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Projektinformation Der Blick geht nach vorn Angola Seit mehr als zehn Jahren ist der Bürgerkrieg beendet, doch bis heute lei- den die Menschen unter seinen Folgen besonders in den bis zuletzt umkämpften Provinzen. Brot für die Welt hilft ihnen zurück in ein normales Leben.

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Projektinformation

Der Blick geht nach vorn

Angola Seit mehr als zehn Jahren ist der Bürgerkrieg beendet, doch bis heute lei-

den die Menschen unter seinen Folgen – besonders in den bis zuletzt umkämpften

Provinzen. Brot für die Welt hilft ihnen zurück in ein normales Leben.

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Inhaltsverzeichnis Landesinformationen 3

Wissenswertes über das Land in Südwestafrika

Der Blick geht nach vorn 4

Zehn Jahre nach Ende des Bürgerkriegs schöpfen die

Menschen im einstigen Kriegsgebiet neue Hoffnung

„Das Recht, nicht nur zu träumen“ 7

Ernesto Cassinda, Direktor von ACM-KS,

über die Ziele seiner Organisation

Zwei kleine Felder sichern die Zukunft 10

Im Dorf São Pedro nehmen die Menschen

ihr Leben selbst in die Hand

Nun stimmen die Erträge 13

Kleinbäuerin Felismina Napitango konnte die Schule

nur kurz besuchen. Nun bildet sie sich weiter.

„Wir können unser Dorf richtig voranbringen!“ 15

Wie sich das Leben im Projektgebiet verändert hat

Öl, Diamanten und Macht 17

Was in 25 Jahren Bürgerkrieg geschah

Stichwort: Ernährung 19

Wie Brot für die Welt hilft

Medienhinweise 20

So können Sie sich weiter informieren

Ihre Spende hilft 23

Wie Sie die Arbeit von Brot für die Welt unterstützen können

Impressum Redaktion Mandy Rutkowski/Thorsten Lichtblau, Juni 2013 Text Klaus

Sieg Fotos Jörg Böthling Gestaltung FactorDesign

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Landesinformation

Die Flagge Angolas basiert auf

der Flagge der Regierungspartei

MPLA, welche von dieser während

des Unabhängigkeitskampfes be-

nutzt wurde. Das Zahnrad steht für

die Arbeiterklasse, das Buschmes-

ser für die Bauern, der Stern für

Fortschritt und Internationalismus.

Die beiden gleich großen horizonta-

len Streifen symbolisieren den

Sozialismus beziehungsweise den

Kontinent Afrika.

Angola Angola liegt im Südwesten des afrikanischen Kontinents. Nachbarstaaten

sind Namibia, Sambia, die Republik Kongo und die Demokratische Republik

Kongo. Im Westen grenzt das Land an den Atlantischen Ozean. Etwas mehr

als die Hälfte der fast 20 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind

römisch-katholischen Glaubens, rund ein Viertel gehört protestantischen

Kirchen und Freikirchen an. Von 1575 bis 1975 war Angola portugiesische

Kolonie. Nach der Unabhängigkeitserklärung brach ein blutiger Bürgerkrieg

aus, der bis 2002 andauerte und rund 500.000 Menschen das Leben kostete.

Schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben. Die Landwirt-

schaft wurde stark beeinträchtigt, die Bevölkerung in den Kriegsgebieten

hungerte. Die Folgen des Bürgerkriegs sind noch lange nicht überwunden.

Angola Deutschland

Fläche in km2 1.246.700 357.104

Bevölkerung in Millionen 19,6 81,1

Bevölkerungsdichte in Einwohner/km2 10,5 228

Säuglingssterblichkeit in % 8,2 0,4

Lebenserwartung

Männer 54 78

Frauen 56 83

Analphabetenrate in %

Männer 17,3 < 1

Frauen 41,9 < 1

Bruttoinlandsprodukt in Dollar/Kopf 4.060 43.986

Quellen: Fischer Weltalmanach, CIA World Factbook (2012)

Angola_

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Der Blick geht nach vorn Seit mehr als zehn Jahren ist der Bürgerkrieg beendet, doch bis heute lei-den die Menschen unter seinen Folgen – besonders in den bis zuletzt um-kämpften Provinzen. Brot für die Welt hilft ihnen zurück in ein normales Leben.

Julia José hockt sich auf den Boden ihrer Hütte. Die 28-Jährige greift den

Sack mit den getrockneten Bohnen an den Zipfeln des unteren Endes. Mit

einem Ruck zieht sie ihn hoch. Eine Staubwolke steigt auf, und die Bohnen

rieseln auf die blaue Plastikplane. Die junge Frau fährt mit der Hand durch

den Haufen, sortiert Schalen und kaputte Bohnen aus.

„Das wird unser Saatgut für das nächste Jahr“, erklärt die Kleinbäuerin

aus dem Dorf Cassombo im Zentrum Angolas. Den größten Teil der Bohnen-

ernte haben sie und ihr Mann verkauft. Seit Kurzem erwirtschaften sie mit

ihrem kleinen Feld am Dorfrand Überschüsse. Davon können sie Speiseöl,

Reis und Nudeln oder auch mal ein Huhn kaufen. Die Ernährung der acht-

köpfigen Familie hat sich seitdem sehr verbessert. „Eine unserer Töchter litt

früher unter Anämie, die anderen Kinder hatten wegen der Mangelernäh-

rung ständig dicke Bäuche.“ Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Im

Arm hält Julia José den jüngsten Spross der Familie. Schwangerschaft und

Geburt verliefen ohne Probleme. „Ich habe gut gegessen und nicht zu viel auf

dem Feld gearbeitet.“ Julia José lächelt.

Ein Leben im Ausnahmezustand

Genug zu essen zu haben – das ist für die junge Frau alles andere als selbst-

verständlich. Die meisten Jahre ihres Lebens verbrachte sie mit knurrendem

Magen. Und lange Zeit gab es wenig Aussicht auf Besserung. Fast dreißig

Jahre Bürgerkrieg machten ein normales Leben in Angola unmöglich. Der

Krieg brach aus, kurz bevor die Portugiesen Angola 1975 in die Unabhängig-

keit entließen. Erst 2002 schlossen die beiden Kriegsparteien, die ursprüng-

lich marxistische MPLA und die vom Westen unterstütze UNITA, einen dau-

erhaften Frieden. Das Dorf Cassombo lag mitten im Rückzugsgebiet der

UNITA. Bis zum Schluss wurde hier gekämpft. Noch heute zeugen zerstörte

Gebäude und Panzerwracks am Straßenrand davon.

Julia José war noch nicht einmal geboren, als der Krieg ausbrach. Kind-

heit und Jugend konnte sie nicht im Dorf ihrer Eltern verbringen. Die Eltern

schickten sie zu Verwandten in die Nachbarprovinz. Oder die Familie wohnte

in einer Notunterkunft in der Kreisstadt. „Durch die Kriegsjahre war unsere

Familie zerrissen, wir lebten auf der Flucht und im ständigen Ausnahmezu-

stand“, erklärt sie. Ist sie zur Schule gegangen? „Nicht lange.“ Verlegen blickt

Julia José auf den Boden.

Genug zu essen! Dank der Unter-

stützung von ACM-KS kann sich

Julia Josés Familie ausgewogen

ernähren und sogar Überschüsse

ihrer Ernte verkaufen.

