Der junge Picasso in Riehen · 2020-05-27 · Der junge Picasso in Riehen «Die erschti Lektion»...

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2. Jahrgang • Nr. 2/12 35'000 Ex. 20./21. Februar 2019 Greifengasse 12, 4058 Basel Tel. 061 681 00 12 [email protected] EGELER LUTZ AG GLAIBASEL Seite 14 D Frau Fasnacht macht d Lääden uff Vorfasnacht in Hülle und Fülle. Wir blicken aber auch zurück und Prof. Dr. Peter Blome, der ehema- lige Direktor des Antikenmuseums schildert, wie man im antiken Rom die Saturnalien feierte; es sind die antiken Wurzeln unserer Fasnacht. Seite 10 S isch e heerlige Vogel Gryff gsi Trotz einiger Petrus-Tränen erleb- te das Kleinbasel einen sehr beein- druckenden Ehrentag. Wir blicken mit eindrucksvollen Erinnerungs- bildern von der Strasse zurück, und bebildern auch den «Lääber- li-Marathon». Der junge Picasso in Riehen www.ufer7.ch «Die erschti Lektion» Nachwuchswerbeaktion der Stammcliquen unter dem Patronat des Fasnachts-Comités Freitag, 15. März 2019 13.00–17.00 Uhr Samstag, 16. März 2019 11.00–16.30 Uhr im Zelt auf dem Barfüsserplatz! www.jungi-fasnacht.ch Famille de saltimbanques avec un singe, 1905. (Göteborg Kunstmuseum)

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2. Jahrgang • Nr. 2/1235'000 Ex.

20./21. Februar 2019

Greifengasse 12, 4058 BaselTel. 061 681 00 [email protected]

EGELER LUTZ AG

GLAIBASEL

Seite 14

D Frau Fasnacht macht d Lääden uffVorfasnacht in Hülle und Fülle. Wir blicken aber auch zurück und Prof. Dr. Peter Blome, der ehema-lige Direktor des Antikenmuseums schildert, wie man im antiken Rom die Saturnalien feierte; es sind die antiken Wurzeln unserer Fasnacht.

Seite 10

S isch e heerlige Vogel Gryff gsiTrotz einiger Petrus-Tränen erleb-te das Kleinbasel einen sehr beein-druckenden Ehrentag. Wir blicken mit eindrucksvollen Erinnerungs-bildern von der Strasse zurück, und bebildern auch den «Lääber-li-Marathon».

Der junge Picasso in Riehen

www.ufer7.ch«Die erschti Lektion»Nachwuchswerbeaktion der

Stammcliquen unter dem

Patronat des Fasnachts-Comités

Freitag, 15. März 2019

13.00–17.00 Uhr

Samstag, 16. März 2019

11.00–16.30 Uhr

im Zelt auf dem Barfüsserplatz!

www.jungi-fasnacht.ch

Famille de saltimbanques avec un singe, 1905. (Göteborg Kunstmuseum)

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Ausstellung in der Fondation Beyeler vom 3. Februar bis 26. Mai 2019

Der junge Picasso – Blaue und Rosa PeriodeWohl kein anderer Künstler, sein voller Name beinhaltete 19 Wörter, zeigte eine derartige Experimentierfreudigkeit mit Stilen und Techniken wie Pablo Ruiz Picasso, geboren 1881 in Malaga, gestorben 1973 in Mougins, Frankreich. Sein erstes Ölgemälde malte er im Alter von 9 Jahren, seine erste Ausstellung hatte er mit 18 in Barcelona. Ab 1901 signierte er nur noch mit «Picasso». Sein Œuvre umfasst an die 50'000 Werke.

Sein Schaff en beinhaltete nicht nur Malerei, Zeichnung und Litho-graphie, sondern auch Skulptur, Plastik, Keramik und, vor allem in seinen kubistischen Werken, Papier collé. Kaum beherrschte er eine neue Technik, reizte es ihn, etwas Neues zu entdecken. Konnte er auch mehrere Jahre im gleichen Stil arbeiten, löste eine Entde-ckung in seiner Umwelt plötzlich eine völlig neue Formensprache und Farbanwendung aus, die in keinerlei Zusammenhang zu sei-nem vorherigen Stil stehen konnte. Er schreckte, vor allem am Anfang seines Schaff ens, auch nicht davor zurück, in einem Werk verschiede-ne Stile anderer Künstler zu kopie-ren und zu etwas völlig Neuem zu kombinieren. Seine Anregungen holte er sich aus der Antike bis hin zu den Kunststilen seiner Zeit. Es darf wohl behauptet werden, dass kein anderer Künstler die klassi-sche Moderne derart prägte, wie Picasso.

Chronologisch aufgebaute AusstellungDie Ausstellung beginnt mit eini-gen, 1901 in Madrid und während

vorherrschenden Ausdrucksmit-tel wird. Im Schaff en des jungen Picasso wird diese Phase, die etwa bis 1904 dauert, als «Période bleue» bezeichnet. Seine in jener Zeit, in der er zwischen Paris und Barcelona pendelte, entstandenen Werke strahlen eine ergreifende Melancholie aus. Als Motive er-scheinen einsame, in sich versun-kene Absinthtrinkerinnen, blinde Bettler, ausgemergelte Gestalten, die mit ihren skelettartigen Hän-den und Füssen an Werke el Gre-cos erinnern. Es sind Menschen am Rande der Gesellschaft, von grenzenloser Einsamkeit, die den-noch eine Würde ausstrahlen. Es wird vermutet, dass diese Werke durch den Verlust seines engen Freundes, des spanischen Malers Carlos Casagemas, der sich 1901 das Leben nahm, sowie Picassos anfängliche Einsamkeit in Paris geprägt wurden. Das Bild Evoka-tion – Das Begräbnis Casagemas wird oft als erstes Werk der blauen Periode bezeichnet.

Daneben tauchen jedoch auch andere Sujets aus seiner Umge-bung auf, wie beispielsweise der Blick aus seinem Atelier auf eine Dachlandschaft und zahlreiche Kinderbilder. Da Picasso in jener Zeit häufi g auf Beiwerk verzichtet, wirken die Figuren noch monumenta-ler, eindrücklicher, springt deren Melan-cholie den Betrachter direkt an.

Das im selben Jahr wie «Yo Picasso» ent-standene Selbstport-rät zeigt den Künstler scheinbar um Jahre gealtert, bis zum Hals in einen schwarzen Mantel gehüllt, den Betrachter direkt an-blickend. Dennoch scheint er in seine ei-gene Welt versunken.

Sicher war jene Schaff ensphase auch geprägt durch die Tat-sache, dass er seine Bilder nicht verkaufen konnte und in grosser Armut lebte, trotz fi -nanzieller Unterstüt-zung seiner Eltern. Eine Weile teilte er mit einem Bekannten ein derart kleines Zim-mer, dass es praktisch

durch das Bett ausgefüllt war und einer der beiden sich immer darin aufhalten musste, damit sie an-

einander vorbeikamen. Zeitweise verbrannte er auch einige seiner Arbeiten, um sich warm halten zu

können. Während seines über

ein Jahr, bis zum Früh-jahr 1904, dauernden Auf-enthaltes in Barcelona, entstanden einige der ein-drücklichsten Werke der «période bleue», so «La vie» vom Mai 1903.

Die Grösse des Gemäl-des von 197 x 127,3 cm trägt zu seiner Wirkung bei. Im Vordergrund stehen sich eine nackte Frau, an einen nur mit einem Slip beklei-deten Mann gelehnt und eine Frau im Gewand, ein Kind haltend, gegenüber. Der Mann zeigt auf sein Ge-genüber. Wie Bilder im Bild erscheinen zwei Aktstudien im Hintergrund. Die eine, im unteren Bereich, zeigt

Die Hetäre, 1901. (Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli, Turin)

seines zweiten Aufenthaltes in Pa-ris entstandenen Werken. Sie sind von einer ausgeprägten Farbig-keit und erinnern an Werke Tou-louse-Lautrecs und van Goghs.

Das 1901 entstandene Selbstpor-trät mit dem Titel «Ich, Picasso», zeigt einen selbstbewussten jungen Mann, der dem Betrachter stolz entgegenblickt.

Période bleueAb dem Spätsommer 1901 entste-hen Werke, in denen Blau, später auch mit Grüntönen versetzt, zum

Yo Picasso (Ich, Picasso), Mai oder Juni 1901. (Privatsammlung)

Évocation (L’enterrement de Casamegas) Paris, Herbst 1901.(Musée d’Art moderne de la ville de

Paris, Schenkung)

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eine kauernde, nackte Frau, da-rüber, als sei sie im Atelier an die Wand gehängt, erscheint eine wei-tere mit nochmals fast derselben Figur, aber umschlungen von ei-ner anderen Gestalt. In einer Vor-studie hat Picasso den Mann im Vordergrund völlig nackt und den Kopf als Selbstportrait dargestellt. Die defi nitive Fassung zeigt die Darstellung seines verstorbenen Freundes Casagemas.

Période roseIm April 1904 zog Picasso defi nitiv nach Paris. Die bis in den Winter entstandenen Werke unterschei-den sich kaum von den vorher in Barcelona geschaff enen. Nach wie vor besiedeln ausgemergelte, tra-gische Gestalten seine Bilder. Um ungestört zu sein, arbeitete Picasso oft nachts, in der einen Hand eine Kerze haltend.

Im darauff olgenden Jahr begann die Rosa Periode als nächste Stil-stufe, die etwa zwei Jahre dauer-te. Der Begriff «période rose» be-deutet jedoch nicht, dass Picasso nun ausschliesslich in Rosatönen malte. Vielmehr kehrte allgemein wieder Farbe in sein Werk ein, worunter Rosa- und Ockertöne oft dominierten. Die Mitleid erregen-den, Verstossenen in ihrer kalten blauen Welt werden ersetzt durch Zirkusleute, wobei diese auch oft unter elenden Umständen lebten und nach wie vor von Melancholie geprägt erscheinen. Eine Figur, die immer wieder in Picassos Werk auftaucht, ist der Harlekin. Der am Rande des Montmartre gelegene Cirque Medrano gehörte damals zu den grössten Vergnügungsmög-lichkeiten und beeinfl usste auch andere Künstler wie Degas oder Toulouse-Lautrec.

Bateau-LavoirPicasso wohnte im «Bateau-La-voir», ein altes Gebäude an den Hängen des Montmartre, welches

Autoportrait, 1901 (Musée national Picasso-Paris)

La vie, 1903. (The Cleveland Museum of Art)

seiner äusseren Form nach ei-nem Kahn glich. Es gab nur einige Wasserhähne im Keller, folglich waren die hygienischen Zustände schrecklich. Man musste es von der Strasse her über das Dach be-treten und schwierige Treppenab-gänge und dunkle Flure zurück-legen, um eines der zahlreichen Ateliers betreten zu können. Dort lebten Künstler und Schriftsteller, jedoch auch Wäscherinnen und Schneiderinnen. Im Winter gefror der Tee in den Tassen, während im Sommer die Hitze unerträg-lich war. Immerhin verfügte es über grosse Glasfenster. Dort lebte und arbeitete Picasso die nächsten fünf Jahre mit seinem Hund, zu-sätzlich hielt er sich eine Maus in einer der Schubladen. Bald lernte er Fernande Olivier kennen, die für die nächsten sechs Jahre sei-ne Gefährtin und Muse sein sollte, tiefste Armut und die ersten Erfol-ge mit ihm teilte.

Erste kommerzielle ErfolgePicasso weigerte sich, an den be-rühmten Ausstellungen in Paris, die «Salons d’ Automne», die 1903 begonnen hatten, teilzunehmen. Allmählich traten jedoch Besucher in sein Atelier, auch Sammler wie beispielsweise die Geschwister Leo und Gertrude Stein. In deren Haus versammelten sich bald sämtliche Künstler und Literaten von Paris und Picasso konnte allmählich ei-nige Werke verkaufen.

Die Darstellung der Akrobaten-familie von 1905, von der es einige Variationen gibt, wird oft als Ab-schluss der rosa Periode betrachtet.

1906 erlebt Picasso seinen ersten grossen kommerziellen Erfolg, in-dem der Pariser Galerist Ambroise Vollard ihm sämtliche neuen Wer-ke abkaufte. Vollard war dafür be-kannt, Künstler oft als erster aus-zustellen.

KubismusMit dem Geld konnten Picasso und Fernande für einige Wochen in das katalanische Dorf Gósol. In der ur-tümlichen Umgebung und kargen Landschaft entstanden Szenerien von archaisch-klassischer Anmut.

Nach seiner Rückkehr nach Paris gelangte Picasso im Herbst 1906 zu einer völlig neuen, reduzierten und vereinfachten Bildsprache, die Einfl üsse Gauguins sowie der alten, iberischen Skulptur zeigen. Es entstehen imposante weibliche Akte, die zunächst als massige, runde Gestalten erscheinen. Eine radikale Fortführung dieser Ten-denz zeigt sich 1907 unter dem Einfl uss afrikanischer und ozea-nischer Kunst und führt zu dem berühmten Werk «Les Demoisel-les d’Avignon», welches als Beginn des Kubismus betrachtet wird. Die klassische Bildsprache wird mehr und mehr zugunsten eigener Aus-drucksformen aufgegeben, der Körper deformiert, in kubische

Einzelteile zerlegt und in der Folge auf die Fläche ausgebreitet.

Die AusstellungEs ist dies die aufwändigste und ambitionierteste Ausstellung in der bisherigen Geschichte der Fon-dation Beyeler. Die Vorbereitungs-zeit dauerte vier Jahre und der Ver-sicherungswert der Werke aus der blauen und rosa Periode beträgt vier Milliarden Schweizer Franken.

Die 75 Leihgaben, Gemälde und Skulpturen, stammen aus 13 ver-schiedenen Ländern und 28 welt-berühmten Museen wie das Metro-politan Museum in New York, die Tate in London, das Centre Pom-pidou und natürlich das Museu Picasso in Barcelona, um nur eini-ge zu nennen. Dazu kommen Leih-gaben aus Privatsammlungen. Die Fondation Beyeler besitzt selber 33 Werke Picassos, jedoch erst nach

Bateau Lavoir, Rue Ravignan 13, Montmartre, Paris

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1907 entstandene. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit den Musées d’Orsay et de l’Oran-gerie sowie dem Musée national Picasso-Paris und ist die erste, die sich sowohl der blauen als auch der rosa Periode widmet. Ein multime-dialer Vermittlungsraum gewährt Einblicke in das Leben und Werk des Künstlers und zahlreiche Rah-menveranstaltungen und ein Ver-

Femme (époque des «Demoiselles d’Avignon»), Paris, Früh-jahr-Sommer 1907. (Fondation Beyeler, Riehen)

Claude Picasso, Sam Keller, Museumsdirektor und Raphaël Bouvier, Kurator.

mittlungsangebot zur Ausstellung runden das Programm ab.

An der Pressekonferenz anwe-send war Pablo Picassos Sohn, Claude Picasso. Neben vielen, in-teressanten Äusserungen über sei-nen Vater erwähnte er, dass Picas-sos Figuren fast immer schwarze Augen hätten, da er von innen he-raus, aus der Erinnerung und fast nie ab Modell malte. Karin Rey

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Sonderausstellung im Pantheon in Muttenz

BMW, eine spannende Wirtschafts-Geschichte zum BestaunenEs ist die 23. Sonderausstellung im Pantheon in Muttenz, die Stephan Musfeld auf die Beine gestellt hat und die noch bis zum 7. April zu sehen ist. Es sind nicht nur die rund 30 Personenwagen und 15 Motorräder, die eindrückliche Meilensteine des deutschen Automobilherstellers zeigen, vielmehr ist eine der spannendsten Wirtschafts-Geschichte der deutschen Industrie erlebbar dargestellt.

Als offi zielles Gründungsdatum der Bayerischen Motoren Werke BMW gilt der 7. März 1916. Al-lerdings existiert eine ziemlich verwirrende Vorgeschichte, die bereits 1913 mit der Rapp Moto-renwerke GmbH beginnt, die mit der Übernahme einer Firma na-mens Schneeweis sich vor allem dem Flugmotorenbau für den Luft-schiff bauer Veeh spezialisierte. Als Veeh in Schwierigkeiten geriet, kam auch Schneeweis in Schief-lage, was wiederum dazu führ-te, dass die Rapp Motorenwerke GmbH die maroden Firmen über-nahm und im April 1917 zunächst den Namen in BMW GmbH und ein Jahr später in BMW AG um-wandelte. Weiterhin wurden Flug-motoren gebaut und entwickelt, so dass die Heeresverwaltung einen

Auftrag für 2'000 Motoren an die BMW AG vergab. Die Motoren er-reichten einen Höhenrekord von 9'760 Meter und eigneten sich bestens für Jagdfl ugzeuge. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Versailler Vertrag – die-ser verbot, fünf Jahre lang keine Flugmotoren mehr herzustellen – schien das Ende des Unterneh-mens gekommen zu sein. Werbe-inserate von 1920 zeigen aber, dass BMW nicht ganz dem Verbot folgte. 1922 verliess der Hauptakti-onär das Unternehmen und nahm die Namensrechte an BMW mit. Er ging zu den Bayerischen Flug-zeugwerken BFW. Diese waren aus dem am 7. März 1917 registrierten Bayerischen Flugzeugwerken her-vorgegangen.

1923 wurde das erste BMW-Mo-

Noch bis zum 7. April zu bestaunen: Die Entwicklung von BMW.(Fotos: zVg Urs Gautschi und Pantheon)

Dieser BMW 328 hat Jahrgang 1937, wurde zwischen 2006 und 2010 total restauriert und war bei-spielsweise 2010 Sieger beim Con-cours d’Elégance der Raid Paris.

Die berühmten Isetta-Modelle, beide mit Jahrgang 1958, das gelbe erreichte eine Stückzahl von 74'282 Stück, das blaue 34'318 Stück.

torrad entwickelt. Die beiden Erbauer Max Friz und Martin Stolle legten damit den ersten Grundstein für eine neue Produk-tionslinie: Motorräder. Die Motor-räder blieben in den 1920er- und 1930er-Jahren als technisch und qualitativ hochwertige Modelle ein Aushängeschild des Unterneh-mens. Ab 1924 wurden übrigens auch wieder Flugmotoren gebaut. Der 1930 gebaute «Schienenzep-pelin» wurde beispielsweise mit einem BMW-Motor angetrieben.

Start als AutomobilherstellerDie Automobilproduktion setzte 1928 nach dem Kauf der Fahr-zeugfabrik Eisenach ein und blieb auch weiterhin in Thüringen. Mit dem Sieg bei der Alpenfahrt 1929 führte sich das erste BMW-Auto-mobil, der Kleinwagen BMW 3/15 PS, fast schon standesgemäss ein. Seine Nachfolger, die Sportwagen der 1930er-Jahre, setzten diese Er-folgsserie weiter fort. Auf Konzern-ebene erzielte BMW 1939 einen Umsatz von 280 Mio Reichsmark und beschäftigte bereits knapp 27’000 Mitarbeiter.

