Der handelsimmobilien report nr 158

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Liebe Leser, das Spannungsfeld, in dem sich der stationäre Einzelhandel und die Immobilieneigentümer im Internet-Zeitalter bewegen, wird immer grö- ßer und spannungsreicher. Auf der einen Seite steht die Notwendigkeit, sich in die Stimmungswelten der Konsumenten unterschiedlicher Genera- tionen hineinzudenken. Sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum der Kunde in einer Zeit des Überangebots dieses oder jenes Shopping-Center aufsucht oder in diesem oder jenem Geschäft einkauft? Die immer stärker genutzte Möglichkeit, am stationären Einzelhandel vorbei via Computer, iPhone oder Smartphone online einzukaufen, erhöht den Druck, heraus- zufinden, was dem Kunden am realen Einzelhandel heute gefällt. Für Einzelhandel und Immobilieneigner ist schon viel Phantasie und Vor- stellungskraft gefragt, um tief in die Psyche der Konsumten vorzudringen und herauszufinden, was sie zum Shoppen gehen animiert, obwohl viele schon sehr vieles haben. Dass seit geraumer Zeit das Interesse der Bun- desbürger groß ist, abends mit Freunden Essen zu gehen oder sich an Samstagen oder Sonntagen zum geselligen Brunch in einer Kneipe mit Tischen auf den Bürgersteigen zu treffen, ist schon länger zu beobachten. Ergo gewinnt die Gastronomie in Einzelhandelsagglomerationen große Bedeutung, denn bei guter Laune könnten die Restaurant-Gäste anschlie- ßend auch noch Einkaufen gehen. Und auch in den klassischen Einkaufs- meilen wären solche Stätten der Geselligkeit und der Kommunikation zur Auflockerung der Monotonie zweifellos wichtig, doch sind hier die Mie- ten für die Branche zu hoch. Dieser Reise in die Psyche der Konsumenten steht hierzulande als Kon- trastprogramm das immer restriktiver werdende Planungsrecht für Han- delsimmobilien gegenüber. Betrachtet man etwa die entsprechenden Re- gelungen in den neuen Landesentwicklungsprogrammen von Bayern und vor allem Nordrhein-Westfalen (NRW), die Mark Butt, Partner der Kanzlei GSK Stockmann + Kollegen beim 4. CoRE Handelsimmobi- lientag vorstellte, dann stellt sich schon die Frage: Will der Gesetzgeber die Zentren vor der Konkurrenz am Stadt- oder Ortsrand „schützen“ oder die Konsument vor den modernen Konzepten des Einzelhandels? Die Akribie, mit der Juristen fernab jeder Einkaufsrealität das Planungsrecht etwa auf Landesebene ausarbeiten, kann schon in Erstaunen versetzen. Etwa die Festlegung in NRW, dass neue Nonfood-Märkte auf der grünen Wiese nicht mehr als die Kaufkraft der Einwohner in den betreffenden Kommunen auf sich ziehen dürfen. Da sich große Möbelhäuser meist nur auf der grünen Wiese ansiedeln können, sie aber ein großes Einzugsge- biet brauchen, um rentabel zu sein, heißt das: Neue Möbelhäuser sind künftig nicht mehr genehmigungsfähig. Und auch die Nahversorgung ist aufgrund des weltfremden Planungsrechts in vielen ländlichen Gemeinden heute gefährdet. Wahrscheinlich ist es einfacher, die geheimen Wünsche der Konsumenten zu erforschen, als jemals herauszufin- den, was die Planungsrechtler so umtreibt. Nr. 158 vom 31.10.2013 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369 Editorial 1 CoRE Handelsimmobilientag: Gastro- nomie-Konzepte müssen gut durch- dacht sein 2 Revitalisierungen: Das Gros der Fach- märkte ist in die Jahre gekommen 6 Hofgarten Solingen: Riesiger Kunden- ansturm am Tag der Eröffnung 8 Kronenberg Center: Ein neuer Nah- versorger für den Krupp-Gürtel 10 Multi/Blackstone: Mehr Schlagkraft für die Expansion in Europa 12 Studie: Verkaufsfläche wird bis zum Jahr 2025 schrumpfen 14 Praktiker-Insolvenz: Baumarkt-Kette Hellweg verhandelt über Max Bahr 16 Retail Logistik: Bewältigung der Re- touren wird zur Herausforderung 18 Impressum 19 Inhaltsverzeichnis Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Partner des HandelsimmobilienReport Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities & Center & Developments. Der Markt der deutschen Einzelhandelsimmobilie.

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Liebe Leser,

das Spannungsfeld, in dem sich der stationäre Einzelhandel und die Immobilieneigentümer im Internet-Zeitalter bewegen, wird immer grö-ßer und spannungsreicher. Auf der einen Seite steht die Notwendigkeit, sich in die Stimmungswelten der Konsumenten unterschiedlicher Genera-tionen hineinzudenken. Sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum der Kunde in einer Zeit des Überangebots dieses oder jenes Shopping-Center aufsucht oder in diesem oder jenem Geschäft einkauft? Die immer stärker genutzte Möglichkeit, am stationären Einzelhandel vorbei via Computer, iPhone oder Smartphone online einzukaufen, erhöht den Druck, heraus-zufinden, was dem Kunden am realen Einzelhandel heute gefällt.

Für Einzelhandel und Immobilieneigner ist schon viel Phantasie und Vor-stellungskraft gefragt, um tief in die Psyche der Konsumten vorzudringen und herauszufinden, was sie zum Shoppen gehen animiert, obwohl viele schon sehr vieles haben. Dass seit geraumer Zeit das Interesse der Bun-desbürger groß ist, abends mit Freunden Essen zu gehen oder sich an Samstagen oder Sonntagen zum geselligen Brunch in einer Kneipe mit Tischen auf den Bürgersteigen zu treffen, ist schon länger zu beobachten.

Ergo gewinnt die Gastronomie in Einzelhandelsagglomerationen große Bedeutung, denn bei guter Laune könnten die Restaurant-Gäste anschlie-ßend auch noch Einkaufen gehen. Und auch in den klassischen Einkaufs-meilen wären solche Stätten der Geselligkeit und der Kommunikation zur Auflockerung der Monotonie zweifellos wichtig, doch sind hier die Mie-ten für die Branche zu hoch.

Dieser Reise in die Psyche der Konsumenten steht hierzulande als Kon-trastprogramm das immer restriktiver werdende Planungsrecht für Han-delsimmobilien gegenüber. Betrachtet man etwa die entsprechenden Re-gelungen in den neuen Landesentwicklungsprogrammen von Bayern und vor allem Nordrhein-Westfalen (NRW), die Mark Butt, Partner der Kanzlei GSK Stockmann + Kollegen beim 4. CoRE Handelsimmobi-lientag vorstellte, dann stellt sich schon die Frage: Will der Gesetzgeber die Zentren vor der Konkurrenz am Stadt- oder Ortsrand „schützen“ oder die Konsument vor den modernen Konzepten des Einzelhandels? Die Akribie, mit der Juristen fernab jeder Einkaufsrealität das Planungsrecht etwa auf Landesebene ausarbeiten, kann schon in Erstaunen versetzen.

Etwa die Festlegung in NRW, dass neue Nonfood-Märkte auf der grünen Wiese nicht mehr als die Kaufkraft der Einwohner in den betreffenden Kommunen auf sich ziehen dürfen. Da sich große Möbelhäuser meist nur auf der grünen Wiese ansiedeln können, sie aber ein großes Einzugsge-biet brauchen, um rentabel zu sein, heißt das: Neue Möbelhäuser sind künftig nicht mehr genehmigungsfähig. Und auch die Nahversorgung ist

aufgrund des weltfremden Planungsrechts in vielen ländlichen Gemeinden heute gefährdet.

Wahrscheinlich ist es einfacher, die geheimen Wünsche der Konsumenten zu erforschen, als jemals herauszufin-den, was die Planungsrechtler so umtreibt.

Nr. 158 vom 31.10.2013

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Editorial 1

CoRE Handelsimmobilientag: Gastro-nomie-Konzepte müssen gut durch-dacht sein

2

Revitalisierungen: Das Gros der Fach-märkte ist in die Jahre gekommen

6

Hofgarten Solingen: Riesiger Kunden-ansturm am Tag der Eröffnung

8

Kronenberg Center: Ein neuer Nah-versorger für den Krupp-Gürtel

10

Multi/Blackstone: Mehr Schlagkraft für die Expansion in Europa

12

Studie: Verkaufsfläche wird bis zum Jahr 2025 schrumpfen

14

Praktiker-Insolvenz: Baumarkt-Kette Hellweg verhandelt über Max Bahr

16

Retail Logistik: Bewältigung der Re-touren wird zur Herausforderung

18

Impressum 19

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Partner des HandelsimmobilienReport

Ihr direkter Weg zu uns!

Handelsimmobilien Report Nr.158

Seite 2

vom 31.10.13

Cities & Center & Developments

4. CoRE Handelsimmobilientag

Gastronomie-Konzepte müssen gut durchdacht sein Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

In der Shopping-Center-Szene sind die früher unterrepräsentierten Gastronomie-Konzepte als Frequenzbringer heute wichtiger denn je. Der Anteil an Cafés und Re-staurants mit innovativen Konzepten ist stark gewachsen. Und auch die Standorte im Center werden prominenter, obwohl die Branche mit ihren niedrigen Margen bei der Miete engere Grenzen hat als beispielsweise Mode-Anbieter. Doch wie sehen die Gas-tonomen ihre neue Rolle und was erwarten sie von ihren Vermietern?

Dies war eines der Themen, die Experten beim 4. CoRE Handelsimmobilientag in München unter Moderation des Initiators der Veranstaltung, Prof. Winfried Schwatlo, Geschäftsführer der gleichnamigen Managementgesellschaft, diskutierten. CoRE steht als Abkürzung für „Campus of Real Estate“ der HfWU, Hochschule für Wirt-schaft und Umwelt Nürtlingen-Geislingen. Die fachliche Leitung hatten neben Schwat-lo die BBE Handelsberatung und die IPH Handelsimmobilien. Zu den Teilnehmern gehörten auch etwa 30 Studenten mit großem Interesse am Thema Handelsimmobilien.

Wie der Gastronomie-Unternehmer David Baumgartner, der mit seinen Konzepten „Dean + David“, Pommes Freunde und Mama Chili bislang an 41 Standorten – z.T. auch über Franchise-Konzepte – erfolgreich ist, berichtete, hat er an seine erste Erfah-rung im klassischen Shopping-Center weniger gute Erinnerungen. In einem neuen Cen-ter hatte er – in seiner Unerfahrenheit mit der Vertriebsform – sein „Dean + David“-Restaurant im 1. Obergeschoss etabliert. Und scheiterte, was, wie er später erfuhr, den Center-Betreiber bei dem Standort nicht überraschte.

