Der asiatische Outbound-Tourismus

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Der asiatische Outbound-TourismusFakten · Analyse · Trends

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«MAN BEFRIEDIGT DAS VERLANGEN DES TOURISTEN

NACH FREMDEM AM BESTEN, WENN ER DIE BILDER

SEINER EIGENEN VORSTELLUNGSWELT IM FREMDEN LAND VERWIRKLICHT SIEHT.»

Daniel J. Boorstin, Das Image, 1961

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Analyse der Entwicklung des asiatischen Outbound-Tourismus in der Schweiz

A) ChinaKurzfassung Trendstudie der TUI«Neue chinesische Touristen in Europa 2017 Plus»

1 Zusammenfassung

2 Zahlen und Hintergrundfakten

3 Reisetrends

4 Primäre Reisemotive

5 Weitere Reisebedürfnisse

6 Bedürfnis nach Heimat

7 Computer und Internet

8 Ausblick und zukünftige Trends

9 Archetypen zukünftiger chinesischer Touristen gemäss TUI-Studie

10 Fazit

11 Werbung und Kommunikation

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Zusammenfassung

Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel in China wird in den kommenden Jahren

auch das Reiseverhalten der Chinesen verändern:

∙ Touren bleiben beliebt, die Interessen werden sich aber zunehmend spezialisieren.

∙ Chinesen werden weiterhin gerne in Gruppen reisen, allerdings wird sich ein Trend

zu individuellen Reisen in kleineren Gruppen entwickeln. Aber auch einzelne Paare

oder Familien werden zunehmend auf Reisen gehen.

∙ Die klassische Rundreise «Europa im Schnelldurchlauf» ist nur als Erstreise gefragt.

Chinesen kommen gerne wieder und möchten ihre ersten Eindrücke vertiefen.

∙ Reiseerfahrene Chinesen werden ihre Zeit auf weniger Destinationen aufteilen und

jeweils einige Tage an einem Ort verweilen.

∙ Das Interesse an Land, Leuten, Kultur und Schweizer Traditionen nimmt zu.

Gefragt sind authentische Erlebnisse, die nur vor Ort erfahrbar sind, z.B. Fasnacht.

∙ Das Leben in hochmodernen Grossstädten, Stress und Hektik wecken zunehmend

das Bedürfnis nach Erholung, Natur und Wellness. Ferien werden als Auszeit vom

Alltag gesehen.

∙ Spezielle Landschaften und Regionen werden interessanter, z.B. Toskana.

Die primären Reisemotive sind:

∙ Sightseeing, Kultur, Geschichte, Natur

∙ Prestige und soziales Ansehen in der Heimat

∙ Shopping

Alle drei Motive sind eng miteinander verbunden. Fotos von Sehenswürdigkeiten, Souvenirs

und auf Reisen gekaufte Luxusartikel erhöhen das Prestige. Nahezu 50% des Reisebudgets

wird für Einkäufe ausgegeben. Das ist weltweit Platz 1. Und: Die Nachfrage nach Luxusarti-

keln wird in China in den nächsten Jahren deutlich ansteigen.

Internet:

Chinesen sind digital bestens vernetzt und informieren sich online ausführlich über Regionen

und Reiseziele in Europa. Auch auf Reisen wird Wert auf Internetzugang und digitale Services

gelegt, vor allem um mit den Daheimgebliebenen in Kontakt zu bleiben und jederzeit Fotos

oder Tweets zu schicken. Das Internet kann / soll verstärkt als Informations- und Kommuni-

kationskanal zu den chinesischen Touristen genutzt werden.

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Zahlen und Hintergrundfakten

2010 reisten ca. 3.8 Millionen Chinesen nach Europa, bis zum Jahr 2020 wird sich diese Zahl

voraussichtlich vervierfachen.

Chinesen sind sehr reiselustig und der wirtschaftliche Aufschwung gibt ihnen die finanziellen

Möglichkeiten.

Die Zahl der Chinesen, die sich einen gehobenen Lebensstil leisten kann, wird noch stärker

zunehmen. Selbst in den unteren Einkommensgruppen sind die Löhne in den letzten Jahren

um 80% gestiegen.

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Reisetrends

Derzeit liegt Europa in der Popularität noch vor Amerika. Frankreich und Deutschland sind

momentan noch die beliebtesten Reiseländer. Hotspots sind der Eifelturm und Schloss

Neuschwanstein.

Noch überwiegen Gruppenreisen, da sich viele Chinesen ohne Sprachkenntnisse unsicher

fühlen. Aber: mehr und mehr Chinesen lernen Englisch, d.h. sprachliche Barrieren werden

zukünftig weniger ein Hindernis sein. Die Zahl der Chinesen, die in Europa ein Auslandsse-

mester oder gar ein Studium machen, nimmt zu. Auch Geschäftstermine werden zunehmend

mit einer Ferienreise kombiniert.