Der Zweite WeltkriegDer Flugzeugmotorenbau blieb hin-ge gen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs das wichtigste Stand-bein des Unternehmens. Unter dem nationalsozialistischen Regime ge-wannen sowohl die Kolbenmotoren als auch die Strahltriebwerke von BMW eine besondere Bedeutung für die militärischen Planungen. Neben den Vorteilen, die ein «rüs-tungswichtiges Unternehmen» hat-te, bedeutete diese Stellung jedoch auch Abhängigkeiten vom Staat und Einschränkungen für die unternehmerischen Handlungs-spielräume durch staatliche Len-kungsmassnahmen. Auf staatliche Anordnung wurde nach Beginn des Krieges die zivile Fertigung nahezu komplett zurückgefahren. 1941 stellte BMW die gesamte Au-tomobilproduktion bis auf eine kleine Entwicklungs-Einheit ein. Die Motorradfertigung wurde zu-nächst für Wehrmacht-Krafträder weitergeführt. 1942 musste diese Produktion zugunsten der Ferti-gung von Flugmotoren gestoppt werden.

Nach der Kapitulation Deutsch-lands am 8. Mai 1945 verlor BMW die in der Sowjetischen Besat-zungszone gelegenen Werksgruppe

Eisenach und damit alle Unterla-gen, Einrichtungen und das Wis-sen für die Automobil- und Motor-radfertigung. Diese Tatsache und die umfangreiche Demontage von Fertigungsanlagen erschwerten den Wiederbeginn in München er-heblich. In den ersten Nachkriegs-jahren beschäftigte sich BMW nur mit einer «Notproduktion» (Kochtöpfe, Haushaltsgeräte und Landwirtschaftsmaschinen) sowie der Reparatur von Fahrzeugen der US-Armee.

Schwieriger Wiederbeginn nach dem Zweiten Weltkrieg1948 nahm BMW die Motorrad-produktion wieder auf und profi -tierte bis Mitte der 1950er-Jahre von der hervorragenden Motor-radkonjunktur. Ab 1952 fertigte BMW erstmals auch in Bayern Au-tomobile, die jedoch bis Ende der 1950er-Jahre hohe Verlustträger blieben. Auch die 1954 gestartete Triebwerkfertigung für Flugzeuge brachte anfangs keine Gewinne. Durch die hohen Verluste aller Pro-duktionssparten geriet BMW 1959 in Schwierigkeiten, welche die wei-

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Von den R5-Motorrädern wur-den im Jahre 1938 2'650 Stück gebaut. Die R5 ist eine elegante, gediegene Maschine, ein Schau-stück deutscher Ingenieurkunst und des Industriedesigns der dreissiger Jahre.

▲ Das Motorrad R90S (1973) mit der aufsehenerregenden Cockpit-verkleidung und der Zweifarben-lackierung erreichte mit den 67 PS eine Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h.

28. Oktober 2018 bis 7. April 2019www.pantheonbasel.ch

Pantheon Basel, Hofackerstrasse 72, 4132 Muttenz

SONDER- AUSSTELLUNG BMW

tere Existenz des Unternehmens bedrohten. Durch Hilfeleistungen zum einen von Seiten des bayeri-schen Staates und zum anderen von Seiten des Bundes sowie durch einen neuen Grossaktionär konnte kurzfristig der Konkurs abgewen-det werden. Die Sanierung gelang in den folgenden Jahren, insbeson-dere durch erfolgreiche neue Auto-mobiltypen. Ab 1965 konzentrierte

sich BMW voll und ganz auf die Produktion von Motorrädern und Automobilen und trennte sich von der Flugmotorenfertigung.

BMW heuteAufgrund der geringen Anzahl in-dustrieller Grossbetriebe in Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg und der Tatsache, dass BMW – zunächst als einziges Unternehmen – in ei-

ner Schlüsselbranche für den wirt-schaftlichen Erfolg Deutschlands tätig war, hatten die bayerischen staatlichen Stellen stets grosses In-teresse an der positiven wirtschaft-lichen Entwicklung des Unterneh-mens. Die Palette der Massnahmen reichte von der Vermittlung güns-tiger Kredite bis zum persönlichen Einsatz zur Schaff ung neuer Pro-duktionsstandorte in Bayern. Ne-

ben dem Stammsitz in München betreibt BMW Standorte in Din-golfi ng, Landshut, Regensburg und Wackersdorf. 2005 wurde zudem das neue Logistikzentrum in Din-golfi ng eröff net, das BMW-Händ-ler in 150 Ländern mit Ersatzteilen versorgt. Im Jahr 2004 beschäftig-te BMW ca. 70% seiner Mitarbeiter und damit 71'000 Menschen in Bay-ern. In Niederbayern ist BMW mit 25'000 Angestellten der wichtigste Arbeitgeber der Region. In Din-golfi ng, Regensburg und München wurden 2004 ca. 740'000 Automo-bile hergestellt, was 60% der Ge-samtproduktion der BMW Group entsprach.

Die Ausstellung im PantheonWie bereits erwähnt, zeigt die Ausstellung nicht nur die genialen Konstruktionen von BMW-Motor-rädern und -Automodellen aus der ganzen Entwicklungsgeschichte von BMW, sondern gibt auch einen erlebbaren Einblick in die span-nende Geschichte des Unterneh-mens, das zwei Weltkriege überste-hen musste und es auch schaff te. Der 164seitige Katalog zündet in weitere Facetten der Geschichte und zeigt alle ausgestellten Model-le in Wort und Bild. Der Katalog ist bei Editions Pantheon erhältlich oder vor Ort. Armin Faes

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«Waisch no …», «Schaad, dass es si nümme git – s isch allewyl scheen gsi …». Sahen wir gar ein paar ver-steckte Tränchen? Egal, aus, fertig. Die muba, unsere alte ehrwürdige Schweizer Mustermesse, die Mut-ter aller Messen, ist Geschichte. Nicht nur unsere muba, auch ande-re einst fl orierende Ausstellungen wie die Züspa und das Comptoire Suisse in Lausanne haben ihre Lichter gelöscht. Ob jedoch die in den 1960er Jahren publizierten Besucherzahlen von über einer Million stimmten, darf bezwei-felt werden. Erfreulich, dass zur 103ten, endgültig letzten Muba, bei Gratis eintritt weit über 250'000 Besucher den 605 Ausstellern und den vielen Sonderschauen die Ehre erwiesen. Auch das Gastland Ja-pan und die Gastregion Appenzell waren Publikumsmagnete.

Showbühne und Platz der Begegnungen «E richtigi Druggete», strahlte der Messeleiter Daniel Nussbauer. Ja, die Showbühne mit wirklich tollen Darbietungen – organisiert vom Basel Tattoo – zog Jung und Alt an. Showact’s mit Stickstoff , den Pipes and Drums of Basel, mehrere Jod-lerklubs, Fahnenschwinger und ein unbestrittenes Highlight, die Mili-tary Brass Band 194 Panton Bridge Regiment aus der Ukraine. Das Pu-blikum tobte. Das Bier fl oss in Strö-men. Auch der Platz der Begegnun-gen mit Talkrunden, Showtanz, Gesundheitsthemen, gestaltet und moderiert vom Verein 55+ Basler Seniorenkonferenz, die Dachor-ganisation von sieben regionalen Pensionier ten-Vereinigungen, GGG Wegweiser und der römisch katholischen Kirche erfreute sich grosser Beliebtheit. So erzählte – nebst fünf Regierungsräten – Erik Julliard dem Moderator Georges Füglistaler seine Erfolgsgeschichte «vom Volontär beim Staat zum er-folgreichen Eventmanager».

Tanzfreudige nutzten die Ge-legenheit, jeweils am Abend das Tanzbein zu schwingen, um sich danach im Bistro Chez Fritz zu stärken. Und dann noch dies: Eine Tradition verabschiedete eine an-dere: Am allerletzten muba-Sams-tag wurde in den Hallen kräftig «gässlet» und deren Abschied ge-bührend gefeiert. Zwei Stunden wurde geschränzt, gepfi ff en und getrommelt, was das Zeug hielt. An die 1‘000 Personen aus Cliquen und Guggen feierten mit einer grossen Abschiedsparty noch ein-mal die 103-jährige Messe-Ge-schichte. Adie muba, Du fehlst uns schon heute! Werner Blatter

Liebe muba – Du wirst uns fehlen …

Letztmals war die Rundhofhalle Gastgeber für die muba. (Fotos: Werner Blatter)

Appenzeller Talerschwinger.Mathias F. Böhm, Elisabeth Schneider-Schneiter und Christian Keller.

Auch Renato Salvi nutzte die muba, um für sein Kopfl adäärnli in der Elisabethenkirche zu werben.

Daniel Nussbaumer, Erik Julliard und Georges Füglistaler.

DÄGE und seine Freundin elisA mal-ten die Laternen der J.B.-Clique Santi-hans.

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Monatliches Treffen der Ehemaligen

Basel-Stadt und Jura zu Gast an der Fête des Vignerons

Die frohe Rentnerrunde in der Riehentorhalle. (Fotos: Werner Blatter)

Robert Appel und Ueli Born.

Einmal Schweizer Mustermesse, immer Schweizer Mustermesse. Seit Jahren treff en sich die Ehe-maligen, oder sagt man Rentner, die ihr Herz und gar die Seele über viele Jahre in den Traditionsbe-trieb verloren haben zum urgemüt-lichen Rentnertreff im Restaurant Riehentorhalle. Die Kleinbasler Zeitung durfte die frohe Runde zwischen Bier und Fastenwähen

sekretär Peter Feiner meinte: «Es gibt in der Schweiz nur zwei grosse Publikumsmessen, die eine Über-lebenschance haben: die Olma und die BEA. Beide haben ein Aussengelände und viele Bauern im Umfeld». Robert Appel, auch ein Messe-Urgestein: «Die heutige muba hat keine Chance mehr auf dem Markt, das ist uns allen klar. Seit Jahren fehlt die Geselligkeit. Ich fi nde das Ableben schade. Sie wird uns fehlen». Etwas anders sieht es Ueli Born: «Ich bin Realist. Weltweit gibt es nur ganz weniger Produkte, die 100 Jahr alt werden oder geworden sind. Die muba hat geboren und geboren, wurde älter und älter. Nostalgische Geschich-ten leben sich zu Ende». Werner Blatter

– off eriert von Therese Bossert – drei Tage vor dem Lichterlöschen der muba besuchen. «S isch nim-

me wie friener», aber die Kame-radschaft ist geblieben, wird weiter gepfl egt. Der langjährige General-

Das grosse Winzerfest in Vevey fi n-det nur vier Mal pro Jahrhundert statt. (letztmals 1999). Die 12. Fête des Vignerons dauert vom 18. Juli bis 11. August 2019 und wird von der Confrérie des Vignerons (Win-zerbruderschaft) aus Vevey ver-anstaltet. Erwartet werden rund eine Million Besucherinnen und Besucher. Die UNESCO hat das Winzerfest 2016 – ein Jahr vor der Basler Fasnacht – in die Reprä-sentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf-genommen. Dadurch besteht ein direkter Bezug zur Region Basel. Die jurassische Fasnacht fi guriert ihrerseits auf der «Liste der leben-digen Traditionen der Schweiz» des Bundes.

2019 werden an der Fête des Vignerons erstmals Kantonstage durchgeführt, welche die gesamt-schweizerische Bedeutung des Festes hervorheben und den kul-turellen Austausch sowie die Ver-ständigung fördern sollen.

«Bâle-Ville et Jura – Carnaval et plus encore»Am 28. Juli 2019 fi ndet ein ge-meinsamer Kantonstag von Ba-sel-Stadt und Jura unter dem Mot-to «Bâle-Ville et Jura – Carnaval et plus encore» statt. Das Programm umfasst eine Parade, künstleri-sche Darbietungen, die Degustati-on und den Verkauf von regionalen Spezialitäten sowie Angebote für Familien und Kinder. Thema sind die Fasnachtstraditionen auch an der grossen Parade, wo nebst an-deren Formationen eine Basler Frauen-Fasnachts clique und tra-ditionelle Trommler und Pfeifer auftreten werden. Daneben prä-sentiert Basel-Stadt sein vielfälti-

sel. Selbstverständlich dürfen am Winzerfest auch Weinspezialitäten aus den beiden Gastkantonen nicht fehlen und auch die Basler Zünfte zu Weinleuten und zu Reb leuten und die Ehrengesellschaft zum Rebhaus haben an der Parade ih-ren Auftritt. Abgerundet wird das Ganze mit regionalen Spezialitäten wie Lokalbieren, Tête de Moine und jurassischem Damassine (Pfl aumenlikör).

Der gemeinsame Auftritt der beiden Kantone kommt nicht von ungefähr: Die Kantone Basel-Stadt und Jura verbindet eine gemeinsa-me Geschichte, eine lange Freund-schaft und Tradition der inter-kantonalen Zusammenarbeit. Die Bischofsstäbe in den beiden Kan-tonswappen erinnern an die Zeit der gemeinsamen Zugehörigkeit zum Fürstbistum Basel.

Werner Blatter

Es gibt auch Käsespezialitäten: Tête de Moine.

Eine Fasnachtsdelegation aus Basel darf nicht fehlen. (Fotos: zVg)

ges Kulturangebot – vom «Klau-mauk», einer Maschinen skulptur des berühmten Künstlers Jean

Tinguely, über Streetdance bis hin zu Bühnenauftritten des Jazz-campus der Musik-Akademie Ba-

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Vogel Gryff 2019: E baar Erinnerigs-Helge

S gross Foti obe: Der Wild Maa im Elemänt.

Der Leu mit syne tolle Sprüng.Der Bundesrot Alain Berset stuunt. S Spiil uff der Mittlere Brugg vor em groosse Uff dritt.

Schugger mit «Güpfi ».

Danz vor em Räbhuus-Altmeischter Dr. Ruedi Grüninger bim Clara-Spittel.

(Foti: Steve Marty)

S git e Zvieri im Pargg vom Clara-Spittel.

(d Fotene sinn vom Daniel Schaufelberger)

Faart ins Hirzbrunne-Quartier.

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Das Vogel Gryff-Spiel besuchte Marc Magne im Restaurant Hahn; es hat ihn sehr gefreut!Im Herzen des Glaibasel befi ndet sich das Restaurant Hahn. In dieser heimeligen Beiz wirtet Marc Magne. Seit bald zehn Jahren schon. Die drei Ehrenzeichen pfl egen am Tag des Vogel Gryff bei ihm zu tanzen. Der Kleinbasler Zeitung berichtet er, wie er zu dieser grossen Ehre gekommen ist.

Wer echte Kleinbasler Beizen-At-mosphäre geniessen möchte, muss nicht lange überlegen. Er kehrt im Hahn ein. Dort am langen Stamm-tisch fi ndet man schnell Kontakt, ist im Handumdrehen mit Krethi und Plethi per Du, wie es so schön heisst. Das Restaurant Hahn an der Hammerstrasse blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Unzählige Fasnachtsabende mit berühmten Schnitzelbängg und viele weitere gemütliche Soirées gingen hier vonstatten. Doch mit der Zeit wurden die Gäste durchs Jahr hindurch weniger und weni-ger. Das Ganze stagnierte. Nach längerer Zeit des schleichenden Niedergangs zogen sich die Wirts-leute zurück.

Das Lokal stand fortan leer, der Hahn an der Strassenecke oben blickte traurig in eine ungewisse Zukunft. Dank einigen umsichti-gen Kleinbaslern und dank der ei-lends gegründeten Genossenschaft Restaurant Hahn Basel konnte die Traditionsbeiz gerettet werden.

Die rettende AktionDiese Aktion gilt heute noch als Musterbeispiel für unbürokrati-sches Kleinbaslerisches Handeln. Zahlreiche Persönlichkeiten, de-nen das Petit-Bâle wichtig ist, ha-

ben durch spontanes Zeichnen von Anteilscheinen ihr Scherfl ein dazu beigetragen, dass dieses legendäre Beizlein den Weg ins neue Jahr-tausend gefunden hat. Doch jetzt musste auch noch ein neuer Beizer her, und zwar einer, der sein Metier und seine Pappenheimer aus dem Eff eff kennt und nicht schon beim ersten Gegenwind das Weite sucht. Dieser Patron konnte schliesslich in der Person von Marc Magne ge-funden werden. Marc Magne ist ein Gastronom der alten Schule. «Ich habe Koch gelernt im Drei König. In der Folge arbeitete ich jahrelang für Hilton International», erzählt er. «Anschliessend durfte ich im Rheinfelderhof die Sparte Gastro-nomie betreuen. Dann eröff nete sich mir die Chance, den Hahn zu retten und dort längerfristig etwas aufzubauen. Das passte perfekt».

Just in dieser Zeit, als Magne im Hahn seine ersten Erfahrungen sammelte, waren die Verantwortli-chen des Spiels vom Vogel Gryff auf der Suche nach einer zusätzlichen Wirtschaft, in der die drei Ehren-zeichen am grossen Kleinbasler Ehrentag tanzen könnten.

Die ehrenvolle AnfrageDer Rheinfelderhof stand damals aus verschiedenen Gründen für ei-

In ehrenvollem Ornat: Marc Magne mit schwarzweisser Büxe, bei der Abnahme des Tanzes des Wild Maa. (Foto: Benno Hunziker)

Restaurant Hahn: Durch die Türe rechts neben der Hausecke schreiten die drei Ehrenzeichen jeweils zum Tanz im Hahn. (Foto: Lukas Müller)

nen Tanz nicht zur Verfügung. So fragte der damalige Spielchef eines schönen Tages bei Marc Magne an, ob er sich vorstellen könnte, im Hahn einen Tanz abzunehmen. Marc Magne war vor Freude wie vom Donner gerührt. «Wenn eine solche Anfrage kommt, dann muss man sofort zusagen», berichtet er der Kleinbasler Zeitung. «Das habe ich dann auch gemacht.» Kurze Zeit später wurde der rührige Wirt und Gastgeber auch in die 3 E auf-genommen, in die E. Gesellschaft Zum Rebhaus. Wenn Vogel Gryff , Wild Maa und Leu im Restaurant Hahn tanzen, ist die Stimmung in diesem glaine Baizli sältebrächtig und ganz speziell. «Nirgends sind die Platzverhältnisse so eng, und man ist nirgends so nahe am Ge-schehen wie hier», weiss der Chef. «Die Ehrenzeichen tanzen direkt vor den Leuten. Wegen dem knap-pen Platzangebot geht zum Tanz nur das Spiel in die Beiz. Präsent sind dann die drei Ehrenzeichen, die drei Tambouren, der Spiel-chef plus ein oder zwei Helfer. In der Beiz selbst dürfen ausgesuch-te Gäste (Stammgäste von Marc Magne – Leute, die auch durchs Jahrhindurch den Hahn frequen-tieren, die Red.) das Spektakel live geniessen.

