„Demokratiekannschwierigsein“ - stiftung-toleranz.de · ANKLAM. Der Anklamer Kna-benchor lädt...

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Lübtheens Bürgermeisterin Ute Lindenau über die Arbeit in ihrer Stadt / Förderprojekt „warmUp“ verbessert nachhaltig das Schulklima LÜBTHEEN Es sind die mar- kantesten Worte, die die Lüb- theener Bürgermeisterin am Montagmorgen in der Lin- denschule spricht: „Demo- kratie kann schwierig sein!“ Und in gewohnter Weise nimmt das Stadtoberhaupt auch vor den Schülern, die gerade ein dreijähriges Pro- jekt zum Thema Demokratie erfolgreich beendet haben, kein Blatt vor den Mund. „De- mokratie kann sogar anstren- gend sein, wenn sich eben viele an Entscheidungen be- teiligen dürfen. Aber sie muss sein – unbedingt“, sagt Lin- denau und erklärt den Schü- lern, die das Projekt „warm- Up“ intensiv genutzt haben, warum das so ist. „Die Zeiten als alle einem Führer blindlings hinterher gelaufen sind, haben wir zum Glück weit hinter uns. Die Vielfalt der Meinungen und die Fähigkeit, Kompromisse zu bilden, das ist das Wert- volle an der Demokratie“, so Lindenau. Und die Schüler der ehemaligen 8., 9. und 10. Klassen kleben an den Lip- pen der Bürgermeisterin. Die Schüler selbst durften in dem Projekt viel über Demokratie im Alltag erfahren. Aber auch Exkursionen und viele Erfah- rungsberichte gehörten zum aufwendigen Programm, das von der Mecklenburger An- stiftung mit Sitz in Wismar unter Aufwendung von ei- nem hohen vierstelligen Be- trag an Fördergeld auf die Beine gestellt wurde. „Die freie Entfaltung in un- serem Land, das ist ein hohes Gut und kann gar nicht genug geschätzt werden“, sagt Schulleiter Andreas Cordt. Er ließ noch einmal Revue pas- sieren, was Mattes Heyde und Jacob Przemus von „warmUp“ in Zusammenar- beit mit Schulsozialarbeite- rin Vivien Schwarzkopf alles auf die Beine gestellt haben. Der Besuch von Jobmessen, ein Samba-Workshop, das Thema Cybermobbing in ei- nem Seminar und der Besuch eines Aussteigers aus der rechten Szene – in Lübtheen hatten die Schüler ein Ange- bot, das es anderswo kaum gibt. Und das sei auch gut so, meinte Schulleiter Cordt. Denn noch immer seien die Einflüsse der rechtsgerichte- ten Parteien in Lübtheen ge- fährlich. „Wir müssen uns mit allen Mitteln gegen jegli- che Form von Extremismus wehren. Und wenn wir auf die Straße müssen, um fried- lich zu demonstrieren“, so Cordt. Sehr dankbar zeigten sich beim lockeren Meeting in der Lindenschule gestern auch die federführenden Initiato- ren Heyde und Przemus. „Wie unsere Angebote in Lübtheen angenommen wur- den, war außergewöhnlich. Hier haben tatsächlich nicht nur die Schüler herausra- gend mitgemacht, sondern auch auf die Lehrer und den Schulleiter war Verlass. Die Arbeit hat hier so viel Spaß gemacht“, so Heyde. Und Przemus fügt an: „Für uns ist jetzt das Projekt formal been- det, weil ja kein Fördergeld mehr fließt, aber ideel kön- nen sich Lehrer und Schüler auch weiterhin bei uns mel- den und auf Unterstützung zählen.“ Über ein Resultat waren sich an der langen Tafel in der Lindenschule alle einig. Das Klima und der Umgang mit- einander haben sich durch das Projekt nochmals deut- lich gebessert. Jeder könne mit jedem offen reden. Es ge- be keine Tabus in persönli- chen Gesprächen und keine Voreingenommenheit. Heike Seifert, Leiterin einer achten Klasse, resümierte: „Wir konnten mit den Kindern tief in viele wichtige Themen ein- tauchen. Das waren tolle Er- fahrungen.“ Und ganz am En- de konnte Storch Heinar, die Symbolfigur des Lübtheener Projektes für Demokratie, den Kindern mit einem sanf- ten Flügelschlag ein „Auf Wiedersehen“ wünschen, das nicht nur so dahingesagt war. maks Storch Heinar war Symbolfigur für das Demokratie-Projekt an der Lindenschule. Die 3 Jahre warmUp gingen gestern vorbei. FOTO: MAKS „Demokratie kann schwierig sein“

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Page 1: „Demokratiekannschwierigsein“ - stiftung-toleranz.de · ANKLAM. Der Anklamer Kna-benchor lädt zum traditio-nellen Rathauskonzert am Vorabend des 1. Mai ein. Auf den Stufen der

Lübtheens Bürgermeisterin Ute Lindenau über die Arbeit in ihrer Stadt / Förderprojekt „warmUp“ verbessert nachhaltig das Schulklima

LÜBTHEEN Es sind die mar-kantestenWorte,diedieLüb-theener Bürgermeisterin amMontagmorgen in der Lin-denschule spricht: „Demo-kratie kann schwierig sein!“Und in gewohnter Weisenimmt das Stadtoberhauptauch vor den Schülern, diegerade ein dreijähriges Pro-jekt zum Thema Demokratieerfolgreich beendet haben,keinBlattvordenMund. „De-mokratiekannsogaranstren-gend sein, wenn sich ebenviele an Entscheidungen be-teiligendürfen.Abersiemusssein – unbedingt“, sagt Lin-denau und erklärt den Schü-lern, die das Projekt „warm-Up“ intensiv genutzt haben,warum das so ist.„Die Zeiten als alle einem

