Der Katechismus des David Chytraeus David Chytraeus · Index Aureliensis. Catalogus librorum...

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Susi-Hilde Michael Der Katechismus des David Chytraeus Edition und Übersetzung

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Susi-Hilde Michael

Der Katechismus des David Chytraeus

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Der Melanchthonschüler und Universitäts-professor David Chytraeus (1531–1600) ist der Wissenschaft als Verfasser eines evangelischen Katechismus bekannt. Der erstmals im Jahr 1554 erschienene und der 1599 gedruckte lateinische Text dieser Glaubensunterweisung wurden nun zum ersten Mal modern ediert und kommen-tiert. Die »CATECHESIS IN ACADEMIA

Rostochiana ex praelectionibus Davidis Chytraei collecta« ist zudem erstmalig aus dem Neulateinischen ins Deutsche über-setzt worden. Diese Ausgabe ermöglicht der Forschung die erste tief gehende und kritische Auseinandersetzung mit einer im 16. Jahrhundert an Schulen und Uni-versitäten viel gelesenen religiösen Unter-weisungsschrift.

ISBN 978-3-374-04292-0

EUR 88,00 [D]

Edition und Übersetzung

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Der Katechismus des David Chytraeus

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Susi-Hilde Michael

Der Katechismus

des David Chytraeus

Edition und Übersetzung

EVANGELISCHE VERLAGSANSTALTLeipzig

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Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt.

Cover: Zacharias Bähring, LeipzigSatz: Steffi Glauche, LeipzigDruck und Binden: Hubert & Co., Göttingen

ISBN 978-3-374-04292-0www.eva-leipzig.de

Susi-Hilde Michael, Dr. phil., Jahrgang 1980, studierte Geschichte und Latinistik an derPhilipps-Universität Marburg und an der Universität Rostock. 2012 promovierte sie mitdem Thema: »Recht und Verfassung der Universität Rostock im Spiegel wesentlicherRechtsquellen 1419–1563«. Seit Juli 2014 arbeitet sie am Arbeitsbereich Geschichte derMedizin der Universität Rostock. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Rechts- und Verfas-sungsgeschichte der Frühen Neuzeit, Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte sowieJüdische Geschichte.

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Geleitwort

Tradierung des Christentums ist ohne katechetische Praxis nicht möglich.Auch wenn es kreative Fortschreibungen und ergänzenden Angebote – wieetwa Glaubenskurse – braucht, sind die protestantischen Katechismen beialler Auslegungsbedürftigkeit zu Recht als »generative Muttertexte« unsererGlaubenstradition bezeichnet worden.1

Ich begrüße es daher, dass das vorliegende Editions- und Übersetzungs-projekt möglich geworden ist. Es ruft uns einen wichtigen MecklenburgerProtestanten in Erinnerung: David Kochhaf (Chytraeus), der in MecklenburgHeimat fand, fast 50 Jahre in Rostock lehrte und dort 1600 verstarb.

Der Melanchthon-Schüler Chytraeus war nicht nur ein maßgeblicher Ros-tocker Professor und langjähriger Rektor der Universität, sondern wirkte auchmaßgeblich am Wiederaufbau der verfallenen Hochschule mit und formte siemit anderen zu einer evangelischen Universität. Die Edition erinnert aberauch daran, in welchem Maße Chytraeus eine führende Rolle beim Aufbauder evangelischen Kirche in Mecklenburg spielte: An der Entstehung dermecklenburgischen Kirchenordnung von 1552 beteiligt, initiierte er 1568 dieEinrichtung eines Konsistoriums, zu dessen Mitglied er auch berufen wurde.Zudem wirkte er in Niederösterreich und der Steiermark an der Gestaltungvon Kirchen- und Gottesdienstordnungen mit. Nicht von ungefähr spricht dieEdition von Chytraeus als einer »führenden Gestalt der Spätreformation«.

Der vorgelegte Katechismus gibt Einblick in ein theologisches Arbeiten,das in der Auslegung des christlichen Glaubens zwei maßgebliche Dinge zu-sammenbringt: Auf der einen Seite insistiert der Katechismus auf eine kon-sequente Orientierung an der Heiligen Schrift, der Rechtfertigungslehre undan zentralen Kategorien und Begriffen protestantischen Glaubens. Auf deranderen Seite wird ein eindrückliches Ernstnehmen der Kontexte und derMenschen seiner Zeit deutlich, mit denen Chytraeus den Dialog sucht.

In zehn »Hauptartikeln« verdeutlicht Chytraeus Grundpfeiler christlichenGlaubens. Manches stimmt einen nachdenklich – mich z. B. das Benennender »Zwölf erbeigenen Gründe des Verderbens der Kirche«. Inspirierend wirkthier auch Chytraeus’ einleitende Feststellung, dass »zugleich auch viele An-

1 Vgl. Thorsten Latzel, Glaubenskommunikation, in: Martin Heimbucher u. a.: Zugängezum Heidelberger Katechismus, Neukirchen-Vluyn 2012, 222.

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dere, die nicht getauft sind, die aber der Lehre zustimmen«, zur sichtbarenKirche gehören (vgl. Einleitung zum 9. [Haupt]artikel. Über die Kirche). Kanneine solche Aussage als Ermutigung für eine »Kirche mit Anderen« verstandenwerden, wie wir sie heute in Mecklenburg – anknüpfend an Dietrich Bon-hoeffer – zu leben versuchen?

»Generative Muttertexte« unserer Glaubenstradition wie dieser Katechis-mus eröffnen Dialoge – zwischen Kirche, Hochschule und Gesellschaft. ImNamen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland möchte ichfür allen Einsatz danken, der sich mit dem nun vorliegenden Katechismusverbindet, und wünsche eine anregende Lektüre!

Dr. Andreas von Maltzahn, Bischof

GeleitwortVI

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Danksagung

Von Juli 2012 bis Juni 2014 erarbeitete ich an der Rostocker Universitäts -bibliothek die erste moderne Edition und Übersetzung der Catechesis desDavid Chytraeus. Dieses Editions- und Übersetzungsprojekt wurde vom der-zeitigen Direktor der Bibliothek, Herrn Robert Zepf, bewilligt und währendseiner gesamten Laufzeit geleitet. Herrn Zepf gilt dafür an dieser Stelle meinDank.

Damit ich meine Editions- und Übersetzungsarbeiten in gewünschterWeise durchführen konnte, fanden zahlreiche, sehr gewinnbringende Ge-spräche mit Kersten Krüger (Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit,Universität Rostock) und mit Heinrich Holze (Professor für Kirchengeschichte,Universität Rostock) statt. Den eben genannten Herren sei an dieser Stellefür ihr Engagement und Interesse ausdrücklich gedankt.

Das Editions- und Übersetzungs-Projekt hätte sich jedoch kaum erfolg-reich umsetzen lassen ohne die zahlreichen Zuarbeiten der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter der Universitätsbibliothek Rostock und der Budapester Na-tionalbibliothek. Ihnen möchte ich deshalb an dieser Stelle ganz besondersdanken.

