Der handelsimmobilien report nr 166

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Liebe Leser, bei den Worten von Professor Franz Pesch von der Uni Stuttgart, dass in Großbritannien bei neuen innerstädtischen Handelsquartieren Entwick- ler und Städte oft von Beginn an eng zusammen arbeiten, dürften so man- chem Einzelhändler und Entwickler in Deutschland die Ohren geklingelt haben. Das Verhältnis von Politik und Einzelhandel ist hierzulande von Misstrauen geprägt. Shopping-Center - besonders die größeren - werden von vielen Politikern als „Teufelszeug“ gesehen, weil die geballte Kon- zentration neuer Handelskonzepte den Einzelhändler vor Ort verdränge und den Zusammenhalt der innerörtlichen Strukturen gefährde. Dass der großflächige Handel am Stadtrand - wenn er mehr als 800 qm Verkaufsfläche hat - vom Gesetzgeber als Bedrohung der Innenstädte gesehen wird, ist seit der Novellierung von § 11,3 Baunutzungsverord- nung (BauNVO) 1986 bekannt. Und welche Sicht viele Politiker auf den Einzelhandel haben, lässt sich daran ablesen, dass keine Immobilien- Kategorie planungsrechtlich so reguliert wird, wie der großflächige Ein- zelhandel. Und das immer mit der Implikation, alles nur im Interesse ei- ner gesunden Stadtentwicklung zum Wohl der Bewohner zu tun. Doch nach 28 Jahren „Novelle von § 11,3 BauNVO“ fällt die Bilanz für eine Stadtplanung, die primär auf Verbote setzt, für viele Mittelstädte ernüchternd aus. Das wird gerade mit Blick auf den Online-Handel deut- lich. Denn der wird dazu führen, dass Städte, in denen die Bewohner ih- ren Bedarf an Bekleidung, Unterhaltungselektronik, Hausrat etc. nicht mehr decken können, zu den ganz großen Verlierern des Strukturwandels gehören. Das zeigt, dass eine Stadtentwicklung allein auf der Grundlage von Ansiedlungsverboten am Stadtrand die Innenstädte nicht rettet. Mit Blick auf eine konstruktive Stadtentwicklung - das muss man leider so deutlich sagen - müssen sich viele deutsche Planungsrechtler fragen, was sie gegen den Einzelhandel haben? Oder warum sie die Branche und ihre Funktionsweise nicht verstehen? Politiker beklagen meist stereotyp die Monotonie der Einkaufsmeilen mit immer denselben Filialisten. Doch da in den angesagten Innenstädten der richtige Standort über den Erfolg eines Händlers mitentscheidet, ist der Nachfragedruck immens. Nach dem „Gesetz des Stärkeren“ setzen sich die Unternehmen und Branchen mit den höchsten Margen und dem größten Filialnetz durch. Die Gastro- nomie, die für die Belebung wichtig ist, kann die Mieten nicht zahlen. Die „innerstädtischen Monokulturen“ lassen sich durch Ansiedlungs- verbote am Stadtrand nicht verhindern. Und auch das Verbot von Shop- ping-Centern, die mit ihrem Branchenmix sogar ein Stück Innenstadtre- paratur sind, hilft nicht gegen den Niedergang der Mittelstädte. Dafür sind konzertierte Aktionen unter Moderation der Politik gegen den ster- benden Mittelstand, den Leerstand und die Überalterung der Immobilien nötig. Die europäische Stadt kann nur mit guten Konzepten für die Belebung der City gebaut werden und nicht, indem man den Handel am Stadtrand platt macht. Denn auch große Lebensmittelanbieter sind für die Versorgung der Bevölkerung unabdingbar. Nr. 166 vom 07.03.2014 Kostenlos per E-Mail ISSN 1860-6369 Editorial 1 6. Handelsimmobilien-Gipfel: Noch viel Potenzial jenseits des Core-Segments 2 Lebensmittel online: Über den Erfolg entscheidet die Wirtschaftlichkeit 6 Stadtentwicklung: Warenhäuser zwi- schen Zukunft und Nachnutzung 9 Stadtreport Rüsselsheim: Im Einzelhan- del gibt es noch viel Luft nach oben 12 EuroShop-Abschluss: Hohe Investiti- onsbereitschaft im Einzelhandel 15 Innenstadt im Online-Zeitalter: Han- delswende nur mit Stadtwende möglich 16 Mipim Awards 2014: Düsseldorf tritt gegen London und Paris an 19 Impressum 19 Inhaltsverzeichnis Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin Partner des HandelsimmobilienReport Ihr direkter Weg zu uns!

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Cities, Centers und Developments zum Markt der Einzelhandelsimmobilien.

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Liebe Leser,

bei den Worten von Professor Franz Pesch von der Uni Stuttgart, dass in Großbritannien bei neuen innerstädtischen Handelsquartieren Entwick-ler und Städte oft von Beginn an eng zusammen arbeiten, dürften so man-chem Einzelhändler und Entwickler in Deutschland die Ohren geklingelt haben. Das Verhältnis von Politik und Einzelhandel ist hierzulande von Misstrauen geprägt. Shopping-Center - besonders die größeren - werden von vielen Politikern als „Teufelszeug“ gesehen, weil die geballte Kon-zentration neuer Handelskonzepte den Einzelhändler vor Ort verdränge und den Zusammenhalt der innerörtlichen Strukturen gefährde.

Dass der großflächige Handel am Stadtrand - wenn er mehr als 800 qm Verkaufsfläche hat - vom Gesetzgeber als Bedrohung der Innenstädte gesehen wird, ist seit der Novellierung von § 11,3 Baunutzungsverord-nung (BauNVO) 1986 bekannt. Und welche Sicht viele Politiker auf den Einzelhandel haben, lässt sich daran ablesen, dass keine Immobilien-Kategorie planungsrechtlich so reguliert wird, wie der großflächige Ein-zelhandel. Und das immer mit der Implikation, alles nur im Interesse ei-ner gesunden Stadtentwicklung zum Wohl der Bewohner zu tun.

Doch nach 28 Jahren „Novelle von § 11,3 BauNVO“ fällt die Bilanz für eine Stadtplanung, die primär auf Verbote setzt, für viele Mittelstädte ernüchternd aus. Das wird gerade mit Blick auf den Online-Handel deut-lich. Denn der wird dazu führen, dass Städte, in denen die Bewohner ih-ren Bedarf an Bekleidung, Unterhaltungselektronik, Hausrat etc. nicht mehr decken können, zu den ganz großen Verlierern des Strukturwandels gehören. Das zeigt, dass eine Stadtentwicklung allein auf der Grundlage von Ansiedlungsverboten am Stadtrand die Innenstädte nicht rettet.

Mit Blick auf eine konstruktive Stadtentwicklung - das muss man leider so deutlich sagen - müssen sich viele deutsche Planungsrechtler fragen, was sie gegen den Einzelhandel haben? Oder warum sie die Branche und ihre Funktionsweise nicht verstehen? Politiker beklagen meist stereotyp die Monotonie der Einkaufsmeilen mit immer denselben Filialisten. Doch da in den angesagten Innenstädten der richtige Standort über den Erfolg eines Händlers mitentscheidet, ist der Nachfragedruck immens. Nach dem „Gesetz des Stärkeren“ setzen sich die Unternehmen und Branchen mit den höchsten Margen und dem größten Filialnetz durch. Die Gastro-nomie, die für die Belebung wichtig ist, kann die Mieten nicht zahlen.

Die „innerstädtischen Monokulturen“ lassen sich durch Ansiedlungs-verbote am Stadtrand nicht verhindern. Und auch das Verbot von Shop-ping-Centern, die mit ihrem Branchenmix sogar ein Stück Innenstadtre-paratur sind, hilft nicht gegen den Niedergang der Mittelstädte. Dafür sind konzertierte Aktionen unter Moderation der Politik gegen den ster-

benden Mittelstand, den Leerstand und die Überalterung der Immobilien nötig. Die europäische Stadt kann nur mit guten Konzepten für die Belebung der City gebaut werden und nicht, indem man den Handel am Stadtrand platt macht. Denn auch große Lebensmittelanbieter sind für die Versorgung der Bevölkerung unabdingbar.

Nr. 166 vom 07.03.2014

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Editorial 1

6. Handelsimmobilien-Gipfel: Noch viel Potenzial jenseits des Core-Segments

2

Lebensmittel online: Über den Erfolg entscheidet die Wirtschaftlichkeit

6

Stadtentwicklung: Warenhäuser zwi-schen Zukunft und Nachnutzung

9

Stadtreport Rüsselsheim: Im Einzelhan-del gibt es noch viel Luft nach oben

12

EuroShop-Abschluss: Hohe Investiti-onsbereitschaft im Einzelhandel

15

Innenstadt im Online-Zeitalter: Han-delswende nur mit Stadtwende möglich

16

Mipim Awards 2014: Düsseldorf tritt gegen London und Paris an

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Impressum 19

Inhaltsverzeichnis

Dr. Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin

Partner des HandelsimmobilienReport

Ihr direkter Weg zu uns!

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vom 07.03.14

Cities & Center & Developments

6. Handelsimmobilien-Gipfel

Noch viel Potenzial jenseits des „Core“-Segments Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

In einem sind sich die Experten einig. Das Interesse der Investoren an deutschen Han-delsimmobilien wird nicht erlahmen. Auch das Interesse nationaler wie internationaler Händler an der Expansion in Deutschland hält an. Zusammen mit den im europäischen Vergleich günstigen wirtschaftlichen Bedingungen für den Einzelhandel schafft das gute Voraussetzungen für Investments in Retail Assets. Die Fixierung auf Core-Immobilien in den Top-Lagen der Großstädte als Reaktion auf die Übertreibungen in der Boomphase begrenzt jedoch das Angebot. Und der Wandel durch den Online-Handel wirft die Frage auf, wohin sich die Flächennachfrage des Handels entwickelt?

Dass die Euro-Krise im vergangenen Jahr in den Hintergrund gerückt ist, hat sich aus Sicht von Hubertus Sevening, National Director Retail Investment Frankfurt bei Jones Lang LaSalle (JLL) positiv auf das europäische Handelsklima und das Verbrau-chervertrauen ausgewirkt. In diesem Kontext behält der deutsche Markt - nicht zuletzt auf Grund der bestehenden Rechtssicherheit - seine Rolle als „Stabilitätsanker“ und der Markt für Handelsimmobilien befindet sich auf einem guten Niveau: „Deutschland ist im gesamteuropäischen Kontext hervorragend aufgestellt“, konstatiert der Experte beim 6. Handelsimmobilien-Gipfel in Düsseldorf.

Ablesen lässt sich das auch daran, dass alle internationalen Investoren, die sich nach Ausbruch der Finanzmarktkrise erst einmal zurück gezogen hatten, laut Sevening wie-der zurückgehrt sind. So weist auch Stefan Hofmann, bis Ende Februar Head of Ger-many bei Henderson Global Investors, darauf hin, dass große Deals wie der Einstieg von Unibail Rodamco beim CentrO in Oberhausen oder die Beteiligung des französi-schen Versicherers CNP Assurances an dem vom US-Pensionsfonds für Lehrer, TIAA-Cref, gehaltenen Shopping-Center-Portfolio mit Objekten in Berlin, Erlangen und München auf internationale Investoren entfallen. Laut Hofmann setzt auch Henderson Global Investors 2014/15 weiter auf diese Asset-Klasse.

