Der Eigene : 1896-04

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  • 7/26/2019 Der Eigene : 1896-04

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    mmm

    X > ' '. ' . ; ' ; . ' - * . '

    Ers che int m ona tlich zweimal. Pre is pr o Vierteljahr M. 1,50. Einz elnum m er 25 Pf,.

    f: y

    :

    S o n n t a g ,

    ' ?-cv a m 19 . J u l i 1 8 9 6 . :>--

    B e r l i n - W i l h e l m s h a g e n

    P os t N eurahns dor f .

    Adolf Brand's Verlag.

    fio 4 .

    -s-o> 1. J a h r g a n g , x-

    M a l t s T e r z e i c M s .

    R. Ed . L i e s e g a n g : Die Wiederkunft des Zarathustra. - r- B r u n o W i l l e : Blutbrderschaft

    ( Gedi ch t) . S a xn ot : W urze lk no lW n . E u g e n H e i n r i c h S ch m i t t : . Z u r W an dl un g i m

    Anarchismus . H e i n r i ch V o r m a n n : Frllhrot . Vermerke. Eingelaufene Druck

    schriften. Anzeigen. .' -. ..

    j ' , '

    i

    e X D ie W i e d e r k u n f t d e s Z a r a t h u s t r a . X 9

    Jah re s ind verflossen, seitdem Zarath ustra das La nd

    -durc heilt hat. W o blieb er? Keiner weifs es . Man

    glaubt, dafs er verschw unden sei. Seine harte n W or te

    haben viele der Tr ge n aufgerttelt . Ein e grofse Ge

    meind e entstand. Di e baute ihm einen Tem pel. Und in

    dem Tempel des Zarathustra sammelten s ich die Geist

    reichen des ganzen Landes. . . . Tritt ein Unbekannter

    zwischen Je ne. D a er ein rmliches Kleid ha t und nicht

    das Geb ahren der U ebermensche n zur Schau tr gt,

    wollen sie ihn nicht beachten. Und siehe da- Es is t

    Zara thustra selber, der s ich nun den Erst aun ten offen

    baret. Spricht: Ich bin der Gtze, den ihr anbetet. Ich

    will den Gtzen verderben

    - " * ' - . _ . - . ' .

    : :

    Da s Teropelvolk ist bes trzt ber d iese W or te :

    -Verzeihe uns H er r, we nn .wir deine Le hr en falsch aus

    gelegt haben.

    Spr icht Zarathus tra : Gab ich euch jemals Lehren?

    Meine W or te verdarben in eurem Mund e; denn ihr

    /.schuft Fe sseln dar aus fr eure H nd e. Fre ie suchte ich

    mir zu Fre und en. Sind die Verehrenden Fre ie?

    Ich fand eine Schw che in mir. Und ich km pfte

    daw ider . W ei l ich allzuviel mit der Menschheit l i t t ,

    deshalb sehnte ich mich nach der Strke. Des halb schrie

    ich wider das Mitleiden.

    ~ : ^ '

    r

    Hein galten die harten Worte, die ihr als meine

    Gebote betrachtet .

    Aber die Schwche verschwand nicht aus meinem

    Innern , wen n icli auch ufserlich berst ark schien. So

    floh.ich aus,der Mitte der Menschheit, mit der ich li t t .

    In der Einsamke it kam meine Ruh e zur ck. Und

    ich erkannte mich in der Einsamkeit selber,

    meine Heil ung . ~ .

    Das war

    W ie ko nnte Mitleid versiegen, so lange ich noch

    m it m ir s elb er l it t? . . . . . . . .

    W er das e igene Leid berw and, der fhlt n icht

    mehr das Leid en. der Frem den.

    W elch er is t unte r euch, der nicht mit s ich selber

    am meisten li t te?

    In der Eins am keit fand ich mich selbst. Ich schaute

    mich selber an und lachte ber mein kleinliches Leid.

    Da hatte mein Km pfen ein En de . D a war ich im Innern

    e r s ta rk t . - . . . . , . ' - '

    ., W ollt ihr da s Mitleid berw inden , so mfst ihr das

    Eigenleid berw inden . Da s Eigenleid schwindet nur

    dann, w enn ihr b er euch selber s teht. Ueber euch

    selber knnt ihr s tehen, wenn ihr euch selbst erkannt habt.

    So ein Mensch sein sollte, der nie mit sich selber

    litt und der de shalb d as Mitleid nicht kenn t, solche r ist

    nicht der Ueberm ensch. Denn er s teht nich t ber dem

    strksten Menschen: ber s ich selber.

    Erst die Ueb erwi ndun g des Leid ens ' schafft den

    Ue be rm en sch en . . v ._"; '' .'.

    W er sein Eige nes fand, der is t me hr als das Ueber-

    Jier. welches ihr sucht.

    >

    D er is t der Ueberm ensch

    Ab er es w hret lange , bis ihr euch selber f indet. '

    Die Eigenh eit und die Sond erlichke il Dazw ischen

    besteht ein Unterschied wie zwischen dem Natrlichen

    und dem K nstli chen . Und ih r h ab t diese Begriffe "bis-

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    t )e r Eigenh .

    her fr gleich gehalten, weil euch der W ort kl an g ge

    tuscht hat. Eu er Streben ist nach der Sonderlichkeit

    gerichtet. Das. entfremdet euch imm er m ehr m it euch

    selbst.

