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FKH- Hubertusburg Persönliche Hilfen vor Ort Psychiatrische Notfälle

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Psychiatrische Notfälle

FKH- Hubertusburg Persönliche Hilfen vor Ort

Akute Suizidalität

Erregungszustände

Intoxikationen (z. B. Drogen, Medikamente)

Bewusstseinsstörungen (Delir, Verwirrtheit)

Stupor und Katatonie

Malignes neuroleptisches Syndrom

Häufigste psychiatrischen Gründe für eine Vorstellung in der Ambulanz

Affektive Störungen, sowohl die Exazerbation einer depressiven als auch einer manischen Episode

Angststörungen (Auf Komorbidität mit depressiver Symptomatik achten!)

Bei psychiatrischen Notfällen sollten folgende Punkte bei der Erstuntersuchung in jedem Fall abgeklärt werden:

Bewusstsein

Psychomotorik (Erregung oder Apathie?)

Psychotische Symptome

Affekt

Suizidalität

Femdgefährdung

Krankheitseinsicht

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Psychiatrische Notfall in der

Somatischen Medizin Grundprinzip

Psychiatrische Therapie

Patenten mit manischen oder

depressiven Symptomen

wahnhafte oder psychotische

Zustände

Halluzinationen

psychische Erkrankung kann

nicht ausgeschlossen

werden

Therapieresis-tenz (nach 6 Wochen kein

Effekt)

Patient befindet sich bereits in

psychotherapeutischer

Behandlung

unerwünschte Wirkungen einer Psychopharma-

katherapte

Suizidalität

selbstverletzendes Verhalten

Gründe für die Einleitung oder Empfehlung

einer psychiatrischen Therapie.

• Affektive Störungen

• Angststörungen

Häufigste psychiatrischen Gründe

• Bewusstsein

• Psychomotorik

• Psychotische Symptome

• Affekt

• Suizidalität

• Fremdgefährdung

• Krankheitseinsicht

Prinzipien psychiatrischen Notfällen

• somatischen Beschwerden stehen oft im Vordergrund

• Psychische wird nicht erkannt

• keine kausale Therapie

Erschwerung

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Entscheidungsweg Psychiatrischer

Notfall

Bewusstsein

verändert

Qualitativ

Delir

Hypervigilanz- Syndrom

Quantitativ

Somnolenz

Koma

Nicht verändert (klar, orientiert)

Antrieb

Gesteigert

Agitierte Depression

Akute Psychose

PTBS

Vermindert

Katatones Syndrom

Depressives Syndrom

Präsuizidales Syndrom Symptomorientierter Entscheidungsweg

bei psychiatrischen Notfällen.

unspezifische Reaktion

des Gehirns auf

schädigende Einflüsse

Schwere

Allgemeinerkrankunge

n, Drogen- oder

Alkoholabhängigkeit,

Vorschädigungen des

Gehirns erhöhen das

Risiko eines Delirs

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Psychiatrischer Notfall

Ursachen eines Delirs.

Ätiologische Faktoren eines Delirs Beispiele

Kardiovaskuläre Erkrankungen Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, hypertensive

Enzephalopathie

Metabolische Störungen Hypo-/Hyperglykämie, Urämie, Elektrolytstörungen,

hepatische Enzephalopathie

Endokrine Störungen Nebennieren-, Schilddrüsen-,

Hypophysenfunktionsstörungen

Neurologische Erkrankungen Epilepsie, Hirnödeme, Hirnblutungen

Infektionen und immunologische Störungen Enzephalitis, Meningitis, Sepsis, AIDS, SLE

Vitaminmangelsyndrome Vitamin B12, Folsäure

Entzug oder Intoxikation mit psychotropen Substanzen Alkohol, Anxiolytika, Barbiturate, Amphetamine

Medikamente Anticholinergika, Digitalis, Trizyklische Antidepressiva,

Antibiotika, Neuroleptika, Antiparkinsonmittel

Exogene Schädigung Schädel-Hirn-Trauma, Operation

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Psychiatrischer Notfall

Delir Klinik

akute Bewusstseins- und Orientierungsstörung

• kognitive Einbußen (z. B. Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit)

• psychomotorische Veränderungen (Erregungszustände oder Apathie, Nesteln)

• Halluzinationen, Wahnideen

• gestörter Wach-Schlaf-Rhythmus

• inadäquater Affekt (z. B. Ängstlichkeit)

• vegetative Störungen

Diagnostik

• Fremdanamnese (Medikamenteneinnahme, Suchtanamnese, internistische und neurologische Vorerkrankungen),

• internistische/neurologische Untersuchung

• Blut/Urinuntersuchung

• apparative Zusatzuntersuchungen (Rötgen, EKG, cCT etc.)

