Der handelsimmobilien report nr 161

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Liebe Leser, die Zahl „13“ wird bekanntlich mit einem gewissen Aberglauben betrach- tet. Auch wenn der statistische Nachweis nicht erbracht ist, dass die Ver- bindung zwischen Freitag und dem 13. eines Monats zu mehr Unfällen führt, so ändert das nichts an der Skepsis. Die ist jedoch mit Blick auf das Jahr 2013 und das „Jahr 5“ nach Ausbruch der Finanzmarktkrise 2008 nicht angebracht. Für deutsche Handelsimmobilien ist das Jahr gut ge- laufen und auch der Konsum und der Einzelhandel haben sich seit der Krise durchaus als Stabilitätsanker empfohlen. Es ist zweifellos richtig, was die Veranstalter der Mapic zuletzt feststell- ten: Dass die Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 zu verblassen begin- nen. Und auf erstaunliche Weise ist auch die Euro-Schuldenkrise im Ver- lauf des Jahres 2013 in den Hintergrund gerückt. Zum Teil dürfte das auch auf die Bundestagswahl in Deutschland, die nicht durch negative Nachrichten belastet werden sollte, und auf den langwierigen Prozess der Regierungsbildung zurück zu führen sein. Fast möchte man meinen, dass es ohne handlungsfähige Regierung weniger Probleme gibt. Einen Hoffnungsschimmer bietet aber auch die jüngste Meldung von Re- gio Data, wonach sich erstmals seit 4 Jahren das Konsumklima in Grie- chenland, Spanien und Portugal im 4. Quartal etwas gebessert hat. Viel- leicht ist das ein Lichtblick. Ein großer Teil der aktuellen Ruhe an der Euro-Front ist zweifellos auch auf die Aktion von EZB-Präsident Mario Draghi im Sommer 2012 zu- rück zu führen. Ob seine Zinssenkungs-Politik – vordergründig mit einer drohenden Deflation in der Euro-Zone und der schleppenden Kreditver- gabe in Südeuropa begründet – mittelfristig sinnvoll ist, darf jedoch be- zweifelt werden. Tatsächlich dürfte es hier um versteckte Staatsfinanzie- rung gehen, denn die gestützten südeuropäischen Banken investieren vor allem in Staatsanleihen. Mit den niedrigen Zinsen wird aber auch das Interesse an deutschen Han- delsimmobilien groß bleiben bzw. womöglich noch steigen. Unterstützt wird das gute Immobilien-Klima durch das große Interesse internationa- ler Handelsmarken an hiesigen Ein- kaufsmeilen und die gute Kauflaune der Bundesbürger. Angesichts des erheblichen Revitalisierungsbedarfs bei deutschen Handelsimmobilien in Top-Lagen ist zu hoffen, dass auch mehr Geld in dieses Segment fließt. Es bleibt 2014 also noch viel zu tun. In diesem Sinne wünscht das Team des „Handelsimmobilien Reports“ Ihnen ein entspanntes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2014! Wir sind am 10. Januar 2014 wieder da. Nr. 161vom 13.12.2013 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369 Handelsimmobilien: Zwischen Investo- rennachfrage und dem Strukturwandel im Einzelhandel 2 Hertie: Aus der Filiale in Bingen wird ein Einkaufszentrum 6 Baumärkte: Die Branche steckt trotz Praktiker nicht in der Krise 8 Investments: Die Rolle des Asset Ma- nager bei der (Re)-Finanzierung 10 Vermietungsmarkt: Luxusmarken trei- ben das Geschäft weiter an 12 Kaufkraft: Bundesbürger verzeichnen auch real einen Zuwachs 15 Mietlaufzeiten: Die Vertragsverhand- lungen werden komplizierter 17 Metro: Immobilien sollen Geschäft 2013/14 unterstützen 19 Impressum 19 Inhaltsverzeichnis Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Partner des HandelsimmobilienReport Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities, Center, Development. Der Markt der Einzelhandelsimmobilien.

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Liebe Leser,

die Zahl „13“ wird bekanntlich mit einem gewissen Aberglauben betrach-tet. Auch wenn der statistische Nachweis nicht erbracht ist, dass die Ver-bindung zwischen Freitag und dem 13. eines Monats zu mehr Unfällen führt, so ändert das nichts an der Skepsis. Die ist jedoch mit Blick auf das Jahr 2013 und das „Jahr 5“ nach Ausbruch der Finanzmarktkrise 2008 nicht angebracht. Für deutsche Handelsimmobilien ist das Jahr gut ge-laufen und auch der Konsum und der Einzelhandel haben sich seit der Krise durchaus als Stabilitätsanker empfohlen.

Es ist zweifellos richtig, was die Veranstalter der Mapic zuletzt feststell-ten: Dass die Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 zu verblassen begin-nen. Und auf erstaunliche Weise ist auch die Euro-Schuldenkrise im Ver-lauf des Jahres 2013 in den Hintergrund gerückt. Zum Teil dürfte das auch auf die Bundestagswahl in Deutschland, die nicht durch negative Nachrichten belastet werden sollte, und auf den langwierigen Prozess der Regierungsbildung zurück zu führen sein. Fast möchte man meinen, dass es ohne handlungsfähige Regierung weniger Probleme gibt.

Einen Hoffnungsschimmer bietet aber auch die jüngste Meldung von Re-gio Data, wonach sich erstmals seit 4 Jahren das Konsumklima in Grie-chenland, Spanien und Portugal im 4. Quartal etwas gebessert hat. Viel-leicht ist das ein Lichtblick.

Ein großer Teil der aktuellen Ruhe an der Euro-Front ist zweifellos auch auf die Aktion von EZB-Präsident Mario Draghi im Sommer 2012 zu-rück zu führen. Ob seine Zinssenkungs-Politik – vordergründig mit einer drohenden Deflation in der Euro-Zone und der schleppenden Kreditver-gabe in Südeuropa begründet – mittelfristig sinnvoll ist, darf jedoch be-zweifelt werden. Tatsächlich dürfte es hier um versteckte Staatsfinanzie-rung gehen, denn die gestützten südeuropäischen Banken investieren vor allem in Staatsanleihen.

Mit den niedrigen Zinsen wird aber auch das Interesse an deutschen Han-delsimmobilien groß bleiben bzw. womöglich noch steigen. Unterstützt wird das gute Immobilien-Klima durch das große Interesse internationa-ler Handelsmarken an hiesigen Ein-kaufsmeilen und die gute Kauflaune der Bundesbürger. Angesichts des erheblichen Revitalisierungsbedarfs bei deutschen Handelsimmobilien in Top-Lagen ist zu hoffen, dass auch mehr Geld in dieses Segment fließt. Es bleibt 2014 also noch viel zu tun.

In diesem Sinne wünscht das Team des „Handelsimmobilien Reports“ Ihnen ein entspanntes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2014! Wir sind am 10. Januar 2014 wieder da.

Nr. 161vom 13.12.2013

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Editorial 1

Handelsimmobilien: Zwischen Investo-rennachfrage und dem Strukturwandel im Einzelhandel

2

Hertie: Aus der Filiale in Bingen wird ein Einkaufszentrum

6

Baumärkte: Die Branche steckt trotz Praktiker nicht in der Krise

8

Investments: Die Rolle des Asset Ma-nager bei der (Re)-Finanzierung

10

Vermietungsmarkt: Luxusmarken trei-ben das Geschäft weiter an

12

Kaufkraft: Bundesbürger verzeichnen auch real einen Zuwachs

15

Mietlaufzeiten: Die Vertragsverhand-lungen werden komplizierter

17

Metro: Immobilien sollen Geschäft 2013/14 unterstützen

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Impressum 19

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Partner des HandelsimmobilienReport

Ihr direkter Weg zu uns!

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vom 13.12.13

Cities & Center & Developments

Jahresrückblick 2013

Handelsimmobilien - Im Spannungsfeld zwischen großer Nachfrage und dem Strukturwandel im Handel

Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Insgesamt wusste Anfang 2013 niemand so genau, in welchem Ausmaß die Krise in Südeuropa auf die deutsche Volkswirtschaft durchschlagen würde. Mit Prognosen über den Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien waren die Experten vorsichtig – trotz der unerwartet guten Jahresendrallye im 4. Quartal 2012. Zum Jahresende 2013 kann für den deutschen Handelsimmobilienmarkt jetzt eine positive Bilanz gezogen werden.

Zu Beginn des Jahres 2013 war die Stimmung hierzulande noch von vorsichtigem Op-timismus geprägt. Die deutsche Volkswirtschaft hatte gerade ein weiteres Jahr „Eurokrise“ gut überstanden. Bei der Expo Real 2012 hatten die Marktteilnehmer eine unerwartet gute Stimmung angetroffen und bei der Mapic war die Stimmung „verhalten, aber nicht niedergeschlagen“. Besucher aus Deutschland waren dabei bes-ser gestimmt als die aus anderen Ländern. Die Bundesbürger blickten mit Skepsis auf die Konjunktur 2013, glaubten aber an eine stabile Einkommensentwicklung.

In den ersten 3 Quartalen 2013 hat sich das Geschäft auf dem deutschen Investment-markt jedoch so weit stabilisiert, dass die Experten von CBRE für das Gesamtjahr ein Rekordvolumen von 10 Mrd. Euro prognostizieren, nach einem Volumen von 9,15 Mrd. Euro 2012. Jones Lang LaSalle (JLL) und BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) liegen mit 7,9 Mrd. bzw. 8 Mrd. Euro etwas niedriger. Hier spielt die unter-schiedliche Zuordnung von Mischobjekten eine Rolle.

Auch die Stimmung der deutschen Konsumenten verzeichnete Ende November - ge-genüber der moderaten Oktoberlaune - eine deutliche Aufhellung: Die Teilindikatoren des GfK-Konsumklima-Index, die Konjunktur- und Einkommenserwartungen, zeigten ein spürbares Plus und die Anschaffungsneigung kletterte laut GfK auf ein Sieben-Jahreshoch, so dass der Gesamtindex von 7,1 Punkten im November auf prog-nostizierte 7,4 Punkte für Dezember stieg.

