DasJournalderAndermattGruppe · Agro BIOSOL auf Erdbeerkulturen, Bodenmikroorganismen und...

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entomos Das Journal der Andermatt Gruppe

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entomos

­Das­Journal­der­Andermatt­Gruppe

Inhalt

Verwirrungstechnik­Weinbau­–­Ein­Blick­zurück­und­über­die­GrenzenMARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL..................................................................................................5

Einsatz­von­­BIOSOL­als­Bodenverbesserer­in­KartoffelnSAMUEL STÜSSI, ANDERMATT BIOCONTROL .....................................................................................................6

­­SLUXX­­–­Eine­neue­Generation­SchneckenkornMARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL..................................................................................................7

Nematoden­gegen­Apfelwickler­–­Eine­zusätzliche­OptionBERTRAND GENTIZON UND MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL ....................................8

Zentralschweizer­Innovationspreis­für­die­­Andermatt­­BiocontrolMARTIN ANDERMATT, ANDERMATT BIOCONTROL ........................................................................................9

Neue­Partnerschaft­mit­Sylvar­Technologies­Inc.MARTIN ANDERMATT, ANDERMATT BIOCONTROL ........................................................................................9

Übernahme­der­Firma­Probis­durch­die­­­Andermatt­­BiocontrolDANIEL ZINGG, ANDERMATT BIOCONTROL ...................................................................................................10

Spannende­Partnerschaft­zwischen­­­Andermatt­­Biocontrol­und­Madumbi­Bio­FarmsDANIEL ZINGG, ANDERMATT BIOCONTROL ...................................................................................................10

Innovation­in­der­biologischen­Apfel-­und­Pfirsichwicklerbekämpfung­mit­­MADEX­TWINIRIS KRAAZ, ANDERMATT BIOCONTROL ...........................................................................................................11

TOPCAT­–­Die­Mausefalle.­Überarbeitung­eines­Erfolgprodukts­für­noch­höhere­Effizienz­beim­MäusefangALEX MEIER, ANDERMATT BIOCONTROL ..........................................................................................................13

Zonale­Zulassung­von­Pflanzenschutzmittel­in­der­EU­PHILIP KESSLER, ANDERMATT BIOCONTROL ...................................................................................................14

Workshop­über­Anwendungsstrategien,­Märkte­und­Perspektiven­von­Baculoviren-Produkten­im­Nahen­und­Mittleren­OstenMATHIAS BAMERT, ANDERMATT BIOCONTROL .............................................................................................15

Mücken­im­Garten­–­­SOLBAC-TABS­statt­Juckreiz­JUDITH LADNER CALLIPARI, ANDERMATT BIOGARTEN ..............................................................................16

Robuste­Sorten­auch­für­den­BiogartenCHRISTA GERBER, ANDERMATT BIOGARTEN ...................................................................................................17

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Wirksamkeitsnachweis­von­­THYMOVAR­im­SchweizerkastenROMAN ERNI, ANDERMATT BIOVET .....................................................................................................................18

Biochirurgie­–­­Seit­1.­Juli­2011­eine­­Pflichtleistung­für­die­Schweizer­KrankenkassenURS FANGER, ENTOMOS ..........................................................................................................................................20

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AndermattHolding

www.biocontrol.ch www.biogarten.ch www.biovet.ch

entomos

www.entomos.ch www.service-ag.ch

GmbH

topcat GmbH

Editorial

Deutschland, 100% Deutschland, 100% Kanada, 60%

www.sylvar.ca

Südafrika, 40%

www.madumbi.co.za

Österreich, 33%

www.biohelp.at

Deutschland, 10%

www.biofa-profi.de

Deutschland, 30% Deutschland, 100%

www.andermatt-biovet.de

Um das Lesen für Sie angenehmer zu machen, haben wir uns entschie-den, die Übersetzungen nicht mehr an die deutschsprachigen Beiträge anzuhängen, sondern ein Journal in deutsch, französisch und englisch zu drucken. Sollten Sie ein Exemplar in einer anderen Sprache wünschen, so zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Die Andermatt Gruppe entwickelte sich auch 2011 dynamisch weiter. Die Darstellung unten gibt Ihnen einen ersten Überblick und auf Seite 9 und 10 erfahren Sie mehr zu den Firmen Probis GmbH, Sylvar Techno-logies Inc. und Madumbi Sustainable Agriculture Ltd.

Das vorliegende AG-Journal enthält wiederum eine Fülle von neuen For-schungsresultaten und Erkenntnis-sen in Zusammenhang mit unseren Produkten. An dieser Stelle sei wie-derum allen Betriebsleitern, die Ihre Kulturen für Versuche zu Verfügung stellten, allen MitarbeiterInnen von Forschungsinstitutionen und allen anderen Partnern für die gute Zusam-menarbeit herzlich gedankt.

Im Namen der Andermatt Gruppe wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.

Liebe Leserin, Lieber Leser

Dr.­Martin­­­AndermattVerwaltungsratspräsident

Schweiz, 100%

www.topcat.ch

2 Daniel Zingg

Alex Meier

Philip Kessler

Deborah Britschgi

Mathias Bamert

Iris Kraaz

Pflanzenschutz im Erwerbsanbau

Daniel ZinggGeschäftsführer

Dr. Philip KesslerRegistrierungsleiter

Erich FrankVerkaufsleiter Export

Cécile BrunSekretariat

Iris KraazTechnische Beratung

Mathias BamertTechnische Beratung

Dr. Deborah BritschgiRegistrierungen, Technische Beratung

Alex MeierMarketingleiter Export

Marketing Export

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Silke Süsse

Samuel StüssiBertrand Gentizon Martin Günter

Marco ArnLionel Lo Brutto

Richard PellissierLionel Lo Brutto

Marketing Schweiz

Samuel StüssiFachberater Gemüsebau, Zierpflanzen kulturen , Indoor, Bot. Gärten, Beeren, Nützlinge

Martin GünterMarketingleiter Schweiz, Fachberater Weinbau , Ackerbau

Richard PellissierVerkaufsberater Wallis

Bertrand GentizonFachberater Obstbau, Gartenbau

Marco ArnVerkaufsberater Westschweiz

Silke SüsseVerkaufsberaterin Ostschweiz

Lionel Lo BruttoVerkaufsberater Westschweiz

Margrit FesslerSekretariat

Irene BremgartnerSekretariat

Matthias JägginDesktop-Publishing

Jrène HäfligerSekretariat

Kathrin FlückigerSekretariat

Adrian FelderSekretariat, Desktop-Publishing

Lernender Mediamatiker

Stefanie HirsigerSekretariat, Desktop-Publishing

Lernende Mediamatikerin

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Produkte für Haus und Garten

Tiergesundheit mit natürlichem Vorteil

Insekten für Futter, Forschung und Biochirurgie

Ralph SchwarzGeschäftsführer

Ralph SchmidgallGeschäftsführer

Urs FangerGeschäftsführer

Sandra Pabst-GublerMarketing

Esther ManserBereichsleiterin Tiergesundheit, Zulassungen

Kathrin FlückigerKundenbetreuung

Rita Uhlmann Export, Kundenbetreuung

Rachel AsbachKundenbetreuung, Qualitätssicherung

Christa GerberProduktmanagement

Brigitte Zimmermann Kundenbetreuung, Export/Inland

Lukas SchwitterKundenbetreuung, Desktop-Publishing

Lernender Mediamatiker

Martina VenetzDesktop-Publishing

Joel Struchen Kundenbetreuung, Desktop-Publishing

Lernender Mediamatiker

Charlotte ZauggKundenbetreuung

Judith Ladner CallipariProduktmanagement

Roman ErniVertriebsleiter Imkerei

Stefanie HirsigerKundenbetreuung, Desktop-Publishing

Lernende Mediamatikerin

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Verwirrungstechnik Weinbau – Ein Blick zurück und über die GrenzenSeit­25­Jahren­wird­in­der­Schweiz­die­Verwirrungstechnik­im­Weinbau­in­der­Praxis­gegen­den­Traubenwickler­eingesetzt.­Bis­Heute­ist­in­keinem­anderen­Land­die­Verwirrungstechnik­so­stark­etabliert­und­breit­eingesetzt.­Die­Erfolgsgeschichte­in­der­Schweiz­zeigt­auf,­wie­gross­das­Potenzial­dieser­ökologischen­Methode­europaweit­oder­gar­weltweit­ist.

MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL

Traubenwickler­–­Hauptschädling­im­RebbauDer Traubenwickler ist der Haupt-schädling im europäischen Weinbau. In den meisten Weinbauregionen Europas, insbesondere im Süden, ist der Bekreuzte Traubenwickler vor-herrschend oder gar die einzige vor-kommende Art. Der Bekreuzte Trau-benwickler ist multivoltin und macht je nach klimatischen Bedingungen 2 bis 5 Generationen.

25­Jahre­Verwirrungstechnik­ in­der­SchweizDort wo der Traubenwickler vor-kommt muss er in den meisten Fällen bekämpft werden. Zur Bekämpfung stehen Insektizide aus verschiedenen Wirkstoffgruppen und die Verwir-rungstechnik (VT) zur Verfügung. Die ersten Gehversuche mit der VT im Weinbau wurden Ende der 70er Jahre mit bescheidenem Erfolg gemacht. Rund 10 Jahre später konnte dann im Feld die Wirkung der VT aufge-zeigt werden. In der Schweiz wurde 1986 – vor genau 25 Jahren – der erste Dispenser als Pflanzenschutzmit-tel zugelassen. Getrieben durch die Arbeiten von Pierre-Joseph Charmillot der Eidgenössischen Forschungsan-stalt in Changins und Augustin Schmid von der kantonalen Pflanzenschutz-stelle Wallis wurde die VT in der Schweiz salonfähig gemacht. 1996 hat die Andermatt Biocontrol die ers-ten Zulassungen für VT im Weinbau erhalten und mit dem schweizweiten Vertrieb begonnen.Die behandelte Rebfläche mit VT hat seit 1996 kontinuierlich zuge-nommen. Heute sind in der Schweiz mehr als 60% der rund 15 000 Hekt-aren Reben abgedeckt. Damit ist die Schweiz das Land mit dem prozentual höchsten Anteil VT überhaupt.

