Der handelsimmobilien report nr 149

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Liebe Leser, wenn Politiker über das Thema Stadtentwicklung und Einzelhandel reden, dann kommt immer die gleiche Kritik: Sie beklagen die „Uniformität der Einkaufsstraßen“ mit immer den selben Filialisten, so dass es nicht mehr möglich sei, zu unterschieden, ob man sich nun in der Münchener, Kölner oder Hamburger Einkaufmeile befinde. Mal ab- gesehen davon, dass man die 3 Top-Lagen an der unterschiedlichen ar- chitektonischen Gestaltung unterscheiden kann, ist der Vorwurf nicht falsch. Aber diese Einförmigkeit beklagt auch der Einzelhandel selbst. Allerdings ist diese Monotonie nicht dem Einzelhandel im Allgemeinen oder den „bösen“ Filialisten im Besonderen anzulasten, es ist vielmehr die logische Konsequenz dieses Marktes und seiner Regeln. Und wenn die Politik mit dem Finger auf die Handelsbranche zeigt, dann gilt auch hier die Volksweisheit, dass sie dabei mit 4 Fingern auf sich selbst zeigt. Auch die Politik ist Teil dieser Entwicklung, die bestimmt wird von der Tatsache, dass für den Einzelhandel – neben seinem Konzept – die Lage die Basis des Geschäftserfolgs ist. Selbst in den 1A-Lagen gibt es Teilab- schnitte, die besser sind als der Rest der Straße. Und Top-Lagen in Innen- städten sind nicht so einfach zu vervielfältigen. Gleichzeitig wächst der Nachfragedruck durch internationale Handelsmarken, die auf den deut- schen Markt drängen. Gleichzeitig tut die Politik alles, um die Ansiedlung des Einzelhandels in Randlagen zu unterbinden und ihn in den integrierten Lagen einzuhegen. Stetig wachsende Flächennachfrage bei begrenztem Flächenangebot führt zu steigenden Mieten, abzulesen an den jährlichen Ranglisten der Makler. Diesen beinharten Wettbewerb können aber nur wenige Filialisten gewin- nen, zumal die Einzelhändler nicht die gleichen Startbedingungen haben. Der Lebensmittelhandel arbeitet mit niedrigen Spannen und großen Flä- chen. Auch in der Gastronomie sind die Spannen niedrig. Mode-, Kosme- tik- und Schmuckanbieter haben hohe Renditen und können mithalten. Sehr gut sind die Renditen bei den vertikalen Anbietern, die von der Pro- duktion bis zum Verkauf alles selbst machen und die zuletzt die Mietstei- gerungen befeuert haben. Es sind natürlich die großen Unternehmen mit Größenvorteilen durch viele Filialen und großer Marktmacht, die reüssie- ren und die sich deshalb überall wieder finden. Der pfiffige Mittelständler oder Gastronom, der mit seiner Geschäftsidee die Uniformität durchbrechen könnte, kann die Mieten längst nicht mehr bezahlen. Und Förderprogramme für den innovativen Mittelstand im Ein- zelhandel gibt es nicht. Durchbrechen ließe sich diese Uniformität nur mit Konzepten, bei denen Politik, Handel und Immobilieneigner gemein- sam überlegen, wie sie auch interessante aber nicht Renditestarke Kon- zepte ansiedeln können. Stadtentwicklung bedeutet, dass die Politik auch mit den Händlern redet. Denn die Interessen sind viel gleich gelagerter, als manche Politiker glauben. Nr. 149 vom 28.06.2013 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369 Editorial 1 EHI-Kongress: Beim „Essen gehen“ stößt das Internet an reale Grenzen 2 Herausforderung Internet: Der statio- näre Handel hat im Wettbewerb gute Chancen 6 Karstadt: Neupositionierung einer Marke bringt Reibungsverluste 9 Acrest: Ein kreativer Spezialist für die schwierigen Fälle 12 Bundeskongress Nationale Stadtent- wicklungspolitik: Bündnis zwischen Wirtschaft und Stadt 14 Studie: Das Thema Nachhaltigkeit ist im Alltag angekommen 17 Impressum 18 Inhaltsverzeichnis Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Partner des Handelsimmobilien Report Ihr direkter Weg zu uns!

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Fakten, Meinungen, Tendenzen zum Markt der Einzelhandelsimmobilien.

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Liebe Leser,

wenn Politiker über das Thema Stadtentwicklung und Einzelhandel reden, dann kommt immer die gleiche Kritik: Sie beklagen die „Uniformität der Einkaufsstraßen“ mit immer den selben Filialisten, so dass es nicht mehr möglich sei, zu unterschieden, ob man sich nun in der Münchener, Kölner oder Hamburger Einkaufmeile befinde. Mal ab-gesehen davon, dass man die 3 Top-Lagen an der unterschiedlichen ar-chitektonischen Gestaltung unterscheiden kann, ist der Vorwurf nicht falsch. Aber diese Einförmigkeit beklagt auch der Einzelhandel selbst.

Allerdings ist diese Monotonie nicht dem Einzelhandel im Allgemeinen oder den „bösen“ Filialisten im Besonderen anzulasten, es ist vielmehr die logische Konsequenz dieses Marktes und seiner Regeln. Und wenn die Politik mit dem Finger auf die Handelsbranche zeigt, dann gilt auch hier die Volksweisheit, dass sie dabei mit 4 Fingern auf sich selbst zeigt.

Auch die Politik ist Teil dieser Entwicklung, die bestimmt wird von der Tatsache, dass für den Einzelhandel – neben seinem Konzept – die Lage die Basis des Geschäftserfolgs ist. Selbst in den 1A-Lagen gibt es Teilab-schnitte, die besser sind als der Rest der Straße. Und Top-Lagen in Innen-städten sind nicht so einfach zu vervielfältigen. Gleichzeitig wächst der Nachfragedruck durch internationale Handelsmarken, die auf den deut-schen Markt drängen.

Gleichzeitig tut die Politik alles, um die Ansiedlung des Einzelhandels in Randlagen zu unterbinden und ihn in den integrierten Lagen einzuhegen. Stetig wachsende Flächennachfrage bei begrenztem Flächenangebot führt zu steigenden Mieten, abzulesen an den jährlichen Ranglisten der Makler.

Diesen beinharten Wettbewerb können aber nur wenige Filialisten gewin-nen, zumal die Einzelhändler nicht die gleichen Startbedingungen haben. Der Lebensmittelhandel arbeitet mit niedrigen Spannen und großen Flä-chen. Auch in der Gastronomie sind die Spannen niedrig. Mode-, Kosme-tik- und Schmuckanbieter haben hohe Renditen und können mithalten. Sehr gut sind die Renditen bei den vertikalen Anbietern, die von der Pro-duktion bis zum Verkauf alles selbst machen und die zuletzt die Mietstei-gerungen befeuert haben. Es sind natürlich die großen Unternehmen mit Größenvorteilen durch viele Filialen und großer Marktmacht, die reüssie-ren und die sich deshalb überall wieder finden.

Der pfiffige Mittelständler oder Gastronom, der mit seiner Geschäftsidee die Uniformität durchbrechen könnte, kann die Mieten längst nicht mehr bezahlen. Und Förderprogramme für den innovativen Mittelstand im Ein-zelhandel gibt es nicht. Durchbrechen ließe sich diese Uniformität nur mit Konzepten, bei denen Politik, Handel und Immobilieneigner gemein-sam überlegen, wie sie auch interessante aber nicht Renditestarke Kon-

zepte ansiedeln können.

Stadtentwicklung bedeutet, dass die Politik auch mit den Händlern redet. Denn die Interessen sind viel gleich gelagerter, als manche Politiker glauben.

Nr. 149 vom 28.06.2013

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Editorial 1

EHI-Kongress: Beim „Essen gehen“ stößt das Internet an reale Grenzen

2

Herausforderung Internet: Der statio-näre Handel hat im Wettbewerb gute Chancen

6

Karstadt: Neupositionierung einer Marke bringt Reibungsverluste

9

Acrest: Ein kreativer Spezialist für die schwierigen Fälle

12

Bundeskongress Nationale Stadtent-wicklungspolitik: Bündnis zwischen Wirtschaft und Stadt

14

Studie: Das Thema Nachhaltigkeit ist im Alltag angekommen

17

Impressum 18

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Partner des Handelsimmobilien Report

Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities & Center & Developments

EHI Shopping-Center-Kongress

Beim „Essen gehen“ stößt das Internet an Grenzen Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die technischen Möglichkeiten des Internets scheinen derzeit unbegrenzt. „Die Welt ändert sich in allen Bereichen“, konstatiert Jonathan Dougthy, Managing Director des britischen Beratungsunternehmens Coverpoint Foodservice Consultants: „Ich glaube, dass es eine neue Weltordnung geben wird.“ Dass für die Menschen in dieser virtuellen Welt „essen“ und „Essen gehen“ immer wichtiger wird, ist für Dougthy da-gegen keine Überraschung, da man niemals „online“ essen kann. Essen gehört zu den wenigen Tätigkeiten, die nicht durchs Internet ersetzt oder modifiziert werden können.

Mit diesen plakativen Worten und einem realen Croissant demonstrierte Dougthy beim Shopping-Center Kongress 2013 des EHI Retail Institutes in Köln die Grenzen des Internets und die großen Chancen der Shopping-Center-Industrie, ihren Besuchern et-was zu bieten, das ihnen die Online-Konkurrenz niemals bieten kann. Dabei geht es aber nicht einfach nur um das Angebot von Gastronomie, Einzelrestaurants oder Food Courts, die irgendwo auf den weniger prominenten und damit billigeren Flächen ver-steckt sind, weil die Gastronomie-Branche mit ihren niedrigen Umsatzrenditen keine hohen Mieten bezahlen kann.

