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Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen Systemischen Lupus Erythematodes vorgelegt von Diplom-Biotechnologe Alexander Stöhr aus Berlin von der Fakultät III Prozesswissenschaften der Technischen Universität Berlin zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Naturwissenschaften - Dr. rer. nat. - Genehmigte Dissertation Promotionsausschuss: Vorsitz: Prof. Dr. rer. nat. Jens Kurreck Gutachter: Prof. Dr. rer. nat. Roland Lauster Gutachter: Prof. Dr. rer. nat. Marc Ehlers Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 09. September 2011 Berlin 2011 D83

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Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen

Systemischen Lupus Erythematodes

vorgelegt von

Diplom-Biotechnologe

Alexander Stöhr

aus Berlin

von der Fakultät III – Prozesswissenschaften

der Technischen Universität Berlin

zur Erlangung des akademischen Grades

Doktor der Naturwissenschaften

- Dr. rer. nat. -

Genehmigte Dissertation

Promotionsausschuss:

Vorsitz: Prof. Dr. rer. nat. Jens Kurreck

Gutachter: Prof. Dr. rer. nat. Roland Lauster

Gutachter: Prof. Dr. rer. nat. Marc Ehlers

Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 09. September 2011

Berlin 2011

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Zusammenfassung

Der Systemische Lupus Erythematodes (SLE) ist eine Autoimmunerkrankung, die durch die

Entstehung autoreaktiver IgG-Autoantikörper und eine chronische Immunreaktion gegen

körpereigene Strukturen charakterisiert ist. Die Selbstantigene sind dabei insbesondere

nukleäre Strukturen, welche über die Koaktivierung von Toll-like Rezeptoren (TLR) zur

Autoantikörperbildung beitragen. TLR9 bindet nicht-methylierte doppelsträngige DNS (dsDNS)

und wurde daher mit der Bildung von anti-dsDNS Antikörpern assoziiert. Obwohl die Defizienz

für TLR9 in verschiedenen murinen Lupusmodellen zu einer verringerten Produktion

nukleosomenreaktiver Antikörper führt, kommt es gleichzeitig zu einem deutlich schwereren

Krankheitsverlauf. Der zugrundeliegende Toleranzmechanismus von TLR9 war zu Beginn

dieser Arbeit noch unbekannt.

In der vorliegenden Arbeit wurde der TLR9-vermittelte Toleranzmechanismus anhand des

murinen Lupusmodells des Fc Rezeptor IIb (Fc RIIB)-Knockouts untersucht. Dieses zeichnet

sich durch die spontane Bildung von IgG-Autoantikörpern und der spontanen Entwicklung von

Lupusnephritis aus. Die Inaktivierung von TLR9 führte zu einer Reduktion

nukleosomenreaktiver IgG-Antikörper und gleichzeitig zu einem generell stärker aktivierten

Immunstatus. Dies zeigte sich anhand vergrößerter sekundärer lymphatischer Organe mit

erhöhten Plasmazellanteilen, einer erhöhten IgG-Autoantikörperproduktion, der häufigeren

Aktivierung von T-Helferzellen, einer vermehrten Differenzierung von Th1- und Th17-Zellen

sowie der verstärkten Bildung phagozytierender Zellen. Lupusmäuse ohne das

Signaltransduktionsmolekül MyD88, welches für die Aktivierung der meisten TLR benötigt wird,

entwickelten keine IgG-Autoantikörper und keine unkontrollierte Aktivierung des Immunsystems.

Anhand von Knochenmarkchimären konnte der TLR9-abhängige Toleranzmechanismus auf

knochenmarkstämmige B-Zellen zurückgeführt werden. Lupusmäuse, die nur in B-Zellen TLR9-

defizient waren, besaßen demnach ebenso einen stärker aktivierten Immunstatus.

TLR9 vermittelt in Fc RIIB-defizienten Mäusen außerdem die Bildung von selbstreaktivem

IgM, welches allgemein mit einem Schutz vor Infektionen aber auch einer geringeren

Ausprägung von SLE in Verbindung gebracht wird. Beide Merkmale werden auf die Fähigkeit

von selbstreaktivem IgM zurückgeführt, die Clearance von Pathogenen und nekrotischem

Material zu vermitteln. Der Verlust von TLR9 in Fc RIIB-defizienten Mäusen ging mit einer

drastischen Verminderung der selbstreaktiven IgM-Titer einher und war mit einem schwereren

Verlauf von SLE assoziiert. Es konnte gezeigt werden, dass TLR9-abhängige selbstreaktive

IgM-Antikörper von peritonealen B1b-Zellen gebildet werden. Die IgM-Titer korrelierten in den

Lupusmäusen mit den beobachteten Zellzahlen peritonealer B1b-Zellen, während dies nicht auf

andere B-Zellpopulationen zutraf. Der Transfer von TLR9-exprimierenden peritonealen B1b-

Zellen resultierte in einer reduzierten Bildung von IgG-Autoantikörpern und der verminderten

Entwicklung von Lupusnephritis. Des Weiteren konnten TLR9-exprimierende peritoneale B1b-

Zellen nach Transfer eine Reduktion von Th17-Zellen bereits binnen weniger Tage vermitteln.

Neben TLR9 wird über TLR4 durch einen noch unbekannten Mechanismus ebenfalls ein

weiterer schützender Effekt in der Krankheitsentwicklung des verwendeten Lupusmodells

vermittelt. Die Beeinflussung von Toll-like Rezeptoren, im Speziellen die TLR9-abhängige

Aktivierung von peritonealen B1b-Zellen und die damit verbundene Bildung von protektivem

selbstreaktiven IgM, muss bei TLR-blockierenden und B-Zell-depletierenden Therapien bei

SLE-Patienten berücksichtigt werden. Zudem eröffnet sie neue Möglichkeiten, um gezieltere

und schonendere Therapien für die Behandlung von SLE zu entwickeln.

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Abstract

The Systemic Lupus Erythematosus (SLE) is an autoimmune disease which is characterized

by the formation of IgG auto-antibodies and the development of a chronic immune reaction

against self-structures. Particularly self-antigens of nuclear origin are contributing to

autoantibody formation by coactivating Toll-like receptors (TLR). Non methylated

doublestranded DNA (dsDNA) is an agonist of TLR9 and was therefore thought to be

responsible for the formation of anti-dsDNA antibodies. Although deficiency for TLR9 leads to a

reduced development of anti-nucleosome antibodies, it also leads to a notably exacerbated

course of disease. During the initial phase of this study the underlying tolerance mechanism of

TLR9 was unknown.

In this study the TLR9-dependent tolerogenic effect was analyzed in the murine Fc receptor

IIb (Fc RIIB) knockout model. These mice develop spontaneously IgG-auto-antibodies and

show a spontaneous onset of lupus nephritis. Inactivation of TLR9 led to reduced anti-

nucleosome antibodies and a generally increased activation of their immune status. This was

manifested by an overall increase of the size of secondary lymphatic organs and increased

frequencies of plasma cells, an production of IgG auto-antibodies, an increased activation of T-

helper cells, a more frequent differentiation of Th1- and Th17-cells and an increased formation

of phagocytes. Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates

activation of most TLR, showed neither a development of IgG auto-antibodies nor an

unregulated activation of the immune system.

Using bone marrow chimeric mice the TLR9-dependent tolerance mechanism could be

attributed to bone marrow derived B-cells. Thus, lupus mice which were TLR9-deficient in B-

cells only, also showed an increased activation of the immune system.

However, TLR9 is also responsible for the formation of self reactive IgM in Fc RIIB-deficient

mice, which is associated with the protection against infections and with an ameliorated course

of disease of SLE as well. Both features of self-reactive IgM are attributed to its ability to

mediate clearance of pathogens and necrotic cellular material. Loss of TLR9 in Fc RIIB-

deficient mice led to a massive decrease of self reactive IgM and was associated with an

exacerbated severity of SLE. It could be demonstrated, that TLR9-dependent self reactive IgM

antibodies are produced by peritoneal B1b-cells. Serum IgM-titers of lupus-prone mice

correlated with the numbers of peritoneal B1b-cells, but not with other b-cell populations.

Transfer of TLR9-expressing peritoneal B1b-cells inhibited formation of IgG-auto-antibodies and

the onset of lupus nephritis. Furthermore, transferred TLR9-expressing peritoneal B1b-cells

were able to reduce frequencies of Th17-cells even within only a few days.

Besides TLR9, TLR4 also provides a protective effect on the course of disease in the used

lupus model through a yet unknown mechanism. Thus, manipulation of Toll-like receptors,

especially the TLR9-dependent activation of peritoneal B1b-cells and the resulting formation of

protective self reactive IgM, must be considered during TLR-blocking or B-cell depleting

therapies for SLE-patients. Furthermore it provides new possibilities to develop better targeted

and gentler therapies for the treatment of SLE.

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Diese Arbeit entstand im Deutschen Rheumaforschungszentrum (DRFZ) Berlin, einem

Mitglied der Leibniz-Gesellschaft, im Labor für Toleranz und Autoimmunität unter der

Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Marc Ehlers. Die vorliegende Dissertation wurde in der

Zeit vom April 2008 bis Juni 2011 angefertigt.

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass die vorliegende Dissertation in allen Teilen von

mir selbstständig und ohne Hilfe Dritter angefertigt wurde. Alle benutzten Hilfsmittel

sind vollständig angegeben worden.

Die Dissertation wurde bisher nicht für eine Prüfung oder Promotion oder für einen

ähnlichen Zweck zur Beurteilung eingereicht. Ich versichere, dass ich die vorstehenden

Angaben nach bestem Wissen vollständig und der Wahrheit entsprechend gemacht

habe. Weiter erkläre ich, dass ich nicht schon anderweitig einmal die

Promotionsabsicht angemeldet oder ein Promotionseröffnungsverfahren beantragt

habe.

Alexander Stöhr Berlin, 09. August 2011

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung ........................................................................................................... i

Abstract.. ......................................................................................................................... iii

Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... vi

Abbildungsverzeichnis .................................................................................................... x

Tabellenverzeichnis ....................................................................................................... xii

Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................ xiii

1. Einleitung ................................................................................................................ 1

1.1. Das Immunsystem .................................................................................................. 1

1.1.1. Das angeborene Immunsystem ......................................................................... 1

1.1.2. Toll like Rezeptoren ........................................................................................... 3

1.1.3. Das adaptive Immunsystem ............................................................................... 5

1.1.4. T-Zellen ............................................................................................................. 6

1.1.5. B-Zellen ............................................................................................................. 9

1.1.6. Fc -Rezeptoren ................................................................................................ 11

1.1.7. Immunologische Toleranz ................................................................................ 13

1.2. Autoimmunerkrankungen .................................................................................... 13

1.2.1. Systemischer Lupus Erythematodes ................................................................ 15

1.2.2. Das Fc RIIB-/--Lupusmodell .............................................................................. 17

1.2.3. IgG und IgM in SLE .......................................................................................... 18

1.2.4. B1-Zellen und SLE ........................................................................................... 19

1.2.5. Toll-like Rezeptoren und SLE .......................................................................... 21

1.3. Fragestellung ........................................................................................................ 23

2. Material und Methoden ......................................................................................... 25

2.1. Mausstämme ......................................................................................................... 25

2.2. Materialien ............................................................................................................. 26

2.2.1. Technische Geräte........................................................................................... 26

2.2.2. Verbrauchsmaterialien ..................................................................................... 26

2.2.3. Chemikalien ..................................................................................................... 27

2.2.4. Puffer, Lösungen, Nährmedien ........................................................................ 27

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2.2.5. Kits .................................................................................................................. 28

2.2.6. Enzyme und andere biologische Substanzen................................................... 28

2.2.7. Antikörper ........................................................................................................ 28

2.2.8. Primer .............................................................................................................. 29

2.2.9. Software .......................................................................................................... 30

2.3. Methoden............................................................................................................... 31

2.3.1. Molekulargenetische Methoden ....................................................................... 31

2.3.1.1. Isolierung von genomischer DNA aus Mausschwanzbiopsien ....................... 31

2.3.1.2. DNA Quantifizierung ...................................................................................... 31

2.3.1.3. Genotypisierungs-PCR .................................................................................. 31

2.3.1.4. Gelelektrophorese ......................................................................................... 32

2.3.2. Tierexperimentelle Methoden ........................................................................... 32

2.3.2.1. Bestimmung der Proteinurie .......................................................................... 32

2.3.2.2. Bestimmung von BUN ................................................................................... 33

2.3.2.3. Blutabnahme ................................................................................................. 33

2.3.2.4. Organentnahme ............................................................................................. 33

2.3.2.5. Zellzahlbestimmung ....................................................................................... 34

2.3.2.6. Knochenmarkchimärisierung ......................................................................... 34

2.3.2.7. Transfer peritonealer Zellen ........................................................................... 36

2.3.3. Immunbiologische Methoden ........................................................................... 36

2.3.3.1. Organpräparation .......................................................................................... 36

2.3.3.2. Lymphozytenstimulierung .............................................................................. 36

2.3.3.3. Durchflusszytometrie ..................................................................................... 37

2.3.3.4. ELISA ............................................................................................................ 38

2.4. Statistische Auswertung ...................................................................................... 39

3. Ergebnisse ............................................................................................................ 41

3.1. Charakterisierung der verwendeten Lupusmausmodelle .................................. 41

3.1.1. Überlebensstatistik und Proteinurie .................................................................. 41

3.1.2. Autoreaktive Antikörper .................................................................................... 42

3.1.3. Splenomegalie ................................................................................................. 44

3.1.4. Keimzentrums-B-Zellen und Plasmazellen ....................................................... 45

3.1.5. Effektor-T-Helferzellen und regulatorische T-Zellen (Treg) ............................... 46

3.1.5.1. Th1 Zellen ..................................................................................................... 47

3.1.5.1. Th17 Zellen ................................................................................................... 48

3.1.5.2. Aktivierungsstatus der CD4+-T-Helferzellen ................................................... 48

3.1.5.3. CXCR3-Expression in CD4+-T-Zellen ............................................................ 49

3.1.5.4. Regulatorische T-Zellen ................................................................................. 50

3.1.6. Phagozyten ...................................................................................................... 50

3.1.6.1. Neutrophile Granulozyten .............................................................................. 51

3.1.6.2. Makrophagen/Monozyten .............................................................................. 51

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3.1.7. Zusammenfassung .......................................................................................... 52

3.2. Untersuchungen zur Entstehung von SLE anhand von Knochenmark-chimären ............................................................................................................... 55

3.2.1. Knochenmarkchimären (RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/-) ............................................... 55

3.2.1.1. Autoantikörper in den RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/- Chimären .................................. 55

3.2.1.2. T-Effektorzellen in den RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/- Chimären ................................ 57

3.2.1.3. Überlebensstatistik und Proteinurie ............................................................... 58

3.2.2. B-Zell-Knochenmarkchimären .......................................................................... 59

3.2.2.1. Autoantikörper in den B-Zell-Knochenmarkchimären ..................................... 60

3.2.2.2. T-Effektorzellen in den B-Zell-Knochenmarkchimären ................................... 61

3.2.2.1. Proteinurie und Überlebensstatistik der B-Zell-Knochenmarkchimären .......... 62

3.2.3. Zusammenfassung .......................................................................................... 63

3.3. IgM im murinen RIIB-/--Lupusmodell .................................................................... 65

3.3.1. Serumtiter von autoreaktivem IgM ................................................................... 65

3.3.2. Marginalzonen (MZ) B-Zellen und Peritoneale B-Zellen ................................... 66

3.3.3. Peritoneale B-Zellen produzieren IgM nach TLR9 Stimulierung ....................... 69

3.3.4. Korrelation zwischen B-Zellpopulationen und ANA-reaktivem IgM ................... 70

3.3.5. Transfer von peritonealen B-Zellen .................................................................. 72

3.3.6. Zusammenfassung .......................................................................................... 74

3.4. TLR2 und TLR4 im RIIB-/- TLR9-/--Lupusmodell ................................................... 75

3.4.1. Überlebensstatistik und Proteinurie .................................................................. 75

3.4.2. Autoantikörper ................................................................................................. 76

3.4.3. Splenomegalie ................................................................................................. 78

3.4.4. Keimzentrums-B-Zellen und Plasmazellen ....................................................... 78

3.4.5. Effektor-T-Helferzellen und regulatorische T-Zellen (Treg) ............................... 79

3.4.5.1. Th1 und Th17 Zellen ...................................................................................... 80

3.4.5.2. Aktivierungsstatus und CXCR3-Expression der CD4+-T-Helferzellen ............. 81

3.4.5.3. Regulatorische T-Zellen ................................................................................. 82

3.4.6. Phagozyten ...................................................................................................... 82

3.4.7. Zusammenfassung .......................................................................................... 83

4. Diskussion ............................................................................................................ 85

4.1. TLR9-Signalgebung in knochenmarkstämmigen B-Zellen inhibiert Lupus-nephritis und reguliert die Aktivierung des Immunsystems .............................. 86

4.2. TLR-Signalgebung über MyD88 reguliert die Bildung autoreaktiver IgG-Antikörper ............................................................................................................. 87

4.2.1. IgG anti-Nukleosomenantikörper sind nicht mit der Entstehung von Lupusnephritis assoziiert.................................................................................. 88

4.2.2. TLR-Signalgebung reguliert die Bildung von Keimzentren und die Bildung von IgG-Plasmazellen ...................................................................................... 89

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4.2.3. IgG2b- und IgG2c-Autoantikörper sind mit einem erhöhten Risiko für Lupusnephritis assoziiert.................................................................................. 90

4.2.4. TLR-Signalgebung in knochenmarkstämmigen B-Zellen ist für die Bildung autoreaktiver IgG-Antikörper verantwortlich ..................................................... 91

4.3. Pathogene T-Zellaktivierung erfolgt nur bei intakter TLR-Signalgebung über MyD88 .................................................................................................................... 92

4.3.1. Die Regulation der T-Zellaktivierung durch TLR9-Signalgebung erfolgt nicht exklusiv durch Zellen aus dem Knochenmark .................................................. 93

4.3.2. Effektor-T-Zellen im Kontext von SLE .............................................................. 93

4.3.3. MyD88-Signalgebung ist in knochenmarkstämmigen B-Zellen mit der unkontrollierten Proliferation von Th1-Zellen assoziiert .................................... 94

4.3.4. TLR9 in knochenmarkstämmigen B-Zellen verhindert IFN -vermittelte Migration .......................................................................................................... 95

4.3.5. TLR9 in knochenmarkstämmigen B-Zellen schützt vor unkontrollierter Th17-Differenzierung ................................................................................................ 95

4.3.6. Erhöhte Anteile regulatorischer T-Zellen sind nicht zwangsläufig mit einem Schutz vor SLE assoziiert ................................................................................ 96

4.3.7. TLR2- bzw. TLR4-Defizienz fördern die Bildung von regulatori-schen T-Zellen mit jeweils unterschiedlichem inhibitorischen Potential .......................... 97

4.4. TLR9-abhängiges IgM schützt vor der Ausbildung von SLE ............................. 98

4.4.1. TLR9-abhängiges IgM wird von peritonealen B1b-Zellen produziert ................ 99

4.4.2. TLR9-exprimierende peritoneale B1b-Zellen schützen vor der Ausbildung von SLE ......................................................................................................... 100

4.4.3. TLR7 inhibiert den TLR9-vermittelten Toleranzmechanismus und wirkt antagonistisch auf die IgM-Produktion in peritonealen B1b-Zellen ................. 100

4.5. Zusammenfassung: Der Einfluss von TLR9 und MyD88-abhängigen TLR bei der SLE Pathogenese ......................................................................................... 101

4.5.1. Der Einfluss von TLR2 und TLR4 bei der SLE-Pathogenese ......................... 105

4.6. Ausblick .............................................................................................................. 106

Referenzen ................................................................................................................... 109

Danksagung ................................................................................................................. 121

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1.1. Schematische Übersicht der Entwicklung der Zellen des angeborenen und adaptiven Immunsystems ........................................ 2

Abbildung 1.1. Schematische Übersicht ausgewählter Toll-like Rezeptoren ................ 4

Abbildung 1.2. Entwicklungswege ausgehend von einer naiven CD4+ T-Helferzelle .... 8

Abbildung 1.3. Effekte von Immunkomplexen durch Bindung an Fc-Rezeptoren ....... 12

Abbildung 3.1. Überlebensstatistik und Proteinurieverlauf der Lupusstämme ............ 42

Abbildung 3.4. Keimzentrums-B-Zellen und Plasmazellen sowie Ig-Isotypenspektrum ............................................................................... 46

Abbildung 3.5. Zellfrequenzen der Th1 und Th17 Zellen ............................................ 47

Abbildung 3.6. Zellfrequenzen der aktivierten und CXCR3 exprimierenden CD4+ T-Helferzellen ........................................................................................ 49

Abbildung 3.7. Durchflusszytometrische Bestimmung der Anteile von regulatorischen T-Helferzellen ............................................................ 50

Abbildung 3.8. Durchflusszytometrische Bestimmung der Anteile von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen/Monozyten ...................................... 51

Abbildung 3.9. Herstellung der RIIB-/- RIIB-/- TLR9-/- Knochenmarkchimären ........... 56

Abbildung 3.10. Autoantikörperbildung in den RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/- Knochenmarkchimären ...................................................................... 56

Abbildung 3.11. Durchflusszytometrische Analyse des peripheren Blutes, Überlebensstatistik und Verlauf der Proteinurie der RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/- Chimäre .................................................................................. 58

Abbildung 3.12. Herstellung der B-Zell-Knochenmarkchimäre ..................................... 59

Abbildung 3.13. Autoantikörperbildung in den B-Zell-Knochenmarkchimären .............. 60

Abbildung 3.14. Durchflusszytometrische Analyse des peripheren Blutes der B-Zell-Knochenmarkchimäre ........................................................................ 61

Abbildung 3.15. Überlebensstatistik und Proteinurieverlauf der B-Zell-Knochenmarkchimäre ........................................................................ 62

Abbildung 3.16. IgM Titer in den Lupusmodellen und Knochenmarkchimären ............. 66

Abbildung 3.17. Durchflusszytometrische Analyse der MZ-B-Zellen und peritonealen B-Zellpopulationen ............................................................................. 67

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Abbildung 3.18. Berechnung der absoluten Zellzahlen der peritonealen B-Zellpopulationen ................................................................................. 68

Abbildung 3.19. Stimulierung von peritonealen B-Zellen mit TLR Agonisten ................ 70

Abbildung 3.20. Korrelation zwischen IgM-Serumtitern und B-Zellpopulationen ........... 71

Abbildung 3.21. Kurzzeittransfers peritonealer Zellen in RIIB-/- TLR9-/- ......................... 72

Abbildung 3.22. Langzeittransfers von peritonealen Zellen .......................................... 73

Abbildung 3.26. Keimzentrums-B-Zellen und Plasmazellen sowie Ig-Isotypenspektrum ............................................................................... 79

Abbildung 3.27. Zellfrequenzen der Th1 und Th17 Zellen ............................................ 80

Abbildung 3.28. Zellfrequenzen der aktivierten und migratorischen CXCR3-exprimierenden CD4+ T-Helferzellen .................................................. 81

Abbildung 3.29. Durchflusszytometrische Bestimmung der Anteile von regulatorischen T-Helferzellen ............................................................ 82

Abbildung 3.30. Durchflusszytometrische Bestimmung der Anteile von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen/Monozyten ...................................... 83

Abbildung 5.1. Mögliche IgG-Antikörperproduktion und exklusive Produktion von TLR9-abhängigem IgM in peritonealen B1b-Zellen........................... 102

Abbildung 5.2. Vermuteter Mechanismus der Th17-vermittelten Lupusnephritis mit möglichen Interventionen durch selbstreaktives IgM aus peritonealen B1b-Zellen ................................................................... 104

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1.1.: Kriterien des ACR zur Diagnose von SLE ................................................... 16

Tabelle 2.1.: Übersicht der verwendeten technischen Geräte .......................................... 26

Tabelle 2.2.: Übersicht der verwendeten Verbrauchsmaterialien ..................................... 26

Tabelle 2.3.: Übersicht der verwendeten Chemikalien ..................................................... 27

Tabelle 2.4.: Übersicht der verwendeten Puffer, Lösungen und Nährmedien ................... 27

Tabelle 2.5.: Übersicht der verwendeten Kits ................................................................... 28

Tabelle 2.6.: Übersicht der verwendeten Enzyme und anderer biologischer Substanzen. 28

Tabelle 2.7.: Übersicht der verwendeten Antikörper ......................................................... 29

Tabelle 2.8.: Übersicht der verwendeten Primer für die genetische Typisierung .............. 29

Tabelle 2.9.: Übersicht der verwendeten Software ........................................................... 30

Tabelle 2.10. Zusammensetzung des Reaktionsgemisches für die Typisierungs-PCR .... 32

Tabelle 2.11. Temperaturprogramme der verschiedenen Typisierungs-PCR ................... 32

Tabelle 2.12. Übersicht der verschiedenen generierten Chimären. .................................. 35

Tabelle 2.13. Übersicht der erwarteten zellulären Zusammensetzung der generierten Chimären..................................................................................................... 35

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Abkürzungsverzeichnis

-/- homozygoter Knockout

ANA anti-nukleäre Antigene

APC Allophycocyanin

APC antigen presenting cell (Antigenpräsentierende Zelle)

BCR B cell receptor (B-Zellrezeptor)

BSA Bovines Serumalbumin

C57BL/6 Wildtyp-Mausmodell

CD cluster of differentiation (Differenzierungscluster)

CpG nicht-methylierte C/G-reiche Nukleotidsequenz

CXCL Chemokinligand

CXCR Chemokinrezeptor

Cy5 Carboxymethylindocyanin-5

DAMP damage associated molecular pattern

DC Dendritische Zelle

DNS Desoxyribonukleinsäue

Ds doppelsträngig

EDTA ethylenediaminetetraacetic acid (Ethylendiamintetraessigsäure)

ELISA Enzyme-linked immunosorbent assay (Enzymgekoppelter

Immunadsorptionstest)

EtBr Ethidiumbromid

F1 erste Nachkommengeneration

Fab fragment antigenbinding (antigenbindendes Fragment)

FACS fluorescence activated cell sorting (Fluoreszenzaktivierte Zellsortierung)

Fc fragment crystallizable (kristallisierbares Fragment)

Fc R Fc -Rezeptor

Fc RIIB Fc -Rezeptor IIB

FcR Fc-Rezeptor

FCS fetal calf serum (Fötales Kälberserum)

FITC Fluoresceinisothiocyanat

FoxP3 Forkhead-Box Protein P3

HRP horse radish peroxidase (Meerrettichperoxidase)

IFN Interferon

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xiv

Ig Immunglobulin

IL Interleukin

ITAM immunoreceptor tyrosine-based activation motif

ITIM immunoreceptor tyrosine-based inhibitory motif

lpr Lymphoproliferationsgen

LPS Lipopolysaccharid

MacI macrophage antigen 1 (Makrophagenantigen 1)

MCP Monozytenchemotaktierendes Protein

MHC major histocompatibility complex (Haupthistokompatibilitätskomplex)

MIP Makrophageninflammatorisches Protein

MRL Murphy Roths Large, Mausstamm

MyD88 myeloid differentiation primary response gene 88

MZ marginal zone (Marginalzone)

NF-κB Nukleärer Faktor κ B

NK Natürliche Killer

Nuc nucleosomes (Nukleosomen)

NZB New Zealand Black, Mausstamm

NZW New Zealand White, Mausstamm

OD Optische Dichte

PAMPs pathogen associated molecular patterns

PBS phosphate buffered saline (Phosphatgepufferte Kochsalzlösung)

PCR polymerase chain reaction (Polymerase Kettenreaktion)

Pe Phycoerythrin

PerCP Peridin-Chlorophyll-Protein

pH Potentiometrische Hydrogenionenkonzentration

PMA Phorbol-12-Myristat-13-Acetat

PRR pattern recognition receptors

PS Penicillin/Streptomycin

RF Rheumafaktor

RNP Ribonukleoprotein

RNS Ribonukleinsäure

RPMI Roswell Park Memorial Institute Medium

SEM standard error of means (Standardfehler des arithmetischen Mittelwertes)

SLE Systemischer Lupus Erythematodes

SPF specific pathogen free

TAE tris base, acetic acid, EDTA

Taq DNS-Polymerase aus Thermus aquaticus

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xv

TCR T cell receptor (T-Zellrezeptor)

TE Tris/EDTA

TGF- transformation growth factor b

Th T-Helfer

TLR Toll-like Rezeptor

TMB Tetramethylbenzidin

Treg Regulatorische T Zelle

TRIF (TIR)-Domain-containing adapter inducing interferone b

Yaa y linked autoimmune accelerator

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1

1. Einleitung

1.1. Das Immunsystem

Das Immunsystem ist ein komplexer und fein regulierter Abwehrmechanismus,

welcher den Organismus vor äußeren schädlichen Einflüssen bewahrt. Diese Einflüsse

können dabei potentiell schädliche Substanzen oder Fremdorganismen sein. Eine

besondere Gefahr stellen dabei Pathogene in Form von Bakterien, Pilzen, Viren oder

Parasiten dar, da sich diese innerhalb des Organismus vermehren können und durch

die Zerstörung von Zellen oder die Ausschüttung von Toxinen große Schäden

verursachen können. Das Immunsystem geht in verschiedener Art und Weise gegen

Pathogene vor, wobei sowohl angeborene als auch adaptive Mechanismen verwendet

werden, welche durch eine Vielzahl von Verknüpfungspunkten miteinander interagieren

und somit in der Lage sind, eine effiziente Abwehr gegen Pathogene zu ermöglichen.

So sind im Blut zirkulierende oder von Immunzellen sekretierte Substanzen in der

Lage Mikroorganismen direkt abzutöten, Phagozyten können Mikroorgansimen

aufnehmen, anschließend abbauen und somit inaktivieren. Zudem kann das

Immunsystem Zellen erkennen, die von Viren infiziert wurden oder im Zuge der

Ausbildung von Tumoren entartet sind, und diese durch Induktion von Apoptose

unschädlich machen. Die Aufgabe des Immunsystems besteht demnach darin, jegliche

potentielle Gefahren, welche die Integrität und Funktionalität des Organismus

beeinträchtigen können, zu beseitigen.

1.1.1. Das angeborene Immunsystem

Das angeborene Immunsystem besteht zunächst aus passiven

Abwehrmechanismen wie der Haut oder Epithelzellen welche eine physikalische

Barriere für Pathogene darstellen und diese von einem Eindringen in Gewebe

abhalten.

Eine weitere Komponente des angeborenen Immunsystems ist das Komplement-

system. Dieses besteht aus verschiedenen Proteinen, welche im Blutplasma enthalten

sind. Das Komplementsystem kann nach Aktivierung Zellen entweder aktiv durch

Porenbildung lysieren oder kovalent an der Oberfläche von Pathogenen binden und als

Opsin wirken, d.h. die Zielstruktur für die Aufnahme von Phagozyten markieren. Die

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1. Einleitung

2

dafür nötigen Bestandteile werden in einer Enzymkaskade aus den Einzelbestandteilen

im Serum hergestellt. Es gibt 3 Aktivierungsmöglichkeiten des Komplementsystems,

wovon der Lektin-Weg und der Alternative Weg ausschließlich dem angeborenen

Immunsystem zugeordnet sind. Der klassische Weg der Komplementaktivierung erfolgt

durch die Bindung an Antikörpern, welche von den B-Zellen des adaptiven

Immunsystems gebildet werden.

Weiterhin besteht das angeborene Immunsystem aus Zellen, welche aktiv gegen

Pathogene oder infizierte Zellen vorgehen können (Abbildung 1.1. A). Eine Gruppe

dieser Zellen sind Natürliche Killerzellen (NK-Zellen). Sie sind speziell an der

Beseitigung von virusinfizierten Zellen sowie Tumoren beteiligt (Biron, Nguyen et al.

1999). Hierbei schüttet die NK-Zelle nach Aktivierung Perforine und Granzyme aus und

erhöht die Expression des Fas Liganden auf der Zelloberfläche. Perforine sind

Proteine, welche in der Zellmembran Poren erzeugen. Durch diese können die

Granzyme in die Zelle gelangen und initiieren dort eine Proteinkaskade, welche zur

Abbildung 1.1. Schematische Übersicht der Entwicklung der Zellen des angeborenen und adaptiven Immunsystems: Die Zellen des angeborenen Immunsystems (A) werden aus Zellen des lymphoiden oder myeloiden Entwicklungszweiges der hämatopoetischen Stammzellen gebildet. NK-Zellen können durch direkten Zell-Zellkontakt in Zielzellen Apoptose auslösen. Monozyten, dendritische Zellen, Makrophagen und neutrophile Granulozyten zählen zu den phagozytierenden Zellen und können Material in sich aufnehmen und inaktivieren. Je nach Aktivierung sind diese Zellen in der Lage proinflammatorische Zytokine auszuschütten und auf andere Immunzellen einwirken. Die Zellen des adaptiven Immunsystems (B) werden hingegen ausschließlich aus lymphoiden Vorläuferzellen gebildet (adaptiert nach (Krebsinformationsdienst)).

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1.1. Das Immunsystem

3

Apoptose der Zelle führt. Das vermehrt auf der Zelloberfläche exprimierte Fas bindet

an den Fas-Rezeptor der Zielzelle und löst in ihr ebenfalls Apoptose aus. Die

Aktivierung der NK-Zelle erfolgt, wenn ihr Fremdantigene über den

Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) I präsentiert werden, oder wenn zu wenig

MHC-I Moleküle präsentiert werden. Letzteres wird als „Missing-self“ Hypothese

bezeichnet (Karre 2002).

Des Weiteren zählen Phagozyten zu den Zellen des angeborenen Immunsystems.

Sie umfassen Monozyten, Makrophagen, dendritische Zellen und Granulozyten. Diese

sind in der Lage, Pathogene in sich aufzunehmen und zu inaktivieren. Die Erkennung

von potentiell gefährlichen Fremdorganismen erfolgt dabei über Rezeptoren, welche

evolutionär konservierte Oberflächenstrukturen von Pathogenen erkennen, sogenannte

PAMPs (Pathogen Associated Molecular Patterns). Die Rezeptoren werden als PRRs

(Pattern Recognition Receptors) bezeichnet und sind ebenfalls hochkonserviert. Wird

ein PAMP über einen PRR gebunden, umschließt die Phagozyte die Zielstruktur in

einem Vesikel und transportiert sie ins Zellinnere. Das so entstandene Endosom

fusioniert anschließend mit einem primären Lysosom zu einem sekundären Lysosom.

Innerhalb des sekundären Lysosom wird die phagozytierte Struktur durch ein saures

Milieu und eine Vielzahl von Enzymen degradiert, was zur Inaktivierung des

aufgenommenen Materials führt.

Einige Phagozyten sind zudem in der Lage, Zellen des adaptiven Immunsystems

direkt zu aktivieren. So besitzen Monozyten, Makrophagen und dendritische Zellen die

Fähigkeit, Bestandteile des aufgenommenen und inaktivierten Materials über MHC-II

Rezeptoren zu präsentieren und durch die Ausschüttung von Zytokinen

proinflammatorische Reaktionen auszulösen. Derartige Zellen werden daher auch als

antigenpräsentierende Zellen (APCs, antigen presenting cells) bezeichnet. APCs

stellen einen wesentlichen Verbindungspunkt zwischen der angeborenen und

adaptiven Immunantwort dar.