Die Aufhellung spiegelt sich auch im Weihnachtsgeschäft, das nach einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) zufriedenstellend gestartet ist. Die Geschäfte in Innenstädten und Einkaufszentren waren bei winterlichen Temperaturen gut gefüllt. Umsätze und Kundenfrequenz lagen laut HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth deutlich über Vorjahresniveau. Entsprechend erwartet der Verband beim Weihnachts-geschäft 2013 ein Wachstum von 1,2% auf 80,5 Mrd. Euro.

Auch auf internationaler Ebene hat sich die Stimmung im Jahresverlauf aufgehellt. So stellte der Veranstalter der internationalen Handelsimmobilien-Messe Mapic, Reed

Skyline Plaza MK Illumination kreiert leuchtende Weihnachten „Es war die schönste Her-ausforderung für MK Illumi-nation in diesem Jahr“, er-klärt Thomas Mark, Präsi-dent des österreichischen Familienunternehmens MK Illumination mit Sitz in Innsbruck. Gemeint ist die umfassende Beleuchtungs-Dekoration, die das Unter-nehmen im neuen Shop-ping-Center Skyline Plaza in Frankfurt installiert hat. Das Besondere an der Auf-gabe: Um die hohen An-sprüche in dem Prestige-Center zu erfüllen, hat das Familienunternehmen be-reits viele Wochen vor dem offiziellen Start der Weih-nachtsbeleuchtung mit dem Aufbau begonnen. Denn es mussten 465 Sondermotive für die Außenfassade und 584 Sondermotive für den Innenbereich angebracht werden - alles handgefer-tigt in der eigenen Manu-faktur in der Slowakei. Da-zu gehören 100 LED Deko-Bäume mit 2,30 m Höhe, „Giant Trees“ mit 7,40 m Höhe und einige Tausend Deko- Weihnachtskugeln. Es wurden nur energieeffi-ziente LEDs mit über 505 000 Lichtpunkten in-stalliert. „Wir haben in die-ser Zeit sehr eng und sehr gut mit dem Auftraggeber, den Baufachleuten und dem Center-Management zusammen gearbeitet“, so Mark, der sich darüber freut, dass MK Illumination die größte Center-Neu-Eröffnung 2013 in Deutsch-land zu Weihnachten mit konzeptioneller Beleuch-tung dekorieren durfte. Mit rund 50 Mio. Euro Umsatz ist MK Illumination Europas führender Anbieter von außergewöhnlichen Be-leuchtungskonzepten.

Unternehmens News

Übernahme-Objekt Skyline Plaza, beleuchtet von MK Illumination Foto: MK Illumination

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Midem, fest, dass die Erinnerungen an die Schockwellen durch die Finanzmarktkrise 2008 allmählich verblassen. Große internationale Einzelhandelsmarken sind wieder auf der Suche nach Wachstumschancen. Dabei gehört auch Deutschland zu den Expansi-onszielen. Das große Interesse insbesondere der Luxusmarken an neuen Märkten lässt sich an den weltweit steigenden Mieten bei gut geschnittenen Verkaufsflächen in den Top- und Luxuslagen der Metropolen ablesen - allen voran der Causeway Bay in Hongkong und der Fifth Avenue in New York.

Die Stimmungsaufhellung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der deut-sche Einzelhandel durch die Internet-Händler massiv unter Druck steht. Durch eCom-merce wird das Tempo des Strukturwandels forciert, da der Einzelhandelsumsatz seit Jahren real nicht wächst. Mehr Spieler bedeutet, dass jeder um seinen Umsatz kämpfen und selbst ins Online-Geschäft einsteigen muss. So stecken namhafte Anbieter wie Media Saturn oder die Buchkette Thalia im Umstrukturierungsprozess und dem Auf-bau ihres Online-Vertriebs.

Zu den Branchen, die durch Internet-Anbieter besonders unter Druck geraten, gehören nach den Worten von Joachim Stumpf, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung und der IPH Handelsimmobilien, die Bereiche Bekleidung, Unterhaltungselektronik, Elektroartikel, Computer und Zubehör sowie der Buchhandel. Insgesamt summierte sich der im Online-Handel erzielte Umsatz laut HDE 2012 auf 29,5 Mrd. Euro. Unter dem Druck neuer Wettbewerbsformen wird sich laut Stumpf der Ausleseprozess bei schlechten Konzepten und schlechten Standorten insgesamt beschleunigen. Das hätten die Insolvenzen vieler Unternehmen in den vergangenen Jahren gezeigt. Jüngstes Bei-spiel ist die Baumarktkette Praktiker. Bei Lebensmitteln bevorzugen die Bundesbür-

München: Die HBB Ge-werbebau Projektgesell-schaft neunundsiebzig mbH & Co. KG hat die Immobilie des ehemaligen XXXLutz-Möbelhauses auf der Münchner There-sienhöhe von der XXXL Unternehmensgruppe erworben. HBB wird die Immobilie in ein auf den Standort zugeschnittenes Einkaufsquartier umbau-en. Die bestehenden Strukturen im Umfeld sol-len nach den Worten von Harald Ortner, Ge-schäftsführer der HBB durch ein passendes Kon-zept gestärkt werden. Die Auswahl der Einzelhan-dels- und Dienstleistungs-angebote werde in Abstim-mung mit der Stadt und dem Bezirk erfolgen.

Deals

HBB

Wir danken unseren Mietpartnern für vier erfolgreiche Eröffnungen in diesem Jahr und freuen uns auf ein

gemeinsames 2014.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

Geschäftszentrum Oelde

Geschäftszentrum Walsrode

Galerie Troisdorf

Rems-G

alerie Schwäbisch Gmünd

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ger dagegen den persönlichen Einkauf im Laden. Und auch bei Uhren und Schmuck stehen die Geschäfte vor Ort weiter hoch im Kurs. Nicht überall ist der Online-Handel der Shooting-Star. Doch für die Handelskonzerne, die auf eine Multichannel-Strategie setzen müssen, stellt sich laut Stumpf die schwierige Frage, „welches Gewicht den ein-zelnen Bereichen im Geschäftsmodell zukommen soll?“ Die Herausforderung besteht in der richtigen Dosierung der Offline- und Online-Aktivitäten und eines 24-stündigen Zugangs zum Unternehmen. Dabei kommt dem Management des Kanalwechsels große Bedeutung zu, denn die Gefahr, den Kunden beim Wechsel zu verlieren, ist sehr groß.

Dass der Online-Handel auch die Shopping-Center als Heimat vieler der von der neuen Konkurrenz betroffenen Branchen berührt, liegt auf der Hand. So betont Stephan Jung, Vorstandsvorsitzender des German Council of Shopping Centers (GCSC), dass der Kunde auch hier „ein perfekt vernetztes Omni-Channel-Angebot“ erwartet und schnell sowie serviceorientiert bedient werden möchte: „Eine gute Inszenierung der Center, der Malls und der Läden sowie ein quantitativ und qualitativ verbessertes Gastronomie-Angebot laden die Besucher ein, häufiger wiederzukommen und länger zu verweilen.“ Jung empfiehlt dem Handel, sich stärker auf die Kundenwünsche auszu-richten, maßgeschneiderte Lösungen zu bieten und den Fokus vom Produkt zu lösen.

Spezialisten arbeiten derzeit alle an ihren Konzepten Mit Blick auf 2014 ist er überzeugt, dass Shopping-Center ihren Stellenwert als zu-kunftsfähige Destination ausbauen werden. Die Center-Spezialisten arbeiten alle an ihren Konzepten, an attraktiven Food-Courts, der Digitalisierung der Einkaufswelten und der Aufenthaltsqualität. Das Interesse internationaler Handelsmarken am hiesigen Markt bietet zudem die Chance, das Angebot abwechslungsreicher zu gestalten.

Ungeachtet der Diskussionen um eCommerce und seine Folgen haben auch die Inves-toren ihr Vertrauen in das Anlageobjekt „Handelsimmobilie“ nicht verloren, wie eine Befragung der Hahn-Gruppe für den Retail Real Estate Property Report ergab. Denn bis Ende September summierte sich das Transaktionsvolumen mit Handelsimmo-bilien laut CBRE auf 6 Mrd. Euro, 1,2 Mrd. Euro oder 26% mehr als im Vorjahreszeit-raum. Begrenzt wird das Geschäft eher durch das mangelnde Angebot, das vor allem bei Core-Shopping-Centern in Metropolen besteht.

Rekordwert im Segment Fachmarktprodukte erwartet So waren im 1. Quartal 2013 „innerstädtische Geschäftshäuser“ die stärkste Anlage-klasse. Ende September summierte sich das Volumen auf 1,4 Mrd. Euro. Zu den gro-ßen Deals gehören der Verkauf des Kö-Bogens in Düsseldorf, der Hofstatt in Mün-chen, des One Goetheplaza und der Zeil 94 in Frankfurt. Nach Transaktionen wie dem Kauf der Hallen am Borsigturm oder dem Verkauf von Beteiligungen am Skyline Pla-za, dem „K“ in Lautern und der Altmarkt Galerie hat das Segment Shopping-Center (Volumen: 2,2 Mrd. Euro) laut CBRE seine Spitzenposition zurück erobert.

Nicht zuletzt als Folge des knappen Shopping-Center-Angebots hat sich das Interesse der Investoren auch auf großflächige Fachmarktzentren verlagert, wie die MEC

GCSC verleiht den 2. Europäischen Innovationspreis Handel „Mit rund 40 Nominierun-gen für den Europäi-schen Innovationspreis Handel wird die hochkarä-tig besetzte Jury eine spannende Auswahl tref-fen müssen“ freut sich Stephan Jung, Vorsit-zender des Vorstandes des German Council of Shopping Centers (GCSC) über die vielen Bewerbungen. Wie Jung weiter berichtet, wird der Award anlässlich des Neujahrsempfangs am 23. Januar 2014 in Frankfurt zum 2. Mal verliehen. Da-mit will der GCSC innova-tive Konzepte aus dem Einzelhandel und der Stadtentwicklung in den Fokus rücken. Zudem wird ein „Sonderpreis Journa-lismus“ verliehen. Erwartet

werden 250 Top-Entscheider aus der Han-delsimmobilien- und Shopping-Center-Branche. „Innovations-preis und Neujahrsemp-fang an einem Tag sind mittlerweile zum wichtigs-ten Jahresauftakt der Branche in Frankfurt ge-worden - darauf sind wir besonders stolz“, so Jung. Zur 24-köpfigen internatio-nalen Jury gehören u.a. Stefan Genth, HDE, Dr. David Bosshard, Gott-lieb Duttweiler Institut, Dr. Christof Glatzel, mfi, Holger Knapp, Deut-scher Fachverlag, Su-sanne Risch, brandeins, Prof. Dr. Diane Robers, ebs, Prof. Dr. Tobias Just, IREBS sowie Wolf Jochen Schulte-Hillen.

