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Lerntypen im DaZ-Unterricht Mag. a Dr. in Justyna Haas

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  • Lerntypen im DaZ-UnterrichtMag.a Dr.in Justyna Haas

  • Modulplan

    • Vorstellung, Modulziele• Lernen als Prozess und was bedeutet das für den Unterricht• Lernvariablen: Alter, Motivation, Lernstile, Persönlichkeitsunterschiede• Lerntypen und multiple Intelligenzen• Lerntypen im Unterricht: wie vermittle ich den Lernstoff ?• Lerntypen und Gestaltung von Übungs- und Wiederholungsphasen• Abschlussdiskussion: Was nehmen wir mit?

  • VorstellungsrundeWir lernen uns kennen

    Ein kurzer Erfahrungs- und Erwartungsaustausch

  • Kurz über mich

    • Lehramt für Deutsch als Fremdsprache, Doktorat in der Literatur-und Kulturwissenschaft

    • Seit 16 Jahren im DaF-Bereich, Arbeit bis jetzt mit fast 7000 Menschen mit dem Migrationshintergrund

    • 14 000 Unterrichtsstunden als Gruppentraining, Altersgruppen von 3-70 Jahren

    • Projektleitung (stv.) im größten Projekt für Deutsch als Fremdsprache und Arbeitsmarktintegration von MigrantInnen in Graz

    • Fachliche Betreuung der DaF-Teams am bfi Steiermark im Bereich Deutsch als Fremdsprache (Teamschulungen, Vortragende in zertifizierten DaF-Lehrgängen)

    • Preisträgerin der Innovations-Calls an der Donau-Uni Krems [ausgezeichnet für das Projekt „E-Learning im Integrationsprozess“]

  • Vorstellungsrunde in der Gruppe

    Stellen Sie sich bitte vor!

    Mich würde besonders interessieren, welchen Zugang Sie zum DaZ-Unterricht haben und welche Erfahrungen Sie mit dem heutigen Thema gemacht haben.

    Ganz wichtig!

    Was möchten Sie von heute mitnehmen?

  • Lernen als Prozess

    Was ist Lernen?

    Wie ist unser Gedächtnis aufgebaut?

    Einige Informationen aus der Neurobiologie und Lernpsychologie

    Was heißt das für mich als DaF-Lehrer/in?

  • Plastizität des Gehirns und ihre Folgen

    Definition:

    Mit der Plastizität des Gehirns ist die Fähigkeit gemeint, sich ständig an veränderte Umstände anzupassen.

    Mit Plastizität ist auch die Art und Weise gemeint, wie sich das Gehirn nach einer Schädigung, etwa einem Schlaganfall, anpasst und neue Lernmöglichkeit findet.

    Auch das erwachsene Gehirn verfügt über eine enorme Veränderungsfähigkeit, der nur durch den natürlichen Abbau im hohen Alter Grenzen gesetzt sind.

    Das Gehirn ist fähig, Funktionen zu verlagern – Gehirnzellen können die spezifische Aufgabe, für die sie zuständig sind, in Abhängigkeit von der Häufigkeit ihrer Nutzung abändern.

    Quelle: Sarah-Jayne Blakemore, Uta Frith: Wie wir lernen. Was die Hirnforschung darüber weiß, München 2006, S. 176f.

  • Lernende Synapsen

    „Sofern ein Axon der Zelle einer Zelle B nahe genug ist, um sie immer wieder zu erregen bzw. dafür zu sorgen, dass sie feuert, findet ein Wachstumsprozess oder eine metabolische Veränderung in einer der beiden Zellen oder in beiden statt, so dass die Effektivität der Zelle A, die Zelle B zu erregen, gesteigert wird.“

    (Hebb 1949/1988, S. 50, zitiert nach Spitzer, S. 44).

  • Aufbau des Gedächtnisses

    Wie speichern wir Informationen?

    Drei Prozesse:

    1. Aufnahme von Informationen: Verschlüsselung oder Kodierung2. Retention: Bewahrung von Informationen. Für die dauerhafte Speicherung

    der Informationen sind Wiederholung und Üben notwendig!