Ein­Blick­über­die­GrenzenDie Schweiz ist bezüglich Abdeckung mit VT ein Vorzeigeland. Schaut man sich im benachbarten Europa um, so gibt es nur zwei Länder/Regionen, wo sonst noch prozentual hohe Flä-chenanteile mit VT abgedeckt sind.

In Deutschland sind es rund 60% der Rebfläche, d.h. ca. 60 000 Hek-taren. Im Trentino – Südtirol werden gar 65% der Reben (9 500 ha) mit VT behandelt. Bedeutende Marktanteile der VT sind sonst nur noch in Tsche-chien mit 17% (3 000 ha) und Öster-reich mit 8% (3 500 ha) auszumachen.Betrachtet man Europa als Ganzes wird im Weinbau die VT auf schät-zungsweise 140 000 Hektaren einge-setzt. Das entspricht gerade mal 3 bis 4% der europäischen Rebfläche. In den grössten Weinbauländern Frank-reich, Italien und Spanien liegt der Anteil zwischen 2 und 3%.Der Hauptgrund für den kleinen Flä-chenanteil in den meisten Ländern ist auf der ökonomischen Seite zu fin-den. In vielen Weinbauregionen ist der Traubenpreis sehr tief. Nicht selten unter 50 Rappen pro Kilogramm. Der Einsatz von Hilfsmitteln wird folglich generell auf ein Minimum reduziert. Zudem sind Insektizide in einigen Ländern (v.a. Osteuropa) extrem güns-tig, so dass die VT im Vergleich teuer ist. Es ist aber auch so, dass die meis-ten Märkte überhaupt erst seit weni-gen Jahren direkt bearbeitet werden und folglich noch nicht die gleiche Erfahrung vorhanden ist wie in der Schweiz.

Bild­1:­Verwirrungstechnikdispenser ISONET®

AUSBLICK

Das Beispiel Schweiz zeigt, dass die Verwirrungstechnik grossflächig angewendet auch in nach Theorie nicht immer optimalen Flächen gut funktioniert. Die technische Beglei-tung der Forschungsanstalt, der Kantone und der Firma ist und bleibt nebst der Offenheit der Schweizer Weinbauern ein Schlüsselfaktor für die grosse Abdeckung mit VT in der Schweiz.

Die Verwirrungstechnik hat europa-weit oder gar weltweit gesehen ihr Potenzial noch lange nicht ausge-schöpft. Die VT als spezifische, nütz-lingsschonende und rückstandsfreie Methode kann einen grossen Beitrag zu einem ökologischeren Weinbau ohne oder zumindest mit viel weni-ger Insektiziden leisten.

Quellen:C. Ioriatti et al., Chemical Ecology and Management of Lobesia botrana (Lepidoptera: Tortricidae). 2011. J. Econ. Entomol. 104 (4): 1125 – 1137

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Einsatz von BIOSOL als Bodenverbesserer in KartoffelnDer­chitinhaltige­organische­N-Dünger­­BIOSOL­hat­nachweislich­einen­positiven­Effekt­auf­die­Bodengesundheit.­Mit­­BIOSOL­konnte­der­Anteil­verkaufsfähiger­Kartoffeln­auf­einem­Biobe-trieb­in­zwei­von­drei­Jahren­um­bis­zu­50%­gesteigert­werden.­

SAMUEL STÜSSI, ANDERMATT BIOCONTROL

Produktion­und­Funktionsweise­von­­BIOSOL BIOSOL ist ein Nebenprodukt der Penicillium-Produktion. Durch eine mehrtägige Fermentation mit Penici-lium chrysogenum werden Proteine, Sirup, Zucker, Spurenelemente und Vitamine in der Nährlösung in Pilz-biomasse umgewandelt. Nach der Penicillium-Extraktion, der Rücktrock-nung und dem Granulieren verbleibt als N-reicher (7% N) chitinhaltiger Rest der Dünger BIOSOL. Chitin ist ein wichtiger Bestandteil der Zellwände von Pilzen, Insekten aber auch von Nematoden. Viele der bekannten nützlichen Bodenmikro-organismen (z.B Trichoderma sp., Bacillus amyloliquefaciens, Paecilo-myces lilacinus) produzieren Chiti-nase-Enzyme. Diese Enzyme kön-nen Chitin aufspalten bzw. abbauen. Mit dem Einbringen von BIOSOL in den Boden werden diese nützlichen, mycoparasitären Organismen geför-dert (Heller, 2007; Strasser, 2007). Die Anreicherung dieser «Nützlinge» im Boden bewirkt eine Unterdrückung krankheitserregender Pilze.

­­BIOSOL­–­Einsatz­in­KartoffelnAuf einem Biobetrieb in Oberhasli im Kanton Zürich wurde über drei Jahre je die Hälfte der Kartoffelanbauflä-che mit BIOSOL, respektive mit han-delsüblichem organischem N-Dünger behandelt. Bei identischem N-Eintrag

unterschied sich der Ertrag über alle drei Versuchsjahre nicht signifikant. Die BIOSOL-Variante schnitt aber doch in allen Versuchsjahren tenden-ziell besser ab.In den beiden Versuchsjahren 2009 und 2010 war die verkaufsfähige Ware in der BIOSOL-Variante jedoch signifikant höher. Verglichen mit der Standarddüngung, konnte jeweils 50% mehr Menge als Konsumware vermarktet werden. 2011 waren die Resultate uneinheitlich. Während in der einen Parzelle die Ausbeute leicht besser war, konnte in der anderen Par-zelle kein positiver Effekt erzielt wer-den. Das Niveau des Ertrags und der

Ausbeute lag jedoch deutlich höher als in den Vorjahren.

VerdankungHerzlichen Dank an Daniel Hangart-ner für die Hilfe bei der Sortierung der Kartoffelproben.

Bild­1:­Versuchsfeld Kartoffeln 2009

LOHNENDER EINSATZ

In den Versuchsjahren 2009 / 2010 konnte bei einer Erntemenge von 250 bis 300 Dezitonnen pro Hek-tar mit dem Einsatz von BIOSOL ein Mehrwert von 3000 bis 5500 Franken pro ha erwirtschaftet wer-den. Verglichen mit den organischen Standard-Düngern kostet die Einheit Stickstoff bei BIOSOL in etwa das Doppelte. Der Einsatz von BIOSOL empfiehlt sich vor allem bei hochwer-tigen und qualitativ anspruchsvollen Kulturen.

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BIOSOL 2009 Standard 2009 BIOSOL 2010 BIOSOL 2011/1Standard 2010 Standard 2011/1 BIOSOL 2011/2 Standard 2011/2

Konsum

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Grafik­1:­Durchschnittliche Ernteertäge aus Probegrabungen von je 2 Laufmetern (n=5) und prozentualer Anteil der verschiedenen Sortierungen.

Quellen:Heller W.E., Neuweiler R., Krauss J. (2007): Erste Erfahrungen mit dem Einsatz von Chitin gegen die Kohlhernie. Der Gemüsebau 6/2007: 15 – 17.

Strasser H. et al. (2007): Einfluss von Agro BIOSOL auf Erdbeerkulturen, Bodenmikroorganismen und GRANMET-Wirkstoff. Universität Innsbruck

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SLUXX – Eine neue Generation SchneckenkornSeit­Frühling­2011­ist­mit­­SLUXX­ein­neues­Schneckenkorn­auf­Basis­von­Eisen-III-phosphat­auf­dem­Schweizer­Markt.­­SLUXX­ist­eine­Weiterentwicklung­des­seit­mehreren­Jahren­im­Bioanbau­eingesetzten­­FERRAMOL­und­kommt­auch­in­der­integrierten­Produktion­zum­Einsatz.

MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL

Schnecken können in empfindlichen Kulturen grosse Schäden verursachen. Es sind in unserer Region vornehm-lich die Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) und verschiedene Weg-schnecken (Arion-Arten). Schnecken haben unter günstigen Bedingungen ein enormes Vermehrungspotenzial. So kann es vorkommen, dass bis zu 100 Schnecken pro Qua d rat me ter beobachtet werden können. Verände-rungen bei den Bearbeitungsmassnah-men (z.B. Direktsaat) tragen zu einer stärkeren Populationsentwicklung der Schnecken bei.Im Gegensatz zum bisher auf dem Markt erhältlichen eisenphosphathal-tigen Schneckenkorn FERRAMOL ist SLUXX höher konzentriert (3% Eisen-III-phosphat). SLUXX hat mit 7 kg/ha eine deutlich tiefere Aufwandmenge. Somit ist SLUXX auch preislich kon-kurrenzfähig und auch ausserhalb der Biolandwirtschaft absolut ein Thema. SLUXX ist das einzige der Schwei-zer Landwirtschaft zur Verfügung ste-hende Schneckenkorn, welches nicht auf dem Wirkstoff Metaldehyd basiert.

Angepasste­ Formulierung­ für­ die­LandwirtschaftDas Eisenphosphat verursacht nach der Aufnahme durch die Schnecke pathologische Veränderungen in den Verdauungsorganen. Dies führt zu einem sofortigen Frassstopp. Die Schnecken verkriechen sich in den Boden und sterben nach 1 bis 3 Tagen. Es kommt dabei nicht zur Bildung von

Schleimspuren, was sicher bei gewis-sen Anwendungen (z.B. Garten- oder Landschaftsbau) ein Vorteil ist.