Führer blindlings hinterhergelaufen sind, habenwir zumGlück weit hinter uns. DieVielfalt der Meinungen unddie Fähigkeit, Kompromissezu bilden, das ist das Wert-volle an der Demokratie“, soLindenau. Und die Schülerder ehemaligen 8., 9. und 10.Klassen kleben an den Lip-pen der Bürgermeisterin. DieSchüler selbstdurften indemProjekt viel über DemokratieimAlltag erfahren. Aber auchExkursionenundvieleErfah-rungsberichte gehörten zumaufwendigen Programm, dasvon der Mecklenburger An-stiftung mit Sitz in Wismarunter Aufwendung von ei-nem hohen vierstelligen Be-trag an Fördergeld auf dieBeine gestellt wurde.„Die freie Entfaltung in un-

seremLand, das ist ein hohesGutundkanngarnicht genuggeschätzt werden“, sagt

SchulleiterAndreasCordt.Erließ noch einmal Revue pas-sieren, was Mattes Heydeund Jacob Przemus von„warmUp“ in Zusammenar-beit mit Schulsozialarbeite-rin Vivien Schwarzkopf allesauf die Beine gestellt haben.Der Besuch von Jobmessen,ein Samba-Workshop, dasThema Cybermobbing in ei-nemSeminar undder Besucheines Aussteigers aus derrechten Szene – in Lübtheenhatten die Schüler ein Ange-bot, das es anderswo kaumgibt. Und das sei auch gut so,meinte Schulleiter Cordt.Denn noch immer seien die

Einflüsse der rechtsgerichte-ten Parteien in Lübtheen ge-fährlich. „Wir müssen unsmit allen Mitteln gegen jegli-che Form von Extremismuswehren. Und wenn wir aufdie Straße müssen, um fried-lich zu demonstrieren“, soCordt.Sehr dankbar zeigten sich

beim lockerenMeeting in derLindenschule gestern auchdie federführenden Initiato-ren Heyde und Przemus.„Wie unsere Angebote inLübtheenangenommenwur-den, war außergewöhnlich.Hier haben tatsächlich nichtnur die Schüler herausra-

gend mitgemacht, sondernauch auf die Lehrer und denSchulleiter war Verlass. DieArbeit hat hier so viel Spaßgemacht“, so Heyde. UndPrzemus fügt an: „Für uns istjetztdasProjekt formalbeen-det, weil ja kein Fördergeldmehr fließt, aber ideel kön-nen sich Lehrer und Schülerauch weiterhin bei uns mel-den und auf Unterstützungzählen.“Über ein Resultat waren

sichander langenTafel inderLindenschule alle einig. DasKlima und der Umgang mit-einander haben sich durchdas Projekt nochmals deut-

lich gebessert. Jeder könnemit jedem offen reden. Es ge-be keine Tabus in persönli-chen Gesprächen und keineVoreingenommenheit. HeikeSeifert, Leiterin einer achtenKlasse, resümierte: „Wirkonntenmit denKindern tiefinvielewichtigeThemenein-tauchen. Das waren tolle Er-fahrungen.“UndganzamEn-de konnte Storch Heinar, dieSymbolfigur des LübtheenerProjektes für Demokratie,den Kindern mit einem sanf-ten Flügelschlag ein „AufWiedersehen“ wünschen,das nicht nur so dahingesagtwar. maks

Storch Heinar war Symbolfigur für das Demokratie-Projekt an der Lindenschule. Die 3 Jahre warmUp gingen gestern vorbei. FOTO: MAKS

„Demokratie kann schwierig sein“

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Güstrower Anzeiger

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GROSS RADEN Das Ar-chäologische Freilichtmu-seum Groß Raden lädtzum nächsten WorkshopamMittwoch,dem26. Juli,um 19 Uhr, in das Freige-lände des Museums ein.Anmelden kann man sichzum Filzen, Töpfern oderFlechten. Um Anmeldungmit dem jeweiligenWunschprojekt unter derTelefonnummer 038472252 oder per E-Mail [email protected] wird ge-beten. Für einen rustika-len Imbiss am Lagerfeuerwird gesorgt sein.

„Keimzeit“spielt in BützowBÜTZOW In diesem Jahrfeiert die Band „Keimzeit“ihr 35-jähriges Bühnenju-biläum. Am Sonnabendspielt „Keimzeit“ ein Kon-zert im Freibad „RühnerSee“ in Bützow. Einlass istab 19 Uhr und Beginn derVeranstaltung um 21 Uhr.ZeltenundBaden istbis18Uhr möglich.

Festival aufPfarrhof BernittBERNITT AufdemPfarrhofBernitt findet morgen das„Stinkt“-Festival statt. Ab16 Uhr gibt es verschiede-ne Workshops. Um 18.30Uhr hat die Schülerbandaus Bützow ihren großenAuftritt. Später treten die„Les Bummms Boys“ und„camou“ aus Rostock auf.Mit dabei sein können Ju-gendliche ab 15 Jahren.

Anmeldungfür KindercampBÜTZOW Ein KindercampbietetderFreizeit-undFa-milienpark MiniaturstadtBützowvom21.bis 25.Au-gust an. Dafür könnenKinder ab sofort angemel-det werden: Tel. 03846159576, E-Mail [email protected].

Dreijähriges „WarmUp!“-Projekt der „Mecklenburger AnStiftung“ an Johann-Pogge-Schule abgeschlossen

LALENDORF Besuch einerüberlebensgroßen, gefieder-ten Puppe bei Schülern undLehrern der Johann-Pogge-Schule am Mittwoch: StorchHeinar, die schon legendäreFigur, die es mit rechtsextre-mem Gedankengut so garnicht gut meint. Mitgebrachthatten den Rotstrumpf JacobPrzemus und Mattes Heydevon der „Mecklenburger An-Stiftung“. Bei deren Projekt„WarmUp! – Jugendkulturfür Demokratie“ fungiert dieSymbolfigur als Schirm-storch, wie es Przemus er-klärt.Vor drei Jahren war Storch

Heinar schon einmal an derLalendorfer Schule und hattehumorvoll und musikalischdie dreijährige Projektphaseeingeleitet. Drei Jahre langhat jetzt die inWismar ansäs-sige „AnStiftung“ die Lalen-dorfer Schüler der Klassen-stufen 5 bis 10 mit verschie-denen Veranstaltungen be-gleitet und dabei finanzielleHilfestellung gegeben. Prze-mus: „Wir geben Unterstüt-zung in der politischen Bil-dung, bei interkulturellen

