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DER UNERLEDIGTE GOBELIN

WERKSCHAUKLASSEMALEREI

TEXTILE KÜNSTE13.10.–20.PROF. 11.16REIMKASTEN

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EN

IM VOLKSPARKBURG GALERIE

P E R S P E K T I V E N

D E R T E X T I L E N K Ü N S T E

PROGR AMM UND INFORMATIONEN

ZU DEN VORTR ÄGEN DES SYMPOSIUMS

18. UND 19. NOVEMBER 2016

IN HALLE (SA ALE)

S Y M P O S I U M

HER AUSGEGEBEN VON PROF. ULRICH REIMK ASTEN

DIREK TOR SEPIA-INSTITUT FÜR TE X TILE KÜNSTE

2 PERSPEKTIVEN DER TEXTILEN KÜNSTE :: 18. UND 19. NOVEMBER 2016 :: HALLE (SAALE)

3SYMPOSIUM ANLÄSSLICH DER WERKSCHAU DER KLASSE MALEREI/TEXTILE KÜNSTE

P E R SP E K T I V E N D E R T E X T I L E N K Ü NS T E

Programm und Informationen zu den Vorträgen des Symposiums zur Ausstellung Der unerledigte Gobelin. Werkschau der Klasse Malerei / Textile Künste der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle 18. und 19. November 2016 Halle (Saale) Herausgegeben von Prof. Ulrich Reimkasten, Direktor SEPIA – Institut für Textile Künste e.V.


Perspek tiven der te x tilen Künste

Begleitend zur Ausstellung Der unerledigte Gobelin und im Rahmen des Textilen Herbstes in Halle (Saale) findet am 18. und 19. November 2016 das international besetzte Symposium Perspektiven der textilen Künste im Volkspark, im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) sowie im Kunstverein ”Talstrasse“ e. V. Halle (Saale) statt. Ausrichter des Symposiums ist die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, konzipiert und organisiert durch Prof. Ulrich Reimkasten (Malerei / Textile Künste) und Dr. Jule Reuter (Kuratorin, Burg Galerie im Volkspark). Damit zeigen die Organisatoren als Vertreter einer Kunsthochschule mit textilen Fachrichtungen auf, dass neben der Ausstellungstätigkeit auch die theoretische und künstlerische Reflexion und Diskussion ein wichtiges Feld der eigenen Aktivitäten darstellt.

Das Symposium nimmt am Freitag, 18. November 2016 im ersten Teil der Veranstaltung die aktuelle Bedeutung der textilen Künste in Lehre, For-schung, künstlerischer Produktion und Museumspraxis in den Blick. Dazu sprechen sowohl als Professoren wie auch als Künstler tätig, die Referenten Prof. Dr. Anna Goebel (Poznań) und Prof. Felix Haspel (Wien). Prof. Dr. Birgit Schneider (Potsdam) erörtert aus der Sicht der Bildwissen-schaften bildtextile Ordnungen und neue Forschungsfragen. Dr. Friedrich Meschede, Leiter der Kunsthalle Bielefeld, stellt seine Erfahrungen mit dem Textilen als Museumskurator vor.

In zweiten Teil des Symposiums am 18. November 2016 steht der Bildteppich im Zentrum und wird als zeitgenössische Kunstform und mediale Schnitt-stelle untersucht. Der bildende Künstler Via Lewandowsky (Berlin) diskutiert dies anhand seiner Arbeit Roter Teppich, die sich im Bundesministerium für Verteidigung befindet. Dr. Beat Stutzer (Chur) geht in seinem kunsthistori-schen Vortrag der Frage der Eigengesetzlichkeit textiler Kunst im Verhältnis zur Malerei am Beispiel von Ernst Ludwig Kirchners Arbeiten nach. Dr. Chris-tian Philipsen (Halle) stellt den Bildteppich Luthers letzte Reise – von dem ein Teilstück in der Ausstellung zu sehen ist – im Kontext von Architektur, Erinnerung und Geschichte vor.