Dass dennoch die nationalen Investoren mit einem Anteil von 67% des Transaktions-volumens die Oberhand behalten, zeigt, dass sich Retail Assets auch im Bewusstsein der deutschen Investoren, die Handelsimmobilien früher als Exoten betrachtet haben, inzwischen etabliert haben. So bestätigt auch Thomas Kuhlmann, Vorstand der Hahn-Immobilien-Beteiligungs AG, dass nach einer Umfrage seines Unternehmens die Mehrheit der Investoren angab, in diesem Jahr weiter zukaufen zu wollen. Liquidi-tät sei im Markt. In einem weit entwickelten Markt wie Deutschland, in dem der Raum

Karstadt-Chefin stellt Management-Team auf Kurz nach ihrem Start als CEO der Karstadt Waren-haus GmbH in Essen stellt Eva-Lotta Sjöstedt ihr Management-Team vor: So

fungiert Kai-Uwe Weitz als Chief Human Re-sources Officer (CHRO) und Miguel Mül-lenbach übernimmt

die Funktion des Chief Fi-nancial Officer (CFO). Die Funktion des Chief Retail Officer Omnichannel übernimmt Terry von Bib-ra und Rüdiger Hartmann arbeitet als Chief Operati-ons Officer (IT, Supply Chain/Logistik und Immobi-lien). Neu im Management-Team sind Thomas Wanke als Chief Retail Officer Sales und Peter Schmid-dem als Chief Merchan-dise Officer. Thomas Wanke ist seit Juli 2013 bei Karstadt und war zuletzt Koordinator Vertrieb. Er studierte in Essen Betriebs-wirtschaftslehre und bringt neben seinem Know-how über den Mode-Markt durch Stationen bei P&C Düsseldorf und Charles Vögele auch Erfahrung im Bereich Heimtextilien mit. Weitere Stationen waren Obi und Adler Modemärk-te. Peter Schmiddem bringt 25 Jahre Erfahrung im Ein-zelhandel mit, darunter in verschiedenen Geschäfts-führungs- und Manage-mentpositionen bei interna-tionalen Handelskonzer-nen, darunter Metro und Rewe. Sein Schwerpunkt war und ist das Nonfood-Geschäft in den Bereichen Textil, Haushalt, Sport, Spielwaren, Saison, Bü-cher, Medien, Elektro und Food.

Personalien

Aus einem alten SB-Warenhaus wurde ein neues Fachmarktzentrum Foto: MEC

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für Neuentwicklungen - nicht zuletzt auch wegen des restriktiven Baurechts - einerseits begrenzt ist und das Sicherheitsdenken der Investoren andererseits zu einer Fixierung auf die Immobilien in den Top-Lagen großer Städte oder auf große Shopping-Center führt, ist das Angebot begrenzt.

Diese Begrenzung des Angebot durch die derzeit geltenden Anlagekriterien kann auch Kuhlmann bestätigen. So liegt es auf der Hand, dass im deutschen Markt für Handel-simmobilien das Potenzial in erster Linie bei Revitalisierungsobjekten liegt - eine Ka-tegorie, die nach der gängigen Einschätzung vieler Investoren jedoch risikobehaftet ist.

Es geht darum, das Geld nachhaltig anzulegen Vor diesem Hintergrund waren sich die Teilnehmer der Diskussionsrunde über die Fra-ge, „ob Handelsimmobilien auch 2014 die Lieblinge der Investoren bleiben werden“ unter Leitung von Elke Lauster von der Acrest Property Group GmbH, darin einig, dass sich die Anleger von den reinen Cash-flow-Modellen weg entwickeln müssten, wie Hofmann es formulierte. Es gehe darum, nicht nur Geld anzulegen, sondern das Geld „nachhaltig“ anzulegen. Im Zentrum dieser Betrachtung stand die Frage: Wie kann ich eine Immobilie aufwerten?

Diese Betrachtungsweise findet offenbar auch bei Banken Anklang. Denn auch Micha-el Schmidt-Russnack, Leiter Real Estate Finance Germany Region West bei der Deutschen Pfandbriefbank AG bestätigte, dass sich der Blick auf diese Asset-Klasse inzwischen geändert hat: „Man muss schauen, ob eine Immobilie für Aufwertungen geschaffen ist.“ Dabei ist der Experte zuversichtlich: „Potenzial sehe ich schon.“ Nach Beobachtung von Schmidt-Russnack erreichen die Volumina bei der Finanzierung von

Regensburg: Der Bauträ-ger und Investor son-towski & partner group aus Erlangen entwickelt in Regensburg bis Ende 2014 das Stadtteilzentrum Can-dis mit einem 3 000 qm großen Rewe-Center als Anker sowie Dienstleis-tungsnutzung und Büros im Obergeschoss. Zudem sind ebenerdige Parkplätze ge-plant. Bei Konzeption und Architektur arbeitet son-towski & partner eng mit der Stadt zusammen. Ziel des Zentrums ist die Siche-rung der Nahversorgung für den neu entstehenden Stadtteil Candis und den Regensburger Osten. Die sontowski & partner group investiert rd. 13 Mio. Euro in dieses Projekt.

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Immobilien inzwischen schon wieder die Größenordnung, wie sie vor der Finanz-marktkrise im Jahr 2008 erreicht wurden.

Mit Blick auf die sinkenden Renditen in einigen Markt-Segmenten fasst Hahn-Vorstand Kuhlmann zusammen, dass die hohen Preise vor allem bei den stark nachge-fragten Core-Immobilien zu beobachten sind. Es gebe aber auch viele Objekte, die gute Chancen - sprich: Wertsteigerungspotenzial - bieten, zu niedrigen Preisen. Um diese Objekte zu identifizieren und den Wert zu heben, benötige man jedoch einen Partner mit dem entsprechenden Know-how. Auch wundert sich Kuhlmann darüber, dass die erwartete Welle notleidender Portfolien insbesondere im Segment Fachmarktprodukte, die in der Boomphase 2006/07 zu überhöhten Preisen gekauft wurden und deren Refi-nanzierung anstehen dürfte, bislang noch nicht auf den Markt geschwappt ist.

Für die Anlage in Immobilien mit Wertsteigerungspotenzial spricht aus Sicht von Joachim Will, Ge-schäftsführer der ecostra GmbH, dass alte Standorte relativ gut „performen“, weil sie im Einkaufs-plan der Kunden ei-nen festen Platz ha-ben. Ein solches Bei-spiel ist für ihn etwa das Main Taunus Zentrum. Bei Neu-entwicklungen dauert es laut Will länger, bis sie sich als Han-delslage etabliert haben.

Diese Einschätzung bestärkt auch Jann Robert, Chief Fi-

nancial Officer der MEC Metro ECE Centermanagement, die 40 großflächige Fachmarktzentren managt. Auch ältere Objekte, die noch nicht revitalisiert wurden, laufen demnach gut. Zudem besteht aus Roberts Sicht etwa bei den alten 15 000 bis 20 000 qm großen SB-Warenhäusern Wertsteigerungspotenzial, wenn ihre Verkaufs-fläche verkleinert und auf der frei werdenden Flächen weitere Mieter angesiedelt wer-den. Aber auch die Senkung der Nebenkosten eröffnet die Chance, über höhere Mieten zu verhandeln.

Es ist wichtig, künftige Trends vorauszusehen Auf die wichtige Rolle der bonitätsstarken deutschen Handelskonzerne als Mieter die-ser etablierten Handelsstandorte bei der Beurteilung durch die Kreditinstitute, wies An-dreas Bahners, Geschäftsbereichsleiter Immobilienkunden bei der Sparkasse Düs-seldorf, hin. Die Banken würden sich sehr genau anschauen, welche Einzelhandels-konzepte funktionieren.

Und da im Einzelhandel durch eCommerce sehr viel im Umbruch ist und sich Verän-derungen in immer kürzeren Rhythmen vollziehen, riet Jörg Banzhaf, CEO des Shop-ping-Center-Bestandshalters Corio Deutschland: Es sei wichtig, dorthin zu gehen, wo es gut laufen werde. Oder anders formuliert. Man müsse die künftigen Trends voraus-sehen. Deshalb sind laut Banzhaf langfristige Mietverträge, die aus Sicht der Investo-ren ein wichtiges Core-Kriterium darstellen, gar nicht so günstig. Bei kurzen Laufzei-ten können nicht so erfolgreiche Konzepte schneller ausgetauscht werden. Diese Sicht

Loop5 gewinnt Primark als Ankermieter Die beliebte Modekette Primark wird 2015 einen Store im Shopping- und

Freizeitcenter Loop5 in Weiterstadt, eröffnen. Der Mietvertrag wurde vor kur-zem unterzeichnet. Der neue Primark-Shop wird insgesamt 5 400 qm Ver-kaufsfläche umfassen, die über Erdgeschoss und Un-tergeschoss verteilt ist. Auch in Deutschland feiert das irische Modeunterneh-men mit Sitz in Dublin riesi-ge Erfolge. Um dem neuen Großmieter des Loop5 op-timale Bedingungen zu bieten, wird 2014 mit dem notwendigen Umbau be-gonnen. Der Centerbetrieb wird laut Betreiber Sonae Sierra reibungslos weiter-laufen. Im Zuge des Um-baus werden S. Oliver und C&A in der 1. Jahreshälfte 2014 neue Flächen bezie-hen. Für die Mieter Thalia und Ernsting's Family wur-de der Umzug bereits ab-geschlossen. Die Discoun-ter Aldi und der Spielwa-renanbieter Intertoys ha-ben ihre Läden im Center im Februar 2014 geschlos-sen. Nach den Worten von Center-Manager Thorsten Machus bietet das LOOP5 mit 175 Shops schon jetzt eines der umfassendsten Modesortimente im Ein-zugsgebiet und will der größte und modernste Fashion-Anbieter in der Region werden. Daher passe Primark ausgezeich-net ins Loop5.

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Risikoverteilung des Transaktionsvolumens Quelle: JLL

Core

Core plus

Value Add

opportunistisch

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gilt insbesondere für Shopping-Center. Mit Blick auf die hohen Kosten für den Laden-bau legen aber auch die Einzelhändler Wert auf längere Mietverträge.

Corio möchte nach Banzhafs Worten in Deutschland weiter wachsen. Sorge bereitet ihm jedoch die Preisentwicklung bei Core-Shopping-Centern, wie er mit Blick auf den jüngsten CentrO-Deal mit einer Rendite von 4,4% anmerkte. Da die Zinsen nicht so niedrig bleiben würden, müsse man sich ein solches Investment schon sehr genau über-legen. Andererseits ist Deutschland ein Mietermarkt, d.h. die Nachfrage der Mieter aus dem Einzelhandel ist hoch und damit auch das Mietsteigerungspotenzial.

Sparkasse Düsseldorf ging beim Kö-Bogen ins Risiko Wie sehr aber Kreditinstitute auch bereit sein können, ins Risiko zu gehen, zeigt das Projekt Kö-Bogen in Düsseldorf, der im Rahmen des Handelsimmobilien-Gipfels be-sichtigt wurde. So erinnerte Stefan Mühling, Geschäftsführer der „developer Pro-jektentwicklung GmbH“ daran, dass die Finanzierung 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise, gestemmt werden musste. Zu den Kreditgebern gehörte auch die Stadtsparkasse Düsseldorf.