• Liquorpunktion

Therapie • Ursachen des Delir

• Antipsychotika

lebensbedrohlichen

Situation

Notfallsituation

in der Regel stationär

zu behandeln bzw. zu

überwachen

Intensivmedizinische

Betreuung

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Psychiatrischer Notfall

Suizidalität

• Ca. 1 Mio. Menschen sterben jährlich an Suizid, hohe Dunkelziffer

• eine der häufigsten Todesursachen

• Männer häufiger als Frauen

• Suizidversuche häufiger Frauen („weichen“ Suizidmethoden z. B. Tablettenintoxikationen oder Vergiftung durch Gas)

• vollendete Suizide häufiger Männer v.a. ältere Männer

• Männer wählen eher „harte“ Methoden (Erhängen oder Erschießen)

• Industriestaaten höher als in Entwicklungsländern

Epidemiologie

• Zeigen auf eine Krise

• Ist in seinen Nöten ernst zu nehmen

• Parasuizid oder „ernsthaften Suizidversuch“ sind nicht hilfreich

• Immer dokumentieren

• 90% im Rahmen einer psychischen Erkrankung

Suizidale Patient /Suizidversuch

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Psychiatrischer Notfall

Suizidalität

Suizidraten in Abhängigkeit vom Alter

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Psychiatrischer Notfall

Suizidalität

• Depressive Erkrankungen

• Schizophrene Störungen

• Persönlichkeitsstörungen (v. a. emotional-instabile oder narzisstische Persönlichkeitsstörung)

• Abhängigkeitserkrankungen

• Schwere, chronische somatische Erkrankungen

Diagnosen

• Krisenhafte Lebenssituation (z. B. Verlust des Arbeitsplatzes, Trennung oder Tod des Partners, finanzielle Belastungen)

• Alleinstehende, alte oder sozial isolierte Menschen

• Menschen mit Integrationsproblemen

• Suizidversuche im Umfeld oder in der Vorgeschichte des Patienten

Risikofaktoren

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Psychiatrischer Notfall

Suizidalität

• Patienten darauf behutsam ansprechen

• ernst nehmen mit seinen Sorgen in der therapeutischen Beziehung

• Entlasten durch Äußern lassen der suizidalen Gedanken

• immer auf eine geschützte bzw. geschlossene psychiatrische Station aufnehmen (ggf. auch gegen den Willen, Rechtslage sichern)

• sedierende Medikamente wie Benzodiazepine (z. B. Diazepam) oder niedrigpotente (z. B. Chlorprothixen) bzw. atypische Neuroleptika (z. B. Quetipain)

Vorgehen

• Können Sie sich vorstellen, dass es Ihnen wieder besser gehen könnte?

• Haben Sie schon mal daran gedacht, dass es besser wäre, nicht mehr leben zu müssen? Wie häufig müssen Sie daran denken?

• Haben Sie sich schon konkrete Gedanken gemacht, wie Sie sich das Leben nehmen würden? Haben Sie Vorbereitungen getroffen (Tabletten gehortet, Abschiedsbrief geschrieben)?

• Gibt es etwas, was Sie vom Plan, sich das Leben zu nehmen, abhält?

Fragen zur Einschätzung der Suizidalität

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Psychiatrischer Notfall

Erregungszustände

• affektive Enthemmung

• Unruhe, Angst

• Aggressivität

• Gereiztheit

• Gewaltausbrüche

• Steigerung von Antrieb und Psychomotorik

• Kontrollverlust

Symptome

• psychiatrische Störungen, z. B. Angststörungen, Manie, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen

• organischen Grunderkrankungen: Hyperthyreose, hirnorganischen Erkrankungen, Intoxikationen/Rausch

Differenzierung

• verbale Beruhigung und der Reduktion von Aggressivität fördernden Reizen

• Psychopharmaka: sedierende Schmelztabletten (Tavor exp. ®), Olanzapin (im)