Es wird erwartet, dass Chinesen in Zukunft mehr in Kleingruppen unterwegs sein werden,

und ihre Reisezeit auf weniger Orte aufteilen, d.h. sie werden jeweils einige Tage an einem

Ort verweilen.

Bei reiseerfahrenen Chinesen, die bereits mehrmals in Europa waren, geht der Trend zu

Individualreisen. Gruppenreisen durch mehrere europäische Länder werden aber auch

zukünftig gefragt bleiben – vor allem bei Erstreisenden.

Mit steigender Reiseerfahrung wird die Nachfrage nach speziellen, authentischen Erlebnis-

reisen zunehmen.

Das Interesse an Land und Leuten sowie an regional- und kulturspezifischen Erfahrungen,

die in China nicht möglich sind, wird steigen: z.B. Fasnacht oder das Fahren eines euro-

päischen Sportwagens etc.

Chinesische Touristen haben in den Ferien hohe Ansprüche an den Service. Im eigenen Land

werden Gäste im Hotel fürstlich behandelt. Das erwarten sie umgekehrt auch.

Chinesen werden zunehmend anspruchsvoller. Die jüngere Generation besteht vor allem aus

Einzelkindern, die von den Eltern entsprechend verwöhnt worden sind.

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Primäre Reisemotive

A: Sightseeing, Kultur, Geschichte, Natur

Für Chinesen hat ihre Tradition, Geschichte und Kultur eine hohe Bedeutung. Aus Sicht vieler

Chinesen ist Europa die einzige Region auf der Welt, die China historisch und kulturell eben-

bürtig ist. Sightseeing ist sehr wichtig. Interessant sind auch Berührungspunkte mit der

chinesischen Geschichte, z.B. das Geburtshaus von Karl Marx.

B: Prestige und soziales Ansehen in der Heimat

Prestige ist nach wie vor ein wesentlicher Faktor der chinesischen Kultur und prägt die Reise-

motivation. Das Besuchen von Sehenswürdigkeiten ist nicht primär wegen des Ortes interes-

sant, sondern wegen der Fotos und Souvenirs die man zuhause vorweisen kann. Status und

Anerkennung drücken sich vor allem materiell aus.

C: Shopping

Shopping erfolgt vor allem aus Prestigegründen, deshalb sind Souvenirs und Geschenke sehr

wichtig. Nahezu 50% des Reisebudgets wird für Einkäufe ausgegeben. Das ist weltweit Platz 1.

Mit dem Einkommen steigt auch in China das Markenbewusstsein. Im Durchschnitt geben

Chinesen heute 12-20% ihres Einkommens für Luxusprodukte aus, Tendenz steigend. Für

das Jahr 2015 wird erwartet, dass in China rund 22% aller weltweit produzierten Luxusgüter

konsumiert werden.

Ausländische Originalwaren stärken das Ansehen im sozialen Umfeld. Zum Prestigegewinn

trägt nicht nur die Marke sondern vor allem auch der Ort des Kaufes bei. Ausländische Luxus-

artikel unterliegen in chinesischen Geschäften hohen Steuern, was den Kauf im Ausland noch

interessanter macht.

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Weitere Reisebedürfnisse

∙ Sicherheit

sprachlich, kulinarisch, persönliches Ansehen (–> nicht das Gesicht verlieren)

∙ Ein Stück Heimat auch im Ausland

z.B. chinesisches Essen, Zugang zu chinesischen Medien, Wasserkocher

(Teemachen oder Kochen von Instantnudeln)

Bedürfnis nach Heimat

Trotz Faszination für das Fremde haben Chinesen das Bedürfnis nach einem kleinen Stück

Heimat, etwa chinesisches Essen oder ein Hotel, das an die chinesische Lebensart angepasst

ist. Dieses Bedürfnis besteht über alle Einkommensgruppen hinweg.

Computer und Internet

65% der chinesischen Haushalte haben einen Internetzugang.

Chinesen informieren sich im Vorfeld ausführlich über Reiseziele in Europa.

Wichtig: die chinesische Website des Titlis muss auch von China aus zugängig sein!

Soziale Netzwerke, Blogs, digitale Fotoalben, Online-Spiele und Instant Messaging sind in

China sehr beliebt und sind als Werbeplattform in China nicht zu vernachlässigen. Es gibt

in China mehr Blogger als in Amerika und Europa zusammen!