„Das war ein sehr schlechter Zeitpunkt“, erinnert sich Karin-Brigitte Göbel, Mitglied des Vorstands der Stadtsparkasse Düsseldorf. Trotz des hohen Spekulations-Risikos habe die Bank das gemacht. „Wir sind überzeugt, dass der stationäre Einzelhandel eine Zukunft hat“, betonte Göbel mit Blick auf die Internet-Konkurrenz. Die Bank habe den Mut gehabt, das Projekt im Interesse einer funktionierenden Innenstadt zu belgeiten. Im Rahmen ihrer Strategie, den stationären Einzelhandel zu fördern, finanziert die Sparkasse Düsseldorf auch die Neutor Galerie in Dinslaken.

Flensburg: Die RMA Ma-nagement aus Düsseldorf hat den ehemalige Kauf-mannshof im Holm 70 in Flensburg übernommen. Das Objekt aus dem 16. Jahrhundert besteht aus einem Geschäftshaus mit 2 Anbauten und einem Spei-chergebäude im Hof. Das Geschäftshaus in der 1A Lage wurde bereits mehr-fach umgebaut und zuletzt von NewYorker genutzt. RMA wird die Immobilie mit je ca. 240 qm im EG und 1. OG entkernen und revitali-sieren. Da viele Häuser mehrere Stufen im EG ha-ben ist geplant; die Ver-kaufsfläche zu nivellieren. Dafür wird die Bodenplatte abgegraben und das histo-rische Gebäude aufwendig abgefangen.

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Lebensmittelhandel „per Maus-Klick“

Der Erfolg entscheidet sich an der Wirtschaftlichkeit Stefan Weber

Mit dem Online-Handel hat Amazon den Büchermarkt weltweit aufgemischt und in der Branche einen gravierenden Strukturwandel angestoßen. Nun will der US-Konzern auch Milch, Butter und Eier „per Maus-Klick“ verkaufen. Doch wie stehen die Chan-cen in diesem Geschäft mit empfindlichen Lebensmitteln?

Konkurrenz von Online-Händlern? Dagegen glaubte man bei der Buchhandelskette Thalia lange Zeit ein wirksames Mittel zu haben: Größere Läden. „Die Kunden“, so ahnte Henning Kreke, Chef der Douglas-Gruppe, zu der Thalia gehört, „wünschen sich eine große Auswahl.“ Dabei übersah er, dass die meisten Alternativen immer noch das Internet bereithält. Die Folgen sind bekannt. Thalia weiß derzeit nicht wohin mit seinen Verkaufsflächen. Das Schicksal des Buchhändlers ist den Kollegen aus dem Lebensmittelhandel ein warnendes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man „Amazon“, das weltgrößte Online-Kaufhaus, nicht ernst nimmt. Und so beobachten sie

sehr aufmerksam, dass der Internet-Verkäufer bald auch Milch, Salat und Obst bis vor die Haustür lie-fern will. Und halten dagegen.

Etablierte Supermarkt-Betreiber wie Edeka, Rewe oder Tengel-mann haben Versuchsballons im Online-Geschäft gestartet. Mit re-gional tätigen Lieferdiensten aus den Filialen heraus oder in Form eines „Click-and-Collect-Service“, bei dem der Verbraucher im Inter-net bestellt und die Ware selbst in der Filiale oder einem Zentrallager abholt. Auch beteiligen sich die Ladenbetreiber an jungen Internet-

Firmen aus anderen Branchen, um zu lernen, wie das Geschäft im Netz funktioniert.

Dahinter stehen noch keine riesigen Investments, wie Michael Gerling, Geschäftsfüh-rer des Kölner EHI Retail Institute beobachtet. Aber die Großen im stationären Ge-schäft wollen gewappnet sein, für den Fall, dass der Markt anspringt und Branchen-fremde ihnen Marktanteile abjagen wollen. Geldverdienen hat derzeit keine Priorität. Es geht um Kundenbindung und Marktanteile.

Zahl der Online-Kunden ist immer noch überschaubar Eine größere Stammkundschaft haben die Internet-Verkäufer noch nicht gewonnen. Wie viele Verbraucher ihren Kühlschrank online füllen – das weiß keiner so genau. Es wird viel geschätzt, taxiert und prognostiziert im Geschäft mit dem „Lebensmitteleinkauf per Klick“. Klar ist: Vom gesamten Umsatz in Höhe von 175 Mrd. Euro, den Edeka, Aldi, Real und all die anderen Food-Anbieter 2013 erzielten, entfiel deutlich weniger als 1% auf Online-Bestellungen.

Zwischen 0,2 und 0,3% sollen es gewesen sein, heißt es in der Branche. Verglichen mit anderen Warengruppen ist das verschwindend gering. Bei Unterhaltungselektronik, Büchern und Spielwaren wird bereits jeder vierte Euro im Netz umgesetzt. „Der Le-bensmittelhandel scheint eine letzte Bastion des stationären Handels zu sein“, sagt Thomas Harms, Handelsexperte bei der Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

Die große Frage ist: Wird diese Bastion fallen? Und werden damit möglicherweise vie-

GRR REM: Upmeyer wird Senior Finance-Manager Die GRR Real Estate Ma-nagement GmbH (GRR REM) hat ihr Finance-Management-Team mit Andreas Upmeyer (38) als

Senior Fi-nance Ma-nager ver-stärkt. Der Bereich Fi-nance-Manage-ment be-

treut für die institutionellen Kunden der GRR REM ein Immobilienkreditportfolio von über 250 Mio. Euro. Der Immobilienökonom (IREBS) und Diplom-Wirtschaftsjurist (FH) war zuvor bei der Münchener Hypothekenbank eG als Workout Manager im Be-reich Kreditintensivbetreu-ung. Sein Aufgabenbereich umfasste die Betreuung von notleidenden Immobili-enkrediten, die Erarbeitung von Sanierungs- und Ver-wertungskonzepten sowie die Erstellung und Votie-rung von Gremienvorlagen. Davor war er über 10 Jahre bei der Westdeutschen Immobilien Bank AG in Mainz. Zuletzt verantworte-te er als Senior Kreditana-lyst im Team für die USA und Kanada schwerpunkt-mäßig die Bearbeitung von gewerblichen Immobilienk-rediten und die Erstellung von Cash-flow- und Boni-tätsanalysen.

München: Die Only Stores Germany GmbH hat nach dem Umbau ihren 1. Flagship-Store mit 600 qm auf 2 Ebenen in der Fußgängerzone (Neuhauser Straße) in München eröffnet. Vermieter ist ein Family Office. Comfort München vermittelte.

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Foto: Rewe

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len Lebensmittelgeschäften die Kunden ausgehen - vor allem, weil es vielleicht schon heute zu viele Verkaufsstellen für Lebensmittel gibt? Branchenkenner schätzen, dass jeder Bundesbürger innerhalb von einer halben Stunde einen Laden erreichen kann – ein so dichtes Verkaufsstellennetz gibt es nirgendwo sonst in Europa. Die Experten von Ernst & Young prognostizieren eine „regelrechte Explosion der digital beeinfluss-ten Lebensmitteleinkäufe.“ Schon 2020 würden 10% des Branchenumsatzes von dann etwa 200 Mrd. Euro im reinen Online-Geschäft erlöst. Weitere 20%, so Harms weiter, entfielen dann auf „Cross Channel“-Einkäufe. Dabei kombiniert der Kunde bei seinem Einkauf stationäre und digitale Kanäle miteinander. Etwa, in dem er seinen Warenkorb zu Hause zusammenstellt und später im Geschäft abholt.

Der Wettbewerb um die beste Lösung ist entbrannt Behält Harms recht, werden in den kommenden Jahren etwa 30% des Lebensmittelhan-dels oder 60 Mrd. Euro Umsatz neu verteilt. Und das in einem Markt, der kaum wächst und in dem – angetrieben von den mächtigen Discountern – ein gnadenloser Preiswett-bewerb herrscht. Unter den vielen Studien und Befragungen zur Zukunft des Online-Handels mit Lebensmitteln, die gegenwärtig kursieren, ist die Untersuchung von Ernst & Young die Spektakulärste. Niemand sonst prognostiziert eine solche Revolution. Aber alle in der Branche sind sich einig, dass es nicht bei den 400 oder 500 Mio. Euro bleiben wird, die gegenwärtig im Internetgeschäft erlöst werden. Deshalb herrscht Auf-bruch-Stimmung. Ein Wettbewerb um die beste Lösung ist entbrannt.

Klar ist: Die Schlacht entscheidet sich über die Logistik. Und die birgt bei Lebensmit-teln besondere Herausforderungen. Tiefkühl- und Kühlprodukte müssen getrennt gela-gert und transportiert werden – ohne Unterbrechung der Kühlkette. Obst und Gemüse

Comfort verstärkt sein Berliner Team Comfort erweitert sein Ber-liner Team um René Dit-trich (34). Der Dipl. Kauf-mann wechselt von Engel & Völkers Gewerbe Berlin, wo er in den vergangenen 7 Jahren als Senior Con-sultant Retail für Vermie-tungen zuständig war. Comfort will der wachsen-den Nachfrage des Han-dels nach Einzelhandelsflä-chen und der Investoren nach Handelsimmobilien in Berlin Rechnung tragen. Dabei soll Dittrich die bei-den Abteilungen bei der Akquisition neuer Objekte unterstützen. Für Comfort ist insbesondere Dittrichs Know-how über den Berli-ner Markt wichtig.

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Gewissheit für Entscheider – seit über 50 Jahren fundiert in präziser Analyse, methodischer Prognose und konkreter Empfehlung. Jeder Standort, jede Branche, jeder Betriebstyp durchleuchtet von den Besten ihres Fachs. Im Kontext lücken - loser Handels-Expertise, die Lösungen schafft aus Fakten und Potenzial.

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Handelsimmobilie braucht Handelswissen.

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sind druckempfindlich und müssen sehr viel sorgfältiger und aufwendiger verpackt werden als Non-Food-Produkte. Die meisten Verbraucher trauen den Online-Verkäufern das nicht zu.

In einer Befragung der Unternehmensberatung A.T. Kearney lehnten Verbraucher On-line-Einkäufe vor allem deshalb ab, weil sie Zweifel an der Produktqualität haben und

die Produkte vor dem Kauf nicht selbst begutachten können. Die Verpackungs-frage lässt sich lösen, sagen Experten – über neue Ma-terialien. Und Vertrauen lässt sich aufbauen – über verläss-lich gute Qua-lität. Bleibt die

Frage der Zustellung. Pakete mit Schuhen oder Büchern lassen sich beim Nachbarn abgeben, wenn der Besteller nicht zu Hause ist. Oder sie wandern zur nächsten Pa-ketstation oder Postfiliale, wo sie der Adressat abholen kann. Bei Lebensmitteln geht das nicht. Da ist es wichtig, dass der Bote den Kunden antrifft. Aber das lässt sich viel-leicht mit weiter verbesserter Technik in den Griff bekommen – in dem die Zusteller exakte Zeitfenster angeben, in denen sie die Ware liefern.

Die Margen im Lebensmittelhandel sind sehr gering Über allem aber steht die Frage: Wie wirtschaftlich lässt sich das Online-Shopping be-treiben? Die Margen im Lebensmittelgeschäft sind äußerst gering. Eine Belieferung ohne Aufpreis ist nicht zu machen. Aber werden die deutschen Verbraucher, die beim Lebensmitteleinkauf so auf den Cent schauen wie sonst kaum jemand in Europa, das akzeptieren? Wo es doch gleich um die Ecke einen Supermarkt oder Discounter gibt, bei dem sie selbst einkaufen können. Ohne Zustellungsgebühr und mitunter gar bis 22 Uhr am Abend.