Wirkungssicherheit­dank­hoher­Kör-nerdichteDie in Versuchen aufgezeigte sehr gute Wirkung von SLUXX basiert in erster Linie auf der hohen Körner-stabilität und der erreichten hohen Körnerdichte. Die Körner sind aus nass gepresstem Hartweizen formu-liert und dadurch sehr regenfest. Sie behalten die Form auch bei mehrma-liger Durchnässung. Bei einer Anwen-dung von 7 kg/ha kommen pro Qua-dratmeter 60 Körner zu liegen. Das ist im Vergleich zu anderen Ködern sehr hoch. Für eine ausreichende Flä-chenabdeckung werden sonst allge-mein ca. 35 Körner pro Quadrat meter empfohlen.

SLUXX wirkt auch bei tieferen Tem-peraturen sehr gut. In einem Versuch bei einer konstanten Temperatur von 10 °C hat SLUXX eine Schneckenmor-talität von 97% herbeigeführt. Im Ver-gleich dazu starben beim Metaldehyd-Produkt 67% der Schnecken. Dies kann im Frühling oder Herbst je nach Bedingungen ein Vorteil von SLUXX sein.

Bild­1:­Die SLUXX-Körner bleiben auch bei hohen Regenmengen formstabil und behalten so ihre Attraktivität für die Schnecken.

FAZIT

Mit SLUXX steht den Produzenten ein neues, hochwertiges Schneckenkorn zur Verfügung, welches biotauglich ist, aber auch im integrierten Anbau sehr gut eingesetzt werden kann.

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WinterweizenAckerschnecken

ErdbeerenAckerschnecken

SalatWegschnecken

RapsAckerschnecken

SLUXX

Vergleichsmittel

Unbehandelt

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ha

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n [%

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Grafik­1:­Frassschaden [%] bei Behandlung mit SLUXX im Vergleich zu Metaldehyd / Methiocarb-Ködern und der unbehandelten Kontrolle.

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Nematoden gegen Apfelwickler – Eine zusätzliche OptionVersuche­der­­­Andermatt­­Biocontrol­bestätigen­den­populationsmindernden­Effekt­von­entomo-pathogenen­Nematoden­auf­überwinternde­Apfelwicklerlarven.­

BERTRAND GENTIZON UND MARTIN GÜNTER, ANDERMATT BIOCONTROL

Die Andermatt Biocontrol hat im letz-ten Herbst im Rahmen des schweize-rischen Zulassungsverfahrens eine Versuchsserie mit entomopathoge-nen Nematoden zur Bekämpfung des Apfelwicklers durchgeführt.

Die Apfelbäume wurden Ende Sep-tember mit der Nematodenart Steinernema feltiae (Produktname TRAUNEM) mit der Gebläsespritze von der Stammbasis bis zu zwei Drit-teln der Laubwandhöhe mit hoher Wassermenge eingesprüht. In zwei Versuchen wurde die Mortalität von diapausierenden (überwinternden) Larven erhoben. Dabei wurde eine Mortalität von 21%, respektive 65% beobachtet. Der Effekt einer Nemato-denbehandlung auf den Fruchtbefall im Folgejahr war höchstens tendenzi-ell feststellbar. Die Mobilität der Falter in den jeweils angrenzenden Flächen und die Massnahmen durch den Som-mer hindurch haben den Effekt wohl verwischt.

In vielen Versuchen in den umlie-genden Nachbarländern wurde eine Mortalität von zwischen 40 und 70% aufgezeigt. Die Versuche im Wal-lis bestätigen den bekannten popu-lationsreduzierenden Effekt auf dia-pausierende Larven durch eine

Nematodenapplikation. Der Wir-kungsgrad ist aber stark abhängig von den Applikations- und Witterungs-bedingungen während und nach der Spritzung. Daher die starken Schwan-kungen bei der Wirkung.Nematoden werden deshalb wohl

kaum je zu einem Standardmittel zur Bekämpfung des Apfelwicklers avan-cieren. Steinernema feltiae kann aber bei sehr starkem Befall als zusätzli-ches Werkzeug des Populationsma-nagements durchaus in Betracht gezo-gen werden.

Bild­1:­Fangbänder aus Wellkarton zur Ermittlung der Mortalität diapausierender Apfelwicklerlarven nach der Nematodenapplikation.

IMPRESSUM

Andermatt Service AGStahlermatten 66146 GrossdietwilSchweiz

Tel. +41 (0)62 917 51 17Fax +41 (0)62 917 50 [email protected]

Erscheint einmal jährlich in den Sprachen deutsch, französisch und englisch.

Schutzgebühr: Fr. 9.50

RedaktionMartin Andermatt Melanie Eiholzer

GestaltungMatthias Jäggin

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Neue Partnerschaft mit Sylvar Technologies Inc.Die­­­Andermatt­­Biocontrol­erwarb­im­Sommer­2011­eine­60­prozentige­Beteiligung­an­der­kana-dischen­Firma­Sylvar­Technologies­Inc.,­die­sich­auf­den­biologischen­Pflanzenschutz­mittels­Baculoviren­im­Forst­spezialisiert­hat.

Zentralschweizer Innovationspreis für die Andermatt BiocontrolDie­Industrie-­und­Handelskammer­der­Zentralschweiz­wählte­die­­Andermatt­­Biocontrol­zum­Preisträger­des­Innovationspreises­2011.­Sie­würdigt­damit­die­Erfolge­der­­Andermatt­­Biocontrol­bei­der­Überwindung­der­Resistenz­gegenüber­dem­Apfelwicklergranulosevirus.

MARTIN ANDERMATT, ANDERMATT BIOCONTROL

MARTIN ANDERMATT, ANDERMATT BIOCONTROL

Sylvar Technologies Inc. (www.syl-var.ca) wurde im Jahr 2006 von der Forest Protection Limited (www.forest-protectionlimited.com) und der BioAt-lantech (www.bioatlantech.nb.ca) in Fredericton (Provinz New Brunswick) mit dem Ziel gegründet, unbedenk-liche und umweltfreundliche biolo-gische Pflanzenschutzmittel gegen Forstschädlinge zu entwickeln und zu kommerzialisieren. Sylvars Hauptpro-dukt ABIETIV wurde 2006 – 2009 mit-tels Flugzeugen erfolgreich gegen die Balsam Fir Sawfly (Neodiprion abietis, eine Nadelholz-Blattwespe) in New-foundland und Labrador eingesetzt. 2011 erfolgten grossflächige Behand-lungen in New Brunswick. ABIETIV hat als Aktivsubstanz das Kernpoly-edervirus von Neodiprion abietis.

Sylvar entwickelt zur Zeit weitere Pro-dukte auf der Basis von Baculoviren und anderen biologischen Aktivsubs-tanzen in enger Zusammenarbeit mit nordamerikanischen Forschern und Organisationen.

Mit der Unterstützung von Andermatt Biocontrol wird Sylvar die Produkti-onskosten in Fredericton soweit sen-ken können, dass die Produkte welt-weit angeboten werden können. Andermatt Biocontrol wird mit den Produkten von Sylvar der Marktein-tritt in den Forstschutz ermöglicht und die Präsenz im Nordamerikanischen Markt wird durch diese Partnerschaft verstärkt.

TECHNOLOGIES INC.

Das Apfelwicklergranulosevirus-Pro-dukt MADEX wird schon seit über zwanzig Jahren zur Bekämpfung des Apfelwicklers eingesetzt, der die Wurmstichigkeit beim Kernobst ver-ursacht. In einigen Obstanlagen in Europa wurden über die Jahre Apfel-wickler-Genotypen herausselektiert, die weniger empfindlich auf das Apfel-wicklergranulosevirus reagierten. Mit-tels dieser resistenten Apfelwickler-populationen konnte die Andermatt Biocontrol in einem selbst entwickel-ten Verfahren Apfelwicklergranulose-viren-Genotypen selektionieren, die

die Resistenz durchbrechen konnten. Basierend auf dem gleichen Verfahren ist es der Andermatt Biocontrol nun auch gelungen, ein Granulosevirus gegen den Pfirsichwickler zu selek-tieren (siehe Seiten 11 und 12).

Die Andermatt Biocontrol setzt voll auf Innovation: Jeder fünfte Mitar-beiter gehört zum erfolgreichen F&E Team unter der Leitung von Franz Boll-halder. Neben der Entwicklung von neuen Produkten verbessert das viel-seitig zusammengesetzte Team auch laufend die Produktionsverfahren der

etablierten Eigenprodukte, um die Präsenz im Weltmarkt weiter aus-bauen zu können. Viele Teilprojekte wurden in Kooperation mit zahlrei-chen in- und ausländischen Instituti-onen und Firmen durchgeführt. Ihnen allen möchten wir für die gute Zusam-menarbeit herzlich danken.

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Übernahme der Firma Probis durch die Andermatt Biocontrol

Spannende Partnerschaft zwischen Andermatt Biocontrol und Madumbi Bio Farms

DANIEL ZINGG, ANDERMATT BIOCONTROL

DANIEL ZINGG, ANDERMATT BIOCONTROL

Die Andermatt Biocontrol hat die Firma Probis GmbH per 1. Okto-ber 2011 vom bisherigen Eigentümer Dr. Martin Knoch übernommen. Die Firma Probis produzierte und ver-marktete das Produkt GRANUPOM. GRANUPOM enthält dieselbe Aktiv-substanz wie MADEX (Apfelwickler-Granulosevirus). GRANUPOM wird durch die Andermatt Biocontrol in

den bisherigen Absatzmärkten der Firma Probis weiter angeboten. Die Produktion findet neu in Grossdiet-wil statt.

Wir sind sehr erfreut über die Über-nahme, da damit die Position der Andermatt Biocontrol im Granulo-seviren-Markt weiter ausgebaut und gestärkt wird.

Andermatt Biocontrol und die südaf-rikanische Firma Madumbi Bio Farms sind eine neue Partnerschaft eingegan-gen um ihre gemeinsame Marktposi-tion in Südafrika zu festigen. Beide Firmen teilen die Vision, nachhaltige, umweltfreundliche Lösungen für die schnell wachsenden Agrarmärkte im südlichen Afrika zu entwickeln. Im Rahmen der neuen Partnerschaft hat Madumbi Bio Farms die Mehrheit von Andermatt Biocontrols Tochter-firma Andermatt South Africa (Pty) Ltd. erworben, welche seither unter dem Namen Madumbi­ Sustainable­­Agriculture­(Pty)­Ltd. tätig ist.