Begegnungen, zur Stärkungund Entwicklung sozialerKompetenzen oder auch beider Berufsorientierung.“Verschiedenste Teilprojektemit den Schülern wurden da-zu verwirklicht: ein Filmpro-jekt, eine Exkursion nachAuschwitz, einTreffenmit ei-nem Aussteiger aus der rech-ten Szene, dieUnterstützungdes Schülerparlaments undweitere. Viele der Vorhabenseienrealisiertworden,wennauch nicht alle, resümierteSchulleiter Ortwin Acker-

mann.NachderRegelzeit vondrei

Jahren ist das gesamte Pro-jekt für die Poggeschule nunbeendet. Besiegelt wurde di-es mit einer Plakette, die ge-meinsam mit Storch Heinar,demSchülerrat undweiterenSchülern und Lehrern an derFassade der Schule ange-bracht wurde. Jacob Prze-mus: „Sie soll unser sichtba-res Dankeschön an die Schü-ler für ihr Engagement sein.Für sie ist das zugleich einZeichen, dass sie jetzt nun

nicht wieder allein dastehensollen. Wir wollen sie gerneweiterhin betreuen, wennauch jetzt nicht mehr finan-ziell, sondern künftig reinideell.“ Mattes Heyde er-gänzt: „Es ist doch gut, wennman bemerkt, dass man et-was bewirken konnte. Insbe-sondere die aktiven Schüler-gremien zeigenuns, dass hierein demokratisches Grund-verständnis entwickelt ist.“Der Erfolg, etwa inHaltun-

gen, sei natürlich schwer zumessen, findet Schulleiter

Ortwin Ackermann. Und for-muliert sein Credo als „derWeg ist das Ziel.“ Es sei im-mer gut, wenn wenn externePartner eine Schule unter-stützen–andereLeute, ande-re Ideen…Deshalb habeman,nachdem die Zusammenar-beit mit der Herbert-Quandt-Stiftung ausgelau-fenwar,dasAngebotder„An-Stiftung“ gerne angenom-men. In den Veranstaltungensei man auch heiklen The-men nicht ausgewichen,wenn es etwa beim ThemaHolocaust um Aspekte derPolitik des heutigen StaatesIsraels ging. Und einen derzwei entstandenen Filme ha-be man sogar wieder ein-stampfen müssen, um die inAngst lebende Familie einesdarin auftretenden Jungenaus Afghanistan nicht zu ge-fährden. Ortwin Ackermann:„Nicht nur bei dieser bedau-erlichen Sache haben wirwichtige Erfahrungen ge-sammelt.“ Und eines dermessbarenErgebnisse sei aufjeden Fall der sich gut eta-blierende Schülerrat.

Eckhard Rosentreter

Schülervertreter und Lehrer der Johann-Pogge-Schule feierten mit Storch Heinar den Projektabschluss. FOTOS: ECKHARD ROSENTRRETER (3)

DerProjektabschlusswareingebettet ineinenSport- undSpieltagaller Klassen. Hier leitet Steven Brockmann, Poggepreis-Gewinnerder Schulabschließer, Alina Glink aus der 8. im Bogenschießen an.

SchulleiterOrtwinAckermannenthüllt die neue Plakette.

GÜSTROW Mit Sonnenscheinund guter Laune feierten die117 Bewohner des Demenz-zentrums „Haus Lindeneck“mit ihrenAngehörigengesternin Güstrow ihr Sommerfest.Für die passende Stimmungsorgte dieGruppe „Bernstein“aus Rostock. Sie entführte dieZuhörer in alte Zeiten undsorgte mit ihren Songs der1940er- und 1950er-Jahre fürgute Erinnerungen der Be-wohner. Einige Lieder konn-ten sie sogarmitsingen.Evelyn Schütze-Schulz als

stellvertretendeEinrichtungs-leiterinnutztedieMöglichkeit,um den gerade gewählten ex-ternenBeiratvorzustellen.„44Bewohner haben hier mitent-schieden“, erklärte sie. Gerda

Krüger, Monika Henning-Schulz und Elvira Kammerwurdengewählt,umdieBelan-ge der Bewohner in den Blickzu nehmen.

Eine Freude für die Bewoh-ner ist es, wenn jeden Don-nerstagTagesmutterChristineaus der Neuen Straße mit ih-renSchützlingen imHausvor-

bei schaut. Dieses Ritual gebees seit 2014, erzählt sie. „DieBewohner freuen sich immersehr, wenn die Kleinen kom-men“, weiß Evelyn Schütze-Schulz. Darum strahlten dieGesichter auch gestern, als siebeim Festmit dabei waren.„Wir sind immer auf der Su-

che nach Fachkräften“, betontdie stellvertretende Einrich-tungsleiterin. Darum freuensichdieMitarbeiterdesPflege-heims,wenn inkürzevierAus-zubildende ihren Dienst imHaus beginnen werden. Dochgestern wurde erst einmal ge-feiert, getanzt und gesungenund heute ist ein Ausflug derAngehörigen-Selbsthilfegrup-pe „Mit Demenz leben“ ge-plant. Sieglinde Seidel

EvelynSchütze-Schulz (l.) dankteGerda Krüger undMonikaHen-ning-Schulz (v. l.) für ihre Mitarbeit im Beirat. FOTO: SIEGLINDE SEIDEL

10-SGU Seite 10 / Gedruckt am 20.07.2017 13:25:48 / Letzte Änderung von work_fl8

DONNERSTAG, 20. JULI 2017 SEITE 10. ............................................................................................................................................................................................................................................................................................

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Filzen, Töpfernoder Flechten

Mitte i lungen

Storch Heinars Dank an Lalendorf

Sommerfest im „Haus Lindeneck“ANZEIGE

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Sonnabend/Sonntag, 22./23. Juli 2017 | Seite 11

GREVESMÜHLEN

Von Haike Werfel

Insel Poel/Boltenhagen. Badegästebreiten in den Dünen von Timmen-dorf ihr Handtuch aus und machenes sich gemütlich. Kinder kletterndie ein Meter hohe Abbruchkantezur Düne am Schwarzen Busch hi-nauf – und brechen sie dadurchnoch mehr ab. Gerade an Sommer-tagen sind dies mittlerweile keineseltenen Bilder auf der Insel Poelund entlang der gesamten Ostsee-küste– obwohl dasBetreten derDü-nen verboten ist. Denn sie sollendas Hinterland vor Sturmflutenschützen und dürfen deshalb nichtbeschädigt werden.

Bis 2014 haben AbsperrungendieStrandbesucher davon abgehal-ten, in die Dünen zu gehen. Dochdiese Einzäunungen – Holzpfähle,verbunden mit einem stabilenDraht – hat das Staatliche Amt fürLandwirtschaft und UmweltWestmecklenburg (Stalu) entfernt.Aus finanziellen und personellenGründen, wie es seinerzeit hieß.

Seitdem sehen die Gemeindeund die Kurverwaltung der In-sel Poel mit Sorge, dass die Pflan-zen beschädigt, die Dünen in Mit-leidenschaft gezogen werden.„Das haben wir gegenüber demLand mehrfach deutlich gemachtund kritisiert, dass die Dünen nichtmehrabgesperrt sind“, sagt Bürger-meisterin Gabriele Richter (partei-los).