In schwarzweisser «Büxe»Marc Magne selbst erscheint, wie es der Brauch verlangt, in

schwarzweisser Büxe zur Ab-nahme des Tanzes. Da er Gesell-schaftsbruder beim Rebhaus ist, trägt er eine grüne Krawatte. Dann folgt jeweils der grosse Mo-ment. Jedes Tier tanzt vor Marc Magne und erweist ihm die Refe-renz, er lüftet dann jeweils seinen Hut zum Gruss und Dank. «Bei diesen Tänzen kann viel passie-ren», lacht der Hahn-Gastgeber. Wenn die Drei Ehrenzeichen Dich kennen, dann musst Du mit al-lem rechnen. Ich hatte auch schon die Tanne im Gesicht, das gehört dazu.» Nach der ehrenvollen Visite ist für Marc Magne wieder Arbeit, Arbeit, Arbeit angesagt. Während eines Vogel Gryff -Tags serviert er ab morgens bis ganz spät in die Nacht durchgehend Menüs. Kalbslääberli mit Röschti oder Rahmgeschnetzelts mit Röschti stehen da auf der Speise-karte. Unterstützung kommt von der Familie Magne. Marcs Mut-ter Doris und seine Söhne Michel und Dominik helfen tatkräftig mit. Wann der Vogel-Gryff -Tag zu Ende ist, bestimmt das Publikum. «Wir haben Open End», lächelt Marc Magne. Glaibasler Wälle sind bekanntlich lang.

Das Restaurant Hahn lohnt übrigens auch durchs Jahr hin-durch allewyl einen Besuch. Man triff t hier viele Leute von Cliquen an, und es gibt auch immer wie-der abendfüllende Anlässse zum Beispiel mit Sir Francis, Enter-tainer Noldi und dem Unterhal-tungs-Duo Ralph & Andrea. Je-denfalls haben Marc Magne und seine handverlesene Gästeschar den Vogel Gryff von A bis Z genos-sen.

Lukas Müller

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Christoph Seibert, Richi Hubler, Conradin Cramer und Richard Wherlock. (Fotos: zVg)

Martin Käslin, Marco Zanini und Karli Odermatt. (Fotos: zVg)

S Söpheli-Lääberlizmorge im SpitzDie Lääberli waren zart, optimal sau-er, die Röschti knusprig und die Gäste allesamt gut drauf. Trotz des mürri-schen Petrus, der den Kleinbasler Him-mel manchmal etwas weinen liess und dem Wind die kräftige Kälte verpass-te, war die Stimmung bestens, halt e Gryffe-Joor. Als man den Wild Maa mit zaghaftem Grollen herannahen sah, viel Pulverdampf und wenig Getöse, war die Meinung klar: Bei den neuen Böller-Kanonen muss ein Grossbasler dabei gewesen sein… Wie immer war die Gästeschar gut durchmischt, allen voran die Familie Schweizer und Blome mit der «Jungschar», die das Lääberlizmorge von Söpheli in alter Tradition weiterführen und weiterfüh-

Die Söpheli-Lääberlizmorge-Group (v.l.n.r.): Karli Schweizer, Diana, Christina und Peter Blome-Schweizer, Jenny und Helen Schweizer und Dianas Ehemann Simon Bader. (Fotos: Irene Faes)

Der Wild Maa erweist der neuen Hotel-Direktorin Petra Emmel die Reverenz.

Margrit und Hans Ueli Götz.

Markus Hosang und Markus Altwegg.

Die Gesell-schaftsbrüder

gucken von der Spitz-Ter-

rasse den Gästen ins

Glas …

Rico Tarelli und Roland Vögtli.

S Lääberli Zmorge – e feini TradizionVerteilt über ganz Glaibasel wurden feinste Lääberli gebrutzelt. Heerlig! Aber nein, «es tschuuderet mi bis in Byppeligottsagger», heuer wurden gar ennet des Bachs Lääberli gekocht, enaiau! Nicht zurückdenken. Wir haben die Zukunft vor uns! Im wunderschön, blauweiss gedeckten Torstübli stemm-te die Wirtin Lotti Weber mit ihren fe-schen Hausperlen Eliza und Kathlen unzählige Portionen auf die Tische. Im ersten Stock feierte die Löschmeister-runde mit Dieter Bangerter, Fritz Baumann samt den Hasler Brüdern Jörg und Peter. Daneben thronte Fas-nachtscomité-Obfrau Pia Inderbitzin mit Gille und Esther Thiriet am «Zahn-stochertisch». Schon kurz nach acht bat Erik Julliard zum Apéro ins Gärtli. Regierungsrat Conradin Cramer, Ballettdirektor Richard Wherlock, Oberst Dominik Walliser, Gartenar-chitekt Thomi Stauffer, wgn-Ikone Theo Meyer, die Bier-Könige Martin Käslin samt Claude Blatter fütter-ten die Büchse des durchtrabenden roten Ueli mit Neetli. Basel Touris-muspräsident Carlo Conti, VKB-Präsi Andreas Kurz, Banker Patrick Biri, Joggelhallenwart Thomas Kastl, Na-tionalratskandidat Pascal Brennei-sen, Wolfgang Würzburger, der Christian Club mit Senn, Kern und Vultier genossen die Hochstimmung und die Festansprache des Tattoo-Pro-duzenten. Thomas Oeschger, Christoph Seibert, Dani Bommer samt Lukas Minder freuten sich bereits auf den anstehenden Abstieg in den tiefen Johanniterkleller, allwo Dani Uhlmann bereits Ueli-Bier zi-

schen liess. Bier her, brummten Saf-ran-Wirt Alexandre Kaden, Ricki Hubler und Ober-Securitas Dominik Freiermut, kräftig unterstützt von Döggti Markus Köhler und Sascha Fischer mit Tobias Salm. Daniel Nussbaumer, assistiert von Jonas Scharf, freute sich herzlich, dass praktisch alle «Lääberli-Freunde» ihm versicherten, das grosse MUBA-FINA-LE zu besuchen. Karli Odermatt wird bestimmt den einen oder anderen Bo-genball servieren. Versprochen!

Der Lääberli-Marathon

Eliza Denis, Theo Meyer und Lotti Weber.

Patrick Biri, Carlo Conti und Wolfgang Würzburger. (Fotos: Armin Faes)

ren werden (sieh die Gschichte hierzu in KBZ Nr. 1, Seite 8). Wir sahen un-ter vielen anderen Markus Hosang von BioMed Partners neben dem Stiftunsgsrats-Präsidenten des Kunst-museum Basel Markus Altwegg,

Rico Tarelli (äntlig wider emool in der Zytig!) und unser Verleger Roland Vögtli. Premiere feierte die Sorell Ho-tel Merian-Direktorin Petra Emmel; sie durfte erstmals die Reverenz der Drei Ehrenzeichen entgegennehmen.

Die drei Christians: Kern, Vultier und Senn.

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Unterwegs getroffenAngetroffen auf dem Weg auf die Mitt-lere Brücke: Nationalrat Christoph Eymann mit Frau, Dani von Wattenwyl und Armin Faes. Christoph Eymann mit einer Anekdote als er Regierungsrat war: Begegnete ihm eine Mitbürgerin im Rathaus-Hof und sagte zu ihm:

«Si sinn eifach my Lieblings-Regie-rigsrot.» Gab ihm die Hand und meinte: «Adieu Herr Conti».

Christoph Eymann mit Frau, Dani von Wattenwyl und Armin Faes

Fraumatt-Präsident hört aufmerksam ex Leu Charly Zeindler zu.

Im RhywyeraIm Restaurant Rhywyera, direkt am Bach, jubelten die «Alt Gryffebrie-der» dem Floss kräftig zu. Einige, der gestandenen Männer, wie Pierre A. Moulin oder Gaston Senn und Niggi Reinau würden bestimmt als «Wild Maa» durchgehen, lächelten ver-schmitzt Andreas Brenner, Kurt Salvisberg, Peter Borchers samt

Kurt Salvisberg, Trudi Reinau, Peter Bochers und Jean A. Reinau.

Gaston Senn, Pierre A. Moulin und Niggi Reinau. (Fotos: Werner Blatter)

Hintere Reihe v.l.n.r: David Vogt, Roger Erb, Megge Hoffmann, Charly Zeindler und Ruedi Mohler, vorne: Pröper Probst, Ivano Brunoni, e sympathische Basler Schugger, und «Tineli» Martin Gschwind. (Fotos: Irene Faes)

Trudi und Jean A. Reinau. Und da waren ja noch die Oberwiler in der obe-ren Etage. Zum zweiten Mal fand eine Delegation des OK Fraumattschwin-get den Weg vom Leimental über den Bach. Präsident Ivano Brunoni konnte den ehemaligen Leu Charly Zeindler begrüssen, der den Herren erzählte, was es für Voraussetzungen braucht, und wie er die Tänze und die acht Jahre erlebt hat, als er aktiv durch

die Kleinbasler Strassen ‚hüpfte‘. Schliesslich begab sich die ganze Schar kurz, aber wirklich nur kurz, an die frische Luft zu einem Grup-penbild, das ein beherzter Basler Schugger anreicherte. Später zog die Gruppe ins Schoofegg und in den Adler – und von dort verloren sich dann die Spuren …

Dante Clara und Pfl uderigugge

Auflösung Vogel Gryff-Wettbewerb316 richtige Teilnamekarten respektive E-Mails sind bei uns eingegangen. Daraus hat unsere Glücksfee folgende vier Gewinner und Gewinnerinnen gezogen:

1. Preis: Eine Übernachtung für zwei Personen im Hotel Le Mirador in Le Mont-Pélerin: Kurt Wächter, Riehen

2. Preis: Ein Mittagessen für zwei Personen inklusive eine Flasche Hauswein: Verena Blum-Schindel, Basel

3. Preis: Ein Pro Innerstadt Geschenkbon im Wert von CHF 100.00: Hanspeter Weibel, Bern

4. Preis: 2 Charivari-Tickets: Michela Müller, Basel

Die richtigen Antworten lauten:

1. Gesellschaft zum Greifen (Vogel Gryff )

2. Kleines Klingental

3. Vier Ueli (Grün, Rot, Blau und der schwarze Stadtueli)

4. Lääberli

Wir gratulieren den Gewinnern und Gewinnerinnen, freuen uns sehr wenn Sie beim nächsten Wettbewerb wiederum so zahlreich teilnehmen.

Die Gewinner!

Christoph Eymann mit Frau, Dani von Wattenwyl und Armin Faes ante Clara und Pfl uderigugge

e

ie Gewinner!

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Allerlei vo dr Fasnacht

Intrigieren Ein wichtiger Bestandteil der Fas-nacht war in früheren Zeiten das «Intrigieren», oder, wie man sagte, «intriguieren». Der Basler Päda-goge und Historiker Paul Kölner schrieb 1913 dazu:

«Die Sucht zu fuxen und zu schnöden ist noch heute dem Bas-ler in mehr oder minder hohem Mass zu eigen und äussert sich in charakteristischer Weise an der Fasnacht beim Intriguieren. Es hat übrigens auch sein Gutes, wenn man einmal im Jahr die Schellen-kappe aufsetzt und unter ihrem ge-heiligten Schutz eine Menge Wahr-heiten vom Herzen wälzen kann; hört sich doch die Wahrheit unter dem Panier der Narrheit noch am erträglichsten an.»

Er erwähnt zudem, dass manche Basler das Jahr über Buch über die Eigenarten ihrer Mitmenschen geführt hätten, um dann an der Fasnacht ihrem sprichwörtlichen bösen Baslermaul unter der Maske freien Lauf lassen zu können. Um 1913 war dieser Brauch aber off en-bar schon am Schwinden, da Basel unterdessen zur «Grossstadt» ge-worden sei und man sich gegensei-tig nicht mehr so kannte. Früher habe man auf dem Bänklein vor dem Haus gesessen und sich ge-genseitig alles anvertraut.

MorgestraichDer Name «Morgestraich» tauch-te erstmals 1808 in den amtlichen Bekanntmachungen auf. Jedoch bereits 1804 wurde einmal die Fasnacht um 4 Uhr morgens «ein-getrommelt», danach trat jedoch wieder die alte Ordnung in Kraft, die vorschrieb, dass Trommeln erst ab 6 Uhr erlaubt war. Dennoch ver-sammelte Samuel Bell 1833 hun-dertfünfzig Anhänger um sich und mit Trommeln und Pechfackeln zogen sie durch die Stadt. Dies war eigentlich der Beginn unserer «Morgestraich-Tradition», wenn auch damals noch ungesetzlich. 1835 wurde die Fasnachtsordnung gelockert und der Morgenstraich konnte offi ziell bereits um 4 Uhr morgens stattfi nden. 1845 wur-den dann die Pechfackeln wegen Brandgefahr verboten und die La-ternen kamen auf.

Wie aus verschiedenen Berich-ten hervorgeht, scheinen früher andere Umgangsformen an der Fasnacht gepfl egt worden zu sein. Während heute entgegenkommen-de Züge nur die rechte Weghälfte beanspruchen, sich gegenseitig ausweichen und sich die Tambour-majore mit ihren Stöcken einen Gruss zuwinken, hätten sie in frü-heren Zeiten, versucht, sich ge-genseitig auf die Seite zu drängen,

St. Johann Schwibbogen einem Grossbasler Zug begegnete. Dabei sei es zu einer Schlägerei gekom-men, bei der so mancher einen blu-tigen Kopf davongetragen und sich in ein umliegendes Haus gefl üchtet habe. Am Ende siegten – die Klein-basler!!

TrommelnDas Trommeln war natürlich vor allem an der Basler Fasnacht von hoher Bedeutung, aber allgemein in Basel sehr präsent. So herrschte die Meinung, dass wer nicht trom-meln könne, kein wirklicher Sohn der Stadt Basel sei. Ein Schweizer Konsul hatte einst in seinem Büro in New York eine Trommel stehen gehabt. Wendete sich ein Basler mit einem Gesuch an ihn, musste er zuerst eine Probe seiner Trom-melkunst ablegen, um sich als Bas-ler zu legimitieren.

Off enbar war die Trommel lange die Alleinherrscherin der Fasnacht. In der vom Fasnachts-Comité 1939 herausgegebenen Publikation «d Basler Fasnacht» steht, dass noch 1853 in einem einzigen Zug drei Piccolos vorhanden gewesen seien und dass noch in jüngster Zeit, also um 1930 herum, einzelne Pfeifer mit einer Droschke geholt und ent-löhnt worden seien.

Die Trommel, respektive Zarge, zuerst aus Holz, später Kupfer ge-fertigt, war gelegentlich breiter als hoch und von bösen Basler Zun-gen manchmal als «Waijeblääch»

D Frau Fasnacht macht d Lääden uff

Bald sind sie wieder da, die «drei scheenschte Dääg»! Vielleicht lohnt es sich, einen Blick zurück zu werfen, wie unsere Vorfahren sie erlebt haben.

Morgestraich 1843 (Ölgemälde Hieronymus Hess, Privatbesitz)

rüde Sprüche ausgetauscht und manchmal sei auch ein Trommel-fell eingeschlagen worden. Noch in den 1870er Jahren hatte eine Clique einen «befeindeten» Zug auf der Rheinbrücke derart auf die Seite gedrängt, dass dessen Later-ne in den Rhein fi el.

Einer weiteren Quelle kön-nen wir entnehmen, dass 1757 ein grosser Kleinbasler Zug beim

Die Basler Trommel in vier verschiedenen Entwicklungsstufen. (Schweizerisches Museum für Volkskunde)

Tabellarische Darstellung der Basler Trommelstreiche bis 1870.(Aus d Basler Fasnacht, 1939)

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bezeichnet worden. Ende des 19. Jahrhunderts kamen dann für kur-ze Zeit die Messingtrommeln auf, um dann den Neusilbertrommeln zu weichen.

SchnitzelbänkeGemäss Paul Kölner lassen sich die Schnitzelbänke in die 1830er

Jahre zurückverfolgen und seien eine volkstümliche Äusserung des Fasnachts-Witzes. Ihre Vorläufer hätten sie wohl in Schmäh- und Spottliedern, wie sie schon im 16. Jahrhundert erwähnt sind.

Den links abgedruckten Schnit-zelbank datiert Kölner seinem Inhalt nach in das Jahr 1839. Zu-mindest die ersten Strophen sollen wiedergegeben werden, um einen Eindruck zu erhalten.

Mit «Liechtputzscheer» sind diese Scheren mit dem kleinen Kästchen gemeint, mit denen man die Kerzendochte kürzte. Das Ende fi el dann in dieses Kästchen. Mit Lindemeyer war Balthasar Linden-meyer (1780–1857) gemeint, Tor-zoller am Steinentor und mit einem enormen Leibesumfang gesegnet.

Dieser Schnitzelbank, so meint Kölner, sei damals von Gross und Klein gesungen und zu einer Art Volksgut geworden. Mit der Zeit wurde er in ergänzter und verän-derter Form in die 1857 von Albert Brenner herausgegebene Samm-lung baslerischer Kinder- und Volksreime aufgenommen.

Jedenfalls ist es off ensichtlich, dass wir heutzutage grössere An-sprüche an Schnitzelbänke stellen.

Tanzen an der FasnachtSchon in frühesten Zeiten gehör-te auch der Tanz zur Fasnacht. Manchmal konnte er ziemlich aus-

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arten. 1532 führte eine Gruppe von 15 Männern auf dem Marktplatz sowie in verschiedenen Strassen und Gassen einen Nackttanz auf, der trotz allgemeiner Fasnachts-laune die Toleranz der meisten Basler überforderte. Jedenfalls waren es tapfere Männer in An-betracht der winterlichen Tempe-raturen. Bei Wiederholung wurde ihnen das Schwert angedroht und jeder bekam eine Gefängnisstrafe sowie Geldbusse aufgebrummt.

TerminologieIn den Texten des 19. Jahrhun-derts verwendete man nicht nur das Wort Fasnacht, sondern auch, oh Graus, «Fasching» und «Carne-

Verainigti Glaisbasler 1931, Paneuropa. (Aus d Basler Fasnacht, 1939)

Schnitzelbank(Aus Paul Kölner, Die Basler Fasnacht, in:

Basler Stadtbuch 1913, S. 223)

Plaketten. (Aus d Basler Fasnacht, 1939)

val». Erst um die Wende ins 20. Jh. verschwanden die beiden letzteren.

Fasnacht wurde meist «Fast-nacht» geschrieben, auf den Fas-nachtsplaketten bis 1924. Auch in

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der vom Fasnachts-Comité 1939 herausgegebenen Publikation heisst der Buchtitel zwar «d Bas-ler Fasnacht», in den Texten steht jedoch Fastnacht und die Heraus-geber nannten sich «Fastnachts- Comité». Erst um den 2. Weltkrieg herum wurde das mittlere t defi ni-tiv weggelassen.

LaterneGemäss obgenannter Publikation sind die grossen Laternen, die eine so wichtige Rolle an der Fasnacht spielen, um 1860 aufgekommen. Bis dahin seien nur Kopfl aternen, Steckenlaternen und Rückenlater-nen, die man wie einen Rucksack trug, in Gebrauch gewesen.