Madumbi Bio Farms weist eine lang-jährige Erfahrung im südafrikanischen Agrarmarkt auf. Die Firma verfügt nicht nur über exzellente nationale und regionale Vertriebskapazitäten, sondern bringt auch die Madumbi Bio-Dünger-Palette sowie ihre Pflan-zenstärkungsmittel ein. Der Direktor der Madumbi Bio Farms, Andre Fox, wurde zum neuen Geschäftsführer der Madumbi Sustainable Agriculture ernannt.

Madumbi Sustainable Agriculture (Pty) Ltd. befindet sich in der einzigar-tigen Lage, ihren Kunden sowohl eine breite Auswahl innovativer Produkte, als auch kompetente technische Unterstützung anbieten zu können. Gleichzeitig werden weitere neue

Produkte und nachhaltige Lösungen entwickelt.

Hauptprodukt der neuen Firma ist das Baculovirus Produkt CRYPTEX gegen den falschen Apfelwickler bei Zitrus-gewächsen, Granatäpfeln und Kaki. Weitere neue und für den südafrika-nischen Markt interessante Produkte sind RHIZOVITAL und BOLLDEX ( = HELICOVEX). RHIZOVITAL ist ein auf Bacillus amyloliquefaciens

basierendes Produkt, welches kürz-lich in Südafrika für die Anwendung bei Kartoffeln und Gemüse einge-führt wurde. BOLLDEX ist ein von der Andermatt Biocontrol entwickeltes Baculovirus Produkt, das gegen den Baumwollkapselwurm in verschie-denen Kulturpflanzen wie Tomaten, Zitrusgewächsen, Steinfrüchten und diversen Gemüsen eingesetzt wird. Das Produkt befindet sich derzeit im Zulassungsverfahren.

Bild­1:­Andre Fox, Geschäftsführer (Mitte) mit zwei seiner Mitarbeiter (links: Sias Leipoldt, Verantwortlicher Biocontrol Produkte; rechts: Megan Tyler, Marketingassistentin und Kundenbetreuung).

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Innovation in der biologischen Apfel- und Pfirsichwicklerbekämpfung mit MADEX TWINDie­­­Andermatt­­Biocontrol­lanciert­ein­neues­Baculovirus­Produkt­für­die­kombinierte­Bekämp-fung­des­Apfelwicklers­(Cydia pomonella) sowie­des­Pfirsichwicklers­(Grapholita molesta).­Wäh-rend­bisherige­Granulosevirus-Produkte­vorwiegend­für­Kernobst­eingesetzt­werden,­liefert­das­neu­entwickelte­Virusisolat­erstmalig­zusätzliche­Möglichkeiten­zur­Bekämpfung­des­Pfirsich-wicklers­bei­Pfirsichen,­Nektarinen­sowie­auch­beim­Kernobst.

IRIS KRAAZ, ANDERMATT BIOCONTROL

Mittels eines einzigartigen Selekti-onsprozesses isolierte die Abteilung für Forschung und Entwicklung der Andermatt Biocontrol ein CpGV-M nahes Isolat auf einer Pfirsichwickler-population. Nach erfolgreichen Lab-ortests wurden bisher in 25 Feldversu-chen weltweit Wirksamkeitsdaten zu MADEX TWIN gegen den Apfel- (AW) und Pfirsichwickler (PW) erhoben. Versuchsbeispiele sowie ein Fazit aus zwei Jahren Feldversuchserfahrung werden hier vorgestellt.

Pfirsichwickler sind aufgrund ihres heterogenen und starken Migrati-onsverhaltens schwierig zu bekämp-fen. In den südlichen Zonen Europas tritt PW seit einigen Jahren vermehrt als Problemschädling im Kernobst auf. Besonders unliebsam sind dabei massive Fruchtschäden vor der Ernte, welche durch Einflug aus abgeern-teten Steinfruchtanlagen verursacht werden. Neuere Studien in Frank-reich (Siegwart et al, 2010) belegen, dass der PW in gewissen Regionen die Fähigkeit entwickelt hat, sei-nen ganzen Zyklus auf Birnen- oder

Apfelbäumen abzuschliessen. Eine kombinierte Wirkung gegen beide Schädlinge ist deshalb für den Produ-zenten von grossem Interesse.

Beispiele­von­Feldversuchsdaten­zur­Wirksamkeit­gegen­Apfel-­und­Pfir-sichwickler MADEX TWIN wurde im 2011 in einer Pfirsichversuchsanlage in den USA mit unterschiedlicher Dosierung gegen PW getestet. Mittels Tempera-tur basiertem Prognosemodell wurden je zwei gezielte Applikationen wäh-rend zwei Schädlingsgenerationen gespritzt. Die Vorernteauswertung liefert Informationen zum Trieb- und Fruchtbefall (Grafik 1). Bei einem sehr hohen Kontrollbefall von 23% ver-mochte MADEX TWIN den gesamten Fruchtschaden (gestoppter und akti-ver Schaden) bis zur Ernte um 68% zu reduzieren. Ein Versuchsbeispiel aus der Schweiz bescheinigt MADEX TWIN eine aus-gezeichnete Wirksamkeit von 90% gegen den aktiven Fruchtschaden des Apfelwicklers (Grafik 2) in einer Apfel-anlage. Die Reduktion des Gesamt-schadens betrug 74%.

Bild­1:­Larve des Pfirsichwicklers (Grapholita molesta)

0

10

20

40

30

50

60

0

20

40

80

60

100

Unbehandelte Kontrolle

MADEX TWIN1 fl oz/A (73 ml/ha)

MADEX TWIN1,5 fl oz/A (110 ml/ha)

befallene Triebe [%] befallene Früchte [%] Wirksamkeit auf gesamten Fruchtschaden

Fruc

ht- /

Trie

bbef

all [

%]

Wirk

sam

keit

[%]

44%

68%

2,4 a 1,1 b 0,8 b

23,3 A

13 B

7,5 C

Grafik­1:­Feldversuch mit MADEX TWIN gegen PW in Pfirsichanlage (Kalifornien, USA, Certis USA, 2011).

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Erkenntnisse­aus­zwei­Feldversuchs-jahrenGranuloseviren haben eine exzellente Populationswirkung (Kienzle et al, 2001). Sie töten zwar die Larven lang-samer ab als gewisse chemische Refe-renzprodukte, sind dafür aber absolut gezielt, nützlingsschonend und nach-haltig. Um genaue Wirksamkeitsdaten mit Granuloseviren zu erhalten wird deshalb in Versuchen wenn möglich zwischen oberflächlichem und tie-fem Befall unterschieden. Oberfläch-liche oder gestoppte Schäden weisen auf eine erfolgreiche Virusinfektion der Larve hin. Die durchschnittlich erzielten Wirkungsgrade aus unter-schiedlichen Versuchen während zwei Anbausaisons sind aus Tabelle 1 zu entnehmen.

Wie die bisherige Granulosevirus-Palette bietet MADEX TWIN eine

wirkungsvolle und rückstandsfreie Insektenbekämpfung und bildet somit ein gutes Resistenzmanage-ment-Werkzeug in der integrierten Schädlingsbekämpfung. Die Anwen-dungsempfehlungen unterscheiden sich nicht wesentlich von der bishe-rigen CpGV Strategie. Als hervorra-gendes Populationsmanagement Inst-rument eignet sich MADEX TWIN zur Ergänzung von integrierten Spritzpro-grammen. Um diesen Effekt maximal zu nutzen, sollten die Applikatio-nen auf den Larvenschlupf der frü-hesten PW Generationen fokussiert werden mit einer Standarddosierung von 100 ml/ ha. MADEX TWIN eignet sich ausserdem ausgezeichnet um die Verwirrungstechnik bei hohem Schäd-lingsdruck zu ergänzen.

Da der PW oft spät in die Kernfrucht-anlagen migriert und der Schaden

kurz vor der Ernte erfolgt, kann der Fruchtschaden nicht ganz verhindert werden. Virusbehandlungen machen aber auch hier Sinn, weil dadurch die überwinternde Generation reduziert werden kann.

VerdankungWir bedanken uns bei Certis USA, Intrachem Bio Italia, Agrichem Bio Spanien, Biocont Ungarn/Slowakei, Compo Expert, Madumbi Sustainable Agriculture, Agricheck, Metrob Slo-wenien und allen anderen Partnern für die Umsetzung der Feldversuche. Prof. Dr. Jehle danken wir für seine Unterstützung bei der Entschlüsselung des CpGV Isolates.

Tabelle­1:­Durchschnittliche Wirkungsgrade von MADEX TWIN aus einem Zusammenzug von zwei Feldversuchssaisons, mit 100 ml/ha Dosierung (n=Anzahl Versuche).

ReferenzenKienzle J., Zebitz C.P.W., Schulz C., Huber J. 2001. Persistence of the biological effect of codling moth granulovirus in the orchard. IOBC/WPRS Bulletin 26 (1), 2003. pp 245 – 248

Siegwart, M., Bouvier F., Maugin S., Sauphanor B. 2010 Host plant differentiation in French populations of the oriental fruit moth, Cydia molesta. IOBC/WPRS Bulletin: Meeting of IOBC/WPRS Working Group «Integrated Protection of Fruit Crops», Vico del Gargano, Italy, 2010. In Press

MARKTEINFÜHRUNG

Die Aktivsubstanz von MADEX TWIN wurde in Europa auf Annex I gesetzt und entsprechende Vorarbeiten für die Südzonen Zulassung nach der neuen EU Regulation 1107/2009 sind angelaufen. Zulassungen ausserhalb Europas sind ebenfalls in Vorberei-tung. Das neue Larvizid wird welt-weit voraussichtlich zwischen 2012 und 2014 über die bestehenden Dis-tributoren der Andermatt Biocontrol eingeführt. Das neue Isolat ist zur Patentierung angemeldet.

