Der Auspuff des KraftwerksKompakt - rwe.com · Weitere Informationen liefert eine Broschüre, die...

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Weitere Informationen liefert eine Broschüre, die bei RWE Power unter Tel. (02 01) 1 22 39 28 erhältlich ist. Interessenten können sich außerdem unter www.rwe.com im Bereich RWE Power informieren. Zwei Selbstfahrlafetten haben das 40 Meter lange Reingasrohr vom Bauplatz zum Kühlturm transpor- tiert. Nun hängt die Kunststoff- rohr an zwei Kranauslegern und wird in die Höhe gezogen. Rund 20 Leute sind dazu notwendig - Kranführer, Ingenieure, Monteu- re. Die Einweiser müssen für die- sen Job schwindelfrei sein, denn sie begleiten den ganzen Hub von einem Korb aus, der parallel mit dem Rohr hochgezogen wird. Die Kranführer haben nur wenige Zentimeter Platz, um das Reingas- rohr genau zwischen Rauchgaswä- scher und Kühlturm zu bugsieren. Das Reingasrohr ist der Auspuff des Kraſtwerks. Es befördert die gefilterten und entschwefelten rund 65 Grad warmen Abgase der Anlage in den Kühlturm, wo sie mit den Dampfschwaden aufstei- gen und sich ins Freie verflüchti- gen. Um trotz der Größe Gewicht zu sparen, ist das Rohr aus Kunst- stoff. Trotzdem hängen immer noch 63 Tonnen am Haken. Spannung im Sprechfunk: Die Männer melden ständig Positio- nen, geben Anweisungen. „Es ist einer der größten Transporte hier, kein Alltagsgeschäſt“, sagt Rainer Isermann, stellvertreten- der Baustellenleiter. Planmäßig und doch erst gegen Abend hängt das Reingasrohr dann in seiner endgültigen Position. Monteure verbinden es mit den Muffen, in- dem sie Kunststoffschichten über die Verbindungsstelle laminieren. „Wie an der Schnur gezogen“, freut sich Sven Frerich von der HTG (???) aus Bochum. In Einzelteilen und per Schiff ist das Reingasrohr aus Dinslaken angeliefert worden. Die einzelnen Ringe waren drei bis viereinhalb Meter lang. Stück für Stück wur- den sie in Handarbeit zusammen- gefügt. Die genaue Herstellungs- technik bleibt aber ein Geheimnis der Firma Plasticon aus Dinsla- ken. Ein riesiger Vorteil des blauen Auspuffs ist sein geringes Gewicht im Vergleich zu Stahl oder Beton. So wird für die 40-Meter-Strecke nur eine Stütze benötigt. Bei dem Durchmesser von acht Metern hätten sogar die Züge der Berliner U-Bahn bequem Platz in der Röh- re. Der moderne Verbundwerk- stoff GFK hat aber noch andere Vorteile. Er ist vergleichsweise flexibel, gleichzeitig stabil und wetterfest. Korrosion hat keine Chance. Kompakt Platz genug für eine U-Bahn Das Gemeinschaſtskraſtwerk Steinkohle Hamm ersetzt unter anderem die drei alten Blöcke von RWE Power in Uentrop. Dazu Standortleiter Dr. Stefan Laarmann. Die Blöcke A und B von Anfang der 60er Jahre werden in weni- gen Tagen in Kaltreserve gesetzt. Was bedeutet das? LAARMANN Solche Kraſt- werksblöcke sind dauerhaſt au- ßer Betrieb und können nur nach längerer Vorlaufzeit und nach Abstim- mung mit den Be- hörden wieder ans Netz genommen werden. Die beiden neuen Blöcke D und E sind noch in Bau. Warum ste- hen A und B jetzt schon? LAARMANN Wir hatten das zugesagt, und daran halten wir uns. Deshalb haben wir keinen Antrag auf Verlängerung der Wasserrechte gestellt. Zwar schal- tet keine Kraſtwerksmannschaſt solche leistungsfähigen und zu- verlässigen Anlagen gerne ab. Doch es musste sein. Waren die Altanlagen nicht auch in punkto Klimaschutz von ge- stern? LAARMANN Sie waren klein und flexibel und deshalb ideale Partner zum Puffern der wetter- bedingt launischen erneuerbaren Energien. Doch die neuen Blök- ke werden pro Kilowattstunde Strom über 25 Prozent weniger CO 2 ausstoßen. Und das ist wich- tig für den Klimaschutz. Ein Helm schützt Feuerwehrleute vor Funkenflug oder herabfallenden Teilen. Dazu besteht er aus einem ganz besonderen Material: aus glasfa- serverstärktem Kunststoff, kurz GFK. Dieses Material ist deutlich besser als herkömmliches Plastik, weil es viel druck-, biege- und schlagfester ist. Auch auf der Uentroper Kraſtwerksbaustelle kommt dieses Material zum Einsatz. Stefan Laarmann Blöcke A und B sind vom Netz Interview Ein ganzer Tag Arbeit: Riesenrohr eingesetzt Der Auspuff des Kraſtwerks Orgelpfeifen aus Stahlbeton Der Silokomplex ist eines der herausragenden Gebäude auf der Kraſtwerksbaustelle. Er wirkt wie sieben übergroße Or- gelpfeifen. Der gesamte Kom- plex wird einmal 135 Meter lang und 20 Meter hoch sein. Die Fundamente liegen sechs Meter tief. In den Türmen werden später die Aschen zwi- schengelagert: zum einen die schwere Feuerraumasche aus dem Kessel, zum anderen die staubförmige Flugasche aus der Rauchgasreinigung. Komplet- tiert wird die Anlage durch zwei Silos für Kalksteinmehl, das der Entschwefelung der Rauchga- se dient. Der Silokomplex hat einen direkten Gleisanschluss, damit die Asche nicht nur mit der Bahn, sondern auch mit dem Lkw abtransportiert wer- den kann. Speicher für Asche und Kalk Die Einzelteile kamen per Schiff Anzeige Anzeige Ausgabe 33 | Februar 2011 Berichte von der Baustelle: Sonderveröffentlichung zum Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle Hamm

