Der KaufPark Dresden · 4.4.4.2 Einkaufszentrum Otto-Dix-Ring (O.D.C.) 55 4.4.5 Sonstige Komplexe...
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Der KaufPark Dresden
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
im Auftrag der Christie B.V. Hamburg, Juni 2017
Wissen bewegt.
Der KaufPark Dresden
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Projektnummer: 17DLP2155 Exemplarnummer: 01
Projektleitung: Boris Böhm Bearbeitet unter Mitarbeit von: Michael Schmidt, Christian Götz
im Auftrag der Christie B.V. Kabelweg 37 NL-1014 BA Amsterdam
erarbeitet durch Dr. Lademann & Partner Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH Friedrich-Ebert-Damm 311 · 22159 Hamburg
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nehmens- und Kommunalberatung mbH erlaubt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
I
Inhalt
Abbildungsverzeichnis IV
Tabellenverzeichnis VI
1 Einführung 1
1.1 Ausgangslage und Aufgabenstellung 1
1.2 Vorgehensweise 2
2 Beschreibung des Vorhabens 4
2.1 Vorhabenkonzeption 4
2.1.1 Umstrukturierung des KaufParks Dresden 4
2.1.2 Charakterisierung des spezifischen Betriebskonzepts von
Decathlon 6
2.2 Mikrostandort 10
3 Rahmendaten des Makrostandorts 12
3.1 Lage im Raum 12
3.2 Sozioökonomische Rahmendaten 13
4 Untersuchungsbefunde zur Angebotssituation 16
4.1 Vorbemerkungen 16
4.2 Vorhabenrelevante Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur an den
Untersuchungsstandorten 19
4.2.1 Bekleidung/Wäsche 19
4.2.2 Schuhe/Lederwaren 20
4.2.3 Sportbedarf 21
4.2.4 Spielwaren/Babybedarf 22
4.2.5 Bücher 23
4.2.6 Schreibwaren 24
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
II
4.2.7 Uhren/Schmuck 25
4.2.8 Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenkartikel 26
4.3 Einzelhandelszentralitäten im Einzugsgebiet 28
4.4 Analyse der städtebaulichen Ausgangslage in den zentralen
Versorgungsbereichen 29
4.4.1 Vorbemerkungen 29
4.4.2 Innenstadt Dresden 29
4.4.3 Ortsteilzentren Dresden 38
4.4.3.1 Ortsteilzentrum Jacob-Winter-Platz 38
4.4.3.2 Ortsteilzentrum Altleuben 41
4.4.3.3 Ortsteilzentrum Wasaplatz 43
4.4.3.4 Ortsteilzentrum Fetscherplatz/Borsbergstraße 46
4.4.3.5 Ortsteilzentrum Schillerplatz/Körnerplatz 49
4.4.3.6 Sonstige Ortsteilzentren im Dresdner Stadtgebiet 52
4.4.4 Komplexe Einzelhandelsstandorte Seidnitz-Center und O.D.C. 53
4.4.4.1 Seidnitz-Center (SEC) 53
4.4.4.2 Einkaufszentrum Otto-Dix-Ring (O.D.C.) 55
4.4.5 Sonstige Komplexe Einzelhandelsstandorte in Dresden und
Streulagen 57
4.4.6 Innenstadt Pirna 58
4.4.7 Innenstadt Heidenau 65
4.5 Planvorhaben 69
4.5.1 Dresden 69
4.5.2 Pirna 69
5 Marktposition des Vorhabens 70
5.1 Wettbewerb im Raum 70
5.2 Einzugsgebiet 72
5.2.1 Methodische Vorbemerkungen 72
5.2.2 Ausdehnung des Einzugsgebiets 73
5.3 Nachfragepotenzial 77
5.4 Umsatzprognose und Flächenproduktivität 79
6 Wirkungsprognose 83
6.1 Vorbemerkungen 83
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
III
6.2 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment
Bekleidung/Wäsche 86
6.3 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment
Schuhe/Lederwaren 89
6.4 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Sport 92
6.5 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment
Spielwaren/Babybedarf 95
6.6 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Bücher 98
6.7 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment
Schreibwaren 101
6.8 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 104
6.9 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment
Uhren/Schmuck 107
6.10 Maximale Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur /Marktanteile des
Vorhabens 110
6.11 Umsatzherkunft 115
7 Bewertung des Vorhabens 117
7.1 Zu den Bewertungskriterien 117
7.2 Zur zentralörtlichen Zuordnung 119
7.3 Zur städtebaulichen Integration des Vorhabenstandorts 120
7.4 Zu den Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche und
die Nahversorgung 121
7.5 Zur Kompatibilität mit dem kommunalen Zentrenkonzept 139
8 Festsetzungsvorschläge 141
9 Fazit 146
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: KaufPark Dresden 4
Abbildung 2: KaufPark Dresden – Mall 5
Abbildung 3: Zeltausstellung als Teil der ‚Sportgeräte‘ – Beispiel
Decathlon Hagen 7
Abbildung 4: Mikrostandort KaufPark Dresden 10
Abbildung 5: Lage im Raum 12
Abbildung 6: Untersuchungsrelevante zentrale Versorgungsbereiche und
komplexe Einzelhandelsstandorte 17
Abbildung 7: Abgrenzung der Dresdner Innenstadt 30
Abbildung 8: Innenstadt Dresden: Konsumlage Prager Straße 31
Abbildung 9: Innenstadt Dresden: Shoppingcenter Centrum-Galerie 32
Abbildung 10: Innenstadt Dresden: Prager Carrèe 33
Abbildung 11: Innenstadt Dresden: Hochwertige Strukturen rund um
den Neumarkt 34
Abbildung 12: Dresden Innenstadt: Teilbereich Innere Neustadt
(Neustädter Markt) 36
Abbildung 13: Abgrenzung des Ortsteilzentrums Jacob-Winter-Platz 38
Abbildung 14: PROHLISZENTRUM am Jacob-Winter-Platz 39
Abbildung 15: Abgrenzung des Ortsteilzentrums Altleuben 41
Abbildung 16: OTZ Altleuben, Pirnaer Landstraße 42
Abbildung 17: Abgrenzung des Ortsteilzentrums Wasaplatz 44
Abbildung 18: Ortsteilzentrum Wasaplatz/Lockwitzer Straße 45
Abbildung 19: Abgrenzung des Ortsteilzentrums
Fetscherplatz/Borsbergstraße 46
Abbildung 20: Borsbergstraße (OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße) 48
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
V
Abbildung 21: Abgrenzung des Ortsteilzentrums
Schillerplatz/Körnerplatz 49
Abbildung 22: OTZ Schillerplatz/Körnerplatz – Teilbereich Schillerplatz 50
Abbildung 23: Der Komplexe Einzelhandelsstandort SEC – Seidnitz-
Center 53
Abbildung 24: Seidnitz-Center (SEC), Haupteingang Enderstraße 54
Abbildung 25: Der komplexe Einzelhandelsstandort Otto-Dix-Ring –
O.D.C. 55
Abbildung 26: Einkaufszentrum Otto-Dix-Ring (O.D.C.), Reicker Straße 56
Abbildung 27: Abgrenzung der Innenstadt Pirna 58
Abbildung 28: Schuhgasse in der Altstadt von Pirna 60
Abbildung 29: Gartenstraße in der Innenstadt von Pirna 61
Abbildung 30: Kreuzungsbereich Breite Straße / Königsteiner Straße in
der Innenstadt von Pirna 62
Abbildung 31: Standort EKZ Scheunenhof-Center, Robert-Koch-
Straße/Bahnhofstraße 63
Abbildung 32: Abgrenzung der Innenstadt Heidenau 65
Abbildung 33: Ernst-Thälmann-Straße, Innenstadt Heidenau 66
Abbildung 34: Einkaufszentrum Stadtmitte, Innenstadt Heidenau 67
Abbildung 35: Vorhabenrelevante Wettbewerbsstruktur im Raum
(Einkaufszentren) 70
Abbildung 36: Vorhabenrelevante Wettbewerbsstruktur im Raum
(Sportanbieter ab 800 qm VF) 71
Abbildung 37: Prospektives Einzugsgebiet des KaufParks Dresden (inkl.
Decathlon) 75
Abbildung 38: Umsatzherkunft 115
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
VI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Flächen- und Sortimentsstruktur KaufPark Dresden 6
Tabelle 2: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich 13
Tabelle 3: Verteilung der zentrenrelevanten Sortimente im Dresdner
Stadtgebiet 18
Tabelle 4: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Bekleidung 19
Tabelle 5: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment
Schuhe/Lederwaren 20
Tabelle 6: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Sportartikel 21
Tabelle 7: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment
Spielwaren/Babybedarf 22
Tabelle 8: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Bücher 23
Tabelle 9: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment
Schreibwaren 24
Tabelle 10: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment
Uhren/Schmuck 25
Tabelle 11: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 26
Tabelle 12: Einzelhandelszentralitäten 28
Tabelle 13: Kundenpotenzial des Vorhabens 76
Tabelle 14: Nachfragepotenzial zum Zeitpunkt der Marktwirksamkeit 77
Tabelle 15: Aktuelle Flächen- und Umsatzstruktur des KaufParks Dresden 79
Tabelle 16: Prospektive Flächenproduktivität für die
Einzelhandelsnutzungen im umstrukturierten KaufPark 80
Tabelle 17: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens
im Segment Bekleidung/Wäsche 87
Tabelle 18: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens
im Segment Schuhe/Lederwaren 90
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
VII
Tabelle 19: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens
im Segment Sport 93
Tabelle 20: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens
im Segment Spielwaren/Babybedarf 96
Tabelle 21: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens
im Segment Bücher 99
Tabelle 22: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens
im Segment Schreibwaren 102
Tabelle 23: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens
im Segment Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 105
Tabelle 24: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens
im Segment Uhren/Schmuck 108
Tabelle 25: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des KaufParks (nur
Erweiterung) 110
Tabelle 26: Maximale Markanteilszuwächse durch die
Umstrukturierung/Erweiterung 111
Tabelle 27: Maximale Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des
KaufParks (nach Umstrukturierung) 112
Tabelle 28: Maximale Markanteile des KaufParks nach der
Umstrukturierung/Erweiterung 113
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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1 Einführung
1.1 Ausgangslage und Aufgabenstellung
Der KaufPark Dresden an der Bundesstraße 172 ist einer der beiden prägenden
agglomerierten Einzelhandelsstandorte der sächsischen Landeshauptstadt Dres-
den, die sich außerhalb der Innenstadt befinden. 1996 ursprünglich als reines
Fachmarktzentrum konzipiert und bereits in den 2000er Jahren zu einem fach-
marktorientierten Shoppingcenter umgebaut, soll das Objekt abermals umstruk-
turiert und neu aufgestellt werden.
Dr. Lademann & Partner haben sich bereits 2014 im Rahmen einer Schwellen-
wertanalyse mit diesem Vorhaben beschäftigt und einen unter Verträglichkeits-
aspekten maximal ausnutzbaren Flächenrahmen zur Erweiterung zentrenrelevan-
ter Sortimente ermittelt.
Mittlerweile ist das Konzept für die Umstrukturierung auf Basis der Ergebnisse
der Schwellenwertanalyse aus 2014 konkretisiert worden. Die geplante Gesamt-
verkaufsfläche soll zwar nach wie vor bei knapp 39.000 qm liegen – dies ist der
maximal innerhalb der Baugrenzen zu realisierende Flächenrahmen – und damit
in Summe den aktuellen Flächenbestand nicht übersteigen. Im Detail sind jedoch
folgende Aspekte neu zu berücksichtigen:
Der im KaufPark integrierte Möbeldiscounter Sconto wird den Standort doch
nicht wie geplant aufgeben und hat seinen Mietvertrag unlängst sogar ver-
längert. Die Ursprungsplanung war noch davon ausgegangen, dass nicht nur
die Fläche des B1-Baumarkts künftig wegfallen wird, sondern auch die Fläche
von Sconto.
Für die Belegung der Sportflächen kristallisiert sich der Betreiber Decathlon
heraus. Die Ursprungsplanung war noch von einem konventionellen Sportan-
bieter ausgegangen. Bei Decathlon handelt es sich jedoch um ein besonderes
Sportfachmarkt-Konzept, welches sich v.a. hinsichtlich des Sortiments und
der Ausstrahlungskraft erheblich von konventionellen Sportanbietern unter-
scheidet. Es war somit zu prüfen, ob sich im Falle einer Belegung durch De-
cathlon noch zusätzliche Flächenspielräume im Sportsegment ergeben.
Das nahversorgungsrelevante Angebot im Center soll definitiv nicht weiter
ausgebaut werden.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Im Bereich der zentrenrelevanten Sortimente zeigt sich, dass eine Erweite-
rung im Segment Elektro/Technik nicht mehr weiter verfolgt werden soll.
Die zusätzlich geplanten 2.000 qm Verkaufsfläche für sonstige zentrenrele-
vante Sortimente waren im Rahmen der Aktualisierung des Gutachtens detail-
lierter bzw. konkret auf einzelne Sortimente bezogen zu analysieren und zu
bewerten.
Gegenüber der Ursprungsplanung sollen die neuen Flächen weniger mit klein-
flächigen Shops, sondern zu einem höheren Anteil von Mittelflächen belegt
werden. Hier war zu prüfen, ob die im Gutachten von 2014 angesetzten Flä-
chenproduktivitäten noch realistisch sind.
Seit der Untersuchung im Jahr 2014 haben sich auch die Rahmendaten auf der
Angebots- und Nachfrageseite geändert. So ist im Rahmen der Aktualisierung der
Schwellenwertanalyse aus dem Jahr 2014 die Anpassung des Plankonzepts unter
Berücksichtigung der aktuellen Einwohnerentwicklung und -prognose sowie un-
ter Berücksichtigung der aktuellen Bestandssituation an den umliegenden Ein-
zelhandelsstandorten zu prüfen gewesen.
Zudem sollten die Ergebnisse der aktualisierten Schwellenwertanalyse in konkre-
te Festsetzungsvorschläge für die notwendig werdende Änderung des B-Plans
überführt werden.
Bewertungsmaßstäbe für die Schwellenwertanalyse waren § 1 Abs. 6 Nr. 4, Nr. 8a
und Nr. 11 BauGB (in Verbindung mit dem Zentrenkonzept der Stadt Dresden), §
2 Abs. 2 BauGB sowie § 1 Abs. 4 BauGB in Verbindung mit dem Landesentwick-
lungsplan für den Freistaat Sachsen vom 12. Juli 2013 und dem Regionalplan
Oberes Elbtal/Osterzgebirge.
1.2 Vorgehensweise
Das Untersuchungskonzept sieht eine grundlegende Überarbeitung und Aktuali-
sierung der Schwellenwertanalyse aus dem Jahr 2014 vor.
Im Einzelnen war damit eine Bearbeitung folgender Punkte verbunden:
Aktualisierende Beschreibung und Bewertung des Vorhabenkonzepts unter
besonderer Berücksichtigung des nunmehr am Standort verbleibenden Scon-
to-Möbelmarkts sowie der angestrebten Ansiedlung von Decathlon und der
Spezifika dieses Formats;
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Aktualisierung der relevanten sozioökonomischen Rahmenbedingungen (Be-
völkerungsentwicklung, Kaufkraftniveau etc.) und deren Bewertung im Hin-
blick auf das Vorhaben;
Aktualisierung bzw. Anpassung der einzelhandelsrelevanten Bestandssituati-
on an den Untersuchungsstandorten im prospektiven Einzugsgebiet des Vor-
habens nach Sortimentsgruppen; Aktualisierung der Flächenproduktivitäten
und Umsätze im vorhabenrelevanten Einzelhandel;
Aktualisierung der Vorhabenprognose bezüglich des prospektiven Einzugsge-
biets – hierbei wurden nicht nur die aktuellen Einwohnerzahlen eingespielt,
sondern auch die räumliche Veränderung des Einzugsgebiets in Folge einer
Decathlon-Ansiedlung thematisiert; entsprechend wurde auch das vorhaben-
spezifische Nachfragepotenzial (unter besonderer Berücksichtigung des For-
mats Decathlon) aktualisiert; Anpassung des Vorhabenumsatzes und der zu
erwartenden Marktanteile (ggf. unter Berücksichtigung veränderter Flächen-
produktivitäten);
Aktualisierung der Wirkungsprognose sowie Ergänzung um die bisher noch
nicht detailliert untersuchten Sortimente Bücher/Schreibwaren, Haus-
rat/Wohnaccessoires/Geschenkartikel, Spielwaren/Babybedarf und Uh-
ren/Schmuck bezüglich der zu erwartenden Umverteilungseffekte durch das
Vorhaben zu Lasten des bestehenden Einzelhandels unter Berücksichtigung
der aktualisierten Eingangswerte auf der Angebots- und Nachfrageseite sowie
des angepassten Vorhabenkonzepts;
aktualisierende Bewertung der prospektiven Auswirkungen des Vorhabens vor
dem Hintergrund städtebaulicher und raumordnerischer Kriterien sowie unter
Berücksichtigung des Dresdner Zentrenkonzepts und der regional- und lan-
desplanerischen Bestimmungen;
Ableitung von begründeten Festsetzungsvorschlägen für den B-Plan zu den
nahversorgungsrelevanten, den zentrenrelevanten und den nicht-
zentrenrelevanten Sortimenten.
Als Prognosejahr wurde auf das Jahr 2020 als möglicher Zeitpunkt der Marktwirk-
samkeit abgestellt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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2 Beschreibung des Vorhabens
2.1 Vorhabenkonzeption
2.1.1 Umstrukturierung des KaufParks Dresden
Mit einer Gesamtverkaufsfläche von derzeit etwa 39.000 qm und ca. 72 Geschäf-
ten stellt der KaufPark Dresden einen der beiden prägenden agglomerierten Ein-
zelhandelsstandorte außerhalb der Innenstadt (neben dem ELBEPARK) der säch-
sischen Landeshauptstadt Dresden dar. Aufgrund seiner stadträumlichen Lage ist
der KaufPark dazu in der Lage, in erheblichem Maße Kunden aus dem Umland
sowie aus Tschechien anzuziehen. Über 2.000 kostenlose Stellplätze wirken da-
bei als zusätzlicher Anziehungspunkt.
Abbildung 1: KaufPark Dresden
Der KaufPark stellt ein zweigeschossiges Einkaufszentrum mit einer ausgewoge-
nen Angebotsvielfalt sowie einem breiten Branchenmix dar. Neben großen
Fachmarktkonzepten als Ankermieter (z.B. MediaMarkt, Adler, C&A, H&M, Kauf-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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land, Drogerie Müller, Sconto) verfügt das Center auch über einige kleinflächige-
re Anbieter sowie ergänzende Gastronomie- und Dienstleistungsangebote. Zwar
ist die Funktionalität des Centers grundsätzlich gegeben, das Objekt ist aller-
dings deutlich in die Jahre gekommen und weist vor dem Hintergrund des stetig
fortlaufenden Strukturwandels im Einzelhandel einige konzeptionelle Schwächen
auf (z.B. geringe Deckenhöhen im Erdgeschoss, wenig ansprechende Eingangsbe-
reiche, suboptimale Wegeführung).
Abbildung 2: KaufPark Dresden – Mall
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die geplante Umstrukturierung
des KaufParks Dresden unter Beibehaltung der aktuellen Gesamtverkaufsfläche.
Vielmehr geht es um die Umwidmung von Flächen, die derzeit mit nicht-
zentrenrelevanten Nutzungen belegt sind. In diesem Zuge soll der B1 Discount
Baumarkt aufgegeben werden und durch Mieter mit zentrenrelevanten Sortimen-
ten ersetzt werden. Der Sconto Möbeldiscounter wird jedoch – anders als ur-
sprünglich geplant – am Standort bleiben. Die Umstrukturierungspläne sehen
demnach keine Flächenerweiterung, sondern eine Sortimentsverschiebung von
nicht-zentrenrelevanten zu zentrenrelevanten Sortimenten vor. Die nahversor-
gungsrelevanten Sortimente sollen auf den heutigen Status quo festgeschrieben
und nicht erweitert werden.
Die vorliegende Schwellenwertanalyse dient dazu, den aus städtebaulicher und
raumordnerischer Perspektive maximal als verträglich einzustufenden Flächen-
ausbau der zentrenrelevanten Sortimente sortimentsspezifisch abzuleiten. Fol-
gende Übersicht zeigt die aktuelle Flächen- und Sortimentsstruktur des Kauf-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Parks, die aktuell noch von einem hohen Flächenanteil des nicht-
zentrenrelevanten Einzelhandels geprägt ist.
Tabelle 1: Flächen- und Sortimentsstruktur KaufPark Dresden
2.1.2 Charakterisierung des spezifischen Betriebskonzepts von Decathlon
Im Sportsegment ist keine Flächenerweiterung im konventionellen Sporteinzel-
handel geplant, sondern die Neuansiedlung des Fachmarktkonzepts Decathlon.
Decathlon ist durch folgende Konzeptcharakteristika gekennzeichnet und hebt
sich dadurch vom konventionellen Sporteinzelhandel (z.B. InterSport) ab:
Sortimentsstruktur:
Ein sehr breites Angebot unter Abdeckung sämtlicher Breiten- und Rand-
sportarten (insgesamt werden über 70 Sportarten bedient)
Ein fast ausschließliches Angebot an Decathlon-Eigenmarken (z.B. Quechua),
ergänzt um einige wenige Markenhersteller (Anteil Markenartikel < 5% der
Gesamtfläche)
Kein Angebot an typischen Streetwear-/Sportfashion-Artikeln, die in her-
kömmlichen Sport-Fachmärkten und Sport-Fachgeschäften einen hohen Um-
satzanteil ausmachen
Branchenmix Verkaufsfläche
in qm
Periodischer Bedarf 7.530
Bekleidung/Wäsche 7.865
Schuhe, Lederwaren 2.220
Sportartikel 840
Elektroartikel 4.150
Spielwaren/Babybedarf 510
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 1.350
Uhren/Schmuck 290
Bücher/Schreibwaren 745
Sonstiges 270
Bau- und Gartenbedarf 7.280
Möbel 5.920
Gesamt (Einzelhandel) 38.970
Quelle: Dr. Lademann & Partner.
Flächen- und Sortimentsstruktur des KaufParks Dresden
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Ein signifikantes Angebot an großvolumigen Gütern (Großgeräte wie Boote,
Tischtennisplatten, Zelte etc.), die nur mit dem Pkw abtransportiert werden
können und daher dem nicht-zentrenrelevanten Bedarf zuzuordnen sind
Verkaufsraum:
Überwiegend Hochregale mit systematischer Sortierung der Artikel nach
Sportarten, Größen und Farben
Sehr breite Gänge und hohe Hallendecken für ein angenehmes Raum- bzw.
Aufenthaltsgefühl
Ein hoher Anteil an Serviceflächen (Werkstatt für Fahrräder etc. – auch für
nicht bei Decathlon gekaufte Waren)
Je nach Flächenlayout diverse Test- und Aufstellflächen (Laufparcours, Tisch-
tennisplatten, Zelte, Fitnessgroßgeräte etc.)
Oftmals Eventflächen in und vor dem Objekt
Abbildung 3: Zeltausstellung als Teil der ‚Sportgeräte‘ – Beispiel Decathlon Hagen
Aufgrund der auf Eigenmarken ausgerichteten Sortimentsstruktur steht Decath-
lon im stationären Einzelhandel vor allem auch mit den temporären Aktionssor-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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timenten1 der Lebensmitteldiscounter und Baumärkte sowie mit dem Format
Tchibo in Konkurrenz. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die Aktionssortimente
bei Lebensmitteldiscountern und Baumärkten nur einen ergänzenden Charakter
haben. Im Wettbewerb steht Decathlon darüber hinaus mit zahlreichen Internet-
und Versandhändlern (Generalisten wie Amazon, Multi-Channel-Händler wie Glo-
betrotter oder Spezialversender wie Angelsport.de).
Die auf Eigenmarken zugespitzte Sortimentsstruktur bei Decathlon im Gegensatz
zum konventionellen Sporteinzelhandel führt letztendlich auch zu einer Differen-
zierung der Zielgruppen und der Käuferschaft. Auf Markenartikel fokussierte Käu-
fer werden auch künftig eher auf den konventionellen Sporteinzelhandel orien-
tiert bleiben, während Verbraucher mit einer geringen Markenaffinität, die
Sportartikel eher als Aktionssortimente bei Tchibo oder den Lebensmitteldis-
countern gekauft haben, mit Decathlon eine attraktive Einkaufsalternative be-
kommen.
Viele der bei Decathlon angebotenen Warengruppen sind im stationären Handel
zudem gar nicht mehr oder nur noch sehr selten zu finden. Dies trifft vor allem
auf Randsportarten wie Bogenschießen, Cricket, Rugby oder Karate zu und gilt
zudem auch für Sportgroßgeräte im Allgemeinen. Dies unterstreicht noch einmal,
dass Decathlon sehr stark mit dem Onlinehandel in Konkurrenz steht.
Aus den aufgeführten Konzeptbesonderheiten ergibt sich zum einen ein deutlich
höherer Flächenbedarf als bei einem herkömmlichen Sport-Fachmarkt. Zum ande-
ren resultiert aus der extensiven Flächennutzung (v.a. Sport-Großgeräte mit ge-
ringerer Umschlaggeschwindigkeit) zumeist eine geringere Flächenproduktivität
(€/qm).
Nach Angaben der Firma Decathlon lässt sich die Verkaufsfläche der Sportfach-
märkte nach folgenden drei Hauptbranchengruppen gliedern:
Kleinteilige Sportartikel, Sportbekleidung, Sportschuhe
Fahrräder und Zubehör
Sportgroßgeräte, Campingmöbel
1 Bei temporär angebotenen Sortimenten können naturgemäß keine Verkaufsflächen erhoben und Umsätze taxiert werden. Bei der Ermittlung der Auswirkungen ist darauf zu verweisen, dass die temporären Angebote sowie die Onlineanbieter naturgemäß in dem Rechenschritt ‚Rückholung von Nachfrageabflüssen‘ enthalten sind.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Die ‚Dresdner Sortimentsliste‘ trifft für das Segment Sport keine differenzierten
Aussagen. „Sport- und Campingartikel“ werden mit Ausnahme von „Campingmö-
beln“ und „Booten“ den zentrenrelevanten Sortimenten zugeordnet. „Waffen und
Munition“ sind ebenfalls den zentrenrelevanten Sortimenten zugeordnet. Für
Fahrräder oder Sportgroßgeräte2 (wie z.B. Tischtennisplatten oder Fitnessgeräte)
werden in der Dresdner Sortimentsliste keine differenzierten Angaben gemacht.
Nach Einschätzung von Dr. Lademann & Partner handelt es sich bei Fahrrädern
und Sportgroßgeräten jedoch um nicht-zentrenrelevante Sortimente. Dafür spre-
chen folgende Aspekte:
Keine Zentrenprägung
Hoher Flächenbedarf aufgrund großvolumiger Waren
Typische „Kofferraumsortimente“ (Waren, die nicht problemlos ohne Auto
abtransportiert werden können); sperrige Güter)
Tendenziell geringe Flächenproduktivität
Festzuhalten bleibt damit, dass ein großer Teil der bei Decathlon angebotenen
Sortimente flächenseitig dem nicht-zentrenrelevanten Bedarf zuzuordnen ist.
Der KaufPark Dresden soll umfassend umstrukturiert werden. Zwar soll dabei die
Gesamtverkaufsfläche beibehalten werden, infolge von Umwidmungen soll je-
doch der Anteil für zentrenrelevante Sortimente erhöht werden. Im Rahmen der
Umstrukturierung ist auch die Ansiedlung eines Decathlon-Sportfachmarkts ge-
plant. Dabei handelt es sich um ein Format, welches sich hinsichtlich seiner Sor-
timentsstruktur und seiner Betriebscharakteristik deutlich von konventionellen
Sportanbietern unterscheidet und einen hohen Anteil nicht-zentrenrelevanter
Sortimente aufweist.
2 Hierzu zählen z.B. Fitnessgeräte, Tischtennisplatten, Fußballtore, Basketballtore, Surfbretter.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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2.2 Mikrostandort
Der KaufPark Dresden befindet sich im südöstlichen Stadtgebiet der Landes-
hauptstadt im Stadtteil Prohlis und ist im Dresdner Zentrenkonzept als Komple-
xer Einzelhandelsstandort ausgewiesen.
Abbildung 4: Mikrostandort KaufPark Dresden
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Das Einkaufszentrum ist verkehrsgünstig direkt an der Bundesstraße 172 gele-
gen, welche hier als Dohnaer Straße geführt wird. In fußläufiger Entfernung wird
die Haltestelle Prohlis von drei Straßenbahnlinien bedient. Zudem steuern die
Buslinien 66 und 86 das Einkaufszentrum direkt an. Für den ruhenden Verkehr
hält der KaufPark Dresden ein Stellplatzangebot von mehr als 2.000 kostenlosen
Parkplätzen vor. Insgesamt kann somit eine optimale regionale und überregiona-
le verkehrliche Erreichbarkeit gewährleistet werden.
Der Standort entspricht einer typischen Gewerbegebietslage, die jedoch als Ein-
zelhandelsstandort seit Jahren über die Grenzen Dresdens hinaus etabliert ist.
Im Umfeld befinden sich mit einem Polstermöbelfachmarkt (Multipolster) und
einem Fahrrad-Fachmarkt (Fahrrad-XXL) noch weitere großflächige Fachmärkte.
Auf dem Areal zwischen Tschirnhausstraße und Geberbach, welches dem KaufPark
direkt gegenüberliegt, wird künftig noch ein Bauhaus-Baumarkt mit über
20.000 qm Verkaufsfläche eröffnen. Das übrige Standortumfeld ist geprägt durch
mehrere Autohäuser und ergänzende Kfz-Dienstleistungsbetriebe. Das weitere
Umfeld ist vor allem durch homogen strukturierte Wohngebiete in Ein- und Zwei-
familienhaus- sowie Reihenhausbauweise gekennzeichnet (Nickern, Lockwitz,
Niedersedlitz). Nördlich schließt sich die Großwohnsiedlung Prohlis an.
Der KaufPark Dresden ist verkehrsgünstig an der Bundesstraße 172 gelegen und
ist einer der beiden prägenden agglomerierten Einzelhandelsstandorte der säch-
sischen Landeshauptstadt außerhalb der Innenstadt. Im Dresdner Zentrenkon-
zept ist der Standort als Komplexer Einzelhandelsstandort ausgewiesen und da-
mit für großflächigen (auch zentrenrelevanten) Einzelhandel legitimiert.
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3 Rahmendaten des Makrostandorts
3.1 Lage im Raum
Die kreisfreie Stadt Dresden befindet sich im Bundesland Sachsen und fungiert
als Landeshauptstadt. Sie ist umgeben von den Landkreisen Bautzen im Nordos-
ten, Meißen im Nordwesten und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge im Süden.
Dresden selbst unterteilt sich wiederum in zehn Ortsämter und sechs Ortschaf-
ten.
Abbildung 5: Lage im Raum
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Die verkehrliche Anbindung Dresdens erfolgt über eine Vielzahl von überregiona-
len Verbindungen. So wird die Stadt im Nordwesten durch die A 4 sowie die A 13
erschlossen. Nach Süden verläuft die A 17 in Richtung der tschechischen Grenze.
Hinsichtlich der regionalen Anbindung sind die Bundesstraßen 6, 97, 170, 172,
172a und 173 von Bedeutung. Zudem verfügt die Stadt über ein gutes öffentli-
ches Verkehrsnetz mit mehreren S-Bahn- und Straßenbahnlinien sowie über 30
Buslinien. Für die überregionalen Verbindungen sorgen der Flughafen im Norden
der Stadt sowie der zentrale Hauptbahnhof und der Bahnhof Neustadt mit Ver-
bindungen u.a. nach Leipzig und Berlin.
Von Seiten der Regionalplanung ist Dresden als Oberzentrum ausgewiesen. Die
nächstgelegenen Orte mit oberzentraler Funktion sind Leipzig (110 km), Chem-
nitz (85 km) und Zwickau (110 km) sowie das gemeinsame Oberzentrum Baut-
zen-Hoyerswerda-Görlitz. Zudem liegt Dresden mit einer Entfernung von nur etwa
40 km vergleichsweise nah an der tschechischen Grenze.
3.2 Sozioökonomische Rahmendaten
Die Bevölkerungsentwicklung in Dresden verlief seit 2012 mit einem Zuwachs
von +1,2 % p.a. sehr positiv. Damit hebt sich die Bevölkerungsentwicklung deut-
lich von derjenigen der angrenzenden Landkreise ab, welche durch Bevölke-
rungsverluste gekennzeichnet sind. Die Entwicklung Dresdens hebt sich auch
deutlich vom Schnitt des Bundeslands Sachsen ab, der durch eine weitgehend
stabile Entwicklung geprägt gewesen ist.
Insgesamt lebten in Dresden Anfang 2015
rd. 536.300 Einwohner.
Tabelle 2: Bevölkerungsentwicklung im Vergleich
abs. in %
Dresden 517.765 536.308 18.543 3,6 1,2
Bautzen 313.618 306.570 - 7.048 -2,2 -0,8
Meißen 246.237 243.745 - 2.492 -1,0 -0,3
Sächsische Schweiz-
Osterzgebirge246.275 245.954 - 321 -0,1 0,0
Sachsen 4.054.182 4.055.274 1.092 0,0 0,0
Quelle: Statistische Berichte des Bundeslands Sachsen (Stand jeweils 01.01.). Basis Zensus 2011.
Veränderung
p.a. in %
Stadt/Landkreise/
Bundesland2012
Einwohnerentwicklung in der Stadt Dresden und im Umland
2015 +/- 12/15
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Für die Prognose der Bevölkerungsentwicklung in Dresden kann in Anlehnung an
die aktuelle Bevölkerungsprognose der Landeshauptstadt Dresden3 von 2015 da-
von ausgegangen werden, dass sich die Einwohnerzahlen auch in den nächsten
Jahren sehr positiv entwickeln werden. Im Jahr 2020 (prospektives Jahr der
Marktwirksamkeit des Vorhabens) ist in Dresden daher mit einer Bevölkerungs-
zahl zu rechnen von
etwa 570.000 Einwohnern.
Dresden verfügt über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer4 von 95,3.
Die Kaufkraftkennziffer fällt damit im Vergleich zum Schnitt der umliegenden
Landkreise Bautzen (88,3), Meißen (91,0) und der Sächsischen Schweiz-
Osterzgebirge (89,4) deutlich positiver aus. Auch im Vergleich zum Bundesland
Sachsen (89,9) liegt Dresden deutlich darüber. Im regionalen Vergleich weist
Dresden damit eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft auf.
Dresden verfügt über eine besonders hohe Tourismusbedeutung. Knapp 4,5 Mio.
Übernachtungen in 2014 verdeutlichen diese Einschätzung. Die Tourismuszahlen
sind nach den Angaben des Statistischen Landesamts des Freistaats Sachsen in
den letzten Jahren zudem stetig angestiegen. Hinzu kommen nach den Zahlen
des dwif e.V. rd. 46 Mio. Tagesreisen für die Region Dresden/Sächsisches El-
bland/Sächsische Schweiz. Davon kann auch der örtliche Einzelhandel (insbe-
sondere die Dresdner Innenstadt) in erheblichem Maße in Form von zusätzlichen
Nachfrageimpulsen profitieren.