Die Idee zu den grossen Laternen sei von der Storenmalerei gekom-men. Fensterstoren waren damals

Métreaux Larve «Grassaff ».(Aus D Basler Fasnacht, 1939)

Spale-Clique 1933, Lippenneger im Zolli. (Aus D Basler Fasnacht, 1939)

off enbar mit bunten Blumen und Figuren bemalt gewesen und wenn die Sonne durchschien, wurden die Bilder quasi in die Stube projiziert.

Basler KünstlerlarvenDie Basler Künstlerlarven sind fol-gendermassen entstanden:

1921 hatte die Fasnachtsgesell-schaft Olympia «Moderne Kunst» als Sujet gehabt. Die Kostüme waren vom damaligen Laternen-maler und Bühnenbildner beim Stadttheater, Paul Rudin, entwor-fen worden: Eine Farbtube als Kopfbedeckung, eine Malerbluse aus gefärbtem Rupfen, quadratisch geleimte Hosenbeine und qua-dratische Schuhüberzüge sowie kubische Larven. Dummerweise kam diese Idee erst vier Wochen vor der Fasnacht auf und alle lo-kalen wie auswärtigen Larvenfa-briken sahen sich ausserstande, diese in dieser Frist anzufertigen. Auch technisch erachteten sie die-sen Entwurf als nicht umsetzbar. Nachdem der Zugführer seine gan-ze Überredungskunst angewandt hatte, brachte Paul Rudin im Ma-lersaal des Basler Stadttheaters schliesslich das Kunststück fertig. Die ersten Larven sollen übrigens nur aus Zeitungspapier, dann aus Kaschierpapier und zuletzt aus Kaschierpapier mit Kulissenlein-wand-Einlage hergestellt worden sein.

Damals gab es die Larvenfabrik Métreaux & Cie. Der Besitzer inter-essierte sich sehr für die von Rudin angefertigten Larven. Schon im darauff olgenden Jahr produzier-te seine Fabrik kaschierte Larven unter der Anleitung des Bühnen-bildners. Die Basler Künstlerschaft zeigte grosses Interesse an dieser

Technik und 1925 schrieb der Bas-ler Kunstkredit einen Wettbewerb für Larvenentwürfe aus. Die Preis-summe bezahlte die Firma Métre-aux, womit ihr das Recht auf die Entwürfe zufi el. Im selben Jahr begann auch die Fabrikation von Wachslarven. Beim Publikum wie auch den Medien war dieser Wett-bewerb auf reges Interesse gestos-sen und die Basler Künstlerlarven waren geboren.

Erinnerungen eines MaskenballjurorsIn einem Bericht von 1939 erzählt ein Juror des Mittwochmasken-balls, Jean Gilet, aus seinen Er-fahrungen. Er beschreibt, dass er im Laufe der Jahre Hunderte be-obachtet habe, die nach der Preis-verleihung heulend und schluch-zen davongerannt seien. Andere

reagierten mit folgenden Aussprü-chen gegen die Jury: «Die Sirmel verstehn jo kai Deifel» oder «Dum-mi Kaibe sin s, i ha s jo gly gsait» oder «Barteiischi Sieche sind s, ab-schmiire sott me si».

Ein Wettbewerbsteilnehmer schlich den ganzen Abend als stei-les, rotgestrichenes Giebeldach durch den Saal und war allen Tan-zenden im Weg…und ging dann leer aus. Ebenso ein Pärchen, das sich als grüngestrichene Brunnstö-cke maskiert und links und rechts vom Eingang platziert hatte. Ein als Cäsar Augustus verkleideter Herr habe seine Niederlage bei der Preisverleihung derart niederge-worfen, dass er für eine Weile habe «versorgt» werden müssen.

Und nach all diesen Eindrücken aus vergangenen Tagen…e scheeni Fasnacht! Karin Rey

Wenn s am Donnschtig vieri schlootNoch selten war sich die anspruchs-volle Basler Fasnachtswelt unisono einig: «D Blaggedde 2019, e guete Joorgang». Wahrlich, der vom Gra-fi ker, Cliquenkünstler und Tam-bour Tarek Moussalli stammende Plakettenentwurf fängt die letzten Sekunden vor dem jährlichen Ende der Fasnacht ein: Eine Gruppe von klassischen Fasnachtsfi guren steht – die letzten Marschtakte spielend – um eine Laterne, und

ein Strassenwischer wartet darauf, mit den Aufräumarbeiten begin-nen zu können. Die Laterne selber stellt die unverkennbare Uhr der Rundhof-Messehalle als Symbol der muba dar. Zum ersten Mal in der Geschichte der Basler Fas-nacht zeigt die Plakette das Ritual, das jeweils die Fasnacht beendet. Sie bezieht sich aber auch auf das Ende der Mutter aller Messen, die muba. Schön, dass auch die Stadt-

reinigung gewürdigt wird, die je-weilen mit enormem Aufwand bis zum Tagesanbruch die Reste der drey scheenschte Dääg wegwischt. Das Comité hat die Plakette von Tarek Moussalli – unter 100 Ent-würfen (gegenüber dem Vorjahr + 18) von 23 Künstlerinnen und 47 Künstlern, ausgewählt, weil sie mit einem Sujet gleich zwei Inhalte ge-konnt umsetzt. Zudem waren we-der der Ändstreich noch die muba

je auf einer Plakette gewürdigt. Geprägt wird die Plakette wie seit Jahrzehnten von der Basler Firma René F. Müller AG. Die Preise und das Sortiment sind unverändert.

Der obligate Vers zum MottoLängst gute Tradition ist auch der von Comité Stadthalter Alexander Sarasin fein gedrechselte Vers, von dem wir einen Ausschnitt zum Schmunzeln abdrucken:

Ändstreich isch do au symboo-lisch,wells dr muba nimme wool isch.Ändstreich duet fi r si bedyyte:Jetz kaasch s Dootegleggli lyte.D Uur lauft no bis zletsch ganz guet.Kain me zieht dr Hermes-Huet.Vor me dää an Naagel hänggt.Hets em no zum Sujet glänggt.Bi dr Mäss frogsch die ganz blaich:Isch das jetz dr letschti Straich?

Werner BlatterDie Basler Fasnachtsplakette 2019 in Kupfer, Silber, Gold, Bijou und als Anhänger. (Foto: zVg Fasnachts-Comité)

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Die antiken Wurzeln der FasnachtDie Fasnacht mit ihren Cliquen, Larven, Kostümen, mit ihren Trommel- und Picco-lomärschen und vor allem auch mit ihren spitzen Schnitzelbänggen ist uns Baslern ein vertrautes Brauchtum. Will man zum Kern des uns selbstverständlichen Treibens vor-stossen, lohnt ein Blick weit zurück ins alte Rom. Dort wurden jedes Jahr in der zweiten Dezemberhälfte die Saturnalien gefeiert, ein Fest zu Ehren des uralten römischen Gottes Saturnus, der auf dem Forum Romanum einen der ältesten Tempel besass.

Das Besondere an diesem Sa-turn war, dass sein Kultbild das ganze Jahr über an den Händen und Füssen gefesselt im Tempel stand. Saturn galt als ein unbe-rechenbarer, launischer Gott mit einem Hang zum Chaos. An den Saturnalien aber wurde er losge-bunden und feierlich hinaus aufs Forum getragen, wo dann riesige öff entliche Festbankette statt-fanden. Diese temporäre Entfes-selung steht symbolisch für das während der Saturnalien bewusst herbeigeführte gesellschaftliche Chaos. In einer gewaltigen Um-kehr aller sozialen und hierarchi-schen Strukturen wurde Rom eine Woche lang buchstäblich auf den Kopf gestellt. Die sonst unange-fochten an der Spitze der gesell-schaftlichen Pyramide stehenden Senatoren tragen nun die einfache Filzkappe freigelassener Sklaven, ja an den üppigen Symposien be-dienten die Herren ihre Diener.

Darstellung der Saturnalien von

A. F. Callet, 1741.

Ein saturnalicus princeps wurde gewählt, eine Art Karnevalsprinz, auch ein rex bibendi, ein Trinkkö-nig – der Wein fl oss in Strömen. Das Wichtigste dabei: Die sonst weitgehend rechtlosen Diener und Sklaven genossen schrankenlo-se Narrenfreiheit, das heisst, sie durften strafl os ihre Herren mit Spott- und Schmähreden über-ziehen. Der grosse Dichter Horaz spricht von der libertas decem-bris, der Freiheit im Dezember und auch er selbst blieb nicht ver-schont, als während eines Satur-nalienbanketts ein Sklave seine amourösen Ausschweifungen aufs Korn nahm.

Parallelen zur Basler FasnachtDie Parallelen zu heutigen Fas-nachtsbräuchen sind evident: In einer Fasnachtsclique sind alle gleich, im Kostüm und unter der Larve sowieso. Standesunterschie-

Sondermarke – Post ehrt die Basler FasnachtDie Schweizer Post widmet der Basler Fasnacht eigens eine Brief-marke. Sujet des neuen Wertzei-chens ist der «Morgenstraich», bekanntlich der Startschuss in die «drey scheenschte Dääg». An-lass für die neue Marke ist die im vorletzten Jahr erfolgte Aufnah-me der Basler Fasnacht durch die Weltkulturorganisation Unesco auf ihre «Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit». Eine Steilvorlage die von vielen Schnitzelbängglern und nun auch von der Schwei-zer Post dankbar aufgenommen wurde.

Leuchtender Morgenstraich. Der Entwurf der neuen Sonderbrief-marke gestaltet vom Grafi ker und Illustrator Domo Löw.

Der Souvenirfolder mit der Fas-nachtsmarke samt Goldüberdruck ist zum Preis von 10 Franken beim Fasnachts-Comité am Blumenrain erhältlich. (Fotos: Werner Blatter)

Die Briefmarke ist in allen Postfi lialen, Briefmarkentheken und auf postshop.ch erhältlich. Als besonderes Produkt hat das Fasnachts-Comité einen Teil der Sondermarken mit dem goldigen Überdruck «Morgestraich 11. März 2019» herstellen lassen. Zusätz-lich hat Domo Löw einen Souve-nirfolder mit der Fasnachtsmarke samt Gold-Überdruck gestaltet. Gleichzeitig legt die Post die Fas-nachtsbriefmarke aus dem Jahre 2010 in limitierter Zahl wieder auf – diesmal in einer Goldversion (24 Karat) in einer Box zum Preis von 119 Franken. Erhältlich ist diese ab

7. März; bereits jetzt kann sie auf postshop.ch vorbestellt werden.

Werner Blatter

de sind weitgehend aufgehoben, in der Stadt herrscht das mehr oder weniger organisierte Chaos. Und vor allem: Es herrscht die Frei-heit der Schmährede, der Spott-verse alias Schnitzelbangg, also das gnadenlose Kritisieren von Missständen aller Art. Kurz: An den Saturnalien wie an der Fas-nacht wird während einer streng limitierten Ausnahmezeit gewaltig Dampf abgelassen. Es sind Ritua-le mit Ventil-Funktion, gleichsam reinigende Gewitter. Die entschei-dende Pointe dabei: All dieses auf

den Kopf-Stellen, dieses temporäre Ausser-Kraft-Setzen gängiger Nor-men ist die Voraussetzung dafür, dass nach Beendigung der Ausnah-mezeit alles wieder ins Lot kommt. Saturn wird wieder gefesselt, die etablierte Ordnung neu und umso fester verankert. Ob in Rom oder Basel oder wo sonst: Die gewollte Anarchie wird zum Garanten des möglichst konfl iktfreien Zusam-menlebens.

Peter Blome, Director emeritus

Antikenmuseum Basel

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Die «Starke Region» ehrt die Basler Fasnacht«Die Vereinigung für eine Starke Region Basel/Nordwestschweiz setzt sich seit rund 30 Jahren für eine starke Region nördlich des Juras ein. Eine starke Region darf sich jedoch nicht darauf beschrän-ken, wirtschaftliches Wachstum zu fördern, Produktionsfortschritt zu erzielen und so eine Mehrung von Wohlstand zu erreichen. Eine starke Region kann nur eine starke Region werden, wenn sie auch Kul-tur schaff t und Kultur ausstrahlt. In ihrer Einzigartigkeit, Authen-

zität und Integrität schaff t die Basler Fasnacht über die Region hinaus Kultur», so Regierungsrat Dr. Remo Ankli, Vorsteher des De-partements für Bildung und Kultur des Kanton Solothurn anlässlich der Verleihung des Anerkennungs-preises. Zwar hat die feierliche Preisübergabe schon längstens stattgefunden - zwischen den Som-merferien und den Herbstferien – also zu einer relativ unfasnächtli-chen Zeit, was uns veranlasst hat, die Berichterstattung in die reelle

Die junge Garde der Muggedätscher sorgte für den fasnächtlichen «Sound». (Fotos: zVg)

(V.l.n.r.): Reto Wolf, Präsident der Starken Region, im Gossdüm Muriel Arni, für die Nachwuchsförderung, Regierungsrat Remo Ankli, Pia Inderbitzin, Obfrau des Fasnachts-Comité, René Glaser als Stellver-treter für die Schnitzelbank-Kunst und Markus Grau, Mitglied der Arbeitsgruppe «Die erschti Lektion».

Vorfasnachtszeit zu rücken. Die Verleihung des speziellen Preises erfolgte in Würdigung der Auf-nahme der Basler Fasnacht in die Repräsentative Liste des immate-riellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO und ihre hervorra-genden kulturellen Beitrags, wel-cher die Region Basel in die ganze Welt hinausträgt.

Nach dem musikalischen Auftakt hiess Präsident Reto Wolf die rund 130 Gäste aus Politik, Wirtschaft

und Zivilgesellschaft herzlich will-kommen. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Guggemuu-sig Läggerli-Hagger und die jun-ge Garde der Muggedätscher. Der Preis wurde von Pia Inderbitzin, Obfrau des Fasnachts-Comités, René Glaser als Stellvertreter für die Schnitzelbank-Kunst und Mar-kus Grau, Mitglies der Arbeits-gruppe «Die erschti Lektion» für die Nachwuchsförderung entgegen genommen. Armin Faes

Fasnachtsväärs uff Baseldytsch in langer PapierformJedes Jahr werden im Waisenhaus einige Tausend Fasnachtszeedel sortiert und dann gebündelt. Junge Menschen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren sind für diese freiwillige Arbeit zuständig. Angeleitet werden sie von erfahrenen Leuten.

«Der Zeedel ist eine poetische Abhandlung über das Sujet, wel-ches von der Laterne bildlich dar-gestellt ist. Geschrieben wird er von einem Dichter, der mit spitzer Feder die treff enden Reime kom-poniert.» Mit diesen Worten fasst Guy Curdy in seinem Buch «Em Basler sy Fasnacht» die Bedeu-tung des Fasnachtszeedels zusam-men. Ob Glygge, Fasnachtsziigli, Waageglygge oder Gugge – jede Fasnachtseinheit, die etwas auf sich hält, produziert einen eige-nen Fasnachtszeedel mit einem spezifi schen Fasnachtssujet und entsprechenden Versen dazu. Offi -ziell zählt man pro Fasnacht über 500 verschiedene Zeedel. Jede Gruppierung ist angehalten, rund 500 dieser Zeedel im Waisenhaus vorbeizubringen und dabei das Format von 12 cm mal 60 cm gut einzuhalten. Diese farbigen, pa-pierenen, mit Baseldytsch-Poesie gespickten Streifen werden dann vom Waisenhaus-Nachwuchs fach-gerecht gebündelt, wie Monika Nickler vom Sekretariat des Fas-

nachts-Comités gegenüber der Kleinbasler Zeitung be-richtet. Das Prozedere beim Bündeln geht wie folgt vor sich: Ein Zeedel nach dem anderen wird in der Hand gestapelt und dann als fertiges Byygeli am Bündeltisch abgeliefert. Dort wird es dann von einer neuen Equipe gerollt und in einer Kiste verstaut. Zeedel, wel-che grössere Formate aufweisen, werden separat in die Säcke ver-teilt. Für diese grossartige Arbeit wird das Waisenhaus alljährlich vom Fasnachts-Comité mit einem grosszügigen Batzen beschenkt.

«Entwicklungsbatzen» an die FasnachtWer ein solch sorgfältig zusam-mengestelltes Zeedelbündel er-steht, trägt mit seinem Obolus etwas zur Entwicklung der Basler Fasnacht bei und kann sich gleich-zeitig sicher sein, dass er oder sie sämtliche Zeedel eines Fasnachts-jahrgangs bei sich hat. Natürlich werden Zeedel sowohl während des Cortège als auch in den Abend-

s t u n d e n beim Gässle gratis ans Publi-kum verteilt. Nicht we-nige von ihnen landen im fasnächt-lichen Trubel am Strassenrand und werden dann mitsamt der Masse von Räppli vom pfl ichtbe-wussten Reinigungspersonal wie-der entsorgt. Viele Zeedel fi nden jedoch den Weg nach Hause in die gute Stube. Sie werden dann vom traditionsbewussten Bebbi respek-tive von der traditionsbewussten Bebbene durchs Jahr hindurch als erquickliche Lektüre gerne hervor-genommen und gelesen. Nicht we-nige fi nden auch den postalischen Weg in die Schweiz oder sogar ins Ausland – zu Heimwehbaslern oder zu anderen interessierten Fasnachts-Kiebitzen. Wer nun also ein vollständiges Zeedelbündel haben möchte, fi ndet dieses zum Preis von 10 CHF an sämtlichen

CINS, den auff ällig markierten Comité-Inseln. Diese CINS be-fi nden sich im Petit-Bâle am Cla-raplatz und auch im Grand-Bâle beim Münster, auf dem Märt und auf dem Seibi. Dort gibt es zu-sätzlich die kleinen Zeedelrollen der Schnitzelbängg zum Preis von 5 CHF sowie Blaggedde und den Fasnachtsführer Rädäbäng. Weite-re Verkaufsstellen für Zeedelbün-del sind die Confi serie Schiesser am Marktplatz, die Papeterie Zumstein in der Freien Strasse und der Spielegge am Rümelinsplatz.