Nachdem das Edieren und Übersetzen abgeschlossen war, mussten dieTexte gründlich korrigiert und für den Druck vorbereitet werden. In dieserPhase erhielt ich großartige Unterstützung von Helga Engel (†), Rosi Hent-schel, Dr. Gisela Boeck und Kersten Krüger, für die ich mich ganz herzlichbedanken möchte.

Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Veröffentlichung diesesQuellenbandes ohne die großzügigen Druckkostenzuschüsse der Evange -lischen Kirche in Deutschland (EKD), der Evangelisch-Lutherischen Kirchein Norddeutschland, der Theologischen Fakultät der Universität Rostock, derGesellschaft der Förderer der Universität Rostock e. V. und der Forschungs-stelle für Universitätsgeschichte der Universität Rostock nicht möglich gewe-sen wäre. Den eben angeführten Förderern möchte ich deshalb meinen großenDank aussprechen.

S.-Hilde Michael im Oktober 2015

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Inhalt

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI

1 Richtlinien und Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV

1.1 Die Editionsrichtlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV1.2 Die Übersetzungsmethode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI1.3 Die Transliteration des Altgriechischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII

2 Der Katechismus des David Chytraeus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX

2.1 David Chytraeus – Eine biographische Skizze. . . . . . . . . . . . . . . . . IX2.2 Die auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus. . . . . . XIII2.3 Der Katechismus des David Chytraeus –

Quellenkritische Bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV2. 3. 1 »CATECHESIS IN ACADEMIA Rostochiana ex

praelectionibus Davidis Chytraei collecta.« . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV2.3.1.1 Die auffindbaren Drucke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV2.3.1.2 Der Überlieferungszustand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV2.3.1.3 Die Drucktypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV2.3.1.4 Die Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI2.3.1.5 Die Titelblätter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI2.3.1.6 Der Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVIII2.3.1.7 Die Frage nach der Herausgeberschaft der »CATECHESIS

IN ACADEMIA Rostochiana ex praelectionibus Davidis Chytraei collecta.« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIX

2.3.2 »Catechesis DAVIDIS CHYTRAEI. POSTREMO NUNC AB IPSO AUTORE RECOGNITA, ET MULTIS in locis utiliter aucta.« . . . . . XXX

2.3.2.1 Die auffindbaren Drucke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXX2.3.2.2 Der Überlieferungszustand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXI2.3.2.3 Die Drucktypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXI2.3.2.4 Die Sprache. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXI2.3.2.5 Das Titelblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXII2.3.2.6 Der Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXII

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3 Edition und Übersetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

3.1 Catechesis in Academia Rostochiana ex praelectionibus Davidis Chytraei collecta. – Die Edition des lateinischen Textes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

3.1.1 Anmerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513.2 Der an der Rostocker Akademie anhand der Vorlesungen

des David Chytraeus zusammengestellte Katechismus - Die deutsche Übersetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

3.2.1 Anmerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1183.3 Catechesis Davidis Chytraei. Postremo nunc ab ipso

autore recognita et multis in locis utiliter aucta - Die Edition des lateinischen Textes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

3.3.1 Anmerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226

4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke

des chytraeischen Katechismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

5 Personenglossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

6 Abkürzungen und Kurztitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252

6.1 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2526.2 Kurztitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252

7 Auswahlbibliographie und Quellenverzeichnis . . . . . . . . . 254

7.1 Auswahlbibliographie der gedruckten Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . 2547.2 Auswahlbibliographie der Online-Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2577.3 Gedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2577.4 Online abgerufene Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259

8 Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261

InhaltX

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Einleitung

Über das Leben und Wirken des David Chytraeus wurde bereits viel geforscht,wie zahlreiche Publikationen erkennen lassen.1 Der Wissenschaft ist Chy -traeus unter anderem als Verfasser eines evangelischen Katechismus be-kannt.2 Mit dieser religiösen Unterweisungsschrift setzt sich beispielsweisedie 2010 erschienene Promotionsschrift »Lateinische Katechetik der frühenlutherischen Orthodoxie« von Andreas Ohlemacher auseinander.3

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Katechismus desChytraeus fand bislang ohne eine moderne Textedition statt. Eine lückenlosedeutschsprachige Übersetzung der in Neulatein verfassten evangelischenGlaubensunterweisung stand der Wissenschaft ebenfalls nicht zur Verfügung.Es ist deshalb zum einen das Ziel, die erstmals 1554 – nicht auf Betreibendes Professor Chytraeus4 – erschienene »CATECHESIS IN ACADEMIA Rosto-

1 Siehe unter anderem: H. Bollbuck, Albert Krantz und David Chytraeus: AkademischerUnterricht und Historiographie zwischen Humanismus und Reformation. In: Rostockergelehrte Köpfe 2012, S. 55–79; D. Benga, David Chytraeus (1530–1600) als Erforscher undWiederentdecker der Ostkirchen, Gießen 2008; David Chytraeus (1530–1600): Norddeut-scher Humanismus in Europa. Beiträge zum Wirken des Kraichgauer Gelehrten, Hrsg. K.-H. Glaser, H. Lietz, St. Rhein, Ubstadt-Weiher 2000; D. Klatt, David Chytraeus. In: 400Jahre lutherisches Mecklenburg, Berlin 1949, S. 34–39. 2 A. Ohlemacher, Lateinische Katechetik der frühen lutherischen Orthodoxie (Forschun-gen zur Kirchen- und Dogmengeschichte) Göttingen 2010, S. 119–162; S. Th. Kaufmann,Die Brüder David und Nathan Chytraeus in Rostock. In: David und Nathan Chytraeus. Hu-manismus im konfessionellen Zeitalter, Hrsg. K.-H. Glaser, H. Lietz, St. Rhein, Ubstadt-Wei-her 1993, S. 113.3 A. Ohlemacher, S. 119–162.4 Edition, Catechesis 1554, S. 5 f. (siehe: 6.2 Kurztitel, S. 252).

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chiana ex praelectionibus Davidis Chytraei collecta.« zum ersten Mal in einemmodernen Druck zu edieren. Dieser Text wurde 1554 in Wittenberg und inRostock gedruckt. Für die Edition werden der in Rostock angefertigte Druck,der gegenwärtig zum Buchbestand der Ostfriesischen Bibliothek Aurich/Em-den gehört, sowie der in Wittenberg gedruckte und sich im Altbestand derRostocker Universitätsbibliothek befindliche Katechismus-Text herangezogen.Zum anderen soll die »Catechesis DAVIDIS CHYTRAEI, POSTREMO NUNC ABIPSO AUTORE RECOGNITA ET MULTIS in locis utiliter aucta.«, die 1599 inFrankfurt am Main gedruckt wurde, erstmals modern ediert werden. Nachgegenwärtigem Kenntnisstand ging 1599 zum letzten Mal zu Lebzeiten desChytraeus in Frankfurt am Main und in Leipzig der eben angeführte Text inden Druck.5 Für die zu unternehmenden Editionsarbeiten ist es möglich, denzum Bestand der Budapester Nationalbibliothek gehörenden Catechesis-Textheranzuziehen. Die vorzunehmenden Editionsarbeiten sind eine wesentlicheGrundlage für eine noch zu erarbeitende textkritische Gesamtausgabe derchytraeischen Catechesis.

