DEINE WAZ - August 2014

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Yenko hat nur einen Arm. Seite 11 Jamie reist gerne ins Mittelalter. Seite 17 Streit um verrücktes Selfie vom Affen Essen. Selfies, also Selbst- portraits, die man mit dem Handy oder einer Digitalka- mera macht, sind gerade der Renner. Um ein ganz verrück- tes Selfie gibt es jetzt eine Menge Ärger. Das hatte ein Affe von sich gemacht. Folgendes ist passiert: Einem Fotografen wurde im Dschun- gel seine Kamera entwendet. Die hatte sich der Affe ge- schnappt und Selfies ge- macht. Die Fotos landeten im Internet und wurden be- rühmt. Auch Wikipedia hat eines übernommen. Das will aber jetzt der Fotograf nicht. Recht auf das Bild Per Gesetz ist es so, dass der- jenige, der ein Bild gemacht hat, auch entscheiden darf, was damit passiert. Das nennt man Urheberrecht. Der Fotograf behauptet, dass er das Recht hat, über das Selfie zu entscheiden, weil ihm die Kamera gehört. Wikipedia sagt dagegen, dass nur derje- nige dieses Recht besitzt, der das Foto gemacht hat – und das ist der Affe. Vielleicht soll nun ein Gericht entscheiden. Ein Sommer mit dicken Wolken und Blitzen Die Unwetter sorgen in NRW für große Probleme Von Kerstin Wördehoff Essen. Einen richtig schönen Sommer mit viel Sonne und angenehm warmen Temperaturen gab es diesmal wirklich nicht. Erst warm, dann wieder kalt, dann schwül. Und dann auch noch die vielen schlimmen Unwetter, die über Nordrhein-Westfalen wüteten. Da blieb in den Sommerferien kaum Zeit, um ins Freibad zu gehen. Mit Wasser vollgelaufene Wohnungen Doch für die Menschen in NRW gibt es nun viel größere Probleme als misslun- gene Freibadausflüge. Erst einmal musste das ganze Holz der umgefalle- nen Bäume weggeschafft werden, das nach Sturm Ela im Ruhrgebiet und Rheinland überall auf den Straßen lag. Und dann gab es im Münsterland nach dem schlimmen Unwetter am 28. Juli viele mit Wasser vollgelaufene Keller und Wohnungen. Seitdem liegen über- all feuchte Möbel, Teppiche und Kar- tons auf den Straßen und in Kellern. Weil die Müllabfuhr große Probleme hat, die unglaublich vielen feuchten Sachen schnell wegzubringen, stinkt es in der Stadt Münster in vielen Stra- ßen faul und modrig. Als wäre das nicht schon genug, be- schert das Wetter auch den Bauern gro- ße Probleme mit ihrer Obsternte. Weil es in den vergangenen Monaten zu- gleich feucht und warm war, gibt es eine Fruchtfliegen-Plage. Eine spezielle Art aus Asien hat es sich in einigen deutschen Bundesländern gemütlich gemacht. Sie frisst den Bauern Obst wie Brombeeren, Kirschen und Apriko- sen kaputt. Auch Gegenden in Nord- rhein-Westfalen sind betroffen. Regenwasser besser versickern lassen Verhindern lassen sich diese schlim- men Unwetter nicht, sagen Experten. Der NRW-Städtebauminister Michael Groschek möchte aber Wege finden, die Städte so zu bauen, dass Regen- wasser besser in den Boden sickern kann. So könne man Überschwemmun- gen wie die in Münster in Zukunft ver- hindern. So sieht die Fruchtfliege aus, die den Bauern das Leben schwer macht. FOTO: DPA Erst schien die Sonne, dann zogen ganz dunkle Wolken auf. Die Unwetter brachten Nordrhein-Westfalen viele Schäden. FOTO: DPA zeuskids.de | waz.de Schutzgebühr 2,20 € DAS NACHRICHTENMAGAZIN FÜR SCHÜLER August 2014 Dies ist eines der Bilder, die der Affe mit der Kamera des Fotogra- fen von sich selbst gemacht hat. FOTO: WIKIPEDIA

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Probeausgabe des ZeusKids-Nachrichtenmagazins für Schüler der FUNKE MEDIENGRUPPE in NRW

Transcript of DEINE WAZ - August 2014

Yenko hat nur einen Arm.Seite 11

Jamie reist gerneins Mittelalter.

Seite 17

Streit um verrücktes

Selfie vom AffenEssen. Selfies, also Selbst-portraits, die man mit dem Handy oder einer Digitalka-mera macht, sind gerade der Renner. Um ein ganz verrück-tes Selfie gibt es jetzt eine Menge Ärger. Das hatte ein Affe von sich gemacht.