• Fixierung bei schwerster Erregung

Vorgehen

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Psychiatrischer Notfall

Intoxikationen

• Alkohol

• Medikamente

• jede andere Droge

Ursache

• nach internistischen Notfall-Algorithmen

• Opiatintoxikation:

• potenziell letal endende Nebenwirkung der Atemdepression

• Typische Symptome sind Miosis, Bradykardie und Bradypnoe mit schlechter Sauerstoffsättigung, Ödeme

• Intensivmedizinische Überwachung; Partialantagonist Naloxon

• Alkoholintoxikation

• ausreichende Flüssigkeitssubstitution

• bei Erregungszuständen (ggf. Haloperidol)

• schwere Intoxikationen; Intubation, Vorbeugung einer Aspiration; verwaschene Sprache, Halluzinationen, Aggressivität, Apathie

• Cannabisintoxikation

• Mydriasis, geröteten Konjunktiven, Tachykardie, evtl. Halluzinationen und Agitiertheit

Diagnoseweg

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Psychiatrischer Notfall

Stupor

• schwere Depression, Schizophrenie (katatoner Stupor), Belastungsreaktionen, hirnorganische Erkrankungen

• Zustand fehlender psychomotorischer Aktivität

• waches Bewusstseins, keinerlei Reaktionen auf Reize jeder Art (akustisch, Schmerz)

• passiver Negativismus

• völlige Versiegen der Sprachproduktion nennt man Mutismus

• Therapie

• Nahrung ggf. per Sonde

• Ausscheidung mittels Katheter

Stupor

• Nahrungs-/Flüssigkeitsverweigerung

• Immobilität (Thrombosen, Pneumonie)

• Behandlung der Grundkrankheit

• internistisch-medizinische Unterstützung

Gefahr

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Psychiatrischer Notfall

Malignes neuroleptisches Syndrom

• eine sehr seltene, aber schwere Nebenwirkung einer Neuroleptikatherapie

• Kann letal enden

Epidemiologie

• > 40 °C

• Rigor mit CK-Erhöhung

• Akinese

• Bewusstseins- und Kreislaufstörungen

Klinik

• Neuroleptikum sofort absetzen

• Dantrolen i. v. (Muskelrelaxans) unter intensivmedizinischer Überwachung

Therapie

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Psychiatrische

Krankheitsbilder in Neurologie

und Innerer Medizin

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Psychiatrie in der Somatik

Neurologie

• Prionenkrankheit

• verschiedenen Formen

• schnelle Verfall und Tod innerhalb von Monaten

• Sporadische Form:

• wird in 5–10 % der Fälle autosomal-dominant vererbt

• Iatrogene Form:

• Mensch zu Mensch übertragen

• erst nach vielen Jahren in Erscheinung tretend

• infiziertem menschlichen Wachstumshormon oder Transplantation von infizierten Materialien

• CJK bovine Form

• durch den Verzehr von an BSE erkrankten Rindern

• Durchschnittsalter der Patienten ca. 30 Jahre

• längerer Krankheitsverlauf (durchschnittlich 13 Monate)

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK)

• depressive Verstimmung

• Angstzustände

• schneller Verfall der Gedächtnisleistungen bis zur schweren Demenz

• pyramidale, extrapyramidale und zerebelläre Symptomen

Symptome

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Psychiatrie in der Somatik

Neurologie

• autosomal-dominant vererbte Krankheit

• eine abnormale Expansion eines Trinukleotids auf Chromosom 4

• manifestiert sich zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr

• gekennzeichnet durch einen neuronalen Zelluntergang im Vorderlappen und den Basalganglien (besonders Striatum/Nucleus caudatus).

Chorea Huntington (Chorea major)

• plötzlich einschießende, unwillkürliche arrhythmische Bewegungen und Zuckungen

• im Gesicht und später am ganzen Körper

• Psychiatrische Symptome

• depressive Verstimmung,

• Persönlichkeitsveränderungen (wie Aggressivität, Triebdurchbrüche oder Delinquenz)

• psychotische Symptome (Choreophrenie)

• Demenz erst im Endstadium (falls überhaupt)