Darüber hinaus ist die zu edierende »CATECHESIS IN ACADEMIA Rosto-chiana ex praelectionibus Davidis Chytraei collecta.« des Jahres 1554 erstmalsin ein modernes Deutsch zu übersetzen, um ein exaktes wissenschaftlich-kritisches Arbeiten zu ermöglichen. Zurzeit steht der Text nur in einer starkgekürzten deutschsprachigen Fassung des 16. Jahrhunderts zur Verfügung,die nicht für wissenschaftliches Arbeiten geeignet ist.6

In den an den frommen Leser gerichteten Worten des Chytraeus, die derCatechesis von 1554 vorangehen, heißt es:

»Ich gestehe natürlich bereitwillig ein, dass in diesem von meinen Hörernzusammengetragenen Büchlein nichts Neues gelehrt wird und dass es mir zunichts außer zum [Selbst]vertrauen und zur Genauigkeit bei der Verbreitung derwahren Lehre dient, damit ich weder, sollte ich dazu in der Lage sein, beschließe,mir neue Meinungen hinsichtlich der himmlischen Lehre auszudenken, nochdie für die Erklärung gebräuchliche Fassung zu ändern.

Ich meine, aber auch andere glauben, dass die von Philipp [Melanchthon]abgefassten Definitionen der Hauptartikel Christlicher Lehre gewiss von allen,

EinleitungXII

5 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227, S. 240.6 Der gekürzte deutschsprachige Text wurde unter dem Titel »Der fürnembsten Heubt-stück christlicher Lehr nutzlich und kurtze Erklerung, durch M. Valentinum Schachtiumaus dem lateinischen Catechismo Davidis Chytraei zum mehrerteil verdeutscht« in Rostockin den Jahren 1572, 1575, 1578 und 1587 gedruckt. Index Aureliensis. Catalogus librorumsedecimo saeculo impressorum, Baden-Baden 1982, Bd. 7, S. 517–560.

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die diese [Definitionen] nicht gelehrter ergänzen konnten, mit denselben Wortengebraucht werden.«7

Anhand dieses Zitates kommt die Frage auf, ob Chytraeus tatsächlich nurDefinitionen der Hauptartikel des Melanchthon lehrte. Nachdem die oben an-gekündigten Übersetzungsarbeiten der Catechesis von 1554 abgeschlossensind, soll in dieser Übersetzung bei den dort zu lesenden Ausführungen an-gemerkt werden, wo sich Melanchthon, im Besonderen in seiner deutschenFassung der »Loci Theologici« von 1553, mit den Definitionen der christlichenLehre auseinandersetzt.8 Dieser Arbeitsschritt dient der Vorbereitung einernoch vorzunehmenden Studie, die die Beantwortung der eben angeführtenFrage zum Ziel hat.

Einleitung XIII

7 Übersetzung, Catechesis 1554, S. 58 (siehe: 6.2 Kurztitel, S. 253).8 Philipp Melanchthon. Heubtartikel Christlicher Lere. Melanchthons deutsche Fassungseiner Loci Theologici, nach dem Autograph und dem Originaldruck von 1553, Hrsg.R. Janett, J. Schilling, Leipzig 2002. Diese deutsche Fassung der Loci Theologici des Melan-chthon erschien vor der ersten Ausgabe der chytraeischen Catechesis. Gewiss bezog sichChytraeus auf die aktuellsten und revidierten Aussagen seines Lehrers. Deshalb erscheintdie Heranziehung der deutschen Ausgabe der Loci Theologici von 1553 für die Anmerkun-gen im Übersetzungsteil sinnvoll. Übersetzung, Catechesis 1554, S. 57–117.

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1 Richtlinien und Methoden

1.1 Die Editionsrichtlinien

Die Edition der »CATECHESIS IN ACADEMIA Rostochiana ex praelectionibusDavidis Chytraei collecta.«1 und der »Catechesis DAVIDIS CHYTRAEI, POSTREMONUNC AB IPSO AUTORE RECOGNITA ET MULTIS in locis utiliter aucta.«2

werden unter Heranziehung der Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicherTexte, die von der AHF München im Jahr 2013 herausgegeben wurden, erar-beitet. Diese Empfehlungen fordern die Form der frühneuzeitlichen Quelle soweit wie möglich auf sinnvolle Weise beim Edieren zu berücksichtigen.3

Das Typoskript der Katechismus-Texte soll grundsätzlich unter Beachtungder frühneuzeitlichen Schreibweise des Lateinischen angefertigt werden. Je-doch sind die Buchstaben u und v nach ihrem Lautwert zu normalisierenund j durch i wiederzugeben.4 Kürzungen und Ligaturen gilt es aufzulösen.5

Die Interpunktion erfolgt nach den Regeln der klassischen Philologie.6 Zahlenwerden gemäß der Textvorlage wiedergegeben.7 Einzelne Wörter oder ganzeTextabschnitte, die in der Textvorlage im Majuskel-, Kapitälchen- oder Kur-siv-Druck zu lesen sind, müssen dementsprechend ediert werden. Die zu

1 8 Quellennachweis, S. 261.2 8 Quellennachweis, S. 261.3 Editionsempfehlungen http://www.ahf-muenchen.de/Arbeitskreise/empfehlungen.shtml. (Abgerufen am: 13. Oktober 2014) ; auf den Link wird in den Fußnoten 4–10 verzich-tet.4 Editionsempfehlungen.5 Editionsempfehlungen.6 Editionsempfehlungen.7 Editionsempfehlungen.

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transkribierenden Texte beinhalten eine Vielzahl an Zitaten. Diese gilt es,ohne Redezeichen im Kursiv-Druck zu schreiben. Bei den die Zitate einlei-tenden Stellenangaben sind häufig Ergänzungen nötig. Diese sollen durchphilologische Klammern kenntlich gemacht werden. Der Text innerhalb dieserKlammern wird dem jeweiligen Schrifttyp der betreffenden Textpassage an-gepasst. Die Setzung der Texte soll nicht im Blocksatz erfolgen.