Zum Abschluss des ersten Tages hält der Kunsthistoriker und Kurator Dr. Eckhart Gillen (Berlin) um 19.00 Uhr den Festvortrag zum Halleschen Bild-teppich. Hierbei verdeutlicht er die Verbindungen zwischen der Ausstellung Gewebte Träume im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und der euro-päischen Tapisserietradition.

Am Samstag, 19. November 2016, im zweiten Teil der Veranstaltung, spricht Giselle Eberhard Cotton, Direktorin und Konservatorin der Fondation Toms Pauli in Lausanne, über die Geschichte der internationalen Biennale der Tapisserie in Lausanne und diskutiert die Entwicklung und Situation der Textilkunst nach der Klassischen Moderne. Danach wird das Symposium mit gemeinsamen Ausstellungsbesichtigungen und Diskussionen in der Burg Galerie im Volkspark und in der Kunsthalle ”Talstrasse“ fortgesetzt.

Das Symposium Perspektiven der textilen Künste ist ein Kooperationsprojekt der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und wird unterstützt vom Kunstverein ”Talstrasse“ e. V. und dem SEPIA-Institut für Textile Künste.


Te x tiler Herbst 2016 Halle (Saale)

Das Symposium ist Teil des Textilen Herbstes, welcher verschiedene Aus-stellungen in Halle (Saale) und Halberstadt umfasst, die sich der aktuellen sowie modernen Textilkunst und ihrer Tradition in Sachsen-Anhalt widmen. Die von der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ausgerichtete Aus-stellung Der unerledigte Gobelin präsentiert in der Burg Galerie im Volks-park vom 13. Oktober bis 20. November 2016 zeitgenössische Tapisserien, Jacquardgewebe, Stickereien, Wandmalereien, aber auch textile Plastiken, Videoarbeiten in Auseinandersetzung mit dem Textilen sowie Malerei und Zeichnungen der Klasse Malerei/ Textile Künste von Prof. Ulrich Reimkasten. Es werden Arbeiten von Studierenden, Absolventen und Lehrenden aus den letzten zehn Jahren gezeigt und drei Schwerpunkte der Lehre thematisiert – der Architekturbezug von Kunst, textile und ornamentale Prinzipien und die räumlich-malerische Qualität von Farbe.

Der Kunstverein ”Talstrasse“ e.V. Halle (Saale), zeigt bis zum 29. Januar 2017 Malerei, Zeichnungen und Tapisserien des bedeutenden französischen Tapis-seriekünstlers Jean Lurçat (1892–1966). In Kooperation mit dem Kunstmuse-um Moritzburg Halle (Saale) zeigt der Kunstverein, ebenfalls bis 29. Januar 2017, die Ausstellung Gewebte Träume. Der Bildteppich in Mitteldeutschland. Reflexionen auf Jean Lurçat mit einem Fokus auf Tapisserien der Region Mittel-deutschland, die unter unmittelbarem Einfluss von Lurçat entstanden sind.

Als Dependance zu den Ausstellungen in Halle (Saale) ist zeitgleich im Dom-schatz zu Halberstadt die Ausstellung Interventionen – Bildteppiche von Jean Lurçat und Arbeiten aus Mitteldeutschland zu sehen sein. Zeitgenössische Bildteppiche mitteldeutscher Textilkünstler stehen dort im Dialog mit den romanischen Bildteppichen. In der Kunsthalle ”Talstrasse“ findet außerdem die Kabinettausstellung Textilkunst an der Burg Giebichenstein in den 1920er Jahren statt. In der Präsentation sind Werke unter anderem von Johanna Schütz-Wolff, Johannes Niemeyer und Benita Koch-Otte zu sehen.

Der Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt zeigte vom 14. August bis 4. September 2016 in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt eine Ausstellung zum Werk der Textilgestalterin Marielies Riebesel (1934–2015) und würdigte damit das Leben und Wirken einer der bedeutendsten Vertre-terinnen hallescher Bildwirkerei. Auch das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) präsentiert noch bis zum 6. November 2016 in einer Kabinettprä-sentation eine Auswahl ihrer Werke. Die Galerie f2 – halle für kunst beteiligt sich gemeinsam mit dem Kunstverein ”Talstrasse“ e. V. mit der Präsentation Die Werkstatt Rosemarie und Werner Rataiczyk bis 29. Januar 2017.


