Der AutorDr. Ruediger Dahlke ist der wohl bekannteste Vertreter derganzheitlichen Medizin im deutschen Sprachraum. Nach demMedizinstudium absolvierte er Weiterbildungen zum Arzt fürNaturheilweisen und Psychotherapie. Ab 1989 Aufbau desHeil-Kunde-Zentrums in Johanniskirchen zusammen mit sei-ner Frau Margit. Mittlerweile ist Ruediger Dahlke vor allemals Fastenarzt, Seminarleiter und Vortragender internationaltätig. Er ist mit zahlreichen überaus erfolgreichen Büchern her-vorgetreten, die mittlerweile in 22 Sprachen übersetzt wurden.

Ruediger Dahlke

Schlaf – die bessere Hälfte des Lebens

Sleeping-Wellness für moderne Menschen

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

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Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100

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Taschenbucherstausgabe 05/2008Copyright © 2005 by Integral Verlag, München, in der Verlagsgruppe

Random House GmbHCopyright © 2008 dieser Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbHPrinted in Germany 2008

Redaktion: Christine StecherUmschlaggestaltung: hilden_design, München

Umschlagmotive: © Angelo Cavalli / getty Images; © ShutterstockGesetzt aus der Sabon und Univers

bei Franzis print & media GmbH, MünchenDruck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-453-70090-1http://www.heyne.de

Inhalt

EinführungSchlafstörungen und die Rückeroberung der Nacht . . . . . 15Zur Ruhe und Besinnung kommen, Regeneration zulassen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Die heilsamen Bilderwelten der Träume . . . . . . . . . . . . . . . 22

Mythen der NachtDie Nacht und ihre Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Die dunkle Seite der Wirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Die Missachtung des Weiblichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Schlafes Bruder ● 39Den Tod fürchten, den Tod verdrängen ● 41Orgasmus als Wegbereiter ● 44

Das Wissen vom SchlafZwischen Wachen und Schlafen: Trance. . . . . . . . . . . . . . . . 47Das Bewusstsein der Nacht: Tiefschlaf. . . . . . . . . . . . . . . . . 50

Eine Bilderreise in die Tiefe ● 52

Erfrischende Schlafpausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Sekundenschlaf ● 54Mittagsschlaf ● 56Lektionen in Kurzschlaf ● 58Das Schlafdefizit und seine Lösung ● 59Nickerchen am Leistungstief ● 62

Schlaf und Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63Heilschlaf ● 64

Historische und moderne Schlafforschung . . . . . . . . . . . . . 67Die Entdeckung der Schlafphasen ● 68Das körperliche Nachtprogramm ● 68Schlafzeiten ● 71Schlaf vor Mitternacht ● 73Die Organuhr ● 75

Bewusstseinsphasen und Gehirnwellen . . . . . . . . . . . . . . . 78Beta-Zustand ● 79Alpha-Zustand ● 80Theta-Zustand ● 80Delta-Zustand ● 81Entspannungszustände nutzen ● 82

Das Geheimnis der REM-Phasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83Im Schlaf lernen ● 86

Der Schlaf als Jungbrunnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90Die nächtliche Ausschüttung von Hormonen ● 90Abwehrkraft sammeln ● 93»Anti-Aging« ● 94Schlaf im Alter ● 98

SchlafstörungenDie neue Volkskrankheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100

Spezifisch weibliche Schlafstörungen ● 103Schlafstörungen im Alter ● 107

Warum der Schlaf nicht kommen will . . . . . . . . . . . . . . . . 109Überforderung, Stress ● 109Ängste, Sorgen ● 110Erlernte Programme ● 111Rhythmusverlust ● 112Unerfülltes, Unerledigtes ● 112Nicht loslassen können ● 113Körperliche Störungen ● 114

Die Be-Deutung von Schlafstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . 115Nicht einschlafen können ● 117Nicht durchschlafen können ● 118Aufrüttelnde Träume ● 119Müde aufwachen ● 120Schnarchen ● 121Schlafapnoe ● 122Im Schlaf sprechen ● 123Mit einem Schrei erwachen ● 124Mit den Zähnen knirschen ● 124Die Zähne zusammenbeißen ● 124Schmerzhafte Erektionen ● 125Muskelzuckungen ● 126Rhythmische Bewegungen ● 126Schlafwandeln ● 126Zu früh aufwachen ● 127Senile Bettflucht ● 128