Im Ostseebad Boltenhagen ha-ben die Dünen ebenfalls Schädengenommen. Vor allem bei größe-ren Veranstaltungen würden dieMenschen laut BürgermeisterChristian Schmiedeberg (CDU)achtlos die Dünen betreten. Ganzverhindern könnten das auch dieAbsperrungen nicht, glaubt Kur-direktorin Claudia Hörl. Dennoch

würde sie es begrüßen, wenn es dieDünen-Zäune wieder gäbe. Auchandere Küstengemeinden entlangder Ostseeküste ließen in ihremProtest gegen den Abbau nicht lo-cker.

„Obendrein hat der Dünenbe-wuchsdurch dasHochwasser im Ja-nuar sehr gelitten“, berichtet PoelsKurdirektor Markus Frick. Hinzukommen weitere erhebliche Schä-den, etwa zerstörte Strandaufgän-ge und massiver Verlust von Sand.„Er liegt jetzt zwischen den Buh-nen“, sagt Frick.

Inder Auswertung der Sturmflut-schäden vom Januar haben die Ge-meinden auch gefordert, die Dü-

nenumzäunung wiederaufzuneh-men. Minister Till Backhaus (SPD)hat daraufhin einen Kompromiss-vorschlag unterbreitet: Das Um-weltministeriumstellt den Gemein-den das Material für die Dünenzäu-ne kostenfrei zur Verfügung, wennsie den Aufbau im Frühjahr undden Abbau im Herbst mit eigenemPersonal übernehmen.

„Wir haben selbstverständlichein großes Interesse daran, die Dü-nen zu schützen und werden unsan der Maßnahme beteiligen“, er-klärt Bürgermeisterin Richter. „AlsNutzer des Strandes sehen wir unsin der Pflicht“, ergänzt KurdirektorFrick. Die Ostseebad-Gemeinde

hat in dieser Saison alle Strandauf-gänge zwar neu beschildert undmit Verhaltenshinweisen amStrand versehen. „Aber das Un-rechtsbewusstsein stellt sich beiMenschen doch eher bei einer Bar-riere ein“, so die Erfahrung des Kur-direktors. „Durch die Umzäunungder Dünen mit dem Draht habenwir die Schäden auf ein Minimumbegrenzen können.“

Diese Schäden seien zwar op-tisch wahrnehmbar, räumt das Mi-nisterium ein. Sie hätten aber nichtzu einer erheblichen Beeinträchti-gung der Leistungsfähigkeit derDünen als natürlicher Küsten-schutz geführt. Das bestätigt auchFrank Müllervom Stalu Westmeck-lenburg. „Wir haben die Auswir-kungen der ausgesetzten Abzäu-nung der Dünen beobachtet. Ent-scheidend ist nicht das Aussehen,sondern ob genug Sandvolumenvorhanden ist.“

Im Mai hat Mecklenburg-Vor-pommerns Umweltministerium die23 Gemeinden mit gewidmetenKüstenschutzanlagen des Landeszu dem Kompromissvorschlag be-fragt. „Ihre Bereitschaft zur Teil-nahme an dieser Lösung haben15 Gemeinden zugesagt“, teilt ei-ne Ministeriumssprecherin auf An-frage der OZ mit. „Im nächstenSchritt werden die Staatlichen Äm-ter für Landwirtschaft und Umweltmit diesen Gemeinden eineVerein-barung zur Dünenabzäunungschließen.“

Danach will das Umweltministe-rium das benötigte Abzäunungs-material zentral beschaffen und andie Gemeinden so ausliefern, dasssie die Absperrungen zum Früh-jahr 2018 setzen können. „In denFolgejahren erhalten sie das für Re-paraturen benötigte Material“, in-formiert die Sprecherin.

Weram MittwochdurchDassow fah-ren musste, wurde auf eine großeGeduldsprobe gestellt. Bis zu ein-einhalb Stunden haben Autofah-

rer ineinem der beiden Ortseingänge gestan-den, weil die Fahrbahn der Durchfahrtsstra-ße erneuert wurde. Und wer einmal in demStau stand, sah kaum eine Möglichkeit, ei-nen anderen Weg zu nehmen. Die Alternati-ve war nur ein großer Umweg über Schön-berg oder die A 20. Doch schon am Donners-tag habe ich festgestellt, wie zügig die Stra-ßenbauer gearbeitet haben. Eine Fahrbahnwar bereits fertig und die andere Seite warbis zum Abend asphaltiert. Der Stau ist schonlängst Geschichte. Dabei hat das Straßenbau-amt auf seiner Internetseite mit Baustellen-hinweisen angegeben, dass bis zum 4. Au-gust in Dassow gebaut wird. Bis dahin wer-den dann wohl noch alle Feinarbeiten erle-digt. Es müssen ja noch Markierungen aufdie Straße gemalt werden. Wenn das fertigist, wird zwischen Dassow und Schönbergweitergearbeitet. Einen Monat lang soll dadie Fahrbahn erneuert werden. Wenn dortaber dieselben Straßenbauer wie jetzt inDassow eingesetzt werden, gibt es ja dieHoffnung, dass nur wenige Tage Baustellen-ampeln aufgestellt werden.

Blick auf Düne und Strand Am Schwarzen Busch auf der Insel Poel. Der Pflanzenbewuchs sorgt für die Stabilität der Dünen als natürlicher Küstenschutz. FOTOS (3): HAIKE WERFEL

Redaktion: 038 81/7 878 16Leserservice: 0381/38 303 015Anzeigen: 0381/38 303 016

GUTEN TAGLIEBE LESER

Nach langem Stauschnell gebaut

Grevesmühlen.Thema Demokra-tie:Drei Jahre langhat die Meck-lenburger Anstiftung die Regio-nale Schule am Wasserturm beider Aufklärung der Jugendli-chen unterstützt. Gestern über-gab Storch Heinar, das Symbolfür die Demokratieprojekte imLand, eine Plakette an die stell-vertretende Schulleiterin UteKoch. Die Messingtafel steht füretliche Projekte, in denen dieSchüler der achten bis zehntenKlassen mit den Problemen derGesellschaft konfrontiert wur-den und gleichzeitig gelernt ha-ben, Lösungen zu suchen und zufinden. „Es geht dabei nicht nur