    - W er mit seiner Kraft und mit seiner Mitleidlosig-

    keit prahl t, der ha t sein Eige nleid sicherlich noch nicht

    berw unde n. W e r am lautesten schreit , der fhlt s ich

    am wenigsten sicher/ .

    l De r Ueberm ensch hat s ich be r sich selber erhobe n,

    i Ihr abe r wu rde t Sklaven der Selbstsucht. De r Ueber

    mensch hat das Leiden verlernt. Ihr aber leugnet es nur.

    S o verdarben m ein W or te in eu rem M unde . . . . .

    Za rathu stra schied von den Gtzendienern Er ging

    in die Einsa mke it, wo das Ich wohn t. .

    . B. Ed. Liesegang.

    Blutbrdersehaf t .* )

    . Do rt, bei der Eich engru ppe wa r 's . ' ' '

    Der greisen Bume knorr ige Reckengl ieder

    Umsprofs das bronzegelbe Frhlingslaub,

    W ie Kinder locken zart.

    Die schwarze Drossel schlpfte durch die Aeste,

    Dem Liebchen iltend und ihr Nestlein planend

    Ein holdes W und er , sprang -aus violettem .

    Schlehdorn der mandelduftige Bltenschnee.

    Und, weich wie M dchenkosen schmiegte sich

    De r Rasen, mit Ranunkelgold verbrmt, .

    Um Torfmoor, drres Schill und Sumpf

    Dor t, wo noch jngst des Selbstmords Schauer hausten

    Erschol l der Frschlein schnurrendes Lenzbehagen.

    Gespreizten Fittigs, lstern nahte

    D er erste Sto rch . ~\ V. ;.

    Vom Horizonte hob sich ein Gebirg

    W as aber da fr ein Triumphiren im Geiste gewesen, kann ich

    nicht schreiben oder reden ; es lfst sich auch mit nichts vergleichen, als

    nur mit dem, wo mitten im Tode das Leben geboren wird, und vergleicht

    sich mit der Auferstehu ng der Toten. In diesem Lich te h at mein Geist,

    alsbald durch alles gesehen, und an allen Kreaturen, selbst an Kraut und

    Gras,

    Gott erkan nt, wer er sei und w i e er sei und was sein Wille ist. "

    J a c o b B h m e .

    Von Wetterdunst, im veilchendunkeln Schofs

    Ein Tropfen meer berei tend. *:

    Und wie ein Jauchzen brach die sinkende Sonne

    Hervor , purpuren das Gewlk benetzend,

    Und schaute einmal noch mit Feuerblick

    La ng ih ren F rh l ing an . . .

    Da war ' s , da rhr te mich der sel ige Tod:

    ;

    '

    Au s diesen Ad ern blutete die Seele ' : - \

    Und rann ersc ha uer nd '.

    Dur ch Eichen, W olk e, Wie se, Sumpf und Sonne; -/

    Aus diesen Adern blutete die Seele,

    Blutbrderschaft zu schliefsen mit dem All.

    Und Alles war nun mein, und ich war sein.

    Heimlich geh egt, ein sfser Herz enssch atz ' .

    Bruno Wil le .

    ; ,e X ) W u r z e l k n o l l e n , x ^

    . ' .Es giebt salontirolerische Paradegeister, die, statt dafs

    sie einfach wage n, Persnlichkeiten zu s e in , s ich allerlei

    Lichler aufsetzen, die sie recht berzeugend als Indivi-

    dual itien" kennzeic hnen sollen. Sie verteidigen irgend

    eine berraschende ja absurde Gedankenwendung mit

    erstaunlichem Scharfsinn und Geschick oder kaprizieren

    . ' )

    Aus dem

    noch ungedr ucktco

    Buche

    ieder aus der Kiefcrnhaide.

    , E i n s i e d e l k u n s t -

    sich auf sonst eine Ei gen heit* , die in einem Fleckchen

    sinnvoll is t , die bei ihnen aber den ganzen Raum ihrer

    Seelenoberf lche einnimmt. In 'k ur ze m dann s ind s ic

    meist die s impeln Pla ka ttr ge r und Posaunisten ihres

    Einfalls gew orde n, ber den sie s ich gar nicht meh r zu

    (erhebe n wa gen ; whre nd d och die Individualitt s ich

    / gerad e darin k und gieb t, dafs sie jede ihrer Einzelfse-

    rungen sofor t wiede r b e w l t i g t , sie in s ich ' seiber pola-

    riscb eingliedert und auflst; dafs s ie verschiedene Auf-

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    t )e r E igene .

    127;

    fassungsseiten ken nt, aus dieser Vielheit a be r ein volles,

    run de s Bild ges talte t; dafs sie endlich fr kein en Fall

    der Zukunft etw as and eres vorausse tzt, als sich selbst

    un d das Urte il ihres g elu terten , be r den "Zufall der

    Laune hinausgreifenden Richtgelhls,

    '