Einer besonderen Betrachtung bedarf zudem der Einkaufstourismus der Tsche-
chen. Nach einer Studie der IHK Dresden von 2012 spielen tschechische Ein-
kaufskunden für den Dresdner Einzelhandel eine erhebliche Rolle. Dabei wurde
u.a. festgestellt, dass die Tschechen im Vergleich zu zurückliegenden Jahren
(2009) mehr Geld im Einzelhandel ausgeben. Besonders stark nachgefragt wer-
den laut der Studie die Sortimente Bekleidung, Lebensmittel, Drogerieartikel,
Schuhe/Lederwaren und Spielzeug. Während Lebensmittel und Drogeriewaren
sowie Spielzeug bevorzugt in der Peripherie des Dresdner Stadtgebiets gekauft
werden (wie z.B. im KaufPark), sind Bekleidung und Schuhe/Lederwaren vor al-
lem in der Innenstadt besonders stark nachgefragt. Aber auch bei diesen Sorti-
menten erreicht die Peripherie noch signifikante Werte.
3 Vgl. Statistische Mitteilungen Bevölkerungsprognose 2015.
4 Vgl. GfK Geomarketing: Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffern 2015. Durchschnitt Deutschland=100.
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Die sozioökonomischen Rahmenbedingungen im Untersuchungsraum induzieren
insbesondere aufgrund der positiven Einwohnerentwicklung und der – regional
betrachtet – überdurchschnittlichen Kaufkraft zusätzliche Impulse für die künfti-
ge Einzelhandelsentwicklung. Dies wurde bei der nachfolgenden Wirkungsprog-
nose des Vorhabens berücksichtigt. Überdies sind das zusätzliche Nachfragepo-
tenzial durch Touristen und der Einkaufstourismus der Tschechen zu berücksich-
tigen.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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4 Untersuchungsbefunde zur Angebotssituation
4.1 Vorbemerkungen
Dr. Lademann & Partner haben zur Bestimmung der vorhabenrelevanten Wettbe-
werbs- und Angebotssituation5 im Oktober 2014 eine sortimentsspezifische
6 Ein-
zelhandelserhebung in den zentralen Versorgungsbereichen und sonstigen ag-
glomerierten Einzelhandelsstandorten innerhalb des prospektiven Einzugsge-
biets7 des Vorhabens durchgeführt. Detailliert untersucht wurden dabei:
die Dresdner Innenstadt,
die im Kern- und Nahbereich des Einzugsgebiets gelegenen Dresdener Orts-
teilzentren,
die im Kern- und Nahbereich des Einzugsgebiets gelegenen Komplexen Ein-
zelhandelsstandorte,
die Innenstadt des Mittelzentrums Pirna,
die Einzelhandelsagglomeration an der Hugo-Küttner-Straße in Pirna,
die Innenstadt des Grundzentrums Heidenau.
Damit wurden sämtliche im näheren Umfeld des KaufParks gelegenen Einzelhan-
delsstandorte untersucht, für die von Angebotsüberschneidungen mit den zu
erweiternden zentrenrelevanten Sortimenten auszugehen ist.
Im Zuge der Aktualisierung des Gutachtens wurden die in 2014 erhobenen Ver-
kaufsflächenbestände nochmals plausibilisiert und um aktuelle Entwicklungen
ergänzt.
5 Vorhabenrelevant sind alle Sortimente, in denen eine Erweiterung geplant ist. Dabei handelt es sich um die zentrenrelevanten Sortimente Bekleidung, Schuhe/Lederwaren, Sportartikel, Spiel-waren/Babybedarf, Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenkartikel, Uhren/Schmuck, Bü-cher/Schreibwaren.
6 D.h. die Verkaufsflächen der einzelnen Betriebe wurden sortimentsspezifisch zugeordnet und nicht nach dem Angebotsschwerpunkt vollständig dem Hauptsortiment zugeschlüsselt. Bsp.: Die Fläche des Karstadt-Warenhauses wurde nicht vollständig dem Hauptsortiment Bekleidung zugeordnet, sondern auf sämtliche im Warenhaus angebotenen Sortimente verteilt.
7 Zur Abgrenzung des Einzugsgebiets siehe Kap. 5.1.
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Nachfolgende Karte gibt einen Überblick über die detailliert untersuchten Stand-
orte:
Abbildung 6: Untersuchungsrelevante zentrale Versorgungsbereiche und komplexe Einzelhandelsstandorte
Im Sportsegment erfolgten darüber hinaus auch Erhebungen im übrigen Dresdner
Stadtgebiet, da davon auszugehen ist, dass der geplante Decathlon-
Sportfachmarkt über ein sehr großes Einzugsgebiet verfügt, welches noch über
das originäre Einzugsgebiet des KaufParks hinausgeht. Im Sportsegment wurden
auch große Fachmärkte (ab 400 qm Verkaufsfläche) in Solitärlagen erhoben (ins-
besondere Fahrradfachmärkte), da dieses Segment in signifikantem Maße auch
außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche und der Komplexen Einzelhandels-
standorte angeboten wird.
Die im Einzugsgebiet gelegenen Wohnnahen Zentren im Dresdner Stadtgebiet
sind nicht detailliert untersucht worden, da diese auf Nahversorgungsfunktionen
beschränkt sind. Die geplante Umstrukturierung des KaufParks sieht jedoch keine
Erweiterung nahversorgungsrelevanter Einzelhandelsnutzungen vor. Eine durch
das Vorhaben induzierte städtebaulich relevante Wettbewerbsverschärfung für
die Wohnortnahen Zentren ist insofern nicht erwartbar.
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Dr. Lademann & Partner wurden seitens der Stadt Dresden Bestandszahlen zum
Einzelhandel für die Segmente Bekleidung/Wäsche, Schuhe/Lederwaren und
Sportartikel in den unterschiedlichen Standortlagen zur Verfügung gestellt. Eine
Auswertung dieser Bestandszahlen in Bezug auf die jeweiligen Standorttypen
verdeutlicht die untergeordnete Bedeutung dieser Sortimentsgruppen in den
Wohnnahen Zentren.
Tabelle 3: Verteilung der zentrenrelevanten Sortimente im Dresdner Stadtgebiet
Ähnliches gilt für die Grundzentren im Umland. Die Angebotsfokussierung und
raumordnerisch zugewiesene Versorgungsfunktion beschränken sich in erster
Linie auf die Grundversorgung bzw. auf den nahversorgungsrelevanten Bedarf.
Lediglich das Grundzentrum Heidenau wurde aufgrund der unmittelbaren räumli-
chen Nähe zum KaufPark in die detaillierte Betrachtung miteinbezogen.
Bekleidung/
Wäsche
Schuhe/
LederwarenSportartikel
Innenstadt 64% 57% 78%
Ortsteilzentren 10% 12% 4%
Komplexe Einzelhandelsstandorte 17% 27% 8%
Dezentrale Lagen 5% 2% 10%
Wohnnahe Zentren 3% 2% 0%
Verteilung der zentrenrelevanten Sortimente im Dresdner Stadtgebiet
Quelle: Verkaufsflächenzahlen der Stadt Dresden
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4.2 Vorhabenrelevante Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur an den Untersuchungsstandorten
4.2.1 Bekleidung/Wäsche
An den untersuchten Einzelhandelsstandorten werden aktuell rd. 111.500 qm
Verkaufsfläche aus dem Segment Bekleidung/Wäsche vorgehalten. Auf dieser
Fläche wird ein Brutto-Umsatz von insgesamt rd. 356 Mio. € generiert. Dies ent-
spricht einer durchschnittlichen Flächenproduktivität von rd. 3.200 € je qm Ver-
kaufsfläche, die in beträchtlichem Maße von den umsatzstarken Anbietern in der
Dresdner Innenstadt getrieben wird.
Tabelle 4: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Bekleidung
Sowohl verkaufsflächen- als auch umsatzseitig betrachtet, dominiert eindeutig
die Innenstadt Dresdens. Das Angebot in den Ortsteilzentren sowie im Umland
fällt dagegen deutlich geringer aus.
Als sogkräftigste Anbieter im Bekleidungssegment sind dabei u.a. P&C, Karstadt,
Wöhrl, C&A, Sinn Leffers, TK Maxx und Primark zu nennen, die allesamt in der
Dresdner Innenstadt verortet sind. Im Umland ist vor allem das Kress Modezent-
rum in Gewerbegebietslage in Pirna anzuführen (Hugo-Küttner-Straße).
Zentrenrelevanter Bedarf Verkaufsfl. in
qm
Umsatz in
Mio. €
OTZ Jacob-Winter-Platz 1.520 2,9
OTZ Altleuben 30 0,1
Summe Zone 1 1.550 3,0
O.D.C. 550 1,3
Seidnitz-Center 1.390 2,4
OTZ Wasaplatz 1.000 2,5
OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße 950 2,6
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz 1.690 4,8
ZVB Heidenau 850 2,3
Summe Zone 2 6.430 15,8
GE-Hugo-Küttner-Straße Pirna 2.080 4,2
ZVB Pirna 3.540 10,7
Summe Zone 3 5.620 14,9
Zone 4 - Innenstadt 97.900 322,3
Gesamt 111.500 355,9 Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des Einzelhandels im
Untersuchungsraum 2016 - Bekleidung
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4.2.2 Schuhe/Lederwaren
An den untersuchten Einzelhandelsstandorten werden aktuell rd. 16.500 qm Ver-
kaufsfläche aus dem Segment Schuhe/Lederwaren vorgehalten. Auf dieser Fläche
wird ein Brutto-Umsatz von insgesamt rd. 50,7 Mio. € generiert. Dies entspricht
einer durchschnittlichen Flächenproduktivität von rd. 3.100 € je qm Verkaufsflä-
che, die in beträchtlichem Maße von den umsatzstarken Anbietern in der Dresd-
ner Innenstadt getrieben wird.
Tabelle 5: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Schuhe/Lederwaren
Auch in diesem Segment wird das umfangreichste Angebot mit deutlichem Ab-
stand in der Innenstadt Dresdens vorgehalten, die auch umsatzseitig dominiert.
Das Angebot in den Ortsteilzentren sowie im Umland fällt dagegen deutlich ge-
ringer aus.
Als sogkräftigste Anbieter sind dabei u.a. Karstadt, Leiser, Roland Schuhe und
Schuhmarkt Klauser zu nennen, die allesamt in der Dresdener Innenstadt veror-
tet sind.
Zentrenrelevanter Bedarf Verkaufsfl. in
qm
Umsatz in
Mio. €
OTZ Jacob-Winter-Platz 100 0,2
OTZ Altleuben 0 0,0
Summe Zone 1 100 0,2
O.D.C. 40 0,1
Seidnitz-Center 670 1,5
OTZ Wasaplatz 160 0,4
OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße 270 0,7
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz 370 1,0
ZVB Heidenau 80 0,2
Summe Zone 2 1.590 3,9
GE-Hugo-Küttner-Straße Pirna 0 0,0
ZVB Pirna 930 2,3
Summe Zone 3 930 2,3
Zone 4 - Innenstadt 13.850 44,2
Gesamt 16.470 50,7 Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des Einzelhandels im
Untersuchungsraum 2016 - Schuhe u. Lederwaren
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4.2.3 Sportbedarf
An den untersuchten Einzelhandelsstandorten werden aktuell rd. 30.900 qm Ver-
kaufsfläche aus dem Segment Sportartikel vorgehalten. Auf dieser Fläche wird
ein Brutto-Umsatz von insgesamt rd. 82,6 Mio. € generiert. Dies entspricht einer
durchschnittlichen Flächenproduktivität von rd. 2.700 € je qm Verkaufsfläche,
die vor allem von den umsatzstarken Anbietern in der Dresdner Innenstadt ge-
trieben wird.
Tabelle 6: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Sportartikel
Zentrenrelevanter Bedarf Verkaufsfl. in
qm
Umsatz in
Mio. €
OTZ Jacob-Winter-Platz 0 0,0
OTZ Altleuben 200 0,4
Sonstige Lagen (außer KaufPark) 2.000 3,2
Summe Zone 1 2.200 3,6
O.D.C. 0 0,0
Seidnitz-Center 20 0,0
OTZ Wasaplatz 0 0,0
OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße 160 0,3
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz 60 0,1
ZVB Heidenau 140 0,3
Sonstige Lagen 960 1,7
Summe Zone 2 1.341 2,5
GE-Hugo-Küttner-Straße Pirna 0 0,0
ZVB Pirna 1.460 3,2
Sonstige Lagen 295 0,6
Summe Zone 3 1.755 3,8
Innenstadt Dresden 17.110 54,6
OTZ Kesselsdorfer Straße Dresden 930 1,8
OTZ Äußere Neustadt Dresden 1.560 3,2
OTZ Leipziger-/Oschatzer Straße
Dresden 190 0,4
OTZ Königsbrücker Landstraße 120 0,2
OTZ Plauen Dresden 370 0,7
EKZ Hohenbusch 330 0,7
EKZ ElbePark 1.340 4,0
Gorbitz Center 50 0,1
Sonstige Lagen 3.610 7,0
Summe zone 4 25.611 72,7
Gesamt 30.907 82,6 Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des Einzelhandels im
Untersuchungsraum 2016 - Sportartikel
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Die Dresdner Innenstadt bildet eindeutig den Angebotsschwerpunkt im Untersu-
chungsraum – sowohl verkaufsflächenseitig als auch umsatzseitig betrachtet.
Insbesondere in den Ortsteilzentren wird dagegen überwiegend ein nur gering-
fügiges Angebot vorgehalten.
Als sogkräftigste Anbieter sind dabei u.a. Globetrotter, Karstadt Sports, Sport
Scheck und Sportarena in der Dresdner Innenstadt zu nennen. In Streulagen fin-
den sich mit den Fahrrad XXL-Märkten zudem einige große Fahrradfachmärkte im
Untersuchungsraum. Zudem sind vor allem die Fachgeschäfte der Verbundgrup-
pen Intersport und Sport 2000 relevant, die jedoch außerhalb der Innenstadt
sowie im Umland verortet sind.
4.2.4 Spielwaren/Babybedarf
An den untersuchten Einzelhandelsstandorten werden aktuell rd. 13.000 qm Ver-
kaufsfläche aus dem Segment Spielwaren/Babybedarf vorgehalten. Auf dieser
Fläche wird ein Brutto-Umsatz von insgesamt rd. 35,4 Mio. € generiert. Dies ent-
spricht einer durchschnittlichen Flächenproduktivität von rd. 2.700 € je qm Ver-
kaufsfläche, die in erster Linie von den umsatzstarken Anbietern in der Dresdner
Innenstadt getrieben wird.
Tabelle 7: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Spielwaren/Babybedarf
Zentrenrelevanter Bedarf Verkaufsfl. in
qm
Umsatz in
Mio. €
OTZ Jacob-Winter-Platz 0 0,0
OTZ Altleuben 30 0,1
Summe Zone 1 30 0,1
O.D.C. 1.300 2,2
Seidnitz-Center 0 0,0
OTZ Wasaplatz 420 0,9
OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße 126 0,3
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz 340 0,9
ZVB Heidenau 200 0,5
Summe Zone 2 2.386 4,7
GE-Hugo-Küttner-Straße 0 0,0
ZVB Pirna 560 1,3
Summe Zone 3 560 1,3
Zone 4 - Innenstadt 10.067 29,3
Gesamt 13.043 35,4 Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des Einzelhandels im
Untersuchungsraum 2016 - Spielwaren/Babybedarf
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Auch in diesem Segment wird das umfangreichste Angebot mit deutlichem Ab-
stand in der Innenstadt Dresdens vorgehalten, die auch umsatzseitig klar domi-
niert. Das Angebot in den Ortsteilzentren sowie im Umland fällt dagegen deut-
lich geringer aus.
Als sogkräftigster Anbieter ist dabei das Karstadt-Warenhaus in der Dresdner
Innenstadt anzuführen. Darüber hinaus sind die entsprechende Fachabteilung
bei Drogerie Müller sowie Spielemax in der Dresdner Innenstadt als anziehungs-
starke Anbieter innerhalb des Einzugsgebiets zu nennen. Im O.D.C. gibt es ferner
noch einen großen Baby-Fachmarkt.
4.2.5 Bücher
An den untersuchten Einzelhandelsstandorten werden aktuell rd. 8.200 qm Ver-
kaufsfläche aus dem Segment Bücher vorgehalten. Auf dieser Fläche wird ein
Brutto-Umsatz von insgesamt rd. 35,3 Mio. € generiert. Dies entspricht einer
durchschnittlichen Flächenproduktivität von rd. 4.300 € je qm Verkaufsfläche,
die überwiegend von den umsatzstarken Anbietern in der Dresdner Innenstadt
getrieben wird.
Tabelle 8: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Bücher
Zentrenrelevanter Bedarf Verkaufsfl. in
qm
Umsatz in
Mio. €
OTZ Jacob-Winter-Platz 0 0,0
OTZ Altleuben 0 0,0
Summe Zone 1 0 0,0
O.D.C. 70 0,3
Seidnitz-Center 0 0,0
OTZ Wasaplatz 195 0,8
OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße 482 2,0
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz 300 1,2
ZVB Heidenau 0 0,0
Summe Zone 2 1.047 4,2
GE-Hugo-Küttner-Straße 0 0,0
ZVB Pirna 410 1,4
Summe Zone 3 410 1,4
Zone 4 - Innenstadt 6.735 29,6
Gesamt 8.192 35,3 Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des Einzelhandels im
Untersuchungsraum 2016 - Bücher
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Auch in diesem Segment wird das umfangreichste Angebot mit deutlichem Ab-
stand in der Innenstadt Dresdens vorgehalten, die auch umsatzseitig klar domi-
niert. Das Angebot in den Ortsteilzentren sowie im Umland fällt dagegen deut-
lich geringer aus.
Als sogkräftigste Anbieter sind dabei Thalia und Hugendubel in der Dresdner
Innenstadt anzuführen. Auch die Thalia-Filialen in den Ortsteilzentren Fetscher-
platz/Borsbergstraße und Schillerplatz/Körnerplatz sowie in Pirna gehören zu
den anziehungsstärkeren Anbietern.
4.2.6 Schreibwaren
An den untersuchten Einzelhandelsstandorten werden aktuell rd. 2.400 qm Ver-
kaufsfläche aus dem Segment Schreibwaren vorgehalten. Auf dieser Fläche wird
ein Brutto-Umsatz von insgesamt rd. 9,5 Mio. € generiert. Dies entspricht einer
durchschnittlichen Flächenproduktivität von rd. 4.050 € je qm Verkaufsfläche,
die überwiegend von den umsatzstarken Anbietern in der Dresdner Innenstadt
getrieben wird.
Tabelle 9: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Schreibwaren
Zentrenrelevanter Bedarf Verkaufsfl. in
qm
Umsatz in
Mio. €
OTZ Jacob-Winter-Platz 183 0,6
OTZ Altleuben 0 0,0
Summe Zone 1 183 0,6
O.D.C. 160 0,5
Seidnitz-Center 83 0,4
OTZ Wasaplatz 160 0,6
OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße 195 0,8
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz 225 1,0
ZVB Heidenau 65 0,1
Summe Zone 2 888 3,4
GE-Hugo-Küttner-Straße 0 0,0
ZVB Pirna 320 1,1
Summe Zone 3 320 1,1
Zone 4 - Innenstadt 946 4,4
Gesamt 2.337 9,5
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des Einzelhandels im
Untersuchungsraum 2016 - Schreibwaren
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 25 | 150
Auch in diesem Segment wird das umfangreichste Angebot in der Innenstadt
Dresdens vorgehalten, die auch umsatzseitig klar dominiert. Das Angebot in den
Ortsteilzentren sowie im Umland fällt dagegen deutlich geringer aus.
Große Magnetbetriebe gibt es in diesem Segment nicht. Die Angebotsstruktur
wird vor allem von McPaper-Filialen und kleineren Fachgeschäften geprägt. Zu-
dem ist auf die entsprechende Fachabteilung des Karstadt-Warenhauses zu ver-
weisen.
4.2.7 Uhren/Schmuck
An den untersuchten Einzelhandelsstandorten werden aktuell rd. 3.300 qm Ver-
kaufsfläche aus dem Segment Uhren/Schmuck vorgehalten. Auf dieser Fläche
wird ein Brutto-Umsatz von insgesamt rd. 34,6 Mio. € generiert. Dies entspricht
einer durchschnittlichen Flächenproduktivität von rd. 10.500 € je qm Verkaufs-
fläche, die überwiegend von den umsatzstarken Anbietern in der Dresdner In-
nenstadt getrieben wird.
Tabelle 10: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Uhren/Schmuck
Auch in diesem Segment wird das umfangreichste Angebot mit deutlichem Ab-
stand in der Innenstadt Dresdens vorgehalten, die auch umsatzseitig klar domi-
Zentrenrelevanter Bedarf Verkaufsfl. in
qm
Umsatz in
Mio. €
OTZ Jacob-Winter-Platz - -
OTZ Altleuben 20 0,2
Summe Zone 1 20 0,2
O.D.C. 0 0,0
Seidnitz-Center 0 0,0
OTZ Wasaplatz 80 0,6
OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße 111 0,9
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz 80 0,8
ZVB Heidenau 60 0,5
Summe Zone 2 331 2,7
GE-Hugo-Küttner-Straße 0 0,0
ZVB Pirna 225 1,8
Summe Zone 3 230 1,8
Zone 4 - Innenstadt 2.720 29,9
Gesamt 3.301 34,6 Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des Einzelhandels im
Untersuchungsraum 2016 - Uhren/Schmuck
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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niert. Das Angebot in den Ortsteilzentren sowie im Umland fällt dagegen deut-
lich geringer aus.
Als sogkräftigster Anbieter ist dabei die entsprechende Fachabteilung des Kar-
stadt-Warenhauses anzuführen. Darüber hinaus wird das Angebot durch eine
Vielzahl von kleineren Fachgeschäften geprägt (z.T. sehr hochwertige inhaberge-
führte Anbieter sowie Filialisten wie Christ oder Bijou Brigitte).
4.2.8 Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenkartikel
An den untersuchten Einzelhandelsstandorten werden aktuell rd. 18.600 qm Ver-
kaufsfläche aus dem Segment Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke vorgehalten.
Auf dieser Fläche wird ein Brutto-Umsatz von insgesamt rd. 41,9 Mio. € gene-
riert. Dies entspricht einer durchschnittlichen Flächenproduktivität von rd. 2.250
€ je qm Verkaufsfläche, die überwiegend von den umsatzstarken Anbietern in der
Dresdner Innenstadt getrieben wird.
Tabelle 11: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur im Segment Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke
Auch in diesem Segment wird das umfangreichste Angebot mit deutlichem Ab-
stand in der Innenstadt Dresdens vorgehalten, die auch umsatzseitig klar domi-
Zentrenrelevanter Bedarf Verkaufsfl. in
qm
Umsatz in
Mio. €
OTZ Jacob-Winter-Platz 487 0,9
OTZ Altleuben 53 0,1
Summe Zone 1 540 1,0
O.D.C. 810 1,4
Seidnitz-Center 20 0,0
OTZ Wasaplatz 480 0,9
OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße 265 0,6
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz 783 1,5
ZVB Heidenau 705 0,9
Summe Zone 2 3.063 5,3
GE-Hugo-Küttner-Straße 500 1,2
ZVB Pirna 1.138 2,0
Summe Zone 3 1.640 3,1
Zone 4 - Innenstadt 13.377 32,5
Gesamt 18.620 41,9
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des Einzelhandels im
Untersuchungsraum 2016 -
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenkartikel
Quelle: Eigene Erhebungen und Berechnungen.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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niert. Das Angebot in den Ortsteilzentren sowie im Umland fällt dagegen deut-
lich geringer aus.
Als sogkräftigster Anbieter ist dabei die entsprechende Fachabteilung des Kar-
stadt-Warenhauses in der Dresdner Innenstadt anzuführen. Als anziehungsstarke
Anbieter sind darüber hinaus vor allem die Filialisten Butlers und Depot anzufüh-
ren, die ebenfalls in der Dresdner Innenstadt ansässig sind. Auch Drogerie Müller
in der Centrum-Galerie führt ein vergleichsweise großes Angebot in diesem Seg-
ment. Außerhalb der Innenstadt wird dieses Sortiment vor allem von Sonderpos-
tenmärkten, Non-Food-Discountern sowie als Randsortiment von Möbelhäusern
angeboten.
Die Innenstadt Dresdens verfügt mit deutlichem Abstand und über alle untersu-
chungsrelevanten Sortimente hinweg über das größte Angebot im Untersu-
chungsraum und ist damit als der stärkste Wettbewerbsstandort für den KaufPark
einzuordnen.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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4.3 Einzelhandelszentralitäten im Einzugsgebiet
Aus der Analyse der Einzelhandelszentralitäten innerhalb des Einzugsgebiets
lassen sich wichtige Hinweise auf die Nachfrageströme im Raum ableiten. Die
nachfolgende Tabelle zeigt die branchenspezifischen Einzelhandelszentralitäten9
in den jeweiligen Einzugsgebietszonen.
Tabelle 12: Einzelhandelszentralitäten
Es zeigt sich, dass bei allen vorhabenrelevanten Sortimenten in den Zonen 1 bis
3 nur vergleichsweise geringe Zentralitätswerte erreicht werden. Dies deutet auf
erhebliche Nachfrageabflüsse aus diesen Zonen hin. In der Zone 4 werden dage-
gen überwiegend sehr hohe Zentralitätswerte erreicht. Dies lässt auf erhebliche
Kaufkraftzuflüsse aus den umliegenden Zonen schließen, von denen in erster
Linie die Dresdner Innenstadt profitiert. Dies ist bei der Wirkungsprognose zu
berücksichtigen.
Die Zentralitätsanalyse deutet auf signifikante Nachfrageabflüsse aus den Zonen
1 bis 3 des Einzugsgebiets in Richtung der Dresdner Innenstadt.
9 Da innerhalb des Einzugsgebiets (mit Ausnahme des Segments Sportartikel) keine flächende-ckende Einzelhandelserhebung durchgeführt wurde, muss davon ausgegangen werden, dass die tatsächlichen Einzelhandelszentralitäten noch etwas höher ausfallen. So finden sich auch ver-einzelt vorhabenrelevante Angebote in Streulagen sowie in den Wohnnahen Zentren und in den nicht untersuchten Umlandkommunen. Als Annäherungswerte können die ermittelten Zentrali-täten aber herangezogen werden, um auf Kaufkraftabflüsse und -zuflüsse zu schließen. In der Zone 4 ist mit Ausnahme des Segments Sport nur die Dresdner Innenstadt erhoben worden. Insbesondere die Zentralitätswerte in der Zone 4 werden also tatsächlich deutlich höher ausfal-len.
Zentrenrelevanter Bedarf Bekleidung Schuhe/
Lederwaren Sportartikel
Bücher/
Schreibwaren
Uhren/
Schmuck
Hausrat/Wohn-
accessoires/
Geschenkart.
Spielwaren/
Babybedarf
Summe Zone 1* 53% 63% 49% 26% 56% 61% 12%
Summe Zone 2 19% 20% 11% 27% 27% 37% 20%
Summe Zone 3 27% 18% 26% 13% 26% 32% 8%
Summe Zone 4** 259% 150% 216% 42% 190% 147% 83%
Branchenspezifische Einzelhandelszentralitäten in den Einzugsgebietszonen
Quelle: Eigene Berechnungen. *Inkl. Bestandsumsätze des KaufParks. **Mit Ausnahme des Segments Sportartikel, sind in der Zone 4 nur die Bestände der Dresdner Innenstadt erhoben worden. Im
Sportsegment ist die Zone 4 vollständig erfasst.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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4.4 Analyse der städtebaulichen Ausgangslage in den zentralen Versorgungsbereichen
4.4.1 Vorbemerkungen
Im Rahmen der Schwellenwertanalyse von 2014 haben sich Dr. Lademann &
Partner bereits intensiv mit den städtebaulichen Ausgangslagen in den nächst-
gelegenen zentralen Versorgungsbereichen auseinandergesetzt, um auf deren
Leistungs- und Funktionsfähigkeit schließen zu können und ggf. vorhandene
Vorschädigungen zu identifizieren. Im Mai 2017 wurden die städtebaulichen und
versorgungsstrukturellen Analysen der zentralen Versorgungsbereiche verifiziert
und aktualisiert.
4.4.2 Innenstadt Dresden
Die Dresdner Innenstadt erstreckt sich über die südlich der Elbe gelegene Innere
Altstadt sowie über die nördlich der Elbe gelegene Innere Neustadt. Den Kernbe-
reich der Innenstadt bilden der dem Bahnhof vorgelagerte Wiener Platz, die Pra-
ger Straße, die Seestraße, der Altmarkt, die Wilsdruffer Straße sowie der Neu-
markt und dessen Umfeld.
Der Kernbereich der Innenstadt lässt sich in zwei Teilbereiche unterschiedlicher
baulich-räumlicher Gestalt und Qualität untergliedern. Während der Bereich rund
um den Neumarkt nördlich der Wilsdruffer Straße vor allem durch seine bauhisto-
risch und architektonisch besonders herausragenden Einzelgebäude und Bauen-
sembles sowie seine kleinteiligeren Strukturen gekennzeichnet ist, ist der südli-
che Bereich – insbesondere im Verlauf der Prager Straße/Seestraße – durch
großmaßstäblichere Strukturen geprägt.
Der Einzelhandel erstreckt sich schwerpunktmäßig entlang der Prager Straße bis
zur Wilsdruffer Straße und ist in diesem Bereich durch einen durchgängigen,
weitgehend geschlossenen Besatz gekennzeichnet. Dementsprechend ist die Pas-
santenfrequenz in diesem Teilbereich auch am höchsten. Die Geschäftsräume
sind zum einen in Form von zweigeschossigen Ladenzeilen sowie in Form von
mehrgeschossigen und z.T. ausschließlich durch den Handel genutzten Ge-
schäftshäusern (z.B. Waren- und Kaufhäuser) ausgebildet. Mit der Altmarkt-
Galerie und der Centrum-Galerie verfügt die Dresdner Innenstadt auch über zwei
groß dimensionierte Shoppingcenter. Darüber hinaus befindet sich am Neumarkt
mit dem Quartier F (QF) noch eine deutlich kleinere sowie dem Luxussegment
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 30 | 150
zuzuordnende Einkaufspassage (u.a. mit Flagshipstores von A. Lange & Söhne
und Glashütte Original).
Abbildung 7: Abgrenzung der Dresdner Innenstadt
In nördlicher Richtung der Innenstadt nimmt die Handelsdichte zu Gunsten der
kulturellen und gastronomischen Einrichtungen ab. Die Bereiche sind im Sinne
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 31 | 150
des Einzelhandels als Nebenlagen zu klassifizieren und stellen eher die Luxuslage
dar, während der südliche Bereich der Innenstadt als Konsumlage zu bewerten
ist. Aber auch die Altmarkt-Galerie verfügt über Mieter, die dem höherwertigen
Genre zuzuordnen sind. Aufgrund der touristischen Bedeutsamkeit der nördlichen
Innenstadt ist aber auch dieser Teilbereich belebt und verfügt insbesondere in
der Tourismussaison über eine überdurchschnittliche Frequenz.
Die Innenstadt verfügt über zahlreiche Magnetbetriebe unterschiedlichster Bran-
chen, die sich einerseits auf die beiden großen Shoppingcenter verteilen, ande-
rerseits in Form von großen Kaufhäusern in die Innenstadt entlang der Prager
Straße/Seestraße integriert sind (z.B. P&C, Karstadt, Wöhrl, Sportarena).
Abbildung 8: Innenstadt Dresden: Konsumlage Prager Straße
Die Einzelhandelsstruktur ist insbesondere im südlichen Teilbereich durch einen
sehr hohen Filialisierungsgrad gekennzeichnet und entspricht überwiegend dem
mittleren Angebots- und Preisniveau. Angebotsschwerpunkt der Innenstadt ist
funktionsgemäß eindeutig der zentrenrelevante Bedarf, der einen vollständigen
Branchenmix abbildet. Als Innenstadtleitsortiment fungiert darunter der modi-
sche Bedarf. Rund um den Neumarkt sowie in den Nebenlagen nimmt der Anteil
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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inhabergeführter Geschäfte deutlich zu. Im Bereich des Neumarkts sind zudem
die Angebotsqualität und das Preisniveau deutlich höher einzuschätzen.
Im Verlauf der Prager Straße finden sich noch einige aus DDR-Zeiten geprägte
Bebauungs- und Gebäudestrukturen, die jedoch allesamt saniert worden sind und
einer einheitlichen bzw. aufeinander abgestimmten stadträumlichen Gestaltung
unterliegen. Hier befindet sich mit der Centrum-Galerie auch eines der beiden
großen Shoppingcenter der Innenstadt. Die Centrum-Galerie wurde zwar erst
2009 eröffnet, musste aber aufgrund von Frequenzproblemen in den letzten Jah-
ren bei laufendem Betrieb umstrukturiert werden. In diesem Zuge wurde auch
die Fläche nochmals leicht erhöht.
Abbildung 9: Innenstadt Dresden: Shoppingcenter Centrum-Galerie
Mit der Umstrukturierung des Centers und der Eröffnung von Primark als neuem
Frequenzbringer hat sich das Center aber deutlich stabilisiert. Hat die Centrum-
Galerie seit ihrer Eröffnung stets unter einer Leerstandsproblematik gelitten, die
weniger aus wettbewerblichen als vielmehr aus funktionalen und strukturellen
Schwächen des Objekts resultierte, so sind heute nahezu alle Flächen vermietet.
Die Umstrukturierungen (ca. 30 Mio. € Projektvolumen) beinhalteten sowohl
bauliche Maßnahmen als auch eine Anpassung des Mietermixes. Dabei wurde ein
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 33 | 150
neues Konzept mit klarer Fokussierung auf junge Zielkundschaft verfolgt. Die
funktionalen Mängel wurden weitgehend beseitigt. Mit Primark verfügt die Cent-
rum-Galerie nun über einen der in Deutschland zurzeit am stärksten nachgefrag-
testen Textilanbieter als Ankermieter, der regelmäßig eine sehr hohe Frequenz-
wirkung entfaltet, von der das gesamte Center profitiert. Weitere attraktive An-
bieter wie Pull & Bear, Bershka, Pepe Jeans oder Superdry, die neu im Center
eröffnet haben und bislang noch nicht in Dresden vertreten waren, verdeutlichen
die positive Entwicklungstendenz des Centers.
Dass das Center auch in der Gunst der Mieter kontinuierlich gestiegen ist, belegt
der aktuelle Shoppingcenter-Performance-Report Deutschland, in dem die Cent-
rum-Galerie zuletzt deutlich besser abgeschnitten hat. Die Mieterstruktur weist
nun hauptsächlich nationale und internationale Filialisten mit einem guten bis
sehr guten Marktauftritt auf. Zudem sind die Bonität und Kundenattraktivität der
einzelnen Mieter als hoch einzuschätzen. Das Center weist heute keine struktu-
rellen Mängel auf, die eine erneut aufkommende Leerstandsproblematik erken-
nen lassen.
Abbildung 10: Innenstadt Dresden: Prager Carrèe
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Am südlichen Ende der Prager Straße ist in 2016 das Wohn- und Geschäftsquar-
tier „Prager Carrée“ im Eingangsbereich der Fußgängerzone entwickelt worden.
Der sechs- bis siebengeschossige Häuserkomplex mit über 240 hochwertigen
Wohn- und acht bis zehn Ladeneinheiten schließt damit eine seit vielen Jahren
bestehende, groß dimensionierte Baulücke („Wiener Loch“), welche die Ein-
gangssituation vom Bahnhof her kommend stark belastet hat. Das Prager Carrée
füllt damit auch die letzte Lücke in der Wegeachse vom Bahnhof, über die Prager
Straße und den Altmarkt zum Neumarkt und ist damit auch aus städtebaulicher
Perspektive als eines der wichtigsten Entwicklungsprojekte der letzten Jahre in
der Landeshauptstadt Dresden einzuordnen.