Inhalt

Perspektiven der textilen Künste ............................................................................................................. 5

Textiler Herbst 2016 Halle (Saale) ........................................................................................................... 7

Programm ...................................................................................................................................................................... 10

Vorträge

I. Zur aktuellen Bedeutung der textilen Künste: Einblicke in Lehre, Forschung und die Museumspraxis

18. 11. 2016, 10:20 Uhr Prof. Dr. Anna Goebel, Poznań, PolenTextile As Integration of Various Art Disciplines – Studio of Textile Art at the University of Arts, Poznań ............................................................................................ 12

18. 11. 2016, 11:00 Uhr Prof. Felix Haspel, Wien, ÖsterreichKünstlerische Ausdrucksformen in der Textilkunst – Schnittstellen zwischen Lehre und eigener künstlerischer Tätigkeit ............... 13

18. 11. 2016, 11:40 UhrProf. Dr. Birgit Schneider, Potsdam, DeutschlandKlangteppiche. Transmediale Verhältnisse zwischen Weberei und Musik .. 14

18. 11. 2016, 12:20 UhrDr. Friedrich Meschede, Bielefeld, Deutschlandtextil digital ........................................................................................................................................................ 15


II. Der Bildteppich als zeitgenössische Kunstform und mediale Schnittstelle

18. 11. 2016, 14:00 UhrVia Lewandowski, Berlin, DeutschlandBloße Fäden (bilden sich was ein) ................................................................................................ 16

18. 11. 2016, 14:40 UhrDr. Beat Stutzer, Chur, SchweizEine neue Art zu malen Zu den Entwürfen und den Bildteppichen von Ernst Ludwig Kirchner und Lise Gujer ............................................................................................................................ 17

18. 11. 2016, 15:20 UhrDr. Christian Philipsen, Halle, DeutschlandLuthers letzte Reise – ein Bildteppich für Luthers Sterbehaus in Eisleben im Kontext von Architektur, Erinnerung und Geschichte ...................... 18

Festvortrag

18. 11. 2016, 19:00 Uhr (im Kunstmuseum Moritzburg)Dr. Eckhart J. Gillen, Berlin, DeutschlandDer Hallesche Bildteppich zwischen staatlicher Repräsentation und Ausdruck kollektiver Lebensfreude .................................................................................... 19

III. Anwendungen und Auftrag des Textilen in der Zukunft

19.11.206, 10:00 UhrGiselle Eberhard Cotton, Lausanne, SchweizThe Lausanne International Tapestry Bienals (1962–1995) From Tapestry to Fiber Art ...................................................................................................................... 20

Impressum ..................................................................................................................................................................... 21


Prog ramm

Frei t ag, 18. November 2016 – Öf fent l icher Teil

Kleiner Saal im Volkspark Volkspark Halle, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)


10:00 Uhr Begrüßung und Einführung, Prof. Ulrich Reimkasten, Dr. Jule Reuter10:20 Uhr Prof. Anna Goebel, Poznań, Polen11:00 Uhr Prof. Felix Haspel, Wien, Österreich11:40 Uhr Prof. Dr. Birgit Schneider, Potsdam, Deutschland12:20 Uhr Dr. Friedrich Meschede, Bielefeld, Deutschland13:00 Uhr Pause


14:00 Uhr Via Lewandowsky, Berlin, Deutschland14:40 Uhr Dr. Beat Stutzer, Chur, Schweiz15:20 Uhr Dr. Christian Philipsen, Halle, Deutschland16:00 Uhr Pause, anschließender Spaziergang zur Moritzburg

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle (Saale)

17:30 Uhr Führung durch die Ausstellung Gewebte Träume. Der Bildteppich in Mitteldeutschland. Reflexionen auf Jean Lurçat im Kunstmuseum Moritzburg

Festvortrag

19:00 Uhr Dr. Eckhart Gillen, Berlin, Deutschland Festvortrag in den Räumen der Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg


Samst ag, 19. November 2016 – Für Fachg äste

Burg Galerie im Volkspark Volkspark Halle, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)