0

1

2

4

3

5

6

0

20

40

80

60

100

MADEX 100 ml/ha

MADEX TWIN100 ml/ha

Unbehandelte Kontrolle

Gesamtbefall [%]

5,4 a5,1 A

1,4 b

0,5 B

90,2%

Aktiver Befall [%] Wirksamkeit auf aktiven Schaden

Fruc

htbe

fall

vor d

er E

rnte

[%]

Wirk

sam

keit

[%]

80,5%

2,4 b

1 AB

Grafik­2:­Fruchtbefall des AW vor der Ernte in einer Apfelanlage, welche mit MADEX TWIN behandelt wurde ( Andermatt Biocontrol, Schweiz 2010).

Apfel (AW) Pfirsich (PW) Nektarine (PW)

Durchschnittliche Reduktion des Triebbefalles

56% (n= 8) 60% (n= 2)

Durchschnittliche Reduktion des gesamten Fruchtbefalles

66% (n= 5) 65% (n= 9) 67% (n= 3)

Durchschnittliche Reduktion des tiefen Fruchtbefalles

86% (n= 7) 85% (n= 1) keine Daten

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TOPCAT – Die Mausefalle. Überarbeitung eines Erfolgprodukts für noch höhere Effizienz beim MäusefangDie­ersten­Verkäufe­der­TOPCAT-Mausefalle­wurden­im­Jahr­2000­getätigt.­Seit­Januar­2010­produziert­und­vertreibt­die­­­Andermatt­­Biocontrol­die­Falle­sowie­entsprechendes­Zubehör.­Eine­sanfte­Überarbeitung­der­TOPCAT-Mausefalle­durch­die­­­Andermatt­­Biocontrol­erhöht­die­Signalisation­einer­ausgelösten­gegenüber­einer­gespannten­Falle.­Die­Effizienz­beim­Einsatz­der­TOPCAT-Falle­wird­dadurch­erhöht.

TOPCAT­–­Die­Mausefalle­erster­WahlDie TOPCAT-Mausefalle eignet sich vor allem zum Fangen von Schermäu-sen (Arvicola terrestris) und Feldmäu-sen (Microtus arvalis). Die Mausefalle besticht durch die einfache Anwen-dung sowie Kontrolle. Hat man erst einmal einen Mäusegang lokalisiert, wird die Falle in den Gang gestellt. Die Fängigkeit mit einer TOPCAT-Falle ist für beide Gangrichtungen gegeben. Die TOPCAT-Mausefalle ist eine rein mechanische Schlagfalle. Sie benötigt weder Köder noch Giftstoffe.

Sämtliche Einzelteile der TOPCAT-Mausefalle sind aus Chromstahl gefer-tigt. Die Falle hebt sich somit durch ihre ausgezeichnete Qualität von anderen Fallen ab.

Verbesserung­der­Signalisierung­für­noch­höhere­EffizienzDie jeweilige Position des Spannhe-bels und Wippe der TOPCAT-Mau-sefalle informiert den Anwender, ob

die Falle ausgelöst oder nach wie vor gespannt ist. Bei gespannter Falle ist der Spannhebel durch den Deckel-schlitz hochgehoben, die Wippe quer über dem Deckel positioniert und wird durch die Auslösestange festge-halten. Ist die Falle ausgelöst, so ragt die Wippe dem Fallenkörper entlang vertikal in die Höhe, der Spannhebel befindet sich rund 8 cm tiefer unten als bei gespannter Falle (Bild 1).

Neu wurde der Spannhebel in sei-ner Form verändert, um die Signa-lisierung zwischen gespannter und ausgelöster Falle noch deutlicher zu machen. Bei gespannter Falle ragt nun der Spannhebel noch deutlicher über den Deckelschlitz hinaus in die Höhe (Bild 1). Der Anwender erkennt dadurch noch einfacher und aus grös-serer Distanz, ob die Falle ausgelöst oder gespannt ist. Die TOPCAT-Mau-sefallen werden dadurch gezielter kontrolliert. Die Effizienz beim Mäu-sefang wird massgebend erhöht.

ALEX MEIER, ANDERMATT BIOCONTROL

VERKAUFSNETZ DER T OPCAT-PRODUKTE WÄCHST STETIG

Ursprünglich konnten die TOPCAT-Mausefallen ausschliesslich in der Schweiz gekauft werden. Später folgten Verkaufsstellen in Deutsch-land, Frankreich und Belgien.

In der Zwischenzeit vertreiben über 80 Verkaufsstellen erfolgreich die TOPCAT-Mausefallen und ihr Zube-hör (Suchstab, Lochschneider, Trag-bügel, Markierstab). Diese Verkaufs-stellen erstrecken sich auf Länder wie die Schweiz, Deutschland, Öster-reich, Italien, Frankreich, Belgien, Holland, Finnland und Slowenien. Die Andermatt Biocontrol ist ste-tig bemüht, das Verkaufsnetz weiter auszubauen.

Bild­1:­Position von Spannhebel und Wippe bei neuer und alter TOPCAT-Falle.

TOPCAT-FALLE NEU

AUSGELÖST AUSGELÖSTGESPANNT GESPANNT

TOPCAT-FALLE ALT

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Ein­neues­GesetzDie neue Pflanzenschutzmittelver-ordnung (EG) Nr. 1107/2009 trat am 14. Juni 2011 in Kraft. Das neue Gesetz bringt neben einer Verschär-fung von Zulassungskriterien eine Erleichterung der gegenseitigen Aner-kennung von Produktzulassungen zwischen Mitgliedstaaten innerhalb der jeweiligen Zone der EU.

Zonale­BewertungDie Bewertung eines Pflanzenschutz-mittels wird neu in einer Süd-, Zen-tral- und Nordzone durchgeführt (siehe Grafik 1). Der Zulassungsantrag wird durch einen sogenannten Zonen-Rapporteur Member State (Z-RMS) bewertet. Der Antragsteller ist dabei aufgefordert, den Antrag im Format eines draft Registration Reports (dRR) einzureichen. Neben der Bewertung durch den Z-RMS haben die anderen Mitgliedstaaten der betreffenden Zone die Möglichkeit der Kommentierung des dRR. Ist eine Zulassung durch den Z-RMS einmal ausgesprochen, ist die gegenseitige Anerkennung durch die übrigen Mitgliedstaaten der Zone verpflichtend.

Strikte­Zeitrahmen­für­die­BewertungEine Diskussion zum einzureichen-den Datenpaket vor Antragstellung soll helfen, dass die strikten Zeitvor-gaben für die Bewertung eingehalten werden. Acht Monate nach Antragstel-lung muss der Registration Report vom Z-RMS erstellt sein und ein Entscheid über den Zulassungsantrag vorliegen. Es gibt nur noch eine Möglichkeit der Unterbrechung des Verfahrens von maximal sechs Monaten, um fehlende Daten vom Antragsteller nachzufor-dern. Im Rahmen der gegenseitigen Anerkennung soll nach der Zulassung durch den Z-RMS die Produktzulas-sung von den übrigen Mitgliedstaaten in einer Frist von 120 Tagen übernom-men werden.

Keine­Harmonisierung­der­Gebühren­Die Harmonierungsbestrebungen der EU reichten nicht aus, um eine ein-heitliche Gebührenregelung zu erwir-ken. Somit bleibt die Festsetzung der Gebühren in der Kompetenz des ein-zelnen Mitgliedstaates. Da die Höhe

der Zulassungsgebühren von Staat zu Staat sehr unterschiedlich ist, kann erwartet werden, dass hier eine gewisse Selektion des Z-RMS durch den Antragsteller stattfinden wird.

Was­bringt’s?Zunächst entstehen für die Andermatt Biocontrol durch das neue Gesetz höhere Kosten, da das Dossier in einen dRR aufgearbeitet werden muss. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gesamtkosten für eine Zulas-sung innerhalb einer gesamten Zone schwer kalkulierbar sind. Unklar ist, in welcher Höhe ein Mitgliedstaat, für welchen keine gegenseitige Anerken-nung beantragt wird, Gebühren erhe-ben wird. Diese Umstände können dazu führen, dass es für kleine Her-steller von biologischen Pflanzen-schutzmitteln unglaublich schwierig wird, seine Produkte selbst zur Zulas-sung in der EU zu bringen.

Es ist zu befürchten, dass einzelne Mitgliedstaaten mit Anfragen, als Z-RMS zu fungieren, überhäuft wer-den, während andere eher gemie-den werden. Dadurch entsteht eine gewisse Gefahr, dass der Antrag an

einen «ungeliebten» Z-RMS abge-schoben wird. Gerade wenn es um die Beurteilung von biologischen Pflanzenschutzmitteln geht, hat sich aber herausgestellt, dass gewisse Mit-gliedstaaten darin bereits weit mehr Erfahrung ausweisen als andere. Daher ist die freie Wahl eines geeig-neten Z-RMS für uns sehr entschei-dend.

Zonale Zulassung von Pflanzenschutzmittel in der EU Das­neue­Pflanzenschutzmittelgesetz­der­EU­sieht­unter­anderem­vor,­dass­Pflanzenschutzmittel­in­drei­unterschiedlichen­Zonen­bewertet­werden.­Inwieweit­hilft­uns­das­neue­Gesetz­für­die­Zulassungen­unserer­Virenprodukte?

PHILIP KESSLER, ANDERMATT BIOCONTROL

Nordzone

Zentralzone

Südzone

Grafik­1:­Bewertung von Pflanzenschutzmittel in drei Zonen in der EU. Nordzone (Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Schweden); Zentralzone (Belgien, Deutschland, Grossbritannien, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien, Rumänien, Ungarn); Südzone (Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Portugal, Spanien, Zypern)

FAZIT

Die Möglichkeit von provisorischen Zulassungen auf nationaler Ebene fällt im neuen Gesetz weg. Die Bestrebungen einer schnellen Bewer-tung und verpflichtenden gegenseiti-gen Anerkennungen sind ehrgeizige Ziele. Diese können eine Verbes-serung der Zulassungssituation in der EU bewirken, indem neue und sichere Pflanzenschutzmittel schnel-leren Zugang zum Markt finden. Nicht nur die Antragsteller sondern vor allem die Behörden sind in dieser Hinsicht stark gefordert.