Seit dem Mai 2014 präsentiert sich der Dresdner Hauptbahnhof als Einkaufs-
bahnhof. Auf rund 11.000 qm befinden sich hier über 40 Ladengeschäfte. Neben
klassischen Betrieben zur Deckung des Reisebedarfs der Bahnkunden bilden vor
allem namhafte Schuh- und Bekleidungsfilialisten (z.B. Goertz, Esprit, Tom Tai-
lor) neben gastronomischen Betrieben eine gut frequentierte Einzelhandelslage
in der Nord- und der Südhalle des Bahnhofs.
Abbildung 11: Innenstadt Dresden: Hochwertige Strukturen rund um den Neumarkt
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 35 | 150
Der altstädtische Bereich rund um den nach historischem Vorbild wieder herge-
stellten Neumarkt überzeugt vor allem durch seine Vielzahl historisch besonders
wertvoller Einzelgebäude (u.a. Frauenkirche, Residenzschloss). Die zu Kriegszei-
ten zerstörte kleinteiligere Blockrandbebauung wurde nahezu originalgetreu
wiederaufgebaut und sorgt so für eine besonders hohe städtebauliche Qualität in
diesem Teilbereich der Innenstadt. Die Nähe zur Elbe bietet dabei ein zusätzli-
ches Potenzial. Der Neumarkt und Umgebung sind demnach auch für den Touris-
mus von großer Relevanz.
Der Stadtraum zwischen der Prager Straße und dem Neumarkt ist durch den weit-
läufigen Altmarkt sowie durch die diesen Platz umgebenden historischen Bebau-
ungsstrukturen geprägt. Westlich des Altmarkts befindet sich mit der Altmarkt-
Galerie ein sehr gut in die vorhandene Bebauungsstruktur integriertes, hoch at-
traktives Shoppingcenter, welches vor einigen Jahren erweitert wurde und über
eine Vielzahl sogkräftiger Anbieter verfügt (u.a. H&M, Hollister, Hugo Boss, Sa-
turn, Sport Scheck, Apple).
Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt ist insgesamt als sehr hoch zu bewer-
ten. Attraktiv gestaltete Platzsituationen mit ansprechender Raumbildung – so-
wohl historischer Bauart als auch neueren Gestaltungsmustern zu Grunde liegend
– finden sich im gesamten Kernbereich. Große Teile des Kernbereichs sind als
breit angelegte Fußgängerzonen ausgebildet und laden in Verbindung mit den
attraktiv gestalteten Plätzen sowie der vielfältigen Nutzungsstruktur zum Bum-
meln und Verweilen ein. Auch das Gastronomieangebot – insbesondere im Hin-
blick auf Außengastronomieflächen – trägt positiv zur Aufenthaltsqualität in der
Dresdner Innenstadt bei.
Die Dresdner Innenstadt ist insgesamt durch einen vielschichtigen Nutzungsmix
und durch eine besonders hohe Multifunktionalität gekennzeichnet. Neben dem
Einzelhandel als Hauptfrequenzbringer finden sich zahlreiche Gastronomiebetrie-
be, öffentliche, kulturelle und freizeitorientierte Einrichtungen im Zentrum. Zu-
dem spielt die Innenstadt als Arbeitsplatzstandort im Dienstleistungs- und Büro-
sektor eine große Rolle. Insbesondere aufgrund des historischen Bauensembles
und der kulturellen Einrichtungen im Bereich rund um den Neumarkt ist die In-
nenstadt zudem in hohem Maße tourismusrelevant (als Kunden für den Einzel-
handel treten vor allem auch Touristen aus Russland in Erscheinung, wenngleich
der Kundenzustrom aus Russland aufgrund der politischen Situation zuletzt deut-
lich abgenommen hat). Für eine Belebung, vor allem auch in den Abendstunden,
sorgt die vielseitige Gastronomieszene, die sich verstärkt um die Kreuzkirche und
den Neumarkt konzentriert.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 36 | 150
Problematisch für den Einzelhandel sind jedoch die montäglichen Pegida-
Demonstrationen in der Innenstadt, die stets auch mit einem großen Polizeiauf-
gebot begleitet werden. In dessen Folge sind die Kundenfrequenzen in der In-
nenstadt am Montagnachmittag/-abend deutlich zurückgegangen. Dabei ist zu
beobachten, dass viele Kunden auf Standorte wie den ELBEPARK ausweichen.
Aufgrund der trennenden Wirkung der Elbe ist die Innere Neustadt sowohl räum-
lich als auch funktional nicht unmittelbar an die Kernbereiche der Altstadt an-
gebunden. Die wesentlichen Haupteinkaufslagen in der Inneren Neustadt erstre-
cken sich über den als Flaniermeile konzipierten Neustädter Markt, die Neustäd-
ter Markthalle sowie die sich westlich an den Neustädter Markt anschließenden
Straßenzüge. Die städtebauliche Qualität sowie das Stadtbild der gesamten, in
Teilbereichen auch vom Autoverkehr beruhigten Inneren Neustadt sind beson-
ders hochwertig ausgeprägt und sorgen für eine angenehme Aufenthaltsqualität
und eine gemütliche Einkaufsatmosphäre.
Abbildung 12: Dresden Innenstadt: Teilbereich Innere Neustadt (Neustädter Markt)
Während am Neustädter Markt einige bekannte Filialisten aus dem Mittelpreis-
segment angesiedelt sind (z.B. Schuhhof, Thalia), ist die Einzelhandelsstruktur
in den nördlich angrenzenden Bereichen ausschließlich inhabergeführt und kon-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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zentriert sich sehr stark auf hochpreisige und hochwertige Angebote mit teils
spezialisiertem Warensortiment (z.B. Bang & Olufsen). Aufgrund der touristi-
schen Relevanz der Inneren Neustadt finden sich hier auch zahlreiche auf hoch-
wertiges Kunsthandwerk o.ä. spezialisierte Anbieter sowie viele hochwertige
Gastronomiebetriebe. Die Markthalle erfüllt nahezu ausschließlich Nahversor-
gungsfunktionen. Vereinzelt sind am Neustädter Markt Leerstände zu verzeich-
nen.
Die Dresdner Innenstadt ist seit vielen Jahren durch eine kontinuierlich positive
Entwicklung gekennzeichnet und stellt neben der Leipziger Innenstadt den at-
traktivsten Einzelhandelsstandort Sachsens dar. Die Innenstadt weist eine große
Vielfalt an unterschiedlichen Betriebstypen, Marken und Branchen auf und ist
durch einen hohen Grad an Multifunktionalität gekennzeichnet. In Verbindung
mit der hohen städtebaulichen Qualität und der historischen Bausubstanz ergibt
sich zudem eine besonders hohe Aufenthaltsqualität, die sich auch bei Touristen
großer Beliebtheit erfreut. Insgesamt ist die Dresdner Innenstadt als voll funkti-
onsfähig zu bewerten. Alle untersuchungsrelevanten Sortimente werden in der
Dresdner Innenstadt umfänglich angeboten.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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4.4.3 Ortsteilzentren Dresden
4.4.3.1 Ortsteilzentrum Jacob-Winter-Platz
Das Ortsteilzentrum Jacob-Winter-Platz liegt mit rund einem Kilometer Entfer-
nung zum KaufPark Dresden von allen untersuchten Zentren dem geplanten Vor-
haben am nächsten.
Abbildung 13: Abgrenzung des Ortsteilzentrums Jacob-Winter-Platz
Das Ortsteilzentrum befindet sich in integrierter Lage inmitten der Großwohn-
siedlung Prohlis. Die industrielle Großsiedlung aus den 1970er Jahren verfügt
seit 2001 mit dem PROHLISZENTRUM am Jacob-Winter-Platz über ein modernes
Einkaufszentrum - hier ist auch das urbane Zentrum der Siedlung Neu-Prohlis zu
verorten. Ausgehend vom Jacob-Winter-Platz entwickelt sich die Geschäftslage
entlang der Achse Prohliser Allee in nördlicher Richtung bis zum Albert-Wolf-
Platz.
Die Erschließung des Zentrums erfolgt zum einen über die Prohliser Allee, welche
vor allem für die Siedlung Neu-Prohlis von wichtiger Sammelfunktion ist. Der
Autoverkehr nutzt hauptsächlich die Gamingstraße, die von der Bundesstraße
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 39 | 150
172 (Dohnaer Straße) abzweigt und so die direkte Zufahrt zum Parkplatz bzw.
Parkdeck des PROHLISZENTRUMS ermöglicht. Die sehr gute verkehrliche Erreich-
barkeit schließt auch die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr
über die Straßenbahn (Linien 1,9 und 13) ein, welche das Ortsteilzentrum über
die Haltestelle Jacob-Winter-Platz direkt bedient. Aufgrund der integrierten Lage
ist zudem die fußläufige Erreichbarkeit aus dem umliegenden Wohngebiet ge-
währleistet.
Abbildung 14: PROHLISZENTRUM am Jacob-Winter-Platz
Das Einkaufszentrum PROHLISZENTRUM verfügt über rund 40 Geschäfte und
Dienstleistungsunternehmen und weist eine eigene Stellplatzanlage auf. Als An-
kermieter fungiert ein EDEKA-Markt im Basement, weitere große Mieter sind ein
Penny-Lebensmitteldiscounter und ein Rossmann-Drogeriefachmarkt. Neben der
Nahversorgungsfunktion hält das PROHLISZENTRUM u.a. mit den Bekleidungsdis-
countern Takko, Kik und NKD auch Angebote des aperiodischen Bedarfs vor, die
auf die Nachfrage (eher kaufkraftschwache Bewohner) innerhalb des Quartiers
Prohlis abgestimmt sind. Weitere kleinteilige Einzelhandelsflächen und gastro-
nomische Betriebe runden das Angebot ab. Der Angebotsschwerpunkt liegt auf
dem nahversorgungsrelevanten Bedarf sowie auf fachmarktorientierten Nutzun-
gen aus dem Modischen Bedarf.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Daneben treten noch weitere frequenzerzeugende Nutzungen wie z.B. Post, Kre-
ditinstitut, medizinische Versorgungseinrichtungen, kosmetische Dienstleistun-
gen etc. sowie im „Torhaus“ öffentliche Einrichtungen (Ortsamt Prohlis, Stadt-
bibliothek) in den Vordergrund. Zudem übernimmt der Prohliser Wochenmarkt
auf dem Parkplatz Prohliser Allee dreimal in der Woche eine ergänzende Nahver-
sorgungsfunktion. Die ansprechende Gesamtgestaltung des Einkaufszentrums,
welche neben dem sehr gut abgestimmten Branchenmix auch die städtebauliche
Integration und die Außenraumgestaltung einbezieht, spricht für die attraktive,
auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort abgestimmte Einkaufslage.
Innerhalb des Einkaufszentrums steht eine Fläche leer. In den davor gelagerten
Baukörpern stehen noch zwei weitere Flächen leer, wovon eine Fläche jedoch
deutlich abgesetzt liegt und in einem mangelhaften Zustand ist.
Entlang der Achse Prohliser Allee ist ein ausgedünnter Einzelhandelsbesatz fest-
zustellen. Hier finden sich vor allem gastronomische Betriebe, ein Kreditinstitut
und eine Jugendeinrichtung. Mit der ehemaligen Fläche von Teppichfreund steht
südlich des PROHLISZENTRUMS auch eine größere Ladenfläche leer. Den nördli-
chen Abschluss der Geschäftslage bildet ein Netto-Lebensmitteldiscounter am
Albert-Wolf-Platz.
Das Gebiet der Großwohnsiedlung Prohlis ist seit 2000 in das Programm „Stadt-
teile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ als förmlich fest-
gelegtes Fördergebiet aufgenommen. Das Ortsteilzentrum Jacob-Winter-Platz mit
dem PROHLISZENTRUM ist ein wesentlicher Stützpfeiler für die Funktionsfähig-
keit des gesamten Quartiers. Aufgrund der integrierten Lage, des Branchenmixes
und einer Angebotsstruktur, die sehr gut auf die lokale Nachfrage abgestimmt
ist, kann die Funktionsfähigkeit des Zentrums insgesamt als stabil bewertet wer-
den, wenngleich sich außerhalb des PROHLISZENTRUMS auch eine größere Leer-
standsfläche in einem alten Baukörper befindet. Die Funktionsfähigkeit des
Zentrums lässt sich auch an der hohen Kundenfrequenz im Bereich des PROHLIS-
ZENTRUMs ablesen. Von den untersuchungsrelevanten Sortimenten werden vor
allem Bekleidung und Hausrat/Wohnaccessoires im OTZ in größerem Umfang an-
geboten.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 41 | 150
4.4.3.2 Ortsteilzentrum Altleuben
Das Ortsteilzentrum Altleuben liegt im Stadtteil Leuben, rund vier Kilometer
nordöstlich vom KaufPark Dresden entfernt.
Das OTZ wird über die Pirnaer Landstraße erschlossen, welche eine Hauptver-
kehrsstraße im Dresdner Straßennetz darstellt. Als elbnahe Parallelstraße zur
Bundesstraße 172 ist sie eine wichtige Ein- und Ausfallstraße und stellt eine
Verbindung zu den östlich gelegenen Nachbarkommunen Heidenau und Pirna
her. Aufgrund der hohen Frequentierung kommt es zu zeitlich begrenzten Stö-
rungen des Verkehrsstroms. Zudem besteht eine gemeinsame Nutzung der Ver-
kehrsfläche durch die Straßenbahn, welche das Zentrum mit den beiden Halte-
stellen „Altleuben“ und „Berthold-Haupt-Straße“ in das ÖPNV-Netz einbindet.
Insgesamt kann die verkehrliche Erreichbarkeit sowohl für den motorisierten
Individualverkehr als auch für den öffentlichen Nahverkehr als gut bewertet wer-
den.
Abbildung 15: Abgrenzung des Ortsteilzentrums Altleuben
Das Umfeld ist insbesondere im Süden durch heterogen strukturierte Wohngebie-
te gekennzeichnet, von denen das Zentrum fußläufig erreichbar ist. Große Teile
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 42 | 150
des ehemaligen Dorfkerns Altleuben werden von einer Wohnstätte für Menschen
mit geistiger Behinderung genutzt.
Das Ortsteilzentrum dehnt sich – ausgehend vom historischen Dorfkern – auf
einer Gesamtlänge von ca. 550 m in östlicher Richtung entlang der Pirnaer Land-
straße bis zur Gabelung Berthold-Haupt-Straße aus.
Der Einzelhandelsbesatz konzentriert sich auf die Erdgeschosslagen entlang der
Pirnaer Landstraße, ist in Teilen jedoch lückenhaft. Strukturell zeichnet sich die
Geschäftslage vor allem durch kleinteilige Einzelhandelsflächen aus, welche na-
hezu ausschließlich inhabergeführt sind. Das Angebot deckt dabei eine eher
preisorientierte Nachfrage ab. Aufgrund der verkehrsinfrastrukturellen Überprä-
gung und daraus resultierenden Nutzungskonflikten ist die Aufenthaltsqualität
entlang der Pirnaer Landstraße insgesamt als gering zu bewerten.
Abbildung 16: OTZ Altleuben, Pirnaer Landstraße
Als Magnetbetriebe des Zentrums fungieren vor allem die zentral gelegenen Le-
bensmittelmärkte Rewe und Netto, um die sich die Einzelhandelsnutzungen ver-
dichten. Mit zunehmender Entfernung von diesem Kernbereich nimmt auch die
Passentenfrequenz deutlich ab. Der Angebotsschwerpunkt liegt insgesamt vor
allem auf nahversorgungsrelevanten Nutzungen. Angebote des aperiodischen
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Bedarfs sind nur sehr vereinzelt zu finden (z.B. Fachgeschäft für Uh-
ren/Schmuck) Ergänzt wird der Einzelhandel durch diverse Dienstleistungen aus
dem Finanz-, Kosmetik- und Gesundheitsgewerbe. Abgerundet wird das Angebot
durch gastronomische Betriebe und kulturelle Einrichtungen (Theater).
Entlang der Pirnaer Landstraße befinden sich noch einige Baulücken und Bau-
körper mit unsanierter Bausubstanz. Leerstehende Ladeneinheiten sind jedoch
nicht zu finden.
Insgesamt betrachtet ist die Einzelhandelsstruktur des OTZ Altleuben vor allem
durch den nahversorgungsrelevanten Einzelhandel gekennzeichnet. Die Versor-
gungsfunktion beschränkt sich daher auf die wohnortnahe Grundversorgung der
umliegenden Wohnquartiere. Im Hinblick auf den aperiodischen Bedarf verfügt
das OTZ über keine maßgebliche Bedeutung. Zwar zeigen sich einige Baulücken
und unsanierte Baukörper, die die Nutzungsfolge unterbrechen, leerstehende
Ladeneinheiten sind jedoch nicht zu erkennen. Die untersuchungsrelevanten
Sortimente werden in keinem signifikanten Umfang vorgehalten.
4.4.3.3 Ortsteilzentrum Wasaplatz
Das Ortsteilzentrum Wasaplatz im Stadtteil Strehlen liegt rund fünf Kilometer
nordwestlich vom KaufPark Dresden entfernt und ca. vier Kilometer südöstlich
der Dresdner Altstadt (Altmarkt) – südlich des Großen Gartens.
Die Erschließung des Ortsteilzentrums erfolgt verkehrsgünstig über die Lockwit-
zer Straße, eine Hauptsammelstraße, welche von der Bundesstraße 172 ab-
zweigt. Für den ruhenden Verkehr ist in den Nebenstraßen straßenbegleitendes
Parken möglich; zudem gibt es im OTZ ein Parkhaus. Über zwei Straßenbahnli-
nien (9, 13) sowie mehrere Buslinien ist das Zentrum direkt in das ÖPNV-Netz
eingebunden.
Das lineare Zentrum dehnt sich ausgehend vom Wasaplatz auf einer Gesamtlänge
von ca. 600 m entlang der Lockwitzer Straße bis kurz hinter den Abzweig Mock-
ritzer Straße aus und schließt dabei die umliegenden Nebenstraßen mit ein. Die
Hauptgeschäftslage erstreckt sich entlang der Lockwitzer Straße, weist aber
gleichwohl keinen durchgängigen Besatz an zentrentypischen Nutzungen auf. Im
Nordosten befindet sich etwas isoliert, in einem rekonstruierten Gehöft, eine
Einzelhandelslage, in der ehemals ein Netto-Discounter ansässig war. Die Fläche
steht aktuell leer. Da das Objekt nicht einsehbar ist und sich auch die Erschlie-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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ßung kompliziert gestaltet, ist die Fläche für eine Einzelhandelsnutzung nur als
bedingt marktfähig einzuordnen.
Abbildung 17: Abgrenzung des Ortsteilzentrums Wasaplatz
Der großstädtisch geprägte Straßenquerschnitt, die zum Teil erhaltene gründer-
zeitliche Bebauung und die ergänzenden, modernen Wohn- und Geschäftshäuser
repräsentieren, trotz der relativ geringen Größe des OTZ, den Charakter einer
urbanen Geschäftsstraße. Die Aufenthaltsqualität ist allerdings aufgrund der
begleitenden Straßenbahnlinie und des zum Teil starken Verkehrs eingeschränkt.
Auch die fehlenden Querungsmöglichkeiten für Passanten wirken sich negativ
aus.
Die Einzelhandelsstruktur zeichnet sich durch einen kleinteiligen Besatz von vor
allem inhabergeführten Geschäften aus. Anbieter des aperiodischen Bedarfs sind
nur vereinzelt vorhanden und dem unteren bis mittleren Angebotsniveau zuzu-
ordnen – es überwiegt der periodische Bedarf. Als Frequenzbringer fungieren ein
Frida-Frischemarkt und ein dm-Drogeriefachmarkt sowie der Sonderpostenmarkt
Pfennigpfeiffer. Einen besonders anziehungsstarken Magnetbetrieb weist das OTZ
nicht auf, weshalb auch die die Passantenfrequenz allenfalls durchschnittlich ist.
Insgesamt ist das Zentrum damit vor allem auf die Nahversorgung der umliegen-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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den Wohngebiete ausgerichtet. Daneben liegt ein Schwerpunkt des Ortsteilzent-
rums mit einem Ärztehaus, einem Gesundheits- und Therapiezentrum sowie er-
gänzenden gesundheitsorientierten Dienstleistungen in der medizinischen Ver-
sorgung.
Abbildung 18: Ortsteilzentrum Wasaplatz/Lockwitzer Straße
Das Ortsteilzentrum ist zwar insgesamt noch als stabil zu bewerten und erfüllt
eine wichtige Versorgungsfunktion für die umliegenden Wohngebiete (Stadtteil
Strehlen). Das Angebot im aperiodischen Bedarf fällt jedoch vergleichsweise
gering aus. Insbesondere die medizinischen Versorgungseinrichtungen überneh-
men neben dem Einzelhandel eine wichtige Magnetfunktion. Von den vorhaben-
relevanten Sortimenten werden vor allem Bekleidung, Hausrat/Wohnaccessoires,
Spielwaren/Babybedarf und Bücher/Schreibwaren im OTZ angeboten.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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4.4.3.4 Ortsteilzentrum Fetscherplatz/Borsbergstraße
Das mehrpolige Zentrum Fetscherplatz/Borsbergstraße liegt rund acht Kilometer
vom KaufPark Dresden entfernt und ca. drei Kilometer östlich der Dresdner Alt-
stadt (Altmarkt) zwischen den beiden Ortsteilen Johannstadt und Striesen -
nördlich des Großen Gartens.
Abbildung 19: Abgrenzung des Ortsteilzentrums Fetscherplatz/Borsbergstraße
Der Fetscherplatz bildet einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt innerhalb des
Dresdner Straßensystems. Hier kreuzen sich die beiden Magistralen Borsberg-
straße und Fetscherstraße. Die Fetscherstraße ist dabei Bestandteil eines Ver-
kehrszugs, der die östliche Umfahrung der Innenstadt ermöglicht und über die
Waldschlösschenbrücke den dichtbesiedelten Südosten der Landeshauptstadt mit
dem Dresdner Norden verbindet. Zudem laufen hier drei Straßenbahn- und eine
Buslinie zusammen. Die Erreichbarkeit des Ortsteilzentrums kann damit sowohl
für den MIV als auch für den ÖPNV als sehr gut bewertet werden. Allerdings ist
dadurch auch die Verkehrsbelastung im OTZ recht hoch.
Das Zentrum erstreckt sich auf einer Gesamtlänge von rund 900 m entlang der
Striesener Straße, im Wesentlichen entlang der Borsbergstraße und schließt da-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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bei den umliegenden Straßenraum – insbesondere den Fetscherplatz – mit ein.
Innerhalb des Zentrums lassen sich dabei drei Teile städtebaulich und funktional
voneinander differenzieren.
Der westliche Teil ist geprägt durch die Wohnsiedlung Johannstadt-Süd. Hier
befindet sich im Bereich Holbeinstraße/Thomaestraße ein Nahversorgungsstand-
ort rund um einen Edeka-Markt und ein Ärztehaus, der durch kleinere Betriebe
zur Deckung des periodischen und aperiodischen Bedarfs ergänzt wird.
Einen weiteren Teilbereich innerhalb des Zentrums stellt der Fetscherplatz selbst
dar. Hier verläuft auch die Grenze zwischen den Stadtteilen Johannstadt und
Striesen. Die zum Teil erhaltene gründerzeitliche Bebauung bildet zusammen mit
arrondierenden Neubauten aus den 1990er Jahren eine geschlossene städtebau-
liche Komposition aus öffentlichem Raum sowie Wohn-, Arbeits- und geschäftli-
chen Nutzungsformen. Insbesondere im Bereich Nicolaistraße/Fetscherstraße
konzentrieren sich in den Wohn- und Geschäftshäusern Einzelhandelsnutzungen
in Erdgeschosslage. Neben einem Konsum-Lebensmittelmarkt und einem dm-
Drogeriefachmarkt zeichnet sich die Geschäftslage vor allem durch kleinteilige
Einzelhandelsflächen aus. Verschiedene medizinische Versorgungseinrichtungen,
Dienstleister und Gastronomiebetriebe sowie eine Bibliothek runden das Grund-
versorgungsangebot ab.
Der dritte Teilbereich hebt sich von den eher punktuellen Einzelhandelslagen im
Westen des Zentrums rund um den Fetscherplatz ab. Die Borsbergstraße zwischen
Krekelstraße und Spenstraße ist als Geschäftsstraße ausgebaut und zeichnet sich
durch einen linearen und lückenlosen Einzelhandelsbesatz an beiden Straßensei-
ten aus. Hier findet sich ein breiter Mix aus Anbietern des periodischen und ape-
riodischen Bedarfs. Die überwiegend inhabergeführten Geschäfte bieten dabei
ein breites Spektrum an Waren für den gehobenen und spezialisierten Bedarf und
repräsentieren eine mittlere bis höhere Angebotsqualität. Mit Thalia und Ross-
mann sind hier aber auch einige wenige Filialisten ansässig. Dienstleister und
Gastronomiebetriebe runden das Angebot ab. Den östlichen Abschluss der Ge-
schäftslage bildet ein Kaufland-SB-Warenhaus.
Insgesamt zeichnet sich die Borsbergstraße mit einem städtebaulich klar defi-
nierten Ein- bzw. Ausgangsbereich als eine geschlossene Geschäftslage aus, die
auch gemeinsam vermarktet wird. Aufgrund der breiten Fußgängerwege, des
funktional gestalteten Außenraums sowie der städtebaulich architektonischen
Akzente in den Eingangsbereichen überzeugt die Borsbergstraße auch durch eine
hohe Aufenthaltsqualität.
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In keinem der drei Teilbereiche sind erkennbare Leerstandsflächen vorhanden,
was für eine funktionsfähige Einzelhandelslage spricht.
Abbildung 20: Borsbergstraße (OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße)
Das Ortsteilzentrum Fetscherplatz/Borsbergstraße erfüllt seine ihm zugewiesene
Versorgungsfunktion für die Stadtteile Johannstadt/Striesen. Zwar lässt sich
aufgrund der Mehrpoligkeit kein einheitliches Bild zeichnen - insgesamt ist das
OTZ aber als stabil und funktionsfähig zu bewerten und weist mit dem Kaufland-
SB-Warenhaus auch einen überörtlich wirkenden Magnetbetrieb auf. Der Ange-
botsschwerpunkt liegt im periodischen Bedarf, insgesamt zeichnet sich das OTZ
aber durch einen breiten Branchenmix aus. Von den vorhabenrelevanten Sorti-
menten werden vor allem Bekleidung und Bücher/Schreibwaren in größerem Um-
fang im OTZ angeboten.
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4.4.3.5 Ortsteilzentrum Schillerplatz/Körnerplatz
Das zweipolige OTZ Schillerplatz/Körnerplatz liegt rund acht Kilometer vom
KaufPark entfernt und ist in einen Teilbereich südwestlich (Schillerplatz) und
nordöstlich der Elbe (Körnerplatz) untergliedert. Das Zentrum liegt in den Stadt-
teilen Blasewitz und Loschwitz und wird über die Loschwitzer Brücke miteinan-
der verbunden.
Abbildung 21: Abgrenzung des Ortsteilzentrums Schillerplatz/Körnerplatz
Der Schillerplatz wird neben der Loschwitzer Brücke vor allem über die
Loschwitzer Straße/Naumannstraße und die Tolkewitzer Straße (Schillerplatz)
erschlossen, die als Hauptverkehrsachsen im Stadtteil Blasewitz fungieren. Dem-
entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen im OTZ, was sich in Teilbereichen
einschränkend auf die Aufenthaltsqualität auswirkt. Der Körnerplatz wird neben
der Loschwitzer Brücke über die Grundstraße und die Pillnitzer Landstraße er-
schlossen, die als Hauptverkehrswege im nordöstlich der Elbe gelegenen Stadt-
gebiet fungieren. Die verkehrliche Anbindung des OTZ ist damit als gut zu be-
werten. Stellplätze finden sich zumindest im Teilbereich Schillerplatz neben
straßenbegleitenden Parkplätzen auch in Form einer Tiefgarage der Schillergale-
rie. An den ÖPNV ist der Schillerplatz vor allem über eine Straßenbahnhaltestelle
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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an einem ÖPNV-Knotenpunkt angebunden, die von zwei Linien bedient wird. Am
Körnerplatz befindet sich eine Bushaltestelle in zentraler Lage.
Der Teilbereich Schillerplatz zeichnet sich durch eine kompakte Einzelhandelsla-
ge aus und weist eine entsprechend hohe Einzelhandelsdichte sowie einen weit-
gehend lückenlosen Einzelhandelsbesatz auf. Als wesentlicher Anker fungiert das
Einkaufszentrum Schillergalerie, in dem u.a. ein Konsum-Verbrauchermarkt, eine
Rossmann-Drogerie sowie einige Anbieter des aperiodischen Bedarfs angesiedelt
sind (z.B. Douglas, Esprit). Darüber hinaus verfügt das Einkaufszentrum über ein
Cinemaxx-Kino, mehrere Ärzte sowie Gastronomie- und Dienstleistungsunter-
nehmen. Das Center weist dabei vor allem kleinflächige bis maximal mittelgroße
Ladeneinheiten auf. Im Untergeschoss befindet sich eine größere Leerstandsflä-
che.
Abbildung 22: OTZ Schillerplatz/Körnerplatz – Teilbereich Schillerplatz
Außerhalb der Schillergalerie ist der Einzelhandelsbesatz noch kleinteiliger aus-
geprägt. Neben inhabergeführten Läden, durchaus auch dem gehobenen Genre
entsprechend, finden sich weitere Filialisten wie dm, Thalia und More & More.
Die hohe Passantenfrequenz und das ansprechende städtebauliche Umfeld, ge-
kennzeichnet durch eine hohe städtebauliche Dichte und die Altbausubstanz,
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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sorgen insgesamt für einen urbanen, lebhaften Charakter dieser Einkaufslage. Als
zusätzliche Frequenzbringer fungieren überdies vor allem ein Wochenmarkt, eine
Bibliothek und ein Seniorenzentrum am Schillerplatz sowie ein Ärztezentrum an
der Naumannstraße. Überdies sind hier sowie im Bereich des Elbufers (beidsei-
tig) auch einige Gastronomiebetriebe verortet.
Leerstände zeigen sich neben der Fläche im Untergeschoss der Schillergalerie vor
allem in Form der ehemaligen Strauss-Fläche (Leerstand bedingt durch Insolvenz
von Innovation Strauss) sowie in Form einiger weniger sehr klein dimensionier-
ter Flächen. Die Funktionsfähigkeit des OTZ wird dadurch aber nicht beeinträch-
tigt, was sich auch an der hohen Passantenfrequenz ablesen lässt. Die Lage
überzeugt vor allem durch ihren breiten Branchenmix, wobei in erster Linie aus
dem Periodischen Bedarf und dem Modischen Bedarf eine Zentrenprägung resul-
tiert.
Der Teilbereich Körnerplatz ist dagegen völlig anders strukturiert. Die Einkaufs-
lage ist weitaus weniger kompakt und ist vollständig von inhabergeführten Lä-
den geprägt. Auffällig ist dabei eine starke Orientierung auf spezielle Sortimente
wie Kunsthandwerk oder Antiquitäten sowie eine gehobene Angebotsorientie-
rung. Auch mehrere Galerien finden sich hier. Aufgrund der Angebotsspezifika
fällt die Kundenfrequenz aber auch deutlich geringer aus. So ist der Teilbereich
Körnerplatz sehr stark von Zielkundschaft abhängig, die sich u.a. auch aus Tou-
risten generiert, für die die Gastronomie entlang des Elbufers sowie die Seilbah-
nen im OTZ als Anziehungspunkte fungieren. Die Frequenz ist entsprechend
deutlich geringer als im Teilbereich Schillerplatz. Das Elbufer trägt zudem zu
einer erhöhten Aufenthaltsqualität bei. Als wichtige öffentliche Einrichtung ist
vor allem das Ortsamt Loschwitz zu nennen.
Die Orientierung der Nutzungsstrukturen auf mittelpreisige wie gehobene Sorti-
mente resultiert vor allem aus der kaufkräftigen Bewohnerschaft der umliegen-
den Villenstadtteile Blasewitz und Loschwitz. Insbesondere das spezifische An-
gebot am Körnerplatz steht dabei nicht im Wettbewerb mit dem KaufPark.
Das OTZ Schillerplatz/Körnerplatz ist differenziert zu bewerten. Während der
Schillerplatz als sehr kompakte und gut frequentierte Einzelhandelslage einzu-
ordnen ist, zeichnet sich der Körnerplatz eher durch seine hohe Angebotsspezia-
lisierung (insbesondere auf Touristen) aus. Insgesamt ist das Zentrum aber als
funktionsfähig und attraktiv einzuordnen. Von den vorhabenrelevanten Sorti-
menten werden vor allem Bekleidung, Hausrat/Wohnaccessoires und Bü-
cher/Schreibwaren in größerem Umfang im OTZ angeboten.
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4.4.3.6 Sonstige Ortsteilzentren im Dresdner Stadtgebiet
Die sonstigen Zentren im Dresdner Stadtgebiet werden lediglich von der geplan-
ten Ansiedlung des großen Sportfachmarkts betroffen sein.
Das OTZ Äußere Neustadt weist mit rd. 1.600 qm das umfangreichste Sportange-
bot auf. Hier finden sich jedoch ausschließlich spezialisierte Fachhändler (Fahr-
räder, Outdoor, Basketball) und keine vollsortimentierten Sporthändler. Auffal-
lend ist die große Zahl an Fahrrad-Fachgeschäften, die für das OTZ durchaus prä-
gend sind.
Auch das OTZ Kesselsdorfer Straße verfügt mit rd. 900 qm noch über ein ver-
gleichsweise großes Angebot im Sportsegment. Der Angebotsfokus liegt jedoch
ausschließlich auf Spezialisten für Outdoor und Fahrräder. Zentrenprägend ist
das Sportangebot nicht.
Im OTZ Plauen und im OTZ Leipziger/Oschatzer Straße bewegt sich das Verkaufs-
flächenangebot im Sportsegment zwischen 200 und 400 qm je Zentrum. Bis auf
wenige Ausnahmen verteilen sich die Flächen dabei auf Fahrrad-Fachgeschäfte.
Zentrenprägend und für die Funktionsfähigkeit maßgeblich ist das Angebot je-
doch nicht.
Im OTZ Königsbrücker Landstraße fällt das Angebot noch geringer aus und ent-
faltet ebenfalls keine zentrenprägende Wirkung. In den übrigen OTZ wird über-
haupt kein Sportangebot mehr vorgehalten.
Für die sonstigen Ortsteilzentren lässt sich somit insgesamt festhalten, dass hier
vor allem das Segment Fahrräder/Zubehör relevant ist. Ansonsten handelt es sich
bei den Sportanbietern vor allem um arrondierende Angebote, die auf bestimmte
Sportarten fokussiert/spezialisiert sind. Vollsortimentierte Sportanbieter, die
eine breite Zielgruppe ansprechen und frequenzerzeugend wirken würden, finden
sich in den Ortsteilzentren dagegen nicht.
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4.4.4 Komplexe Einzelhandelsstandorte Seidnitz-Center und O.D.C.
Innerhalb des hierarchisch gestuften Zentrengefüges bilden die dezentralen
Standorte eine eigenständige Kategorie und grenzen sich von den (historisch)
gewachsenen Ortsteilzentren als komplexe und geplante Einzelhandelsstandorte
ab. Innerhalb des Einzugsgebiets liegen mit dem Seidnitz-Center und dem Ein-
kaufszentrum Otto-Dix-Ring zwei Komplexe Einzelhandelsstandorte, welche im
Folgenden charakterisiert und bewertet werden.