10:00 Uhr Giselle Eberhardt Cotton, Lausanne, Schweiz10:45 Uhr Kuratorenführung durch die Ausstellung Der unerledigte Gobelin

der Klasse Malerei/Textile Künste

11:30 Uhr Pause

Kunsthalle "Talstrasse" Kunstverein "Talstrasse" e. V., Talstrasse 23, 06120 Halle (Saale)

13:00 Uhr Spaziergang zur Kunsthalle Talstrasse und anschließende Führung durch die Ausstellung Jean Lurçat. Meister der französischen Moderne

16:00 Uhr Ausklang


Vor träge


18. 11. 2016, 10:20 Uhr

Prof. Dr. Anna Goebel, Poznań, Polen

Textile As Integration of Various Art Disciplines – Studio of Textile Art at the University of Arts, Poznań

The lecture and the presentation will focus on my pedagogical activity. I will show the variety of the undertaken issues and works, as well the artistic development of particular students during the course of study in my studio. Moreover I would like to present some of my works from different periods.I perceived textile art as the integration of various artistic disciplines, as a medium of conveying ideas. Textile studio joins tradition with an experi-ment. It is a particular place where students from all faculties and all years, bring different interests and experiences, what is very stimulate for all of us. I emphasize to them the importance of the creative process as the value of discovering an individual language and means of communication. I encour-age students to look for innovative solutions and transform already known technique in a new surprising way. I tell them that novelty is not always better. The studio evolves naturally, like the world which surrounds us. I do not prefer or promote any specific style or trend, but has got individual character featuring openness for various artistic approaches.

Born in 1951 in Katowice. Studied at the Academy of Fine Arts in Poznań between 1972–1977. (now University of Arts). Graduated with MA diploma in Textile Art studio of prof. M. Abakanowicz and Interior Archiceture studio of prof. J. Węcławski. Since 1977 she has been teaching at the Academy, current professor at the University of Arts in Poznań. She creates in the field of textile and paper art, also deals with ephemeral open-air activities, and run art workshops. Visiting professor at the Slippery Rock University, Pennsylvania (USA), University of Wollongong (Australia), Universi-ty of South Australia in Adelaide Participated in Land art projects - Rużonberk (Slovakia), Sulwald (Switzerland), Skoki (Poland), Salina (USA), Lake Mungo, (Australia), Casaterra in Puglia (Italy) Participated in numerous solo and group in exhibitions in Poland and abroad. The most im-portant international exhibitions are: Biennial in Lausanne, Triennial in Łódź, Soft Sculpture in Nagoya, Textile Competition in Kyoto, Flexiible Pan- European Art in Tilburg, Manchester, Wrocław, Contemporary Fiber Art in Pittsburgh, Cheongju Biennial in South Korea, Biennial Mediations in Poznań, Biennial of Textile Arts in Buenos Aires, in Como…


18. 11. 2016, 11:00 Uhr

Prof. Felix Haspel, Wien, Österreich

Künstlerische Ausdrucksformen in der Textilkunst – Schnittstellen zwischen Lehre und eigener künstlerischer Tätigkeit

Nach einer Einführung über Anfang und Bedeutung des Textilen für den Menschen stellt Felix Haspel ein StudentInnen Landart Projekt mit textilem Schwerpunkt in der Sahara vor. Er spricht über die Schnittstelle zwischen eigener künstlerischer Tätigkeit und der Lehre. Seine künstlerische Position sowie seine Lehrtätigkeit umfassen die klassische Bildweberei bis hin zu Kunstformen, die sich nicht über das textile Material definieren, sondern auch über die Form.

Felix Haspel, akademischer Maler und Textilkünstler, lehrte als Professor am Institut für Textil-kunst 28 Jahre an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Heute ist er als freischaffender Textil-Künstler tätig. Sein Werk wird national und international ausgestellt. Er realisierte zahl-reiche Landart-Projekte in den Wüsten Nord-Afrikas.