Projektträger

Associação Cristã da Mocidade

Regional do Kwanza Sul (ACM-KS)

Finanzierung Brot für die Welt

(3 Jahre) 324.530,– Euro

Was kostet wie viel?

25 Maniok-Stecklinge: 13,- Euro

Halbtägiges landwirtschaftliches

Training je Dorf: 60,- Euro

Zwei Ochsen mit Pflug: 1300,- Euro

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Schwieriger Neuanfang

Groß war die Hoffnung, als die Familie nach dem Frieden von 2002 endlich

wieder in ihr Dorf zurückkehren konnte. Das eigene Land bebauen. Von der

eigenen Hände Arbeit leben. Aber die Lehmhütten waren zerstört, und die

Felder lagen brach. Das Dorf war menschenleer. Soldaten hatten fast alles

Brauchbare mitgenommen. Flüchtlinge hatten die Mango- und

Avocadobäume abgeerntet. Das erste Kind Julia Josés war bereits auf der

Welt, das zweite unterwegs. Zwar waren die Lehmhütten schnell repariert.

Aber wie sollten sie und ihr Mann die Felder bebauen, ohne Saatgut, land-

wirtschaftliches Gerät und Know-how? „Es war wirklich schwer damals“,

sagt Julia José.

Die heute von Brot für die Welt geförderte christliche Jugendorganisation

ACM-KS (Associação Cristã da Mocidade Regional do Kwanza Sul), der an-

golanische Ableger des CVJM, verteilte zu dieser Zeit mit Unterstützung der

Diakonie Katastrophenhilfe in Cassombo Lebensmittel, später Saatgut und

Hacken. Vor ein paar Jahren initiierte die Organisation dann eine genossen-

schaftlich organisierte Saatgutbank. Dort erhalten die Kleinbauernfamilien

Samen für die Aussaat. Nach der Ernte müssen sie die doppelte Menge zu-

rückgeben. Seit neuestem besorgt sich Julia José dort auch die Samen ver-

schiedener Gemüsesorten. Seitdem kocht sie neben dem traditionellen

Funje, einem Brei aus Mais oder Maniok, auch Kartoffeln, Kohl oder Karot-

ten vom eigenen Feld. Wie sie das Gemüse am besten anbaut und zubereitet,

hat Julia José in einem Kurs von ACM-KS gelernt. Alle in der Familie sind

nun seltener krank.

„Ich kann für mich selbst sorgen“

Auch für Valentina Chilombo ist vieles besser geworden. „Ich bin endlich

wieder in der Lage, für mich selbst zu sorgen.“ Die 60-Jährige steht barfuß

auf ihrem kleinen Feld und jätet mit einer Hacke Unkraut. Am Horizont sind

die Berge zu sehen, welche die fruchtbare, von mehreren Flüssen durchzoge-

ne Hochebene von Kwanza Sul begrenzen. Seitdem die Kleinbäuerin Maniok,

Mais, Bohnen und Erdnüsse im Wechsel anbaut, sind Bodenfruchtbarkeit

und Erträge gestiegen. Außerdem gibt ihr der Anbau verschiedener Feld-

früchte Sicherheit, falls eine davon einmal nicht so gut wächst. Und in der

Saatgutbank kann sie sich Samen zum Aussäen besorgen, wenn die Ernte wie

in diesem Jahr aufgrund des späten Regens mager ausfällt; ihre Schulden

braucht sie dann erst im nächsten Jahr zu begleichen.

Morgen kommt Valentina Chilombos Sohn, um den Acker zu pflügen. Eine

große Erleichterung für die Mutter von sieben Kindern. Valentina Chilombos

Mann fiel im Bürgerkrieg. Die Jahre danach waren nicht leicht. „Wir haben

sehr viel hungern müssen.“ Die Kleinbäuerin wischt sich mit der Hand über

das hagere Gesicht und hebt eine staubige Plastikflasche vom Boden. Mit

kleinen Schlucken trinkt sie Wasser, dann wendet sie sich wieder ihrer Ar-

beit zu. Valentina Chilombo will nicht weiter über den Krieg reden – wie die

meisten im Dorf.

Selbstständig Dank des Anbaus

von Maniok, Mais, Bohnen und

Erdnüssen kann die 60-jährige

Valentina Chilombo heute wieder

für sich selbst sorgen.

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Hoffnung auf ein besseres Leben

„Wir versuchen, nach vorne zu schauen.“ Wie fast alle Männer des Landes

musste auch Dorfvorsteher Enriques Maliamba im Krieg kämpfen, zeitweilig

für die UNITA, überwiegend für die MPLA. Im Dorf gibt es ehemalige Kämp-

fer von beiden Seiten. Meist mussten die Männer für die kämpfen, die gerade

die Region kontrollierten. Nachdem der 55-Jährige aus gesundheitlichen

Gründen aus der Armee entlassen worden war, versuchte er Mitte der Neun-

ziger Jahre nach Cassombo zurückzukehren, musste aber immer wieder vor

dem Krieg in die umliegenden Berge und Wälder flüchten. „Tagelang haben

wir wie die Tiere gelebt.“ Erst im Frieden schaffte es Enriques Maliamba,

seine Felder wieder dauerhaft zu bewirtschaften. Mit seinen rund drei Hek-

tar Ackerfläche bebaut der Dorfvorsteher nicht mehr Land als die meisten

der 500 Einwohnerinnen und Einwohner. Auch seine Hütte aus roten Lehm-

ziegeln hebt sich nicht ab. „Wie viele in meinem Alter besuche ich außerdem

den Alphabetisierungskurs in der Kirche.“

Dank der Hilfe von ACM ist er heute wieder in der Lage, seine zehnköpfi-

ge Familie zu ernähren. Vom Verkauf seiner Bohnen konnte er sich sogar ein

neues Dach für seine Hütte kaufen. Gemeinsam mit einigen Nachbarn will er

nun einen Kredit aufnehmen und ein Ochsengespann anschaffen. Das würde

das Pflügen erleichtern, und sie könnten noch größere Flächen bebauen. Und

das soll erst der Anfang sein. Mit anderen hat der Dorfvorsteher deshalb ein

Komitee gegründet. Es besteht zurzeit aus 13 Frauen und Männern. „Wir

wollen die Leute weiter mobilisieren.“ Das Projekt schützt die Menschen in

Cassombo also nicht nur vor Hunger. Es gibt ihnen auch Mut und Zuver-

sicht.

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„Das Recht, nicht nur zu träumen" Ernesto Cassinda, 39, arbeitete bereits als Jugendlicher ehrenamtlich für ACM-KS. Inzwischen ist der studierte Entwicklungsexperte Direktor der Or-ganisation. Im Interview spricht er über die schwierige Situation nach dem Bürgerkrieg, schlechte Regierungsführung und die Arbeit von ACM-KS.

Sie haben kurz nach dem Frieden vor zehn Jahren mit der Arbeit

in den Dörfern begonnen. Die Gegend der Provinz Kwanza Sul

war bis zum Ende des fast dreißigjährigen Bürgerkrieges hart

umkämpft. Welche Situation fanden Sie vor?