Klinik

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Psychiatrie in der Somatik

Innere Medizin

Erkrankung Symptomatik Psychiatrische Symptomatik DD Ätiologie

HIV-Enzephalitis Depressive Verstimmung, Antriebsarmut, Konzentra-

tions-Störungen, allgemeine Verlangsamung, Apathie,

progrediente Demenz

Depressive Episode, be-

ginnende Demenz

HIV-Infektion

Herpes-slmplex-

Enzephalltls

Desorientiertheit, Krampf-

anfalle

Depressive Stimmung, Wahn, Halluzinationen,

Bewusstseinstrübung bis zum Koma

Depressive Episode,

wahnhafte Störung, be-

ginnende Demenz

Komplikation einer Herpes-

slmplex- Infektion, befällt

v.a. Temporallappen und

limbisches System

Hyperthyreose Tremor, Schwitzen,Tachy-

kardie

Starke Unruhe, Nervosität, Gereiztheit, Schlafstörun-

gen

Affektive Störungen (v.

a. Manie)

Immunogen

Hypothyreose Gewichtszunahme Müdigkeit, Passivität Affektive Störungen (v.

a. Depression)

Hirntumoren Abhängig von Lokalisation Je nach Lage alle Symptome denkbar von Euphorie

bis Depressivität; Persönlichkeltsveränderungen bei

Beteiligung des Frontallappens

Depressive Episode, Ma

nie, Schizophrenie,

Demenz

Systemischer Lu-

pus erythemato-

des (SLE)

Häufigste Organmanifesta-

tionen sind Arthritiden,

Hauterscheinungen, Neph-

ritis und auch verschiedene

psychische Symptome.

Depression, Krampfanfalle Epilepsie, depressive

Episode

Systemkollagenose, v.a.

junge Frauen betroffen;

Autoantikörper gegen ver-

schiedene Organsysteme

Hypoglykämie Starke Unruhe, Zittern,

Schweißausbrüche,

Heißhunger bis hin zum

Koma

Kopfschmerzen, Verstimmung, Reizbarkeit,

Konzentrationsschwäche, Verwirrtheit, Krampfanfälle,

Koma

Epilepsie

Porphyrie Abdominelle Schmerzen,

Kollken, Polyneuropathie,

Leberschadlgung

Durch Anreicherung von Porphyrinen Im ZNS können

verschiedene psychiatrische Symptome entstehen,

z.B. extreme Erregung, katatone Zustände,

Verwirrtheit oder halluzinatorische Zustände,

Affektlabllltat, Apathie.

Angeborener oder

erworbener Defekt in der

Harnbiosynthese

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Psychiatrie in der Somatik

Neurologie

• primär entzündliche Erkrankung des ZNS mit herdförmiger Entmarkung sowie Schädigung von Axonen

• bevorzugt im mittleren Alter zwischen 20 und 40 Jahren

• Frauen wesentlich häufiger betroffen als Männer

• familiäre Häufung kann nachgewiesen werden

• Ätiologie

• autoimmunes Geschehen gegen Markscheidenantigene

• Genetische Faktoren

• Assoziation mit dem HLA-System

• Pathologie

• makroskopisch grauweiße, münzförmige sklerosierte Herde

• unterschiedliche Größe und befinden sich bevorzugt periventrikulär und perivenös

• Entmarkung mit lymphozellulären Infiltraten im weiteren Verlauf Narbenbildung

• Klinik

• Buntes Symptombild: von spastischen Paresen, Sensibilitätsstörungen und zerebellärer Ataxie bis zur Querschnittslähmung, Sensibilitätsstörungen und/oder eine Retrobulbärneuritis

• Verlauf ist häufig schubförmig

Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata)

• hirnorganisches Psychosyndrom z. B. in Form eines depressiven Syndroms,

• Euphorie,

• selten auch paranoide Psychose

• Meist im fortgeschrittenen Stadium

psychische Symptomatik

• Klinisches Bild und Verlauf; im Liquor typischerweise leichte Pleozytose

• 95 % sog. oligoklonale IgG-Banden

• Entmarkungsherde im MRT

• neurologische Diagnostik mit VEP

Diagnostik

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Psychiatrie in der Somatik

Morbus Parkinson

•extrapyramidales Syndrom

•Degeneration dopaminerger Neurone in der Substantia nigra

•häufigste neurologische Erkrankung im fortgeschrittenen Lebensalter (bei ca. 1 % der > 60-Jährigen)