um die Aufklärung zum ThemaRechtsradikalismus“, erklärtMattes Heyde, einer der Projekt-koordinatoren: „Es geht auchum gesellschaftliche Themen,Cybermobbing, Theater und vie-le andere Dinge.“ Unter ande-rem gab es auch Workshops undSeminare für Lehrer und Eltern.„Denn viele Eltern und auch Pä-dagogen tun sich schwer im Um-gang mit neuen Problemen“, soMattes Heyde. Mit den neuntenKlassen der Regionalschule hater erstvor wenigen Tagen ein Se-minar gemacht. Thema: Aus-grenzung. „Das waren interes-sante vier Stunden, in denen es

darum ging, wie beispielsweisekulturelle Unterschiede zu sol-chen Ausgrenzungen führenund welche Folgen das hat.“ EinBesuch der Schulklassen in derKZ-Gedenkstätte Sachsenhau-sen gehörte ebenfalls zu den Pro-jekten. Dass es durchaus kontro-verse Debatten gibt, das habendie Projektkoordinatoren in denvergangenen Monaten auch er-fahren. Denn auch an der Was-serturmschule gibt es Jugendli-che, die rechte Ansichten vertre-ten. „Natürlich gibt es das“, soMattes Heyde. „Aber genaudeshalb machen wir das.“ Michael Prochnow

Poel will Dünen-Zäune zurückStrandbesucher missachten Betretungsverbot / Kritik aus vielen Gemeinden in MV

IHRE REDAKTION

Wasserturmschule feiert die DemokratieDie Mecklenburger Anstiftung hat die Einrichtung in Grevesmühlen bei zahlreichen Projekten unterstützt

Malte [email protected]

Solche Holzpfähle mit stabilemDraht, wie hier am Strandaufgang,dienten bis 2014 auch als seeseitigeAbsperrung für die Dünen.

Mit diesen neuen Schildern an allenStandaufgängen gibt die Insel PoelVerhaltenshinweise am Strand, u. a.Betreten der Dünen verboten.

Storch Heinar ist die Symbolfigur im Kampf gegen Rechts, gesternwar er an der Regionalen Schule amWasserturm. FOTO: M. PROCHNOW

LOKALES WETTER

WIND

19° 21°

23°

4 5

22 km/h 30 km/h

05:1221:28

04:0720:33

70% 90%NIEDERSCHLAGSRISIKO

SONNE & MOND

MORGEN

vormittags: nachmittags:

auf:unter:

auf:unter:

Regenschauer Regen

Regenschauer

Min. Max.

N

S

W O

N

S

W O

15Gemeinden

im Land wollenden Vorschlag von

UmweltministerTill Backhaus

annehmen undkünftig die

Dünen-Zäune selbstauf- und abbauen:

Poel, Rostock, Glowe,Binz, Göhren, Thiessow,

Gager, Lubmin,Trassenheide,

Zinnowitz, Zempin,Koserow, Loddin,

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ANKLAM. Der Anklamer Kna-benchor lädt zum traditio-nellen Rathauskonzert am Vorabend des 1. Mai ein. Auf den Stufen der großen Trep-pe im Rathaus wird der Chor sicher schon einiges aus dem Festprogramm singen, das er anlässlich seines 45. Geburts-tags vorbereitet hat. Der Chor will mit seinem Programm an große Komponisten erinnern; unter anderem wird Heinrich Isaac, der vor 500 Jahren starb, gedacht. Doch auch Popsongs von Elton John und David Bowie werden von den Sängerknaben neu interpre-tiert.

Das traditionelle Rathaus-konzert beginnt um 19.30 Uhr im Foyer des Anklamer Rathauses.

Knabenchor erklimmt Rathaustreppe

SPANTEKOW. Irgendwann hätten sie angefangen, sich über die Ideologie lustig zu machen, der sie früher über Jahre so bereitwillig gefolgt waren, sagt Felix Bennecken-stein. Er steht vor den beiden achten Klassen der Johann-Christoph-Adelung Schule in Spantekow. Als Referent war er dort am Montag zu Gast – das Thema: sein Leben. Denn obwohl der junge Mann aus München gerade einmal 30 Jahre alt ist, hat er eine Menge erlebt. Er war rund zehn Jahre lang Musiker in der Rechtsrockszene, NPD-Mitglied, Neonazi. Dann stieg er gemeinsam mit seiner heu-tigen Frau Heidi aus.

Jetzt arbeitet er für die Aussteigerorganisation Exit und hilft anderen beim Aus-weg aus der rechten Szene. Was das bedeutet, erklärt er nun auch Jugendlichen. Dazu hält er unzählige Vor-träge an Schulen und stellt sich den Fragen, auch wenn diese mitunter persönlich und für ihn durchaus unan-genehm seien. So berichtet er

auch schonungslos über die ersten Überlegungen auszu-steigen, als seine Freundin schwanger wurde, aber auch über das Scheitern, als sie das Kind verlor.

Damals, so erklärt es der 30-Jährige, sei er noch einmal

tiefer in die Szene hineinge-rutscht. Trotz Zweifel veröf-fentlichte er noch eine CD, spielte Konzerte und sang die Texte, die er schon damals so nicht mehr geschrieben hät-te – wie er sagt, meist unter der Betäubung von Alkohol.

Während er spricht, geht Fe-lix Benneckenstein immer wieder auf und ab. Seine Mü-digkeit durch die lange An-reise versucht er mit Kaffee zu bekämpfen. Es gibt nicht viele Aussteiger, die sich so öffentlich zeigen wie er. Die

meisten Ex-Neonazis tauchen ab in die Anonymität – aus Angst vor ihren ehemaligen Kameraden. 

Auch nach gut vier Stun-den hören die Spantekower Jugendlichen dem Gast auf-merksam zu und stellen

immer wieder Fragen. Die Achtklässler hätten gut auf den Tag reagiert, findet Ben-neckenstein abschließend. Gefördert wird der Projekt-tag, der zudem bereits am Freitag im Unterricht vorbe-reitet wurde, von der Meck-lenburger AnStiftung.

Schulleiter Frank Ochel weiß um die Aktualität des Themas in der Region.  An der Schule gelten aber sowohl für extrem linke als auch rechte politische Einstellungen kla-re Regeln. Über diese habe auch die Schulkonferenz gemeinsam abgestimmt. So seien bestimmte Kleidungs-marken untersagt, die einem friedlichen Zusammenleben im Wege stehen könnten. Offen trete rechtsextremes Gedankengut auch in Wort-äußerungen auf dem Schul-hof nur sehr selten zutage, sagt Ochel. Dennoch habe man nun mit der Stiftung im Rücken beschlossen, sich dem Thema wieder aktiver zu widmen.