4.4.4.1 Seidnitz-Center (SEC)
Das Seidnitz-Center liegt in rund fünf Kilometer Entfernung zum KaufPark Dres-
den im Stadtteil Seidnitz/Dobritz in der Enderstraße 59.
Die Erschließung des SEC erfolgt über die (hier) vierspurige Enderstraße, welche
eine Hauptverkehrsachse im Dresdner Straßensystem darstellt und den Stadtteil
in Nord-Süd-Richtung durchquert. Mit der Buslinie 65 besteht zudem eine direk-
te Einbindung des Einkaufszentrums in das ÖPNV-Netz. Für den ruhenden Verkehr
ist ein ausreichendes Stellplatzangebot im centereigenen Parkhaus vorgehalten.
Insgesamt kann die verkehrliche Erreichbarkeit als sehr gut bewertet werden.
Abbildung 23: Der Komplexe Einzelhandelsstandort SEC – Seidnitz-Center
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Das Einkaufszentrum SEC verfügt über eine Handelsfläche von ca. 26.000 qm,
verteilt auf das EG und das UG. Nach dem Auszug des Marktkauf-SB-Warenhauses
standen weite Teile des Objekts lange Zeit leer. Die Immobilie befand sich dabei
in der Obhut eines Insolvenzverwalters, der eine umfassende Revitalisierung des
veralteten Center-Konzepts angestrengt hat. Ende 2015 konnten mit Rewe und
Aldi zwei wichtige Magnetbetriebe im Center angesiedelt werden, wodurch das
Center seine Versorgungsfunktion wieder zurückerlangt hat. Mittlerweile ist das
Center an einen neuen Eigentümer verkauft und es sind alle Flächen wieder mit
neuen Mietern belegt. Das Seidnitz-Center präsentiert sich somit wieder als ein
vollfunktionsfähiger Handelsstandort.
Neben Rewe und Aldi sind vor allem Medimax und dm als Magnetbetriebe des
Centers zu nennen. Insgesamt ist der Einzelhandelsbesatz des Centers auf das
untere bis mittlere Angebots- und Preisniveau aus dem Fachmarktsegment fokus-
siert, was weitere Anbieter wie AWG, Deichmann, Takko oder Mister*Lady ver-
deutlichen. Das Angebot umfasst dabei sowohl den periodischen als auch weite
Teil des aperiodischen Bedarfs. In den Obergeschossen befinden sich Büronut-
zungen und zahlreiche Ärzte.
Abbildung 24: Seidnitz-Center (SEC), Haupteingang Enderstraße
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4.4.4.2 Einkaufszentrum Otto-Dix-Ring (O.D.C.)
Das Einkaufszentrum O.D.C. in der Reicker Straße bzw. am Otto-Dix-Ring liegt im
Stadtteil Strehlen, rund vier Kilometer nordwestlich vom KaufPark Dresden ent-
fernt.
Aufgrund der Lage an einer Hauptverkehrsstraße und der direkten Einbindung in
das ÖPNV-Netz über die Straßenbahnlinien 9 und 13 zeichnet sich das O.D.C.
durch eine sehr gute verkehrliche Erreichbarkeit aus. Für den ruhenden Verkehr
ist durch eine Tiefgarage, ein Parkhaus sowie eine seitlich angelagerte Stell-
platzfläche ein ausreichendes Parkplatzangebot gegeben.
Abbildung 25: Der komplexe Einzelhandelsstandort Otto-Dix-Ring – O.D.C.
Das O.D.C. weist eine prekäre Vermietungssituation auf. Von den rund 25.000 qm
Gesamtverkaufsfläche stehen weite Teile leer; u.a. haben Saturn, Reno und
Rossmann ihre Mietverträge auslaufen lassen und nicht verlängert. Als Ankermie-
ter fungiert derzeit noch ein Kaufland-SB-Warenhaus. Ein Fachmarkt für Baby-
und Kinderartikel, ein Möbelhaus, Jeans Fritz und eine Tedi-Filiale sind als wei-
tere Mieter zu nennen. Insgesamt ist die Angebotsstruktur damit durch eine
preisorientierte Marktsegmentierung gekennzeichnet. Ergänzt wird das Einzel-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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handelsangebot durch einige wenige gastronomische Einrichtungen, Freizeitan-
gebote (Bowlingbahn) sowie die Stadtbibliothek Strehlen. Dem Einkaufszentrum
direkt gegenüberliegend, befindet sich eine Seniorenwohnanlage.
Abbildung 26: Einkaufszentrum Otto-Dix-Ring (O.D.C.), Reicker Straße
Das O.D.C. hat seit kurzem jedoch einen neuen Eigentümer, der eine umfassende
Revitalisierung des Centers plant. Baustart soll Anfang 2018 sein. Die geplanten
Umbaumaßnahmen sehen eine Verkleinerung der Verkaufsfläche vor und eine
Konzentration der Handelsflächen auf das Erdgeschoss. Im Obergeschoss soll ein
Fitness-Studio einziehen. Zudem soll das Möbelhaus aus dem Anbau in das OH
ziehen – der Anbau wird dann abgerissen. Auch das Stellplatzangebot soll redi-
mensioniert werden. Stattdessen gibt es Pläne, den Anteil von Seniorenwohnun-
gen und Pflegeeinrichtungen weiter auszubauen. Das Objekt soll damit künftig
nur noch als Stadtteilversorger positioniert werden.
Das Umfeld ist geprägt durch die Wohnsiedlung Am Koitschgraben, eine indust-
riell gefertigte Wohnanlage aus den 1980er Jahren. Insgesamt befindet sich das
Areal in einem städtebaulichen Wandel - im Zuge des Bund-Länder-Programms
Stadtumbau Ost wurden weite Teile der Siedlung zurückgebaut. Auf dem gegen-
überliegenden Areal, nördlich der Reicker Straße, ist mit dem »Wissenschafts-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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standort Dresden-Ost« auf einer Fläche von rund 100 Hektar ein Forschungs- und
Innovationsstandort geplant. Diese Entwicklung wird auch (begrenzte) Nachfra-
gepotenziale für das O.D.C. induzieren.
Angesichts der Rückbauaktivitäten im Umfeld muss das O.D.C. nach heutigen
Gesichtspunkten als überdimensioniert bewertet werden. Die geplante Redimen-
sionierung des Objekts im Zuge der Umbaumaßnahmen erscheint daher sachge-
recht und sinnvoll.
Während das SEC durch die erfolgte Revitalisierung wieder als voll funktionsfähi-
ger Einzelhandelsstandort einzuordnen ist, muss die Situation im O.D.C. noch als
fragil bezeichnet werden. Allerdings hat das Objekt nunmehr einen neuen Eigen-
tümer, der für 2018 eine umfassende Revitalisierung des Objekts vorsieht, in
dessen Zuge die Handelsflächen u.a. auf ein marktgerechtes Maß zurückgebaut
werden sollen. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass auch das O.D.C.
künftig wieder als ein marktfähiger Einzelhandelsstandort positioniert werden
kann.
4.4.5 Sonstige Komplexe Einzelhandelsstandorte in Dresden und Streulagen
Die sonstigen KES im Dresdner Stadtgebiet werden lediglich von der geplanten
Ansiedlung des großen Sportfachmarkts betroffen sein.
Das umfangreichste Angebot findet sich dabei im ELBEPARK, wo u.a. auch ein
Intersport-Händler als Sport-Vollsortimenter ansässig ist. Auch im EKZ Hohen-
busch ist das Sportsegment mit einem Sport2000-Händler vertreten, fällt aber im
Vergleich zum ELBEPARK bereits deutlich geringer aus. Im Gorbitz Center findet
sich kein signifikanter Einzelhandelsbestand im Sportsegment. Insgesamt ist
festzustellen, dass die Angebotsstrukturen an den KES funktionsgerecht weniger
durch spezialisierte Fachgeschäfte geprägt sind als durch großmaßstäbliche
Fachmarktstrukturen und vollsortimentierte Anbieter.
In Streulagen finden sich darüber hinaus vor allem die großen XXL-Fahrrad-
Fachmärkte in der Overbeckstraße in Dresden-Mickten sowie derjenige im
Standortumfeld des KaufParks Dresden. Weitere Fahrradanbieter finden sich mit
Little John Bikes und Fahrradladen in den Stadtteilen Nausslitz und Plauen. In
der Großenhainer Straße in Dresden-Pieschen gibt es zudem noch einen Inter-
sport-Händler.
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4.4.6 Innenstadt Pirna
Die Große Kreisstadt Pirna liegt ca. 20 Kilometer südöstlich der Landeshaupt-
stadt Dresden (bezogen auf das Stadtzentrum) und rund zwölf Kilometer - etwa
20 Autominuten - vom KaufPark Dresden entfernt. Die Innenstadt konzentriert
sich dabei zu großen Teilen auf das Altstadt Karree zwischen Elbe und Schloss-
berg rund um den historischen Markt.
Abbildung 27: Abgrenzung der Innenstadt Pirna10
Über die Bundesstraße 172 (Dresden – Bad Schandau), die Bundesstraße 172a
bzw. die Anschlussstelle der Bundesautobahn 17 ist die Stadt Pirna sehr gut in
das überregionale Verkehrsnetz eingebunden. Die Bundesstraße 172, welche un-
mittelbar durch den Ortskern verläuft, stellt dabei eine wichtige regionale Stra-
ßenverbindung dar. Insgesamt kann die Erreichbarkeit der Innenstadt für den
motorisierten Individualverkehr als gut bewertet werden. Für den ruhenden Ver-
kehr ist dabei, neben der Möglichkeit des straßenbegleitenden Parkens (Breite
Straße, Gartenstraße), über mehrere Parkhäuser sowie öffentliche Parkplätze ein
10 Gemäß Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Pirna aus 2010.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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ausreichendes Stellplatzangebot gegeben, welches z.T. jedoch dezentral ange-
ordnet ist.
In ca. neun Minuten ist der Bahnhof Pirna fußläufig von der Innenstadt
(Dohnaischer Platz) zu erreichen. Hier ist eine Anbindung an den regionalen
Bahnverkehr und den S-Bahnverkehr nach Dresden gegeben; am zentralen Bus-
bahnhof laufen alle regionalen Buslinien zusammen. Über die Haltestelle Breite
Straße ist die Innenstadt zudem direkt in den Stadtlinien-Verkehr eingebunden.
Die fußläufige Erreichbarkeit des Stadtzentrums ist in der Kernstadt ebenfalls
gegeben. Insgesamt kann die verkehrliche Erreichbarkeit der Innenstadt Pirnas
sowohl über den MIV als auch über den ÖPNV bzw. SPNV somit als sehr gut be-
wertet werden.
Der zentrale Versorgungsbereich der Stadt Pirna erstreckt sich, ausgehend von
der Altstadt, entlang der Entwicklungsachsen Dohnaische Straße – Breite Straße
sowie Markt – Schuhgasse – Jacobäerstraße – Gartenstraße, und ist damit sehr
weitläufig ausgeprägt. Der Bereich Dohnaische Straße, zwischen Dohnaischem
Platz und Am Zwinger, sowie die angegliederten Nebenstraßen sind dabei als
Fußgängerzone ausgestaltet. Die Haupteinkaufslage lässt sich dabei grob in drei
Teilbereiche untergliedern, die jedoch nur unzureichend miteinander verknüpft
sind:
Dies ist zum einen die überwiegend als Fußgängerzone ausgebildete Altstadt mit
den Haupteinkaufslagen Dohnaische Straße, Schuhgasse, Schmiedegasse, Bar-
biergasse und Jacobäerstraße. Abseits dieser Einkaufslagen finden sich nur noch
wenige Einzelhandelsgeschäfte, es dominieren neben Wohnnutzungen vor allem
rund um den Markt auch zahlreiche Gastronomienutzungen. Nebenlagen wie die
Schössergasse oder Teilbereiche der Schmiedegasse und der Dohnaischen Straße
weisen eine relativ hohe Anzahl an Leerständen auf. Dabei handelt es sich aber
ausschließlich um Kleinstflächen, die z.T. als nur noch eingeschränkt marktgän-
gig einzustufen sind. Gleichwohl die Leerstandszahlen zuletzt zurückgegangen
sind, trüben sie in einigen Bereichen das Erscheinungsbild.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Abbildung 28: Schuhgasse in der Altstadt von Pirna
Als zweiter Teilbereich ist die Gartenstraße in Richtung Bahnhof mit ihrem at-
traktiven Straßenraum zu nennen. Hier sind nahezu ausnahmslos inhabergeführ-
te Läden ansässig. Nur sehr vereinzelt finden sich auch Leerstände.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Abbildung 29: Gartenstraße in der Innenstadt von Pirna
Den dritten Teilbereich bildet die Breite Straße sowie der Kreuzungsbereich mit
der Königsteiner Straße (B 172). Hier sind z.T. auch etwas größere Betriebe an-
sässig (Netto, Intersport). Die Aufenthaltsqualität entlang der B 172 ist auf-
grund des starken Verkehrsaufkommens jedoch deutlich eingeschränkt, nimmt
aber entlang der Breiten Straße in Richtung Altstadt wieder zu. In der Breiten
Straße sind vereinzelt auch ein paar Leerstände zu konstatieren.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Abbildung 30: Kreuzungsbereich Breite Straße / Königsteiner Straße in der Innenstadt von Pirna
Aufgrund des historischen Stadtgrundrisses ist die Ansiedlung von großflächigen
Einzelhandelsbetrieben nur sehr eingeschränkt möglich. Daher ist der Einzelhan-
delsbesatz fast ausnahmslos durch sehr kleinteilige Strukturen gekennzeichnet.
Insgesamt zeichnet sich die Angebotsstruktur der Innenstadt überwiegend durch
inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe aus. Mit Thalia, NKD, Bijou Brigitte, Boni-
ta, Ernsting’s, Mayer’s oder NKD finden sich aber auch einige Filialisten in der
Innenstadt.
Der Handelsschwerpunkt liegt im Modischen Bedarf. Zum Teil prägen aber auch
regional-spezialisierte bzw. tourismusorientierte Angebote den besonderen Cha-
rakter der Innenstadt. Insgesamt weist die Innenstadt somit einen breiten Bran-
chenmix auf. Aufgrund der kleinteiligen Strukturen gibt es allerdings nur wenige
sogstarke Anbieter – als Magnetbetriebe können allenfalls Intersport und ein
Netto-Discounter an der B 172 angeführt werden, die sich jedoch bereits in einer
Randlage der Innenstadt befinden und damit nur bedingt auf die Funktionsfä-
higkeit des Altstadtkerns einzahlen.
Die historische Bausubstanz erzeugt in Verbindung mit der attraktiven Gestal-
tung des Außenraums und der Nähe zur Elbe insbesondere im Altstadtbereich
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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eine hohe Aufenthaltsqualität. Nur in Nebenlagen finden sich noch vereinzelt
unsanierte Häuser. Auch für Touristen spielt die Altstadt eine große Rolle. In
diesem Zusammenhang ist das thematische Hinweis- und Leitsystem über Infota-
feln und Wegweiser zu erwähnen, welches u.a. Kunden gezielt in die Hauptein-
kaufsbereiche leitet. Herauszustellen ist dabei, dass aufgrund der Elbe bzw. der
Gottleube die komplette Innenstadt Pirnas in einem Hochwassergefährdungsge-
biet liegt und auch beim jüngsten Elbehochwasser stark betroffen war.
Im Schnittpunkt der drei Teilbereiche der Innenstadt ist südwestlich des Dohnai-
schen Platzes für das Quartier Scheunenhof die Entwicklung eines Einkaufszent-
rums um einen Edeka-Verbrauchermarkt als Ankermieter geplant. Die geplante
Gesamtverkaufsfläche soll dabei ca. 8.000 qm betragen. Das EKZ Scheunenhof-
Center wird damit künftig als ein zentral in der Innenstadt gelegener Magnet
fungieren, von dessen frequenzerzeugender Wirkung alle drei Teilbereiche profi-
tieren können. Neben der Stärkung der Innenstadt wird damit insbesondere auch
eine nahversorgungsrelevante Angebotslücke geschlossen. Der Baubeginn erfolg-
te im Frühjahr 2017.
Abbildung 31: Standort EKZ Scheunenhof-Center, Robert-Koch-Straße/Bahnhofstraße
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Außerhalb der Innenstadt gibt es im Stadtgebiet noch weitere fachmarktorien-
tierte Einzelhandelslagen. Vorhabenrelevant ist dabei vor allem das Gewerbege-
biet Hugo-Küttner-Straße, in dem mit dem Kress Modezentrum, einem Expert-
Elektrofachmarkt und Möbel Graf drei großflächige Fachmärkte angesiedelt sind,
die für die Versorgungssituation in Pirna eine gewichtige Rolle spielen. Gleich-
wohl erfüllt dieser Bereich nicht die Anforderungen an einen zentralen Versor-
gungsbereich.
Die Innenstadt von Pirna verfügt über eine hohe städtebauliche Qualität und
eine hohe Aufenthaltsqualität. Es mangelt jedoch an sogkräftigen Magnetbetrie-
ben, deren Ansiedlung angesichts der kleinteiligen Baustrukturen innerhalb der
Altstadt nur sehr schwer zu realisieren ist. Insbesondere in Nebenlagen der weit-
läufigen Altstadt finden sich daher auch vermehrt kleinteilige Leerstände, die
auf eine schwierige Einzelhandelssituation hindeuten. Die Innenstadt ist in drei
Teilbereiche untergliedert, die nur unzureichend miteinander verknüpft sind, und
dehnt sich damit vergleichsweise weit aus. Das geplante Scheunenhof-Center im
Schnittpunkt der einzelnen Teilbereiche wird einen wichtigen Magneten darstel-
len und zu einer erheblichen Stärkung der Innenstadt beitragen. Künftig kann
somit von einer voll funktionsfähigen Innenstadt ausgegangen werden.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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4.4.7 Innenstadt Heidenau
Die Stadt Heidenau ist rund fünf Kilometer vom KaufPark Dresden entfernt und
liegt zwischen der unmittelbar nordwestlich angrenzenden Landeshauptstadt
Dresden und der (süd-)östlich gelegenen Kreisstadt Pirna. Heidenau verfügt über
keinen klassisch gewachsenen Ortskern. Die Innenstadt bezieht sich im Wesent-
lichen auf das Stadtzentrum um den neu geschaffenen Marktplatz im Ortsteil
Mügeln.
Abbildung 32: Abgrenzung der Innenstadt Heidenau
Die Innenstadt Heidenaus ist mit der Bundesstraße 172, dem zentralen Bus-
bahnhof sowie dem Regional- und S-Bahnhof am „Platz des Friedens“ sehr gut in
das überörtliche Verkehrsnetz eingebunden. Gleichwohl geht von der Bahnstre-
cke eine Barrierewirkung aus, welche die Innenstadt von den südlich gelegenen
Ortsteilen abgrenzt. Der Bereich um den „Platz des Friedens“ bildet daher einen
bedeutenden verkehrsrelevanten Knotenpunkt, da hier, neben der Mühlenstraße,
zudem die einzige relevante Querungsmöglichkeit der Bahnlinie zur Innenstadt
besteht.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Der zentrale Versorgungsbereich der Stadt Heidenau erstreckt sich vom “Platz
des Friedens“ in östlicher Richtung entlang der Bahnhofstraße bis zur Kreuzung
Ringstraße sowie südlich entlang der parallel zur Bahnlinie verlaufenden Ernst-
Thälmann-Straße bis zur Ecke Röntgenstraße. Den nördlichen Abschluss bildet
die Wohnsiedlung Mügeln.
Abbildung 33: Ernst-Thälmann-Straße, Innenstadt Heidenau
Die Bahnhofstraße verfügt weder über einen wahrnehmbaren Ein- bzw. Aus-
gangsbereich, noch ist ein geschlossener Einzelhandelsbesatz vorhanden, da sich
hier die Wohnnutzungen größtenteils bis in die Erdgeschossflächen ausdehnen.
Aufgrund der städtebaulichen Situation in der Ernst-Thälmann-Straße - ausge-
prägte horizontale Funktionstrennung, attraktive Gestaltung des Außenraums,
Verkehrsberuhigung – sind hier die Voraussetzungen für eine wahrnehmbare
Hauptgeschäftslage wesentlich besser.
Insgesamt zeichnet sich die Geschäftslage in der Ernst-Thälmann-Straße durch
einen überwiegend kleinteiligen und inhabergeführten Einzelhandelsbesatz aus,
mit Angebotsschwerpunkten in den Bereichen Bekleidung und Sport. Dabei han-
delt es sich vor allem um preisorientierte Anbieter. Arrondiert wird das Angebot
durch Dienstleister und Gastronomiebetriebe. Einzelhandelsansiedlungen über
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400 qm konzentrieren sich auf das Einkaufszentrum Stadtmitte, welches Be-
standteil des zentralen Versorgungsbereichs ist und sich in zurückgesetzter Lage
in der Bahnhofstraße befindet. Neben einem Rewe-Verbrauchermarkt und einem
Rossmann-Drogeriefachmarkt sind hier mit Kik und Tedi auch zwei discountori-
entierte Fachmärkte verortet. Das Einkaufszentrum Stadtmitte fungiert dabei als
wesentlicher Frequenzbringer der Innenstadt.
Abbildung 34: Einkaufszentrum Stadtmitte, Innenstadt Heidenau
Etwas isoliert, liegen in der Bahnhofstraße ein Elektronikfachgeschäft (Euronics)
und im Übergangsbereich vom Markplatz zur Wohnsiedlung Mügeln das Ge-
schäftshaus Brunneneck, in dem sich neben der Stadtbibliothek und dem Ge-
schäftssitz der Wohnungsbaugesellschaft "Elbtal" eG noch einige Dienstleister
befinden. Bereits außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs liegt in der Ernst-
Thälmann-Straße ein Norma-Lebensmitteldiscounter.
Im Bereich der Ernst-Thälmann-Straße finden sich zwei Leerstandsflächen, eine
weitere Leerstandsfläche ist in einer Nebenlage verortet. Insgesamt kann somit
noch von einer weitgehend stabilen Einzelhandelssituation ausgegangen werden,
wenngleich die Passantenfrequenz abseits des Einkaufszentrums Stadtmitte rela-
tiv schwach ist.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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In dezentraler Lage befindet sich in Heidenau in der Hauptstraße mit dem SB-
Warenhaus real ein anziehungsstarker Einzelhandelsstandort (Agglomeration mit
Roller, Hammer und Fressnapf), der aufgrund der verkehrsgünstigen Lage, der
Verkaufsfläche und des Angebots (Konzessionäre im Vorkassenbereich) in Kon-
kurrenz zur Innenstadt steht.
Mit dem Einkaufszentrum Stadtmitte gibt es zwar einen stabilen Nahversor-
gungsstandort mit einem tragfähigen Konzept in der Innenstadt. Die Geschäfts-
lage in der ansprechend gestalteten Ernst-Thälmann-Straße ist aufgrund fehlen-
der Magnetbetriebe und der geringen Passantenfrequenz jedoch als fragil einzu-
ordnen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass Heidenau unmittelbar zwischen
dem Oberzentrum Dresden und dem Mittelzentrum Pirna liegt und aufgrund der
nur grundzentralen Versorgungsfunktion auch nur über eine eingeschränkte Ent-
wicklungsperspektive für die Innenstadt verfügt. Gemessen an der Versorgungs-
funktion eines Grundzentrums ist die Innenstadt noch als funktionsfähig zu be-
werten.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 69 | 150
4.5 Planvorhaben
Innerhalb des Einzugsgebiets befinden sich folgende Einzelhandelsvorhaben in
Planung/Realisierung.
4.5.1 Dresden
In der Tschirnhausstraße in Dresden-Prohlis ist die Ansiedlung eines Bauhaus
Bau- und Gartenfachmarkts mit 22.400 qm Verkaufsfläche geplant. Das Bauleit-
planverfahren läuft derzeit. Das Grundstück liegt direkt gegenüber dem KaufPark.
Im Kern handelt es hierbei um die Realisierung eines nicht-zentrenrelevanten
Einzelhandelsbetriebs. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass ca. 10
% der Fläche auf zentrenrelevante Randsortimente entfallen werden (z.B. Sport-
artikel, Hausrat/Wohnaccessoires, Elektro/Technik, Heimtextilien).
Da das Baurecht mittlerweile geschaffen ist, kann von einer zügigen Umsetzung
des Planvorhabens ausgegangen werden. Die Marktwirksamkeit von Bauhaus wird
jedenfalls deutlich vor der Marktwirksamkeit des umstrukturierten KaufParks lie-
gen, weshalb hier keine kumulierenden Wirkungen zu beachten sind. Im Kernsor-
timent Bau- und Gartenbedarf füllt Bauhaus die Angebotslücke, die durch die
Schließung des B1 Baumarkts im KaufPark aktuell besteht.
4.5.2 Pirna
Auf das Planvorhaben, im Randbereich der Pirnaer Innenstadt ein Einkaufszent-
rum zu realisieren, wurde bereits in Kap. 4.4.6 eingegangen. Das Einkaufszent-
rum wird seinen Schwerpunkt im nahversorgungsrelevanten Segment haben und
steht damit nicht im unmittelbaren Wettbewerb zur Umstrukturierung des Kauf-
Parks, bei der nahversorgungsrelevante Sortimente ausgeklammert sind. Die Um-
setzung des Vorhabens in Pirna ist damit nicht gefährdet.
Das Vorhaben wird vor allem aufgrund seiner Lage im Innenstadtbereich dazu
beitragen, die Funktionsfähigkeit der Pirnaer Innenstadt zu stabilisieren. Inso-
fern wirkt dieses Planvorhaben eher kompensatorisch als wirkungsverschärfend
für die Auswirkungen der geplanten KaufPark-Umstrukturierung.
Die vorhabenrelevanten Planvorhaben werden durch die Umstrukturierung des
KaufParks weder gefährdet noch ergibt sich daraus eine zu berücksichtigende
additive Verstärkung der Wirkungen.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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5 Marktposition des Vorhabens
5.1 Wettbewerb im Raum
Der KaufPark Dresden steht vor allem mit typähnlichen Einkaufszentren sowie
mit den Innenstädten von Orten höherer Hierarcheebenen im Wettbewerb. Dies
sind neben der Dresdner Innenstadt vor allem der ELBEPARK und der Weißeritz
Park in Freital. Die übrigen im Dresdner Stadtgebiet verorteten Einkaufszentren
erfüllen vor allem Nahversorgungfunktionen und sind auf den Stadtteilkontext
beschränkt (z.B. das O.D.C. oder das Seidnitz-Center). Mit dem KaufPark stehen
diese Center damit zumindest nicht im direkten Wettbewerb und beeinflussen
daher auch die räumliche Ausdehnung des Einzugsgebiets des KaufParks nicht.
Eine das Einzugsgebiet limitierende Wirkung kommt neben der Dresdner Innen-
stadt vor allem dem ELBEPARK zu.
Abbildung 35: Vorhabenrelevante Wettbewerbsstruktur im Raum (Einkaufszentren)
Für den Decathlon-Sportfachmarkt ist eine separate Wettbewerbsbetrachtung
vorzunehmen. Im gesamten Raum Dresden gibt es derzeit keinen systemrelevan-
ten Wettbewerber für Decathlon, der sich hinsichtlich des Betriebskonzepts über-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 71 | 150
schneiden würde. Gleichwohl steht Decathlon mit größeren konventionellen
Sportartikelanbietern sowie mit Fahrradfachmärkten im Wettbewerb. Die nach-
folgende Karte gibt daher einen Überblick über den Sporteinzelhandel ab 800 qm
Verkaufsfläche in der Region Dresden.
Abbildung 36: Vorhabenrelevante Wettbewerbsstruktur im Raum (Sportanbieter ab 800 qm VF)
Als größte Anbieter sind dabei Globetrotter, Sport Scheck, Karstadt Sports und
Sportarena in der Dresdener Innenstadt sowie Intersport im ELBEPARK und in der
Mälzerei zu nennen. Zudem sind zwei große Fahrrad XXL-Fachmärkte im Stadtge-
biet verortet. Insgesamt ist zu konstatieren, dass sich die Anbieter sehr stark auf
das Oberzentrum Dresden konzentrieren. In den Umlandkommunen gibt es nur in
Freiberg, Bautzen und Coswig entsprechende großflächige Anbieter. Einen typ-
gleichen Wettbewerber gibt es jedoch im gesamten Untersuchungsraum nicht,
was sich begünstigend auf die Ausdehnung des Einzugsgebiets von Decathlon
auswirkt und darauf schließen lässt, dass das Einzugsgebiet von Decathlon noch
über das originäre Einzugsgebiet des KaufParks hinausreicht.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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5.2 Einzugsgebiet
5.2.1 Methodische Vorbemerkungen
Zur Ermittlung des Einzugsgebiets11 wurden die Einzugsbereiche vergleichbarer
Bestandsobjekte ausgewertet und im Analogieschlussverfahren auf das Vorhaben
in Dresden übertragen. Dabei wurden neben der Erreichbarkeit des Standorts
auch das Agglomerationsumfeld und die Wettbewerbssituation im Raum berück-
sichtigt. Die Wettbewerbsstruktur im Raum kann sowohl limitierend als auch
begünstigend auf die Ausdehnung des Einzugsgebiets wirken.
Bei der Betrachtung des Einzugsgebiets eines Einzelhandelsbetriebs sind zwei
Dimensionen zu beachten:
die räumliche Ausdehnung des Einzugsgebiets und
die Höhe der Nachfrageabschöpfung in diesem Gebiet.
Während das Einzugsgebiet den Raum repräsentiert, aus dem ein Handelsstand-
ort regelmäßig seine Kunden gewinnt, bezeichnet der Marktanteil den Umfang
an Nachfrage, den ein Handelsstandort aus diesem Gebiet binden kann.
Aufgrund der Distanzempfindlichkeit der Verbrauchernachfrage sinkt der Markt-
anteil mit zunehmender Entfernung zwischen Wohn- und Vorhabenstandort,
weshalb das Einzugsgebiet für die weiteren Betrachtungen in unterschiedliche
Zonen untergliedert wurde. Der Zonierung des Einzugsgebiets liegen Fahrzeitra-
dien von 5 bis 10 Minuten in der Zone 1, 10 bis 15 Minuten in der Zone 2 und
15 bis 40 Minuten in der Zone 3 zu Grunde. Die Zone 4 umfasst das restliche
Stadtgebiet von Dresden. Diese Routing-Distanzen wurden jedoch unter Berück-
11 Definition Einzugsgebiet gemäß gif (Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.): Mit dem Einzugsgebiet eines stationären Handelsbetriebs ist jenes geografische Gebiet gemeint, aus dem die Kunden stammen. Bei der deterministischen Abgrenzung von Einzugsge-bieten von Einzelhandelsbetrieben wird ein Quellort dem Einzugsgebiet eines bestimmten Han-delsbetriebs zugeordnet, wenn kein Handelsbetrieb in einer anderen Standortlage für diesen Ort eine größere Bedeutung hat. Die Einzugsgebiete konkurrierender Einzelhandelsbetriebe können sich überlappen, d.h. Nachfrager aus bestimmten Orten kaufen mit bestimmten Wahr-scheinlichkeiten in den für sie erreichbaren Angebotsorten. Die Grenzen eines Einzugsgebiets geben dann an, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Nachfrager aus einem bestimmten Quellort ihre Einkäufe in einem bestimmten Angebotsort tätigen. Quellorte mit gleich hohen Anteilen der Kaufkraftabschöpfung werden in Einzugsgebietszonen eingeteilt. Umsätze aus Orten, in de-nen jeweils nur eine Kaufkraftabschöpfung unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts erreicht wird [hier 1 %], werden unter dem Begriff Streuumsätze zusammengefasst.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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sichtigung der Wettbewerbssituation in Teilen angepasst, woraus sich das tat-
sächliche Einzugsgebiet ergibt.
Einkaufszentren erreichen je nach Standortlage, Größe und Positionierung Ein-
zugsgebiete mit zum Teil mehreren hunderttausend Einwohnern. Auch für den
KaufPark Dresden ist von einem weiträumig ausstrahlenden Einkaufszentrum aus-
zugehen. So stellt der KaufPark neben der Innenstadt und dem ELBEPARK einen
der wichtigsten Einzelhandelsstandorte der Landeshauptstadt dar. Während der
ELBEPARK aufgrund seiner Lage im Stadtgebiet vor allem über das nordwestliche
Stadtgebiet sowie in das nordwestliche Umland hinein ausstrahlt, erstreckt sich
das Einzugsgebiet des KaufParks vor allem auf das südöstliche Stadtgebiet sowie
in das südöstliche Umland.
Insgesamt gehen Dr. Lademann & Partner davon aus, dass sich das Einzugsge-
biet des KaufParks infolge der geplanten Umstrukturierung nicht wesentlich ver-
ändern wird. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass mit Decathlon ein Sport-
fachmarktkonzept im KaufPark angesiedelt werden soll, welches es in der gesam-
ten Region bislang noch nicht gibt.12
Decathlon-Sportfachmärkte strahlen aufgrund ihrer Betriebsformenspezifika be-
sonders weiträumig aus. Hinzu kommt, dass es im Raum Dresden keine typglei-
chen Anbieter gibt, die mit Decathlon im unmittelbaren, systemrelevanten Wett-
bewerb stehen. Die Einzugsgebiete von Decathlon-Märkten gehen daher regel-
mäßig deutlich über die Einzugsgebiete konventioneller Sportanbieter hinaus.
Zumindest für das Segment Sport muss daher – anders als für die übrigen Seg-
mente – von einer räumlichen Vergrößerung des Einzugsgebiets im Zuge der ge-
planten Umstrukturierung des KaufParks ausgegangen werden.
5.2.2 Ausdehnung des Einzugsgebiets
Dr. Lademann & Partner gehen davon aus, dass die räumliche Ausdehnung des
Einzugsgebiets von Decathlon die ursprünglich für den KaufPark angenommene
Einzugsgebietsausprägung noch übertreffen wird. Dies gilt insbesondere im Hin-
blick auf das nördliche und westliche Stadtgebiet von Dresden sowie für das
westliche Umland von Dresden. Bislang sind die Gutachter davon ausgegangen,
dass vor allem der ELBEPARK sowie der Weißeritz-Park eine weitere räumliche
Ausdehnung des Einzugsgebiets des KaufParks limitieren. Für den Decathlon-
12 Die nächstgelegenen Decathlon-Sportfachmärkte befinden sich in Chemnitz, Dessau und Berlin.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Fachmarkt gilt diese Limitierung aufgrund der besonderen Spezifika hinsichtlich
des Betriebskonzepts jedoch nicht.
Die höchsten Marktanteile des KaufParks sind aufgrund der räumlichen Nähe und
der verkehrlichen Erreichbarkeit des KaufParks im südöstlichen Stadtgebiet
(Prohlis, Leuben, Teile von Blasewitz) sowie in der Nachbarkommune Bannewitz
zu erwarten (Zone 1). Diese Zone 1 entspricht dabei einer modifizierten 5 bis 10
Fahrminuten-Zone. In Richtung Stadtmitte wird die Ausdehnung der Zone 1 je-
doch begrenzt aufgrund des zunehmenden Wettbewerbseinflusses der Innen-
stadt. Dasselbe gilt für die Ausdehnung nach Osten aufgrund des Wettbe-
werbseinflusses von Heidenau und Pirna. Die weitere Ausdehnung der Zone 1 ins
Umland südlich der A 17 wurde ebenfalls begrenzt, da die Bewohner über die
A 17 auch die deutlich sogkräftigere Dresdner Innenstadt relativ bequem errei-
chen können.