Folgendes ist passiert: Einem Fotografen wurde im Dschun-gel seine Kamera entwendet. Die hatte sich der Affe ge-schnappt und Selfies ge-macht. Die Fotos landeten im Internet und wurden be-rühmt. Auch Wikipedia hat eines übernommen. Das will aber jetzt der Fotograf nicht.

Recht auf das BildPer Gesetz ist es so, dass der-jenige, der ein Bild gemacht hat, auch entscheiden darf, was damit passiert. Das nennt man Urheberrecht. Der Fotograf behauptet, dass er das Recht hat, über das Selfie zu entscheiden, weil ihm die Kamera gehört. Wikipedia sagt dagegen, dass nur derje-nige dieses Recht besitzt, der das Foto gemacht hat – und das ist der Affe. Vielleicht soll nun ein Gericht entscheiden.

Ein Sommer mit dicken Wolken und Blitzen

Die Unwetter sorgen in NRW für große Probleme

Von Kerstin Wördehoff

Essen. Einen richtig schönen Sommer mit viel Sonne und angenehm warmen Temperaturen gab es diesmal wirklich nicht. Erst warm, dann wieder kalt, dann schwül. Und dann auch noch die vielen schlimmen Unwetter, die über Nordrhein-Westfalen wüteten. Da bliebin den Sommerferien kaum Zeit, um insFreibad zu gehen.

Mit Wasser vollgelaufene WohnungenDoch für die Menschen in NRW gibt es nun viel größere Probleme als misslun-gene Freibadausflüge. Erst einmal musste das ganze Holz der umgefalle-nen Bäume weggeschafft werden, das nach Sturm Ela im Ruhrgebiet und Rheinland überall auf den Straßen lag.

Und dann gab es im Münsterland nach dem schlimmen Unwetter am 28. Juli

viele mit Wasser vollgelaufene Keller und Wohnungen. Seitdem liegen über-all feuchte Möbel, Teppiche und Kar-tons auf den Straßen und in Kellern.

Weil die Müllabfuhr große Probleme hat, die unglaublich vielen feuchten Sachen schnell wegzubringen, stinkt es in der Stadt Münster in vielen Stra-ßen faul und modrig.

Als wäre das nicht schon genug, be-schert das Wetter auch den Bauern gro-ße Probleme mit ihrer Obsternte. Weil es in den vergangenen Monaten zu-gleich feucht und warm war, gibt es eine Fruchtfliegen-Plage. Eine spezielleArt aus Asien hat es sich in einigen deutschen Bundesländern gemütlich gemacht. Sie frisst den Bauern Obst wie Brombeeren, Kirschen und Apriko-sen kaputt. Auch Gegenden in Nord-rhein-Westfalen sind betroffen.

Regenwasser besser versickern lassenVerhindern lassen sich diese schlim-men Unwetter nicht, sagen Experten. Der NRW-Städtebauminister Michael Groschek möchte aber Wege finden, die Städte so zu bauen, dass Regen-wasser besser in den Boden sickern kann. So könne man Überschwemmun-gen wie die in Münster in Zukunft ver-hindern.

So sieht die Fruchtfliege aus, die denBauern das Leben schwer macht. FOTO: DPA

Erst schien die Sonne, dann zogen ganz dunkle Wolken auf. Die Unwetter brachten Nordrhein-Westfalen viele Schäden. FOTO: DPA

zeuskids.de | waz.de

Schutzgebühr 2,20 € DAS NACHRICHTENMAGAZIN FÜR SCHÜLER August 2014

Dies ist eines der Bilder, die derAffe mit der Kamera des Fotogra-fen von sich selbst gemacht hat.

FOTO: WIKIPEDIA

2 Inhalt

3 Politik verstehenK Naher Osten I: Warum es zwischen Israel und den Palästinensern im Ga-za-Streifen immer wieder Krieg gibt. Seite 4 K Naher Osten II: Zwei Kinder berichten vom Gaza-Krieg. Seite 5

K Naher Osten III: Was macht ständige Angst mit Menschen, und wie kön-nen sie ihr Trauma überwinden? Seite 5

6 Welt erkunden

K Wasserratte: Warum Professor Fath den kompletten Fluss Rhein bis zurNordsee herunterschwimmt, lest ihr auf Seite 7

K Deutsches Haus: In Mühlheim hat eine Familie ihr Haus in Schwarz, Rotund Gold gestrichen. Wie das aussieht? Schaut nach auf Seite 7