    3. Dekodierung: Erinnern, Wiederbewusstmachen von Informationen

  • Speicherung von Informationen

  • Gedächtnisbildung

    1. Jegliches Wissen ist in der Form von Verbindungsstärken (Synapsengewichten) zwischen Neuronen gespeichert, den gleichen Neuronen, die auch Informationsverarbeitung leisten

    2. Jeder Informationsverarbeitungsvorgang beeinflusst die Verbindungsstärken zwischen Neuronen. Um Oszillationen und überschießende Reaktionen zu vermeiden, muss dieses Lernen langsam geschehen.

    3. Lernen führt langfristig dazu, dass sich das Netzwerk den Eingangssignalen anpasst und deren allgemeine Struktur abbildet. Beispiele dafür sind der Erwerb von Fähigkeiten, wobei es ebenfalls durch repetitiven Input zu einer graduellen Leistungssteigerung kommt.

  • Wie lernen der Kortex und der Hippocampus? Warum es wichtig ist, das zu wissen?

    Beim Gedächtnis handelt es sich um ein integriertes System, nicht um zwei getrennte Systeme für implizites und explizites Lernen. Der Kortex lernt vielmehr immer auf die gleiche Weise durch repräsentative Verarbeitung von Reizen. Der scheinbare Unterschied zwischen implizitem und explizitem Lernen ist in der Tatsache begründet, dass Erlebnisse, also neue Assoziationen im Hippocampus rasch gespeichert und dann an den Kortex weitergegeben werden (explizites Lernen).

    Beim impliziten Lernen (von Fähigkeiten) wird das repetitive Darbieten nicht durch den Hippocampus, sondern durch die repetitiven Erfahrungen selbst vermittelt. Die eine Fähigkeit trainierende Person sorgt also für die notwendige repetitive Darbietung des Input.

  • Beim Lernen findet eine Art Wettlauf zwischen dem Zerfall neu gelernter Informationen im Hippocampus und der Lernprozesse im Kortex statt. Die Aufnahmekapazität des Hippocampus ist begrenzt, die des Kortex sehr groß.

    Es ist also sinnvoll, dass der Hippocampus seine zwischengespeicherten Inhalte so rasch wie möglich und so oft wie möglich dem Kortex zur Verfügung stellt.

    Deshalb sind häufige kurze Übungsphasen besser als seltene lange.

  • Ein paar Ansätze der Lernpsychologie

    1.Emotionen haben einen bedeutenden und vielfältigen Einfluss auf das Lernen. (Unsere Aufgabe ist also, Emotionen dementsprechend zu steuern)

    2. Lehren und Lernen sind stets kommunikative Akte

    3. Zu den wichtigen lernfördernden Faktoren gehört die Vertrauenswürdigkeit des Lehrenden

    „Es ist absolut notwendig, dass der Lehrende ein Vertrauensverhältnis zu den Lernenden aufbaut, wie lange dies auch immer dauern mag, das von Sympathie, Kompetenz, Verlässlichkeit und Autorität gekennzeichnet ist. Das Gehirn des Lernenden fragt nämlich automatisch: ‚Kann ich dem trauen, was der da sagt? Ist er kompetent, verlässlich? Weiß er, was er will?‘“.

    Gerhard Roth, Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt, Stuttgart 2011, S. 195f.

  • Lern- und Lehrbedingungen

    “Motivation lebt in hohem Maße vom Vorbild, von früheren Lernerfolgen und von Ermutigung, während eine fachspezifische Förderung durch ehrgeizige Eltern schon im Vorschulalter eher schädlich ist. Wichtig ist auch die Sinnhaftigkeit des Lernens: Jedes Gehirn lernt nur dann bereitwillig, wenn es den Sinn des Lernens begreift und wenn es eine Belohnungserwartung damit verbindet”

    (Roth, S. 310).

  • Die Beiträge der Lehrperson

    Es kommt auf die von der Lehrperson abhängige Variabilität der Effekte und ihre Reichweite an.

    - Lehrpersonen-Effekte- Lehrerbildung- Fachkompetenz- Qualität der Lehrperson- Beziehung zu Lernenden- Lehrererwartungen- Nichtetikettieren von Lernenden- Klarheit der Lehrperson

    Quelle: John Hattie, Lernen sichtbar machen, Baltmannsweiler 2013, S. 129ff.

  • Lernen und Erfahrung

    „Die Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens gemacht hat, sind fest in seinem Gehirn verankert, sie bestimmen seine Erwartungen, sie lenken seine Aufmerksamkeit in eine ganz bestimmte Richtung, sie legen fest, wie er das, was er erlebt, bewertet und wie er auf das reagiert, was ihn umgibt und auf ihn einstürmt.“

    (Gerald Hüther, Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn, 10. Auflage, Göttingen 2011, S. 11f.)