Charakter

•Leitsymptome sind Trias: Rigor, Tremor, Akinese

Klinik

•Stimmungslabilität

•depressive Symptome

•Gedächtnisstörungen bis hin zur Demenz (bis zu 50 %)

•Schlafstörungen (Schlafumkehr)

psychiatrischen Symptomatik

•Dopaminsubstitution mit

•Levodopa (L-Dopa), oft in Kombination mit Decarboxylasehemmern (z. B. Benserazid)

•Dopaminagonisten (z. B. Bromocriptin, Cabergolin)

•Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer, z. B. Selegilin)

•Amantadin

•Anticholinergika (z. B. Biperiden) helfen v. a. bei starkem Ruhetremor.

•Betarezeptorenblocker

•Bei Psychosen: Clozapin

Therapie

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Demenz, Delir und affektive

Störungen

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Demographie

Der Anteil älterer Menschen nimmt zu

die Lebenserwartung steigt ständig an (m= 77;f=82)

Bedeutung der Gerontopsychiatrie wird steigen

Zunehmende Diagnose: Demenz

Depressionen, Verwirrtheitszustände oder Schlafstörungen im Alter

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Demenz

mindestens 6 Monate

Alltagsrelevanz der Symptomatik

Beeinträchtigung eines weiteren

kognitiven Teilbereichs

Störung des Gedächtnisses

und der Lernfähigkeit

Verminderung des Denk- und

Urteilsvermögens

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Demenz

Diagnostik

Screeningmethode, z.B. Mini-Mental-

State

Vertiefung des Screenings

z. B. CERAD

ausführliche internistische und

neurologische Untersuchung

Neurostatus

Blutuntersuchung

apparative Zusatzuntersuchunge

n, u.a. Bildgebung

Anamnese Fremdanamnese

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Demenz

Differenzialdiagnosen

Delir

Depressive Demenz

Alkohol Demenz

Infektionen

Endokino- pathien

Differenzial diagnosen

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Alzheimer

Gehirnveränderungen

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Alzheimer

Klinik und Diagnostik

zu Beginn

• schleichende Gedächtnisstörungen (zunächst Kurzzeitgedächtnis)

• Frühsymptome sind auch Apathie, Rückzug und Stimmungslabilität

• Werkzeugstörungen (v. a. aphasische und agnostische Störungen)

Später:

• psychotische oder neurologische Auffälligkeiten

• aufgrund der Bettlägerigkeit das Risiko von Thrombosen, Embolien und Pneumonien

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• psychiatrische, internistische und neurologische Untersuchungen und eine

Fremdanamnese

• sind unspezifisches oder normales EEG, in der kranialen CT Normalbefund

oder innere und äußere Hirnatrophie, in der Positronenemissionstomografie

• Liquor: Tau-Protein (phosphoriliert) erhöht und das β-Amyloid erniedrigt

Symptomentwicklung bei der Alzheimer-

Demenz im Verlauf.

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Alzheimer

Therapie

Keine kausale Therapie

• Verbesserung der Hirnleistung

• Unterstützung der Alltagskompetenzen

• Verminderung der Verhaltensstörungen

Symptomatisch

• Psychoedukation

• Milieutherapeutie

• Psychopharmakologie

Therapieweg

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Alzheimer

Medikation

• Donezepil, Rivastigmin, Galantamin

• Hemmen den Abbau von Acetylcholin = Konzentrationserhöhung

• Verlangsamung der Progression der Erkrankung

• bei leichten bis mittelschweren Demenzen

• Nebenwirkungen: gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), Bradykardie, Hypotonie, Hyperhidrosis, Hypersekretion und Schlafstörungen

Acetylcholinesterasehemmer

• N-Methyl-D-Aspartat-(NMDA-)Antagonisten

• bei schweren Formen der Alzheimer- und der vaskulären Demenz

Glutamatmodulatoren (z. B. Memantin)

Phytotherapeutika

Andere Nootropika

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Klinik und Diagnostik Hirnleistungsstörungen mit Fluktuation

plötzliches Auftreten von neurologischen Herdsymptome

Kritik- und Urteilsfähigkeit sowie die Persönlichkeit bleiben meist länger

erhalten.

Depressive Symptome mit Affektlabilität,

nächtliche Verwirrtheit oder Wahnvorstellungen

Risikofaktoren (z. B. Hypertonie, Schlaganfälle) typisch.