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Weitere Informationen

liefert eine Broschüre, die bei RWE Power unter Tel. (02 01) 1 22 39 28 erhältlich ist. Interessenten können sich außerdem unter www.rwe.com im Bereich RWE Power informieren.

Zwei Selbstfahrlafetten haben das 40 Meter lange Reingasrohr vom Bauplatz zum Kühlturm transpor-tiert. Nun hängt die Kunststoff-rohr an zwei Kranauslegern und wird in die Höhe gezogen. Rund 20 Leute sind dazu notwendig - Kranführer, Ingenieure, Monteu-re. Die Einweiser müssen für die-sen Job schwindelfrei sein, denn sie begleiten den ganzen Hub

von einem Korb aus, der parallel mit dem Rohr hochgezogen wird. Die Kranführer haben nur wenige Zentimeter Platz, um das Reingas-rohr genau zwischen Rauchgaswä-scher und Kühlturm zu bugsieren.Das Reingasrohr ist der Auspuff des Kraftwerks. Es befördert die gefilterten und entschwefelten rund 65 Grad warmen Abgase der Anlage in den Kühlturm, wo sie

mit den Dampfschwaden aufstei-gen und sich ins Freie verflüchti-gen. Um trotz der Größe Gewicht zu sparen, ist das Rohr aus Kunst-stoff. Trotzdem hängen immer noch 63 Tonnen am Haken.

Spannung im Sprechfunk: Die Männer melden ständig Positio-nen, geben Anweisungen. „Es ist einer der größten Transporte hier, kein Alltagsgeschäft“, sagt Rainer Isermann, stellvertreten-der Baustellenleiter. Planmäßig und doch erst gegen Abend hängt

das Reingasrohr dann in seiner endgültigen Position. Monteure verbinden es mit den Muffen, in-dem sie Kunststoffschichten über die Verbindungsstelle laminieren. „Wie an der Schnur gezogen“, freut sich Sven Frerich von der HTG (???) aus Bochum. In Einzelteilen und per Schiff ist das Reingasrohr aus Dinslaken angeliefert worden. Die einzelnen Ringe waren drei bis viereinhalb Meter lang. Stück für Stück wur-den sie in Handarbeit zusammen-gefügt. Die genaue Herstellungs-technik bleibt aber ein Geheimnis der Firma Plasticon aus Dinsla-ken.