1.1.2. Toll like Rezeptoren

Die Toll-like Rezeptoren (TLR) sind die bisher am intensivsten erforschte Gruppe

der PRRs. Die zuvor entdeckten und namensgebenden Toll Rezeptoren wurden als

Bestandteil des Immunsystem von drosophila melanogaster gefunden, in dem sie

maßgeblich an der Abwehr von Pilzen beteiligt sind (Lemaitre, Nicolas et al. 1996). In

annähernd allen Vertebraten wurden später Toll-ähnliche (engl.: Toll-like) Rezeptoren

entdeckt, welche ebenfalls Bestandteil der Immunabwehr sind. Im Menschen sind

derzeit 10 und in der Maus 12 TLR bekannt. TLR1 bis TLR9 werden jeweils in Maus

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1. Einleitung

4

und Mensch gebildet. TLR10 kommt hingegen nur in Menschen und TLR11 bis TLR13

nur in Mäusen vor. TLR werden auf einer Vielzahl von Zellen exprimiert. Sie werden

sowohl auf somatischen Zellen als auch Immunzellen des angeborenen und adaptiven

Immunsystems exprimiert. Es handelt sich bei den TLR um transmembrane

Rezeptoren, welche auf der Zelloberfläche (TLR1, 2, 4, 5, 6) oder in der Membran von

Endosomen (TLR3, 7, 8, 9) lokalisiert sind. Sie besitzen eine extrazellulären Domäne,

welche die PAMPs erkennt, und eine zytoplasmatische TIR (Toll/IL-1 receptor)-

Domäne, welche die Signalübertragung in den Zellkern vermittelt (Zhu and Mohan

2010).

TLR können dabei nur in dimerer Form aktiviert werden, wobei häufig Homodimere

gebildet werden. TLR1, 2 und 6 können jedoch nur TLR2/1 bzw. TLR2/6 Heterodimere

bilden. TLR10 ist hingegen in der Lage sowohl TLR10/10 Homodimere als auch

Abbildung 1.1. Schematische Übersicht ausgewählter Toll-like Rezeptoren: Toll-like Rezeptoren sind entweder in der Zellmembran (TLR1, 2, 4, 5, 6) oder in der Membran von Endosomen (TLR3, 7, 8, 9) lokalisiert. Die Signalgebung erfolgt über die intrazelluläre TIR-Domäne und nutzt dabei entweder den MyD88-abhängigen (alle TLR mit Ausnahme von TLR3) oder den MyD88-unabhängigen Weg (TLR3, TLR4). Die Aktivierung der TLR führt anschließend zur Transkription immunaktivierender Gene (adaptiert nach (Uematsu and Akira 2006)).

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1.1. Das Immunsystem

5

TLR10/1, TLR10/2 Heterodimere auszubilden. In Abbildung 1.1. sind die im Menschen

und in der Maus vorkommenden TLR abgebildet und mit ihrem jeweiligen Signalweg

skizziert.

Abhängig vom TLR wird nach Aktivierung der MyD88-abhängige oder der MyD88-

unabhängige Signalweg ausgelöst. MyD88 ist das erste Signalmolekül aller TLR mit

Ausnahme von TLR3, dessen erstes Signaltransduktionsmolekül TRIF (engl.: TIR-

domain-containing adapter-inducing interferon-β) ist (Yamamoto, Sato et al. 2002).

TLR4 ist in der Lage, neben dem MyD88-abhängigen auch den MyD88 unabhängigen

Signalweg auszulösen (Kawai, Adachi et al. 1999).

Nach der Aktivierung des MyD88-abhängigen Signalweges werden NF- B und IRF7

in den Zellkern transloziert. Die Zielgene von NF- B umfassen dabei ein breites

Spektrum immunrelevanter Zytokine und Rezeptoren, während IRF7 die Expression

von IFN induziert. Im Falle des MyD88-unabhängigen Weges erfolgt der Transport

von IRF3 in den Zellkern, welches hauptsächlich INF- und damit IFN- -abhängige

Gene aktiviert, die eine Immunreaktion gegen Viren vermitteln (Andersen, VanScoy et

al. 2008).

TLR stellen ein weiteres wichtiges Bindeglied zwischen der angeborenen und der

adaptiven Immunantwort dar. Da TLR konservierte Strukturen erkennen, werden sie

formal dem angeborenen Immunsystem zugeordnet. Sie werden aber wie bereits

ausgeführt, sowohl von Zellen des angeborenen wie auch adaptiven Immunsystems

exprimiert und lösen nach Aktivierung die Produktion proinflammatorischer Zytokine

aus, die ihrerseits beide Arme des Immunsystems aktivieren können.

1.1.3. Das adaptive Immunsystem

Das adaptive Immunsystem wird im Gegensatz zum angeborenen Immunsystem

ausschließlich von Zellen des lymphoiden Entwicklungszweiges der hämatopoetischen

Stammzellen gebildet (Abbildung 1.1.B.). Diese werden daher auch als Lymphozyten

bezeichnet. Das adaptive Immunsystem besitzt zwei Eigenschaften, die sie

grundsätzlich vom angeborenen Immunsystem unterscheiden. Zum einen sind die

Zellen des adaptiven Immunsystems in der Lage sehr vielfältige und hochaffine

Rezeptoren zu bilden, welche ein annähernd unbegrenztes Spektrum an

Bindungsspezifitäten besitzen können. Zum anderen ist nur das adaptive

Immunsystem befähigt, ein immunologisches Gedächtnis auszubilden. Somit ist es in

der Lage, wiederkehrende Infekte schneller zu bekämpfen und kann zudem einer

Veränderung des Pathogens, wie sie z.B. durch eine hohe Mutationsrate bei Viren

erfolgen kann, durch Adaption der erkennenden Rezeptoren entgegenwirken.

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1. Einleitung

6

Das adaptive Immunsystem ist sehr eng mit dem angeborenen Immunsystem

verknüpft. So werden in der Regel antigenpräsentierende Zellen des angeborenen

Immunsystems benötigt, um das adaptive Immunsystem zu aktivieren. Andererseits ist

das adaptive Immunsystem ebenso in der Lage das angeborene Immunsystem zu

aktivieren und es so gezielt zur Beseitigung von potentiellen Pathogenen zu

veranlassen.

1.1.4. T-Zellen

Die Vorläuferzellen der T-Zellen werden im Knochenmark aus lymphoiden

Vorläuferzellen gebildet, wandern aber für ihre Reifung aus dem Knochenmark in den

Thymus. T-Zellen besitzen einen charakteristischen antigenerkennenden T-

Zellrezeptor (TCR, t-cell receptor), welcher Peptide nur dann erkennen kann, wenn sie

über MHC Moleküle präsentiert werden. Der TCR ist ein extrazellulär lokalisiertes und

in der Zellmembran verankertes Protein, welches aus zwei Untereinheiten besteht, die

über eine Disulfidbrücke miteinander verbunden sind. Hierbei können entweder eine -

und eine -Untereinheit oder eine - und -Untereinheit miteinander kombiniert sein.

Jede Untereinheit besteht jeweils aus einer variablen und einer konstanten Region.

Während die konstante Region einen transmembranen Anker besitzt, der den Rezeptor

in der Zellmembran fixiert, erfolgt die Antigenbindung über die variable Region.

Die Spezifität eines TCR wird während der Reifung der T-Zelle ausgebildet. Durch

den Aufbau der variablen Regionen des TCR kann hierbei eine große Vielfalt an

verschiedenen Spezifitäten entstehen. Die -Kette des TCR besteht in der variablen

Region aus der Kombination von einem V- und einem J- während die konstante Region

aus einem C-Segment gebildet wird. Im Fall der -Kette stehen im Menschen in der

genomischen DNS etwa 70 verschiedene V-Segmente und 61 J-Segmente zur

Verfügung. Die -Kette des TCR besitzt zudem noch D-Segmente, welche zur Bildung

der V-Region genutzt werden, wobei zwei verschiedene Segmente zur Verfügung

stehen. Während der Reifung der T-Zelle erfolgt ein Prozess, der somatischen

Rekombination oder V(D)J-Rekombination genannt wird und durch den Enzymkomplex

der V(D)J-Rekombinase durchgeführt wird. Dabei erfolgt zunächst im Locus der

variablen Region der -Kette die Verknüpfung eines V-Segments mit einem J-

Segment. Im Fall der -Kette wird zuerst ein V- mit einem D-Segment und

anschließend mit einem J-Segment verknüpft. Durch Kombination unterschiedlicher V-,

D- und J-Segmente kann so bereits eine sehr große Vielfalt entstehen. Diese wird

während des Rekombinationsvorganges weiterhin erhöht, da die V(D)J-Rekombinase

zwischen den einzelnen zusammengeführten Segmenten einzelne Nukleotide

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1.1. Das Immunsystem

7

hinzufügt oder entfernt. Die so entstehende Vielfalt der möglichen Rezeptor-

reaktivitäten versetzt T-Zellen in die Lage, spezifische Strukturen auf Pathogenen zu

erkennen, die den PRRs des angeborenen Immunsystems entgehen würden.

Für die Aktivierung des TCR werden verschiedene Korezeptoren benötigt. Alle T-

Zellen besitzen dabei den CD (engl.: cluster of differentiation) 3 Komplex, welcher aus

einer -, einer - und zwei -Ketten besteht. Jede Kette besteht jeweils aus einer

extrazellulären Untereinheit, welche die Bindung zum TCR ermöglicht, und einer

intrazellulären Domäne, welche ITAM (intracellular tyrosine-based activation motif)-

Abschnitte beinhaltet und die Signalgebung zur Aktivierung der T-Zelle vermittelt. Der

TCR-CD3-Komplex ist intrazellulär weiterhin mit 2 -Ketten assoziiert, welche ebenfalls

ITAMs beinhalten und die Signaltransduktion ermöglichen.

Ein weiterer Korezeptor wird benötigt, um die Bindung des TCR zu den MHC-

Rezeptoren zu gewährleisten. Da es zwei Arten von MHC-Molekülen gibt, existieren

die zwei Korezeptoren CD4 und CD8. Auf einer reifen T-Zelle wird jedoch nur einer

dieser beiden Rezeptoren exprimiert. Sie bestimmen im Wesentlichen die Funktion der

T-Zelle.

Zytotoxische T-Zellen exprimieren CD8 und vermitteln die Bindung des TCR an

MHC-I-Rezeptoren. MHC-I-Rezeptoren präsentieren Peptide von Proteinen, die aktuell

in der Zelle produziert werden. Wird eine Zelle zum Beispiel von einem Virus infiziert,

werden auch dessen Proteine nach außen hin präsentiert. Erkennt eine CD8 T-Zelle

ein solches Antigen, wird sie aktiviert und beginnt zunächst klonal zu expandieren.

Anschließend zirkulieren diese im Organismus und lösen in denjenigen Zellen

Apoptose aus, die ebenfalls das Antigen präsentieren, welches zur Aktivierung der T-

Zelle geführt hat. Somit vermitteln CD8 T-Zellen die zelluläre Immunität.

Der Korezeptor CD4 ermöglicht hingegen die Bindung des TCR zu MHC-II

Molekülen. Diese werden von antigenpräsentierenden Zellen exprimiert. Die

präsentierten Antigene führen dabei zu unterschiedlichen Reaktionen. Diese sind von

antigenpräsentierenden Zellen bzw. deren Expression weiterer koaktivierender

Rezeptoren und ausgeschütteter Zytokine abhängig. Grundsätzlich können aktivierte

T-Zellen Immunreaktionen initiieren und modulieren. Zunächst proliferiert die aktivierte

T-Zelle durch klonale Expansion. Anschließend aktivieren sie B-Zellen und regen diese

zur Antikörperproduktion an. Weiterhin setzen sie ihrerseits Zytokine frei, welche die

Zellen des angeborenen Immunsystems rekrutieren können. Aufgrund der Vermittlung

dieser unterschiedlichen Effekte werden CD4 T-Zellen auch als T-Helferzellen (Th)

bezeichnet.

Wie bereits erwähnt, kann eine T-Helferzelle abhängig vom Zytokinmilieu während

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1. Einleitung

8

ihrer Aktivierung in verschiedene Subpopulationen differenzieren (Abbildung 1.2.). So

führt Interferon (IFN) zusammen mit IL-12 zur Differenzierung zu Th1 Zellen, welche

daraufhin ihrerseits IFN sezernieren. Interleukin (IL)-4 veranlasst eine Differenzierung

zu Th2 Zellen, woraufhin diese IL-4, IL-5 und IL-13 als kennzeichnende

Schlüsselzytokine ausschütten. TGF (transforming growth factor ) führt in

Kombination mit IL-6 zur Entwicklung von Th17 Zellen (Bettelli, Carrier et al. 2006),

welche daraufhin in verstärktem Maße IL-17, IL-21 und IL-22 produzieren.

Verschiedene Pathogene können hierbei die Bildung der unterschiedlichen

Subpopulationen auslösen. Th1 Zellen entstehen in einer Immunreaktion gegen

intrazelluläre Bakterien. Parasiten lösen in der Regel die Bildung von Th2 Zellen aus

und Th17 Zellen werden im Zuge der Bekämpfung von extrazellulären Bakterien und

Pilzen gebildet (O'Quinn, Palmer et al. 2008; Zhu and Paul 2010).

Die T-Zellen, welche an der Immunabwehr beteiligt sind, werden auch als T-

Effektorzellen bezeichnet. Deren Gegenspieler sind die regulatorischen T-Zellen

(Tregs; engl.: regulatory T-cells), welche für die Wiederherstellung der Homöostase

nach einer Entzündungsreaktion verantwortlich sind und ein wichtiger Bestandteil der

Aufrechterhaltung der Selbsttoleranz sind. Es gibt dabei mehrere Arten von Tregs,

welche sich grundsätzlich in natürliche und induzierte Tregs untergliedern. Die

natürlichen Tregs werden direkt im Thymus gebildet, wohingegen die induzierten Tregs

Abbildung 1.2. Entwicklungswege ausgehend von einer naiven CD4+ T-Helferzelle: Abhängig

vom Zytokinmilieu entwickeln sich naive CD4+ T-Zellen in verschiedene

Subpopulationen. Die T-Effektorzellen Th1, Th2 und Th17 sind maßgeblich an proinflammatorischen Reaktionen beteiligt, während Tregs die immunologische Toleranz aufrechterhalten und die Homöostase der Lymphozyten vermitteln. (adaptiert nach Zhu 2008).

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1.1. Das Immunsystem

9

in der Peripherie aus naiven T-Zellen differenzieren. Letztere benötigen für diese

Differenzierung TGF und IL-2. Als charakteristischen zellulären Marker erhöht der

Großteil der Tregs anschließend das Signaltransduktionsprotein FoxP3 (Forkhead-

Box-Protein P3) (Fontenot, Gavin et al. 2003). Die bisher entdeckten suppressiven

Effekte werden auf die Produktion von TGF (Gorelik, Fields et al. 2000; Gorelik,

Constant et al. 2002; Nakamura, Kitani et al. 2004) und IL-10 (Annacker, Pimenta-

Araujo et al. 2001) zurückgeführt, sowie durch direkten Zellkontakt vermittelt

(Takahashi, Kuniyasu et al. 1998).

1.1.5. B-Zellen

Die B-Zellen entstammen ebenfalls dem lymphoiden Entwicklungszweig der

hämatopoetischen Stammzellen. Sie werden im Knochenmark gebildet und entwickeln

sich dort zu reifen B-Zellen, welche in verschiedenen Formen im Organismus

vorkommen. Follikuläre B-Zellen, welche auch als B2-Zellen bezeichnet werden, bilden

den Großteil der in der Peripherie und den Lymphen zirkulierenden B-Zellen. Sie

befinden sich aber ebenso in den lymphatischen Organen. Marginalzonen (MZ) B-

Zellen zirkulieren nur in geringem Maße und befinden sich in der Marginalzone der

Milz. Im Peritoneum befinden sich sowohl follikuläre B-Zellen als auch B1-Zellen. Die

Hauptaufgabe der B-Zellen besteht in der Produktion und Ausschüttung von

Antikörpern, welche die lösliche Form ihres B-Zellrezeptors (BCR; engl.: B cell

receptor) darstellen.

Der BCR, welcher auch als Immunglobulin bezeichnet wird, besteht aus zwei

schweren und zwei leichten Ketten, welche über Disulfidbrücken miteinander

verbunden sind und sich zum BCR anordnen. Jede Kette beinhaltet wie der TCR

variable und konstante Regionen. Während der Reifung der B-Zelle erfolgt die

Ausbildung der Bindungsspezifität des BCR ebenfalls über V(D)J-Rekombination. Die

leichten Ketten sind dabei das Äquivalent zur -Kette des TCR und die schweren

Ketten ähneln der -Kette des TCR. Es gibt jedoch auch ein paar wesentliche

Unterschiede zum TCR. Die leichte Kette kann entweder aus dem - oder -Locus

gebildet werden. Für die Ausbildung des BCR wird jedoch je B-Zelle nur einer der

beiden Loci verwendet. Der -Locus umfasst 40 V- und 5 J-Segmente während der -

Locus 30 V- und 4 J-Segmente beinhaltet. Die schwere Kette wird aus 65 V-, 27 D-

und 6 J-Segmenten kombiniert. Die schwere Kette besitzt zudem Elemente in der

konstanten Region, welche den Isotypen des Immunglobulins festlegen. Dieser hat

wiederum einen entscheidenden Einfluss auf die Funktionalität des Antikörpers.

Die Antigenbindung durch das Immunglobulin bedarf keiner weiteren Korezeptoren

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1. Einleitung

10

und ist damit im Unterschied zum TCR MHC-unabhängig. Die B-Zelle ist zudem auch

in der Lage über den BCR gebundene Antigene zu internalisieren und wie ein

Phagozyt abzubauen und über MHC-II Moleküle zu präsentieren. Weitere

stimulatorische Signale, die vom Antigen direkt über PRRs oder durch Rezeptoren

antigenpräsentierender Zellen oder T-Zellen vermittelt werden, können die Reaktion

der B-Zelle weitergehend bestimmen. Die Aktivierung einer B-Zelle erfolgt dabei

generell über zwei Wege.

Zum einen können B-Zellen T-Zell-unabhängig aktiviert werden. Eine T-Zell-

unabhängige Aktivierung des Typ 1 liegt vor, wenn die B-Zelle ein Antigen gleichzeitig

vom BCR und anderen PRRs wie z.B. TLR bindet. Die Aktivierung nach Typ 2 kann

erfolgen, wenn viele B-Zellrezeptoren durch polymere Strukturen des Antigens

zusammengeführt und dadurch quervernetzt werden. Nach T-Zell-unabhängiger

Aktivierung wandern die B-Zellen in die sekundären lymphatischen Organe und bilden

dort extrafollikuläre Foci, in denen sie proliferieren und sich zu Plasmazellen

entwickeln.

Die meisten Proteine von Pathogenen führen hingegen zu einer T-Zell-abhängigen

Immunantwort. Diese erfolgt nachdem eine aktivierte T-Zelle Antigene erkennt, welche

die B-Zelle über ihre MHC-II Moleküle präsentiert. Die Erkennung erfolgt in sekundären

lymphatischen Organen, in welchen aktivierte T-Zellen von dendritischen Zellen

festgehalten werden. Erkennt die T-Zelle mit ihrem TCR Antigene, die ebenso von der

B-Zelle erkannt werden, so exprimiert sie den CD40-Liganden auf ihrer Zelloberfläche,

welcher mit dem CD40 auf der B-Zelle reagiert. Diese Bindung löst die Bildung eines

Keimzentrums aus, in welchem der Prozess der somatischen Hypermutation

stattfindet. Dabei kann durch Einfügen von Punktmutationen in der variablen Region

des BCR die Spezifität und Affinität des Immunglobulins stark verändert werden.

Weiterhin erfolgt im Laufe der Keimzentrumsreaktion der Ig-Klassenwechsel, wobei der

Isotyp des Immunglobulins verändert wird. Vor einer Keimzentrumsreaktion sezerniert

jede naive B-Zelle nach Aktivierung zunächst IgM-Antikörper. Durch den Ig-

Klassenwechsel während der Keimzentrumsreaktion wechselt der Isotyp jedoch

entweder zu IgG, IgE oder IgA.

Eine B-Zelle verlässt das Keimzentrum entweder als Gedächtnis-B-Zelle, welche

lange Zeit in der Peripherie zirkuliert oder als Plasmazelle, welche in großen Mengen

Antikörper ausschüttet.

Die ausgeschütteten Antikörper können dabei verschiedene Effekte verursachen.

Zum einen können sie ihre Zielantigene durch Blockierung neutralisieren oder als

Opsine wirken und so Antigene für Phagozyten markieren, dass diese sie schneller

aufnehmen und somit inaktivieren. Weiterhin aktivieren sie den klassischen Weg des

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1.1. Das Immunsystem

11

Komplementsystems. Da Antikörper zwei Bindungsstellen besitzen können sie mit

ihrem Antigen Immunkomplexe bilden, welche über das Blut in Leber und Milz

abtransportiert und dort von Makrophagen abgebaut werden. B-Zellen vermitteln auf

diese Weise die humorale Immunantwort.

1.1.6. Fc -Rezeptoren

Antikörper können durch Papain in zwei funktionelle Einheiten unterteilt werden, in

das antigenbindende Fragment (Fab) und das kristallisierbare Fragment (Fc; engl.:

crytallizable fragment). Während Antigene über die Fab-Region gebunden werden,

kann der Fc-Teil die Effektorfunktion eines Antikörpers beeinflussen. Der Fc Teil bindet

Proteine des Komplementsystems und beeinflusst weiterhin die immunologische

Reaktion, indem er mit den Fc-Oberflächenrezeptoren von Immunzellen interagiert

(Messner and Jelinek 1970). Diese Fc-Rezeptoren (FcR) werden auf phagozytierenden

Zellen des Immunsystems wie Makrophagen, dendritischen Zellen, Mastzellen,

neutrophilen Granulozyten und B-Zellen oder aber auf NK-Zellen exprimiert. Bisher

wurden Fc-Rezeptoren für IgG (Fc R), IgE (Fc R) und IgA bzw. IgM (Fc / R) entdeckt.

Diese binden Antikörper jedoch nur als Immunkomplex (Andersson, Skoglund et al.

1981; Yodoi, Adachi et al. 1987). Weiterhin existiert ein Fc Rezeptor für ungebundene

IgG-Antikörper (FcRn), welcher auch auf Epithelial- und Endothelzellen exprimiert wird

(Israel, Taylor et al. 1997; Roopenian and Akilesh 2007).

Die IgG-bindenden Fc R bestehen aus einer extrazellulären Region, welche die

Bindung zum Fc-Teil des Antikörpers ermöglicht und einer intrazellulären Region, die

nach Aktivierung die Signaltransduktion in der Zelle auslöst.

In der Maus wurden bisher die vier Fc -Rezeptoren Fc RI, Fc RIIB, Fc RIII und

Fc RIV entdeckt. Die Fc RI, III und IV lösen proinflammatorische Reaktionen aus, da

ihre intrazelluläre Domäne aktivierende ITAMs enthält. Der Fc RIIB trägt hingegen

ITIMs (intracellular tyrosine-based inhibitory motifs) und erschwert so die Aktivierung

phagozytierender Zellen (Clynes, Maizes et al. 1999; Ravetch and Lanier 2000).

Während Makrophagen, dendritische Zellen, neutrophile Granulozyten und

Mastzellen sowohl aktivierende als auch inhibierende Fc Rezeptoren exprimieren,

wird auf B-Zellen ausschließlich der inhibierende Fc RIIB gebildet. Dort vermittelt er

zwei essentielle inhibitorische Funktionen. Zum einen verhindert eine gleichzeitige

Stimulierung von BCR und Fc RIIB die Aktivierung einer B-Zelle und unterbindet somit

eine übermäßige Antikörperproduktion. Zum anderen trägt er dazu bei, polyreaktive

und niedrigaffine B-Zellen, welche einen Klassenwechsel zu IgG vollzogen haben,

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1. Einleitung

12

während der Keimzentrumsreaktion zu eliminieren. Im Keimzentrum werden

Immunkomplexe von follikulären dendritischen Zellen präsentiert. Eine niedrige Affinität

der B-Zelle löst kein BCR-Signal aus, dennoch kann sie über den Fc RIIB durch die

präsentierten Immunkomplexe stimuliert werden und so die Apoptose der B-Zelle

einleiten (Pearse, Kawabe et al. 1999; Fukuyama, Nimmerjahn et al. 2005).

Fc -Rezeptoren tragen dazu bei, Immunreaktionen zu verstärken, und mithilfe des

Fc RIIB zu kontrollieren und wieder einzudämmen. Letzteres ist zudem ein wichtiger

Bestandteil in der Aufrechterhaltung der peripheren Toleranz. Der Verlust des Fc RIIB

resultiert in Mausmodellen in einem Toleranzverlust (Yuasa, Kubo et al. 1999; Bolland

and Ravetch 2000), wohingegen eine Überexpression zu einer gesteigerten Resistenz

gegenüber der Ausbildung von Autoimmunität führt (Brownlie, Lawlor et al. 2008).

Abbildung 1.3. Effekte von Immunkomplexen durch Bindung an Fc-Rezeptoren: Die Bindung von Antikörpern mit ihrem entsprechenden Antigen führt zu Immunkomplexen. Die Fc-Teile der Antikörper sind somit in der Lage mit den Fc-Rezeptoren der Immunzellen zu interagieren, was zu den aufgeführten Reaktionen der Zelle führen kann. Das Verhältnis von gebundenen aktivierenden oder inhibitorischen Fc-Rezeptoren bestimmt die nachfolgende Reaktion der Zelle. (ins Deutsche übertragen aus (Nimmerjahn and Ravetch 2008)).

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1.2. Autoimmunerkrankungen

13

1.1.7. Immunologische Toleranz

Damit sich das Immunsystem während der Abwehr von Pathogenen nicht gegen

körpereigene Strukturen wendet, existieren verschiedene Mechanismen, um dies zu

verhindern. Diese werden zusammenfassend als immunologische Toleranz bezeichnet

und beziehen sich dabei insbesondere auf die Zellen des adaptiven Immunsystems, da

diese durch ihre hochvariablen antigenbindenden Rezeptoren ein großes Potential

tragen, körpereigene Strukturen zu erkennen. Hierbei unterscheidet man die zentrale

und die periphere Toleranz.

Die zentrale Toleranz erfolgt während der Reifung des BCR bzw. TCR. Hierbei

werden den T- und B-Zellen körpereigene Antigene präsentiert. Wenn sie daraufhin

eine starke Bindung mit diesen Antigene eingehen, können sie entweder durch

„Rezeptor-Editing“ ihren Antigenrezeptor derart verändern, dass er die Selbstreaktivität

verliert (Nemazee 1993; McGargill, Derbinski et al. 2000) oder sie werden durch

Auslösen von Apoptose negativ selektioniert. Im Falle von T-Zellen wird die T-Zelle

desweiteren darauf selektioniert, ob sie MHC-Moleküle korrekt bindet.

Der zweite Arm der Toleranz ist die periphere Toleranz. Trotz der zentralen

Toleranz werden autoreaktive Zellen in die Peripherie entlassen. Dort gibt es daher

mehrere Mechanismen, die deren Aktivierung verhindern. Dabei werden Lymphozyten

entweder anergisch, deletiert oder supprimiert (Romagnani 2006). T-Zellen werden

anergisch, wenn sie zwar das korrekte Peptid erkennen aber keine kostimulatorischen

Signale erhalten, wie sie sonst von APCs vermittelt werden. Derartige Zellen können

dann nicht mehr aktiviert werden, auch wenn sie später eine korrekte Kostimulation

erfahren. Der Prozess der Deletion wird eingeleitet, wenn T-Zellen sehr hohen

Konzentrationen ihres Antigens ausgesetzt sind oder durch diese dauerhaft stimuliert

werden. Beide Ereignisse führen zur Apoptose der T-Zelle. Die dritte Möglichkeit der

Suppression erfolgt durch regulatorische T-Zellen. Es wurde bisher eine Vielzahl an

suppressiven T-Zellen entdeckt, so zum Beispiel TGF -sezernierende, CD25

exprimierende CD4 T-Zellen oder IL-10 produzierende T-Helferzellen. Den Großteil der

Population stellen jedoch CD4+ CD25+ T-Zellen dar, welche das Forkhead-Box-Protein

P3 (FoxP3) exprimieren. Sakaguchi et al. konnten zeigen, dass die Abwesenheit

regulatorischer T-Zellen zur Ausbildung von Autoimmunerkrankungen führt (Sakaguchi,

Sakaguchi et al. 1995).

1.2. Autoimmunerkrankungen

Die Fehlregulation oder der Ausfall der immunologischen Toleranz führt zur

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1. Einleitung

14

Entstehung von Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Erkrankungen werden

körpereigene Strukturen fälschlich als potentielle Pathogene angesehen und lösen eine

Immunreaktion aus, die bis zur Zerstörung betroffener Gewebe oder Organe führen

kann. Häufig ist die Entwicklung dieser Erkrankungen nicht auf ein einziges

Schlüsselereignis zurückzuführen, sondern auf eine Vielzahl von Faktoren, die in

Summe zum Zusammenbruch der Selbsttoleranz führen.

Das Spektrum der Autoimmunerkrankungen ist sehr groß und umfasst dabei sowohl

organspezifische als auch systemische Erkrankungen. Die ursächlichen Auslöser

dieser Erkrankungen sind dabei weitgehend unbekannt. Mittlerweile werden jedoch

immer mehr Risikofaktoren identifiziert, die an der Krankheitsentstehung beteiligt sein

können.

Hinsichtlich des genetischen Einflusses sind vor allem bestimmte allelische

Varianten der MHC-Gene mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen assoziiert

(Trowsdale 2011). Es wurden bereits weitere Gene als Risikofaktoren identifiziert,

welche die Krankheitsentwicklung begünstigen können. Diese umfassen dabei häufig

immunregulatorische Proteine, wie z.B. bei SLE den aktivierenden Fc RII oder in

Rheumatoider Arthritis (RA) den auf B-Zellen exprimierten Oberflächenrezeptor CD40,

welcher von essentieller Bedeutung für die Bildung von Keimzentren ist (Delgado-

Vega, Sanchez et al. 2010). Dabei wird davon ausgegangen, dass die Anzahl der

vorhandenen genetischen Risikofaktoren mit der Wahrscheinlichkeit der Ausbildung

von SLE sowie der Schwere der Erkrankung korreliert (Mohan 2006).

Neben den erblichen Faktoren werden ebenfalls äußere Umwelteinflüsse als

Auslöser für Autoimmunerkrankungen angenommen. Dazu zählen z.B. Infekte (Sfriso,

Ghirardello et al. 2010), UV-Strahlung (Ghoreishi and Dutz 2009) oder Chemikalien

bzw. Medikamente (Chang and Gershwin 2010).

Insbesondere Mikroorganismen und Viren können dabei auf verschiedene Weise

Autoimmunität erzeugen. Bei der molekularen Mimikry besitzt das Pathogen

Oberflächenproteine, die körpereigenen Strukturen des Wirtes ähneln, um dessen

Immunsystem zu entgehen. Während der Immunreaktion gegen ein derartiges

Pathogen kann ebenso eine Reaktion gegen die nachgeahmte Struktur erfolgen. Eine

weitere Möglichkeit kann die „Bystander“ (engl., Zuschauer) Aktivierung sein. Diese

basiert darauf, dass ein proinflammatorisches Zytokinmilieu aufgrund eines Infektes

besteht und gleichzeitig nekrotisches Material durch Zellschäden entsteht. Dieses wird

von APCs prozessiert und wegen des Zytokinmilieus mit immunaktivierenden Signalen

präsentiert. Eine dritte Theorie stellen Superantigene von bestimmten

Mikroorganismen dar, welche in der Lage sind, T-Zellen selbst ohne das benötigte

passende Antigen zu aktivieren. Alle genannten Möglichkeiten setzen dabei die

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1.2. Autoimmunerkrankungen

15

Anwesenheit von autoreaktiven Zellen des adaptiven Immunsystems voraus, welche

dann aktiviert werden und die Manifestation einer Autoimmunerkrankung vermitteln

können (Sfriso, Ghirardello et al. 2010).

Einige Autoimmunerkrankungen weisen zudem eine geschlechtsabhängige

Prävalenz auf. Bei diesen sind häufiger Frauen von ihnen betroffen als Männer. Daher

wird bei diesen ein hormoneller Einfluss auf das Krankheitsgeschehen angenommen,

welcher jedoch weder eindeutig nachgewiesen ist, noch in einen allgemeinen Kontext

mit den Erkrankungen gebracht werden kann. Orale Kontrazeptiva mit einer hohen

Östrogendosis zeigten in unterschiedlichen Autoimmunerkrankungen, bei denen eine

erhöhte Prävalenz für Frauen besteht, unterschiedliche Einflüsse auf den

Krankheitsverlauf. Bei leichten Formen von Rheumatoider Arthritis (RA) wurden durch

die hormonellen Präparate Verbesserungen in den Krankheitssymptomen festgestellt,

während bei Patientinnen mit Systemischem Lupus Erythematodes (SLE) induzierte

Krankheitsschübe beobachtet wurden. Postmenopausale Hormontherapien scheinen

bei RA-Patientinnen eine Linderung der Symptome zu verursachen, während bei SLE-

Patientinnen kein Einfluss auf die Erkrankung beobachtet wurde (Walker 2011).

Keine der bekannten Autoimmunerkrankungen ist ohne weiteres heilbar. Daher

beschränkt sich die derzeitige Behandlung dieser Erkrankungen auf eine Linderung der

Symptome und immunsupprimierende Therapien, welche aber aufgrund des schweren

Eingriffs in das Immunsystem bzw. die Anwendung über einen sehr langen Zeitraum

jeweils zu schweren Nebenwirkungen führen können (Stahn and Buttgereit 2008;

Kelesidis, Daikos et al. 2011).

1.2.1. Systemischer Lupus Erythematodes

Der Systemische Lupus Erythematodes ist eine prototypische systemische

Autoimmunerkrankung und zählt zu dem Kreis der rheumatischen Erkrankungen, im

Speziellen zu den Kollagenosen. Frauen sind deutlich häufiger vom SLE betroffen, so

sind 9 von 10 Patienten Frauen. Die Erstdiagnose erfolgt meistens im Alter von 20 bis

40 Jahren, kann aber in jedem Alter auftreten (Rahman and Isenberg 2008).

SLE-Patienten zeigen ein sehr heterogenes Krankheitsbild, wobei verschiedene

Organbeteiligungen vorliegen können. Häufig sind die Haut, die Gelenke, die Niere

oder das zentrale Nervensystem betroffen. Das charakteristische äußere Merkmal bei

den meisten Erkrankten ist das Schmetterlingserythem, eine symmetrische

Entzündung im Gesichtsbereich, die eine Rötung in der Form eines Schmetterlings

verursacht. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Ausprägungsformen hat das

„American College of Rheumatology“ (ACR) Kriterien für die Diagnose von SLE

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1. Einleitung

16

erarbeitet (Tabelle 1.1). Wenn vier der aufgelisteten Symptome gleichzeitig oder

nacheinander bei einem Patienten zutreffen, wird die Diagnose auf SLE gestellt (Tan,

Cohen et al. 1982; Hochberg 1997).

Die Entwicklung von SLE erstreckt sich über mehrere Jahre und kann in

verschiedene Stufen eingeteilt werden. Dabei werden nach einem initialen Ereignis

zunächst Autoantikörper gebildet, welche zu Beginn noch keine Komplikationen

verursachen und daher häufig nicht diagnostiziert werden. Aufgrund der späten

Diagnose sind die tatsächlichen krankheitsauslösenden Ursachen nicht zu ermitteln

und immer noch Gegenstand der Forschung. Vermutet wird jedoch ein stark erhöhtes

Vorkommen von apoptotischen oder nekrotischen Zellen bzw. eine nicht ausreichende

Beseitigung dieser durch Phagozyten (Munoz, Lauber et al. 2010). Befinden sich nicht

abgebaute Zellreste in einem Keimzentrum, können sie dort B-Zellen, die aufgrund der

somatischen Hypermutation eine Autoreaktivität ausgebildet haben (Guo, Smith et al.

2010), Überlebenssignale vermitteln und somit die Bildung autoreaktiver Plasmazellen

bzw. autoreaktiver Antikörper verursachen (Baumann, Kolowos et al. 2002).