Insgesamt drei Jahre wird die Spantekower Schule von den Förderern aus Mecklen-burg begleitet. Für die Land-schule sei dies eine gute Chance, da durch die dörfli-che Lage meistens schon die Anreise zu Projekten oftmals komplizierter sei als für städ-tische Schulen. Neben Rechts-extremismus widmet man sich nun auch  gemeinsam dem Thema Cybermobbing oder auch der Berufswahl.

Wer aus der Neonazi-Szene

aussteigt, zieht meist aus

Angst vor den ehemaligen

Kameraden den Kopf ein

und taucht unter.

Felix Benneckenstein jedoch

will aufklären und stellt sich

den Fragen von Schülern.

So wie jetzt in Spantekow.

Einmal Neonazi und zurückAnne-Marie MaaßVon

VORPOMMERN. Jahrelang war es in der Region ziemlich still geworden um die euro-päische Richtlinie über Flora-Fauna-Habitate (FFH), jetzt kommt sie wieder auf die Agenda. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Um-welt (StALU) Vorpommern be-ginnt mit der Aufstellung von Managementplänen unter an-derem für das „Peenetal mit Zuflüssen, Kleingewässer-

landschaft am Kummerower See“. Anders ausgedrückt: Von Sommersdorf und Neu-kalen bis hinunter nach An-klam legt die Behörde ihre Hände wieder auf Wiesen und Moorgebiete.

Das lässt bereits erste Alarmglocken schrillen. Vor allem Landwirte sorgen sich um  weitere Einschränkun-gen für ihre Betriebe. „Lei-der mussten wir das schon mehrfach erfahren“, sagt der Vorsitzende des Bauern-verbandes Demmin, Karsten Trunk. Das kommt nicht von ungefähr. Schon als um die Jahrtausendwende herum die FFH-Gebiete in der Region ausgewiesen wurden, gab es darum heftige Diskussionen. Trunk erinnert sich noch gut daran. „Seinerzeit hieß es, sie hätten keinen Einfluss“, sagt

er. „Aber schon heute merken wir, dass das nicht stimmt.“

Damit meint er unter an-derem Mindestabstände zu FFH-Gebieten, die bei der Nutzung einzuhalten sind und erläutert das Problem an einem eigenen Beispiel. Mit seiner Milchviehanlage muss der Görminer Land-wirt bisher einen Abstand von 1,5 Kilometern einhal-ten. Demnächst muss er vo-raussichtlich einen neuen Güllebehälter bauen, das erfordere eine neue Geneh-migung und möglicherweise neue Abstandsgrenzen. Dann könnte man ihn auffordern, 100 Kühe weniger zu hal-ten. „Das wäre dann aber nicht mehr wirtschaftlich.“ Ähnlich sei es schon bei den Renaturierungen gelaufen, sagt Karsten Trunk. Bauern

sprechen deshalb längst von einer „schleichenden Enteig-nung“. Auch die lange Dau-er von der Ausweisung der Gebiete bis zur Aufstellung der Managementpläne, so befürchtet Trunk, sprächen für eine Verschärfung der Be-stimmungen.

Planungsprozess läuft noch bis 2018Wie sie aussehen werden, ist derzeit offen. Nach Aus-kunft des zuständigen StA-LU-Leiters, Matthias Wolters, geht es darum, die einzelnen Lebensräume in ihrem Zu-stand zu erhalten oder zu verbessern. Dazu werden die einzelnen FFH-Gebiete mit ihren Leitarten und Hauptle-bensraumtypen kartiert, Be-standsaufnahmen gemacht und anschließend Maßnah-

men daraus abgeleitet. Das sei dann für die Behörden verbindlich, sagt Wolters.

Offenbar ist ihm aber  nur zu gut bewusst, dass es in der Bevölkerung Vorbehalte ge-ben dürfte. „Die Menschen“, schlussfolgert er denn auch, „müssen vor Ort abgeholt werden.“ In dem aufwen-digen Planungsprozess, der bis Ende 2018 abgeschlossen werden soll, seien deshalb im-mer wieder Öffentlichkeits-beteiligungen enthalten.

Das beginnt am Dienstag, 2. Mai, in Gützkow mit einer Auftaktveranstaltung, zu der sich auch Landwirtschaftsmi-nister Till Backhaus (SPD) an-gekündigt hat. Ab 16.30 Uhr soll dort der Planungsprozess ausführlich dargestellt wer-den. Daran will sich auch die von FFH-Gebieten fast eingeschlossene Hansestadt Demmin beteiligen. Laut Bürgermeister Michael Koch (CDU) wird das Rathaus ein bis zwei Mitarbeiter in eine FFH-Arbeitsgruppe entsen-den. Er wartet selbst mit eini-ger Spannung auf das, was da zu hören sein wird. Bis dahin will er sich mangels fundier-ter Informationen mit öffent-lichen Äußerungen zum Pla-nungsprozess zurückhalten.

Auch Karsten Trunk wird in Gützkow an der um 16.30 Uhr im Schullandheim beginnenden Runde teilneh-men. „Wir werden“, kündigt er für seinen Verband an, „uns in den Planungsprozess stark einbringen. Wir sperren uns nicht dagegen, aber wir werden das Ganze kritisch begleiten.“

Der Landwirtschaftsminister

hat sich angesagt, Demmins

Bauernchef gleichfalls:

Am 2. Mai geht es in

Gützkow um die Mangement-

planung für Flora-Fauna-

Habitate. Das lässt schon

jetzt bei Landwirten die

Alarmglocken schrillen.

Neue Sorgen um das alte Kürzel FFHGeorg WagnerVon

Ziehen über dem Peenetal dunkle Wolken aus der Vergangenheit auf? Mancher empfindet es so bei dem Gedanken an Flora-Fauna-

Habitate. FOTO: GEORG WAGNER

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Felix Benneckenstein ist 30 Jahre alt und ein freundlicher junger Mann. Es ist schwer, sich vorzustellen, dass er vor wenigen Jahren

hasserfüllte rechte Parolen schrie. FOTO: ANNE-MARIE MAASS

Seite 17Dienstag, 25. April 2017 Vorpommern Kurier

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Page 5: „Demokratiekannschwierigsein“ - stiftung-toleranz.de · ANKLAM. Der Anklamer Kna-benchor lädt zum traditio-nellen Rathauskonzert am Vorabend des 1. Mai ein. Auf den Stufen der

Platz genugwäre für alle daZum Artikel „Straße in Altstadtwieder frei“ (OZ vom 12.8.):Nach langem angestrengtenDenken über einen günstigenStandort für einen wetterge-schützten Haltepunkt wurdeder nun endlich gefunden: Na-hezu einen halben Meter vormEckhaus Am Markt zur Meck-lenburger Straße – ganz nachdem Motto: Schnell etwas hin-bauen, ehe das Haus verkauftwird.