Ein riesiger Vorteil des blauen Auspuffs ist sein geringes Gewicht im Vergleich zu Stahl oder Beton. So wird für die 40-Meter-Strecke nur eine Stütze benötigt. Bei dem Durchmesser von acht Metern

hätten sogar die Züge der Berliner U-Bahn bequem Platz in der Röh-re. Der moderne Verbundwerk-stoff GFK hat aber noch andere Vorteile. Er ist vergleichsweise flexibel, gleichzeitig stabil und wetterfest. Korrosion hat keine Chance.

Kompakt

Platz genug für eine U-Bahn

Das Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle Hamm ersetzt unter anderem die drei alten Blöcke von RWE Power in Uentrop. Dazu Standortleiter Dr. Stefan Laarmann.

Die Blöcke A und B von Anfang der 60er Jahre werden in weni-gen Tagen in Kaltreserve gesetzt. Was bedeutet das?LAARMANN Solche Kraft-werksblöcke sind dauerhaft au-

ßer Betrieb und können nur nach längerer Vorlaufzeit und nach Abstim-mung mit den Be-hörden wieder ans

Netz genommen werden.Die beiden neuen Blöcke D und E sind noch in Bau. Warum ste-hen A und B jetzt schon?LAARMANN Wir hatten das zugesagt, und daran halten wir uns. Deshalb haben wir keinen Antrag auf Verlängerung der Wasserrechte gestellt. Zwar schal-tet keine Kraftwerksmannschaft solche leistungsfähigen und zu-verlässigen Anlagen gerne ab. Doch es musste sein.Waren die Altanlagen nicht auch in punkto Klimaschutz von ge-stern?LAARMANN Sie waren klein und flexibel und deshalb ideale Partner zum Puffern der wetter-bedingt launischen erneuerbaren Energien. Doch die neuen Blök-ke werden pro Kilowattstunde Strom über 25 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Und das ist wich-tig für den Klimaschutz.

Ein Helm schützt Feuerwehrleute vor Funkenflug oder herabfallenden Teilen. Dazu besteht er aus einem ganz besonderen Material: aus glasfa-serverstärktem Kunststoff, kurz GFK. Dieses Material ist deutlich besser als herkömmliches Plastik, weil es viel druck-, biege- und schlagfester ist. Auch auf der Uentroper Kraftwerksbaustelle kommt dieses Material zum Einsatz.

Stefan Laarmann

Blöcke A und B sind vom Netz

Interview

Ein ganzer Tag Arbeit: Riesenrohr eingesetzt

Der Auspuff des Kraftwerks Orgelpfeifen aus Stahlbeton

Der Silokomplex ist eines der herausragenden Gebäude auf der Kraftwerksbaustelle. Er wirkt wie sieben übergroße Or-gelpfeifen. Der gesamte Kom-plex wird einmal 135 Meter lang und 20 Meter hoch sein. Die Fundamente liegen sechs Meter tief. In den Türmen werden später die Aschen zwi-schengelagert: zum einen die

schwere Feuerraumasche aus dem Kessel, zum anderen die staubförmige Flugasche aus der Rauchgasreinigung. Komplet-tiert wird die Anlage durch zwei Silos für Kalksteinmehl, das der Entschwefelung der Rauchga-se dient. Der Silokomplex hat einen direkten Gleisanschluss, damit die Asche nicht nur mit der Bahn, sondern auch mit dem Lkw abtransportiert wer-den kann.

Speicher für Asche und Kalk

Die Einzelteile kamen per Schiff

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Ausgabe 33 | Februar 2011Berichte von der Baustelle: Sonderveröffentlichung zum Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle Hamm