Praktische Hilfen bei Schlafstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . 129Nur müde ins Bett gehen ● 129Für guten Schlaf kämpfen ● 130Loslassübungen ● 132Sein Tagesmaß finden ● 132Im Rhythmus leben ● 133Lichttherapie ● 135Muster durchschauen ● 135Gedankenspiele, Meditationen, Gutenachtgeschichten ● 136Einschlafrituale schaffen ● 138Die Schlafzeit objektiv messen ● 142Einschlafprobleme nicht belohnen ● 143Das Feld des Schlafens verändern ● 143Für Ruhe und Dunkelheit sorgen ● 144Schlafkleidung gut auswählen ● 144Im Vollbad entspannen ● 146

Kneipp-Übungen ● 146Ansteigende Fußbäder ● 147Den niedrigen Blutdruck erhöhen ● 148Leberwickel ● 148Körperliche Bewegung ● 149Muskelentspannung ● 149Für einen sanften Atem sorgen ● 149Naturmedizinische Schlafmittel ● 150Hände weg von chemischen Schlafmitteln ● 153Fasten ● 155Wellentherapie ● 156Gut aufwachen ● 158

Die Psychologie des SchlafensSchlafstil gleich Lebensstil?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

Die beiden Schlaftypen ● 160

Die Be-Deutung der Schlafpositionen . . . . . . . . . . . . . . . . 162Die Embryo-Haltung ● 163Die Balken-Haltung ● 163Die sehnsuchtsvolle Haltung ● 164Die soldatische Haltung ● 164Die Gefallenen-Haltung ● 165Die ergebene Haltung ● 165Die bewegte Haltung ● 166Die Art, sich zuzudecken ● 167

Die Welt der TräumeSchlaf und Traumzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168

Die andere Wirklichkeit der Seele ● 168Wege der Selbst- und Welterkenntnis ● 170Nächtliche Psychotherapie ● 172Traumbegleiter und schamanische Traumarbeit ● 175

Die Be-Deutung der Träume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178Die Archetypen als Hilfe bei der Traumdeutung ● 179Das Saturn-Prinzip ● 181Das Sonnenprinzip ● 182Das Mondprinzip ● 183Das Mars-Prinzip ● 183Das Venus-Prinzip ● 184Das Merkur-Prinzip ● 184Das Jupiter-Prinzip ● 185Das Uranus-Prinzip ● 186Das Neptun-Prinzip ● 186Das Pluto-Prinzip ● 187

Große Menschheitsträume am Beispiel des Venus-Prinzips. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188

Träume von der himmlischen Liebe ● 189Der große Traum vom Frieden ● 191Der Traum von überwältigender Schönheit ● 192

Praktische Hinweise zum Umgang mit Träumen . . . . . . . 193Träume für Fortgeschrittene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199

Luzide Träume ● 199Zeuge sein ● 202Schritte zur Traumerleuchtung ● 202

Östliches und spirituelles Traumverständnis. . . . . . . . . . . 206Die tibetische Lehre vom Traumkörper und Klaren Licht des Schlafes ● 206Indischer Yoga-Schlaf ● 209Nächtliche Astralreisen aus westlicher Sicht ● 210

Das Feld gesunden SchlafsDas Schlafzimmer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213

Die Ausrichtung des Bettes ● 213Störfaktoren ausschalten ● 217Licht ● 219

Lärm ● 219Erdstrahlen ● 220Elektrosmog ● 220Chemische Schadstoffe ● 225Das gute Klima ● 225Innere Balance ● 225Genügend Wärme ● 225Frische Luft ● 226Pflanzen und Tiere ● 229Feng Shui ● 230

Rückzugs- und Erholungsort Bett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231Die Symbolik des Schlafplatzes ● 231Das richtige Modell finden ● 235Bettgröße ● 237Betthöhe ● 238Hightech-Modelle ● 240Betten mit Lattenrost ● 242Betten auf Flügeln ● 244Wasserbetten ● 246Das Klima im Bett ● 248