Auszeichnung

Kronenberg Center: Interesse der Investoren an Fachmarktzentren wächst Foto: MEC

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Metro ECE Centermanagement in ihrer Studie Fachmarktzentren in Deutschland feststellte. Aber auch das Interesse an Fachmärkten ist gestiegen. In den ersten 3 Quar-talen 2013 wurden laut Jones Lang LaSalle 2 Mrd. Euro in Fachmarktprodukte, darun-ter viele großvolumige Deals, investiert. Mit ihren langfristigen Mietverträgen, nam-haften Ankermietern aus dem Lebensmittelhandel und der Ausrichtung auf die Nahver-sorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, die relativ konjunkturresistent sind, wird dieses Segment auch bei Anlegern aus der stabilitätsorientierten Versicherungs-Szene immer beliebter.

„Wir beobachten im bisherigen Jahresverlauf eine außergewöhnlich starke Nachfrage. Insbesondere gilt dies für großvolumige Produkte“, berichtet Jörg Ritter, der im deut-schen Management Board von JLL für Einzelhandelsimmobilien zuständig ist: Mit einem erwarteten Volumen von über 2,5 Mrd. Euro 2013 steuere die Anlageklasse auf ein 5-Jahres-Hoch zu. Ritter sieht gute Chancen, dass das Rekordjahr 2011 mit knapp 2,5 Mrd. Euro übertroffen wird.

Ein anderes lebhaftes Segment sind die Warenhäuser. So dürfte der österreichische Immobilien-Spezialist René Benko an weiteren Karstadt-Immobilien interessiert sein, nachdem er sich mehrheitlich an den operativen Einheiten des Warenhaus-Konzerns beteiligt hat. Zudem kommt auch der Verkauf der Hertie-Häuser voran.

Insgesamt steigt laut GCSC-Vorstands-Chef Jung der Appetit der Investoren auf fast alle Asset-Klassen im Retail-Segment: Dem stehe eine leicht rückläufige Zahl neuer Projekte gegenüber, was einerseits den Preisdruck erhöhe und andererseits das Interes-se an guten und entwicklungsfähigen Bestandsobjekten steigere. Und: „Die Zahl der aktiven Investoren steigt weiter und wird deutlich internationaler“, so Jung.

Fokus Development entwickelt in Duisburg Der Rat der Stadt Duis-burg hat beschlossen, das Grundstück an der Düssel-dorfer Straße mit der Stadtbibliothek für einen Mindestkaufpreis von 5,6 Mio. Euro an die Fokus Development AG zu ver-kaufen. Auf dem Areal soll ein Geschäftshaus mit Büro- und Einzelhandels-flächen entstehen. Für die rd. 6 000 qm Handelsflä-che ist ein Ankermieter aus dem Textilbereich vorgesehen. Die 1 500 qm Bürofläche will Fokus De-velopment z.T. auch selbst nutzen. Das Investitions-volumen beträgt 25 Mio. Euro. Der Baustart ist für Anfang 2015. geplant.

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Hertie-Immobilien

Aus der Filiale in Bingen wird ein Einkaufszentrum Christine Scharrenbroch, Korrespondentin „Handelsimmobilien Report“, Köln

Die Hängepartie hat ein Ende. Die frühere Hertie-Filiale in Bingen am Rhein wird an die Dortmunder Immobiliengruppe Harpen verkauft. Geplant ist der Umbau in ein kleines Einkaufszentrum. In Bingen hatte vor gut einem Jahr der Protest der Bürger-meister der von der Hertie-Pleite betroffenen Städte seinen Ausgang genommen. Die Initiative unter Führung des Binger Oberbürgermeisters Thomas Feser machte seitdem Druck auf eine schnellere Vermarktung der meist leer stehenden Hertie-Häuser.

Die ehemalige Hertie-Filiale befindet sich mitten in der Fußgängerzone von Bingen und bietet ein wenig attraktives Bild. Vor rund 4 Jahren war die insolvente Warenhaus-kette hier ausgezogen, mittlerweile wird das Haus von einem Resteverwerter genutzt. Oberbürgermeister Thomas Feser zeigte sich denn auch äußerst erleichtert, dass

nach langem Ringen ein Käufer gefunden wurde: „Endlich ist das Bangen um die Zu-kunft unseres Magneten in der Innenstadt beendet.“ Dafür seien viele Gespräche und Verhandlungen nötig gewesen.

Der Käufer Harpen will die Immobilie, die eine Nutzfläche von 14 700 qm und 260 Tiefgaragenstellplätze umfasst, auf Basis des Konzepts des Hamburger Projektent-wicklers Enreal Estate für einen nicht ge-nannten Betrag zu einer kleinen Shopping-Mall umbauen. Es gebe bereits eine starke Nachfrage von Mietinteressenten, berichte-te Dirk Himmel, Leiter der Harpen-Projektentwicklung, dem Handelsimmobi-lien Report. So hätten unter anderem Händ-ler aus den Bereichen Lebensmittel, Texti-

lien und Drogerieartikel ihr Interesse angemeldet. Gerüchten zufolge soll Rewe unter den Interessenten sein.

Mit dem Umbau soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres begonnen werden. Das Gebäude bekommt unter anderem eine neue Fassade, die eine Öffnung zur Stadt hin symbolisieren soll, verbunden mit einer Neugestaltung der Fußgängerzone. Auf einen Eröffnungstermin wollte sich Harpen-Projektentwickler Himmel noch nicht fest-legen. Die Stadt Bingen sprach davon, das neue Shopping-Center könnte im Lauf des Jahres 2015 seine Türen öffnen.

Überdurchschnittliche Kaufkraft und Zentralität

Das Investment in Bingen begründete Himmel mit der Attraktivität der Kleinstadt mit ihren rund 25 000 Einwohner und der zentralen Lage des Hauses in der Fußgängerzo-ne, die sich von der Basilikastraße über den Speisemarkt bis zur Kapuzinerstraße er-streckt. Die Kaufkraft der Stadt liegt mit einer Kennziffer von 106 (Jones Lang LaSal-le) über dem Bundesdurchschnitt und die Zentralitätskennziffer von 107,2 signali-siert, dass auch viele Kunden aus dem Umland in die Stadt kommen. Zudem zeigt der Filialisierungs-Grad von 46,5%, dass so manche internationale Handelsmarke hier noch nicht vertreten ist.

Den Kaufpreis für die ehemalige Hertie-Immobilie beziffert Himmel mit 2,1 bis 2,5 Mio. Euro. Die Veräußerung des Binger Hauses galt vor allem deshalb als kompliziert, weil es in dem Gebäudekomplex auch eine Reihe von Eigentumswohnungen gibt. Har-pen ist auch noch an weiteren Hertie-Immobilien interessiert. „Wir schauen uns derzeit

Eine Frau übernimmt bei Karstadt das Ruder Die Essener Karstadt Wa-renhaus GmbH bekommt eine neue Chefin: Ab Januar übernimmt Eva-Lotta Sjöstedt den Chef-posten in der Karstadt-Zentrale in Essen – als Nachfolgerin von Andrew Jennings. Für die Schwe-din ist das Neuland, doch bringt die 47-Jährige um-fangreiche Erfahrung im Einzelhandel mit. In den vergangenen 10 Jahren war sie für das schwedi-sche Möbelhaus Ikea in leitenden Positionen zu-nächst in Japan und später in den Niederlanden aktiv.

Zu ihren jüngsten Aufgaben gehörte hier die Entwick-lung des Multichannel-Geschäfts. Die weitere Vita der Schwedin verrät vor allem, dass sie sehr flexibel ist, eine Eigenschaft, die Sjöstedt bei ihrer neuen Aufgabe in Essen helfen könnte. Wie die FAZ be-richtet, soll sie nach Studi-um und Ausbildung zu-nächst als Modedesignerin in Hongkong gearbeitet haben. Später folgte dem-nach der Betrieb eines ei-genen Cafés und eines Restaurants in Schweden.

Personalien

Harpen-Vorzeigeprojekt Stubengasse

Foto: Harpen

Eine Veranstaltung von:

+ Retail Real Estate Expo 2014 – Die Fachausstellung für Handel und Immobilienwirtschaft+ paralleles Gastronomieimmobilien- Forum am 2. Kongresstag

Dienstag, 25. und Mittwoch, 26. Februar 2014S-Forum im Finanzkaufhaus der Stadtsparkasse Düsseldorf

6. Deutscher Handelsimmobilien-Gipfel 2014Handelsimmobilien zwischen Glitter und Discount

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das ein oder andere Objekt an“, berichtete Himmel weiter. Noch stehen 18 Hertie-Immobilien zum Verkauf. Insgesamt 14 Filialen aus dem Mercatoria-Portfolio hat der beauftragte Makler CR Investment Management in den vergangenen 10 Monaten veräußert. Zuletzt wurde auch für Mölln ein Erwerber gefunden.

Bis Ende 2014 sollen laut CR alle Standorte verkauft sein. Auf der Verkaufsliste befin-den sich noch die Hertie-Immobilien in Deggendorf, Delmenhorst, Eschweiler, Glad-beck, Herne, Hilden, Höxter, Hückelhoven, Idar-Oberstein, Itzehoe, Köln-Porz, Nette-tal-Lobberich, Neustadt an der Weinstraße, Niebüll, Remscheid-Lennep, Rendsburg, Schleswig und Velbert. Die Bürgermeister-Initiative will ihre Bemühungen so lange aufrechterhalten, bis auch der letzte Hertie-Leerstand vermarktet ist.