Die gebildeten Autoantikörper zirkulieren im peripheren Blut und bilden mit ihren

Antigenen Immunkomplexe, welche sich in der Niere, den Blutgefäßen, dem Gehirn

oder der Haut ablagern können (Tan and Kunkel 1966) und dort lokale Entzündungen

auslösen (Biesecker, Katz et al. 1981). Die Diagnose erfolgt somit häufig erst nach den

ersten gravierenden Gewebeschäden, welche die beobachtbaren klinischen Symptome

verursachen.

Beschreibung

1. Schmetterlingserythem

2. Hautveränderungen (diskoider Lupus erythematodes)

3. Photosensibilität

4. Ulzerationen der Mundschleimhäute (Aphten)

5. Arthritis

6. Serositis (Rippenfell- oder Herzbeutelentzündung)

7. Nierenfehlfunktion (Proteinurie >0,5g/Tag oder Harnsedimente)

8. Neurologische Störungen (epileptische Anfälle oder Psychosen jeweils ohne

bekannte medikamentöse oder metabolische Ursache)

9. Hämatologische Störungen (Hämolytische Anämie oder Leukopänie oder

Lymphopenie oder Thrombozytopenie)

10. Immunologische Störungen (anti-DNS- oder anti-Sm- oder anti-Phospholipid-

Antikörper)

11. Antinukleäre Antikörper (außer bei Medikamenten-induziertem Lupus)

Tabelle 1.1.: Kriterien des ACR zur Diagnose von SLE (Tan, Cohen et al. 1982; Hochberg 1997)

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1.2. Autoimmunerkrankungen

17

Die Krankheitsentwicklung kann kontinuierlich oder in Schüben auftreten und je

nach Patient und Behandlung unterschiedlich schwer ausfallen. Neben den

Symptomen, welche durch die Autoimmunreaktionen entstehen, kommt es mit

zunehmender Dauer der Erkrankung zu zusätzlichen Komplikationen. So wird in

Patienten mit akuten Schüben, aktiver Nephritis oder Leukopenie ebenso ein erhöhtes

Infektionsrisiko wie in immunsupprimierten Patienten beobachtet. Hinzu kommt ein

erhöhtes Risiko bestimmte Tumore, wie Lymphome, Brust-, Lungen oder

Gebärmutterhalskrebs, zu entwickeln. Mit zunehmender Dauer der Erkrankung oder

durch eine milde Immunsuppression besteht zudem ein erhöhtes Risiko für

Arteriosklerose (Bertsias, Salmon et al. 2010).

Die Zerstörung des Knochenmarks und anschließender Rekonstitution mit

autologen hämatopoetischen Stammzellen konnte Lupuspatienten bereits für mehrere

Jahre kurieren, dennoch wird diese Therapie wegen des hohen Risikos von

Komplikationen nur in schwer behandelbaren Fällen mit gravierendem Verlauf

empfohlen (Alexander, Arnold et al. 2009).

1.2.2. Das Fc RIIB-/--Lupusmodell

Die Grundlagenforschung in Bezug auf die detaillierten Mechanismen in der

Pathogenese von SLE erfolgt zum Großteil in Tiermodellen. Diesen haben jeweils

verschiedene gentische Defekte oder Genvarianten, welche die Ausbildung von

Autoantikörpern und die Entwicklung einer Glomerulonephritis auslösen.

Ein solches Modell basiert auf dem homozygoten Knockout des inhibitorischen Fc -

Rezeptors IIB auf dem C57BL/6-Hintergrund. Dieser führt zu der Ausbildung von

autoreaktiven Plasmazellen, welche Antikörper der Isotypen IgG2b und IgG2c gegen

nukleäre Strukturen bilden, und ab dem fünften Lebensmonat zu der Entwicklung eines

lupusähnlichen Krankheitsverlaufes führen. Dabei bilden sich zunächst Ablagerungen

von Immunkomplexen in der Niere, welche eine Entzündungsreaktion gegen das

Nierengewebe provozieren können (Bolland and Ravetch 2000; Fischer 2009). Die

Bildung von Autoantikörpern sowie die Entwicklung der Nephritis erfolgen dabei

spontan, was bedeutet, dass sie sich je nach Individuum zu unterschiedlichen

Zeitpunkten ausprägen. Weiterhin hat dies zur Folge, dass nicht alle Tiere

Autoantikörper entwickeln, und dass nicht alle Tiere mit erhöhten Autoantikörpertitern

eine Nephritis ausbilden.

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1. Einleitung

18

1.2.3. IgG und IgM in SLE

Das Krankheitsgeschehen von SLE ist in der Regel mit autoreaktiven Antikörpern

assoziiert. Diese bilden die Immunkomplexe aus, welche in Biopsien von betroffenen

Endorganen wie der Niere oder der Haut aus Patienten gefunden werden. Dass die

daran beteiligten Antikörper autoreaktiv sind, ist seit mehreren Jahrzehnten bekannt

(Koffler, Schur et al. 1967). In 70-80% der Lupuspatienten findet man erhöhte Titer

hochaffiner autoreaktiver IgG-Antikörper (Rahman and Isenberg 2008), welche mit der

Schwere von SLE korrelieren. Die in SLE-Patienten typischen beobachten

Antigenreaktivitäten sind dabei dsDNS und Nukleosomen (Isenberg, Manson et al.

2007; Kalaaji, Fenton et al. 2007). Ebenso konnte ein Zusammenhang zwischen den

Mengen zirkulierender IgG-Immunkomplexe und der Krankheitsentwicklung festgestellt

werden (Levinsky, Cameron et al. 1977).

Es werden sowohl IgG als auch IgM Antikörper in den Immunkomplexen gefunden.

Jedoch können ausgehend von der Zusammensetzung der Immunkomplexe, welche in

Biopsien von Lupuspatienten gefunden werden, keine prognostischen Aussagen

gemacht werden. Lediglich die Anzahl von Immunkomplexablagerungen lassen

Aussagen über die weitere Entwicklung der Lupusnephritis zu (Nossent, Berden et al.

2000).

Der exakte Mechanismus der Pathogenese der Lupusnephritis ist noch nicht

vollständig geklärt. In Mausmodellen konnte jedoch demonstriert werden, dass

Nukleosomen und nukleosomenassoziierte Immunkomplexe im Gegensatz zu

aufgereinigter DNS oder DNS-anti-DNS Immunkomplexen in der Lage sind, an der

glomerulären Basalmembran zu binden (Berden, Licht et al. 1999). Zudem wurde

entdeckt, dass aktivierende Fc Rezeptoren und das Komplementsystem wichtige

Bestandteile sind, um eine Nephritis auszulösen (Bao, Haas et al. 2003; Giorgini,

Brown et al. 2008; Jovanovic, Dai et al. 2009). Dabei sind im Menschen insbesondere

die Isotypen IgG1 und IgG3 beteiligt, welche über die Fc RII und Fc RIII

proinflammatorische Reaktionen vermitteln (Yung and Chan 2008). In den

Mausmodellen sind die äquivalenten Isotypen IgG2c und IgG2b und deren Bindung zu

den aktivierenden Fc Rezeptoren III und IV mit der Ausbildung von Nephritis assoziiert

(Nimmerjahn and Ravetch 2006; Giorgini, Brown et al. 2008; Nimmerjahn and Ravetch

2008; Nimmerjahn, Lux et al. 2010).

Obwohl ebenfalls IgM Antikörper an der Bildung von Immunkomplexen beteiligt sind,

welche in der Niere von Lupuspatienten gefunden werden, sind erhöhte Titer von

autoreaktivem IgM nicht mit einer verstärkten Krankheitsaktivität assoziiert. Sie gelten

als Indikator für eine schwächere Ausprägung von SLE und sind mit einer niedrigen

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1.2. Autoimmunerkrankungen

19

Inzidenz von Lupusnephritis assoziiert. Hierbei ist das Verhältnis der autoreaktiven

IgG- und IgM-Konzentrationen entscheidend für die Prognose. Bei einem Quotienten

von IgG/IgM<0,8 ist eine Nierenbeteiligung im weiteren Krankheitsverlauf

unwahrscheinlich (Forger, Matthias et al. 2004).

Lösliches IgM kann in primäres und natürliches IgM unterteilt werden. Primäres IgM

wird während der primären Immunantwort gebildet. Es ist antigenspezifisch und wird

nur kurze Zeit nach dem ersten Kontakt mit dem Antigen produziert, da die IgM-

Antwort nach dem Aufbau von Keimzentren durch eine IgG-, IgE- oder IgA-Antwort

ersetzt wird. Natürliches IgM wird jedoch fortwährend gebildet. Es besteht aus niedrig

affinen, polyreaktiven Antikörpern und wird selbst in antigenfreier Umgebung gebildet

(Boes 2000). Weiterhin zirkuliert es in hoher Konzentration im Blut und ist in der Lage

eine Vielzahl an Mikroorganismen zu binden. Somit ist es einer der ersten

Abwehrmechanismen bei der Bekämpfung von Pathogenen (Boes, Prodeus et al.

1998). Ein anderer Aspekt von natürlichem IgM ist die Aufrechterhaltung der

immunologischen Toleranz. Im Lupusmausmodell der MRL/lpr-Mäuse führte ein Defekt

in der Sekretion von löslichem IgM zu einem deutlich schwereren Verlauf von SLE

(Boes 2000). Zudem bewirkte die Verabreichung von dsDNS-reaktiven IgM Antikörpern

im NZBxNZW-F1 Lupusmodell eine deutlich verzögerte Krankheitsentwicklung

(Werwitzke, Trick et al. 2005).

1.2.4. B1-Zellen und SLE

Die Produktion natürlichen IgMs wird auf verschiedene B-Zellpopulationen

zurückgeführt. Insbesondere B1-Zellen werden dabei für die Ausschüttung von

natürlichem IgM verantwortlich gemacht (Ehrenstein and Notley 2010). Diese

Population befindet sich vornehmlich im peritonealen Raum und kann dort über eine

hohe Expression von IgM an der Zelloberfläche und dem zellulären Marker Mac-1

(engl.: macrophage-1 antigen) identifiziert werden. Weiterhin können B1-Zellen über

den Oberflächenmarker CD5 in CD5+ B1a- und CD5- B1b-Zellen unterteilt werden.

Hakayama konnten zeigen, dass B1a-Zellen aus Vorläuferzellen gebildet werden,

welche ursprünglich aus der fötalen Leber stammen, und im späteren Leben eine

selbsterneuernde Population bilden (Hayakawa, Hardy et al. 1985). B1b-Zellen können

hingegen sowohl aus den in der fötalen Leber gebildeten Vorläufern als auch aus

hämatopoetischen Vorläuferzellen entstehen. Dabei ist die Stärke des BCR-Signals

nach Antigenbindung im Übergangsstadium der B1- bzw. B2-Zellen für die weitere

Differenzierung von entscheidender Bedeutung (Hardy 2006). Trotz der

Unterscheidungsmöglichkeit zwischen B1b- und B1a-Zellen werden B1b-Zellen selten

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1. Einleitung

20

in Publikationen thematisiert, wobei häufig exklusiv B1a-Zellen adressiert werden.

Dementsprechend ist über die B1b-Population nur wenig bekannt. Im humanen System

ist bisher nur sehr wenig über B1-Zellen bekannt, nur dass sie ebenso niedrig affine

und polyreaktive Immunglobuline produzieren, welche mit verschiedenen bakteriellen

Antigenen kreuzreagieren (Mackenzie, Youinou et al. 1991).

Obwohl beiden B1-Populationen die Produktion von natürlichem IgM zugesprochen

wird, ist deren jeweilige Beteiligung bei der Pathogenese von SLE unklar. Die Tiere des

murinen NZBxNZW-F1 Lupusmodell besitzen erhöhte Mengen an B1a Zellen. Die

Expansion peritonealer B1-Zellen durch transgene Überexpression von IL-5 reduzierte

wiederum im gleichen Mausmodell die Lupussymptome (Wen, Zhang et al. 2004).

Nach Depletion peritonealer B-Zellen mittels wiederholter Behandlung mit destilliertem

Wasser entwickelten die Tiere eine geringere Sterblichkeit und zeigten verringerte

Autoantikörpertiter (Murakami, Yoshioka et al. 1995). MRL/lpr-Mäuse zeigen hingegen

keine veränderte Anzahl von B1-Zellen. Die Untersuchung von Knochenmarkchimären

lieferte Hinweise darauf, dass nicht B1-Zellen sondern B2-Zellen für die Entstehung

von autoreaktiven IgG Antikörpern in diesem Modell verantwortlich sind (Reap, Sobel

et al. 1993).

Allerdings wird die Polyreaktivität der B1-Zellen als potentielle Quelle für

autoreaktive IgG-Antikörper angesehen, da B1-Zellen gefunden wurden, die durch T-

Zellhilfe einen Klassenwechsel zu IgG vollzogen haben, obwohl diese Population von

der Teilnahme an Keimzentrumsreaktionen ausgeschlossen wurde (Duan and Morel

2006).

Die Eigenschaft von B1-Zellen, gesteigerte Mengen von IL-10 zu sekretieren, wird

im Kontext mit SLE ebenfalls kontrovers diskutiert. Dies liegt darin begründet, dass IL-

10 zum einen mit antiinflammatorischen Effekten in Verbindung gebracht wird, indem

es Th1 Immunantworten supprimiert (Blenman, Duan et al. 2006), aber auch in

erhöhten Konzentrationen im Blut von Patienten mit aktivem Lupus gefunden wurde

(Chun, Chung et al. 2007). Im NZBxNZW-F1 Lupusmodell konnte durch Inhibition von

IL-10 die Ausprägung von Lupus gemildert werden und im Gegenzug eine

Verschlimmerung durch zusätzliche Verabreichung von IL-10 herbeigeführt werden

(Ishida, Hastings et al. 1992). Es kann B-Zellen zur Proliferation anregen, wird aber

ebenso mit

Eine abschließende Beurteilung, inwiefern eine der beiden B1-Populationen für die

Entstehung oder die Vermeidung von Autoimmunerkrankungen verantwortlich ist, ist

bisher nicht erfolgt. Dies liegt zum einen daran, dass B1-Zellen im Menschen nur in

geringem Umfang erforscht worden sind und zum anderen, weil ihre intrinsischen

Eigenschaften, wie die Produktion polyreaktiver Antikörper und die Ausschüttung von

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1.2. Autoimmunerkrankungen

21

IL-10, noch nicht eindeutig in die Pathogenese von SLE eingeordnet werden können.

1.2.5. Toll-like Rezeptoren und SLE

Toll-like Rezeptoren sind wie bereits beschrieben in der Lage, Immunzellen nach

Bindung mit ihrem jeweiligen Liganden, aktivierende Signale zu vermitteln. Neben der

Bindung von auf Krankheitserregern befindlichen PAMPs, erkennen sie jedoch zudem

auch körpereigene Strukturen, die unter Stress oder nach Nekrose freigesetzt werden,

welche „damage associated molecular patterns“ (DAMPs; engl.: mit Beschädigungen

assoziierte molekulare Muster) genannt werden (Piccinini and Midwood 2010).

Insbesondere das Material von nekrotischen Zellen führt über Bindung an TLR zur

Aktivierung von Phagozyten, welche das abgestorbene Gewebe aus dem Organismus

entfernen (Li, Carpio et al. 2001). Während dies in gesunden Menschen in der Regel

keine Komplikationen verursacht, können genetische Prädispositionen zur Entstehung

einer Autoimmunerkrankung beitragen. Somit stellen TLR ein großes Risiko in

genetisch prädisponierten Individuen dar. So können z.B. autoreaktive B-Zellen durch

DAMPs aktiviert werden und zur Produktion autoreaktiver Antikörper führen. Sofern

Immunkomplexe bereits Ablagerungen gebildet haben, können Phagozyten im Falle

von erhöhtem Aufkommen nekrotischen Materials aktivierende Signale durch DAMPs

erhalten und zusätzlich immunaktivierende Zytokine sezernieren, sowie vermehrt

kostimulatorische Rezeptoren exprimieren (Basu, Binder et al. 2000).

Beim SLE wird die Antikörperproduktion bzw. die Bildung der Antiköperspezifitäten

insbesondere mit den nukleinsäurebindenden TLR7 und TLR9 assoziiert. TLR welche

nicht direkt mit der Bildung von SLE-spezifischen Autoantikörpern in Verbindung

gebracht werden, aber ebenfalls durch nekrotisches Material aktiviert werden können,

sind TLR2 und TLR4. Sie sind dabei ebenso in der Lage Proteine wie

Hitzeschockprotein (HSP) 60 (Vabulas, Ahmad-Nejad et al. 2001) oder HSP70 (Asea,

Rehli et al. 2002) zu erkennen, sowie ungesättigte Fettsäuren (Shi, Kokoeva et al.

2006), Glucosaminglykane wie z.B. Hyaluronsäure (Termeer, Benedix et al. 2002) oder

Proteoglykane wie z.B. Biglykan (Schaefer, Babelova et al. 2005).

In der Vergangenheit wurden Lupusmodelle mit Defizienzen für TLR7 und TLR9

generiert, um deren Einfluss hinsichtlich der Autoantikörperbildung zu untersuchen.

Defizienz für den TLR7 resultierte in einem Rückgang der Antikörper, die gegen

Ribonukleoproteine (RNP) reagieren, und führte zu der Verminderung der T- und B-

Zellaktivierung und einer verminderten Mortalität der Tiere (Nickerson, Christensen et

al. 2010). Eine Überexpression von TLR7, wie z.B. durch Yaa-Mutation (Y-linked

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1. Einleitung

22

autoimmune acceleration), welche eine zusätzliche Kopie des TLR7 Gens beinhaltet,

führte zu einer verstärkten Ausbildung von Krankheitsmerkmalen und einer erhöhten

Sterblichkeit in murinen Lupusmodellen (Izui, Higaki et al. 1988; Merino, Shibata et al.

1989). Durch den Knockout von TLR9 versuchte man, die Bildung der für SLE

charakteristischen DNS-spezifischen Antikörper zu unterbinden. Die TLR9-defizienten

Lupusmäuse zeigten jedoch stattdessen einen Rückgang in den nukleosomenreaktiven

Antikörpern (Lartigue, Courville et al. 2006). Zudem führte der Knockout zu einem

deutlich schwereren Krankheitsverlauf in allen untersuchten Lupusmodellen (Lartigue,

Courville et al. 2006; Wu and Peng 2006; Yu, Wellmann et al. 2006). Dieser TLR9-

abhängige Toleranzmechanismus sowie die Beteiligung von TLR2 und TLR4 an der

Entstehung von SLE sind bisher nicht geklärt.

TLR besitzen sowohl das Potential die Autoantikörperproduktion als auch den

Beginn einer Nephritis zu vermitteln. Die konkreten involvierten Mechanismen sind

jedoch noch weitgehend unbekannt. Für die Konzeption zukünftiger gezielter SLE

Therapien über TLR-Agonisten oder Antagonisten nimmt die Aufklärung der

Beteiligung einzelner TLR einen hohen Stellenwert ein.

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1.3. Fragestellung

23

1.3. Fragestellung

Die Aktivierung der Zellen des angeborenen und adaptiven Immunsystems, kann

bei ungünstiger genetischer Veranlagung zur Ausbildung einer Autoimmunerkrankung

führen. Im Fall des systemischen Lupus Erythematodes bedeutet dies zunächst die

Bildung autoreaktiver Antikörper und nachfolgend die Formierung von

Immunkomplexen, welche nach Ablagerung eine chronische Entzündungsreaktion

gegen umliegendes Gewebe auslösen können. Toll-like Rezeptoren gelten dabei als

Initiatoren hinsichtlich der Autoantikörperproduktion und als entzündungsfördernde

Mediatoren während der chronischen Entzündung. Für TLR9 wurde jedoch auch eine

bisher unbekannte Toleranzfunktion nachgewiesen, welche die Autoimmunerkrankung

kontrolliert.

Es ist bekannt, dass TLR9-Defizienz im murinen RIIB-/--Lupusmodell zu einer

erhöhten Autoantikörperproduktion und der häufigeren Entwicklung einer Nephritis

führt. MyD88 ist ein essentielles Protein, um die Signale aller TLRen mit Ausnahme

von TLR3 und dem MyD88-unabhängigem Signalweg von TLR4 in den Zellkern zu

übermitteln. Daher sollte zunächst der Einfluss von TLR9- bzw. MyD88-Defizienz in

Fc RIIB-/- Lupusmäusen auf einzelne Krankheitsparameter analysiert werden. Hierfür

sollten Fc RIIB-/- TLR9-/- bzw. Fc RIIB-/- MyD88-/- Doppelknockoutmäuse einer

grundsätzlichen Charakterisierung unterzogen werden.

Anhand knochenmarkchimärer Mäuse sollte zudem der TLR9-abhängige

Toleranzmechanismus untersucht werden und eine mögliche verantwortliche

Zellpopulation sowie ein möglicher Mechanismus ermittelt werden.

Um zusätzliche Einflüsse von TLR2 und TLR4 zu untersuchen, sollten diese beiden

Rezeptoren jeweils in Fc RIIB-/- TLR9-/- Mäusen inaktiviert und der resultierende

Einfluss auf die Entstehung von SLE untersucht werden.

Die resultierenden Ergebnisse sollen helfen, die Zellpopulation und den zugehörigen

Mechanismus des TLR9-vermittelten protektiven Effekts und weitere TLR-vermittelte

Effekte auf den Krankheitsverlauf von SLE zu entschlüsseln.

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1. Einleitung

24

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25

2. Material und Methoden

2.1. Mausstämme

Sämtliche in dieser Arbeit verwendeten Mausstämme basieren auf dem

Inzuchtmausstamm C57BL/6, welche über die Charles River Laboratories bezogen

wurden. Fc RIIB-defiziente C57BL/6 Mäuse (RIIB-/-) dienten als Grundlage für das

Lupusmodell und wurden bereits ausführlich beschrieben (Bolland and Ravetch 2000;

Ehlers, Fukuyama et al. 2006).

TLR9-/- (Hemmi, Takeuchi et al. 2000), TLR2-/- (Takeuchi, Hoshino et al. 1999),

TLR4-/- (Hoshino, Takeuchi et al. 1999) und MyD88-/- (Adachi, Kawai et al. 1998)

Mäuse stammen ursprünglich in der Arbeitsgruppe von Akira Shizuo. Durch Kreuzung

dieser Stämme wurden RIIB-/- TLR9-/-, RIIB-/- TLR2-/- TLR9-/- (RT29), RIIB-/- TLR4-/-

(RT49) TLR9-/- und RIIB-/- MyD88-/- gezüchtet. B-Zell-defiziente JHT-/- (Gu, Zou et al.

1993) stammen aus der Arbeitsgruppe von Klaus Rajewsky. Diese wurden mit RIIB-/-

Mäusen gekreuzt, um RIIB-/- JHT-/- Mäuse zu produzieren. Tierzucht und -haltung

wurden anhand der gesetzlichen Richtlinien durchgeführt. Es wurden die

Tierhaltungseinrichtungen des DRFZ und MPI in Berlin Marienfelde und im DRFZ in

Berlin Mitte genutzt, wobei die Tiere jeweils unter SPF (specific pathogen free)

Bedingungen gehalten wurden. Die Nahrungsaufnahme erfolgte ad libidum.

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2. Material und Methoden

26

2.2. Materialien

2.2.1. Technische Geräte

Gerät Bezeichnung Hersteller

Elektrophorese-

Netzteil E850 (1200V 500mA) Consort

Gamma-Bestrahler Gammacell Exactor 40 Best Theratronics

Heizblock Dri-Block Heater DB-2A Techne

Inkubator Function Line Heraeus

Mikroplattenreader SpektraMax 190 Molecular Devices

Pipette DISCOVERY Comfort DV12-300C/12-Kanal Abimed

Pipettierhilfe Pipetboy acu Integra Biosciences

Spektrophotometer NanoDrop 1000 Thermo Fisher

Scientific

Thermocycler T3 Biometra

UV-Transilluminator Vilber Lourmat Vilber

Vortexer Vortex Genie 2 Scientific Industries

Zentrifuge Biofuge und Biofuge Fresco Heraeus

Zentrifuge Multifuge 3 L-R Heraeus

Zytometer FACS Calibur und FACS Aria BD Biosciences

Tabelle 2.1.: Übersicht der verwendeten technischen Geräte

2.2.2. Verbrauchsmaterialien

Bezeichnung Hersteller

0,2ml PCR Reaktionsgefäße Peqlab

1,5ml Reaktionsgefäße Sarstedt

50ml Falcon Reaktionsgefäß BD Bioscience

30µm Pre-Seperation Filter Miltenyi Biotec

96w-Platten (Flachboden, high-binding) Costar

96w-Platten (V-Boden) Costar

Einmal Injektionskanüle Sterican 27G x ¾'' B. Braun

Einmalspritzen Feindosierung (1ml) B. Braun

Einmalspritzen Normject (2ml, 5ml, 10ml) Henke-Sass Wolf

FACS-Röhrchen Sarstedt

Filtropur S 0,2 Spritzenfilter Sarstedt

Medi-Test Combi 6 (Urinteststreifen) Macherey-Nagel

MiniCollect 0.8ml Z Serum Gel-Separator Greiner

Tabelle 2.2.: Übersicht der verwendeten Verbrauchsmaterialien

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2.2. Materialien

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2.2.3. Chemikalien

Bezeichnung Hersteller Bezeichnung Hersteller

Aceton Roth KHCO3 Roth

Agarose Invitrogen MgCl2 Sigma-Aldrich

BSA Sigma-Aldrich NaCl Sigma-Aldrich

Carbonate-Bicarbonate Fluka Na2HPO4 Sigma-Aldrich

Cytofix/Cytoperm BD Biosciences NaH2PO4 Sigma-Aldrich

EDTA Sigma-Aldrich OCT Medium Tissue Tek

Ethanol Roth PCR-Puffer Genexpress

Ethidium-Bromid Roth PCR-Nukleotide Invitrogen

Gelatine Sigma-Aldrich Perm/Wash BD Biosciences

H2SO4 Roth SDS Merck

HCl Roth TMB BD Biosciences

Isopropanol Roth Tris-HCl Sigma-Aldrich

KCl Sigma-Aldrich Tween20 Roth

Tabelle 2.3.: Übersicht der verwendeten Chemikalien

2.2.4. Puffer, Lösungen, Nährmedien

Bezeichnung Zusammensetzung

Block/Wash Puffer PBS; 3% BSA; 1mM EDTA; 0.1% Gelatine

Coating Puffer 0.05 M Carbonat-bicarbonat; pH 9.6

Erythrozyten Lysepuffer 0.15 M NH4Cl; 1 mM KHCO3; 0.1 mM EDTA; pH 7.2

PBS 137 mM NaCl; 2.7 mM KCl; 8 mM Na2HPO4; 1.5 mM

NaH2PO4; pH 7.2

PBS/ BSA PBS; 0.5% BSA

RPMI GlutaMAX-I

(Gibco/Invitrogen)

RPMI 1640 Glutamax; 10% FKS; 20 µM 2-

Mercaptoethanol; 100 U/l Penicillin; 100 U/l

Streptomycin

TAE (50×) 2 M Tris-HCl; 57% Essigsäure; 100 mM EDTA; pH

8.0

Tail-Lyse Puffer 100 mM Tris-HCl pH 8.5; 5 mM EDTA pH 8.0; 0.2%

SDS; 200 mM NaCl

TE-Puffer 10 mM Tris-HCl pH 8.0; 1 mM EDTA pH 8,0

Trypanblau Lösung 0,4% Trypanblau in PBS

Tabelle 2.4.: Übersicht der verwendeten Puffer, Lösungen und Nährmedien

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2. Material und Methoden

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2.2.5. Kits

Bezeichnung Hersteller

ANA-detect-ELISA Orgentec

anti-Nukleosomen-ELISA Orgentec

anti-RNP70-ELISA Orgentec

PureLink Genomic DNA Mini Kit Invitrogen

Urea Nitrogen (BUN) Test (Enzymatic Endpoint) Stanbio Laboratory

Tabelle 2.5.: Übersicht der verwendeten Kits

2.2.6. Enzyme und andere biologische Substanzen

Bezeichnung Hersteller

Brefeldin A Sigma-Aldrich

DNA Gewichtsmarker VI Roche

E.coli DNS Sigma-Aldrich

Fötales Kälberserum Sigma

Heparin Biochrome KG

Ionomycin Sigma-Aldrich

Penicillin Seromed

Phorbol 12-myristate 13-acetate (PMA) Sigma-Aldrich

Proteinase K Sigma

Reference Sera Bethyl

Streptomycin Seromed

Taq-Polymerase Genexpress

Tabelle 2.6.: Übersicht der verwendeten Enzyme und anderer biologischer Substanzen

2.2.7. Antikörper

Bezeichnung Klon Konjugat Hersteller

Serum IgG polyklonal (human) - Eigenpäparation

anti-murin B220 RA3.6B2 Cy5 DRFZ

anti-murin B220 RA3.6B2 PerCP BD Pharmingen

anti-murin CD138 N418 Pe BD Bioscience

anti-murin CD21 7G6 FITC DRFZ

anti-murin CD23 B3/B4 Pe DRFZ

anti-murin CD25 pC61.5 Cy5 DRFZ

anti-murin CD4 GK1.5 Pe DRFZ

anti-murin CD4 RM4-5 PerCp BD Bioscience

anti-murin CD44 IM7 FITC DRFZ

anti-murin CD5 19-3 Pe BD

anti-murin CD62L MEL14 Pe DRFZ

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2.2. Materialien

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(Fortsetzung der tabellarischen Übersicht der verwendeten Antikörper)

Bezeichnung Klon Konjugat Hersteller

anti-murin CXCR3 220803 APC R&D Systems

anti-murin Fas Jo2 Pe BD Pharmingen

anti-murin FoxP3 FJK-16s Pe BD Pharmingen

anti-murin GL7 GL7 FITC BD Pharmingen

anti-murin Gr-1 RB6-8C5 FITC DRFZ

anti-murin ICAM1 KAT1 Pe DRFZ

anti-murin IFN-g XMG1.2 APC BD Pharmingen

anti-murin IgG1 polyklonal (Ziege) FITC Bethyl

anti-murin IgG2b polyklonal (Ziege) FITC Bethyl

anti-murin IgG2b polyklonal (Ziege) HRP Bethyl

anti-murin IgG2b polyklonal (Ziege) - Bethyl

anti-murin IgG2c polyklonal (Ziege) FITC Bethyl

anti-murin IgG2c polyklonal (Ziege) HRP Bethyl

anti-murin IgG2c polyklonal (Ziege) - Bethyl

anti-murin IgG-Fc polyklonal (Ziege) HRP Bethyl

anti-murin IgG-Fc polyklonal (Ziege) - Bethyl

anti-murin IgM polyklonal (Ziege) HRP Bethyl

anti-murin IgM polyklonal (Ziege) - Bethyl

anti-murin IgM M41 Cy5 DRFZ

anti-murin IL17 TC11-18H10 Pe BD Bioscience

anti-murin MacI M1/70.15.11 Cy5 DRFZ

anti-murin MacI M1/70.15.11 FITC DRFZ

Tabelle 2.7.: Übersicht der verwendeten Antikörper

2.2.8. Primer

Bezeichnung Sequenz (5' > 3')

RIIB wt fw ATC TTC CAA AGG CTG TGG TC

RIIB ko fw CTC GTG CTT TAC GGT ATC GCC

RIIB rev TTG ACT GTG GCC TTA AAC GTG TAG

TLR9 fw CAT GGC CTG GTG GAC TGC AA

TLR9 ko rev TGA AGA GAA CGC GCA GG

TLR9 wt rev ATC GCC TTC TAT CGC CTT CTT GAC GAG

TLR2 fw GCG CTT CCT GAA TTT GTC CAG TAC AGG

TLR2 wt rev CGC ACT GAC TGG ATA CAG GCA ATC AAC

TLR2 ko rev GTC AAG AAG GCG ATA GAA GGC GAT GCG

TLR4 wt rev CGT GTA AAC CAG CCA GGT TTT GAA GGC

TLR4 fw GCA AGT GTG AAA ATG ACA AAT CTG CAG AG

TLR4 ko rev ATC GCC TTC TAT CGC CTT CTT GAC GAG

Tabelle 2.8.: Übersicht der verwendeten Primer für die genetische Typisierung

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2. Material und Methoden

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2.2.9. Software

Name Supplier

FlowJo 7.2.5 Tree Star

GraphPad Prism 5.0 GraphPad Software

ND1000 Thermo Fisher Scientific

Softmax PRO v3.0 Molecular Devices

Tabelle 2.9.: Übersicht der verwendeten Software

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2.3. Methoden

31

2.3. Methoden

2.3.1. Molekulargenetische Methoden

2.3.1.1. Isolierung von genomischer DNA aus Mausschwanzbiopsien

Die Mausschwanzbiopsien wurden mit 200µg/ml Proteinase K in 500µl Tail-Lyse-

Puffer 4h bei 55°C lysiert. Nach anschließender Zentrifugation wurde der Überstand in

500µl Isopropanol überführt. Die präzipitierte genomische DNA wurde in 150µl TE-

Puffer überführt und durch Inkubation bei 55°C über 10min erhitzt, um die DNA in

Lösung zu bringen. Die DNA-Lösung wurde entweder direkt weiterverwendet, oder bei

4°C gelagert.

2.3.1.2. DNA Quantifizierung

Zur Bestimmung der DNS-Konzentration in wässriger Lösung wurde der

Nanodrop1000 verwendet. TE-Puffer wurde hierbei als Nullwert für die Messung

eingesetzt. Das Gerät bestimmt photometrisch die optische Dichte (OD) einer Lösung.

Die OD bei einer Wellenlänge von 260nm (OD260) wird dabei zur Berechnung der DNA-

Konzentration verwendet. Zudem werden die OD230 und OD280 bestimmt, um

Verunreinigungen durch Lösungsmittel bzw. Proteine beurteilen zu können. Liegen die

Verhältnisse der OD260/OD280 und OD260/OD230 bei 1,8 oder höher, ist dies ein Indiz für

eine hohe Reinheit der Lösungen.

2.3.1.3. Genotypisierungs-PCR

Die Zusammensetzung des PCR-Ansatzes der Genotypisierung sind in Tabelle

2.10. aufgelistet. Die PCR wurde in einem Arbeitsvolumen von 25µl des PCR-Ansatzes

im T3 Thermocycler durchgeführt. Die Temperaturprogramme wurden individuell auf

die einzelnen Primer abgestimmt. Eine zusammenfassende Übersicht ist in Tabelle

2.11. ersichtlich.

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2. Material und Methoden

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Bezeichnung Konzentration/Menge

Taq-Polymerase 5 U/µl

dNTP 25 mM

MgCl2 25 mM

je Primer 100 pmol/µl

10x Reaktionspuffer 1x

DNA 1µg

Tabelle 2.10.: Zusammensetzung des Reaktionsgemisches für die Typisierungs-PCR

Arbeitsschritt Gen Temperatur Dauer

initiale Denaturierung alle 94°C 5min

Denaturierung RIIB, TLR9 94°C 30s

TLR2, TLR4 94°C 45s

Primerbindung RIIB 60°C 30s

TLR9 58°C 30s

TLR2 62°C 45s

TLR4 64°C 45s

Elongation RIIB 72°C 45s

TLR9, TLR2, TLR4 72°C 1min30s

finale Elongation alle 72°C 10min

Tabelle 2.11.: Temperaturprogramme der verschiedenen Typisierungs-PCR

2.3.1.4. Gelelektrophorese

Die PCR-Produkte wurden durch Gelelektrophorese in Agarosegelen ausgewertet.

Die Gele bestanden aus TAE-Puffer, 1,5-2% Agarose und 1µg/ml Ethidium-Bromid.