Es geht nach Erfahrung des Unternehmensberaters mit Spezialisierung auf Food Courts darum, an prominentem Platz im Shopping-Center eine reale gastronomische Welt für viele unterschiedliche Ansprüche zu schaffen: Hier wollen die Besucher sehen und ge-sehen werden. Wichtig sind die Vielfalt des Angebots, die ansprechende Gestaltung und der Erlebnischarakter. Die Shopping-Center sollten zu Experience-Center (Erlebnis-Center) werden, findet Dougthy. Dabei spiele auch die Außengastronomie eine wichtige Rolle.

Die Erhöhung des Gastronomie-Anteils von früher etwa 5% auf heute zwischen 10 und 15% hat für die Center-Betreiber natürlich auch einen wirtschaftlichen Aspekt. Denn gerade die exponierten Flächen lassen sich gut an renditestarke Handelsmarken etwa aus der Modebranche vermieten, die hohe Mieten zahlen können. Das kommt der Ren-dite zugute.

Andererseits profitieren laut Dougthy die Einzelhändler im Center von der wachsenden Attraktivität, der höheren Frequenz und der längeren Verweildauer, die sich wiederum in höheren Einzelhandelsumsätzen niederschlagen. Ein besonderes Beispiel für ein zu-kunftsweisendes Gastronomie-Konzept bietet aus Sicht des Unternehmensberaters das neue Westfield in London. Dass auch Deutschland sehr gute Food-Konzepte hervor-

Galeria Kaufhof gibt 3 Warenhaus-Filialen auf Das Damokles-Schwert der Schließung schwebte über dem Kaufhof-Warenhaus in der Berliner Allee in Düsseldorf bereits, als die Filiale noch zur früheren Horten AG gehörte, die 1994 von Kaufhof über-nommen wurde. Die Grund: Die breit angelegte Berliner Allee entwickelte sich nie zu dem tollen Einzelhan-delsstandort, den sich die Stadtentwickler vorgestellt hatten. Neben Königsallee, Schadowstraße und Alt-stadt blieb die stark befah-rene Allee eine B-Lage. Nachdem der Mietvertrag demnächst ausläuft, plant die Galeria Kaufhof GmbH nach Mitteilung des Unternehmens die geord-nete Einstellung des Ge-schäftsbetriebs zum 31. Dezember 2014.Sofern das wirtschaftlich sinnvoll und machbar ist, sollen die Mit-arbeiter bei benachbarten Kaufhoffilialen weiter be-schäftigt werden. Wie der „Handelsimmobilien Re-port“ bereits früher erfahren hat, gibt es aber bereits Interessenten für die Immo-bilie. Daneben werden die Kaufhoffilialen in Augsburg zum 30. Juni 2015 und in Heilbronn Am Wollhaus zum 31. Dezember 2015 geschlossen.

Winsen/Luhe: Die Stadt-bäckerei Junge hat rd. 250 qm in der Rathausstra-ße 40 in Winsen an der Luhe gemietet. Eigentümer und Projektentwickler des Neubaus ist die Oertzen Projektentwicklung. CBRE war bei der Anmie-tung beratend tätig.

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Unternehmens News

Food Courts werden zum Kernbereich eines Shopping-Centers. Foto: ECE

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bringt, zeigen aus seiner Sicht etwa die Bäckereien mit ihren außergewöhnlich vielfäl-tigen Angeboten.

Wie die deutsche Shopping-Center-Industrie das Thema bei ihren neuesten Projekten aufgreift, zeigte Marc Blum, Director Creative Design bei der ECE, anhand von Ob-jekten wie dem Skyline Plaza in Frankfurt, der Galeria Bydgoszcz in Polen und dem geplanten Aquis Plaza in Aachen. Beim Skyline Plaza befindet sich der Food Court in ganz zentraler Lage, am Schnittpunkt aller Zugänge, im Herzen des Centers. Hinzu kommt der Skyline Garden mit 7 300 qm auf dem Dach des Centers vor der Frankfur-ter Skyline. Bei der Galeria Bydgoszcz befindet sich der Food Court mit großen Bäu-men und viel Grün gleich im Eingangsbereich, während er im Aquis Plaza einen urba-nen Charakter mit Straßen-Cafés bietet.

Laut Blum bilden bei der ECE exakte Marktstudien das Fundament für die Konzeption der heutigen Gastronomie-Bereiche: „Die neuen Food Courts müssen stark emotions-geladen sein“, bestätigt er. Für die Vermietungsabteilung der ECE sei es wichtig, dass die Food Courts eine „Story erzählen“ und ein Alleinstellungsmerkmal bieten. Die Bei-spiele lassen sich um Gastronomie-Konzepte anderer Center-Spezialisten wie Sonae Sierra oder Unibail Rodamco ergänzen, was zeigt, dass in der Szene viel in Bewe-gung kommt.

Dass die Deutschen dazu neigen, sehr prozessorientiert zu denken, gab Markus Krä-mer, Head of Architecture bei Orsay in Willstätt, in seinem Vortrag zu bedenken. Bei Engländern sei dagegen die Bereitschaft zum „story telling“ – „zum Geschichten erzählen“ – bei Handel und Architektur viel größer. Vor diesem Hintergrund mahnte er mit Blick auf das Thema Stadtentwicklung: „Wer mit Leidenschaft plant, der lebt. Wer

Altdorf: Die Sontowski & Partner Group aus Erlan-gen hat in Altdorf bei Landshut ein Fachmarkt-zentrum an einen institutio-nellen Investor verkauft. Das Zentrum wurde auf einem über 30 000 qm gro-ßen Gelände an einer Au-tobahnausfahrt der A92 errichtet und bietet 8 000 qm Mietfläche und über 300 Parkplätze. Ankermie-ter ist Edeka mit 2 000 qm Mietfläche. Weitere Mieter sind u.a. Aldi, Müller Dro-gerie, Takko, AWG-Mode, Das Depot, Quick Schuhe und Friseur Klier. Son-towski & Partner investierte rd. 15 Mio. Euro in das Pro-jekt. Der Markt Altdorf in der Nähe von Landshut hat einen Kaufkraftindex von 116,8 Punkten (2012).

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mit Vernunft plant, der existiert.“ Krämer vermisst im deutschen Städtebau die klare Orientierung.

Die Diskussionen in der Shopping-Center-Industrie über die neuen Generationen von Shopping-Centern oder im deutschen Einzelhandel über die erlebnisorientierten Alter-nativen zum ausschließlich preisorientierten Verkauf, zeigt inzwischen jedoch, dass sich unter dem Druck des Online-Handels vieles bewegt.

Auf diesem Weg wäre die konsequente Markenbildung, wie sie die Shopping-Center-Branche auf internationaler Ebene längst verfolgt, nach den Worten von Reinhard Winiwarter, Geschäftsfüh-rer der österreichischen sma (Standort Marketing Agen-tur) auch hierzulande ein wichtiger Meilenstein. Ver-stärkt wird auch hier der Druck zur Marken-Profilierung durch den Onli-ne-Handel. Um das Profil zu schärfen sind neben den har-ten Fakten wie Lage, Bran-chenmix, Infrastruktur, Center-Management und Betriebsführung, die immer berück-sichtigt werden, auch weiche Faktoren wie Ambiente und Architektur sehr wichtig. Markenbildung heißt für Winiwarter, eine Story zu erzählen.

Center-Branche kann von den Markenherstellern lernen Das erläutert er am Beispiel von Nespresso. Ausgangspunkt war der lösliche Nescafé Gold. Mit dem Schauspieler George Clooney als Werbeträger wurde um die Innovati-on des Produkts eine Markenwelt entwickelt, die das Ansehen der Linie eminent ge-steigert hat. Gerade von den Markenherstellern kann die Branche aus Sicht des Exper-ten viel lernen.

Wie sich der deutsche Shopping-Center-Markt rein zahlenmäßig in den nächsten Jah-ren weiter entwickeln wird und wo neue Center entste-hen, haben Marco Atzber-ger, Mitglied der EHI-Geschäftsleitung und Rai-ner Pittroff, Projektleiter Shopping-Center bei der EHI, bei Vorstellung des neuen Shopping-Center Reports 2013 gezeigt. Demnach stieg die Zahl der Center von 444 (2012) in diesem Jahr um 9 Eröffnun-gen auf 453. Nach Schät-zung der Experten werden es 2015 hierzulande etwa

475 Einkaufszentren sein. Damit verlangsamt sich laut Atzberger das Tempo der Neu-eröffnungen: 1970 waren es gerade mal 14 Center, 1990 insgesamt 93, zur Jahrtau-sendwende 279 und 2010 bereits 428.

Die gesamte Center-Fläche summiert sich 2013 auf 14,2 Mio. qm. Bis zum Jahr 2016 sind laut Studie etwa 54 Objekte in der Planungsphase, von denen der größte Teil (25)

Hannover: Das Schweizer Kaschmir-Label Repeat und das Galerie-Konzept Lumas haben neue Stand-orte in der Hannoveraner Luisenstraße 10/11 und 12 gemietet. Vermieter ist ein hannoversches Familien-unternehmen. Jones Lang LaSalle hat die Vermietun-gen beratend begleitet und vermittelt. Repeat über-nimmt die Fläche der Con-fiserie Mack in der Lui-senstraße 12 mit rd. 65 qm Verkaufsfläche. Die Eröff-nung ist für Ende Juli ge-plant. Repeat ist auf hoch-wertige Kaschmir-Produkte spezialisiert und bietet ei-gene Strickwaren, luxuriö-se Basisprodukte sowie Accessoires. Lumas eröff-net voraussichtlich Anfang Juli in der Luisenstraße 10/11 rd. 160 qm Fläche.

Hamburg: Ein Hamburger Privatinvestor hat das Bü-ro- und Geschäftshaus Kieler Straße 407 von der Warburg Henderson Kapitalanlagegesell-schaft erworben. Das 1983 errichtete Gebäude hat eine Nutzfläche von rd. 5 200 qm. Das Objekt mit Rewe als Hauptmieter auf 1 575 qm Einzelhandelsflä-che sowie weiteren 25 Mieteinheiten Einzelhan-del, Gastronomie und Büro befindet sich auf einem rund 5 600 qm großen Grundstück. Die Vermitt-lung erfolgte durch Gross-mann & Berger.