Virales Marketing und eine positive Reputation im Web werden auch bei Reiseanbietern /

Reisezielen immer wichtiger. 2010 nutzten bereits 48% der chinesischen Touristen C2C-

Plattformen und Foren für die Reiseplanung.

Auch auf Reisen wird Wert auf Internetzugang und digitalen Service gelegt, vor allem um mit

den Daheimgebliebenen in Kontakt zu bleiben und jederzeit Fotos oder Tweets zu

schicken.

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Ausblick und zukünftige Trends

Das Klischeebild, das Europäer von asiatischen Touristen haben (immer in der Gruppe unter-

wegs, vorzugsweise mit dem Bus, Fotografieren, Shoppen), wird sich in den nächsten Jahren

überholen.

Jüngere Chinesen werden anders reisen als ihre Eltern-Generation, die während der

Kulturrevolution aufgewachsen ist.

Bildungsgrad, Lebenssituation (moderne Grossstädte oder Metropolregionen), bisherige

Reiseerfahrungen oder gar ein Studium in Europa prägen neue Bedürfnisse.

Der Urbanisierungsgrad steigt in China rasant an. Eine wachsende Zahl der Chinesen pflegt

mittlerweile einen Lebensstil, der mit Paris oder New York vergleichbar ist. Der Wunsch nach

mehr Lebensqualität und einer besseren Work-Life-Balance zeichnet sich auch in China ab.

Mit zunehmendem Lebenstempo wird auch das Bedürfnis nach Erholung, Natur und Wellness

steigen. Entsprechende Produkte und Dienstleistungen werden zunehmend gefragt sein.

Chinesen sehen Reisen zunehmend als Auszeit vom Alltag. Sie wollen Stress, Hektik und

Umweltverschmutzung entfliehen. Es wird einen Trend zum Erholungstourismus geben.

Wellness, Naturbezug und spezielle Landschaften werden interessant (z.B. Toskana).

Auch Romantik-Erlebnisse für Paare werden zukünftig gefragt sein, da sie Luxus ausdrücken.

Die Verweildauer an einem Ort wird zukünftig steigen, was bedeutet, dass den chinesischen

Touristen entsprechende Angebote gemacht werden müssen. Es entwickelt sich ein stärkeres

Interesse an Land, Menschen, lokaler Geschichte, gelebter Kultur und Schweizer Traditionen.

Orte mit ungewöhnlichen Erlebnisangeboten, die nur lokal möglich sind, werden zukünftig

gefragt sein, aber keine Extremsportangebote.

Weitere Trends: Fan-Tourismus zu Wohnorten von Promis oder Filmspielplätzen, Festivals,

Sport-Events (z.B. Tour de France), Nachtleben in europäischen Metropolen.

Unter extrem wohlhabenden Chinesen gibt den Trend, auf Reisen spezielle Interessen zu ver-

tiefen, etwa Weinkenntnisse, aber auch über Schokolade und Käse. Hier entwickelt sich eine

Fach- und Reise-Elite. Man ist auf der Suche nach Insiderwissen und Geheimtipps.

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Recherche: Typische und ungewöhnliche Bräuche aus der Gegend, Lustiges und Skurriles aus

der Engelsberger Geschichte und über den Titlis.

Wichtig: Authentische Erlebnisse, die nur in der Schweiz möglich sind!

Ideen: Käse-Seminar, Schoggi-Workshop, Traktorfahren, Ziegen oder Kühe melken, Winzer-

Seminar, Helifliegen, Schweizer Fahnenschwingen, Schnitzeljagd, Butter machen, Käse

machen, ein Tag auf einem Schweizer Berghof oder einer Alm, Hüttenabend, Bier brauen,

Quad Fahren, Tanz-Workshop (Polka, Schweizer Tänze etc.)

Olympiade auf Engelsberger Art: Mistgabelweitwurf, Hufeisen-Weitwurf, Schubkarren-

Wettrennen, Baumstamm durchsägen, Heuballen-Wettrollen...

Aber natürlich auch die Dinge, die bereits jetzt schon auf dem Titlis angeboten werden wie

Schneeschuhwandern etc.

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Archetypen zukünftiger chinesischer Touristen gemäss TUI-Studie

A: Der Abenteuerer

Jüngere Menschen der aufstrebenden Mittelklasse, die das Abenteuer in der Ferne suchen.

Gefragt sind Abenteuer und Spass.

B: Der Kenner

War schon mindestens einmal in Europa und hat die typische Rundreise im Schnelldurchlauf

gemacht. Er kommt wieder, um seine Eindrücke von der europäischen Kultur zu vertiefen.