Soll doch der neue Eigentü-mer, wenn es einer nach die-sem Streich überhaupt nochkauft, zusehen, wie er mit derStadt zurechtkommt. Die ver-weist dann aufs Totschlag-Ar-gument: Weltkulturerbe! Ver-kauf also Haus mit Buswarte-stelle. Dabei gab es andere Vor-schläge, eine einvernehmlicheLösung für alle zu finden. Mankönnte den Bürgersteig an die-ser Stelle um etwa drei Meterverbreitern und zur Straßen-seite diese transparente Halte-stelle aufbauen.

Dann stört es nicht den zu-künftigen Hauseigentümer,der das einzige leer stehendeHaus am Wismarer Markt sanie-ren wird. Und Fußgänger undBusbenutzer haben getrennteWege. Platz ist für eine Verbrei-terung allemal genug. Die vorden Banken parkenden Fahr-zeuge nehmen übrigens nahe-zu ebenso viel Platz ein. DieserVorschlag ist schon einmal ein-gereicht, aber natürlich – we-gen des Weltkulturerbes – ab-gelehnt worden. Übrigens gabes im Jahr 2009, als die Stadt-verwaltung ihren Bürgersteigvor dem Rathaus verbreiterteauch schon das Welterbe . . .Detlef Schmidt, Wismar

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Wismar. Der Malteser Hilfsdienstder Hansestadt Wismar führt amSonnabend, dem 26. August, um9 Uhr einen Erste-Hilfe-Kurs für al-le Führerscheinklassen und Be-triebshelfer durch. Die Lehrgängefinden im Malteser-Ausbildungs-zentrum in der BauernscheuneWismar auf dem Gelände des Bür-gerparks statt. Interessenten kön-nen sich unter Telefon0 38 41/3 60 74 17 oder online aufwww.malteser-kurse.de anmel-den. Der Malteser Hilfsdienst wur-de 1953 vom Malteserorden unddem Caritasverband gegründet.

Bibow. Die KirchengemeindeWarin/Bibow/Jesendorf und derKirchenbau-Verein Bibow ladenam 27. August um 15 Uhr zu einemaußergewöhnlichen Konzert ein.„Novum pendulum“, die 2006 vonehemaligen Schülern gegründeteKlezmer-Gruppe, gastiert in derBibower Kirche unter dem Motto„Klezmer lebt und lacht“. Die sie-ben jungen Musiker verbindet ihreFreude an jüdischer Folklore. MitKlarinetten, Percussion, Klavier,Violoncello und Gesang verleihensie ihrer Darbietung eine ganz ei-gene Note. Der Eintritt ist frei, derVerein bittet dafür um Spenden.

Wismar. „Panzerkreuzer Potem-kin“ (UdSSR 1925) heißt der be-rühmte Stummfilm von Sergei Ei-senstein mit Chris Jarrett am Kla-vier, der am 5. September um19 Uhr (Bürgermeister-Haupt-Str.51, Wismar, Einlaß 18.30 Uhr) imKino im Filmbüro Wismar gezeigtwird. Der Klassiker gilt als einerder herausragenden Werke der in-ternationalen Filmgeschichte. The-ma dieses Films ist der russischeVolksaufstand im Jahre 1905. ImAnschluß findet ein Filmgesprächmit Chris Jarrett statt.Eintritt: 8 Euro im Vorverkauf(J 03841 / 618 100), 10 Euro ander Abendkasse

Wismar. Die Regatta um die Schwe-denkopfpokale, eingebunden indas Schwedenfestspektakel, gehtin die 25. Runde. Wo ist nur die Zeitgeblieben, fragen sich nicht nurlangjährigeOrganisatoren der Wett-fahrt, sondern auch gestandeneSeg-lerder verschiedenstenKlassen. Gu-tes Wetter wünschen sich alle. DieVeranstalter vom Wismarer ClubMaritim und natürlich die Aktivenin den Booten hätten zudem gernnoch eine frische Brise. Dann wäredas Jubiläum perfekt.

Einladungen sowie Meldeformu-lare an treue Regattateilnehmersind verschickt worden. „Unabhän-

gig davon können sich weitere Seg-lerfreunde noch über alles Notwen-dige unter www.club-maritim-wis-mar.de informieren und sich nochkurzfristig bei uns anmelden“, infor-miert der Clubvorsitzende MichaelGeist (J 0 38 41/ 4 03 40), der ein-mal mehr als Regattaleiter fungiert.Ein weiterer Ansprechpartner istDieter Zipperer (J 0 38 41/60 03 91oder 01 57/7 43 97 26).

Bevor die Segler am 19. Augustum 11 Uhr im sogenannten Wende-becken des Hafens an den Start ge-hen, verweist der Club Maritimnoch auf Folgendes: Das Programmam Sonnabend sieht zunächst den

Empfang und die Steuermannsbe-sprechung um 9 Uhr im Wassertorvor. Die Regatta wird nach dem so-genanntenYardstick-Reglementge-wertet, das die unterschiedlicheBauart und damit auch Geschwin-digkeitder einzelnenBootstypen be-rücksichtigt. Für die Wettfahrt istein Kurs von etwa 23 Seemeilen inder Wismarbucht abgesteckt. DasRegattaende ist gegen 17 Uhr ge-plant. Die Siegerehrung erfolgt um19.30 Uhr im Brauhaus am Lohberg,wo der Seglerabend stattfindet. DieErst- bis Drittplatzierten erhalteneinen modellierten Schwedenkopf. Hans-Joachim Zeigert

Von Kerstin Schröder

Wismar/Düsseldorf. Demokratiemit Kultur fördern – das ist Ziel desProjekts„WarmUp!“ vonder Meck-lenburger AnStiftung. 10 000 Eurostellt dafür der aus Wismar stam-mende Unternehmer Maik Klokowzur Verfügung – seit 2013 jedesJahr und auch in diesem Sommerwieder. Klokow ist Mitglied im Stif-tungsrat und Chef des Musical-Konzerns „Mehr! Entertainment“,der Konzerte und Kassenschlagerwie „Cats“ auf die Bühnen der Re-publik bringt. Neben den Geld-spritzen, die vor allem für Projektevon Regional- und Gesamtschulengedacht sind, gibt es auch einigeSachleistungen. Geplant ist zumBeispiel eine Kooperation mit demzurUnternehmensgruppe gehören-denStarlight ExpressTheater inBo-chum (Nordrhein-Westfalen): „Esfreut mich sehr, wenn wir geradedurch Projekte im Bereich Theaterund Unterhaltung den Jugendli-chen einen spielerischen und dochernsthaften Zugang zu kulturellerBildung vermitteln können“, sagtKlokow. Einhergehend gäbe eszwanglose Auseinandersetzungenmit Werten wie Demokratie, Empa-thie, Gemeinsinn, Solidarität, Men-schenrechte und humanistischemDenken.