Die Matratzen- oder Materialfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249Rosshaar ● 250Wolle ● 250Leinen ● 251Torf ● 251Roggenstroh ● 252Homöopathisch aktive Heilkräuter ● 252Metall ● 252Naturkautschuk ● 253Kunststoffe ● 253Schaumstoff ● 256Modell Dr. Lanz ● 257Thermoelastischer Kunststoff ● 258Erzieherische Unterlagen ● 259

Das Bettzubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261Federbett, Daunendecke ● 262Schafwolldecke ● 263Kopfkissen ● 264Bettwäsche ● 265

Die hohe Schule des SchlafensSchlaf und Resonanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267Der Rhythmus der Nacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270

Vom Wiegen zum Sichgewogensein ● 270Heilsame Rückkehr zum Rhythmus ● 273Wiegend Schlaf finden ● 275Lebendiger Rhythmus – Schlüssel zum Wohlbefinden ● 278

Gesunder Schlaf für Klein und Groß . . . . . . . . . . . . . . . . . 281Kinder brauchen Wiegen ● 281Das Bett, das mitschwingt ● 284

Beschwingter Schlaf als Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289Wiegende Bewegung für Erwachsene ● 290Tragern ● 291Holistic Pulsing ● 292Schlafen im Schwingbett ● 292Wissenschaftliche Forschungsergebnisse ● 294Zu erwartende therapeutische Effekte ● 298Angsterkrankungen ● 300Rheuma ● 300Chronische Schmerzen ● 301Körperschlacken ● 301Steinleiden ● 302Gefäßverkalkung ● 303Übergewicht und andere Lasten ● 303Vorbereitung für Wettkampf- und Prüfungssituationen ● 303

Regulierung der Atmung und anderer Körperrhythmen ● 304Zukunftsweisende praktische Anwendungen ● 307

Ausblick 308

Nachwort 310

AnhangAnmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317

Einführung

Es ist durchaus nicht leicht, über ein so verschlafenes Thema wiedas Schlafen ein fesselndes Buch zu schreiben. Trotz aller gegentei-ligen Erkenntnisse haben die Nacht und der Schlaf leider ein erheb-liches Imageproblem. Sie stehen in unserer schnelllebigen, auf Span-nung gepolten Zeit nicht im Zentrum des Interesses.

Mit dem Wort Schlafmütze will man jemanden herabsetzen.Schlafmützig oder verschlafener Typ wird genannt, wem Dynamikund Energie fehlen und wer sich in der modernen Welt der Hyper-aktiven und Hochdruckdynamiker als Flop erwiesen hat. Wer ver-schlafen ist, rangiert ganz unten in der Wertschätzung und ist jeden-falls nicht auf der Höhe. Im Gegenteil, er läuft Gefahr, das Lebenzu verschlafen und damit das Beste zu verpassen.

Als ausgeschlafener Typ gilt, wer wach und gut drauf ist – undweit weg vom Reich des Schlafes mit seinem insgesamt schlechtenRuf. Schlaff und Schlaf sind sich nicht nur sprachlich nahe. ImREM-Schlaf erschlaffen im Idealfall die Muskeln der Skelettmus-kulatur so weitgehend, dass man vollkommen entspannt liegt. Die-se Schlaffheit ist der Albtraum der Machergesellschaft. Somit istalles, was mit Schlafen zu tun hat, verdächtig.

Etwas besser ergeht es in der allgemeinen Beurteilung nur demSchlafzimmerblick, der sich durch hängende Lider auszeichnet undetwas sexuell Anzügliches oder sogar Anmachendes haben soll unddadurch von der Wertschätzung profitiert, die heutzutage alles aufSex Bezogene genießt. Laszive Blicke sind ausgesprochen in.

Hinzu kommt, dass der Schlaf als unspektakulär gilt. Jederscheint mit ihm vertraut zu sein. Außerdem ist er im wahrsten Sin-ne des Wortes zeitlos. Alles Zeitlose hat aber heute schnell ein Ima-

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geproblem; es fällt schwer, dafür Interesse zu wecken. FesselndeThemen haben brandneu und sensationell oder wenigstens skan-dalös zu sein – am besten alles auf einmal. Der Schlaf ist jedochnichts von alledem. Für den Intellekt und den Macherpol ist er derAusbund von Langeweile. So kommt es dazu, dass die meisten mehrin ihr Auto als in ein auf ihre Gesundheits- und Wohlfühlbedürf-nisse abgestimmtes Bett investieren, obwohl jeder Mensch erheb-lich mehr Zeit im Bett als im Auto verbringt. Mit dem Auto ist dertypische deutsche Mann sogar mehr identifiziert als mit seinemKörper.