Die Editionen der oben genannten Katechismus-Texte haben jeweils einenkritischen Apparat.8 In diesem werden Druckfehler und die entsprechen-den Verbesserungen notiert, Textvarianten, Randbemerkungen und andereGebrauchsspuren dokumentiert sowie knappe Ausführungen zu den jeweilsverwandten Drucktypen getroffen. Außerdem zeigt der kritische Apparat alle im Quellentext vorkommenden altgriechischen Wörter und Zitate sowohlin griechischer Schrift als auch in einer Transliteration und Übersetzungauf.9

Bei den zu edierenden Texten ist noch ein zweiter Apparat einzurichten.Dieser enthält für das wissenschaftliche Arbeiten unabdingbare Stellen- undLiteraturangaben.10

1.2 Die Übersetzungsmethode

Zum Anfertigen von Übersetzungen aus dem Lateinischen ins Deutsche kenntman phrastische und transphrastische Methoden.11 Zu den phrastischen zähltunter anderem das Wort-für-Wort-Übersetzen.12 Bei dieser Methode wird derlateinische Satz im ersten Arbeitsschritt Wort für Wort ins Deutsche übersetzt.Nicht selten ist diese Übersetzung noch sehr unverständlich. Deshalb musssich ein zweiter Arbeitsschritt anschließen, in dem aus der Rohübersetzung

Richtlinien und MethodenXVI

8 Editionsempfehlungen.9 Editionsempfehlungen.

10 Editionsempfehlungen.11 B. Hoffmann, Antike und moderne Strategien der Texterschließung. Eine Untersu-chung in der Lektürephase des gymnasialen Lateinunterrichts auf der Grundlage von Ori-ginalquellen, Kassel 2012, S. 179f. (Diese Dissertationsschrift ist als PDF-Dokument onlineunter: https://kobra.bibliothek.uni-kassel.de verfügbar; abgerufen am: 30. Oktober 2013).12 B. Hoffmann, Antike und moderne Strategien der Texterschließung. Eine Untersu-chung in der Lektürephase des gymnasialen Lateinunterrichts auf der Grundlage von Ori-ginalquellen, 2012, S. 179f. https://kobra.bibliothek.uni-kassel.de.

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ein stimmiger deutscher Satz gebildet wird.13 Diese eben beschriebene Wort-für-Wort-Methode wird bei der zu erarbeitenden Übersetzung der »CATECHE-SIS IN ACADEMIA Rostochiana ex praelectionibus Davidis Chytraei collecta.«14

angewandt.

1.3 Die Transliteration des Altgriechischen

Die Transliteration des Altgriechischen wird auf der Grundlage des Transli-terationssystems, das die Website www.bibelwissenschaft.de15 bietet, in denEditionen vorgenommen. Das Transliterationssystem ist jedoch leider unvoll-ständig. Im Rahmen dieser Arbeit wurde es deshalb ergänzt und verbessert.

Die Transliteration des Altgriechischen XVII

13 B. Hoffmann, Antike und moderne Strategien der Texterschließung. Eine Untersu-chung in der Lektürephase des gymnasialen Lateinunterrichts auf der Grundlage von Ori-ginalquellen, 2012, S. 179f. https://kobra.bibliothek.uni-kassel.de.14 8 Quellennachweis, S. 261.15 Zur Transliteration des Altgriechischen: http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/transliteration/ (Abgerufen am: 25. Mai 2014).

Griechische Buchstaben Transliteration Anmerkungen zur Aussprache

Α, α A A

Β, β B B

Γ, γ G G

Δ, δ D D

Ε, ε E E

Ζ, ζ Z Z

Η, η Ē Ē

Θ, θ Th Th (wie in Theater)

Ι, ι I; J I; J

Κ, κ K K

Λ, λ L L

Μ, μ M M

Ν, ν N N

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Richtlinien und MethodenXVIII

16 Die Transliteration zu den Diphthongen ει, αι, οι werden auf der Website www.bibel-wissenschaft.de nicht berücksichtigt. Die Transliteration wurde in diesem Projekt ergänzt. 17 Die Transliteration zum Iota subscriptum wurde auf der Website www.bibelwissen-schaft berücksichtigt. Die Ausführungen dazu wurden in dieser Tabelle verbessert. 18 Die Ausführungen zum Umgang mit der Transliteration der Akzente des Altgrie-chischen entsprechen den Vorgaben der Website www.bibelwissenschaft.de.

Griechische Buchstaben Transliteration Anmerkungen zur Aussprache

Ξ, ξ X X

Ο, ο O O (kurzes O)

Π, π P P Ρ, ρ R R (gerolltes R)

Σ, σ, ς (Schlusssigma) S S (scharfer S-Laut)

Τ, τ T TΥ, υ Y YΦ, φ Ph Ph (wie in Physik)Χ, χ Ch Ch (hart, wie in Kuchen)Ψ, ψ Ps Ps (wie in Psalm)

Ω, ω Ō Ō (langes O)

Ευ, ευ Eu Eu (wie in Eule)Αυ, αυ Au Au

Ου, ου Ou UΑι, αι Ai Ai (wie in Mai)

Ει, ει Ej Ej (wie in Ejektion)

Οι, οι Oi Oi (wie in Eule)16

Iota subskriptum (i) leicht nachklingendes J17

Spiritus asper H H Spiritus lenis - wird nicht gesprochen

´ Akut - wird in der Transliteration nichtberücksichtigt

Gravis - wird in der Transliteration nichtberücksichtigt

Zirkumflex - wird in der Transliteration nichtberücksichtigt18

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2 Der Katechismus des

David Chytraeus

2.1 David Chytraeus – Eine biographische Skizze

David Kochhaf, der seinen Namen später gräzisierte, wurde am 26. Februar1530 in Ingelfingen geboren.1 Sein Vater, Matthäus Kochhaf,2 war evangelischerPfarrer, sodass David und auch sein 1543 geborener Bruder Nathan3 in einemevangelischen Umfeld aufwuchsen.4 Nach ersten Lektionen beim Vater wurdeDavid erst siebenjährig nach Gemmingen auf die Lateinschule geschickt. Erverließ sie bereits im Jahr 1539, um am 22. Juni des gleichen Jahres an derUniversität Tübingen immatrikuliert zu werden.5 In Tübingen studierte erunter anderem bei Joachim Camerarius6 klassische Sprachen und bei Erhard

1 Th. Fuchs, Zeittafel zu David und Nathan Chytraeus. In: David und Nathan Chytraeus.Humanismus im konfessionellen Zeitalter, Hrsg. K.-H. Glaser, H. Lietz, St. Rhein, Ubstadt-Weiher 1993, S. 47. 2 Matthäus Kochhaf /Kochhafe (gest. 1559) aus Brackenheim war in Ingelfingen undMenzingen als Pfarrer tätig. http://www.deutsche-biographie.de/sfz19489.html (abgerufen: 07. September 2015).3 Nathan Chytraeus war der jüngere Bruder von David Chytraeus. Er wurde am 15. März1543 in Menzingen geboren und starb am 25. Februar 1598 in Bremen. Von 1564 bis 1593lehrte er als herzoglicher Professor an der Artistenfakultät der Universität Rostock.http://cpr.uni-rostock.de/nav?id=cpr_person_00001105&offset=1&path=left.search.simple.searchresult-simple.docdetail&resultid=-1bsz2voyr0skgiebo0xep (abgerufen am:07. September 2015).4 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung. In: Davidund Nathan Chytraeus. Humanismus im konfessionellen Zeitalter, Hrsg. K.-H. Glaser,H. Lietz, St. Rhein, Ubstadt-Weiher 1993, S. 33.5 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 34. 6 Joachim Camerarius /Joachim Kammermeister (geb. 12. April 1500 in Bamberg, gest.