K Internetabstimmung: Seht nach, welcher Artikel gewonnen hat und stimmt ab für die nächste Ausgabe auf Seite 8

9 Neues entdecken

K Nachgemachte Natur: Wie Architekten Gehege für Tiere im Zoo planenund bauen. Seite 9

K Orang-Utan-Baby: Yenko hat nur einen Arm – aber er kann trotzdem pri-ma klettern. Seite 11

K Zum Gucken: Zwei Seiten Nachrichten in Bildern. Seiten 12/13

K Gefährliche Krankheit: In Westafrika infizieren sich immer mehr Men-schen mit dem Ebola-Virus. Seite 14

K Schulserie: Manche Kinder gehen in den Ferien zur Schule. Warum, er-zählen sie auf Seite 15

16 Freizeit erleben

K Wikinger-Mädchen: Jamie reist gerne zu Mittelaltermärkten. Seite 17

K Suchen und knobeln: Zwei Rätsel und drei Spiele als Preis. Seiten 18/19

20 Sport treiben

K Fußball: Ganz neu startet der SC Paderborn in der Bundesliga. Seite 20

K Tennis: Eine Linienrichterin muss alles im Blick haben, allerdings nichtallzu lange. Seite 21

23 Stars sehen

K Spiderman? Nein, er war es nicht wirklich. Welcher Schauspieler seineFans im Spiderman-Kostüm austrickste, steht auf Seite 23

Dein nächstes

Nachrichtenmagazin

erscheint am

17.September!

Du willst mehr Nachrichten? Dann lies die tägliche Kinderseite in der WAZ

Warum müssen weiße Esel gerettet werden? Wie baut man ein Gehege im Zoo? Und vor allem: Wie bekommt man Pferde in ein Flugzeug? Ihr werdet sehen: Wenn ihr diese Ausgabe gelesen habt, dann kennt ihr die Antworten auch auf diese Fragen. Denn dies-mal geht es tierisch ab. Sogar ein einarmiger Affe hat sei-nen Spaß!

Hast du ein Haustier? Ich hat-te als Kind Fische. Im Winter schwammen sie im Aqua-rium, im warmen Sommer im Gartenteich. Bis ich einmal mit meinen Eltern aus dem Urlaub zurückkam. Es bot sich ein Bild des Schreckens. Meine Fische – allen hatte ich Namen gegeben – lagen im Garten verteilt herum. Schuld war ganz offensichtlich die Nachbars-Katze. Liebe Kat-zenfreunde, verzeiht mir, aberseither habe ich etwas gegen eure Lieblingstiere. Sie haben mir nämlich damals meine weggenommen. Einfach so. Es grüßt Fischfreund Andreas

Es geht tierisch ab

ImpressumRedaktion:Harald Heuer (Leitung, V.i.S.d.P.)Dr. Andrea Dahms (Online)

Anschrift:ZeusMedienweltenSchederhofstraße 55 – 5745145 Essen

Sekretariat: Gaby MenkeE-Mail: [email protected].: 0201-804 1992

Online:FUNKE DIGITAL GmbH & Co. KGAnzeigenleitung und verantwortlichfür Anzeigen:Markus Röder, Anschrift wie AnzeigenAnzeigen und Vertrieb:FUNKE MEDIEN NRW GmbH,45128 Essen, Friedrichstraße 34 – 38;Fax 0201/804-2418E-Mail: [email protected]:Telefon: 0 18 02 / 40 40 70*Fax: 0 18 02 / 40 40 80*E-Mail: [email protected]* 6 Cent pro Anruf / Fax aus dem Festnetzder Deutschen Telekom, aus dem Mobil-funknetz max. 42 Cent pro MinuteVerlag:FUNKE MEDIEN NRW GmbH,45128 Essen, Friedrichstraße 34 – 38,Telefon: 0201/8040Geschäftsführer:Manfred Braun, Thomas ZieglerDruck:Druckzentrum Hagen GmbH,58099 Hagen, Hohensyburger Str.67

Zur Herstellung des Nachrichtenmagazinswird Recycling-Papier verwendet.