Hier wünscht sich Baumgartner, der in seinem Vortrag über „Lauter neue Gastrono-mie-Konzepte“ sprach, künftig mehr faire Unterstützung vom erfahrenen Center-Betreiber. Mit Blick auf die heute angesagten Food-Courts regte Baumgartner zudem an, dass man die großen, bekannten Konzepte, die ihre Frequenz selbst erzeugen, wei-ter hinten etablieren sollte und die Frequenzschwachen Konzepte weiter vorne, so dass alle gleichermaßen Beachtung finden.

Die Idee für sein erstes Gastronomie-Konzept „Dean + David“ hatte Baumgartner von seiner Weltreise mitgebracht. Das Konzept basiert auf täglich frisch zubereiteten Spei-sen zu bezahlbaren Preisen. Um die Personalkosten im Griff zu behalten, spielt das Selbstbedienungsprinzip eine wichtige Rolle. Den Durchbruch schaffte Baumgartner mit seinem 1. Restaurant in den „Fünf Höfen“, einem städtebaulich gut integrierten Center in der Münchener Theatinerstraße. Ein Problem für Gastronomen in Shopping-Centern können laut Baumgartner die relativ hohen Nebenkosten sein.

Der lange Kampf der Karstadt-Mitarbeiter Die Forderungen von Arno Peukes, Verhandlungs-führer der Karstadt-Bundestarifkommission bei ver.di sind klar: „Die Eigen-tümer Nicolas Berggruen und René Benko müssen endlich deutlich machen, wohin die Reise gehen soll.“ Aus seiner Sicht brau-chen die verunsicherten Mitarbeiter, die im Zuge des Insolvenz bereits auf viel Geld verzichtet haben, endlich Klarheit darüber, dass Karstadt nicht nur als Markenname, sondern auch als zuverlässiger Ar-beitgeber erhalten bleibt. Bundesweit haben die Kar-stadt-Mitarbeiter gestreikt, nachdem die Geschäftsfüh-rung im Mai die Tarifbin-dung aufgekündigt hatte und sich weigert, die Tarif-bindung zu erneuern und einen Tarifvertrag zur Si-

cherung der Standorte und Beschäftigung zu vereinbaren. Ver.di kriti-siert, dass Berggruen den Verkauf der Premium- und Sporthäuser an die öster-reichische Signa-Gruppe „als seinen Beitrag zur Ge-sundung des Unterneh-mens“ feiere statt, wie ver-sprochen, in die Moderni-sierung zu investieren. „Wer nach der Tarifflucht von Karstadt im Mai jetzt auch noch das Unterneh-men und die bisher erfolg-reiche Mitbestimmung zer-schlägt, spielt unverant-wortlich mit den Ängsten der Beschäftigten", findet Peukes, Die nächste Ver-handlungsrunde mit der Geschäftsführung findet Mitte November statt.

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Neues Gastronomie-Konzept in der Hofstatt in München. Foto: Jörg Lühmann

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Mit Blick auf die Beziehung „Gastronomie - Shopping-Center“ berichtete der Unter-nehmer Marc Uebelherr, dass er seine Konzepte speziell für die jeweilige Immobilie in der Innenstadt konzipiert. Für das neue Center Hofstatt in der Sendlinger Straße in München entwickelte er das Konzept „Oh Julia“, das durch sein Frische-Sortiment besticht. Wichtig für den Erfolg eines innovativen Konzepts ist aus seiner Sicht auch die regelmäßige persönliche Präsenz des Inhabers im Restaurant. Und ganz wichtig bei der Planung eines Konzepts sei es, sich über die Handelsmieter im Center zu informie-ren, um sich so auf die potenziellen Kunden einzustellen.

Klare Vorstellungen hat der Gastronom Uebelherr auch bei der Konzeption von Food-Courts unter gemeinsamem Center-Dach: Wichtig ist es, früh „ins Boot“ einzusteigen und die Zusammenarbeit aller Spieler wird großgeschrieben. Die Bedeutung eines in-novativen Konzepts wie „Oh Julia“ für die Hofstatt, bestätigte auch Center-Managerin Reinhild Holthaus vom internationalen Immobilienspezialisten Hines. Sie hatte vor einigen Jahren die Fünf Höfe gemanagt und das Konzept „Dean + David“ entdeckt. Für Center-Managerin Holthaus gibt eine innovative Gastronomie dem Cen-ter die ganz spezielle und einzigartige Note.

Dass es wichtig ist, genau zu planen, an welcher Stelle der Food-Court platziert wird und welche Mieter wo angesiedelt werden, bestätigt auch Lars Jähnichen vom mfi Shopping-Center-Management. Bei den neuen Centern des Essener Unternehmens wurde der Anteil der Gastronomie von 4% auf heute 8% erhöht. Laut Silvia Horn, Niederlassungsleiterin der BBE Handelsberatung in Leipzig, liegt der Durchschnitts-wert heute bei 10%, in Tourismuslagen kann er auch 15 bis 20% erreichen.

Angesichts der niedrigen Margen im Gastronomie-Gewerbe und den damit verbunde-

IPH managt künftig das Brunnen Center Die IPH Handelsimmobi-lien GmbH hat zum 1.10.2013 das Center-Management des Brunnen Centers in Bad Vilbel nahe Frankfurt/M. übernommen. Das Center hat eine Miet-fläche von 11 229 qm und bietet rd. 300 Parkplätze. Zu den 26 Mietern des im Jahr 2000 erbauten Cen-ters gehören ein Edeka-Center, Deichmann und die Sparkasse Oberhes-sen. Bad Vilbel (rd. 32 000 Einwohner) grenzt an den nördlichen Stadtrand von Frankfurt Durch die Ver-kehrsanbindung über die B3, die A661 und die S-Bahn erschließt sich ein großes Einzugsgebiet.

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nen niedrigen Mieten, gilt es auch den Immobilie-Eigentümer davon zu überzeugen, dennoch prominente Fläche, die er an einen renditestärken Modeanbieter vermieten könnte, im Interesse der Aufenthaltsqualität, der Frequenz und des mittelfristigen Er-folges an Restaurantbetreiber zu vermieten. „Innovative Gastronomie-Konzepte tragen zum Image der Immobilie bei“, so Horn. Umgekehrt ist aber auch das Image des Shop-ping-Centers bedeutsam für den Erfolg der Gastronomen.

Welche wirtschaftliche Bedeutung der Tourismus für Metropolen wie München hat, stellte Angelus Bernreuther, Leiter Standortforschung bei der BBE, in seinem Vor-trag fest. Von den 3,5 Mrd. bis 4 Mrd. Euro Jahresumsatz, die im Münchener Innen-stadtbereich - innerhalb des Altstadtrings - erzielt werden, entfallen nach einer Unter-

suchung etwa 1,5 Mrd. Euro auf Tou-risten, wobei sich vor allem die Besu-cher aus der arabi-schen Welt hervor-tun. Entscheidend ins Gewicht fallen dabei Luxus-Lagen wie die Maximili-anstraße. Für Facto-ry Outlet Center im Dunstkreis einer

Metropole können Touristen laut Bernreuther sogar die Haupteinnahmequelle sein.

Dass aber auch der 4. CoRE Handelsimmobilientag nicht ohne das wichtige Thema Online-Handel, Multichannel-Vertrieb und die Furcht des stationären Einzelhandels vor der starken Konkurrenz, auskam, liegt auf der Hand. Angesichts der Tatsache, dass der Umsatz in Deutschland real nicht wächst – der Kuchen also zwischen mehr Spie-lern aufgeteilt werden muss – machte Joachim Stumpf, Geschäftsführer der BBE und IPH, deutlich, dass es dennoch auch in diesem Wandel Gewinner mit „unglaublich erfolgreichen Konzepten“ gibt.

Es gibt auch Gewinner mit erfolgreichen Konzepten

Dazu zählt er die internationalen Handelsmarken wie Hollister, Abercrombie & Fitch und viele mehr, die sich aber nur in den Top-Lagen der Metropolen ansiedeln. Laut Stumpf gibt es aktuell 20 internationale Suchanfragen für München. Dass sich zudem immer mehr Markenhersteller auch auf Einzelhandel konzentrieren, hat meh-rere Gründe. Zum einen füllen sie damit die Lücke, die der wegsterbende Facheinzel-handel hinterlässt und zum anderen erhöhen sie damit die Spannen und können – im Wettbewerb mit anderen Konzepten – höhere Mieten zahlen.

Außerdem dient das der Markenerziehung, d.h. die Hersteller können demonstrieren, wie sich die Produkte erfolgreich präsentieren lassen. Beispiele sind die neuen Stores von Milka, Nivea oder Porsche Design. Last not least sind die stationären Läden der „Pure Online Player“ wie Zalando oder Google World in Hamburg zu nennen. Das Problem: Da diese Spieler vor allem in frequentierte Top-Lagen gehen, werden aus Stumpfs Sicht viele weniger prominente Lagen verlieren. Manche Immobilieneigentü-mer werden sich deshalb darauf einstellen müssen, dass sie ihre alten Mieten nicht mehr erzielen können.

Unter der Überschrift „Regionales Online-Marketing für Einkaufszentren“ machte Be-rater Alexander Heinemann darauf aufmerksam, dass Shopping-Center für viele po-tenzielle Besucher nicht existent sind, wenn sie „online“ nicht gefunden werden. Auf eine gute Website gehörten alle notwendigen Grundinformationen wie Öffnungszeiten,

Mapic Awards mit Rekord bei Bewerberzahl Mit mehr als100 Bewer-bungen aus 24 Ländern, verzeichnet die Internatio-nale Messe für Handelsim-mobilien Mapic in Cannes in diesem Jahr einen Teil-nehmer-Rekord. Nach der Vorentscheidung am 17. Oktober in Paris hat die Jury 27 Finalisten ausge-wählt. Die Messe, die von der Reed Midem organi-siert wird, findet in diesem Jahr vom 13. - 15. Novem-ber statt. Für Nathalie De-petro, Director der Mapic ist die große Bewerberzahl aus aller Welt ein Beleg für das große Interesse an den Mapic-Awards. Mit Blick auf die hohe Qualität der eingereichten Objekte sei die Auswahl nicht leicht gewesen. Unter den deut-schen Bewerbern ist Media Markt Saturn in der Kate-gorie „beste Omnichannel Strategie“ als eines von 3 Konzepten nominiert. Ins-gesamt werden Preise in 7 Kategorien ausgelobt. Dazu gehören „Best Fash-ion & Footwear Retail Con-

cept“, „Best Food & Bever-ages Retail Concept“, „Best Retail global Expan-sion“, „Best Factory Outlet Center“, „Best Retail and Leisure Development”, “Best Retail Real Estate in City Center”, “Most Innova-tive Shopping” und eben “Best Omnichannel Strat-egy”. Die Preise warden am 14. November in Cannes verliehen.