Lukas Müller

Fasnachtspoesie in gerollter Form – Zeedelbündel. (Foto: Lukas Müller)

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Im Historischen Museum am Seibi empfi ngen die Leute vom Fasnachts-Comité rund um den Drummeli-Verantwortlichen Ro-bert Schärz eine stattliche Schar von Medienleuten zur Medienpro-be im Hinblick auf das diesjährige Drummeli. Das Monstre-Trom-melkonzert, wie sich diese be-kannte Basler Vorfasnachts-Kiste ebenfalls nennt, unternimmt heu-er mit seinem Publikum unter dem Motto «5000 Joor Fasnacht» eine sorgfältig arrangierte Zeitreise, die vor rund fünf Jahrtausenden beginnt und bis in die von Social Medias und Fake-News durchge-schüttelte Moderne hineinreicht. Unter der kundigen Leitung von Stadthistoriker Peter Habicht hieven Drummeli-Regisseur Lau-rent Gröfl in und seine Equipe ein währschaftes Stück Basler Ge-schichte und Welt-Geschichte auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Jede Epoche wird von einer Basler Stammclique vertreten. Auch zwei Schnitzelbängg sowie zwei Gugge-muusig-Gruppierungen sind hier

Das bewährte Drummeli-Ensemble bringt einige Kostproben aus der diesjährigen Auff ührung zu Gehör. (Foto: Lukas Müller)

23. FEBRUAR BIS 1. MÄRZ 2019MUSICAL THEATER BASEL

«5000 Joor Fasnacht» lautet das Motto am Drummeli

Robi Schärz freut sich auf sein erstes Drummeli als Verantwortli-cher.(Fotos: zVg)

Regisseur Laurent Gröfl in ist gespannt, wie der etwas andere Jahrgang 2019 beim Publikum ankommen wird.

mit von der Partie. Die berühmte alljährliche Cliquen-Schau wird nicht zu kurz kommen. Insgesamt sind in diesem Jahr rund 800 Ak-tive präsent. Auch das Zunftspiel E.E. Zunft zu Safran wird mit ei-nem Auftritt aufwarten. Die zu den eigentlichen Pièces de résistance eines jeden Monstre-Trommel-konzerts zählenden und von einem Kennerpublikum stets mit Argus-augen verfolgten Rahmestiggli ste-hen in diesem dichten Programm nicht hinten an, sie spannen the-matisch gleichfalls den Bogen zwischen damals und heute. Das bewährte Drummeli-Rahmestig-gli-Ensemble ist bereits fl eissig am Proben – erste Kostproben tönen vielversprechend. Die Premiere des Drummeli geht am 23. Febru-ar 19.30 Uhr im Musical Theater Basel über die Bühne. Die bisheri-ge Ticketauslastung liegt bei rund 80 Prozent. Über die Homepage www.drummeli.ch und die bekann-ten Vorverkaufsstellen sind für die meisten Vorstellungen noch Billet-te erhältlich. Lukas Müller

5000 Jahre Zeitgeschichte an einem Abend: Das erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer am diesjährigen Drummeli.

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«D Gsetz sinn an der Fasnacht nit usser Graft gsetzt.»Sie steht mit beiden Beinen am Boden, am Boden der Realität. Sie weiss, um was es geht im Alltag und im Fasnachts-All-tag. Sie hat Respekt vor der neuen Aufgabe als Obfrau des Fasnachts-Comités, aber sie meistert das, so wie sie den Berufsalltag meistert. Auch in der Männerwelt bewegt sie sich unverkrampft, denn im Comité und in der Fasnachtswelt ist die Männerherrschaft schon ziemlich «aufgeweicht» …

Pia Inderbitzin ist im St. Johann aufgewachsen und dort in die Schule gegangen. Dann ging es ans «Maitligymmeli» und nach der Matur an das Lehrerseminar. «Eigentlich wollte ich Logopä-die studieren, aber dazu musste ich zuerst das Lehrerseminar ab-schliessen. Dann wurde ein Jahr Praktikum verlangt, das ich am Claragraben bei körperbehinder-ten Kindern absolvierte. Als junge Frau war das eine enorme Heraus-forderung und 70 Stundenwochen waren keine Seltenheit.» Nachdem sich Pia Inderbitzin drei Mal um eine Anmeldung für das Logopä-die-Studium bemüht hatte, kam der Bescheid, dass dieses Fach eventuell nicht mehr geführt wür-de. Sie führte dann für vier Jahre eine Klasse mit körperbehinder-ten Kindern und entschloss sich darauf für ein zweijähriges Voll-studium am IPS (Institut spezielle Pädagogik und Psychologie). Nach dem Abschluss unterrichtete sie ein halbes Jahr im «Rhyschuel-huus», anschliessend im Vogel-sang-Schulhaus, wo sie die speziel-len Einführungsklassen betreute. Diese Einführungsklassen hatte man für Schülerinnen und Schüler mit Sprachdefi ziten- und Entwick-lungsverzögerungen eingerichtet, die zwei Jahre benötigen, um den Stoff vom ersten Schuljahr bewäl-tigen zu können. Nach 18 Jahren im Vogelsang-Schulhaus kam Pia Inderbitzin ins Isaak Iselin-Schul-haus, wo sie heute noch an einer Regelklasse unterrichtet.

Die Sprachkompetenz ist in einem schlechten ZustandWas sie in ihrem täglichen En-gagement in der Schule umtreibt, ist die immer schlechter werdende Sprachkompetenz vieler Schüle-rinnen und Schüler. Diese Ent-wicklung bereitet ihr Sorgen, was

die Zukunft und die Berufs-Chan-cen dieser Kinder anbelangt.

Pia Inderbitzin kam in der Jun-gen Garde der Sans Gêne mit dem Piccolo in Kontakt, ging später zu den «Pfälzler» und stand auch einmal pfeifend auf der «Pfyff er-li»-Bühne. Sie schloss sich einer kleinen Gruppe an, die auf hohem Niveau musizierte, das reicht al-lerdings nicht, um Fasnacht zu machen – «luschtig sott me s halt au no ha.» Sie schlug einen ganz anderen Weg ein und sang hinfort 20 Jahre lang Schnitzelbängg bei den «Zahnstocher». Während den Schnitzelbänggler-Jahren kam sie zu den Déja Vü, wo sie heute noch mitmacht.

Jugend Circus BasiliskEin anderes Engagement war ihr Mittun beim Jugend Circus Ba-silisk, der damals noch in den Kinderschuhen steckte. Sie war anfänglich das «Mädchen für al-les». Tschäddere Meder war der Cheftrainer, Jonny Engeler der Präsident, der vor allem die Or-ganisation vorantrieb. «Ich leite-te letztlich die ganze Kolonie, wir gastierten zuletzt in vier verschie-denen Ortschaften in der Schweiz, ich stand in der Küche, machte das Programm für die Kleinen; ja, es war ein anstrengendes, aber erfül-lendes Engagement.»

Der Weg ins ComitéIm Jahr 2000 kam Pia Inderbitzin ins Comité, wo auch schon Corina Christen war. Obmann war damals Alex Fischer. Es war fast anzuneh-men, dass Pia der Jugendförde-rungs-Abteilung zugeteilt wurde, wo sie ihre grosse Erfahrung ein-bringen konnte. Schon damals gab es die «1. Lektion», es wurde das Larvenkaschieren in Schulen ein-geführt, es gibt die Fasnachtskiste, anhand der Inhalte die Lehrperso-

nen der Schülerschaft die Basler Fasnacht erklären können, falls sie nicht selber eine Einführung benötigen … Ganz gross waren die grossen Umzüge der Basler Schu-len 2010 und 2015, bei der zwei-ten Durchführung waren 7000 Mitwirkende dabei; dieser Umzug kommt nächstes Jahr wieder; «die Planung hat bereits begonnen», so Pia Inderbitzin.

Und was ist als Obfrau beson-ders anstrengend? «D Reede über-all. Die schryyb y und ryym au al-les sälber. Das bruucht vyl Zyt und Dängg-Arbet!» Auf was freut sich Pia Inderbitzin als neue Obfrau

des Comités? «Y freu mi, denn die ganzi Fasnacht kunnt bi mir verby. Ych stand jo am Mäntig am Stei-nebärg und am Mittwuche uff der Wett steibrugg.» Und was wünscht sie sich? «Y hoff , dass es e drogge-ni, fantasyvolli, frächi, aber doch friid ligi Fasnacht git; an dr Fas-nacht darf alles ussgspiilt wärde, wo under de Neegel brennt, immer mit em nötige Reschpäggt, denn y muess immer wider saage: Gsetz sinn an der Fasnacht nit usser Graft gsetzt.» Mir wünschen Pia Inderbitzin eine wunderherrliche erste Fasnacht als Obfrau!

Armin Faes

Comité-Obfrau Pia Inderbitzin auf der Fasnachts-Comité-Terrasse mit Blick auf den Rhein und aufs Kleinbasel. (Foto: Armin Faes)

ds. Zum vierten Mal fi ndet am 23. Februar die Riechemer-Fas-nachtsmusik unter dem Patronat der Vereinigung Riehener Dorf-geschäfte VRD statt. Was mit drei Guggen und einem Stand begann, hat sich in der Zwischenzeit zu ei-nem beliebten Anlass gemausert. Verschiedene Guggenformationen aus Basel und der Region sowie aus dem badischen Weil sorgen für fetzige Stimmung auf dem Dorfplatz. Gegen Durst und Hun-ger hilft der Grillstand mit Sitzge-legenheit.

Um 10 Uhr morgens geht’s los mit den «Note Spucker» aus Weil. Bis 17 Uhr spielen unter anderem die «Gifthäxe», «Revoluzzer», «Nachtwandler», «Schränzbrie-der» und weitere Guggen.

Eine Clique ist mit einem Stand

vertreten. Hier können Interes-sierte Piccolo spielen oder Trom-meln ausprobieren, sofern die Clique nicht gerade spielt. Zwi-schen den Guggen-Auftritten werden immer wieder die Tattoo-waggis mit einer Show mit Velo-pumpe und Dudelsäcken zu sehen und hören sein. Natürlich dürfen auch Schnitzelbänke nicht fehlen, die dieses Jahr zum ersten Mal nicht auf dem Dorfplatz singen. Die bissigen Värsli-Brünzler sind ab 13.30 Uhr in den Kaff ees Sut-ter und Brändli und auf der Piazza Singeisenhof am Werk.

Riechemer FasnachtsmusikSamstag, 23. Februar 10–17 UhrDorfkern Riehen

Fasnacht in Riehen

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Zürcher FaschingsfreudenBedingt durch die Annullierung eines Fluges, verbrachte ich eine Nacht in Zürich. Eine Option wäre gewesen, nach Basel zurück zu kehren, um am anderen Tag sehr früh morgens wieder nach Zürich zu reisen, doch ich bin ein extre-mer Morgenmuff el und stehe nur einmal pro Jahr mit Begeisterung früh auf, vor dem Morgenstreich.

Auf der Suche nach einem Res-taurant entdeckte ich ein kleines Lokal in der Altstadt. Beim Betre-ten dieser Gaststätte fi el mir die Dekoration auf. Papierschlangen und Lampions wechselten sich ab mit einer Unmenge von Bal-lons, sowie Herzen, Kaminfeger, Kleeblättern, Marienkäfer und Efeu aus Papier. Ich war fast der einzige Gast und konnte mir ei-nen bequemen Platz aussuchen. Die alles andere als unterernähr-te Bedienung brachte mir die Speisekarte und ich fragte sie, ob man hier die Silvesterdekoration immer so lange hängen lasse. To-tal entrüstet klärte sie mich auf, dass in Zürich Fasnacht sei. Ich entschuldigte mich gebührend und bestellte anschliessend etwas Ess- und Trinkbares. Das Lokal füllte sich nach und nach mit wüst gekleideten, geschminkten oder halbbelarvten Menschen. Eine Drei-Mann-Band erhöhte den Lärmpegel und sorgte für Stim-mung. Unverhoff t setzte sich eine Figur mit Sombrero und Halblar-ve zu mir an den Tisch und frag-te: «Gäll du chänsch mich nüd, odder?» Ich gab ihm zur Antwort: «Ych will di au gar nit kenne.» Fast gleichzeitig nahm er den Sombrero und die Halblarve ab und brüllte mich an: «Sie, wärdet sie numme nüd fräch, sie, sunscht rühr ich sie da usse, ich bin da de Wirt.»

Ich suchte darauf die Bedie-nung, bezahlte und verliess freiwillig das Lokal. Bei einem Schlummertrunk an der Hotelbar liess ich das Erlebte Revue passie-ren. Ich hatte keine Ahnung, dass in Zürich Fasnacht war, oder soll-te ich das Erlebte besser Zürcher Fasching nennen? Spontan fi el mir der Anfang eines Gedichtes von Dominik Müller ein, der vor über hundert Jahren schrieb: In Zürich auf der Limmatbrückestand am Neujahrstag sinnend ich, stand da mit echter Basler Tücke,fand Stadt und Menschen fürch-terlich …

Die unzähligen Laternen ver-leihen der Basler Fasnacht ihr unverwechselbares Gepräge. Wir haben hinter die Kulissen geschaut und Freddy Oettli zum Gespräch gebeten.

Er ist eine imposante Erscheinung mit seinem fl achen Basler Hut. Wenn Freddy Oettli im Schafeck einen Becher bestellt, dann werden spannende Geschichten lebendig. Freddy Oettli ist in erster Linie Le-benskünstler. Im Petit-Bâle ist er bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. 25 Jahre lang wirkte der «Hansdampf in allen Gassen», wie er sich selber bezeichnet, auf der Klingentalfähre Vogel Gryff als Fäärimaa. Doch mit der Zeit verwandelte er sich in einen Hand-werker mit Pinsel und Farbe. Für renommierte Fasnachtscliquen hat er Laternen gemalt. Spale Clique Alti Garde und CCB Stamm bil-deten für ihn den Startschuss – in der Kaserne durfte er direkt neben Kurt Pauletto Laternen malen. «Kurt wurde mein Lehrmeister», sagt er. Bald schon kam die Lam-pe der Sporepeter dazu. Freddy Oettli hat seitdem pro Fasnacht drei Laternen zu meistern. Die Su-jets werden ihm vorgegeben, den Rest kann er in Absprache mit den Cliquen-Oberen selber festlegen. Vielseitigkeit war dem begabten Mann allewyl wichtig: «Ich habe modelliert, abgegipst und Larven gemacht, für CCB und Schotte-Cli-que. Für VKB Stamm, Stainlemer Alti Garde sowie für die Rosshof-spatze vo de Aagfrässene habe ich zum Teil umfangreiche Arbeiten ausgeführt. Seit kurzem ist die Sei-bi Alti Garde dazugekommen».

Das Laternenmalen ist bekann-

termassen eine Kunst für sich. Um die verschiedenen Arbeitsgänge zu erledigen, benötigt man viel Ruhe und Zeit gepaart mit langjähriger Erfahrung. Zuerst wird das Ge-stell der Laterne aufgebaut und dann wird es sorgfältig und abso-lut faltenfrei mit Stoff überzogen. Nach der fl ächendeckenden Grun-dierung mittels Gelatine (dreimal und mehr) erhält die Laterne ihre Spannung. Anschliessend wird das jeweilige Sujet-Motiv sowohl aussen als auch innen in oft hell leuchtenden Farben ausgeführt. Dies bedeutet, dass der Laternen-maler bisweilen auch in die Later-ne hineinsteigen und in unbeque-mer Position malen muss. Freddy Oettli ist sich all das gewohnt, er trägt es mit Fassung. Im Moment malt er wie allewyl drei Laternen. Er malt und prüft, mit geübter

Freddy Oettli – Laternenmaler und noch viel mehr

Qualität setzt sich durch: Freddy Oettli ist als Laternenmaler und Fas-nachts-Kenner zu einem gefragten Mann avanciert. (Foto: Lukas Müller)

Hand mischt er seine Anilynfarben und wirbelt mit den Pinseln. Krea-tivität und Exaktheit sind wichtig beim Malen. Und Pünktlichkeit. Alles muss fristgerecht fertig sein. Bald steht Frau Fasnacht vor der Tür.

Nicht nur LaternenAuch abseits vom Laternenmalen dreht sich bei Freddy Oettli vieles ums Kleinbasel im Allgemeinen oder dann um die Fasnacht im Spe-ziellen. So hat er unter anderem anno 1999 an der Aussenwand des Restaurants Torstübli die legendä-re Vogel-Gryff -Szene mit den ener-giegeladenen und ausdrucksstar-ken drei Ehrenzeichen realisiert. «Das damalige Aff entheater mit der Denkmalpfl ege ist mir noch in lebhafter Erinnerung», fügt er an. Ende der 1990er Jahre ging es für Freddy Oettli dann auch mit dem Blaggedde-Gestalten los. Für Lotti Webers Gläbberdäschli gestaltete er Jahr für Jahr die sogenannten Gläbberdäschli-Blaggedde in ed-ler Silber-Gold-Version, welche heute als Sammlerstücke begehrt sind. Als es die Gläbberdäschli nicht mehr gab, herrschte punkto Blaggedde eine kurze Pause. Doch dann, als Lotti Weber mit tatkräf-tiger Unterstützung von Werni Blatter die originellen Gläbberhase ins Leben rief und mit ihnen auf Altersheim-Tour ging, war Freddy Oettli erneut an vorderster Front mit dabei. Seither gestaltet er die Gläbberhase-Broschen – auch die-se in akkurater Silber-Gold-Aus-führung. Unterdessen ist bereits die dritte Gläbberhase-Blaggedde herausgekommen – das unver-kennbare, legendäre Gläbber-däschli ist übrigens immer noch drauf zu sehen.

Lukas Müller Die «Miggeli Schränzer» sind auch dieses Jahr wieder an der Riechemer Fasnacht. (Foto: zVg)

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Für pure Pfeifergewalt sorgen die Naarebaschi gemeinsam mit den Spitzbuebe. Nach und nach fül-len die rund 50 Pfeifer die Bühne und intonierten einen lupenreinen Lumpensammler. Zu den bekann-ten Melodien von Star Wars und in den passenden Kostümen und Lar-ven glänzen die Pfeifervituosen der Spitzbuebe mit einem zweiten Auf-tritt. Trommlerisch kommt das Pu-blikum ebenfalls auf seine Kosten. Mit dem Marsch Märmeli reprä-sentieren die Naarebaschi-Tam-bouren, gewohnt dynamisch, den traditionellen Basler Trommelstil. Dirigiert von Meisterhand zele-briert die Fasnachtszunft Ryburg – mit dem jüngsten Davis-Cup Spie-ler Jérôme Kym in der ersten Reihe – die Komposition Generation Y und das dreistimmige Stück Stär-ne-Sound – eine trommlerische

Charivari: Hand in Hand mit Frau Fasnacht

densten Rollen mit humorvollen und melancholischen Szenen. Den Auftakt zum Finale machen die Spitzbuebe, die gleichzeitig zwei-stimmig auf Tin-Whistles spie-len – musikalisch grossartig. Ge-meinsam mit Sir Francis am Piano und seinen unverkennbaren Me-lodien bieten sie ein emotionales Schlussbouquet. Hand aufs (Fas-nachts)-Herz: was will man mehr? Der Programmchef Erik Julliard ist zufrieden: «Das Programm hat Hand und Fuss, das Publikum war begeistert. Ich bin sehr glücklich über das Charivari 2019. Die Mit-wirkenden leisten erstklassige Ar-beit».

Werner Blatter

Delikatesse. Ein rhythmisches Feuerwerk zünden die verrückten Tambouren von Stickstoff . Mit den

Handfl ächen auf Fässern trom-melnd, ernten sie vom Publikum zu Recht frenetischen Beifall – ein wahrer Höhepunkt.