Mannheim: Die Mode-Kette Mango mietet rd. 800 qm Verkaufsfläche auf zwei Etagen in Mann-heim, Planken O6, 5, der Haupteinkaufsstraße der Stadt. Vormieter des Shops ist MEXX. Die Eröff-nung des Shops ist für Spätsommer 2013 geplant Comfort vermittelte.

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Shopping-Center müssen heute eine Story erzählen

Foto: Sonae Sierra

Neue Shopping-Center 2012/13 nach Stadtgröße

Einwohner in Tausend

EHI Retail Institute

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im Jahr 2014 auf den Markt kommen dürfte. Die Durchschnittsgröße liegt bei 25 900 qm – es sind also auch viele kleinere dabei.

Seit der Jahrtausendwende hat sich die Ansiedlung neuer Shopping-Center schwer-punktmäßig auf die Innenstädte verlagert: Hier wurden damals 46 Einkaufszentren er-öffnet gegenüber 38 in Stadtteilen und 16 auf der grünen Wiese. Zwischen 2010 und 2011waren die Verhältnisse mit 78 in der Innenstadt, 17 in Stadtteillagen und nur 5 auf der grünen Wiese noch viel eindeutiger. Mit der Verlagerung in die Innenstadtlagen ist laut EHI-Studie aber auch die Durchschnittsfläche von 34 000 qm im Jahr 1965 auf 31 300 qm (2013) gesunken.

Nachdem in den großen Städten – insbesondere in Berlin – schon zahlreiche Center entwickelt wurden, belegen die Neueröffnungen, dass sich das Interesse nun ver-stärkt auf die Klein- und Mittelstädte richtet. In der Kategorie 25 000 bis 50 000 Einwohner wurden 2012/13 insgesamt 7 Center eröffnet. Dazu gehören Friedrichs-dorf, Baunatal, Meißen, Meppen, Datteln, Mettmann und Wittenberg. In den Mil-lionenstädten Berlin und München sind es insgesamt 3 Center, genauso viel wie in der Kategorie 100 000 – 200 000 Einwohner (Hildesheim, Koblenz, Solingen). Schließ-lich sind es in Frankfurt und Leipzig (über 500 000 Einwohner) 2 und eins in Speyer (50 000 – 100 000 Einwohner).

Bei den 7 Shopping-Centern, die in diesem Jahr an den Start gehen werden oder bereits eröffnet wurden, handelt es sich um die Königshof Galerie in Mettmann, das Quar-tier Hofstatt in München, die Meppener Einkaufs Passage (MEP), das Taunus Car-ré in Friedrichsdorf, das Skyline Plaza in Frankfurt, der Hofgarten in Solingen und Bikini Berlin. Insgesamt kommen 214 500 qm neu auf den Markt.

ZIA nimmt vier neue Mitglieder auf Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hat am Tag der Immobilienwirt-schaft vier neue Mitglieder aufgenommen. Dazu gehö-ren der Immobilien-Dienstleister Savills, das Wohnungsunternehmen Gagfah, das Immobilien-portal Immonet und die Kanzlei Taylor Wessing. Seit Jahresbeginn konnte der ZIA damit 15 neue Mit-glieder gewinnen. „Die Dy-namik hält an und gibt uns Rückenwind“, sagt Andre-as Mattner, Präsident des ZIA. Das unterstreiche den Anspruch der Organisation als Interessenvertretung der gesamten Immobilien-branche aufzutreten.

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Wann kommt die Stadt ohne Handel?

Der stationäre Einzelhandel hat im Wettlauf mit dem Internet gute Chancen

Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Dass sich im Einzelhandel die Lage regelmäßig ändert – immerhin hat es die Branche mit den wankelmütigen Konsumenten zu tun – ist bereits zum geflügelten Wort gewor-den. Aus Sicht von Stephan Jung, Vorstandsvorsitzender des German Council of Shopping Centers (GCSC), hat die Branche in den vergangenen 50 Jahren bereits vie-le Veränderungen erlebt. Doch die nächsten 5 Jahre würden noch deutlich mehr Ver-änderungen bringen, meint Jung mit Blick auf die schier unbegrenzten Möglichkeiten von Internet und Smart Phones beim Einkaufen.

Eines der grundlegenden Probleme, mit denen sich die Einzelhändler auseinanderset-zen müssen, ist die Tatsache, dass die jüngeren Konsu-menten zu einer Generation gehören, die immer alles bekommen hat – und das sofort. Dadurch verlieren neue Errungenschaften, für die ältere Generationen oft lange sparen mussten, um sie sich leisten zu können, sehr schnell wieder an Reiz. So müssen immer mehr und im-mer schneller neue Anreize und damit Innovationen ge-boten werden, um bei diesen Konsumenten noch Überra-schung zu erzeugen.

Deshalb ist es aus Sicht des GCSC-Vorsitzenden für den Einzelhandel – anders als früher – heute wichtig, nicht so sehr die Produkte in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung zu stellen, sondern den Menschen. Das gilt aus Jungs Sicht für Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen: Was passiert, wenn dieser Grundsatz missachtet werde, könne

man im Einzelhandel beobachten, stellt er mit Verweis auf Unternehmen wie die insol-vente Drogerie-Kette Schlecker fest.

Mit Blick auf Experten-Prognosen wie z.B. von Marc Andreessen, wonach der statio-näre Einzelhandel am Ende dieser Dekade tot sein werde, weil die Software ihn ver-schlinge, setzte sich Jung (Foto: managementforum) bei einer Veranstaltung des immpresseclubs, des inoffiziellen Vereins der Immobilien-Journalisten Deutschlands, in Frankfurt/M. mit der Frage auseinander: „Wann kommt die Stadt ohne Handel?“

Der Handel ist ein volkswirtschaftliches Schwergewicht Dass der stationäre Einzelhandel jedoch nicht verschwinden wird, wie von Experten erwartet, dafür spricht aus Jungs Sicht schon seine schiere Größe und Bedeutung im volkswirtschaftlichen Gefüge. Mit geschätzten 432,1 Mrd. Euro Umsatz in diesem Jahr, 3 Millionen Beschäftigten und 400 000 Betrieben sowie 50 Mio. Kundenkontak-ten täglich, wird er vom Internet nicht so ohne weiteres hinweg gefegt werden.

Zumal der Online-Handel nicht in allen Branchen gleichermaßen angenommen wird. Während die Buch- und Elektrofachbranche stark berührt sind und der Online-Umsatz hier schon zweistellige Anteile erreicht, bleibt der Lebensmittelhandel mit einem Online-Anteil von weniger als 1% des Umsatzes fast unberührt. Insgesamt dürf-te der Online-Umsatz nach Prognose des Handelsverbands Deutschland (HDE) in diesem Jahr mit 33 Mrd. Euro einen Anteil von 7% am gesamten deutschen Einzelhan-delsumsatz erreichen. Der traditionelle Versandhandel erreichte früher einen stetigen Anteil von 5%.

Um sich gegen den reinen Internet-Handel abzugrenzen, müssen Einzelhandel – und

Hahn gewinnt Kaufland als Mieter für Paderborn Für den Standort Rieme-kestraße in Paderborn hat das Asset-Management der Hahn-Gruppe mit der Kaufland-Gruppe einen

Mietvertrag abgeschlossen. Aktuell wird die 1993 er-baute SB-Warenhaus-Fläche (9 300 qm Mietflä-che) noch von Edeka als Marktkauf-SB-Warenhaus betrieben. Der zum 1.12.2013 abgeschlossene Mietvertrag ist indexiert. Nach dem für Ende Sep-tember 2013 vorgesehenen Auszug von Marktkauf will Kaufland die Immobilie durch umfangreiche Moder-nisierung stark aufwerten und seine Versorgungs-funktion in der Region aus-bauen. Die Kaufland-Filiale soll Ende des 1. Quartals 2014 eröffnen. Nach den Worten von Jörn Burg-hardt, Geschäftsführer der Hahn Fonds und As-set Management GmbH, sind der langfristige Miet-vertrag und die geplanten Investitionen ein klares Signal für die Einkaufsregi-on Paderborn.

Düsseldorf: An der Ecke Flinger Straße/Marktstraße wird nach Umbau und Mo-dernisierung im Sommer 2014 der 1. Düsseldorfer Monolabel Store von Wellensteyn eröffnen. Betreiber des Stores ist die Nordlicht GmbH. BNP Paribas Real Estate vermittelte die 200 qm große Ladenfläche in der Düsseldorfer Altstadt im Alleinauftrag.

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gleichermaßen die Shopping-Center-Industrie – vor allem Unterhaltung bieten, dabei aber, wie Jung betont, nicht zum Disney-Land werden. Dass der stationäre Einzelhan-del im Wettbewerb mit dem Internet-Handel eine recht gute Ausgangsbasis hat, zeigen die Zahlen aus Großbritannien, wo die Entwicklung schon deutlich weiter ist. Laut GfK Geomarketing wird in Großbritannien 70% des Online-Umsatzes vom stationä-ren Einzelhandel erzielt.

Das zeigt aber auch bereits, wo die Problematik für die Branche liegt. Sie hat einerseits auf Grund ihrer hohen Bekanntheit auch im Online-Handel beste Voraussetzungen, aber sie muss neben den Geschäften vor Ort auch die Infrastruktur für den Versand-

handel sowie ihre Online-Shops aufbauen. Denn der heutige Konsument erwartet laut Jung, dass ihm beim Einkauf beide Kanäle glei-chermaßen zur Verfügung stehen: Kauf im Internet und Umtausch im Geschäft. „Das funktioniert aber noch nicht überall“, stellt Jung fest.