Niemals werden die Verbraucher kräftige Aufpreise zahlen, sagen Skeptiker wie Ger-rit Heinemann, Leiter eWeb Research Center an der Hochschule Niederrhein. An-dere Experten vermuten, dass es vor allem Senioren, Familien und beruflich stark en-gagierten Menschen durchaus ein paar Euro wert sein wird, Fleisch, Getränke oder Obst an die Haustür geliefert zu bekommen. Ob das ausreicht für eine Revolution im Lebensmittelhandel?

Großbritannien hat die Vorreiterrolle übernommen Ein Blick nach Großbritannien könnte auch ein Blick in die Zukunft des Online-Verkaufs sein. In keinem anderen Land in Europa haben große Ketten wie Tesco in den vergangenen Jahren so viel in den digitalen Einzelhandel investiert. Und nirgend-wo werden inzwischen so viele Lebensmittel „per Klick“ eingekauft. Knapp 6 Mrd. Euro setzten die Internet-Verkäufer im vergangenen Jahr um.

Gut verdient haben sie dabei aber nicht. Im Gegenteil. Die Lebensmitteleinzelhändler auf der Insel lernen gerade, wie schwer es ist, mit Milch, Wurst, Eiern und Obst im Internet Geld zu verdienen. Und das, obwohl die Margen in Großbritannien sehr viel höher sind als in Deutschland.

Hahn-Gruppe akquiriert Kraichgau-Center Die Hahn-Gruppe hat für den gemeinsam mit der LRI Invest S.A. verwalte-ten institutionellen Fonds HAHN-FCP-FIS-German Retail Fund ein Fach-marktzentrum in Bretten in Baden Württemberg akqui-riert. Verkäufer ist die Taurus Investment Hol-ding. Das Investitionsvolu-men der Transaktion, die von der Kanzlei Mc Der-mott Will & Emery beglei-tet wurde, beläuft sich auf rd. 20 Mio. Euro. Colliers International München beriet den Verkäufer. Das 2007 erbaute Kraichgau-Center in der Pforzheimer Straße hat rd. 12 000 qm Mietfläche. Ankermieter sind u.a. ein Rewe-Verbrauchermarkt und Dro-gerie Müller. In Ergänzung zu den rd. 10 Handels- und Dienstleistungsbetrieben gibt es ein Ärzte- und Ge-sundheitszentrums sowie Büroflächen. Als Kreisstadt und Mittelzentrum mit rd. 28 500 Einwohnern ist Bretten die drittgrößte Ge-meinde im Landkreis Karls-ruhe und Teil der Technolo-gie-Region Karlsruhe mit überdurchschnittlich vielen hochqualifizierten Arbeits-plätzen und einer positiven demographischen Entwick-lung. Mit der Akquisition vergrößert der HAHN FCP das Brutto Teilfondsvermö-gen auf rd. 550 Mio. Euro.

Koblenz: Die Vorwerk Deutschland Stiftung & Co. KG hat rd. 130 qm in der Löhrstraße 16 – 20, in der Koblenzer Fußgän-gerzone gemietet. Eigen-tümerin ist eine GbR aus Koblenz. BNP Paribas Real Estate vermittelte.

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Die Meisten bevorzugen den persönlichen Einkauf Foto: Tengelmann

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Stadtentwicklung und Warenhäuser

Zwischen Zukunftssicherung und Nachnutzung Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

„Aus jedem Ende kann auch wieder ein guter Anfang werden.“ Auf diese kurze, von Gerd Hessert, Eigner der "think real development GmbH & Co KG" formulierte For-mel lässt sich die aktuelle Diskussion über das Thema „Warenhäuser“ aus immobi-lienwirtschaftlicher Sicht bringen. Die Liquidation von Hertie mit den gravierenden Folgen für die betroffenen Städte und die fortwährenden Diskussionen über die schwierige Lage bei Karstadt, lassen viele Entwickler und Investoren darüber nach-denken, welche Chancen die Vertriebsform Warenhaus noch hat und welche Nachnut-zung sich anbietet? Denn mit ihren innerstädtischen Standorten haben die Großimmo-bilien einen beachtlichen Wert und immense städtebauliche Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund nahm das Thema Warenhäuser auch beim 6. Handelsimmo-bilien Gipfel in Düsseldorf unter Moderation von Uwe Seidel, Geschäftsführer von Dr. Lademann & Partner, breiten Raum ein. Dabei zeichnete Warenhaus-Experte Hessert ein recht desillusioniertes Bild: „Die Betriebsform Warenhaus steht vor dem Aus, wenn nichts Entscheidendes passiert“, so das Fazit seiner betriebswirtschaftlichen Analyse. Eine „Deutsche Warenhaus AG“, die seit der Insolvenz von Karstadt immer wieder vom Wettbewerber Kaufhof im Kontext einer Fusion beider Unternehmen ins Spiel gebracht wurde, sieht der Warenhaus-Experte durchaus als Lösung.

Allerdings nicht unter Ägide von Galeria Kaufhof, sondern als ganz neues Unterneh-men, das die erfolgreichen Teile beider Unternehmen zu einer Einheit kombiniert. Dar-

Roth b. Nürnberg: Die Internos Global Investors Gruppe hat im Auftrag des Eigentümers der „Valentin-Passage“ in Roth bei Nürn-berg mit Edeka einen Miet-vertrag mit 10 Jahren Lauf-zeit über rd. 2 300 qm ab-geschlossen. Die Übergabe ist nach Abschluss der Um-baumaßnahmen voraus-sichtlich Ende 2014 ge-plant. Vermittelt wurde der Mietvertrag durch das Nürnberger Beratungsun-ternehmen Küspert & Küspert. Die rd. 6 000 qm Einzelhandelsflächen auf 2 Etagen wurden 2012 von Marktkauf aufgegeben. Edeka bezieht nun, bis auf wenige Kleinflächen, die obere der beiden Etagen mit direktem Zugang zum Marktplatz.

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aus entstünde aus Hesserts Sicht ein Warenhaus-Unternehmen mit 15 Premium-Häusern und 25 City-Häusern in den Großstädten oder Mittelstädten, wo das Waren-haus noch Platzhirschfunktion habe wie Karstadt in Lüneburg. Doppelstandorte müs-sen demnach beseitigt werden. Eine weitere Grundlage dieser Warenhaus AG wäre die Neuausrichtung des operativen Geschäfts nach der Vision vom Warenhaus 2030 und die enge Verbindung zum eCommerce. Wer jedoch diese „Deutsche Warenhaus AG“ aus den besten Karstadt- und Kaufhof-Teilen zusammenbauen und führen könnte, ließ Hessert offen. An dieser Stelle bleibt seine Warenhaus AG eine Vision.

Mit Blick auf die zahlreichen übrigen Warenhaus-Standorte, die dieser Deutschen Wa-renhaus AG nicht angehören würden, sieht Hessert für die Immobilienwirt-schaft die Chance, Objekte an sehr at-traktiven Standorten mit deutlichem Wertsteigerungspo-tenzial zu erwerben und neu zu konzipie-ren. Dafür dürfte es viele Interessenten geben. So berichtet denn auch Martin Mörl, Geschäftsführer der Prelios Deutschland GmbH, die als Nachfolgegesellschaft der Pirelli Real Estate dem Highstreet Konsortium angehört, dass die 13 Warenhäuser, die Karstadt im Zu-ge des Insolvenzverfahrens 2010 geschlossen hatte, inzwischen alle verkauft werden konnten. Mit Blick auf die weitere Zukunft von Karstadt unter Ägide der neuen schwe-dischen Chefin Eva Lotta Sjöstedt, konstatierte Hessert, dass die Baustellen im Unter-nehmen im Laufe der Jahre sehr umfangreich geworden seien. Und wenn das Geld, das der österreichische Investor René Benko für die Mehrheit am operativen Geschäft der Karstadt Premium Sparte und von Karstadt Sports gezahlt hat, nicht in das Unterneh-men fließen werde, dann sei vieles offen, fürchtet er.

Signa-Gruppe hält sich in der Öffentlichkeit zurück Wie der Mehrheitsgesellschafter von Karstadt Sports und Karstadt Premium sowie von 15 Immobilien die Zukunft sieht und welche Pläne er hat, ist vorerst nicht zu erfahren. Denn Ralf Niggemann, Vorstand der Signa Development Deutschland AG, hatte seine Teilnahme am Kongress kurzfristig abgesagt. Und auch bei einer ähnlichen Ver-anstaltung in Berlin hatte der Vertreter der Signa-Gruppe einen Rückzieher gemacht.

In seinem Zukunftsszenario für die Warenhäuser sieht Hessert aber auch bei Galeria Kaufhof noch Restrukturierungsbedarf, z.B. mit Blick auf die Bereinigung des Filial-netzes um Standorte in kleineren Städten. Denn während Karstadt im Zuge der Krise die Warenhäuser in den kleineren Städte als Hertie 2005 an Dawnay, Day verkauft hatte, habe diese Bereinigung bei Kaufhof noch nicht in dem Maße stattgefunden. Und beim Warenhauskonzept - das Galeria-Konzept ist inzwischen 20 Jahre alt - sieht Hes-sert noch Raum für Veränderungen und Verbesserungen.

Im Vergleich zu Karstadt sei es aber gelungen, die Kosten im Griff zu behalten. Zudem sieht Hessert bei Kaufhof den Vorteil, dass sich 55 der 110 Warenhaus-Immobilien im Eigentum der Mutter Metro befinden. Mit Blick auf Karstadt bedauert Jürgen Kreutz, Geschäftsführer der Comfort Düsseldorf GmbH, dass etwa die Filiale in Düsseldorf viele angesagte Marken anbietet, aber niemand davon wisse. Das belegt einmal mehr, dass eine Neupositionierung nur Sinn ergibt, wenn die Kunden darüber informiert wer-den. Image-Kampagnen wären im Fall Karstadt gut angelegtes Geld.

Mit 42 Immobilien im Eigentum ist das Highstreet Konsortium immer noch der größte

Metro: Hluchy neuer Chef von C & C Deutschland Metro Cash & Carry Deutschland wird mit Axel Hluchy (49) einen neuen Vorsitzenden der Ge-schäftsführung erhalten. Der Großhandelsfachmann wird Anfang April Domini-que Minnaert ablösen, der aus gesundheitlichen Grün-den wechselt und künftig die internationale Expansi-on des Großhandels koor-diniert. Hluchy ist seit An-fang 2009 Geschäftsführer von Makro Cash & Carry Tschechien und Metro Cash & Carry Slowakei. Der studierte Wirtschafts-wissenschaftler war 1997 zur Metro AG gekommen und verantwortete zunächst die Einführung der Interna-tional Accounting Stan-dards (IAS). Ab 2000 war er Finanzchef von Metro Cash & Carry Bulgarien und übernahm dann die Position des Managing Di-rectors der 2002 neu ge-gründeten Landesgesell-schaft Metro Cash & Carry Ukraine. Rund 6 Jahre lang verantwortete der gebürtige Rheinländer in dieser Posi-tion den Aufbau und die Expansion in dem osteuro-päischen Land.