Wir fanden die Dörfer überwiegend verlassen vor, die Menschen waren in

die Berge geflohen oder lebten in der Kreisstadt Waku Kungo. Langsam

kehrten immer mehr zurück. Aber es gab keine Schulen oder Gesundheits-

stationen und die Felder waren zum Teil vermint. Zuerst verteilten wir im

Rahmen der Nothilfe Lebensmittel, dann halfen wir mit Saatgut und land-

wirtschaftlichem Gerät, die Menschen hatten ja nicht einmal Hacken für die

Feldarbeit. Diese Nothilfe leisteten wir in 40 Dörfern in der Gemeinde

Pambangala. Heute gibt es keine Mangelernährung mehr unter den Kindern

dieser Dörfer. Die Menschen essen zwei bis drei Mahlzeiten am Tag und

haben etwas zum Anziehen. Alle arbeiten auf ihren Feldern. Es gibt wieder

Tiere in den Dörfern.

Warum setzen sie Ihre Arbeit dann noch fort?

Die Situation hat sich zwar erheblich verbessert, ist aber noch nicht so, wie

sie sein sollte. Die Unwissenheit in den Dörfern ist nach wie vor groß. Wir

zeigen den Menschen, wie sie nicht nur Mais und Maniok, sondern auch

verschiedene Gemüsesorten anbauen können. Und wir helfen ihnen zum

Beispiel, Ochsengespanne anzuschaffen, mit denen sie größere Flächen pflü-

gen können. Die Farmer brauchen Zugang zu Märkten für ihre Produkte.

Dann können sie Geräte, Fahrzeuge oder Generatoren kaufen. Außerdem

zeigen wir den Familien, wie sie an sauberes Wasser kommen, ihre Land-

wirtschaft diversifizieren und sich vielfältig ernähren können. Krankheiten

wie Diarrhöe und Malaria müssen weiter zurückgedrängt werden, Schwan-

gere brauchen Beratung und eine zuverlässige Vorsorge. Die Menschen ha-

ben das Recht, nicht nur von einem besseren Leben zu träumen, sondern es

schrittweise auch zu erreichen. Nur dann bleiben sie in den Dörfern.

Warum ist die Unwissenheit in den Dörfern so groß?

Durch den sehr langen Bürgerkrieg hat die aktuelle Generation der Erwach-

senen einen Großteil ihres Lebens auf der Flucht oder zumindest im Aus-

nahmezustand verbracht. Diese Menschen sind kaum zur Schule gegangen,

konnten von ihren Eltern nichts über Landwirtschaft lernen, über Kochen,

Hausbau, Hygiene oder Gesundheitsvorsorge. Das hemmt bis heute die

nachhaltige Entwicklung in den Dörfern.

Mittendrin Ernesto Cassinda,

Direktor von ACM-KS möchte den

Menschen helfen, ihre Rechte

einzufordern und zu verteidigen.

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Viele Dörfer haben über lange Jahre Lebensmittelhilfe erhalten. Die Men-

schen haben verlernt, für sich selbst zu sorgen. Wir aber wollen keine Ge-

schenke bringen, sondern anstoßen, dass sie selbst für ihre Ernährung, die

Hygiene und Gesundheit sowie ihr Einkommen sorgen können.

Wie haben sie das Misstrauen überwinden können, das viele nach

den langen Jahren Bürgerkrieg hegen?

Wir kennen viele Menschen noch aus der Zeit unserer Nothilfe, einige Fami-

lien haben wir schon betreut, bevor sie in ihre Dörfer zurückgekehrt sind. Sie

haben Vertrauen zu unseren Mitarbeitenden und wissen, dass wir unsere

Versprechen halten. Es gibt mittlerweile sehr viele Anfragen von Dörfern aus

der gesamten Provinz, aber unsere Kapazitäten sind begrenzt.

Schwieriger ist das Misstrauen der Menschen untereinander, das meist

im Verborgenen liegt. Die Menschen sprechen nicht gerne über den Krieg,

sie versuchen zu vergessen und von vorne anzufangen. Trotzdem haben sie

zum Teil noch die alten Konflikte im Kopf und trauen einander nicht über

den Weg. Aber wir bekommen das nicht unbedingt mit.

Angolas Wirtschaft ist in den Jahren seit dem Frieden dank seines

Ölreichtums sehr stark gewachsen. Warum kümmert sich die

Regierung nicht um die Menschen auf dem Land? Entlassen Sie

mit Ihrer Arbeit die zuständigen Stellen nicht aus der Pflicht?

Natürlich ist die Regierung verantwortlich für die Menschen – dafür ist sie

gewählt! Alle Angolaner sollten etwas von dem Kuchen abbekommen, den

uns der Erdölboom beschert. Das Problem ist die schlechte Regierungsfüh-

rung. Unser Land ist reich. Es wäre zum Beispiel möglich, in jedem Dorf eine

Schule zu bauen und auszustatten oder eine ausreichende Zahl von Gesund-

heitsposten.

Die Regierung treibt jedoch nur die großen Projekte voran, wie den Bau

von Straßen, Staudämmen oder die industrielle Landwirtschaft. Die Men-

schen in den Dörfern hat sie nicht im Blick. Alle wichtigen Entscheidungen

fallen in Luanda. Es gibt zwar Programme für die ländliche Entwicklung –

aber die funktionieren nicht. Das Personal in den Behörden ist schlecht aus-

gebildet und mäßig bezahlt. Das fördert nicht gerade die Motivation, eher die

Korruption. Trotzdem kooperieren wir mit den staatlichen Stellen und set-

zen auf Dialog statt auf Konfrontation. Wir wollen die Aufmerksamkeit auf

die Probleme lenken und gleichzeitig zeigen, wie eine Lösung aussehen kann.

Aber damit geben wir höchstens einen Anschub.

Müssen Kleinbauerfamilien in Angola fürchten, von ihrem Land

vertrieben zu werden, wie dies gegenwärtig in vielen Entwick-

lungsländern der Fall ist?

In der Gegend, wo wir arbeiten, bislang nicht. Aber Agrarland liegt bei Inves-

toren im Trend. Es gibt in Angola keinen Privatbesitz auf Land, alles gehört

dem Staat. Trotzdem haben die Bauerfamilien Rechte an den Äckern, die sie

zum Teil seit Generationen bebauen. Da sie aber keine Verträge darüber

haben, fehlt ihnen die Sicherheit. Eine wichtige Voraussetzung für den

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Erhalt von Pachtverträgen sind persönliche Ausweispapiere. Kaum jemand

in den Dörfern hat jedoch welche. Vor zwei Monaten fuhr ein mobiles Team

der Verwaltung über die Dörfer, um den Leuten für umgerechnet rund 35

Euro Ausweise auszustellen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner waren

nicht zu Hause oder hatten das Geld nicht. Wir bauen Druck bei der Verwal-

tung auf, dass sie ihre Papiere ohne Gebühr ausgestellt bekommen.

Das können wir auch in den verschiedenen Ausschüssen, in denen unse-

re Organisation vertreten ist, in der Kommune, aber auch im Distrikt. Dort

setzen wir uns dafür ein, dass sie auch endlich Pachtverträge bekommen.

Das haben die Regierungsstellen zwar schon mehrfach versprochen – pas-

siert ist aber bislang nichts. Auch klären wir die Bauern über ihre Rechte auf.