MRT: Lakunäre Infarkte und periventrikuläre Demyelinisierung

Vaskuläre Demenzformen

vaskulär bedingten Hirnläsionen und erkennbaren Auffälligkeiten

Symptomatik abrupt und in Schüben sowie fluktuierend

Sonderform

Morbus Binswanger (Multiinfarktdemenz)

Ätiologie:

Hirnschäden infolge arteriosklerotisch-ischämisch bedingter multipler Infarkte

Erweichung des Gehirns (Enzephalomalazie)

Markdestruktionen v. a. im Bereich des Temporal- und Okzipitallappens sowie im Bereich der Stammganglien

Therapie

• Kontrolle der vaskulären Risikofaktoren wie Hypertonie, Diabetes, Nikotinabusus

• Verbesserung der Hämodynamik

• Acetylcholinersterasehemmer und Glutamatmodulatoren ?

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Morbus Pick

• umschriebene degenerative Atrophie des Frontalhirns

• umschriebener Bereiche des Temporallappens

• Histologisch: Auftreten von Pick-Zellen (angeschwollene kortikale Neurone)

Morphologie

• Zunehmender Persönlichkeitszerfall

• Veränderungen der Persönlichkeit und des Charakters

• emotionalen Veränderungen mit Enthemmung

• sinnentleertem Rededrang und Distanzlosigkeit bis Apathie

• Amimie, daneben zum Verfall sozialer Bindungen

• schneller Ermüdbarkeit, Unfähigkeit, schwierigere Probleme zu lösen und abstrakt zu denken

• präsenile Demenz

• bei lange erhaltenem Gedächtnis

• aphasischen Störungen

• Manifestationsalter zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr

Klinik

keine kausale Therapie

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Demenz

Morbus Parkinson

• 30 % der Fälle eine begleitende Demenz

Endstadium des Morbus Parkinson

• Kognitive Störungen

• Sprachverarmung

• Wahn und Halluzination (auch als Nebenwirkung einer Therapie mit L-Dopa)

• Depressive Symptomatik, die oft den neurologischen Symptomen vorausgeht

Symptome

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Delir

Sinnlosig-keitsgefühl

Abtriebs- mangel

Einschränkung positiver

Aktivitäten

Fehlende Erfolgser-lebnisse

Grübeln

Selbst- abwertung

Negative Emotionen

• Besonders betroffen

• Schwere Allgemeinerkrankungen

• Vorschädigungen des Gehirns

Ältere

Depressive Spirale

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Affektive Störungen/Depressionen

• ca. 15 % die häufigsten Störungen

• unter Heimbewohnern oder stationären Patienten bis zu 45 %

• „Reaktionen“ auf chronische Erkrankungen

• präsentieren diese oft durch somatische Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Appetitverlust oder Schlafstörungen oder durch kognitive Störungen

• Mortalität nach einem Schlaganfall bei gleichzeitig bestehender Depression erhöht

Ältere Menschen

• Analog jüngerer Patienten

• Niedrigere Dosierungen

• Cave Anticholinerge Nebenwirkungen

• Psychotherapie ist indiziert

• Bewegung

• Kommunikation

Therapie

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Forensische Psychiatrie

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Forensik

Unterbringung gegen den Willen

des Betroffenen

• Gegenwärtige bestehende Eigen- oder Fremdgefährdung

• Nicht ohne eine stationäre Einweisung in eine psychiatrische Klinik abzuwenden

Eingangstatbestand

• Unterbringung (BGB § 1846 als Notaufnahme z. B. bei Selbstgefährdung) beantragen

• Unterbringungszeugnis wird ausgestellt und an das zuständige Amtsgericht gesendet

• Gründe für die Unterbringung müssen verständlich erläutert sein

• Patient hat das Recht auf eine richterliche Anhörung

Folge

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Viele Wege führen nach

Zivilrechtlich (Betreuungsgesetz- Bund)

Öffentlich – rechtlich (Unterbringungsgesetz Länder)

Gericht

Betreuer

Antrag auf

Unterbringung

Bestellt

Unterbringung

Arzt (jeder)

Antrag (Ordnungsamt o.a.)