Mapic Awards

CoRE Handelsimmobilientag im Pschorr Foto: Jörg Lühmann

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Anfahrtswege, Mieter und Aktionen – alles übersichtlich auf den ersten Blick erkenn-bar. Da über 80% der Shopping-Suchen bei Google starten, ist laut Heinemann zudem eine Suchmaschinen-Optimierung sehr wichtig, zumal ein großer Teil der Besucher anschließend im stationären Handel einkauft. Eine Werbung über den Dienstleister Google, der zunächst regional ausgerichtet sei, bringt wenig Streuverluste. Wie wichtig ein aktives „Facebook-online-Marketing“ heute ist, bestätigte zudem Baumgartner aus eigener Erfahrung.

All dies wird aber nichts daran ändern, dass die Menschen auch in Zukunft ihre Le-bensmittel direkt um die Ecke und persönlich einkaufen wollen. Denn beim Lebensmit-teleinkauf ist der Online-Handel nur begrenzt gefragt. Hier spielt – nicht zuletzt ange-sichts der hohen Benzinkosten - die Rückbesinnung der Menschen auf die Städte eine Rolle, wie Markus Wotruba, Leiter Standortforschung bei der BBE, berichtete. Darauf stellen sich auch die deutschen Lebensmittelanbieter seit 2007 bei ihren Kon-zepten und der Standortwahl ein.

Zu den ersten, die reagierten, gehörten laut Wotruba Aldi und Lidl. Neben den typi-schen Innenstadt gerechten Formaten von Rewe, Kaufland, Hit oder Edeka baute Al-di z.B. in München für seine Filiale ein Geschäftshaus mit Wohnungen, die das Unter-nehmen selbst vermarktet hat. Dass sich der zur Rewe-Group gehörende Discounter Penny von Anfang an auf wohnortnahe Standorte und weniger auf Auto-Standorte konzentriert hat, zahlt sich nach den Worten von Dietmar Burtzlaff, Bereichsleiter Expansion bei Penny, heute aus. Nachdem das Unternehmen vor 3 Jahren in die roten Zahlen gerutscht war, erarbeitet Penny aktuell für seine 2 200 Filialen ein neues Kon-zept und investiert pro Markt 150 000 bis 200 000 Euro in die Umgestaltung. Insge-samt beläuft sich das Programm auf 350 Mio. Euro. Es soll 2015 abgeschlossen sein.

CR verkauft das Hertie-Haus in Gronau CR Investment Manage-ment hat das Hertie-Gebäude in der Gronauer Innenstadt an die Stadt Gronau verkauft. Die Im-mobilie aus dem Jahr 1971 bietet knapp 13 000 qm Bruttogeschossfläche. Laut CR-Director Sebastian Mogos-Lindemann ist das nach Peine der 2. Standort, an dem die Stadt als Inves-tor auftritt. Das könne auch ein Beispiel für andere von der Hertie-Insolvenz betrof-fenen Kommunen sein. CR hat damit 12 Hertie-Immobilie in10 Monaten verkauft. Es bleiben noch 20. Der Verkauf wurde u.a. durch Hatfield Philips ge-steuert.

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Handelsimmobilie braucht Handelswissen.

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Weil Discounter heute mehr bieten müssen als die reine Grundversorgung, gibt es in den neuen Penny-Märkten auch ein Regal mit Convenience-Produkten und das Thema Frische wird großgeschrieben. Beim Filial-Relaunch konnte sich Penny nach Burtzlaffs Worten auch auf die Unterstützung vieler Vermieter verlassen. Wie Aldi hat auch Penny Geschäftshäuser mit Wohnungen. In Hamburg sei das vorgeschrieben, weiß der Expansionsleiter.

Wie die nachhaltige Nahversorgung in der modernen Quartiersentwicklung aus-sieht, erläuterte Günter Minge, Vorstand der Deutschen Eigenheim AG am Beispiel von Telkow Town in Berlin. Neben den Lebensmittelvollsortimentern in der Nachbar-schaft sieht die Entwicklung private Grünflächen vor, damit die Menschen für die Selbstversorgung Obst- und Gemüse anbauen können.

Revitalisierungen und restriktives Planungsrecht

Das Gros der Fachmärkte ist in die Jahre gekommen Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Nach Einschätzung von IVG Research ist in Deutschland etwa 70% des Fachmarktbe-stands revitalisierungsbedürftig. Denn das Gros der Märkte in Westdeutschland wurde in den 1980er-Jahren gebaut, der größte Teil in Ostdeutschland nach der Wende An-fang der 1990er-Jahre, so dass viele das Ende des Lebenszyklus erreicht haben. Da Fachmarktstandorte auf Grund des restriktiven deutschen Planungsrechts nicht belie-big multiplizierbar sind, ist es für Investoren lohnenswert, sich mit der Revitalisierung und Performancesteigerung von guten etablierten Standorten zu beschäftigen, um Wertsteigerungen zu erzielen.

Nach den Worten von Uwe Seidel, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Dr. Lademann & Part-ner in Hamburg, er-reichen umfangreiche Revitalisierungen, die etwa bei Fach-marktzentren auch mit einem neuen Konzept und einem anderen Mietermix einhergehen können, oft die gleiche Kom-plexität, wie Neu-bauprojekte. Dies ist auch vor dem Hin-

tergrund zu sehen, dass es in Deutschland keine Immobilienklasse gibt, die so stark reglementiert wird, wie Handelsimmobilien.

Mit Themen rund um Fachmarkt-Immobilien beschäftigte sich am 29./30. Oktober auch der 5. Fachmarktimmobilien Kongress in Wiesbaden, über den der „Handelsimmobilien Report“ in der nächsten Ausgabe ausführlich berichten wird.

Wie es in der Studie „Fachmärkte in Deutschland“, die von der MEC Metro ECE Centermanagement zusammen mit Partnern (Dr. Lademann & Partner, GfK, Corpus Sireo, Henderson) zur Expo Real vorgestellt wurde, heißt, tragen alle turnusmäßigen Fortschreibungen der Gesetzestexte von Bund und Ländern wie der neue Entwurf zum Landesentwicklungsplan in Nordrhein-Westfalen zur Verschärfung der An-siedlungsbedingungen bei. Das gilt auch für Umnutzungsmöglichkeiten bei bestehen-den Objekten im Zuge einer Revitalisierung, d.h. für die Suche nach einem Nachmieter aus einer anderen Branche, da die Branche im Nutzugskonzept oft festgelegt wird.

Hahn-Gruppe gewinnt Ankermieter Rewe Das Asset Management der Hahn-Gruppe hat für den institutionellen Fonds

German Super Stores im Namen und Auftrag der MEAG, dem Vermögens-manager von Munich Re und Ergo, mit der Rewe Markt GmbH einen lang-fristigen Mietvertrag über ca. 3 700 qm Mietfläche im Einkaufszentrum Traun-passage, Werner von Sie-mens-Straße, Traunreut, abgeschlossen. Die ge-samte Traunpassage mit rund 14 000 qm Mietfläche ist noch bis Ende 2013 an den Lebensmittelkonzern Edeka vermietet. Nachdem mit Rewe ein neuer Anker-mieter mit hochwertigem Lebensmittelkonzept für das Einkaufszentrum fest-steht, können die weiteren Center-Flächen abschlie-ßend vermietet werden. Es ist beabsichtigt, langfristige Mietverträge mit Drogerie Müller, C&A, Bürobedarf KautBullinger sowie zahl-reichen Shops und Dienst-leistungsbetrieben abzu-schließen. Ziel ist eine Auf-wertung der aktuell größten Handelsimmobilie Traun-reuts, damit diese ihre füh-rende Marktstellung in der Region ausbauen kann.

Heidelberg: Planet Sports hat in Heidelberg rund 500 qm in der Hauptstraße 107 gemietet. Vermieter der Fläche ist ein privater In-vestor. Die Eröffnung des Shops ist für Mitte 2014 geplant .CBRE war bei der Anmietung beratend tätig.

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Erfolgreiches Revitalisierungsobjekt Indupark Bild: MEC

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Ein Beispiel dafür ist die Insolvenz der Prakti-ker-Baumarktkette. An einzelnen Standorten sind auch Branchen wie Möbelanbieter interes-siert, doch muss geprüft werden, ob es bei den Standorten Sortimentsfestsetzungen oder –beschränkungen gibt. Denn die Festsetzung von Sondergebieten für großflächigen Einzelhandel im Rahmen von § 11,3 Baunutzungsverordnung umfasst i.d.R. die „zulässigen Betriebstypen, zu-sätzlich zur jeweiligen Gesamtverkaufsfläche und zu etwaigen Regelungen zu Einzel- und Randsortimenten“. Dieses restriktive deutsche Planungsrecht führt dazu, dass der Umfang der Fachmarktflächen nur noch geringfügig wächst.

Solche Besonderheiten des deutschen Marktes müssen Investoren berücksichtigen, wenn sie Immobilien aus dem Fachmarkt-Segment mit dem Ziel erwerben, durch Nachnutzung oder Nutzungsänderung die Mieten zu steigern. Aus Sicht von Geschäftsführer Seidel ist bei Revitali-sierungen deshalb die frühzeitige Einbindung von spezialisierten Gutachtern und Juristen nötig, um eine hohe Projekteffizienz und Stringenz bei der Anpassung des Baurechts zu erreichen.

Denn bei Revitalisierungsprojekten muss zu-nächst die planungsrechtliche Ausgangslage ana-lysiert werden. „Dazu filtert man zunächst die vorhandenen Festsetzungen im Bebauungsplan und identifiziert, welche Spielräume für Objekt-anpassungen unter Ausnutzung des bestehenden Planungsrechts gegeben sind“, heißt es in der MEC-Studie. Weitere wichtige Beurteilungskri-terien sind sozioökonomische Faktoren wie die Einwohnerzahl und die Kaufkraft im Einzugs-gebiet sowie die Wettbewerbsbedingungen in der direkten Umgebung. Aus Sicht von Seidel ist die Einbeziehung von Gutachtern und Spezialis-ten im Grunde die Voraussetzung, wenn es dar-um geht, ein klassisches Fachmarktzentrum mit Grüne-Wiese-Sortimenten in ein Fachmarktori-entiertes Shopping-Center umzuwandeln. Denn hier spielen auch Sortimente eine Rolle, die sich oft nur in der City ansiedeln dürfen.

Da viele Fachmarktstandorte 20 bis 30 Jahre alt sind, ist bei einigen die wirtschaftliche Situation laut MEC-Studie geprägt durch eine negative Wechselwirkung aus veränderten Kundenwün-schen, veralteten Ladenkonzepten, zunehmen-dem Wettbewerb, Leerstand und substanziellen Baumängeln. Hier scheine eine Projektentwick-lung der einzige Ausweg zu sein, um die Immo-bilie wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Das Baurecht gibt dabei eine Art Bestandsschutz.