Dass ein interessanter statio-närer Einzelhandel eine Zu-kunft hat, dafür auch die Tatsache, dass immer mehr

Markenhersteller mit eigenen Shops in den Markt gehen. Ziel ist es, direkt mit den Kunden in Kontakt zu treten, um zu erfahren, was er will, wie er denkt und welche Prä-ferenzen er hat, um mit dem eigenen Angebot darauf zu reagieren. In die Riege dieser Hersteller gehört etwa Beiersdorf mit seinem Nivea-Shop in Hamburg, Apple mit seinen Trend setzenden Stores, der Software-Hersteller Microsoft, der es Apple nach-macht, der Schokoladen-Spezialist Lindt mit seinem Store in der Fifth Avenue in New York oder Pirelli in Mailand.

Zu den wegweisenden Innovationen, die das Konsumverhalten in den nächsten Jahren revolutionieren dürften, gehören zweifellos die Produkte aus dem 3D-Drucker, mit dem man Kleider, Schuhe und auch Nahrungsmittel wie Pizza direkt ausdrucken kann. Im Drucker gibt es beispielsweise die Zutaten mit langer Haltbarkeit, so dass die Pizza bei Bedarf ausgedruckt werden kann. Jung: „Es ist zu befürchten, dass solche Drucker ab 2020 bezahlbar sind, so dass es in jedem Haushalt einen 3D-Drucker für Pizza, Schuhe und Kleider geben wird.“

Innovative Handelskonzepte erhöhen den Reiz Die Shopping-Center-Industrie reagiert auf die Entwicklung mit ihrer 7. Shopping-Center-Generation, die mehr Unterhaltung, Gastronomie, Atmosphäre und eine bessere Integration in die Umgebung der Innenstädte bieten. Jung: „Es dreht sich alles um den Besucher, der sich mit diesem Ort identifiziert und ihn als zweites Wohnzimmer ver-steht.“ Schwierig wird es aus seiner Sicht mit den alten Shopping-Centern. Denn bei moderat gerechneten 1 000 Euro Modernisierungskosten pro qm müssten Mieten und Umsätze sehr drastisch steigen, um das finanzieren zu können.

Beim Blick in die Zukunft konstatiert Jung, dass es wichtig ist, den Kunden mit inte-ressanten Konzepten zu überraschen. Starbucks tut das mit seinem neuen Store in Amsterdam, in New York zelebriert das Konzept Eataly mit einem Restaurant, einer Bar und einem Supermarkt italienische Lebensart. In Deutschland gehört das „begehbare Kochbuch“ von den Gründern des Berliner Kochhauses zu den innovati-ven Konzepten. Problematisch ist aus Jungs Sicht, dass der Einzelhandel noch zu we-nig über seinen Kunden weiß.

Metro: Württembergische kauft 2 Fachmarktzentren Die Württembergische Lebensversicherung AG hat je ein Fachmarktzent-rum in Dortmund und in Mannheim erworben. Ver-käufer ist die Immobilien-Tochter der Metro-Gruppe, die Metro Properties GmbH & Co. KG., aus Saarbrücken. Das Fach-marktzentrum in der Dort-munder Wulfshofstraße bietet gut 24 000 qm, das Center in der Mannheimer Spreewaldstraße 27 000 qm Handelsflächen. Beide sind vollständig vermietet. Ein Team von CMS Ha-sche Sigle hat die Würt-tembergische im Rahmen der Transaktion immobi-lienrechtlich beraten. Die Sozietät war für die Versi-cherung aus der Wüsten-rot & Württembergische-Gruppe bereits bei einer Vielzahl von Käufen und Verkäufen tätig – zuletzt bei der Veräußerung der Calwer Passage in Stutt-gart und beim Erwerb eines Fachmarktzentrums in München. Die beiden Fach-marktzentren wurden von

Metro Properties seit 2011 umfangreich saniert und teilweise durch Neubauten ergänzt. Die Komplettfertig-stellung ist für das 3. Quar-tal 2013 geplant. Neben dem Ankermieter Real mit einer Verkaufsfläche von jeweils etwa 13 000 qm beheimaten die Fachmarkt-zentren Filialen von Aldi, dm Drogeriemarkt, Media Markt und Deichmann.

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Karstadt Warenhaus GmbH

Neuausrichtung einer Marke bringt Reibungsverluste Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Karstadt steht gut 2 Jahre nach der Rettung aus der Insolvenz wieder in den Schlagzei-len. Aufgeschreckt wurde die Öffentlichkeit zunächst durch den Personalabbau, just nachdem der im Rahmen des Insolvenzverfahrens ausgehandelte Tarifvertrag über ei-nen Gehaltsverzicht der Mitarbeiter ausgelaufen war. Dann, kurze Zeit später, folgte der zeitlich befristete Ausstieg aus dem geltenden Tarifvertrag, um anstehende Ge-haltserhöhungen zu sparen.

Besonders pikant sind beide Maßnahmen vor allem deshalb, weil Bieter Nicholas Berggruen bei der Übernahmeschlacht um Karstadt 2010 mit dem Versprechen ange-treten war, er plane keinen Personalabbau, während sein Mitbieter, der Chef der italie-nisch-französischen Warenhaus-Kette La Rinascente/Pinault Printemmps Redoute, Maurizio Borletti, von den Karstadt-Mitarbeitern verlangt hatte, dass sie für den glei-chen Lohn einige Stunden pro Woche länger arbeiten sollten.

Mit seinem Versprechen aber war es Berggruen geschickt gelungen, die Gewerkschaf-ten auf seine Seite zu ziehen, die zuvor noch auf die Karstadt-Immobilien-Eigner, das Highstreet-Konsortium, gesetzt hatten.

Im Nachhinein ist es erstaunlich, dass die Gewerkschaft, die ja auch als Arbeitnehmer-vertreter und Verhandlungspartner vor Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg die wirtschaftliche Lage von Karstadt kannten, sich so leicht hat einfangen lassen. Dass Personalmaßnahmen nach dem Auslaufen des Insolvenztarifvertrags – ungeachtet der

Hannover: Der Logistikim-mobilienentwickler und –Investor Verdion hat mit Netrada einen Mietvertrag über den ersten Bauab-schnitt seines 110 000 qm umfassenden, hochwerti-gen Logistikzentrums in Hannover abgeschlossen. Netrada, eines der weltweit führenden E-Commerce Unternehmen mit Schwer-punkt im Bereich Luxusgü-ter, hat ein 59 821 qm gro-ßes Distributionszentrum inklusive Bürogebäude an-gemietet, das speziell nach Kundenanforderung errich-tet wird. Die Bauarbeiten an dem Projekt, das direkt an ein bestehendes Indust-riegebiet östlich der Welt-ausstellungsallee angrenzt, sind bereits fortgeschritten, die Fertigstellung ist für August 2013 geplant.

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Versprechungen – mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen würden, hätte auch den Ge-werkschaftsvertretern klar sein müssen. Zumal Berggruen resp. seine Statthalter im Poker um Karstadt demonstriert hatten, dass sie ganz und gar nicht zimperlich sind. Dass Berggruen auch nicht beabsichtigte, im Rahmen sei-nes Sanierungskonzepts große Summen ins Warenhaus-Geschäft zu investieren, war zumindest dem Highstreet-Konsortium bei der Vorstellung des Berggruen-Konzepts für Karstadt klar geworden. Und dass das Konsortium nicht unbedingt an das Konzept glaubt, lässt sich daran ablesen, dass Highstreet kontinuierlich Karstadt-Immobilien ver-kauft, um sich so weiter aus dem Risiko zu ziehen.

Zuletzt verkauften sie an die österreiche Signa-Gruppe gleich ein ganzes Paket aus Karstadt-Filialen, nebst der Perle KaDeWe, die für sich alleine bereits einen beachtli-chen Wert darstellt. Gut 1,1 Mrd. Euro zahlte Signa dafür. Highstreet dürfte auch kaum eine andere Wahl bleiben, als nach der Senkung der Mieten für die Warenhäuser im drei-stelligen Millionen-Bereich die Renditen für die Kapitalan-leger zu sichern. Denn die Darlehen für die Finanzierung der Karstadt-Immobilien – die Summe belief sich auf insgesamt 4,3 Mrd. Euro – waren verbrieft worden.

Für den Betreiber von Karstadt hat das den Nachteil, dass er es mit immer mehr Ver-mietern zu tun hat. Mancher hat sicher Interesse daran, die Immobilie selbst zu nutzen, wenn der Mietvertrag es eines Tages zulassen sollte. Bislang sind die Mietverträge aber langfristig abgesichert.

Immobilien haben einen hohen Stellenwert Diese Problematik zeigt jedoch, welchen Stellenwert Immobilien gerade im Einzel-handel haben. Denn der reine Geschäftsbetrieb bietet außer einigen Warenträgern, Tiefkühltruhen (im Lebensmitteleinzelhandel) kaum materielle Sicherheiten. Das lässt sich schon daran ablesen, dass Berggruen Karstadt dem Vernehmen nach für einen Eu-ro erworben hat.

Hätte er, wie von Highstreet im Rahmen des Bieterverfahrens um Karstadt angeboten, sich anteilig an den Immobilien beteiligt, oder hätte Highstreet auch noch das operative Geschäft über-nommen und mit den Immobilien zusammen geführt, wäre die Boni-tät bzw. die Kreditwürdigkeit von Karstadt deutlich gestiegen. Zudem hätte man in der schwieri-gen Übergansphase, in der sich Karstadt im Zuge der laufenden Neuausrichtung steckt, Teile des Immobilienvermögens durch Ver-kauf mobilisieren können, um das

operative Geschäft zu stützen. Dass deutsche Handelsimmobilien gefragt sind, zeigen die Quartalsberichte über den Investmentmarkt.