Die Dortmunder Harpen-Gruppe, die 2012 von Goldman Sachs und Cerberus an die Unternehmerfamilie Albrecht Knauf verkauft wurde, plant eine Ausweitung ihres Portfolios. Derzeit umfasst der Bestand 54 Objekte aus den Bereichen Einzelhandel, Büro sowie Industrie/Logistik mit Schwerpunkt im Ruhrgebiet. Die Vermietungsquote liegt den Angaben zufolge bei 90%, die Mieteinnahmen belaufen sich monatlich auf 1,5 Mio. Euro. Das Volumen für Ankäufe beziffert Harpen auf maximal 10 Mio. Euro.

Zu den jüngsten Projekten gehören etwa Filialen für die Discounter Netto (in Herne) und Penny (in Bochum). Derzeit befinden sich ein Logistikzentrum in Hamburg sowie die Erweiterung eines Dienstleistungszentrums der Volkswagen R GmbH (Motorsport) in Wolfsburg im Bau. Eines der Harpen-Vorzeigeprojekte der vergangenen Jahre ist die Stubengasse im historischen Stadtkern von Münster. Das Einzelhandelszentrum samt Hotel wurde 2009 an die SEB Asset Management verkauft, die es später für rd. 73 Mio. Euro an die Württembergische Lebensversicherung AG weiterreichte.

Ulm: Das Asset Manage-ment der Hahn-Gruppe hat mit der NK Großflä-chen Vertriebsgesell-schaft Süd mbH den Mietvertrag für ein Markt-kauf-SB-Warenhaus in Ulm, Einsteinstraße, vor-zeitig verlängert. Das1968 erbaute und 1995 revitali-sierte Objekt bietet ca. 6 200 qm Mietfläche. Im Zuge der Modernisierung und Erweiterung erhöht sich die Mietfläche auf ca. 7 600 qm. Der langfristige Mietvertrag ist indexiert. Die Hahn-Gruppe plant mit Edeka umfangreiche In-vestitionen in die Aufwer-tung der Immobilie. Der Umbau erfolgt im laufen-den Betrieb und soll im 1. Quartal 2015 abgeschlos-sen sein.

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Baummärkte

Die Branche steckt trotz Praktiker nicht in der Krise Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die Zahl der Insolvenzen in den vergangenen 5 Jahren ist beachtlich, zumal sich große Namen wie Karstadt und Hertie darunter finden. Zuletzt musste die Praktiker-Gruppe Insolvenz anmelden. Vor allem die Insolvenz der an sich gesunden Tochter Max Bahr wirft ein Licht auf die Baumarkt-Szene und stellt die Frage in den Raum, ob sich die Baumarktbranche womöglich in der Krise befindet?

Mit diesem Thema setzte sich Gerold Doplbauer, Senior Real Estate Consultant bei GfK Geomarketing, beim Fachmarktimmobilienkongress auseinander. Dabei ist die Meinung in der Branche selbst ziemlich eindeutig. Nach den Worten von Peter Wüst,

Hauptgeschäftsführer des Han-delsverbands „Heimwerken, Bauen und Garten“, sind vier Fünftel der vom Verband befrag-ten Mitglieder der Ansicht, dass die Probleme und die Insolvenz von Praktiker hausgemacht sind. Das Charakteristische der Prakti-ker-Baumarktkette war, dass sie sich aus zahlreichen Unterneh-men zusammensetzt, so dass sie von der Filialgröße, den Standor-ten und ihrer Qualität sowie der Miethöhe sehr unterschiedlich war. Anders als das Gros der Wettbewerber ist Praktiker nicht

organisch zu einer relativ homogenen Einheit gewachsen.

Das Unternehmen habe versucht, die Unterschiede im Filialnetz mit Hilfe des Dis-count-Prinzips zu kompensieren, erläutert Doplbauer. Doch das hat auf Dauer nicht funktioniert. Der niedrige Preis allein sei für einen Baumarkt noch kein Vorteil, zumal durch den Online-Handel, der inzwischen viel Transparenz in den gesamten Einzelhan-delsmarkt bringt, laut Doplbauer deutlich wurde, dass Praktiker nicht unbedingt der günstigste Anbieter in der Branche war.

Deutschland gilt als Heimwerker-Paradies Für eine gut positionierte Baumarktkette sind die Voraussetzungen auf dem deutschen Heimwerker-Markt derzeit dagegen recht günstig. In kaum einem anderen Land werde so viel Geld in Baumärkten ausgeben wie in Deutschland, berichtet der GfK-Geomarketing-Experte. Nur Frankreich und Großbritannien liegen darüber. Und wichtig für die Beurteilung des Wettbewerbs ist, dass die Zahl der Baumärkte seit 2006 von 2 460 auf 2 380 im Jahr 2012 gesunken ist.

Im gleichen Zeitraum ist die gewichtete Verkaufsfläche je Markt von durchschnittlich 5 410 qm auf 6 000 qm gestiegen. Per Saldo ist die Verkaufsfläche in der Baumarkt-branche von 13,32 Mio. qm (2006) auf 14,29 Mio. qm gestiegen und der Branchenum-satz erhöhte sich von 17,88 Mrd. Euro auf 18,6 Mrd. Euro. Die gewichtete Flächenpro-duktivität sank in diesem Zeitraum nur leicht von 1 340 auf 1 300 Euro. Trotz wach-sender Verkaufsfläche gebe es keinen negativen Megatrend bei der Flächenproduktivi-tät, fasst Doplbauer zusammen. Die Schließung zahlreicher Praktiker-Baumärkte könn-te jedoch dazu führen, dass die Fläche abnimmt.

Der Geschäftsverlauf in der Baumarktbranche ist gemessen am gesamten deutschen

Unibail Rodmaco setzt auf Barcelona Unibail-Rodamco wird 130 Mio. Euro in die Revitalis-ierung des Glòries Shop-ping-Center in Barcelona's 22@ Innovation District investieren. Das neue Cen-ter mit seiner ausgefallenen Architektur soll im Zuge der Revitalisierung in seine Umgebung integriert wer-den. Nach der Revitalis-ierung, die nach den Plänen von Unibail Ro-damco Ende 2016 ab-geschlossen sein wird, wer-den jährlich 16 Mio. Kun-den erwartet. Christophe Cuvillier, CEO und Chair-man des Management Board von Unibail-Rodamco, hat vor diesem Hintergrund ein klares Be-kenntnis zu Barcelona als attraktivem Standort für Investoren und Touristen abgegeben. Er betrachtet die Stadt als einen der at-traktivsten Zielmärkte für die Immobilienwirtschaft in Europa. Glòries kann laut Unibail Rodamco davon profitieren, dass es sich in einer Region befindet, die eines der größten Einzugs-gebiete in Europa hat. Hier

leben etwa 1,8 Mio. Men-schen im Radius von 10 Fahrminuten und 150 000 Einwohner in fußläufiger Entfernung. Für die Ar-chitektur zeichnet L35 Ar-quitectos, die von Ar-chitekt Jos Galán geführt wird, verantwortlich.

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Aus Praktiker in Berlin wird Bauhaus.

Foto: Doplbauer

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Einzelhandel laut GfK Geomarketing „antizyklisch und nachlaufend“. D.h. während der Einzelhandel insgesamt im Krisenjahr 2009 ein Umsatzminus von 2,7% hinnehmen musste, erreichten die Baumärkte ein Plus von immerhin 2%. Im Jahr 2010 lag das Umsatzwachstum der Branche sogar bei 3%, wäh-rend der Einzelhandel nur um 1,9% wuchs. Im Jahr 2012 lag der Baumarktumsatz dagegen mit 0,6% im Minus, während Einzelhandelsumsatz einen Zu-wachs von 1% verzeichnete.

Dass die Kennzahlen der einzelnen deutschen Bau-markt-Betreiber sehr unterschiedlich sind, liegt auf der Hand. Dabei zeigt aber der Blick auf die Flä-chenproduktivität (Umsatz je qm), dass Praktiker nicht am Ende der Skala steht. Mit einem Qm-Umsatz von 2 090 Euro steht Hornbach an der Spit-ze, gefolgt von Bauhaus mit 2 080 Euro und der Glo-bus/Hela-Gruppe mit 1 930 Euro je qm. Obi liegt mit 1 410 Euro auf dem 4. Platz vor Praktiker mit 1 260 Euro auf Rang 5. Dahinter folgen noch Zeus, Rewe und Hellweg. Entscheidend sind jedoch die Kosten, über die die Übersicht keine Auskunft gibt.

Kunden erwarten von der Heimwerker-Branche mehr Service Mit Blick auf die weitere Entwicklung in der Bran-che geht Doplbauer davon aus, dass der Online-Umsatz weiter wachsen wird, wobei die „Click und Collect“-Formate insbesondere im professionellen Anwenderbereich zulegen werden. Der Experte geht zudem davon aus, dass durch die Online- und Abhol-formate neue Anbieter auf den Markt kommen wer-den. Zudem würden Saison-Geschäfte wie die Gar-ten-Saison und das Weihnachtsgeschäft für die Bau-märkte ihre Bedeutung behalten. Der Preis allein bringt aus Sicht der Experten keine Wettbewerbsvor-teile, doch ist Hauptgeschäftsführer Wüst überzeugt, dass die Preisaggressivität im Markt erhalten bleiben wird, auch wenn Praktiker aus dem Markt ausge-schieden ist.

Wichtig mit Blick auf die weitere Entwicklung der Branche ist jedoch, dass die Serviceansprüche der Kunden an die Baumärkte laut Doplbauer generell wachsen werden. Und in punkto Beratung hat die Branche, wie eine Befragung zeigt, noch erheblichen Nachholbedarf. Denn während die Kundschaft mit den Parkmöglichkeiten und den Öffnungszeiten zu-frieden ist, wird die Verfügbarkeit von Ansprech-partnern als sehr schlecht empfunden. Hier verge-ben sie die schlechteste Note. Und auch mit den Ser-vice-Leistungen und der fachlichen Beratung sind die Kunden unzufrieden. Es bleibt für die Branche also noch einiges zu tun.

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Investments bei Handelsimmobilien

Die Rolle des Asset Managers bei der (Re)-Finanzierung Manfred Kronas, Geschäftsführer

der GRR Real Estate Management GmbH

Die richtige Auswahl und die frühzeitige Beauftragung eines erfahrenen und speziali-sierten Asset-Management-Unternehmens können die Finanzierungsverhandlungen bei Immobilientransaktionen sowie bei Darlehensprolongationen erheblich erleichtern. Insbesondere bei Immobilien ab und oberhalb der Risikoklasse „Value add“ spielt der

Track Record des Asset Managers bei der Finan-zierungsentscheidung und der Gestaltung der Konditionen eine wichtige Rolle.