Während es also der Autoindustrie in beindruckender Weisegelungen ist, eine fast vollständige Identifikation mit ihrem zwarviel Status, aber wenig Gesundheit vermittelnden Produkt zu schaf-fen, tut sich die entsprechende Bettenindustrie schwer. Das im Ver-gleich zum Auto für die Gesundheit ungleich wichtigere Bett ist unsimmer noch viel zu wenig wert. Manche stecken mehr Geld inSchonbezüge für Autositze, die sie selten benutzen, als in Matrat-zen und Zudecken, auf und unter denen sie ein Drittel ihres Lebensverbringen.

Zum Glück ist hier ein Umsteuern leicht, da bei den Autos gro-ße Summen leicht einzusparen sind und bei Betten vergleichsweisekleine Investitionen große Fortschritte bringen. Auch eine genuss-orientierte Logik würde zum selben Ergebnis kommen und ver-stärkt auf das Schlafzimmer und seine Ausgestaltung setzen, dennwo finden wir Entspannung und Wohlgefühl, wo Ekstase und Lust?

Dieses Buch zeigt unter anderem die verschiedenen Möglichkei-ten, sich im Schlafzimmer behaglich einzurichten und gesundenSchlaf vorzubereiten.

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Schlafstörungenund die Rückeroberung der Nacht

Wir sollten uns klar machen, dass unser alltägliches Leben denSchlaf beeinflusst. Andernfalls gäbe es mit ihm gar keine Probleme.Immerhin sind Schlafprobleme in archaischen Gesellschaften undKulturen unbekannt. Man kann sich nicht einmal danach erkun-digen, weil diesen ursprünglichen Menschen allein schon die Wor-te für einen Zustand wie Schlaflosigkeit fehlen. Sie sind abendsmüde, und wer seinem Tagewerk nachgegangen ist, wird die Früch-te der Nacht ernten und braucht sich nicht darum zu sorgen. Dasim Vergleich zu unserem Tagesprogramm sehr viel einfachere Lebenunserer Vorfahren folgte dem immer gleichen Rhythmus von Akti-vität und Ruhe.

Die Bauern und Handwerker der letzten Jahrhunderte konntennatürlich nicht alles am selben Tag beenden, aber sie hatten dochnoch ein gesundes Gefühl für das, was man eben ein Tag(e)werk1

nannte. Wir dagegen haben inzwischen viel zu komplizierte Tage-werke, mit denen wir in der Regel kaum noch fertig werden. Soleben und leiden wir unter Leistungs- und Zeitdruck, der sich bisin die Nacht durchschlägt. Eigener Ehrgeiz und äußere Anforde-rungen drücken gleichermaßen – mit der Tendenz, dass wir immermehr aus dem Tag herauszuholen versuchen.

Man sollte sich außerdem vergegenwärtigen, wie viele Tagwer-ke alter Zählung ein moderner Mähdrescher heute bewältigt, ohnedass sein Fahrer, in der Regel ein Mechaniker vom Maschinenring,am Abend eine Befriedigung finden könnte, die mit der des tradi-tionellen Bauern auf eigenem Land zu vergleichen wäre.

Heute wird im Rahmen der Globalisierung überall versucht,immer mehr Leistung von immer weniger Menschen in immer kür-zerer Zeit erbringen zu lassen. Zwar können wir bei der täglichenArbeit durch die Fortschritte der Technik offenbar mehr und mehrZeit einsparen, aber wir machen uns das Leben dadurch nichtleichter, sondern überfordern uns im Gegenteil immer gnadenloser.

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Denn was passiert mit der gesparten Zeit? Wem kommt sie zugu-te? Irgendetwas kann nicht stimmen, wenn alle etwas einsparenund trotzdem keiner etwas davon hat.