So können sie sich wehren, wenn ihr Land vergeben werden soll, an Minen-

betreiber oder landwirtschaftliche Großbetriebe.

Die Menschen müssen aber generell erst lernen, ihre Rechte zu verteidi-

gen und einzufordern. Nach einem halben Jahrtausend Sklaverei, mehreren

Jahrhunderten Kolonialherrschaft und fast dreißig Jahren Bürgerkrieg sind

sie dazu häufig nicht in der Lage.

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Zwei kleine Felder sichern die Zukunft

São Pedro ist eines der vielen Dörfer Angolas, in denen der Bürgerkrieg Spuren hinterlassen hat. Mit Hilfe von ACM-KS bauen sich die Bewohne-rinnen und Bewohner ein neues Leben auf.

Der Oktober ist für die Menschen in São Pedro ein wichtiger Monat. Rund

um das Dorf pflügen und säen alle auf ihren kleinen Feldern. Die Regenzeit

beginnt. Fast jeden Nachmittag türmen sich dunkle Wolken am Horizont

auf. Wenig später rauscht das lang ersehnte Nass wie ein Vorhang nieder.

Auch Delfina Bento arbeitet auf ihrem Feld. Mit der Hacke jätet sie das ver-

dorrte Unkraut. Morgen kommt ein Nachbar mit seinem Ochsengespann

zum Pflügen. Lange dauert das nicht. Das Feld ist gerade einmal so groß wie

ein halber Fußballplatz. „Ich bebaue noch ein weiteres Feld auf der anderen

Seite des Dorfes, mehr schaffe ich aber nicht.“ Delfina Bento richtet sich auf

und drückt ihr Kreuz durch. Ein knapper Hektar ist wenig. Doch das Land

sichert der 54-Jährigen etwas, was sie lange Jahre vermissen musste: drei

Mahlzeiten am Tag. „Und die bestehen nicht nur aus Maisbrei.“ Delfina

Bento strahlt. „Ich habe fast immer auch Kartoffeln oder Kohl auf dem Tel-

ler.“

Delfina Bentos Dorf São Pedro in der Provinz Kwanza Sul lag im Rück-

zugsgebiet der UNITA. Bis zuletzt wurde hier gekämpft. Die Menschen aus

den Dörfern suchten Schutz in den Bergen und Wäldern oder in der Kreis-

stadt Waku Kungo – so wie Delfina Bento. „Ich habe mich dort mehr

schlecht als recht durchgeschlagen.“ Sie spricht nicht gerne über diese Zeit,

wo ihr Verwandte Unterschlupf gewährten. Nur ab und zu konnte Delfina

Bento sich damals mit Kleinhandel etwas eigenes Geld verdienen. Bei

Kriegsende kehrte sie sofort nach São Pedro zurück. Die meisten der roten

Lehmhütten waren zerstört. Die Felder lagen brach. Landminen machten die

Arbeit lebensgefährlich. Ohne die Nothilfe von ACM-KS hätten die rund

vierhundert Bewohner ihr Leben nicht wieder aufbauen können. Die Organi-

sation verteilte zunächst Lebensmittel – und als die Minen geräumt waren,

Saatgut und landwirtschaftliches Gerät. Daraus erwuchs eine dauerhafte

Zusammenarbeit mit acht Dörfern der Gemeinde Pambangala. ACM-KS

veranstaltet Kurse zur Gesundheitsvorsorge, Hygiene und gesunder Ernäh-

rung. Die Menschen in den Dörfern lernen Moskitonetze zu benutzen, Latri-

nen zu bauen oder kein ungekochtes Wasser zu trinken.

Auch die Prävention von HIV steht auf der Agenda. Zudem bildet die

Partnerorganisation von Brot für die Welt Dorf-Hebammen aus. Vor allem

aber hilft die ACM-KS den Menschen, sich von ihren Feldern zu ernähren

und ihre Landwirtschaft so auszubauen, dass sie ihnen eine Perspektive für

die Zukunft bietet. „Ich habe zum Beispiel gelernt, in geraden Linien und im

richtigen Abstand zu säen.“

Zufrieden Kleinbäuerin Delfina

Bento hat dank ihrer Überschüsse

eine kleine Bäckerei eröffnen kön-

nen.

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 11 23

Delfina Bento zeichnet mit einem Stock eine Linie in den Sand ihres Hofes.

Hühner laufen umher. Die Kleinbäuerin hat Plastikstühle für den Besuch aus

ihrer Lehmhütte geholt, die sie längst schon wieder aufgebaut hat. Das Saat-

gut hat die Alleinstehende als Leihgabe bekommen. Bereits von der ersten

Ernte, die sie nach ihrer Rückkehr erwirtschaftete, musste Delfina Bento die

doppelte Menge an die genossenschaftliche Saatgutbank zurückgeben, die

ACM-KS initiiert hat. Durch die verzinsten Rückgaben wächst die Saatgut-

bank und kann Projekte oder Notleidende im Dorf finanzieren. Noch heute

leiht sich Delfina Bento Saatgut – für Kartoffeln, Maniok, Knoblauch, Kohl

oder Bohnen. So kann sie sich von den Erträgen ihrer kleinen Felder ab-

wechslungsreicher ernähren und die Überschüsse verkaufen.

Auch Virgilio Nguli hat mithilfe der Saatgutbank seine Landwirtschaft

wieder aufgebaut. „Ich begann mit Mais und Bohnen, bereits die erste Ernte

war ein voller Erfolg.“ Hinter dem 56-Jährigen wachsen Chilis, Knoblauch,

Kartoffeln und Mais. Mangobäume und Bananenstauden spenden Schatten.

Die Felder Virgilio Ngulis fallen zu einem kleinen Fluss hin ab. Bei Bedarf

kann er mit dem Flusswasser bewässern. Doch eigentlich regnet es auf der

Hochebene von Kwanza Sul genug, und so lässt sich in der einstigen Korn-

kammer Angolas ganzjährig Feldbau betreiben – wenn die Mittel dafür vor-

handen sind. „Nach dem Krieg hätte ich ohne Hilfe kein Saatgut bekom-

men.“ Gleich mit der ersten Bohnenernte fuhr Virgilio Nguli in die Haupt-

stadt Luanda. Fast eine Tonne transportierte er zunächst mit einem Ochsen-

gespann zum großen Fluss. „Die Brücke war noch zerstört, und ich musste

mit einem Boot übersetzen.“ Von da ab ging es mit einem Lastwagen weiter.

„Zwei Tage dauerte die Tour, dafür habe ich in Luanda einen wirklich guten

Preis bekommen.“ Virgilio Nguli grinst und fährt sich mit der Hand über die

grauen Bartstoppeln, die auf seinen Wangen sprießen. Die Zahlen über Ein-

sätze und Erträge sprudeln nur so aus ihm heraus. Bei der Frage nach dem

Krieg aber legt sich ein dunkler Schatten über seine wachen Augen.

Bereits 1992 war er nach São Pedro zurückgekehrt, um sich um die Farm des

verstorbenen Vaters zu kümmern. Die Jahre davor hatte der Farmerssohn in

verschiedenen Städten gelebt. Diese waren bis dahin vom Krieg noch eini-

germaßen verschont geblieben. Nachdem sie die freien Wahlen verloren

hatte, kündigte jedoch die UNITA den kurzen Frieden von 1992 auf. Die

Kampfhandlungen brachen in diesem Teil Kwanza Suls besonders heftig aus,

wovon noch heute massive Zerstörungen in einigen Städten und Dörfern

zeugen. Immer wieder musste Virgilio Nguli aus São Pedro in die Berge und

Wälder fliehen.