Im angrenzenden südöstlichen Umland sowie im restlichen südlichen und östli-
chen (südlich der Elbe gelegenen) Stadtgebiet nimmt der Marktanteil des Kauf-
Parks ab. Diese Zone 2 entspricht dabei einer modifizierten 10 bis 15 Fahrminu-
ten-Zone; die Dresdner Innenstadt wurde hier jedoch ausgeklammert, da diese
selbst einen starken Wettbewerbsstandort darstellt.
Die Zone 3 ist aufgrund der geringen Wettbewerbsintensität im ländlichen Raum
sehr weiträumig ausgeprägt und reicht auch in Abhängigkeit von den Verkehrsin-
frastrukturen bis an die tschechische Grenze. Die Zone 3 entspricht dabei einer
modifizierten 15 bis 40 Fahrminuten-Zone. In der Zone 3 ist von einem geringe-
ren Marktanteil des KaufParks auszugehen, da hier auch der ELBEPARK und die
Dresdner Innenstadt als Wettbewerbsstandorte eine große Rolle spielen. Zwar ist
der KaufPark günstiger für das südöstliche Umland gelegen, die dort lebenden
Verbraucher müssen aber ohnehin relativ große Fahrdistanzen für den Einkauf in
Dresden in Kauf nehmen, sodass viele dann auch gleich die Innenstadt oder den
deutlich größeren ELBEPARK ansteuern.
Die Zone 4 umfasst das übrige Dresdner Stadtgebiet (inklusive der Dresdner In-
nenstadt). Zwar werden hier sowohl die Innenstadt als auch der ELBEPARK deut-
lich höhere Marktanteile generieren als der KaufPark. Dr. Lademann & Partner
gehen jedoch davon aus, dass der KaufPark zumindest im Segment Sport auf-
grund des geplanten Decathlon-Sportfachmarkts noch einen signifikanten Markt-
anteil in dieser Zone des Einzugsgebiets erreichen kann. In allen anderen Sorti-
menten wird der KaufPark aufgrund der Wettbewerbsstärke der Innenstadt und
des ELBEPARKS jedoch nur noch einen vergleichsweise geringen Marktanteil in
der Zone 4 generieren können. So sind z.B. die Einwohner der Innenstadt auf-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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grund der räumlichen Nähe und der deutlich größeren Auswahl naturgemäß stär-
ker auf die Innenstadt konzentriert als auf den KaufPark.13
Abbildung 37: Prospektives Einzugsgebiet des KaufParks Dresden (inkl. Decathlon)
13 Ein geringer Marktanteil in der Zone 4 bedeutet jedoch nicht, dass die Innenstadt nur gering-fügig von Umsatzrückgängen betroffen sein wird. So ist zu berücksichtigen, dass die Umstruk-turierung des KaufParks dazu führen wird, dass sich die Verbraucher aus allen Zonen künftig vermehrt auf den KaufPark (zu Lasten der Innenstadt) umorientieren werden.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 76 | 150
In dem prospektiven Einzugsgebiet leben derzeit etwa 706.000 Personen14. Auf-
grund der prognostizierten Bevölkerungsveränderungen kann insgesamt von ei-
nem ansteigenden Einwohnerpotenzial in 2020 ausgegangen werden von insge-
samt
rd. 734.000 Einwohnern.
Die Einwohnerrückgänge im Umland werden dabei von den Einwohnerzuwächsen
in Dresden überkompensiert.
Darüber hinaus ist mit einer Potenzialreserve15 von insgesamt etwa 10 % der
Grundnachfrage (Einwohneräquivalent von rd. 82.000 Personen) zu rechnen.
Insgesamt umfasst das Kundenpotenzial des Vorhabens in 2020 somit
rd. 815.000 Personen.
Tabelle 13: Kundenpotenzial des Vorhabens
14 Die Ermittlung der Einwohnerzahlen erfolgte straßenabschnittsgenau mittels unseres hauseige-nen Geografischen Informationssystems und basiert auf Zahlen der amtlichen Statistik.
15 Diese setzt sich aus Streukunden zusammen, die nur sporadisch am Vorhabenstandort einkau-fen werden (z.B. Touristen, Pendler, Durchreisende, Zufallskunden sowie Verbraucher, die au-ßerhalb des Einzugsgebiets leben). Hierbei spielen vor allem die tschechischen Kunden eine wichtige Rolle. Für den Decathlon-Sportfachmarkt ist von einer noch höheren Potenzialreserve in Höhe von etwa 15 % auszugehen. PLZ-Befragungen von Decathlon-Kunden zeigen regelmä-ßig, dass 30 bis 60 % der Umsätze mit Kunden generiert werden, die mehr als 20 Fahrminuten entfernt leben und 10 bis 30 % der Umsätze sogar mit Kunden, die mehr als 30 Fahrminuten entfernt leben.
Bereich Zonen 2015 2020
Kernbereich Zone 1 99.411 102.870
Nahbereich Zone 2 187.170 194.800
Fernbereich Umland Zone 3 136.110 134.390
Fernbereich Dresden Zone 4 283.436 301.563
Einzugsgebiet Zonen 1-4 706.127 733.623
Potenzialreserve 10% 78.500 81.500
Gesamt 784.590 815.140
Quelle: Eigene Berechnungen der Dr. Lademann & Partner GmbH.
Einzugsgebiet des KaufParks Dresden
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 77 | 150
5.3 Nachfragepotenzial
Auf der Grundlage der Einwohnerzahlen und der Kaufkraft16 im Einzugsgebiet
sowie des zu Grunde gelegten Pro-Kopf-Ausgabesatzes17 beträgt das Nachfrage-
potenzial des KaufParks Dresden inklusive Potenzialreserve aktuell rd. 3,939
Mrd. €.18
Bis zur prospektiven Marktwirksamkeit des Vorhabens im Jahr 2020 ist ange-
sichts der prognostizierten Bevölkerungszuwächse (bezogen auf das gesamte
Einzugsgebiet) von einer Erhöhung des Nachfragepotenzials (inkl. Potenzialre-
serve19) auszugehen auf
rd. 4,100 Mrd. € (+ 162 Mio. €).
Tabelle 14: Nachfragepotenzial zum Zeitpunkt der Marktwirksamkeit
Dies stellt gleichwohl nur das theoretische Nachfragepotenzial für den KaufPark
dar. Wie bereits ausgeführt, nimmt der Marktanteil des KaufParks mit zunehmen-
der Entfernung ab. Dies gilt in besonderem Maße für den periodischen Bedarf. In
der Zone 4 wird zudem nur im Sportsegment überhaupt ein signifikanter Markt-
anteil erreicht werden können (siehe dazu auch Kap. 6.9).
16 Vgl. Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffern der GfK Geomarketing.
17 Vgl. Pro-Kopf-Ausgabesätze der GfK Geomarketing.
18 Zur Ermittlung des Nachfragepotenzials werden die Pro-Kopf-Ausgabesätze mit den jeweiligen Kaufkraftkennziffern gewichtet und mit den Einwohnerzahlen im Einzugsgebiet multipliziert.
19 Für den Sportbedarf wurde aufgrund des Formats Decathlon für das Prognosejahr eine Potenzi-alreserve von 15 % unterstellt.
Nachfragepotenzial des Vorhabens 2020 in Mio. €
Daten Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Potenzial-
reserve* Gesamt
Periodischer Bedarf 273,0 504,0 326,3 786,1 221,7 2.111,2
Bekleidung/Wäsche 46,0 84,9 55,0 132,4 37,4 355,6
Schuhe/Lederwaren 10,9 20,1 13,0 31,4 8,8 84,3
Sportbedarf 12,7 23,5 15,2 36,7 16,4 104,6
Elektroartikel 57,5 106,1 68,7 165,5 46,7 444,4
Bücher 11,6 21,4 13,9 33,4 9,4 89,8
Schreibwaren 4,3 8,0 5,2 12,5 3,5 33,4
Spielwaren/Babybedarf 13,1 24,1 15,6 37,6 10,6 101,1
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 8,2 15,1 9,8 23,5 6,6 63,1
Uhren/Schmuck 5,8 10,8 7,0 16,8 4,7 45,0
Bau- und Gartenbedarf 55,4 102,3 66,2 159,6 45,0 428,5
Möbel 30,9 57,1 36,9 89,0 25,1 239,0
Gesamt 529,4 977,5 632,8 1.524,4 436,1 4.100,1
Quelle: Eigene Berechnungen. *Potenzialreserve: 10 % des Nachfragepotenzials im Einzugsgebiet bzw. 15 % bei Sportbedarf.
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Das Einwohnerpotenzial des KaufParks wird aufgrund von Bevölkerungszuwäch-
sen bis zum Jahre 2020 auf etwa 734.000 Personen (zzgl. Potenzialreserve) an-
wachsen. Dabei ist berücksichtigt, dass sich das Einzugsgebiet (zumindest im
Segment Sport) durch die Ansiedlung des Decathlon-Sportfachmarkts erheblich
vergrößern wird. Das relevante Nachfragepotenzial im Einzugsgebiet wird 2020
auf etwa 4,1 Mrd. € ansteigen.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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5.4 Umsatzprognose und Flächenproduktivität
Die Umsatzprognose für das Vorhaben basiert auf der Einschätzung erzielbarer
Nachfrageabschöpfungen der geplanten Nutzung im Einzugsgebiet auf Grundlage
von umfangreichen Erfahrungswerten und empirischen Untersuchungen. Neben
der Entfernung zum Vorhabenstandort wurde dabei auch die Wettbewerbssituati-
on im Raum berücksichtigt.
Für die vorhabenrelevanten Sortimente im Bestand20 belaufen sich die Umsätze
auf folgende Größenordnungen:
Tabelle 15: Aktuelle Flächen- und Umsatzstruktur des KaufParks Dresden
Der KaufPark Dresden generiert derzeit auf einer Verkaufsfläche von 38.970 qm
einen Brutto-Umsatz pro Jahr von rd. 137,3 Mio. €.
Die durchschnittliche Flächenproduktivität liegt damit bei rd. 3.500 €/qm Ver-
kaufsfläche, fällt gegliedert nach Sortimenten jedoch sehr unterschiedlich aus.
So wird vor allem im Segment Elektroartikel bedingt durch Media Markt eine be-
sonders hohe Flächenproduktivität erreicht, während die Flächenproduktivitäten
20 Dr. Lademann & Partner wurden Echtumsätze des KaufParks zur Verfügung gestellt.
Branchenmix Verkaufsfläche
in qm
Flächenproduk-
tivität*
Umsatz in
Mio. €
Periodischer Bedarf 7.530 5.200 39,2
Bekleidung/Wäsche 7.865 2.600 20,4
Schuhe, Lederwaren 2.220 2.900 6,4
Sportartikel 840 2.900 2,4
Elektroartikel 4.150 9.200 38,2
Spielwaren/Babybedarf 510 2.900 1,5
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 1.350 2.600 3,5
Uhren/Schmuck 290 9.600 2,8
Bücher 485 4.800 2,3
Schreibwaren 260 4.200 1,1
Bau- und Gartenbedarf 7.280 1.200 8,7
Möbel 5.920 1.500 8,9
Sonstiges 270 6.600 1,8
Gesamt 38.970 3.500 137,3
Aktuelle Flächen- und Umsatzstruktur des KaufParks Dresden
Quelle: Berechnungen von Dr. Lademann & Partner. *in €/qm VKF
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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bei den nicht-zentrenrelevanten Sortimenten Bau- und Gartenbedarf und Möbel
deutlich geringer ausfallen.
Dr. Lademann & Partner gehen davon aus, dass sich im Falle des geplanten
Refurbishments des KaufParks eine Umsatzzunahme aus zwei Quellen ergibt:
eine aus der reinen Flächenerweiterung resultierende Umsatzzunahme sowie
eine Umsatzzunahme für die Bestandsflächen, die sich aus der mit dem
Refurbishment des KaufParks verbundenen allgemeinen Attraktivitätssteige-
rung generiert.
Für den umstrukturierten KaufPark werden folgende maximal erzielbare Flächen-
produktivitäten angenommen, die unter Berücksichtigung der Standortlage, der
sozioökonomischen Rahmenbedingungen und der Wettbewerbssituation für den
KaufPark realistisch erscheinen. Diese Flächenproduktivitäten wurden als Basis-
werte für die nachfolgende Schwellenwertanalyse herangezogen.
Tabelle 16: Prospektive Flächenproduktivität für die Einzelhandelsnutzungen im umstrukturierten KaufPark
Mit Ausnahme des Segments Sportartikel unterstellen Dr. Lademann & Partner in
allen Branchen einen Anstieg der Flächenproduktivität gegenüber dem heutigen
Status quo – sowohl was die Bestandsflächen als auch was die Erweiterungsflä-
chen anbelangt. Die angenommenen Flächenproduktivitäten fallen für ein fach-
marktorientiertes Einkaufszentrum unter Berücksichtigung der sozioökonomi-
Branchenmix Flächenproduk-tivität*
Periodischer Bedarf 5.700
Bekleidung/Wäsche 2.900
Schuhe, Lederwaren 3.200
Sportbedarf 2.400
Elektroartikel 10.100
Spielwaren/Babybedarf 3.200
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 2.900
Uhren/Schmuck 10.500
Bücher 5.000
Schreibwaren 4.400
Bau- und Gartenbedarf **
Möbel 1.700
Flächenproduktivitäten des KaufParks nach Umstrukturierung
Quelle: Dr. Lademann & Partner.
*in €/qm VKF ** Der B1-Baumarkt wird aufgegeben.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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schen Rahmenbedingungen vergleichsweise hoch aus und gewährleisten eine
Worst-case-Betrachtung.
I.d.R. nimmt die durchschnittliche Flächenleistung mit zunehmender Verkaufs-
fläche zwar ab. Dr. Lademann & Partner gehen für die Umstrukturierung des
KaufParks jedoch von einer deutlichen Attraktivitätssteigerung des Centers und
der Gewinnung attraktiver neuer Mietpartner aus. Auch wenn die Mieterstruktur
des KaufParks nach der Umstrukturierung überwiegend durch fachmarktorientier-
te Anbieter sowie konsumige Filialisten geprägt bleiben wird, muss somit von
einem Anstieg der Flächenproduktivitäten ausgegangen werden.
Dies gilt jedoch nicht für das Sportsegment. Hier ist konkret die Ansiedlung des
Großflächenkonzepts Decathlon vorgesehen. Decathlon erzielt deutlich geringere
Flächenproduktivitäten als der konventionelle Sporthandel. Dies hat folgende
Ursachen:
Decathlon bespielt im Fachmarktsegment ausschließlich Großflächen von
mindestens 2.000 qm Verkaufsfläche. I.d.R. gilt, je größer die Verkaufsfläche,
desto geringer die Flächenproduktivität, da der Grenznutzen bei zunehmen-
der Verkaufsfläche stetig abnimmt. Auch unabhängig vom Betreiber Decath-
lon weisen große Sportfachmärkte damit geringere Flächenproduktivitäten
auf als kleinere Fachhändler (z.B. Intersport, Sport 2000) oder Sportkaufhäu-
ser (z.B. Sport Scheck, Globetrotter, Karstadt Sport, Sportarena).
Das Betriebsformat Decathlon sieht einen besonders hohen Anteil an Test-
und Ausstellungsflächen (z.B. für Zelte, Fahrräder, Sportgroßgeräte etc.) vor.
Je größer die zur Verfügung stehende Verkaufsfläche, desto höher ist der An-
teil an Test- und Ausstellungsflächen. Zudem sind besonders breite Gänge
charakteristisch für Decathlon-Sportfachmärkte. Aufgrund des unterproporti-
onalen Anteils der Regalflächen werden in der Folge auch nur unterdurch-
schnittliche Flächenproduktivitäten erzielt.
Decathlon verkauft überwiegend günstige Eigenmarken. Hochpreisige Mar-
kenartikel (z.B. Nike, Adidas, Puma etc.), die als Treiber der Flächenprodukti-
vität gelten, werden im Vergleich zum konventionellen Sporteinzelhandel in
nur geringem Umfang angeboten.
Das Sortimentskonzept von Decathlon ist breiter als bei jedem konventionel-
len Sporteinzelhändler. Über 70 Sportarten werden bedient, darunter auch
Randsportarten wie Bogenschießen, Kampfsport oder Billard. Bei den Rands-
portarten ist die Umschlagsgeschwindigkeit aufgrund der geringeren Nach-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 82 | 150
frage jedoch gering, weshalb in diesem Bereich auch nur geringe Flächenpro-
duktivitäten erzielt werden.
Decathlon bietet viele großvolumige Sportartikel an (z.B. Tischtennisplatten,
Zelte, Fahrräder, Boote). Solche flächenextensiven Artikel limitieren die Flä-
chenproduktivität.
Aktuell generiert der KaufPark Dresden ein Umsatzvolumen von rd. 137,3 Mio. €
bei einer Flächenproduktivität in Höhe von rd. 3.500 € je qm Verkaufsfläche. Dr.
Lademann & Partner gehen davon aus, dass sich die Flächenproduktivitäten des
KaufParks infolge der geplanten Umstrukturierung erhöhen werden. Dies gilt
sowohl für die Bestandsflächen als auch für die Erweiterungsflächen. Lediglich
im Sportsegment ist von einer niedrigeren Flächenproduktivität als heute auszu-
gehen, da hier die Ansiedelung eines (Decathlon-)Sportfachmarkts vorgesehen
ist.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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6 Wirkungsprognose
6.1 Vorbemerkungen
Die vorliegende Untersuchung stellt eine Schwellenwert-Analyse dar. Dabei wur-
den in einem rekursiven Verfahren die maximalen Verkaufsflächengrößen ermit-
telt, die als noch verträglich einzuschätzen sind. Die nachfolgend darstellte Wir-
kungsprognose simuliert daher die für die ermittelten Verkaufsflächen-
Obergrenzen zu erwartenden Umsatzumverteilungswirkungen. Dabei wird unter-
sucht, wie sich der prognostizierte Umsatz des Vorhabens unter Berücksichti-
gung der räumlichen Verteilung auf den Einzelhandel im Einzugsgebiet auswirken
wird. Hierbei wird angenommen, dass das Vorhaben bis zum Jahr 2020 voll ver-
sorgungswirksam wird.
Die Umverteilungswirkungen werden auf Basis der bestehenden Einzelhandel-
sumsätze (stationärer Einzelhandel im jeweiligen Bezugsraum) ermittelt. Dabei
muss zunächst die Verteilung der Wirkung des Vorhabenumsatzes mit Kunden aus
der jeweiligen Einzugsgebietszone auf die einzelnen untersuchten Versorgungs-
lagen (zentrale Versorgungsbereiche, Streulagen) prognostiziert werden. Einen
wichtigen Anhaltspunkt dafür liefern die bisherige Verteilung der Umsätze, die
Typgleichheit bzw. Typähnlichkeit des Angebots sowie die Entfernung zum Vor-
habenstandort. Daneben ist zu berücksichtigen, dass ein stärker agglomerierter
Standort tendenziell weniger von einem Vorhaben betroffen ist.
Die Auswirkungen des Vorhabens sind nicht direkt am Marktanteilszuwachs ab-
lesbar; vielmehr müssen für eine fundierte Wirkungsabschätzung die Veränderun-
gen der Nachfrageplattform bis zum Zeitpunkt der Marktwirksamkeit des Vorha-
bens (prospektiv 2020) sowie die Nachfrageströme berücksichtigt werden:
Sowohl das Vorhaben (in Höhe des zu erwartenden Marktanteilszuwachses)
als auch die bereits vorhandenen Betriebe (in Höhe der aktuellen Bindung
des Nachfragepotenzials) werden insgesamt von einem Marktwachstum infol-
ge der Bevölkerungszunahme profitieren. Dieser Effekt ist zwar nicht vorha-
beninduziert, erhöht allerdings die Kompensationsmöglichkeiten des Einzel-
handels und ist somit wirkungsmildernd zu berücksichtigen. Allerdings ist
nicht für das gesamte Einzugsgebiet ein Bevölkerungswachstum erwartbar.
So sind die Umlandkommunen vor allem durch rückläufige Bevölkerungszah-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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len und damit von einer Marktschrumpfung betroffen. Dies wurde an den be-
troffenen Standorten entsprechend wirkungsverschärfend berücksichtigt.21
Wirkungsmildernd schlägt zu Buche, dass das Vorhaben in der Lage sein wird,
bisherige Nachfrageabflüsse aus dem Einzugsgebiet (bzw. aus den Einzugs-
gebietszonen 1 bis 3) zu reduzieren. Das heißt, der mit Kunden aus dem Ein-
zugsgebiet getätigte Vorhabenumsatz muss nicht vollständig zuvor den
Händlern vor Ort zu Gute gekommen sein. Vielmehr lenkt das Vorhaben auch
bisherige Nachfrageabflüsse auf sich um.
Die in der Innenstadt von Dresden (Zone 4) vorhandenen Betriebe profitieren
umgekehrt aber erheblich von Zuflüssen aus den anderen Zonen des Einzugs-
gebiets. Von diesen Zuflüssen kann das Vorhaben einen Teil auf sich umlen-
ken, was sich wirkungsverschärfend auf die Betriebe innerhalb der Innen-
stadt auswirkt. Dieser Effekt ist für die Zone 4 bzw. die Innenstadt entspre-
chend wirkungsverschärfend berücksichtigt worden.
Erst für den so bereinigten22 Umverteilungsumsatz ist anzunehmen, dass er zu
Lasten anderer bestehender Einzelhandelsbetriebe umverteilt wird.
An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass die Wirkungsprognose
nicht nur die Umsatzzuwächse, die aus den reinen Verkaufsflächenerweiterungen
resultieren, sondern auch die Umsatzzuwächse, resultierend aus der Attraktivi-
tätssteigerung der Bestandsflächen, berücksichtigt.
21 Partizipation der vorhandenen Betriebe an Marktschrumpfung/Marktwachstum: Eine Markt-schrumpfung tritt dann ein, wenn die Einwohnerprognose bis zum Zeitpunkt der Marktwirksam-keit des Vorhabens rückläufig ist und sich dadurch das Nachfragepotenzial im Raum verringert. Völlig losgelöst von dem Vorhaben hat der bestehende Einzelhandel somit Umsatzrückgänge zu befürchten, die allein aus der Veränderung des Nachfragepotenzials resultieren. Diese ohnehin eintretenden Umsatzrückgänge berücksichtigt Dr. Lademann & Partner wirkungsverschärfend, indem sie den durch das Vorhaben induzierten Umsatzrückgängen noch aufaddiert werden. Bei einem Marktwachstum verhält es sich genau umgekehrt. Die bestehenden Betriebe profitieren von einem ansteigenden Nachfragepotenzial in Form von steigenden Umsätzen. Durch das Vor-haben induzierte Umsatzrückgänge werden dadurch abgemildert.
22 Die Umlenkung von Nachfragezuflüssen kommt den Zentren selbst nicht zu Gute. Es wird hier im Rechenmodell nur berücksichtigt, dass ein großer Teil des Vorhabenumsatzes in den Zonen 1 bis 3 gar nicht umverteilungsrelevant ist, da diese Umsätze schon heute nicht an den Standor-ten in den Zonen 1 bis 3 gebunden werden, sondern den Betrieben in der Zone 4 (Innenstadt) zu Gute kommen. In der Zone 4 sind diese Kompensationseffekte aus den Zonen 1 bis 3 dann aufaddiert wirkungsverschärfend zu berücksichtigen (Wirkungsverschärfung durch Umlenkung von Nachfragezuflüssen). Die Innenstadt ist somit doppelt von dem Vorhaben betroffen. Zum einen reduziert das Vorhaben die Nachfragezuflüsse aus den Zonen 1 bis 3 in Richtung der In-nenstadt. Zum anderen (wenn auch nur in geringem Maße) gehen Umsätze verloren, indem die in der Innenstadt lebenden Menschen künftig öfter im KaufPark einkaufen werden.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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In der Zone 4 wird der Kaufpark lediglich im Sportsegment einen signifikanten
Marktanteil erreichen, da der geplante Decathlon-Sportfachmarkt über das ge-
samte Dresdner Stadtgebiet ausstrahlen wird. In die Wirkungsprognose wurden
daher neben der Innenstadt sämtliche in der Zone 4 gelegenen Ortsteilzentren
und KES eingestellt, um die Auswirkungen auf diese Standortbereiche detailliert
ermitteln zu können.
In den übrigen Sortimenten erreicht der Kaufpark in der Zone 4 nur noch gering-
fügige Marktanteile. Insbesondere aufgrund des ELBEPARKS werden die Anbieter
im Kaufpark in den übrigen Sortimenten das Dresdner Stadtgebiet nicht voll-
ständig ansprechen. In der Zone 4 ist im Wesentlichen aufgrund der Umlenkung
von Kaufkraftströmen die Dresdner Innenstadt betroffen. Die Gutachter haben
daher die umverteilungsrelevanten Vorhabenumsätze in den übrigen Sortimenten
in der Zone 4 vollständig gegen die Innenstadt gerechnet. Für die übrigen Zen-
tren in der Zone 4 kann davon ausgegangen werden, dass die Wirkungen in je-
dem Falle geringer ausfallen werden als in der Innenstadt. Daher wurde auf eine
detaillierte Wirkungsprognose für die übrigen Zentren in der Zone 4 verzichtet.23
23 Würden die in der Zone 4 umverteilungsrelevanten Vorhabenumsätze nicht nur gegen die In-nenstadt gerechnet werden, sondern auch gegen die übrigen Zentren in der Zone 4, hätte dies eine Marginalisierung der Auswirkungen zur Folge. Die Vorhabenumsätze würden dann auf eine Vielzahl von Standorten verteilt, so dass sich für einzelne Standorte (z.B. für die Innenstadt) deutlich geringe Auswirkungen ergeben würden. Um dem Worst-Case-Anspruch gegenüber der Innenstadt gerecht zu werden, haben Dr. Lademann & Partner daher darauf verzichtet, in den übrigen Sortimenten die Wirkungen gegen sämtliche in der Zone 4 gelegenen Zentren zu rech-nen.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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6.2 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Be-kleidung/Wäsche
Für das Segment Bekleidung/Wäsche beziffert sich der als noch verträglich ein-
zustufende maximale Verkaufsflächenzuwachs unter der Maßgabe einer Um-
satzumverteilung von max. 9 % auf 4.500 qm. Dies entspricht einem Zusatzum-
satz von rd. 15,4 Mio. €. An den untersuchten Standorten im Untersuchungs-
raum werden dadurch folgende Umsatzumverteilungsquoten ausgelöst:
Das Vorhaben wird mit Kunden aus seinem Einzugsgebiet einen relevanten
Mehrumsatz von rd. 13,9 Mio. € erzielen (ohne Streuumsätze).
Wirkungsmildernd in den Zonen 1, 2 (Ausnahme Heidenau) und 4 ist zu berück-
sichtigen gewesen, dass sowohl das Vorhaben selbst als auch die bereits vorhan-
denen Betriebe von einem Marktwachstum aufgrund von Bevölkerungsgewinnen
profitieren werden. In der Zone 3 sowie in Heidenau (Zone 2) ist aufgrund der
dort eintretenden Marktschrumpfung entsprechend ein wirkungsverschärfender
Effekt eingestellt worden. Zudem sind in dem Berechnungsmodell die Verschie-
bungen der Nachfrageströme im Raum zwischen den einzelnen Einzugsgebietszo-
nen berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich festhalten, dass
die Kompensationseffekte durch die Rückholung von Nachfrageabflüssen in den
Zonen 1 bis 3 vollständig gegen die Zone 4 (Innenstadt) gerechnet worden sind.
Nach Berücksichtigung dieser Effekte beträgt der umverteilungsrelevante Vorha-
benumsatz rd. 12,1 Mio. €. Stellt man diesen dem relevanten Einzelhandelsum-
satz im Einzugsgebiet gegenüber, ergibt sich prospektiv eine Umsatzumvertei-
lung von
insgesamt rd. 3,4 %.
Im Folgenden sind die Umverteilungswirkungen für die einzelnen Standortlagen
innerhalb des Einzugsgebiets dargestellt. Die Kompensationseffekte wurden je-
weils separat ermittelt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Tabelle 17: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens im Segment Bekleidung/Wäsche
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Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Die Umsatzumverteilungswirkungen wirken sich unterschiedlich stark auf die
untersuchten Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet aus. Grundsätzlich werden
die Wirkungen aufgrund der räumlichen Nähe innerhalb des Nahbereichs (Zo-
ne 1) am höchsten ausfallen und bei rd. 9 % liegen (OTZ Jacob-Winter-Platz).
In der Zone 2 bewegen sich die Quoten im Schnitt zwischen 6 und 8 %. Auf-
grund der Marktschrumpfung erreichen die Werte für die Innenstadt von Heiden-
au jedoch auch rd. 9 %.
In der Zone 3 bewegen sich die Quoten zwischen 6 und 7 %.
Für die Dresdner Innenstadt liegt die Umsatzumverteilungsquote bei deutlich
geringeren rd. 3 %, wenngleich hier aufgrund der zu erwartenden Angebotsüber-
schneidungen in absoluten Zahlen gemessen die höchsten Umsatzrückgänge
(rd. 9,7 Mio. €) zu erwarten sind. In den Zonen 1 bis 3 liegen die Umsatzrück-
gänge insgesamt bei lediglich rd. 2,4 Mio. €.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 89 | 150
6.3 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Schuhe/Lederwaren
Für das Segment Schuhe/Lederwaren beziffert sich der als noch verträglich ein-
zustufende maximale Verkaufsflächenzuwachs unter der Maßgabe einer Um-
satzumverteilung von max. 9 % auf 1.000 qm. Dies entspricht einem Zusatzum-
satz von rd. 3,9 Mio. €. An den untersuchten Standorten im Untersuchungsraum
werden dadurch folgende Umsatzumverteilungsquoten ausgelöst:
Das Vorhaben wird mit Kunden aus seinem Einzugsgebiet einen relevanten
Mehrumsatz von rd. 3,2 Mio. € erzielen (ohne Streuumsätze). Wirkungsmildernd
in den Zonen 1, 2 (Ausnahme Heidenau) und 4 ist zu berücksichtigen gewesen,
dass sowohl das Vorhaben selbst als auch die bereits vorhandenen Betriebe von
einem Marktwachstum aufgrund von Bevölkerungsgewinnen profitieren werden.
In der Zone 3 sowie in Heidenau (Zone 2) ist aufgrund der dort eintretenden
Marktschrumpfung entsprechend ein wirkungsverschärfender Effekt eingestellt
worden. Zudem sind in dem Berechnungsmodell die Verschiebungen der Nachfra-
geströme im Raum zwischen den einzelnen Einzugsgebietszonen berücksichtigt.
Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich festhalten, dass die Kompensationsef-
fekte durch die Rückholung von Nachfrageabflüssen in den Zonen 1 bis 3 voll-
ständig gegen die Zone 4 (Innenstadt) gerechnet worden sind.
Nach Berücksichtigung dieser Effekte beträgt der umverteilungsrelevante Vorha-
benumsatz rd. 2,8 Mio. €. Stellt man diesen dem relevanten Einzelhandelsumsatz
im Einzugsgebiet gegenüber, ergibt sich prospektiv eine Umsatzumverteilung
von
insgesamt rd. 5,5 %.
Im Folgenden sind die Umverteilungswirkungen für die einzelnen Standortlagen
innerhalb des Einzugsgebiets dargestellt. Die Kompensationseffekte wurden je-
weils separat ermittelt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Tabelle 18: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens im Segment Schuhe/Lederwaren
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Die Umsatzumverteilungswirkungen wirken sich unterschiedlich stark auf die
untersuchten Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet aus. Grundsätzlich werden
die Wirkungen aufgrund der räumlichen Nähe innerhalb des Nahbereichs (Zone
1) am höchsten ausfallen und bei knapp 9 % liegen (OTZ Jacob-Winter-Platz).
In der Zone 2 bewegen sich die Quoten im Schnitt zwischen 6 und 8 %. Auf-
grund der Marktschrumpfung erreichen die Werte für die Innenstadt von Heiden-
au jedoch auch knapp 9 %.
In der Zone 3 bewegen sich die Quoten um rd. 6 %.
Für die Dresdner Innenstadt liegt die Umsatzumverteilungsquote bei rd. 5 %,
wenngleich hier aufgrund der zu erwartenden Angebotsüberschneidungen in ab-
soluten Zahlen gemessen die höchsten Umsatzrückgänge (rd. 2,3 Mio. €) zu er-
warten sind. In den Zonen 1 bis 3 liegen die Umsatzrückgänge insgesamt bei
lediglich rd. 0,4 Mio. €.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 92 | 150
6.4 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Sport
Für das Segment Sport beziffert sich der als noch verträglich einzustufende ma-
ximale Verkaufsflächenzuwachs unter der Maßgabe einer Umsatzumverteilung
von max. 9 % auf 3.050 qm. Dies entspricht einem Zusatzumsatz von rd. 7,0
Mio. €. An den untersuchten Standorten im Untersuchungsraum werden dadurch
folgende Umsatzumverteilungsquoten ausgelöst24:
Das Vorhaben wird mit Kunden aus seinem Einzugsgebiet einen relevanten
Mehrumsatz von rd. 5,9 Mio. € erzielen (ohne Streuumsätze). Wirkungsmildernd
in den Zonen 1, 2 (Ausnahme Heidenau) und 4 ist zu berücksichtigen gewesen,
dass sowohl das Vorhaben selbst als auch die bereits vorhandenen Betriebe von
einem Marktwachstum aufgrund von Bevölkerungsgewinnen profitieren werden.
In der Zone 3 sowie in Heidenau (Zone 2) ist aufgrund der dort eintretenden
Marktschrumpfung entsprechend ein wirkungsverschärfender Effekt eingestellt
worden. Zudem sind in dem Berechnungsmodell die Verschiebungen der Nachfra-
geströme im Raum zwischen den einzelnen Einzugsgebietszonen berücksichtigt.
Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich festhalten, dass die Kompensationsef-
fekte durch die Rückholung von Nachfrageabflüssen in den Zonen 1 bis 3 voll-
ständig gegen die Zone 4 (Innenstadt) gerechnet worden sind.
Nach Berücksichtigung dieser Effekte beträgt der umverteilungsrelevante Vorha-
benumsatz rd. 3,7 Mio. €. Stellt man diesen dem relevanten Einzelhandelsumsatz
im Einzugsgebiet gegenüber, ergibt sich prospektiv eine Umsatzumverteilung
von
insgesamt rd. 4,5 %.
Im Folgenden sind die Umverteilungswirkungen für die einzelnen Standortlagen
innerhalb des Einzugsgebiets dargestellt. Die Kompensationseffekte wurden je-
weils separat ermittelt.
24 Der geplante Sportfachmarkt spricht ein Einzugsgebiet an, welches noch über das originäre Einzugsgebiet des KaufParks hinausgeht und das gesamte Dresdner Stadtgebiet umfasst.
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Tabelle 19: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens im Segment Sport
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Die Umsatzumverteilungswirkungen wirken sich unterschiedlich stark auf die
untersuchten Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet aus. Grundsätzlich werden
die Wirkungen aufgrund der räumlichen Nähe innerhalb des Nahbereichs (Zone
1) am höchsten ausfallen und bei knapp 9 % liegen.
In der Zone 2 bewegen sich die Quoten im Schnitt zwischen 5 und 7 %. Auf-
grund der Marktschrumpfung erreichen die Werte für die Innenstadt von Heiden-
au jedoch auch knapp 9 %.
In der Zone 3 bewegen sich die Quoten um rd. 8 %.