Die-PCR Produkte wurden mit 6x Orange G Beladungspuffer gemischt und nach

Auftragung auf das Gel in einem elektrischen Feld der Stärke 5-10V/cm in 1xTAE

Puffer aufgetrennt. Um die Größe der entstandenen Produkte abzuschätzen wurde

parallel der DNA Gewichtsmarker VI aufgetragen. Die entstandenen Banden wurden

mittels des UV-Transilluminators bei =312nm sichtbar gemacht und photographisch

dokumentiert.

2.3.2. Tierexperimentelle Methoden

2.3.2.1. Bestimmung der Proteinurie

Proteinurie und Leukozyturie sind sehr zuverlässige diagnostische Marker für

Lupusnephritis, welcher eine häufige Manifestation von SLE in RIIB-/- Mäusen darstellt.

38x

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2.3. Methoden

33

Die Urinabgabe erfolgte entweder spontan oder durch leichten Druck auf den Hinterleib

der Mäuse. Mittels Urin-Teststreifens wurde der Schweregrad der Proteinurie

bestimmt. Anhand der Herstellerangaben wurden folgende Scores festgelegt:

Proteinurie: 0 - <30mg/dl, 1 - ≥30mg/dl, 2 - ≥100mg/dl, 3 - ≥500mg/dl, 4 – Todesfall

nach erhöhter Proteinurie

2.3.2.2. Bestimmung von BUN

Alternativ zur Bestimmung von Proteinurie, wurde der Gehalt des

Harnstickstoffgehaltes im Blut (BUN, blood urea nitrogen) als diagnostischer Marker

bestimmt. Es wurde das BUN-Testkit (Stanbio Laboratories) verwendet. Zunächst

wurden 100µl Enzymreagenz mit 1µl Serum bei 37°C 5min inkubiert und anschließend

100µl des Färbereagenz dazugegeben und ebenfalls bei 37°C für 5min inkubiert. Zur

Analyse wurde die OD bei =600nm im Mikroplattenreader gemessen.

Für den Vergleich mit der Proteinurie wurden für die Beurteilung der BUN-Werte

Scores festgelegt:

0 – negativ, 1 - <40mg/dl, 2 - <80mg/dl, 3 - ≥80mg/dl, 4 - Todesfall nach erhöhter

Proteinurie

2.3.2.3. Blutabnahme

Blutabnahmen erfolgten stets über Punktierung der Schwanzvene. Zum Zwecke der

Serumgewinnung wurden etwa 100µl Blut in MiniCollect Z Serum Gel-Separator

Röhrchen abgenommen. Nach Zentrifugation bei 6000U/min für 3 Minuten konnte das

Serum in ein 1,5ml Reaktionsgefäß überführt werden und wurde zur Lagerung bei -

20°C aufbewahrt. Für die weitere Prozessierung von Blutproben für

durchflusszytometrische Untersuchungen wurden 200µl Vollblut in einem mit 5µl

Heparin (5000U/ml) befüllten 1,5ml Reaktionsgefäß gesammelt und bis zur weiteren

Bearbeitung auf Eis gelagert.

2.3.2.4. Organentnahme

Die Tiere wurden durch zervikale Dislokation getötet und das Fell wurde mit 70%

Ethanol desinfiziert. Anschließend wurden Fell und Unterhaut von der Körperfaszie

gelöst.

Peritonealzellen wurden gewonnen, indem der Peritonealraum via intraperitoneale

Injektion zwei Mal mit 3ml PBS/BSA bei intaktem Peritoneum gespült wurde.

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2. Material und Methoden

34

Um die Nieren von peripherem Blut zu befreien, wurde vor der Entnahme der

Blutkreislauf gespült. Dazu wird der rechte Vorhof des Herzens mit einer Schere

geöffnet und durch Injektion von 10ml PBS/BSA in die linke Herzkammer das Blut aus

der Peripherie entfernt.

Weiterhin werden die Milz sowie die inguinalen, mesenterialen und lumbalen

Lymphknoten entnommen.

Die Niere, die Milz und die gesammelten Lymphknoten werden jeweils in 500µl

PBS/BSA bis zur Weitererarbeitung auf Eis gelagert.

Für die Entnahme von Tibia und Femur wurden diese zunächst von den Muskeln

befreit und anschließend das Bein im Hüftgelenk bzw. in der Kniescheibe disloziert und

bis zur weiteren Verarbeitung in einem 50ml Reaktionsgefäß auf Eis gelagert.

2.3.2.5. Zellzahlbestimmung

Die Bestimmung der Zellzahl der homogenisierten Organe erfolgte durch Auszählen

der Zellsuspension in einer Neubauer Zählkammer. Die Zellsuspension wird dafür

zunächst in adäquater Weise in 0,4%-Trypanblau Lösung verdünnt. Es wurden alle

Zellen innerhalb von 2 Großquadraten ausgezählt und der arithmetische Mittelwert

errechnet. Die Zellzahl kann anschließend nach folgender Formel berechnet werden.

Zellzahl = 104/ml VF MW V

VF - Verdünnungsfaktor

MW - errechneter arithmetischer Mittelwert der ausgezählten Großquadrate

V - Ausgangsvolumen der Zellsuspension

2.3.2.6. Knochenmarkchimärisierung

Die Empfängertiere wurden am Tag vor Rekonstitution einer Strahlendosis von

7,5Gy im Gamma-Bestrahler ausgesetzt. Innerhalb von 18 Stunden wurde ihnen zur

Rekonstitution Spenderknochenmark verabreicht. Dabei erhielten die Empfängertiere

entweder Knochenmark eines homogenen genetischen Hintergrundes, oder ein

Knochenmarkgemisch genetisch verschiedener Spendertiere.

Das Spenderknochenmark wurde steril aus Tibia und Femur der Tiere gewonnen.

Es wurden anschließend CD90+ Zellen (T-Zellen) via MACS-selektierter Zellsortierung

aus dem Knochenmark depletiert. Die aufgereinigten Zellen wurden vor der Injektion

durch Pre-Separationsfilter gegeben, um Zellaggregate zu entfernen. Den

Empfängertieren wurden zur Knochenmarkrekonstitution 5x106 Zellen intravenös

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2.3. Methoden

35

injiziert.

Zur Vermeidung von Infektionen wurden die Tiere über das Trinkwasser im Zeitraum

von 2 Tagen vor bis 14 Tage nach Bestrahlung mit dem Breitspektrumantibiotikum

Baytril behandelt.

Eine Übersicht der für die Chimärisierung verwendeten Mäuse ist in Tabelle 2.12

aufgeführt. Die resultierende genetische Komposition der Chimären ist in Tabelle 2.13

aufgelistet.

Bezeichnung

der Chimäre Rezipienten Spender

Komplettchimäre

R (R) RIIB-/- RIIB-/-

RT9 (R) RIIB-/-TLR9-/- RIIB-/-

R (RT9) RIIB-/- RIIB-/- TLR9-/-

Misch-Chimäre

b chim R RIIB-/- 80% RIIB-/-JHT-/-

20% RIIB-/-

b chim T RIIB-/- 80% RIIB-/-JHT-/-

20% RIIB-/-TLR9-/-

b chim M RIIB-/- 80% RIIB-/-JHT-/-

20% RIIB-/-MyD88-/-

Tabelle 2.12.: Übersicht der verschiedenen generierten Chimären.

Bezeichnung

der Chimäre genetische Komposition

Komplettchimäre

Knochenmark restliche Zellen

R (R) RIIB-/- RIIB-/-

RT9 (R) RIIB-/- RIIB-/-TLR9-/-

R (RT9) RIIB-/- TLR9-/- RIIB-/-

B-Zellchimäre

Knochenmark

restliche Zellen

B-Zellen Nicht-B-Zellen

b chim R 100% RIIB-/- 100% RIIB-/- RIIB-/-

b chim T 100% RIIB-/-TLR9-/- 80% RIIB-/-

20% RIIB-/-TLR9-/- RIIB-/-

b chim M 100% RIIB-/-MyD88-/- 80% RIIB-/-

20% RIIB-/-MyD88-/- RIIB-/-

Tabelle 2.13.: Übersicht der erwarteten zellulären Zusammensetzung der generierten Chimären.

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2. Material und Methoden

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2.3.2.7. Transfer peritonealer Zellen

Isolierte peritoneale Zellen wurden entweder komplett oder nach FACS-Aufreinigung

von B1a-, B1b- oder B2-Zellen in sterilem PBS gelöst und in einem Gesamtvolumen

von 100µl intraperitoneal appliziert. Die Aufreinigung der Zellen mittels

Durchflusszytometrie erfolgte am FACS-Diva

2.3.3. Immunbiologische Methoden

2.3.3.1. Organpräparation

Für die zellbasierten immunbiologischen Methoden wurden Einzelzellsuspensionen

benötigt. Milz, Lymphknoten und Niere wurden daher homogenisiert. Das

Knochenmark wurde aus Tibia und Femur mit PBS/BSA ausgespült und ebenfalls in

Suspension gebracht.

Milz, Knochenmark und peripheres Vollblut wurden 5min bei Raumtemperatur mit

Erythrozytenlysepuffer inkubiert und die Lyse anschließend mit PBS/BSA abgestoppt.

Daraufhin wurden die Zellen bei 2000U/min und 4°C für 5min zentrifugiert und im

gewünschten Volumen in PBS/BSA aufgenommen. Im Falle des Vollblutes wurde die

Erythrozytenlyse zwei Mal durchgeführt. Anschließend wurden die Zellen durch einen

30µm Pre-Separationsfilter gegeben, um Zellaggregate aus der Suspension zu

entfernen.

2.3.3.2. Lymphozytenstimulierung

Die Stimulierung von Lymphozyten hat die Produktion von Zytokinen zur Folge.

Letztere müssen für eine durchflusszytometrische Analyse in ausreichender Menge

vorhanden sein. Dazu wurden 4x106 Zellen in RPMI-Medium aufgenommen, welchem

PMA und Ionomycin zugesetzt waren. PMA ist ein potentes Mitogen. Ionomycin ist

hingegen ein Ionophor, welches einen Einstrom von Kalziumionen ins Zellinnere und

somit die Aktivierung von Immunzellen auslöst. Die Konzentration von PMA im Medium

lag bei 10ng/ml, die Konzentration von Ionomycin betrug 1µg/ml. Die Zellen wurden

eine Stunde bei 37°C kultiviert. Im Anschluss wurde dem Medium Brefeldin A

hinzugefügt, so dass eine Endkonzentration von 5µg/ml eingestellt wurde. Nach

Zugabe wurden die Zellen weitere drei Stunden bei 37°C kultiviert. Brefeldin A

verhindert das Ausschleusen von Proteinen über sekretorische Vesikel, welches zu

einer Akkumulation der Proteine führt. Nach der Kultivierung wurden die Zellen bei

1400U/min und 4°C für 2min zentrifugiert und ein Mal mit 150µl PBS/BSA gewaschen.

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2.3. Methoden

37

2.3.3.3. Durchflusszytometrie

Die durchflusszytometrische Analyse erlaubt die Untersuchung von Einzelzellen

einer Zellsuspension hinsichtlich verschiedener Zellcharakteristika. Dabei wurde die

Methode des FACS (engl. fluorescence activated cell sorting) angewendet.

Üblicherweise umfasst dieser Begriff eine tatsächliche Aufreinigung bzw. Sortierung

von Zellen anhand bestimmter zellulärer Marker. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die

Methode jedoch ausschließlich zu Analysezwecken verwendet.

Das Zytometer erfasst dabei die Zellgröße, die Granularität einer Zelle und Proteine,

welche durch fluorochromgekoppelte Antikörper markiert wurden.

Extrazelluläre Färbung

Für die Färbung von Oberflächenproteinen wurden die jeweiligen Antikörper in

adäquater Verdünnung in PBS/BSA gelöst. Die Zellen wurden in einem Volumen von

40µl in einer 96w-Platte (V-Boden) 15min auf Eis mit den Antikörpern inkubiert.

Anschließend wurden 150µl PBS/BSA zum Auswaschen nichtgebundener Antikörper

hinzugegeben und die Zellen bei 1400U/min und 4°C für 2 min zentrifugiert.

Sollten ausschließlich Oberflächenproteine gefärbt werden, wurden die Zellen

anschließend in 150µl PBS/BSA resuspendiert und im Zytometer gemessen. Sollten

intrazelluläre Proteine angefärbt werden, folgte die Fixierung und Permeabilisierung

der Zellen mit der anschließenden intrazellulären Färbung.

Fixierung/Permeabilisierung und intrazelluläre Färbung

Die Permeabilisierung ermöglicht es, dass Antikörper in das Zellinnere eindringen

können. Die Fixierung ihrerseits verhindert, dass nekrotische Prozesse, welche durch

die Permeabilisierung ausgelöst werden, die zellulären Charakteristika der Zelle

zerstören.

Die Zellen wurden durch Zugabe von 50µl BD Cytofix/Cytoperm auf Eis für 20min

sowohl fixiert als auch permeabilisiert. Die Behandlung wurde durch Zugabe von 150µl

BD PermWash Puffer gestoppt. Anschließend wurden die Zellen bei 1400U/min und

4°C für 2min zentrifugiert. Die für die intrazellulären Strukturen spezifischen Antikörper

wurden in BD PermWash Puffer in ihrer jeweiligen adäquaten Verdünnung vorbereitet

und die Zellen damit in 40µl auf Eis für 20min inkubiert. Im Anschluss wurden 150µl BD

PermWash Puffer hinzugefügt, um nicht gebundene Antikörper auszuwaschen und die

Zellen bei 1400U/min und 4°C für 2min zentrifugiert. Für die Messung am Zytometer

wurden die Zellen abschließend in 150µl PBS/BSA aufgenommen.

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2. Material und Methoden

38

2.3.3.4. ELISA

Das Verfahren des ELISA ermöglicht es, Serumantikörper hinsichtlich ihrer

Reaktivitäten zu untersuchen und um Konzentrationen von Antikörperisotypen zu

bestimmen. Hierzu wird eine Oberfläche mit Antigen beschichtet. Um unspezifische

Wechselwirkungen mit der beschichteten Oberfläche zu verhindern, muss diese mit

einem inerten Protein (in vorliegenden Fall BSA) blockiert werden. Anschließend

können die Serumproben aufgetragen werden. Die im Serum enthaltenen Antikörper,

welche mit dem beschichteten Protein reagieren, werden in diesem Schritt an der

beschichteten Oberfläche gebunden. Nun können mit Hilfe eines Sekundärantikörpers

die gebundenen Antikörper nachgewiesen werden. Die in dieser Arbeit verwendeten

Sekundärantikörper waren mit HRP (engl.: horse radish peroxidase;

Meerrettichperoxidase) gekoppelt. Dieses Enzym führt mit dem Nachweisreagenz TMB

zu einer quantifizierbaren Farbreaktion, die einen Rückschluss auf die Menge an

gebundenem Antikörper zulässt.

Für die Analysen wurden die Vertiefungen (well) von 96w-Platten (Flachboden, high

binding) mit Antigenen oder anti-murin IgG-Fc bzw. anti-murin IgM beschichtet. Die

Antigene bzw. zu beschichtenden Antikörper wurden in Coating-Puffer gelöst (E. coli

DNA c=12,5µl/ml, anti-human IgG c=5µg/ml) und davon 100µl in jede Vertiefung

gegeben. Die Platten wurden anschließend entweder 2h bei Raumtemperatur oder

über Nacht bei 4°C inkubiert. Es folgte für eine Stunde die Blockierung der

beschichteten Oberfläche mit 150µl Block/Wash-Puffer je Vertiefung. Kommerziell

erworbene ELISA Platten wurden bereits geblockt geliefert.

Die aufzutragenden Serumproben wurden 1:100 in Block/Wash-Puffer verdünnt und

nach Auftragung 1h bei Raumtemperatur inkubiert. Um nichtgebundene Antikörper zu

entfernen wurden die Platten daraufhin 3malig mit PBS gewaschen.

Die Platten werden mit dem in Block/Wash verdünntem Sekundärantikörper für eine

Stunde inkubiert und anschließend fünf Mal mit PBS gewaschen, um unspezifische

Effekte während der Nachweisreaktion zu vermeiden. Es wurden 100µl TMB-Substrat

aufgetragen und die Farbreaktion zu einem geeigneten Zeitpunkt mit 100µl 1M

Schwefelsäure abgestoppt. Die Messung erfolgte im Mikroplattenreader bei 450nm.

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2.4. Statistische Auswertung

39

2.4. Statistische Auswertung

Die in Diagrammen dargestellten Werte werden mit dem SEM (standard error of

mean) angegeben.

Die statistischen Berechnungen wurden mit GraphPad 5 durchgeführt. Signifikanzen

zwischen Überlebenskurven wurden mit dem Gehan-Breslow-Wilcoxon Test

berechnet, alle übrigen Berechnungen beruhen auf dem ungepaarten zweiseitigen T-

Test und der daraus folgenden Ermittlung eines p-Wertes.

Die p-Werte beziehen sich auf ein Signifikanzniveau von 5% und sind wie folgt

unterteilt:

n.s. ... p>0,1; Tendenz ... 0,1>p>0,05; ... p<0,05; ... p<0,01; ... p<0,001.

Die Auswertung der Korrelation zwischen IgM-Autoantikörpertitern und der Zellzahl

der entsprechenden Individuen, erfolgte durch die Bestimmung des Pearson-

Korrelationskoeffizienten und der anschließenden Bestimmung des p-Wertes zur

Ermittlung der Signifikanz des Ergebnisses.

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2. Material und Methoden

40

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41

3. Ergebnisse

3.1. Charakterisierung der verwendeten Lupusmausmodelle

Pathogene sind einer der Umwelteinflüsse, von denen angenommen wird, dass sie

die Entwicklung von SLE fördern können. Insbesondere Toll-like Rezeptoren (TLR)

vermitteln während eines Infektes die ersten proinflammatorischen Signale. Zudem

sind TLR in der Lage, körpereigene Strukturen zu binden. Im gesunden Individuum

führen diese Eigenschaften nicht zu Komplikationen. In genetisch prädisponierten

Individuen, können sie jedoch zu der Ausbildung von Autoimmunität beitragen. Im

Folgenden wurden im murinen Fc RIIB-/- (RIIB-/-)-Lupusmodell TLR9 bzw. MyD88 durch

Knockout inaktiviert und der dadurch resultierende Einfluss auf die Entstehung von

SLE analysiert.

Die Untersuchung der Mausstämme C57BL/6, RIIB-/- und RIIB-/- TLR9-/- in den

Abschnitten 3.1.2. und 3.1.5. wurde zum Teil in Zusammenarbeit mit Maria Mertes,

Carolin Schön und Susanne Eiglmeier durchgeführt.

3.1.1. Überlebensstatistik und Proteinurie

Um sich einen generellen Überblick über den Einfluss der Defizienz von TLR9 bzw.

MyD88 im RIIB-/- Lupusmausmodell zu verschaffen, wurde von den untersuchten

Stämmen jeweils der zeitliche Verlauf der Proteinurie, die Inzidenz von Proteinurie

(Abbildung 3.1. A) sowie eine Überlebensstatistik (Abbildung 3.1. B), ermittelt. Der

Wildtypstamm C57BL/6 entwickelte bis zum Alter von 9 Monaten keine

Krankheitszeichen von Lupusnephritis und zeigte dementsprechend eine Mortalität von

0%. Im gleichen Zeitraum erkrankten ca. 20% der RIIB-/- Mäuse und ca. 80% der RIIB-/-

TLR9-/- Mäuse an Lupusnephritis. RIIB-/- MyD88-/- Mäuse entwickelten wie auch

C57BL/6 Mäuse keine Symptome von SLE und deren Mortalität lag ebenso bei 0%.

Somit erhöht TLR9-Defizienz maßgeblich die Entwicklung von SLE.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Signalgebung über MyD88 für

die Entstehung von Lupusnephritis essentiell ist, TLR9 jedoch einen inhibitorischen

Effekt auf die Entwicklung der Autoimmunerkrankung besitzt.

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3. Ergebnisse

42

Abbildung 3.1. Überlebensstatistik und Proteinurieverlauf der Lupusstämme: Für die Mausstämme C57BL/6, RIIB

-/-, RIIB

-/- TLR9

-/- und RIIB

-/- MyD88

-/- wurde bis

zum Alter von 9 Monaten (A) die Entwicklung von Proteinurie im zeitlichen Verlauf mit ermittelter Inzidenz sowie (B) eine Überlebensstatistik angefertigt.

3.1.2. Autoreaktive Antikörper

In humanen SLE-Patienten sind autoreaktive Antikörper, welche im Serum

detektierbar sind, wichtige diagnostische und prognostische Marker für den

Krankheitsverlauf. Dabei sind insbesondere Antikörper gegen nukleäre Antigene

charakteristisch für diese Erkrankung.

Mittels enzymgekoppeltem Immunadsorptionstest (ELISA) wurden die IgG

Antikörpertiter von 5-6 Monate alten Tieren des Wildtypstammes C57BL/6 sowie der

Fc RIIB-defizienten Lupusstämme gegen nukleäre Strukturen allgemein (ANA), den

Fc-Teil von IgG Molekülen (anti-IgG Rheumafaktoren bzw. IgG RF), RNS-assoziierte

Proteine (RNP70) und gegen Nukleosomen (Nuc) ermittelt (Abbildung 3.2. A). Zudem

wurde die Inzidenz von Autoimmunität berechnet, wobei der höchste Wert von

C57BL/6 als Grenzwert für erhöhte Antikörpertiter diente (Abbildung 3.2. B)

Für alle getesteten Antigene waren in RIIB-/- und RIIB-/- TLR9-/- Mäusen im Alter von

6 Monaten erhöhte Titer der IgG Subklassen 2b und 2c im Vergleich zu Wildtypmäusen

detektierbar. Auffällig ist dabei, dass es sowohl bei RIIB-/- als auch bei RIIB-/- TLR9-/-

Mäusen Individuen gab, welche keine Autoimmunität aufwiesen. Im Falle von RIIB-/-

Tieren blieb dieser Anteil bis zum Alter von 9 Monaten recht hoch, wohingegen bei

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3.1. Charakterisierung der verwendeten Lupusmausmodelle

43

RIIB-/- TLR9-/- Mäusen nur wenige Tiere keine IgG-Autoantikörper entwickelten. Die

Inzidenz von Autoimmunität im Alter von 6 Monaten war in RIIB-/- Mäusen im Vergleich

zu C57BL/6 Mäusen aber deutlich erhöht.

RIIB-/- TLR9-/- zeigten im Vergleich zu RIIB-/- im ELISA gegen RNP70 oder anti-IgG

Rheumafaktoren signifikant erhöhte Antikörpertiter der Subklassen IgG2b und IgG2c.

Die Titer der -Nuc-Antikörper waren hingegen im Vergleich zu RIIB-/- Mäusen

signifikant vermindert.

Abbildung 3.2. IgG-Autoantikörperbildung in C57BL/6, RIIB-/-

, RIIB-/-

TLR9-/-

und RIIB-/-

MyD88

-/- Mäusen: (A) Blutseren von 6 Monate alten Tieren wurden mittels

ELISA auf ANA-, RNP70- und Nukleosomen-reaktive Antikörper sowie human-IgG Rheumafaktoren untersucht. Es wurden C57/BL6, RIIB

-/- und

RIIB-/-

TLR9-/-

Mäusen analysiert. Für den ANAdetect-Assay wurden zudem Seren von RIIB

-/- MyD88

-/- Mäusen untersucht. (B) Weiterhin wurde die

Inzidenz von Autoimmunität in den genannten Mausmodellen untersucht. Als Grenzwert für erhöhte Antikörpertiter wurde jeweils der höchste in C57BL/6 angenommene Wert festgelegt.

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3. Ergebnisse

44

RIIB-/- Mäuse, die für das Signaltransduktionsmolekül MyD88 defizient sind, zeigten

keine Autoantikörperproduktion von IgG gegen nukleäre Strukturen. Die Autoantikör-

pertiter entsprachen in diesen Mäusen dem Niveau der Wildtyptiere.

Der Knockout von Fc RIIB führt demnach zu einer gesteigerten IgG-

Autoantikörperproduktion gegen verschiedene Autoantigene. Dieser Effekt wird durch

die zusätzliche Defizienz für TLR9 weiter verstärkt. Grundsätzlich wird jedoch MyD88

für die Bildung von IgG-Autoantikörpern benötigt.

3.1.3. Splenomegalie

Ein weiteres Symptom von chronischen Autoimmunerkrankungen sind pathogene

Veränderungen der lymphatischen Organe, wie der Milz oder der Lymphknoten. Wie in

Abbildung 3.3. dargestellt, entwickelten einige RIIB-/- und RIIB-/- TLR9-/- Mäuse im Alter

von 6 Monaten eine Splenomegalie. Diese tritt bei RIIB-/- TLR9-/- im Vergleich zu RIIB-/-

Mäusen häufiger auf und fällt auch drastischer aus. Eine ähnliche Beobachtung konnte

auch bei den Lymphknoten gemacht werden. Die Vergrößerung der Lymphknoten

wurde nicht quantifiziert, sondern lediglich für die lumbalen Lymphknoten qualitativ

eingeschätzt.

Mit der Bildung von IgG-Autoantikörpern findet ebenso eine Vergrößerung der

lymphatischen Organe statt. Diese ist bereits in Fc RIIB-defizienten Tieren zu

beobachten, wird durch zusätzliche Defizienz von TLR9 deutlich verstärkt, ist aber von

der Signaltransduktion über MyD88 abhäng.

Abbildung 3.3. Zellzahlen der Milz und relative Organgröße der lumbalen Lymphknoten: Es wurden die gesamten Zellen der Milz von C57BL/6 (n=5), RIIB

-/- (n=15),

RIIB-/-

TLR9-/-

(n=19) und RIIB-/-

MyD88-/-

(n=7) im Alter von 6 Monaten über Auszählung in einer Neubauer Zählkammer bestimmt. Zudem wurde die Größe der lumbalen Lymphknoten eingeschätzt. Folgende Größenkategorien wurden dafür verwendet: 0 – normal, 1 – leicht vergrößert, 2 - stark vergrößert, 3 – sehr stark vergrößert.

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3.1. Charakterisierung der verwendeten Lupusmausmodelle

45

3.1.4. Keimzentrums-B-Zellen und Plasmazellen

Die lymphatischen Organe spielen in der Antikörperentstehung eine entscheidende

Rolle, da in ihnen Keimzentrumsreaktionen ablaufen. Ziel einer solchen Reaktion ist es

die von B-Zellen produzierten Antikörper in Bezug auf ihre Affinität und Spezifität zu

optimieren. Im Keimzentrum können die B-Zellen zudem einen Klassenwechsel der

von ihnen produzierten Antikörper vollziehen. Der Wechsel des Isotypen bestimmt

erheblich die immunologische Funktion der Antikörper. B-Zellen verlassen das

Keimzentrum entweder als B-Gedächtniszelle oder als Plasmazelle. Plasmazellen sind

in der Lage sehr große Mengen an Antikörpern zu sezernieren. Gedächtniszellen

verbleiben hingegen lange Zeit in der Peripherie oder im Knochenmark und können

nach Aktivierung eine sehr schnelle und starke Sekundärreaktion initiieren.

Um zu ermitteln, ob die beobachteten Autoantikörpertiter mit den Frequenzen

antikörperproduzierenden Zellen korrelieren, wurde der Anteil der Keimzentrums-B-

Zellen in der Milz sowie die Frequenz und die jeweiligen Ig-Subklassen der

Plasmazellen in der Milz untersucht. Es lassen sich anhand der Zusammensetzung der

Plasmazellen bzw. der von ihnen produzierten Antikörperklassen Rückschlüsse auf

den immunologischen Status des Individuums ziehen.

Der Anteil an Keimzentrums-B-Zellen der meisten Tiere lag in einem Bereich

zwischen 0,1% und 2%. Nur RIIB-/- und RIIB-/- TLR9-/- Mäuse zeigten Werte bis zu 4%

(Abbildung 3.4. A). MyD88 defiziente RIIB-/- Mäuse zeigten hingegen im Vergleich zu

allen anderen untersuchten Stämmen tendenziell (C57BL/6) oder signifikant (RIIB-/-,

RIIB-/- TLR9-/-) verminderte Niveaus.

Ebenfalls in Abbildung 3.4. A dargestellt, zeigten die Plasmazellen von MyD88-

defizienten Mäusen die geringste Frequenz, gefolgt von C57BL/6 und RIIB-/- Mäusen.

TLR9 defiziente RIIB-/--Mäuse wiesen signifikant höhere Werte als RIIB-/- Mäuse auf.

Für die Analyse der produzierten Antikörperisotypen in den Plasmazellen wurden

IgM und IgG mit den Subklassen IgG1, IgG2b und IgG2c betrachtet. Die zugehörigen

Ergebnisse sind in Abbildung 3.4. B dargestellt.

Wildtyptiere und Fc RIIB-defiziente Mäuse zeigten hinsichtlich der IgG2b- und

IgG2c-Plasmazellen vergleichbare Anteile. RIIB-/- TLR9-/- Mäuse zeigten im Vergleich

mit RIIB-/- Mäusen signifikant erhöhte Werte für IgG2b- und IgG2c-Plasmazellen. RIIB-/-

MyD88-/- besaßen jeweils nur etwa 10% dieser Plasmazellen.

IgG1 nahm nur einen sehr geringen Anteil bei den Plasmazellen in der Milz ein.

C57BL/6 und RIIB-/- Mäuse zeigten die niedrigsten Frequenzen dieser Plasmazellen.

RIIB-/- TLR9-/- Mäuse wiesen hingegen im Vergleich zu RIIB-/- Mäusen signifikant

erhöhte Werte auf. IgG1-Plasmazellen waren zudem in My88-defizienten RIIB-/-

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3. Ergebnisse

46

Mäusen im Vergleich zu allen anderen Mausstämmen signifikant erhöht.

In Bezug auf IgM-Plasmazellen besaßen die Wildtypmäuse C57BL/6 die höchsten

Anteile dieser Plasmazellen. RIIB-/-, RIIB-/- TLR9-/- und RIIB-/- MyD88-/- Mäuse wiesen

ähnliche und im Vergleich mit C57BL/6 Mäusen signifikant verminderte Niveaus auf.

Zusammenfassend zeigten RIIB-/- Tiere eine erhöhte Dichte von Keimzentrums-B-

Zellen und einer Häufung von Klassenwechseln zu IgG2c-Plasmazellen und einer

resultierenden Senkung der Anteile von IgM-Plasmazellen. TLR9 Defizienz, führte

zudem zu einer Erhöhung der Plasmazellanteile und einer weiteren Häufung von Ig-

Klassenwechseln zu IgG2b, IgG2c und IgG1. Diese Entwicklungen mit Ausnahme des

Klassenwechsels zu IgG1 sind wiederum von MyD88 abhängig.

Abbildung 3.4. Keimzentrums-B-Zellen und Plasmazellen sowie Ig-Isotypenspektrum: Im Alter von 6 Monaten wurden (A) die Frequenz der Keimzentrums-B-Zellen und der Anteil der Plasmazellen in der Milz sowie (B) die Anteile der untersuchten IgG-Isotypen und (C) des IgM-Isotypen der von den Plasmazellen

produzierten Antikörper in den angezeigten Mausstämmen untersucht.

3.1.5. Effektor-T-Helferzellen und regulatorische T-Zellen (Treg)

Um weitere Ursachen für die unterschiedlichen Krankheitsverläufe in den einzelnen

Mausmodellen zu finden, wurden durchflusszytometrische Analysen der Tiere im Alter

von 6 Monaten durchgeführt. Es wurden das periphere Blut sowie die Milz und

Lymphknoten auf T-Helferzellen des Typs 1 (Th1) sowie des Typs 17 (Th17) analysiert.

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3.1. Charakterisierung der verwendeten Lupusmausmodelle

47

Zudem wurde der Aktivierungsstatus von CD4+ T-Helferzellen sowie deren Expression

des Migrationsrezeptors CXCR3 untersucht. Als inhibitorischer Gegenspieler der

Effektorzellen wurden zudem die regulatorischen CD25+ FoxP3+ CD4+ T-Helferzellen

analysiert.

3.1.5.1. Th1 Zellen

Während in Wildtyptieren grundsätzlich niedrige Frequenzen von Th1 Zellen in

allen untersuchten Organen ermittelt wurden, sind diese im RIIB-/--Lupusmodell in der

Milz und im peripheren Blut deutlich erhöht. Das Ausschalten der Signalgebung über

MyD88 hemmte hingegen die Bildung von Th1-Zellen, da in RIIB-/- MyD88-/- Mäusen

vergleichbare Th1-Frequenzen wie in den Wildtypmäusen festgestellt wurden. Der

Knockout von TLR9 im RIIB-/--Lupusmodell führte zu keinem signifikanten Anstieg in

der Milz und dem peripheren Blut. Erhöhte Th1-Frequenzen wurden lediglich in den

Lymphknoten von TLR9-defizienten RIIB-/- Mäusen ermittelt wie in Abbildung 3.5. A

dargestellt ist.

Abbildung 3.5. Zellfrequenzen der Th1 und Th17 Zellen: Im Alter von 6 Monaten wurden von den angezeigten Mausstämmen mittels Durchflusszytometrie die

Frequenzen der (A) IFN+ Th1-Zellen sowie die (B) IL-17

+ Th17-Zellen aus

CD4+-Lymphozyten in Milz, Lymphknoten und Blut ermittelt.

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3. Ergebnisse

48

3.1.5.1. Th17 Zellen

Th17 Zellen wurden bereits kurz nach ihrer Entdeckung mit der Entwicklung von

Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht (Harrington, Mangan et al. 2006).

Defizienz für den Fc RIIB war bereits ausreichend, um eine signifikante Erhöhung der

Th17 Zellfrequenzen in der Milz und dem peripheren Blut zu verursachen.

Grundsätzlich zeigte der TLR9-defiziente Lupusstamm in der Milz, den Lymphknoten

sowie im peripheren Blut die höchsten beobachteten Werte. Die zugehörigen Resultate

sind in Abbildung 3.5. B gezeigt.

RIIB-/- und RIIB-/- MyD88-/- Mäuse wiesen im Vergleich zu den Wildtyptieren

signifikant erhöhte Anteile auf, wobei in TLR9-defizienten RIIB-/- Mäusen eine weitere

Erhöhung der Th17-Frequenzen zu beobachten war.

In den untersuchten Lymphknoten war im Vergleich zu C57BL/6 Mäusen eine

leichte Steigerung in RIIB-/- Mäusen festzustellen und eine signifikante Erhöhung in

RIIB-/- TLR9-/- und RIIB-/- MyD88-/- Mäusen.

Im peripheren Blut ergaben sich beim Vergleich der einzelnen Mausstämme

ähnliche Verhältnisse wie in der Milz. RIIB-/- Mäuse besaßen signifikant erhöhte Werte

gegenüber C57BL/6 Mäusen, RIIB-/- TLR9-/- zeigten eine signifikante Steigerung im

Vergleich zu RIIB-/- Mäusen. RIIB-/- MyD88-/- Mäuse wiesen jedoch das gleiche Niveau

wie C57BL/6 Mäuse auf.

3.1.5.2. Aktivierungsstatus der CD4+-T-Helferzellen

Um den generellen Aktivierungszustand von T-Helferzellen zu ermitteln, wurden

CD44 und CD62L als zelluläre Marker verwendet. CD44 wird nach Aktivierung schnell

an der Zelloberfläche hochreguliert (Baaten, Li et al. 2010).

Gesunde Wildtypmäuse zeigten in der Milz in einigen Fällen bereits bis zu 40%

aktivierte T-Zellen. Bei den Lupusmodellen wurde demgegenüber eine deutliche

Erhöhung des Aktivierungszustandes der T-Zellen beobachtet. RIIB-/- und RIIB-/-

MyD88-/- Mäuse zeigten im Vergleich zu den Wildtyptieren erhöhte Anteile aktivierter T-

Zellen. Defizienz für den TLR9 führte zu einer weiteren Steigerung.

In den Lymphknoten und dem peripheren Blut war eine ähnliche Entwicklung zu

beobachten, wobei diese weniger ausgeprägt war als in der Milz. Lediglich der TLR9

defiziente Stamm zeigte eine signifikante Erhöhung hinsichtlich der aktivierten CD4+-T-

Helferzellen.