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Der Zeitraum, in dem eine Fachmarktimmobilie modernisiert, saniert, umgebaut oder abgerissen werden muss, liegt aus Sicht der Experten zwischen 10 und 15 Jahren: Be-rücksichtige man zusätzlich die sich laufend ändernden Kunden- und auch Mieteran-forderungen, so beginne der substanzielle Modernisierungsbedarf, ähnlich wie bei Shopping-Centern, bereits nach 7 bis 10 Jahren“, heißt es in der Studie.

Wie bereits oben erwähnt, sind neben der Bundesregelung durch § 11,3 Baunutzungs-verordnung (BauNVO) bei umfangreichen Umbau- resp. Revitalisierungsmaßnahmen auch die Landesplanung der Bundesländer sowie die Regionalplanung zu beachten, die bundesweit unterschiedlich restriktiv ausfällt. Nur geringe Begrenzungen identifiziert die MEC-Studie für die Länder Rheinland-Pfalz, wo es kein Kongruenzverbot gibt, keine prozentuale Begrenzung innenstadtrelevanter Randsortimente und keine aus-schließliche Ansiedlung in zentralen Versorgungsbereichen vorgeschrieben ist. Auch in Hessen ist keine zwingende Ansiedlung in zentralen Versorgungsgebieten vorgeschrie-ben und auch Thüringen kennt nur relativ geringe Einschränkungen.

Mittlere Limitierungen identifiziert die Studie für die Bundesländer Saarland, Sach-sen, Brandenburg, Berlin, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Bayern. Hier ist z.T. die Ansiedlung in Zentralen Versorgungslagen vorgeschrieben, das Volumen der Zentren-relevanten Sortimente begrenzt oder es besteht ein Kongruenzgebot, wonach der Verflechtungsbereich nicht wesentlich überschritten werden darf.

Starke Begrenzungen hat die Studie in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg ausgemacht. Hier ist die Ansiedlung des Zentren-relevanten Einzelhandels nur in „Zentralen Versorgungsgebieten“ oder innerhalb von Zentren zu-lässig. In der Region Stuttgart dürfen bei nicht-zentren-relevanten Einzelhandels-Projekten die Zentren-relevanten Sortimente maximal 3% bzw. 350 qm betragen.

Hofgarten Solingen

Riesiger Kundenandrang am Tag der Eröffnung Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Am 24. Oktober wurde das lang erwartete Shopping-Center „Hofgarten Solingen“ eröffnet. Es bildet am Graf Wilhelm Platz, neben dem Busbahnhof, ein architektoni-sches Highlight für ein modernes Einkaufserlebnis. Prägende Elemente sind ein groß-zügiger Food-Court mit Blick auf den Marktplatz mit einer Ecke für die kleinen Gäste, außergewöhnliche Toiletten sowie eine großzügige Mall mit hohem Glasdach. Zum Marktplatz hin bietet das Center Raum für Gastronomie mit Außenbestuhlung.

Das von Sonae Sierra und MAB Develop-ment in einem Joint-Venture entwickelte Center bietet einen Rundlauf, so dass tote Ecken vermieden wer-den. Im Souterrain befindet sich ein Ede-ka-Vollsortimenter der neuesten Generation. Immer häufiger nutzt

der Lebensmitteleinzelhandel günstige Gelegenheiten, um sich in den Innenstädten an-zusiedeln, wo im Zuge der Re-Urbanisierung auch immer mehr Menschen leben wol-len. Als erster Mieter eröffnete Saturn am 24. Oktober bereits um 6 Uhr seinen Elekt-rofachmarkt, der neue Edeka-Markt folgte um 8 Uhr.

Mainz: Planungskonzept für Einkaufsquartier Die Stadt Mainz und die ECE haben sich auf ein Planungskonzept für das

Einkaufsquartier in der Ludwigstraße geeinigt. Bereits Anfang Juni waren die Rahmenbedingungen durch ein Eckpunktepapier zwischen Stadt und ECE konkretisiert worden. Die Details wurden jetzt dem Lenkungsausschuss vorge-stellt. „Heute liegt eine Mainzer Lösung auf dem Tisch“, so Oberbürger-meister Michael Ebling. Das Ensemble bildet mit 5 Einzelbaukörpern ein städ-tisches Viertel. Alle Gebäu-de haben auch in den glas-überdeckten Gassen Au-ßenfassaden und die Stra-ßenbeläge lehnen sich an die Umgebung Der Guten-bergplatz wurde architekto-nisch aufgewertet. Das neue Karstadt-Haus ist zum Gutenbergplatz ange-ordnet und bildet den 5. alleinstehenden Baukörper. In einem 8. Ludwigsstra-ßenforum soll das Konzept der Öffentlichkeit zur Dis-kussion vorgestellt werden. Nach Planung der Verwal-tung soll der Rat am 4. De-zember einen Grundsatz-beschluss zum weiteren Verfahren treffen. Auf Grundlage eines positiven Stadtratsbeschlusses soll Anfang 2014 der Architek-tenwettbewerb und das Bebauungsplanverfahren beginnen. Der Baustart könnte im Herbst 2015 sein und die Eröffnung im Früh-jahr 2018.

Stadt News

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Um 10 Uhr gab nach einem Bericht der Rheinischen Post Oberbürgermeister Nor-bert Feith mit dem Durchschneiden des roten Bandes das Center offiziell für die Kun-den frei. Für ihn ist der neue Hofgarten ein Meilenstein in der Stadtgeschichte. Für die Solinger offenbar auch, denn sie strömten zu Tausenden in die neue Einkaufsstätte. Die Einzelhändler hatten dem Vernehmen nach bereits zu Mittag ihre Planzahlen erreicht.

Insgesamt bietet der Hofgarten Solingen auf 29 000 qm Mietfläche bislang 86 nam-hafte Mieter, davon 16 aus dem Gastronomie-Bereich, darunter auch einige mit inter-nationaler Küche. Mehr als 30 Marken sind laut Sonae Sierra neu in der Stadt, darunter auch einige internationale für die Solingen mit seinen 160 000 Einwohnern und 270 000 Menschen im Einzugsgebiet genügend Potenzial bieten dürfte. 10% der Fläche im Hofgarten sind noch zu vermieten, doch sind die Verantwortlichen zuversichtlich, auch dafür schnell weitere Mieter zu finden.

Auf die Frage nach den Clemens-Galerien am unteren Ende der Hauptstraße sagte Thomas Binder, Managing Director von Sonae Sierra Germany, er hoffe, dass hier auch bald etwas zur Aufwertung getan werde. Aus seiner Sicht wäre das gut für die Haupteinkaufmeile von Solingen, da der Hofgarten Solingen und die Clemens Galerien gemäß dem Knochenprinzip zwei wichtige Pole in der Stadt bilden würden.

Für Ana Maria Oliveira, Board Director und zuständig für das Development von Sonae Sierra in Europa ist der Hofgarten Solingen auch ein wichtiges Pilot-Projekt, weil hier erstmals die Nutzungsmöglichkeiten des Internets voll zum Einsatz kommen. So gibt es eine interaktive Kommunikationsplattform über die sich die Kunden über die Mieter informieren können und Zugang zu allen Homepages der Mieter erhalten und noch vieles mehr.

Regensburg: Die K&L Ruppert Zentralverwal-tung Stiftung & Co.KG mit Sitz in Weilheim hat ihre Filiale in Regensburg ver-kauft. Das Geschäftshaus in der Residenzstraße 3 bietet auf insgesamt 5 Eta-gen eine Gesamtnutzfläche von ca. 2 752 qm. Neuer Eigentümer des Objekts ist die Hubert Haupt Immobi-lien Holding. Der Münch-ner Projektentwickler will das rd. 100 Jahre alte Ge-bäude mit der grau-weißen Stuckfassade in bester Sicht- und Lauflage umfas-send modernisieren und zahlreiche Einzelhandels-flächen entwickeln. Bei der Transaktion war Engel & Völkers Commercial Re-gensburg beratend und vermittelnd tätig.

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Kronenberg Center Essen

Ein neuer Nahversorger für den Krupp-Gürtel Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die Entwicklung des Krupp-Gürtels hat im Stadtentwicklungskonzept von Essen große Bedeutung. Ein Baustein bildet neben der Ansiedlung neuer Firmen und dem Freizeit-gelände Krupp-Park ein neues Fachmarktzentrum mit auffallender Architektur, das Kronenberg Center, das Mitte Oktober eröffnet wurde.

Der 20 ha große Thyssen-Krupp Campus mit der futuristischen Hauptverwaltung als Landmarke auf dem Gelände des ehemaligen Krupp-Gussstahlwerks an der Altendor-

fer Straße in Es-sen war für die Stadt ein wichti-ges Leuchtturm-Projekt. Es war im Grunde der Startschuss für die forcierte Ent-wicklung des

Krupp-Gürtels (Foto: MEC). Für die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) war das zudem die Schlüsselinvestition im westlichen Innenstadtbereich.

So, wie die Ruhrmetropole Essen und der Stahlkonzern Krupp in 200 Jahren gemeinsa-mer Geschichte eng miteinander verbunden sind - nicht umsonst spricht man von der Krupp-Stadt – so war auch die Entwicklung und Restrukturierung des in weiten Teilen brach liegenden Krupp-Gürtels für die Stadtentwicklung von elementarer Bedeutung.

Denn der gesamte Krupp-Gürtel umfasst 230 ha und grenzt an die westliche Innen-stadt. Er trennt den Stadtteil Altendorf, ein Wohngebiet mit sozialem Wohnungsbau, von der Innenstadt. Durch die Ansiedlung des Thyssen-Krupp-Campus, der weitere Unternehmensansiedlungen nach sich gezogen hat, wird wieder eine wichtige Verbin-dung zwischen Innenstadt und Wohnquartier geschaffen.

Neben der „Industrie“ spielt im Krupp-Gürtel mit dem Krupp-Park auch das Thema Freizeit und Erholung eine wichtige Rolle im Stadtentwicklungs-Konzept. Ein weiteres wichtiges Bauteil ist ein neues SB-Warenhaus resp. Fachmarktzentrum (Foto: MEC) auf einem 63 000 qm großen Areal an der Haedenkampstraße als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Real-Markt an der Husmannshofstraße aus dem Jahr 1980.