    "Wer kenn t ihn ferner nicht, den Ty pu s unseres

    Freisinns", jene Leute, die ihr lebenlang nach weitern

    Freiheiten und Fortschrit ten rufen, dieaber -in den

    seltensten Flle n den Mu t f inden, auf ihre m Pla tz ihren

    Mann zustellen und ihre Freihe itinder That zu be

    ha up te n ? Sie sind von einer hartherzigen, ' dabei ab er

    vllig unpersnlichen Selbstsucht erfllt und dieser Un

    persnlichkeil halber , so sehr sie sich was auf Wissen

    schaft und Nchternheit zug u te th un , d i e ' a lb e r n s t en

    Phantas tokra ten , d ie

    es

    geben kann . F r d ie Phrase

    eines Forts chrit ts, ber dessen W er t fr Mensche n sie

    sich ber hau pt nie ein Bild gemach t haben, opfern sie

    vandal isch

    die

    ausgesuchtesten Reize der Natur ,

    wie

    ihrer eigenen und jeder Seele, d ie sich ihren H nden

    ver t rau t . Sie donnern wider d ie Verdum mung und Ver-

    knec htsch altung des Geistes, dafs aber ein angebliches

    R a d .d e r Zeit mit bldsinniger Tyra nnie diesen Geist

    forlreifse oder zermalme, finden sie ganz plausibel und

    ban ge n dem armen Rad noch allenmglichen bombastischen

    K r a m andie Sp eichen , den es- ebenfalls mitfortreifsen

    mufs. D iese Rad -Theorie giebt sie brigensin

    -engs ter K onseque nz jenen M echanisten zu Na chbarn , die

    die Gegenwartsarbeit berhaupt aufgegeben haben und

    alle Besserung den .Verhltnissen" berlassen. Man

    sieht, wie ber die freisinnige Phrase weg der Pseudo-

    Eig ene d em Verti lger aller Eigenheit und Persnlichkeit

    d i e Hn d e r e i ch t

    (

    -.

    . . - ' . ' .

    . . . .Im m er sagt ihr: Die Zeit wird es besorgen, sie er

    zeug t von selber die Fuste, die sie ntig hat, ihr die

    Pforten zu brechen . W enn ihr dann aber einer der Fus te

    gege nbe rsteht, die die Zeit erzeugt und mit ihrer W eg-,

    bere itung , etwa s an ders als euch genehm , beauftragt

    ha t. so nen nt ihr 's einen Vorgriff

    eine Ideologie und

    thut w as euch nur mglich ist, den Strefr ied im Gang

    der Verhltnisse tot zu hauen und zu wrgen.

    * * ' . ' ; , "

    Es ist die geringste Kunst von allen, radikal zu sein.

    Man sucht wu nder wie viel Konse quenz dah inter und

    Mut und Ueberzeug ungslreue, s* ist aber bes ser besehen

    ein Gestndn is tiefer Schwche. Mut m ag dabei eine

    Rolle spielen, doch mehr keck verachtender Entschlufs,

    sicher ab er m ehr Kraft und W eitbli ck ge hrt dazu, sich

    in feiner Schwebe zwischen den Ansprchen der Doktr inen

    zu erhalten, anstatt sich gleiten zu lassen, dumpf

    de r Sch we rkraft des einmal gefafsten Prinz ips folgend.

    Ich nenne das die Konsequ enz d er Unpersnlichkeit , da

    sie sich ohne U rteil der Rich tung

    in

    die Schleppe giebt,

    eine horizontlose Polit ik , die im Fieber des Gera daus

    rasens bersieht, auf die eigene Techn ik, auf Wellenlauf

    und W indg ang Bezug zu nehmen und darum wei t ; \vonV

    der Hahn abtreibt , d er sie hatte folgen wo llen ; eine.Stier- '

    ;

    hilzc, diek e in e b r em sen d en Geg enk r f te k en n t , ' j m r '

    rudern , rudern , - rdern Und wie le ich t, wen n

    ein so gefhrtes Boot die Macht der Wellen krfte erfahren

    hat, wen n sich 's einmal fernab verschlagen sieht, wie,

    leicht, dafs es sich von da an vllig der ^Richtung begiebt.,

    dafs es, um die so wertlos eingesetzte Kraft zu sparen.

    ~

    s ich ganz an d ie Wind e verkauft Les ex t remes sc t ou che nt . ;

    ' W a s ntzt 's , ob ich die Richtun g zum Gewsserlauf. ' ,

    noch so charak tervo l l be ibehal te , wenn der Gc w sser la uB

    v

    se lb e r seine R ich tu n g n icht b eh l t . D a r u m h o r i z o n t l o s .v

    Immerhin mufs man sich freuen, ' .dafs im Fanatiker ;

    e i n e K r a i t g r t , die

    oft

    kolossalisch wa ltet . ' ; :

    nur dafs sie stets den Mange l an Polarisation fhlen lfst . ;.

    . / - * - * ; . y . ;

    ;

    ^ i

    Anh nger e iner Rel igion , wenn s ie e in Skept iker i n - 1

    die E ng e treibt, berufen sich in letzter Lini e nicht selten

    auf ihre In ne rn Erfahrungen und Erlebnisse ", be r die zu

    y

    urteilen einem Fre md en Unm glichkeit sei . "Mir ist das

    sympathisch, ich mc hte die eigenen Seelenblicke an dere r ,

    nicht angetastet wissen,

    w o f e r n n u r s i e e i g e n e " ,

    s i n d undn i c h t a u f g e i m p f t e : dieErfahrungen-

    Buddhas oder Moses oder Christi oder der Apostel1 A b e r y ,

    das ist gar zu hufig. Es ist eben ein Uneig ener auch:

    y

    nich t imstande , ganz e igen zu ergeben .'--;

    Ich bin dabei der letzte, der leugnen mchte, dafs."

    es Zugehrige vieler Religionsformen geben m ag, deren

    Auffassung t ie fer geh t od er - g in g als d ie m ei n i ge , ':.

    natrlich auch solche Skeptiker und Athe isten. Den n.

    das formale Credo schliesst Tiefe w eder ein noch aus.y

    sie ist persnlicher Na tur . Man kann soviel un d .