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Workshop über Anwendungsstrategien, Märkte und Perspektiven von Baculoviren-Produkten im Nahen und Mittleren OstenIm­Juni­2011­führte­­­Andermatt­­Biocontrol­in­Dubai­einen­zweitägigen­Workshop­durch,­mit­dem­Ziel,­technische­sowie­marktrelevante­Informationen­zu­unseren­Baculoviren-Produkten­an­neue­und­bestehende­Distributoren­aus­dem­Nahen­und­Mittleren­Osten­zu­vermitteln.­Dank­des­gelungenen­Anlasses­sind­die­insgesamt­elf­Teilnehmer­aus­sechs­Nationen­nun­bestens­in­der­Lage,­unsere­Baculoviren-Produkte­erfolgreich­auf­dem­Markt­zu­positionieren.

Neue­Märkte­im­Nahen­und­Mittle-ren­OstenMit dem Erschliessen neuer Märkte baut die Andermatt Biocontrol ihre weltweite Marktführerschaft im Bereich der Baculoviren stetig aus. Dank neu entwickelten Virenpro-dukten wie HELICOVEX, SPEXIT und LITTOVIR gegen landwirtschaftlich bedeutende Insektenschädlinge, las-sen sich neue Märkte auch ausserhalb Europas erschliessen. Eine Region, in der alternative Pflanzenschutzmittel zunehmend an Bedeutung gewin-nen, ist der Nahe und Mittlere Osten. Am Workshop nahmen bestehende und potentielle Partner aus Ägypten, Marokko, Jordanien, Saudi Arabien, Oman und Pakistan teil (Bild 1).Gerade in Ländern, die aufgrund von Exporten nach Europa gewisse

gesetzliche Limiten für Pestizidrück-stände einzuhalten haben, besteht ein gewisses Potential für den Einsatz von Baculoviren.

Ausbildung­ für­ eine­ erfolgreiche­AnwendungDas technische und anwendungsspe-zifische Knowhow der Virenprodukte ist anspruchsvoll. Entsprechend ist die Ausbildung unserer Partner in den jeweiligen Regionen auf hohem Qua-litätsniveau wichtig. Diesem Grund-satz wurde im Workshop in Dubai durch ein interaktives Programm Rechnung getragen. Während zwei Tagen kam es zu sehr engagierten Dis-kussionen, in welchen alle Beteiligten einen wertvollen Beitrag leisteten. Die Teilnehmer wurden über die positiven Eigenschaften von Baculoviren als

effiziente Pflanzenschutzmittel und deren Einsatzstrategien informiert. Gerade in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens herrschen schwie-rige klimatische Bedingungen, wie hohe Temperaturen und starke Son-neneinstrahlung. In einem engagier-ten Erfahrungsaustausch konnten den Teilnehmern interessante Lösungen für die Anwendung unserer Baculo-viren unter diesen Voraussetzungen aufgezeigt werden.Weiter wurde gemeinsam über Mög-lichkeiten für den Vertrieb und die damit verbundene technische Betreu-ung von Endkunden in den lokalen Märkten diskutiert. Es wurde erkannt, dass in den einzelnen Ländern teil-weise ähnliche Möglichkeiten für die Vermarktung der Virenprodukte vor-handen sind, aber auch mit vergleich-baren Hürden im Zulassungsprozess zu kämpfen ist.

VerdankungWir bedanken uns bei den Teilneh-mern für die aktive und engagierte Teilnahme und die interessanten Bei-träge während des Workshops und auch für das Vertrauen in uns und unsere Produkte.

MATHIAS BAMERT, ANDERMATT BIOCONTROL

Bild­1:­Teilnehmer des Baculoviren-Workshops in Dubai (von links nach rechts)

Vorne:Dr. Diaa El Tonsi (Agrolink, Ägypten)Muhammad Altaf Shahid (Solex Chemicals Ltd., Pakistan)Mohamed Zouini (Arzak Seeds Trade, Marokko)Abdulkareem Rasheed (Rashed Establishment for Trading and Agriculture, Saudi Arabien)

Hinten:Mathias Bamert ( Andermatt Biocontrol, Schweiz)Eyas Omar (Al Koroom Agr. & Trad. Est., Jordanien)Mhammed Messoud (Les Conserves de Meknes, Marokko)Ahmad Raslan (Al Koroom Agr. & Trad. Est., Jordanien)Hytham Tawfik (Widyan al Batina for Trading, Oman)Shahid Sheikh (Acumen Agronomics Solutions, Pakistan)Philip Kessler ( Andermatt Biocontrol, Schweiz)Mohamed Torky (Agrolink, Ägypten)Iqbal Hassan (Solex Chemicals Ltd., Pakistan)

FAZIT

Der Workshop kann in jeder Hinsicht als voller Erfolg für alle Teilnehmer bezeichnet werden. Mit dieser Veran-staltung konnte die Zusammenarbeit und persönliche Bindung zu unseren Kunden vertieft werden. Wir haben uns über das Engagement unserer Partner sehr gefreut und sind über-zeugt, dass der Workshop unsere Distributoren motivieren konnte, den Weg weiterzugehen und Schritte zur Registrierung und Vermarktung unse-rer Baculoviren-Produkte einzuleiten oder fortzuführen.

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Mücken im Garten – SOLBAC-TABS statt Juckreiz Stechmücken­sind­lästig­und­manchmal­sogar­gefährlich.­Auf­dem­Markt­sind­unzählige­mehr­oder­weniger­wirksame­Anti-Mückenprodukte­erhältlich.­Für­die­Bekämpfung­der­Mückenlar-ven­in­Gartenteichen,­Regenfässern,­Brunnentrögen­und­ähnlichem­hat­sich­das­Bti-Präparat­SOLBAC-TABS­bewährt.

Wollte man etwas Positives über Stechmücken sagen, müsste man lange überlegen. Wirklich geschätzt werden sie nur von Insektenfressern und als uraltes, dick in Harz ein-gepacktes Fossil, als Bernsteinein-schluss. Vielleicht erfüllen sie auch gewisse Bestäubungsfunktionen. Die Liste der negativen Assoziationen ist hingegen lang: Das Stechen tragen sie bereits im Namen. Sie können nicht nur lästige, sondern auch töd-liche Krankheiten übertragen. Man-che Menschen reagieren auf ihre Sti-che mit Allergien. Stechmücken sind fast überall auf der Welt anzutreffen; will man ihnen entfliehen, muss man schon in die Polarregionen oder in die Wüste reisen.

Was­Mücken­mögenVon den weltweit mehr als 2500 Stechmückenarten leben etwas mehr als 100 in Europa. Ihre Stech-vorlieben sind unterschiedlich: man-che stechen mehrmals hintereinander, andere nur einmal am Tag; manche fliegen ihre Attacken am Tag, andere in der Nacht. Die Arten haben aber auch einige Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel sticht immer nur das Weibchen, wel-ches sich seine Opfer nach verschie-denen Kriterien aussucht. Stechmü-cken mögen: Kohlendioxid, Wärme, Schweiss, (florale) Parfums und dunkle Farben. Dazu ein Cocktail aus rund 40 Duftstoffen mit Milchsäure, Fett- und Aminosäuren, der individuell zusammengesetzt ist. Dieser Cocktail macht gewisse Menschen für Mücken ganz besonders attraktiv. Gemäss einer Studie des Instituts IRD in Mont-pellier fliegen Mücken speziell auch auf Biertrinker. Die Mücken sollen gar «gelernt» haben, dass Menschen mit Bierfahne zu weniger Gegenwehr fähig seien.

Zuckende­ Larven­ in­ stehenden­GewässernIn Gebieten mit vielen Seen, Sümp-fen und Auenlandschaften ist den Stechmücken kaum zu entkommen. Hier helfen Massnahmen wie helle, lange Kleidung, der Kampf gegen Schweiss und Körpergerüche, allerlei

Repellentien, die entweder auf die Haut aufgetragen oder als Anti-Mückenkerzen, -rauchspiralen etc. in Stellung gebracht werden. Für den Schutz im Haus sind Insektengitter an Türen und Fenstern oder dann ein Moskitonetz über dem Bett wirksam.

Stechmücken legen ihre Eier jeweils in stehendes Wasser ab. Die sich dar-aus entwickelnden Larven sind gut an ihren zuckenden Bewegungen unmittelbar unter der Wasserober-fläche erkennbar. Die berüchtigte Tigermücke (siehe Kasten) benötigt für ihre Entwicklung nur sehr kleine Wassermengen. Wer ein Biotop sein Eigen nennt, das Regenfass nicht dauernd zu- und abdecken will oder auch kleinere Wassertümpel belassen möchte, kann der Vermehrung von Mücken trotz-dem einen Riegel schieben. Bleiben beispielsweise Fische und Libellen als natürliche Feinde aus, kann man mit der Ausbringung eines weiteren natürlichen Feindes nachhelfen: Der Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) bekämpft Stechmückenlarven rasch und ohne Rückstände. Bti gibt es als praktische SOLBAC-TABS in Tablet-tenform. Mit einer Tablette lassen sich 5 – 10 m2 Wasseroberfläche behan-deln; in kleineren Wasseransamm-lungen können auch Tablettenstücke verwendet werden. Die Anwendung sollte alle 10 – 14 Tage wiederholt werden. Da SOLBAC-TABS aus-schliesslich gegen Larven bestimmter Mückenarten – übrigens auch Trauer-mückenlarven – wirkt, darf es auch in

Fischteichen oder in Wasser, mit wel-chem Haustiere in Kontakt kommen, angewendet werden. So kann man sein Feierabendbier am Gartenteich wieder in Ruhe genies-sen.