Absolute Glanzpunkte sind die Schnitzelbänke. «D’Gryysel» bieten rabenschwarzen Humor und scharfe Pointen entlang der Gürtellinie. Vom ersten Moment an überzeugen auch «d Gwäägi». Besonders ihr Vers über die Bas-ler Beizenlandschaft, den sie zur Melodie von «die kleine Kneipe in unserer Strasse» singen, kommt beim Publikum hervorragend an. Während des ganzen Abends schlüpft das wandelbare Ensemb-le, unter der Leitung von Regisseu-rin Colette Studer, in die verschie-

Das Schauspielensemble. (Fotos: Patrick Straub)

Schnitzelbank D‘Gryysel.

Die Hütte nah des Claraplatz liegt 14 Tage in rechten Händen. Ja die Hän-de – sie bilden dieses Jahr den roten Faden. Auch neben der grossen Bühne im grossen Saal. Fritsli Schweizer – die Stübli-Oberin – stemmt mit ihren top motivierten, kess kostümierten HelferInnen Leckereien und allerfeinste Säfte in die Hände der vipigsten VIP’s. Die ehrwürdigen Vorständer, mit Wal-ter F. Studer und Erik Julliard an der

Spitze, assistiert von Christian Vultier und – wie immer mit enorm viel Cont-enance – Thomi Stauffer schüttelten Hände im Dreivierteltakt. Räte, gar Re-gierer und Regiererinnen aus Stadt und Land, wie Eva Herzog, Toni Lauber und Sabine Pegoraro mit ihrem Peter oder Hansjörg Wilde aus Riehen, alt Bundesrätin Ruth Metzler genossen das feine Buffet und den noch feineren Humor. Noch ohne Rollatoren erreich-ten auch die Altherren mit Armin Faes, Hansruedi Haisch, René Roth, Hanspeter Sacker und Rico Tarel-

Vorfasnachtshochburg Volkshaus – Danke Charivari

Tattoo Ehrenpräsident Christoph Hagenbach mit seiner Esther.

Die aufgestellten freiwilligen Helferinnen mit der Stübli-Gastgeberin Fritsli Schweizer.

Die Altherren, Hanspeter Sacker, Hansruedi Haisch, René Roth, Rico Tarelli und Armin Faes.

Die «Bändeli-Damen» Linda Atz und Sabine Stauffer.

Die Fasnachtscomité Obrigkeit Pia Inderbitzin und Alexander Sarasin.

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Marcel und Sylvia Schweizer, Guy Lachapelle und Christophe Haller. (Fotos: Werner Blatter)

li die Theke. Basel Tattoo Ehrenpräsident Christoph Hagenbach mit seiner charman-ten Esther, Texter Hansjörg Thommen, Brigitte und Christian Senn, alle liessen sich genüsslich von den Bändelidamen Linda Atz und Sabine Stauffer «markieren», da-mit sie exakt wie Comité-Obfrau Pia Inder-bitzin, Statthalter Alexander Sarasin, Niggi Schoellkopf und Peter Kröpfl i freie Vorfahrt zum Riesenbuffet genossen. Eben-so Tradition ist die Einladung von Grossrat Christophe Haller an seine Vaudvoise-Fa-milie, der auch Gewerbeverbandsdirektor Marcel Schweizer und Mister Raiffeisen-bank Guy Lachappelle treu Folge leisteten. Das Glaibasler Charivari, einmal mehr ein vorfasnächtliches Gesamtpaket, denn nebst dem herrlichen Bollywood im Stübli und Foyer wurde gar die Bühne bespielt. Dante Clara

Ein Läggerli nach Almis Erfolgsrezept

Nach der Trennung von Renato Salvi und der Beerdigung des Fasnachtskiechli präsentiert Almi sein eigenes Vorfasnachtskind. «S Läggerli» im Scala ist eine locker fl ockige Fasnachtsveran-staltung, die im Laufe der Vorführung an Fahrt gewinnt.

Almi hat fürs Läggerli ein ein-drucksvolles Ensemble zusam-mengetrommelt. Mit an Bord sind die Bühnenallrounderin Priska Caccivio, die nebst dem Schnit-

zelbangg auch das Singen, Schau-spiel und das Piccolo beherrscht, oder Schauspieler Rolf Boss, der als Babbe Ueli überzeugt. Für die musikalischen Elemente konnten Reto Schäublin und Urs Rudin ge-wonnen werden.

Das Läggerli wurde bewusst klein gehalten und fordert die Pro ta-gonisten beim Spiel auf der Bühne. Hier werden nicht nur fasnächtliche Töne gespielt, und es treten nicht haufenweise Cliquen und Guggen auf, die Geschichte wird auch mit vielen Chansons erzählt.

Bei der Familie Keller«S Läggerli» spielt in einer Woh-nung in der Feldbergstrasse. Dort wohnt das Ehepaar Fredy und Grittli Keller zusammen mit Fre-dys Vater Ueli. Alle drei sind an-gefressene Fasnächtler. Grittli kommt auf die Idee, zum ersten Mal eine Stubete vor dem Moor-gestraich zu veranstalten. Die Ein-wände der Männer werden schlicht ignoriert, und so beginnen die Vor-bereitungen für den Anlass. Diese laufen natürlich nicht immer wie geplant. Wie soll die Wohnung dekoriert werden, wie sieht das Unterhaltungsprogram aus und wer wird eingeladen. Der nervi-ge Nachbar (ebenfalls Almi), der auf die Minute genau weiss, wann Kellers einen Nagel in die Wand schlugen und jegliche Geräusche

nach 17 Uhr als Lärmbelästigung empfi ndet, kommt nicht in Frage.

Es klingelt wieder an der Tür, diesmal ist es ein Polizist der drin-gend seinen Tesla aufl aden muss. Eine Klang-Laser-Show soll für die nötige Unterhaltung an der Stube-te sorgen, das sei die Zukunft der Fasnacht, meint da Vater Ueli.

Grossartig ist Almis Solo, wo er einen deutschen Reporter an der Fasnacht mimt. Weder Cliquen, noch Schnitzelbänger oder Guggen werden verschont, die da an der «heidnischen Maskerade» mitwir-ken. Doch es ging auch gefühlvoll zu und her, etwa wenn der Vater in seiner Fasnachtskiste wühlt und in Nostalgie schwelgt. Oder wenn uns Fredy mit einer Pauke vor dem Bauch erklärt, dass er schon im-mer in eine Gugge wollte, und sei-ne Lehrer ihm schliesslich immer schon gesagt hätten, er solle mehr Pauken. Am Ende geht alles gut. Die Gäste sitzen am Tisch und der Duft der Fasnacht verbreitet sich im Raum. Da taucht unerwartet ein Schnitzelbangg auf. Frau Länz-li sorgt mit ihren Värsli und der – funktionierenden – Waschmaschi-ne für herzhafte Lacher. Noch ein Anruf aus Hollywood der bestätigt, dass es der Tochter gut geht und ab geht’s an Morgestraich.

Ein emotionaler AbendFür Almi war es ein emotionaler Abend, nebst Nervosität über-schattet der Verlust seiner Mutter die Premiere im ausverkauften Saal. Im Gedenken an sie, blieb der Sitz seiner Mutter im Scala frei.

Nach der Premiere wirkt Almi glücklich und erleichtert. Da kommt ein Läggerli-Bier gerade recht.

Das Premieren-Publikum war auf Anfrage begeistert vom Läggerli. «Eine tolle Show ohne viel Auf-wand und viel Witz», meinte zum Beispiel Meinrad Stöcklin.

Das letzte Läggerli gibt es nicht auf der Bühne, sondern am Aus-gang in Plastiktütchen verpackt. Dieses schmeckte übrigens genau so gut wie das Läggerli auf der Bühne. Daniel Schaufelberger

Dominik Prêtot, ehem. Geschäfts-füher Telebasel und seine Frau Miriam amüsierten sich köstlich am Läggerli.

Das Läggerli-Ensemble. Alle die vor und hinter der Bühne mitgewirkt haben. Es ist der Moment, als Almi vom Tod seiner Mutter erzählt.

Filmemacher Michael Flume mit Erich Herrmann. Frau Länzli mischt die Stubete auf.

Roland Vögtli mit Claudia Langenegger und Meinrad Stöcklin.

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Ueli Vischer alias Ämtli Visch t-er, alt Bundesrat Johann Schnei-der-Ammann alias Jo Handl Frei-ab-Kommann und Marco Streller alias Gaggo Vrzeller – das waren die drei offi ziellen Lyyche am dies-jährigen 130. Zofi ngerconzärtli. Nach dem von den Couleurstu-denten gemeinsam vorgetrage-nen Conzärtlicantus geht’s im Prolog heftig in medias res. Der

Klimastreik der Schüler und das damit verbunde Schulschwän-zen kommen ebenso dran wie die Mediensituation weltweit mit den Fake-News-Reportern beim «Spie-gel» und anderen Publikationen und lokal mit dem Ende der «Ta-geswoche». Für Lacher sorgen das Schleifen der Trottoirs in der Dalbe und Bundesrätin Amherd («Cassis oder Cassis nit?»). Auch das Tram-peltier aus den USA und die bei-den italienischen Polit-Personen Di Maio und Salvini, welche die Macht über alle Tortellini erringen wollen, werden thematisiert. Jetzt setzt die Tragödie in zwei Teilen ein. Der Fokus wechselt blitzartig auf Jo Handl Freiab-Kommann, der müd und erschöpft auf der Bühne herumirrt. Wenige Leute erscheinen zu seinem Fest – aber einer ist da, ein Ölscheich. Er sagt zu Jo Handl: «Dini Panzer hänn sich wunderbar bewährt in Syrie.» Päng – das sitzt. Dann betritt Ämt-li Vischt-er die Szene. Der in Ehren ergraute Ex-Regierungsrat hat im-mer noch einige (manche sagen: zu viele) Hüte auf seinem Kopf. Be-sagte Hüte wechselt er in rasender Folge – so gelingt es ihm praktisch im Alleingang eine Verwaltungs-ratssitzung abzuhalten. Nach die-sen Schmunzelmomenten rücken Archäologen an. Die Zeitreise geht bis Basel im Jahr 2501. Im Boden entdecken die Forscher allerlei Witziges und Absonderliches.

Der FCB und der Gaggo VrzellerUnter anderem wird Gigi Oeri hier fröhlich aufs Korn genommen. Und wenn wir grad beim FCB sind: Gaggo Vrzeller (an der Pre-miere persönlich anwesend) wird kräftig durch den Gaggo gezogen. FCB-Frauen, die Lösli verkaufen müssen, FCB-Burgener («Bärni zaal no ain»), Gaggo Vrzeller in ei-ner obskuren Koch-Sendung beim Ziibele schelle und briele («Das sinn genau die emozionale Momänt mit däm Konzäpt») – kein Fettnä-pfchen wird ausgelassen. Natürlich kommt das Indien-Abenteuer der Rotblauen breit dran. So verkün-den die Fagunzen, dass es am Con-zärtli nächstes Jahr statt Pasch-teetli neu indisches Curry zu essen geben wird. Auch in der Folge geht’s turbulent zu: Ämtli Vischt-er pro-biert die Muba-Hallen zu verkit-schen. Interessenten sind Erik Jul-liard mit seinen Tattoos sowie ein Finsterling von der Nagra, welcher das Gelände als Zwischenlager für Atom-Brennstäbe nutzen will. Dann eskaliert es vollends: Acker-mann stürzt, die privat versicherte Daig-Lady («I zaal Prämie, i wott in d Reere yyne») kriegt im Spital «Einmal Lachs und Champagner für den Goldesel-Stall», und nach Infl uencern, Indern und E-Sports will der FCB nun auch noch in die Zofi ngia investieren. Zum Schluss

«Papst segnet Basler Kinderurologen.»

«Barfi .ch bankrott –jetzt werden sogar die Telefonkabinen liquidiert.»

«Neue Tonaufnahmen aus der Botschaft: «Wenn du mir ein Gutzi gibst, kriegst du ein Stück kaSchoggi.»

«Die AfD gehört nicht zu Deutschland, genau so wenig wie der Bär, der Wolf und das Merkel.»

«Schneider-Schneiter will die Zahnlücke im Bundesrat schliessen!»

Ein ansprechendes Zofinger Conzärtli

Die Zofi nger singen den «Schluss-Akt»: La Blanche.

sind alle drei Lyyche gemeinsam reif für die sprichwörtliche Insel. Garniert wird dieses ansprechende Conzärtli mit viel Musik. Die jubi-lierenden Antygge präsentieren dr Glopfgaischt und s Nunnefi rzli und das Duo Joff rey Chadrin v/o Wa-terloose und Christian Schmid v/o Tram Giovanni serviert bekömmli-che Klassik. Als die Fagunzen am Schluss La Blanche anstimmen, sind sich alle einig: Es war wie-der einmal ein zünftiger Pointen-zauber.

Lukas Müller

Gaggo Vrzeller Marco Streller mit seinem «Darsteller».

Marco Streller mit Felix Eymann (li.) und Christoph Eymann (re.).(Fotos: Armin Faes)

Die FCB-«Sportkommission» besingt Bernhard Burgener.

Presserückblicke imZofinger-Conzärtli

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Zünftig zurückblättern müssen wir, wenn wir an die Anfänge der Klein-basler Guggemuusig Ohregribler zurückgehen wollen. Damals – 1974 – wollten einige Mitglieder der tra-ditionsreichen Chropf Clique Rieche (einer Wagenclique) gemeinsam nach dem Cortège noch als Gug-ge auf die Piste. Ohne Namen und mit nur zwölf Fasnächtlern begann das Abenteuer Guggenfasnacht am Fasnachtsdienstag 1974. In den An-fängen marschierten bei den Ohre-gribler zahlreiche Polizisten mit – dies hat sich unterdessen geändert. Alle Berufsgruppen, vom einfachen Handwerker bis hin zum Vizedirek-tor, sind vertreten. Fleissig ist man auf der Suche nach phonstarkem Nachwuchs. «Der Nachwuchs ist ein grosses Thema, auch bei uns», unterstreicht Martin Senn. «Junge Leute bereits ab 17 Jahren dürfen bei uns Fasnacht machen. Wir haben in jüngster Vergangenheit drei neue Junge gewinnen können.»

Ohregribler sind gerne auf der PisteAls Fasnachts-Chef und Vor-draab-Chef ist der 55jährige Mar-

Die Ohregribler legengrossen Wert auf Kamerad-schaft und Musikalität

Fasnachts-Chef und Vordraab-Chef Martin Senn – hier vor der Lärvli-Wand – ist die gute Seele bei der Ohregribler Gugge Basel. (Foto: Lukas Müller)

Dr Sunntig vor der Fasnacht

Är het sich gfreut wie jeedes Joor; der Sämi vo Binnige. Scho am Donnschtig vor der Fasnacht isch jewylen e groossi Uff reegig gsi im Stammlokal. Me het däm Oobe: «Gugge-Oobe» gseit, nit öbbe, will e Gugge ooni Larve isch ko spiile, nei, will me mit em digge Portmonee sy persöönligi Gugge abghoolt het. Dört sinn d Larve, s Gossdüm, d Accessoire, emänd non e Ridicule drin gsi; derzue het s e Hampfl e Bon gää für d Nacht-ässe und für der Bummel. S isch jeedem sy Uff goob gsi, deheim s Kopfl adärnli z montiere und zum Lüüchte z bringe. Au d Larve het der Sämi vor em Spiegel miessen aabasse, will jo d Larvemacher meischtens dörte d Augen uus-schnyyde, wo si nit sinn …

Äntlig isch er do gsi; der Sunn-tig vor em Morgestreich. Bevor der

Sämi mit em gääle Schlitte Richtig Stadt gfaaren isch, het er nonemool alles gnau brieft. S isch bi de «Stor-zenääri» – esoo heisst sy Glygge – Tradizion gsi, dass me am Sunn-tig zum Ladärnemooler goot go d Ladärnen abhoole. S het nadürlig Sprüch gää, vor allem vo däne, wo s Syttedürli aagluegt hänn, dört het men e baar Interna vo Glygge-mitgliider gryymt gfunde. Nit allewyl früntlig. S het dorum au rooti Köpf gä! Aber der kiel Wyss-wyy het denn sy Wirggig do, und d Sunnereedli und d Schänggeli hänn der Bluetdrugg wider uff d Normalwärt aabe brocht. Schliess-lig isch s Kommando ko: «Pfyff er yschtoo!» D Ladärne het me wider zuedeggt und mit den «Alte» isch s losgange – äntlig emoole ooni der Lärm vo de Tambuure. Der Sämi het gwüsst: d Pfyff er sage der Tam-buure Steiablaader und d Tambuu-re de Pfyff er Glasschnyyder.

In der Hauptboscht isch d Ladärne «parkiert» worde, und der grooss Huuff e vo de «Storze-nääri» isch no ins Stammlokal

go sich uff werme, go die erschti Määlsubbe löffl e und e bitz Roote z sürpfl e. Der Sämi isch mit zwei, drei Pfyff er seer guet befründet gsi; si hänn s dorum e bitz «laufe loo», wie men esoo seit. Der Sämi het zwar am zääni welle uff der Heimwääg, aber das Trio het denn doch no beschlosse zwei, drei wy-teri aagschribeni Hüüser z bsue-che. Heimgoo? Pfyff edeggel, jetz nämme mer no eine …

S isch denn ains demorge gsi, wo der Sämi äntlig in d Fäädere und d Duune vo dr Bettwarefabrig Wä-deswil gsunggen isch und e «tüüfe,

gsunde Schlaf» gfunde het. Leider e bitz z lang. S isch fünfi demor-ge gsi, won er verschrogge uff der Wegger gstiert het; dä het nämm-lig gstreigt! Jetz sinn olympischi Leischtige gforderet gsi! Kurz vor de säggse het der Sämi d «Storze-nääri» kurz vor em Stammlokal yghoolt und het no öbbe 150 Meter könne mitpfyff e. Aber e bitz stolz isch er einewäg gsi: Sy Kopfl adärn-li het nämmlig vo alle am hällsch-te glüüchtet, und zwar no wyt in Morge yyne, won är mit sym glei Pfyff ergrübbli isch go gässle – ooni Tambuure … Gluggsi

tin Senn so etwas wie die gute Seele bei der Ohregribler Gugge Basel. Er hilft überall mit, ist bei der Larven- und Goschdym-Be-schaff ung präsent und hat auch Einsitz in der Sujetkommission. Gemeinsam mit Major Dominik Bühler leitet er die Geschicke die-ser Männer-Gugge, welche heute rund 75 Aktive (inklusive die Älte-ren vom Zyschtigs-Club) umfasst, quer durch das Fasnachtsgewühl. An der Fasnacht sieht man die Oh-regribler vor allem auf der Strasse. Diese Männer haben es lustig und gesellig miteinander. Das Ganze gleicht bisweilen einem fröhlichen Floh-Haufen. Doch wenn musi-ziert wird, geht es durchaus se-riös zu und her. «Hat man früher einfach alte Second-Hand-Instru-mente gekauft oder ausgeliehen und dann wild-burschikos herum-geschränzt, so legt man heute Wert auf Kameradschaft und Musikali-tät», betont Martin Senn.