Das Grundstück hatte die Immobilientochter der Düsseldorfer Metro Group, Metro Properties, 2011 im Rahmen eines Bieterverfahrens erworben. Dabei war das Unter-nehmen mit dem Entwurf eines Fachmarktzentrums vom Essener Architektenteam KZA Ko-schany + Zimmer, ins Bieterverfah-ren gegangen. Das Charakte-ristische: Mit seiner Form – einer weißen Welle – und dem begrünten Dach passt sich das 30 000 qm große Fachmarktzentrum in seine natür-liche Umgebung ein – und setzt in punkto Architektur in der Fachmarkt-Szene durch-aus Zeichen. Das große Gründach diene der Klimatisierung und sorge für eine natürli-che Isolierung, wodurch auch die Heizkosten gesenkt würden, teilt Metro Properties als

Douglas-Gesellschafter wollen Nocibé erwerben AI Perfume France SAS, eine von den Gesellschaf-tern der Douglas Holding AG kontrollierte Gesell-schaft, verhandelt exklusiv mit dem europäischen Fi-nanzinvestor Charterhou-se Capital Partners über den Erwerb der französi-schen Parfümeriekette No-cibé. Damit würde die Douglas-Gruppe, die sich im Eigentum von Advent International und der Fa-milie Kreke befindet, ihre Position als eine der füh-renden Parfümerieketten in Europa ausbauen. Es ist geplant, dass Nocibé unter dem Dach der Douglas-Holding integriert wird. Douglas und Nocibé gehö-ren schon heute als Num-mer 4 und Nummer 3 zu den führenden Anbietern im französischen Parfüme-riemarkt. Durch den Erwerb von Nocibé würde die größ-te Parfümeriekette Frank-reichs mit 625 Filialen und etwa 4 000 Mitarbeitern entstehen. Gemeinsam würden Douglas und Noci-bé gemessen am Umsatz zur Nummer 2 aufsteigen. Die geplante Transaktion wird gemeinsam von der Gründerfamilie Kreke und von Advent Internationals Büros in Frankfurt und Pa-ris durchgeführt, wobei das Frankfurter Team die Sek-tor-Erfahrung und das Pari-ser Team das spezifische Wissen über den französi-schen Markt einbringt.

Karlsruhe: Planet Sports hat in Karlsruhe rd.1 000 qm in der Herrenstraße 26-29 gemietet. Vermieter ist ein privater Investor. Der Planet Sports-Store ist seit Anfang Oktober eröffnet. CBRE vermittelte.

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Projektentwickler und Baumanager des Centers mit. Am 24. Oktober 2013 wurde das neue Fachmarktzentrum als Kronenberg Center eröffnet. Eigentümer ist die Fach-marktzentrum Essen GmbH & Co KG, eine Gesellschaft der LHI-Gruppe in Pul-lach bei München, das Center-Management übernimmt die MEC Metro ECE Center-management GmbH & Co KG aus Düsseldorf. Die Investitionssumme beträgt 60 Mio. Euro. Bevor das neue Center gebaut werden konnte, mussten diverse Blindgänger aus dem Krieg entschärft und ein alter Bunker beseitigt werden.

Wichtiger Ankermieter des Kronenberg Centers ist der SB-Warenhaus-Betreiber Real, der auf 9 000 qm nach den Worten von Didier Fleury, Vorsitzender der Real-Geschäftsführung, hier die nächste Real-Generation betreiben wird. Mit der Thyssen-Krupp-Hauptverwaltung – hier arbeiten etwa 2 500 Mitarbeiter – zahlreichen weiteren Betrieben im Umfeld sowie dem Stadtteil Altendorf in der Nachbarschaft, hat das neue Fachmarktzentrum ein recht großes Einzugsgebiet, von dem bereits der frühere Real-Markt profitiert hat. Laut Christian Schröder, Chief Operating Officer der MEC, schätzen die Kunden beim Versorgungseinkauf möglichst kurze Wege und den damit verbundenen geringen Zeitaufwand.

Wie Real-Chef Fleury betont, ist „das Warenangebot optimal auf die Kundenstruktur in Essen-Altendorf zugeschnitten.“ Bei dem Real-Markt handelt es sich um ein klassi-sches SB-Warenhaus mit großem Nonfood-Angebot, darunter auch Fahrräder und Fernseher, neben dem umfassenden Lebensmittelsortiment. Ins Auge springt auch das Angebot im Bereich „Wohnwelten“ mit einer ansprechenden Produktauswahl für Kü-che, Wohnen, Essen sowie Schlafen, Bad und Wellness.

Dass sich Real nach Abgabe des internationalen Geschäfts an die französische Auchan

Comfort Leipzig verstärkt Vermietungs-Team

Comfort erweitert das Leipziger Vermietungs-Team um Thomas Müller (39). Der Einzelhandels-kaufmann bringt neben der Erfahrung, die er bei ver-schiedenen Handelsunter-nehmen wie Juwelier Christ, Telekom und Höff-ner Möbelgesellschaft ge-sammelt hat, auch immobi-lienspezifische Berufserfah-rung aus der Einzelhan-delssparte des internatio-nalen Immobilien-dienstleisters Jones Lang LaSalle mit. Müller soll künftig beim Ausbau der Comfort-Marktposition in den neuen Bundesländern einen maßgeblichen Bei-trag leisten.

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im vergangenen Jahr nun ganz auf seine deutschen Märkte konzentrieren kann, sieht Fleury als Vorteil. Da sich das Filialnetz von Real aus vielen unterschiedlichen Unter-nehmen zusammensetzt und der größte Teil bereits mehr als 20 Jahre alt ist, hat das Unternehmen hier auch noch eine große Aufgabe.

Zu den insgesamt 20 Mietern des Kronenberg Centers, die sich auf 25 000 qm Mietflä-che (20 000 qm Verkaufsfläche) verteilen, gehören u.a. der Renovierungsdiscounter Tedox, Ernsting’s family, Apollo Optik und die Bäckerei Kamps.

Multi/Blackstone

Mehr Schlagkraft für die Expansion in Europa Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die Spekulationen um etwaige Probleme beim internationalen Shopping-Center-Spezialisten Multi Corporation haben mit der kompletten Übernahme durch den Im-mobilieninvestor Blackstone Anfang Oktober ein Ende gefunden. Beide Unternehmen wollen gemeinsam im europäischen Handelsimmobilienmarkt expandieren.

Als Entwickler von Shopping-Centern hat die im Jahr 1982 in den Niederlanden ge-gründete Multi Corporation Zeichen gesetzt. Zu nennen ist hier etwa das für seine stadtverträgliche Integration gerühmte „Entre Deux“ in Maastricht. Internationale Aus-zeichnungen vom ICSC (International Council of Shopping Centers), dem ULI (Urban Land Institute), der Handelsimmobilien-Messe Mapic und der Immobilienmesse Mi-pim holte sich das Unternehmen für Entwicklungen wie das Forum Istanbul, das Mar-mara Forum in der Türkei, das Forum Duisburg (Foto: Multi) in Deutschland, das Al-

mada Forum in Portugal und die Innenstadtent-wicklung am Beursplein in Rotterdam.

Aufmerksamkeit erregte Multi aber auch zu Be-ginn des Jahres 2010, als sich das Unternehmen entschloss, in Deutschland insgesamt 7 fertige Shopping-Center und Center-Entwicklungen an die Niederländische Corio zu verkaufen, die damit ihren Einstieg auf dem deutschen Markt anbahnte. Zuletzt war das Unternehmen eher mit Spekulationen über seine Finanzkraft resp. seine Zahlungsfähigkeit in die Schlagzeilen geraten. Auch die Meldung im vergangenen Juli, dass Axel Funke, Vorsitzender der Geschäftsfüh-rung von Multi Development in Deutschland das Unternehmen zum 30. September verlassen werde, war ein weiterer Hinweis darauf, dass es unter der Oberfläche ziemlich rumort.

Nachdem der Blackstone Handelsimmobilien-fonds Anfang Oktober bekannt gegeben hat, dass er den Übernahmeprozess mit der vollstän-digen Akquisition der Multi Corporation abge-

schlossen hat, wurde ein Schlusspunkt hinter die Spekulationen gesetzt. Multi gehört mit seinen Tochtergesellschaften Multi Development, Multi Investment, Multi Asset Management und MultiSec Mall Management Projekte zu den führenden europäi-schen Projektentwicklern, ist in 14 Ländern aktiv, hat mehr als 180 Projekte realisiert und besitzt bzw. verwaltet 56 Shopping-Center.

In den Einkaufszentren wird nach Unternehmensangaben ein Jahresumsatz von 3,2 Mrd. Euro erzielt. In der Türkei sei Multi der größte Eigentümer und Betreiber von

ECE und HBB geben Pläne für Velbert auf Nach Abwägung aller Fak-ten und der Ausschöpfung aller denkbaren Möglichkei-ten haben sich die Projekt-partner ECE und HBB aus Hamburg entschlossen, die Entwicklung eines Ein-kaufszentrums in Velbert nicht mehr weiter zu verfol-gen. Das teilten die Unter-nehmen mit. Auf dem pla-nerisch schwierigen Grund-stück konnten die Anforde-rungen der potenziellen Ankermieter an den Stand-ort nicht umgesetzt werden, heißt es. Im Zusammen-hang mit der notwendigen Verlängerung von Grund-stücksoptionen gab es zu-sätzliche Forderungen so-wohl der privaten Grund-stückseigentümer als auch von Bestandsmietern, die eine Fortsetzung des Pro-jektes nicht mehr möglich machten. Sowohl ECE als auch HBB stünden für nachhaltige Projekte, die langfristig wirtschaftlich erfolgreich seien. Dies sei unter den aktuellen Bedin-gungen nicht mehr darstell-bar. ECE und HBB bedau-ern die Situation sehr. und bedanken sich bei Politik, Verwaltung und allen Men-schen, die in den vergan-genen Jahren gemeinsam für die Entwicklung gear-beitet haben.

Norddeutschland: Die SP Service Plattform GmbH aus München hat für das Konzept Kabel Deutsch-land 3 Läden in Nord-deutschland gemietet. Die Läden Kiel, Holstenstraße 106-108, Rendsburg, Hohe Straße 27 und Lüneburg (Kleine Bäckerstraße 19) konnten allesamt von der IKP Immobiliengruppe vermittelt werden.

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Shopping-Centern. In den Bereichen Asset- und Center-Management, Projektentwick-lung und Investment beschäftigt Multi über 500 Mitarbeiter.

Dass der internationale Shopping-Center-Spezialist womöglich in der jüngeren Ver-gangenheit tatsächlich mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, könnte im-merhin aus dem Statement von Ken Caplan, Head of European Real Estate bei Blackstone, herausgelesen werden, wenn er betont: „Unsere Übernahme hat Multis finanzielle Position entscheidend verbessert.“ Wie er weiter zu verstehen gibt, wollen Blackstone und Multi in Europa gemeinsam wachsen und im europäischen Handelsge-schäft expandieren.

Im Zuge der Übernahme durch Blackstone wurden bei Multi auch einige Posten in Ge-schäftsführung und Aufsichtsrat neu besetzt. Laut Pressemitteilung wurde Dick van Well, zuvor Vorsitzender des Aufsichtsrates, zum Vorsitzenden der Geschäftsfüh-rung ernannt. Weitere Geschäftsführer sind Heino Vink und Mark van den Berg. Jan Meines, seit 2011 Mitglied des Aufsichtsrats, rückte auf die Position des Auf-sichtsratsvorsitzenden nach. Dem Aufsichtsgremium gehören zudem Jonathan Lurie, Geschäftsführer des Blackstone European Real Estate-Bereichs, und Robert Wela-netz, früher verantwortlich für das weltweite Einzelhandelsgeschäft von Jones Lang LaSalle, an.