Die von Insolvenzverwalter Görg und dem Käufer Berggruen ausgewählte Lösung für Karstadt legt nun offen, welche Defizite bei der Einschätzung über die Besonderheiten eines Handelsunternehmens damals bestanden. Das zeigt sich auch bei der Sanierungs-strategie von Berggruen resp. seiner Statthalter. Dass mit dem Karstadt-Chef Andrew Jennings ein profilierter angelsächsischer Warenhaus-Profi – aber ohne Deutsch-Kenntnisse und ohne Kenntnisse des deutschen Warenhausmarktes - Anfang 2011 das

ECE managt künftig Glacis-Galerie in Neu-Ulm Mit der Eröffnung der im Bau befindlichen Glacis-Galerie in Neu-Ulm im März 2015 wird die ECE das Management des von der Hamburger Procom-Unternehmensgruppe entwickelten Shopping-Centers übernehmen. Das Center wird auf einer Verkaufsfläche von rd. 25 000 qm auf zwei Verkaufsebenen Platz für ca. 100 Ladeneinheiten im mittleren bis hochwertigen Segment bieten. Etwa 70% der Flächen sind bereits an Einzelhändler vermietet, darunter u.a. Media Markt, Rewe, denn’s Biomarkt, dm, H&M, Zero, Fielmann, Tally Weijl, um nur einige zu nennen. Das Center entsteht in bester Innenstadtlage gegenüber vom Hauptbahnhof und dem zentralen Busbahnhof, so dass es mit dem ÖPNV und fußläufig sehr gut erreichbar ist. Außerdem werden für die Kunden, die mit dem PKW anfahren, auf dem Dach des Centers über 1 100 Parkplätze zur Verfügung gestellt

München: Die Drogerieket-te dm-drogerie markt si-cherte sich das ehemals von Schlecker gemietete Ladenlokal in der Arnulf-straße 2 in der Nähe des Münchener Hauptbahnho-fes mit rd. 1 000 qm Miet-fläche. Nach dem Umbau ist die Eröffnung im 4. Quartal geplant. Comfort München vermittelte. Nach Angaben des Immobilien-dienstleisters ist die Arnulf-straße zwar keine Topla-ge, aber eine gute Kon-sumlage, die von den In-vestitionen der ansässigen Händler profitiert hat.

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Karstadt-Chef Jennings

Foto: Karstadt

Gastronomie-Konzept Le Buffet Foto: Karstadt

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Ruder übernahm, ist dabei nicht einmal das Kern-Problem. Das größte Problem ist zu-nächst einmal die große Verschwiegenheit, die die neue Führung an den Tag legt, nachdem Karstadt jahrzehntelang als börsennotiertes Unternehmen – lange sogar im Dax 30 – mit der Öffentlichkeit kommuniziert hatte. Dieser abrupte Kurswechsel weckt in der Öffentlichkeit Misstrauen – vor allem die regelmäßigen Hinweise bei Fra-gen nach Zahlen und Strategien, dass Karstadt nicht mehr an der Börse und deshalb nicht mehr publizitätspflichtig sei.

Außerdem war den Verantwortlichen, die feststellten, dass das Karstadt-Sortiment nicht jung genug sei, offenbar nicht klar, dass die völlige Neuausrichtung einer Han-delsmarke zwischen 3 und 5 Jahre dauert, bis der Wechsel bei den Kunden vollzogen ist. In dieser Zeit geht der Umsatz zurück, weil die alten Kunden wegbleiben und sich die neuen Kunden nur zögerlich angesprochen fühlen. Hinzu kommt, dass einige Sorti-mentsteile ganz aufgegeben wurden. Laut Jennings ging der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 3,6% zurück. Diese Umstellung kann übergangsweise auch in die Verlustzo-ne führen. Dem Vernehmen nach schreibt Karstadt rote Zahlen.

Das muss ein Investor wissen und auch einkalkulieren – und einen langen Atem haben. Dass Karstadt diesen Wandel bislang ohne plakative Werbung, die die Marke neu in den Köpfen der Bundesbürger positioniert, durchzieht, ist ein gravierender Fehler. An diesen Stellschrauben muss aber unbedingt gedreht werden, egal, wer als Nachfolger von Jennings künftig die Geschäfte führen wird. Die Ankündigung einer Werbekam-pagne im Herbst lässt hoffen, kommt aber spät. Eine wichtige Grundvoraussetzung ist zudem, dass das Karstadt-Management genau erfasst, wer die wirklichen Warenhaus-Kunden sind. Womöglich sind sie nicht so jung, wie die Verantwortlichen glauben.

Neubrandenburg: Die Mode-Kette H&M mietet rd. 2 300 qm Verkaufsfläche im Haus der Kultur und Bildung (HKB) direkt am Markt und in unmittelbarer Nähe vom Marktplatz-Center in Neubrandenburg. Die Eröffnung ist zum Weihnachtsgeschäft im November 2013 geplant. Der Vermieter, die Neu-brandenburger Woh-nungsgesellschaft Neu-woges baut dafür das Saalgebäude um. Die denkmalgeschützte Trep-penanlage (Baujahr 1965) im ehemaligen Foyer, die wirkungsvoll in das Laden-baukonzept von H&M in-tegriert wird, bleibt erhal-ten. Comfort vermittelte den Mietvertrag und beriet Mieter und Vermieter.

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Acrest Property Group GmbH

Ein kreativer Spezialist für die schwierigen Fälle Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Auf dem deutschen Markt für revitalisierungsbedürftige Handelsimmobilien rechnet sich Matthias Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter der Acrest Property Group GmbH in Berlin, derzeit sehr gute Chancen aus. Grundlage seiner Einschätzung ist die Mischung aus hoher Nachfrage von Seiten nationaler und internationaler Einzelhänd-ler nach guten Standorten und die Tatsache, dass sich im Einzelhandel gute Lagen schwer vermehren lassen. Kurz gesagt: Immobilien an guten, gelernten Standorten behalten ihren Wert für Einzelhandel und Investor, auch wenn sie in die Jahre gekom-men und revitalisierungsbedürftig sind.

Das lässt sich besonders deutlich anhand der Immobilien von Handelsketten belegen, die in die Insolvenz geschlittert sind. Das Beispiel der Billigkaufhaus-Kette Wool-

worth, die im Mai 2010 anteilig von der HH Holding und der Tengelmann-Gruppe aus der Insolvenz über-nommen wurde und die mit neuem Konzept weiter ge-führt wird, kennt Acrest-Gesellschafter Schmitz aus eigener Anschauung. Anfang 2010 hatte Acrest für eine Tochter der Cerberus Global Investments mit Sitz in den Niederlanden die Betreuung ihrer 109 deutschen Woolworth-Immobilien übernommen, die diese 2007 erworben hatte.

Die US-Kleinkaufhaus-Kette Woolworth hatte im Jahr 1927 ihren ersten deutschen Standort in Bremen eröffnet und verfügte hierzulande über ein großes Netz aus erstklassigen Standorten in innerstädtischen Einkaufsstraßen. Was vor der Insolvenz im Jahr 2009 nicht mehr gestimmt hatte, waren Konzept und Preisge-füge. Die Verkaufsflächen-Größe des Cerberus-Portfolios reicht laut Schmitz von 2 000 bis 8 000 qm.

Da Woolworth einige der Filialen aufgegeben hatte und die neuen Eigentümer, denen auch die Textilkette KiK gehört, das Sortiment im Rahmen der Neuausrichtung deut-lich gestrafft und die durchschnittlichen Verkaufsflächen auf 1 000 bis 1 500 qm ver-kleinert hatten, bestand für Acrest die primäre Aufgabe darin, neue Mieter zu finden und/oder Flächen umzubauen und auch Objekte zu verkaufen.

19 ehemalige Woolworth-Immobilien bereits verkauft Nach gut 3 Jahren kann Schmitz positive Bilanz ziehen. Insgesamt betreibt Woolworth aus dem Cerberus-Portfolio noch 65 Filialen - z.T. auf verkleinerter Fläche - weiter. „Im Zuge der Restrukturierung des Hauptmietvertrags haben wir uns mit Woolworth auf eine Reduzierung auf 65 Läden und in vielen davon auf eine mögliche Verkleine-rung zugunsten anderer, neuer Nachbarmieter geeinigt“, erläutert Schmitz. 19 der ehe-maligen Woolworth-Filialen hat das Acrest-Team nach der Neuentwicklung verkauft. Die 90 verbliebenen Märkte im Portfolio wurden durch Umbau und Neuvermietung aufgewertet, gut 70% der Flächen sind laut Schmitz inzwischen vermietet und die Flä-chen an die neuen Mieter übergeben. Dazu gehören u.a. C&A, dm, und Rossmann.

Dass Deutschland derzeit zu den angesagten Zielmärkten des globalisierten Einzelhan-dels gehört, ergab zuletzt die Studie des Immobiliendienstleisters CBRE „Wie global ist das Geschäft des Einzelhandels?“ (How global is the business of retail?). Dem-nach rangiert Deutschland – gemessen am Eintritt neuer Handelskonzepte auf den Markt - weltweit hinter Hongkong auf Platz 2. Und auch der deutsche Einzelhandel ist ständig auf der Suche nach Flächen, was die Suche nach neuen Mietern für Revitalisie-rungsobjekte in guten Lagen erleichtert.

Münster: Die Acrest Pro-perty Group GmbH, Ber-lin, hat für die CitCor Re-tail Properties GmbH & Co. KG ein Wohn- und Geschäftshaus in Münster an die Lindenstruth

GmbH & Co. Grund-stücks KG Salzstraße mit Sitz in Soest für einen mitt-leren einstelligen Euro-Millionenbetrag verkauft. Das Gebäude in der Fuß-gängerzone (Salzstraße 41) hat eine Gesamtnutz-fläche von circa 1 160 qm. Davon entfallen 824 qm auf Büroflächen und 335 qm auf Handelsflächen, die derzeit an einen Optiker, einen Telekommunikations-anbieter, ein Fachgeschäft für Accessoires und einen Friseur vermietet sind. Durch den Abschluss von 3 Mietverträgen über ca. 285 qm durch Acrest konnte der Wert der Immobilie nach-haltig gesteigert werden. Der Käufer wurde von Cor-pus Sireo beraten.

Berlin: Das dänisches Mö-belhaus Bolia mietet für seinen 2. Store in Berlin, Chausseestraße 1 / Tor-straße 231 rd. 460 qm, da-von 230 qm Verkaufsfläche im Erd- und ca. 230 qm im Untergeschoss. Vermieter ist ein privater Eigentümer. Die Eröffnung des neuen Standorts ist für Ende 2013, Anfang 2014 geplant. CBRE war bei der Anmie-tung beratend tätig.