Konkret: Der Asset Manager muss dem Finanzie-rer überzeugend darlegen können, dass er wäh-rend der Laufzeit der Finanzierung in der Lage ist, beispielsweise die Restlaufzeiten der Miet-verträge oder die Höhe der Mieteinnahmen durch geschickte Verhandlungen mit den Mietern anzu-heben. Dafür bedarf es profunder Kenntnisse über die Immobilienmärkte und die aktuellen sowie zukünftigen Anforderungen der Mieter an ihre Flächen – bei Einzelhandelsimmobilien und somit auch in der Asset-Klasse „Basic Retail“

unseres Unternehmens ist dies von noch größerer Wichtigkeit als in manch anderen Anlageklassen. Wenn man bei den Mietvertragsverhandlungen Profis gegenübersitzt, braucht es zur Optimierung der Vertragskonditionen für den Vermieter sehr viel Erfah-rung. Das sehen auch viele Finanzierer so. In einigen Darlehensverträgen des von der GRR Real Estate Management GmbH (GRR REM) betreuten Finanzierungsvolu-mens sind daher Formulierungen zu finden, wie: „Während der Finanzierungslaufzeit wird das Portfolio durch den Full-Service-Retail-Manager GRR Real Estate Manage-ment GmbH betreut.“

Die Bedeutung einer überzeugenden Objektstrategie

Die Rolle des Asset Managers bei Finanzierungsthemen beschränkt sich aber nicht nur auf seinen Beitrag bei Immobilientransaktionen. Auch bei Verhandlungen über die Mittelbereitstellung für Objektoptimierungen („Value Enhancement“) kommt es be-sonders auf den Asset Manager an. Nur wenn dem Finanzierer eine überzeugende Ob-jektstrategie präsentiert werden kann, ist er bereit, Maßnahmen am Objekt mitzutragen.

Dazu ein aktuelles Beispiel: Bei einem Portfolio mit einer gewichteten Mietvertrags-restlaufzeit der Ankermietverträge von nur noch 6 Jahren – den Ankauf hatte die GRR REM begleitet – hat die Bank nachweislich nur deshalb eine Finanzierungslaufzeit über 5 Jahre angeboten, weil Investor und Asset Manager glaubhaft darlegen konnten, dass es möglich sein würde, mit den Ankermietern erfolgreich über die Verlängerun-gen ihrer Mietverträge zu verhandeln.

Einhaltung der Darlehensbedingungen Dies kann aber nur gelingen, wenn alles Notwendige getan wird, um die Immobilie beziehungsweise die Mietfläche für den Bestandsmieter attraktiv zu halten. Denn die Immobilie hat für die Einzelhandelsmieter und ihren Geschäftserfolg nun einmal eine weitaus größere Bedeutung als beispielsweise für einen Büromieter.

Auch bei der Sicherung der Finanzierung durch die Einhaltung der Darlehensbedin-gungen („Covenants“) kann der Asset Manager eine wichtige Rolle spielen. Noch im-mer ist z.B. der Loan-to-Value (LTV), also das Verhältnis zwischen aktuellem Darle-

Thalia will buch.de komplett übernehmen Die Thalia Holding GmbH hat ihre Beteiligung an der buch.de internetstores AG, dem Online-Spezialisten für Bücher, eReadern, eBooks und anderen Medien, um 15,1% auf 95,1% des Grundkapi-tals erhöht. Buch.de unter-stützt die Thalia Holding GmbH seit 2001 bei ihren eCommerce-Aktivitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Buchkette setzt auf eine konsequente Multichannel-Strategie und will Online- und Offline künftig noch stärker miteinander verzah-nen. Nachdem die Thalia Holding GmbH die Neuaus-richtung zuletzt erfolgreich vorangetrieben hat, plant das Unternehmen nun wie-der verstärkt in Wachs-tumsfelder zu investieren. Mit einem Anteil von über 95% hat die Thalia Holding die notwendige Beteili-gungshöhe an buch.de, um den Ausschluss der Min-

derheitsaktionäre gegen Gewährung einer Barabfin-dung (Squeeze-Out) einzu-leiten und sämtliche Anteile zu erwerben. Deshalb soll die nächste Hauptver-sammlung die Übertragung aller Aktien der Minder-heitsaktionäre auf die Tha-lia Holding durch einen Squeeze-Out beschließen. Die Höhe der Barabfindung wird noch festgelegt.

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Hahn Gruppe � Buddestraße 14 � 51429 Bergisch GladbachTel: 02204 9490-0 � E-Mail: [email protected] � www.hahnag.de

WERTARBEIT MIT HANDELSFLÄCHEN

Als Asset Manager von über 2 Mrd. Euro Immobilienvermögen.

Für Anleger, Investoren, Banken, Mieter und Immobilienverkäufer.

Seit 1982 mit der Verbindung aus Immobilien- und Finanzexpertise.

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hensbetrag und letzter Immobilienbewertung, ein wichtiges Covenant. Die Verletzung des vereinbarten LTV („Covenant Breach“) kann gravierende Konsequenzen für die Finanzierung haben, weil sie die Bank vereinbarungsgemäß in die Position versetzen kann, höhere Zinsen zu verlangen oder sie ihr ein Sonderkündigungsrecht einräumt.

Insbesondere bei Immobilien an Standorten, die wenig transparent sind, weil sie zu klein für ein regelmäßiges Research der Bewertungshäuser sind, werden häufig Ver-gleichsobjekte herangezogen, die aus Sicht eines spezialisierten Asset Managers nicht zum Vergleich taugen. Durch die kritische Hinterfragung und die Diskussion der dar-aus resultierenden Wertansätze für das finanzierte Portfolio kann es dem Asset Mana-ger gelingen, den Bewerter davon zu überzeugen, seine Bewertung für einzelne Immo-bilien zu überdenken. Es sind durchaus Situationen denkbar, wo diese Neubewertung einen Convenant Breach abwendet.

Fazit: Der Asset Manager nimmt also bei Finanzierungsthemen im Zusammenhang mit den von ihm betreuten Portfolios nicht nur eine wichtige Schnittstellenfunktion zwi-schen Investor und Bank wahr, sondern er trägt wesentlich zum Erfolg des Investments bei. Seine Erfahrung, seine Marktkenntnis und die Qualität der von ihm entwickelten Objektstrategien haben direkte Auswirkung auf die Finanzierbarkeit von Immobilien-transaktionen, auf die Darlehenskonditionen und auf die Bereitschaft des Finanzierers, wertsteigernde Maßnahmen mitzutragen.

Globaler Vermietungsmarkt

Luxusmarken treiben das Geschäft weiter an Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Während in Deutschland die großen Volksparteien um die nächste Regierung ringen und alle auf die Mitgliederbefragung der SPD-Basis warten, sind die Probleme in Süd-europa, um die Schuldenkrise herum, in den Hintergrund gerückt. Doch die hohe Ar-beitslosigkeit in vielen Ländern belastet die Konsumneigung. Unbeeindruckt davon sind die Spitzenmieten in den Top-Einkaufslagen der EMEA-Region – also Europa, Naher Osten und Afrika - um durchschnittlich 2,1% gestiegen. Dazu hat vor allem Westeuropa beigetragen.

Dies ist eines der Ergebnisse aus der Studie Main Streets Across the World, die der internationale Immobilienbera-ter Cushman & Wakefield (C&W) alljährlich im Herbst veröffentlicht, in diesem Jahr zum 25. Mal. Untersucht wur-den zwischen Juli 2012 und Juni 2013 weltweit 334 Top-Einzelhandelsstandorte in 64 Ländern auf allen Kontinenten. Ergebnis: Als Treiber für die positive Entwicklung hat auch C&W das verbesserte wirt-schaftliche Umfeld identifiziert, eine Aufhellung des Konsum-klimas, die zunehmende Stabili-

tät auf den Finanzmärkten und die damit einhergehende hohe Flächennachfrage von Seiten der Luxusmarken.

Im weltweiten Durchschnitt der Einkaufslagen stiegen die Spitzenmieten um 3,2%, nach einem Anstieg von 4,5% im Vorjahreszeitraum. Dabei wurden für 285 Standorte stabile bzw. steigende Spitzenmieten registriert.

WealthCap und BVT mit hohem US-Rückfluss Die Münchner Anbieter von Sachwertanlagen, WealthCap und BVT, ha-ben 4 Shopping-Center an einen US-amerikanischen privaten REIT verkauft. Bei den Objekten handelt es sich um das „Lakewood Plaza“ in Tampa, „The Shoppes of Paradise La-kes“ in Miami, und „Coquina Plaza“ in Ft. Lau-derdale sowie „Butler’s Crossing“ in Atlanta, Geor-gia. Der Verkaufspreis be-läuft sich auf 60,85 Mio. $. Durch den Verkauf realisie-ren WealthCap und BVT für die 550 Anleger der Beteili-gungsgesellschaft US Re-tail V nach eigenen Anga-ben ein Ergebnis von 148% bezogen auf das investierte Kapital. In Summe würden voraussichtlich 234% des ursprünglich eingesetzten Kapitals an die Anleger zurückfließen, heißt es. Dies entspreche einer Ren-dite von rd. 8,5% IRR. Die Beteiligungsgesellschaft wurde 1999 im Rahmen der gemeinsamen US Re-tail Income Fund Serie aufgelegt und investierte in 5 Shopping-Center in Flori-da und Georgia. Die Ge-samtinvestition belief sich auf rd. 52 Mio. $. Die jüngs-te Transaktion sehen WealthCap und BVT erneut als Beweis für ihre Asset-Klassenkompetenz bei US-Immobilien, die weiter im Fokus stehen wird..

München: Die Firma KUH Retail hat einen Konzept-Store für Männer-mode mit rd. 260 qm in der Residenzstraße 25 in München gemietet. CBRE beriet den Mieter, JLL den Eigentümer.

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Europas teuerste Einkaufsstraße Champs Elysée.