    soviel Zartes ins mannigfachste Ko rn meifseln. da fs - ,

    es Ueberhebung w re , aus we nn se lbst besserer St ru k tur . ,

    des Gesteins einen Meh rwert des Bildes zu folgern," da s ,- .

    drein geformt ist. - ' ' '; ..,.~-yy':"'

    Hassenswer t aber i s t mir der b ru ta le Anspruch , .den.

    ein Bekenntnis auf meine Zugehrigkeit erheb t und es

    :

    ,

    zeich net viele solc her B ek en ne r", dafs sie m ir sogar:>..'

    beim Guten, das ich ( ihren Begriffen nach) vollbringe....'

    nicht verzeihen knne n, dafs ich 's aus Instinkt und nicht.-'

    aus Gehorsam thue. Sie wollen eben pa rto ut nichtsy

    selber sein und selber verantworten mssen / \. ..

    *

    . : ' . - ' ; ' " ; ' " . - ' : '

    Den Prinzipiellen. . \ -y

    x

    ' 1 ' ^

    I h r d ed u z ie r t au s d e r Th eo r i e

    v

    ~v.' ...;.

    De s D aseins Rolle,' und iafst sie nie;" \ > /

    A ls die G ere cht en, die Re ine n ".. '._' :' .',;

    W ol lt ihr nu r im me r scheine n. .;.''

    ;

    D oc h hbet ihr keinen Felsen vom Pfad e, . '.- ..

    Hetz te t ke inen Lindwurm aus se inem Bade -

    Eure Weisheit ist : Schrit t fr Schrit t ,

    Darum kommt ih r n ich t mi t

    http://vonv/http://vonv/
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    2 8 ;

    Der E igene .

    predig t

    uns , auf den W e g zu

    achten,

    -

    . W o l l t

    uns mit

    guter L eh re befrachten,

    . Dafs wir die Kleider fein brsten und putzen ,. -

    ; Und uns nicht b esc hm utz en... : -

    ";

    ;

    ';." . . . Nein keck durch die W ildnis, ihr wilden Reiter

    . W e i t e r W e i t e r . . .

    ' ; *

    v

    * '

    "so volls tndig ermangelt

    ' -....., ' 'v v

    :

    r

    - -

    M

    I J S :

    / Die

    Natur

    (i m

    kritischen. Sinne)

    is t

    n ic ht p o p u l r ^

    ;;. ^

    sowenig jene pop ulren Gesellen Natur sind WQ

    :

    /in^ ^t '.v;

    einem Wesen Natur wohnt,

    d a

    rede t

    es

    seine e i g e n e '

    ' ?

    Sprache ,

    die nie und

    nirgends

    d ie

    abgep la t t e te

    d es

    Pb el-..

    c

    :

    *

    niveaus i s t . Nu r kong eniale Seelen v erm gen darum- ,-^..

    auch

    d ie

    Phantasiegebilde

    d e r

    Natur recht

    z u

    wrd igen

    t f p ' i

    die andern finden sich alle mi t i h r a b , g le ichgl t ig ,"

    weil

    si e

    eben mssen. Aber leider haben

    sie

    auch feinere-

    .. ;:

    Kpfe

    m it

    ihrem Irrtum besc hlagnhm t, dafs

    sie

    sich

    Gewalt anthun, ihre Worte

    zu

    banalisieren

    W ar um >;;'

    nur darf

    d e r

    M ensch parto ut nicht

    aus

    s i c h h e r a u s . ;

    \ .;

    wachsen

    un d

    werden,

    wie die

    Blume', deren reichster

    \ .

    B au

    a m

    tiefsten entzckt, warum

    nu r

    immer jene mora

    lische Zurechtstutzung,

    die uns

    vorschreib t a l l e n ver-;

    iv

    -

    stndlich

    zu

    werden,

    um

    Gel tung

    zu

    gewinnen?

    E s '

    is t

    das ein

    Tr iumph

    d er

    simpeln Unpersnl ichkeit, eine

    .

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    Der E igene

    2 9 .

    unbewufste Krnung der Massenansprche im Menschen

    charakter .. . ":. '

    Frei l ich is t die Natur des Menschen eine soziale .

    Abe r w i r tragen dies Moment des Sozialen in uns, auch

    ohne den Gassenhauerion

    zu

    imitieren, und viel besser

    ohne ihn Auch wir bilden uns mit andern und durch

    andere; aber durch solche,indenen sich das Menschen

    tumzuGipfeln erhh te,in deren Charakter ihr alle und

    .euresgleichen lngst mit einbegriffen seid Gesammelt,

    gereift und tausendfach verschwisterf knntet ihr euch

    in uns wiederfinden, kn ntet euch empo rrankenund

    Natur gewinnen,- so ihr euch nur erst zur bescheidenen

    Einsicht eure r Rolle erheben wo lltet Aber weil

    ihr

    V ie le seid, glaubt ihr die M e n s c h h e i t zu sein und

    weil 'wir eu re r B es ch r n k th ei t nicht ntzen knnen,

    gelten wir euch berhau ptfru nntz lichind er Gesellschaft

    - > . . ' . :

    . . .