Für die Dresdner Innenstadt liegt die Umsatzumverteilungsquote bei rd. 4 %,
wenngleich hier aufgrund der zu erwartenden Angebotsüberschneidungen in ab-
soluten Zahlen gemessen die höchsten Umsatzrückgänge (rd. 2,2 Mio. €) zu er-
warten sind. An allen anderen Standorten innerhalb des Einzugsgebiets liegen
die Umsatzrückgänge insgesamt bei lediglich rd. 1,5 Mio. €.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 95 | 150
6.5 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Spielwaren/Babybedarf
Für das Segment Spielwaren/Babybedarf beziffert sich der als noch verträglich
einzustufende maximale Verkaufsflächenzuwachs unter der Maßgabe einer Um-
satzumverteilung von max. 9 % auf 800 qm. Dies entspricht einem Zusatzumsatz
von rd. 2,7 Mio. €. An den untersuchten Standorten im Untersuchungsraum wer-
den dadurch folgende Umsatzumverteilungsquoten ausgelöst:
Das Vorhaben wird mit Kunden aus seinem Einzugsgebiet einen relevanten
Mehrumsatz von rd. 2,4 Mio. € erzielen (ohne Streuumsätze).
Wirkungsmildernd in den Zonen 1, 2 (Ausnahme Heidenau) und 4 ist zu berück-
sichtigen gewesen, dass sowohl das Vorhaben selbst als auch die bereits vorhan-
denen Betriebe von einem Marktwachstum aufgrund von Bevölkerungsgewinnen
profitieren werden. In der Zone 3 sowie in Heidenau (Zone 2) ist aufgrund der
dort eintretenden Marktschrumpfung entsprechend ein wirkungsverschärfender
Effekt eingestellt worden. Zudem sind in dem Berechnungsmodell die Verschie-
bungen der Nachfrageströme im Raum zwischen den einzelnen Einzugsgebietszo-
nen berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich festhalten, dass
die Kompensationseffekte durch die Rückholung von Nachfrageabflüssen in den
Zonen 1 bis 3 vollständig gegen die Zone 4 (Innenstadt) gerechnet worden sind.
Nach Berücksichtigung dieser Effekte beträgt der umverteilungsrelevante Vorha-
benumsatz rd. 2,0 Mio. €. Stellt man diesen dem relevanten Einzelhandelsumsatz
im Einzugsgebiet gegenüber, ergibt sich prospektiv eine Umsatzumverteilung
von
insgesamt rd. 5,6 %.
Im Folgenden sind die Umverteilungswirkungen für die einzelnen Standortlagen
innerhalb des Einzugsgebiets dargestellt. Die Kompensationseffekte wurden je-
weils separat ermittelt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 96 | 150
Tabelle 20: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens im Segment Spielwaren/Babybedarf
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Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Die Umsatzumverteilungswirkungen wirken sich unterschiedlich stark auf die
untersuchten Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet aus. Grundsätzlich werden
die Wirkungen aufgrund der räumlichen Nähe innerhalb des Nahbereichs (Zo-
ne 1) am höchsten ausfallen und bei rd. 9 % liegen (OTZ Altleuben).
In der Zone 2 bewegen sich die Quoten im Schnitt zwischen 6 und 8 %. Auf-
grund der Marktschrumpfung erreichen die Werte für die Innenstadt von Heiden-
au jedoch auch knapp 9 %.
In der Zone 3 bewegen sich die Quoten um 6 %.
Für die Dresdner Innenstadt liegt die Umsatzumverteilungsquote bei rd. 5 %,
wenngleich hier aufgrund der zu erwartenden Angebotsüberschneidungen in ab-
soluten Zahlen gemessen die höchsten Umsatzrückgänge (rd. 1,6 Mio. €) zu er-
warten sind. In den Zonen 1 bis 3 liegen die Umsatzrückgänge insgesamt bei
lediglich rd. 0,4 Mio. €.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 98 | 150
6.6 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Bü-cher
Für das Segment Bücher beziffert sich der als noch verträglich einzustufende
maximale Verkaufsflächenzuwachs unter der Maßgabe einer Umsatzumverteilung
von max. 9 % auf 500 qm. Dies entspricht einem Zusatzumsatz von rd. 2,6 Mio.
€. An den untersuchten Standorten im Untersuchungsraum werden dadurch fol-
gende Umsatzumverteilungsquoten ausgelöst:
Das Vorhaben wird mit Kunden aus seinem Einzugsgebiet einen relevanten
Mehrumsatz von rd. 2,3 Mio. € erzielen (ohne Streuumsätze).
Wirkungsmildernd in den Zonen 1, 2 (Ausnahme Heidenau) und 4 ist zu berück-
sichtigen gewesen, dass sowohl das Vorhaben selbst als auch die bereits vorhan-
denen Betriebe von einem Marktwachstum aufgrund von Bevölkerungsgewinnen
profitieren werden. In der Zone 3 sowie in Heidenau (Zone 2) ist aufgrund der
dort eintretenden Marktschrumpfung entsprechend ein wirkungsverschärfender
Effekt eingestellt worden. Zudem sind in dem Berechnungsmodell die Verschie-
bungen der Nachfrageströme im Raum zwischen den einzelnen Einzugsgebietszo-
nen berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich festhalten, dass
die Kompensationseffekte durch die Rückholung von Nachfrageabflüssen in den
Zonen 1 bis 3 vollständig gegen die Zone 4 (Innenstadt) gerechnet worden sind.
Nach Berücksichtigung dieser Effekte beträgt der umverteilungsrelevante Vorha-
benumsatz rd. 1,9 Mio. €. Stellt man diesen dem relevanten Einzelhandelsumsatz
im Einzugsgebiet gegenüber, ergibt sich prospektiv eine Umsatzumverteilung
von
insgesamt rd. 5,4 %.
Im Folgenden sind die Umverteilungswirkungen für die einzelnen Standortlagen
innerhalb des Einzugsgebiets dargestellt. Die Kompensationseffekte wurden je-
weils separat ermittelt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 99 | 150
Tabelle 21: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens im Segment Bücher
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Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 100 | 150
Die Umsatzumverteilungswirkungen wirken sich unterschiedlich stark auf die
untersuchten Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet aus. Da es im Nahbereich
keinen Bestand gibt, treten hier auch keine Wirkungen auf. Die Umsätze, die mit
Kunden aus der Zone 1 generiert werden, gehen folglich vollständig zu Lasten
von Betrieben in den übrigen Zonen des Einzugsgebiets (Nachfragestrombereini-
gung). Die höchsten Auswirkungen sind für das O.D.C. sowie im OTZ Wasaplatz
zu erwarten und liegen hier bei etwa 7 %. In der Zone 3 bewegen sich die Quo-
ten um rd. 6 %.
Für die Dresdner Innenstadt liegt die Umsatzumverteilungsquote bei rd. 5 %,
wenngleich hier aufgrund der zu erwartenden Angebotsüberschneidungen in ab-
soluten Zahlen gemessen die höchsten Umsatzrückgänge (rd. 1,6 Mio. €) zu er-
warten sind. In den Zonen 1 bis 3 liegen die Umsatzrückgänge insgesamt bei
lediglich rd. 0,4 Mio. €.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 101 | 150
6.7 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Schreibwaren
Für das Segment Schreibwaren beziffert sich der als noch verträglich einzustu-
fende maximale Verkaufsflächenzuwachs unter der Maßgabe einer Umsatzumver-
teilung von max. 9 % auf 200 qm. Dies entspricht einem Zusatzumsatz von rd.
0,9 Mio. €. An den untersuchten Standorten im Untersuchungsraum werden
dadurch folgende Umsatzumverteilungsquoten ausgelöst:
Das Vorhaben wird mit Kunden aus seinem Einzugsgebiet einen relevanten
Mehrumsatz von rd. 0,8 Mio. € erzielen (ohne Streuumsätze).
Wirkungsmildernd in den Zonen 1, 2 (Ausnahme Heidenau) und 4 ist zu berück-
sichtigen gewesen, dass sowohl das Vorhaben selbst als auch die bereits vorhan-
denen Betriebe von einem Marktwachstum aufgrund von Bevölkerungsgewinnen
profitieren werden. In der Zone 3 sowie in Heidenau (Zone 2) ist aufgrund der
dort eintretenden Marktschrumpfung entsprechend ein wirkungsverschärfender
Effekt eingestellt worden. Zudem sind in dem Berechnungsmodell die Verschie-
bungen der Nachfrageströme im Raum zwischen den einzelnen Einzugsgebietszo-
nen berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich festhalten, dass
die Kompensationseffekte durch die Rückholung von Nachfrageabflüssen in den
Zonen 1 bis 3 vollständig gegen die Zone 4 (Innenstadt) gerechnet worden sind.
Nach Berücksichtigung dieser Effekte beträgt der umverteilungsrelevante Vorha-
benumsatz rd. 0,5 Mio. €. Stellt man diesen dem relevanten Einzelhandelsumsatz
im Einzugsgebiet gegenüber, ergibt sich prospektiv eine Umsatzumverteilung
von
insgesamt rd. 5,6 %.
Im Folgenden sind die Umverteilungswirkungen für die einzelnen Standortlagen
innerhalb des Einzugsgebiets dargestellt. Die Kompensationseffekte wurden je-
weils separat ermittelt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 102 | 150
Tabelle 22: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens im Segment Schreibwaren
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Seite 103 | 150
Die Umsatzumverteilungswirkungen wirken sich unterschiedlich stark auf die
untersuchten Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet aus. Grundsätzlich werden
die Wirkungen aufgrund der räumlichen Nähe innerhalb des Nahbereichs (Zo-
ne 1) am höchsten ausfallen und bei rd. 8 % liegen (OTZ Jacob-Winter-Platz).
In der Zone 2 bewegen sich die Quoten um rd. 7 %. Aufgrund der Marktschrump-
fung erreichen die Werte für die Innenstadt von Heidenau jedoch auch einen
Wert zwischen 8 und 9 %.
In der Zone 3 bewegen sich die Quoten um rd. 6 %.
Für die Dresdner Innenstadt liegt die Umsatzumverteilungsquote bei deutlich
geringeren rd. 4 %, wenngleich hier aufgrund der zu erwartenden Angebotsüber-
schneidungen in absoluten Zahlen gemessen die höchsten Umsatzrückgänge
(rd. 0,2 Mio. €) zu erwarten sind. In den Zonen 1 bis 3 liegen die Umsatzrück-
gänge für alle Standorte zusammengenommen bei lediglich rd. 0,4 Mio. €.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 104 | 150
6.8 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke
Für das Segment Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke beziffert sich der als noch
verträglich einzustufende maximale Verkaufsflächenzuwachs unter der Maßgabe
einer Umsatzumverteilung von max. 9 % auf 800 qm. Dies entspricht einem Zu-
satzumsatz von rd. 2,7 Mio. €. An den untersuchten Standorten im Untersu-
chungsraum werden dadurch folgende Umsatzumverteilungsquoten ausgelöst:
Das Vorhaben wird mit Kunden aus seinem Einzugsgebiet einen relevanten
Mehrumsatz von rd. 2,5 Mio. € erzielen (ohne Streuumsätze).
Wirkungsmildernd in den Zonen 1, 2 (Ausnahme Heidenau) und 4 ist zu berück-
sichtigen gewesen, dass sowohl das Vorhaben selbst als auch die bereits vorhan-
denen Betriebe von einem Marktwachstum aufgrund von Bevölkerungsgewinnen
profitieren werden. In der Zone 3 sowie in Heidenau (Zone 2) ist aufgrund der
dort eintretenden Marktschrumpfung entsprechend ein wirkungsverschärfender
Effekt eingestellt worden. Zudem sind in dem Berechnungsmodell die Verschie-
bungen der Nachfrageströme im Raum zwischen den einzelnen Einzugsgebietszo-
nen berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich festhalten, dass
die Kompensationseffekte durch die Rückholung von Nachfrageabflüssen in den
Zonen 1 bis 3 vollständig gegen die Zone 4 (Innenstadt) gerechnet worden sind.
Nach Berücksichtigung dieser Effekte beträgt der umverteilungsrelevante Vorha-
benumsatz rd. 2,0 Mio. €. Stellt man diesen dem relevanten Einzelhandelsumsatz
im Einzugsgebiet gegenüber, ergibt sich prospektiv eine Umsatzumverteilung
von
insgesamt rd. 4,9 %.
Im Folgenden sind die Umverteilungswirkungen für die einzelnen Standortlagen
innerhalb des Einzugsgebiets dargestellt. Die Kompensationseffekte wurden je-
weils separat ermittelt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 105 | 150
Tabelle 23: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens im Segment Haus-
rat/Wohnaccessoires/Geschenke
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Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 106 | 150
Die Umsatzumverteilungswirkungen wirken sich unterschiedlich stark auf die
untersuchten Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet aus. Grundsätzlich werden
die Wirkungen aufgrund der räumlichen Nähe innerhalb des Nahbereichs (Zo-
ne 1) am höchsten ausfallen und bei knapp 9 % liegen (OTZ Jacob-Winter-Platz).
In der Zone 2 bewegen sich die Quoten im Schnitt zwischen 5 und 8 %. Auf-
grund der Marktschrumpfung erreichen die Werte für die Innenstadt von Heiden-
au jedoch auch rd. 9 %.
In der Zone 3 bewegen sich die Quoten zwischen 6 und 7 %.
Für die Dresdner Innenstadt liegt die Umsatzumverteilungsquote bei deutlich
geringeren rd. 4 %, wenngleich hier aufgrund der zu erwartenden Angebotsüber-
schneidungen in absoluten Zahlen gemessen die höchsten Umsatzrückgänge
(rd. 1,4 Mio. €) zu erwarten sind. In den Zonen 1 bis 3 liegen die Umsatzrück-
gänge insgesamt bei lediglich rd. 0,7 Mio. €.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 107 | 150
6.9 Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen im Segment Uh-ren/Schmuck
Für das Segment Uhren/Schmuck beziffert sich der als noch verträglich einzustu-
fende maximale Verkaufsflächenzuwachs unter der Maßgabe einer Umsatzumver-
teilung von max. 9 % auf 200 qm. Dies entspricht einem Zusatzumsatz von
rd. 2,4 Mio. €. An den untersuchten Standorten im Untersuchungsraum werden
dadurch folgende Umsatzumverteilungsquoten ausgelöst:
Das Vorhaben wird mit Kunden aus seinem Einzugsgebiet einen relevanten
Mehrumsatz von rd. 2,1 Mio. € erzielen (ohne Streuumsätze).
Wirkungsmildernd in den Zonen 1, 2 (Ausnahme Heidenau) und 4 ist zu berück-
sichtigen gewesen, dass sowohl das Vorhaben selbst als auch die bereits vorhan-
denen Betriebe von einem Marktwachstum aufgrund von Bevölkerungsgewinnen
profitieren werden. In der Zone 3 sowie in Heidenau (Zone 2) ist aufgrund der
dort eintretenden Marktschrumpfung entsprechend ein wirkungsverschärfender
Effekt eingestellt worden. Zudem sind in dem Berechnungsmodell die Verschie-
bungen der Nachfrageströme im Raum zwischen den einzelnen Einzugsgebietszo-
nen berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich festhalten, dass
die Kompensationseffekte durch die Rückholung von Nachfrageabflüssen in den
Zonen 1 bis 3 vollständig gegen die Zone 4 (Innenstadt) gerechnet worden sind.
Nach Berücksichtigung dieser Effekte beträgt der umverteilungsrelevante Vorha-
benumsatz rd. 1,9 Mio. €. Stellt man diesen dem relevanten Einzelhandelsumsatz
im Einzugsgebiet gegenüber, ergibt sich prospektiv eine Umsatzumverteilung
von
insgesamt rd. 5,4 %.
Im Folgenden sind die Umverteilungswirkungen für die einzelnen Standortlagen
innerhalb des Einzugsgebiets dargestellt. Die Kompensationseffekte wurden je-
weils separat ermittelt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 108 | 150
Tabelle 24: Prospektive Umsatzumverteilungswirkungen des Vorhabens im Segment Uhren/Schmuck
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Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 109 | 150
Die Umsatzumverteilungswirkungen wirken sich unterschiedlich stark auf die
untersuchten Versorgungsbereiche im Einzugsgebiet aus. Grundsätzlich werden
die Wirkungen aufgrund der räumlichen Nähe innerhalb des Nahbereichs (Zo-
ne 1) am höchsten ausfallen und bei knapp 9 % liegen (OTZ Altleuben).
In der Zone 2 bewegen sich die Quoten im Schnitt zwischen 6 und 8 %. Auf-
grund der Marktschrumpfung erreichen die Werte für die Innenstadt von Heiden-
au jedoch auch rd. 9 %.
In der Zone 3 bewegen sich die Quoten um rd. 7 %.
Für die Dresdner Innenstadt liegt die Umsatzumverteilungsquote bei deutlich
geringeren rd. 5 %, wenngleich hier aufgrund der zu erwartenden Angebotsüber-
schneidungen in absoluten Zahlen gemessen die höchsten Umsatzrückgänge
(rd. 1,5 Mio. €) zu erwarten sind. In den Zonen 1 bis 3 liegen die Umsatzrück-
gänge insgesamt bei lediglich rd. 0,3 Mio. €.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 110 | 150
6.10 Maximale Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur /Marktanteile des Vorhabens
Insgesamt ließen sich damit für die Umstrukturierung des KaufParks bis zu
11.050 qm zusätzliche Verkaufsfläche in zentrenrelevanten Sortimenten verträg-
lich in die bestehenden Strukturen integrieren. Hierbei ist jedoch zu berücksich-
tigen, dass die Gesamtverkaufsfläche des KaufParks gegenüber der heute geneh-
migten Fläche von 38.000 qm nicht erweitert werden soll. Durch die Aufgabe des
B1-Baumarkts stehen lediglich rd. 7.300 qm Verkaufsfläche für die Umwidmung
zur Verfügung (Sconto wird am Standort bleiben). Die ermittelten Verkaufsflä-
chenobergrenzen können somit nicht in allen Sortimenten gleichzeitig ausge-
nutzt werden. Dementsprechend können auch die ermittelten Zusatzumsätze25
nicht in allen Sortimenten generiert werden.
Tabelle 25: Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des KaufParks (nur Erweiterung)
25 Für die Bestandsflächen wird ein Zusatzumsatz in Höhe von rd. 5 % unterstellt.
Branchenmix Verkaufsfläche
in qm
Umsatz in
Mio. €
Periodischer Bedarf* - 2,0
Bekleidung/Wäsche 4.500 15,4
Schuhe, Lederwaren 1.000 3,9
Sportartikel 3.050 7,0
Elektroartikel* - 1,9
Spielwaren/Babybedarf 800 2,7
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 800 2,7
Uhren/Schmuck 200 2,4
Bücher 500 2,6
Schreibwaren 200 0,9
Bau- und Gartenbedarf - -
Möbel* - 0,4
Sonstiges* - 0,1
Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des KaufParks (nur Erweiterung)
Quelle: Berechnungen von Dr. Lademann & Partner. Umsatzzunahme aufgrund von allgemeiner
Attraktivitätssteigerung.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 111 | 150
Dies wäre mit folgenden Marktanteilszuwächsen (sektoraler worst case26) inner-
halb des Einzugsgebiets für die zu erweiternden Sortimente verbunden:
Tabelle 26: Maximale Markanteilszuwächse durch die Umstrukturierung/Erweiterung
Wie die Tabelle zeigt, fallen die Marktanteilszuwächse erwartungsgemäß in der
Zone 1 am höchsten aus und bewegen sich hier je nach Branche zwischen 6 und
26 Der sektorale worst case geht davon aus, dass die ermittelte Verkaufsflächenobergrenze in jedem Sortiment vollständig ausgenutzt wird. Aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsflä-che wird dies jedoch nicht möglich sein, weshalb nicht in jedem Sortiment die Umsatz- und Marktanteilszuwächse vollständig erreicht werden.
Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Gesamt*
Bekleidung/Wäsche
Marktpotenzial (Mio. €) 44,4 81,6 55,7 124,4 306,1
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 4,6 5,9 2,6 0,8 13,9
Marktanteilszuwachs 10% 7% 5% 1% 5%
Schuhe, Lederwaren
Marktpotenzial (Mio. €) 10,9 20,1 13,0 31,4 75,4
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,2 1,5 0,4 0,2 3,2
Marktanteilszuwachs 11% 7% 3% 1% 4%
Sportartikel
Marktpotenzial (Mio. €) 12,3 22,6 15,4 34,5 84,8
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,4 1,7 1,0 1,7 5,9
Marktanteilszuwachs 11% 8% 7% 5% 7%
Spielwaren/Babybedarf
Marktpotenzial (Mio. €) 12,6 23,2 15,8 35,4 87,0
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,8 1,0 0,5 0,1 2,4
Marktanteilszuwachs 6% 4% 3% 0% 3%
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke
Uhren/Schmuck 7,9 14,5 9,9 22,1 54,3
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,8 1,0 0,5 0,1 2,5
Marktanteilszuwachs 10% 7% 5% 1% 5%
Uhren/Schmuck
Marktpotenzial (Mio. €) 5,6 10,3 7,1 15,8 38,8
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,7 0,9 0,4 0,1 2,1
Marktanteilszuwachs 13% 9% 6% 1% 5%
Bücher
Marktpotenzial (Mio. €) 11,2 20,6 14,1 31,4 77,3
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,8 1,0 0,4 0,1 2,3
Marktanteilszuwachs 7% 5% 3% 0% 3%
Schreibwaren
Marktpotenzial (Mio. €) 4,2 7,7 5,2 11,7 28,8
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,3 0,4 0,2 0,0 0,8
Marktanteilszuwachs 7% 5% 3% 0% 3%
Quelle: Eigene Berechnungen. *Ohne Streuumsätze.
Marktanteilszuwächse des KaufParks im Einzugsgebiet (sektoraler worst case)
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 112 | 150
13 %-Punkten. Sortimentsseitig betrachtet fallen die Marktanteilzuwächse im
Bereich Uhren/Schmuck und Sportartikel am höchsten aus.
Insgesamt würde sich die maximal mögliche Verkaufsflächen- und Umsatzstruk-
tur für den umstrukturierten KaufPark, gegliedert nach Sortimenten, folgender-
maßen darstellen:
Tabelle 27: Maximale Verkaufsflächen- und Umsatzstruktur des KaufParks (nach Umstrukturierung)
An dieser Stelle sei nochmals betont, dass die genehmigte Gesamtverkaufsfläche
von 38.000 qm Verkaufsfläche nicht erweitert werden soll. Nicht in jedem Sorti-
ment können somit die angegebenen Verkaufsflächenobergrenzen vollständig
ausgereizt werden bzw. die ermittelten maximalen Umsatzzuwächse erzielt wer-
den.
Im worst case würde der KaufPark künftig einen Umsatz von bis zu 154 Mio. €
erzielen (unter der Annahme, dass vor allem die Sortimente mit hohen Flächen-
produktivitäten vollständig ausgenutzt werden). Dies entspräche einer Flächen-
produktivität von rd. 4.000 € je qm Verkaufsfläche. Gegenüber dem Status quo
würde dies eine Umsatzzunahme von maximal etwa 16,5 Mio. € bedeuten. Da
davon auszugehen ist, dass nicht nur die Sortimente mit den höchsten Flächen-
produktivitäten vollständig ausgenutzt werden, werden der Gesamtumsatz sowie
die Umsatzzunahme tatsächlich aber geringer ausfallen.
Branchenmix Verkaufsfläche
in qm
Flächenproduk-
tivität*
Umsatz in
Mio. €
Periodischer Bedarf 7.530 5.500 41,1
Bekleidung/Wäsche 12.365 2.900 35,9
Schuhe, Lederwaren 3.220 3.200 10,3
Sportartikel 3.890 2.400 9,4
Elektroartikel 4.150 9.700 40,1
Spielwaren/Babybedarf 1.310 3.200 4,2
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke 2.150 2.900 6,2
Uhren/Schmuck 490 10.500 5,1
Bücher 985 5.000 4,9
Schreibwaren 460 4.400 2,0
Bau- und Gartenbedarf - - -
Möbel 5.920 1.600 9,3
Sonstiges 270 6.900 1,9
Maximale Flächen- und Umsatzstruktur des KaufParks Dresden im sektoralen worst case (nach
Umstrukturierung)
Quelle: Berechnungen von Dr. Lademann & Partner. *in €/qm VKF
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 113 | 150
Nach der Umstrukturierung würde der KaufPark Dresden innerhalb seines Ein-
zugsgebiets (im sektoralen worst case), gegliedert nach Sortimenten maximal
folgende Marktanteile erreichen:
Tabelle 28: Maximale Markanteile des KaufParks nach der Umstrukturierung/Erweiterung
Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Gesamt*
Periodischer Bedarf
Marktpotenzial (Mio. €) 263,8 484,3 330,5 738,9 1.817,4
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 23,8 10,3 4,1 0,8 39,1
Marktanteile 9% 2% 1% 0% 2%
Bekleidung/Wäsche
Marktpotenzial (Mio. €) 44,4 81,6 55,7 124,4 306,1
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 10,8 13,6 6,1 1,8 32,3
Marktanteile 24% 17% 11% 1% 11%
Schuhe, Lederwaren
Marktpotenzial (Mio. €) 10,9 20,1 13,0 31,4 75,4
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 3,1 3,9 1,8 0,5 9,3
Marktanteile 28% 19% 13% 2% 12%
Sportartikel
Marktpotenzial (Mio. €) 12,3 22,6 15,4 34,5 84,8
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,9 2,4 1,4 2,4 8,0
Marktanteile 15% 10% 9% 7% 9%
Elektroartikel
Marktpotenzial (Mio. €) 57,5 106,1 68,7 165,5 397,8
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 12,0 15,2 6,8 2,0 36,1
Marktanteile 21% 14% 10% 1% 9%
Spielwaren/Babybedarf
Marktpotenzial (Mio. €) 12,6 23,2 15,8 35,4 87,0
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,3 1,6 0,7 0,2 3,8
Marktanteile 10% 7% 5% 1% 4%
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke
Marktpotenzial (Mio. €) 7,9 14,5 9,9 22,1 54,3
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,9 2,4 1,1 0,3 5,6
Marktanteile 24% 16% 11% 1% 10%
Uhren/Schmuck
Marktpotenzial (Mio. €) 5,6 10,3 7,1 15,8 38,8
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,5 2,0 0,9 0,3 4,6
Marktanteile 27% 19% 12% 2% 12%
Bücher
Marktpotenzial (Mio. €) 11,2 20,6 14,1 31,4 77,3
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 1,5 1,9 0,8 0,2 4,4
Marktanteile 13% 9% 6% 1% 6%
Schreibwaren
Marktpotenzial (Mio. €) 4,2 7,7 5,2 11,7 28,8
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 0,6 0,8 0,3 0,1 1,8
Marktanteile 15% 10% 7% 1% 6%
Möbel
Marktpotenzial (Mio. €) 29,9 54,8 37,4 83,6 205,7
Umsatz Vorhaben (Mio. €) 2,8 3,5 1,6 0,5 8,4
Marktanteile 9% 6% 4% 1% 4%
Quelle: Eigene Berechnungen. *Ohne Streuumsätze.
Marktanteile des Kaufparks im Einzugsgebiet (nach Umstrukturierung); sektoraler worst case
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 114 | 150
Erwartungsgemäß fallen die Marktanteile innerhalb der Zone 1 am höchsten aus
und bewegen sich je nach Branche zwischen 9 und 28 %. In der Zone 4 wird nur
im Sportbedarf noch ein signifikanter Marktanteil erzielt27. Die höchsten Markt-
anteile werden dabei in den Branchen Uhren/Schmuck, Schuhe/Lederwaren, Be-
kleidung und Hausrat/Wohnaccessoires erzielt. Auf das gesamte Einzugsgebiet
bezogen liegen die Marktanteile des umstrukturierten KaufParks maximal zwi-
schen 2 und 12 %.
Für den KaufPark Dresden ergibt sich eine maximal mögliche Verkaufsflächener-
weiterung von 11.050 qm, die sich auf unterschiedliche zentrenrelevante Sorti-
mente verteilt. Da die aktuell genehmigte Gesamtverkaufsfläche von 38.000 qm
nicht überschritten werden soll und nur der B1 Baumarkt aufgegeben wird
(Sconto bleibt am Standort), beschränkt sich das effektive Flächenvolumen, wel-
ches in zentrenrelevante Sortimente umgewidmet werden kann, auf rd. 7.300
qm. Nach der Umstrukturierung würde der KaufPark im absoluten worst case ein
Umsatzvolumen von bis zu rd. 154 Mio. € erzielen. Dies entspräche einem Um-
satzzuwachs von bis zu rd. 16,5 Mio. €, der sich aus der Umwidmung von nicht-
zentrenrelevanten Einzelhandelsflächen in zentrenrelevante Einzelhandelsflächen
sowie aus einer allgemeinen Attraktivitätssteigerung für die Bestandsflächen
infolge des Refurbishments ergibt. Tatsächlich wir der Umsatzzuwachs aber ge-
ringer ausfallen, da davon auszugehen ist, dass auch solche Sortimente erweitert
werden, die eher geringere Flächenproduktivitäten aufweisen.
27 An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Marktanteil nicht gleichzusetzen ist mit der Umsatzumverteilungsquote. Der Marktanteil beschreibt, wie hoch die Nachfrageabschöpfung in der jeweiligen Zone ist. Mit zunehmender Entfernung sinkt der Marktanteil regelmäßig ab. So werden die Bewohner im Nahbereich rund um den KaufPark mit einer höheren Wahrscheinlich-keit im KaufPark einkaufen als bspw. die Bewohner der Innenstadt. Dies hängt neben der räum-lichen Entfernung aber auch damit zusammen, dass bspw. die Bewohner der Innenstadt ein sehr attraktives Angebot in Wohnnähe vorfinden. Der Marktanteil nimmt also stets in Abhän-gigkeit von der Entfernung und von der Wettbewerbsintensität ab. Je weiter entfernt eine Zone ist und je intensiver sich der Wettbewerb in der Zone darstellt, desto geringer fällt der Markt-anteil aus (trotz der weiteren Entfernung,fällt der Marktanteil in der Zone 3 höher aus als in der Zone 4, da in der Zone 4 die Wettbewerbsintensität bedingt durch die Innenstadt höher ist).
Dies bedeutet aber nicht, dass die Innenstadt von dem Vorhaben geringer betroffen ist. So fal-len die ermittelten absoluten Umsatzrückgänge in der Innenstadt mit deutlichem Abstand am höchsten aus. Dies hängt mit den Kaufkraftströmen zusammen. Die Innenstadt profitiert der-zeit naturgemäß von Kaufkraftzuflüssen aus den Stadtrandgebieten und dem Umland. Wird der KaufPark infolge seiner Umstrukturierung attraktiver, werden diese Kaufkraftzuflüsse in die In-nenstadt zurückgehen, da die im Nahbereich um den KaufPark lebenden Verbraucher künftig vermehrt im KaufPark einkaufen werden und weniger in der Innenstadt.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 115 | 150
6.11 Umsatzherkunft
Die Umsatzherkunft (bezogen auf die mit der Umstrukturierung verbundenen
Zusatzumsätze) stellt sich folgendermaßen dar:
Abbildung 38: Umsatzherkunft
Über alle vorhabenrelevanten Sortimente hinweg betrachtet lässt sich festhalten,
dass etwa 73 % des Vorhabenumsatzes innerhalb des abgegrenzten Einzugsge-
biets umverteilungsrelevant sind. Rd. 17 % des Vorhabenumsatzes werden durch
das Marktwachstum, induziert durch Bevölkerungszugewinne, kompensiert. Etwa
11 % des Vorhabenumsatzes werden nicht innerhalb des Einzugsgebiets umver-
teilt, sondern entfallen auf Streukunden (insbesondere tschechische Einkaufs-
touristen sowie Kunden, die außerhalb des originären Einzugsgebiets des Kauf-
Parks leben).
Differenziert nach Decathlon und den übrigen Nutzungen im KaufPark zeigt sich,
dass vom Vorhabenumsatz Decathlons ein geringerer Anteil aus der Verdrängung
gegen Bestandsbetriebe resultiert. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass
Decathlon einen höheren Streukundenanteil aufweist und zum anderen, dass
Decathlon – im Gegensatz zum KaufPark – Kunden aus dem gesamten Dresdner
9,7 0,25 10,2
9,7 0,25 10,2
6,82
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5,12
4,42
3,73
3,02
2,33
7,98 7,98
Hilfslinien anzeigen über Menu:
Ansicht | Anzeigen | Haken bei
Führungslinien setzten_________________________________________________________________
Folie in Ursprungsform bringen über Menu:
Start | Folien | Zurücksetzen
Die Zusatzumsätze generieren sich überwiegend aus der
Verdrängung gegenüber Bestandsbetrieben. Ein signifikanter
Umsatzanteil generiert sich aber auch aus dem Marktwachstum.
Der KaufPark Dresden
Quelle
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Part
ner.53%
77% 73%
32%
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Decathlon KaufPark (Rest) Gesamt
Streukunden außerhalbdes EZG
Marktwachstum
Verdrängung imEinzugsgebiet
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 116 | 150
Stadtgebiet zieht und die wirkungsmildernden Effekte durch das bevölkerungsin-
duzierte Marktwachstum stärker durchschlagen.28
Die mit der geplanten Umstrukturierung zu erwartenden Zusatzumsätze des
KaufParks generieren sich überwiegend aus der Verdrängung gegenüber Be-
standsbetrieben. Ein signifikanter Umsatzanteil generiert sich aber auch aus dem
einwohnerinduzierten Marktwachstum.
28 Für die Zone 4 ist von einem Bevölkerungsanstieg in Höhe von rd. 18.100 Personen auszuge-hen. Daraus resultiert eine Erhöhung des Nachfragepotenzials für das Sportsegment von rd. 2,2 Mio. €. Der Decathlon-Sportfachmarkt wird in der Zone 4 einen Marktanteil von rd. 5 % errei-chen. Daraus resultiert ein wirkungsmildernder Effekt in Höhe von rd. 0,1 Mio. € in der Zone 4 (5 % von 2,2 Mio. €). Die vorhandenen Betriebe in der Zone 4 erreichen eine Nachfragebindung von rd. 95 %. Dementsprechend werden die vorhandenen Betriebe auch rd. 95 % des Markt-wachstums für sich verbuchen können (rd. 2,0 Mio. €). Der wirkungsmildernde Effekt durch das Marktwachstum in der Zone 4 beträgt für das Sportsegment insgesamt somit rd. 2,1 Mio. €. Hinzukommen die wirkungsmildernden Effekte aus den Zonen 1 bis 3, die sich im Sportsegment auf rd. 0,1 Mio. € belaufen (hier fällt das Marktwachstum aufgrund der prognostizierten Bevöl-kerungsrückgänge im Umland von Dresden deutlich geringer aus). Insgesamt ergibt sich damit ein wirkungsmildernder Effekt im Sportsegment von rd. 2,2 Mio. €. Bezogen auf den Vorha-benumsatz von rd. 7,0 Mio. € macht dies einen Anteil von rd. 32 % (gerundet).