Mönchengladbach: Der Entwickler mfi AG konnte für das neue Shopping-Center an der Hindenburg-straße in Mönchenglad-bach die Fachmarktkette Saturn als Mieter gewin-nen. Die Eröffnung des Shopping-Centers ist im Frühjahr 2015 geplant. Auf die Besucher wartet ein aufregendes Shopping-Erlebnis auf 26 000 qm mit über 110 Geschäften. Sa-turn zieht ins 1. OG. Ge-plant ist ein modernes La-dendesign.

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Viele neue Marken bei Karstadt in Düsseldorf Foto: Karstadt

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Karstadt-Vermieter. Laut Prelios-Geschäftsführer Mörl wurden 2013 aber Immobilien im Wert von 1,3 Mrd. Euro veräußert. Wie er berichtet, haben die Käufer aber alle ei-nen „Plan B“ für den Fall, dass Karstadt als Mieter ausfallen sollte. Nach Mörls Ein-schätzung hat Highstreet noch etwa 4 Jahre mit den Immobilien zu tun. Die Signa-Gruppe hält 15 Immobilien, darunter das KaDeWe, Oberpollingen und das Alsterhaus. Auf „Sonstige Eigentümer“ verteilen sich weitere 26 Filialen. Im Gegensatz zu den kritischen Worten von Hessert betonte Mörl bei der Diskussionsrunde jedoch, dass er für einige Warenhäuser durchaus gute Chancen sieht.

Dass ausländische Warenhausbetreiber wie El Corte Inglès immer noch erfolgreich am Markt operieren, führt Thomas Binder, Geschäftsführer der Sierra Germany GmbH, darauf zurück, dass die Spanier mehr auf Shop-in-Shop-Konzepte setzen und sich damit an die Shopping-Center annähern. Entsprechende Versuche in deutschen Warenhäusern seien dagegen an der Lobby der Warenhaus-Manager gescheitert, so Binder. Der Shopping-Center-Spezialist Sonae Sierra hat in Solingen auf dem Gelän-de einer leer stehenden Karstadt-Filiale das neue Hofgarten Center errichtet.

Die Hamburger ECE entwickelt derzeit in Mainz u.a. auf dem Gelände von Karstadt und weiteren Grundstücken das „Einkaufsquartier Ludwigsstraße“, ein Ensemble aus 5 Gebäudekomplexen mit unterschiedlicher Architektur, darunter auch ein Karstadt-Warenhaus. Laut Gerd Wilhelmus, Geschäftsführer der ECE Development GmbH & Co KG, gibt es aber auch einen Plan B, sofern Karstadt ausfallen sollte. Mit dem offenen Handelsquartier, das im 1. Obergeschoss mit Brücken verbunden ist, so dass ein Rundlauf entsteht, geht ECE einen weiteren Schritt auf dem Weg vom geschlosse-nen Shopping-Center zum offenen Stadtquartier mit Erlebnischarakter. Wilhelmus

Düsseldorf: Das auf die Vermittlung von Handelsim-mobilien in Düsseldorf spe-zialisierte Maklerunterneh-men Reuland Retail-Service hat 3 Flächen mit einer Mietfläche von über 600 qm an Ferghana E-Bike-Shop, Domino`s Piz-za und Avidruck vermietet. Während Ferghana an der Berliner Allee 40 bereits seit Dezember 2013 E-Bikes auf rd. 300 qm ver-kauft, eröffnet die neue Domino‘s Pizza-Filiale an der Kölner Landstraße 115 auf rd. 170 qm im Frühjahr, genauso wie die neue Filia-le von Avidruck am Fürs-tenwall 146 auf 140 qm. Reuland Retail-Service wurde 2002 vom Immobili-enkaufmann Andreas Reuland gegründet.

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sieht das Unternehmen hier auf dem richtigen Weg. Den Anfang haben die Hamburger mit dem prämierten Milaneo in Stuttgart gemacht.

Dass die Hertie-Liquidation in vielen kleinen Städten und Stadtteilen noch nicht ver-daut ist, weiß Benedikt Schmidt-Waechter, geschäftsführender Gesellschafter der auf kleinere Städte spezialisierte iandus Unternehmensgruppe in Düsseldorf. Die

größte Herausforderung war nach seiner Erfahrung der Kauf der Hertie-Immobilien, da die Eigentumsverhältnisse unklar und die Preisvorstellungen mit Blick den möglichen Abriss oder den gra-vierenden Umbau überhöht waren.

Dass aber auch Mittelstädte als Standorte attraktiv sind, weiß Harald Ortner, Ge-schäftsführer der Hamburger HBB, zu berichten - auch wenn sie auf den ersten Blick nicht so erfolgversprechend wirken.

Der Entwickler und Spezialist für dieses Marktsegment hat etwa in Schwäbisch Gmünd auf dem Areal eines alten Horten-Warenhauses das Einkaufszentrum Remsga-lerie entwickelt. Aus Erfahrung weiß Ortner jedoch, dass nicht alles entwickelt werden kann, was auf dem Markt ist: „Die Einzelfallprüfung ist unabdingbar.“

Mit Blick auf die Entwicklung großer Stadtquartiere in Großbritannien wie Liverpool One oder Southgate in Bath, bei denen Entwickler und Stadt von Anbeginn an eng zusammenarbeiten, konstatierte Prof. Franz Pesch vom Städtebauinstitut an der Uni-versität Stuttgart, dass der Dialog bei solchen Projekten von deutschen Kommunen oft zu defensiv geführt werde. Er wünscht sich eine bessere Kooperation.

Stadtreport Rüsselsheim

Im Einzelhandel gibt es noch viel Luft nach oben Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Das Urteil der Experten über den Einzelhandelsstandort Rüsselsheim ist eindeutig: Für eine Stadt dieser Größenordnung - sie hat etwa 62 000 Einwohner - sei das Ange-bot viel zu dürftig. Die Fundamentaldaten belegen das: Die Zentralitätskennziffer liegt laut GfK Geomarketing bei einem mageren Wert von 66,3, woraus deutlich wird, dass die Rüsselsheimer einen wesentlichen Teil ihres verfügbaren Einkommens in anderen Städten ausgeben. Dabei zeigt die Einzelhandelskaufkraft von 102,7 oder 5 648 Euro pro Kopf (GfK), dass die Rüsselsheimer damit über dem Bundesdurchschnitt liegen.

Und noch eine andere Kennziffer wirft ein interessantes Schlaglicht auf die Rüssels-heimer Einkaufsmeile Bahnhofstraße: Der Filialisierungsgrad von 31,2% (JLL) be-legt, dass bislang nur wenige der angesagten Filialisten den Weg in die Opelstadt ge-sucht und gefunden haben. Die Schließung des Karstadt-Hauses im Jahr 2000 hat zu-dem ein großes Loch in die Einzelhandelslandschaft der Mittelstadt gerissen. Denn, dass leer stehende Großimmobilien eine negative Ausstrahlung auf den benachbarten Einzelhandel entfalten, ist hinlänglich bekannt. Damit geht der Frequenzbringer verlo-ren. Nach Schließung von Hertie-Filialen berichteten Einzelhändler aus dem Umfeld von 20- bis 30%igen Umsatzrückgängen.

Dass die Bedeutungslosigkeit resp. der Niedergang als Einkaufsdestination für eine Mittelstadt von der Größe Rüsselsheims kein unausweichliches Schicksal ist, zeigt der Vergleich mit anderen Städten. So bringt es etwa Neustadt a. d. Weinstraße mit sei-nen rund 52 900 Einwohnern auf eine Zentralitätskennziffer laut JLL von 135, profi-tiert also erheblich vom Kaufkraftzufluss aus dem Umland. Die Liste der Städte ließe sich beliebig verlängern.

Comfort Leipzig stärkt Investment-Team

Comfort erweitert das Leipziger Investment-Team um Frank Bernstein (42). Der Kaufmann der Grund-stücks- und Wohnungswirt-schaft war zuvor bei BNP Paribas, Catella, Cushman & Wakefield sowie NPL & real Estate, wo er zuletzt als Sales & Investmentmanager tätig war. Das auf Einzelhandel-simmobilien und Ge-schäftshäuser in Toplagen spezialisierte Makler- und Beratungsunternehmen trägt somit der anziehen-den Nachfrage nach Inves-titionen, insbesondere in Ostdeutschland, Rech-nung. „Mit Frank Bernstein gewinnen wir einen erfah-renen Immobilien- und In-vestmentexperten, der beim Ausbau unserer Marktposition in Ost-deutschland einen maß-geblichen Beitrag leisten wird“, ist Björn Gott-schling, Geschäftsführer von Comfort in Berlin und Leipzig überzeugt.

Erfurt: Die französische Modekette Promod eröff-nete in der Bahnhofstraße 1 in Erfurt einen Store mit rd. 200 qm. Eigentümer ist ein Privatinvestor, der das denkmalgeschützte Ge-schäftshaus saniert hat. Nach Auskunft von Com-fort, die den Mietvertrag vermittelt hat, befindet sich der Shop mit seiner groß-zügigen Schaufensterfront zentral in der Fußgänger-zone. Die Lage sei ideal für ein trendiges Fashionkon-zept. Promod eröffnete 1975 seine 1. Filiale in Nordfrankreich. Das Unter-nehmen betreibt mit rd. 5 000 Mitarbeitern 1 034 Filialen in 54 Ländern.

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Vision vom Einkaufsquartier in Mainz

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Und auch die räumliche Nähe zur Metropolregion Frankfurt/M, Wiesbaden und Mainz ist kein Hindernis, um als Einkaufsstandort zu reüssieren. So bringt es etwa die Stadt Neuss trotz ihrer Lage unmittelbar vor den Toren der Shopping-Metropole Düsseldorf auf eine Zentralitätskennziffer von 115,9. Es gelingt ihr also trotz der Konkurrenz, zu-sätzliche Kaufkraft aus der Umgebung anzuziehen.

Der Zahlenvergleich zeigt, dass Rüsselsheim in punkto Einzelhandel noch erhebliches Wertsteigerungspotenzial hat, wenn es gelingt, das Angebot deutlich zu verbreitern und zu verbessern, um die vorhandene Kaufkraft in die heimischen Geschäfte zu lenken. Weiteres Potenzial bieten zudem die 24 000 Beschäftigten, die täglich in die Stadt ein-pendeln. Das sind günstige Voraussetzungen für das geplante Shopping-Center auf dem alten Opel-Areal, um dessen Realisierung in der Stadt derzeit gerungen wird.

Gestärkt wird das positive Investitionsklima in Rüsselsheim zudem durch das Bekennt-nis von Mary T. Barra, der neuen Chefin der Opel-Mutter General Motors, zur Zu-kunft der deutschen Tochter. Dazu gehört u.a., dass der russische Markt künftig von Opel in Deutschland aus bearbeitet werden soll, statt von Shanghai aus. Damit eröffnet sich für den Autohersteller ein wichtiger neuer Wachstumsmarkt.

Auch wenn die 13 500 Beschäftigten der Adam Opel AG nicht mehr das Gros der Ar-beitnehmer in Rüsselsheim ausmachen, so ist die Stadt mit dem Namen Opel dennoch genauso eng verknüpft, wie Essen mit dem Namen Krupp. Positive Nachrichten über sichere Arbeitsplätze bei Opel sind insofern auch positive Nachrichten für den Einzel-handelsmarkt in Rüsselsheim. Denn nach Erkenntnis des Handelsverbands Deutsch-land (HDE) wirken sich vor allem sichere Arbeitsplätze günstig auf die Kauflaune aus.