    Es

    giebt eine Mensch heit,

    die

    besteht

    aus

    zweien

    u n d

    dreien;

    und es

    giebt eine W elt ,

    d ie

    besteht

    a u s e i n e m n u r . wenn's no t thut Sie bildet d ieAppe-

    lationsinstanz

    von

    jede m Gerichte

    w e g , das

    eure

    ge

    mstete Einbildung ber u n sverh ngt. Fass* ich doch

    euch alle

    in

    dieser W elt meines Ichs zusammen,

    und

    lasse euch auf den. Fing erspit zen balancieren W ie"oft

    "habe ich s ogesiegt, we nn ih reuch hhnisch U eberwind er

    glaubtet

    E in

    klglich-lustiges Bild, diese T rium pha-

    torenmienen im Urteilsspruche, d e sAlls, das ich in mir

    t rage Is t ' s doch kerne K ra f t , durch

    die ihr

    euch

    be

    hauptet, sondern imGegentei l eure U nk ra f t ; eure

    angstvolle Zhigkeit

    und da s

    faule, beh bige Gewicht

    eurer Menge

    ' .

    -.;-

    ' '":".'''/

    ; V ; '

    . . .

    0

    ihr Holzwrmeligen und H oldseligmuligen, ihr

    Tiktak-Kpfe u n d Bettmummeier; i h r hundertmal ^vor

    sichtigen Gitter-

    un d

    Staffeln-

    und .

    Gelndermenschen

    Die

    ihr

    euch

    m it

    Packnadeln

    in

    Led er tuch nht ,

    u m

    euch vor der Nsse zu schtzen;

    die

    ih r zwanzig.Er

    stickungstode riskiert, um euch vor dem e inen .Tod- im

    W etterst rahl

    zu

    bewahren

    Die i h r

    nicht genug hab t

    an

    den

    Versicherungsanstalten

    d e r

    Erd e, sondern auc h '

    eine Versicherung frden H imm el b rau ch t, weil eu er -;'

    erloschener Stolz nicht hinreicht, ih n einem ungerechten

    {*.

    Gotte

    in s

    Gesicht

    zu

    schleudern

    und ihm

    z u s a g e n :

    duy,

    mufst sterben, denn d u bist ein Frevler 1D ie ih r so o f t ' . y ;

    bedenkt, was wohl kommen werde, dafs es dreifsigmal vor- *'.".

    ber

    ist, eh

    euch eine Faser davon

    den

    Gaum en kitzelte;;,

    \ j?

    die

    ihr

    soviel Abe r

    u n d

    Besorgnisse h ab t, dafs sich .-^f]

    aus euren Besorgnissen

    ein

    H aus zimm ern liefse* breit

    und kuppelhoch u n dbehagch, wenn n u r Besorg-, :.*v

    nisse Quader wren,

    so wie s ie

    stinkende Sauertpfe sind

    ~ ;

    I h r

    kratzt

    und

    kratzt ,

    um den

    Schmutz

    z u

    entfernen, L

  • 7/26/2019 Der Eigene : 1896-04

    6/8

    3 0

    e r E i g e n e .

    oder als spiri tuast isches Seelending deuteten; sie waren

    Egoisten im beschrnkten Sinne des Wortes, sobald sie

    ihre Leh re k onse que nt fafsten, gleichgiltig, ob sie ihr

    Wohlsein auf Erden, oder ihrer Seele Sel igkei l erstrebten

    Es war gewifs e in ganz kolossaler Schr i tt , a l s S t i rn e r

    und s p t e r N i e t z s c h e das Dunk e l unbes ti m m t er Al lge

    meinheil , das uferlose Nebelmecr jener indisch

    germa

    nischen Allanschauunp verl iefsen. um im lebendigen Ich

    d en fe ste n A n k e r g r u n d u n d M i t t e l p u n k t d e r W e l t

    zu finden, und in seiner erwachenden Souveraini tl die

    Mo rgenrte eines neuen W elta l ters begrfsten. Abe r, so

    .mchte ich unsere n Mitkm pfern zurufen, lusch en wi r

    uns nicht dar ber, bringen wir es uns recht klar zum

    Bewufstsein: das, was wir beginnen, is t ein noch unge

    heu er gr fsere r Sc hrit tl _";'

    Denn d iesen Gedanken hat vor Uns n iemand 'zu

    denken auch nur gewagt: dafs die lebendige Ichheit in

    al ler Real it t , in a l ler Wirkl ichk ei t , a l s d i -ese In d iv i

    d u a l i t t e b e n Al lhei t und Unendl ichkeit in s ich selbs t

    ist, niemand, aufser jenem Einen, dessen Geheimnis

    wir heute offenbaren im Lichte des Erkennens . Es k o nn te

    diesen G edank en niemand lassen, w eil er s ich sonst vo r

    den fr ihn ganz unlsbaren Widerspruch einer Vielhei t

    von Unen dlichkeilen' oder Allhei ten gestel l t sah. E s

    moch te der Inde r, der christ l iche od er auch moha me-

    danische Mystiker, der deutsch-ideal ist ische Philosoph

    sein Ich eins wissen mit dem Urwesen der Wesen, ,dem

    Kosmos, aber bei dieser Einheit war das Ich verschwun

    den . 'vern eint , aufgelst und zerstoben im Ur me ere der

    Allheit jn' dem Mafse, als diese Einh eit sich fr

    das Bewufs tsein verwirk l ich te . Al ler sogenannte P a n

    th e i s m u s der Vergangenhei t t rg t so lchen Charakter .