  • Problemstellungen in Verbindung mit Lernmethoden und Lernstilen

    • Für präsentierte Annahmen, dass die Leistung verbessert wird, wenn das Lehren an den bevorzugten oder dominierenden Lernstil angepasst wird, haben ihre Gegner und Befürworter

    • Die einen behaupten, dass das Lernen effektiver ist, wenn diese Lernpräferenzen beachtet werden, die anderen dagegen, dass wir den Lernenden genau die Lernstile beibringen sollten, über die sie selbst nicht verfügen. Auch durchgeführte Untersuchungen zeigen unterschiedliche Ergebnisse.

    • Den Studien zufolge haben Lerntechniken einen höheren Einfluss auf das Lernen als Lernstile und Lernmethoden selbst.

    • Interventionen zu Lerntechniken sind Programme, die das Lernverhalten der Lernenden verbessern sollten, und zwar: Notizenmachen und Zusammenfassen, Selbstmanagement-Lernfertigkeiten wie Planen und Kontrollieren, Motivation und Selbstkonzept.

    Quelle: John Hattie, Lernen sichtbar machen, Batmannsweiler 2013, S. 224ff.

  • LernvariablenExtrovertiertheit und Introvertiertheit

    Rolle des Lebensalters

  • Lernvariablen

    • Hochsensibilität und Hochbegabung• Extrovertiertheit und Introvertiertheit• Rolle des Lebensalters• Intelligenz und Sprachlernbegabungen• Lernmodalitäten und kognitive Lernstile

  • Hochsensibilität

    Das Phänomen der Hochsensibilität wurde erstmals ausführlich von Dr. Elaine Aron, klinischer Psychologin aus San Franzisco, beschrieben. Die Ergebnisse ihrer Arbeit publizierte sie letztendlich 1996 als Buch, das 2006 als deutsche Ausgabe erschien. Auch Iwan Pawlow beschäftigte sich bereits im Jahre 1904 mit der Empfindsamkeit der Menschen und stellte fest, dass das Nervensystem einer kleinen, empfindlicheren Gruppe (15-20%) den Punkt des Zusammenbruchs am schnellsten erreichte.

    Georg Pawlow, zart besaitet. Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe für hochsensible Menschen, Kindle-Version, Kapitel 3/Iwan Pawlows Versuche zur Belastbarkeit, 4. neu überarbeitete Auflage, Festland Verlag Wien 2015.

  • Hochsensibilität und Lernhemmung

    Die hochsensible Beschaffenheit des Nervensystems hat Folgen für soziale Interaktionen, Belastbarkeit sowie Reizempfindlichkeit. Sie resultiert auch in tiefer Verarbeitung aller Eindrücke und Neigung zu Überstimulation. Hochsensible Personen denken oft in größeren Zusammenhängen, sind besonders fehlersensibel bei sich und anderen und verspüren ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis.

    Da die Leistungsfähigkeit von Hochsensiblen an einige Rahmenbedingungen geknüpft ist, können Lernschwierigkeiten oder sogar starke Lernblockaden auftreten, wenn das Lern- oder Arbeitsumfeld nicht passen.

  • Hochsensibilität vs. Hochbegabung

    Forschungsergebnisse von Dr. Till Mendler (Facharzt und Psychotherapeut):

    „Eine gewisse angeborene ‚Filterschwäche‘ oder auch ‚Reizoffenheit‘, die zu einer erweiterten Wahrnehmung, also zu einem Mehr an Input führe, könnte bei Kindern mit angeborenem hohem kognitiven Potenzial quasi im Zuge eines Kompensationsversuchs zur Ausprägung einer Hochbegabung beitragen. (…) Zunächst nimmt ein Kind im Vergleich zu den meisten Gleichaltrigen durch den verminderten Filter mehr Reize wahr und muss diese besonders intensiv auf sich wirken lassen. Um mit dem überbordenden Input umgehen zu können und nicht mit Stress auf diesen Reizüberfluss zu reagieren, versucht das Gehirn von Anfang an, die vielen gleichzeitigen und intensiven Reize möglichst schnell und effektiv zu verarbeiten. Dies wiederum kann bei einer entsprechenden kognitiven Disposition zu einer Beschleunigung der Reifung und intensiveren Vernetzung des Gehirns führen und die geistige Leistungsfähigkeit weiter erhöhen. Dieses Modell würde auch erklären, wieso Hochbegabung und Hochsensibilität so oft gemeinsam auftreten.“

    Andrea Schwiebert, Kluge Köpfe, krumme Wege? Wie Hochbegabte den passenden Berufsweg finden, JunfermannVerlag Padeborn 2015, kindle edition, Kapitel 1.1.3.