Reisen soll bilden und das Wissen erweitern, auch auf speziellen Gebieten, wie etwa Wein,

alte europäische Kunst oder klassische Musik.

C: Der Träumer

Sehr junge Menschen der Mittelklasse. Sie sehen Reisen als Ausbruch aus der Konformität der

chinesischen Gesellschaft. Das typische Sightseeing ist weniger wichtig, statt dessen sind indi-

viduelle Erlebnisse, etwa Romantik, gefragt. Oder man begibt sich auf die Spuren von Idolen

und besucht Festivals.

D: Der Erholungssuchende

Wegen Umweltverschmutzung, enger Lebensräume und eines hektischen Lebensstils wächst

das Bedürfnis nach Erholung, Natur und Idylle. Gesucht wird eine Auszeit. Man hat Sehn-

sucht nach dem Laissez-Faire-Lebensstil, der mit Europa verbunden wird. Wellness- und

Romantik sind gefragt. Typische Erlebnisse sind z.B. eine Gondelfahrt in Venedig, eine

Aromatherapie in einem Schweizer Spa, o.ä.

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3 .3 ARCHETYPEN NEUER CHINESISCHER REISENDER

Bisher wird die Befriedigung dieser neuen Bedürfnisse chinesischer Europatouristen noch relativ schwach nachgefragt. Dennoch darf man die Entwicklungsgeschwindigkeit der neuen Reisebe-dürfnisse und deren Nachfrage nicht unterschätzen. Hier ist mit einer enormen Dynamik zu rech-nen – andere Bereiche der chinesischen Wirtschaft haben es vorgemacht. Auch werden die zuvor beschriebenen neun zukünftigen Reisebedürfnisse nie konzentriert, jeweils in einer Person, son-dern vielmehr in typischen Kombinationen auftreten. Um eine Vorstellung davon zu geben, wel-che Auswirkungen diese neuen Reisbedürfnisse auf den chinesischen Touristen haben werden, sind auf den folgenden Seiten vier mögliche Archetypen2 von Reisenden und ihre Reisepräferen-zen in Europa skizziert. Diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, basiert aber auf den Einschätzungen der befragten Experten zu neuen Typen von chinesischen Touristen. Allen Archetypen ist dabei gemein, dass sie die Basisbedürfnisse Courtesy, Connectivity und Self-Determination aufweisen.

Mögliche Archetypen chinesischer Europatouristen

Konstante

Reisebedürfnisse

2012/17+

Family

Happiness

Connectivity Self-

Determination

Recreation

Soft Action Experience

Courtesy Entertainment

Special

Interests

Der Abenteurer

Der Träumer

Der Kenner

Der Erholungssuchende

......

2 Der Begriff „Archetyp”

wird hier „systemisch” zur

Strukturierung von häufig

auftretenden Verhaltens-

mustern sowie gemeinsamen

Merkmalen und Eigenschaften

von Menschen verwendet.

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3 .3 ARCHETYPEN NEUER CHINESISCHER REISENDER

Bisher wird die Befriedigung dieser neuen Bedürfnisse chinesischer Europatouristen noch relativ schwach nachgefragt. Dennoch darf man die Entwicklungsgeschwindigkeit der neuen Reisebe-dürfnisse und deren Nachfrage nicht unterschätzen. Hier ist mit einer enormen Dynamik zu rech-nen – andere Bereiche der chinesischen Wirtschaft haben es vorgemacht. Auch werden die zuvor beschriebenen neun zukünftigen Reisebedürfnisse nie konzentriert, jeweils in einer Person, son-dern vielmehr in typischen Kombinationen auftreten. Um eine Vorstellung davon zu geben, wel-che Auswirkungen diese neuen Reisbedürfnisse auf den chinesischen Touristen haben werden, sind auf den folgenden Seiten vier mögliche Archetypen2 von Reisenden und ihre Reisepräferen-zen in Europa skizziert. Diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, basiert aber auf den Einschätzungen der befragten Experten zu neuen Typen von chinesischen Touristen. Allen Archetypen ist dabei gemein, dass sie die Basisbedürfnisse Courtesy, Connectivity und Self-Determination aufweisen.

Mögliche Archetypen chinesischer Europatouristen

Konstante

Reisebedürfnisse

2012/17+

Family

Happiness

Connectivity Self-

Determination

Recreation

Soft Action Experience

Courtesy Entertainment

Special

Interests

Der Abenteurer

Der Träumer

Der Kenner

Der Erholungssuchende

......

2 Der Begriff „Archetyp”

wird hier „systemisch” zur

Strukturierung von häufig

auftretenden Verhaltens-

mustern sowie gemeinsamen

Merkmalen und Eigenschaften

von Menschen verwendet.