Uns bekommt dieser Zwang zum Zeitsparen offenbar nichtbesonders gut. Das Leben wird allgemein immer anstrengender –trotz oder gerade wegen all der zeitsparenden Erleichterungen, diewir uns ständig schaffen. Ein Beispiel sind all die Kommunika-tionshilfen – angefangen beim alten Telex über das Fax bis zu denheutigen E-Mails oder SMS-Botschaften. Sie sparen Zeit undbeschleunigen die Kommunikation, aber sie erhöhen dadurch auchden Druck zu reagieren und verbrauchen damit Energie.

Es stehen so viele Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung, dass unsauf allen Ebenen die Zeit ausgeht und wir ihr chancenlos hinter-herhetzen. Das ist jedoch genau der Stoff, aus dem die Erschöp-fungssyndrome und Schlafstörungen sind. Ihre Symptome sindzwar vielfältig, aber sie weisen grundsätzlich in dieselbe Richtungvon Ermattung bis zu Erschöpfung. Burnout- oder chronischesMüdigkeitssyndrom (CFS = Chronic Fatigue Syndrome) sind diewenig hilfreichen Umschreibungen eines modernen gesellschaft-lichen Phänomens allumfassender Erschöpfung.

Angesichts der hohen Anforderungen des modernen Lebens stehtuns meist zu wenig Energie zur Verfügung, oder wir verpulvern zuviel von unserer Substanz. Viele überschätzen bei dem schnellenTempo offenbar ihre Kraftreserven. Das Ergebnis ist neben der kör-perlichen Erschöpfung auch eine innere Leere, die nichts Meditati-ves im Sinne des Buddhismus an sich hat und deshalb deprimierendwirkt. Die Betroffenen leiden unter dem Gefühl, nicht genug zu leis-ten, hinter den Anforderungen zurückzubleiben und ihrem Lebennicht mehr gerecht zu werden.

Im Umgang mit dieser Situation gibt es verschiedene Strategien.Man kann versuchen, die Anforderungen zu reduzieren, etwaindem man lernt, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen, undindem man beginnt, sich auf Ersteres zu konzentrieren. Man könn-te auch dazu übergehen, die zur Verfügung stehende Zeit besser ein-

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zuteilen, und sich dabei der Strategien des Zeitmanagements bedie-nen. Solche Techniken werden tatsächlich bereits weitgehendgenutzt, allerdings mit insgesamt bescheidenem Erfolg, weil dasWesen der Zeit zu wenig verstanden wird.

Bei einem vermuteten Energieleck als Ursache von Erschöp-fungszuständen wäre es natürlich nahe liegend, dieses zu suchen,zu finden und zu schließen. Wenn etwa eine Lebenskrise nichtbewältigt wurde, kann die mühsame Kompensation dieser Situa-tion viel Energie verschlingen. Wer zum Beispiel trotz fortgeschrit-tenen Alters nicht erwachsen werden konnte, mag vom Vorspielendes Erwachsenseins energetisch überfordert sein. Die Möglichkeit,Energielecks in Gestalt nicht bewältigter Lebenskrisen und faulerKompromisse zu finden und zu bearbeiten, wird ansatzweise inPsychotherapien genutzt.2

Neben den verschiedenen Strategien, mit der vorhandenen Ener-gie besser, das heißt ökonomischer, umzugehen, gäbe es noch dieungleich verlockendere Möglichkeit, sich mehr Energiequellen zuerschließen. Allerdings ist dabei nicht an eine so gefährliche»Lösung« wie das Doping gedacht. Es kann nie darum gehen,Energievorräte bis zur Neige auszubeuten oder sogar ganz zu ver-nichten, wenn auch viele Menschen – ähnlich verantwortungslos,wie unsere Industriegesellschaft mit Rohstoffen umgeht – Raubbauan ihren persönlichen Energiereserven betreiben. Sie missachten vorallem die regenerierende Kraft ihres Schlafes. Manche versuchen essogar mit Aufputschmitteln, genauso wie viele Länder auf Atom-kraft setzten, um ihr Energieproblem zu lösen. Sowohl auf kollek-tiver als auch auf individueller Ebene müssen wir jedoch neue Ener-giequellen anzapfen. Dieses Buch weist den Weg, wie aufindividueller Ebene die alten Möglichkeiten der Regeneration imSchlaf mit neuen Chancen verbunden werden können.