Die Daten sind zusammenfassend in Abbildung 3.6. A dargestellt.

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3.1. Charakterisierung der verwendeten Lupusmausmodelle

49

Abbildung 3.6. Zellfrequenzen der aktivierten und CXCR3 exprimierenden CD4+ T-

Helferzellen: Im Alter von 6 Monaten wurden von den angezeigten Mausstämmen mittels Durchflusszytometrie die Frequenzen der (A) aktivierten (CD44

+ CD62L

-) und (B) migratorischen (CXCR3

+) Zellen der

CD4+-Lymphozyten in Milz, Lymphknoten und Blut ermittelt.

3.1.5.3. CXCR3-Expression in CD4+-T-Zellen

Der Chemokinrezeptor CXCR3 wird insbesondere auf aktivierten T-Zellen exprimiert

(Lacotte, Brun et al. 2009). Die Liganden dieses Rezeptors werden durch Stimulierung

mit IFN induziert, was auf einen Verstärkungskreislauf im Rahmen einer Th1-Antwort

schließen lässt. Seine Funktion besteht in der Migration von Immunzellen im Zuge von

IFN -vermittelten Immunreaktionen.

Wie in Abbildung 3.6. B ersichtlich ist, wurden in den drei untersuchten Organen

ähnliche Verhältnisse wie bei der CD44-Expression beobachtet. Wildtypmäuse wiesen

jeweils die niedrigsten Frequenzen von CD4+ CXCR3+ Zellen auf. Defizienz für den

Fc RIIB führte in den drei untersuchten Organen zu einer signifikanten Erhöhung der

Frequenzen CXCR3+ T-Helferzellen. Die zusätzliche Inaktivierung des MyD88

Signalweges in RIIB-/- Lupusmäusen beeinträchtigte die Anteile dieser Zellen lediglich

in den Lymphknoten und führte sonst zu unveränderten Werten. Die Inaktivierung von

TLR9 in RIIB-/- Mäusen führte hingegen zu einer weiteren signifikanten Erhöhung der

Frequenzen von CD4+ CXCR3+ Zellen in allen untersuchten Organen.

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3. Ergebnisse

50

3.1.5.4. Regulatorische T-Zellen

Für die Untersuchung der regulatorischen T-Zellen (Tregs) wurden zwei

verschiedene Marker betrachtet. Zum einen der Transkriptionsfaktor FoxP3 und zum

anderen der Oberflächenmarker CD25. Beide sind einzeln nicht ausreichend, um

regulatorische Zellen zu identifizieren, in Kombination sind die jedoch geeignet, Tregs

zu definieren. In Abbildung 3.7. sind die ermittelten Ergebnisse der Analyse

zusammenfassend dargestellt.

In Milz und Lymphknoten zeigten C57BL/6, RIIB-/- und RIIB-/- MyD88-/- Mäuse die

niedrigsten Werte. TLR9-defiziente RIIB-/- Mäuse zeigten in der Milz signifikant erhöhte

und in den Lymphknoten nur leicht erhöhte Werte im Vergleich zu RIIB-/- Mäusen. Im

peripheren Blut wiesen RIIB-/- Mäuse im Vergleich mit den Wildtyptieren sowie TLR9-

und MyD88-defizienten RIIB-/- Mäusen signifikant erhöhte Frequenzen von Tregs auf.

Abbildung 3.7. Durchflusszytometrische Bestimmung der Anteile von regulatorischen T-Helferzellen: Im Alter von 6 Monaten wurden von den angezeigten Mausstämmen mittels Durchflusszytometrie die Frequenzen der CD25

+

FoxP3+ Zellen der CD4

+ Lymphozyten in Milz, Lymphknoten und Blut ermittelt.

3.1.6. Phagozyten

Im Krankheitsverlauf der Lupusnephritis kommt es zur Zerstörung des

Nierengewebes durch das eigene Immunsystem. Dieser Prozess wird von Phagozyten

durchgeführt, welche das Gewebe in der Umgebung von Immunkomplexen abbauen.

Anhand von fluoreszent gefärbten Cryoschnitten der Organe gesunder sowie kranker

Tiere konnte festgestellt werden, dass in dem vorliegenden Lupusmodell Mac-1+ Zellen

und F4/80+ Zellen an der Autoimmunreaktion beteiligt sind (Fischer 2009).

In der vorliegenden Arbeit wurden Neutrophile Granulozyten sowie Makrophagen

bzw. Monozyten anhand der Expressionsprofile Mac-1+ Gr1+ (neutrophile

Granulozyten) und Mac-1hi Gr1- (Makrophagen/Monozyten) identifiziert und in der Milz,

den Lymphknoten, dem peripherem Blut und der Niere mittels Durchflusszytometrie

untersucht.

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3.1. Charakterisierung der verwendeten Lupusmausmodelle

51

3.1.6.1. Neutrophile Granulozyten

In allen untersuchten Organen erreichten RIIB-/- TLR9-/- Mäuse jeweils Frequenzen

neutrophiler Granulozyten, die deutlich über denen der übrigen Stämme lagen. Dabei

wurden in Milz, Lymphknoten und dem peripheren Blut gegenüber C57BL/6 und RIIB-/-

Mäusen signifikant höhere Anteile von neutrophilen Granulozyten ermittelt. In der Niere

wiesen sie gegenüber den anderen Stämmen tendenziell erhöhte Frequenzen auf.

Bei den Wildtypmäusen sowie den Fc RIIB-defizienten Mäusen wurden in den

Organen jeweils vergleichbare Werte ermittelt. Die zusätzliche Inaktivierung von

MyD88 führte zu einer geringfügigen aber nicht signifikanten Erhöhung der Frequenzen

der neutrophilen Granulozyten. In der Milz, den Lymphknoten und der Niere resultierte

weder Fc RIIB-Defizienz noch die zusätzliche Inaktivierung von MyD88 in einer

Änderung der Anteile neutrophiler Granulozyten.

Eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse ist in Abbildung 3.8. A gezeigt.

Abbildung 3.8. Durchflusszytometrische Bestimmung der Anteile von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen/Monozyten: Im Alter von 6 Monaten wurden von den angezeigten Mausstämmen mittels Durchflusszytometrie die Frequenzen der (A) neutrophilen Granulozyten (Mac-1

+ Gr1

+) sowie der (B)

Makrophagen bzw. Monozyten (Mac-1hi Gr-1

-) Zellen der Leukozyten in Milz,

Lymphknoten und Blut bzw. der Nierenzellen ermittelt.

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3. Ergebnisse

52

3.1.6.2. Makrophagen/Monozyten

Zellen, die sehr stark Mac-1 aber kein Gr-1 exprimieren (Mac-1hi Gr-1-), umfassen

sowohl Monozyten als auch Makrophagen. Da Monozyten erst im Zielgewebe in

Makrophagen differenzieren, wurden diese Marker benutzt, um beide Zellpopulationen

zu erfassen. Die Ergebnisse der Analyse sind zusammenfassend in Abbildung 3.8. B

dargestellt.

Wildtyptiere wiesen in der Milz und dem peripheren Blut geringe Anteile und in der

Niere keine Makrophagen auf. Defizienz für den Fc RIIB ist ausreichend, um in der

Milz signifikante und im peripheren Blut und der Niere eine tendenzielle Erhöhung der

Frequenzen zu erzeugen. Defizienz für TLR9 führte in den drei Organen in RIIB-/-

Mäusen jeweils zu einer signifikanten Erhöhung der Makrophagen im Vergleich zu

RIIB-/- Mäusen.

In den Lymphknoten führte Fc RIIB-Defizienz zu einer signifikanten Erhöhung der

Frequenzen der Monozyten/Makrophagen. Allerdings resultierte eine zusätzliche

Defizienz von TLR9 oder MyD88 in einer signifikanten Senkung der Frequenzen.

Hierbei lagen die Werte der RIIB-/- TLR9-/- Mäuse noch signifikant oberhalb der

C56BL/6 Mäuse, wohingegen die Werte der RIIB-/- MyD88-/- auf gleicher Höhe wie die

Wildtyptiere lagen.

Insgesamt waren etwa 10 Mal mehr Makrophagen als neutrophile Granulozyten

(Abbildung 3.8. A) in den jeweiligen Geweben feststellbar.

3.1.7. Zusammenfassung

Im murinen Fc RIIB SLE-Modell wurde grundsätzlich eine Erhöhung des

immunologischen Aktivierungsstatus festgestellt. Th1- und Th17-Frequenzen sowie

die Expression von CXCR3 waren im Vergleich mit Wildtypmäusen sowohl im

peripheren Blut als auch in der Milz signifikant erhöht. Hinsichtlich der aktivierten CD4+

T-Helferzellen war hingegen nur in der Milz aber nicht im Blut eine signifikante

Steigerung zu erkennen.

Der zusätzliche Knockout von TLR9 führte zu einer deutlichen Steigerung dieses

Trends. Th17-Frequenzen, CXCR3-Expression, aktivierte CD4+ T-Helferzellen und

Phagozyten waren sowohl in der Milz als auch im peripheren Blut gegenüber RIIB-/-

Mäusen stark erhöht. Th1-Frequenzen waren hingegen nur im peripheren Blut

signifikant erhöht, zeigten aber in der Milz zumindest eine tendenzielle Erhöhung in

RIIB-/- TLR9-/-. Auffällig war ebenfalls die erhöhte Tendenz in Bezug auf die

Einwanderung von Immunzellen in das Nierengewebe, welches insbesondere bei

neutrophilen Granulozyten und Makrophagen/Monozyten der Fall ist.

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3.1. Charakterisierung der verwendeten Lupusmausmodelle

53

Der Beginn der Autoimmunität und die Manifestation einer Lupusnephritis erfolgten

unabhängig vom Mausstamm sehr variabel. Selbst in den TLR9 defizienten Stämmen,

welche häufiger einen schwereren Verlauf von SLE zeigten, gab es in 6 Monate alten

Mäusen sowohl Individuen, welche stark erhöhte Krankheitsparameter zeigten, als

auch Individuen, welche den Wildtyptieren ähnelten.

In Tieren, die einen schweren Krankheitsverlauf zeigen, kam es zudem hinsichtlich

der CD4+ CD25+ FoxP3+ regulatorischen T-Zellen zu einer Steigerung der Frequenzen

in der Milz und dem peripheren Blut.

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3. Ergebnisse

54

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3.2. Untersuchungen zur Entstehung von SLE anhand von Knochenmarkchimären

55

3.2. Untersuchungen zur Entstehung von SLE anhand von

Knochenmarkchimären

Eine wichtige Frage in Bezug auf die Entwicklung von SLE ist, welche Zellen initial

an der Entstehung von SLE beteiligt sind. Für die zukünftige Behandlung von SLE und

anderen Autoimmunerkrankungen ist es von großer Bedeutung, zum einen eine

möglichst frühe Diagnose der Erkrankung zu stellen und zum anderen, den

langwierigen Prozess bis zum Ausbruch einer chronischen Entzündung zielgerichtet

und in einer möglichst frühen Entwicklungsstufe zu unterbinden.

TLR9 hat auf Fc RIIB defiziente Tiere einen erheblichen Einfluss und besitzt eine

protektive Wirkung in der Lupusentwicklung. In aktuellen Publikationen wurde berichtet,

dass TLR9 auch auf Zellen exprimiert wird, welche nicht im Knochenmark gebildet

werden. Im Speziellen handelte es sich dabei um intestinale Epithelzellen, welche für

die immunologische Homöostase im Darm von erheblicher Bedeutung sind (Lee,

Gonzales-Navajas et al. 2008).

Im Folgenden sollte anhand verschiedener Knochenmarkchimären der Zelltyp

ermittelt werden, welcher für den inhibitorischen Effekt von TLR9 verantwortlich ist.

3.2.1. Knochenmarkchimären (RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/-)

Es wurden Chimären generiert, wobei RIIB-/- oder RIIB-/- TLR9-/- Mäuse als Spender

oder Empfänger verwendet wurden, um zu bestimmen, ob der TLR9-abhängige

Toleranzmechanismus von knochenmarkstämmigen Zellen oder in Zellen, welche nicht

im Knochenmark gebildet werden, vermittelt wird. Eine schematische Darstellung der

Generierung der Knochenmarkchimären ist in Abbildung 3.9. gezeigt.

3.2.1.1. Autoantikörper in den RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/- Chimären

Zunächst wurde die Bildung von Autoantikörpern in den Chimären untersucht. Die

Blutseren der Chimären wurden 6 Monate nach Knochenmarktransfer entnommen und

auf -Nuc-, -RNP70-, human-IgG RF- und ANA-Antikörper analysiert. Die Ergebnisse

sind in Abbildung 3.10. dargestellt.

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3. Ergebnisse

56

Abbildung 3.10. Autoantikörperbildung in den RIIB-/-

– RIIB-/-

TLR9-/-

Knochenmarkchimären: ELISA Daten von Blutseren 6 Monate nach Knochenmarktransfer. Chimäre,

die RIIB-/-

TLR9-/-

Knochenmark erhielten, zeigten verminderte Titer von -

Nuc-Antikörpern für die Isotypen IgG2b und IgG2c, leicht erhöhte Titer von -IgG RF IgG2b, IgG2c und ANA IgG2b und signifikant erhöhte ANA IgG2b im Vergleich mit Chimären, die RIIB

-/- Knochenmark zur Rekonstitution erhielten.

Abbildung 3.9. Herstellung der RIIB-/-

RIIB-/-

TLR9-/-

Knochenmarkchimären: RIIB-/-

oder RIIB

-/- TLR9

-/-, wurden vor Knochenmarktransfer bestrahlt und erhielten 12h

später Knochenmark von RIIB-/-

oder RIIB-/-

TLR9-/-

, um das Knochenmark der Tiere zu rekonstituieren. Die Zellen des Knochenmarks der chimären Tiere haben dadurch einen anderen genetischen Hintergrund, als die restlichen Zellen des Körpers. Die Nomenklatur der Chimären erfolgte anhand der Tabellen 2.12. und 2.13. Der Wirtstamm steht dabei vor der Klammer und der Stamm, aus dem das das transferierte Knochenmark gewonnen wurde, innerhalb der Klammer.

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3.2. Untersuchungen zur Entstehung von SLE anhand von Knochenmarkchimären

57

Die Inaktivierung von TLR9 beeinflusste die Produktion von ANA-reaktiven IgG

Antikörpern. TLR9 Defizienz in Zellen, die nicht dem Knochenmark entstammen, führte

zu einer signifikant erhöhten Produktion von ANA-reaktiven IgG2b Antikörpern. Eine

Inaktivierung von TLR9 in knochenmarkstämmigen Zellen resultierte hingegen in einer

leicht erhöhten Produktion von ANA-reaktiven IgG2c-Antikörpern und einer stark

erhöhten Bildung von ANA-reaktiven IgG2c-Antikörpern.

TLR9-Defizienz im Knochenmark resultierte hinsichtlich der -Nuc-Antikörper in

einer signifikant verminderten Produktion der IgG2b- und IgG2c-Titer dieser Antikörper,

wie es bereits in RIIB-/- TLR9-/- Mäusen beobachtet wurde (Abbildung 3.2. A). Die

Inaktivierung von TLR9 in Zellen, welche nicht aus dem Knochenmark gebildet werden,

führte nicht zu einer Beeinträchtigung der IgG2b- und IgG2c- -Nuc-

Antikörperproduktion. Es konnte hingegen sogar eine signifikant erhöhte Produktion

der -Nukleosomen IgG2b- und IgG2c-Titer im Vergleich zu den Chimären, welche in

allen Zellen TLR9 exprimieren, festgestellt werden.

Die Chimären zeigten keine Unterschiede in der Produktion von RNP70-reaktiven

Antikörpern der IgG-Subtypen IgG2b und IgG2c. Bei der Produktion von

Rheumafaktoren zeigten alle Versuchsgruppen erhöhte Antikörpertiter. Signifikante

Unterschiede waren jedoch nur für den Isotypen IgG2b in Chimären festzustellen,

deren Knochenmark für TLR9 defizient war.

3.2.1.2. T-Effektorzellen in den RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/- Chimären

6 Monate nach Knochenmarktransfer wurde in den RIIB-/- – RIIB-/- TLR9-/- Chimären

eine durchflusszytometrische Analyse des Blutes vorgenommen. Hierbei wurden

neben Th17-Zellfrequenzen auch Th1-Zellfrequenzen ermittelt, und die Expression von

CXCR3 und die Aktivierung von CD4+ T-Helferzellen bestimmt. Zum Zeitpunkt der

Analyse mussten bereits 3 Tiere der Gruppe R(RT9) wegen stark erhöhter Proteinurie

getötet werden. Die Ergebnisse sind in Abbildung 3.11. A dargestellt.

Bezüglich Th1- und Th17-Zellen zeigten Chimären, deren Knochenmark TLR9

defizient war, erhöhte Frequenzen dieser Effektorzellpopulationen. Im Fall der Th1-

Zellen war dieser Unterschied signifikant. Wenn TLR9 in allen Zellen exprimiert wurde

oder nur in Zellen inaktiviert war, die nicht im Knochenmark gebildet werden, kam es

weder zu einer Erhöhung der Th1- noch der Th17-Frequenzen.

Hinsichtlich der CXCR3 Expression und des Aktivierungszustandes von CD4+-

Zellen konnte beobachtet werden, dass die Inaktivierung von TLR9 sowohl in

knochenmarkstämmigen Zellen als auch in Zellen, die nicht dem Knochenmark

entstammen, zu einer signifikant erhöhten Aktivierung der T-Helferzellen sowie einer

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3. Ergebnisse

58

signifikant erhöhten Expression von CXCR3 führte.

3.2.1.3. Überlebensstatistik und Proteinurie

Die Untersuchung der Ausbildung einer SLE-bedingten Nephritis erfolgte anhand

der begleitenden Urinanalyse und Bestimmung von Proteinurie bei den Chimären

sowie einer Überlebensstatistik. Die Resultate der Proteinuriebestimmung sind in

Abbildung 3.11. B dargestellt, die Überlebensstatistik in Abbildung 3.11.C.

TLR9 Defizienz im Knochenmark aber nicht in Zellen, welche nicht im Knochenmark

gebildet werden, führte häufiger zu der Entwicklung von Proteinurie sowie zu einer

signifikant erhöhten Mortalität, d.h. der Krankheitsverlauf wird wesentlich von der

TLR9-Signalgebung in knochenmarkstämmigen Zellen kontrolliert.

Abbildung 3.11. Durchflusszytometrische Analyse des peripheren Blutes, Überlebensstatistik und Verlauf der Proteinurie der RIIB

-/- – RIIB

-/- TLR9

-/- Chimäre: (A) 6 Monate

nach Knochenmarktransfer wurde das Blut der Chimären durchfluss-zytometrisch auf Th1-, Th17-Zellfrequenzen sowie die Expression von CXCR3 und den Aktivierungszustand der CD4

+ T-Helferzellen untersucht. Die

Chimären wurden weiterhin bis 9 Monate nach Knochenmarktransfer beobachtet und die Entwicklung von (B) Proteinurie im zeitlichen Verlauf verfolgt sowie (C) eine Überlebensstatistik angefertigt.

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3.2. Untersuchungen zur Entstehung von SLE anhand von Knochenmarkchimären

59

3.2.2. B-Zell-Knochenmarkchimären

Die oben gezeigten Ergebnisse weisen auf eine protektive Funktion der TLR9-

Signalgebung im Knochenmark hinsichtlich der Entwicklung von Lupusnephritis hin. Es

gibt mehrere hämatopoetische Zellpopulationen, die auch den TLR9 exprimieren. Dazu

zählen B-Zellen, Monozyten/Makrophagen, Dendritische Zellen (Wagner 2004) und T-

Zellen (Babu, Blauvelt et al. 2006).

In der vorliegenden Arbeit wurde der Effekt von TLR9 in B-Zellen in Bezug auf die

Entwicklung von SLE mittels Mischchimären untersucht. Für diese Chimären wurden

Tiere des Lupusmausmodells RIIB-/- als Empfängertieren verwendet. Um in diesen

Chimären ein definiertes Knochenmark zu generieren, in dem lediglich auf B-Zellen

entweder TLR9 oder MyD88 ausgeschaltet ist, wurde den Empfängertieren ein

Gemisch verschiedener Knochenmarke verabreicht. Das injizierte Knochenmark

stammte 80% aus RIIB-/- JHT-/- Mäusen, welche keine funktionellen B-Zellen bilden

können, und zu 20% aus RIIB-/- oder RIIB-/- TLR9-/- oder RIIB-/- MyD88-/- Mäusen. Eine

schematische Darstellung der Chimärisierung ist in Abbildung 3.12. gezeigt. Wie in

Tabelle 2.13. aufgelistet ist, besaßen „b chim R“ B-Zellen, welche Fc RIIB-defizient

sind, „b chim T“ TLR9-defiziente B-Zellen und „b chim M“ MyD88-defiziente B-Zellen,

jeweils auf dem RIIB-/- Hintergrund. Da in „b chim R“ alle Zellen ausschließlich Fc RIIB-

Defizienz aufwiesen, wurden diese als Kontrollgruppe verwendet.

Abbildung 3.12. Herstellung der B-Zell-Knochenmarkchimäre: RIIB-/-

Mäuse wurden vor Knochenmarktransfer bestrahlt und erhielten 12h später 80% Knochenmark von RIIB

-/- JHT

-/- und 20% Knochenmark von RIIB

-/- oder RIIB

-/- TLR9

-/- oder

RIIB-/-

MyD88-/-

, um das Knochenmark der Tiere zu rekonstituieren. Es wurden dadurch Tiere generiert, in denen ausschließlich B-Zellen den TLR9- bzw. MyD88 Knockout trugen. „b chim R“ dienten als Kontrollgruppe.

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3. Ergebnisse

60

3.2.2.1. Autoantikörper in den B-Zell-Knochenmarkchimären

Die Bildung von Autoantikörpern in den B-Zell-Knochenmarkchimären wurde 6

Monate nach Transfer mittels ELISA an Blutseren der Versuchstiere untersucht. Es

wurden Antikörper gegen Nukleosomen, RNP70, IgG-Rheumafaktoren und ANA-

reaktive Antikörper der Isotypen IgG2b und IgG2c analysiert. Die zugehörigen

Ergebnisse sind zusammenfassend in Abbildung 3.13. gezeigt.

B-Zellchimären, welche MyD88-defiziente B-Zellen besaßen, bildeten nur sehr

geringe Mengen der oben genannten Antikörper. Sie zeigten, mit Ausnahme der -

Nuc-Antikörper gegenüber den Chimären, deren B-Zellen TlR9 defizient waren,

signifikant verringerte Antikörpertiter.

TLR9 Defizienz in B-Zellen führte zu einer signifikant verminderten Produktion von

-Nuc-Antikörper des Isotypen IgG. Diese Tatsache und der Fakt, dass MyD88-

defiziente B-Zellen eine generell sehr geringe IgG-Autoantikörperproduktion aufwiesen,

deuten an, dass die B-Zellen tatsächlich ausschließlich aus dem 20%-Kompartiment

des transferierten Knochenmarks rekonstitutiert wurden.

Des Weiteren wurden in den Chimären mit TLR9-defizienten B-Zellen im Vergleich

zur Kontrollgruppe signifikant erhöhte Niveaus der -RNP70-IgG2c und ANA-IgG2c

Abbildung 3.13. Autoantikörperbildung in den B-Zell-Knochenmarkchimären: In Blutseren der

Versuchstiere 6 Monate nach Knochenmarktransfer wurden die Titer von -

Nuc-, -RNP70-, -IgG-RF- und ANA-Antikörper analysiert.

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3.2. Untersuchungen zur Entstehung von SLE anhand von Knochenmarkchimären

61

Antikörpern festgestellt. Bei -RNP70-IgG2b, -IgG-RF-IgG2b bzw. IgG2c sind diese

nur leicht, aber nicht signifikant, erhöht. Die Titer der ANA-IgG2b Antikörper wiesen in

Chimären mit TLR9-defizienten B-Zellen keine Unterschiede zur Kontrollgruppe auf.

3.2.2.2. T-Effektorzellen in den B-Zell-Knochenmarkchimären

Um den Einfluss des TLR9 in B-Zellen in Bezug auf die T-Zellaktivierung genauer zu

untersuchen, wurden die B-Zellknochenmarkchimären 6 Monate nach Knochenmark-

transfer mittels Durchflusszytometrie analysiert. Es wurden zunächst im peripheren

Blut Th1- sowie Th17-Zellfrequenzen, die Expression von CXCR3 auf CD4+-T-

Helferzellen und deren Aktivierungsgrad bestimmt.

TLR9 Defizienz in B-Zellen führte in Fc RIIB-defizienten Mäusen im Vergleich zur

Kontrollgruppe sowie den Chimären mit MyD88-defizienten B-Zellen jeweils zu

signifikant erhöhten Th1- und Th17-Frequenzen, sowie einer erhöhten Aktivierung von

T-Helferzellen und deren Expression von CXCR3.

Des Weiteren resultierte Defizienz für MyD88 in B-Zellen im Vergleich zur

Kontrollgruppe in einer signifikant verminderten Bildung von Th1- und Th17-Zellen,

sowie einem signifikant verminderten Anteil aktivierter CD4+ Zellen. Die Expression von

CXCR3 auf CD4+ T-Zellen dieser beiden Gruppen wies hingegen in beiden

Versuchsgruppen vergleichbare Werte auf.

Abbildung 3.14. sind die Ergebnisse der T-Zellanalyse der B-Zell-

Knochenmarkchimären dargestellt.

Abbildung 3.14. Durchflusszytometrische Analyse des peripheren Blutes der B-Zell-Knochenmarkchimäre: 6 Monate nach Knochenmarktransfer wurde das Blut der Versuchstiere durchflusszytometrisch auf Th1-, Th17-Zellfrequenzen sowie die Expression von CXCR3 und den Anteil aktivierter CD4

+ T-

Helferzellen untersucht.

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3. Ergebnisse

62

3.2.2.1. Proteinurie und Überlebensstatistik der B-Zell-

Knochenmarkchimären

Der Einfluss von TLR9 in B-Zellen auf die Entwicklung einer SLE-bedingten

Nephritis wurde weiterhin anhand der begleitenden Urinanalyse der Chimären

(Abbildung 3.15. A) und einer Überlebensstatistik (Abbildung 3.15. B) untersucht.

Chimären mit TLR9-Defizienz in B-Zellen zeigten sowohl eine erhöhte Inzidenz von

Proteinurie als auch eine erhöhten Mortalität im Vergleich zu den anderen

Versuchsgruppen. Defizienz von MyD88 in knochenmarkstämmigen B-Zellen war

bereits ausreichend, um die Entwicklung von Proteinurie vollständig zu inhibieren und

die Mortalität auf 0% zu reduzieren.

Abbildung 3.15. Überlebensstatistik und Proteinurieverlauf der B-Zell-Knochenmarkchimäre: Die Chimären wurden bis 9 Monate nach Knochenmarktransfer beobachtet und die Entwicklung von (A) Proteinurie im zeitlichen Verlauf mit ermittelter Inzidenz sowie (B) eine Überlebensstatistik angefertigt.

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3.2. Untersuchungen zur Entstehung von SLE anhand von Knochenmarkchimären

63

3.2.3. Zusammenfassung

Für die Untersuchung des Einflusses von Zellen, welche aus

Knochenmarkvorläufern bzw. Vorläufern anderer Herkunft gebildet werden, wurden

Knochenmarkchimären verwendet.

Anhand der RIIB-/- RIIB-/- TLR9-/- Chimären wurde gezeigt, dass die protektive

Wirkung von TLR9 in genetisch für Lupus prädisponierten RIIB-/- Mäusen durch

knochenmarkstämmige Zellen vermittelt wird. TLR9 in Knochenmarkzellen beeinflusst

sowohl die Antikörperproduktion als auch die Aktivierung von T-Zellen und deren

Differenzierung in Th1- und Th17-Zellen. TLR9-Defizienz in Zellen, welche nicht im

Knochenmark gebildet werden, führte ebenfalls zu einer erhöhten Aktivierung von T-

Zellen, aber weder zu einer erhöhten Bildung von Effektor-T-Zellen noch zu einer

gesteigerten Entwicklung von Nephritis.

Anschließend wurde anhand der B-Zell-Knochenmarkchimären die Population,

welche den TLR9-assoziierten protektiven Effekt vermittelt, auf B-Zellen eingrenzt,

welche im Knochenmark gebildet werden. TLR9-Defizienz in B-Zellen war ausreichend,

um den in RIIB-/- TLR9-/- beobachteten Phänotypen hinsichtlich der Produktion von

Antikörpern, der Aktivierung von T-Zellen, der Differenzierung von Th1- sowie Th17-

Zellen zu verursachen und letztendlich der Ausbildung von Nephritis zu verursachen.

Die Aktivierung von TLR über den MyD88-abhängigen Signalweg in B-Zellen ist

demnach für die Bildung autoreaktiver Antikörper, welche die Organschäden im

weiteren Verlauf von SLE verursachen, von essentieller Bedeutung.

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3. Ergebnisse

64

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3.3. IgM im murinen RIIB-/--Lupusmodell

65

3.3. IgM im murinen RIIB-/--Lupusmodell

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass B-Zellen, welche im Knochenmark gebildet

werden, das Krankheitsgeschehen von SLE und insbesondere die Entstehung von

Lupusnephritis beeinflussen. Einer der hauptsächlichen Wirkmechanismen von B-

Zellen ist die Sekretion von Antikörpern. In der vorliegenden Arbeit wurden bereits die

proinflammatorischen Antikörper des Ig-Subtypen IgG2 ausführlicher beschrieben. Bei

der Prognose von SLE-Patienten wird häufig das Verhältnis von IgG- zu IgM-

Antikörpern betrachtet. Dominiert autoreaktives IgM in den Patienten, wird eher von

einem milderen Verlauf der Erkrankung ausgegangen (Forger, Matthias et al. 2004).

Somit scheint ein Überschuss an IgM ein protektives Potential zu besitzen. Im

Folgenden soll untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen der IgM-Bildung

und TLR9-Signalgebung besteht. Die Ergebnisse dieses Abschnittes wurden teilweise

in Zusammenarbeit mit Carolin Schön erarbeitet.

3.3.1. Serumtiter von autoreaktivem IgM

Zunächst wurden die Serumtiter von autoreaktivem IgM in den verschiedenen

Lupusmodellen untersucht. In Abbildung 3.16. sind die zugehörigen Ergebnisse

zusammenfassend dargestellt.

Es wurden die Blutseren von C57BL/6, RIIB-/-, RIIB-/- TLR9-/-, RIIB-/- MyD88-/-

Mäusen im Alter von 6 Monaten untersucht. Zusätzlich wurden die Blutseren der RIIB-/-

RIIB-/- TLR-/- Chimären und der B-Zell-Knochenmarkchimären 6 Monate nach

Knochenmarktransfer auf -IgG RF- sowie ANA-reaktive IgM Antikörper analysiert.

Während Defizienz für den Fc RIIB im Vergleich mit Wildtyptieren zu einer erhöhten

Produktion von autoreaktivem IgM führte, konnte diese jedoch bei zusätzlicher

Defizienz für TLR9 nicht festgestellt werden. Die Titer an autoreaktivem IgM in RIIB-/-

MyD88-/- waren mit dem Wildtyp C57BL/6 vergleichbar. Da RIIB-/- TLR9-/- deutlich

höhere Titer an IgG Antikörpern besaßen, könnte dieses Missverhältnis von IgG/IgM

tatsächlich mit der Entwicklung von SLE assoziiert sein.

Anhand der Knochenmarkchimären konnte gezeigt werden, dass TLR9-Defizienz im

Knochenmark und im Speziellen in B-Zellen im Vergleich zu TLR9-suffizienten

Kontrollgruppen ebenfalls zu verringerten Mengen an zirkulierenden autoreaktiven IgM

Antikörpern führt.

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3. Ergebnisse

66

3.3.2. Marginalzonen (MZ) B-Zellen und Peritoneale B-Zellen

Da in den bisher untersuchten Lupusmodellen verminderte IgM Titer mit einer

verstärkten Entwicklung von Lupus einhergehen, könnte IgM einen protektiven Effekt

im Kontext mit SLE vermitteln, wie es auch in humanen Patienten vermutet wird

(Forger, Matthias et al. 2004; Witte 2008). Dieser protektive Effekt wird in der Literatur

dem sogenannten „natürlichen IgM“ zugesprochen (Manson, Mauri et al. 2005). Dieses

ist polyreaktiv und von niedriger Affinität. Es werden mehrere Zellpopulationen

diskutiert, welche für die Produktion von natürlichem IgM verantwortlich sind. Zum

einen handelt es sich hierbei um Marginalzonen (MZ)-B-Zellen und zum anderen um

die peritonealen B-Zellen. Bei letzteren sind dabei insbesondere die B1-Zellen

potentielle Kandidaten (Ehrenstein and Notley 2010).

Abbildung 3.16. IgM Titer in den Lupusmodellen und Knochenmarkchimären: (A) Es wurden die Blutseren von Mäusen der einzelnen Lupusmodelle im Alter von 6 Monaten hinsichtlich autoreaktiver IgM Antikörper untersucht. Ebenso

wurden Seren der (B) RIIB-/-

RIIB-/-

TLR9-/-

Knochenmarkchimären und (C) der B-Zell-Knochenmarkchimären 6 Monate nach Knochenmarktransfer in

die Analyse einbezogen. Es wurden jeweils ANA-reaktive und -IgG RF Antikörper bestimmt.

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3.3. IgM im murinen RIIB-/--Lupusmodell

67

Es wurde die Frequenz der MZ B-Zellen und peritonealen B-Zellen in 6 Monate

alten Individuen analysiert.

In der Milz können MZ-B-Zellen anhand von IgM+ CD23+ CD21- Zellen identifiziert

werden. Peritoneale B1-Zellen Zellen wurden über IgMhi Mac1+ Zellen und peritoneale

B2-Zellen über IgM+ Mac1- identifiziert. Die Unterscheidung in B1a und B1b Zellen

erfolgte über die zusätzliche Färbung von CD5, da B1a-Zellen im Gegensatz zu B1b

Zellen zusätzlich den Oberflächenmarker CD5 exprimieren.

In Bezug auf die MZ B-Zellen wurden zwischen den untersuchten Mausstämmen

keine Unterschiede gefunden, wie in Abbildung 3.17. A ersichtlich ist. Die Mittelwerte

lagen bei 8-10% und die Werte lagen in allen Mausstämmen zwischen 5% und 15%.

Die Analyse der peritonealen B2-Zellen ergab, dass TLR9 Defizienz in RIIB-/-

Mäusen in leicht erhöhten Frequenzen dieser Population resultierte, während in MyD88

defizienten RIIB-/- Mäusen deutlich verringerte Frequenzen detektiert wurden.

Abbildung 3.17. Durchflusszytometrische Analyse der MZ-B-Zellen und peritonealen B-Zellpopulationen: Mittels durchflusszytometrischer Untersuchungen wurden (A) die Marginalzonen-B-Zellen in der Milz, (B) die peritonealen B1- und B2-Zellen bestimmt sowie (C) die Aufgliederung der B1-Zellen in B1a und

B1b Zellen.

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3. Ergebnisse

68

Hinsichtlich der peritonealen B1-Zellen zeigten die Wildtyptiere und Fc RIIB-defiziente

Mäuse etwa gleich hohe Werte. Zusätzlich TLR9- bzw. MyD88-defiziente RIIB-/- Mäuse

wiesen jedoch verminderte B1-Zellfrequenzen auf (Abbildung 3.17. B). Hierbei war

bemerkenswert, dass nur bei B1b Zellen signifikante Unterschiede hinsichtlich der

peritonealen B-Zellpopulationen festgestellt werden konnten. B1a-Zellfrequenzen

waren in allen Mausstämmen ähnlich (Abbildung 3.17. C). Zudem wiesen die

unterschiedlichen B2-Frequenzen keine Unterschiede auf, welche eine verminderte

IgM-Produktion erklären würden.