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3 .3 ARCHETYPEN NEUER CHINESISCHER REISENDER

Bisher wird die Befriedigung dieser neuen Bedürfnisse chinesischer Europatouristen noch relativ schwach nachgefragt. Dennoch darf man die Entwicklungsgeschwindigkeit der neuen Reisebe-dürfnisse und deren Nachfrage nicht unterschätzen. Hier ist mit einer enormen Dynamik zu rech-nen – andere Bereiche der chinesischen Wirtschaft haben es vorgemacht. Auch werden die zuvor beschriebenen neun zukünftigen Reisebedürfnisse nie konzentriert, jeweils in einer Person, son-dern vielmehr in typischen Kombinationen auftreten. Um eine Vorstellung davon zu geben, wel-che Auswirkungen diese neuen Reisbedürfnisse auf den chinesischen Touristen haben werden, sind auf den folgenden Seiten vier mögliche Archetypen2 von Reisenden und ihre Reisepräferen-zen in Europa skizziert. Diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, basiert aber auf den Einschätzungen der befragten Experten zu neuen Typen von chinesischen Touristen. Allen Archetypen ist dabei gemein, dass sie die Basisbedürfnisse Courtesy, Connectivity und Self-Determination aufweisen.

Mögliche Archetypen chinesischer Europatouristen

Konstante

Reisebedürfnisse

2012/17+

Family

Happiness

Connectivity Self-

Determination

Recreation

Soft Action Experience

Courtesy Entertainment

Special

Interests

Der Abenteurer

Der Träumer

Der Kenner

Der Erholungssuchende

......

2 Der Begriff „Archetyp”

wird hier „systemisch” zur

Strukturierung von häufig

auftretenden Verhaltens-

mustern sowie gemeinsamen

Merkmalen und Eigenschaften

von Menschen verwendet.

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Fazit

Das organisierte «Abhaken» der berühmtesten Touristenattraktionen ist zukünftig nur noch

für den Markt der Erstreisenden interessant.

Prestige ist nicht mehr alles, bleibt aber wichtig. Zunehmend gefragt sind authentische

Erlebnisse der Schweizer Kultur.

Der chinesische Reisende der Zukunft wandelt sich vom eher passiven Holiday Taker zum

Holiday Maker, der in den Ferien aktiv sein möchte oder Erholung sucht.

Im Segment der zunehmend reiseerfahrenen Touristen werden Anbieter erfolgreich sein,

die Packages anbieten, bei denen Teilaspekte, wie Ausflüge, Restaurants oder Transfers

individuell und massgeschneidert buchbar sind. Trotzdem: Für Chinesen wird das

Gruppenerlebnis weiterhin eine zentrale Rolle spielen.

Die Anforderungen an Beschilderungen auf Mandarin steigen ebenso wie die an geschultes

Personal. Die Ausbildung und Rekrutierung von Chinesen mit Kenntnissen über die europäische

Kultur wird an Bedeutung gewinnen.

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Werbung und Kommunikation

Angesichts des starken, internationalen, aber auch innereuropäischen Wettbewerbs, muss

jede Region, jedes Hotel, jeder Reiseveranstalter seine spezifischen Vorzüge in China bewer-

ben. Laut TUI lohnt es sich zukünftig, einen Katalog über europäische Skigebiete auch für

China zu produzieren. Insbesondere Aktivitäten, die mit einem Prestigegewinn verbunden

sind, werden Erfolg haben.

Aufgrund der raschen ökonomischen Entwicklung und der starken Statusfixierung sind

chinesische Reisende anspruchsvoll. Sie erwarten, dass man ihre Bedürfnisse ernst nimmt

und ihnen Respekt entgegen bringt.

Da die Servicequalität in China aufgrund der höheren Personalkosten in Europa nicht eins zu

eins übertragbar ist, müssen neue Wege gefunden werden zu vermitteln, dass man sich mit

den landestypischen Gepflogenheiten auseinander gesetzt hat und gewillt ist, ein Gefühl des

Willkommenseins zu erzeugen. TUI sieht den Schlüssel hierfür vor allem darin, den digitalen

Service auszubauen und z.B. sicherzustellen, dass W-LAN kostenlos verfügbar ist.

Das Internet fungiert für Chinesen nicht nur als Kommunikationskanal mit der Peergroup in

der Heimat. Es kann auch für die Kommunikation zwischen Reisenden und Touristikunter-

nehmen genutzt werden, um neue Geschäfte zu generieren, beispielsweise durch das Bewerben

von zusätzlich Aktivitäten vor Ort.