Politik verstehen 3

Dieses Mädchen wurde von Grenzpolizisten dabei erwischt, wie es unerlaubt in die USA flüchten wollte.Wird es jetzt zurückgeschickt?. FOTO: GETTY

Allein in ein fremdes Land reisenSoldaten der Nationalgarde sollen in Texas minderjährige

Flüchtlinge am unerlaubten Einwandern hindern

Von Kerstin Wördehoff

Texas. Stellt euch vor, ihr lebt mit eurerFamilie in einem Land, das sehr arm ist. Es herrschen Hunger und Gewalt. Euch geht es deshalb schlecht. Damitihr nicht mehr ums Leben fürchten müsst, will eure Familie euch in ein Land bringen, in dem es sicherer ist und es Kindern besser geht. Deshalb werdet ihr für viel Geld mit fremden Menschen weggeschickt, damit sie euch heimlich über die Grenze ins bessere Land schmuggeln.

Ganz alleine in einem fremden LandDie Reise ist sehr gefährlich. Ihr seid Tausende Kilometer unterwegs in Bussen, auf Lkw-Ladeflächen oder Zugdächern. Oft werden die Gruppen,mit denen ihr reist, von Kriminellen überfallen. Und an der Grenze wartenWachen, die verhindern sollen, dass Menschen wie ihr, die keine Einreise-erlaubnis haben, ins Land kommen. Wenn ihr es aber dann doch schafft, seid ihr ganz auf euch alleine gestellt.Und das in einem fremden Land. Ganzschön gruselig, oder?

Genau das passiert gerade vielen Kin-dern in Zentralamerika, dem Land-strich zwischen Nord- und Südameri-ka. Die Kinder kommen aus Ländern wie Honduras, Guatemala und El Sal-vador. Dort gibt es große Probleme. Deshalb versuchen die Familien, ihre Kinder über das Land Mexiko in die USA zu bringen. Eine der Grenzen, über die sie in die USA flüchten, befin-det sich im Bundesstaat Texas. Ein Bundesstaat ist in den USA so etwas wie bei uns ein Bundesland.

Fast 60.000 Kinder gefangenSeit Oktober sind es fast 60.000 Kin-der, die versucht haben, unerlaubt in die USA zu kommen. Deshalb will jetztder Gouverneur von Texas, Rick Perry,über 1000 Soldaten einsetzen, soge-nannte Nationalgardisten. Sie sollen die Grenze seines Bundesstaates stärker bewachen. Perry sagt, er will dadurch seine Bürger vor Gefahren wie Drogen- und Menschenhandel schützen. Die Kinder werden von Schleppern über die Grenze gebracht,die für kriminelle Taten verantwortlichsind.

Wieder zurück in die Heimat geschicktHaben es die Schlepper geschafft, dieKinder in die USA zu bringen, lassen sie sie alleine zurück. Die Kinder wer-den dann oft von Polizisten in speziel-le Lager mitgenommen. In denen wer-den sie erst einmal versorgt. Doch vie-le werden wieder zurück nach Hause geschickt.

Die USA wollen ihre Grenzen stärker bewachen, damit weniger Menschen versuchen, ihre Kinder in das Land zuschmuggeln. Doch wie das passieren

soll, darüber sind sich die Politiker nicht einig. Präsident Obama zum Beispiel ist gegen den Einsatz der Na-tionalgardisten. Für ihn steht das Wohl der Kinder im Vordergrund. Des-halb spricht er mit den Regierungs-chefs der betroffenen Länder, um ge-meinsam eine Lösung zu finden. „Wir müssen den Eltern klarmachen, dass es sinnlos ist, Kinder auf diese extremgefährliche Reise zu schicken“, sagt Obama. Eine Chance zu bleiben ha-ben nämlich nur die Kinder, die Ver-wandte in den USA haben.

WORTSCHATZSchlepper Als Schlepper werden Personen bezeichnet, die anderen Menschen helfen, unerlaubt in ein Land zu fliehen. Dies passiert, indem sie die Menschen über die Grenze schmuggeln. Als Gegenleistung verlangen Schlepper von den Flüchtlingen viel Geld. Für Schlepper ist es nicht wichtig, Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. Sie wollen mit Flüchtlingen vor allen Dingen viel Geld verdienen. Das ist Menschenhandel und der ist strafbar.

Auf Zugdächern wie diesem versuchendie Kinder, bis an die Grenze zu reisen.Die lange Fahrt ist sehr gefährlich.

500 km

Mexico CityMexico City

USAUSA

MEXIKOMEXIKO

500 km

TEXASTEXAS

Pazi�k

GRAFIK: DENISE OHMS

TEXASTEXASTEXASTEXAS

GrenzverlaufGrenzverlauf

Stimmt ab für euren Favoriten!im Internet gibt es jeden Mo-nat eine Online-Abstimmung. Unter www.zeuskids.de könnt ihr entscheiden, welcher von zwei Artikeln im nächsten Zeuskids-Nachrichtenmaga-zin erscheinen soll. Rechts lest ihr den Gewinner des ver-gangenen Votings. Für die nächste Ausgabe könnt ihr jetzt neu abstimmen. Wählt zwischen:

A: Unterwegs mit einem BusfahrerMal fährt er Schüler, mal Urlauber: Theo Klein ist seit vielen Jahren Busfahrer. Bei sich zu Hause hat er immer einen kleinen Koffer stehen. Schließlich weiß er nicht un-bedingt, wo es in nächster Zeit hingeht.