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Schnepf7 Theologie.8 Nachdem er 1544 an der Universität Tübingen zum Magister artium graduiert worden war, wechselte er an die Universität Wit-tenberg, die zu dieser Zeit das Zentrum der reformatorischen Bewegung inDeutschland war.9 Seinen Weg nach Wittenberg begleiteten Empfehlungs-schreiben des Georg Schwarzerdt10 (dem Bruder Philipp Melanchthons) unddes lutherischen Theologen Johannes Brenz.11 An der Universität Wittenbergwurde der 14-jährige David in die Hausgemeinschaft des Philipp Melanchthon12

aufgenommen. Dort lebte und lernte er ganz in protestantischer Frömmigkeit.13

Finanziert wurden die Schul- und Universitätsaufenthalte des jungen Davidvom Kraichgauer Ritter Peter von Mentzingen, der Matthäus Kochhaf 1530zum Pfarrer seines Herrschaftssitzes Menzingen berufen hatte.14

Bedingt durch den 1546 ausgebrochenen Schmalkaldischen Krieg kaman der Leucorea der Studien- und Lehrbetrieb zum Erliegen. Wegen des Krie-ges ging Chytraeus nach Heidelberg und Tübingen. Bereits 1548 kehrte ernach Wittenberg zurück und hielt Vorlesungen über die »Loci Theologici« sei-nes Lehrers Melanchthon.15

Im Jahr darauf fanden auf Wunsch der Mecklenburger Herzöge an derLeucorea Berufungsverhandlungen für zwei Theologen für die verfallene und

Der Katechismus des David ChytraeusXX

17. April 1574 in Leipzig) studierte von 1513 bis 1521 in Leipzig und Erfurt. Er gilt als en-ger Freund Philipp Melanchthons und Anhänger der lutherischen Lehren. Von 1535 bis1541 lehrte er an der Universität Tübingen griechische Literatur. Von 1541 bis 1574 warer an der Universität Leipzig Professor für Latein und Griechisch.http://research.uni-leipzig.de/agintern/uni600/ug104.htm (abgerufen am: 09. September2015).

7 Erhardt Schnepf, 5 Personenglossar, S. 251.8 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 34.9 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 34.

10 Georg Schwarzerdt (geb. 1500/1501) war Schultheiß zu Bretten.http://www.melanchthon.de/leben/leben1.html (abgerufen am: 07. September 2015)11 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 34; Johannes Brenz (geb. 24. Juni 1499 in Weil, Baden Württemberg, gest. 11. September 1570in Stuttgart) war Pfarrer und Reformator. Er ist der Verfasser des »Brenzschen Katechismus«. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_Brenz.html (abgerufen am: 07.September 2015).12 Philipp Melanchthon, 5 Personenglossar, S. 249.13 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 34.14 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 33–35;Peter und Bernhardt von Mentzingen, S. 248. 15 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 35.

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reorganisationsbedürftige Universität Rostock statt.16 Das Ergebnis dieserVerhandlungen war die Berufung des David Chytraeus und des Johannes Auri -faber17 als sogenannte herzogliche oder fürstliche Professoren. Infolgedessenzog Chytraeus nach Rostock, ließ sich im April 155118 an der Alma Mater Ros-tochiensis immatrikulieren und nahm am Pädagogium der Bildungseinrich-tung seine Lehrtätigkeit auf. Neben der Wahrnehmung seiner Lehraufgabenwirkte unter anderem der fürstliche Professor Chytraeus maßgeblich am Wie-deraufbau der verfallenen Hochschule mit und formte sie dabei mit seinenKollegen Johannes Aurifaber, Georg Venetus19 und anderen protestantischenProfessoren zu einer evangelischen Universität.20 Chytraeus bekleidete in derZeit von 1563 bis 1597 insgesamt fünfmal das Amt des Universitätsrektors.21

Darüber hinaus kam David Chytraeus, der 1561 durch den pommerschenSuperintendenten Jacob Runge22 zum Doktor der Theologie promoviert wurde,auch eine führende Rolle im Aufbau der evangelischen Kirche in Mecklenburgzu.23 So wirkte er am Rande an der Entstehung der mecklenburgischen Kir-chenordnung von 1552 mit und drängte 1568 auf die Einrichtung eines Kon-sistoriums.24 Es wurde eingerichtet und Chytraeus zu einem seiner Mitgliederberufen.25

David Chytraeus – Eine biographische Skizze XXI

16 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 34.17 Johannes Aurifaber, 5 Personenglossar, S. 244.18 Immatrikulation von David Chytraeus an der Universität Rostock. http://matrikel.uni-rostock.de/id/100018510 (Abgerufen am: 12. Dezember 2013).19 Georgius Venetus / Georg von Venediger (geb. in Venedig bei Liebemühl im LandkreisOsterode/Ostpreußen, gest. 03. November 1574 in Liebemühl) war ein lutherischer Theo-loge und Reformator. Seit Juni 1556 war er an der Universität Rostock immatrikuliert. http://matrikel.uni-rostock.de/id/100024847?_searcher=b25f1004-9715-4973-ae31-da8c1d835ee9&_hit=0 (abgerufen am: 09. September 2015).20 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 36–38.21 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung, S. 38. 22 Jacob Runge (geb. 15. Juni 1527 in Stargard, gest. 11. Januar 1595 in Greifswald) warevangelischer Theologe und Generalsuperintendent von Pommern-Wolgast.http://www.deutsche-biographie.de/search?name=Runge%2C+Jacob&kat=ndbadb&kat=le-xika&kat=quelle&kat=literatur&kat=portraits&kat=objekte&beruf=&orte=&geburtsjahr=&to-desjahr=&gnd=&st=erw&facets=&cf=&number=0&ot=&sl=%5B%5D&sort= (abgerufen am:07. September 2015).23 Th. Kaufmann, Die Brüder David und Nathan Chytraeus in Rostock. In: David und Na-than Chytraeus. Humanismus im konfessionellen Zeitalter, Hrsg. K.-H. Glaser, H. Lietz,St. Rhein, Ubstadt-Weiher 1993, S. 108. 24 Th. Kaufmann, Die Brüder David und Nathan Chytraeus in Rostock., S. 108. 25 Th. Kaufmann, Die Brüder David und Nathan Chytraeus in Rostock., S. 108.