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Bereits bei früheren Untersuchungen – auch anderer Immobiliendienstleister – hatte sich gezeigt, wie konjunkturresistent der Einzelhandelsmarkt für Luxusmarken weltweit ist. Nur 7 der 33 untersuchten Länder in der EMEA-Region verzeichneten rückläufige Spitzenmieten. „Stabil bis steigend“ waren die Preise in den Top-Lagen der übrigen 26 untersuchten Länder.

Dass Englands Metropole London den Experten als Positivbeispiel für die rege Nach-frage nach Verkaufsflächen dient, kommt nicht unerwartet. Die Stadt ist für viele inter-nationale Einzelhändler der Ausgangspunkt für ihre Expansion in Kontinentaleuropa und als Standort für Luxus-Marken – genauso wie Paris – ein „Muss“. In der Luxus-Lage New Bond Street sind die Mieten laut C&W im Betrachtungszeitraum um 15,4% auf 722 Euro je qm und Monat gestiegen. Und in der Sloane Street stünden 10 interna-tionale Marken im Wettbewerb um jede frei werdende Verkaufsfläche.

Mit diesem Spitzenwert für ideal geschnittene Verkaufsflächen mit etwa 200 qm in der New Bond Street rangiert London im weltweiten C&W-Ranking der teuersten Städte auf dem 4. Platz, von dem sie die „Ginza“ in Tokio (679 Euro je qm) auf Rang 5 ver-drängt hat. Spitzenreiter unter Europas Top-Lagen ist jedoch die Avenue des Champs Elysées. Hier hat C & W einen Spitzenwert von 1 105 Euro ermittelt. Das ist – unge-achtet der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Frankreich – ein Wachstum von 38,5%, der höchste Zuwachs in der Top-Ten-Liste.

Stand im vergangenen Jahr noch München mit einer Quadratmeter-Miete von 350 Eu-ro auf dem 10. Platz, findet sich aktuell keine deutsche Stadt mehr unter den Top 10. München wurde vom Wiener Kohlmarkt mit einer Spitzenmiete von 370 Euro je qm (+8,8%) verdrängt. Mit einem Spitzenwert von 360 Euro in der Kaufinger Straße folgt

New York: Die Allianz Real Estate hat sich über ein Joint-Venture mit dem Projektentwickler Crown Acquisitions Inc. mehr-heitlich an einem Retailob-jekt in der 484-490 Fulton Street in Brooklyn, New York, beteiligt. Verkäufer sind Crown und ein institu-tioneller Investor. Crown wird für die Vermietung verantwortlich bleiben. Das Objekt befindet sich in ei-ner Top-Einzelhandelslage von Brooklyn Downtown. Brooklyn ist mit 2,5 Mio. Einwohnern eine von New Yorks größten Einkaufsla-gen. Das Gebäude wurde 2012 revitalisiert und hat 5 300 qm Mietfläche. Mie-ter sind das Modegeschäft Express, Planet Fitness, Raymour & Flanigan und Swarovski.

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FRÖHLICHE WEIHNACHTEN UND EIN ERFOLGREICHES NEUES JAHR

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Einzelhandelsimmobilien in Deutschland www.acrest.de

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die Bayern-Metropole als teuerste deutsche Stadt auf Platz 11. Unter den teuersten westeuropäischen Städten finden sich noch die Mailänder Via Montenapoleone mit 625 Euro je qm und Monat auf dem weltweit 6. Rang. Ungeachtet der schwierigen La-ge in Italien ist die Miete hier im Berichtszeitraum um 7,1% gestiegen. Im Vorjahr fand sich die Straße noch auf Rang 8.

Auch die Züricher Bahnhofstraße (unverändert Rang 7) wurde in der Spitze um 2,3% auf 603 Euro teurer. Auf den Rängen 8 und 9 folgen die Pitt Street Mall in Sydney und die Myeongdong im südkoreanischen Seoul. Auf den beiden Spitzenplätzen ran-gieren bei Cushman & Wakefield – genauso wie bei CBRE – die Causeway Bay in Hongkong auf Platz 1 und die Fifth Avenue auf dem 2. Platz.

Allerdings gibt es bei beiden deutliche Unterschiede bei der Höhe der Spitzenmieten. CBRE ermittelte für die Causeway Bay einen Preis von 3 241 Euro je qm, bei C&W liegt er eher bei 2 082 Euro. Für die Fifth Avenue ermittelte CBRE zuletzt 2 284 Euro, bei C&W waren es nur 1 725 Euro und damit genauso viel wie im Vorjahr. Die Miete in Paris lag bei CBRE dagegen mit 913 Euro/qm

unter dem von C&W gemessenen Wert von mehr als 1 100 Euro.

Die Gründe für die unterschiedliche Miethöhe dürften vielfältig sein und von den Ver-tragsabschlüssen abhängen. Entscheidend bei diesen Ranglisten ist indessen auch nicht die absolute Miethöhe, da es sich hier ohnehin um einzelne Spitzenwerte handelt, die je nach Standort, Verkaufsflächengröße und Zuschnitt der Fläche variieren können. Nicht jede Ladenfläche in der Causeway Bay oder der Fifth Avenue erbringt den Spitzen-wert. Interessant ist vielmehr die Tendenz, die solche Rangliste aufzeigt, denn es fin-den sich immer die gleichen Namen unter den teuersten Städten.

Vertrauen in den Einzelhandelsstandort Deutschland Dass Deutschlands Städte tendenziell nicht zu den Top-Ten gehören, ist schon seit Jah-ren zu beobachten. Allerdings ist auch hier einiges in Bewegung. So registrierte C & W für die Spitalerstraße in Hamburg und die Zeil in Frankfurt/M. mit 295 Euro je qm die zweithöchste Miete in Deutschland, vor dem Berliner Tauentzien und der Kölner Schildergasse mit jeweils 285 Euro je qm und der Düsseldorfer Königsallee mit 265 Euro. Insbesondere in Berlin, das immer stärker in seine europäische Metropol-Rolle hineinwächst, dürfte der Druck noch steigen.

Denn auch nach Erkenntnis von Marc Alfken, Head of Retail von Cushman & Wake-field in Deutschland sind namhafte deutsche Städte für internationale Einzelhändler insbesondere im Luxussegment sehr interessant, zumal neben den einheimischen Kon-sumenten viele internationale, sehr zahlungskräftige Besucher in den Metropolen München und Berlin eine wichtige Rolle spielen. „Die niedrige Arbeitslosenquote, das hohe Einkommensniveau und die sehr stabile gesamtwirtschaftliche Situation stärken“ nach Alfkens Einschätzung „das Vertrauen in den überaus interessanten Einzelhandels-standort Deutschland“.

MEC vergibt Aufträge für Facility Management Die MEC METRO-ECE Centermanagement hat 2013 die Facility Manage-ment Leistungen für 32 Center mit einem Gesamt-wert von 15 Mio. Euro pro Jahr neu vergeben. Das Ergebnis ist eine Senkung der FM-Kosten um 4% über die ausgeschriebenen 32 Standorte hinweg bei gleichzeitig qualitativ bes-seren Leistungen durch die neuen FM-Dienstleister. Insgesamt 5 Dienstleister setzten sich bei der Aus-schreibung durch. WISAG Facility Service, Gegen-bauer, Dorfner, Dr. Sasse und b.i.g. sind für die nächsten 3 Jahre für das technische und infrastruktu-relle Facility Management in den Centern verantwort-lich.

Weinheim: Mit der Eröff-nung des Burger King Restaurants im Fach-marktzentrum Weinheim a. d. Bergstraße Ende No-vember 2013 erfährt das Objekt den nächsten promi-nenten Neuzugang. Nach-dem mit den Mietern Obi und Möbel Roller im Ver-lauf des Jahres 2013 be-reits die beiden größten Mieter geöffnet haben, konnte mit Burger King und seinem neuen Restaurant-Design ein Gastronomie-Betrieb gewonnen werden. Für den Bauteil 2 direkt neben Obi wird mit den Bauvorbereitungen noch 2013 begonnen. Der Bau-start ist Anfang 2014 ge-plant, die Fertigstellung für Sommer 2014. Die Ge-samtinvestitionssumme beträgt mehr als 41 Mio.

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Berlin wird bei internationalen Marken immer beliebter

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Kaufkraft in Deutschland

Bundesbürger verzeichnen auch real einen Zuwachs Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Die Deutschen sind derzeit recht zuversichtlich, wenn es um die Beurteilung ihrer Ein-kommenssituation geht. Die Beschäftigung ist stabil und darauf vertrauen die Men-schen auch, wie die Befragung zum GfK-Konsumklimaindex ergab. Die Analyse von GfK Geomarketíng über die Kaufkraft der Deutschen im Jahr 2014 zeigt nun, dass die-ser Optimismus gerechtfertigt ist. 2014 werden die Bundesbürger im Durchschnitt pro Kopf etwa 586 Euro (+2,85%) mehr für ihren Konsum, die Miete oder andere Lebens-haltungskosten zur Verfügung haben. Insgesamt summiert sich die deutsche Kaufkraft-summe auf 1,705 Bio. Euro.

Das macht, verteilt auf die 80 523 746 Bundesbürger (Stand 1.1.2013), eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 21 179 Euro. Europaweit liegt Deutschland damit in etwa auf dem 8. Platz. Unter Kaufkraft verstehen die Studie „GfK Kaufkraft Deutschland 2014“ das verfügbare Nettoeinkommen einschließlich der staatlichen Transferzahlungen wie Ren-ten, Arbeitslosen- und Kindergeld.

Da erstmals die Ergebnisse der Volkszählung (Zensus) von 2011 in der Berechnung berücksichtigt wurden, war es laut Simone Baecker-Neuchl, GfK-Marktdatenexpertin im Bereich Geomarketing möglich, das regionale Konsumpoten-zial gemessen am Wohnort noch genauer auszuweisen. Die Volkszählung hatte in eini-gen Regionen und Städten teilweise beachtliche Abweichungen zu den bisher genann-ten Einwohnerzahlen ergeben. Erfreulich für die Konsumenten: „Angesichts der von

Speyer: Der durch die publity Finanzgruppe auf den Weg gebrachte publity Performance Fonds Nr. 4 hat das ca. 8 900 qm große Wartturmcenter in Speyer erworben. Zu den Mietern gehört u.a. Reno, Bonprix, Venice Beach Fitness sowie McDonalds. Das Center steht verkehrsgüns-tig im Norden von Speyer mit direktem Zugang zur B9 und A61. „Das Wartturm-center in Speyer ist für uns eine ideale Ergänzung im Einzelhandelsportfolio un-serer Fonds“, so Christoph Blacha, Geschäftsführer der publity Investor GmbH. Die publicity Finanzgruppe ist ein auf die Entwicklung, Initiierung, den Vertrieb und das Management von Kapi-talanlagen spezialisierter Finanzinvestor.