Für eine Untersuchung der absoluten Zellzahlen der peritonealen B-Zellpopu-

lationen wurden zunächst die Zellzahlen der gesamten Peritonealzellen bestimmt

Abbildung 3.18. Berechnung der absoluten Zellzahlen der peritonealen B-Zellpopulationen: (A) Es wurden die absoluten Zellzahlen der gesamten peritonealen Zellen in den Wildtypmäusen und den genannten Lupusstämmen ermittelt und (B) daraus anhand der Werte aus Abbildung 3.26. die Zellzahlen der peritonealen B2, B1, B1a und B1b Zellen berechnet.

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3.3. IgM im murinen RIIB-/--Lupusmodell

69

(Abbildung 3.18. A) und anhand der prozentualen Werte aus Abbildung 3.17. B und C

die Zellzahlen der einzelnen B-Zellpopulationen berechnet.

Hinsichtlich der gesamten Peritonealzellen wurden in C57BL/6, RIIB-/- und RIIB-/-

TLR9-/- ähnliche Werte ermittelt. RIIB-/- MyD88-/- besaßen im Vergleich dazu weniger

Zellen im Peritoneum. Zudem zeigten sie die geringsten Mengen an peritonealen B2-

Zellen (Abbildung 3.18. B). Ebenso wie bei den Zellfrequenzen waren Unterschiede

zwischen RIIB-/- und RIIB-/- TLR9-/- bzw. RIIB-/- MyD88-/-, welche mit den verschieden

hohen Serumtitern von autoreaktiven IgM korrelieren, in der B1b-Population zu finden.

Dieser Trend war bereits in den B1-Zellen auszumachen (Abbildung 3.18. B). doch

durch die Unterscheidung in B1a und B1b wurde ersichtlich, dass die beobachtete

Verminderung der Zellzahl der peritonealen B1 Zellen ausschließlich durch das

Kompartiment der B1b-Zellen verursacht wird. Die Berechnung der B1a-Zellen

hingegen, ergab wiederum in allen untersuchten Mausstämmen ähnliche Werte, wie in

Abbildung 3.18. C ersichtlich ist.

3.3.3. Peritoneale B-Zellen produzieren IgM nach TLR9 Stimulierung

Die bisherigen Daten weisen darauf hin, dass TLR9 die Bildung der peritonealen

B1b-Zellen reguliert. Inwiefern die peritonealen B-Zellen zur Produktion von

selbstreaktivem IgM durch Stimulierung des TLR9 befähigt sind, wurde anhand von

Zellkulturversuchen bestimmt. TLR9 und TLR7 stehen bei der Antikörperproduktion in

einer Wechselwirkung zueinander (Nickerson, Christensen et al. 2010). Daher sollte in

diesen Versuchen ebenfalls der Einfluss von TLR7 auf die IgM-Produktion der

peritonealen B-Zellen untersucht werden.

Zunächst wurden peritoneale Zellen aus RIIB-/- gewonnen und die drei

Subpopulationen mittels durchflusszytometrischer Sortierung aufgereinigt und in Kultur

gebracht und anschließend mit TLR9 bzw. TLR7 Agonisten stimuliert. TLR9 war in der

Lage, in allen drei Populationen Proliferation auszulösen. Stimulierung mit TLR7

hingegen ließ keinen Subtyp der peritonealen Zellen proliferieren und unterdrückte

sogar TLR9-vermitteltes Wachstum.

Neben der Proliferation, sekretierten alle drei Populationen nach TLR9 Stimulierung

IgM-Antikörper. B1a- und B1b-Zellen bildeten dabei vergleichbar hohe Titer, während

B2-Zellen im Verhältnis zur beobachteten Proliferation jedoch deutlich weniger IgM

produzierten.

Um der in vivo Situation in der Zellkultur besser zu entsprechen, wurden des

Weiteren peritoneale Zellen aus RIIB-/- gewonnen und gesamte B1-Zellen mittels FACS

isoliert und in Kultur genommen. Es konnte ebenfalls eine durch TLR9 induzierte

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3. Ergebnisse

70

Proliferation beobachtet werden. Durch eine FACS-Analyse nach 3 Tagen konnte

festgestellt werden, dass sich dieser Effekt jedoch auf B1b-Zellen beschränkte. Die im

Zellkulturüberstand beobachtete Erhöhung der IgM-Antikörper konnte auch in der B1-

Mischkultur festgestellt werden.

Die zugehörigen Ergebnisse sind zusammenfassend in Abbildung 3.19. gezeigt.

Abbildung 3.19. Stimulierung von peritonealen B-Zellen mit TLR Agonisten: (A) Es wurden peritoneale B1a, B1b und B2 Zellen aus RIIB

-/- gewonnen und mittels FACS

sortiert. Die Kulturen wurden zudem zusätzlich mit CpG, Imiquimod (Imiq.) oder einer Mischung aus CpG und Imiq. stimuliert. Nach 96h wurden die Zellzahlen bestimmt und die IgM-Titer in den Zellkuturüberständen bestimmt. (B) Das gleiche Experiment wurde zudem mit FACS-sortierten peritonealen B1-Zellen, welche B1a- und B1b-Zellen enthalten, durchgeführt. Eine FACS-Analyse am Ende des Experimentes ermöglichte die Berechnung der B1a- und B1b-Zellen.

3.3.4. Korrelation zwischen B-Zellpopulationen und ANA-reaktivem

IgM

Anhand der bisherigen Ergebnisse scheinen B1b-Zellen maßgeblich an der

Produktion der natürlichen IgM-Antikörper beteiligt zu sein. Um diese These zu

Page 89: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

3.3. IgM im murinen RIIB-/--Lupusmodell

71

bestätigen, wurden die gemessenen IgM-Titer in RIIB und RIIB-/- TLR9-/- mit den

Zellzahlen der einzelnen B-Zellpopulationen verglichen. Dabei wurde der jeweilige IgM-

Wert mit den Zellzahlen aus demselben Individuum für die Analyse betrachtet.

In Abbildung 3.20. sind zusammenfassend die Ergebnisse für den Vergleich der

IgM-Titer mit peritonealen B1a-, B1b- und B2-Zellen sowie mit B2-Zellen in der Milz

dargestellt. Der direkte Vergleich ergab, dass die B1b-Zellzahlen im Peritoneum mit

den beobachteten IgM Titern korrelieren. Für peritoneale B1a- und B2-Zellen sowie die

B2-Zellen in der Milz konnte keine Korrelation festgestellt werden. Konkret bedeutet

dies, dass in den Tieren die erhöhte B1b Zellzahl mit erhöhten IgM-Serumtitern

korreliert.

Abbildung 3.20. Korrelation zwischen IgM-Serumtitern und B-Zellpopulationen: Für eine statistische Auswertung wurden die IgM Serumtiter von RIIB

-/- und RIIB

-/-

TLR9-/-

Mäusen mit den Zellzahlen aus denselben Tieren, in denen auch die IgM-Titer bestimmt wurden, miteinander verglichen. Die Berechnung des Korrelationskoeffizienten erfolgte nach der Pearson-Methode und anschließender Bestimmung des p-Wertes.

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3. Ergebnisse

72

3.3.5. Transfer von peritonealen B-Zellen

B1b-Zellen waren in der Lage, nach TLR9-Stimulus IgM zu sekretieren und waren in

RIIB-/- TLR9-/- Mäusen, welche einen schwereren Krankheitsverlauf zeigten, reduziert.

Um nun festzustellen, ob diese Zellen tatsächlich einen immunmodulatorischen

Einfluss besitzen, wurden Zelltransferexperimente mit den verschiedenen peritonealen

B-Zellpopulationen durchgeführt.

Als Indikator für den Status des Immunsystems wurden Th17-Zellen im peripheren

Blut verwendet, da diese auch direkt mit der Schwere des Krankheitsverlaufes

Abbildung 3.21. Kurzzeittransfers peritonealer Zellen in RIIB-/-

TLR9-/-

: (A) Schematische Skizzierung des Versuchsablaufes für die Transferexperimente. (B) Durchflusszytometrische Th17 Analysen von Tag 0 (d0; Wert vor Applikation der peritonealen Zellen aus RIIB

-/- oder RIIB

-/- TLR9

-/-) und Tag

9 des Transfers von kompletten peritonealen Zellen. (C) Ergebnisse der Th17 Analyse der Kurzzeitversuche des einmaligen Transfers von peritonealen B1a-, B1b- oder B2-Zellen.

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3.3. IgM im murinen RIIB-/--Lupusmodell

73

korrelieren. Es wurden jeweils RIIB-/- TLR9-/- im Alter von 6-7 Monaten verwendet,

welche vergleichsweise hohe Th17-Frequenzen aufwiesen aber keine Proteinurie

zeigten.

Es konnte festgestellt werden, dass peritoneale Zellen, welche den TLR9

exprimierten innerhalb von 9 Tagen in der Lage waren hohe Th17-Frequenzen zu

senken. Waren die transferierten peritonealen Zellen hingegen defizient für den TLR9,

war keine Verminderung der Th17-Anteile im Blut zu beobachten.

Um den Effekt der einzelnen B-Zellpopulationen des Peritoneums detaillierter zu

untersuchen wurden FACS-sortierte B1a-, B1b- oder B2-Zellen nach dem gleichen

Schema transferiert. Hierbei konnten B1b-Zellen aber nicht B1a- oder B2-Zellen eine

allgemeine Verminderung der Th17-Frequenzen bewirken.

Weiterhin konnte in Langzeitversuchen (Abbildung 3.22.), in denen wiederholt

peritoneale Zellen in RIIB-/- TLR9-/- transferiert wurden, gezeigt werden, dass die

peritonealen Zellen im Allgemeinen und B1b-Zellen im Speziellen einen protektiven

Effekt besitzen.

Abbildung 3.22. Langzeittransfers von peritonealen Zellen: Um den protektiven Effekt, der von TLR9 suffizienten B1b-Zellen vermittelt wird, in den Kontext von SLE zu bringen, wurden RIIB

-/- TLR9

-/- ab dem Alter von 4,5 Monaten alle 3 Wochen

mit gesamten peritonealen Zellen oder peritonealen B1b-Zellen bis zum Alter von 8 Monaten behandelt. Für die Bewertung des Einflusses dieser Zellen wurde (A) eine Überlebensstatistik angefertigt und (B) im Alter von 6 Monaten die Frequenz von Th17 Zellen in behandelten Mäusen mit gleichaltrigen RIIB

-/-

TLR9-/-

verglichen. Zudem wurden ANA-reaktive IgM-Antikörpertiter von Tieren, welche mit peritonealen B1b-Zellen behandelt wurden, mit unbehandelten RIIB

-/- TLR9

-/- mittels ELISA verglichen.

Page 92: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

3. Ergebnisse

74

3.3.6. Zusammenfassung

Die Inaktivierung von Fc RIIB führte in Wildtyptieren zu einer Erhöhung

autoreaktiver IgM-Antikörper. Der zusätzliche Knockout von TLR9 reduzierte die

beobachteten IgM-Titer auf das Niveau der Wildtyptiere. Die TLR9 abhängige IgM-

Produktion konnte anhand der Chimären auf B-Zellen, welche im Knochenmark

gebildet werden, eingegrenzt werden. Eine Analyse der potentiellen B-Zellpopulationen

zeigte, dass eine Reduktion der B1b-Zellen mit den verminderten IgM-Konzentrationen

korrelierte. Zudem produzierten B1b-Zellen in Zellkultur nach TLR9 Stimulierung

vermehrt IgM, wobei der TLR7 Agonist Imiquimod in der Lage war, die IgM-Produktion

von peritonealen B-Zellen zu inhibieren. Weiterhin waren peritoneale B1b-Zellen in

Kurzzeit- als auch in Langzeittransfers in der Lage waren, die Bildung von Th17-Zellen

zu unterdrücken und die Entwicklung von SLE zu inhibieren.

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3.4. TLR2 und TLR4 im RIIB-/- TLR9-/--Lupusmodell

75

3.4. TLR2 und TLR4 im RIIB-/- TLR9-/--Lupusmodell

Aufgrund der Analyse der RIIB-/- MyD88-/- scheint die Signalgebung über TLR

maßgeblich an der Entwicklung von Autoantikörpern und dem Ausbruch von

Lupusnephritis beteiligt zu sein. Jedoch werden durch TLR ebenfalls inhibitorische

Effekte vermittelt, wie anhand der RIIB-/- TLR9-/- Mäuse gezeigt wurde.

TLR2 ist in der Lage unter anderem Liptoteichonsäure, einen Bestandteil der

Zellwand vieler gram-positiver Bakterien, zu binden. TLR4 bindet hingegen LPS,

welches in der Zellmembran gram-negativer Bakterien vorkommt. Somit umfassen

beide Rezeptoren weite Bereiche von bakteriellen Pathogenen, welche in der Literatur

als mögliche Autoimmunerkrankungen auslösende Umwelteinflüsse diskutiert werden

(Sfriso, Ghirardello et al. 2010). Zudem können TLR2 und TLR4 auch durch

körpereigene Strukturen wie z.B. Hitzeschockproteine aktiviert werden, wodurch sie

umso mehr als potentielle begünstigende Faktoren bei der Lupusentstehung gelten

(Piccinini and Midwood 2010).

Um den Einfluss dieser TLR auf die Entwicklung von SLE zu untersuchen, wurden

in RIIB-/- TLR9-/- Mäusen zusätzlich der TLR2 bzw. der TLR4 durch Knockout

inaktiviert, und dadurch die Dreifachknockout-Stämme RIIB-/- TLR2-/- TLR9-/- (RT29)

sowie RIIB-/- TLR4-/- TLR9-/- (RT49) generiert.

3.4.1. Überlebensstatistik und Proteinurie

Um den Einfluss von TLR2 und TLR4 auf die Entwicklung von SLE zu untersuchen,

wurde die Proteinurie im zeitlichen Verlauf und deren Inzidenz (Abbildung 3.23. A)

bestimmt. Weiterhin wurde eine Überlebensstatistik bis zum Alter von 9 Monaten

(Abbildung 3.23. B) angefertigt.

Der Knockout von TLR2 bzw. TLR4 in RIIB-/- TLR9-/- Mäusen modifizierte den

Krankheitsverlauf der RIIB-/- TLR9-/- Mäuse. Sowohl die zusätzliche Defizienz für TLR2

als auch von TLR4 führte zu einem früheren Auftreten von Proteinurie. Im Vergleich mit

RIIB-/- TLR9-/- Mäusen war im Urin von RT29 Mäusen bereits 1 Monat früher und im

Urin von RT49 Mäusen 3 Monate früher Proteinurie nachweisbar.

Im Alter von 9 Monaten zeigten sowohl bei RT29 als auch bei RIIB-/- TLR9-/- Mäusen

etwa 80% der Individuen Proteinurie. Die Mortalität der TLR2-defizienten Mäuse zeigte

einen leicht verminderten Anstieg. Die ersten Fälle akuter Nephritis wurden im

Vergleich mit RIIB-/- TLR9-/- Mäusen etwa 1 Monat früher beobachtet. Im Alter von 9

Page 94: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

3. Ergebnisse

76

Monaten wiesen Tiere des RT29-Stammes dennoch eine Mortalität von nur 61% im

Gegensatz zu 73% Mortalität bei RIIB-/- TLR9-/- Mäusen auf.

Die zusätzliche Inaktivierung von TLR4 führte bereits im Alter von 3 Monaten in

einem Drittel der Tiere zu Proteinurie. Im Alter von 6,5 Monaten wurde in diesem

Stamm in allen Tieren Proteinurie festgestellt. Die Erkrankung in den TLR4 defizienten

RIIB-/- TLR9-/- Mäusen verlief deutlich fataler als in RIIB-/- TLR9-/- Mäusen. Bereits im

Alter von 3 Monaten wurde in ersten Individuen akute Nephritis festgestellt, und keines

der Individuen überlebte bis zum Zeitpunkt von 9 Monaten.

Abbildung 3.23. Überlebensstatistik und Proteinurieverlauf der Lupusstämme: Für die Mausstämme RIIB

-/- TLR9

-/- RT29 und RT49 wurde bis zum Alter von 9

Monaten (A) die Entwicklung von Proteinurie im zeitlichen Verlauf mit ermittelter Inzidenz sowie (B) eine Überlebensstatistik angefertigt.

3.4.2. Autoantikörper

Mittels enzymgekoppeltem Immunadsorptionstest (ELISA) wurden die

Antikörpertiter der RIIB-/- TLR9-/- Mäuse im Vergleich mit TLR2- bzw. TLR4-defizienten

Mäusen bestimmt. Dabei wurden Antikörper gegen nukleäre Strukturen allgemein

(ANA), den Fc-Teil von IgG Molekülen (human-IgG Rheumafaktoren bzw. IgG RF),

RNS-assoziierte Proteine (RNP70) und gegen doppelsträngige DNS (dsDNS) ermittelt.

Da die zusätzliche Inaktivierung von TLR4 bzw. TLR2 eine früher einsetzende

Page 95: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

3.4. TLR2 und TLR4 im RIIB-/- TLR9-/--Lupusmodell

77

Nephritis aufwiesen, wurde zunächst das Blutserum der Tiere im Alter von 3 Monaten

untersucht (Abbildung 3.24.A). Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt wurden in RT29 und

RT49 Mäusen erhöhte Autoantikörpertiter festgestellt. Für den Isotypen IgG2b sind

gegenüber RIIB-/- TLR9-/- Mäusen signifikant erhöhte Titer zu verzeichnen. Hinsichtlich

des Isotypen IgG2c wurden tendenziell erhöhte -dsDNS Antikörpertiter beobachtet.

Im Alter von 6 Monaten zeigten TLR4-defiziente Mäuse entweder signifikant erhöhte

Titer der Autoantikörper ( -dsDNS IgG2b, IgG2c, -RNP70-IgG2c, -IgG RF IgG2c,

ANA IgG2b), tendenziell erhöhte Titer (ANA IgG2c) oder vergleichbare Niveaus ( -

RNP70 IgG2b, -IgG RF IgG2b), wie in Abbildung 3.24.B dargestellt ist. In allen drei

TLR9-defizienten Stämmen gab es jeweils Tiere mit unauffälligen, leicht erhöhten und

stark erhöhten Autoantikörpertitern. Die Unterschiede zwischen den Gruppen ergaben

Abbildung 3.24. Autoantikörperbildung in RIIB-/-

TLR9-/-

, RT29 und RT49: (A) Blutseren von 3 Monate alten Tieren wurden mittels ELISA auf dsDNS-reaktive Antikörper untersucht. Es wurden RIIB

-/- TLR9

-/-, RT29 und RT49 analysiert. Weiterhin

wurden (B) die Blutseren von 6 Monate alten Tieren auf ANA-, dsDNS- und

RNP70-reaktive Antikörper sowie human-IgG Rheumafaktoren untersucht.

Page 96: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

3. Ergebnisse

78

sich somit aus der Anzahl der Tiere, welche stark erhöhte Werte aufwiesen.

RT29 entwickelten gegenüber RIIB-/- TLR9-/- nur in IgG2b -dsDNS-Antikörper und

IgG2c -IgG RF signifikant erhöhte Antikörpertiter. Für alle übrigen untersuchten

Antigene ergab zusätzliche TLR2-Defizient keine veränderten Antikörperniveaus.

3.4.3. Splenomegalie

Die Untersuchung der Größe der lymphatischen Organe ergab, dass bei Knockout

des TLR2 in RIIB-/- TLR9-/- keine weitere Veränderung der Größe von Milz und

Lymphknoten festgestellt wurde. Defizienz für TLR4 resultierte hingegen in einer

Häufung stark bis sehr stark vergrößerter Milzen und Lymphknoten im Vergleich mit

RIIB-/- TLR9-/-. Der zusätzliche Knockout von TLR4 führte also zu einem drastischeren

Krankheitsbild. Die zugehörigen Werte sind in Abbildung 3.25 dargestellt.

Abbildung 3.25. Zellzahlen der Milz und relative Organgröße der lumbalen Lymphknoten: Es wurden die gesamten Zellen der Milz von RIIB

-/- TLR9

-/- (n=19), RT29

(n=10) und RT49 (n=9) im Alter von 6 Monaten über Auszählung in einer Neubauer Zählkammer bestimmt. Zudem wurde die Größe der lumbalen Lymphknoten eingeschätzt. Folgende Größenkategorien wurden dafür verwendet: 0 – normal, 1 – leicht vergrößert, 2 - stark vergrößert, 3 – sehr stark vergrößert.

3.4.4. Keimzentrums-B-Zellen und Plasmazellen

Weiterhin wurden in RT29- und RT49 Mäusen der Anteil der Keimzentrums-B-Zellen

sowie die Frequenz und die Plasmazellen in der Milz untersucht.

Sowohl RT29 Mäuse als auch RT49 Mäuse wiesen signifikant geringere

Frequenzen von Keimzentrums-B-Zellen als RIIB-/- TLR9-/- Mäuse auf, wie in Abbildung

3.26. A ersichtlich ist. Hinsichtlich der Plasmazellen zeigten die drei TLR9-defizienten

RIIB-/--Mäuse keine weitere Modifikation der beobachteten Anteile durch die

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3.4. TLR2 und TLR4 im RIIB-/- TLR9-/--Lupusmodell

79

Inaktivierung von TLR2 oder TLR4.

Für die Analyse der Isotypen der Plasmazellen wurden wieder IgM und IgG mit den

Subklassen IgG1, IgG2b und IgG2c betrachtet. Die zugehörigen Ergebnisse sind in

Abbildung 3.26.B dargestellt. Gegenüber RIIB-/- TLR9-/- zeigten sowohl die zusätzliche

Inaktivierung von TLR2 als auch von TLR4 signifikant höhere Frequenzen von IgG2b-

Plasmazellen und ähnliche Werte bei IgG2c-Plasmazellen. Hinsichtlich der IgG1-

Plasmazellen führte der TLR2-Knockout zu signifikant erhöhten Frequenzen, wobei

TLR4-Knockout im Vergleich zu RIIB-/- TLR9-/- Mäusen zu unveränderten Werten

führte. In Bezug auf IgM-Plasmazellen resultierten zusätzlicher Knockout von TLR2

oder TLR4 in signifikant verminderten Frequenzen im Vergleich zu RIIB-/- TLR9-/-

Mäusen.

Abbildung 3.26. Keimzentrums-B-Zellen und Plasmazellen sowie Ig-Isotypenspektrum: Im Alter von 6 Monaten wurden (A) die Frequenz der Keimzentrums-B-Zellen und der Anteil der Plasmazellen in der Milz sowie (B) die Anteile der untersuchten IgG-Isotypen und des IgM-Isotypen der von den Plasmazellen produzierten Antikörper in den angezeigten Mausstämmen untersucht.

3.4.5. Effektor-T-Helferzellen und regulatorische T-Zellen (Treg)

Für die Charakterisierung der Dreifach-Knockout-Stämme wurden die T-Zellen

hinsichtlich verschiedener Aspekte untersucht. Es wurden die Effektor-T-

Zellpopulationen Th1 und Th17, die generelle Aktivierung von CD4+ T-Zellen sowie

Page 98: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

3. Ergebnisse

80

deren Expression des Chemokinrezeptors CXCR3 und die regulatorischen CD25+

FoxP3+ T-Zellen bestimmt.

3.4.5.1. Th1 und Th17 Zellen

Hinsichtlich der Th1-Zellen resultierte Defizienz für TLR2 und TLR4 nur im

peripheren Blut in einer Änderung. In Milz und Lymphknoten wiesen die TLR9

defizienten Stämme jeweils ähnliche Werte auf. Im peripheren Blut führte hingegen

TLR2 und TLR4 Defizienz zu erhöhten Th1-Frequenzen, wie in Abbildung 3.27. A

dargestellt.

In Bezug auf Th17-Zellen ergaben sich im peripheren Blut keine Unterschiede

zwischen den TLR9-defizienten Stämmen. TLR2 defiziente Mäuse wiesen hingegen

signifikant verringerte Frequenzen in der Milz auf. In den Lymphknoten wurden sowohl

in TLR2- als auch in TLR4-defizienten Individuen gegenüber RIIB-/- TLR9-/- Mäusen

jeweils signifikant erhöhte Th17-Frequenzen festgestellt.

Abbildung 3.27. Zellfrequenzen der Th1 und Th17 Zellen: Im Alter von 6 Monaten wurden von den angezeigten Mausstämmen mittels Durchflusszytometrie die Frequenzen

der (A) IFN+ Th1-Zellen sowie die (B) IL-17

+ Th17-Zellen aus CD4

+-

Lymphozyten in Milz, Lymphknoten und Blut ermittelt.

Page 99: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

3.4. TLR2 und TLR4 im RIIB-/- TLR9-/--Lupusmodell

81

3.4.5.2. Aktivierungsstatus und CXCR3-Expression der CD4+-T-Helferzellen

Weiterhin wurde der Einfluss des zusätzlichen Knockouts von TLR2 und TLR4 in

RIIB-/- TLR9-/- Mäusen auf die generelle Aktivierung der T-Zellen und auf die

Expression des Chemokinrezeptors CXCR3 untersucht.

Für die Analyse der aktivierten T-Zellen wurden wieder CD44+ CD62L- Zellen

ermittelt. In Abbildung 3.28. A sind die zugehörigen Resultate dargestellt.

In der Milz wurde nur in RT49 Mäusen eine signifikante Erhöhung des

Aktivierungszustandes der CD4-T-Helferzellen beobachtet. RT29 wiesen in diesem

Organ Werte auf, wie sie auch in RIIB-/- TLR9-/- ermittelt wurden. Während in den

untersuchten Lymphknoten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden

konnten, so zeigten sowohl RT29 als auch RT49 Mäuse im peripheren Blut im

Vergleich mit RIIB-/- TLR9-/- Mäusen jeweils signifikant höhere Anteile aktivierter T-

Zellen.

Die Anteile CXCR3-exprimierender T-Zellen werden durch Defizienz für TLR2 in den

untersuchten Organen nicht beeinflusst. Die zusätzliche Inaktivierung von TLR4 führte

hingegen im Vergleich mit RIIB-/- TLR9-/- Mäusen in den lymphatischen Organen zu

Abbildung 3.28. Zellfrequenzen der aktivierten und migratorischen CXCR3-exprimierenden CD4

+ T-Helferzellen: Im Alter von 6 Monaten wurden von den angezeigten

Mausstämmen mittels Durchflusszytometrie die Frequenzen der (A) aktivierten (CD44

+ CD62L

-) und (B) migratorischen (CXCR3

+) Zellen der

CD4+-Lymphozyten in Milz, Lymphknoten und Blut ermittelt.

Page 100: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

3. Ergebnisse

82

verminderten Frequenzen von migratorischen CXCR3-exprimierenden T-Zellen. Im

peripheren Blut zeigten die RT49 Mäuse wiederum keine veränderten Anteile dieser

Zellen. Eine zusammenfassende Darstellung ist in Abbildung 3.28. B gezeigt.

3.4.5.3. Regulatorische T-Zellen

Die Analyse der Wildtypmäuse und Lupusmodelle in Kapitel 3.1.5.4. ergab, dass

TLR9-Defizienz zu einem erhöhten Vorkommen von regulatorischen Zellen führte. In

Abbildung 3.29. ist ersichtlich, dass die zusätzliche Defizienz von TLR2 eine weitere

signifikante Steigerung gegenüber RIIB-/- TLR9-/- Mäusen in Lymphknoten und Blut

aufwiesen. Lediglich in der Milz wurden gleiche Frequenzen beobachtet.

TLR4 reguliert ebenso die Bildung von Tregs in RIIB-/- TLR9-/- Mäusen. Die

zusätzliche Inaktivierung von TLR4 resultierte in allen untersuchten Organen in einem

signifikanten Anstieg der Treg-Frequenzen.

Abbildung 3.29. Durchflusszytometrische Bestimmung der Anteile von regulatorischen T-Helferzellen: Im Alter von 6 Monaten wurden von den angezeigten Mausstämmen mittels Durchflusszytometrie die Frequenzen der regulatorischen Zellen (CD25

+ FoxP3

+) der CD4

+ Lymphozyten in Milz,

Lymphknoten und Blut ermittelt.

3.4.6. Phagozyten

Weiterhin wurden die neutrophilen Granulozyten und Makrophagen bzw. Monozyten

in TLR2- bzw. TLR4-defizienten RIIB-/- TLR9-/- Mäusen bestimmt.

In Abbildung 3.30. A sind die Anteile neutrophiler Granulozyten gezeigt. Sowohl die

zusätzliche Defizienz von TLR2 als auch von TLR4 führte in den lymphatischen

Organen und in der Niere zu erhöhten Frequenzen von neutrophilen Granulozyten im

Vergleich mit RIIB-/- TLR9-/- Mäusen. Dabei waren alle Unterschiede signifikant mit

Ausnahme bei den Milzen von TLR2-defizienten Mäusen, in denen nur ein geringer

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3.4. TLR2 und TLR4 im RIIB-/- TLR9-/--Lupusmodell

83

Anstieg festgestellt wurde. Im peripheren Blut beeinflusste weder der Knockout von

TLR2 noch von TLR4 eine Änderung der in RIIB-/- TLR9-/- Mäusen beobachteten

Frequenzen neutrophiler Granulozyten.

Bei der Untersuchung der Makrophagen bzw. Monozyten in Abbildung 3.30. B

wurden im TLR2-defizienten Stamm weder in den lymphatischen Organen noch im

peripheren Blut Unterschiede festgestellt Lediglich in der Niere wurde ein leichter

Anstieg von Makrophagen bzw. Monozyten festgestellt.

Eine zusätzliche Defizienz für TLR4 führte in RIIB-/- TLR9-/- Mäusen in der Milz und

dem peripheren Blut zu keinen Unterschieden in den Anteilen dieser Zellen. In den

Lymphknoten und der Niere hingegen, führte die zusätzliche Inaktivierung von TLR4 zu

einem signifikanten Anstieg der Makrophagen- bzw. Monozytenanteile.

Abbildung 3.30. Durchflusszytometrische Bestimmung der Anteile von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen/Monozyten: Im Alter von 6 Monaten wurden von den angezeigten Mausstämmen mittels Durchflusszytometrie die Frequenzen der (A) neutrophilen Granulozyten (Mac-1

+ Gr1

+) sowie der (B)

Makrophagen/Monozyten (Mac-1hi Gr-1

-) in den Leukozyten der Milz, den

Lymphknoten und dem Blut bzw. in der Niere ermittelt.

3.4.7. Zusammenfassung

Durch den Knockout von TLR2 oder TLR4 in RIIB-/- TLR9-/- Mäusen wurde der

Krankheitsverlauf von SLE beeinflusst. Sowohl der Knockout von TLR2 als auch von

TLR4 führte zu einem früheren Beginn in der Bildung autoreaktiver IgG Antikörper.

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3. Ergebnisse

84

Ebenso führten beide Knockouts zu einem früheren Beginn von Lupusnephritis. Die

zusätzliche TLR2-Defizienz resultierte trotz des früheren Einsetzens des

Krankheitsgeschehens zu einer geringeren Sterblichkeit im Alter von 9 Monaten.

Knockout von TLR4 führte hingegen zu einem drastischeren Krankheitsverlauf. Bereits

im Alter von 8 Monaten war durch zusätzliche Defizienz für TLR4 eine 100%ige

Sterblichkeit zu verzeichnen.

Die Unterschiede in der Antikörperproduktion im Alter von 6 Monaten, der

Vergrößerung der lymphatischen Organe sowie erhöhter Anteile von Effektorzellen und

aktivierter T-Zellen sowie der Phagozyten durch den zusätzlichen Knockout von TLR2

waren im Vergleich mit RIIB-/- TLR9-/- Mäusen gering. Auffällig waren jedoch die

verringerten Anteile der Th17 Zellen in der Milz und eine erhöhte Anteile von IgG1-

Plasmazellen.

Der Knockout von TLR4 führte hingegen neben der erhöhten Bildung von

autoreaktiven IgG2b- und IgG2c-Antikörpern und der deutlichen Häufung stark

vergrößerter lymphatischer Organe, auch zu einem deutlichen Anstieg aktivierter T-

Zellen und dem erhöhten Vorkommen von Granulozyten in den lymphatischen

Organen sowie der verstärkten Einwanderung neutrophiler Granulozyten in die Niere.

Sowohl TLR2- als auch TLR4-Knockout führten zu einer vermehrten Bildung von

regulatorischen T-Zellen, deren supprimierendes Potential jedoch noch analysiert

werden muß.

Aus den Daten ist somit ersichtlich, dass sowohl der Signalweg über TLR2 als auch

über TLR4 in den Krankheitsverlauf von SLE regulativ eingreifen. Besonders die

Signalgebung über TLR4 scheint neben TLR9 einen protektiven Einfluss auf SLE zu

besitzen, da dessen Knockout zu einem massiv verschlechterten Krankheitsbild führte.

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85

4. Diskussion

Der Systemische Lupus Erythematodes (SLE) ist eine Autoimmunerkrankung,

welche durch die Bildung von autoreaktiven IgG-Autoantikörpern und im weiteren

Verlauf der Erkrankung durch die Entwicklung einer chronischen Entzündungsreaktion

charakterisiert ist. In etwa 90% der Fälle sind Frauen von SLE betroffen, die

Erkrankung wird meist erstmals im Alter zwischen 25 und 35 Jahren diagnostiziert.

Weiterhin ist eine Häufung in asiatischen und afro-amerikanischen Bevölkerungs-

gruppen festgestellt worden. Das klinische Bild der Patienten ist sehr heterogen. So

können einzelne Gewebe betroffen sein, aber ebenso eine systemische Ausprägung

von Symptomen vorkommen. Häufig sind lebenswichtige Organe wie die Nieren oder

das zentrale Nervensystem von der Krankheit betroffen, was eine Ursache für eine

erhöhte Mortalität der Patienten darstellt (Rahman and Isenberg 2008).

Die konkreten Ursachen für die Bildung autoreaktiver IgG Antikörper, sowie

mögliche Auslöser für pathogene Immunreaktion gegen körpereigene Strukturen sind

weitestgehend unbekannt und werden sich aufgrund der Heterogenität der Erkrankung

auch nicht abschließend bestimmen lassen. Es herrscht jedoch Einigkeit darüber, dass

eine genetische Prädisposition und Umwelteinflüsse den Ausbruch von

Autoimmunerkrankungen begünstigen (Ghoreishi and Dutz 2009; Chang and Gershwin

2010; Delgado-Vega, Sanchez et al. 2010; Sfriso, Ghirardello et al. 2010). Der

genetische Einfluss wurde in den letzten Jahren intensiv erforscht. So wurden in

verschiedenen murinen Lupusmodellen und auch im Menschen verschiedene

Gencluster identifiziert, die eine Fehlregulation des Immunsystems verursachen

können. Die lupusauslösenden Umwelteinflüsse können wiederum unterschiedlicher

Natur sein. Insbesondere sind hierbei jedoch Infektionen mit bestimmten

Krankheitserregern oder besonders starke Infektionen, welche jeweils die Aktivierung

von Immunzellen über TLR vermitteln, eine sehr wahrscheinliche Ursache für die

Ausbildung von Autoimmunerkrankungen.

Für die Untersuchung von Autoimmunerkrankungen werden häufig Modellsysteme

der Maus verwendet, weil diese unter kontrollierbaren Bedingungen gehalten werden

können und zudem genetisch manipulierbar sind. Sie haben jedoch den Nachteil, dass

sie aufgrund ihres Modellcharakters nicht in der Lage sind, alle komplexen

Erscheinungsformen des sehr individuellen Krankheitsgeschehens von SLE

repräsentieren zu können. Man muss sich daher stets bewusst sein, dass nicht alle

Page 104: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

4. Diskussion

86

Symptome in einem Mausmodell repräsentiert werden können, so dass nur aus der

Summe der Erkenntnisse aus verschiedenen Modelltieren, belastbare Rückschlüsse

auf das Krankheitsgeschehen gezogen werden können. Man ist dennoch mit murinen

Lupusmodellen in der Lage, grundlegende Mechanismen bei der Entstehung von SLE

aufzudecken, um diese Erkenntnisse dann letztendlich für die Konzeption neuer

Therapien im Menschen anzuwenden.