B: Tauziehen – ein uralter SportFußball oder Tennis spielen – das machen viele. Lisa und Thomas haben sich einen Sport ausgesucht, der weni-ger bekannt ist. Sie sind Tau-zieher. Dazu müssen sie viel Kraft haben und lange durch-halten.

Du willst wissen, was BusfahrerTheo Klein so alles erlebt? Dannstimme für A. FOTO: DPA

Im Internetabstimmen!

Du interessierst dich fürs Tauzie-hen? Dann stimme für B. FOTO: DPA

8 Welt erkunden

Weiße Esel: Allegro soll fürs Überleben sorgen

Barock-Esel sind vom Aussterben bedroht – wie einige Haustierarten

Hamburg. Vom Aussterben bedroht. Da denken viele Leute zuerst an Eisbären, Nashörner oder Tiger – an Tiere, die in der Wildnis leben. Es gibt aber auch Haustierarten, die immer seltener wer-den. Dazu gehören Esel wie Allegro.

Sein lautes Iah ist schon aus der Ferne zu hören. Es klingt so wie bei den meis-ten anderen Eseln auch. Aber wer Alleg-ro sieht, merkt schnell: Ein ganz norma-ler Esel ist er nicht. Sein Fell ist nicht grau, sondern weiß und ganz leicht gelblich. Seine Augen sind nicht braun oder schwarz wie bei den meisten an-deren Eseln. Allegro blitzt die Besucheraus hellblauen Augen an.

Weiß wie die Reinheit„Er ist ein Barock-Esel“, sagt Sarah Klindworth. Sie arbeitet im Wildpark Schwarze Berge bei Hamburg. Allegro lebt in dem Tierpark auf einer großen Wiese mit etwas Matsch am Eingang. Erscheint sich hier wohlzufühlen. In frü-heren Zeiten waren Barock-Esel aller-dings eher in feinen Gärten rund um Schlösser, Gutshöfe und Villen zu Hau-se. Die Zeit nennt man Barock. Rund 300 bis 400 Jahre ist das her.

Damals waren weiße Esel wie Allegro besonders beliebt, vor allem in den

heutigen Ländern Österreich und Ungarn. Daher stammt auch der Name Barock-Esel. „In dieser Zeit wurde viel Wert darauf gelegt, dass alles schön und prunkvoll war. Und so sollten auchdie Esel nicht einfach grau aussehen“, sagt Sarah Klindworth. Weiß war in derBarockzeit etwas Besonderes. Weiße Tiere, vor allem Pferde, galten als vor-nehm und als. Sie standen für das Gu-te.

Ein Tier für feine MenschenFeine, adelige Familien, reiche Gutsbe-sitzer, Fürsten und Könige hielten sich gern weiße Esel. „Die Menschen hiel-ten sich solche Tiere damals nicht, um sie für sich arbeiten zu lassen. So wie das sonst meist bei Eseln der Fall war“,erzählt Sarah Klindworth. Die weißen

Esel dienten eher der Unterhaltung, vorallem für Frauen und Kinder. Im Laufe der Zeit kamen die Barock-Esel aber aus der Mode.

Schwierige Partnersuche„Deshalb ist diese Rasse immer selte-ner geworden“, sagt Sarah Klindworth. Im Wildpark will man dazu beitragen, dass die Barock-Esel nicht ganz aus-sterben. Allegro sollte deshalb eine Fa-milie gründen und Nachwuchs bekom-men. „Zuerst war es gar nicht so ein-fach, eine passende Stute für ihn zu fin-den“, erzählt Sarah Klindworth. Eben weil es nicht mehr so viele Barock-Esel gibt. Aber dann klappte es doch. Die Eseldame Gloria kam zu Allegro in den Wildpark. Nun wartet man in dem Tier-park gespannt auf den Nachwuchs.