    . Da rin stimm en a lso diese nive rsalisten mit den Plura -

    l is ten* jeder Sorte, darin st immt die ganze Weltan

    schauung der Vergangenheit mit al len ihren Religionen

    und Philosophieen berein, dafs fr sie die menschliche

    Individualitt auch ihrer geistigen Seite nach ein endliches

    Ding oder eine endliche Erscheinung bleibt , der das All

    oder auch die Gotthei t als 4a s Unendliche in ufserl icher

    Beziehung entgegentri t t , in schlechthin unberbrckbarem

    Gegensatz, so dafs das Hervortreten des einen als solchen

    das Verschw inden des andern bedeutet . H ier, bei uns

    zuerst nimmt die Ichheit den Purpur ma ntel de r Allhei l ,

    auf dem al le Sterne flammen und al les Le ben blutrot

    . g lht, auf d ie e i g e n e n S chul tern . Hier wi rd erkannt ,

    wie unkri t isch, ' wie kindlich glubig jede A nscha uung

    ist, die eine Une ndlichk eit, heifse sie nun Go tt o der

    Na tur, aufser dem Ich sucht . Hier wird das Ich als

    Funktion des Kosmos, als lebendige Ausstrahlung des

    Wel tganzen* erkannt , h ier wi rd erkannt , dafs das

    Individuum als solches se lb s t K osmos ist*, nicht im

    bertragenen Sinne mehr, als blofse subjektiv-i l lusorische,

    m i kr ok o sm i sc h e A b s p i e g e l u n g H i e r w i rd z u er st

    erkannt , dafs d ieselbe Al lhei t i r ' . rer T o t a l i t t von

    zahllosen ureigen en Thtigke itslormen du rchdru ngen ist ,

    die sich so wenig stren, wie die zahllosen Schwingungs

    formen des weifsen Lichtes, welche, jede gleich al lgegen

    w rt ig, den ganzen Raum durchfluten, nicht Teile des -

    Ga nze n, so nd ern Fu nk tio ne n des Gan zen. ' . . '. ,''_:.. .

    v

    Ich b ergebe hier die aufserordentl ichen K onseq uen

    zen , m i tt e ls t we lcher di es e Ans chauung d i e P h i l o s o ph i e , " . ; ' ,

    d a s N a t u r e r k e n n e n , d i e K u n s t u n au fh al ts am u m w l

    zen mufs, eine neue Welt des Erkennens und Schaffens

    von ungeahnter Herr l i chkei t en t fa l lend . Ich 'bet one h ier

    n u r . n oc h m a l s d ie a u ch v o n K a r l H e r m a n h e r v o rg e

    hobene elementare Einw irkung so lcher N euges tal tung

    der Wel tanschauung auf das Lebend Der ganze Jammer ' J

    des theologischen und material ist ischen Krea ture n- und ."

    Dreck-Bewufstseins mufs sich vor der ungeahnten, ein

    zigen Majestt dieses Gott-Bew ufstseins auflsen, mit

    samt seiner W el t . W en n die Leh re von der Souver

    n i t t des Ind iv i duum s a ls A l l hei t tr ge rs A n a r c h i s m u s

    heifst , so is t also der Anarchismus die einzige Weltan

    schauung, die unsere Gedanken verwirkl icht .

    Welche Takt ik entspr icht nun einzig dem Kampfe

    .

    fr diese We ltansc hau ung ? Ist es notwendig, ja is t es

    mglich mit schonender und vershnlicher Halbheit

    Kom promisse mi t den bes tehenden Anschauunge n und

    deren Leb ensgru ndstze n einzu gehen? Ist es mglich

    a l s a c h t e n s w e r t das h i nzus te l len -und za r t rcksi cht s

    voll gel ten zu lassen im Hinblick auf genetische Ent

    wicklung", was als objektiv lalsch, als subjektiv unwahr-

    hafl ig und innerl ich verlogen, was in praktischer Hinsicht

    als grundstzl ich entw rdigend und niedertr chtig er-. "

    scheint? E s ist me rkw rdig , dafs gera de mir, der "ich .

    in theoret ischer Hinsicht das Studium des Gesetzes der .

    Geistentwicklung zu meiner Aufgabe gemacht habe*),

    der Vorwurf entgegentritt , auf die genetische nknpf-

    ung und die Entwicklungsidee in der praktischen

    Anwendung keine Rcks icht zu nehmen.

    Ich den ke der Verfasser jene s Art ik els thut sich

    selber t ief Unrech t , we nn er die Sonnenh he seiner An

    schauung auf dasselbe Niveau" wie die flache, deisl isch- .

    ra t ional i s t i sche Wel lanschauung eines Herrn v . Egidy

    s te l lt und e r t hu t ' L e o T o l s t o y ebens o t ie f Unrech t,

    wenn er ihm den Kultus des Massenidols" zuschreibt ,

    wo doch Le o Tolstoy in seinem Gottes Reich ist in

    Eu ch " das Il lusorische einer Liebe zur Menschhe it"

    darlegt und ganz in unserem Sinne das G tt l iche ' im

    Einzelnen kon zentriert . D as Studium der genetischen

    Entw icklung aber hat mir gera de gezeigt , dafs diese

    Entw icklung nicht eine\ geradlinig stet ige, sondern' eine

    in polaren Gegens tzeni schwingende ist ; dafs eine neue

    Idee be i .d er Schw erhrigkeit der Menschen meist nur

    im Uebe rgehen in polare Ko ntra ste be rhau pt fafsbar

    und dafs ihr Sieg nur du rch rckhalt lose, eher ne Ko nse -/ .

    quen z mglich w ird, in welcher sie wie ein W ellgerich t

    be r das Bestehende hereinb richt . Ein solches W ellge

    richt jn em inentem Sinne, keinen feigen Frie den ",

    *) Vgl. die Zeitschrift Die Religion des Geistes" J ahrg . J u. II

    Leipzig, Janfscn.