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Seine Aktivitäten beim Aufbau der evangelischen Kirche in Mecklenburgwaren auch jenseits der Landesgrenzen Mecklenburgs bekannt. So wurdeChytraeus 1568 nach Niederösterreich gerufen, wo er gemeinsam mit seinenRostocker Kollegen Johannes Posselius und Joachim Edeling26 eine Agendazur Ordnung der evangelischen Kirche und des Gottesdienstes erarbeitete.27

Eine weitere Kirchenordnung verfasste Chytraeus nur wenige Jahre darauffür die Steiermark.28

Das Wirken des David Chytraeus bei der Reorganisation der UniversitätRostock war bekannt geworden, sodass Herzog Julius von Braunschweig undLüneburg29 den Professor um Hilfe beim Aufbau der Universität Helmstedtersuchte. Chytraeus kam der Bitte des Herzogs nach, half unter anderem beider Ausarbeitung der Universitätsstatuten und gab der Scholia Julia ein me-lanchthonisch-humanistisches Gepräge.30

Die letzten 25 Lebensjahre des Rostocker Professors waren oft von Krank-heit überschattet, die sein Schaffen immer mehr einschränkten.31 Am 25. Juni1600 verstarb David Chytraeus, der als eine führende Gestalt der Spätrefor-mation gilt, in Rostock.32 Er hinterließ zahlreiche Schriften. Neben seinemKatechismus ist von seinen theologischen Werken gegenwärtig unter anderemder Bibelkommentar zum Matthäusevangelium bekannt. Überliefert sind je-doch auch historische und philologische Schriften, wie die »Historia der Aug-

Der Katechismus des David ChytraeusXXII

26 Joachim Edeling (geb. in Pasewalk) studierte an den Universitäten Greifswald undRostock. An der Alma Mater Rostochiensis wurde er im Juli 1568 immatrikuliert. http://matrikel.uni-rostock.de/id/100028389 (abgerufen am: 07. September 2015); Johan-nes Posselius d. Ä. (geb. 1528 in Parchim, gest. 15. August 1591 in Rostock) war von 1553bis 1591 an der Universität Rostock rätlicher Professor der Griechischen Sprache.http://cpr.uni-rostock.de/nav?id=cpr_person_00000815&offset=0&path=left.search.simple.searchresult-simple.docdetail&resultid=-pqrof8fj1t3miecq3ape (abgerufen am:09. September 2015).27 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung., S. 39.28 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung., S. 39.29 Julius Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel (geb.29. Juni 1528 in Wolfenbüttel, gest. 03. Mai 1589 in Wolfenbüttel) regierte von 1568 bis zuseinem Tod. Er führte kurz nach seinem Regierungsantritt in seinem Land die Reformationein. http://uni-helmstedt.hab.de/index.php?cPage=1&sPage=chron&wWidth=1366&w Height=673 (abgerufen am: 07. September 2015).30 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung., S. 41.31 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung., S. 41.32 Th. Fuchs, David und Nathan Chytraeus. Eine biographische Annäherung., S. 39.

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spurgischen Confession«,33 das »Chronicon Saxoniae«34 und die »Praeceptarhetoricae inventionis«.35

2.2 Die auffindbaren Drucke des chytraeischen

Katechismus

Im Rahmen dieses Editions- und Übersetzungsprojektes wurden anhand desIndex Aureliensis und einer Abfrage des Karlsruher Verbundkatalogs (KVK)alle derzeit in den Bibliothekskatalogen Europas erfassten Drucke des in la-teinischer Sprache vorliegenden chytraeischen Katechismus ermittelt.36 DieErgebnisse zeigt die den Editionen nachstehende Tabelle.37

Die Recherchen ergaben, dass der erste veröffentlichte Text der chytraei-schen Glaubensunterweisung aus dem Jahr 1554 stammt.38 Die Titel der ausden Jahren 1554 und 1555 überlieferten Texte lassen erkennen, dass dieSchrift anhand der durch Professor David Chytraeus an der Rostocker Uni-versität gehaltenen Vorlesungen von seiner Hörerschaft zusammengetragenwurde.39

Die Titel der von 1556 bis 1599 überlieferten und derzeit auffindba-ren Drucke des chytraeischen Katechismus machen deutlich, dass David Chytraeus seit 1556 selbst die religiöse Unterweisungsschrift prüfend durchsah,erweiterte oder verbesserte.40 Über Art und Umfang der Erweiterungen oderVerbesserungen können hier keine Aussagen gemacht werden. DahingehendeAusführungen sind erst nach einer textkritischen Gesamtausgabe möglich.

Die momentan recherchierbaren Katechismus-Drucke der Jahre 1602 bis1613 entstanden nach dem Ableben des Professors Chytraeus.41 Die Titeldieser Drucke liefern keinen Hinweis darauf, dass der Autor der Schrift bereits

Die auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus XXIII

33 David Chytraeus, Historia der Augspurgischen Confession: Wie sie erstlich berath-schlagt, verfasset, und Keiser Carolo V. ubergeben ist, sampt andern Religions handlungen,so sich dabey auff dem Reichstag zu Augspurg, anno 1530 zugetragen, Rostock 1586. 34 David Chytraeus, Chronicon Saxoniae et vicini orbis arctoi, Rostock 1592. 35 David Chytraeus, Praecepta rhetoricae inventionis, Rostock 1556. 36 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227–242. 37 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227–242.38 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227f.39 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227f.40 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 228. 41 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 240–242.

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verstorben war, sondern sie sprechen weiterhin von einem von David Chy -traeus durchgesehenen, erweiterten beziehungsweise verbesserten Katechis-mus.42

Anhand der tabellarischen Übersicht erkennt man, dass derzeit 183 Dru-cke der chytraeischen Catechesis von 1554 bis 1613 bekannt und katalogisiertsind.43 Außer in den Katalogen deutscher, österreichischer und schweizeri-scher Bibliotheken konnten Drucke in polnischen, rumänischen, französi-schen und britischen Bibliotheken ausfindig gemacht werden.44

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand sind die meisten Catechesis-Druckeaus dem Jahr 1568 erhalten.45 Für die Jahre 1559, 1581, 1590, 1595, 1600,1601, 1604, 1605, 1606, 1609 und 1610 konnten bislang keine Drucke er-mittelt werden.46 Das heißt, entweder wurden in den angeführten Jahrenkeine Katechismen des Chytraeus gedruckt oder ihre Titel wurden bislangnoch nicht katalogisiert.

2.3 Der Katechismus des David Chytraeus –

Quellenkritische Bemerkungen

2.3.1 »CATECHESIS IN ACADEMIA Rostochiana ex praelectionibus

Davidis Chytraei collecta.«47

2.3.1.1 Die auffindbaren DruckeDer Katechismus mit dem Titel »CATECHESIS IN ACADEMIA Rostochiana expraelectionibus Davidis Chytraei collecta.« wurde im Jahr 1554 in Wittenbergbei Johann Krafft und in Rostock bei Ludwig Dietz gedruckt.48 Einer dieserbei Krafft hergestellten Drucke gehört gegenwärtig zum Buchbestand derRostocker Universitätsbibliothek.49 Weitere Text-Ausgaben aus der DruckereiJohann Kraffts sind in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel, der Na-tionalbibliothek Edinburgh, der Universitätsbibliothek von Torun, der Wiener

Der Katechismus des David ChytraeusXXIV

42 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 240–242. 43 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227–242.44 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227–242.45 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 231.46 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 229–241. 47 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227. 48 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227. 49 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227.