Es geht auch darum, ein neues Qualitätsbewusstsein zu we-cken – nicht nur für den Schlaf. Zum Beispiel wird heute in derAgrarindustrie versucht, immer mehr in immer kürzerer Zeit ausdenselben Böden herauszuholen. Dabei kann man erleben, wie die

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Qualität auf der Strecke bleibt und die daraus folgende Fehlernäh-rung mit ihren Folgekosten inzwischen mehr Geld verschlingt, alsmit den Hochdruckmethoden eingespart wird. Ähnliches geschiehtin den anderen Bereichen der Wirtschaft, selbst wenn wir es nochgar nicht überall in voller Konsequenz erkennen. Bei steigenderQuantität sinkt oft die Qualität so dramatisch, dass die daraus ent-stehenden Folgen wiederum den Druck erhöhen. Die moderneMedizin ist hier nur ein einzelnes, wenn auch sehr erschreckendesBeispiel. Immer mehr Patienten werden in immer kürzerer Zeit»durchgeschleust«, ohne dass ihnen mit der dabei herauskommen-den sprichwörtlichen Dreiminutenmedizin noch zu helfen wäre.Vielmehr müssen die Menschen vor dieser Medizin gerettet werden.Von ihr können sie immer weniger Hilfe, geschweige denn Rettungerhoffen. Der Grund ist die drastisch sinkende Qualität bei stei-gender Quantität der Maßnahmen.

Auch aus diesen Teufelskreisen gäbe es eine Reihe von Aus-wegen. Sie laufen alle darauf hinaus, wieder das rechte Maß zu fin-den – unabhängig von der Maßlosigkeit moderner Planung. Weraufgekratzt ins Bett geht, wird genauso schlecht schlafen wie der-jenige, der eine entscheidende Prüfung vor sich hat.

Immerhin besteht die Hoffnung, dass wir im persönlichenBereich die Nacht als Energiequelle wiederentdecken, so wie wiruns gesellschaftlich allmählich auch erneuerbaren Energien wie derSonnen- und Windkraft oder der Erdwärme zuwenden. Nachhal-tigkeit ist in der Wirtschaft längst zu einem Schlüsselbegriff gewor-den. Warum nicht auch im individuellen Bereich, wo die ergiebig-ste erneuerbare, obendrein billigste und natürlichste Energiequelleim Schlaf zu finden ist?

Die Folgen unserer bisherigen Energiemisswirtschaft auf allenEbenen zeichnen sich bereits ab und werden allmählich auch vonimmer mehr Beobachtern anerkannt. Die atmosphärische Aufhei-zung führt zur Klimakatastrophe. So wie aber im Makrokosmosdas Energieproblem auf eine planetengerechte Lösung drängt, wirdes auch im Mikrokosmos des menschlichen Organismus unum-

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gänglich sein, das Energieproblem zu lösen. Der Mensch und dieWelt sind eins – manche Indianervölker wussten immer darum undfür unsere Kultur hat es Paracelsus in seiner Gleichung Mikrokos-mos gleich Makrokosmos unübertroffen ausgedrückt. Wenn wirdas eine Drittel Leben, das wir schlafend verbringen, zurückge-winnen, könnten wir unter Umständen die anderen zwei Drittel alsGeschenk dazu bekommen.

Die Nacht drängt sich mit dem Schlaf als – im wahrsten Sinnedes Wortes – stille (Energie-)Reserve geradezu auf. Allerdings müs-sten wir sie erst in ihrer Bedeutung wieder begreifen und neuerlichin ihre Rechte einsetzen. Momentan treiben wir mutwillig Raub-bau an der Nacht und damit auch an unserer Regeneration. Eintypisches Beispiel ist der Einsatz des Weckers, der die Regenera-tionsphase morgens beendet, bevor sie natürlicherweise abge-schlossen ist. Das heißt nichts anderes, als dass ein Mensch, der sichregelmäßig eines Weckers bedient, ein Energiedefizit aufbaut. Erverkürzt damit die Nacht an ihrem Ende, während ihr Beginn miteinem scheinbar immer wichtiger werdenden Nachtleben beschä-digt wird. Schlaflosigkeit wird zum Symptom einer ruhelosenGesellschaft.