„Wir hatten nichts dort, mussten hungern und ohne Decken auf dem Bo-

den schlafen.“ Aber er wollte die Gegend nicht verlassen, kehrte immer wie-

der in das Dorf zurück. Häufig hatten Kämpfer alles geplündert. Manchmal

waren auch andere Flüchtlinge im Dorf gewesen und hatten ihren Hunger

mit den mageren Erträgen der ansässigen Farmer gelindert.

Erst nach 2002 besserte sich das Leben von Virgilio Nguli und seiner

Familie. Saatgut von der Genossenschaft brauchte er nur ein einziges Mal.

Dafür absolvierte er viele Kurse, etwa über die Herstellung organischen

Düngers aus Asche und Tierexkrementen. „Chemischer Dünger ist sehr teuer

Sicherung der Zukunft Auf dem

Markt verkauft Delfina Bento ihre

Überschüsse. Von dem Gewinn

kauft sie Kleidung und Schulbücher

für ihre drei Neffen.

Reiche Ernte Auf seinen Knob-

lauch ist Virgilio Nguli besonders

stolz.

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in Angola, außerdem wirkt der organische länger und verbessert die Qualität

der Böden.“

Die Kleinbäuerin Delfina Bento hat mit den Überschüssen, die sie auf ih-

rem kleinen Land erwirtschaften konnte, Holzkohle, Mehl und Hefe gekauft,

um eine kleine Bäckerei zu starten. „Der Verkauf der Brote läuft gut.“ Sie

öffnet die Tür des Lehmofens. Holzstücke glimmen in der Kammer. Mit ei-

nem Stock, an dessen Spitze mit einem Draht ein Stück Fahrradfelge befes-

tigt ist, stochert sie in der Glut. Es knistert und knackt. Funken sprühen

durch den Schornstein. Behutsam legt Delfina Bento die hellen Teigbatzen

auf den Rost. Wenig später zieht sie knusprige Brotlaibe aus dem Ofen. Bei

den Menschen im Dorf und auf dem lokalen Markt gehen diese weg wie die

vielbemühten warmen Semmeln. Von dem Gewinn kauft Delfina Bento Klei-

dung und Schulbücher für ihre drei Neffen, die bei ihr wohnen. „Das sichert

ihre Zukunft“, sagt Delfina Bento stolz. Ganz schön viel – für die Erträge von

zwei Feldern, die zusammen gerade einmal so groß wie ein Fußballplatz sind.

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Nun stimmen die Erträge

Ein Leben lang war Felismina Napitango auf der Flucht. Nur drei Jahre lang besuchte sie eine Schule. Nun holt sie nach, was sie damals versäumte.

Der Tag von Felismina Napitango fängt früh an. Bereits im Morgengrauen

arbeitet sie auf dem Feld. Jetzt im Oktober gibt es viel zu tun. Überall rund

um das Dorf Cassombo pflügen und säen die Menschen. „Vor der Feldarbeit

besuche ich mit den Kindern meist schon die Kirche.“ Die 43-Jährige lächelt.

Anschließend gehen die drei Töchter und der Sohn zur Schule. „Später helfen

sie mir auf dem Feld.“ Felismina Napitango lässt den Blick über den gefegten

Hof schweifen. Hühner gackern. Zwei Jungs mit einer Ziege am Band laufen

vorbei und verschwinden hinter der Küchenhütte. Wie das kleine Wohnhaus

der Familie ist sie aus roten Lehmziegeln gebaut. Der Qualm eines Holzfeu-

ers wabert durch das Grasdach in den Himmel. In einem zerbeulten Blech-

topf köchelt Funje.

Der graue Brei aus Maniok oder Mais ist das Hauptnahrungsmittel in den

Dörfern Angolas. Dreimal am Tag isst die Familie Funje, dazu gibt es ver-

schiedene Gemüse aus dem eigenen Anbau, Eier und manchmal Fleisch.

„Wir essen sehr abwechslungsreich.“ Felismina Napitango nickt und streicht

sich über das bunte Kopftuch. Das war nicht immer so. Tomaten, Karotten,

Kohl, Zwiebeln oder Kartoffeln hat die Familie früher nicht angebaut. Das

Fleisch und die Eier ihrer wenigen Hühner mussten sie verkaufen, um Medi-

zin oder Schulbücher zu finanzieren. Erst seit ACM-KS Saatgut für Gemüse,

Mais und Bohnen im Dorf verteilt hat, kann die Familie ihren Speiseplan

variieren. Die Partnerorganisation von Brot für die Welt hat zudem die

Gründung einer Saatbank initiiert, ein Demonstrationsfeld angelegt und

Kurse veranstaltet. Dort lernen die Frauen und Männer, wie sie die neuen

Feldfrüchte anbauen. „Wir säen nun in einer Linie und halten den notwendi-

gen Abstand zwischen dem Saatgut ein“, erklärt Felismina Napitango. „Frü-

her haben wir zum Beispiel den Mais einfach auf dem Feld ausgestreut.“ Nun

stimmen die Erträge und ernähren die Familie.

Und Felismina Napitango und ihr Mann verdienen zusätzlich Geld. Boh-

nen, Knoblauch und Chilis verkaufen sie auf dem Markt. Von den Einnah-

men konnte die Familie ein neues Dach kaufen, vor allem aber zwei Ochsen,

einen Pflug und Anspanngeschirr. „Nun müssen wir nicht mehr mit der Ha-

cke arbeiten und können eine viel größere Fläche bebauen.“ Cassombo liegt

auf einem von gewaltigen Bergen umgebenen Hochplateau im Zentrum An-

golas in der Provinz Kwanza Sul. Die Böden sind sehr fruchtbar. Das subtro-

pische Klima ermöglicht ganzjährigen Feldbau. Und in der Nähe des Dorfes

fließt ein Fluss, der selbst zur Trockenzeit Wasser führt. Einst war die Pro-

vinz die Kornkammer des Landes.

Gesunde Ernährung Dank der

Unterstützung von ACM-KS kann

Felismina Napitangos Familie drei

abwechslungsreiche Mahlzeiten am

Tag zu sich nehmen.

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 14 23

Das war vor dem Bürgerkrieg. Der brach aus, kurz bevor die Portugiesen

Angola 1975 in die Unabhängigkeit entließen. Erst 2002 wurde ein dauer-

hafter Frieden zwischen MPLA und UNITA geschlossen. Kwanza Sul, das

Rückzugsgebiet der UNITA, war bis zum Schluss hart umkämpft.

„Mein Vater war Fährmann am Fluss, er fiel in den ersten Tagen des

Krieges.“ Felismina Napitango schaut auf ihre Hände, die sie mit den Flä-

chen nach oben auf den Schoß gelegt hat. Sie ist in Cassombo geboren, hat

aber den Großteil ihres Lebens in der Kreisstadt Waku Kungo gelebt oder auf

der Flucht in der Wildnis der Berge. „In unserem Dorf war es zu unsicher.“

Eine Schule hat sie nur drei Jahre besucht. Kann sie Lesen und Schreiben?