Für die übrigen Vorhabensortimente gehen die Gutachter nicht davon aus, dass deren Ausstrah-lungswirkungen über die komplette Zone 4 reichen. Dementsprechend wurde das Marktwachs-tum der Zone 4 hier auch nicht vollständig berücksichtigt. Dies führt dazu, dass der wirkungs-mildernde Effekt des Marktwachstums für die übrigen Sortimente deutlich geringer ausfällt und stattdessen ein höherer Teil des Vorhabenumsatzes aus der Verdrängung resultiert.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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7 Bewertung des Vorhabens
7.1 Zu den Bewertungskriterien
Das Vorhaben in Dresden soll im Rahmen eines Bauleitplanverfahrens über eine
Änderung des bestehenden Bebauungsplans realisiert werden. Die Bewertung des
Vorhabens erfolgt demnach nach § 1 Abs. 6 Nr. 4 und Abs. 6 Nr. 8a BauGB sowie
nach § 1 Abs. 4 BauGB in Verbindung mit den landes- und regionalplanerischen
Bestimmungen in Sachsen29. Demnach sind folgende, additiv verknüpfte Kriterien
für die Zulässigkeit des hier zu bewertenden großflächigen Einzelhandelsvorha-
bens von Bedeutung:
Die Ansiedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von Einkaufszentren
und großflächigen Einzelhandelsbetrieben sowie sonstigen großflächigen
Handelsbetrieben, die im Hinblick auf den Verkauf an letzte Verbraucher und
auf die Auswirkungen den vorstehend bezeichnenden großflächigen Einzel-
handelseinrichtungen vergleichbar sind, ist nur in Ober- und Mittelzentren
zulässig. Die Ansiedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von Facto-
ry-Outlet-Centern ist nur in Oberzentren zulässig. (Konzentrationsgebot)
Die Ansiedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von großflächigen
Einzelhandelseinrichtungen ist zur Sicherung der verbrauchernahen Versor-
gung mit Gütern des kurzfristigen Bedarfs auch in Grundzentren zulässig.
Bei überwiegend innenstadtrelevanten Sortimenten oder bei einer Verkaufs-
fläche für innenstadtrelevante Sortimente von mehr als 800 m² ist die An-
siedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von großflächigen Einzel-
handelseinrichtungen nur in städtebaulich integrierter Lage zulässig. In den
zentralen Orten, in denen zentrale Versorgungsbereiche ausgewiesen sind,
sind diese Vorhaben nur in den zentralen Versorgungsbereichen zulässig. (In-
tegrationsgebot)
Die Ansiedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von großflächigen
Einzelhandelseinrichtungen soll nicht dazu führen, dass der Einzugsbereich
den Verflechtungsbereich des zentralen Orts wesentlich überschreitet. (Kon-
gruenzgebot)
29 Landesentwicklungsplan Sachsen 2013.
Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge 2009.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Die Ansiedlung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von großflächigen
Einzelhandelseinrichtungen darf weder durch Lage, Größe des Vorhabens oder
Folgewirkungen das städtebauliche Gefüge, die Funktionsfähigkeit des zent-
ralörtlichen Versorgungszentrums oder die verbrauchernahe Versorgung des
zentralen Orts sowie der benachbarten zentralen Orte substanziell beeinträch-
tigen. (Beeinträchtigungsverbot)
Bei der Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelseinrichtungen soll eine
ausreichende Anbindung an den ÖPNV gewährleistet werden.
Die vorgenannten Ziele und Grundsätze gelten entsprechend für die Ansied-
lung, Erweiterung oder wesentliche Änderung von nicht großflächigen Ein-
zelhandelseinrichtungen in enger Nachbarschaft zu einer oder mehreren be-
reits bestehenden Einzelhandelseinrichtungen, wenn sie in ihrer Gesamtheit
wie großflächige Einzelhandelseinrichtungen wirken.
Nach § 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB sind bei der Aufstellung von Bauleitplänen u.a. die
Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche zu berücksichtigen
sowie nach § 1 Abs. 6 Nr. 8a BauGB die Belange der Wirtschaft, auch ihrer mit-
telständischen Struktur im Interesse einer verbrauchernahen Versorgung der Be-
völkerung.
Weitere Belange der Raumordnung und Landesplanung (Natur und Umwelt, Wirt-
schaft, Arbeitsmarkt, Wohnen, Landschaft etc.) sind nicht Gegenstand dieser
v.a. marktanalytischen Untersuchung.
Darüber hinaus war das Vorhaben auf seine Kompatibilität mit dem kommunalen
Zentrenkonzept für die Stadt Dresden zu prüfen.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 119 | 150
7.2 Zur zentralörtlichen Zuordnung
Das „Kongruenz- bzw. Zentralitätsgebot“, wonach ein Vorhaben nach Umfang
und Zweckbestimmung der jeweiligen Stufe des zentralen Orts entsprechen muss,
zielt auf die Einfügung in den Verflechtungsraum ab.
Dresden ist gemäß dem Landesentwicklungsplan Sachsen 2013 als Oberzentrum
ausgewiesen. Von ihrer raumordnerischen Funktion her ist die Stadt demnach als
Standort für großflächige Einzelhandelsbetriebe und Einkaufszentren geeignet.
Funktional entspricht das Vorhaben den Versorgungsaufgaben eines Oberzent-
rums.
Das prospektive Einzugsgebiet des Vorhabens erstreckt sich (im Hinblick auf De-
cathlon) über das gesamte Dresdner Stadtgebiet und umfasst darüber hinaus das
südöstliche Dresdner Umland bis zur tschechischen Grenze. Ein Oberbereich bzw.
Verflechtungsbereich für das Oberzentrum Dresden ist im Landesentwicklungs-
plan nicht dargestellt, da sich die Oberbereiche auf Grund der großräumigen
Überschneidungen der funktionsbezogenen Einzugsbereiche nicht eindeutig ab-
grenzen lassen. Außerdem gehen diese Funktionsbereiche zum Teil weit über die
Landesgrenzen des Freistaats Sachsen hinaus. Festzuhalten bleibt aber, dass das
prospektive Einzugsgebiet des KaufParks jedenfalls nicht über das bereits heute
erreichte Marktgebiet des Dresdner Einzelhandels hinausgeht.
Das Vorhaben wird sowohl dem Kongruenz- als auch dem Konzentrationsgebot
gerecht.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 120 | 150
7.3 Zur städtebaulichen Integration des Vorhabenstandorts
Gemäß den landesplanerischen Vorgaben in Sachsen sind Vorhaben mit überwie-
gend innenstadtrelevanten Sortimenten nur in städtebaulich integrierter Lage
zulässig. Dresden verfügt zudem über ein Zentrenkonzept, in dem die zentralen
Versorgungsbereiche ausgewiesen sind. Vorhaben mit überwiegend innenstadtre-
levanten Sortimenten sind damit nur innerhalb der zentralen Versorgungsberei-
che zulässig.
Im Zentrenkonzept der Stadt Dresden ist der Vorhabenstandort als Nebenzentrum
der Kategorie Komplexer Einzelhandelsstandort (ab 10.000 m² Nutzfläche) defi-
niert. Der KaufPark befindet sich damit innerhalb eines auch für zentrenrelevan-
te Sortimente legitimierten Zentrums und ist nach den Anforderungskriterien des
Landesentwicklungsplans als integriert zu bezeichnen. Auch sei betont, dass in
einem fußläufigen Einzugsgebiet (800 m) rund um den KaufPark fast 4.000 Men-
schen leben.
Eine Anbindung an den ÖPNV besteht über verschiedene Bus- und Straßenbahn-
linien.
Bezüglich des geplanten Decathlon-Sportfachmarkts sei ferner darauf hingewie-
sen, dass die Sortimentsstruktur auch typische nicht-zentrenrelevante Sortimen-
te umfasst. So erfüllen Fahrräder/Zubehör und Sportgroßgeräte/Campingmöbel
eher die Charakteristika von nicht-zentrenrelevanten Sortimenten. Auch die fak-
tische Angebotssituation spricht dafür. So werden Fahrräder/Zubehör überwie-
gend außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche angeboten. Sportgroßgerä-
te/Campingmöbel werden vor allem von Globetrotter in der Innenstadt vorgehal-
ten. Ansonsten werden diese Warengruppen aber ebenfalls vorwiegend außerhalb
der zentralen Versorgungsbereiche (und dies auch nur in sehr begrenztem Um-
fang) angeboten.
Das Vorhaben entspricht dem städtebaulichen Integrationsgebot.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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7.4 Zu den Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche und die Nahversorgung
Ausgewogene Versorgungsstrukturen und damit die Funktionsfähigkeit von zent-
ralen Orten setzen voraus, dass die zentralen Versorgungsbereiche nicht mehr als
unwesentlich beeinträchtigt werden (Beeinträchtigungsverbot). Die verbraucher-
nahe Versorgung beinhaltet die wohnortnahe Bereitstellung von Gütern des täg-
lichen (nahversorgungsrelevanten) Bedarfs. Eine möglichst flächendeckende
Nahversorgung dient primär dem Ziel, einen aufgrund der Bedarfs- und Einkaufs-
häufigkeit unverhältnismäßigen Zeit- und Wegeaufwand mit allen negativen Se-
kundärwirkungen zu vermeiden.
Im Kern geht es um die Einschätzung, ob die ermittelten Umsatzumverteilungs-
effekte für eine größere Anzahl von Betrieben so gravierend sind, dass als Folge
von Betriebsaufgaben eine Funktionsschwächung oder gar Verödung der Zentren
droht, bzw. die Nahversorgung gefährdet ist. Die Beantwortung der Frage, wann
zentrale Versorgungsbereiche sowie die Nahversorgung in ihrer Funktionsfähig-
keit beeinträchtigt sind, bedarf somit einer Prüfung der konkreten Umstände im
Einzelfall. Allerdings ist in der Rechtsprechung verschiedener Oberverwaltungs-
gerichte (vgl. u.a. OVG Münster, AZ 7A 2902/93, OVG Bautzen, Beschluss 1 BS
108/02, 06.06.2002) die Meinung vertreten worden, dass als Anhaltswert ab
einer Umsatzumverteilung von 10 % mehr als unwesentliche Auswirkungen auf
den bestehenden Einzelhandel nicht auszuschließen sind (sog. Abwägungs-
schwellenwert).
Die vorliegende Untersuchung stellt eine so genannte Schwellenwertanalyse dar.
Dafür haben Dr. Lademann & Partner zunächst die von dem Vorhaben im Wesent-
lichen betroffenen zentralen Versorgungsbereiche (Innenstädte von Dresden,
Pirna und Heidenau sowie die Dresdner Ortsteilzentren in den Zonen 1 und 2 des
Einzugsgebiets) einer gründlichen Analyse der städtebaulichen und versorgungs-
strukturellen Ausgangslage unterzogen.
Für die Zentren in Dresden und dabei insbesondere für die Dresdner Innenstadt
konnte dabei mehrheitlich eine stabile Ausgangslage und Funktionsfähigkeit
attestiert werden.
Lediglich das OTZ Altleuben kann den zugewiesenen Versorgungsauftrag als Orts-
teilzentrum derzeit nur sehr eingeschränkt erfüllen, da sich das Angebot fast
ausschließlich auf nahversorgungsrelevante Einzelhandelsnutzungen fokussiert.
Aufgrund des Schwerpunkts im nahversorgungsrelevanten Einzelhandel bestehen
jedoch auch nur geringfügige Angebotsüberschneidungen zwischen dem Kauf-
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Park und dem OTZ Altleuben, da ein Ausbau des nahversorgungsrelevanten An-
gebots im KaufPark nicht vorgesehen ist. Das OTZ Altleuben wird demnach nur
geringfügig von dem Vorhaben betroffen sein.
Aufgrund der Analysen zur städtebaulichen und versorgungsstrukturellen Aus-
gangslage in den Zentren sind Dr. Lademann & Partner zu der Einschätzung ge-
langt, dass bezogen auf das Dresdner Stadtgebiet keine Indizien dafür vorliegen,
dass bereits eine Umsatzumverteilung von weniger als 10 % zu einem Umschla-
gen der absatzwirtschaftlichen Auswirkungen in städtebaulich relevante Folge-
wirkungen führen könnte. Um dem Anspruch an eine Worst-case-Untersuchung
gerecht zu werden, haben Dr. Lademann & Partner den Schwellenwert für maxi-
male Umsatzumverteilungen bezogen auf die einzelnen Zentren aber dennoch
auf maximal rd. 9 % festgelegt, in Bezug auf die Dresdner Innenstadt sogar auf
maximal rd. 5 %.
Die Innenstadt von Heidenau ist einem starken inter- und intrakommunalen
Wettbewerb ausgesetzt und befindet sich damit in einer angespannten Lage. Es
muss hier jedoch berücksichtigt werden, dass Heidenau lediglich einen grund-
zentralen Versorgungsauftrag hat. Dieser Versorgungsfunktion wird die Innen-
stadt weitgehend gerecht. Damit stehen vor allem die Auswirkungen des Vorha-
bens auf den Grundversorgungsauftrag Heidenaus im Fokus der Bewertung.
Die Innenstadt des Mittelzentrums Pirna ist nur bedingt als funktionsfähig ein-
zustufen. So mangelt es der Innenstadt aufgrund der kleinteiligen Baustrukturen
im Altstadtbereich an sogkräftigen Einzelhandelsmagneten. Lücken im Einzel-
handelsbesatz und eine erhöhte Leerstandsquote in den Nebenlagen sind Aus-
druck der schwierigen Ausgangslage. Insbesondere die fragile Situation in der
Innenstadt des Mittelzentrums Pirna macht es aus Sicht von Dr. Lademann &
Partner erforderlich, im Umland einen strengeren Maßstab für die maximale Um-
satzumverteilung anzulegen. Für die Schwellenwertanalyse wurde daher für die
Innenstadt von Pirna eine maximale Umsatzumverteilungsquote von 7 bis 8 %
angesetzt.
In einem rekursiven Verfahren haben Dr. Lademann & Partner dann unter der
Maßgabe der aufgeführten maximal tolerierbaren Umsatzumverteilungsquoten
die verträglichen Verkaufsflächenobergrenzen für die Erweiterung des KaufParks
ermittelt. Nach Einschätzung der Gutachter kann ein Umschlagen der absatzwirt-
schaftlichen Auswirkungen in Wirkungen städtebaulicher Art im Sinne einer
Funktionsstörung der zentralen Versorgungsbereiche sowie einer raumordneri-
schen Schieflage zu Lasten der umliegenden zentralen Orte bei Einhaltung dieser
Obergrenzen ausgeschlossen werden.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Im Folgenden werden die im Falle der Umsetzung des Vorhabens zu erwartenden
Auswirkungen im Hinblick auf ihre möglichen städtebaulichen Auswirkungen
standortbezogen bewertet.
Innenstadt Dresden
Die stärksten Umsatzrückgänge sind, in absoluten Zahlen gemessen, aufgrund
der Angebotsüberschneidungen für die Dresdner Innenstadt zu erwarten. Die
Innenstadt ist dabei vor allem über die Umlenkung von Nachfrageströmen im
Raum betroffen. So wird ein Teil der auf die Innenstadt orientierten Verbraucher
sich künftig auf den KaufPark als attraktive Einkaufsalternative umorientieren.
Die Umsatzumverteilungsquote wird aber in keinem der untersuchungsrelevanten
Sortimente mehr als 5 % betragen und damit deutlich unter dem kritischen
10 %-Schwellenwert liegen. Mehr als unwesentliche Auswirkungen bzw. eine
vorhabeninduzierte Funktionsstörung der Innenstadt ist damit nicht erwartbar,
zumal sich die Innenstadt überaus attraktiv und anziehungsstark darstellt und in
den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hat. Hinzu kommt das ansprechende
Einkaufsambiente in einem hochwertigen städtebaulichen Umfeld, die hohe Mul-
tifunktionalität, die Vielzahl an Magnetbetrieben sowie die Angebotsvielfalt an
Branchen, Genres und Betriebsformaten, wodurch sich die Innenstadt deutlich
vom KaufPark abhebt.
Die Ausweitung der zentrenrelevanten Sortimente im KaufPark entspricht letzt-
endlich auch nur weniger als 5 % der relevanten Gesamtverkaufsfläche der In-
nenstadt. Bezogen auf den gesamten erweiterten/umstrukturierten KaufPark
würde das Verkaufsflächenverhältnis bei den zentrenrelevanten Sortimenten zur
Dresdner Innenstadt bei etwa 20 % liegen und damit immer noch moderat aus-
fallen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der KaufPark im Dresdner Zentrenkon-
zept als ein Komplexer Einzelhandelsstandort (KES) eingestuft ist. KaufPark und
ELBEPARK stellen überörtlich wirkende Einkaufszentren mit hoher Zentralitätwir-
kung für die Stadt insgesamt dar. Angesichts der dem KaufPark zugewiesenen
zentralitätsbildenden Rolle für die Stadt insgesamt kann ein Verkaufsflächenan-
teil von 20 % bezogen auf die zentrenrelevante Innenstadtverkaufsfläche noch
als angemessen bewertet werden.
Das einzige, lange Zeit problembehaftete Objekt in der Dresdner Innenstadt, die
Centrum-Galerie, ist seit der Umstrukturierung und der Gewinnung neuer Miet-
partner (u.a. Primark) deutlich stabilisiert worden und kann heute als weitge-
hend funktionsfähiges Einkaufszentrum eingeordnet werden. Primark gilt
deutschlandweit als einer der frequenz- und umsatzstärksten Textilfilialisten, der
sich insbesondere bei jüngeren, preisbewussten Zielgruppen großer Beliebtheit
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 124 | 150
erfreut. Zusammen mit den weiteren Neumietern im Objekt und der erfolgten
baulichen Umstrukturierung kann sich die Centrum-Galerie nunmehr deutlich
besser am Markt positionieren.
In Bezug auf das Sportsegment ist festzuhalten, dass die Dresdner Innenstadt
eine große Angebotsvielfalt aufweist und über mehrere sogstarke Magneten ver-
fügt. Die Gutachter gehen nicht davon aus, dass es infolge der Ansiedlung von
Decathlon im KaufPark zu vorhabeninduzierten Betriebsschließungen in der
Dresdner Innenstadt kommen wird. Die relevanten Anbieter sind gut aufgestellt
und profitieren von den Agglomerationseffekten der Innenstadtlage und der ho-
hen Attraktivität, die die Dresdner Innenstadt als Einkaufort aufweist und anzie-
hungsstark macht. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die Magnetbetriebe
Karstadt Sport, Sport Scheck, Globetrotter und Sportarena30 im Gegensatz zu De-
cathlon keine Fachmarktkonzepte darstellen, sondern eher als Sportkaufhäuser
fungieren, die über ein hochwertigeres und höherpreisiges Warensortiment ver-
fügen, das zudem sehr stark von bekannten Marken und einer hohen Beratungs-
und Servicequalität getragen wird und damit nur indirekt mit den überwiegenden
Eigenmarken von Decathlon im Wettbewerb steht.
Auch in allen übrigen vorhabenrelevanten Sortimenten stellt die Innenstadt den
mit Abstand stärksten Einzelhandelsstandort dar. Dies gilt insbesondere für die
Innenstadtleitsortimente Bekleidung und Schuhe, in denen das innerstädtische
Angebot durch eine Vielzahl von sogkräftigen Betrieben und durch einen attrak-
tiven Angebotsmix gekennzeichnet ist. Aber auch in den übrigen zentrenrelevan-
ten Sortimenten ist die Innenstadt stark aufgestellt und weist keinerlei Vorschä-
digungen auf.
Nach Einschätzung der Gutachter wäre angesichts der prosperierenden Entwick-
lung der Dresdner Innenstadt auch eine Umsatzumverteilung von deutlich mehr
als 5 % noch als verträglich einzustufen. Um die herausgehobene Position der
Innenstadt als stärkstem Einkaufsmagneten der Region gegenüber dem KaufPark
sowie insbesondere gegenüber dem ELBEPARK auch langfristig nicht zu gefähr-
den, halten es Dr. Lademann & Partner aber dennoch für sinnvoll, sich an einem
Schwellenwert von maximal 5 % Umsatzrückgang zu orientieren. Dies gilt auch
30Sportarena ist eine Tochter von Galeria Kaufhof. Mit der Übernahme von Kaufhof durch die kanadische Hudson’s Bay Company (HBS) sind auch die Sportarena-Filialen in den Besitz von HBS gekommen. HBS plant in den nächsten Monaten, sämtliche Sportarena-Filialen zu schlie-ßen und mit dem Offprice-Konzept Saks off 5th zu belegen (vor allem Bekleidung, Schuhe, Ac-cessoires). Es kann somit davon ausgegangen werden, dass in der Dresdner Innenstadt künftig Umsatzpotenziale im Sportsegment „frei“ werden.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 125 | 150
unter der Berücksichtigung, dass der ELBEPARK als Wettbewerbsstandort für die
Innenstadt in 2010 erheblich ausgebaut wurde, dessen Wirkungen aber zum
Zeitpunkt der Marktwirksamkeit des KaufPark-Vorhabens vollständig am Markt
absorbiert sein werden.
Ortsteilzentren Dresden (Zone 1)
Die Dresdner Ortsteilzentren sind differenziert zu betrachten. Die höchsten Um-
verteilungsquoten ergeben sich – bedingt durch die räumliche Nähe – für die
Ortsteilzentren Altleuben und Jacob-Winter-Platz und liegen bei maximal 9 %.
Bei der städtebaulichen Bewertung der Auswirkungen ist jedoch zu berücksichti-
gen, dass sich die prognostizierten Umsatzrückgänge für alle prüfungsrelevanten
Sortimente zusammengenommen für das OTZ Altleuben auf lediglich rd. 0,1 Mi-
o. € belaufen, für das OTZ Jacob-Winter-Platz auf rd. 0,5 Mio. €.31
OTZ Altleuben
Das OTZ Altleuben ist von dem Vorhaben nur äußerst geringfügig betroffen, da
das OTZ sehr stark auf nahversorgungsrelevante Sortimente fokussiert ist, für die
am KaufPark aber keine Erweiterung vorgesehen ist. Insofern bestehen hier nur
sehr geringe Angebotsüberschneidungen zwischen dem OTZ und dem Vorhaben.
In den Sortimenten Schuhe, Bücher und Schreibwaren gibt es überhaupt kein
Angebot – insofern besteht hier auch keine Betroffenheit. In den übrigen Vor-
habensortimenten beläuft sich das Angebot auf etwa 300 qm Verkaufsfläche und
wird dabei überwiegend in Form von Randsortimenten sowie z.T. von kleinen
Fachhändlern angeboten. Die absoluten Umsatzrückgänge werden bei lediglich
rd. 0,1 Mio. € liegen und für das OTZ insgesamt nicht mehr spürbar sein.
Hinzu kommt, dass keines der vorhabenrelevanten Sortimente im OTZ Altleuben
über eine Zentrenprägung verfügt. Selbst wenn es hier zu einzelnen Marktaustrit-
ten kommen sollte, so würden diese die Funktionsfähigkeit des OTZ nicht in Fra-
ge stellen. Aufgrund der eingeschränkten Angebotsüberschneidung zwischen den
fachmarktorientierten Nutzungen im KaufPark und den inhabergeführten Struktu-
ren im OTZ Altleuben gehen die Gutachter gleichwohl aber nicht von vorhaben-
induzierten Betriebsaufgaben aus.
Der 9%-Schwellenwert ist hier insofern weniger als Indikator für negative städ-
tebauliche Auswirkungen zu interpretieren, sondern dient vielmehr dazu, dem
31Tatsächlich werden die absoluten Umsatzrückgänge noch geringer ausfallen, da aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsfläche nicht in alle Sortimenten die ermittelte Verkaufsflächen-obergrenze ausgereizt werden kann.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 126 | 150
OTZ noch Entwicklungsspielräume einzuräumen, damit das Zentrum auch im Hin-
blick auf den aperiodischen Bedarf seine ihm zugewiesene Versorgungsfunktion
als Ortsteilzentrum erreichen kann.
Insgesamt wird die Umstrukturierung des KaufParks somit zu keinen negativen
städtebaulichen Auswirkungen auf das OTZ Altleuben führen.
OTZ Jacob-Winter-Platz
Auch das OTZ Jacob-Winter-Platz ist nicht in allen Vorhabensortimenten betrof-
fen. In den Sortimenten Sport, Uhren/Schmuck, Bücher und Spielwaren gibt es
keinen Bestand im OTZ. Insofern treten hier auch keine Wirkungen auf.
Zentrenprägend für das OTZ ist neben dem nicht betroffenen periodischen Bedarf
vor allem der Modische Bedarf (Bekleidung, Schuhe/Lederwaren). Die Anbieter
des Modischen Bedarfs konzentrieren sich, der örtlichen Nachfragesituation ent-
sprechend, jedoch fast ausschließlich auf das untere Angebots- und Preisniveau
(v.a. Takko, NKD, Zeemann, KiK). Da mit der Umstrukturierung des KaufParks
davon ausgegangen werden kann, dass die Umwidmung der Sortimente vor allem
auch einer qualitativen Aufwertung in Richtung eines höheren Anteils an Klein-
und Mittelflächen sowie eines höheren Anteils von Einzelhändlern aus dem mitt-
leren Angebots- und Preisniveau dient, werden sich die Angebotsüberschneidun-
gen mit dem OTZ Jacob-Winter-Platz insofern in Grenzen halten. Betriebsaufga-
ben von Anbietern aus dem Modischen Bedarf, die für die Anziehungskraft und
Versorgungsfunktion des OTZ von maßgeblicher Bedeutung sind, halten Dr. La-
demann & Partner daher bis zu einem Umsatzrückgang in Höhe von etwa 9 %
(absoluter Umsatzrückgang bis zu 0,3 Mio. €) für unwahrscheinlich.
Zudem wird ein vergleichsweise umfangreiches Angebot im Segment Haus-
rat/Wohnaccessoires vorgehalten. Dabei handelt es sich jedoch ebenfalls aus-
schließlich um Anbieter aus dem untersten Angebots- und Preisgenre (Non-Food-
Discounter McGeiz und sowie ein Asia Shop). Auch diese Anbieter werden per-
spektivisch zumindest in keinem unmittelbaren Wettbewerb zum KaufPark ste-
hen. Schon heute verfügt der KaufPark über keinen Non-Food-Discounter. Da die
angestrebte Umstrukturierung einer Aufwertung der Mieterstruktur dienen soll,
kann davon ausgegangen werden, dass auch künftig keine Non-Food-Discounter
im KaufPark ansässig sein werden. Vorhabeninduzierte Betriebsaufgaben in die-
sem Segment können demnach bis zu einer Umsatzumverteilungsschwelle von
etwa 9 % ausgeschlossen werden.
Ein nennenswertes Angebot gibt es ansonsten noch im Segment Schreibwaren,
welches in der Postfiliale vorgehalten wird. Dabei handelt es sich jedoch nur um
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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ein zusätzliches Warenangebot der Post – im Fokus stehen vor allem die Dienst-
leistungen der Post/Postbank. Umsatzrückgänge im Schreibwarenbereich werden
daher die Post nicht in ihrem Bestand gefährden. Umgekehrt halten es die Gut-
achter auch für unwahrscheinlich, dass die Post den Verkauf von Schreibwaren
angesichts eines maximalen Umsatzrückgangs von bis zu 8 % einstellen wird.
Dies gilt umso mehr, als dass im KaufPark mit McPaper bereits ein Schreibwaren-
anbieter ansässig ist und die Verkaufsflächenausweitung in diesem Segment
(ohnehin nur maximal 200 qm) voraussichtlich nicht zur Ansiedlung eines weite-
ren Schreibwarenanbieters führen wird, sondern allenfalls zur Erweiterung beste-
hender Anbieter.
Im Segment Hausrat/Wohnaccessoires liegen die absoluten Umsatzrückgänge bei
etwa 0,1 Mio. €, bei Schreibwaren sogar unterhalb von 0,1 Mio. €, und werden
damit für das OTZ insgesamt kaum spürbar sein.
Insgesamt wird die Umstrukturierung des KaufParks somit zu keinen negativen
städtebaulichen Auswirkungen auf das OTZ Jacob-Winter-Platz führen. Eine Ge-
fährdung des PROHLISZENTRUMS, als den wichtigsten Magneten für das OTZ,
schließen die Gutachter aus. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass das
Einkaufszentrum als funktionsfähig einzuordnen ist und eine ordentliche Passan-
tenfrequenz aufweist. Das Einkaufszentrum bedient – anders als der KaufPark –
vor allem die Grundversorgung für die umliegende Großwohnsiedlung und ist
dabei eindeutig auf das niedrigere Kaufkraftniveau der örtlichen Bevölkerung
fokussiert. Außerhalb des Einkaufszentrums finden sich vor allem mit der Fläche
des kürzlich aufgegebenen Teppich-Fachmarkts zwar auch größere Leerstandsflä-
chen. Dies beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit des OTZ jedoch nicht, zumal der
Teppich-Fachmarkt mit seinem nicht-zentrenrelevanten Sortiment auch nicht
maßgeblich auf die Attraktivität des Zentrums eingezahlt hat. Es zeigt gleich-
wohl, dass die Situation im OTZ sensibel ist, weshalb die Einhaltung des 9 %-
Schwellenwerts in jedem Falle beachtet werden sollte, um dem OTZ noch Ent-
wicklungsspielräume einzuräumen.
Ortsteilzentren Dresden (Zone 2)
Die Ortsteilzentren Wasaplatz, Fetscherplatz/Borsbergstraße und Schiller-
platz/Körnerplatz sind bereits deutlich weiter vom KaufPark entfernt. Zudem sind
sie der Dresdner Innenstadt räumlich näher gelegen und stehen damit vor allem
auch mit dieser im Wettbewerb. Die Umsatzumverteilungswirkungen bewegen
sich zwischen 5 und 8 %. Aber auch in diesen Zentren fallen die absoluten Um-
satzrückgänge überschaubar aus und belaufen sich auf rd. 0,5 Mio. € im OTZ
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Wasaplatz, rd. 0,5 Mio. € im OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße und rd. 0,8 Mio. €
im OTZ Schillerplatz/Körnerplatz.32
OTZ Schillerplatz/Körnerplatz
Das OTZ Schillerplatz/Körnerplatz ist mit knapp 20 Fahrminuten bereits relativ
weit vom KaufPark entfernt. Demensprechend schwächen sich die Auswirkungen
auf das OTZ auch ab.
Das OTZ weist einen breiten Branchenmix auf und verfügt demnach in allen vor-
habenrelevanten Sortimenten (mit Ausnahme im Sportsegment) über signifikan-
te Verkaufsflächenbestände. Zentrenprägend ist hier neben dem Periodischen
Bedarf (der nicht prüfungsrelevant ist) vor allem der Modische Bedarf (Beklei-
dung, Schuhe/Lederwaren).
Im Modischen Bedarf gibt es neben inhabergeführten Anbietern, die z.T. auch
den gehobenen Bedarf in den Villenstadtteilen Blasewitz und Loschwitz bedie-
nen und sich damit vom KaufPark abheben, auch einige Filialisten (Esprit, More
& More, Tamaris). Somit ist zumindest in Teilen auch von Angebotsüberschnei-
dungen mit dem KaufPark auszugehen. Auch in den übrigen Vorhabensortimen-
ten zeigt sich ein Mix aus inhabergeführten Läden und Filialisten (z.B. Thalia).
Das OTZ ist hinsichtlich des Teilbereichs Schillerplatz als ein attraktives und
funktionsfähiges Zentrum einzuordnen, welches durch seinen breiten Angebots-
mix und durch seine urbane Einkaufsstmosphäre überzeugt. Vorschädigungen
sind nicht zu erkennen, wenngleich es sowohl in der Schillergalerie, als einem
der wesentlichen Magneten des OTZ, als auch außerhalb des Einkaufszentrums
einige Leerstandsflächen gibt. Diese resultieren jedoch nicht aus funktionalen
oder strukturellen Problemen des OTZs an sich, sondern haben vor allem indivi-
duelle Ursachen. So handelt es sich zum Teil um sehr kleine Leerstandsflächen in
Nebenlagen, die nur noch bedingt marktfähig für den Einzelhandel sind. In der
Hüblerstraße steht die Fläche von Innovation Strauss leer – bedingt durch die
Firmeninsolvenz dieses Filialisten. Angesichts des modernen und großzügig di-
mensionierten Ladenlokals in einem Neubau kann hier aber von einer zügigen
Nachvermietung der Fläche ausgegangen werden. Zudem steht eine größere Flä-
che im UG der Schillergalerie leer (ehemals Diska). Die Schillergalerie wird in den
nächsten Monaten modernisiert und umgestaltet, so dass davon ausgegangen
32Tatsächlich werden die absoluten Umsatzrückgänge noch geringer ausfallen, da aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsfläche nicht in alle Sortimenten die ermittelte Verkaufsflächen-obergrenze ausgereizt werden kann.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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werden kann, dass der Leerstand im Untergeschoss ebenfalls nur temporärer Na-
tur sein wird.
Der Teilbereich Körnerplatz weist dagegen eine völlig andere Einzelhandelsstruk-
tur auf und ist auf Spezialsortimente (z.B. Kunsthandwerk, Antiquitäten) und
höherwertige sowie tourismusrelevante Bedarfe orientiert. Angebotsüberschnei-
dungen zum KaufPark bestehen nicht, weshalb dieser Teilbereich von dem Vor-
haben auch nicht betroffen ist.
Die für die Verkaufsflächenobergrenzen ermittelten Umsatzumverteilungswirkun-
gen für das OTZ liegen noch deutlich unterhalb des 9 %-Schwellenwerts und be-
wegen sich bei bis zu 8 % im Segment Bekleidung, bis zu 7 % im Segment
Schreibwaren, bis zu 6 % in den Segmenten Schuhe/Lederwaren, Spielwaren,
Uhren/Schmuck und Bücher und bis zu 5 % im Segment Haus-
rat/Wohnaccessoires.33 Signifikante Umsatzrückgänge in absoluten Zahlen sind
dabei nur für das Segment Bekleidung zu erwarten (rd. 0,4 Mio. €). Bei allen
anderen Sortimenten liegen die Umsatzrückgänge unterhalb von 0,1 Mio. €.
Angesichts der stabilen Ausgangslage im OTZ gehen Dr. Lademann & Partner
davon aus, dass die ermittelten maximalen Umsatzrückgänge in keinem der
Prüfsortimente zur Aufgabe von für die Funktionsfähigkeit des OTZ maßgeblichen
Betrieben führen werden. Negative städtebauliche Folgewirkungen im Sinne ei-
ner Funktionsschwächung des Zentrums können somit ausgeschlossen werden.
Dies gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund des kaufkraftstarken Wohnum-
felds, woraus sich überdurchschnittliche Umsätze für den Bestandseinzelhandel
ableiten lassen, die wiederum auf eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber
Umsatzrückgängen schließen lassen.
OTZ Fetscherplatz/Borsbergsztraße
Auch das OTZ Fetscherplatz/Borsbergstraße ist mit knapp 20 Fahrminuten bereits
relativ weit vom KaufPark entfernt. Die Wirkungen schwächen sich demnach ent-
sprechend ab.
Das OTZ ist in drei Teilbereiche untergliedert, die sowohl für sich genommen als
auch insgesamt betrachtet, als stabile Einkaufslagen und attraktive Zentren(-
teilbereiche) einzuordnen sind. In keinem der drei Teilbereiche sind Leerstands-
flächen zu konstatieren, was für eine funktionsfähige und stabile Einkaufslage
33Tatsächlich werden die absoluten Umsatzrückgänge noch geringer ausfallen, da aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsfläche nicht in alle Sortimenten die ermittelte Verkaufsflächen-obergrenze ausgereizt werden kann.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 130 | 150
spricht. Ein Schwellenwert von max. 9 % Umsatzumverteilung erscheint insofern
in jedem Falle als angemessen.
Auch dieses OTZ weist einen breiten Branchenmix auf und verfügt in allen vor-
habenrelevanten Sortimenten über signifikante Verkaufsflächenbestände. Zen-
trenprägend ist zwar vor allem der Periodische Bedarf – die Attraktivität des OTZ
resultiert aber auch aus dem breiten Angebotsmix im Aperiodischen Bedarf. Da-
bei überwiegen vor allem im aperiodischen Bedarf inhabergeführte Einzelhändler
– mit Thalia, McGeiz und Ernsting’s sind nur wenige Filialisten im OTZ vertreten.