Dass dabei die Innenstadt und der Einzelhandel für die Identifikation der Bürger und

Düsseldorf: Eine Investo-ren-Gruppe unter Führung der Blackbear Real Estate GmbH hat durch Vermitt-lung von Savills ein Misch-Objekt in der Immermann-straße 51-53 in Düsseldorf erworben. Verkäufer ist ein internationaler Investor. Das Objekt befindet sich im sogenannten Japan-Quartier in der Düsseldor-fer Innenstadt. Die Mixed-Use-Immobilie wurde im Jahr 1958 errichtet, 1994 vollständig saniert und um jeweils eine Etage aufge-stockt. Das Ensemble be-steht aus 2 Gebäuden mit einer Mietfläche von insge-samt etwa 7 220 qm, davon 4 670 qm für Büro-, ca. 1 100 qm für Einzelhan-delsfläche und etwa 1 100 qm für Wohnraum.

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der Unternehmen mit ihrer Stadt eine wichtige Rolle spielen, wurde bereits in der Stu-die „Rüsselsheim 2020 - Zukunft zielgerichtet gestalten“ unter der Headline „Aufwertung der Innenstadt“ klar gestellt: „Die Attraktivität der Innenstadt und des Einzelhandels beeinflussen als Standortfaktor stark die Themenbereiche Wohnen, Wirtschaft, Infrastruktur, Integration und Kultur“, heißt es hier. Im Gegensatz zur Wunschvorstellung werden in der Studie das tatsächliche Angebot des Einzelhandels und der Innenstadt als lückenhaft und negativ beurteilt und die Fußgängerzone als „heruntergekommen“ bezeichnet.

Mit Blick auf die Tatsache, dass sich Rüsselsheim noch stärker als „diversifizierter, innovativer Standort mit Schwerpunkt Automobilbranche“ positionieren will - neben Opel haben sich hier noch Mitsubishi Motors Deutschland und Hyundai/Kia etab-

liert - und zum Standort mit „zukunftsorientierter Aus-strahlung“ werden möchte, ist eine attraktive Innenstadt demnach als Aushängeschild unabdingbar. Die zentrale Rolle der Innenstadtentwick-lung kommt dabei dem „Opel Forum“ auf einem Teil des alten Opel-Geländes zu. Es besteht aus dem neuen Shopping-Center, das archi-tektonisch in die alte Sub-stanz eingefügt wird, sowie -

als kulturelle Highlights - einem Opel-Museum und einem Autowerk mit Oldtimern anderer Marken. Das geplante Einkaufszentrum wird nach den Worten von Matthias Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter der Acrest Property Group GmbH, eine Mietfläche von 30 000 qm und eine Verkaufsfläche von etwa 24 000 qm haben.

Von dem knapp 100 000 qm großen Grundstück, das die Adam Opel AG im Jahr 2007 verkauft hatte, hat Acrest den kleineren vorderen Teil in der Nähe des Bahnhofs und der Fußgängerzone erworben. Der Spezialist für die Revitalisierung von Handelsimmo-bilien fungiert als Entwickler.

Shopping-Center als Impuls für die Innenstadtbelebung Genauso wie in den meisten deutschen Städten, in denen sich die Kommunen ent-schließen, mittels Shopping-Center die innerstädtische Einkaufsqualität nachhaltig auf-zuwerten, wurde auch in Rüsselsheim kontrovers über das Projekt diskutiert, zumal es auf dem Gelände auch um viel alte Bausubstanz geht. Zwar bietet der Bau eines Shop-ping-Centers, das bei der Miete mit Mischkalkulation arbeiten kann, die Chance, eine ganze Innenstadt mit Mode aber auch Lebensmittelanbietern und Gastronomie zu ent-wickeln, doch gibt es zweifellos Bewohner - z.B. Einzelhändler oder Immobilieneigen-tümer - die zunächst die erdrückende Konkurrenz befürchten.

Allerdings zeigen viele Beispiele, dass gut positionierte Einkaufszentren die Frequenz erhöhen und sich positiv auf die gesamte Einkaufsstraße auswirken. Und auch Schmitz erklärtes Ziel ist es, die Zentralitätskennziffer von Rüsselsheim deutlich zu erhöhen. Für das geplante Shopping-Center konnten bislang Mieter wie H&M, Bestseller, die Drogerie-Kette Müller sowie Dielmann Schuhe gewonnen werden. Mit einem nam-haften Lebensmitteleinzelhändler laufen Verhandlungen. Laut Schmitz liegt die Ver-mietungsquote vor dem ersten Spatenstich bei knapp 35%. Das Einzelhandelsangebot soll sich nach den Plänen des Entwicklers im mittleren Preissegment bewegen.

Nach der langen Vorlaufzeit sieht Rüsselsheims Oberbürgermeister Patrick Burghardt die Stadt bei dem Projekt nun auf einem guten Weg. Der neue Bebauungs-plan, der auf dem Industriegelände nun auch Einzelhandel vorsieht, wird erarbeitet und

Personaländerung bei Henderson Global Steffen Hofmann (36), Head of Retail Germany bei Henderson Global Investors Property, hat das Unternehmen Ende Februar 2014 auf eigenen Wunsch verlassen und ein eigenes Beratungsunter-nehmen für Retail Asset Management gegründet. Hofmann wird Henderson aber bei Spezialthemen im Bereich Shopping-Center beraten. Timothy Hor-rocks, Leiter des Immobili-enbereichs von Henderson in Deutschland, konzediert Hofmann, dass er ein aus-gewiesener Experte für europäischen Einzelhandel und großflächige Shopping-Center ist. Er wünscht dem Kollegen einen guten Start in die Selbständigkeit. Hof-manns Nachfolge wird zeit-nah geregelt. Übergangs-weise übernimmt Thilo Wagner, Director of Pro-perty (Europe) und Fonds-manager des Henderson German Retail Income Fund, Hofmanns Aufgaben. Hofmann kam 2007 als Retail Portfolio Manager zu Henderson. Er war u.a. zuständig für die Asset-Management-Beratung für 6 Henderson-Fonds im deutschsprachigen Raum.

Frankfurt/M: Das Natur-modelabel hessnatur mie-tet für seinen 1. deutschen Concept-Store rd. 200 qm in der Frankfurter Kaiser-straße 3. Vermieter ist ein privater Investor. Colliers International Frankfurt vermittelte. Hessnatur ist der weltweit größte Anbie-ter für natürliche Mode und Vorreiter für ökologische und soziale Standards in der Textilproduktion. Er betreibt neben dem Ver-sandhandel auch 3 eigene Läden.

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den Gremien in Kürze vorgelegt. Ein ganz wichtiges Thema bei diesem Projekt ist auf Grund seiner Lage die Erschließung des Shopping-Centers für den Kundenverkehr und die Belieferung des Einzelhandels.

Der ursprüngliche Plan, das Objekt durch eine Hochbrücke zu erschließen, wurde laut Burghardt fallengelassen. Es liegt nach seinen Worten aber eine Willensbekundung von Opel vor, einen Teil der Belieferung des Einzelhandels über das Gelände des Au-tobauers zu erlauben. Die Anbindung für die Center-Besucher soll laut Schmitz über die Ludwigstraße und die Weisenauer Straße mit direkter Zufahrt zu den geplanten Parkgeschossen erfolgen. Hierfür laufen noch die Untersuchungen, deren Ergebnisse dann ebenfalls in den Bebauungsplan aufgenommen werden. Sobald die Erschließung des Centers für den Autoverkehr geregelt ist, dürfte auch die Vermietung der Geschäfte weitere Fortschritte machen. Über den Zeitplan äußern sich die Beteiligten noch eher vorsichtig. Der Baustart könnte laut Schmitz Ende 2014/Anfang 2015 sein.

EuroShop-Abschluss

Hohe Investitionsbereitschaft im Einzelhandel HIR DÜSSELDORF. Hans Werner Reinhard, Stellvertretender Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, kann für die EuroShop 2014 eine positive Bilanz ziehen: Die große Zahl von 109 000 Besuchern, zwei Drittel davon aus 110 Ländern, und das Gros (73%) Führungskräfte, sind ein Hinweis auf die Bereitschaft im Handel, sich den neuen Her-ausforderungen zu stellen. In diesem Jahr seien besonders viele Architekten aus dem In- und Ausland unter den Besuchern gewesen. Insgesamt registrierte die Messe Düssel-dorf eine hohe Investitionsbereitschaft.

Sämtliche Bestmarken aus dem Jahr 2011 - die Messe für den Einzelhandel und seine Partner findet alle 3 Jahre statt - sind laut Reinhard in diesem Jahr übertroffen worden. Zuwächse waren bei den Besuchern aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie aus dem asiatischen Raum zu verzeichnen. Darunter befanden sich Delegationen großer Han-

delsketten beispielsweise aus Bra-silien, Kolumbien Kanada, den USA und China, die sich bei den 2 226 Ausstellern aus 57 Ländern in Düsseldorf über die neuesten Trends informierten. Aus Europa waren vermehrt Fachbesucher aus den östlichen Nationen, wie dem Baltikum und der Russischen Fö-deration, in Düsseldorf vertreten.

Während der 5 Messetage zeich-neten sich 2 Trends ab: Zum einen

interessierten sich die Besucher für alle Themen rund um „die Inszenierung und Emoti-onalisierung des Shoppingerlebnisses durch spektakulären Ladenbau, innovative Licht-konzepte, kreative Designideen und ausgefallene Materialien, mit denen der stationäre Handel sich gegenüber dem Online-Kauf profilieren kann“, berichtet die Messe Düs-seldorf. So zeigten die globalen Ladenbauunternehmen, wie sich die klassischen Instru-mente der Ladeninszenierung mit technologischen Lösungen kreativ erweitern lassen.

Auf der anderen Seite informierten sich die Besucher im Kontext einer geplanten Mul-tichannel-Strategie über die neuesten Technologien zur Verknüpfung der verschiede-nen Vertriebskanäle Web, Mobile und stationäres Geschäft. Laut EHI Retail Institute sorgte beispielsweise der originelle Messe-Auftritt der Schweitzer-Group (Foto: Messe

Düsseldorf) aus dem italienischen Naturns für viel Gesprächsstoff.

Konkret hatte das Unternehmen unter dem Motto „Department Store 3.0“ seinen Stand

Pamera zieht Bilanz für 2013 Im Jahr 2013 hat die Pamera Real Estate Grup-pe 17 Immobilientransakti-onen im Gesamtvolumen von rund 310 Mio. Euro begleitet. Der regionale Schwerpunkt lag dabei in Berlin und Frankfurt. Auf die deutsche Hauptstadt entfiel rd. die Hälfte des Volumens. Die Objekte wurden sowohl für und mit Kunden aus dem Private-Equity-Fonds-Bereich als auch für den Stuttgarter Immobilienspezialfonds (SIS) sowie für Family-Office-Mandanten erwor-ben. Sämtliche angekauf-ten Objekte werden auch von Pamera Asset Ma-nagement betreut. Bei den Verkaufsaktivitäten lag Frankfurt mit rd. 50% des Volumens an der Spitze. Außerdem hat Pamera im Vorjahr 98 Mietverträge über ca. 80 000 qm Büro-, Einzelhandels- und Lager-flächen abgeschlossen oder verlängert. Der größte Abschluss entfiel mit 10.200 qm auf die Ver-tragsverlängerung mit Real im Neustadt Centrum Halle a.d. Saale.