Die im Jahr 1991 gegründete Blackstone gehört mit einem Investitionskapital von etwa 64 Mrd. $ zu den global führenden Unternehmen im Bereich Immobilieninvestitionen. Zum Immobilienbestand gehören nach Angaben des Unternehmens u.a. Hilton World-wide, Equity Office Properties, das Brixmor Shopping-Center und der Londoner Büro-gebäudekomplex Broadgate.

Hamburg: Das italienische Luxuslabel Moncler will Am Neuen Wall 43 auf et-wa 200 qm seinen 4. Store in Deutschland eröffnen. Neben hochwertigen Ja-cken wird es Modekollektio-nen für Damen und Herren sowie Accessoires geben. Eigentümer des Objekts ist ein privater Eigentümer. BNP Paribas Real Estate vermittelte. Moncler entwi-ckelte sich seit der Grün-dung 1952 vom Hersteller professioneller Bergsteiger-Ausrüstung zur Lifestyle-Marke, die seit 1999 kom-plette Modekollektionen entwirft. Moncler hat Stores in exklusiven Wintersport-Resorts ebenso wie in zahl-reichen Metropolen welt-weit. Hamburg ist der 3. Standort in Deutschland.

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Multi-Chef Dick van Well verspricht sich von der neuen Allianz mit Blackstone, dass der Center-Spezialist nun die Chance hat, seine „Erfolgsgeschichte“ fortzuschreiben. Wahrscheinlich wird man also künftig wieder mehr von Multi hören.

IVG-Studie Handelsimmobilien

Verkaufsfläche wird bis zum Jahr 2025 schrumpfen Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die deutsche Bevölkerung wird in den nächsten Jahren schrumpfen, der Anteil der äl-teren Menschen wachsen und viele zieht es wieder von der grünen Wiese in die großen Städte. Der demographische Wandel und die Re-Urbanisierung in Verbindung mit dem wachsenden Online-Handel werden auch im Einzelhandel den Strukturwandel weiter befeuern. In ihrer Studie „Retail-Logistik Deutschland – Schwerpunkt Handelsimmobi-lien“ hat IVG-Research, die Folgen für die Handelsimmobilien analysiert. Dabei zei-gen sich klare regionale Unterschiede.

Die umfangreiche IVG-Analyse basiert auf der Auswertung von 500 kommunalen und regionalen Einzelhandels- und Zentrenkonzepten, um den aktuellen Einzelhan-delsflächenbestand in Deutschland zu ermitteln, der bei rund 124 Mio. qm liegt. Auf dieser Basis wurden für 401 Kreise die Veränderungen bis zum Jahr 2025 gemessen. Vergleichsbasis ist das Jahr 2012.

Entscheidend sind dabei die Fragen: Um wie viel wird die Verkaufsfläche im deut-schen Einzelhandel schrumpfen? Wo wird sie stärker schrumpfen, wo wächst sie noch? Und welche Lagen verlieren in diesem Wettbewerb um den Konsumenten?

Nach Einschätzung der IVG-Experten wird der Anteil des Online-Handels am gesamten Einzelhandelsumsatz in den nächsten Jahren auf über 17% wachsen. Dabei habe der Internet-Handel bislang überwiegend „ältere Formen des Versandhandels substitu-

iert“. Das ist nicht überraschend, da beim Online-Handel im Grunde nur die Art der Bestellung und der Warenpräsentation anders ist als bei den traditionellen Versendern.

Die Tatsache, dass der Hamburger Otto Versand in Deutschland hinter amazon.de der zweitgrößte Online-Anbieter ist, zeigt, dass auch der traditionelle Versandhandel ins Online-Geschäft einsteigt und dabei die besten Voraussetzungen mitbringt, da die Logistik-Kette bei beiden Versandformen weitgehend gleich ist.

Indem über den Online-Handel für die Versender ein ganz neuer – oftmals jüngerer - Kundenkreis erschlossen wird, verzeichnete der Versandhandel inkl. Online-Handel in den vergangenen Jahren dynamische Wachstumsraten. Inzwischen geht der Online-Handel aber auch stärker zu Lasten des stationären Einzelhandels, der – wie seit länge-rem diskutiert wird – mittelfristig eine Multichannel-Strategie fahren muss, wenn er sich behaupten will. Laut IVG-Studie ist durch die rasante Verbreitung von Smartpho-nes ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Integration von stationärem Einzelhandel und Online-Handel, getan.

Wenn die Bevölkerung schrumpft, viele in die Großstädte ziehen und immer mehr im Online-Handel bestellt wird, dann ist die Schlussfolgerung naheliegend, dass ein Teil der Verkaufsfläche womöglich nicht mehr gebraucht wird. Mit einer Pro-Kopf-Verkaufsfläche von 1,45 qm steht Deutschland in Europa hinter Österreich, den Nie-

Grundstein für das „K in Lautern“ gelegt Die Deutsche Asset & Wealth Management, ECE und Kaiserslauterns Oberbürgermeister Klaus Weichel haben Mitte Okto-ber den Grundstein für die neue Einkaufsgalerie „K in Lautern“ gelegt. Bei dem

Projekt handelt es sich um einen wichtigen Teil des Gesamtprojektes „Neue Stadtmitte Kaiserslau-tern“ in der Innenstadt der rheinland-pfälzischen Tech-nologie- und Universitäts-stadt. Das „K in Lautern“ wird nach seiner Eröffnung im Frühjahr 2015 auf einer Verkaufsfläche von 20 900 qm auf 4 Ebenen Raum für Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen bie-ten. Neben rd. 100 Fachge-schäften, Restaurants, Ca-fés und Servicebetrieben entstehen im Center auch etwa 490 Parkplätze. Im Rahmen eines Bürgerent-scheids hatte sich im Okto-ber 2011 eine breite Mehr-heit in Kaiserslautern für den Bau der Einkaufsgale-rie entschieden. Als Invest-mentpartner für das 160-Mio.-Euro-Projekt konnte ECE die Deutsche Asset & Wealth Management ge-winnen, die 94,9% der Pro-jektgesellschaft für den offenen Immobilienfonds grundbesitz europa über-nommen hat. Die ECE und die Familie Otto halten noch 5,1%. Die Hamburger ECE wird das Shopping-Center zudem langfristig betreiben und vermieten.

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derlanden und der Schweiz auf Platz 4 der Rangliste. In Frankreich und Großbritannien ist die Pro-Kopf-Ausstattung etwas niedriger.

Nach Einschätzung der IVG-Experten dürfte die Flächenbereinigung in den Neuen Bundesländern, die unter der Bevölkerungsabwanderung besonders leiden, zwischen 2012 und 2025 bei etwa 15% liegen. Hinzu kommt, dass der größte Teil der Handels-

immobilien nach der Wende Anfang der 1990er-Jahre entstanden ist und demnächst saniert wer-den muss: „Viele dieser Objekte lassen sich wirt-schaftlich nicht rentabel sanieren, so dass sie vor-aussichtlich vom Markt genommen werden müs-sen“, schreiben die IVG-Forscher.

Das gilt es bei der Investition in dieser Region zu beachten. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass es in Ostdeutschland keine attrak-tiven Einzelhandelsobjekte gibt. Sie müssen nur genau herausgefiltert werden. Die größte Flä-chenbereinigung erwarten die Experten in Sach-sen-Anhalt. In den westdeutschen Bundeslän-dern dürfte die Bereinigung im strukturschwa-chen Saarland am größten sein. Weitere Flä-chenausweitungen prognostizieren die Experten dagegen für Baden-Württemberg, Bayern so-

wie für Hamburg und Berlin. Deutschlandweit rechnen die Experten bis 2025 mit ei-nem Flächenrückgang von 4, 3% des aktuellen Bestands.

Da der Sanierungsstau bei Fachmärkten und kleinen Shopping-Centern besonders hoch sei, stünden viele Eigentümer vor der Frage, ob sich mit Blick auf die Verände-rungen ein Refurbishment oder eine Neupositionierung rechnet, schreiben die IVG-Experten. Laut Studie haben gut 70% des Flächenbestands bei Fachmärkten das Ende ihres baulichen Lebenszyklus erreicht und müss-ten dringend saniert werden. Bei manchen Heim-werker- und Möbelfachmärkten sehen sie das Problem, dass die Größen nicht mehr zeitgemäß sind. Auch bei Elektrofachmärkten, die mit der Konkurrenz der Billig-Anbieter aus dem Internet zu kämpfen haben, stellt sich die Frage nach der richtigen Größe. Gleichwohl gelten sie in vielen Shopping- und Fachmarktzentren – neben nam-haften Lebensmittelanbietern – insbesondere in den Klein- und Mittelstädten immer noch als wichtige Kundenmagneten. Da der Einzelhandel – insbesondere die Center mit Einkaufsatmosphä-re – jedoch auch eine wichtige soziale Funktion als Begegnungsstätte übernehmen, ist es nicht wahrscheinlich, dass die Händler aus den Innenstädten verschwinden werden.

Allerdings muss der Einzelhandel große Anstrengungen unternehmen, um sich von den preisaggressiven Angeboten der Online-Anbieter zu unterscheiden. Bei der Vertriebs-form SB-Warenhäuser stellen die IVG-Forscher mit Blick auf die Re-Urbanisierung, die kleiner werdenden Haushalte und das wachsende Umweltbewusstsein in der Bevöl-kerung die Frage, ob sie noch zeitgemäß seien? Dagegen spricht aber zum einen, dass die jungen Familien mit Kindern nicht aussterben werden, dass SB-Warenhäuser in manchen Regionen die einzigen Anbieter von Gütern des täglichen Bedarfs sind und nach einer Studie der Hahn-Gruppe auch die über 60-Jährigen mit dem Pkw zum SB-Warenhaus resp. Fachmarktzentrum fahren. Hinzu kommt, dass sich auch die SB-Warenhäuser, dort wo es möglich ist, in Innenstadt oder Stadtteillagen ansiedeln. Das

DGNB in Gold für 2 Shopping-Center der mfi Die Mfi management für immobilien AG hat für die im Herbst 2012 eröffneten Einkaufszentren Höfe am Brühl (Foto) in Leipzig und

die „Pasing Arcaden“ in München (2. Bauabschnitt, Eröffnung Frühjahr 2013) von der Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) nach der Vorzertifi-zierung in Gold auch das Endzertifikat in gleicher Wertigkeit erhalten. Dabei handelt es sich um die höchste Vorauszeichnung dieser Art, die es ansons-ten noch in Silber bzw. Bronze gibt. Für die Bewer-tung waren Kriterien der ökologischen, ökonomi-schen, soziokulturellen und technischen Qualität aus-schlaggebend. In beiden Fällen konnten laut mfi klar über 80% der Anforderun-gen erfüllt werden. Auf der Expo Real in München er-hielten Ulrich Wölfer, CDO der mfi und Michael Prior, Leiter Technische Gebäu-deausstattung, von DGNB-Präsident Prof. Ale-xander Rudolphi die Ur-kunde mit dem Goldemb-lem.