JUDITH LADNER CALLIPARI, ANDERMATT BIOGARTEN

WENN AUS DER MÜCKE EIN TIGER WIRD

Die Datenbank «Delivering Alien Invasive Species Inventories for Europe» ( DAISIE ) zählt die Tiger-mücke (Aedes albopictus) zu den schlimmsten hundert Neobiota in Europa. Sie stammt ursprünglich aus Südostasien und wurde in winzigen Wasseransammlungen zum Beispiel in Gebrauchtpneus und in «Lucky bamboo» auch in Europa einge-führt. Hier breitet sie sich vom Süden gegen den Norden hin aus. Auch im Tessin ist die Tigermücke bereits ziemlich etabliert. Und im September 2011 ging die Meldung von einem Tigermücken-Fund im Aargau durch die Medien. Im Frühling 2011 fand eine gesamteuropäische Konferenz statt, um eine gemeinsame Strategie gegen die Tigermücke zu definieren. Die Bedeutung ist deshalb so gross, weil diese Mückenart verschiedene, teilweise sehr gefährliche Krankhei-ten wie Dengue, Chikungunya und das West Nile Virus übertragen kann. Bti-Präparate wirken übrigens auch gegen Tigermückenlarven und andere exotische Mückenlarven in unseren Breiten.

Bild­1:­Der Gartenteich – Idylle und Brutstätte für Stechmücken. (Foto: Judith Ladner Callipari)

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Robuste Sorten auch für den BiogartenDie­Sortenfülle­macht­es­dem­Freizeitgärtner­schwer,­die­richtige­Pflanzenauswahl­zu­treffen.­Dabei­ist­die­richtige­Sortenwahl­ein­wichtiger­Schritt­hin­zu­einem­pflegeleichten­Garten.­Denn­mit­der­Wahl­von­robusten,­widerstandsfähigeren­Sorten­können­die­Pflanzenschutzmassnahmen­deutlich­reduziert­werden.­Ein­Beispiel­einer­schorfresistenten­Neuzüchtung­ist­die­Apfelsorte­Galiwa.

In der Landwirtschaft wird der Sor-tenwahl deutlich mehr Beachtung geschenkt als im Hobbygarten. Im Hobbybereich sind bislang die ästhe-tischen Merkmale wichtiger als die Robustheit. Aber gerade für den Frei-zeitgarten wären krankheitstolerante oder sogar resistente Pflanzensor-ten ideal. Sie würden den Pflanzen-schutzaufwand deutlich reduzieren und durch die einfachere Pflege dem Pflanzenbesitzer mehr Freude berei-ten. Ganz nach dem Motto «Vorbeu-gen ist besser als spritzen».

Bei den Beeren, Reben und beim Obst stehen bereits diverse Sorten zur Ver-fügung, welche vor allem den weit verbreiteten Pilzkrankheiten trotzen können. Selbst bei den als empfind-lich geltenden Rosen existieren ver-einzelt robustere Züchtungen aus bio-logischem Anbau, welche gezielt auf eine geringere Krankheitsanfälligkeit hin selektioniert wurden.

Für den Obstbau sind die Forschungs-anstalten laufend auf der Suche nach weiteren robusten Sorten, die sich umweltschonend anbauen las-sen. Denn diese Sorten sind für den konkurrenzfähigen Bio-Obstbau

entscheidend. Dieselben Sorten kön-nen auch im Hobbygarten mit Erfolg angebaut werden.

Ein Beispiel dazu ist die neue, schorf-resistente Apfelsorte Galiwa. Die For-schungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) forschte 19 Jahre lang nach einer süssen Apfelsorte, die dem Schorfpilz trotzen kann. Denn die bereits vorhandenen schorf-resistenten Sorten sind mehrheitlich säuerlich. Die von der Mehrheit der Schweizer Konsumenten bevorzugten süssen Sorten, wie beispielsweise die in der Schweiz meistangebaute Sorte Gala, fehlten.

Der Züchter Markus Kellerhals von der ACW kreuzte deshalb in den 90er Jahren schorfresistente Züchtun-gen mit der Sorte Gala. Im Jahr 2010 wurde die erfolgreiche Züchtung als Sorte mit dem Namen Galiwa lan-ciert. Der Sortenname weist auf die Muttersorte Gala und den Züch-tungsort Wädenswil hin. Es hat sich gezeigt, dass die Erträge wie auch die Lagerfähigkeit dieser Sorte gut sind. Damit füllt der Galiwa-Apfel insbesondere im Bio-Bereich eine Lücke im Obstanbau.

CHRISTA GERBER, ANDERMATT BIOGARTEN

Bild­1:­Apfelsorte Galiwa (Foto: Agroscope)

Bild­2:­Bio-Rose Pink Swany

SORTIMENT ANDERMATT BIOGARTEN

Andermatt Biogarten führt im Sor-timent ausgewählte Pflanzen für den Biogarten, welche sich durch eine geringe Anfälligkeit gegenüber Krankheiten auszeichnen. Neben diversen Rosen-, Beeren- und Reben-sorten ist auch der schorfresistente Galiwa auf der Unterlage M9 erhältlich. Ab dem Jahr 2012 führt Andermatt Biogarten zudem schorf-resistente Bio-Säulenapfelbäume im Sortiment.

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Wirksamkeitsnachweis von THYMOVAR im Schweizerkasten­Andermatt­BioVet­führt­jährlich­einen­Wirksamkeitsversuch­mit­­THYMOVAR­durch.­Im­Jahr­2011­hatten­die­Imker­auf­Grund­langer­Warmwetterperioden­im­Frühling­mit­einer­aussergewöhnlich­starken­Milbenbelastung­zu­kämpfen.­Im­Test­wurde­­THYMOVAR­mit­unterschiedlichen­Hilfs-einrichtungen­getestet.­Die­Wirksamkeit­von­­THYMOVAR­ist­unabhängig­von­den­eingesetzten­Hilfseinrichtungen­sehr­hoch.

Für den Wirksamkeitsnachweis mit THYMOVAR stand ein Kollektiv von 16 Völkern zur Verfügung. Die Völker wurden über die letzten Jahre bei der Sommerbehandlung ausschliesslich mit THYMOVAR behandelt.

Der Imker hat eigens für die Anwen-dung von THYMOVAR-Plättchen git-tergeschützte Holzrähmchen (Bild 1) produziert. Ziel der Studie war es, den Einfluss dieser Rähmchen auf die Wirksamkeit des THYMOVARS zu testen. Die Holzrähmchen sind auf der unteren Seite mit einem feinma-schigen Gittergeflecht versehen. Auf der oberen Seite kann ein Acrylglas in eine Nute eingeschoben werden, und somit das Rähmchen gegen oben verschlossen werden. Die Rähmchen kamen bei acht Völkern zum Einsatz. Die Plättchen wurden dabei auf das feinmaschige Gittergeflecht gelegt. Bei den restlichen Völkern wurden die THYMOVAR-Plättchen direkt auf die Wabenoberträger eingebracht. Mit-tels 3 cm dicken Holzleisten (Bild 2) wurde ein Raum zwischen Wabeno-berträger und Deckbrettchen gebildet. Die Plättchen wurden 2 mal 3 Wochen in den Völkern belassen. Beim direkten Zugang der Bienen zum THYMOVAR wurden die Plätt-chen verkittet und von zwei Völkern zu einem Teil abgetragen. Dieser Vorgang kann vor allem dann beob-achtet werden, wenn die Plättchen

schon reichlich abgedampft sind und nicht mehr viel Thymol enthalten. An Hand der bisherigen Milbenfall-zahlen (Siehe auch Tabelle 1) konnte kein Unterschied zwischen den bei-den Applikationsverfahren festgestellt werden.

Auffällig ist hingegen, dass die bei-den Randvölker 1 und 22 bis jetzt den grössten Milbenfall aufweisen. Bei den Völkern 1 und 22 handelt es sich um Schwärme vom gleichen Stand, welche dieses Jahr einlogiert wurden. Durch den Brutunterbruch sollten diese Völker theoretisch einen tiefen Milbentotenfall aufweisen. Das Verfliegen von Bienen inkl. Milben-eintrag muss also in der engen Rei-henaufstellung von Bienenvölkern häufiger vorkommen, als dies bis jetzt angenommen wurde.Bei den Völkern 1, 17 und 18 mit einem Totenfall um 2500 Varroamil-ben handelt es sich um Vollvölker, welche weder abgeschwärmt hat-ten, noch ein Ableger davon gebildet wurde.

Bei Volk 8 handelt es sich um einen Ableger vom Jahr 2011. Der Toten-fall von gut 2000 Milben ist für einen Ableger relativ hoch. Begüns-tigt wird die hohe Milbenzahl sicher durch die Mitnahme von gedeckel-ter Brut bei der Bildung des Able-gers. Dies bestätigt die sprunghafte

Milbenentwicklung im warmen Früh-jahr 2011.Am 21. September 2011 wurde die zweite Behandlung beendet und das THYMOVAR aus den Völkern entfernt. Die ausgezählten Milben vom 4. Oktober 2011 werden auf Grund der bekannten Retardwirkung vom Thymol noch zum «Milbenfall THYMOVAR» addiert. Der «Total Mil-benfall THYMOVAR» addiert mit dem Milbenfall von der Kontrollbehand-lung bilden die Basis für die Wirksam-keitsberechnung (100%).