18. 11. 2016, 11:40 Uhr

Prof. Dr. Birgit Schneider, Potsdam, Deutschland

Klangteppiche. Transmediale Verhältnisse zwischen Weberei und Musik

Der Vortrag nimmt die Verbindung von Singen, Musik und Weben in den Blick, um anhand dieser Verbindung den Zusammenhang von Bildern und Tönen zu thematisieren. In der historischen Analyse wird deutlich, dass die Annahme von archaischen Weberinnen, die ihre Muster im Medium der Stimme wie Programmtexte sangen, äußerst spekulativ bleiben muss. Was im Gegenteil aufscheint, ist die medienhistorisch gewonnene These, dass erst die Auto-matisierung und Mechanisierung Schnittstellen hervorbrachte, welche die Steuerung von Geweben durch Musik und andersherum denkbar machte.

Birgit Schneider studierte Medienkunst, Kunst- und Medienwissenschaften in Karlsruhe, London und Berlin. Nachdem sie zunächst als Grafikerin tätig war, arbeitete sie von 2000 bis 2007 an der Forschungsabteilung „Das technische Bild" der Humboldt Universität zu Berlin, wo sie mit einer Arbeit zur digitalen Geschichte des Textilen promovierte. Seit 2009 forscht sie an der Europäischen Medienwissenschaft der Universität Potsdam sowie im Rahmen von Fellowships in München und Weimar zur Erkenntniskraft von Linien, zu Bildern des Klimas und des Klima-wandels, zu Metaphern des Netzes sowie weiterhin zu textilen Themen. Im Jahr 2010 vertrat sie die Professur Geschichte und Theorie der Kulturtechniken an der Bauhaus-Universität Weimar, seit 2016 hat sie die Professur für Medienökologie in Potsdam inne.


18. 11. 2016, 12:20 Uhr

Dr. Friedrich Meschede, Bielefeld, Deutschland

textil digital

Ausgehend von der Ausstellung „to open eyes - Kunst und Textil vom Bau-haus bis Heute“, die 2014 in der Kunsthalle Bielefeld stattfand, werden Fragestellungen zur Kunst des Textilen vorgetragen und ein aktuelles Projekt von Damián Ortega (Mexiko) vorgestellt.

1978 – 1985 Studium der Kunstgeschichte und Theologie in Würzburg und Münster1986 – 1988 Volontariat am Westfälischen Landesmuseum für Kunst- und

Kulturgeschichte in Münster1989 – 1992 Direktor Westfälischer Kunstverein Münster1992 – 2007 Leiter der Abteilung Bildende Kunst beim Berliner Künstlerprogramm

des DAAD(Deutscher Akademischer Austauschdienst)2008-2011 Ausstellungsleiter am MACBA (Museu d’Art Contemporani de

Barçelona) in Barçelonaseit Sommer 2011 Direktor der Kunsthalle Bielefeld



18. 11. 2016, 14:00 Uhr

Via Lewandowski, Berlin, Deutschland

Bloße Fäden (bilden sich was ein)

Textiler Körper, textiler Geist. Ohne textile Materialien ist Kunst schwer vorstellbar. In der Malerei ist die Leinwand immer noch der wichtigste Bildträger. Vorhänge und Faltenwurf, Stoffe und Bekleidung sind immer wieder genutzte Materialien in der Gegenwartskunst. Doch welche Bedeu-tung hat diese erst einmal lapidare Tatsache für das textile Gestalten? An Hand von Teppich und Vorhang, der Verknüpfung alter und wenig bekannter Erkenntnisse führt ein assoziativer Teppich im Umfeld der Gegenwartskunst in eine rosige Zukunft der textilen Künste.

"Er besitzt ein seltenes Gespür dafür, schnurstracks auf die blinden Flecken in den öffentlichen Debatten zuzusteuern. Jedes seiner Werke ist per se ein Misstrauensantrag – sich selbst und allen Zuschauern am Spielfeldrand menschlicher Unzulänglichkeit gegenüber. Hellsichtig, hintersinnig und radikal bis zur Undurchführbarkeit hat er Räume entworfen und Objekten, Bildern, Klängen unkonventionelle Gestalt verliehen. Er ist ein Illusionist, der sich nie Illusi-onen machte. Wunscherfüllung gipfelt bei ihm in kompletten Ausstellungsszenarien. Ganz ohne Verschlüsselungsaufwand, aber in bewußter Gegenläufigkeit zu den Zeitgeistformeln des Kunstmarkts thematisiert er die Schwundstufen menschlicher Kultur wie auch das eigene Versagen. So entsteht Kunst gegen die Selbstgewißheit – unerwartet, surreal, fluxistisch, zuweilen nah an radikalem Endlichkeitsbewusstsein." Christoph Tannert