Die Zeiten, als die Nacht – und mit ihr die Ruhe- und Regene-rationsphase – mit dem Einbrechen der Dunkelheit begann, sindlange vorbei. Die »wichtigsten« Abendstunden, im Fernsehen pri-metime genannt, liegen in Zeitzonen, die eigentlich schon der Rege-neration im Schlaf vorbehalten sein müssten, wenn es nach demüber Jahrtausende eingespielten Rhythmus ginge.

Jene große Mehrheit, die heute die Nacht an ihrem Anfang undEnde beschneidet, bemerkt nicht einmal, in welch eklatanter Weisesie sich damit selbst um die not-wendige Regeneration bringt.Gleichzeitig entsteht in unserer überaus geschäftigen, um nicht zusagen hyperaktiven Zeit unter anderem der Wellness-Boom, und eswerden immer neue Wohlfühlkonzepte propagiert. Dabei haben diemeisten Menschen im modernen Alltagsgetriebe kaum noch Zeitfür das Wohlfühlen. Während der wachen Zeit des Tages wird in

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einem verblüffenden Ausmaß für gute Gesundheit geschluckt undgeackert. Die Nahrungsmittelindustrie verspricht viel und wirftständig neue, angeblich sensationelle Energiespender auf denMarkt. Die beste Quelle tatsächlicher Regeneration und Wellnessignorieren wir dagegen: den gesunden, natürlichen Schlaf.

Zur Ruhe und Besinnung kommen, Regeneration zulassen

Aus der Taghälfte der 24 Stunden ist zusätzlich nicht mehr viel her-auszupressen. Die Frage ist natürlich, sollten wir nun auch noch derNacht Ähnliches antun?

Das Gute an der Nacht ist jedoch, dass sie so sehr dem weib-lichen Pol der Wirklichkeit untersteht, dass sich in ihr kaum etwaserzwingen lässt. Der Super-Mega-Turbo-Schlaf ist nicht käuflich.Im weiblichen Reich der Wirklichkeit kann man lediglich anbah-nen, geschehen lassen und sich den natürlichen Abläufen undRhythmen anpassen und fügen – all das auch unter dem Zeichenvon Erfolg, nur eben im Hinblick auf Ruhe und Regeneration.

Die Nacht und das archetypisch Weibliche schützen sich vor demMacherpol und der Machergesellschaft, indem sie nur den eigenenGesetzen gehorchen. Diese müssten wir erst wieder kennen lernen,um eine Chance zu bekommen, hier neuerlich Fuß zu fassen. Umsich Kraftquellen zu erschließen, wäre es also ungleich besser, dieNacht wieder zu ehren und als umfassendste und beste Energie-quelle zu nutzen. Dies könnte den Organismus in die Lage verset-zen, das Optimum aus seinen vorhandenen Möglichkeiten zuholen. Wir verfügen in aller Regel über große Kraftreserven; manmuss nur wissen, wo sie versteckt sind und wie man sie nutzbarmacht.

Um die eigene Kraft gut auszuschöpfen, wäre zuerst an eine opti-male Betriebsbasis des Organismus zu denken, im Sinne von aus-

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reichender Versorgung mit gutem Wasser, vollwertiger und typge-rechter Ernährung, sinnvoller moderater Bewegung im Sauerstoff-gleichgewicht sowie von guter Luft bei ungestörtem rundem Atemund ausreichender Entspannung.3 Bei letzterem Punkt sind nichtnur Entspannungstechniken und Meditation gemeint, sondern imVordergrund steht die wichtigste und völlig unersetzbare Regene-ration im Schlaf, genauer im Schlaf während der Nacht. Wie wirnoch sehen werden, hebt allerdings auch ein Mittagsschlaf nach-weisbar den Energiepegel.

»Der eigentlich hervorbringende, fruchtbare Teil unseres Daseinsist der Schlaf«, meinte Carl Zuckmayer. Der Schriftsteller und Dra-matiker hat nur ahnen können, wie Recht er mit dieser Aussage hat.Immerhin kennen wir aus der griechischen Mythologie die Ge-schichte von Endymion, der von Zeus auf Wunsch von Hypnos inewigen Schlaf versetzt wurde. Im Tiefschlaf zeugte Endymion dann52 Töchter mit der Mondgöttin Selene. Er gilt folglich als Symbolfür die Regenerationskräfte der Natur und als Vater der 52 Wochenunseres Jahres.