  • Hochbegabung und Lernhemmung?

    Lernherausforderungen für Hochbegabte:

    • Unterforderung• Soziale Komponente • Widersprüchliche Persönlichkeit• Zweifel an den eigenen Fähigkeiten und Perfektionismus• Schwierigkeiten bei einfachen Aufgaben, Leichtigkeit bei komplizierten

    Aufgaben

  • Fragen zur Diskussion

    1. Inwiefern prägen Extrovertiertheit und Introvertiertheit das Lernmuster?

    2. Wie lässt sich das anhand der Grafik interpretieren?

    3. Welche Unterrichtsmethoden sind für introvertierte und welche für extrovertierte Lerner geeignet?

    4. Welche Arbeitsformen und Lerntechniken im DaF-Unterricht sind für Kinder und welche für Jugendliche bzw. Erwachsene geeignet?

  • Lerntypen und multiple Intelligenzen

    Theoretische Grundlagen

  • Der visuelle Lerntyp

    „Der visuelle Lerntyp verlässt sich auf das, was er sieht. Er nimmt Informationen besser auf, wenn er ein Bild hat oder sich eines machen kann. Man erkennt visuelle Lerntypen daran, dass sie sich häufig Notizen machen oder Skizzen anfertigen. Fragt man sie, wo was in ihrem Hefter steht, müssen sie nicht lange suchen. Diese Lerntypen können sich gut an Details erinnern. Sie arbeiten genau und ordentlich. Ihre Sprache und ihre Träume sind meist bilderreich, farbig und voller Details. Lesen und Puzzeln zählen zu ihren Hobbys. Wer mit ihnen Memory spielt, muss sich gehörig anstrengen, wenn er nicht verlieren will.“

    Quelle: https://www.iflw.de/blog/lernen/welche-lerntypen-gibt-es/

  • Der auditive Lerntyp

    „Der auditive Lerntyp lernt vorwiegend über das Hören und Sprechen. Man erkennt ihn daran, dass er beim Lernen die Lippen bewegt oder den Lernstoff laut vor sich hersagt. Auditiv lernende Kinder können schon nach kurzer Zeit Hörspielkassetten auswendig wiedergeben. Auch Gedichte und Melodien prägen sich ihnen zur Freude ihrer Lehrer schnell und dauerhaft ein. Schüler dieses Lerntyps verfügen über eine gute Auffassungsgabe. Sie hören aufmerksam zu, erzählen hervorragend nach und können gut kombinieren“

    Quelle: https://www.iflw.de/blog/lernen/welche-lerntypen-gibt-es/

  • Der taktile (haptische) Lerntyp

    „Der motorische Lerntyp ist ein Anpacker – keiner, der zögert oder lange nachdenkt. Er lässt sich von seinen Gefühlen leiten und setzt Impulse sofort in Aktionen um. Diese Menschen sind praktisch veranlagt, bewegen sich gerne und begreifen auch das Lernen als einen aktiven Vorgang. Im Unterricht stehen sie bei Versuchen in der ersten Reihe und legen am liebsten selbst Hand an. Man erkennt diesen Lerntyp daran, dass er beim Erzählen auch seine Hände sprechen lässt, überdurchschnittlich lange die Finger beim Rechnen benutzt und gerne Kaugummi kaut. Im Kinderzimmer des motorischen Lerners stehen häufig Modellflugzeuge, Chemiebaukästen oder andere Zeugnisse starker Experimentierfreude.“Quelle: https://www.iflw.de/blog/lernen/welche-lerntypen-gibt-es/

  • Kommunikativer Lerntyp

    „Der kommunikative Lerntyp ist ein guter Redner und ein noch besserer Zuhörer. Bei Lehrern ist er besonders beliebt, weil er den Unterricht aktiv mitgestaltet. Er neigt dazu, gut durchdachte Fragen zu stellen und Glaubenssätze zu hinterfragen. Sein sympathisches Wesen kommt auch bei den Mitschülern gut an: Häufig wird er zum Klassensprecher gewählt, um Rat gefragt oder er bringt sich bei Streitigkeiten selbst als Schlichter ein. Der kommunikative Lerntyp lernt gerne und gut im Austausch mit anderen. Er hat einen großen Freundeskreis und engagiert sich häufig frühzeitig in der Politik oder im Umweltschutz.“