Heide: Schuh Eggers hat ca. 530 qm in der Top-Lage Friedrichstr. 24-26 in Heide gemietet. Die Eröffnung ist im Frühsommer 2014 ge-plant. Die 100 Jahre alte Eggers Schuh + Sport GmbH ist mit über 75 Filia-len in Norddeutschland vertreten. Das Unterneh-men betreibt die 3 Ge-schäftstypen Schuh Eg-gers, Schuh Armbruster und Quick-Schuh. Die Hamburger Niederlassung der IKP-Gruppe vermittelte den Mietvertrag.

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als Warenhaus nach aktuellem Zuschnitt aufgemacht und wie eine echte Retail-Fläche geführt: Mit täglich wechselnder Dekoration, Sonderposten, verschiedenen POS-Aktionen und einem integrierten, komplett ausgestatteten Concept Store, dessen Ange-bot zugleich über einen Webshop verkauft wurde. Die 7 „Schaufenster“ lieferten mit ihren nachgebauten Laden-Szenen einen Überblick über die Kompetenzfelder des Un-ternehmens zwischen Design, (Serien-)Fertigung und Roll-Out durch alle Genres. Nach den Worten von Inhaber und CEO Bernhard Schweitzer will das Unterneh-men so zeigen, „wie wir Retail machen würden“. Angesichts der steigenden Energiekosten waren auf der EuroShop natürlich auch ener-gieeffiziente Beleuchtungssysteme, energetisch deutlich verbesserte Kälteanlagen und Kühlmöbel insbesondere für den Lebensmittelhandel ein Dauerbrenner.

Aus Sicht von Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI Retail Institutes und Vor-sitzender des Ausstellerbeirates der EuroShop, hat die Messe für den Handel alles er-forderliche an kreativen und technologischen Lösungen geboten. Die hohe Investitions-bereitschaft des Handels lässt sich an folgenden EHI-Zahlen ablesen: In den Aus-, Um- und Neubau seiner Geschäfte hat der Einzelhandel im Vorjahr 6,8 Mrd. Euro investiert. Laut Gerling war das ein Rekordniveau. Allein in die Einrichtung neuer Geschäfte sei-en 1,75 Mrd. Euro geflossen, 25% mehr als 2010. Laut Messegesellschaft gaben 40% der EuroShop-Besucher an, in den nächsten beiden Jahren konkrete Investitionen zu planen. Die Messe nutzen sie dabei nicht nur als Plattform, um sich über die Neuheiten zu informieren, sondern auch, um neue Lieferanten und Geschäftspartner zu finden.

Die nächste EuroShop findet in 3 Jahren, vom 5. bis 9. März 2017 in Düsseldorf statt. Die nächste EuroCIS mit dem Themenschwerpunkt „Retail Technology“ wird dagegen bereits vom 24. bis 26. Februar 2015 ausgerichtet.

Stadt-Center und Stadt-Quartier im Online-Zeitalter:

Die Handelswende ist nur mit der Stadtwende möglich Prof. Wolfgang Christ, Vorsitzender des Beirates

der Urban Index Institut GmbH

Jammern hilft nichts: Die digitale Technologie wird einen Tsunami des Wandels im Einzelhandel auslösen. Nach der Herrschaft der Mechanisierung, die im 19. Jahrhun-dert Warenhaus und Filialsystem hervorgebracht hat und der Herrschaft der Motori-sierung mit der Etablierung des Shopping-Centers, wird nun die „Herrschaft der Me-dialisierung“ die Handelskultur im 21. Jahrhundert radikal modernisieren.

Wie immer, wenn klar wird, dass nichts so bleiben wird, wie es ist, glauben die einen, es werde schon nicht so schlimm kommen, und die anderen fordern vehement den Schutz ihres Besitzstan-des. Die Hoffnung, die „Generation Facebook“ werde aus der Internet-Fixierung herauswachsen und in dem Sinne erwachsen werden, dass sie ihr Einkaufsverhalten dem der Eltern und Groß-eltern anpasst, dürfte wenig wahrscheinlich sein. Im Gegenteil: Im Arbeits- und Familienleben der Zukunft wird freie Zeit ten-denziell noch wertvoller sein als heute, sodass für viele das Ein-kaufen bequem von unterwegs oder zuhause so attraktiv sein

wird, dass sie den Lieferservice gerne in Anspruch nehmen werden.

Die „Handelswende“ wird nicht durch Restriktionen und Verbote aufzuhalten sein. Das ist auch vor 100 Jahren nicht gelungen, als die alteingesessene Kaufmannschaft jahr-zehntelang das Warenhaus als „Angriff auf die City“ brandmarkte und auch vor Schlimmerem nicht zurückschreckte. Heute deuten alle Zeichen auf die totale Durch-dringung der Lebens-, Arbeits-, Freizeit- und Einkaufswelt mit den Kräften der Digita-lisierung hin. Das Internet ist mehr als „online bestellen“: es hebt die bestehenden

Neues Handelsformat für die urbane Mitte Es gehört nicht viel Phanta-sie dazu, sich vorzustellen, was der boomende Online-Handel für die urbanen und

kleinstädtischen Zentren des Handels in Deutsch-land bedeuten wird. Es genügt ein Blick nach Großbritannien, um zu er-fahren, wie nah Chancen und Desaster beieinander liegen. Und dass es von existenzieller Bedeutung ist, rechtzeitig die richtigen Weichen in die Zukunft zu stellen. Das zeigt das von Wolfgang Christ und Franz Pesch herausgege-bene, 280 Seiten starke und reich illustrierte Buch „Stadt-Center. Ein neues Handelsformat für die urbane Mitte“. Die Unter-suchung zur Performance offener Shopping-Center in Großbritannien, den Nie-derlanden und Deutschland wurde vom Urban INDEX Institut in Darmstadt und dem Büro Pesch+Partner in Herdecke/Stuttgart erar-beitet und von der mfi AG, in Auftrag gegeben.

Hamburg: Ein Großhandel für Verpackungen hat an der Kolumbusstraße in Hamburg eine Logistikanla-ge mit ca.1 255 qm gemie-tet. Vermieter ist ein Ham-burger Privatinvestor. En-gel & Völkers Commercial Hamburg vermittelte.

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Buch-Tipp

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Handelsimmobilien Report Nr.166

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Cities & Center & Developments

Trennlinien und Hierarchiegesetze zwischen Händler und Kunde oder Stadtmitte und grüner Wiese, aus den Angeln. Wenn Kaufen und Verkaufen zu jeder Zeit und an jedem Ort und von allen, die über einen Netzzugang verfügen, Alltag ist, dann werden sowohl die unternehmerischen, vor allem aber die staatlichen Regulierungs- und Steuerungsinstrumente von heute auf morgen wertlos.

Die „zentralen Orte“ der Raumplanung verschwinden in der Internet-Cloud. Der On-line-Handel hat auch sonntags geöffnet und was „innenstadtrelevante Sortimente“ sind, wird bald niemand mehr wissen. Auch der Einzelhandel wird vertraute Positionen räu-

men: die Innenstadt-händler müssen nun nach außen geschlos-sen als „Lauflage“ gegenüber der „Fahrlage“ der Fach-marktzentren und vor allem der „Surflage“ des Online-Handels antreten. Denn die Konkurrenz besteht nicht mehr aus Center vs. Geschäftshaus oder

Fußgängerzone, Filialisten vs. eigentümergeführte Läden. Die Handelsformate sind in einem Boot und müssen gemeinsam rudern, um noch voran zu kommen.

Die Zeichen der Zeit stehen klar auf Technisierung. „High Tech” tritt gegen „High Street” an. Branchenfremde Newcomer wie Amazon und eBay treiben die Handelsin-dustrie mit geballter Forschungs- und Entwicklungsmacht (F & E) vor sich her. Allein diese beiden Unternehmen gaben dafür 2012 zusammen 4,75 Mrd. $ aus, während der 400 Mrd. Euro Umsatz schwere deutsche Einzelhandel auf weniger als 20 Mio. Euro kommt. Zugleich fördert der Bund massiv den Ausbau der IT-Wirtschaft und in-vestierte zwischen 2008 und 2012 in den Bau von 15 000 Lkw-Parkplätzen an Auto-bahnen. Davon profitiert die Versand-Logistik. Für das Programm „Aktive Zentren” wurden im gleichen Zeitraum weniger Fördermittel bereit gestellt.

Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, was der boomende Online-Handel mit jährlichen Zuwachsraten von 20 bis 50% für die urbanen und kleinstädti-schen Zentren des Handels in Deutschland bedeuten wird. Es genügt ein Blick nach Großbritannien, um zu erfahren, wie nah Chancen und Desaster beieinander liegen. Und dass es von existenzieller Bedeutung ist, rechtzeitig die richtigen Weichen zu stel-len. Das zeigt das aktuelle Buch des Verfassers „Stadt-Center. Ein neues Handelsfor-mat für die urbane Mitte“. Die Beispiele in Bath, Bristol und Liverpool zeigen ein-drucksvoll, wie Kunden motiviert werden, selbstselbstverständlich zum Shoppen „in die Stadt“ zu gehen. Hier wird die gelungene Mischung aus Stadt-Center und Stadt-Quartier geboten: „SouthGate“ in Bath, „Cabot Circus“ in Bristol und „Liverpool O-NE“ sind jeweils groß genug, um klassische Centerqualität anzubieten, also Markenla-bels, Ladenvielfalt, Komfort, Atmosphäre und ein professionelles Management.

Diese Stadt-Center sind aber auch klein genug aufgebaut, um als urbane Bausteine ih-res Stadt-Quartiers zu wirken. Sie dominieren nicht, sondern fügen sich ein. Von der Vielfalt, Geschichte, Schönheit, Lebendigkeit und Alltagstauglichkeit der Stadt-Quartiere fühlen sich Konsumenten angezogen, gerade weil sie sich darin als Bürger unter Bürgern fühlen können.

Die negative Seite der Entwicklung ist in Großbritannien dagegen in den Einkaufsstra-ßen und Fußgängerzonen sowie Warenhäusern und Malls unübersehbar, die nur wenig

FREO baut Center auf Anschutz-Areal Die FREO Group ist der neue Entwickler des Ein-kaufszentrums auf dem Anschutz-Areal. Ein Kauf-vertrag für das derzeit noch als Parkplatz genutzte Grundstück zwischen o2 World und Warschauer Brücke wurde zwischen der Anschutz Entertainment Group (AEG) und der FREO geschlossen. Das geplante Einkaufszentrum bietet knapp 25 000 qm Vkf. für 120 Geschäfte auf 3 Ebenen und bis zu 1 000 Stellplätze, die neben den Center-Kunden auch einen Teil des Bedarfs von o2 World abdecken sollen. Zudem sehen die Planun-gen 2 Zugänge vor: Zum einen über einen öffentli-chen Platz an der War-schauer Brücke mit den U- und S-Bahnhöfen, zum andern zum geplanten Ost-platz direkt neben der o2 World. So soll eine Anbin-dung zwischen der neuen Quartiersentwicklung und der Warschauer Brücke entstehen. Für die Architek-tur zeichnet das Büro UN-Studio B.V. aus Amster-dam verantwortlich. Mit der Vermietung wurde die Fo-kus Development AG aus Duisburg beauftragt. Der Baustart ist im Frühjahr 2015 geplant, die Eröffnung im Herbst 2017.