Rechts im Bild siehst du Allegro. Daneben geht Esel-Dame Gloria. Die beiden sollen Nachwuchs bekommen. FOTO: DPA

EINE LISTE BEDROHTER HAUSTIERE

Einige seltene Tiere haben witzige Namen:RINDER: Murnau-Werdenfelser, Glan-rind, Rotes HöhenviehSCHAFE: Brillenschaf, Waldschaf, Co-burger FuchsschafZIEGEN: Schwarzwaldziege, Harzzie-ge, ErzgebirgsziegeSCHWEINE: Deutsches Sattel-

schwein, Blondes WollschweinPFERDE: Leutstettener Pferd, Dülme-ner, Schleswiger Kaltblut HUNDE: Altdeutscher Hütehund, Großspitz, Deutscher PinscherKANINCHEN: Englische Widder, Ango-ra, Deutsche Großsilber HÜHNER: Bergische Schlotterkämme, Thüringer Barthühner

Neues entdecken 11

Arm ab – aber Hangeln geht noch

Orang-Utan-Baby Yenko kann trotz Handicap gut im Zoo leben

ter den Arm des Babys, zog ihn durch den Zaun und biss ihn ab.

„Es kann sein, dass Walter eifersüch-tig war“, erklärt Stephanie Zech vom Dortmunder Zoo. Yenko musste unter Vollnarkose operiert werden. Doch anders als seine leibliche Mutter ver-trug er die Narkose gut. Und auch derArmstumpf ist gut verheilt.

Spielen mit AdoptivschwesternMittlerweile spielt Yenko schon vor-sichtig mit seinen großen Adoptiv-schwestern. Die zweite Hand fehlt ihm dabei nur wenig. Denn Affen grei-fen nicht nur mit den Händen, son-dern auch mit den Füßen. Und davon hat er ja noch zwei. Zusammen mit der Hand kann er sich damit gut am Fell der Mutter festhalten. Auch das Hangeln und Klettern probiert er schon. „Er macht jeden Tag Kräfti-gungsübungen“, sagt Stephanie Zech.

In freier Wildbahn hätte es Yenko al-lerdings schwerer. Denn da müsste erspäter mit anderen Männchen um ein Revier und Weibchen kämpfen oder sich gegen Tiger wehren, deren Beute er ist.

Männchen brauchen eigenes RevierFressfeinde kommen im Zoo aber nicht an ihn ran. Und auch von ande-ren Männern hat er nichts mehr zu be-fürchten: „Orang-Utan-Männchen können nicht in einer Gruppe gehal-

ten werden“, sagt die Expertin.Wenn Yenko mit etwa acht Jahren

seine Mutter verlassen muss,bekommt er ein eigenes Re-vier.

Im Dortmunder Zoo lebt übri-gens noch ein Tier mit nur

drei Gliedmaßen: dieKatze eines Mitarbei-

ters. Und die fängtmit ihren drei

Beinen so-gar Mäuse.

Die Orang-Utan-Dame Toba kümmert sich liebevoll um Adoptivkind Yenko - dass ernur eine Hand hat, fallt da kaum auf.. FOTO: FRANZ LUTHE

FOTO: ZOO DORTMUND

Von Sabrina Steiger

Dortmund. Wie kommt ein Orang-Utan-Baby mit nur einem Arm zu-recht? Gut, sagen Experten vom Dort-munder Zoo. Dort lebt Yenko, dem derlinke Unterarm fehlt. Wie er ihn verlo-ren hat, erzählen wir euch hier.

Yenko ist ein Jahr und drei Monate alt.Geboren wurde er im Zoo in Hannover.Doch im April starb seine Mutter bei einer Narkose. Deshalb brauchte Yen-ko eine Ersatzmutter. Die fand er im Dortmunder Zoo. Dort lebt Orang-Utan-Weibchen Toba mit ihren Kin-dern Tao und Eirina. Eirina trinkt ab und zu noch Milch bei ihr.

Toba ließ Yenko Milch trinkenAls Yenko Anfang Mai in den Dortmun-der Zoo kam, waren alle gespannt, obToba dem kleinen Yenko auch Milch geben würde. Zum Kennenlernen ka-men zuerst nur Toba und Yenko in einGehege. Und es klappte – Toba ließ Yenko aus ihrer Brust trinken. Damit nahm sie ihn als ihr Kind an.

Doch dann passierte etwas Schreckli-ches: Im Gehege nebenan wohnt der Orang-Utan-Mann Walter. Als Yenko einmal am Gitter zwischen den bei-den Gehegen kletterte, griff sich Wal-

Neues entdecken 15

SERIE:Hier geht‘s rund

ums ThemaSchule!

In den Ferien zur Schule?Bald geht der Unterricht wieder los. Am Gymnasium Essen Nord-Ost

haben 31 Mädchen und Jungen schon in den Ferien gelernt: für Nachprüfungen, für bessere Noten oder einfach für ein besseres Gefühl.