    Quelle: https://www.iflw.de/blog/lernen/welche-lerntypen-gibt-es/

  • Personenorientierter Lerntyp

    „Der personenorientierte Lerntyp ist in hohem Maße auf eine sympathische und fähige Lehrkraft angewiesen. Am liebsten wäre ihm Einzelunterricht. Diese Schüler sitzen gerne in der Nähe des Pults. Selbst auf dem Pausenhof suchen sie Kontakt zu bestimmten Lehrern.

    Wenn dieser Lerntyp einen guten Draht zu seiner Lehrkraft hat, lernt er so gut wie alles. Ist das Verhältnis zum Lehrer jedoch schlecht, kann er sein volles Potential nicht entfalten. Der personenorientierte Lerntyp neigt zu Leistungsschwankungen und Selbstzweifeln. Er hat wenige oder keine Freunde, spielt meist alleine in seinem Zimmer und grübelt häufig.“

    Quelle: https://www.iflw.de/blog/lernen/welche-lerntypen-gibt-es/

  • Holistischer Lernstil

    Lerner mit holistischem Lernstil sind meist impulsiv, stark von dem Umfeld abhängig, lernen kontextbezogen. Sie haben eine ganzheitliche Wahrnehmung, sind mehr personenorientiert, kommunikativ und haben eine höhere soziale Kompetenz. Sie sind für das „natürliche“, also ungesteuerte Erwerben von Sprachen besonders geeignet.

    Sie haben meist eine integrative Motivation und ihr Lernen ist rechtshemisphärisch gesteuert.

    R. Czaplikowska, A.D. Kubacki, Grundlagen der Fremdsprachendidaktik, Krakau 2010, S. 41.

  • Analytischer Lernstil

    Lerner mit analytischem Lernstil sind reflexiv, umfeldunabhängig und meistens introvertiert. Sie haben eine analytische Wahrnehmung und bevorzugen deskriptive Analysen, d.h. das Lernen gegenüber dem Erwerben von Sprachen sowie kontextunabhängiges Lernen.

    Sie sind an formalen Aspekten der Sprache interessiert. Beim Sprechen versuchen sie, Risiken zu vermeiden, denn nicht Flüssigkeit, sondern Korrektheit ist ihnen wichtig.

    Sie haben eine instrumentelle Motivation und ihr Spracherwerb ist linkshemisphärisch gesteuert. Sie erfassen Details und achten auf Einzelheiten, lernen schrittweise und sind weniger fähig, Analogien und Überblicke zu schaffen. R. Czaplikowska, A.D. Kubacki, Grundlagen der Fremdsprachendidaktik, Krakau 2010, S. 41.

  • Multiple Intelligenzen

    Der Autor des Buches Frames of Mind, Howard Gardner, schlug vor, den Begriff Intelligenz auf weitere Bereiche zu beziehen und damit zu erweitern.

    Neun Arten von Intelligenz:

    • Die intrapersonale Intelligenz

    • Die interpersonale Intelligenz

    • Die logisch-mathematische Intelligenz

    • Die sprachliche Intelligenz

    • Die musikalische Intelligenz

    • Die räumliche Intelligenz

    • Die kinästhetisch-körperliche Intelligenz

    • Die naturkundliche Intelligenz (eine Form der Intelligenz, die sich in der Beziehung eines Menschen zur Natur ausdrückt)

    • Die spirituelle oder Lebensintelligenz

  • Über die eigene Lernleistung reflektieren

    Lerntypentest

    Lerneinheit Fremdsprache

  • Welcher Lerntyp bin ich?

    Es gibt mehrere Möglichkeiten, über die eigene Lernerfahrung zu reflektieren.

    Aufgabe 1: Selbstbeurteilung

    Machen Sie in Paaren einen Lerntypentest.

    Was ist Ihnen aufgefallen?

    Welcher Lerntyp sind Sie? Sind Sie mit dem Testergebnis einverstanden?

  • Wie lerne ich wirklich am besten?

    Aufgabe 2:

    Lerneinheit Polnisch!