Felismina Napitango schüttelt stumm den Kopf. Nicht die einzige Wissenslü-

cke, die der Krieg gerissen hat. Felismina Napitangos Generation musste fast

ihr ganzes Leben im Ausnahmezustand leben. „Ich habe nie gelernt, ein Feld

zu bebauen oder meine Kinder vernünftig zu ernähren.“

Umso wichtiger waren für sie die Kurse von ACM-KS. Neben dem Feld-

bau hat Felismina Napitango dort den richtigen Umgang mit Trinkwasser,

die Zubereitung gesunder Speisen, wichtige Hygieneregeln oder Maßnahmen

für den Schutz gegen Malaria gelernt. Felismina Napitango verscheucht ein

Huhn aus dem Eingang und geht in die Hütte. Auf dem Tisch liegt eine sau-

bere Decke. An der Wand hängt ein HIV-Aufklärungsplakat neben einem

Spiegel ohne Rahmen. Im Schlafzimmer zeigt Felismina Napitango die Mos-

kitonetze über den einfachen Bettgestellen. „Wir schlafen nie mehr ohne

diesen Schutz.“ Dann muss sie schnell aufbrechen. Gleich beginnt in der

Kirche der Alphabetisierungskurs. Dort wird Felismina Napitango zusam-

men mit vielen anderen Erwachsenen aus dem Dorf bis zum Abend auf ih-

rem mitgebrachten Plastikstuhl sitzen und lernen. Bevor für die Kleinbäue-

rin ein langer Tag zu Ende geht.

.

Rund 2.000 Familien erhielten je vier Kilogramm Mungbohnen und Au-

genbohnen im Wert von 1600 kenianischen Schilling (14 Euro). Damit erzie-

len die Bauern auch bei geringen Regenfällen eine kleine Ernte. Bei guter

Versorgung mit Niederschlägen ist der Nutzen enorm: „Die Familien können

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 15 23

„Wir können unser Dorf richtig voranbringen!“

Dank der Unterstützung von Brot für die Welt haben die Menschen im ehemaligen Kriegsgebiet wieder Mut gefasst

Margarida Maliamba, 49, aus dem Dorf Cassombo

„Ich kümmere mich gemeinsam mit Domingo Hendjengo um die Saatgut-

bank. Wir machen das ehrenamtlich. Die Farmer von Cassombo können

sich eine bestimmte Menge Saatgut leihen, für Mais, Bohnen, Knoblauch,

Kartoffeln, Zwiebeln oder Kohl. Nach der Ernte müssen sie die doppelte

Menge zurückgeben. So erwirtschaftet die Saatgutbank Überschüsse, die

wir an die Händler verkaufen, die ins Dorf kommen. Mit dem Geld helfen

wir Menschen, die in Not geraten sind – wenn jemand länger krank ist, ein

Verwandter operiert werden muss, die Ernte schlecht ausfällt oder durch

ein Unwetter zerstört wird. Auch unterstützen wir alte, alleinstehende Men-

schen, die nicht mehr so gut für sich sorgen können. Gerade haben wir ein

Dach für die im Krieg zerstörte Schule finanziert. Und wenn jemand neu ins

Dorf zieht, kann er bei uns eine Starthilfe bekommen. Die Entscheidung

darüber, wer Hilfe bekommt, fällen alle Mitglieder der Saatgutbank. Von

den 70 Haushalten im Dorf beteiligen sich 38. Die Zahlungsmoral ist bei

den meisten Teilnehmenden mittlerweile gut. Wir haben aber einige aus-

schließen müssen, die das Geliehene nicht zurückgegeben haben. Eine Tra-

dition für eine genossenschaftliche Bank gibt es bei uns nicht, auch vor dem

Krieg war so etwas nicht üblich. Ich glaube, wir können damit unser Dorf

richtig voranbringen.“

Ernesto Arture Canganjo, 38, aus dem Dorf Cassombo

„Als mein Sohn operiert werden musste, hat mir die Saatgutbank das not-

wendige Geld dafür geliehen. Das hat sein Leben gerettet. Aber die Saatgut-

bank ist nur eine von vielen Verbesserungen, die ACM-KS angestoßen hat.

Wir sind ja nicht lange zur Schule gegangen. Der Bürgerkrieg hat ein nor-

males Leben unmöglich gemacht. Das hat verhindert, dass unsere Eltern

uns ihr Wissen weitergeben konnten. Seitdem wir die Saatgutbank haben

und die Kurse zu Landwirtschaft, zu Gesundheit und Hygiene, hat sich so

vieles geändert. Sehen Sie sich mein Haus und meinen Hof an! Alles ist

sauber, wir haben ausreichend zu essen, einen Fernseher und sogar eine

kleine Solaranlage auf dem Dach. Ich bin mein eigener Herr, fahre ein klei-

nes Motorrad und kleide mich wie einer aus der Stadt. Warum sollte ich

also hier weggehen? Das alles können wir uns nur leisten, weil wir so gute

Erträge mit der Landwirtschaft erzielen. Selbst die Farmer, die früher gera-

de einmal das Überleben ihrer Familie sichern konnten, erwirtschaften

heute Überschüsse. Aber es muss weitergehen. Mit unserem Dorfkomitee

wollen wir die Leute weiter mobilisieren. Wir diskutieren sehr viel in dem

Komitee, um herauszubekommen, was wirklich wichtig ist. Erst wenn alle

einer Meinung sind, fassen wir einen Beschluss.“

Zuversichtlich Margarida

Maliamba arbeitet ehrenamtlich

für die Saatgutbank. Sie hilft

Menschen, die Unterstützung

benötigen.

Dankbar Ernesto Arture ist zu-

frieden mit seinem Leben. Er kann

sich nicht vorstellen, sein Dorf zu

verlassen.

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 16 23

Mariano Paulo, 46, aus dem Dorf Catchandja

„Meine Frau ist mit unserem sechsten Kind schwanger. Sie bekommt jede

Woche Besuch von der Dorf-Hebamme. Die Beiden kennen sich gut. Die

Dorf-Hebamme motiviert sie, zu den Voruntersuchungen im Gesundheits-

posten zu gehen und sich vielfältig zu ernähren. Das kann meine Frau, weil

ich seit neuestem auch Kartoffeln anbaue. Das Saatgut dafür habe ich über

ACM-KS bekommen. Zurückgeben muss ich die doppelte Menge an die neu

gegründete Saatgutbank unseres Dorfes. Die Leute von ACM-KS haben mir

auch gezeigt, wie ich bessere Erträge erzielen kann. Früher haben wir fast

nur Funje gegessen. Der Brei aus Maismehl macht zwar satt, ist aber nicht

besonders nahrhaft. Heute gibt es neben Kartoffeln und Kohl auch mal ein

Huhn und Reis. Das können wir uns leisten, weil wir Bohnen anbauen, die

sich gut verkaufen. Auch haben wir Setzlinge für Maniok erhalten, die wir

dann selbst vermehren können. Das schützt gegen den Hunger, falls zum

Beispiel der Mais mal vertrocknet.