Dabei ist zu beachten, dass in China andere Soziale Medien genutzt werden und bei Online-

auftritten auf Mandarin auch auf chinesische Suchmaschinen wie Baidu verlinkt wird.

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Analyse der Entwicklung des asiatischen Outbound-Tourismus in der Schweiz

B) IndienKurzfassung des Buches «Indien-Tourismus»Tatjana Thimm, Walter Freyer (Hrsg), Oldenbourg Verlag München, 2011

1 Zusammenfassung

2 Überblick

3 Soziodemografische Merkmale

4 Reiseformen

5 Der Einfluss der indischen Filmindustrie auf den Tourismus

6 Gründe für den Aufenthalt in der Schweiz

7 Einkaufen

8 Essen

9 Reisen aus Prestigegründen

10 Beliebteste Destinationen bei Gruppenrundreisen

11 Bewertung der Destinationen durch die Teilnehmer der Gruppenreisen

12 Werbung und Kommunikation

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Zusammenfassung

∙ Indische Touristen kommen primär wegen dem Naturerlebnis in die Schweiz:

Berge, Schnee, grüne Wiesen und Hänge, saubere Seen und Flüsse etc.

Die Berglandschaften kommen der Vorstellung der Inder vom Paradies sehr nahe.

Es fasziniert auch der extreme Kontrast zur indischen Landschaft.

∙ Die Touristen sind auf der Suche nach einer Gegenwelt: grüne Landschaften mit

Wiesen und Wäldern, aber auch kleine idyllische Alpendörfer faszinieren.

∙ Am meisten begeistern die Bergfahrten und das vielfach erste Erlebnis mit Schnee.

∙ Die indische Filmindustrie ist ein Katalysator für das Reiseverhalten der Inder.

Eine Reise in die Schweiz muss daher auch die Klischees erfüllen, die in den Kino-

filmen aufgebaut werden.

∙ Flitterwochen sind ein häufiger Reisegrund. Auch dies ist durch die Filmindustrie

inspiriert.

∙ Die Mehrheit der Touristen nimmt an organisierten Touren teil, die durch mehrere

europäische Länder führen. Es gibt aber eine Tendenz zu individuellen Reisen,

insbesondere wenn die Schweiz wiederholt besucht wird.

∙ Als Hauptreisezeit gelten die Monate April bis Juli (Hitzezeit und Feiertage in

Indien).

∙ Reisemotiv Prestige: eine Reise nach Europa, explizit in die Schweiz ist trendy und

garantiert Ansehen und einen Prestigegewinn in der Heimat. Das Reisen bietet eine

Möglichkeit, sich von den anderen Mitgliedern der Gesellschaftsschicht abzuheben.

∙ Weniger interessieren historische Bauten, Museen, sportliche Aktivitäten, Vergnügen,

Erholung und das Kennenlernen fremder Kulturen. Shopping ist wichtig, steht aber

nicht an erster Stelle, da die Kaufkraft der Inder aufgrund eines strengen Devisen-

Managements geringer ist. Die wichtigsten Shopping-Destinationen sind Luzern und

Interlaken. Engelberg und der Titlis können von der Nähe zu Luzern sehr profitieren.

∙ Der Titlis und Engelberg sind in der Beliebtheitsskala sehr weit oben, an erster Stelle

liegt die Bahnfahrt auf das Jungfraujoch.

∙ Es wird grosser bis sehr grosser Wert auf indisches Essen gelegt, da die europäische

Küche oft als fade empfunden wird. Auch religiöse Grundregeln für die Essens-

zubereitung und eine vegetarische Ernährung aus Glaubensgründen spielen hierbei

eine Rolle.

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Überblick

Statistiken zum Reiseverhalten zeigen, dass die Schweiz für indische Touristen hoch im Kurs

steht. Die Schweiz hat in Indien ein sehr positives Image.

Die Vergrösserung des touristischen Angebotes der letzten Jahre macht Reisen nach Europa

billiger, somit nimmt die Zahl der Reisenden konstant zu.

Die Mehrheit der indischen Touristen in der Schweiz nimmt an organisierten Rundreisen teil,

die durch mehrere Länder Europas führen. Vielfach werden in der Schweiz sogar die meisten

Übernachtungen verbucht.

Die meisten Europatouren schliessen die Schweiz als Destination ein.

Als Hauptreisezeit gelten die Monate April bis Juli. Viele Inder entgehen gerne der Hitzewelle

in der Heimat. Zudem gibt es während dieser Zeit einige indische Feiertage und Schulferien.

Die Winterzeit spielt eine geringere Rolle als Reisezeit.

Bei den Zielen in Europa lag die Schweiz im Jahr 2009 auf dem ersten Platz der Beliebtheits-

skala.