2013/2014 Gastprofessur, Universität der Künste, Berlin2011 Arbeitsstipendium Villa Massimo, Rom2009 Gaststipendium Villa Aurora, Los Angeles2005 Projektstipendium „Beijing Case“, Beijing2008/2009 Gastprofessur, Akademie der Künste München2003 Arbeitsstipendium Artspace, Sydney1995 Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung1994 Arbeitsstipendium am The Banff Centre for the Arts, Kanada1991 Stipendium der Berliner Senatsverwaltung am P.S.1,

Contemporary Art Center (heute MoMA PS1), New York1982–1987 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden

lebt und arbeitet in Berlin


18. 11. 2016, 14:40 Uhr

Dr. Beat Stutzer, Chur, Schweiz

Eine neue Art zu malen Zu den Entwürfen und den Bildteppichen von Ernst Ludwig Kirchner und Lise Gujer

Zum umfangreichen Œuvre von Ernst Ludwig Kirchner gehören auch die Bildteppiche, Wirkereien und Stickereien, die der Künstler ab 1922 bis zu seinem Tod entwarf und die von der Weberin Lise Gujer (kongenial ausge-führt wurden. 1998 kamen zahlreiche Skizzen und Entwürfe Kirchners zu den Wirkereien zum Vorschein: Ein kunsthistorisch bedeutsames Konvolut. Diese faszinierenden Blätter erweiterten schlagartig die Kenntnis von Kirchners Schaffen und veranschaulichen zugleich die enge, wenn auch nicht einfache Zusammenarbeit zwischen Künstler und Weberin.

Geboren 1950. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Ethnologie an der Universität Basel. Von 1977 bis 1982 Assistent am Lehrstuhl für Moderne Kunst der Universität Basel. 1980 Promotion. Von 1982 bis 2011 Direktor des Bündner Kunstmuseums Chur und seit 1998 Konservator des Segantini Museums St. Moritz. Seit 2011 Inhaber des Büros K&K, Kunst und Kommunikation, und u.a. tätig als Autor von Buchpublikationen sowie als Gastkurator für verschiedene Museen.



18. 11. 2016, 15:20 Uhr

Dr. Christian Philipsen, Halle, Deutschland

Luthers letzte Reise – ein Bildteppich für Luthers Sterbehaus in Eisleben im Kontext von Architektur, Erinnerung und Geschichte

Wir wollen eine Geschichte erzählen. Es braucht eine gewisse Abstraktion. Diese, mit der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, gemeinsam entwickelten, konzeptionellen Grundgedanken begleiteten die künstlerische Auseinandersetzung des Autorenkollektivs um Prof. Ulrich Reimkasten im Um-gang mit den biografischen und historischen Fakten der letzten Tage Luthers. Überlegungen zur künstlerischen Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft der Bilder spielten dabei eine überragende Rolle. Nicht zeigen wollen, sondern die Seele anrühren, war unsere gemeinsame Intension und treibende Kraft des Vorhabens. Der Vortrag gibt Einblicke in die Komplexität der Entwurfsent-wicklung des Bildprogramms und dessen Umsetzung in eine zeitgenössische Tapisserie mit, im klassischen Sinne, raumumspannenden Dimensionen.

