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download DER GROSSE VÖGEL-SPEKTIVREPORT - · PDF fileDER GROSSE VÖGEL-SPEKTIVREPORT – TEIL 2 70 | 03/07 VON STEPHAN GRÖHN Mit dem großen VÖGEL Spektivre-port bieten wir eine breite Übersicht

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  • DER GROSSE VGEL-SPEKTIVREPORT TEIL 2

    70 | 03/07

    VON STEPHAN GRHN

    Mit dem groen VGEL Spektivre-port bieten wir eine breite bersicht an Spektivmodellen mit groen Ob-jektivdurchmessern. Dieser Spek-tivtyp bietet eine Lichtstrke, die in der Dmmerung und bei der Foto-grafi e Vorteile hat. Die Gerte sind fr viele Vogelbeobachter ein gut akzeptabler Kompromiss aus op-tischer Leistungsfhigkeit und noch ertrglichen Transportgewicht.

    Auch das angebotene Zubehr haben wir genau angesehen. Leider widmen sich manche Hersteller, die ihre Kern-kompetenz im Bereich der Optik haben, nicht mit der gleichen Professionalitt den Aspekten, die die Bedienbarkeit angehen. Ein Beispiel ist die falsche Platzierung des Stativfues. Er sollte so angebracht sein, dass das auf dem Stativ befestigte Spektiv ausbalanciert ist. Ein bergewicht nach vorne oder hinten verschlechtert die Fhrigkeit des Instruments und verursacht leicht ein Wegkippen des Fernrohrs.

    Ein guter Schutz der Optik schon beim Transport ist wichtig. Eines der ntzlichsten Zubehrteile ist deshalb die Transport- oder Bereitschaftstasche. Sie sollte ber eine gute Polsterung zum Schutz des Spektivs verfgen und sich mglichst leicht aufziehen lassen. Die Bedienbarkeit aller funktionalen Ele-

    Im Test: Spektive mit Objektiv mente Fokussierung, Sonnenblende, Stativbefestigung, verstellbare Stativ-schelle und Okular - sollte durch die Ta-sche mglichst nicht behindert werden. Bei einigen der getesteten Modelle wird eine solche Tasche mitgeliefert, bei an-deren muss sie extra bezahlt werden.

    Alle getesteten Gerte haben eine ausziehbare Sonnenblende, die sich in unserem Test besonders bei Gegenlicht als wirkungsvolles Mittel gegen uner-wnschte Lichtrefl exe erwies.

    KOWA TSN-883 UND TSN-771Nimmt man das groe TSN-883 das erste Mal in die Hand, verblfft das subjektiv geringe Gewicht. Trotz recht groer Ob-jektive bleibt die Baulnge beider Kowa-Spektive erstaunlich kurz. Die Gehuse sind mit einer grnen Pulverbeschich-tung versehen, die nicht nur der Tarnung dient, sondern dem Spektivkrper auch eine gewisse Griffi gkeit verleiht.

    Das Kowa TSN-883 erwies sich im Testfeld als das Spektiv mit den ge-ringsten Farbsumen. Lediglich am uersten Rand des Sehfeldes der weit-winkligen Okulare lieen sich schmale rtliche Rnder bei Hochkontrastmo-tiven fi nden. Das TSN-883 verfgt ber die klar kontraststrkste Spektivoptik im Testfeld. Besonders deutlich wird das, wenn man mit dem Zoom-Okular, von 20-facher Vergrerung ausge-

    hend, langsam hochzoomt. Die meisten anderen Spektive brechen im Kontrast ab 30-facher Vergrerung erkennbar ein. Das TSN-883 konnte beim Test des Aufl sungsvermgens zeigen, dass der theoretische Vorteil des grten Objektivdurchmessers tatschlich umgesetzt wurde. In der Praxis zeigte sich die Strke dieses Modells in Aufl -sung und Kontrast durch eine grere Reichweite. Wasservgel lieen sich in 1000 Meter Entfernung von einem Beobachtungsturm noch gut im Detail erkennen, whrend sie in den anderen Optiken nur schemenhaft erschienen. In der wichtigen Minimalvergrerung des Zoom-Okulars bei 20-fach zeigt das Kowa nach dem Zeiss-Okular das zweit-grte Sehfeld bei allerdings erheblich besserer Randschrfe.