In der Summer School helfen ehemalige Lehrer und Schüler dem Nachwuchs auf die Sprünge.

Shaima, 10 Jahre, kommt in die 5. Klasse:„Meine Eltern haben sich gewundert, aber ich wolltegerne zur Summer School – weil ich finde, dass ich nicht so ein gutes Zeugnis hatte. Ich möchte meine Noten verbes-sern. Nächstes Jahr gehe ich wie-der zur Summer School – so lan-ge, bis ich ein gu-tes Zeugnis habe. Denn ich habe Angst, dass ich von der Schule fliegen könnte, weil die Noten nicht gut sind.“

Sevval, 10 Jahre,kommt in die 6. Klasse:„Ich bin hier, weil ich Ma-the und Englisch aufbes-sern will. Wir wiederholen den Stoff aus Klasse 5, da-mit wir den gut im Kopf ha-ben und dann in Klasse 6 wieder Neues lernen kön-nen. Darauf freue ich mich auch schon, denn mir macht es Spaß, dazuzuler-nen. Ich möchte, dass aus den Vieren auf dem Zeugnis Zweien oder Dreien werden.

Nino, 12 Jahre,kommt in die 7. Klasse:„Mein Klassenlehrer hat meine Eltern angeschrieben, dass ich doch mal hier erscheinen sollte. Ich mache vor allem Latein. Eigentlich dachte ich, das wird langweilig – aber jetzt macht es Spaß, weil wir so wenige Schülersind. Ich lerne wirklich dazu – heute Morgen konnte ich die De-klinationen noch nicht, und jetztklappt es. Aber ich freue mich auch darauf, meine ganze Klassewieder zu sehen – denn alle ha-ben es geschafft, und auch meinFreund, der eigentlich in eine an-dere Stadt ziehen wollte, bleibt.

Angela, 10 Jahre, kommt ins 5. Klasse:„Ich finde es toll, dass ich hier neue Freunde kennenler-ne. Und wenn die Schule anfängt, kennen wir uns hier schon aus. Alle anderen sind noch unsicher, aber wir sind schon Profis. Ich freue mich aufs Gymnasium: Da fühle ich mich er-wachsener. Aber aufs Spielen mit meinen Freundin-nen freue ich mich auch. Meine Mut-ter und ich haben einen Plan für das neue Schuljahr ge-macht: Jeden Tag eine halbe Stunde lernen und abendsim Bett ein Buch lesen.

Alexandra, 11 Jahrekommt in die 6. Klasse:„Ich bin erst vor zwei Mo-naten aus Griechenland nach Deutschland ge-kommen und möchte besser Deutsch lernen. An der Schule gefällt es mir bisher gut: Lehrer und Schüler sind freund-lich, der Unterricht und die Pausen machen Spaß.“

Shagithjan, 14, bereitet sich auf dieNachprüfung in Phy-sik vor.„Ich habe hier jeden Tag eine Stunde Ein-zelunterricht. Dann lerne ich noch eine halbe Stunde zu Hau-se. Es geht um die Me-chanik: Kraft, Energie und Druck haben wir schon gemacht. Ich hoffe, dass ich in die 9. Klasse versetzt werde. Denn ich freue mich auf die Klassenfahrt nach England. Und ich ha-be mir vorgenommen, besser zu lernen und im Unterricht aktiver zu werden.

Aufgezeichnet und ins Bild gesetzt von

Sabrina Steiger

20 Sport treiben

Mini-Stadion, wenig Geld und doch voller Hoffnung

Der SC Paderborn spielt zum ersten Mal in der Bundesliga. Sechs ehemalige BVB-Kicker laufen für den Liga-Neuling auf

Von Andreas Graw

Paderborn. 25.000 Zuschauer finden auf der Dortmunder Südtribüne Platz. Das sind fast doppelt so viele, wie ins gesamte Stadion des Aufsteigers SC Paderborn passen. Mit 15.000 Plätzen hat der Klub aus Ostwestfalen das kleinste Stadion der Liga. Und auch beim Geld steht der Verein am unteren Ende der Tabelle. Insgesamt 34 Millio-nen Euro hat er zur Verfügung. Bayern München gibt schon mal für einen ein-zigen Spieler mehr Geld aus. Dennoch:Paderborn will für Überraschungen sor-gen und die Liga halten.