Ines Afonso, 24, aus dem Dorf São Pedro

„Über HIV und Aids weiß ich mittlerweile eine Menge, über den Virus und

über die Krankheit. Ich kenne die Wege der Infektion und wie man sich

dagegen schützt. Das habe ich von ACM-KS gelernt. Leider wissen die meis-

ten im Dorf kaum etwas über HIV/Aids. Viele meiden Aidskranke, weil sie

Angst vor Ansteckung haben. Es wird viel zu wenig über das Thema gespro-

chen. Das will ich ändern. Wir veranstalten zwei Mal im Monat Treffen, auf

denen wir über HIV/Aids informieren. Zwar kommen nur jedes Mal 15 bis

20 Leute, aber diese tragen die Informationen weiter. Das Vertrauen der

Menschen im Dorf in ACM-KS groß. Die Leute wissen, dass die Organisati-

on wirklich etwas für sie tut. Auch meinem Mann und mir sowie unseren

vier Kindern hat die Arbeit von ACM-KS sehr geholfen, wir organisieren

unsere Landwirtschaft und den Haushalt besser, haben ausreichend zu

essen und sind viel gesünder als früher.“

Reiche Ernte Dank der Saatgut-

bank von ACM-KS kann Mariano

Paulo nun Kartoffeln anbauen.

Aufgeklärt Ines Alfonso hat von

ACM-KS vieles über HIV und Aids

gelernt.

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 17 23

Öl, Diamanten und Macht

Nach 27 Jahren wurde der Krieg in Angola 2002 offiziell für beendet er-klärt. Er hinterließ Zerstörung, Armut und Misstrauen.

Der Bürgerkrieg in Angola dauerte mit Unterbrechungen von 1975

bis 2002. Er schloss sich unmittelbar an den Unabhängigkeitskrieg

(1961–1974) und an den Entkolonisierungskonflikt (1974/75) an. Zeit-

weise hatte er den Charakter eines Stellvertreterkrieges zwischen dem

Ostblock und den Westmächten. Nach Ende des Kalten Krieges dauer-

te er über ein weiteres Jahrzehnt als innerangolanischer Konflikt an.

Darin ging es um die politische Macht und den Zugriff auf die wirt-

schaftlichen Ressourcen des Landes.

Hauptkonfliktparteien waren die kommunistische MPLA (Volksbe-

wegung für die Befreiung Angolas) und die antimarxistische UNITA

(Nationalunion für die volle Unabhängigkeit Angolas). Beide Bewe-

gungen waren im Kampf um die Unabhängigkeit entstanden. Während

die MPLA von Kuba und der Sowjetunion unterstützt wurde, erhielt

die UNITA Hilfe vom Apartheid-Regime in Südafrika und den USA.

Vom 13. Januar bis zum 23. März 1988 kam es bei Cuito

Cuanavale, einem strategisch wichtigen Ort, zwischen den kubani-

schen, angolanischen und südafrikanischen Streitkräften zur größten

Schlacht auf dem afrikanischen Kontinent seit dem Zweiten Welt-

krieg. In ihrem Verlauf verloren fast 20.000 Soldaten ihr Leben.

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 18 23

Neun Monate später wurde in New York der Dreimächtevertrag

zwischen Angola, Kuba und Südafrika unterzeichnet. Er regelte den

Abzug der kubanischen und südafrikanischen Truppen.

Nach mehreren vergeblichen Anläufen begannen die Konfliktpar-

teien im April 1990 neue Friedensgespräche. Im Abkommen von

Bicesse vereinbarten MPLA-Regierung und UNITA einen Waffenstill-

stand und die Einführung der Mehrparteiendemokratie.

Im September 1992 fanden unter Aufsicht der Vereinten Nationen

Parlaments- und Präsidentenwahlen statt. Dabei unterlag der Anfüh-

rer und Präsidentschaftskandidat der UNITA, Jonas Savimbi, knapp.

Noch in der Wahlnacht brachen die Kämpfe erneut mit unerhörter

Gewalt aus. In den Folgejahren versuchten die Kontrahenten wieder

mit militärischen Mitteln die Oberhand zu gewinnen. Während die

MPLA-Regierung den Krieg vor allem durch die Förderung und den

Export von Erdöl finanzierte, tat die UNITA dies durch die Ausbeu-

tung der Diamantenvorkommen im Nordosten des Landes.

Im Februar 2002 wurde UNITA-Chef Savimbi im Gefecht getötet.

Der militärische Flügel der UNITA gab daraufhin auf. Im März 2002

kam es zum Waffenstillstand. Die Demobilisierung begann, Flücht-

linge und im Land Vertriebene kehrten zurück.

Sämtliche am Konflikt beteiligte Seiten hatten während des Krie-

ges im großen Umfang Panzer- und Personenminen verlegt, teilweise

systematisch maschinell, teilweise per Hand. Zehntausende Men-

schen wurden dadurch getötet oder verstümmelt. Insgesamt verloren

im Bürgerkrieg rund 500.000 Menschen ihr Leben, schätzungsweise

2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben.

Die Infrastruktur des Landes wurde durch den Krieg weitgehend

zerstört, die Landwirtschaft stark beeinträchtigt. Viele Menschen

waren über Jahre von Nahrungsmittelhilfe aus dem Ausland abhän-

gig. Nun müssen sie wieder lernen, für sich selbst zu sorgen. Noch

immer ist das Misstrauen der einstigen Kriegsgegner jedoch groß.

Über die Vergangenheit wird nicht viel gesprochen, die Menschen

versuchen zu vergessen und von vorne anzufangen.

Hinterlassenschaft des Kriegs

Auf Angolas Feldern sind heute noch alte

Panzerwracks zu sehen, die an 25 Jahre

Bürgerkrieg erinnern.

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 19 23

Stichwort

Ernährung

Fast eine Milliarde Menschen leiden unter Hunger und

Unterernährung – das heißt, etwa jeder siebte Mensch auf

der Welt hat nicht genug zu essen. Besonders tragisch daran

ist: 80 Prozent der Hungernden leben auf dem Land,

also dort, wo Nahrungsmittel produziert werden. Ihr Hunger

hat verschiedene Ursachen: Viele Kleinbauern verfügen über

zu wenig oder unfruchtbares Land. Häufig fehlt es ihnen

auch an den nötigen landwirtschaftlichen Kenntnissen. Und

nicht selten bekommen sie für ihre Produkte zu geringe Preise

oder können mit den hoch subventionierten Agrarprodukten

aus den Industriestaaten nicht konkurrieren.

Die Ernährungssicherung ist der zentrale Schwerpunkt der

Arbeit von Brot für die Welt:

Wir helfen Kleinbauernfamilien, mit umweltfreundlichen Methoden

höhere Erträge zu erzielen.

Wir unterstützen unsere Partnerorganisationen in ihrem Eintreten für

die Sicherung von Landrechten.

Wir setzen uns gemeinsam mit unseren Partnern für gerechte Han-

delsbedingungen ein.

Denn wir sind sicher: Es ist genug für alle da – wenn wir sorg-

sam mit den vorhandenen Ressourcen umgehen.

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 20 23

Medienhinweise

I. Literatur

Brot für die Welt (Hg.): Land zum Leben – Grund zur Hoffnung.

Eine Einführung in die 53. und 54. Aktion „Brot für die Welt“ (DIN A 4, 12

Seiten, Artikelnummer 119 103 470, kostenlos).