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Soziodemografische Merkmale

Altersstruktur: primär 20 – 40, bei Männern auch 40+

Bei Gruppenreisen überwiegen Paare, weniger Familien mit Kindern

Bei Individualreisen sind häufiger Familien unterwegs

Gruppenreisen werden entweder als solche gebucht oder es kommt eine Gruppe im Freundes-

und Familienkreis zustande, die zusammen eine Reise unternimmt.

Aber: Alleinreisen kommen zunehmend bei Frauen mit sehr guter Bildung vor.

Flitterwochen sind ein häufiger Reisegrund.

Indische Auslandreisende gehören vor allem den obersten Einkommensschichten an. Doch die

Zahl der Reisenden aus der Mittelschicht nimmt zu. Die Reise wird von ihnen oft auf Kredit

bezahlt und bleibt ein einmaliges Erlebnis.

Und: auch in Indien steigen Lebensstandard und Einkommen. Die Zahl derjenigen, die sich

Reisen leisten können, wird noch stärker zunehmen.

Der touristische Markt in Indien hat sich in den letzten 20 Jahren so rasch entwickelt, dass

Tourismusexperten diesem Markt für die Schweiz mehr Wachstumspotenzial voraussagen als

China. Die World Tourism Organizaton UNWTO rechnet bis 2020 mit einem Anstieg des Out-

bound Tourismus auf 50 Millionen Auslandsreisen. Das Ausgabevolumen wird mit rund

US$ 28 Milliarden prognostiziert. Zudem sind Auslandreisen in Indien nicht (wie in China)

staatlich reglementiert.

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Reiseformen

Organisierte Pauschalreisen und Gruppenreisen: ca. 70%

Individuelle und selbst organisierte Reisen: ca. 30%, Tendenz steigend

Der Einfluss der indischen Filmindustrie auf den Tourismus

Die indische Filmindustrie ist ein Katalysator und macht die Schweiz zunehmend bekannter

und als Reiseziel beliebter. Aber: Ein gezielter, filmbezogener Tourismus auf den Spuren der

Filmstars und das Besuchen von Filmschauplätzen findet kaum statt. Der Hinweis auf

Drehorte für einzelne Filme ist aber ein Add-on, das Reiseführer gerne erwähnen und das

auch die Touristen sehr schätzen wissen. (Prestigegewinn «Ich war da wo...»)

–> Man bucht nicht eine bestimmte Reise, um explizit bestimmte Drehorte zu besuchen,

andererseits erzählt man im nachhinein gerne, dass man dort war, wo ein bestimmter Film

gedreht wurde.

Die Filmindustrie prägt ein sehr ästhetisches, klischeehaftes Bild von der Schweiz mit

schneebedeckten Bergen, grünen Landschaften und idyllischen Dörfern. Eine Reise in die

Schweiz muss diese Klischees bedienen, wenn sie nicht zu Enttäuschungen führen soll.

Das Bild einer kollektiven Traumwelt wird in den Filmen geprägt durch:

∙ Das zur Schau stellen von Luxus:

Die Filmcharaktere gehören meist der reichen Oberschicht an, die sich viel leisten

kann. Die neue indische Mittelschicht will sich diesen Lebensstil auch zu eigen

machen.

∙ Das Erleben von Natur

Indische Touristen kommen primär wegen des Naturerlebnisses in die Schweiz:

Berge, Schnee, grüne Wiesen und Hänge, saubere Seen und Flüsse etc.

Die Berglandschaften kommen der Vorstellung der Inder vom Paradies sehr nahe.

Es fasziniert auch der extreme Kontrast zur indischen Landschaft.

∙ Die Erfahrung von Romantik

Vor allem geprägt durch die Sing- und Tanzeinlagen in den Kinofilmen in idylli

schen Landschaften. Dies erklärt auch die Beliebtheit der Schweiz als Destination

für die Hochzeitsreise.

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Gründe für den Aufenthalt in der Schweiz

Beliebtheitsskala (Mehrfachnennungen möglich):

1. Schöne Landschaften, Natur

2. Berge und Schnee erleben

3. Sightseeing

4. Vorstellung als Paradies, langgehegter Wunschtraum

5. Hochzeitsreise

6. Klima

7. Empfehlung

8. Erholung

9. Shopping

10. Unterhaltung, Vergnügen

11. Bestandteil einer Europareise

12. Sauberkeit

13. Seen, Flüsse, Wasserfälle

14. Ruhe

Im Zentrum des Besuchsprogramms in der Schweiz stehen die Bergfahrten und das vielfach

erstmalige Erlebnis mit Schnee. Vor allem grüne Landschaften mit Wiesen und Wäldern, aber

auch kleine idyllische Alpendörfer faszinieren, da die Touristen vor allem aus den Gross-

städten kommen (–> Gegenwelt erleben).