Heidelberg: Für seinen 1. deutschen Highstreet-Standort außerhalb eines Shopping-Centers mietet die Olymp Stores GmbH & Co. KG rd. 80 qm in der Heidelberger Hauptstraße 90. Eigentümer ist ein pri-vater Investor. Eröffnung: Ende November. CBRE vermittelte.

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zeigt das Beispiel des Betreibers Kaufland, der einige ehemalige Hertie-Häuser in integrierten Lagen übernommen hat. Auch Rewe sucht hier nach Flächen. Zwar schät-zen die Bundesbürger den Supermarkt in Wohnungsnähe ganz besonders, doch gibt es nicht in jedem Wohngebiet bezahlbaren Raum für den berühmten Nachbarschaftsladen.

Den Sanierungsstau bei Shopping-Centern beziffern die Forscher mit etwa 40%. Meist gehe es neben der baulichen Sanierung um die Neupositionierung bei Mietermix und Nutzungskonzept: „In Einzelfällen hilft nur noch Abriss und Neubau.“ Da bei in-nerstädtischen Geschäften sowie Supermärkten, Discountern und Verbraucher-märkten die Verjüngung der Bestandsobjekte bereits deutlich früher eingesetzt hat, liegt der Sanierungsbedarf hier bei maximal 30%.

Nach Schätzung von IVG Research müssten beim aktuellen Einzelhandelsbestand etwa 12 Mrd. Euro in die Sanierung gesteckt werden, davon 57% in revitalisierungs-bedürftige Shopping-Center. Da sich die Sanierung nicht bei allen Objekten rentiert, dürften einige vom Markt verschwinden.

Mit Blick auf die Investition in Handelsimmobilien sagen die IVG-Forscher voraus, dass sich die „Polarisierung zwischen guten und weniger guten Objekten und Standor-ten fortsetzt“. Core-Objekte in Top-Lagen würden sich jedoch auch weiterhin „überdurchschnittlich werthaltig entwickeln“, unproduktive Betriebe in ungünstigen Lagen aus dem Wettbewerb ausscheiden.

Praktiker-Insolvenz

Baumarkt-Kette Hellweg verhandelt über Max Bahr Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Während der Insolvenzverwalter für die 78 Max-Bahr-Baumärkte, Jens-Sören Schrö-der, in seinem Zwischenbericht Zuversicht verbreiten kann, dass er das Gesamt-Paket an einen Investor – im Gespräch ist die Hellweg-Baumarkt-Gruppe – verkaufen kann, sieht es für die 54 auf Max Bahr umgeflaggten Praktiker-Märkte nicht so aus, als könnten sie auch an diesen Investor verkauft werden. Und auch für weitere einzelne Praktiker-Standorte gibt es bislang keine Zukunft, im Verbund mit den Max-Bahr-Märkten weiter geführt zu werden.

Einer der Gründe, die derzeit der großen Lösung entgegenstehen, ist nach Auskunft des zuständigen Insolvenzverwalters Christopher Seagon von Wellensiek & Partner, dass sich die Interessenten für die umgeflaggten Max-Bahr-Märkte (= Max Bahr 2) zuvor auch mit weiteren Beteiligten des Insolvenzver-fahrens einigen müssten. Da diese Ei-nigungen nach Auskunft der Interes-senten noch nicht vorliegen, sieht sich Saegon gezwungen, zeitnah eine ver-änderte Strategie zu fahren, um „den Schaden für alle Beteiligten in den je-weiligen Insolvenzverfahren möglichst gering zu halten“. Die Alternative sieht so aus, dass Seagon auch bei den umgeflaggten Max-Bahr-Märkten die Verhandlungen mit Interessenten intensivieren wird, die nur einzelne oder mehrere leer verkaufte Märkte übernehmen und unter eigener Marke weiterführen wollen. Deshalb beginnt kurzfristig nun auch für die 54 Max-Bahr-2-Baumärkte der Leerverkauf, um sie – wie die norma-len Praktiker-Märkte - gegebenenfalls einzeln oder in kleinen Paketen besenrein zu übergeben. Damit will Saegon – nach der Verzögerung bei einer Gesamtlösung - die

Berlin: Der österreichische Fachhändler für Boardsport Blue Tomato eröffnet ei-nen Standort am Berliner Tauentzien. In der Nürnber-ger Straße 13 hat das Un-ternehmen einen Shop mit rd. 380 qm Verkaufsfläche gemietet. Die Eröffnung ist zum Jahresende geplant. Jones Lang LaSalle hat die Vermietung beratend begleitet und vermittelt. Im Frühjahr hatte Jones Lang LaSalle das Unternehmen Blue Tomato bereits bei der Anmietung im Stuttgarter Posto‘s beraten. Blue To-mato wurde 1994 durch den Snowboard-Europameister Gerfried Schuller gegründet und eröffnete damals in der Sportregion Schladming seinen 1. Shop mit Produk-ten für Snowboarder. Heute bietet das Unternehmen eine weltweit einzigartige Sortimentsbreite sowie Pro-dukte rund um die Bereiche Free-Ski, Surf, Skate und Streetwear / Fashion. Seit 1997 ist das Unternehmen zudem mit seiner Webseite online. Stationäre Shops gibt es in Wien (2), Schlad-ming, Obertauern und Graz sowie in München (2), Stuttgart, Hamburg und Rosenheim.

Bad Cannstatt: Das medizinische Labor Dr. med. Michael Matuschin e.V. hat zum 1.10.2013 eine Praxisfläche in der Marktstraße im Herzen von Bad Cannstatt angemietet. Die Praxisfläche mit ca. 92 qm befindet sich im 2. Obergeschoss eines Ärzte-hauses. Eigentümer ist ein gemeinnütziger Verein. Vermittelnd tätig war Engel & Völkers Commercial Stuttgart.

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Chancen auf eine bestmögliche Lösung für Gläubiger, Vertragspartner und Beschäftig-te aufrecht erhalten.

Tröstlich für die Arbeitnehmer: Viele Investoren sind auch an der Übernahme der je-weiligen Praktiker-Mitarbeiter interessiert. Zumal es laut Seagon für viele Standorte gleich mehrere Interessenten gibt: „Viele dieser Interessenten haben zum Ausdruck gebracht, dass sie nach Einigung mit dem jeweiligen Vermieter auch die dortigen Be-schäftigten übernehmen möchten.“

Eigenständiges Team für die Einzelvermarktung Mit Blick auf die vielen Anfragen von Interessenten an einzelnen Standorten hat Sea-gon ein Team eingesetzt, das sich nur um diese Einzel-Vermarktung kümmert. Viele Verhandlungen seien bereits in einem fortgeschritten Stadium, heißt es in der Presse-mitteilung. Bei den Max-Bahr-2-Märkten wurden diese Verhandlungen bislang aber noch nicht final geführt, da zunächst die große Paket-Lösung, also die Fortführung zu-sammen mit den originalen Max-Bahr-Märkten, angepeilt wurde.

Da Insolvenzverwalter Seagon den Beschäftigten der Max Bahr-2-Märkte ergänzend anbietet, in eine Transfergesellschaft zu wechseln - dafür muss er noch eine Vereinbarung mit den zuständigen Be-triebsräten und Ver.di schließen – ist auf diesem Weg aber auch die Voraus-setzung geschaffen, um die einzelnen Standorte einerseits bestmöglich zu übertragen und andererseits gegebe-nenfalls auch noch die angestrebte gro-ße Lösung durch Verkauf an den neu-en Max Bahr-Eigentümer zu realisie-ren. Konkrete Entscheidungen erwartet

Seagon nach eigenen Angaben im Laufe des Monats November.

Zu den umgeflaggten Max-Bahr-Standorten gehören Aue, Bad Oeynhausen, Bayreuth, Bernburg, Bocholt, Bochum-Weitmar, Burscheid, Celle, Chemnitz (Heinrich-Schütz-Straße / Planitzwiese), Detmold, Dresden-Gompitz, Eisleben, Elmshorn (Lise-Meitner-Straße), Elxleben bei Erfurt, Eschborn, Flensburg (Schleswiger Straße), Frankenthal, Freiberg, Gägelow, Goslar, Greifswald, Gummersbach (Vollmershauser Straße), Hal-tern, Hettstedt-Walbeck, Hückelhoven, Kleve, Köln-Buchheim, Leingarten, Leipzig (Torgauer Straße), Lingen, Lippstadt, Lüneburg (Bei der Keulahütte), Marl, Mönchen-gladbach (Lürriper Straße), Münster (Theodor-Schweiwe-Straße), Neunkirchen-Sinnerthal, Nordhausen, Oberhausen-Sterkrade (Bahnhofstraße), Paderborn (Frankfurter Weg), Rheda-Wiedenbrück, Teltow, Trier, Unna, Unterwellenborn, We-sel, Wittenberg und Wolfen.

Schwierige Lage für die Praktiker-Holding In 7 Märkten hat bereits der Leerverkauf begonnen. Dazu gehören Bergheim, Delmen-horst, Fulda, Leer, Nienburg, Rostock-Bentwisch und Weingarten

Derweil teilte Max-Bahr-Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder von der Kanzlei Johlke Niethammer & Partner mit, dass der Gläubigerausschuss Mitte Oktober be-schlossen hat, die Schlussverhandlungen für den Verkauf der Baumarkt-Kette Max Bahr „mit dem Bieterkonsortium um Hellweg zu führen“. Ziel ist es, den Vertragsab-schluss bis Ende Oktober zu erreichen. Die im Jahr 1971 in Dortmund gegründete Bau-markt-Kette Hellweg betreibt insgesamt 92 Baumärkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 725 000 qm, davon 85 in Deutschland und 7 in Österreich.

Horus feiert im Mona Richtfest Direkt neben Münchens bekanntestem Shopping-Center OEZ entsteht das Büro- und Einkaufszentrum Mona mit ca. 28 000 qm Bruttogeschossfläche. Die dafür veranschlagte Investi-tionssumme beträgt rund 100 Mio. Euro. Die Horus Projektentwicklungs GmbH feierte Mitte Okto-ber Richtfest für das Ob-jekt. Aldi, dm und Tengel-mann haben bereits Miet-verträge unterzeichnet. Der Händler für Technik und Lifestyle Cyberport hat sich nun ebenfalls eine Mietfläche von 1 200 qm gesichert. Das ganzheitlich strukturierte Büro- und Ein-kaufszentrum kombiniert Büronutzung mit den The-men Nahversorgung und Einzelhandel sowie Gastro-nomie und Gesundheitsver-sorgung. Entwurf und Pla-nung des Büro- und Ein-kaufszentrums entstammen der Feder von Steidle Ar-chitekten. Die finanzieren-de Bank ist die HSH Nord-bank AG.

