Der Burgwall Von Clausdorf

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  • 7/26/2019 Der Burgwall Von Clausdorf

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    Der Burgwall von Clausdorf (Mecklenburg-Vorp.)

    Heutige Lagesituation nach Ronny Krger, 2014

    Am Nordrand des Groen Varchentiner Sees im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

    lag im 11./12. Jahrhundert eine gewaltige Burganlage der slawischen "Tollenser". Es

    handelte sich um einen Rundwall von etwa 90 m Durchmesser mit einer sich

    anschlieenden Vorburgsiedlung. Diese umgab den Wall an der Nord- und Ostseite.

    Leider wurde im 19. Jahrhundert eine moderne Strasse direkt durch das Burgareal

    gebaut, wobei der bis zu 7 m hohe Burgwall etwa zur Hlfte abgetragen wurde. Die Erde

    des Walles verwendete man vermutlich fr den Bau der Strasse.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Von Clausdorf

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    Ehemaliges Aussehen der Burgsiedlung nach Ronny Krger, 2014

    Die Niederungsburg war im Sden durch den groen See und im Westen durch einen

    natrlichen Bach strategisch gut geschtzt. Ob auch ein Wassergraben die Wallburg

    umgab, ist heute oberirdisch nicht mehr festzustellen. Moderne archologische

    Ausgrabungen gab es hier noch keine, dennoch konnte man anhand von Keramikfunden

    den Burgwall in die letzte Slawenzeit einordnen.

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    Eine moderne Strasse fhrt heute direkt durch den Burgwall, 2012

    Vermutlich residierte in der Burg ein hoher slawischer Adel, der die nhere Gegend

    politisch, militrisch und konomisch verwaltete. Wann genau die Burg angelegt wurde

    ist leider nicht genau bekannt. Nach meiner Einschtzung entstanden deratige

    Frstenburgen im 9./10. Jahrhundert. Eine fast identische Burg liegt in Neu-Kentzlin bei

    Stavenhagen und drfte zur selben Zeit bestanden haben. Sie ist glcklicherweise

    komplett erhalten geblieben und sehr eindrucksvoll.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Von Clausdorf

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    Blick vom Vorburgareal zum erhaltenen Burgwallrest mit Wallsenke, 2012

    Im Nordteil ist der Burgwallrest von Clausdorf sehr gut erhalten geblieben und erreicht

    eine enorme Hhe gegenber den umliegenden Wiesenflchen. Im Endstadium drfte die

    Burg sicher um die 10 m hoch gewesen sein. Wo genau das Burgtor zur Vorburgsiedlung

    lag, ist heute nicht mehr eindeutig festzustellen. Eine leichte Wallsenke ist im erhaltenen

    Nordteil des Burgwalls zwar auszumachen, ob hier aber wirklich das Zugangstor lag,

    entzieht sich meiner Kenntnis. Der Burginnenraum lag um etwa 1,5 bis 2,0 m hher als

    das umliegenden Gelnde. Vermutlich wurde beim Bau der Burg zuerst ein Fundament

    aus kreuz und quer liegenden Hlzern errichtet. Damit wollte man verhindern, dass der

    Burginnenraum bei Hochwasser oder starken Regenfllen berflutet wurde.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Von Clausdorf

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    Im Burgwall, 2012

    Vermutlich schlossen sich direkt am inneren Wall kasemattenhnliche Wohnbauten an,

    die als Unterknfte fr die Burgbesatzung dienten. Das Wohnhaus des Frsten ist in der

    Burgmitte zu vermuten. Dort wird auch mindestens ein Brunnen existiert haben.

  • 7/26/2019 Der Burgwall Von Clausdorf

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    Am nrdlichen Wallfu, 2012

    Unter welchen Umstnden der Burgwall von Clausdorf untergegangen ist, ist nur zu

    vermuten. In den Jahren 1147 und 1164 kam es zu groangelegten deutschen Feldzgen

    gegen die Slawen in Mecklenburg. Sptestens zu dieser Zeit drfte auch dieser Burgwall

    zerstrt worden sein. Eine frhdeutsche Nachnutzung gab es nicht.

    Vergleich der Winter- und Sommervegetation, 2012

  • 7/26/2019 Der Burgwall Von Clausdorf

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    Ein Besuch der Burg ist in den klteren Jahreszeiten zu empfehlen, da das Gelnde im

    Sommer stark zugewuchert ist. Ein "Infostein" und Sitzmglichkeiten sind an der

    Strassenseite vorhanden. Parkmglichkeiten fr Autos gibt es nicht, so dass man sich

    am besten von Clausdorf aus auf den Weg zum Bodendenkmal macht. Erwhnenswert ist

    noch, dass an der ueren Ostseite des Burgwallfues im 19. Jahrhundert ein Einzelgrab

    angelegt wurde. Reste davon sind heute aber nicht mehr vorhanden.

    von Ronny Krger, 2014