In der vorliegenden Arbeit wurde anhand des Lupusmodells des Fc Rezeptor IIB-

Knockouts der Einfluss der Toll-like Rezeptoren TLR2, TLR4 und TLR9 sowie des

MyD88-abhängigen Signalweges auf die Entwicklung von SLE hinsichtlich der

Antikörperbildung und der Entstehung von Effektorzellen untersucht.

Im Fokus stand dabei die Untersuchung des protektiven Einflusses von TLR9 auf

das Krankheitsgeschehen. Anhand verschiedener Knochenmarkchimären wurde der

TLR9 Toleranzmechanismus auf eine mögliche verantwortliche Zellpopulation

eingegrenzt. Es konnte hierbei eine Assoziation von der Signalgebung über TLR9 in

peritonealen B1b-Zellen und die daraus resultierende Produktion von protektivem IgM

mit der beobachteten inhibitorische Wirkung in der Pathogenese von SLE ermittelt

werden.

4.1. TLR9-Signalgebung in knochenmarkstämmigen B-Zellen

inhibiert Lupusnephritis und reguliert die Aktivierung des

Immunsystems

Im Zuge der Pathogenese von SLE kommt es zu einer Vergrößerung der

lymphatischen Organe. In der vorliegenden Arbeit konnte weiterhin gezeigt werden,

dass Defizienz für TLR9 zu einer deutlichen Aktivierung des Immunstatus führt, was

sich unter anderem in einem erhöhten Auftreten vergrößerter lymphatischer Organen

niederschlägt. Die Signalgebung über TLR9 schützt zudem vor der Ausbildung einer

Lupusnephritis. Dieser Effekt konnte in der vorliegenden Arbeit im murinen RIIB-/--

Lupusmodell sowie von anderen Arbeitsgruppen in weiteren murinen Lupusmodellen

ebenfalls beobachtet werden (Christensen, Shupe et al. 2006; Wu and Peng 2006). In

humanen SLE Patienten wurde ebenfalls eine Verbindung zwischen einer verringerten

Expression von TLR9 und einer erhöhten SLE-Aktivität festgestellt (Wu, Chen et al.

2009; Jin, Kavikondala et al. 2010).

Anhand der knochenmarkchimären Tiere konnte der schützende TLR9-abhängige

Effekt zunächst auf knochenmarkstämmige Zellen und im Speziellen auf B-Zellen,

welche im Knochenmark gebildet werden, zurückgeführt werden. Dass TLR-

Signalgebung und insbesondere die Aktivierung von TLR9 in B-Zellen die Entwicklung

Page 105: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

4.2. TLR-Signalgebung über MyD88 reguliert die Bildung autoreaktiver IgG-Antikörper

87

von Autoimmunerkrankungen verhindert, konnten auch Lampropoulou et al. in einem

murinen Modell für Multiple Sklerose feststellen (Lampropoulou, Hoehlig et al. 2008).

Die zusätzliche Inaktivierung von TLR2 in TLR9-defizienten RIIB-/- Mäusen resultiert

zwar nicht in einer weiteren Änderung der Größe der lymphatischen Organe aber zu

einer leicht verminderten Ausbildung von Lupusnephritis. TLR4 scheint hingegen

ebenfalls wie TLR9 einen protektiven Effekt in RIIB-/--Lupustieren zu vermitteln, da

dessen Knockout sowohl häufiger zu der Vergrößerung der lymphatischen Organe

führt, als auch zu einer häufigeren Ausbildung von Lupusnephritis.

Dennoch nimmt die generelle Signalgebung über TLR und das Signalprotein MyD88

eine entscheidende Rolle in der Ausbildung von Lupusnephritis ein. Die Inaktivierung

von MyD88 in B-Zellen, die im Knochenmark gebildet werden, ist dabei bereits

ausreichend, um die Ausbildung von Lupusnephritis komplett zu verhindern. Somit ist

die MyD88-abhängige Signalgebung über TLR sowohl eine essentielle Voraussetzung

für die beobachtete Aktivierung des Immunstatus und die resultierende Entwicklung

von Lupusnephritis, als auch für die protektiven Effekte von TLR9 und TLR4

verantwortlich.

4.2. TLR-Signalgebung über MyD88 reguliert die Bildung

autoreaktiver IgG-Antikörper

Der erste diagnostische Marker von SLE sind erhöhte Antikörpertiter des Isotypen

IgG, welche nukleäre Strukturen binden. Eine essentielle Voraussetzung für die

Bildung pathogener autoreaktiver IgG-Antikörper ist die Aktivierung von Toll-like

Rezeptoren und die Signaltransduktion über das Protein MyD88. So konnten RIIB-/-

Mäuse, welche in dem Signaltransduktionsmolekül MyD88 defizient waren, keine

selbstreaktiven IgG-Antikörper bilden.

Die Abhängigkeit der IgG-Autoantikörperproduktion von MyD88 trifft ebenfalls für

murine spontane Lupusmodelle mit anderem genetischen Hintergrund wie z.B. dem

MRL/lpr-Lupusmodell zu (Sadanaga, Nakashima et al. 2007; Nickerson, Christensen et

al. 2010). Die Aktivierung über den MyD88-abhängigen Signalweg beeinflusst hierbei

nicht die Selektion während der primären Toleranzbildung in der frühen B-

Zellentwicklung (Silver, Ferry et al. 2006), sondern die Initiierung des Ig-

Klassenwechsels nach Aktivierung einer B-Zelle (Ehlers, Fukuyama et al. 2006; Barr,

Brown et al. 2009).

MyD88 ist für die Signalwege aller TLR mit Ausnahme von TLR3 und dem MyD88-

unabhängigen Signalweg von TLR4 essentiell (Uematsu and Akira 2006). Somit

können TLR3 und der MyD88-unabhängige Signalweg von TLR4 für die Bildung von

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4. Diskussion

88

potentiell pathogenen Antikörperspezifitäten ausgeschlossen werden. Dass TLR3 nicht

an der Produktion lupusspezifischer Autoreaktivitäten beteiligt ist, zeigten Christensen

et al. in TLR3-defizienten Mäusen für das BL6/lpr-Lupusmodell (Christensen,

Kashgarian et al. 2005).

Da also die Aktivierung der MyD88-abhängigen TLR für die Initiierung der Bildung

pathogener autoreaktiver Antikörper verantwortlich ist, ist die Zuordnung der einzelnen

TLR zu den entsprechenden lupus-relevanten Antikörperreaktivitäten, für die

Entwicklung gezielter Therapien von erheblicher Bedeutung.

Das Spektrum der Autoantikörperreaktivitäten der in dieser Arbeit untersuchten

Lupusstämme ist grundsätzlich vergleichbar. Lediglich TLR9 wird maßgeblich für die

Bildung von anti-Nukleosomen Antikörpern benötigt. Dies wurde bereits im lpr-

Lupusmodell gezeigt (Lartigue, Courville et al. 2006) und konnte auch für das RIIB-/--

Lupusmodell bestätigt werden (Fischer 2009).

TLR9-Signalgebung besitzt jedoch gleichzeitig im Bezug auf die Entwicklung von

Autoantikörpern einen protektiven Effekt, da TLR9 defiziente RIIB-/- eine deutlich

höhere Inzidenz sowie häufiger stark erhöhte Titer selbstreaktiver IgG-Antikörper

aufwiesen.

TLR2 und TLR4 haben keinen Einfluss auf das beobachtete Spektrum der

Antikörperreaktivitäten, beeinflussen jedoch in TLR9 defizienten RIIB-/- den Beginn der

Autoantikörperbildung. So konnten schon im Alter von 3 Monaten in TLR2- bzw. TLR4-

defizienten Tieren hohe Titer autoreaktiver Antikörper detektiert werden. Hierbei waren

in TLR4 defizienten RIIB-/- TLR9-/- zudem auch in 6 Monate alten Tieren höhere

Autoantikörpertiter zu beobachten.

In der Literatur wird beschrieben, dass die Defizienz für TLR2 oder TLR4 im Pristan-

induzierten- bzw. im lpr-Lupusmodell zu einer drastischen Verringerung selbstreaktiver

Antikörper führt (Lartigue, Colliou et al. 2009; Summers, Hoi et al. 2010). Beim

gleichzeitigen Verlust der TLR9 Signalgebung konnte hier jedoch gezeigt werden, dass

TLR2 und TLR4 ebenfalls regulativ bei der Autoantikörperbildung einwirken. Eine

synergistische Wechselwirkung dieser Signalwege könnte hierbei einen Einfluss

haben. Eine solche wurde sowohl für TLR2 und TLR9 als auch für TLR4 und TLR9

jeweils im Kontext der Beseitigung bestimmter Pathogene in murinen

Infektionsmodellen beschrieben (Bhan, Ballinger et al. 2010; Duggan, You et al. 2011).

4.2.1. IgG anti-Nukleosomenantikörper sind nicht mit der Entstehung

von Lupusnephritis assoziiert

Die Entstehung von Autoantikörpern, die gegen Nukleosomen reaktiv sind, scheint

Page 107: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

4.2. TLR-Signalgebung über MyD88 reguliert die Bildung autoreaktiver IgG-Antikörper

89

jedoch für die weitere Entwicklung von Lupusnephritis nicht notwendig zu sein, da

TLR9-defiziente RIIB-/- Mäuse im Gegensatz zu Fc RIIB-defizienten Mäusen einen

deutlich drastischeren Krankheitsverlauf aufweisen.

Es ergeben sich somit zwei Möglichkeiten, inwiefern die Antikörperspezifitäten mit

der Entstehung von Nephritis zusammenhängen. Entweder ist das generelle

Vorhandensein von Antikörpern unabhängig ihrer Bindungsspezifität ausreichend, um

die Ausprägung einer Nephritis auszulösen, sofern die Antikörper nukleäre Antigene

binden, oder es wird eine bestimmte Reaktivität für diese Entwicklung benötigt.

Christensen et al. fanden ein Indiz dafür, dass tatsächlich bestimmte

Antikörperreaktivitäten mit der Schwere der Erkrankung verknüpft sind. Sie konnten

zeigen, dass TLR7 für die Bildung von RNS-reaktiven IgG-Antikörpern in BL6/lpr-

Lupusmäusen verantwortlich ist. Die Verringerung dieser Antikörpertiter ging mit einem

weniger schweren Krankheitsverlauf einher, während andere Autoantikörperreakti-

vitäten unbeeinträchtigt blieben (Christensen, Shupe et al. 2006).

4.2.2. TLR-Signalgebung reguliert die Bildung von Keimzentren und die

Bildung von IgG-Plasmazellen

Die erhöhten Antikörpertiter im RIIB-/--Lupusmodell gehen des Weiteren mit der

Erhöhung der Dichte von Keimzentrums-B-Zellen einher, welche bereits durch

Defizienz für den Fc RIIB verursacht wird. Dabei ist die TLR-Signalgebung über

MyD88 essentiell.

In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Signalgebung über

TLR9 keine weitere Veränderung der Dichte der Keimzentrums-B-Zellen verursacht.

Die Aktivierung von TLR2 oder TLR4 führt hingegen zur vermehrten Bildung von

Keimzentren. Für beide TLR wurden bereits Hinweise gefunden, die deren Beteiligung

bei der Entwicklung von Keimzentren zeigen. So konnten z.B. Ganley-Leal et al.

zeigen, dass die in vitro-Stimulierung von B-Zellen aus humanen Tonsillen mit TLR2

Agonisten (Pam3CSK4, Pam2CSK4 und HKLM) zur Expression von Chemokinen wie

auch Rezeptoren führte, die eine Keimzentrumsbildung fördern (Ganley-Leal, Liu et al.

2006). Die Stimulierung von TLR4 führt hingegen zu einer verbesserten Migration von

B-Zellen in die lymphatischen Organe, der Ausbildung von Keimzentren und der

besseren Migration der B-Zellen innerhalb des Keimzentrums (Hwang, Park et al.

2009).

Die erhöhte Frequenz von Plasmazellen in der Milz wurde bei den untersuchten

Mäusen bei allen TLR9 defizienten Stämmen beobachtet. Frühere Arbeiten unserer

Arbeitsgruppe zeigten, dass diese ebenfalls in RIIB-/- auftreten können, wenn in den

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4. Diskussion

90

Tieren sehr hohe Antikörpertiter festgestellt wurden (Stöhr 2008). Die Plasmazellanteile

werden hierbei weder durch TLR2, TLR4 noch durch TL9 beeinflusst, sind aber

dennoch zwingend von der Signalgebung über MyD88 abhängig.

Mit zunehmender Ausprägung von SLE wird in der Literatur eine Verschiebung des

Verhältnisses von IgG- und IgM-Plasmazellen beobachtet (Steward and Hay 1976;

Blaese, Grayson et al. 1980). Während in der vorliegenden Arbeit in Wildtypmäusen

vor allem IgM-produzierende Plasmazellen nachgewiesen wurden, so bildeten Mäuse

des RIIB-/--Lupusmodells bereits weniger IgM-Plasmazellen und mehr IgG2c-

Plasmazellen. Das Ausschalten der Signalgebung über TLR9 verstärkte diesen Effekt

und wies zusätzlich mehr IgG2b-sezernierende Plasmazellen auf.

Eisenberg et al. konnten anhand des beobachteten Verhältnisses von leichten -

und - Ketten zeigen, dass RNS-reaktive IgG-Antikörper im MRL/lpr-Lupusmodell

polyklonaler Herkunft sind (Eisenberg, Craven et al. 1987). Zudem wird in

Lupuspatienten ein erhöhtes Vorkommen von IgG-Plasmazellen beobachtet (Jacobi,

Odendahl et al. 2003). Somit ist es aufgrund der Polyklonalität der IgG-Autoantikörper

wahrscheinlich, dass der Rückgang der Frequenz IgM-produzierender Plasmazellen

tatsächlich aufgrund einer erhöhten Frequenz von Ig-Klassenwechseln erfolgt.

4.2.3. IgG2b- und IgG2c-Autoantikörper sind mit einem erhöhten Risiko

für Lupusnephritis assoziiert

Antikörper des Isotypen IgG und dabei insbesondere die Subklassen IgG2b und

IgG2c gelten als die potentesten Auslöser von proinflammatorischen Immunreaktionen

(Fossati-Jimack, Ioan-Facsinay et al. 2000). Diese beiden Subklassen sind häufig in

SLE Patienten sowohl in den allgemeinen Serumkonzentrationen (Blanco, Kalsi et al.

1992; Lin and Li 2009) als auch im autoreaktiven Kompartiment (Rubin, Tang et al.

1986; Blanco, Kalsi et al. 1992) erhöht.

Die Frequenzen der IgG2-produzierenden Plasmazellen korrelieren in den

verschiedenen Mausmodellen mit den jeweiligen Serumtitern der Autoantikörper. Für

den Klassenwechsel zu IgG2b- und IgG2c-Plasmazellen ist der MyD88-abhängige

Signalweg von entscheidender Bedeutung, da in MyD88-defizienten Tieren jeweils nur

sehr geringe Anteile dieser Plasmazellen gebildet werden.

Das Vorkommen von IgG2-Antikörpern wird in annähernd allen Lupusmausmodellen

beschrieben. Deren pathogenes Potential wird mit ihrer Fähigkeit begründet,

aktivierende Fc -Rezeptoren, insbesondere Fc RIV (Nimmerjahn, Lux et al. 2010) zu

stimulieren, welche auf Monozyten, Makrophagen und Granulozyten lokalisiert sind.

und nach Aktivierung eben diese Antikörper sowie die von ihnen gebundenen

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4.2. TLR-Signalgebung über MyD88 reguliert die Bildung autoreaktiver IgG-Antikörper

91

Strukturen beseitigen. Die IgG-Antikörper lösen zudem die Ausschüttung

proinflammatorischer Zytokine aus.

Erhöhte Serumtiter von ANA-reaktiven Autoantikörpern des Isotypen IgG2b und

IgG2c sind im RIIB-/--Lupusmodell eine Voraussetzung für die Ausbildung von

Lupusnephritis. So wurden bei allen Fc RIIB-defizienten Tieren, welche Proteinurie

aufwiesen, Immunkomplexe mit der Beteiligung dieser beiden Ig-Subtypen in den

Nieren festgestellt. Jedoch führen Immunkomplexe nicht zwangsläufig zur Ausbildung

einer Lupusnephritis, wie in Lupustieren mit dem B-Zell-intrinsischen Knockin eines

dsDNS-reaktiven Fabs gezeigt wurde (Fischer 2009).

Der Einfluss von murinen IgG1 Antikörpern wird hingegen unterschiedlich

interpretiert, da manche Studien in SLE-Patienten auch in dieser Subklasse erhöhte

Serumtiter feststellen (Lin and Li 2009). Allerdings wird IgG1 im Allgemeinen nicht mit

der Schwere der Erkrankung assoziiert.

Im verwendeten RIIB-/--Lupusmodell werden im Durchschnitt bis zu 5% IgG1

Plasmazellen festgestellt, im Vergleich dazu jeweils 30% für die Subklassen IgG2b und

IgG2c. Es konnte zudem keine Korrelation zwischen IgG1 und der Schwere der

Erkrankung in Fc RIIB-defizienten Mäusen festgestellt werden. Die beobachteten

Unterschiede in den IgG1-Plasmazellfrequenzen, lassen sich dabei nicht auf fehlende

TLR-Signalgebung zurückführen, da in MyD88-defizienten Tieren erhöhte Frequenzen

dieser Plasmazellen festgestellt wurden. In der Literatur ist zudem beschrieben, dass

der generelle Klassenwechsel zu einer IgG1-produzierenden Plasmazelle weder von

der Signalgebung über MyD88 noch vom MyD88-unabhängigen TLR4-Signalweg

abhängig ist (Daehnel, Gillette-Ferguson et al. 2007; Woods, Soulas-Sprauel et al.

2008).

4.2.4. TLR-Signalgebung in knochenmarkstämmigen B-Zellen ist für die

Bildung autoreaktiver IgG-Antikörper verantwortlich

Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Signalgebung von TLR9

in knochenmarkstämmigen B-Zellen für die erhöhte Produktion der beobachteten IgG-

Autoantikörper in RIIB-/- Mäusen essentiell ist. In den chimären Mäusen zeigten nur

Tiere mit TLR9-defizientem Knochenmark bzw. TLR9-defizienten B-Zellen in RIIB-/--

Mäusen eine Steigerung der Autoantikörperproduktion.

Weiterhin wird die Bildung von IgG-Autoantikörpern durch das Ausschalten von

MyD88 in knochenmarkstämmigen B-Zellen vollständig unterbunden. Demnach

benötigt eine B-Zelle keine zusätzlichen MyD88-induzierten Signale anderer Zelltypen,

um vollständig aktiviert zu werden und die Bildung autoreaktiver Antikörper zu

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4. Diskussion

92

initiieren. Weiterhin konnten Barr et al. ebenfalls in Knochenmarkchimären zeigen,

dass die Aktivierung von B-Zellen über den MyD88-Signalweg für den Ig-

Klassenwechsel von Plasmazellen zu IgG2c Antikörpern von entscheidender

Bedeutung ist (Barr, Brown et al. 2009).

Die Defizienz von TLR9 in knochenmarkstämmigen B-Zellen ist weiterhin

ausreichend, um die Bildung nukleosomenreaktiver Antikörper zu unterbinden. Sowohl

die chimären Mäuse, welche in Knochenmarkzellen TLR9-defizient waren, als auch die

B-Zellknochenmarkchimären, die ausschließlich in B-Zellen für TLR9 defizient waren,

zeigten stark verringerte anti-Nukleosomen Antikörper.

4.3. Pathogene T-Zellaktivierung erfolgt nur bei intakter TLR-

Signalgebung über MyD88

Neben B-Zellen sind T-Helferzellen ebenfalls maßgeblich an der Pathogenese von

SLE beteiligt, da ihre Depletion zu einer deutlichen Linderung von Lupussymptomen in

murinen Lupusmodellen beiträgt (Wofsy and Seaman 1985; Wofsy 1986). T-Zellen

können dabei in verschiedener Art und Weise zur Entwicklung von SLE beitragen. Zum

einen können die autoreaktiven B-Zellen nur mit Hilfe der CD4+ T-Helferzellen zu

Plasmazellen differenzieren, zum anderen sind sie für die Eskalation der Immun-

reaktion gegen das Nierengewebe im Rahmen der Lupusnephritis verantwortlich,

indem sie die Migration weiterer Immunzellen in das Nierengewebe veranlassen.

In murinen Lupusmodellen wird neben den erhöhten charakteristischen

Autoantikörpertitern ebenso eine erhöhte Frequenz von aktivierten T-Helferzellen

(CD4+ CD44hi CD62Llo) beobachtet, welche mit dem Schweregrad der Erkrankung

assoziiert ist (Jacob, Yang et al. 2009). Die Expression von CD44, im Menschen

insbesondere zweier Isoformen, welche auf T-Zellen nach Aktivierung exprimiert

werden, wird auch bei humanen Lupuspatienten mit der Erkrankung in Verbindung

gebracht (Crispin, Keenan et al. 2010).

Die Defizienz im Fc RIIB ist bereits ausreichend, um eine generell erhöhte

Frequenz aktivierter T-Zellen zu erzeugen. Dieser Effekt ist dabei unabhängig von

MyD88, da in der Milz von MyD88-defizienten Mäusen äquivalente Anteile von

aktivierten Zellen wie in RIIB-/- Mäusen detektiert wurden. Im peripheren Blut von

MyD88-defizienten Tieren liegen hingegen stark verringerte Mengen aktivierter CD4+

Zellen vor. Da CD44 ein Adhäsionsmolekül ist und das Austreten aus dem peripheren

Blut zu einem Infektionsherd im Gewebe ermöglicht (Baaten, Li et al. 2010), ist der

beobachtete Effekt wohl darauf zurückzuführen, dass MyD88 bei der Produktion und

Sekretion von Chemokinen eine entscheidende Rolle einnimmt (Uematsu and Akira

Page 111: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

4.3. Pathogene T-Zellaktivierung erfolgt nur bei intakter TLR-Signalgebung über MyD88

93

2006), damit die T-Zellen in die Peripherie eintreten.

Der protektive Effekt von TLR9 betrifft ebenfalls die Aktivierung von CD4+ T-Zellen,

da TLR9-Defizienz deutlich häufiger zu stark erhöhten Frequenzen von CD44+ CD62L-

T-Zellen führt. TLR2-Defizienz weist in der Hinsicht keine weitere Modulation der

untersuchten Lupustiere auf. Fehlende Signalgebung über TLR4 führt hingegen in

RIIB-/- TLR9-/- Mäusen hingegen zu einer stärkeren Aktivierung von T-Zellen.

4.3.1. Die Regulation der T-Zellaktivierung durch TLR9-Signalgebung

erfolgt nicht exklusiv durch Zellen aus dem Knochenmark

Anhand der Knochenmarkchimären ist ersichtlich, dass der inhibitorische Effekt auf

die Aktivierung von T-Zellen über TLR9 von knochenmarkstämmigen B-Zellen

vermittelt wird, was ebenso für den Einfluss von MyD88 auf die Migration der CD44+

CD62L- T-Zellen Gültigkeit besitzt. Die Signalgebung von TLR9 erfüllt jedoch auch in

Zellen, welche nicht aus dem Knochenmark stammen, immunmodulatorische

Funktionen. So zeigen Chimären, welche in Zellen TLR9-defizient sind, die nicht aus

dem Knochenmark stammen, häufiger erhöhte Frequenzen aktivierter T-Zellen. Somit

könnte die Darmflora den von Lee et al. beschriebenen tolerogenen Effekt in

intestinalen Epithelialzellen nicht hervorrufen und so häufiger zur Aktivierung von T-

Helferzellen führen (Lee, Gonzales-Navajas et al. 2008). Diese Entwicklung ist jedoch

nicht mit einem verschlechterten Krankheitsbild von SLE assoziiert.

4.3.2. Effektor-T-Zellen im Kontext von SLE

In der Literatur werden insbesondere Th1- sowie Th17-Zellen in der Pathogenese

von SLE beschrieben. Diese Annahme basiert auf den in Patienten detektierten

Zytokinen, welche die beobachten Antikörperisotypen induzieren und verstärken

können, sowie in der Lage sind, Phagozyten zu den Entzündungsherden zu rekrutieren

und dort zu aktivieren.

Th1-Zellen produzieren die für die beobachteten Antikörperklassen notwendigen

Zytokine, wie z.B. IFN . Es wird für den Klassenwechsel IgG2c-Plasmazellen benötigt

(Kotzin 1996; Barr, Brown et al. 2009) und wird nur während einer Th1 vermittelten

Immunantwort produziert. Zudem wurde im Zuge der Etablierung der durchfluss-

zytometrischen Analyse von Lupuspatienten eine Verschiebung des Th1/Th2

Gleichgewichtes in Patienten mit chronischer Proteinurie in Richtung der Th1 Zellen

entdeckt (Akahoshi, Nakashima et al. 1999). Verschiedene Mausmodelle zeigen

zudem ein Th1-abhängiges Entzündungsgeschehen (Enghard, Langnickel et al. 2006;

Steinmetz, Turner et al. 2009). Mit der Entdeckung der Th17-Zellen zeigte sich jedoch,

dass gerade diese neue Population bei chronischen Immunreaktionen gegen

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4. Diskussion

94

körpereigene Strukturen im Krankheitsbild von SLE eine entscheidende Rolle einnimmt

(Wong, Lit et al. 2008; Nalbandian, Crispin et al. 2009; Steinmetz, Turner et al. 2009;

Yang, Chu et al. 2009; Eiglmeier 2011).

Die Zytokine, welche die Differenzierung der einzelnen CD4+ T-Helferzellen

regulieren, schließen eigentlich die gleichzeitige Ausbildung verschiedener T-

Helferzelltypen aus (Chen, Laurence et al. 2007; Zhu and Paul 2010). Es konnte

jedoch beobachtet werden, dass auch verschiedene T-Helferzelltypen zeitgleich in

einem Organismus gebildet werden und aktiv sein können (O'Connor, Prendergast et

al. 2008).

4.3.3. MyD88-Signalgebung ist in knochenmarkstämmigen B-Zellen mit

der unkontrollierten Proliferation von Th1-Zellen assoziiert

In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Signalgebung über

MyD88 für eine pathogene Proliferation von Th1-Zellen benötigt wird. Anhand der B-

Zell-Knochenmarkchimären konnte festgestellt werden, dass MyD88-Defizienz in

knochenmarkstämmigen B-Zellen bereits ausreicht, um eine erhöhte Th1-

Zellproliferation zu verhindern.

Chesnut et al. konnten zeigen, dass B-Zellen mit einem bestimmten Reifungsgrad

im Gegensatz zu ruhenden B-Zellen zur Antigenpräsentation und somit auch zur

Aktivierung von T-Zellen befähigt sind (Chesnut, Colon et al. 1982; Shlomchik, Craft et

al. 2001). Somit ist die Aktivierung von B-Zellen über MyD88 und die daraus

resultierende Fähigkeit T-Zellen zu aktivieren, aller Wahrscheinlichkeit nach

ausschlaggebend für die Initiierung der beobachteten Proliferation von Th1-Zellen. Die

Aktivierung einer naiven T-Zelle und deren Differenzierung zu einer Th1 Zelle bedarf

jedoch zusätzlicher Stimuli in Form von Zytokinen wie z.B. IFN und IL-12 (Zhu and

Paul 2010). Daraus resultiert, dass die Antigenpräsentation durch die aktivierte B-Zelle

in einem inflammatorischen Milieu stattfinden muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine

aktivierte B-Zelle und eine zum präsentierten Antigen passende naive T-Zelle in einem

speziellen Zytokinmilieu aufeinander treffen, ist zwar sehr gering, aber eine mögliche

Erklärung für den späten und vor allem sehr variabel einsetzenden Beginn der

Autoantikörperproduktion sowie des chronischen Entzündungsgeschehens im RIIB-/--

Lupusmodell.

TLR2, TLR4 und TLR9 tragen nicht weiter zu der erhöhten Th1-Produktion bei. Nur

im peripheren Blut von TLR2- und TLR4-defizienten Mäusen konnten im Vergleich zu

TLR9-defizienten RIIB-/- Mäusen noch höhere Th1-Frequenzen ermittelt werden.

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4.3. Pathogene T-Zellaktivierung erfolgt nur bei intakter TLR-Signalgebung über MyD88

95

4.3.4. TLR9 in knochenmarkstämmigen B-Zellen verhindert IFN -

vermittelte Migration

Der mit Th1-Immunantworten assoziierte Chemokinrezeptor CXCR3 dient der

Chemotaxis in Reaktion auf CXCL9, CXCL10 und CXCL11, welche ihrerseits durch

IFN induziert werden (Groom and Luster 2011). MyD88 beeinflusst die Produktion von

IFN und damit auch die IFN -getriebene Produktion der Liganden von CXCR3

(Sadanaga, Nakashima et al. 2007). Grundsätzlich wird eine unkontrollierte Aktivierung

von T-Zellen und deren Expression von CXCR3 durch Signalgebung über den Fc RIIB

verhindert. Zudem kann die erhöhte CXCR3-Expression nur nach TLR-Signalgebung

erfolgen, da sie in MyD88-defizienten Tieren nicht erfolgt.

TLR9 besitzt einen zusätzlichen inhibitorischen Effekt. Dabei führt sowohl die

Inaktivierung von TLR9 in knochenmarkstämmigen Zellen sowie in Zellen, die nicht im

Knochenmark gebildet werden, zu einer deutlich erhöhten Expression von CXCR3. Der

protektive Effekt von TLR9 in Bezug auf die CXCR3-Expression während der SLE-

Pathogenese konnte hierbei wiederum exklusiv den knochenmarkstämmigen B-Zellen

zugeordnet werden.

TLR2 besitzt offenbar keinen Einfluss auf die Expression oder die Frequenzen von

CXCR3 exprimierenden T-Zellen in den lymphatischen Organen oder dem peripheren

Blut. Defizienz von TLR4 resultiert hingegen in verminderten Frequenzen von CD4+

CXCR3+ Zellen in den lymphatischen Organen. Fehlende Signalgebung über TLR4

verursacht demnach entweder eine deutlich schnellere Abwanderung der CXCR3+ T-

Zellen aus den lymphatischen Organen oder eine generell geringere Bildung dieser

Zellen. Da jedoch im peripheren Blut und der Niere weiterhin erhöhte Frequenzen

dieser Zellen vorhanden sind, ist eine verstärkte Abwanderung wahrscheinlich.

4.3.5. TLR9 in knochenmarkstämmigen B-Zellen schützt vor

unkontrollierter Th17-Differenzierung

Th17-Zellen werden bereits durch die Expression von Fc RIIB in einem gewissen

Umfang reguliert. Im Gegensatz zu Th1 Zellen wurden Th17 jedoch erst in RIIB-/-

Mäusen detektiert, welche an Nephritis erkrankt sind (Stöhr 2008; Fischer 2009).

TLR9 schützt hingegen vor einer drastischen Erhöhung dieser Population, da in

TLR9-defizienten RIIB-/- Mäusen deutlich mehr Individuen hohe Anteile dieser Zellen in

den lymphatischen Organen und vor allem im peripheren Blut aufwiesen. Im Serum

von RIIB-/- TLR9-/- Mäusen wurden deutlich höhere Konzentrationen von IL-6 ermittelt

(Schön 2010). Da IL-6 für die Differenzierung des Th17-Phänotypen von essentieller

Bedeutung ist (Bettelli, Carrier et al. 2006), könnte die Regulation der IL-6-Produktion

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4. Diskussion

96

durch TLR9 eine mögliche Erklärung für die verstärkte Differenzierung von Th17-Zellen

in TLR9-defizienten Individuen sein.

Für die unkontrollierte Proliferation von Th17-Zellen ist dennoch die MyD88-

abhängige TLR-Signalgebung essentiell, da MyD88-defiziente RIIB-/- Mäuse keine

erhöhten Th17-Frequenzen aufwiesen. Während jedoch TLR4 keinen großen Einfluss

auf die Entwicklung von Th17-Zellen besitzt, konnten in der Milz von TLR2-defizienten

RIIB-/- TLR9-/- Mäusen geringere Th17-Frequenzen festgestellt werden. Dies deutet

darauf hin, dass TLR2 an der Th17-Differenzierung beteiligt ist. Die Verbindung

zwischen TLR2-Signalgebung und Th17-Differenzierung konnte von Mukanthu et al.

auch an humanen Vorläufer-T-Zellen gezeigt werden. TLR2 Stimulierung führte sowohl

zur Ausbildung des Th17-Phänotypen als auch zur klonalen Expansion dieser Zellen

(Nyirenda, Sanvito et al. 2011).

Der TLR9-vermittelte inhibitorische Effekt auf die Differenzierung von Th17 Zellen in

SLE konnte anhand der Knochenmarkchimären wiederum auf knochenmarkstämmige

B-Zellen zurückgeführt werden. Ebenso ist die Inaktivierung von MyD88 in B-Zellen,

welche im Knochenmark gebildet werden, ausreichend, um die unkontrollierte Bildung

von Th17-Zellen zu verhindern.

4.3.6. Erhöhte Anteile regulatorischer T-Zellen sind nicht zwangsläufig

mit einem Schutz vor SLE assoziiert

Der Gegenspieler zu den effektorischen T-Zellen sind die regulatorischen T-Zellen.

Inzwischen geht man mit Gewissheit davon aus, dass die CD4+ FoxP3-exprimierenden

Lymphozyten sowohl die Aufrechterhaltung der Selbsttoleranz als auch die

Homöostase des Immunsystems vermitteln (Sakaguchi, Yamaguchi et al. 2008). In

vielen Fällen von humanen SLE Patienten (Bonelli, Savitskaya et al. 2008; Suen, Li et

al. 2009) und dem NZBxNZW-F1 Mausmodell (Humrich, Morbach et al. 2010) wird eine

Verminderung der Anzahl von Tregs beobachtet. Andererseits haben Yan et al.

gezeigt, dass in humanen SLE Patienten ebenfalls erhöhte Mengen von FoxP3+ T-

Zellen gefunden wurden, deren regulatorische Funktionalität jedoch eingeschränkt ist

(Yan, Ye et al. 2008).

In dem in dieser Arbeit verwendeten RIIB-/--Lupusmodell wurde festgestellt, dass

erhöhte Anteile von CD4+ CD25+ FoxP3+ Zellen in Mäusen detektiert wurden, welche

schwere Krankheitsverläufe von SLE zeigen. Dies war besonders in den lymphatischen

Organen und der Niere der TLR9-defizienten RIIB-/--Stämme zu beobachten.

Dass die erhöhten Mengen an Tregs nicht in der Lage waren, die Erkrankung zu

kontrollieren, kann aufgrund eines fehlenden regulatorischen Potentials der Zellen

zustande kommen. Miyara et al. entdeckten 3 verschiede CD4+ FoxP3+ Populationen

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4.3. Pathogene T-Zellaktivierung erfolgt nur bei intakter TLR-Signalgebung über MyD88

97

mit jeweils unterschiedlichen supprimierenden Eigenschaften (Miyara, Yoshioka et al.