„WarmUp!“ ist im Jahr 2013 ent-standen und macht seitdem auf dieGefahren von Diskriminierung,Ausgrenzungsowie Fremdenfeind-lichkeit aufmerksam. Das ge-schieht jedoch weniger unter dem

Aspekt des erhobenen Zeigefin-gers, sondern vielmehr mit innova-tiver Interaktion. „Hier wird Mitma-chen großgeschrieben, sodass dieBalance zwischen Spaß und Infor-mation stets im Mittelpunkt stehtund das demokratische Bewusst-sein der Jugendlichen auf originel-le Art und Weise gefördert wird“,teilen die Organisatoren mit.

„Mehr! Entertainment unter-stütztdas Projekt speziell in denBe-reichen Film, Kunst und Musik inForm von Theaterstücken, Filmpro-jekten oder Musikworkshops anSchulen. Auch im Hinblick auf diepersönliche Weiterentwicklung er-halten die Jugendlichen informati-ve Einblicke zum Thema Berufsori-entierung – und zwar durch eineKooperation mit dem Starlight Ex-press Theater.

Geplant sind unter anderemShowbesuche, ein Blick hinter dieKulissen sowie ein Seminar mitMaik Klokow über die unterschied-lichen Berufe am Theater und ei-nen Einblick in seinen persönli-chen beruflichen Werdegang. DerInhaber eines der größten Enter-tainment-Unternehmen Deutsch-lands ist 1965 in Wismar geborenworden und hat seine Leidenschaftzum Theater 1986 am Landesthea-ter Parchim gefunden. Seine Ver-bindung zur Stadt ist bis heute ge-blieben: Regelmäßig besucht Klo-kow durch sein Stiftungsengage-ment Wismar. Außerdem betreibter mit seinem Bruder die Klokow In-dustrietechnik GmbH, die nebendem Onlineshop mittlerweile Filia-

len in Parchim, Schwerin und Lü-beck betreibt.

Träger des Projektes, die Meck-lenburger AnStiftung mit Sitz inWismar, setzt sich für Vernetzung,Meinungsaustausch und bürgerli-ches Engagement ein. Mit „War-mUp!“ soll eine lebendige „Ju-gendkultur für Demokratie“ geför-

dert werden, teilt sie mit. Interes-sierte Regional- und Gesamtschu-len in ganz MV können sich telefo-nisch oder per E-Mail an MattesHeyde von der Stiftung wendenund sich detailliert über das Pro-jekt sowie weitere Angebote infor-mieren (J 0 38 41/25 79 29; Mail:[email protected]).

OSTSEE-ZEITUNGWismarer Zeitung

25. Regatta im Zeichen der SchwedenköpfeDie Wettfahrt startet am 19. August / Kurzfristige Anmeldungen sind noch möglich

10 000 Euro: Musical-Cheffördert Demokratie-ProjekteDer aus Wismar stammende Maik Klokow unterstützt die AnStiftung

450 Mitarbeiter hat die„Mehr! Entertainment“-Gruppe. Damit ist sie ei-nes der größten Unter-haltungsunternehmenDeutschlands. Der Fir-mensitz befindet sich inDüsseldorf. Geschäfts-führer ist Maik Klo-

kow (51) aus Wismar.Gegründet hat er seineFirma 2009. Inzwischenbetreibt die das Mehr!-Theater am GroßmarktHamburg, das StarlightExpress Theater Bo-chum, den Admiralspa-last Berlin, das Capitol

Theater Düsseldorf, dasMusical Theater Bre-men und den MusicalDome Köln. Alle präsen-tieren Shows, Konzerteund Tourneen, darunterMusicals wie „DirtyDancing“, „Shrek“ und„Starlight Express“.

Malteser bietenErste-Hilfe-Lehrgang

Klezmer-Konzertin der Bibower Kirche

Wismar. Pauline, Emma, Lina, Clara, Mona, Ell und Änni (v.l.), Tur-nerinnen der TSG Wismar, sagen „Danke“ für eine Spende der Pla-nungsgesellschaft Goß mbH, die ihr zehnjähriges Bestehen undden 60. Geburtstag ihres Geschäftsführers Hartmut Goß gefeiert

hat. Anstelle von Geschenken und Blumen hat er sich Geld für dieSportförderung gewünscht. Sehr zur Freude von Turntrainerin An-ke Scharf von der TSG Wismar, die sich über 3250 Euro freuenkann, die sie nun für Weichmatten oder neue Wettkampftrainings-

anzüge für die kleinen Sportlerinnen ausgeben kann. „Ich kannmich nur herzlich bedanken, dass viele Gäste großzügig für die klei-nen Turnerinnen gespendet haben und offensichtlich ein Herz fürden Sport in Wismar haben", sagt Hartmut Goß. FOTO: PRIVAT

Filmbüro zeigtEisenstein-Klassiker

Leni erblickte am 9. August um6 Uhr das Licht der Welt. DieTochter von Claudia und MichaelBinder aus Dorf Mecklenburgbrachte 3630 Gramm auf dieWaage und war 53 Zentimetergroß. Lenis großer Bruder heißtJohn. FOTO: BABY SMILE

Der Regattastart erfolgt am Sonnabend um 11 Uhr im sogenannten Wende-becken vor dem Seehafen. Gut verfolgen lässt sich dies von der Kaikantedes Technologie- und Forschungszentrums (TFZ). FOTO: HANS-JOACHIM ZEIGERT

Ist Chef eines deutschen Musical-Konzerns: Maik Klokow aus Wismar.

Kassenschlager: Das Musical „StarlightExpress“ läuft seit 1988 in Bochum.

Turnerinnen freuen sich über Geld-Spende

Große Unterhaltungsunternehmen

10 OSTSEE-ZEITUNG WISMAR UND UMGEBUNG Mittwoch, 16. August 2017