    Auch mechanisch haben die neuen Kowa-Spektive einiges zu bieten. Die zweistufi ge Fokussierung lsst sich durch die greren gummiarmierten Walzen besser kontrollieren als ihre Vorbilder von Leica und Zeiss. Vor allem der Grobtrieb berzeugt durch die Schnelligkeit, mit der sich der gesamte Schrfenraum vom Nahbereich bis Un-endlich in zwei Umdrehungen durch-messen lsst. Beide Spektive sind dank des sehr groen Stativfues, der sich an der richtigen Stelle befi ndet, perfekt ausbalanciert.

    Das Kowa TSN 771 ist derzeit das kompakteste und eines der leichtesten Spektive seiner Klasse.

    Spektiv-Geschwader auf Deichkrone: Wer scheue Gnse bestimmen, im Watt stochernde Limikolen beobach-ten will, fr den ist das Spektiv ein unverzichtbares Hilfsmittel.FOTO: STEPHAN GRHN

  • LEICA APO-TELEVID 77 G UND TELEVID 77 WTrotz des verglichen mit den Mitbewer-bern kleinen Objektivdurchmessers von 77 mm zeigte sich das Leica Apo-Televid dank prziser Fertigung und Justierung als eines der leistungsstrksten Spek-tive im Test mit guter Bildbrillanz und Kontrast. Farbsume werden im Leica Apo-Televid nach dem Kowa am besten unterdrckt. Das Sehfeld beim Vario-Okular ist bei 20-facher Vergrerung so klein, dass man den Eindruck hat, durch einen engen Tunnel zu blicken. Das bessert sich bei hherer Vergre-rung. In Bezug auf Sehfeldgre und Randschrfe rangiert das weitgehend verzeichnungsfrei abbildende Leica Vario-Okular berwiegend im Mittel-feld dieses Tests. Es verfgt ber eine Drehaugenmuschel, die jedoch mecha-nisch einen weniger robusten Eindruck macht als jene von Kowa oder Swarov-ski. Das 40-fach-Okular ist dagegen mit einer Schiebaugenmuschel ausgestat-tet. Die Okulare werden mit einem klei-nen Cordurakcher geliefert, der sich mit einer Schlaufe am Grtel befestigen lsst. Die Leica-Spektive verfgen nach dem Optolyth ber die zweitbeste Nah-einstellungsmglichkeit im Test.

    Mechanik, Bedienbarkeit und Zube-hr der schon seit vielen Jahren angebo-tenen Spektive von Leica sind ohne Fehl und Tadel. Das Gewicht von 1700 Gramm beim Apo-Televid ist in Relation zur Ob-jektivgre vergleichsweise hoch.

    NIKON FIELDSCOPE ED82 ADas Nikon zeigt ein sehr helles und be-sonders farbkontrastreiches Bild. Lei-der erwies sich dieses Spektiv aber als recht empfi ndlich gegenber Farbsu-men. Abgesehen davon gehrte das Ni-kon Fieldscope zu den leistungsstrks-ten Optiken dieses Tests. In einem Punkt vermochte es sogar das ansonsten her-ausragende Kowa TSN-883 zu bertref-fen. Bei Nebel und Dunst war das Nikon Fieldscope ED82A das leistungsfhigste Spektiv.

