Der afrikanische Kontinent: die Herausforderungen der ... · Der Lebensraum der Tuareg Die...

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Der afrikanische Kontinent: die Herausforderungen der Entwicklung und die Integration in die Globalisierung Wie ist der Entwicklungsstand in den verschiedenen Regionen des Kontinents, und inwiefern ist er in die Globalisierung integriert?

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Der afrikanische Kontinent: die Herausforderungen der Entwicklung und die Integration in die Globalisierung

Wie ist der Entwicklungsstand in den

verschiedenen Regionen des Kontinents, und

inwiefern ist er in die Globalisierung integriert?

I. Die Sahara: Ressourcen und Konflikte

Inwiefern spiegeln die Sahara und das

Sahelgebiet (Steppe am Rand der Wüste) die

Situation des gesamten Kontinents wider?

A) Geographische Bedingungen und Bevölkerung in der Sahara und dem

Sahel

Satellitenaufnahme

Die 11 Staaten der Sahara und des Sahels (Südsudan: existiert

seit 2014)

Südsudan: seit 2013 Bürgerkrieg, 73 % der über 15-Jährigen sind Analphabeten.

20–34 % der Bevölkerung sind unterernährt. Im Februar 2017 stellte die FAO

(Welternährungsorganisation) das Bestehen einer Hungersnot fest.

Französisch-Westafrika

Das war das französische Kolonialreich in Afrika im Jahr 1914. Dazu gehörte Französisch-Westafrika (frz. Afrique

Occidentale Française, A.O.F.), das von Senegal bis nach Niger reichte und ziemlich genau der Grauzone

entspricht, mit der wir uns heute beschäftigen. Als die Kolonien in den sechziger Jahren unabhängig wurden,

wollten die neuen politischen Führer diese Grenzen nicht antasten. Nur ist 50 Jahre später die Regierungsgewalt in

den schwer zu kontrollierenden Gebieten kaum noch durchzusetzen

Die Staaten der Sahelzone

Der Lebensraum der Tuareg

Die Berbersprachen sprechenden Tuareg-Nomaden leben in mehreren Staaten: Algerien, Libyen, Niger, Burkina Faso und Mali. In den neunziger Jahren erhoben sich die Tuareg gegen die Regierungen in Niamey und Bamako, um gegen ihre mangelnde politische und wirtschaftliche Teilhabe zu protestieren. Von den Einnahmen der Länder

bekamen sie nämlich kaum etwas ab.

B) Ressourcen, Infrastrukturen und Handel

Der Uranabbau in Niger

In Niger gibt es große Uranvorkommen. Frankreich deckt etwa 30 % des Bedarfs seiner Kernkraftwerke durch Uran aus Niger. Der Abbau erfolgt unter Führung des französischen Unternehmens Areva sowie spanischen und

japanischen Partnern.Außerdem gibt es vor Ort Unternehmen aus Kanada und Australien und auch China fördert Uran bei Azelik. Aber von den Einnahmen aus dem Uranbergbau gibt die Regierung in Niamey nur sehr wenig an

die Tuareg weiter

In der Vergangenheit verliefen in der Sahelzone die Karawanenwege für den Handel mit Salz, Gold und Sklaven sowie für die Pilger, lange bevor es die heutigen unabhängigen Staaten gab

Karawanenwege

Heute verkehren auf den gleichen Wegen Drogen – Cannabis und Kokain – sowie Waffen und Migranten auf dem Weg durch die Sahara ans Mittelmeer und nach Europa. Die unsichere Lage in der Sahelzone beruht also nicht nur auf der Präsenz von AQIM, sondern auf zahlreichen Faktoren, die aus dem Gebiet eine Grauzone gemacht haben.

Transnationaler Handel

C) Instabile Staaten und Terrorismus

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 greift der Terrorismus auf den Nahen und den Mittleren Osten sowie auf Afrika über. Ist die Sahelzone, in der sich Anschläge und Entführungen gegen staatliche Einrichtungen und

westliche Interessen häufen, das neue Aufmarschgebiet des islamistischen Terrorismus?

Das Operationsgebiet von AQIM

In diesem Gebiet operiert das Terror-Netzwerk „Al-Qaida im Islamischen Maghreb“, abgekürzt „AQIM“. Natürlich lässt sich das kartografisch nicht genau darstellen, denn es handelt sich nicht um

ein umfassend und vollständig kontrolliertes Gebiet, sondern vielmehr um eine Region, in der einzelne Zellen des Netzwerks aktiv sind.

AQIM hat aktive Mitglieder in den westlichen Regionen der Sahara und der Sahelzone.Tausende von Tuareg-Kämpfern haben sich AQIM, Boko Haram oder anderen islamistischen Terrorgruppen angeschlossen, als Folge

des Arabischen Frühlings 2011 und dem Sturz Gaddhafis 2012.

Die Mitglieder von AQIM

Die Anschlagsziele von AQIM undanderen islamistischen Terrorgruppen

A

Das Netzwerk von AQIM ist sehr aktiv und führt z.B. in Mauretanien Anschläge durch. Dort wurden 2005 15 Soldaten in

Lemgheity ermordet, 2008 14 weitere in Tourine. Des Weiteren wurden im Juli 2009 30 Soldaten in Mali ermordet, und im

August 2011 wurde ein Anschlag auf die Militärakademie von Cherchell bei Algier verübt. 2010 wurden in der Bergbaustadt

Arlit in Niger fünf Franzosen entführt. Der Putsch islamistischer Gruppen gegen die Regierung in Mali (französische

Intervention Serval 2013) und die Entführung von über 200 nigerianischen Schülerinnen durch Boko Haram 2014 sind weitere

Beispiele.

Die öffentlichen Finanzen der Sahelstaaten

Die Staaten der Sahelzone haben ihre westlichen Partner um Hilfe gebeten, denn ihre Mittel reichen nicht aus.-Algerien hat 147.000 Soldaten- der Tschad 35.350- Mauretanien 15.870- Mali 7.750- und Niger 5300

Die Gründe für die Instabilität in den Sahelstaaten

Es gibt also mehrere Gründe für die mangelnde Stabilität in der Sahelzone:- Handelswege, die für den Schmuggel

genutzt werden- arme Länder, die nicht ihr gesamtes Staatsgebiet kontrollieren- bedeutende Rohstoffvorkommen-

aber auch Rivalitäten zwischen Algerien und Marokko sowie zwischen Algerien und Libyen, wobei die Tuareg und

die Bewohner der Westsahara instrumentalisiert werden. All das nutzen die Terrorgruppen natürlich aus, um sich

weiter auszubreiten