Christian Philipsen, geboren 1972, Studium der Geschichte und Germanistik in Göttingen, Köln und an der Bowling Green State University (USA). Er wurde 2005 mit einer Arbeit im Bereich der spätmittelalterlichen Kirchengeschichte in Göttingen promoviert. Von 2003 bis 2006 war er Mitarbeiter am Stadtmuseum Kassel, bei der Kasseler Stadtsparkasse und in der Redaktion des Kasseler Stadtlexikons. 2006 wechselte er zur Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-An-halt und war dort zunächst für der Leitung der beiden Eisleber Museen, Luthers Geburtshaus und Luthers Sterbehaus, verantwortlich. Ab 2013 leitete er den Bereich Museen, Sammlungen und Ausstellungsprojekte in Eisleben und Wittenberg und wurde stellvertretender Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten. Seine Aufgabe umfasste die Leitung aller fünf Museen und Sammlungen der Stiftung und der damit verbundenen Ausstellungsprojekte. Unter seiner Leitung wurden in den letzten Jahren die Erweiterung, Sanierung und Neukonzeption der Lutherhäuser in Eisleben und Mansfeld erfolgreich abgeschlossen: Luthers Geburtshaus (2007), Luthers Sterbehaus (2013), Luthers Elternhaus (2014). Seit dem 01.02.2015 ist er Generaldirektor der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Ihm obliegen baulicher Erhalt und Pflege sowie wissenschaftliche Erschließung und kulturelle Vermittlung von 18 Denkmalen und Museen, darunter der Magdeburger Dom, das Kloster Michaelstein, das Schloss Neuenburg und die Moritzburg Halle (Saale) – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt.


Festvortrag

18. 11. 2016, 19:00 Uhr (im Kunstmuseum Moritzburg)

Dr. Eckhart J. Gillen, Berlin, Deutschland

Der Hallesche Bildteppich zwischen staatlicher Repräsentation und Ausdruck kollektiver Lebensfreude

In Halle wurde der ‚feudale’ Gobelin in den 1950er-Jahren wieder entdeckt als öffentliche Selbstdarstellung eines glücklichen Kollektivs. Der neue ‚gesellschaftliche Eigentümer’ stellte sich mit den aufwändigen ‚proletari-schen’ Bildteppichen in die Tradition vor allem des Adels, dem dieses Medi-um lange vorbehalten war. Zugleich öffnete der neue Kurs der Kulturpolitik nach dem 17. Juni 1953 in Halle den Blick nach Frankreich, wo viele Künstler an die große französische Tradition der Bildteppiche anknüpften und ihnen mit ihren abstrahierenden, flächigen Formen eine zeitgemäße Bildsprache verliehen. Dazu gehörten u. a. Jean Lurçat, J. Picart le Doux und Marc Saint-Saens, die zeitweise im historischen Weberdorf Aubusson arbeiteten. Willi Sitte besuchte mit seinen Studenten z. B. 1955 die Ausstellung „Moder-ne französische Wandteppiche, Jean Picart le Doux, Marc Saint-Saens“ im Ost-Berliner Pergamonmuseum.

Eckhart Gillen, 1947 in Karlsruhe geboren, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg 1966 bis 1971, promovierter Kunsthistoriker und freier Kurator. Ausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts, u.a. Deutschlandbilder. Kunst aus einem geteilten Land, Berliner Festspiele im Martin-Gropius-Bau 1997; Art of Two Germanys im Los Angeles County Museum of Art, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg und Deutsches Historisches Museum Berlin 2009/2010; die Retrospektive R.B.Kitaj – Obsessionen im Jüdischen Museum Berlin und in der Hamburger Kunsthalle 2012/13; Aktion, Partizipation, Performance: Beuys, Brock, Vos-

tell 1958-1977, ZKM Karlsruhe 2014; Art in Europe 1945-1968. Facing the Future, Bozar Brssel, ZKM Karlsruhe, Puschkin Museum Moskau 2016/17 (beide mit Peter Weibel). Publikationen zur deutschen, russischen und amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts, u.a. Feindliche

Brüder? Der Kalte Krieg und die deutsche Kunst 1945-1990, Berlin 2009. Zahlreiche Preise, u.a. „einheitspreis - Bürgerpreis zur deutschen Einheit“ 2003, AICA-USA für beste thematische Museumsschau 2009 und Friedlieb Ferdinand Runge-Preis der Stiftung Preußische Seehandlung 2011 für unkonventionelle Kunstvermittlung. Nach Lehraufträgen in Berlin, Dresden, Kassel und Köln z. Zt. Lehrbeauftragter für Kunstgeschichte an der Filmuniversität Potsdam Konrad Wolf.