Gängige Urlaubsmotive wie Erholung, eine fremde Kultur kennenlernen oder sich Vergnügen

spielen beim indischen Tourismus in der Schweiz eine zu vernachlässigende Rolle. Die Touri-

sten wollen Berge sehen, ein wenig Einkaufen und freuen sich schliesslich über den Stempel

im Pass.

Ein Grund für die Popularität der Schweiz als Reiseland ist sicher eine gewisse landschaftliche

Ähnlichkeit mit der Region Kashmir, die aufgrund politischer Unruhen von Reisenden und

Filmteams in den letzten Jahren gemieden wird. Insbesondere Flitterwochen in Kashmir

waren beliebt, was die Popularität der Schweiz als Honeymoon-Destination erklären würde.

Historische Bauten oder Museen sowie sportliche Aktivitäten interessieren weniger.

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Einkaufen

Neben dem Naturerlebnis spielt auch das Shopping eine wichtige Rolle. Allerdings ist die

Kaufkraft der Inder geringer als bei Touristen aus anderen asiatischen Ländern, da Indien ein

strenges Divisen-Management hat. Die Basic Travel Quota gibt ein Budget für Reiseausgaben

von $ 10.000 pro Person und Jahr vor. Dies beinhaltet auch die Kosten für die Reise. Die

Quote wurde bereits deutlich hochgesetzt. Im Jahr 2000 lag sie noch bei $ 5.000. Nur wer ein

Konto im Ausland hat, kann diese Vorgaben umgehen.

Inder sind es gewohnt zu Feilschen und versuchen dies auch gerne in der Schweiz.

Eingekauft wird vor allem in Interlaken und Luzern. Begehrt sind Schweizer Souvenirs,

Uhren, Sackmesser, Schokolade, Kuhglocken und Schmuck. Das Kaufverhalten wird sehr

stark durch den Reiseleiter gesteuert.

Essen

Indisches Essen, auch in der Fremde, wird sehr geschätzt. 55% der Befragten gaben an, dass

dies wichtig ist, ca. 25% sagten aus, dass dies für sie sogar sehr wichtig ist. Gründe sind die

Befolgung religiöser Grundregeln in der Küche oder eine vegetarische Ernährung aus Glaubens-

gründen. Es ist nicht unbedingt bekannt, dass es auch in der Schweiz vegetarische Restaurants

gibt. Allerdings wird die europäische Küche auch als fade und wenig geschmacksintensiv emp-

funden.

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Reisen aus Prestigegründen

Nicht zu unterschätzen ist auch der Gewinn an Prestige als Reisemotiv. Sich eine Reise nach

Europa, insbesondere in die Schweiz leisten zu können, ist ein Zeichen von Luxus und

Exklusivität. Erzählungen von Reiseerlebnissen bringen nicht nur Anerkennung, sondern

können auch gesellschaftlich von Nutzen sein.

Beliebteste Destinationen bei Gruppenrundreisen

1. Titlis

2. Zürich

3. Jungfraujoch

4. Interlaken

5. Rheinfall

6. Genf

Sightseeing und Fotografieren sind wichtig, Museumsbesuche finden in der Schweiz kaum statt,

sondern eher in Rom, Paris oder London. In Luzern und Interlaken werden meist Shopping -

touren eingeplant.

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Bewertung der Destinationen durch die Teilnehmer der Gruppenreisen

Eine Umfrage unter indischen Touristen ergab folgende Beliebtheitsskala:

1. Jungfraujoch

2. Titlis

3. Interlaken

4. Engelberg

5. Luzern

6. Genf

7. Sonstige

Auf Platz 1 steht die Bahnfahrt zum Jungfraujoch. Doch auf den Plätzen 2 und 4 folgen

bereits Titlis und Engelberg. Interessant ist, dass die kleineren Orte Interlaken und Engelberg

grösseren Städten vorgezogen werden.

Als Hauptargument wurde in der Befragung die schöne Landschaft angegeben.

Werbung und Kommunikation

Gegenüber den anderen Alpenländern liegt die Schweiz in der Beliebtheit klar an erster Stelle.

Inder kommen in die Schweiz um Berge, Schnee und grüne Natur zu sehen. Dies muss auf

der Website und in der Kommunikation hervorgehoben werden.

Das Indische Tourismusmarketing wirbt auch sehr direkt mit dem Prestigegewinn, den man

durch eine Fernreise gewinnt. Für westliche Betrachter erscheint dies sehr unverblümt.

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