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Merry Christmas!Wir blicken zurück auf ein erfolgreiches Jahr – mit spektakulären Neueröffnungen, Management-Übernahmen, Modernisierungen und zahlreichen Auszeichnungen.Unseren Partnern wünschen wir besinnliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch ins Jahr 2014! www.ece.de

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Eurostat prognostizierten Inflationsrate von 1,7% und der stabilen Lohnentwicklung können sich die Bundesbürger nicht nur über den nominalen, sondern auch über einen leichten realen Kaufkraftzuwachs von rund 1,1% freuen“, ergänzt Baecker-Neuchl.

Wie der Blick auf die regionale Verteilung der Kaufkraft in Deutschland zeigt, sind die Unterschiede – nicht nur zwischen Ost und West – sehr groß. Die reichsten Ein-wohner leben laut Rangliste im Landkreis Starnberg. Hier liegt die Pro-Kopf-Kaufkraft bei 31 438 Euro, das sind knapp 48% mehr als der Bundesdurchschnitt. Da-mit ergibt sich erstmals wieder ein Wechsel an der Spitze der Rangliste. Mit einem Durchschnittswert von 30 759 Euro ist der vorjährige Spitzenreiter LK Hochtau-

nuskreis auf Rang 2 gerutscht, vor dem Landkreis München (30 099 Euro) und dem Landkreis Main-Taunus-Kreis (29 178 Euro).

In der Rangliste der Bundesländer steht Hamburg mit 23 469 Euro an der Spitze vor Bayern (23 168 Euro) und Baden-W ü r t t e m b e r g (22 760 Euro). Doch

trotz der Spitzenposition im Länder-Ranking hat es der Stadtkreis Hamburg nicht unter die Top-Ten der reichsten Regionen Deutschlands geschafft. Der zehntplatzierte, der Landkreis Miesbach, steht mit durchschnittlich 25 821 Euro besser da als die Ham-burger. Das bedeutet: Auch wenn Hamburg zu den angesagten Shopping-Metropolen in Deutschland gehört, so ist die Kaufkraft in den Landkreisen Ebersberg (28 861 Eu-ro), Fürstenfeldbruck (26 739 Euro) und Dachau (26 504 Euro) deutlich höher. Auch die Erlanger (26 447 Euro) haben im Schnitt mehr Kaufkraft. Das Bundesland Berlin, das derzeit bei Einzelhändlern und Wohnimmobilien-Investoren sehr gefragt ist, findet sich nicht unter den Kaufkraft-Spitzenreitern.

Große regionale Gegensätze auf engem Raum Dass jedoch die ärmsten Deutschen in Ostdeutschland, direkt an der Grenze zu Polen leben, wundert auch 23 Jahre nach der Vereinigung niemanden. Es sind die Görlitzer, die mit 16 030 Euro um 24% unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Auch in anderen Regionen der Neuen Bundesländer liegt die Kaufkraft unter dem Bundesdurchschnitt. Genau auf dem Bundesdurchschnitt liegen der Stadtkreis Straubing mit 21 180 Euro und das Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Wie GfK Geomarketing weiter berichtet, sind die regionalen Gegensätze jedoch nicht nur zwischen den Bundesländern im Westen und im Osten, sondern auch in der direk-ten Nachbarschaft festzustellen: Das zeigt der Vergleich zwischen dem Hochtau-nuskreis und der Universitätsstadt Gießen, die nur knapp 50 km entfernt ist. Die Gie-ßener haben fast 10 500 Euro pro Kopf, also rund 35%, weniger als die Nachbarn im Hochtaunuskreis.

Ein anderes Beispiel ist die Region um Braunschweig: Während die Bewohner im Stadtkreis Braunschweig im Schnitt 22 946 Euro und in Wolfsburg 24 045 Euro zur Verfügung haben, liegen die Bewohner von Salzgitter mit 19 597 Euro und von Sten-dal im benachbarten Sachsen-Anhalt mit nur 16 731 Euro unter dem Bundesdurch-schnitt. „In einem Radius von etwa 100 Kilometern bestehen also Schwankungen von 20% unter und bis zu 13% über dem Durchschnitt.“

Roermond: Lacoste eröff-net einen neuen Store im McArthurGlen Designer Outlet Roermond und lockt mit Preisen die zwi-schen 30 bis 70% unter dem unverbindlichen Ver-

kaufspreis liegen. Auf einer Fläche von über 260 qm präsentiert Lacoste seine sportliche Kollektion und die stylische „L!VE Linie“ für junge Trendsetter.1993 vom französischen Tennis-spieler René Lacoste ge-gründet, gehört das Mode-label zu den bekanntesten Marken weltweit. Das wei-ße Polohemd mit dem Kro-kodil-Emblem, das ur-sprünglich für den Tennis-sport entwickelt wurde, gehört zu den berühmtes-ten Kleidungsstücken des Labels. Der damalige Profi-sportler erhielt für seine kämpferischen und zähen Eigenschaften den Spitzna-men „Das Krokodil“, das daraufhin zum Logo der Marke wurde und sämtliche Kollektionsteile ziert. Der neue Store ist seit 7. De-zember 2014 eröffnet.

Bochum: Vodafone eröff-net einen neuen Flagship-Store mit 230 qm im Erd-geschoss des Bochumer SinnLeffers-Kaufhauses in der Kortumstraße. Ver-mieter ist die Centrum-Gruppe. Nach der Moder-nisierung des Gebäudes zum Jahreswechsel wird Vodafone voraussichtlich im Frühjahr 2014 eröffnen. Comfort vermittelte.

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Kaufkraft pro Kopf in Deutschland 2014 in Euro

Stadt-/Landkreis Einwohner Kaufkraft Index

1. LK Starnberg 129.530 31.438 147,9

2. LK Hochtaunuskr. 228.098 30.759 146,3

3. LK München 325.744 30.099 141,1

4. Main-Taunus-Kr. 226.113 29.178 138

5. SK München 1.388.308 28.920 137

6. LK Ebersberg 131.011 28.681 134,5

7. LK Fürstenfeldbr. 205.194 26.739 126

8. LK Dachau 142.021 26.504 125,1

9. SK Erlangen 105.412 26.447 124,9

10. LK Miesbach 94.759 25.821 121,9

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Mietlaufzeiten

„Die Vertragsverhandlungen werden komplizierter“ Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Das Interesse insbesondere internationaler Handelsmarken am deutschen Markt wurde bei der jüngsten Mapic in Cannes nochmals bestätigt. Vor allem die US-Amerikaner sind auf der Suche nach Standorten und angesagte Marken wie Abercrombie & Fitch oder Hollister sind gern gesehen. Der wachsende Druck auf die Top-Lagen, der noch zunehmen wird und die Dynamik, mit der sich die wirtschaftliche Entwicklung verän-dert, wirft die Frage auf, wie es die Händler mit der Laufzeit der Mietverträge halten? Und wie das die Vermieter sehen?

Vertragslaufzeiten über 10 Jahre sind in deutschen Innenstädten die Regel. Denn der Einzelhandel hat mit Blick auf die Bedeutung eines Standorts für seinen Geschäftser-folg ein großes Interesse an langfristigen Mietverträgen. „Indexierte Mietverträge mit Vertragslaufzeiten von 10 Jahren waren bei Vermietungen in Deutschlands Einkaufs-meilen lange ein selbstverständlicher Standard“, bestätigt auch der Immobilien-dienstleister Jones Lang LaSalle (JLL). Doch das beginnt sich zu ändern. Um schnel-ler auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können, würden sich die Händler seit etwa 5 Jahren auch für kürzere Vertragslaufzeiten interessieren.

Der Trend geht laut JLL-Studie zu Mietvertragslaufzeiten von 5 Jahren mit der Option, den Vertrag um mindestens weitere 5 Jahre zu verlängern. Das eröffnet dem mietenden Einzelhändler die Chance, die Wertigkeit des Standorts für sich genau auszuloten und sich bei Erfolg den Standort weiter zu sichern. Das mindert für den Mieter das Risiko.

Berlin: Das Berliner Fa-shionlabel Liebeskind er-öffnet voraussichtlich im Frühjahr 2014 seinen 3. Berliner Store am Hack-eschen Markt, in der Neuen Schönhauser Straße 8, auf 120 qm. Jones Lang La-Salle vermittelte. Nach New York, Dubai, Mün-chen, einem Pop-up-Store in Barcelona und weiteren Eröffnungen in Kitzbühel und Klagenfurt ist die an-stehende Eröffnung die erste in einer Berliner Ein-kaufsstraße. Derzeit ist das Label neben zahlreichen Handelspartnern in Berlin mit einem Store im Alexa und einem Showroom in Friedrichshain vertreten. In der Neuen Schönhauser Straße wird Liebeskind die gesamte Kollektion bieten.

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Handelsimmobilien, die funktionieren – vom Genehmigungsverfahren bis zum Miet vertrag, vom Nutzungskonzept bis zur Nebenkostenabrechnung, von der Reinigung bis zur Rendite; vom Kiosk bis zur Shopping Mall. Von Deutschlands Immobilien spezialist unter den Handelsexperten.

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Page 18: Der handelsimmobilien report nr 161

Handelsimmobilien Report Nr.161

Seite 18

vom 13.12.13

Cities & Center & Developments

Dass die Vermieter dagegen den 10-Jahresvertrag bevorzugen, liegt auf der Hand. „Diese Diskrepanz macht Mietvertragsverhandlungen oftmals kompliziert und lang-wierig“, umschreibt Jones Lang LaSalle die Gegenwart. Die Entwicklung von Mieter-trägen in beiden Varianten – der kurzen und der langen – hat das Unternehmen auf Grundlage von über 40 000 Abschlüssen in den 185 wichtigsten deutschen Einkaufs-straßen über 10 Jahre hinweg analysiert.