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Als voll integrierter, also vertikalisierter Asset Manager und Entwickler von Einzelhan-delsimmobilien, der auf die Identifikation und Umsetzung von Wertsteigerungsstrate-gien bei notleidenden Handelsimmobilien spezialisiert ist, sieht sich Acrest im deut-schen Markt gut aufgestellt und mit seiner Ausrichtung in einer Sonderstellung. Bereits bei früherer Gelegenheit hatte Schmitz betont, dass er bei der Revitalisierung von Han-delsimmobilien die echte Herausforderung schätzt: „Das ist für uns eine hochinteres-sante, viel Kreativität voraussetzende Aufgabe.“

Bei der Umsetzung von Revitalisierungsprojekten bietet der Spezialist für Handelsim-mobilien laut Acrest-Geschäftsführer alle notwendi-gen Disziplinen durch Experten im eigenen Haus, ohne die übli-che Vielzahl von Schnittstellen zu Externen, die meist viel Zeit und Effizienz kosten.

So ist die Zahl der Mitarbeiter stetig gewachsen: 2011 waren es 47. Inzwischen beschäftigt das 2006 von Schmitz‘ Mitgesell-schafter Stefan Zimmermann gegründete Unternehmen 125 Experten mit Spezialisierung auf Einzelhandelsimmobilien – dar-unter Asset- und Property-

Manager, Vermietungs-, Transaktions- und Center-Manager, Architekten und Projekt-entwickler - am Stammsitz in Berlin sowie in Düsseldorf und Wiesbaden. Das Volu-men des betreuten Immobilien-Portfolios ist von 2,1 Mrd. Euro (2011) auf etwa 3,5 Mrd. Euro gewachsen.

Schmitz selbst war Anfang 2010 mit einer 50%igen Beteiligung als geschäftsführender Gesellschafter bei Acrest eingestiegen. Zuvor war er Expansionsleiter der Fitness-Studio-Kette Fitness First, zuletzt Vorstand Immobilien der gesamten Unternehmens-gruppe für die weltweite Expansion.

Die Größe, die das Unternehmen inzwischen erreicht hat, ist aus Schmitz‘ Sicht in die-sem Markt wichtig, „um Multi-Asset-Großportfolios zu managen“: Für keine andere Immobilie-Asset-Klasse gelte der Grundsatz: „size matters!“ – „Größe zählt!“- wie für Handelsimmobilien: Denn je mehr Handelsflächen ein Unternehmen im Management habe, umso größer sei die Markttransparenz und die Nähe zu den Mietern. Das verbes-sert die Verhandlungsposition und die Chancen bei Mietvertragsabschlüssen.

Mit Blick auf den großen Revitalisierungsbedarf bei deutschen Handelsimmobilien und der wachsenden Zahl notleidender Portfolios aus der Boomphase auf dem Markt, bei denen die Refinanzierung ansteht, sieht sich das Unternehmen dank seiner Spezial-kenntnisse und Erfahrungen gut positioniert, um weitere Objekte ins Management zu nehmen. Banken wie die Deutsche Pfandbriefbank, die FMS Wertmanagement, die Hypo-Vereinsbank, Barclays, die Landesbank Berlin und andere würden die Exper-tise von Acrest im Umgang mit herausfordernden Handelsimmobilien-Portfolios zu schätzen wissen. Punkten kann Acrest laut Schmitz mit seinem Know-how über den deutschen Retail-Markt und seiner angelsächsisch geprägten Arbeitsstruktur.

Besonders stolz ist er auf die Kooperation von Acrest und Corpus Sireo beim Asset-Management für das „Silo E“. Konkret geht es dabei um ein Asset-Management-Mandat für das Gewerbeimmobilienportfolio „Treveria Silo E“, das der Asset-Manager Corpus Sireo im Februar 2013 von Insolvenzverwalter Ottmar Hermann und in Ab-stimmung mit dem Special Servicer Hatfield Philips International Ltd erhalten hatte.

Bcsd: Gerber bleibt Bundesvorsitzender Auf ihrer Sitzung am 8. Juni

2013 in Karls-ruhe haben die Mitglieder des Bundes-vorstandes Michael Ger-ber erneut

zum Bundesvorsitzenden und Sprecher der Bundes-vereinigung City- und Stadtmarketing Deutsch-land (bcsd) gewählt. Die erste stellvertretende Bun-desvorsitzende Bernadette Spinnen (Münster Marke-ting) und Norbert Käthler (Stadtmarketing Karlsruhe GmbH), der zweite stellver-tretende Bundesvorsitzen-de, sind ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt worden.

Högele verstärkt Comfort Center Consulting Irene Högele (33) über-nimmt zum 1. Juli die Ver-mietungsabteilung von Comfort Center Consul-

ting. Die Position wurde neu geschaf-fen. Nach Ihrem Stu-dium zur

Diplom-Betriebswirtin, Fachrichtung Handel und zum M. Sc. in Management sowie Stationen als Ver-mietungsmanagerin bei ECE, mfi und Sonae Sier-ra wechselte Högele 2011 zu Comfort Center Consul-ting, eine Gesellschaft der Comfort-Gruppe. Irene Hö-gele ist eine erfahrene Ein-zelhandels- und Vermie-tungsexpertin, die zur wei-teren Expansion der Com-fort Center Consulting ei-nen maßgeblichen Beitrag leisten wird, ist die Ge-schäftsleitung überzeugt.

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Personalien

Umgebautes Woolworth-Objekt in Werl. Foto: Acrest

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Bei der Vermietung und Repositionierung der Einzelhandelsimmobilien hat Corpus Sireo Acrest ins Boot geholt. Das zuletzt von der Treveria Asset Management betreu-te Portfolio umfasst 150 Objekte, die mehrheitlich (70% der Fläche) einzelhandelsge-nutzt sind - überwiegend in Highstreet-Lagen von Nordrhein-Westfalen, Berlin und Niedersachsen bzw. im Raum Bremen.

Eine besondere Herausforderung stellt auch der Auftrag für die baulichen Repositionie-rung des nach den Worten von Schmitz „ jungen, von Anfang an strauchelnden Shop-ping-Centers Lilien Carré in Wiesbaden“, dar, den Acrest vom Insolvenzverwalter in Abstimmung mit der hauptdarlehensgebenden Barclays Bank erhalten hat.

Der Finanzierungsmarkt ist schwieriger geworden Ein anderes Thema sind die 45 Metro-Cash & Carry-Märkte, die Acrest gleichfalls im Auftrag der niederländischen Cerberus-Tochter managt. Hier geht es vor allem um die 3 Standorte, die der Mieter Metro nicht weiter betreiben will und für die deshalb Nach-nutzungen gesucht werden müssen. Die Lösung hängt laut Schmitz u.a. von der fort-schreitenden Stadtentwicklung und den geltenden oder zu erwartenden Flächennut-zungs- und Bebauungsplänen vor Ort ab. Sie kann deshalb vom großflächigen Einzel-handel mit mehr oder weniger Innenstadt-relevantem Sortiment bis hin zu Lager- und Logistiknutzungen reichen. „Wieder andere haben über die Jahre der Urbanisierung eine derartige Aufwertung ihres Umfelds erhalten, dass sich eine Umwidmung der Grundstücke für Wohnungsbau anbietet“, so Schmitz.

Der Finanzierungsmarkt ist nach seinen Erfahrungen schwieriger geworden. Die Ban-ken schauen inzwischen nicht nur auf die Qualität der Immobilie und des Sponsors, sondern genauso intensiv auf den Asset-Manager. Doch mit seinem guten Netzwerk in die deutsche Banklandschaft sieht sich das Unternehmen gut positioniert.

7. Bundeskongress „Nationale Stadtentwicklungspolitik

Was kann die Wirtschaft für Stadtentwicklung tun? Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Seit der frühere Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee im Juli 2007 zur Verabschie-dung der Leipzig Charta im Grunde den „1. Bundeskongress für Nationale Stadtent-wicklungspolitik“ im Berliner E-Werk ins Leben gerufen hatte, fand in diesem Jahr in Mannheim und Ludwigshafen die 7. Ausgabe des Kongresses statt. Das Interesse war unvermindert hoch.

Diese Kontinuität über 2 Bundesbauminister und 2 verschiedene Regierungskoalitio-nen hinweg, zeigt nach den Worten von Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekre-tär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS),

dass das Thema Stadtentwicklung für alle Parteien wichtig ist und Bundesbauminister Peter Ramsauer die guten Ansätze des Vorgängers fortsetzt.

Dieses parteiübergreifende Interesse an den Städten ist auch daran abzulesen, dass nach den Wünschen der Kon-gressteilnehmer die Städtebauförderung mit einem Volu-men von mindestens 455 Mio. Euro erhalten werden sollte. Auch die Tatsache, dass es bei diesem Thema zwischen

den Parteien keinen nachhaltigen Streit gibt, spricht für Peter Götz, Mitglied der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, für sich.

Die vielen Probleme in deutschen Städten und Gemeinden wie die sozialen Brenn-punkte, der Zuzug und exorbitant steigende Mieten in den Großstädten und die Abwan-derung sowie Leerstand in den Mittelstädten strukturschwacher Regionen, sind auch

AVW: Frank Albrecht geht in den Vorstand Der Aufsichtsrat der bör-sennotierten AVW Immobi-len AG hat beschlossen, Frank Albrecht zum or-dentlichen Vorstandsmit-glied der AVW neben den Willy Koch und Ulrich Borchert zu bestellen. Alb-recht ist Hauptaktionär der

AVW und wird nach Unter-nehmensangaben mit sei-ner langjährigen Erfahrung sowie seinem guten Netz-werk im Bereich Immobi-lienentwicklung die Tätig-keit der beiden Vorstände unterstützen. Er wird ge-meinsam mit Koch die Lei-tung des Vorstands über-nehmen. Beide fungieren als Sprecher des Vor-stands. Die Bestellung von Albrecht geht einher mit einer Anpassung der frühe-ren Strategie, bundesweit zu expandieren. Lagen die Prioritäten überwiegend in den südlicheren Bundes-ländern, in denen die AVW bislang noch nicht aktiv war, so rücken nunmehr ergänzend die norddeut-schen Bundesländer wie-der in den Fokus. Anlass für die Rückbesinnung auf die norddeutschen Wurzeln waren u.a. die rückläufigen Ergebnisse im Jahresab-schluss 2011/ 2012 und im Halbjahresabschluss zum 31.10.2012. Zudem liegt der Fokus bei der AVW neben Handels- und Pfle-geimmobilien nun auch auf Wohnimmobilien.