    Während der gesamten Lerneinheit wird zum Großteil Polnisch gesprochen!

    Achten Sie auf folgende Punkte:

    Was konnte ich besonders schnell lernen?

    Womit hatte ich Schwierigkeiten?

    Welche Lernmethode finde ich besonders wirksam?

  • Lerntypen im DaF-Unterricht

    Von der Theorie zur Praxis

  • Drei Phasen des Unterrichts

    Phase 1: Vorbereitung

    Aktivierung des Vorwissens, Strukturieren, Anpassen, Verknüpfungen zum Bekannten herstellen

    Phase 2: Präsentieren

    Vermittlung des neuen Lernstoffes, Aktivierung, Visualisierung, Verwendung von Hörübungen, Notizen und Schreibübungen, Regeln ableiten, Lerninhalte kontextbezogen vermitteln

    Phase 3: Festigung und Wiederholung

    Übungsvariationen

  • Unterrichtsphasen

    • Den Lernstoff strukturieren und vereinfachen• Das Vorwissen der Lernenden aktivieren

    Phase 1Vorbereitung

    • Regeln aufzeigen (präsentieren oder ableiten lassen)• Wissen vermitteln (Wortschatz/Kulturkunde)

    Phase 2Den Lernstoff vermitteln

    • Für Situationen sorgen, in denen das Gelernte zur Anwendung kommt

    Phase 3Übung

    • Festigung des Gelernten durch: zusätzliche Übungen (schriftliche und mündliche Produktion), Hausaufgaben

    Phase 4Wiederholung

  • Lerntypengerechtes Unterrichten

    Beispiele aus der Unterrichtspraxis

    Aktivierung des Wortschatzes, Grammatikunterricht (Festigungsübung zum Perfekt, Verb: lassen, Konjunktiv II, Passiv) Thema: Termine, Elternsprechtag, Mnemotechniken

    Fragen zur Diskussion:

    1. Welche Übungen eignen sich für welchen Lerntyp?

    2. In welcher Unterrichtsphase kann/soll man sie anwenden?

    3. Welche Übungen können wir als Kontrollübungen nutzen?

  • Grammatikunterricht: Konjunktiv II

    Die Geschichte über den Fischer und den goldenen Fisch

  • Grammatik: Konjunktiv II

    Mein Wunschbaum

  • Wortschatz: Verb „lassen“

  • Passiv: Vermittlung von Regeln (Wiederholung)

    Monika putzt das Fenster. – AKTIV

    S: Nom. O: Akk.

    Was passiert mit dem Fenster? PASSIV.[Von wem? Von Monika.]

    Das Fenster wird geputzt.

    S: Nom.

    Wichtig: Akkusativ-Objekt im Aktivsatz wird zum Subjekt im Passivsatz!

  • Grammatik: Passiv (Bild)

  • Grammatik: Personalpronomen

    im Dativ und Akkusativ, Wortstellung im Satz

    „Die kleine Melanie“

  • Artikellehre am Beispiel von Mnemotechniken

  • Perfekt: Lied zu Verbformen (Partizip II)https://www.youtube.com/watch?v=IXs5g_Fr8RY

  • Elternsprechtag, Teil 1

    Arbeit mit dem Arbeitsblatt: Elternsprechtag

  • Elternsprechtag, Teil 2

    http://www.hoertexte-deutsch.at/

  • Wiederholung von Wortschatz…

    … lerntypengerecht gestalten:- Neue Wörter in einem extra Ordner

    notieren

    - Gruppen einteilen und 10 Minuten für die Wiederholung von Wortschatz geben

    - Wörter in eine Geschichte einbauen- Wortschatztests durchführen- Sätze schreiben lassen, Korrektur in

    kleinen Gruppen

  • Lerntechniken vermitteln, Beispiel 1

  • Lerntechniken vermitteln, Beispiel 2

  • Wiederholungssequenz zum Thema „Termine“

    Das Thema wird anhand von Lese- und Hörtexten präsentiert.