Fürsorgliche

Aufnahme/Zu

rückhaltung

Zeugnis

(Gesundheitsamt)

unverzüglich

Bei einer sofortigen Unterbringung (Notfall) kann jeder Arzt einen Antrag auslösen, für die definitive

Unterbringung bedarf es des psychiatrischen Sachverstandes.

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Einrichtung einer Betreuung (§

1896 BGB)

Betreuung

•löst die früher existierenden Paragraphen für die Entmündigung, die Vormundschaft und Pflegschaft ab

Hintergrund

•„beratender Beistand“

•Möglichkeiten der eigenen Gestaltung seiner Angelegenheiten bleiben offen

•Betroffene muss selbst angehört werden

•es muss ein ärztliches Gutachten verfasst werden

•Notwendigkeit einer Betreuung ist darzulegen

•die Dauer und der Umfang der Betreuung ist zu benennen

Bereiche

•u. a. Zuführung zur ärztlichen Behandlung, Gesundheitsfürsorge, Aufenthaltsbestimmungsrecht oder Vermögenssorge

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Geschäftsfähigkeit

• betreute Person kann durchaus geschäftsfähig sein

• Betreuer hat Pflichten: z. B. die Erledigung der Aufgaben des zu Betreuenden zu dessen Wohl und Berücksichtigung seiner Wünsche und Vorstellungen. Vor Erledigung wichtiger Aufgaben ist immer mit dem Betroffenen Rücksprache zu halten

Unabhängig von der Betreuung

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Schweigepflicht für Ärzte

• 203 StGB

• Ärzt. Berufsordnung

• BGB (Garantenpflicht, als vertragliche Nebenpflicht)

• Datenschutzgesetz

• Schweigepflicht:

• Anwesenheit des Patienten als solches

• vom Patienten Anvertrautes, Diagnosen, Prognosen, Befunde und die Krankheitsvorgeschichte

• Nicht allgemein Bekanntes

Rechtsgrundlagen

• sog. rechtfertigenden Notstand (§ 34, StGB)

• d.h. nur bei erheblich zu erwartenden Straftaten, Fremdgefährdung

• Nicht bei Amtsnachfragen

• Offenbarung muss streng begründet sein, es gibt ein ärztliches Schweigerecht, das darüber hinaus geht.

Ausnahmen:

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Gegenstand

• von psychisch Kranken begangen

• Unter psychiatrischer Psychopathologie begangene Straftaten

• Schuldfähigkeit

• Zwangsunterbringung bei Eigen- oder Fremdgefährdung

• Betreuungsindikation oder Unterbringung bei Betreuung zu belegen

Straftaten

• dient dem zuständigen Gericht

• z.B. schriftliches Gutachten

• Erfassen des Zustand des Beschuldigten

• Verschriften des Befundes (inkl. der Anamnese)

• Beurteilen

Gutachten

• Jetziger psychischer und körperlicher Zustand

• Zustand des Beschuldigten während der Tatzeit

• Einschätzung der Schuldfähigkeit unter Berücksichtigung des § 20 StGB

Gesichtspunkte

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Forensik

Schuldfähigkeit

• Eingangsmerkmal (1. Stufe):

• krankhafte seelische Störung

• tief greifende Bewusstseinsstörung

• Schwachsinn

• schwere andere seelische Abartigkeit

• Folge daraus (2. Stufe)

• Unrecht der Tat kann nicht eingesehen werden

• Nach der Einsicht kann nicht gehandelt werden (reflektive Handlungseinsicht)

§ 20 StGB (Schuldunfähigkeit)

• chronisch-rezidivierende depressive oder bipolare Störungen

• Schizophrene Psychosen und wahnhafte Zustände

• Rausch, suchtbedingte Folgekrankheiten, z. B. das Korsakow-Syndrom

• Organisch begründbare psychische Störungen wie demenzielle Syndrome

krankhafte seelische Störung

• im Affekt begangene Straftaten

Tief greifende Bewusstseinsstörung

• Erhebliche Intelligenzminderung

Schwachsinn

• Persönlichkeits- oder Verhaltensstörungen

• Neurotische, somatoforme oder Belastungsstörungen

• Abhängigkeit von psychotropen Substanzen, Suchterkrankungen wie Alkoholkrankheit, Drogenabhängigkeit

• Schizotype Störungen

• Anhaltende affektive Störungen

Seelische Abartigkeit

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Forensik

Schuldfähigkeit

• Fähigkeit des Täters, das Unrecht der Tat einzusehen oder nachdieser Einsicht zu handeln bei Begehung der Tat erheblich vermindert