München/Hamburg: Das auf Reifen- und Felgenhan-del spezialisierten Unter-nehmen R.O.D. Leichtme-tallräder GmbH hat eine rund 36 500 qm große Lo-gistikhalle in Straubing ge-mietet. Das Unternehmen aus Weiden in der Ober-pfalz angemietet. Das Ob-jekt aus dem Jahr 2003 befindet sich im Gewerbe-gebiet Straubing-Sand und gehört zum Warburg - Henderson Pan-Europa Fonds Nr. 3. Auf Seiten des Nutzers war die Firma SCS Supply Chain Servi-ces AG beratend tätig.

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Handelsimmobilien Report Nr.158

Seite 18

vom 31.10.13

Cities & Center & Developments

Wenig erfreulich sieht es erwartungsgemäß für die Gläubiger der Holdinggesellschaft Praktiker AG aus. Nach einem Bericht der „Zeit“ hat der Insolvenzverwalter der Praktiker AG, Udo Gröner, Anfang Oktober „Masse-Unzulänglichkeit“ angezeigt. Demnach reicht das Geld allenfalls noch für die Verfahrenskosten aus aber nicht mehr, um die Forderungen der Gläubiger teilweise zu erfüllen. Das betrifft laut „Zeit“ die Zeichner einer 250 Mio. Euro schweren Anleihe, die noch bis 2016 laufen sollte, seit dem Insolvenzantrag aber nicht mehr bedient wird. Davon betroffen seien Hedge-Fonds, institutionelle Investoren und Kleinanleger.

Logistik Retail

Bewältigung der Retouren wird zur Herausforderung Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Der Online-Handel verändert den Einzelhandel – aber genauso führt er zu Verände-rungen im Logistik-Markt. So registriert IVG Research in ihrer Doppelstudie zu „Retail und Logistik 2025“, „dass insbesondere der Bereich des wachsenden Online-Handels starke Auswirkungen auf den Logistikmarkt“ hat. Damit seien die Zeiten der unspezifischen Logistikhallen vorbei. Der Logistikmarkt werde sich weiter polarisie-ren, aber, und das ist die positive Seite der Medaille, auch weiter wachsen.

Denn der Online-Handel, den Experten bereits in den 1990er-Jahren nur als eine ande-re Form des Versandhandels bezeichnet haben, benötigt - wie die klassischen Versen-

der - in erster Linie Lagerhallen. Der wesentliche Un-terschied zwischen dem klassischen Versand und den Online-Shops ist das Angebot mittels Katalog und Be-stellung per Postkarte und später per Telefon auf der einen Seite und dem Warenangebot in einer virtuellen Internet-Shopping-Welt sowie der Bestellung per Computer oder Smartphone andererseits. Dass die ma-terielle Warenbelieferung über große Logistikzentren gesteuert werden muss, ist bei beiden Versandformen gleich. Und auch die Verteilung über Post/DHL oder Zustelldienste ist dieselbe.

Verändern wird sich jedoch die Struktur der Versand- resp. Online-Unternehmen. So schreiben die Experten von IVG Research in ihrer Studie, dass neue Logis-tik-Konzepte wie „Cross-Docking“ an die Logistik-Immobilie neue Anforderungen stellen werden. Unter dem Begriff Cross Docking oder Kreuzverkupplung wird laut Wikipedia eine Form des Warenumschlags

verstanden, bei der die Ware vom Lieferanten (Absender) vorkommissioniert geliefert wird, der Einlagerungsprozess und die Bestandslagerung entfallen. Das Gegenteil des Cross Dockings ist demnach die sortenreine Anlieferung, Einlagerung und anschlie-ßende Kommissionierung von Waren in einem Warenlager.

Besondere Anforderungen an die Logistikimmobilie stellt beim Online-Handel auch die veränderte Struktur dieser neuen Gattung von Versendern. Denn im Zuge des Mul-tichannel-Verkaufs steigen auch stationäre Einzelhändler ins Versandgeschäft ein, die ganz neue Anforderungen an die Logistikimmobilie stellen. Laut IVG-Studie führt die zunehmende Beteiligung von kleinen und mittelständischen Händlern am Online-markt zu einer stärkeren Nachfrage nach „E-Fulfillment-Centern“. Diese bieten alle Aktivitäten vom Bestelleingang über Lagerhaltung, Kommissionierung, Versandab-wicklung und Retouren-Bearbeitung bis hin zum umfangreichen Reporting.

Mondial hat Portfolio deutlich ausgebaut Die Mondial Kapitalanla-gegesellschaft hat inner-halb eines Jahres für den mondial nahversorgungs-fonds DI 34 Objekte erwor-ben und so die verwaltete Mietfläche auf über 100 000 qm ausgebaut. Mit Investitionen von rund 150 Mio. Euro in deutsche Fachmärkte und Fach-marktzentren mit mehr als 115 Mietern wurde ein deutschlandweites Portfolio aufgebaut. Nach den Wor-ten von Geschäftsführer Michael Vogt soll das vor-gelegt Tempo beibehalten und bis Ende 2014 rd. 300 Mio. Euro in deutsche Fachmärkte investiert wer-den. Insgesamt soll der Fonds dann aus rd. 100 Immobilien bestehen. Da-nach soll es ein Nachfolge-produkt geben. Die 2012 gegründete Mondial Kapi-talanlagegesellschaft mbH ist der unabhängige Anbie-ter für Immobilieninvestitio-nen von Banken, Versiche-rungen und sonstigen Kapi-talsammelstellen.

DGNB-Zertifikat in Silber für City Plaza in Stuttgart Das Büro- und Einzelhan-delsgebäude City Plaza in Stuttgart ist von der DGNB mit einem Zertifikat in Sil-ber ausgezeichnet worden. Als verantwortlicher Asset Manager nahm die HIH die Auszeichnung im Rahmen der Expo Real entgegen. Das Gebäude aus dem Jahr 2003 erhielt im DGNB-Bewertungs-schema die Gesamtnote 1,71. Es gehört zu einem Spezialfonds der Warburg - Henderson Kapitalanla-gegesellschaft.

Unternehmens News

Auszeichnung

Handelsimmobilien Report Nr.158

Seite 19

vom 31.10.13

Cities & Center & Developments

Eine besondere Rolle spielen beim Online-Handel – wie auch generell beim Versand-handel – die Retouren, d.h. die zurückgesandte Ware. Und in dem Maße, in dem der Versandhandel durch das Internet seinen Anteil am deutschen Einzelhandel ausweitet, in dem Maße steigt auch die Zahl der Retouren, die zusätzliche Kosten verursachen. Nach Einschätzung der IVG-Experten dürfte die Zahl der Retouren im Privatkun-dengeschäft von täglich 800 000 Sendungen im Jahr 2012 auf 1,2 Mio. Sendungen im Jahr 2025 steigen. Damit gewinne das Segment der Retouren-Logistik an Bedeutung.

Nach Definition von retourenforschung.de der Uni Bamberg fließen in Abhängigkeit vom Sortiment und der Rücknahme-Bereitschaft gegenüber dem Kunden 10 bis 40% der versandten Waren wieder zurück - in Ausnahmefällen können bis zu 60% erreicht werden. „Die Retourenlogistik hat äußerst zeitkritische Anforderungen zu erfüllen“, schreibt retourenforschung.de weiter. So müsse die Gutschrift auf dem Kundenkonto sehr kurzfristig erfolgen, die zurückgeschickten Waren müssten „sehr schnell kontrol-liert, gegebenenfalls aufbereitet, neu verpackt und dem verfügbaren Bestand wieder

zugeführt werden“. Dabei hat das Management der Retourenlogistik nur geringe Automatisie-rungsmöglichkeiten.

Durch die Verbindung mit dem Privatkundenge-schäft spielt bei diesen Logistikimmobilien laut IVG-Studie die Anbindung des Standorts an Ab-nahme- und Konsumentenmärkte eine große Rolle und auch die Verkehrsinfrastruktur, z.B. die Anbindung an Bundesautobahnen, wird immer wichtiger. Wachsende Standorte in diesem Seg-ment befinden sich demnach entlang eines Indust-rie- und Siedlungskorridors vom Ruhrgebiet über das Rhein-Main-Gebiet bis zum Raum München sowie in Berlin und Hamburg.

Zudem hat sich ein eCommerce-Cluster in Mit-teldeutschland zwischen den Städten Göttingen, Kassel, Erfurt und Leipzig entwickelt. Die Städte zeichnen sich aus durch die zentrale Lage, die gu-te Verkehrsanbindung und die Tatsache, dass die

Verkehrsbelastung noch moderat ist. Zudem gibt es noch genügend preiswerte Flächen. Das eröffnet noch Wachstumspotenzial. In dieser Region sehen die Experten von IVG Research denn auch noch Investmentchancen. Aber auch etablierte Lagen wie Frank-furt oder München „versprechen lukrative Renditen“.

In ihrem Ausblick bis zum Jahr 2025 stufen die IVG-Forscher den Investitionsmarkt als „hoch attraktiv“ und dynamisch – allerdings auch volatil - ein. In ihrem Fazit kom-men sie zu dem Schluss, dass die moderne Logistik-Immobilie nicht zum klassischen Core-Objekt werde. „Value add ist die dominierende Anlageklasse: „Anleger sollten sich dessen bewusst sein, dass Lebenszyklen der Nutzer, aber auch der Objekte selbst tendenziell eher als kurzlebiger einzuschätzen seien.“

Interessant ist der Blick auf das Bau- und Planungsrecht. Da insbesondere der groß-flächige Einzelhandel wie keine andere Immobilien-Art reglementiert wird, könnte sich aus dem Bereich des stationären Einzelhandels Widerstand dagegen bilden, dass die Kommunen den Online-Handel unterstützen, indem sie großzügig entsprechende Lo-gistik-Immobilien genehmigen, während der stationäre Einzelhandel inkl. Shopping-Center im Wettbewerb mit dem Internethandel benachteiligt werden. Zumal die Kom-munen ja auch ein direktes Interesse an einem erfolgreichen und lebendigen Einzelhan-del haben. Das könnte noch spannend werden.

Leipzig: „BodyTastic“, ein neu gegründetes Ge-schäft für Sportnahrung und Fitnesszubehör, hat in der „Gutenberg Galerie“, Gutenbergplatz 1, in Leipzi-ger Zentrumsnähe 100 qm gemietet. Die Eröffnung ist für den 2. November 2013 geplant. Vermieter ist die Westdeutsche Immobi-lienbank AG. Insgesamt verfügt das markante, im Jahr 1996 fertig gestellte Gebäude im Graphischen Viertel über ca. 23 200 qm Mietfläche, davon rd. 15 700 qm Bürofläche so-wie ein Ramada-Hotel mit 122 Zimmern. Aengevelt vermittelte den Mietvertrag und hat bereits über 4.000 qm Bürofläche vermittelt.

Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.); Kontakt: [email protected] Herausgeber: Werner Rohmert

Korrespondentin Köln: Christine Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza, 05242-901-250

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Bankverbindung: auf Anfrage

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