Das Ergebnis: Beide Varianten können Vorteile haben. Entscheidend ist dabei jedoch die Entwicklung der jeweiligen Einkaufsstraße, wie Dirk Wichner, Leiter Einzelhan-delsvermietung Deutschland bei Jones Lang LaSalle erläutert: Bei Märkten mit sehr

positiver Ent-wicklung der Spitzenmieten ließen sich mit der „kurzen Vertragsvarian-te“ mit 2 x 5 Jahren höhere Mieterträge er-zielen als mit der längeren Laufzeit. Das gilt erwartungs-gemäß für die

Einkaufslagen in den aktuell stark nachgefragten Städten München, Hamburg, Stutt-gart und Berlin.

Schon etwas anders stellt sich die Sachlage dar, wenn man die 10 wichtigsten deut-schen Einkaufsstädte Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leip-zig, München, Nürnberg und Stuttgart zugrunde legt. Die 10-Jahresvariante schneidet in etwa der Hälfte der Städte mit geringerer Mietdynamik in punkto Ertrag besser ab als die kurze: Das gilt für Nürnberg, Düsseldorf, Leipzig, Hannover und Köln.

Kurze Laufzeiten in dynamischen Märkten vorteilhafter Unter welchen spezifischen Bedingungen die kurze Variante auch für den Vermieter resp. Immobilieneigentümer größeren Ertrag erbringt, erläutert Wichner anhand von Zahlen: Liege das Wachstum der Spitzenmiete im aktuellen Inflationsumfeld zwischen dem Beginn der Vertragslaufzeit und dem Beginn der 2. Vertragshälfte deutlich über 10% - also bei gut 2% jährlich -, dann generiere die kurze Vertragsvariante höhere Er-träge als die lange. Entsprechend empfiehlt der Experte den Vertragsparteien in Märk-ten „mit positiv-dynamischer Spitzenmietentwicklung“ die kürzere Vertragslaufzeit. In diesen Fällen könnte der Konflikt in beiderseitigem Interesse schnell beigelegt werden.

In 83% der Fälle sind 10-Jahresverträge erfolgreicher Liegt das Wachstum der Spitzenmieten auf dem Niveau der Inflationsrate, dann wirke sich die kürzere Vertragslaufzeit normalerweise nicht negativ aus. In solchen Einkaufs-lagen könnten beide Optionen gleichermaßen präferiert werden, rät Wichner. In Märk-ten mit stagnierenden oder rückläufigen Spitzenmieten sieht die Lage anders aus. Hier ist der 10-Jahresvertrag für den Vermieter vorteilhafter. Vermieter und Mieter werden an solchen Standorten also weiter hart ringen müssen.

Bezogen auf alle 185 von JLL untersuchten deutschen Einkaufslagen zeigte sich, dass in 83% der Fälle die langlaufenden Mietverträge höhere Mieteinnahmen erbringen, da sich beim Gesamtdurchschnitt die Vielzahl der deutschen Städte mit annähernd stag-nierender oder gar rückläufiger Mietentwicklung negativ auswirken.

München: Die Union In-vestment Real Estate GmbH hat sich für ihren Offenen Immobilienfonds UniImmo: Deutschland die 1. Gewerbeimmobilie im neuen Münchener Stadtquartier „Am Hirsch-garten“ gesichert. Verkäu-fer ist die Hochtief Pro-jektentwicklung GmbH. Das „Forum am Hirschgar-ten“ mit 34 000 qm Brutto-geschossfläche für Büro- und Einzelhandel sowie 3 500 qm Lagerfläche wird nach geplanter Fertigstel-lung Ende 2013 den Mittel-punkt des neuen Ge-schäfts- und Wohnareals im Münchener Westen bil-den. Das aus 2 Gebäuden bestehende Ensemble ist bereits zu 60% vermietet. Zu den künftigen Nutzern gehören u.a. Anwalts- und Wirtschaftsprüferkanzleien sowie Unternehmen aus der Immobilien- und Arznei-mittelbranche. Ein Rewe-Supermarkt, ein Aldi ein Alnatura-Biosupermarkt, ein dm-Drogeriemarkt so-wie Restaurants und Dienstleister werden die Nahversorgungsfunktionen erfüllen. Der Neubau wurde von der DGNB mit Silber vorzertifiziert und ist Teil der Quartierentwicklung „Am Hirschgarten“ von aurelis Real Estate Management.

Berlin: Das zur französi-schen Etam-Gruppe ge-hörende DOB-Konzept 1.2.3 eröffnet einen Shop mit 130 qm im Berliner Shopping Center Leipziger Platz 12. Jones Lang La-Salle vermittelte. Das auf Damenoberbekleidung spezialisierte Label steht nach eigener Auskunft für zeitlose Kleidungsstücke mit einer eleganten und femininen Silhouette.

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Hohe Dynamik in der Kaufinger Straße in München Bild: BBE

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Handelsimmobilien Report Nr.161

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vom 13.12.13

Cities & Center & Developments

Metro Group

Immobilien sollen das Geschäft 2013/14 unterstützen Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

In kurzen Stichworten konstatiert der Vorstand der Düsseldorfer Metro Group zum Rumpfgeschäftsjahr 2013, das am 30. September endete: „Neuausrichtung greift.“ Dass der internationale Handelskonzern in einem Rumpfgeschäftsjahr keine großen Sprünge machen kann, da das wichtige Weihnachtsgeschäft, das in vielen Sparten den maßgeblichen Beitrag zum Gewinn leistet, fehlt, liegt auf der Hand. Zumal auch Son-derfaktoren wie die Insolvenz von Praktiker das Ergebnis belastet haben.

So lag das Periodenergebnis nach Sonderfaktoren im verkürzten Geschäftsjahr 2013 mit -71 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von -14 Mio. Euro. Vor Sonderfaktoren lag das Ergebnis bei +16 Mio. Euro - nach 165 Mio. Euro im Vorjahreszeitrum. Zu den Son-derfaktoren gehören die Insolvenz der ehema-ligen Metro-Tochter Praktiker, die in etwa 40 Objekten des Konzerns Mieter war und für die Nachmieter gefunden werden müssen.

Hinzu kommen Aufwendungen für Restruktu-rierungsmaßnahmen. Denn im Wettbewerb mit den Online-Anbietern setzt Metro z.B. in der

Sparte Media Saturn im stationären Geschäft auf eine preisaggressive Strategie. Zudem fallen die Kosten für den Aufbau des Online-Geschäfts an. Und auch in der Kernsparte Cash & Carry, die sich künftig stärker auf Kunden aus der Gastronomie ausrichten möchte, war beispielsweise die Straffung des Nonfood-Sortiments notwendig.

Dem stehen auf der anderen Seite positive Sonderfaktoren wie der Verkauf der Real-Kette in Osteuropa an die französische Auchan gegenüber, die sich im Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) niedergeschlagen haben, das mit 703 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert (409 Mio. Euro) lag. Aber auch das Ebit vor Sonderfaktoren von 728 Mio. Euro konnte den Vorjahreswert (706 Mio. Euro) übertreffen.

Und auch beim Ergebnis nach Steuern (Ebt) und nach Sonderfaktoren, das von -30 Mio. Euro (2012) auf 189 Mio. Euro gestiegen ist, lässt sich die Wende zum Besseren ablesen. Des Weiteren konnte die bilanzielle Nettoverschuldung um 2,3 Mrd. auf 5,391 Mrd. Euro reduziert werden. Der um Portfolio-Veränderungen bereinigte Umsatz legte leicht um 0,9% auf 45 Mrd. Euro zu.

Das Ebit vor Sonderfaktoren der Immobilien-Sparte Metro Properties stieg um 44 Mio. auf 455 Mio. Euro. Nach Sonderfaktoren erhöhte sich das Ebit insbesondere durch den Verkauf der restlichen französischen Metro Cash & Carry-Märkte sogar von 368 Mio. auf 447 Mio. Euro. Bei der Warenhaus-Tochter Kaufhof wirkte sich die Schließung von Standorten mindernd auf den Umsatz (-0,5% auf 2,1 Mrd. Euro) aus und das Fehlen des Weihnachtsgeschäfts machte sich besonders in dieser Sparte be-merkbar: Das Ebit nach Sonderfaktoren sank von -24 Mio. auf -32 Mio. Euro.

Media Saturn konnte ihren Online-Umsatz um 75% auf 0,8 Mrd. Euro steigern. Dass das Unternehmen aber immer noch stark in niedrige Preise investiert, um seinen Marktanteil zu verteidigen, lässt sich am Ebit nach Sonderfaktoren ablesen, das von -3 Mio. auf -54 Mio. Euro sank. Der Umsatz stieg dagegen leicht um 0,6% auf 14,4 Mrd. Euro. Für das Geschäftsjahr 2013/14, das am 30.9. endet und wieder das Weihnachts-geschäft beinhaltet, erwartet Vorstandschef Olaf Koch einen Umsatz auf Vorjahresni-veau und ein Ebit vor Sonderfaktoren von 2 Mrd. Euro, das auch maßgeblich von Er-trägen aus dem Verkauf von Immobilien geprägt sein wird.

Berlin: Das Schmuckun-ternehmen Pandora eröff-net voraussichtlich im Herbst 2014 einen neuen Shop im Berliner DBB Forum, Friedrichstraße 166. Die Verkaufsfläche beläuft sich auf rd. 35 qm. Vermieter der Immobilie ist ein institutioneller Eigentü-mer. Jones Lang LaSalle hat die Vermietung bera-tend begleitet und vermit-telt. Das 1982 gegründete Unternehmen Pandora mit Sitz in Kopenhagen ist auf den Entwurf und die Her-stellung sowie Vermark-tung moderner Schmuck-artikel zu erschwinglichen Preisen spezialisiert. Pan-dora ist weltweit in mehr als 70 Ländern tätig und an mehr als 10 300 Ver-kaufspunkten, darunter rd. 1 000 eigene Concept Stores, erhältlich.

Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.);

Kontakt: [email protected] Herausgeber: Werner Rohmert

Korrespondentin Köln: Christine Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza 05242/901-250

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.

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