2009). Somit muss davon ausgegangen werden, dass nicht alle FoxP3+ T-Zellen auch

eine immunregulatorische Funktion besitzen. Zudem ist es ebenfalls denkbar, dass die

bestehenden Tregs aufgrund des proinflammatorischen Zytokinmilieus in andere

Zelltypen umdifferenziert werden. Für die Differenzierung von Tregs wird das Zytokin

TGF benötigt, wohingegen die Differenzierung von Th17-Zellen neben TGF

zusätzlich das Zytokin IL-6 voraussetzt (Bettelli, Carrier et al. 2006). Xu et al. konnten

zeigen, dass es möglich ist, mit CD4+ CD25+ FoxP3+ Zellen, welche TGF produzieren,

unter Zugabe von IL-6 naive CD4+ CD25- FoxP3- in Th17-Zellen differenzieren zu

können. Fehlte das exogene TGF konnten sogar bestehende FoxP3+ Zellen in einem

IL-6 haltigen Milieu in Th17 umdifferenzieren (Xu, Kitani et al. 2007). Dies betrifft

jedoch wiederum nicht alle FoxP3+ T-Zellen, da sogenannte induzierbare Tregs,

welche durch IL-2 und TGF in der Peripherie gebildet wurden, gegen eine

Umdifferenzierung durch IL-6 resistent sind (Zheng, Wang et al. 2008).

4.3.7. TLR2- bzw. TLR4-Defizienz fördern die Bildung von regulatori-

schen T-Zellen mit jeweils unterschiedlichem inhibitorischen

Potential

Signalgebung über TLR2 Signalgebung führt in murinen (Sutmuller, den Brok et al.

2006) und humanen (Oberg, Ly et al. 2010; Nyirenda, Sanvito et al. 2011)

regulatorischen T-Zellen zu einer Verminderung ihres suppressiven Potentials. In der

vorliegenden Arbeit wurde beobachtet, dass die Inaktivierung von TLR2 zu deutlich

erhöhten Frequenzen von Tregs führt und zudem zu einer selteneren Ausbildung von

Lupusnephritis. Sofern die gebildeten Tregs ihre suppressive Eigenschaft beibehalten,

könnte dies ein möglicher Erklärungsansatz für die beobachtete Überlebenskurve der

TLR2-defizienten RIIB-/- TLR9-/- Mäuse im Vergleich zu den RIIB-/- TLR9-/- sein. In

diesen Tieren würden demnach mehr funktionelle Tregs vorliegen, die der

Krankheitsentwicklung entgegenwirken können.

Allerdings sind die Publikationen über diesen Effekt in Tregs kontrovers. Chen et al.

beobachteten im EAE Modell keine Beeinträchtigung der Suppressorfunktion der Tregs

durch TLR2-Stimulierung (Chen, Davidson et al. 2009). Weitere Gruppen berichten von

einer erfolgreichen Treg-vermittelten Inhibierung der Translokation von NF B in den

Zellkern trotz TLR2 Aktivierung (Zanin-Zhorov, Cahalon et al. 2006). Diese Diskrepanz

könnte durch die verschiedenen verwendeten TLR2 Agonisten erklärt werden. Bisher

ist bekannt, dass TLR2 für eine Aktivierung mit TLR1 oder TLR6 einen dimeren

Komplex eingeht. In den Gruppen, in denen ein Funktionsverlust der Tregs beobachtet

wurde, wurde PAM3Cys, ein TLR2/TLR1 Ligand, verwendet. Für die Experimente, die

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4. Diskussion

98

einen verstärkten inhibitorischen Effekt der Tregs zeigten, wurde hingegen das

Hitzeschockprotein Hsp60 verwendet, welches über ein noch nicht bekanntes TLR2

Dimer gebunden wird (van Maren, Jacobs et al. 2008). Somit scheint der Signalweg

über TLR2 je nach Dimerisierungspartner in Bezug auf Tregs gegensätzliche

Phänomene auslösen zu können.

In dieser Arbeit konnte weiterhin gezeigt werden, dass die Inaktivierung von TLR4 in

RIIB-/- TLR9-/- Mäusen ebenfalls zu einer deutlich stärkeren Bildung von Tregs führt.

Diese zeigten jedoch in Bezug auf die Ausbildung von Lupusnephritis keinen

protektiven Einfluss.

Die Wirkung von TLR4 auf regulatorische T-Zellen ist bisher nicht ausgiebig

erforscht und die veröffentlichten Resultate ähnlich kontrovers wie beim TLR2. Zhang

et al. beobachteten in einem Transplantationsmodell, dass TLR4-Aktivierung zu einer

verringerten Proliferation von Tregs zugunsten der Bildung von Th17-Zellen führt

(Zhang, Kruger et al. 2010). Milkova et al. konnten hingegen demonstrieren, dass

TLR4 Aktivierung in Kombination mit IL-2 sowohl zu einer Proliferation von

regulatorischen T-Zellen führte und deren immunsupprimierende Aktivität gesteigert

wird, um das Immunsystem nach Beseitigung von Pathogenen wieder in den

Normalzustand zurückzuführen (Milkova, Voelcker et al. 2010).

4.4. TLR9-abhängiges IgM schützt vor der Ausbildung von SLE

Durch die Untersuchung der Antikörpertiter in den Lupusmodellen konnte

festgestellt werden, dass in allen Lupusmäusen vermehrt autoreaktive Antikörper des

Isotypen IgG2 erhöht waren. RIIB-/- Mäuse zeigten zudem erhöhte Konzentrationen von

autoreaktiven IgM Antikörpern wohingegen TLR9-defiziente RIIB-/--Lupusstämme im

Vergleich mit RIIB-/- Mäusen geringere IgM-Titer aufwiesen. Die gesenkten IgM-

Konzentrationen waren dabei mit einem deutlich schwereren Krankheitsverlauf

assoziiert. Anhand der Knochenmarkchimären konnte dieser beobachtete TLR9-

vermittelte protektive Effekt auf B-Zellen eingegrenzt werden, welche im Knochenmark

gebildet werden. Wie bereits in Kapitel 1.2.3. beschrieben ist eine Verminderung der

IgM-Titer sowohl in Mensch und Maus mit einer schwereren Ausprägung von

Autoimmunerkrankungen assoziiert, während die zusätzliche Gabe von IgM einen

protektiven Einfluss auf SLE haben kann, wie es auch in unserer Arbeitsgruppe

demonstriert werden konnte (Stoehr, Schoen et al. 2011).

Selbstreaktives IgM wurde bereits häufiger mit protektiven Eigenschaften in

Verbindung gebracht. Hierbei wird insbesondere natürlichem IgM ein allgemein

schützender Einfluss zugesprochen (Ehrenstein and Notley 2010). Dieses ist in der

Page 117: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

4.4. TLR9-abhängiges IgM schützt vor der Ausbildung von SLE

99

Lage Selbst-Antigene zu binden und diese durch Phagozyten unschädlich zu machen,

ohne dass diese daraufhin aktiviert werden (Werwitzke, Trick et al. 2005; Ferry, Potter

et al. 2007; Witte 2008). Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass die Beseitigung

von apoptotischen Zellen und nekrotischem Material durch IgM, in dendritischen Zellen

Toleranz auslöst, indem es die Aktivierung der TLR verhindert und so die Ausschüttung

von proinflammatorischen Zytokinen verhindert (Chen, Khanna et al. 2009; Notley,

Brown et al. 2011).

4.4.1. TLR9-abhängiges IgM wird von peritonealen B1b-Zellen produziert

Es stellte sich die Frage, welche B-Zellpopulation für die Produktion der

beobachteten IgM-Konzentrationen verantwortlich ist. In dieser Arbeit wurde gezeigt,

dass im Knochenmark gebildete B-Zellen für den protektiven Effekt verantwortlich sind.

Somit kommen follikuläre B-Zellen und Marginalzonen-B-Zellen in der Milz sowie

peritoneale B2- und B1b-Zellen in Frage.

Die Untersuchung der in der Milz befindlichen Plasmazellen zeigte, dass es zwar

zwischen Wildtyptieren und Fc RIIB-defizienten Mäusen Unterschiede in den

Frequenzen der IgM-produzierenden Plasmazellen gibt, allerdings sind die Anteile in

RIIB-/- und RIIB-/- TLR9-/- Mäusen sehr ähnlich. Somit können follikuläre B-Zellen

ausgeschlossen werden.

Ähnliches gilt für Marginalzonen-B-Zellen. In der Analyse der verschiedenen

Lupusstämme im Vergleich zu C57BL/6 Wildtypmäusen wurden bei diesen

Populationen keine Unterschiede beobachtet. Zudem wiesen splenektomierte RIIB-/-

Mäuse einen unveränderten Krankheitsverlauf auf (Fischer 2009), was weiterhin gegen

eine Beteiligung dieser exklusiv in der Milz vorkommenden B-Zellen spricht.

Es konnte bereits gezeigt werden, dass die TLR9-abhängige Bildung von IgM-

Antikörpern insbesondere mit B1-Zellen assoziiert ist (Genestier, Taillardet et al. 2007;

Kubo, Uchida et al. 2009). Peritoneale B1a-Zellen können jedoch ausgeschlossen

werden, da diese eine selbsterneuernde Population darstellen und nicht aus

Knochenmarkzellen erneuert werden (Hayakawa, Hardy et al. 1985; Kantor, Stall et al.

1992). Die FACS-Analyse der verschiedenen peritonealen Populationen ergab zudem,

dass die Anzahl der B1a-Zellen durch TLR9-Defizienz unverändert bleibt.

Die Zahl der B1b-Zellen war hingegen in TLR9-defizienten Tieren vermindert.

Weiterhin konnte auch nur bei B1b-Zellen eine Korrelation zwischen der Zellzahl und

den im Serum ermittelten IgM-Titern festgestellt werden.

Da insbesondere peritoneale B-Zellen an der Bildung von natürlichem IgM beteiligt

sind (Ehrenstein and Notley 2010), wurde das Potential der einzelnen Populationen auf

ihre Fähigkeit TLR9-abhängig IgM zu bilden. Sowohl B1a- als auch B1b- sowie B2-

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4. Diskussion

100

Zellen proliferierten nach Stimulierung mit TLR9 und produzierten verstärkt IgM. B2-

Zellen waren jedoch nur in einer deutlich geringeren IgM-Produktion in der Lage, wie

es auch von Genestier et al. beobachtet wurde (Genestier, Taillardet et al. 2007).

Die Signalgebung über TLR9 reguliert somit die Produktion peritonealer B1b-Zellen

und ist zudem maßgeblich für die Bildung von selbstreaktivem IgM verantwortlich, das

einen schützenden Effekt im Krankheitsverlauf von SLE vermittelt.

4.4.2. TLR9-exprimierende peritoneale B1b-Zellen schützen vor der

Ausbildung von SLE

Anhand der Transferexperimente mit peritonealen Zellen konnte die These weiter

bestätigt werden, dass peritoneale B1b-Zellen für den TLR9 abhängigen protektiven

Effekt im RIIB-/--Lupusmodell verantwortlich sind. Es waren nur TLR9-exprimierende

peritoneale Zellen in der Lage, die Frequenz von effektorischen Th17-Zellen im

peripheren Blut innerhalb weniger Tage zu vermindern. Durch den Transfer der

einzelnen peritonealen B-Zellpopulationen konnte gezeigt werden, dass dieser Effekt

dabei nicht von peritonealen B1a- oder B2-Zellen sondern ausschließlich von

peritonealen B1b-Zellen vermittelt wird.

In Langzeitexperimenten konnte zudem bestätigt werden, dass ein Transfer von

TLR9-exprimierenden der peritonealen B1b-Zellen tatsächlich auch auf lange Sicht in

der Lage ist, eine Verzögerung der Krankheitsentwicklung von SLE in Lupusmäusen zu

erreichen. Hier wird sowohl die Produktion von IgG-Autoantikörpern vermindert und die

Differenzierung von effektorischen T-Zellen inhibiert.

Es wurden bisher keine Studien mit humanen peritonealen Zellen in Hinsicht auf

TLR-Aktivierung und IgM-Produktion durchgeführt, da eine peritoneale Lavage ohne

Indikation für ein Krankheitsbild nicht durchgeführt werden sollte. Demnach liegen auch

keine Ergebnisse vor, inwiefern peritoneale Zellen von Lupuspatienten eine fehlerhafte

Produktion von natürlichem IgM aufweisen. Dennoch stellen peritoneale B1b-Zellen

bzw. IgM, welches die Charakteristika von natürlichem IgM besitzt, sinnvolle Ansätze

für die Konzeption zukünftiger Lupus-Therapien dar.

4.4.3. TLR7 inhibiert den TLR9-vermittelten Toleranzmechanismus und

wirkt antagonistisch auf die IgM-Produktion in peritonealen B1b-

Zellen

Der protektive Effekt von TLR9 kann neben der Produktion von protektivem IgM in

peritonealen B1b-Zellen auch durch die Inhibierung von TLR7 erklärt werden. Durch in

vitro Versuche in HEK293 Zellen, in denen eine definierte Expression von

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4.5. Zusammenfassung: Der Einfluss von TLR9 und MyD88-abhängigen TLR bei der SLE Pathogenese

101

verschiedenen TLR erzeugt wurde, konnten Wang et al. zeigen, dass TLR9 in der Lage

ist, die Signalgebung durch TLR7 zu inhibieren (Wang, Shao et al. 2006).

Das auf dem X-Chromosom gelegene Gen für TLR7 ist ebenfalls in humanen

Lupuspatienten ein Risikofaktor. In männlichen Lupuspatienten konnte häufiger eine

Genvariante von TLR7 detektiert werden, welche eine erhöhte Expression des TLR7

zur Folge hat und mit der Entwicklung der Krankheit assoziiert war (Shen, Fu et al.

2010). Eine reduzierte Expression von TLR9 bzw. eine resultierende erhöhte

Expression oder leichtere Aktivierung von TLR7 könnte die Krankheitsentwicklung in

SLE demnach befördern.

Die Resultate der vorliegenden Arbeit deuten ebenfalls auf eine Beteiligung von

TLR7 in der Pathogenese von SLE hin. Es konnte in der vorliegenden Arbeit gezeigt

werden, dass die mittels TLR9-Agonisten induzierte Produktion von protektivem IgM

durch Aktivierung des TLR7 inhibiert werden konnte, was die proinflammatorische

Funktion von TLR7 im Kontext von SLE weiter bestätigt.

TLR7 ist derzeit der am stärksten mit murinem Lupus assoziierte TLR. Eine

Verdoppelung des TLR7 durch eine Mutation auf dem Y-Chromosom führte in

männlichen lupusprädisponierten Mäusen zu einer Beschleunigung des

Krankheitsgeschehens (Murphy and Roths 1979; Pisitkun, Deane et al. 2006). Durch

den Knockout von TLR7 konnte wiederum die Autoantikörperproduktion in MRL-lpr-

Lupusmäusen gesenkt und die Entwicklung von Lupusnephritis deutlich vermindert

werden (Christensen, Shupe et al. 2006; Nickerson, Christensen et al. 2010). Zudem

konnten Christensen et al. zeigen, dass die TLR7 Signalgebung für die Bildung von

RNS-reaktiven Antikörpern verantwortlich ist (Christensen, Shupe et al. 2006), welche

zwar eine geringe Sensitivität aber dafür eine hohe Spezifität für SLE-Patienten haben

und in Assoziation mit einem schweren Krankheitsverlauf gebracht werden (Migliorini,

Baldini et al. 2005).

4.5. Zusammenfassung: Der Einfluss von TLR9 und MyD88-

abhängigen TLR bei der SLE Pathogenese

Der Toll-like Rezeptor 9 vermittelt während der Pathogenese des Systemischen

Lupus Erythematodes einen protektiven Effekt. Die Stimulierung von TLR9 löst in

peritonealen B1b-Zellen sowohl Proliferation als auch die Produktion von

selbstreaktivem IgM aus. Bei dem gebildeten IgM handelt es sich aufgrund der

Autoreaktivität und der T-Zell-unabhängigen Bildung wahrscheinlich um natürliches

IgM. Dieses ist in der Lage eine Vielzahl von Pathogenen und nekrotischem Material

zu beseitigen, ohne dabei eine starke Immunreaktion auszulösen, was unter dem

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4. Diskussion

102

Begriff „Clearance“ zusammengefasst wird. Dieses kann z.B. durch die starke

komplementaktivierende Eigenschaft von IgM oder auch die Bindung an Fcµ-

Rezeptoren ermöglicht werden, welche jeweils die Aufnahme durch phagozytierende

Zellen verbessern.

Abbildung 5.1. Mögliche IgG-Antikörperproduktion und exklusive Produktion von TLR9-abhängigem IgM in peritonealen B1b-Zellen: Autoreaktive B-Zellen (hier am Beispiel einer B2-Zelle) können durch Selbstantigene, welche von nekrotischen Zellen freigesetzt werden, oder strukturell ähnliche Zellbestandteile von Pathogenen wie Bakterien oder Viren aktiviert werden. Wahrscheinlich erfolgt in selbstreaktiven zirkulierenden B-Zellen die Aktivierung über die Bindung des Antigens am BCR, welcher daraufhin internalisiert wird. Im Endosomen erfolgt die zusätzliche Aktivierung eines MyD88-abhängigen TLR. Die derart aktivierte B-Zelle präsentiert daraufhin das Antigen über MHC-II Moleküle und schüttet Zytokine aus, womit sie in der Lage ist, T-Zellen zu aktivieren. Die Aktivierung beider Zelltypen kann zur Ausbildung eines Keimzentrums führen, in welchem durch Ig-Klassenwechsel IgG-Antikörper entstehen. In peritonealen B-Zellen gibt es hingegen einen Mechanismus, wobei nach TLR9-Stimulierung selbstreaktives IgM produziert wird, welches den Krankheitsverlauf von SLE inhibieren kann. Bei dem in B1b-Zellen produzierten IgM handelt es sich wahrscheinlich um natürliches IgM.

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4.5. Zusammenfassung: Der Einfluss von TLR9 und MyD88-abhängigen TLR bei der SLE Pathogenese

103

Im Falle einer genetischen Prädisposition zirkulieren vermehrt autoreaktive B- und T-

Zellen im Organismus. Diese können jeweils durch Pathogene oder zirkulierende

Selbstantigene aktiviert werden. Im Fall von SLE handelt es sich dabei um nukleäre

Antigene oder strukturell ähnliche Moleküle.

Ein mögliches Szenario ist die Aktivierung einer selbstreaktiven zirkulierenden B-

Zelle über den BCR durch ein Selbstantigen, das gleichzeitig einen MyD88-abhängigen

TLR-Rezeptor stimuliert. Diese Aktivierung resultiert neben der klonalen Expansion der

B-Zelle in der vermehrten Ausschüttung von Zytokinen sowie der Präsentation des

aufgenommenen Antigens über MHC-II Moleküle. In diesem Zustand ist die B-Zelle in

der Lage, eine zum Antigen passende naive T-Zelle zu aktivieren. Durch die

Aktivierung beider Zelltypen können sie zusammen eine Keimzentrumsreaktion

initiieren, was bei SLE letztendlich zur Ausbildung von autoreaktiven IgG-Antikörpern,

insbesondere der Subtypen IgG2b und IgG2c, führt (Chesnut, Colon et al. 1982;

Shlomchik, Craft et al. 2001). Das über TLR9 produzierte IgM kann somit durch die

Clearance der Pathogene aber insbesondere der Selbstantigene zur Eindämmung

dieses Effektes beitragen.

Die Aktivierung in B1b-Zellen über TLR9 bzw. in anderen B-Zellen über MyD88-

abhängige TLR unterscheiden sich demnach deutlich voneinander und führen zu

unterschiedlichen Antikörperantworten, wie in Abbildung 5.1. dargestellt.

Verschiedene MyD88-abhängige TLR sind hinsichtlich der Autoantikörperproduktion

für die verschiedenen beobachteten Antikörperreaktivitäten verantwortlich. So ist die

Signalgebung über TLR9 in zirkulierenden B-Zellen für die Bildung von nukleosomen-

reaktiven Antikörpern verantwortlich. Diese tragen jedoch nicht zu der Ausbildung einer

Lupusnephritis bei. Dennoch führt der Verlust von TLR9 aufgrund der Produktion von

natürlichem IgM durch B1b-Zellen zu einer drastischen Verschlechterung des SLE-

Krankheitsverlaufes.

In Folge der Autoantikörperproduktion bilden sich Immunkomplexe, welche sich in

den Endorganen von SLE, wie z.B. der Niere, ablagern. Diese lösen aber nicht

zwangsläufig eine Nephritis aus, sind aber eine notwendige Voraussetzung dafür.

Bei bestehender Autoantikörperlast tragen MyD88-abhängige TLR-Signale zur

Ausbildung von Lupusnephritis bei, indem sie ein bestimmtes Zytokinmilieu auslösen

können, dass für die Ausbildung von Th17-Zellen benötigt wird. Th17-Zellen sind mit

der Bildung von Lupusnephritis assoziiert (Kitching and Holdsworth 2011). Ihr Auftreten

ist mit der massiven Einwanderung von Immunzellen in das Nierengewebe und deren

weiterer Aktivierung assoziiert. Dies führt zu einer Immunreaktion gegen die

Immunkomplexe und das umgebende Gewebe. Durch die anfallenden großen Mengen

an nekrotischem Material und der im Zuge der Immunreaktion ausgeschütteten

Page 122: Der Einfluss von Toll-like Rezeptoren im murinen ... · Lupus mice lacking the signal transduction molecule MyD88, which mediates activation of most TLR, showed neither a development

4. Diskussion

104

Zytokine, erfolgt eine positive Rückkopplungsreaktion, bei der kontinuierlich weitere

autoreaktive und antigenpräsentierende Zellen aktiviert werden. Sezerniertes CXCL8,

MCP-1 und MIP3A löst zudem die Migration von Immunzellen wie neutrophilen

Abbildung 5.2. Vermuteter Mechanismus der Th17-vermittelten Lupusnephritis mit möglichen Interventionen durch selbstreaktives IgM aus peritonealen B1b-Zellen: Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf von SLE kommt es zur Ausbildung von Th17-Zellen. Diese entstehen nur in einem bestimmten Zytokinmilieu, das in der Regel initial von dendritischen Zellen (DC) erzeugt wird. Wenn DC nukleäre Antigene aufgenommen haben und gleichzeitig stark aktivierende kostimulatorische Signale durch TLR-Signale wie z.B. durch Pathogene erhalten, führt dies zur Präsentation der ANA über MHC-II Moleküle und der Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen, wie z.B. IL-6, welches für die Differenzierung von Th17-zellen benötigt wird. Im genetisch prädisponierten Organismus können somit autoreaktive Th17-Zellen entstehen. In der Niere können diese Monozyten aktivieren, welche daraufhin die Immunkomplexe und das umliegende Gewebe beseitigen. Weiterhin können Th17-Zellen Chemokine sezernieren, welche die Einwanderung weiterer Phagozyten (Monozyten, neutrophile Granulozyten) veranlasst. Die Zerstörung des Nierengewebes resultiert weiterhin in der weiteren Freisetzung von Selbstantigenen, welche eine kontinuierliche Aktivierung naiver selbstreaktiver Zellen verursacht. Natürliches IgM kann in diesen Kreislauf an mehreren Stellen eingreifen. (a.) Zunächst kann es verhindern, dass Selbstantigene und Pathogene, welche selbstreaktive Immunzellen aktivieren können, längere Zeit im Organismus zirkulieren. (b.) Es ist in der Lage Oberflächenmoleküle, wie z.B. CD4, auf T-Zellen zu blockieren und so deren Aktivierung zu inhibieren. (c.) Weiterhin könnte es in Th17-Zellen über Bindung am Fas-Rezeptor direkt Apoptose auslösen. (d.) IgM ist zudem in der Lage, Toleranz in DCs auszulösen.

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4.5. Zusammenfassung: Der Einfluss von TLR9 und MyD88-abhängigen TLR bei der SLE Pathogenese

105

Granulozyten oder Monozyten aus, welche daraufhin in die Niere einwandern (Dong

2008; Pelletier, Maggi et al. 2010). Die kontinuierliche Ausschüttung proinflam-

matorischer Zytokine und die Freisetzung von weiteren Autoantigenen erhalten somit

die Immunreaktion in der Niere bis zur Zerstörung des Gewebes aufrecht.

Das TLR9-anghängige natürliche IgM könnte hierbei die Ausbildung von

pathogenen Th17-Zellen durch verschiedene Interaktionen vermeiden. Eine

Möglichkeit besteht dabei in der Clearance der potentiellen Antigene in Form von

Pathogenen oder Selbstantigenen, welche die Ausschüttung proinflammatorischer

Signale verursachen können. Im Zuge einer bestehenden Nephritis werden zudem in

großem Umfang Selbstantigene freigesetzt, welche ebenfalls durch natürliches IgM

ohne eine inflammatorische Immunreaktion beseitigt werden können. IgM-

Immunkomplexe sind zudem in der Lage in dendritischen Zellen Toleranz auszulösen,

indem es die Aktivierung der TLR inhibiert (Chen, Khanna et al. 2009; Notley, Brown et

al. 2011). Zudem ist natürliches IgM in der Lage, Oberflächenrezeptoren von T-

Helferzellen wie z.B. CD4 zu binden und somit deren Aktivierung zu verhindern

(Vassilev, Mihaylova et al. 2006). Eine weitere Möglichkeit basiert auf der Eigenschaft

von natürlichem IgM, Apoptose auszulösen, indem es Fas-Rezeptoren miteinander

vernetzt (Varambally, Bar-Dayan et al. 2004). Dies könnte ein möglicher direkt von IgM

vermittelter Mechanismus für die beobachtete schnelle Verminderung der Th17-

Frequenzen nach B1b-Transfer sein.

Ein mögliches Modell für die Th17-vermittelte Lupusnephritis und verschiedene

potentielle Ansätze für die Intervention durch natürliches IgM sind in Abbildung 5.2.

dargestellt.

4.5.1. Der Einfluss von TLR2 und TLR4 bei der SLE-Pathogenese

Da Toll-like Rezeptoren maßgeblich an der Bildung von Autoantikörpern und dem

Krankheitsverlaufes des Systemischen Lupus Erythematodes beteiligt sind, wurden in

der vorliegenden Arbeit ebenfalls TLR2 und TLR4 im Kontext mit der

Krankheitsentwicklung von SLE untersucht.

TLR2 und in Verbindung mit diesem auch TLR1 und TLR6 sind nicht an der Bildung

bestimmter Antikörperreaktivitäten beteiligt, welche für SLE charakteristisch sind. In

dieser Arbeit wurde jedoch ein starker Einfluss beim Beginn der Autoantikörper-

produktion festgestellt, aber auch ein leicht reduzierte Ausbildung von Lupusnephritis.

Diese kann möglicherweise durch eine erhöhte Anzahl funktioneller Treg oder eine

verminderte Bildung von Th17-Zellen erklärt werden.

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4. Diskussion

106

Im Gegensatz dazu beobachten jedoch Lartigue et al., dass die Defizienz von TLR2

im MRL-lpr-Lupusmodell zu einer deutlichen Verringerung der Autoantikörpertiter führte

und demnach auch zu weniger Immunkomplexablagerungen in der Niere und einem

verminderten Auftreten von Glomerulonephritis (Lartigue, Colliou et al. 2009). Für die

unterschiedlichen Beobachtungen können beispielsweise genetische Faktoren in den

Loci, welche Prädispositionen für Lupus darstellen oder der hygienische Status der

Haltung der Tiere verantwortlich sein.

TLR4 ist ebenfalls wie TLR2 nicht an der Bildung lupustypischer Spezifitäten der

Autoantikörper, aber an dem Zeitpunkt der Antikörperproduktion beteiligt. Im

Gegensatz zum Knockout von TLR2, führte Defizienz für TLR4 zu einer drastischen

Verschlechterung des ohnehin schon schweren Krankheitsverlaufes von RIIB-/- TLR9-/-

Mäusen. Dies spiegelte sich bereits in den Autoantikörpertitern der IgG2-Subtypen

wieder und erstreckte sich über einen generell stärkeren Aktivierungszustand der T-

Zellen, die erhöhte Differenzierung von effektorischen Th1 und Th17 Zellen, die

Bildung von Makrophagen und die Einwanderung von Immunzellen in die Niere.

Ebenso wie bereits für den TLR2 fanden Lartigue et al. wiederum eine

gegensätzliche Entwicklung im MRL-lpr-Lupusmodell (Lartigue, Colliou et al. 2009).

4.6. Ausblick

Ein erheblicher Faktor für eine erhöhte Sterblichkeit ist die medikamentöse Therapie

von Lupuspatienten. Sie basiert bei schweren Fällen von SLE zu einem Großteil auf

Immunsuppressiva, sodass eine größere Infektionsgefahr dieser Patienten besteht. Die

Medikamente, welche im Fall von SLE lebenslang eingenommen werden müssen,

besitzen zudem auch erhebliche Nebenwirkungen wie z.B. Nephrotoxizität oder

Artheriosklerose (Stahn and Buttgereit 2008; Kelesidis, Daikos et al. 2011). Die

Krankheit an sich gilt als unheilbar, aber gut behandelbar, was in den letzten

Jahrzehnten zu einer deutlichen Verbesserung der Überlebensrate nach gestellter

Diagnose geführt hat.

TLR9 besitzt durch die Induktion von natürlichem IgM in peritonealen B1b-Zellen

einen protektiven Effekt auf die Pathogenese von SLE. Es wurde jedoch durch in vitro

Experimente auch gezeigt, dass verschiedenen Zellen des Immunsystems nach

Aktivierung von TLR9 die Bildung und Sekretion von IL-6 induzieren (Hanten,

Vasilakos et al. 2008), welches für die Differenzierung von Th17-Zellen von essentieller

Bedeutung ist. Weiterhin ist TLR9 in anderen immunologischen Kontexten für einen

deutlich aggressiveren Verlauf von Immunreaktionen verantwortlich (Behrens, Canna

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4.6. Ausblick

107

et al. 2011), was aber auch z.B. in der Krebstherapie Anwendung findet (Murad and

Clay 2009). Dennoch hat dieser Rezeptor im RIIB-/--Lupusmodell eine erwiesene

protektive Funktion, welche bei der zukünftigen Behandlung von SLE ausgenutzt

werden kann.

Eine systemische Therapie, unabhängig davon ob diese auf Agonisten oder

Antagonisten für TLR9 basiert, könnte jeweils unerwünschte Komplikationen

hervorrufen. Im Falle der Agonisten besteht die Gefahr unerwünschte Immun-

reaktionen zu provozieren oder zu verstärken. Bei einer Behandlung mit TLR9 Anta-

gonisten besteht jedoch das erhebliche Risiko der Initiierung oder Verschlimmerung

von SLE durch die Blockierung des inhibitorischen TLR9-Einflusses.

In der vorliegenden Arbeit wurde auch eine mögliche Rolle von TLR bei der Bildung

von Tregs beobachtet. Diese Zellpopulation stellt ebenfalls einen Ansatzpunkt für

weitere Untersuchungen dar, um die Rolle der TLR Stimulation bei SLE weiter

aufzuklären. Insbesondere scheint hierbei die Funktionalität der Tregs durch TLR

reguliert zu werden, was bei Therapien berücksichtigt werden sollte, welche auf der

Beeinflussung von TLR basieren.

Weiterhin wurden jeweils unterschiedliche Einflüsse von TLR2 und TLR4 bei der

Pathogenese von SLE beobachtet. Die gegenseitige Beeinflussung von TLR scheint

demnach ein flexibles System zu sein, dass von der Anzahl der verfügbaren

Rezeptoren und der Signalstärke durch die jeweiligen Agonisten abhängt. Weiterhin

kann ein tieferes Verständnis über die Beteiligung der Toll-like Rezeptoren und ihrer

jeweiligen Funktion in den verschiedenen Krankheitsstufen zu verbesserten Therapien

verhelfen. Es könnten Mischtherapien, die auf der selektiven Aktivierung oder

Hemmung unterschiedlicher Toll-like Rezeptoren beruhen, entworfen werden, die so

einen gezielten Eingriff in das immunologische Geschehen ermöglichen.

Insbesondere die Beeinflussung der peritonealen B-Zellen oder die Behandlung mit

IgM, welches die Charakteristika des beobachteten natürlichen IgM besitzt, bieten

weiterhin sehr gut geeignete Therapieansätze für Lupus-Patienten, welche nur einen

milden Eingriff in das Immunsystem darstellen würden und gravierende Komplikationen

wie eine starke Immunsuppression oder Nephrotoxizität umgehen könnten.

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4. Diskussion

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Danksagung

Am Anfang eines so umfangreichen Projektes wie einer Doktorarbeit fragt man sich,

wie man etwas Derartiges eigentlich zustande bringen soll. Im Nachhinein kann ich

jedoch sagen, dass mit der Unterstützung von Freunden und Kollegen Etliches

machbar ist, was man so nicht für möglich gehalten hätte. Bei einigen von ihnen

möchte ich mich im Folgenden bedanken.

Mein Dank gilt zuerst Prof. Marc Ehlers, welcher mir die Möglichkeit eröffnete,

dieses spannende Projekt am Deutschen Rheumaforschungszentrum bearbeiten zu

können. Seine beständige Motivation, Diskussionsbereitschaft und seine Betreuung

waren eine große Hilfe und haben so zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen.

Meinen besonderen Dank möchte ich Prof. Roland Lauster aussprechen, welcher

die universitäre Betreuung dieser Arbeit übernommen hat. Als Dekan der

medizinischen Biotechnologie begleitet er mich nun bereits seit dem Hauptstudium. Ich

war und bin stets von seiner engagierten und hilfsbereiten Art beeindruckt, die ich in

diesem Ausmaß nur selten erlebt habe und welche mir des Öfteren in meiner

universitären Laufbahn zugute kam.

Ich möchte mich weiterhin bei allen Langzeit- und Kurzzeitmitgliedern der AG Ehlers

für die angenehme Arbeitsatmosphäre bedanken. Jeder hat in seiner jeweiligen Art und

Weise dazu beigetragen, das Forscherleben angenehmer zu gestalten.

Im Speziellen danke ich dabei Maria Fischer für ihre uneingeschränkte

Hilfsbereitschaft und ihre Offenheit, die sie mir seit meinen Anfängen am DRFZ

entgegenbrachte. Bei Alexandra Lorenz möchte ich mich ebenfalls für ihre

Unterstützung sowohl bei wissenschaftlichen als auch organisatorischen Belangen

bedanken. Carolin Schön danke ich für die gute Zusammenarbeit beim TLR9-Projekt.

Desweiteren geht mein Dank an Viven Holescka, die eine unermüdliche und immer

wieder motivierende Hilfe bei allen technischen Belangen war. Susanne Eiglmeier

möchte für ihre stets erfrischende Art danken, und dafür dass sie bis zum Ende mit mir

durchgehalten hat. Unserer Zuckerfront, André Winkler und Constanze Heß, möchte

ich ebenfalls danken. Ohne die beiden wäre das Labor um Einiges ärmer gewesen.

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Für das hilfreiche Feedback während des Schreibens dieser Arbeit, möchte ich mich

bei nochmals bei Maria Fischer, Susanne Eiglmeier und Carolin Schön bedanken.

Diesbezüglich geht ebenso ein besonderer Dank an Martin Hahne und Christian

Busse.

Weiterhin möchte ich mich bei der AG Lauster und insbesondere bei Luzi Schramm

für die bereitwillige Hilfe, wenn man einmal Rat oder Tat benötigte, bedanken. Ebenso

geht mein Dank an die AG Buttgereit, welche mich in der Endphase meiner

Doktorarbeit so willfährig adoptiert hat und an Juliane Kofer aus der AG Wardemann,

die stets ein offenes Ohr zur Verfügung gestellt hat.

Weiterhin geht ein spezieller Dank an die Serviceeinrichtungen des DRFZ. Sabine

Gruczek, Manuela Ohde, Ines Neumann, Patrick Thiemann, Kristina Ullmann und Anja

Schulz danke ich für die flexible Hilfe bei allen mausrelevanten Belangen. Adelheid

Hecker-Kia, Heidi Schliemann und Tuula Geske möchte ich für die umfassende,

allgemeine technische Assistenz am Institut danken.

Ein besonders herzlicher Dank geht an meine Eltern, meine Schwester und meinen

Opa, die stets an mich geglaubt haben und immerwährend meine wichtigste Stütze

waren.