    :

    ; " ' . .

    t

    tdL*\

    r-i W

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    . 5i&

  • 7/26/2019 Der Eigene : 1896-04

    7/8

    toer Eigene.

    31 .

    sondern .Kam pf und Schw ert" bringen wir. Auf dem

    Boden der Geschichte allerdings, aber durchaus in polaren

    Gegenstzen entwickelt sich die Weltanschauung und

    gestaltet so, nicht in stillem vegetativem Anw achsen,

    sondern in harten Kmpfen ihre W elt. Diese H rte,

    die sich nicht dem Bestehenden anschmiegt, sondern es

    zerbricht, wie das reife Huhn die Eierschale, ist die

    einzige fruchtbringende Kraft der gereiften Idee des

    Selbstbewufstseins. B u d d h a , der es verstand, einer

    Idee Bahn zu brechen, sagt daher mit Recht: Weiche

    nicht von deiner Stelle und du wirst zum Wellbeherr

    scher". Jenes opportunistisch schwchliche Anschmiegen ..;

    voll Halbheit, welches ich gegeifselt h abe, ha t mit lebens

    krftiger Entw icklung nichts zu schaffen und nichts mit :

    der Wissenschaft der Entw icklung. Die thtoretisiere nde,

    quasiwissenschaftliche Lh mu ng des souvernen W alten s

    des Selbstbewufstseins, welche auch Nietzsche so treffend

    an den P ranger stellt, ist vielmehr berall ein Symptom

    halbreaktionrer Impotenz und Erstarrun g, : der der

    Verfasser jenes Aufsa tzes gewifs ferne s teh t. ' ".'.'." .. ~

    E u g e n He inri c h Schm i t t . ' . ;

    e ^ g ) .Frhf ot . .@X 9

    ,;,; -./, Seham lo sigke it.

    -.".

    -Unsere Schamlosigkeit, ihr heben Spiessbrger, ist

    unsere Scham unsere Scham ist unsere Schamlosig

    keit W ir haben allerdings mit eurem Schreck vor dem

    Fleisch, mit der Furcht vor der Sinnlichkeit, mit dem

    Feigenblattparagraphen grndlich gebrochen: wir pre

    digen das Hoh elied der schnen NacktheitI aber wir

    bringen seine Erlsun gsstrophen nicht als ein Dogm a

    fr Alle, nicht als ein neues Zelotenlied auf die Strassen,

    wir schlagen keine kategorischen Reklamen an den

    Litfafssulen der Pop ularit t an :

    r

    wir behalten unsere

    Verirrungen" und Untugenden* fr uns und chten

    eure Vorslellungskreise und eure Mafse, solange sie nicht

    bekehrungsschtig und gewaltthtig werden W enn eure

    Zeit gekommen ist, werdet ihr schon von selbst nach

    den Snntagshhen blicken, wo der Knstler das ver

    lorene Paradies wiederschuf und der Natur ihre Unschuld

    /zurjickg ab. .. - '

    . -. : ; ' : : * - . u .

    Dieselbe Tendenz der Natur fhrt ihre verschiedenen

    Ausdrucksformen oft in Heerlagern gegeneinand er; das

    Intimere ist das Ueberlegene*) und behlt Trumpf:

    zukunftbdende'n Trumpf . . .

    \ - : .

    III .

    Ihr errtet ber Staluen und Aktmodelle, ber

    die enthllte Musik der Fo rm en; wir errten auch , wir

    haben es nicht verlernt: aber wir schmen uns an euren

    Verstecken, an den W inkelz gen eurer rohen Scham,

    eurer unreifen Sinnlichkeit, die sich mit den Schneider

    akademien verbindet, um den Teufel zu berkleistern

    Wir machen.keine Anleihe bei den Feigenstauden und

    kategorischen Lob gerbern ; wir beschmen das Fleisch

    ;an sich selbst: w ir geben ihm seine gebundene Seele,

    wir wecken das Blut, w ir krn en jene einheitsgrosse

    Stimmung, in der nichts am Leibe der Erde unheilig

    ist; in der aller Stoff nur seiner Form dient und alle

    Atome nur aus der Seele stammen, die die Seele der

    W ahrh eit und Schnheit ist. Stein und Pflanze stehen

    in dieser Stimmung auf, geweckt vom Winterschlafe der

    ') Womit natrlich in unrerem Recht das auf Alle zurck

    strahlen de Vorrecht als ein sozialer Fak tor fr Alle gekennzeichnet ist.

    Materie und erinnern sich im Gehirne des Kn stlers,'

    dass sie nur eine Imagination des Geistes sind, nur das

    W erkzeu g des schpferischen Adels Und Tier und

    Mensch erheben sich aus dem Scheinleben der Alltags

    regeln zu den Idealgesetzeri der emporstrebenden Natur,-

    die in den Messiasherzen alle Dinge in ihren genialen

    Zusammenhang bringt durch das Medium der.heiligen

    Leidenschaft, jener Leidenschaft, welche die Flamm e

    des Knstlers ist

    . : > ; . '

    :

    >

    \ s : ; \ y ;

    Etiquett. .'/."-'

    Ich will nicht kdern und umgarnen,'._,> . ; . ; .?-

    Es schumt mein Born aus jhem Be tt:. >. .