    Quelle: http://www.hoertexte-deutsch.at/

    „Wann treffen wir uns wieder?“ S: Sylvia J: Judith K: Kerstin

    K: Okay, wann treffen wir uns wieder? S: Hm, diese Woche, na diese Woche schaut’s bei mir ganz schlecht aus. Da kann ich leider gar nicht, aber…. J: Ich könnt’ nächsten Donnerstag, den ganzen Vormittag. K: Donnerstag, Donnerstag geht bei mir leider überhaupt net (nicht). Ich hab einen Termin um zehn Uhr am Donnerstag. Das … funktioniert net (nicht). S: Und wie sieht’s bei euch am Freitag Vormittag aus? K: Ja, Freitag wär’ super. J: Ja, bei mir auch. S: Ja? Echt? J: Ja, echt. S: Okay, ich kann aber erst ab zehn. Ist das zu spät für euch? Ja, wann,…. Wie lange habt ihr Zeit? K: Also, ich hab’ bis zwölf ungefähr Zeit, ich müsst’ ungefähr um zwölf weg, aber… Ahm, weil.. die Anna kommt dann aus der Schule. Aber ich könnt’ noch fragen… Vielleicht kann sie ein bisschen allein bleiben.... S: Mhm, und Judith du, hast du länger Zeit? Oder… J: Naja, ich mein’, ich sollt’ auch um halb zwei spätestens heimgehen. S: Naja, aber von zehn bis halb zwei … K: Von zehn bis zwölf oder halb zwei. S: Wir können ja ein bisschen länger arbeiten… alle: Okay, ja. K: Dann mach’ ma’s (machen wir es) so. Und Sylvia, bei dir? S: Ja, bei mir. Okay. K: Super. S: Dann nächsten Freitag, also am Sechsten, um zehn Uhr, ja? J: Bei der Sylvia. Okay! K: Okay, ich hab’s mir schon aufgeschrieben. S: Gut. K: Gut.

  • Präsentationen: „Mein Heimatland“, Stufe A2

    DAS VIDEO AUS DATENSCHUTZGRÜNDEN ENTFERNT

  • Präsentationen: Freies Thema, Stufe B2 (1)

    DAS VIDEO AUS DATENSCHUTZGRÜNDEN ENTFERNT

  • Die Lernenden mitentscheiden lassen

    Eine Untersuchung an der Universität Albany:

    Schlussfolgerung:

    Das Entscheidende ist das Gefühl, Kontrolle über die eigenen Erfahrungen zu besitzen.

    „Das haben wir immer wieder herausgefunden (…). Wenn Menschen etwas tun sollen, das Selbstbeherrschung erfordert, dann ist es für sie weit weniger anstrengend, wenn sie glauben, es auch eigenem Antrieb zu tun –wenn sie das Gefühl haben, es wäre eine bewusste Entscheidung oder etwas, was ihnen Freude macht, weil es jemandem hilft. Wenn sie dagegen das Gefühl haben, nicht selbständig entscheiden zu können, nur Anweisungen zu folgen, erschlaffen ihre Willenskraft-Muskeln viel schneller.“

    Quelle: Charles Duhigg, Die Macht der Gewohnheit. Warum wir tun, was wir tun, Berlin 2012, S. 191f.

  • Herausforderungen des lerntypengerechten Unterrichtens

    - Zeitmangel- Gruppen, die nicht überschaubar sind- Anfänger, daher die Kommunikation eingeschränkt- Wenig Selbstreflektion über eigene Lernmodalitäten- Zeitdruck- Straffes Lernprogramm- Große Unterschiede innerhalb der Gruppe

  • Lösungsvorschläge

    - Lehrbücher und andere Unterlagen für DaF-Lehrende verwenden, die lerntypengerechtes Unterrichten ermöglichen

    - Sich mit Kollegen und Kolleginnen austauschen- In einer Unterrichtssequenz Übungen so gestalten, dass sich jeder Lerntyp

    angesprochen fühlt

    - Übungen leicht variieren können- Lerntipps zu verschiedenen Lerntypen präsentieren- Den Lernstoff logisch anordnen

  • Beispiele für die Lernstrategien

    • Den Text optisch strukturieren • Die Wörter auf große Zettel schreiben und im Zimmer aufhängen• Die Wörter aufnehmen und abhören (meine Erfahrung)• Den Text laut nacherzählen• Den Text beim Spazierengehen leise nacherzählen• Bücher auf Deutsch lesen und einzelne Abschnitte kurz zusammenfassen• Deutschsprachige Filme und Sendungen hören, dann ein Tagebuch anlegen, in dem kurz

    beschrieben wird, was man gehört hat

    • Vokabelheft anlegen (Zeigen, wie man das Neugelernte gut strukturieren kann) etc….

  • AbschlussdiskussionWiederholung

    Was möchte ich mitnehmen?

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!