Brot für die Welt (Hg.): Wenn das Land knapp wird. Was haben Biosprit

und Tierfutter mit Hunger zu tun? (DIN A 4, 16 Seiten, Artikelnummer 129

500 290, kostenlos).

Brot für die Welt/Evangelischer Entwicklungsdienst (Hg.): Land ist Leben.

Der Griff von Investoren nach Ackerland. Dossier. Download www.brot-fuer-

die-welt.de/downloads/niemand-isst-fuer-sich-allein/land-ist-leben.pdf

Brot für die Welt (Hg.): Analyse 23 – Ist genug für alle da? Welternäh-

rung zwischen Hunger und Überfluss. Studie. Download www.brot-fuer-die-

welt.de/downloads/fachinformationen/analyse23_genug-fuer-alle-da.pdf

Kruchem, Thomas: Der große Landraub: Bauern des Südens wehren sich

gegen Agrarinvestoren. (144 Seiten, Brandes & Apsel, 2012, 12,90 Euro)

informationsstelle südliches afrika e.V.: angola aktuell, monatlich erschei-

nender Email-Newsletter der Angola-Runde, eines Zusammenschlusses von

Nichtregierungsorganisationen, die zu Angola tätig sind.

Windeler, Elma A.: Angolas blutiger Weg in die Moderne: Portugiesi-

scher Ultrakolonialismus und angolanischer Dekolonialisationsprozess (147

Seiten, trafo Wissenschaftsverlag, 2008, 39,90 Euro)

Àgualusa, José Eduardo: Barroco Tropical, Roman, 336 Seiten, gebunden,

22,80 Euro

Àgualusa, José Eduardo: Das Lachen des Geckos, Roman, 184 Seiten,

gebunden, € 17,80 Euro

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 21 23

II. Filme

Einen Film zum Projekt finden Sie ab September 2013 auf unserer Website

unter www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/acm-ks.

Das Evangelische Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF) und

die evangelischen Medienzentralen helfen Ihnen weiter, wenn Sie Filme zu

Thema und Land suchen. Weitere Informationen, didaktische Hinweise,

Auskünfte über die Verleihbedingungen sowie den Filmkatalog erhalten Sie

hier: EZEF, Kniebisstr. 29, 70188 Stuttgart, Telefon 0711 28 47 243, E-Mail

[email protected] , Internet www.ezef.de

DVD-Paket Hunger, enthält den vollständigen Dokumentarfilm von Karin

Steinberger und Marcus Vetter sowie umfangreiche Bildungsmaterialien,

ausgezeichnet mit der Comenius-Medaille für hervorragende didaktische

Multimedia-Produktionen (2 DVDs, Artikelnummer 119 301 730, 10 Euro).

III. Materialien zum Projekt

Fotoserie (10 Fotos, Artikelnummer 119 305 950, Schutzgebühr 5 Euro)

Fotos im Format 20x30 cm mit Texten zum Gestalten einer Ausstellung.

PowerPoint-Präsentation Kostenloser Download unter

www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/acm-ks

Faltblatt (6 Seiten, DIN lang, Artikelnummer 116 202 093, kostenlos) zur

Auslage bei Veranstaltungen und Spendenaktionen.

IV. Weitere Projekte zum Thema

Kenia: Der ewigen Dürre trotzen

www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/uccs

Kuba: Geteiltes Wissen – doppelter Ertrag

www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/ccscbgl

Indonesien: Im Einklang mit der Natur

www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/ksppm

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Projektinformation Angola – Der Blick geht nach vorn © Brot für die Welt Seite 22 23

V. Internet

www.brot-fuer-die-welt.de Hier finden Sie ausführliche Informationen

zu Projekten, Wissenswertes zu aktuellen Aktionen und Kampagnen

sowie hilfreiche Anregungen für die Unterrichtsgestaltung.

www.brot-fuer-die-welt.de/mediathek In unserer Mediathek finden

Sie Projektfilme und TV-Spots, Audiobeiträge und Präsentationen sowie

unseren monatlichen Podcast zu einem entwicklungspolitischen Thema.

http://www.afrika-sued.org/laenderberichte/angola/

Angola – Aufstrebende Regionalmacht zwischen Ölreichtum und Armut.

Länderbericht der Zeitschrift Afrika süd.

http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Lae

nderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Angola_node.html Das

Auswärtige Amt bietet aktuelle Informationen über Angola.

https://www.cia.gov/library/publications/the-world-

factbook/geos/ke.html Aktuelle Zahlen und Fakten liefert das CIA World

Factbook (in englischer Sprache).

www.epo.de Entwicklungspolitik Online informiert über aktuelle

Themen und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit.

www.entwicklungsdienst.de Der Arbeitskreis „Lernen und Helfen in

Übersee e.V.“ ist das zentrale Portal für soziales Engagement weltweit.

VI. Bestellhinweise

Sämtliche Materialien von Brot für die Welt erhalten Sie bei:

Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Zentraler Vertrieb,

Karlsruher Str. 11, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Tel: 0711 2159 777, Fax:

0711 7977 502, E-Mail: [email protected]

In den genannten Preisen ist die gesetzliche Mehrwertsteuer enthalten. Bei

kostenpflichtigen Artikeln fällt bis zu einem Bestellwert von 24,99 Euro eine

Versandkostenpauschale in Höhe von 2,95 Euro an. Artikel mit einem höhe-

ren Bestellwert sowie kostenlose Artikel werden kostenfrei verschickt.

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Ihre Spende hilft

Ihnen liegt die Ernährung aller Menschen am Herzen? Sie möchten das

Projekt „Der Blick nach vorn“ unterstützen? Dann überweisen Sie

bitte Ihre Spende mit dem Stichwort „Ernährung“ auf folgendes Konto:

Brot für die Welt

Bank für Kirche und Diakonie

BLZ 1006 1006

Konto-Nr. 500 500 500

Wenn mehr Spenden eingehen, als das Projekt benötigt, dann setzen wir ihre

Spende für ein anderes Projekt im Bereich Ernährung ein.

Partnerschaftlich

Um wirkungsvoll zu helfen, arbeitet Brot für die Welt eng mit erfahrenen,

einheimischen – oft kirchlichen oder kirchennahen – Organisationen zu-

sammen. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen die Verhältnisse

und die Menschen vor Ort, sie wissen daher um ihre Schwierigkeiten und

Bedürfnisse. Gemeinsam mit den Betroffenen entwickeln sie Projektideen

und setzen diese um. Von Brot für die Welt“ erhalten sie finanzielle und fach-

liche Unterstützung.

Verantwortlich

Transparenz, gegenseitiges Vertrauen, aber auch regelmäßige Kontrollen

sind maßgeblich für eine gute Zusammenarbeit. Die Partnerorganisationen

von Brot für die Welt sind daher gehalten, jährliche Projektfortschritts- und

Finanzberichte vorzulegen. Diese werden von staatlich anerkannten Wirt-

schaftsprüfern nach internationalen Regeln testiert.

Den verantwortlichen Umgang mit Spendengeldern bestätigt das Deutsche

Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) Brot für die Welt jedes Jahr durch

die Vergabe seines Spendensiegels.

Haben Sie Fragen zu Ihrer Spende?

Dann können Sie sich gerne an unsere Mitarbeiterinnen wenden:

Brot für die Welt

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Postfach 40 1 64

10061 Berlin

Tel. 030 65211 1189

E-Mail: [email protected]