Wenn die Tage schon so voll gestopft sind, bietet es sich alleinschon aus diesem Grund an, in der Nacht nach Alternativen derEntspannung zu suchen. Die Zeit dürfte reif dafür sein, die Nachtund den Schlaf als Chance zu entdecken und sich ihrer Möglich-keiten zu bedienen, wobei dieses Buch Hilfen geben will. Der Schlafals natürlicher Mittler zwischen der Aktivität des vergangenen undder des kommenden Tages könnte helfen, die eigene Mitte wieder-zufinden. Schlaf ist auch aus schulmedizinischer Sicht der einfach-ste und wirkungsvollste Ausgleichsfaktor für einen aus der Balan-ce geratenen Menschen.

In einer Zeit, in der man sich allmählich mit dem weiblichen Polder Wirklichkeit zu beschäftigen beginnt und ihn in allen möglichenBereichen wiederentdeckt, liegt es besonders nahe, die Welt derNacht in uns zum Leben zu erwecken. Mit der beeindruckendenRenaissance des Mondes ist das ja auch schon partiell geschehen,ist er doch das Licht der Nacht. Er kann uns bereits einiges von

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ihren Geheimnissen offenbaren. Zudem steht der Mond für dasUrprinzip der Mütterlichkeit, der Fruchtbarkeit, des Rhythmusund auch des Kindlichen.

Genauso erlebt das Wasser als weibliches Seelenelement undGesundheitsmittel gerade seine längst überfällige Renaissance. Diealten, scheinbar schon vergessenen Wasserpäpste wie SebastianKneipp oder Vincenz Prießnitz kommen zu neuen Ehren. Verschie-dene Wasseraufbereitungsanlagen sind im Handel erhältlich underfreuen sich lebhafter Nachfrage.

Auf ihre archetypisch weibliche Art vermag uns die Nacht so vielzu schenken. Dabei hat der Schlaf natürlich immer die Funktion derRegeneration innegehabt – nur haben wir ihn zunehmend ver-kommen lassen. Dies entspricht der Tatsache, dass in allen Lebens-bereichen sich das Patriarchat auf archetypisch weiblichem Terrainbreit gemacht hat. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Dominanz derMänner in der Frauenheilkunde. Auch die Nacht und der Schlaf,ursprünglich eine weibliche Domäne, wurden durch »männlichen«Aktionismus erobert. Wir haben dabei vergessen, dass die Nachtdie größte Energiereserve darstellt, über die wir noch verfügen.

Die heilsamen Bilderwelten der Träume

Der Tag mischt sich mit seinen Problemen ständig in die Nacht undden Schlaf. Was wäre nahe liegender, als den beruhigenden Einflussder Nacht zu nutzen, um etwas davon in die Tage fließen zu lassen.Die Fähigkeit der Seele, mit andrängenden Bildern umzugehen undfertig zu werden, ist jedenfalls unglaublich hoch. Dies sollten wirebenfalls nutzen.

Der unübersehbare Bilderschatz der Seelenebene steht uns inTräumen zur Verfügung und wird ständig vom Unbewussten ein-gesetzt, um die Entwicklung voranzutreiben. Bevor wir den Zugangzu den Traumbilderebenen gänzlich verlieren, wäre es sinnvoll, ihn

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Ruediger Dahlke

Schlaf - die bessere Hälfte des LebensSleeping Wellness für moderne Menschen

ERSTMALS IM TASCHENBUCH

Taschenbuch, Broschur, 320 Seiten, 11,8 x 18,7 cmISBN: 978-3-453-70090-1

Heyne Spiritualität und Esoterik

Erscheinungstermin: April 2008

Ausgeschlafene Tipps für unser kraftraubendes Leben Schlafstörungen sind mittlerweile die Volkskrankheit Nummer 1. Doch wer ist in der Lage, ohneerholsamen Schlaf in einem zunehmend von Stress und Hektik geprägten Alltag zu bestehen?Allen Menschen mit Schlafproblemen hilft dieses Buch wirksam und nachhaltig. Auch wer imSchlaf nur ein genussvolles Stück Lebensqualität wiederfinden will, kann die »hohe Schule desSchlafens« nutzen, um gesünder, ausgeglichener und fröhlicher zu werden. • Mit zahlreichen bewährten Tipps und Übungen