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Nationalbibliothek sowie in der Bibliotheca Lindensiana (Pegg) zu finden.50

Einer der 1554 unter dem oben angeführten Titel bei Ludwig Dietz angefer-tigten Katechismus-Drucke befindet sich im Altbestand der OstfriesischenBibliothek Aurich/Emden.51 Darüber hinaus sind Exemplare in den Katalogender Universitätsbibliothek von Wrocław, der Bayerischen StaatsbibliothekMünchen sowie der Niedersächsischen Staats- und UniversitätsbibliothekGöttingen registriert.52

Für dieses Projekt konnte zur Erarbeitung der Edition sowohl ein in Wit-tenberg als auch ein in Rostock gedruckter Catechesis-Text herangezogenwerden. Bei dem Wittenberger Druck handelt es sich um das zum Altbestandder Rostocker Universitätsbibliothek gehörende Exemplar, das auch als Digi-talisat zugänglich ist.53 Der herangezogene Rostocker Druck ist der zum Buch-bestand der Ostfriesischen Bibliothek Aurich/Emden gehörende Katechis-mus-Text. Er steht ebenfalls in digitaler Form zur Verfügung.54

2.3.1.2 Der ÜberlieferungszustandDer bei den Editionsarbeiten berücksichtigte, in Wittenberg bei Johann Krafftangefertigte Catechesis-Druck ist in einem sehr guten Überlieferungszustand.Alle Seiten sind vorhanden und zeigen ein gut lesbares Druckbild.55

Der Überlieferungszustand des in diesem Projekt herangezogenen Kate-chismus-Textes, der bei Ludwig Dietz hergestellt wurde, ist ebenfalls sehrgut. Es fehlen keine Seiten und das Druckbild ist gut lesbar.56

2.3.1.3 Die DrucktypenDer in der Offizin des Ludwig Dietz hergestellte Druck ist durchgängig mitschwarzer Druckfarbe gedruckt worden und sein Druckbild zeigt, dass die ve-nezianische Renaissance-Antiqua-Minuskel, die Renaissance-Antiqua-Kursive,

Der Katechismus des David Chytraeus – Quellenkritische Bemerkungen XXV

50 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227–242. 51 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227; 8 Quellennachweis, S. 261.52 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227f.53 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227; 8 Quellennachweis, S. 261.54 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock http://hardenberg.jalb.de/display_page. php?ele-mentId=9308 (Abgerufen am: 13. April 2013); auf den Link wird in den Fußnoten 55–65un 69–70 verzichtet.55 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock (siehe: 6.2 Kurztitel, S. 253).56 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock.

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die Antiqua-Majuskel, die Majuskelkursive und die Gebrochene Schrift (Schwa-bacher Type)57 und die griechische Majuskel als Drucktypen verwandt wurden.

Der in Wittenberg gedruckte Katechismus-Text zeigt ebenfalls ausschließ-lich den Gebrauch der schwarzen Druckfarbe. Das Druckbild lässt auch dieVerwendung der venezianischen Renaissance-Antiqua-Minuskel, der Renais-sance-Antiqua-Kursive, der Antiqua-Majuskel, der Gebrochenen Schrift(Schwabacher Type) erkennen. Für den Druck der altgriechischen Wörterwurde jedoch die griechische Minuskel-Type gebraucht.58

2.3.1.4 Die SpracheWas die Sprache angeht, ist zu notieren, dass die »CATECHESIS IN ACADEMIARostochiana ex praelectionibus Davidis Chytraei collecta.« in neulateinischerSprache vorliegt, aber einzelne altgriechische Wörter enthält.59 Das dem Ka-techismus zu entnehmende Wort »behören« kommt aus dem Frühneuhoch-deutschen.60

2.3.1.5 Die TitelblätterBeim Edieren konnten nicht alle Details der Titelblätter berücksichtigt undwiedergegeben werden. Deshalb sollen sie nachstehend genau beschriebenwerden. Das Titelblatt der 1554 in Rostock gedruckten Catechesis zeigt imoberen Blattabschnitt den Titel »CATECHESIS IN ACADEMIA Rostochiana expraelectionibus Davidis Chytraei collecta.«61 Dem schließt sich ein rechteckigesSignet an, auf dem in der oberen Hälfte ein Schriftband mit dem Schriftzug»DORHEIT MAKET ARBEIT«62 zu sehen ist. Unter dem Schriftband ist einGreif mit einem Schild erkennbar. Auf diesem sind das aus den griechischenBuchstaben Iota und Chi bestehende Namenszeichen, das für Jesus Christussteht, und der Erdkreis abgebildet.63 In dem Erdkreismotiv stehen die Groß-buchstaben L und D.64 Dabei handelt es sich um die Initialen des Druckers

Der Katechismus des David ChytraeusXXVI

57 F. Beck, L. F. Beck, Die lateinische Schrift, Weimar, Wien 2007, S. 94–97; S. 98–101;S. 545; S. 573; M. Janzin, Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte, HannoverS. 180–183.58 F. Beck, S. 94–97; M. Janzin, S. 180–183.59 Edition, Catechesis 1554, S. 5–50; u. a. S. 6 und 9 (siehe: 6.2 Kurztitel, S. 252).60 Edition, Catechesis 1554, S. 6. 61 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock. 62 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock.63 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock.64 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock.

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Ludwig Dietz. Unter dem Schild befindet sich ein zweites Schriftband, aufdem der Name Ludovicus Dietz65 zu lesen ist. Aufgrund des eben Aufgezeigtensollte man darauf hinweisen, dass die Abbildung des Greifes wohl als ein Be-zug auf Rostock zu verstehen ist. Der Greif, der als Schutztier gilt, ist bereitsseit 1367 das Wappentier des Rostocker Stadtwappens.66 Das auf dem Schildbefindliche Namenszeichen Jesu Christi und der Erdkreis stellen den Siegdes Christentums auf Erden dar.67 Eine derartige Darstellung wurde im 16. Jh.oft für Druckermarken verwandt.68 Unter dem Signet liest man: »ROSTOCHII.Ex officina Ludovico Ditii. M.D.LIIII.«69 Das heißt, auf dem Titelblatt sind derDruckort, der Name des Druckers und das Druckjahr genau angegeben. Aufdiese Angaben folgt am unteren Ende des Titelblattes die handschriftlicheNotiz: »Clarissimo viro, D.[onum] D.[edit] Alberto Hardenbergio, suo patrono[. . .] David Chyt.[raeus]«70 Albert Hardenberg war Theologe und hatte wie Da-vid Chytraeus bei Melanchthon in Wittenberg studiert. Bis 1556 verbandChytraeus und Hardenberg eine gute Freundschaft.71 Möglicherweise gab sieAnlass zu dieser nicht vollständig zu entziffernden Widmung.