Eigene Auftritte statt PlatzkonzerteWährend der Fasnacht schränzen die – weder der FG Gugge noch der

Gugge IG angeschlossenen – Oh-regribler an keinem der grossen Platzkonzerte. Dafür geben sie am Fasnachts-Zyschtig jeweils ab 21.15 Uhr ein eigenes Konzert im Spiegelhof (frühzeitiges Erschei-nen ist empfehlenswert). Weitere interessante Termine sind die Fas-nachtsstubete mit Bängg und Gug-ge am 22. Februar (Eintritt frei) im Ohregribler-Käller (Clarastrasse 46) und der im Zweijahres-Turnus stattfi ndende Ohregribler-Gala-Abend, der am 30. November 2019 in Szene geht. Darüber hinaus be-teiligen sich die Ohregribler an drei Vorstellungen des Charivari sowie am Kinder-Charivari. Es ge-

hört auch zur Tradition der Ohre-gribler, dass sie am Montag- oder Mittwochabend nur im Glaibasel unterwegs sind. Dort ist ja auch der Ohregribler-Käller beheima-tet, welcher sicher dem einen oder der anderen vom Glaibasler Käl-lerabstiig her ein Begriff ist. Zum Abschluss unseres Besuchs richtet der vielseitig engagierte Guggemu-siker auch im Namen seiner Freun-de ein Danggscheen an alle Frauen und Freundinnen der Aktiven aus, die für den immensen Zeitaufwand ihrer Partner für die Ohregribler viel Verständnis mitbringen.

Lukas Müllerwww.ohregribler.ch

Auch Guggenmusiken marschieren mit an der Fasnacht. Die Klein-basler Zeitung hat einem der Exponenten der Kleinbasler Gugge Ohregribler einen Besuch abgestattet.

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Waggis-Verglaidig: 357 Tage Könige – 8 Tage WaggisDie von Pitt Buchmüller organisierte und vom Les Trois Rois gespon-serte «Waggis-Verglaidig» ist unterdessen zur festen Tradition der Basler Vorfasnacht geworden. Dieses Jahr fi ndet sie zum 44. Mal statt.

Es war 1975, als Pitt Buchmüller, Obmann der Lufthyler-Waggis zu-sammen mit dem 2003 verstorbe-nen Journalisten und Schriftstel-ler Hanns Ulrich Christen (-sten) beschloss, mit einem ganz spezi-ellen Anlass einen zusätzlichen Schwung in die Vorfasnachtszeit zu bringen. Sie nahmen die Ge-gend um die Schiffl ände ins Visier, und da stach zunächst einmal das Elftausend-Jungfern-Gässlein ins Auge. Diesen Plan gaben sie jedoch schnell auf, denn schon damals war es unmöglich, mit einer derar-tigen Anzahl Jungfrauen aufwar-ten zu können.

Dann gab es aber noch das vor-nehme, altehrwürdige Hotel Drei Könige, das die meisten Einhei-mischen nur von aussen kannten. Und damals hätte es wohl niemand gewagt, während der Fasnacht dort einzukehren. So kam die Idee auf, die heiligen drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, die wür-devoll über dem Haupteingang wachen, während der Fasnacht als

Waggis zu verkleiden und das Ho-tel in «Drey Waggis» umzutaufen. Der damalige Hoteldirektor Bern-hard Amberg war begeistert, hoff te er doch, so die Schwellenangst zu überwinden.

In diesem ersten Jahr des Anlas-ses trat bei der Sandoz blaue Farbe aus und färbte die umstehenden Autos ein. Dieser Vorfall brachte Pitt Buchmüller auf die Idee, die Sandoz Feuerwehr für die Ver-kleidung der drei Könige in lufti-ger Höhe zu engagieren. Dagegen wehrte sich der damals waltende Vorsteher des Polizei- und Mili-tär-Departements, Karl Schnyder, vehement. Er meinte, dies sei «sein Revier», folglich müsse die Basler Feuerwehr und Löschzug diesen Einsatz übernehmen.

Anfangs fuhren die Lufthy-ler-Waggis selber mit dem Lösch-zug mit, Pitt Buchmüller im Korb, etwa 30 cm unterhalb der Tramstromleitung. Nach einigen Jahren wurde dies vom amtieren-den Feuerwehr Kommandanten als zu gefährlich erklärt und die Clique bekam den Polizei Oldtimer zur Verfügung gestellt.

Am 7. März um 10 Uhr ist es wieder so weitAm Donnerstag vor der Fasnacht, am 7. März, ist es nun wieder so weit. Um punkt 9 Uhr treff en sich die Lufthyler-Waggis im Restau-rant Kornhaus und Pitt Buchmül-ler informiert über den Ablauf des Tages.

Um 9.45 Uhr startet die Clique dann im Lützelhof mit dem al-ten Polizei-Oldtimer, gefolgt vom Lösch zug der Basler Berufs-Feuer-wehr mit der ausfahrbaren Hebe-bühne. Um 10 Uhr treff en sie vor dem Les Trois Rois ein und sofort sorgen die Krach-Schnygge, wir-kungsvoll auf dem Balkon über dem Eingang des Hotels platziert, für Stimmung. Und so bekommen die heiligen drei Könige von der Hebebühne aus ihr Kostüm ver-passt und verwandeln sich für ein paar Tage in die Waggis Kaschper, Melchi und Balz.

Meist wird das Spektakel von ein paar Hundert Zuschauern verfolgt, die vom Les Trois Rois mit Weisswein und Käseküchlein bewirtet werden. Kinder können Karten ausfüllen, an Luftballons hängen und so an einem Wettbe-werb, ebenfalls vom Les Trois Rois gesponsert, teilnehmen.

Es ist ein wunderschönes Bild, das sich jedem bietet, mit den Lufthyler-Waggis in ihren traditi-onellen, schwarz-weissen Kostü-men, dem alten Polizeiwagen und

Die 3 Könige sind umgezogen und für die Fasnacht bereit.

Wie aus einem König ein Waggis wird. (Fotos: TeleBasel, zVg)

Die Waggis-Verkleidung erfreut Jung und Alt.

der farbig gekleideten Gugge auf dem Balkon.

Verwöhnprogramm für die geladenen Gäste Um 11.30 Uhr werden die gelade-nen Gäste, mittlerweile sind es 140 Personen, denen diese Ehre zuteil wird, in die Hotelhalle zum Apéro gebeten. Dort erwartet sie die charmante Gastgeberein, Ho-teldirektorin Tanja Wegmann. Danach folgt ein nicht nur kulina-risch hochstehendes, sondern auch abwechslungsreiches Mittagessen. Nach der Begrüssung durch den Organisator Pitt Buchmüller wird Marcel Dogor, alias Frau Roggen-moser, für Lachtränen sorgen und als weitere Attraktion unterhält der Schauspieler und Stimmen-Imita-

tor David Bröckelmann die Gäste. Die Firma Davidoff sponsert die Zigarren.

Es ist ganz einfach grossartig, was Pitt Buchmüller, er war ne-ben vielem anderen auch 23 Jahre lang Honorarkonsul von Togo und ist Ehrenpräsident der Basler Gal-genfi scher, auf die Beine gestellt hat. Und immer noch, obwohl der Besitzer des Hotels seit 1975 zwei-mal gewechselt hat, sich insgesamt sieben Direktoren abgelöst haben und mittlerweile an der Fasnacht in den eleganten Räumen die Post abgeht, steht das Les Trois Rois voll hinter diesem Anlass. Nicht nur der Apéro, sondern auch das Essen wird von dem renommierten Hotel grosszügig off eriert.

Karin Rey

Plakette für einen guten Zweckbla. Kaum ist der grosse Fas-nachtsrummel, die drei Bum-melsonntage und Schlussabende vorbei besuchen die einstigen Gläbberdäschli-Chaisen respek-tive Engel wieder als Gläbber-haasen zehn Klein- und Gross-basler Alters- und P legeheime, singen frohe Lieder und vertei-len den Bewohnern Gschänggli. Der Dank: unzählige strahlende Äuglein und zufriedene ältere Mitmenschen. Zur Unterstüt-zung dieser vorbildlichen Aktion ist eine vom Kleinbasler Künstler Freddy Oettli gestaltete Plaket-te, erhältlich in den Restaurants Torstübli und Harmonie zum Preis von CHF 30.00 im Verkauf. Geprägt wurde das feine Abzei-chen von Plaketten Müller.chen von Plaketten Müller.

Die prächtig gelungene Gläb-berhaasen-Plakette von Freddy Oettli. (Foto: Werner Blatter)

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Ja, ja, dem Setzerstift muss man im-mer und immer wieder ganz fest auf alle Finger schauen. Namen korrekt ge-schrieben? So hat auch Arthur Cron, nicht Arthur Cohn, in Bollywood den Baumeister-Oscar verliehen bekom-men. Damit ist dieser Druckfehler auch abgedruckt. Und von wegen, die Tesla’s unserer Schugger seien noch nicht im Einsatz; zum Lichterlöschen waren Baschi Dürr’s Elektrolimousi-nen in der muba im Grosseinsatz.

S fasnächtlet scho ganz haimelig …

Nicht gekauft, nur gemietet: Baschi Dürr in seinem Tesla-Elektroautomobil.(Foto: Internationaler Verband Beschaffung, zVg)

Der erste Tesla unserer Schugger ist schon im Einsatz.

Von wegen kein Auswahlverfahren.

Thomi Stauffer, Patrick Stalder und Thomas Mangold.

Betreut von einem Basler Schugger, der bereits mit der neuen Uniform ausgestattet war. Wie fotografi sch be-legt, fand aber doch ein grosszügiges, buntes Auwahlverfahren verschiedens-ter Antriebsarten statt. Auch an der Wand des Hotel Drei Könige ist eini-ges im tun. Jörg Schild, Hansrue-di Schaub samt Pitt Buchmüller werden hoch über dem Blumenrain als Balthasar, Melchior und Caspar, pardon Jean, Julle und Josef die

Fasnachtszeit verbringen. Als Primeur wurde uns aus dem Vatikan zugefl üs-tert, dass sich Obergärtner Thomi Stauffer und Neo-Beizer Patrick Stalder zur Schweizer Garde einschu-len lassen wollten. Doch, sie standen in der falschen Reihe ein und landeten beim Kommandanten der Basel Tattoo Garde Thomas Mangold! Und noch dies; ein waschechtes, vertrauliches Bild über Sparmassnahmen in der Ba-selbieter Spitallandschaft; die Alarm-zentrale. Sache git’s.

Schliesslich sah und erlebte män-niglich an der frenetisch besuchten muba Regierungsrat Baschi Dürr an seinem Tesla-Stand, wo irgendwo auch ein Polizei-Auto auszumachen war. Grund: Die Geschäftsprüfungskommis-sion hat dem Herrn über Justiz und Po-lizei schriftlich bestätigt, dass die ad-ministrative Ordnung auch mit Tesla‘s nicht aufzuräumen ist und dass man diese Auteli nicht einfach wie bei der Migros in der Selbstbedienung einkau-fen kann. Baschi Dürr weiss aber, dass er auch in schwierigen Situationen sei-ne Krawatte mit Positivem retten kann: «Immerhin han y zwäg brocht, dass wider emool s Schwyzer Färnsee über Basel brichtet het.» Wo er Recht hat, hat er Recht.

Dante Clara und Pfl uderigugge

Erstmals zeigten sich Baschis Mannen in der neuen Uniform.

Jörg Schild, Pitt Buchmüller und Hanruedi Schaub.

Die Telefonzentrale der Baselbieter Spitallandschaft. (Fotos: Werner Blatter)

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Fasnachtsmusik von Old School und New SchoolMarina Suter bei den Pfeifern und Stefan Freiermuth bei den Tam-bouren – so heissen die neuen Majestäten im Basler Fasnachtsuni-versum. Am Offi zielle Brysdrummlen und Bryspfyffe 2019 wurden sie als Pfeiferkönigin respektive als Trommelkönig der Kategorie Alti gekürt. In der Kategorie Jungi holten sich Valeria Balmelli (Pfeifer) und Maurice Siegfried (Tambouren) den royalen Titel.

Knisternde Spannung herrschte am Samstagabend im proppenvol-len Volkshaus bei der Bekanntgabe der Sieger des diesjährigen Offi zi-elle Brysdrummlen und Bryspfyff e. Trommelhunde und Piccolokory-phäen harrten frohgemut und auf-geregt der Dinge, die da kommen sollten. Nach Mitternacht dann hatte die Rechnerei ein Ende, die Sieger standen fest. Gewonnen ha-ben diesmal Marina Suter von den Basler Dybli und Stefan Freiermuth von den Chriesibuebe bei den Alten, beziehungsweise Valeria Balmelli von den Naarebaschi und Maurice Siegfried von der Seibi-Clique bei den Jungen.

Bei den von den beiden Cliquen Sans Gêne und Rätz sowie den abermals nachrückenden Gundeli und Schnooggekerzli organisier-ten Endausmarchungen wurde der Trend der vergangenen Jahre fort-gesetzt. Old School triff t auf New School. Zu hören waren recht oft neue, rhythmisch vertrackte Mär-sche und moderne, in den Tonfol-gen anspruchsvolle Melodien. Das alles klingt zum Teil durchaus inte-ressant, wirkt aber bisweilen auch sehr gesucht und hat mit herkömm-licher Fasnachtsmusik eher weniger zu tun. Erfreulicherweise gibt es allewyl Konkurrentinnen und Kon-kurrenten, die die Basler Tradition

Die jeweiligen Besten in der Kategorie Alti: Marcel Loosli, Valeria Balmelli, Marina Suter, Stefan Freiermuth, Cédrine Müller und André Rütti. (Foto: Lukas Müller)

Im People House, wie das Volkshaus im Volksmund genannt wird, ging eine weitere Aufl age des Offi zielle Brysdrummlen und Bryspfyffe vonstatten. Daniel Uttenweiler und Linda Atz vom Organisationskomi-tee konnten eine stattliche Kohorte von engagierten Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern begrüssen. In Saal gesichtet wurden unter anderem Erik Julliard, André Rütti, Rolf Laufer, Philipp Wingeier, Marc Sprunger, Daniel Kolp mit Carmen Kolp- Glaser und Sämi Meyer mitsamt Beat Braun und Moreno Abert ne-ben Stephanie Schluchter, André Auderset, Mirjam Triscari, Michel Wiederkehr und Thomas Weber mit Cécile Weber. Das Fasnachts-Co-mité war ebenfalls mit einer guten Delegation dabei, allen voran Pia In-derbitzin und Kathrin von Bidder, Urs Weiss und Roger Birrer mit Susi Hostettler Birrer. Präsent wa-ren aber auch Moritz Frei von der Olympia, Simone Vogt von den Läl-li, Gianna Bezzola von den Mugge-dätscher und Barkeeper Martin von Wyl von der Gundeli. Aufgefallen sind des Weiteren auch die paar wenigen pubertären Schreyhäls in der zwei-ten Reihe. Auf der Bühne wurde aine-wääg nach Herzenslust geruesst und jubiliert. Selbst Fingerbrecher wurden präsentiert. Die Jury unter Leitung von Lukas Minder und Jean-Claude Gerspacher (Tambouren) sowie Wal-ter Zandona und Lucien Stöcklin (Pfeifer) hatte am Ende die Qual der Wahl. Aber sie haben ihre Aufgabe gut gelöst. Félicitations!

Schoofegg-Chnulleri

Daniel Uttenweiler und Linda Atz vom OK. (Fotos: Lukas Müller)

Comité-Ladies: Pia Inderbitzin und Kathrin von Bidder.

Urs Weiss vom Fasnachts-Comité.

Michel Wiederkehr und Mirjam Triscari.

Seit Jahren ein Bijou

bla. Mit enorm viel Herzblut deko-riert Hans Kiefer, ein begnadeter Vergolder, seine Schaufenster zu ganz bestimmten Themen. Höhe-punkt und vielbeachtet die Auslage zum höchsten Kleinbasler Festtag. «Me goot go güggele», raunen sich nicht nur gestandene 3E-Brüder

Das «Vogel Gryff »-Fenster an der Rebgasse 42. (Foto: Werner Blatter)

zu. Anno 1945 eröff nete Hans Kie-fer, der Onkel des heutigen Ge-schäftsinhabers, ein Rahmenate-lier in Zürich, kehrte 1952 in seine Heimatstadt Basel zurück, über gab 1983 altershalber das Fachge-schäft für Vergoldungen und Res-taurationen seinem Neff en.

Tout Bâle Carnaval am Offizielle

pfl egen und auf bewährte, altherge-brachte Märsche setzen. Denn ein lebendig und perfekt getrommelter Ueli, Pumperniggel, Gorilla oder Grien Hund respektive ein sau-ber und elegant gepfi ff ener Glopf-gaischt, Rossignol, Altfrangg oder Calvados sind nach wie vor aller Ehren wert. In beiden Einzelkon-kurrenzen war das Niveau erfreu-lich hoch, und auch in den Grup-pen-Finals und bei der Endrunde der beliebten Solo Duo-Konkurrenz wurden Höchstleistungen geboten. Was Jahr für Jahr erstaunt, ist die Tatsache, wie es der kompetenten, prominent besetzten Fach-Jury ge-

lingt, trotz verschieden lautenden Märschen die besten Konkurrenten oder Gruppen einigermassen stilsi-cher zu benoten und auch zu klas-sieren. Für dieses Husarenstück sei ihnen ein besonderes Kränzchen gewunden. Prüfenswert wäre es, wenn man in Zukunft einmal ein zusätzliches Stechen veranstalten würde, bei der beispielsweise die Kategorien-Besten zum Grande Fi-nale ein und denselben von der Jury vorgegebenen Marsch vortragen müssten. Dies würde die Findung der Basler Fasnachtsmajestäten möglicherweise vereinfachen.

Lukas Müller

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KBZ 2/201929

Grosse Ehre für dieSwiss Indoors Baselluk. Eine gute Nachricht für unsere Tennisfreunde: Die Swiss Indoors AG erhielt dieser Tage Post von David Massey, dem Exekutiv Vize-präsidenten der ATP Tour. Schwarz auf weiss steht dort geschrieben, dass die ATP (Association Of Ten-nis Professionals) den Swiss In-doors Basel den Award of Excellen-ce für die am meisten verbesserte Infrastruktur verliehen hat. Tur-nierpräsident Roger Brennwald re-agierte sehr erfreut auf den bereits fünften Award in der Geschichte des Basler Tennisturniers. «Die Auszeichnung bedeutet Lohn und breite Anerkennung für unsere kontinuierliche Aufbauarbeit», er-klärte er. Die Swiss Indoors fi nden vom 19. bis 27. Oktober 2019 in Ba-sel statt. Der Vorverkauf setzt am 3. April 2019 ein.