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für die Bürgermeister jedweder politischer Couleur die gleichen. Und das Thema leere Kassen begleitet eine große Zahl von Kommunen mit den wachsenden Aufgaben, die von der Bundesregierung und den Länderregierungen an sie delegiert werden, stetig.

So lautete in diesem Jahr denn auch das Thema der 7. Veranstaltung „Städtische Energien – die Rolle der Wirtschaft“, und sollte die Annäherung von Städten und Wirtschaft signalisieren bzw. anstoßen. Wie Staatssekretär Bomba erläuterte, stehen im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens die Rolle der Wirtschaft in der Stadt und Formen der Kooperation zwischen Stadt und Wirtschaft. Grundlage der Veranstal-

tung war die Verabschiedung des Memorandums „Städtische Energien – Zukunftsaufgaben der Städte“, in dem alle Ver-antwortlichen und Handelnden der Städte aufgefordert wer-den, „Nachhaltige Stadtent-wicklung“ mitzugestalten.

Im gleichen Kontext steht auch die gemeinsame Initiative von BMVBS und Handelsverband Deutschland (HDE) „Händler machen Stadt“, der die Aktivi-

täten der Händler in ihrer Stadt prämiert. Angesichts klammer kommunaler Kassen ist jede Mithilfe erwünscht. Denn „wie verletzlich unsere Welt ist“, zeigten laut Bomba die 2 Wochen Dauerregen, die in Bayern und in den östlichen Bundesländern ganze Landstriche in die Katastrophe gestürzt haben.

Beim 7. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik in der Metropolregion Rhein Neckar und Mannheim/Ludwigshafen, den das BMVBS gemeinsam mit der Bauministerkonferenz der Länder, dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städ-te- und Gemeindebund ausrichtet, traten denn auch Vertreter der 3 Schwergewichte Siemens, BASF und Bilfinger auf, um zu erläutern, was ihre Unternehmen für die Re-gion tun können - und bereits tun.

„Unser Ziel sind dauerhafte Bündnisse“ Dabei konstatierte Jochen Keysberg, Vorstand des Service- und Engineering-Unternehmens Bilfinger, allerdings auch, dass die Unternehmen bei vielen Städten immer noch auf Zurückhaltung stoßen. Nicht zuletzt, weil auch in der Presse eine zu enge Liaison zwischen Politik und Wirtschaft kritisch gesehen wird. Gleichwohl wies Rudolf Martin Siegers, Leiter von Siemens Deutschland darauf hin, dass Deutsch-land derzeit auch deshalb besser dasteht als andere Länder in der Euro-Zone, weil der Industrie-Sektor immer noch einen Anteil von 23% am BIP hat. In Ländern wie Groß-britannien, Frankreich oder auch den USA liege der Anteil mit etwa 11% deutlich nied-riger. Insofern dürfte sich die Frage, ob es auch künftig noch Industrie in den Städten geben wird, erübrigen.

Auch Bomba beschwor die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Stadt: „Heute geht es darum, die Anforderungen und Möglichkeiten der Wirtschaft auf dem Gebiet der Stadt- und Regionalentwicklung zu beleuchten. Unser Ziel ist es, dauerhafte Bünd-nisse einzugehen, die auch für andere Länder beispielgebend sein können.“ Ein wichti-ger Standortfaktor für eine Stadt wird aus seiner Sicht mit Blick auf den demogra-phischen Wandel das Fachkräfteangebot sein, das sie bietet. Und das ist dort, wo es Arbeitsplätze und auch bezahlbaren Wohnraum gibt.

Für die Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen und Vizepräsidentin des Deutschen Städtetags, Eva Lohse, zählt zu den Voraussetzungen einer Kooperation zwischen

TIAA-CREF/ Henderson gründen Joint Venture Der führende US Finanz-dienstleister TIAA-CREF und Henderson Global Investors, haben verein-bart, mit TIAA Henderson Global Real Estate eine neue globale Immobilien-plattform zu gründen. Das neue Unternehmen bietet seinen Kunden erweiterte globale Investitionsmöglich-keiten in Immobilien und neues Wachstumspotenzi-al. TIAA Henderson Global Real Estate setzt sich aus dem europäischen Immobi-liengeschäft von TIAA-CREF und dem europäi-schen und asiatisch-pazifischen Immobilienge-schäft von Henderson so-wie einer globalen Kunden-und Vertriebsorganisation zusammen. Das neue Un-ternehmen bietet einen globalen Zugang zu den Nutzungsarten Büro, Ein-zelhandel, Logistik, Woh-nen und Immobilienfinan-zierung. Im Rahmen dieser Transaktion übernimmt TIAA-CREF 100% der US-Immobilien-Sparte von Henderson. TIAA-CREF und TIAA Henderson Glo-bal Real Estate verwaltete Immobilienvermögen be-trägt ca. 49 Mrd. Euro.

Essen: Ein Privatinvestor aus Hamburg hat von einer Einzelhändlerfamilie aus Wuppertal ein Geschäfts-haus in der Limbecker Stra-ße 12 – 16 in Essen ge-kauft. Mieter des Ge-schäftshauses mit 5 000 qm Mietfläche sind das Schuhhaus Böhmer und Ulla Popken mit jeweils langfristigen Mietverträgen. City Jung Immobilien Nord-West vermittelte.

Unternehmens News

Dialog zwischen Politik und Wirtschaft

Foto: BMVBS/Milena Schlösser

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Stadt und Wirtschaft, dass die Kommunen das Wachstum und die Innovationsfähigkeit der Unternehmen unterstützen. Dazu gehören auch Themen wie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Laut Lohse muss aber auch ein neuer Fokus auf die Bürgerbeteili-gung bei Projekten gerichtet werden.

Das dringlichste Problem für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist aus ihrer Sicht jedoch die Sicherung der wertvollen Infrastruktur: „Allein in den Kommunen feh-

len für die Instand-haltung der Straßen und den öffentli-chen Personennah-verkehr jährlich 3,25 Mrd. Euro. Dass eine Kommis-sion derzeit Kon-zepte für die nach-haltige Infrastruk-turfinanzierung ent-wickelt, findet sie deshalb begrüßens-wert. Für den „Trialog“ zwischen

Stadt, Wirtschaft und Bürgerschaft plädierte auch Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz. Aus seiner Sicht kommt es neben dem Thema „Vereinbarkeit von Stadt-entwicklung und Produktion“ auch auf die Lebensqualität einer Stadt an und auch ihr Image wird eine immer größere Rolle spielen. Auch Margret Suckale, Vorstand des Chemie-Konzerns BASF wies darauf hin, wie wichtig heute das Thema Lebensqualität ist, weil die weichen Faktoren von den jungen Leuten stärker nachgefragt werden.

Dagegen beklagte Nürnbergs Oberbürgermeister und Präsident des Deutschen Städtetags, Ulrich Maly, dass es auf Bundes- und Landesebene oft noch an Respekt vor den Kommunen mangelt. Viele würden sich immer noch schwer damit tun, die Un-abhängigkeit vor Ort zu respektieren. Dass die gesetzlich festgelegte Schuldenbremse den Städten beispielsweise bei der Gebäudesanierung – die Kommunen gehören zu den großen Immobilien-Eigentümern – enge Grenzen setzen wird, darauf verwies Carsten Kühl, Finanzminister von Rheinland-Pfalz. Die Instandsetzung öffentlicher Gebäu-de ist zweifellos wichtig für die Erhaltung der Stadtqualität.

Immer wichtiger wird die Lebensqualität einer Stadt Mit Blick auf das Thema Effizienz verwies Staatssekretär Bomba darauf, dass die staatlichen Stellen schauen sollten, was die Wirtschaft besser macht als die öffentliche Hand. Um bei Projekten genau zu erfassen, wo das Geld hingeht, plädierte er für ein besseres Controlling sowie eine Kosten- und Leistungsrechnung.

Unter der Headline „Wechselwirkung zwischen Wirtschaft und Region“ listete Bilfin-ger-Vorstand Keysberg die Faktoren auf, die für das Zusammenwirken von Wirtschaft und Kommunen wichtig sind. Dazu zählt auch er an erster Stelle das Thema Lebens-qualität, das bei jungen Leuten die Arbeitsplatzwahl beeinflusse. Dazu zählt er Kultur-Angebote und Veranstaltungen, die ohne private Sponsoren kaum möglich seien, aber auch bezahlbarer Wohnraum, soziale Einrichtungen und Ganztagsschulen. Dass eine gute Infrastruktur der Motor der investierenden Wirtschaft ist, machte auch er mit Blick auf den großen Investitionsstau deutlich.

Als Ausweg sieht Keysberg Gemeinschaftprojekte zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft- bekannt als Public Private Partnership (PPP). Mit Blick auf die Skep-sis, die in der Öffentlichkeit gegenüber solchen Projekten besteht, stellt der Bilfinger-Vorstand jedoch fest: „Hier muss Misstrauen abgebaut werden.“

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Unter dem Stichwort Innovationsfähigkeit wies er auf die wichtige Zusammenarbeit von Universitäten und Wirtschaft hin, wobei die Unternehmen das Geld und die prakti-schen Erfahrungen als Mehrwert beisteuern. Zudem mahnte Keysberg, dass die wirt-schaftsfreundlichen Regionen unbedingt erhalten werden müssen, um die „Wirtschaftskraft“ am Standort Deutschland zu sichern.