    Ich fhr', -die Thorheit gleich zu warnen, . . .

    Den.To tenkopf im Etiqu ett '*.v-

    Nur Vorsicht W ie mit Gift und Brn den -

    Des Einsamgeistes gttlich Heil, -

    Es wird in unberufnen Hnden -

    Das ganz gemeine Gegenteil .,.'.

    ' . . - . ' * " " ' ' ' ' ' :

    D i e K u n s t d e r E r d e ]

    Nur im Reich der Tru m e Ja. ja: dort lasst ihr

    allenfalls das Schne hoch gelten, vogelfrei und unver

    zollt im W olkenneste Aber wenn es die Schwingen

    zur Er de lenkt um sein angestamm tes Eigentum 7u

    fordern, dann bellt ihr alle zusammen, ihr Wchter der

    Niedrigke it: die Ordnung ist in Gefahr Ihr habt auf

    Verabredung die Gem einheil zur Regentschaft erhob en

    und glaubt an eure Lgen ' in Firm a; aber die beschei

    denen Snger, deren Verzichtleistung ihr honoriertet,

    gehren der Vergan genheit' anI W ir fordern unsere

    Scholle W ir kommen aus dem Kukuksheim der Fantasie

    herab auf den Erdgrund und knden eine neue Ordnung.

    Der Schnheit ihr Recht, ihr Dasein, ihre Politik

    W ir haben lang genug zu Gunsten der Keinen und

    Kleinen verzichtet; nun pocht die Zeit an die allen Be-,

    drfnislosigkeitsgehege, auf die Strassen der Gengsam

    keit tritt sie und die Entbehrung scheucht sie auf:

    Werdet heimisch hier*rhit eurer Seele ihr Wollenden,

    ganz und unberaubt " ' " *

    Heinrich Vormann,

  • 7/26/2019 Der Eigene : 1896-04

    8/8

    3 2

    e r E i g e n e

    9s-

    Vermerke.

    ^g?s

    Die . N e u e f r e i e V o l k s b h n e in Berlin, deren

    Theatervorstellungen seinerzeit bekanntlich trotz Voreins-.

    Organisation

    die

    polizeiliche Zensur zudiktiert worden

    war,

    und die alsdann bis zu erfolgter prinzipieller Entscheidung

    durc h'die G erichte w eitere Auffhrungen unterlassen^ ha tte,

    ist soeben

    in

    eine erneute rege Propaganda eingetreten,

    um

    im August wieder die Eeiho ihrer Theaterabende erffnenzu

    knnen. Zwar liegt eine definitive gerichtliche Entscheidung

    noch nicht vor, indes will dieVolksbhne, eben um einen

    solchen Entscheid herbeizufhren, neue Mittel gewinnenund

    sich dazu vorlufig der Zensur unterwerfen. Es istjetzt eine

    straffere Organisation als frher geschaffen, dieam

    2 3 .

    August

    im Deutschen Thea ter als erstes Stck H auptma nns Weber

    zur Auffhrung bringen will. VonseitenderLeiter ergeht

    die lebhafte Bitte an alle FreundederVolksbhnenidee,dem

    neuork Verein beizutreten und noch woitere Mitglieder anzu

    werben, da vom Gelingen dieses Versuchs das Schicksalder

    verdienstvollen Bewegung

    auf

    lange hinaus abhngen w ird.

    Der

    monatliche Mitgliederbeitrag

    ist auf 50 Pfg., das

    Beitrittsgeldaufebensoviel festgesetzt. Ein besonderes Entree

    fr di3 W eber wird dann nicht orhoben. DieAdressedes

    Kassierersist: Eduard Mller, Berl |n NO., Landwohrstr.30.

    T)ie

    nchsten J/ummern des igenen werden u. a.

    ,

    enthalten:

    Weiteres ber das

    anarchistische probte

    mas ber die Berliner-Jnternat. Kunstaus

    stellung.

    > Xyrische epigrammatische und dg . Beitrge.'

    Spterhin soll namentlich das

    Sexual- und he-

    problem

    sowie die

    frage der presse

    zur iskussion;

    kommen.- .-

    Eingelaufene Druckschriften.

    Der Herausgeber wird die Tiiel ihm zugegangener Druckschriften

    in den meisten Fllen erwhnen, ohne sich jedoch eine Verpflichtung

    aufzuerlegen oder ein Urteil damit auszudrcken. B e s p r e c h u n g e n

    erfolgen nur im S i n n e s e l b s t n d i g e r und u n a b h n g i g e r

    B e i t r g e

    von

    Seiten hierzu bereiter Mitarbeiter, denen

    der

    Heraus

    geber'

    die

    eingelaufenen Werke jeweilig bermittelt.

    Mackay, John Henry, Der kleine Finger

    und

    Anderes

    in

    Prosa.

    134 S. Berlin l8Q, S. Fischer.

    M a ck au , John Henry , Albert Sehnell's Untergang.* (Novelle)

    167S geh. M.2 ,.geb. M.3 , . Berlin, S. Fischer.

    M l b e r g e r , Dr. Arthur, Zur Kenntnis des Marxismus . Kritische.

    Skizzen. 47 S. M.1,20 Stuttgart-Leipzig 1894. G.J. Gschen-r .' .

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    Verantwortlich fr .Redaktion u. Verlag: Ado lf B r a n d , Wilhelmsbagen-Keurahnsdorf. Druck: Alb.L e b m a n n , Be rl in , M nz st r.30