Das Titelblatt des Wittenberger Drucks zeigt im oberen Abschnitt eben-falls den Titel der religiösen Schrift »CATECHESIS IN ACADEMIA Rostochianaex praelectionibus Davidis Chytraei collecta.«72 Auf die über mehrere Zeilengehende Überschrift folgt ein Holzschnitt. Dieser zeigt einen Pfarrer undseine Gemeinde in der Kirche. Der Geistliche steht auf der Kanzel, währenddie Gemeinde vor ihm sitzt. Auf der rechten Seite des Bildes bietet sich demBetrachter jedoch noch ein Blick aus der Kirche hinaus. Man erkennt ein

Der Katechismus des David Chytraeus – Quellenkritische Bemerkungen XXVII

65 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock.66 H.-H. Schütt, Auf Schild und Siegel. Die Wappenbilder des Landes Mecklenburg-Vor-pommern und seiner Kommunen, Schwerin 2002, S. 24 Abb. 13, 14; S. 156, Abb. 157.67 H. Wendland, Signete, Deutsche Drucker- und Verlegerzeichen 1457–1600, Hannover1984, S. 241–244; H. Biedermann, Chrismon. In: Knaurs Lexikon der Symbole, München1998, S. 85f. 68 H. Wendland, S. 241–244; H. Biedermann, S. 85f. 69 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock.70 Digitalisat, Catechesis 1554 Rostock.71 Albert Hardenburg http://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BI-BLIOTHEK/BLO/ Hardenberg.pdf (Abgerufen am: 13. Oktober 2013).72 Digitalisat, Catechesis 1554 Wittenberg http://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bpage%5D=3&tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Frosdok.uni-rostock.de%2Ffile%2Frosdok_docu-ment_0000007970%2Frosdok_derivate_0000029100%2Fppn717578631.dv.mets.xml&tx_dlf%5Bdouble%5D=0&cHash=268a786f87d8df9ac8d75df903d479aa (Abgerufen am: 23.April 2016); auf den Link wird in den Fußnoten 73–75 verzichtet.

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Haus und eine arbeitende Person.73 Mit dieser Darstellung wird wohl ausge-drückt, dass man in der Kirche Predigten zu hören und den Katechismus zulernen hat und im Alltag nach dem Gehörten und Gelernten leben soll. Unterdem Holzschnitt sind der Druckort, der Name des Druckers und das Druckjahrangegeben, denn es heißt: »Wittenbergae Excudebat Iohannes Crato. AnnoM.D.LIIII.«74 Am unteren Blattende findet sich eine handschriftliche Notiz,bestehend aus zwei Wörtern.75 Das Geschriebene kann gegenwärtig nichtentziffert werden.

2.3.1.6 Der AufbauDer Aufbau der beim Erarbeiten der Edition berücksichtigten Ausgaben istgleich. Die nachstehenden Ausführungen gelten also sowohl für den in Rostockals auch für den in Wittenberg hergestellten Catechesis-Druck. Nach dem Ti-telblatt findet man eine leere Seite. Darauf folgen die Worte des Chytraeus, dieer an den frommen Leser richtet.76 Anschließend ist auf einem neuen Blatt dieÜberschrift »CATECHESIS DOCTRINAE CHRISTIANAE COLLECTA ROSTOCHIIetc.«77 zu lesen. Dieser Überschrift schließen sich vier Textabschnitte an, diedurch die Überschriften »Quid est catechesis?«, »Cur discenda est catechesis?«,»Quod est discrimen inter doctrinam christianam et aliarum sectarum, Ethnicorum,Turcorum etc. religiones?« und »Quae est causa certitudinis in doctrinachristiana?« eingeleitet werden.78 Danach wurde notiert:

»I. De Deo et tribus personis divinitatis.II. De creatione.III. De lege.IIII. De peccato.V. De remissione peccatorum et iusticia in Evangelio promissa.VI. De bonis operibus.VII. De sacramentis baptismo et coena Domini.VIII. De poenitentia.IX. De ecclesia.X. De immortalitate, de resurrectione corporum, et vita aeterna.«79

Der Katechismus des David ChytraeusXXVIII

73 Digitalisat, Catechesis 1554 Wittenberg (siehe: 6.2 Kurztitel, S. 253). 74 Digitalisat, Catechesis 1554 Wittenberg. 75 Digitalisat, Catechesis 1554 Wittenberg. 76 Edition, Catechesis 1554, S. 6.77 Edition, Catechesis 1554, S. 6. 78 Edition, Catechesis 1554, S. 6f. 79 Edition, Catechesis 1554, S. 7f.

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Bei dieser Aufzählung handelt es sich um die Überschriften der decem loci.Gleich darauf entnimmt man, was Chytraeus in seinen Vorlesungen zu jedemder zehn Hauptartikel der christlichen Lehre erklärte. Die Erklärungen zuden zehn loci nehmen in dieser Glaubensunterweisung den meisten Raumein.80 Das Wort »FINIS« beschließt die Ausführungen zum zehnten Haupt -artikel.81 Es folgt ein Anhang, der mit den Worten »DE PROMISSIONIBUS ETCOMNATIONIBUS DIVINIS« überschrieben ist.82 Nach diesem Appendix wur-den die im Versmaß des elegischen Distichons abgefasste »REGULA VITAE«des Philipp Melanchthon sowie zwei Gebete des Wittenberger Theologen ab-gedruckt.83 Danach liest man die Worte »G[RATIA] F[IDE].«84 Den Abschlussder Schrift bildet der Vers: »In studiis toto Dominum cole pectore CHRISTUM /Is parvi merces magna laboris erit.«85

2.3.1.7 Die Frage nach der Herausgeberschaft der »CATECHESIS INACADEMIA Rostochiana ex praelectionibus Davidis Chytraei collecta.«

Die Titelblätter der in diesem Projekt edierten Catechesis von 1554 führenkeinen Herausgeber der religiösen Unterweisungsschrift an.86 Aus den dereben genannten Schrift vorangestellten Worten des Chytraeus geht lediglichhervor, dass die 1554 erschienene Catechesis von seiner Hörerschaft zu einemBüchlein zusammengetragen wurde.87 In den Bibliothekskatalogen liest manin der Titelangabe zur »CATECHESIS [etc.]« von 1554, dass Simon Pauli alsHerausgeber angenommen wird.88 Fragt man, wie diese Vermutung zustandekommt, ist folgende Erklärung in Betracht zu ziehen: Bei den Recherchennach gegenwärtig katalogisierten chytraeischen Catechesis-Drucken ist ein-mal die Titelangabe »Catechesis in Academia Rostochiana ex praelectionibusDavidis Chytraei collecta. Per Simonem Pauli«89 zu finden. Es ist nach gegen-

Der Katechismus des David Chytraeus – Quellenkritische Bemerkungen XXIX

80 Edition, Catechesis 1554, S. 8–46. 81 Edition, Catechesis 1554, S. 46. 82 Edition, Catechesis 1554, S. 46–49. 83 Edition, Catechesis 1554, S. 49f.84 Edition, Catechesis 1554, S. 50. 85 Edition, Catechesis 1554, S. 50.86 Edition, Catechesis 1554, S. 4. 87 Edition, Catechesis 1554, S. 5f.; Übersetzung, Catechesis 1554, S. 57f. (siehe: 6.2Kurztitel, S. 252).88 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227. 89 4 Verzeichnis der auffindbaren Drucke des chytraeischen Katechismus, S. 227.