Öffentliches FREIHEITS PODIUM im SUDbla. Zum Thema «Wie schützen wir uns als Gesellschaft vor Extremis-ten?» diskutieren am Mittwoch, 20. Februar 2019, ab 19.00 Uhr, In-putreferent Regierungsrat Baschi Dürr mit Edibe Gölgeli, Grossrätin SP, Thomas Kessler, Consulter, Dr. Reto Müller, Lehrbeauftragter für Sicherheit und Polizeirecht, Andreas Räss, Leiter Fachstelle Integration. Moderation Daniel Gerny, Neue Zürcher Zeitung.

Unter anderen wird über die Be-wegungsfreiheit in der demokrati-schen Gesellschaft diskutiert. Es braucht sehr gute Gründe, diese Freiheitsrechte einzuschränken. In der Schweiz werden bisher vor allem Sexualtäter nach der Verbüs-sung der regulären Haftstrafe vor-sorglich verwahrt. Soll und kann die Bewegungsfreiheit der Risiko-personen eingeschränkt werden? Braucht es mehr Technik zur Über-wachung und Polizei, oder Integra-tion und Sozialarbeit? Türöff nung im SUD Burgweg 7, 18.30 Uhr. Ein-tritt frei.

Stadt und Land – lauft mitenandbla. «S good doch!» Unglaublich, kaum kam die grosse Liebe, der eigentlich unvermeidliche Schritt zur Spitalfusion nicht zustande, raff t sich ein fi deles Trüppchen um den Baselbieter Tourismus-Chef Tobias Eggimann zur Reko – zur Erkundungstour einer Etappe der angekündigten Wanderung «Vom Chienbäse in Liestal an den Morgenstraich in Basel». Die von Tourismus Baselland promotete Wanderung startet am Sonntag, 10. März, 21.15 Uhr bei der Kan-tonsbibliothek in Liestal. 19,4 Ki-lometer lang ist der Marsch. Un-gestresst, aber zügig erreicht man die Basler Wettsteinbrücke nach 4 Stunden 50 Minuten. Gutes Schuhwerk ist wichtig. Vorbei am auf dem Geländerücken der Hülf-tenschanz stehenden Obelisken aus rotem Sandstein, der an die Schlacht zwischen den Städtern und Landschäftlern im Jahr 1833 erinnert. Vom Denkmal aus geht es fortan nur noch talwärts, vor-bei an Containerlagern nach Prat-teln. Im Restaurant Schlossgarten wird vor dem Morgenstraich auch nach der Polizeistunde Mehlsuppe und Chäswaihe aufgetischt. Nun wechselt der Wanderweg in eine Asphalt-Tour. Nach Muttenz geht der Weg hinunter an die Birs zum Birsköpfl i. Dem Rheinufer entlang

Bürgerliche Listenverbindungbla. Die Parteipräsidenten von BDP, CVP, EVP, FDP, Grünlibera-len und LDP haben eine Vereinba-rung unterzeichnet, wonach ihre Parteien mit einer gemeinsamen Listenverbindung zu den National-ratswahlen 2019 antreten werden. Zudem werden sie ihren Parteien Patricia von Falkentein (LDP) als gemeinsame Ständeratskandida-tin zur Nomination vorschlagen. Sie laden die SVP dazu ein, die ge-meinsame Ständeratskandidatin ebenfalls zu unterstützen. Inner-halb der Listenverbindung werden BDP, EVP und Grünliberale eine Unterlistenverbindung unter dem Titel «Mitte» eingehen. Sie setzen damit einen Akzent für eine starke Mitte, die Brücken zwischen dem linken, dem konservativen und dem liberalen Pol bilden will.

Sport-NachrichtenDer RTV Basel muss sich etwas einfallen lassenDie lateinische Vokabel fortitu-do, fortitudinis – Femininum, so pfl egt man sie als Lateiner zu büf-feln, heisst auf Deutsch soviel wie Stärke, Körperkraft aber auch Tap-ferkeit und Mut. Fortitudo Gossau hiess der Gegner des RTV Basel zu Beginn der NLA-Rückrunde. Und obwohl die Basler in diesem Match längere Zeit klar die Besse-ren waren und mit Stamenov (7), Jurca (7/3) und Krause (5) sehr fl eissige Punktesammler in ih-ren Reihen hatten, schwangen am Schluss die ebenso kräftigen wie tapferen Kerle aus der Ostschweiz obenaus. Nach einer Halbzeitfüh-rung von 16:13 verloren die Bebbi letzten Endes dann noch 28:29. Der letzte Ball der Ostschweizer sauste buchstäblich in allerletzter Sekunde über die Basler Torlinie. Nach dieser Pleite war männig-lich und frauiglich auf das Kräf-temessen zwischen dem RTV und Kriens-Luzern in Kriens gespannt. Leider dieser Match am Fuss des Pilatus mit 28:30 verloren. Beim RTV waren – in Abwesenheit der verletzten Teamstützen Jurca und

Der RTV ist in den nächsten Spielen auf Punktezuwachs angewiesen. (Foto: Lukas Müller)

Krause – Jurjevic (7/1) und Kozina (6/1) die besten Punktesammler. Im Heimspiel in der Sporthalle Rankhof gegen GC Amicitia Zürich schaute für den ohne Jurca spie-lenden RTV Basel dann nach einer überaus komfortablen Pausenfüh-rung erneut nur ein 24:24-Unent-

schieden heraus. Eins ist klar: Der RTV Basel muss sich etwas einfal-len lassen. Lukas Müller

23. Februar RTV Basel-Fortitudo Gossau, Sporthalle Rankhof, Be-ginn: 18 Uhr. www.rtvbasel1879.ch

Vereinslokal für 30 bis 35 Personen

Besichtigung nach

Vereinbarung. Inventar muss

übernommen werden.

Auskunft erteilt:

Herr Erich Burkhard

Tel. 061 312 32 56

Zu vermieten

Drei Generationen Locherbla. Auch unzählige kleine und schöne Dinge prägen das Kleinbas-ler Fest «Vogel Gryff ». So durfte der stolze Grossvater Paul Locher mit seinem Sohn, dem Hären-Vor-gesetzten Thomas auf die Aufnah-me von Enkel Eric Locher (Sohn von Paul Locher) als Hären-Ge-sellschaftsbruder anstossen. Nach-wuchs gesichert! (Foto: zVg)

Nachrichten

bis zum Ziel Wettsteinbrücke. Ab dort ist Jedermann auf sich alleine gestellt, sich in der Druggedde zu-rechtzufi nden. Eine Anmeldung ist erforderlich: [email protected]

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20 Jahre brutzeln «uff der Strooss»Die Unternehmensidee hatte er sich in einer Selbstanalyse geholt: Er bemerkte, dass in einer Zeit, als man das Mittagessen noch in der Beiz zu sich nahm, die Gepfl ogenheiten änderten. Immer mehr junge Leute verpfl egten sich «auf der Strasse». «Also gehe ich hin und ko-che denen ihr Mittagessen auf der Strasse». Guido Buchmüller, der kreative Kopf, ist dann vorerst an den Vorschriften der Amtsstuben gescheitert.

Bewilligt waren damals (1998) die Verkäufe auf öff entlichem Grund von Blumen, Marroni und Glacé. Seine mobile Küche durf-

te er vorerst nirgends in Betrieb setzen. Seine Idee, dann gehe ich halt auf die Firmenareale, hat dann einigermassen geklappt. Der zweite Anlauf, auf dem Märt-platz-Wochenmarkt kulinarisch tätig zu werden, war mit der Auf-lage verbunden, dass ein zusätzli-ches Produkt angeboten werden müsse. Guido Buchmüller kaufte in Bellinzona ein Palett Teigwa-ren und verkaufte diese. «Es war kein fi nanzielles Auskommen, von morgens um 5 Uhr bis um 15 Uhr». Die Firma «Koche an der Strooss» spezialisierte sich schliesslich auf Privat- und Firmenanlässe, und als im Jahr 2000 Richard Wagner zum Team stiess, ging es plötzlich bergauf. «Mir hänn denn eifach Gas gää!»

Nicht nur die Qualität ist wichtigGuido Buchmüller erinnert sich: «Ich war einmal an der Regio-Mes-se in Lörrach dabei, kochte dort meine Spätzli, und das hat nicht nur eingeschlagen, ich konnte auch wertvolle Kontakte knüpfen.» In der Folge gab es auch wertvol-le Aufträge, die es erlaubten, das «Feschtli-Catering» zurückzufah-ren. Anlässlich der Tour de Suis-se-Start bedienten sie beispiels-weise 2'000 Menschen mit Speis und Trank; sie belieferten jahre-

lang an der BaselWorld den Ro-lex-Stand, sind immer noch beim «Bebbi sy Jazz»-VIP-Apéro die be-liebten, unaufdringlichen und qua-litativ stets zuverlässigen Caterer, ebenso waren sie es jahrelang beim Glaibasler Blues, beim Apéro der Basler Weihnacht, sie betrieben 15 Jahre lang den sehr beliebten «Yy-spalascht» auf dem Claraplatz, und dieses Jahr, während der Fasnacht, sind sie wiederum im Münster-platz-Zelt des Comités anzutreff en. Wer die Herren kennt weiss, dass sie nicht nur Wert auf Qualität le-gen, sondern auch auf Präsenta-tion, und da ist Richard Wagner der Spezialist. Unterdessen ist die Qualität und die dekorative Prä-sentation zum Markenzeichen von «Koche an der Strooss» geworden, und das unterscheidet sie auch von den übrigen Caterern weitgehend.

Für die Zukunft gerüstet«Als wir mit dem Catering gestar-tet sind, waren es etwa fünf, heute sind es rund 50, die auf den Markt drängen. Aber: Wir sind immer noch gut aufgestellt, haben eine treue Stammkundschaft, auch wenn hin und wieder einer wegen der wirtschaftlichen Lage ‹verlo-ren› geht; wir haben nach wie vor

Eine kunst-voll hergerichtete Apéro-Platte.

Guido Buchmüller und Richard Wagner vor dem Fasnachtsfenster an der Horburgstrasse, wo der Firmensitz von «Koche an der Strooss» zu fi nden ist. (Fotos: Armin Faes)

«Schwer bewaff net» gehen die Beiden «auf in den Kampf».

Freude über unsere Leistung und sind gespannt auf die Zukunft», so Guido Buchmüller und Richard Wagner. Sie spüren die Neuzeit, die Veränderungen in den Unter-nehmensphilosophien und sind für Neues off en, denn ihre Kreativität und Flexibilität sind ihre Stärke. «Ab 20 Personen kann man uns buchen, sogar bis zu 2'000, wenn es sein muss». Letztes Jahr, zum 20 Jahr-Jubiläum, hatten die Beiden einen neuen Herbst-Mes-sestand gebaut, der auf dem Pe-tersplatz sehr gut ankam, und kürzlich verwöhnten sie rund 400 Gäste bei einem Airbus-Anlass im Airforce-Museum in Dübendorf in der Schweiz. Und wie steht es mit dem Pensionsalter? «Was ist das? Wir machen schon noch ein paar Jahre, keine Angst, mit uns ist wei-terhin zu rechnen!» Hoff entlich! Armin Faes

www.kads-catering.ch

PS: Übrigens gibt es das «Glai-basler Kochbuch» von Guido Buchmüller mit vielen klassischen und typischen Rezepten von «Ko-che an der Strooss» (zum Noo-chekoche), herrlich und witzig illustriert von Freddy Oettli.

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Eine kunst-voll hergerichtete Apéro-Platte.

y

Neue Ära im «Löwenzorn»Im Traditionslokal «Zum Löwen-zorn» am Gemsberg 2 in der Gross-basler Altstadt kehrt frischer Wind ein. Neue Beizer sind spätestens ab 1. August 2019 Anwar und Karim Frick.

Das stadtbekannte Brüderpaar war zuletzt während über zehn Jahren bis Ende 2018 in der Fi-scherstube im Kleinbasel tätig. «Wir hatten uns als Pächter ge-

meldet und dann hat es schnell gepasst», sagt der gelernte Hotelier Karim Frick (58). Der Löwenzorn gilt als eines der traditionsreichs-ten Gasthäuser Basels mit einer einmaligen Brasserie und dem schönem Hofgarten. Das Haus ver-fügt über historische Säle für Fes-te und Anlässe jeglicher Art. Neu wird der Löwenzorn sieben Tage die Woche geöff net haben.

Anwar Frick, Alfred Grieder (Präsident Verwal-tungsrat zum Löwenzorn) und Karim Frick.(Foto: zVg)

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Elisabeth Griessen-Stuber feiert ihren 100. Geburtstag

Unser ältestes Vereinsmitglied, Frau Elisabeth Griessen-Stuber, feierte am 28. Januar 2019 ih-ren 100. Geburtstag. Sie ist seit 1953 Mitglied im Familiengarten-Verein Spitalmatten und hält seither die Treue zum Garten und zum Verein. Sie und ihre Familie dürfen auf eine sehr schö-ne Zeit und unvergessliche Stunden im Garten zurückblicken. Elisabeth Griessen feierte ihren runden Geburtstag mit Familie und Freunden im Felix Platter-Spital und freute sich sehr über den Besuch und den schönen Blumenstrauss des Präsidenten Bernhard Rungger des FGV Spital-matten. Der Vorstand und die Mitglieder des Freizeitgartenvereins wünschen Frau Griessen für ihre Zukunft alles Gute, viel Gesundheit und viele weitere glückliche Stunden. Möge der Frühling bald einkehren, so dass Frau Griessen ihren Garten wieder geniessen kann.

B. Rungger

VORVERKAUFalle Vorverkaufsstellen wie Bider & Tanner, Manor, Post, SBB etc.

HIER SPIELT DER

BLUES!

IMVOLKSHAUS BASEL

«Jazz am Dienstag» in der Damatti-Barbla. In der stimmungsvollen Da-matti-Bar Ecke Riehentorstrasse/Kirchgasse spielen jeden Diens-tag-Abend Jazz Musiker des Jazz-campus der Musik-Akademie für die Besucher Jazz aller Stile. Zum Jazz kann man Damatti-Antipasti und ein Glas geniessen. Tischreser-vationen erwünscht unter Telefon 061 534 17 89. Eintritt frei, Kollekte.

75 Jahre MarionettentheaterAusstellung im Historischen Museum – BarfüsserkircheFührungen. Einblicke in Geschich-te und Spieltechnik.Mittwoch, 20. März und 8. MaiÖff nungszeiten: Di–So 10–17 Uhrwww.hmb.ch

Zoo BaselInformationen zum Ozeaniumim Zolli-Restaurant.Donnerstag, 28. Februar, 18 Uhr

Dichtelust – AusstellungÖffentliche Führung, Schweiz. Ar-chitekturmuseum, Steinenberg 7Donnerstag, 28. Februar, 18 Uhr.

Praxistest Einfachhaltestelle der BVBbla. Nach rund vier Wochen endete der Praxistest Einfachhaltestelle planmässig. Die ersten Feedbacks aus der Fahrgastbefragung zeigen, dass rund drei Viertel der Befrag-ten künftig auf Doppelhaltestellen verzichten möchten. Sämtliche Er-hebungen werden nun sorgfältig ausgewertet. Anschliessend fällt bis im Sommer 2019 der Entscheid, ob die Doppelhaltestellen defi nitiv zu Einfachhaltestellen umgebaut werden und wie rasch diese Um-bauten realisiert werden können. Die Kleinbasler Zeitung wird drü-ber berichten.

«Glaibasler Wälle sinn lang»: Beat Emmenegger hat das Leben in vollen Zügen genossen. (Foto: zVg/Roland Vögtli)

Im Kleinbasler Bermuda-Dreieck war er zweifellos in den vergan-genen Jahren eine wichtige Figur. Und trotzdem stritten sich die Geister, was Beat Emmenegger jetzt sei. Von Szeneleuten wurde er als Unternehmer, als Gastronom, als Ideengeber, als Event-Veran-stalter oder sogar als Rotlicht-Kö-nig apostrophiert. Vermutlich war

Beat Emmenegger ein bisschen von all dem. Tatsache ist, dass er einst brav eine Banklehre ab-solvierte, sich dann selbständig machte und in Liestal ein eigenes Buchhalter-Büro eröff nete. Eines schönen Tages erhielt er den Auf-trag, die Buchhaltung des Roten Kater in Basel zu führen. Später stand diese im Rotlicht-Milieu ste-hende Kontaktbar zum Verkauf. Beat Emmenegger schlug sofort zu. Mit der Zeit sammelte er um sich ein Konglomerat von mehr oder weniger schummrigen Beizen

und Nachtlokalen. Unter anderem organisierte er im Le Plaza Club Rock’n’Roll-Konzerte mit bekann-ten Grössen. Auch den Soul-Star Ike Turner wollte er verpfl ichten, aber dieses Engagement kam nicht zustande. Im White Horse wirbelte er ebenfalls. Seine Ex-Frau führ-te die Bermuda Bar. Gegen Ende seines Lebens konzentrierte sich der in Schüpfheim im Entlebuch aufgewachsene Mann mehr auf die

Lokale rund um den Roten Kater. Dort – zwischen Weinglas, Barthe-ke und Jukebox – fühlte er sich mit Abstand am wohlsten. Vor kurzem hat der umtriebige Mann aus dem Kleinbasler Nightlife, der den welt-lichen Freuden nicht abgeneigt war und auch viel geraucht hatte, nach längerer Krankheit das Zeitliche gesegnet. Er hinterlässt seine Part-nerin und eine Tochter sowie zwei Söhne. Lukas Müller

Beat Emmenegger ist verstorben

Neuer Präsident beim Summerblues bla. Vor mehr als 10 Jahren hatte Thierry Rueff die Idee, im Klein-basel am «Bündeli-Freitag» den Blues öff entlich zu zelebrieren und gemeinsam mit einem engagierten OK den SUMMERBLUES BASEL entwickelt.

Mittlerweile ist die Veranstal-tung aus dem Basler Festkalen-der nicht mehr wegzudenken. Auch «Blues uf dr Gass» und die Blues-Schweizermeisterschaf t «Swiss Blues Chalange» gehören zum festen Bestandteil des Pro-gramms. Nun hat der Gründer-vater des Summerblues, Thierry Rueff, entschieden, sein Präsi-dium an seinen Vizepräsidenten Thommy Aegerter zu übergeben. Aegerter ist ebenfalls Grün-dungsmitglied des Summerblues. Als gebürtiger Kleinbasler und engagierter Hobby-Saxofonist schlägt sein Herz seit der ersten Stunde für den Summerblues. Thierry Rueff wird in der Funk-tion als Ehrenpräsident dem OK weiterhin mit Rat und Tat zur Sei-te stehen.

Nachrichten

Agenda

BärlauchmarktDienstag, 23. April, von 8 bis 14 Uhr, auf dem Matthäuskirchplatz.

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YYSCHALTE UND

YYSTOO!

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