    WISSEN

    OPTIK SPEKTIVTEST TEIL 2 | 71

    Im Okularbereich weicht Nikon deutlich von den Mitbewerbern ab. Zu-nchst werden die Okulare mittels Ge-winde am Spektiv festgeschraubt. Das Angebot an Okularen ist bei Nikon sehr gro. Wir haben uns hauptschlich auf das Zoomokular und die Festbrenn-weiten mit 30-facher Vergrerung konzentriert. Das Zoomokular deckt einen Vergrerungsbereich von 25 bis 75-fach ab. Einerseits erfordern Ver-grerungen ab etwa 50-fach schon ideale atmosphrische Bedingungen ohne Luftfl immern und Dunst. Ande-rerseits kommen solche Tage mit sehr klarer Luft vor, wenn auch in unseren Breiten eher selten. Dann kann eine Vergrerung sogar ber 60-fach hin-aus sinnvoll sein. Die Sehfeldgre ist beim Nikon Zoomokular bei 25-facher Vergrerung leider kleiner als bei den meisten anderen Herstellern bei 30-fach. Auch knnte der eine oder andere Brillentrger zustzlich Probleme da-mit haben, dieses Sehfeld vollstndig zu berblicken. Das gilt nicht fr die Ni-kon-Okulare mit fester Vergrerung. Interessant fr Digiscoper sind die speziell fr fotografi sche Zwecke ent-wickelten Wide DS-Okulare, die eine weiter hinten liegende Austrittspupille und eine verbesserte Randschrfe bie-ten. Erstaunlich rasch gewhnt man sich an den sehr schnell bersetzten und griffi g in der Hand liegenden Fo-kussierring. Obwohl mit nur einer dreiviertel Umdrehung der gesamte Bereich zwischen Nah und Fern abge-deckt wird, lsst sich die bentigte Ein-stellung rasch und przise fi nden.

    NIKON-BEOBACHTUNGSFERNROHR RAIII 82 A WPOptisch fllt dieses Spektiv in fast allen Belangen gegenber den Spitzenmodel-len zurck. Farbsume und ein rascher Schrfeabfall beim Hochzoomen fallen hier auch dem ungebten Auge rasch auf.

    durchmessern von 77 88mm

    Beim Zubehr wurde aber nicht ge-spart. Das RAIII wird mit einer Bereit-schaftstasche und einem gut funktio-nierenden eigenen Sucher geliefert. Der Sucher kann bei aufgezogener Bereit-schaftstasche einfach befestigt und fr den Transport wieder abgenommen wer-den. Die Bereitschaftstasche zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich mittels Gummizgen sehr schnell und einfach am Spektiv aufziehen lsst. Der Objek-tivschutzdeckel lsst sich an der Son-nenblende befestigen. Es gibt fr die-sen Spektivtyp eine eigene Okularserie mit verriegelbarem Bajonettanschluss. Der Okularwechsel ist vorbildlich ein-fach. Die brillentrgertauglichen und mit Drehaugenmuscheln ausgestatte-ten Okulare zeigen insgesamt noch be-friedigende Sehfelder. Ihr Schutzdeckel lsst sich mit einer Kordel zum Schutz vor Verlust am Gert befestigen. Das komplett gummiarmierte RAIII lsst sich nicht um die Lngsachse verdre-hen. Es ist das leichteste Gert im Test.Das RAIII hat seine Strken in der Funk-tion und im Zubehr und ist als preis-wertes Einsteigergert einzustufen.

    OPTOLYTH COMPACT S80 APO-HDAufl sungsvermgen, Bildschrfe und Vermeidung von Farbsumen sind beim Optolyth auf gutem Niveau. Das 2060-fach-Variookular zeigte bei 40-facher bis 50-facher Vergrerung das grte Sehfeld im Test und lag in dieser Diszi-plin auch sonst auf vorderen Pltzen. Es zeigte bei hheren Vergrerungen auch eine bemerkenswerte Randschr-fe. Das Optolyth Compact wies mit

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    etwa 2,5 Meter die beste Naheinstel-lungsgrenze im Test auf. Das mit einer Schiebeaugenmuschel ausgestattete Zoomokular ist hauptverantwortlich fr einen sehr deutlichen Gelbstich der Optik. Diese Farbverflschung fhrt zwar zu guten Kontrastwerten in der Dmmerung. Die meisten Tester beur-teilten dies aber als einen wesentlichen Nachteil bei der Tagesbeobachtung. Beim ebenfalls angebotenen 20-fach-Okular war der Gelbstich hingegen viel weniger ausgeprgt.

    Das von einer krftigen Gummiarmie-rung umhllte Optolyth hat eine sehr kurze Bauform, ist aber kein Leichtge-wicht. Der Fokussierknopf ist klein und schwergngig. Fast 14 Umdrehungen werden von Anschlag zu Anschlag ben-tigt. Die Okulare werden mit Schraub-gewinden am Spektivkrper befestigt. Zum Schutz vor Regen und beim Trans-port gibt es hier keinen Gummideckel, sondern einen Kunststoffbecher, der ber den Okulareinlass geschraubt wer-den kann