Dass Unternehmen wie BASF, der zweitgrößte Energieverbraucher in Deutschland, und Siemens die Folgen der Energiewende – insbesondere mit Blick auf die Kosten der Energie – besonders am Herzen liegen, machten die Vorstände Margret Suckale und Siegers deutlich. Der Leiter von Siemens Deutschland plädierte dafür, dass nicht nur auf die Art der Energieerzeugung geschaut wird, sondern auch darauf, wie der Verbrauch reduziert werden kann.

Mit Blick darauf, dass Stadtentwicklung bezahlt werden muss, plädierte Roland Schä-fer, Vize-Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes dafür, die Städte-bauförderung an die unterschiedlichen Probleme der Kommunen anzupassen. Nur so könnten die Herausforderungen bewältigt werden. Dabei kommt der „Nationalen Stadt-entwicklungspolitk“ die Aufgabe zu, Partner aus dem privaten und zivilrechtlichen Be-reich einzubinden, um das Verantwortungsgefühl für Stadt und Region zu stärken.

IVG-Studie

Das Thema Nachhaltigkeit ist im Alltag angekommen Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die Zahl der Unternehmen, für die das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnt, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Hauptgrund für das Interesse sind öko-nomische Aspekte. Der weitaus größte Teil (63%) verbindet mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ finanzielle Einsparungen und 67% ökonomische Gründe. Dabei ha-ben sie vor allem die Investoren und die Mieter der Immobilien im Auge.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage der IVG Immobilien AG unter 176 europäischen Immobiliengesellschaften bei einer Rücklaufquote von 13,6%. Demnach ist die Nach-haltigkeitsbewegung auch im operativen Alltagsgeschäft der Unternehmen angekom-men und hat sich nach den Worten von Thomas Beyerle, Head of Corporate Sustai-nability & Research bei der IVG, vom Marketingtool zum „integrierten Bestandteil der Unternehmensstrategie“ entwickelt. Der Markt unterteilt sich jedoch in 2 Gruppen: die Avantgardisten, die bei diesem Thema aufgeschlossen sind und Marktteilnehmer, bei denen das Thema Nachhaltigkeit eher stagniert.

Im Durchschnitt haben die interessierten Immobilienunternehmen 2 Mitarbeiter für diesen Bereich abgestellt und 54% der Befragten haben eine Abteilung oder zumindest eine Person für dieses Thema abgestellt. Bei manchen (8%) können es sogar bis zu 6 Personen sein. In diesem Kontext schneiden die deutschen Immobilienunternehmen jedoch sehr unterdurchschnittlich ab. Denn während in Nordeuropa und in den Bene-lux-Ländern alle Teilnehmer der Umfrage den Bereich personell besetzt haben, waren das in Deutschland nur 25% der Unternehmen. Zu den Maßnahmen der aktiven Unter-nehmen gehören die Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten (46%) und für 80% nachhaltige Immobilienprodukte. Nur 20% der Unternehmen bieten keine nach-haltigen Immobilienprodukte an.

Zu den Gründen, die Unternehmen heute dazu veranlassen, sich dem Thema Nachhal-tigkeit zuzuwenden, gehören neben den bereits erwähnten ökonomischen/finanziellen Aspekten der Druck durch den Kapitalmarkt (58%) und die Forderungen der Kunden (42%), die bei höherer Energieeffizienz niedrigere Nebenkosten zahlen müssen. Ethi-sche resp. rein ökonomische Gründe sind nur für 38% der Befragten sehr wichtig.

Duisburg: Die Berliner Acrest Property Group hat für die Eigentümerin der Gewerbeimmobilie in der Max-Peters-Straße 3 in

Duisburg den Mietvertrag mit dem toom Baumarkt bis 2022 verlängert. Die toom Baumarkt GmbH ist bereits seit 1998 Mieter in der 1995 erbauten Single-Tenant-Immobilie mit einer Mietfläche von rund 7 900 qm. Zu der Immobilie in der Nähe der Autobahn A 40 mit einer Grundstücksflä-che von über 15 600 qm gehören auch rund 200 Parkplätze. Die Acrest Pro-perty Group ist seit August 2012 mit dem Asset Mana-gement für das ursprüng-lich aus 47 Gewerbeobjek-ten bestehenden Immobi-lienportfolio beauftragt.

Berlin-Neukölln: Aenge-velt Berlin vermittelt im Exklusivauftrag einen Miet-vertragsabschluss über rd. 445 qm Einzelhandelsflä-che im leer stehenden Wohn-/Geschäftshaus „Karl-Marx-Straße 125“ in etablierter Geschäftslage von Berlin-Neukölln an einen Textil-Filialisten, der seinen Standort innerhalb des Stadtteils verlegt. Vermieter ist der Berliner Unternehmer Thomas Drechsel, der auch Eigen-tümer des voll vermieteten Objektes „Tempelhofer Damm 188“ ist. Damit konnte Aengevelt zeitnah nach Erwerb der Immobilie mehr als die Hälfte der Mietfläche vermieten.

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Handelsimmobilien Report Nr.149

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Bei einer früheren Befragung der Hamburger Shopping-Center-Spezialisten ECE unter 40 Investoren hatte sich ergeben, dass für viele Investoren (67% der Nennungen) das Thema Nachhaltigkeit als wichtiger Wettbewerbsfaktor gilt. Genauso glauben sie, dass Nachhaltigkeit für die Performance des Unternehmens wichtig ist. Auf die Frage, ob die Anleger das erwarten, entfielen aber nur 52% der Nennungen. Dass das Thema dennoch einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat, lässt sich am Spitzenwert von 81% der Nennungen ablesen.

Obwohl das Thema Nachhaltigkeit für die Investoren große Bedeutung hat, ist die Be-reitschaft, dafür Abstriche bei der Rendite zu machen, eher gering. Die Frage, ob die

Anfangsrendite bei nachhaltigen Shopping-Centern geringer sein darf, beantworteten 62% der Be-fragten mit einem klaren „Nein“. Bei einer früheren Befragung im Jahr 2009 waren die Investoren noch etwas toleranter gewesen. Damals hatten 54% mit „nein“ geantwortet. Weiterhin hatte die ECE-Befragung ergeben, dass sich für 76% der Befragten die Investi-tionen in Nachhaltigkeit in einem

Zeitraum von 10 Jahren rechnen müssen. Bei 24% lag der Zeithorizont bei 10 bis 15 Jahren. Bei den einzelnen Asset-Klassen bewerten die Investoren die Umsetzbarkeit von Nachhaltigkeitsmaßnahmen recht unterschiedlich. Bei Büros (81%) wird sie am höchsten eingeschätzt, vor Shopping-Centern mit 76% der Nennungen. Die Umsetz-barkeit bei Wohnimmobilien lag bei 65% der Nennungen und bei Logistik-Immobilien nur bei 40% der Nennungen.

Laut IVG-Online-Befragung sind Mietverträge mit nachhaltigen Nutzungsklauseln (Green Lease) für 61% der Befragten „sehr wichtig“ oder zumindest „wichtig“. Aller-dings haben nur etwa 17% der befragten Unternehmen bislang bereits Green Leases abgeschlossen, ein Viertel will dieses Angebot künftig aber anbieten.

Sehr sensibilisiert ist die europäische Immobilienwirtschaft laut Beyerle auch beim Thema Kohlendioxid- und Treibhausgasemissionen, die beim Bau und der Nutzung von Immobilien entstehen. Für 83% der Befragten hat das unter dem Fachbegriff „Carbon Footprints“ subsummierte Thema große Bedeutung.

Eine Baustelle beim Thema Nachhaltigkeit bleiben die Benchmarking-Systeme, an de-nen die Effizienz der Maßnahmen gemessen werden kann. Beim Benchmarking ist es laut Studie besonders wichtig, einen Vergleich anhand möglichst objektiver Kriterien vorzunehmen“. Dabei bevorzugen zwei Drittel der Unternehmen die Benchmarks in-ternationaler Organisationen. Allerdings sind für 30% der Befragten die Benchmar-king-Organisationen in punkto Anzahl und Transparenz „unklar“ und gut ein Fünftel finden sie „verwirrend“. Nur das Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) findet einen gewissen Zuspruch und wird von 38% der Befragten angewandt. Damit könnte sich dieses System am ehesten durchsetzen. Allerdings gab ein Drittel an, bislang kein Benchmarking durchzuführen.

Bei den gewählten Zertifizierungen steht das britische BREEAM-System bei 41% der europäischen Unternehmen an der Spitze vor dem US-Standard LEED mit 37%. Das deutsche DGNB-Zertifikat wird laut Studie trotz der hohen deutschen Teilnehmerzahl nur von 11% am meisten genutzt. Und auch das europäische EU Green Building Zer-tifikat wird nur von etwa 11% bevorzugt. Damit hat sich an der Präferenz für BREEAM und LEED, die bereits bei der Umfrage 2011 registriert worden war, nichts geändert – zumal beide Zertifikate international verbreitet sind.

Berlin: Die Golfino AG ist seit Mai neuer Mieter im Geschäftshaus Kurfürsten-damm 63. Zur Ladenfläche von rd.150 qm im Erdge-schoss gehört eine Lager-fläche im Untergeschoss von rd. 40 qm. Der Mietver-trag wurde von Engel & Völkers Commercial Ber-lin vermittelt. Das Eckhaus-haus Kurfürstendamm 63 befindet sich in einem der exklusivsten Abschnitte des Boulevards. Im gleichen Haus residiert u.a. die Bot-schaft des Königreichs Saudi Arabien. Der Stand-ort ist sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar. Exklusive Ein-zelhandelsgeschäfte, Cafés und Restaurants prägen die Nachbarschaft.

Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.); Kontakt: [email protected] Herausgeber: Werner Rohmert

Korrespondentin Köln: Christine Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza, 05242-901-250

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage

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