Berlin: Der Immobilien-dienstleister DTZ hat in Berlin-Lichtenberg rd. 1 240 qm an medser-vices24 vermittelt. Damit kann der Anbieter von me-dizinischen Dienstleistun-gen das Simulationszent-rum für Notfallmedizin aus-bauen. Auftraggeber war die Colony Capital, LLC.

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Positivbeispiel SouthGate im englischen Bath Foto: Christ

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mehr als Einzelhandel und kein komplettes Stadt- und Shopping-Erlebnis bieten. Dort ist die Flächenexpansion gestoppt. Insgesamt erreicht die Zahl der insolventen „National Brands“ fast ein Dutzend und der Leerstand hat die 15%-Marke erreicht.

In den britischen Einkaufsstraßen gibt es inzwischen mehr Wettbüros und Spielhallen als Kinos, Bingo-Treffs, Museen, Kunstgalerien etc., zusammen. Sogenannte „Payday Loan Shops“ sprießen wie Pilze aus dem Boden. Es handelt sich um Geldverleiher, die für horrende Zinssätze geringe Summen für wenige Tage oder Wochen ausleihen. In der High Street der Stadt Chatham sind es 23. Dazu gesellen sich überall im Land im-mer mehr karitative Läden wie z.B. Oxfam und treiben das Trading Down voran.

In dieser Lage haben 3 Handelsexperten mit ihren Aktionen und Publikationen die „Nation of Shop Keepers“ wachgerüttelt: Mary Portas hat von 2007 bis 2010 in der

BBC als „Queen of Shops“ zur besten Sen-dezeit konzept- und erfolglose Einzelhänd-ler beraten und ihnen ein „full shop-fit re-design“ verpasst. Sie ist mittlerweile ein TV-Star mit eigener Modekollektion. Vom Premierminister wurde sie mit einem Gut-achten über die Zukunft der High Street beauftragt, das im Dezember 2011 unter dem Titel „The Portas Preview“, mit 28 Empfehlungen publiziert wurde. Ein Vor-schlag wurde 2012 direkt umgesetzt: 27 Städte erhielten, nach einer Ausschreibung als „Portas Pilot Towns“, staatliche Mittel für konkrete Aufwertungsmaßnahmen. Ma-ry Portas‘ Strategie setzt auf Leidenschaft und vollen persönlichen Einsatz.

2011 veröffentlichte auch der global erfahrene Handelsexperte Michael de Kare-Silver sein Buch „e-Shock 2020. How the Digital Technology Revolution is changing Business and all our Lives”. Und 2012 provozierte sein Kollege Bill Grimsey auch als Antwort auf Mary Portas’ romantisch anmutende Hoffnung, doch noch den individuel-len Turn-around zu schaffen, mit einer Botschaft, die unmissverständlich ist: „Sold Out. Retail veteran lifts the lid on who killed the High Street. And it’s not who you think”. „E-Shock“ und „Ausverkauft“ diagnostizieren das Ende des traditionellen Ein-zelhandels. Sie sehen nicht die geringsten Chancen, mit den üblichen Methoden und Instrumenten etwas dagegen zu tun.

Bill Grimsey fordert die Gesellschaft und die politisch Verantwortlichen auf, sich ein-zugestehen, dass das Gros der Orts- und Stadtmitten keine konkurrenzfähigen Standor-te mehr sind und empfiehlt, Shops umzurüsten in öffentliche Einrichtungen, Kliniken, Altersheime, vor allem aber in Bildungs- und Kultureinrichtungen. Nur dann habe die Mitte noch eine Chance, das öffentliche Leben in den Kommunen aufrecht zu erhalten.

Großbritannien zeigt: Die Zukunft des Stadt-Shoppings unter dem Vorzeichen des On-line-Handels ist dann aussichtsreich, wenn urbane Stadt-Quartiere und exzellente Han-delsformate zusammenspielen. Dazu brauchen Städte ebenso wie Projektentwickler und mit ihnen die Immobilien- und Handelswirtschaft eine urbane Vision und einen Masterplan als praxisgerechte Roadmap“ und qualitätssichernde Versicherungspolice in stürmischen Zeiten. Sie brauchen Planer und Partner, die wissen, dass in einem vir-tuellen Universum an Waren einzig und allein noch jene analogen Räume attraktiv sind, die das bieten, was im Netz nicht zu haben ist: Atmosphäre, Authentizität und eine Aura des Wert-vollen. Shopping Malls sind da überfordert. Sie brauchen in Zu-kunft das, was sie lange negiert haben: Stadtqualität. Die Handelswende ist nur mit einer Stadtwende zu machen!

Back-Factory setzt auf Backgastronomie Die Back-Factory blickt nach ihrer Repositionierung als Backgastronom und Snackprofi für Backwaren nach eigenen Angaben auf eine gute Entwicklung zu-

rück: Mit 10 Umbauten und 8 Neueröffnungen 2013 seien 65% der Standorte nach dem backgastronomi-schen Konzept umgewan-delt worden. Insgesamt konnte Back-Factory das Jahr mit einem neuen Re-kord von durchschnittlich 790 000 Euro Bruttoumsatz pro Standort (+9 %) und einem Gruppenumsatz von 95 Mio. Euro (+1 %) be-schließen. „Unser Ursprung ist zwar die klassische SB-Bäckerei, aber unsere Zu-kunft liegt im Quickservice als Snackprofi für Backwa-ren“, erklärt Peter Gabler, Geschäftsführer der Back-Factory. „Womit wir 2002 gestartet sind, macht heute der Lebensmitteleinzelhan-del mit seinen Backstatio-nen – den Markt der klassi-schen Selbstbedienungs-bäckerei haben wir endgül-tig verlassen.“ Im Zuge der Repositionierung hat sich Back-Factory von rd. 20 der 130 Standorte getrennt, die die Anforderungen nicht erfüllen. Das gilt vor allem für kleinere Standorte so-wie Backshops mit abge-laufenen Mietverträgen. Laut Gabler will das Unter-nehmen gesund und orga-nisch wachsen. Als Back-gastronom sei das nur mit den richtigen Standorten in 1A-Lagen möglich.

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Liverpool One Foto: Christ

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Mipim Awards 2014

Düsseldorf tritt gegen London und Paris an Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“

Für die Landeshauptstadt Düsseldorf ist die Mipim 2014 ein besonderes Event, seit das innerstädtische Entwicklungsprojekt Kö-Bogen, das Einzelhandels- und Büroflächen bietet, für den Mipim Award 2014 nominiert ist. Legt man die Regeln über die Oscars in der Filmbranche zugrunde, dann zählt ja bereits die Nominierung, ungeachtet der Frage, ob das Projekt am Ende zu den Preisträgern gehört. Die Landeshauptstadt Düsseldorf hält sich zugute, dass das innerstädtische Geschäftshaus, das nach den Plä-nen von Daniel Liebeskind gebaut wurde, als einziges deutsches Objekt in der Katego-rie „Best Urban Regeneration Project“ nominiert wurde.

Der Kö-Bogen wurde am oberen Ende der Luxus-Meile Königsallee errichtet und wird als architektonisches Verbindungsstück zwischen der „Kö“ und dem nahegelege-

nen Park „Hofgarten“ gesehen. Damit stellt die Modestadt den baulichen Zustand von vor dem Zweiten Weltkrieg wieder her, als hier bereits Gebäude stan-den. Im Vorfeld der Realisie-rung gab es jedoch heftige Bür-gerproteste und Unterschriften-aktionen. Letztlich stimmte je-doch die Mehrheit für den Bau.

Der Kö-Bogen ist Teil eines umfangreichen innerstädtischen Revitalisierungsprojekts, das durch die Entscheidung der Stadt angestoßen wurde, die Straßenbahnlinien, die bislang die Haupteinkaufsmeile Schadowstraße in 2 Lagen teilt, durch eine U-Bahn zu ersetzen. Dadurch kann die Stra-ße zur Fußgängerzone umgebaut werden. Ein weiteres wichtiges Puzzle der Entwick-lung ist die Verlegung der Berliner Allee und der Hochbrücke, die die Schadowstraße gleichfalls teilten, in einen unterirdischen Tunnel. In Verbindung mit dem Kö-Bogen entsteht dadurch ein innerstädtischer Platz, der in Düsseldorf bislang fehlte.

Zu den Wettbewerbern um den Mipim-Award 2014 in der Kategorie „Best Urban Revitalisation Project“ gehört die „Battersea Power Station“. Hier geht es um die Re-genration eines 39 Morgen großen, verlassenen Kraftwerksgeländes in Zentral-London. Nach den Plänen des Architekten Rafael Viñoly entsteht ein Misch-Quartier mit 3 500 Wohnungen, Büros für kreative Industriezweige, eine neue Einkaufsstraße mit beson-derem Einzelhandelsangebot sowie Angebote für Kultur und Freizeit.

Weiter nominiert ist der neue Hauptbahnhof der Stadt Birmingham. Das Projekt „Birmingham’s New Street rail station“ umfasst die Erneuerung des mit täglich 140 000 Passagieren belebtesten Bahnhofs in Großbritannien nebst angeschlossenem Shopping-Center. Ziel der 600 Mio. Pfund schweren Investition ist es, aus dem „Grand Central“ bis 2015 einen Weltklasse-Bahnhof nach den Entwürfen des Architekturbüros AZPA zu machen. Als Vierte ist die St. Michel's Village von den Architekten François Leclerq / Laurent Niget / Le Penhuel nominiert. Hier geht es darum das Hospital St Michel’s im Herzen von Paris als „Stadt in der Stadt“ zu entwickeln - durch soziale Einrichtungen zum Nutzen aller. Die gesamte Anlage mit 33 000 qm bietet auf 11 100 qm verschiedene soziale und medizinische Einrichtungen, 218 soziale Häuser, 93 Pri-vathäuser, 80 Räume für versorgungsbedürftige Senioren, eine Kapelle und knapp 5 000 qm Grünfläche. Das alles wird im Rahmen eines nachhaltigen Prozesses konzi-piert. Zudem werden 500 neue Arbeitsplätze entstehen.

Berlin: Lindt & Sprüngli hat 124 qm in Berliner Top-Lage gemietet. Der Herstel-ler für Premiumschokolade eröffnet im April am Leipzi-ger Platz 12 in Berlin eine Lindt Boutique. Das neue Shopping-Center Leipziger Platz Quartier mit einer teilüberdachten Fußgän-gerzone befindet sich direkt am Leipziger Platz. Die Eröffnung des Centers mit 270 Einzelhandelsmietern ist im Frühjahr geplant. Auf dem Areal entsteht derzeit ein Mix aus Handel, Gastronomie, Entertain-ment, Hotel, Büro und Wohnen. Investor ist die High Gain House Invest-ments GmbH, ein Projekt-entwickler aus Berlin. BNP Paribas Real Estate vermittelte.

Chefredaktion: Dr. Ruth Vierbuchen (V.i.S.d.P.); Kontakt: [email protected] Herausgeber: Werner Rohmert

Korrespondentin Köln: Chris ne Scharrenbroch Anzeigen: Marion Götza, 05242-901-250

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz). Bankverbindung: Erhalten Sie auf Anfrage

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