ROMAN ERNI, ANDERMATT BIOVET

Tabelle­1:­BefallserhebungstabelleBild­1:­Holzrähmchen Bild­2:­­­­­THYMOVAR mit 3 cm Luft

Völkernummern 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Vollvolk [V], Vollvolk abgeschwärmt [Va], Ableger [A], Schwarm [S]

S Va A Va Va A V S V V V V V V A S

THYMOVAR eingesetzt mit Holzrähmchen ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔

Volksstärke, stark [s], mittel [m], schwach [sch] s s sch m m m–s s sch–m m m–s m–s m–s s m–s m s

23.7.11 AbendsGittergeschützte Unterlagen einschieben 

natürlicher Milbenfall 50 15 4 12 17 25 30 7 3 11 30 24 75 26 12 16

Anzahl Tage für die Ermittlung des nat. Milbenfalls 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3

Natürlicher Milbenfall pro Tag 16,7 5 1,3 4 5,7 8,3 10 2,3 1 3,7 10 8 25 8,7 4,0 5,3

2.8.2011Beginn der 1. Behandlung mit     THYMOVAR

½ Plätt.Anzahl Milbenfall auf Unterlage

1 Woche nach Be handlungsbeginn, 9.8.2011 480 30 43 180 190 700 420 aufgelöst 32 100 250 240 500 320 100 180

2 Wochen nach Be handlungsbeginn, 16.8.2011 750 84 73 130 170 360 750 48 124 232 300 504 168 82 144

3 Wochen nach Be handlungsbeginn, 23.8.2011 380 90 124 84 80 150 342 60 76 156 404 495 212 96 600

THYMOVAR entfernt, 23.8.2011

4 Wochen nach Be handlungsbeginn, 30.8.2011 220 170 120 126 96 194 180 27 112 146 273 174 120 112 520

30.8.2011 Beginn der 2. Behandlung mit     THYMOVAR

Anzahl Milbenfall auf Unterlage

1 Woche nach Be handlungsbeginn, 6.9.2011 254 178 176 160 aufgelöst 228 64 36 178 84 590 208 58 106 500

2 Wochen nach Be handlungsbeginn, 13.9.2011 222 232 218 108 120 118 18 64 72 224 252 140 166 460

3 Wochen nach Be handlungsbeginn, 20.9.2011 128 158 162 99 116 104 19 76 67 80 172 120 94 398

THYMOVAR entfernt, 21.9.2011

5 Wochen nach Behandlungsbeginn, 4.10.2011 126 185 188 242 152 140 40 104 32 122 144 164 94 436

Total Milbenfall     THYMOVAR 2560 1127 1104 1129 536 2020 2118 280 834 1039 2233 2449 1302 850 3238

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In unserer Klimazone sind die Völker in der Regel zwischen Mitte Novem-ber bis Ende Dezember brutfrei. Die Behandlung mit THYMOVAR wird durch eine Kontrollbehandlung mit Oxalsäure im brutfreien Zustand abgeschlossen. Die Völker sollen im Vorfrühling 2012 mit einer Milben-last von unter 50 Varroamilben star-ten können. Deshalb ist eine Winter-behandlung mit OXUVAR oder dem VARROX-Verdampfer ein bewähr-tes Mittel. Gespannt erwarten wir die Milbenfallzahlen von der Kont-rollbehandlung im November oder Dezember.

Erläuterungen­zur­TabelleVolk Nummer 7 wurde nach der ers-ten Behandlung, sowie Volk Nummer 13 vor der zweiten Behandlung auf-gelöst. Sie waren für eine erfolgreiche Überwinterung zu schwach.

DIE WICHTIGSTEN ERKENNTNISSE AUS DEM VERSUCH

�� Es konnte kein signifikanter Unterschied bei der Wirksamkeit der beiden Appli-kationsverfahren festgestellt werden.

�� Die Propolisierung der Plättchen behindert das Abdampfverhalten nicht wesentlich.

�� Abgetragene THYMOVAR-Plättchen verlieren ihre Aktivität nicht, da nur leere Zellulose aus dem Bienenstock entfernt wird.

�� Die Milbenfallzahlen lassen auf eine gute Wirksamkeit vom THYMOVAR schlies-sen. (Eine definitive Aussage zur Wirksamkeit kann zum Jahresende nach der Kontrollbehandlung mit Oxalsäure gemacht werden.)

�� Wegen des Verflugs von Bienen ist es wichtig, am Bienenstand alle Völker gleich-zeitig zu behandeln. Idealerweise behandelt der Nachbarimker ebenfalls im gleichen Zeitfenster.

�� Der Temperaturverlauf im August und September 2011 unterstützte die konti-nuierliche Abdampfung von Thymol.

�� Die Vitalität der Völker wird auf Grund der guten Verträglichkeit vom THYMOVAR nicht eingeschränkt.

Tabelle­1:­Befallserhebungstabelle

Völkernummern 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Vollvolk [V], Vollvolk abgeschwärmt [Va], Ableger [A], Schwarm [S]

S Va A Va Va A V S V V V V V V A S

THYMOVAR eingesetzt mit Holzrähmchen ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔

Volksstärke, stark [s], mittel [m], schwach [sch] s s sch m m m–s s sch–m m m–s m–s m–s s m–s m s

23.7.11 AbendsGittergeschützte Unterlagen einschieben 

natürlicher Milbenfall 50 15 4 12 17 25 30 7 3 11 30 24 75 26 12 16

Anzahl Tage für die Ermittlung des nat. Milbenfalls 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3

Natürlicher Milbenfall pro Tag 16,7 5 1,3 4 5,7 8,3 10 2,3 1 3,7 10 8 25 8,7 4,0 5,3

2.8.2011Beginn der 1. Behandlung mit     THYMOVAR

½ Plätt.Anzahl Milbenfall auf Unterlage

1 Woche nach Be handlungsbeginn, 9.8.2011 480 30 43 180 190 700 420 aufgelöst 32 100 250 240 500 320 100 180

2 Wochen nach Be handlungsbeginn, 16.8.2011 750 84 73 130 170 360 750 48 124 232 300 504 168 82 144

3 Wochen nach Be handlungsbeginn, 23.8.2011 380 90 124 84 80 150 342 60 76 156 404 495 212 96 600

THYMOVAR entfernt, 23.8.2011

4 Wochen nach Be handlungsbeginn, 30.8.2011 220 170 120 126 96 194 180 27 112 146 273 174 120 112 520

30.8.2011 Beginn der 2. Behandlung mit     THYMOVAR

Anzahl Milbenfall auf Unterlage

1 Woche nach Be handlungsbeginn, 6.9.2011 254 178 176 160 aufgelöst 228 64 36 178 84 590 208 58 106 500

2 Wochen nach Be handlungsbeginn, 13.9.2011 222 232 218 108 120 118 18 64 72 224 252 140 166 460

3 Wochen nach Be handlungsbeginn, 20.9.2011 128 158 162 99 116 104 19 76 67 80 172 120 94 398

THYMOVAR entfernt, 21.9.2011

5 Wochen nach Behandlungsbeginn, 4.10.2011 126 185 188 242 152 140 40 104 32 122 144 164 94 436

Total Milbenfall     THYMOVAR 2560 1127 1104 1129 536 2020 2118 280 834 1039 2233 2449 1302 850 3238

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Biochirurgie – Seit 1. Juli 2011 eine Pflichtleistung für die Schweizer KrankenkassenChronische­Wunden­sind­oft­mit­toten­Zelltrümmern­(Fibrin,­Nekrosen)­belegt.­Diese­bilden­einen­optimalen­Nährboden­für­Bakterien,­die­zu­einer­Infektion­der­Wunde­führen­können.­Einer­der­ersten­und­wichtigsten­Schritte­bei­der­Behandlung­von­chronischen­Wunden­ist­des-halb­das­Entfernen­von­Fibrin­und­Nekrosen­(Wundreinigung).­Eine­sehr­effiziente­Methode­zur­Wundreinigung­und­Wunddesinfektion­ist­die­Biochirurgie­(Madentherapie).­Seit­dem­1.­Juli­2011­ist­diese­Therapieform­nun­durch­die­Grundversicherung­der­Krankenkassen­gedeckt.­

Die Madentherapie (Biochirurgie) ist eine moderne und äusserst erfolgrei-che Methode zur Reinigung und Des-infektion von chronischen Wunden. In der Schweiz wird sie zurzeit in über 70 Institutionen (mehrheitlich Univer-sitäts- und Kantonsspitäler) regelmäs-sig angewandt.

Die Entomos AG hat im April 2009 die Herstellung und den Vertrieb der Fliegenmaden vom Tropeninstitut der Universität Basel übernommen. Im Sommer 2009 hat die Entomos AG beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) beantragt, dass diese Methode zur Pflichtleistung der Krankenkassen wird. Das BAG prüfte die Methode mit Hilfe von Experten in Bezug auf Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Im Sommer 2011 hat der Bundesrat entschieden, dass die Madentherapie zur Behandlung von chronischen Wunden in die Kran-kenkassenleistungsverordnung (KLV) aufgenommen wird. Damit wird die Therapie durch die Krankenkassen bezahlt.

Chancen­ vor­ allem­ im­ ambulanten­BereichIn der Schweiz werden das Fall-pauschalen-System (SwissDRG) und

die damit verknüpfte neue Spitalfinan-zierung am 1. Januar 2012 eingeführt. Einige Spitäler arbeiten im stationären Bereich bereits heute mit einer Fall-pauschale. Die Madentherapie wird deshalb bereits heute zusammen mit vielen weiteren Leistungen pauschal abgerechnet.

Im ambulanten Bereich hingegen hat die neue Krankenkassenpflicht der Madentherapie viel verändert. Bisher

hatten Fachpersonen im ambulanten Bereich praktisch ausschliesslich zu Pflichtleistungsmethoden gegriffen, es sei denn, der Patient hätte die Maden-therapie explizit gewünscht und war bereit dafür, aus dem eigenen «Sack» zu bezahlen. Durch die Möglich-keit, die Leistungen bei der Kranken-kasse zurückzufordern, können nun Spitex-Dienste, Wundambulatorien und Hausärzte diese kosteneffiziente Methode vermehrt nutzen.

URS FANGER, ENTOMOS

Bild­1:­Dekubitus Wunde mit einem Biochirurgie Beutel, Wundrandschutz mit Stomapaste (Bildquelle Kantonsspital Baden)

Bild­2:­Verpacktes Produkt