19.11.206, 10:00 Uhr

Giselle Eberhard Cotton, Lausanne, Schweiz

The Lausanne International Tapestry Bienals (1962–1995) From Tapestry to Fiber Art

For over thirty years the International Tapestry Biennials were held in the city ofLausanne (Switzerland), making it the world capital of contemporary textile art. The event had come into being thanks to the encounter of the Swiss couple Alice and Pierre Pauli (1916–1970) with Jean Lurçat, the French painter and tapestry designer, who had instigated the revival of French tapestry after World War II. The Lausanne exhibitions were the first international platform – and for many years the only one – to give textile artists the opportunity to freely explore new techniques and materials. As a result, tapestry and textile art enjoyed thirty years of spectacular development. Artists began abandoning cartoons in favour of autonomous weaving, transforming the classic wall tapestry into a totally new form of spatial and environmental art. They investi-gated the technical and expressive possibilities of unusual materials, as well as inventing and implementing new techniques. The Lausanne shows played a pivotal role in the development of the Fiber Art movement after World War II and offered a new critical reading of the history of modern art.

Giselle Eberhard Cotton, Director, Toms Pauli Foundation, Lausanne, trained at the University of East Anglia (Great Britain) and at the Ecole du Louvre (France) before going back to Switzerland, her country of birth. As an art historian, she has a 30-years’ long career working as curator of both private and public collections in Swiss museums. She joined the Toms Pauli Foundation in Lausanne as its first director and curator in 2002. She was co-director of the ICOM Museum Studies program in Switzerland between 2000 and 2012. She edited the catalogue The Toms

Collection: Tapestries of the Sixteenth to Nineteenth Centuries, Lausanne, 2010. She is currently researching the history of the Lausanne Tapestry Biennials (1962–1995).


Impressum

Herausgeber: Prof. Ulrich Reimkasten SEPIA – Institut für Textile Künste e.V. An-Institut der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Neuwerk 11, 06108 Halle (Saale) [email protected] www.sepia-institut.eu

Der Herausgeber übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit der Angaben. Die Rechte für die Texte liegen bei den Autoren. Abbildung Seite 4: Ausschnitt aus: Ulrich Reimkasten, Tequila, 1994, Gobelin, 245 x 157 cm, Foto: Joachim Blobel Gestaltung: Bork Schaetz, Halle (Saale)

Symposium Perspektiven der textilen Künste im Rahmen der Ausstellung Der unerledigte Gobelin. Werkschau der Klasse Malerei/Textile Künste der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Datum: 18. November und 19. November 2016 Ort: Burg Galerie im Volkspark, Schleifweg 8a, 06114 Halle Eintritt: Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich. Anmeldung: bis zum 11.11.2016 unter [email protected] Weitere Informationen: www.burg-halle.de/presse

Konzeption und Organisation: Prof. Ulrich Reimkasten (Professor für Malerei/Textile Künste, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle) und Dr. Jule Reuter (Kuratorin, Burg Galerie im Volkspark), Katharina Stark, Inka Schottdorf, Bork Schaetz (Fachklasse Malerei/Textile Künste, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle)

Social Media: Die BURG kommuniziert die Ausstellung in den sozialen Medien mit den Hashtags #UnerledigterGobelin, #TextilerHerbst und #BurgHalle.

Partner: Das Symposium ist ein Kooperationsprojekt der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und wird unterstützt vom Kunstverein ”Talstrasse“ e.V. und dem SEPIA – Institut für Textile Künste e.V.

mailto:info%40sepia-institut.eu?subject=Anmeldung%20zum%20Symposium%20Perspektiven%20der%20textilen%20K%C3%BCnste

http://www.sepia-institut.eu

mailto:vp16%40burg-halle.de?subject=Anmeldung%20zum%20Symposium%20Perspektiven%20der%20Textilen%20K%C3%BCnste

http://www.burg-halle.de/presse

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Hallorenring

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GeiststraßeBernburger Straße

ReilstraßeReilstraße

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Magdeburger Straße

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Gimritzer Damm

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Böllberger Weg

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Halle-SüdParacelsusstraße

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Eislebener Chaussee

Paracelsusstraße

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Merseburger StraßeMerseburger Straße

Volkmannstraße

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