§ 21 StGB (verminderte Schuldfähigkeit)

• Alkoholstraftaten

• Diebstähle

• Affektdelikte

• Sexualdelinquenz

Straftatbestände

• §§ 20 oder 21

• Diagnose und Tatkausalität

• Gefahr neuerlicher Straftaten

• Möglichkeit der Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt

• Besserung der Symptomatik als auch eine Verhinderung bzw. eine Reduktion des Risikos erneuter Straftaten

Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus nach StGB § 63

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Rechtsstellung

Rechtsstellung

Geburt Rechtsfähigkeit

6 Jahre Schulpflicht

7 Jahre Beschränkte Rechts- und Deliktfähigkeit

14 Jahre Ende des strafrechtlichen Kinderschutzes, insbesondere

Mitbestimmungs- und Anhörungsrechte

15 Jahre Ende der allgemeinen Schulpflicht, Berufsschulpflicht

16 Jahre Teilweise Ende des Jugendstrafschutzes, Eidesmündigkeit,

Testierfähigkeit∗

18 Jahre Volljährigkeit, Geschäftsfähigkeit, Beurteilung als Heranwachsende

21 Jahre Ende der Anwendbarkeit des JugendStrR, Ende der Hilfe für junge

Volljährige

24 Jahre Ende des Jugendstrafvollzugs

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Nur noch Rohkost

• 17-jährige junge Frau

• würde ja bald vom Fleisch fallen, sie

esse kaum noch etwas, nehme nicht

mehr an den Familienmahlzeiten teil und

ernähre sich ausschließlich von Rohkost

• rollt während des Gesprächs sichtlich

genervt mehrmals mit den Augen, bis ein

Streit zwischen den beiden entflammt.

Die Tochter wirft der Mutter Einmischung

in ihre persönlichen Angelegenheiten

vor, und sie neige doch sehr zur

Übertreibung.

• Wie gestalten Sie das Gespräch mit

der jungen Frau weiter?

– nicht aus eigenem Antrieb

– Gestalten der

Gesprächsatmosphäre

– Patientin Raum geben

– „was hat denn ihrer Meinung nach

zur Gewichtsabnahme geführt?“

– „Konflikte?“

FKH- Hubertusburg Persönliche Hilfen vor Ort

Fall

• Körperliche Untersuchung

– sehr schlankes Mädchen

– etwas eingefallenen

Wangenknochen,

– tief liegenden Augen.

– sehr locker fallenden

Kleidung

• Diff:

– somatische Erkrankungen

Tumor,

Infektionskrankheiten,

Stoffwechselstörungen

(Hyperthyreose) oder

entzündliche

Darmerkrankungen (Morbus

Crohn, Colitis ulcerosa)

– psychische Störungen?

Neben Essstörungen muss auch

an depressive Störungen,

Abhängigkeitserkrankungen

(z. B. Drogen, Medikamente),

schizophrene Störungen, Angst-

oder Zwangsstörungen

– Ausführlicher

psychopathologischen Befund

• Konzentrations- und

Gedächtnisleistung

• Grübelneigung, Stimmung

• Empfinden von Freude,

Interesse

• Schlafstörungen

• Angst/Zwangssymptome und

ggf. psychotische Symptome

FKH- Hubertusburg Persönliche Hilfen vor Ort

Fall

• es gehe ihr gut – wenn sie „kontrolliert“ esse und sich

viel bewege

– 43 kg bei 1,70 m.

– Body-Mass-Index (BMI)

– Größe von 1,70 m 43 kg, was einem

BMI von etwa 15 entspricht

• Welche Essstörung vermuten Sie?

• Welche weiteren Anzeichen erhärten

Ihre Verdachtsdiagnose?

– empfindet sich trotz des

Untergewichts noch als zu dick

– intensiv Sport

– gedankliche Einengung auf das

Essen

– Verleugnen eines Hungergefühls

• Die Abgrenzung zur Bulimia nervosa:

Erbrechen

• Ursachen der Anorexie

– Frauen: westliche Kultur hat als

Schönheitsideal extrem schlanke

Frauen definiert, Attribute der

Schlankheit sind Willensstärke und

Erfolg.

– Familienstruktur