Schwarz-Blau statt Schwarz-GelbFrischer Offensiv-Fußball, dafür steht der SC Paderborn. Dass diese Art Fuß-ball zu spielen erfolgreich ist, liegt auchan einigen Spielern, die BVB-Fans be-kannt vorkommen könnten. Denn nichtweniger als sechs ehemalige Schwarz-Gelbe spielen in der kommenden Sai-son für die schwarz-blauen Paderbor-ner. Zuletzt wechselte Nachwuchs-Stürmer Marvin Ducksch nach Pader-born, er ist für ein Jahr ausgeliehen.

Das Ziel: KlassenerhaltTrainer André Breitenreiter ist begeis-tert von dem 20-Jährigen: „Genau der Spielertyp fehlte bislang in unserem Kader. Er kann den Ball im Zentrum be-haupten, verfügt über hohe Geschwin-

digkeit und bringt bemerkenswerte Treffsicherheit mit.“ Breitenreiter hält es für „nicht ausgeschlossen, dass wir für Überraschungen sorgen, die zum Klassenerhalt reichen.“

Ausbildungs-VereinNachwuchs-Stürmer Ducksch passt perfekt ins Konzept des SC-Paderborn. Michael Born, Manager des Vereins, sagt nämlich: „Wir sind ein Ausbil-dungsverein.“ Er meint, dass Pader-born jungen Spielern eine Chance gibt,

die dann, wenn sie gut genug sind, zu größeren Vereinen wechseln. In den vergangenen Jahren ging dieses Kon-zept auf. Man darf also gespannt sein, wie oft das Sturm-Talent vor der kleinenKulisse in Paderborn das Tor trifft.

Ruhe am FreitagabendFreitags wird das übrigens sicher nicht passieren. Denn Abendspiele dürfen im Paderborner Stadion nicht ausgetra-gen werden. Ab 22 Uhr wollen die An-wohner in der Nähe ihr Ruhe haben.

Die Fans hielten nach dem Aufstieg ihres SC Paderborns Schals in die Luft. Jetzt will der Verein in der Bundesliga bleiben. FOTO: DPA

Jede Menge ehemalige Borussen: (1) Abwehrspieler Uwe Hünemeier hat schon in der Bun-desliga für den BVB gespielt. Vergangene Saison wurde er in 34 Spielen für Paderborn 33Mal eingesetzt. (2) Auch Marvin Ducksch spielte bereits Bundesliga in schwarz-gelb. (3)Marvin Bakalorz kam über den Umweg Frankfurt nach Paderborn. (4) Ganz wichtig: MarioVrancic, er ist der Denker im Mittelfeld, das war er auch schon in der zweiten Mannschaftdes BVB. (5) In Dortmund dritter Torwart, bei Paderborn die Nummer 1: Lukas Kruse. (6)Der sechste im Bunde ist Mahir Saglik. FOTO: OLIVER KRATO/DPA

Die ehemaligen Borussen

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Wie die Vereine um Märkte kämpfen

Essen. In den USA trainierte Bayern München in der Sai-son-Vorbereitung. In Polen gewann der BVB ein Freund-schaftsspiel vor 34000 Zu-schauern. Warum reisen die Vereine eigentlich so viel durch die Welt?

Sie wollen bekannter werden. Überall auf der Welt sollen Fußball-Fans die Trikots kau-fen. So können die Vereine noch mehr Geld verdienen. Während Bayern München die weite Reise in die USA an-tritt, spielt der BVB also im Nachbarland Polen. Dort ist Borussia Dortmund sehr be-kannt wegen seiner polni-schen Spieler und soll jetzt noch bekannter werden. Man sagt, der Verein erschließt den polnischen Markt.

Trikot-WahnsinnWohin das führen kann, zeigt gerade der spanische Klub Real Madrid. Der hat den WM-Star James Rodriguez für 80 Millionen Euro gekauft. Er war einer der teuersten Spieler al-ler Zeiten. Da Real sehr be-rühmt ist und James seit der Fußball-WM ebenfalls, hat der Verein in nur zwei Tagen schon 345.000 James-Trikots verkauft. Bedeutet: Mehr als 13 Millionen Euro hat der Ver-ein schon verdient, bevor die Saison anfängt.

Neu bei Real Madrid: SuperstarJames. FOTO: DPA

SPALTEN-WITZ

Der kleine Tommi hasst Spi-nat. Seine Mama schlägt ein Spiel vor: „Stell dir vor, du bist ein Bus. Jeder, der einsteigt, ist ein Löffel Spi-nat!“ Das geht eine Weile, bis Tommi alles ausspuckt und ruft: „Endstation! Alles aussteigen!“

Melanie Hilbers (8)