Die Angebotsüberschneidungen mit dem vor allem auf Filialisten des mittleren
Genres fokussierten KaufParks halten sich demnach in Grenzen und beschränken
sich in erster Linie auf Anbieter wie Thalia und Ernsting‘s. Dabei ist allerdings zu
berücksichtigen, dass es im KaufPark bereits heute schon eine Thalia-Filiale gibt
und somit (wenn überhaupt) nur eine Erweiterung dieser Filiale und keine Neu-
ansiedlung im KaufPark für dieses Segment zu erwarten ist.
Die ermittelten Umsatzumverteilungswirkungen bewegen sich bei etwa 5 % im
Segment Bekleidung, 7 % im Segment Schreibwaren und etwa 6 % in allen übri-
gen Vorhabensortimenten.34 Der 9 %-Schwellenwert wird damit sogar deutlich
unterschritten. In absoluten Zahlen erreicht der Umsatzrückgang in den Segmen-
ten Bekleidung und Bücher mit rd. 0,1 Mio. € aufgrund der hier noch am stärks-
ten ausgeprägten Angebotsüberschneidungen die höchsten Werte. In allen ande-
ren Sortimenten werden die Umsatzrückgänge unterhalb von 0,1 Mio. € liegen
und kaum spürbar sein. Eine vorhabeninduzierten Aufgabe ansonsten marktfähi-
ger Betriebe kann für alle vorhabenrelevanten Sortimente ausgeschlossen wer-
den. Negative städtebauliche Folgewirkungen im Sinne einer Funktionsstörung
des OTZ sind nicht zu erwarten.
OTZ Wasaplatz
Der Angebotsschwerpunkt des OTZ Wasaplatz liegt in erster Linie im Periodischen
Bedarf. Gleichwohl werden bis auf das Sportsegment sämtliche vorhabenrelevan-
ten Sortimente im OTZ auf nennenswerten Verkaufsflächendimensionierungen
angeboten, ohne dass dabei ein einzelnes Sortiment eine besondere Zentrenprä-
gung entfaltet. Auch gibt es keine Magnetbetriebe im aperiodischen Bedarf, die
für die Funktionsfähigkeit des OTZ eine maßgebliche Rolle spielen. Die Einzel-
handelsstruktur wird von inhabergeführten Läden dominiert, im aperiodischen
34Tatsächlich werden die absoluten Umsatzrückgänge noch geringer ausfallen, da aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsfläche nicht in alle Sortimenten die ermittelte Verkaufsflächen-obergrenze ausgereizt werden kann.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 131 | 150
Bedarf gibt es mit KiK und Pfennigpfeiffer nur zwei Filialisten aus dem unteren
Angebots- und Preisgenre. Die Angebotsüberschneidungen mit dem KaufPark
fallen demnach vergleichsweise gering aus. Das OTZ Wasaplatz ist vor allem auf
die Grundversorgung der umliegenden Bewohner fokussiert.
Das OTZ hat durch die Betriebsaufgabe von Netto zuletzt einen Frequenzbringer
verloren. Allerdings darf dessen frequenzerzeugende Wirkung auch nicht überbe-
wertet werden, da sich der Netto-Markt in einer Randlage des Zentrums, inner-
halb eines Gebäudes, welches nur bedingt räumlich-funktional an den Kernbe-
reich des Zentrums angeschlossen ist, befand. Die Situation im OTZ ist auch an-
gesichts der Tatsache, dass im Kernbereich keine leer stehenden Ladeneinheiten
zu konstatieren sind, insgesamt noch als stabil einzuordnen, wenngleich es –
gemessen an der Versorgungsfunktion eines Ortsteilzentrums – an anziehungs-
starken Betrieben aus dem aperiodischen Bedarf mangelt. Um dem OTZ noch
Entwicklungsspielräume einzuräumen, sollte der 9 %-Schwellenwert daher in
keinem Falle überschritten werden.
Die Umverteilungswirkungen erreichen im Segment Hausrat/Wohnaccessoires
etwa 6 %, in den Segmenten Schuhe/Lederwaren, Schreibwaren und Bücher etwa
7 % und bei Uhren/Schmuck, Bekleidung und Spielwaren etwa 8 % und bewegen
sich damit z.T. deutlich unterhalb des 9 %-Schwellenwerts. In absoluten Zahlen
gemessen sind die stärksten Umsatzrückgänge mit rd. 0,2 Mio. € für Bekleidung
zu erwarten. In allen übrigen Sortimenten liegen die Umsatzrückgänge bei unter
0,1 Mio. € und werden bezogen auf das Zentrum insgesamt kaum spürbar sein.35
Selbst wenn es zu einzelnen vorhabeninduzierten Betriebsaufgaben kommen soll-
te (wovon die Gutachter nicht ausgehen), würden diese die Funktionsfähigkeit
des OTZ noch nicht nachhaltig belasten, da keiner der betroffenen Betriebe für
die Funktionsfähigkeit des OTZ von maßgeblicher Bedeutung ist. Insbesondere
für die beiden größten Betriebe aus dem aperiodischen Bedarf kann eine vorha-
beninduzierte Betriebsaufgabe in jedem Falle ausgeschlossen werden. Sowohl
KiK als auch Pfennigpfeiffer stehen aufgrund ihrer Fokussierung auf das Niedrig-
preissegment nur bedingt im Wettbewerb mit dem KaufPark, der mit der Um-
strukturierung auch eine Aufwertung der Mieterstruktur anstrebt. Schon heute
finden sich weder ein Bekleidungsdiscounter noch ein Non-Food-Discounter im
KaufPark.
35Tatsächlich werden die absoluten Umsatzrückgänge noch geringer ausfallen, da aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsfläche nicht in alle Sortimenten die ermittelte Verkaufsflächen-obergrenze ausgereizt werden kann.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 132 | 150
Insgesamt kommen die Gutachter damit zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben zu
keinen negativen städtebaulichen Auswirkungen im Sinne einer Funktionsstö-
rung des OTZ Wasaplatz führen wird.
Ortsteilzentren Dresden (restliches Stadtgebiet)
Im Sportsegment wurden auch die innerhalb der Zone 4 gelegenen Ortsteilzen-
tren untersucht. Hier bewegen sich die Umsatzumverteilungsquoten zwischen
3 und 4 % und lassen keine negativen städtebaulichen Folgewirkungen im Sinne
einer vorhabeninduzierten Funktionsstörung des Zentrums erwarten. Dies gilt
auch für das OTZ Äußere Neustadt, in dem sich auffallend viele Fahrradhändler
befinden, die jedoch als service- und beratungsorientierte Fachgeschäfte nur
indirekt mit dem fachmarktorientierten Angebot bei Decathlon im Wettbewerb
stehen.
Für die übrigen Sortimente wurden die Wirkungen in der Zone 4 vollständig ge-
gen die Innenstadt gerechnet, da die Ausstrahlungswirkung des KaufParks hier
nicht über das gesamte Stadtgebiet reicht. Damit wird die Untersuchung auch
einer Worst-Case-Betrachtung gegenüber der Innenstadt gerecht. Für die Dresd-
ner Innenstadt ergeben sich Umsatzumverteilungsquoten von maximal 5 %. Die
übrigen Zentren in der Zone 4 sind allenfalls von Streuumsätzen betroffen, die
sich z.B. aus Kopplungseffekten zwischen Decathlon und den sonstigen Anbie-
tern im Kaufpark ergeben können. Die Wirkungen werden somit deutlich unter-
halb der Wirkungen gegen die Innenstadt liegen und die Spürbarkeitsschwelle
nicht überschreiten. Negative Auswirkungen auf die sonstigen Zentren in der
Zone 4 (neben der Innenstadt) können somit ausgeschlossen werden.
Wohnnahe Zentren
Die Wohnnahen Zentren sind von dem Vorhaben nur geringfügig betroffen. Die
Wohnnahen Zentren werden funktionsgerecht durch den Periodischen Bedarf
geprägt, aperiodische Angebote haben allenfalls einen arrondierenden Charakter.
Eine Ausweitung des Periodischen Bedarfs ist für den KaufPark jedoch nicht vor-
gesehen. Negative Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit der Wohnnahen Zen-
tren können insofern ausgeschlossen werden.
Komplexe Einzelhandelsstandorte Dresden
Für die beiden Komplexen Einzelhandelsstandorte Seidnitz-Center und O.D.C.
liegen die Umsatzumverteilungswirkungen zwischen 5 und 8 %. Die absoluten
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 133 | 150
Umsatzrückgänge liegen aber auch hier mit rd. 0,3 bzw. rd. 0,4 Mio. € im über-
schaubaren Bereich.36 Bei diesen Standorten handelt es sich um Einkaufszentren
und nicht um zentrale Versorgungsbereiche im engeren Sinne. Die Schutzwürdig-
keit dieser beiden Standorte ist insofern nur eingeschränkt gegeben – wettbe-
werbliche Wirkungen sind weitgehend ohne städtebauliche Relevanz.
Das Seidnitz-Center stellt sich nach erfolgreicher Revitalisierung wieder als ein
voll funktionsfähiges und anziehungsstarkes Einkaufszentrum dar, welches sei-
nen Schwerpunkt im Fachmarktsegment des unteren bis mittleren Genres hat und
damit Angebotsüberschneidungen mit dem KaufPark aufweist. Das Center ist voll
vermietet; es kann zudem davon ausgegangen werden, dass sämtliche Mietver-
träge noch lange Laufzeiten haben, da die Revitalisierung und die Gewinnung
neuer Mietpartner erst kürzlich abgeschlossen wurden. Die Ausgangslage ist in-
sofern als sehr stabil einzuordnen – Umsatzrückgänge von bis zu 9 % werden das
Center nicht nachhaltig schädigen, zumal die Ankernutzung im Periodischen
Bedarf (u.a. Rewe, Aldi, dm) liegt und durch das Vorhaben nicht betroffen ist.
Anbieter aus dem unteren Genre wie Pfennigpfeiffer, Woolworth, Takko oder AWG
stehen zudem nur bedingt im Wettbewerb mit dem höher positionierten Kauf-
Park.
Die Situation im O.D.C. ist aufgrund des Eigentümerwechsels und der geplanten
Revitalisierung des Objekts derzeit nur schwer zu bewerten. Das Objekt wur-
de/wird entmietet und steht größtenteils leer. Von dem Vorhaben betroffen sind
noch die verbliebenden Anbieter Tedi, Jeans Fritz und Babyone. Die Planungen
sehen für das O.D.C. eine Redimensionierung, verbunden mit einer deutlichen
Reduzierung der Einzelhandelsflächen vor. Das Objekt soll künftig als Nahversor-
ger für die umliegenden Wohngebiete positioniert werden und wird sich damit
vom KaufPark sowohl von seinem Sortiment als auch von der Kundenansprache
und dem Einzugsgebiet her deutlich abgrenzen. Künftig kann von einer Stabili-
sierung bzw. Aufwertung des Einkaufszentrums auf verkleinerter Fläche ausge-
gangen werden, wodurch sich die Konkurrenzbeziehung zum KaufPark ab-
schwächt. Die Einhaltung eines Schwellenwerts von 9 %-Umsatzumverteilung
wird dem Objekt genügend Entwicklungsspielräume einräumen, zumal der Perio-
dische Bedarf als künftiger Eckpfeiler des Objekts, von der Umstrukturierung des
KaufParks gar nicht betroffen ist.
36Tatsächlich werden die absoluten Umsatzrückgänge noch geringer ausfallen, da aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsfläche nicht in alle Sortimenten die ermittelte Verkaufsflächen-obergrenze ausgereizt werden kann.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 134 | 150
Die Nahversorgungsfunktion dieser beiden Standorte wird durch das Vorhaben
nicht beeinträchtigt.
Innenstadt Pirna
Die Innenstadt von Pirna ist mit ca. 20 Fahrminuten zwar relativ weit vom
KaufPark entfernt. Aufgrund der engen Verflechtungen Pirnas in Richtung Dres-
den über die Achse Dresdner Straße / Hauptstraße / Dohnaer Straße muss
gleichwohl von einer hohen Einkaufsorientierung der Pirnaer Bevölkerung auf
den KaufPark ausgegangen werden.
Die Situation in der Pirnaer Innenstadt ist insgesamt als angespannt zu beurtei-
len. Zwar macht die Hauptgeschäftslage einen stabilen Eindruck, in den Neben-
lagen der Altstadt häufen sich jedoch die Leerstände. Zudem mangelt es an fre-
quenzstarken Magnetbetrieben und die Zersplitterung in drei Teilbereiche wirkt
sich nachteilig auf die Sogkraft der Innenstadt aus. Daher halten Dr. Lademann
& Partner einen Umsatzrückgang von maximal 7 bis 8 % für verträglich.
Da die Pirnaer Innenstadt einen breiten Branchenmix aufweist, ist sie in allen
vorhabenrelevanten Sortimenten betroffen. Die ermittelten Umsatzumvertei-
lungsquoten bewegen sich überwiegend bei etwa 6 %. Lediglich in den Segmen-
ten Uhren/Schmuck (rd. 7 %) und Sport (rd. 8 %) fallen die Quoten höher aus.
Die absoluten Umsatzrückgänge werden in den meisten Branchen durchaus spür-
bar sein und liegen in der Spitze bei rd. 0,6 Mio. € im Segment Bekleidung.37
Zu beachten ist hier allerdings, dass die Umsatzrückgänge in großen Teilen auch
aus der Wirkungsverschärfung infolge von Bevölkerungsrückgängen resultieren
und nicht vollständig der Umverteilung in Richtung des KaufParks geschuldet
sind. Bezogen auf den Status Quo würden die Quoten etwa 1 bis 2 %-Punkte
geringer ausfallen. Die Wirkungsanalyse stellt insofern eine Worst-Case-
Betrachtung unter Berücksichtigung der Bevölkerungsprognosen des statischen
Landesamts dar. Die tatsächliche Einwohnerentwicklung Pirnas lässt jedoch seit
2010 ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum erkennen. Tatsächlich werden
die Wirkungen des Vorhabens damit voraussichtlich geringer ausfallen und deut-
lich unterhalb des kritischen Schwellenwerts liegen.
37Tatsächlich werden die absoluten Umsatzrückgänge noch geringer ausfallen, da aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsfläche nicht in alle Sortimenten die ermittelte Verkaufsflächen-obergrenze ausgereizt werden kann.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 135 | 150
Angebotsüberschneidungen zwischen dem KaufPark und der Pirnaer Innenstadt
bestehen vor allem mit den Filialisten des mittleren Angebots- und Preisgenres
(Ernsting’s, Mayer’s, Bonita, Thalia, Bijou Brigitt, Intersport, WMF). Angesichts
einer maximalen Umsatzumverteilungsquote von 6 bis 8 % (die bedingt durch
die tatsächliche Einwohnerentwicklung eher geringer ausfallen) gehen die Gut-
achter jedoch nicht davon aus, dass es hier zu vorhabeninduzierten Betriebsauf-
gaben kommen wird. Die Anbieter bedienen die lokale Nachfrage und profitieren
zudem von tourismusindizierten Zusatzumsätzen. Die Situation für die Filialisten
ist insofern als stabil zu bewerten.
Dabei ist auch zu beachten, dass die Aufgabe einzelner Anbieter noch keine
Funktionsstörung der Innenstadt zur Folge hat, da keinem dieser Anbieter eine
für die Innenstadt maßgebliche Magnetfunktion zugesprochen werden kann.
Eine Funktionsstörung würde erst dann eintreten, wenn die Innenstadt ihre Ver-
sorgungsfunktion in einzelnen Sortimenten vollständig verlieren sollte, was an-
gesichts der Höhe der prognostizierten Umverteilungswirkungen jedoch ausge-
schlossen werden kann. Die Umsatzrückgänge werden zwar spürbar sein, die An-
gebotsbreite und Funktionsfähigkeit der Innenstadt aber insgesamt nicht ge-
fährden.
Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche inhabergeführte Läden. Diese bedienen
zum Teil den gehobeneren Bedarf oder sind stärker auf Touristen orientiert. An-
gebotsüberschneidungen mit dem fachmarktorientierten KaufPark halten sich
somit in Grenzen. Aber auch hier gilt, dass Betriebsaufgaben einzelner Anbieter
nicht zwangsläufig in einen Funktionsverlust der Innenstadt und damit in nega-
tive städtebauliche Folgewirkungen münden würden.
Im Sportsegment wird bezogen auf die Pirnaer Innenstadt zwar eine relativ hohe
Umverteilungsquote von bis zu rd. 8 % prognostiziert (Worst-Case). Die Umsatz-
rückgänge erreichen insgesamt aber nur eine absolute Größenordnung von weni-
ger als 0,3 Mio. € und verteilen sich zudem auf mehrere Betriebe. Eine Magnet-
funktion im Sportsegment ist vor allem dem Intersporthändler beizumessen. Die-
ser macht jedoch einen stabilen und leistungsfähigen Eindruck und wird nach
Einschätzung der Gutachter durch die geplante Decathlon-Ansiedlung im Kauf-
Park in seinem Bestand nicht gefährdet, zumal er innerhalb Pirnas als einziger
vollsortimentierter Sporteinzelhändler über eine starke Marktstellung verfügt und
verkehrstechnisch über die B 192 sehr gut angebunden ist. An dieser Stelle sei
aber auch darauf hingewiesen, dass Intersport am Rande der Innenstadt liegt
und daher nur einen eingeschränkten Beitrag zur Attraktivität des Altstadtkerns
leisten kann und auch nicht als signifikanter Frequenzbringer für die Altstadt
fungiert.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 136 | 150
Die Pirnaer Innenstadt wird in den nächsten Jahren eine Stärkung infolge der
Realisierung des Scheunenhof-Centers erfahren. Mit der Entwicklung dieses Ob-
jekts wird nicht nur ein frequenzstarker Magnet in der Innenstadt realisiert – das
Vorhaben dient auch der besseren Verknüpfung der einzelnen Teilbereich der
Innenstadt und wird die Innenstadt damit als Ganzes stärken. Davon profitiert
auch der ansässige Handel. Mögliche Umsatzrückgänge infolge der Umstrukturie-
rung des KaufParks können somit durch die Gewinnung neuer Kunden infolge der
Realisierung des Scheunenhof-Centers zumindest in Teilen wieder kompensiert
werden.
Insgesamt gesehen gehen die Gutachter daher nicht davon aus, dass die durch
die geplante Umstrukturierung des KaufParks induzierten Umsatzrückgänge in
der Pirnaer Innenstadt in negative städtebauliche Folgewirkungen im Sinne einer
Funktionsstörung der Innenstadt umschlagen werden.
Tendenziell stärker im Wettbewerb mit dem KaufPark steht vor allem der Stand-
ortbereich Gewerbegebiet Hugo-Küttner-Straße, in dem mit dem Kress Modezent-
rum der größte Einzelhandelsbetrieb im Pirnaer Stadtgebiet (bezogen auf die
prüfungsrelevanten Sortimente) angesiedelt ist. Die Wirkungen bewegen sich
hier um etwa 7 % bezogen auf die dort angebotenen Sortimente (vor allem Be-
kleidung). Von einer vorhabeninduzierten Geschäftsaufgabe des Kress Modezent-
rums kann angesichts der marktdominierenden Stellung innerhalb Pirnas jedoch
nicht ausgegangen werden. Zudem sei darauf hingewiesen, dass dieser Standort-
bereich nicht die Kriterien eines zentralen Versorgungsbereichs erfüllt und damit
nur über eine begrenzte Schutzwürdigkeit verfügt.
Innenstadt Heidenau
In der Innenstadt von Heidenau bewegen sich die Umsatzumverteilungsquoten
in allen Sortimenten bei etwa 9 %38 und resultieren dabei vor allem aus der Wir-
kungsverschärfung infolge von Bevölkerungsrückgängen. Bezogen auf den Status
Quo würden die Umsatzrückgänge zwischen 7 und 8 % liegen und damit geringer
ausfallen. Die Wirkungsanalyse stellt insofern eine Worst-Case-Betrachtung unter
Berücksichtigung der Bevölkerungsprognosen des statischen Landesamts dar. Die
tatsächliche Einwohnerentwicklung Heidenaus lässt jedoch seit 2011 ein konti-
nuierliches Bevölkerungswachstum erkennen. Tatsächlich werden die Wirkungen
38Tatsächlich werden die Umsatzrückgänge noch geringer ausfallen, da aufgrund der Deckelung der Gesamtverkaufsfläche nicht in alle Sortimenten die ermittelte Verkaufsflächenobergrenze ausgereizt werden kann.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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des Vorhabens damit voraussichtlich geringer ausfallen und deutlich unterhalb
von 9 % liegen.
In absoluten Zahlen gemessen, beläuft sich der prognostizierte Umsatzrückgang
für den Worst-Case auf max. rd. 0,6 Mio. €. Im Segment Bekleidung beläuft sich
der Rückgang auf rd. 0,2 Mio. €. In allen übrigen Sortimenten beträgt der Rück-
gang weniger als 0,1 Mio. € und wird demnach für die Innenstadt insgesamt
kaum spürbar sein.
Als Magnet und Frequenzbringer der Innenstadt fungiert vor allem ein Objekt in
der Bahnhofstraße (Einkaufszentrum Stadtmitte), welches mit Rewe, Rossmann,
Tedi und KiK belegt ist. Angebotsüberschneidungen zwischen dem Vorhaben und
diesem Objekt bestehen jedoch nur bedingt. Im KaufPark ist keine Erweiterung
im Periodischen Bedarf vorgesehen – Rewe und Rossmann sind somit überhaupt
nicht betroffen. Tedi und KiK sind auf das untere Angebotsgenre fokussiert. Be-
reits heute finden sich keine Textildiscounter und Non-Food-Discounter im Kauf-
Park, die mit den genannten Anbietern im direkten Wettbewerb stünden. Ange-
sicht der geplanten Aufwertung der Mieterstruktur ist auch künftig nicht damit
zu rechnen, dass sich solche Anbieter im KaufPark ansiedeln werden. Eine Ge-
fährdung dieses für die Sogkraft der Innenstadt wesentlichen Objekts kann somit
ausgeschlossen werden.
Ansonsten wird die Innenstadt von kleinen, inhabergeführten Geschäften ent-
lang der Ernst-Thälmann-Straße geprägt (sowie von Euronics, der jedoch nicht
vorhabenrelevant ist). Für diese können im Worst-Case (siehe oben) zwar ver-
einzelte Marktaustritte nicht gänzlich ausgeschlossen werden, ein Funktionsver-
lust der Innenstadt würde daraus aber nicht resultieren, da diese für sich ge-
nommen keine zentrenprägende Funktion übernehmen und für die Funktionsfä-
higkeit der Innenstadt auch nicht maßgeblich sind. Wie bereits oben ausgeführt,
werden die Umverteilungswirkungen angesichts der tatsächlichen Einwohnerent-
wicklung aber ohnehin deutlich geringer ausfallen, so dass die Gutachter nicht
von vorhabeninduzierten Betriebsaufgaben ausgehen.
Insgesamt gesehen, werden von dem Vorhaben somit keine städtebaulich rele-
vanten Auswirkungen im Sinne einer Funktionsstörung der Innenstadt Heidenaus
ausgehen. Die Innenstadt wird auch künftig grundzentrale Versorgungsfunktio-
nen für den zugewiesenen Verflechtungsbereich Heidenaus übernehmen.
Bei der Bewertung, ob die absatzwirtschaftlichen Auswirkungen in städtebau-
lich/raumordnerisch relevante Folgewirkungen umschlagen können, ist zudem zu
berücksichtigen, dass Heidenau von der Regionalplanung als Grundzentrum ein-
gestuft ist. Gemäß den Vorgaben aus dem LEP 2013 sollen Grundzentren in erster
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
Seite 138 | 150
Linie Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs vorhalten. Diese werden
durch das KaufPark-Vorhaben nicht beeinträchtigt. Die Ansiedlung großflächiger,
zentrenrelevanter Betriebe ist gemäß dem LEP in Grundzentren obendrein nicht
zulässig. Insofern lässt sich hier auch kein Entwicklungsbedarf für die Innen-
stadt hinsichtlich großflächiger Einzelhandelsbetriebe des aperiodischen Bedarfs
ableiten. Raumordnerisch relevante Auswirkungen im Sinne einer Beeinträchti-
gung der zentralörtlichen Funktion Heidenaus sind daher nicht zu erwarten.
Ein Umschlagen der absatzwirtschaftlichen Auswirkungen des Vorhabens in städ-
tebauliche oder raumordnerische Wirkungen im Sinne einer Beeinträchtigung der
Nahversorgung sowie der zentralen Versorgungsbereiche ist bei Einhaltung der
ermittelten Verkaufsflächenobergrenzen unwahrscheinlich. Auch eine vorhaben-
induzierte Beeinträchtigung der Versorgungsfunktion umliegender zentraler Orte
kann ausgeschlossen werden.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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7.5 Zur Kompatibilität mit dem kommunalen Zentrenkonzept
Der KaufPark ist im Zentrenkonzept von 200639 als Komplexer Einzelhandels-
standort (KES) definiert und damit als ein Nebenzentrum einzuordnen.
Die Komplexen Einzelhandelsstandorte stellen nach den Aussagen im Zentren-
konzept „komplex geplante und gebaute Einzelhandelsstandorte dar, die sich
nicht an historisch gewachsenen Strukturen orientiert haben (dezentrale Stand-
orte). Die größeren Standorte (wie der ELBEPARK und der zu bewertende Kauf-
Park) basieren auf Bauleitplanverfahren, die im Konsens mit der gesamtstädti-
schen Entwicklung aufgestellt und somit als gesamtstädtisch verträglich einge-
stuft sind. Der ELBEPARK, das Hochlandcenter und der KaufPark sind überörtli-
che Einkaufszentren mit hoher Zentralität für die Stadt insgesamt.“
Das Zentrenkonzept von 2006 geht davon aus, dass die flächenseitige Entwick-
lung aufgrund der bauplanungsrechtlichen Einordnung der Komplexen Einzelhan-
delsstandorte als abgeschlossen galt. Flächenerweiterungen oder Sortimentsver-
schiebungen würden die Gefahr beinhalten, Disproportionalitäten zwischen den
dezentralen Standorten und den gewachsenen Zentren zu verstärken. Eine Un-
terbindung des Flächenwachstums in den Komplexen Einzelhandelsstandorten
wird daher empfohlen.
Diesbezüglich sei darauf hingewiesen, dass die tatsächliche Entwicklung der
Komplexen Einzelhandelsstandorte in den letzten Jahren von erheblichen Erwei-
terungen und Anpassungen gekennzeichnet ist (z.B. ELBEPARK in 2009/2010,
Hohenbuschcenter aktuell). Notwendig werden diese Anpassungen zum einen
aufgrund des erreichten Baualters der Objekte, aber vor allem auch aufgrund des
laufenden Strukturwandels im Einzelhandel (u.a. neue Betriebstypen, veränderte
Konsumpräferenzen, steigender Online-Handel). Zudem ist zu berücksichtigen,
dass die Empfehlungen im Zentrenkonzept im Jahr 2006 abgegeben worden sind
und zu diesem Zeitpunkt die Entwicklungsperspektiven der Innenstadt deutlich
negativer eingeschätzt worden sind als die in den Folgejahren tatsächlich einge-
tretene Entwicklung. Auch war die überaus positive Bevölkerungsentwicklung
und -prognose für die nächsten Jahre zum Zeitpunkt 2006 noch nicht erkennbar,
sodass sich die sozioökonomischen Rahmenbedingungen für die Einzelhandels-
entwicklung in Dresden deutlich verbessert haben.
39 Landeshauptstadt Dresden, Geschäftsbereich Stadtentwicklung: Integriertes Stadtentwick-lungskonzept Dresden – Aktualisierung des Zentrenkonzepts 2006.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Nach den im Zentrenkonzept formulierten Grundsätzen zur Entwicklung der Zen-
trenstruktur (Ansiedlungsempfehlungen für die Zentrenkategorien) bestehen
denn auch grundsätzlich keine Einschränkungen zur Zulässigkeit von Branchen
und Sortimenten in den Zentren, sofern sie nicht in Bauleitplanverfahren explizit
geregelt wurden bzw. aufgrund anderer Rechtsvorschriften/Bindungen ausge-
schlossen sind. Bezüglich der Komplexen Einzelhandelsstandorte heißt es konk-
ret jedoch: „Weiterentwicklungen bestehender Standorte sind nur im Rahmen der
Festsetzungen des Bebauungsplanes bezüglich Größenordnungen und Branchen
möglich […]“. Im Rahmen des angestrebten Bauleitplanverfahrens wird letzt-
endlich geprüft, inwieweit Sortimentsverschiebungen möglich sind, ohne schäd-
liche Auswirkungen auf die integrierten zentralen Versorgungsbereiche zu indu-
zieren.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Zentrenkonzept aus 2006 ange-
sichts des erheblichen Wandels in der Einzelhandelslandschaft nur noch sehr
bedingt als städtebauliches Entwicklungskonzept im Rahmen der Abwägung her-
angezogen werden kann.
Nach dem Dresdner Zentrenkonzept ist der Vorhabenstandort grundsätzlich für
zentrenrelevanten Einzelhandel geeignet. Es wird allerdings eine Beschränkung
der Flächen und Sortimente bei den Komplexen Einzelhandelsstandorten (und
damit auch für den KaufPark) auf den Status quo empfohlen. Von daher ist im
Rahmen des Bauleitplanverfahrens zu prüfen, inwieweit Sortimentsverschiebun-
gen, die über die bestehenden Festsetzungen im B-Plan hinausgehen, zu schäd-
lichen Auswirkungen auf die integrierten Zentren führen würden. Diesbezüglich
sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Empfehlungen im Zentrenkonzept im
Jahre 2006 abgegeben worden sind und die überaus positiven Entwicklungs-
trends der Dresdner Innenstadt sowie der sozioökonomischen Rahmenbedingun-
gen zu dem Zeitpunkt noch nicht absehbar waren.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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8 Festsetzungsvorschläge
Basierend auf den Ergebnissen der Schwellenwertanalyse schlagen Dr. Lademann
& Partner folgende verkaufsflächenbezogene Festsetzungen für den zu ändernden
B-Plan vor:
Sondergebiet Einkaufszentrum
Das Sondergebiet Einkaufszentrum im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO dient der
Unterbringung eines Einkaufszentrums mit maximal 38.000 qm Gesamtver-
kaufsfläche40.
Das Sortiment Periodischer Bedarf (Nahrungs- und Genussmittel, Gesund-
heit/Pflege) wird auf maximal 7.530 qm Verkaufsfläche begrenzt.
Das Sortiment Bekleidung/Wäsche wird auf maximal 12.365 qm Verkaufsflä-
che begrenzt.
Das Sortiment Schuhe/Lederwaren wird auf maximal 3.220 qm Verkaufsfläche
begrenzt.
Das Sortiment Elektroartikel wird auf maximal 4.150 qm Verkaufsfläche be-
grenzt.
Das Sortiment Sportartikel wird auf 3.890 qm Verkaufsfläche begrenzt.
Sonstige zentrenrelevante Sortimente (gemäß Dresdner Sortimentsliste) wer-
den auf maximal 5.395 qm Verkaufsfläche begrenzt. Folgende sortimentssei-
tige Verkaufsflächenobergrenzen dürfen dabei nicht überschritten werden:
- Max. 1.310 qm Spielwaren/Babybedarf
- Max. 2.150 qm Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke
- Max. 985 qm Bücher
- Max. 460 qm Schreibwaren
- Max. 490 qm Uhren/Schmuck
Nicht-zentrenrelevante Sortimente (gemäß Dresdner Sortimentsliste) sind
grundsätzlich zulässig.
40 Heute genehmigte maximale Verkaufsfläche des KaufParks.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Dr. Lademann & Partner sind im Ergebnis zwar zu einer verträglichen Größenord-
nung von 42.740 qm Verkaufsfläche gekommen. Eine Begrenzung auf 38.000 qm
würde jedoch sicherstellen, dass die Gesamtfläche des Einkaufszentrums gegen-
über der heute genehmigten Fläche nicht erweitert wird.
Die Sortimentsobergrenzen für die einzelnen Sortimente setzen sich aus den
heutigen Bestandsflächen zuzüglich der im Rahmen der Schwellenwertanalyse
ermittelten maximalen Erweiterungsspielräume, die als verträglich einzustufen
sind, zusammen. Damit wird sichergestellt, dass die Umstrukturierung des Kauf-
Parks in keinem Sortiment zu negativen städtebaulich/raumordnerisch relevan-
ten Auswirkungen auf die bestehenden Strukturen führt.
Insbesondere im periodischen Bedarf halten es Dr. Lademann & Partner für
zwingend notwendig, die Verkaufsfläche auf den aktuellen Bestand festzuschrei-
ben und keine Erweiterungsspielräume einzuräumen. Die umliegenden Ortsteil-
zentren und Wohnnahen Zentren werden maßgeblich durch den nahversorgungs-
relevanten Einzelhandel geprägt und sind in ihrer Funktionsfähigkeit von diesen
Sortimenten abhängig. Um die Versorgungsfunktion der Ortsteilzentren und
Wohnnahen Zentren im Umfeld abzusichern, sollte der KaufPark daher auch lang-
fristig im Hinblick auf den nahversorgungsrelevanten Einzelhandel nicht erwei-
tert werden.
Für den nicht-zentrenrelevanten Einzelhandel sehen Dr. Lademann & Partner
keine Notwendigkeit, eine Verkaufsflächenobergrenze festzusetzen. Das Dresdner
Zentrenkonzept sieht für den nicht-zentrenrelevanten Einzelhandel prinzipiell
keine standortbezogenen Einschränkungen vor. Insbesondere die Komplexen
Einzelhandelsstandorte eignen sich aufgrund ihrer stadträumlichen Lage und
ihrer Flächenverfügbarkeiten für den nicht-zentrenrelevanten Einzelhandel. Ge-
genüber Streulagen haben sie zudem den Vorteil, dass sie als agglomerierte Ein-
zelhandelsstandorte zentralitätsbildend wirken und Ansiedlungen innerhalb der
festgelegten KES einer Zersplitterung des Einzelhandelsgefüges entgegenwirken.
Für die Versorgungsqualität und -funktion der zentralen Versorgungsbereiche
spielen die nicht-zentrenrelevanten Sortimente zudem nur eine stark unterge-
ordnete Rolle, weshalb eine Verkaufsflächenbegrenzung am Standort KaufPark
nicht notwendig erscheint. Die Ansiedlung raumbedeutsamer Betriebe kann oh-
nehin ausgeschlossen werden, da das Objekt langfristig als Einkaufszentrum am
Markt gehalten und nicht durch einen einzelnen Fachmarkt ersetzt werden soll.
Aktualisierte Schwellenwertanalyse zur Ableitung verträglicher Verkaufsflächenerweiterungen
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Exkurs Sporteinzelhandel
Im Segment Sport bezieht sich die Verträglichkeitsprüfung explizit auf einen
großen (Decathlon-)Sportfachmarkt, der sich gegenüber dem konventionellen,
kleinteiligen Sporteinzelhandel vor allem durch seine geringere Flächenprodukti-
vität und durch sein weiträumiges Einzugsgebiet abhebt (siehe hierzu auch Kap.
2.1.2).
Im Sporteinzelhandel gibt es unterschiedliche Betriebsformate, die sich hin-
sichtlich der Verkaufsflächengrößen, der Sortimente, des Angebots- und Preisni-
veaus sowie der bevorzugten Standortlagen unterscheiden.
Die höchsten Flächenproduktivitäten werden dabei i.d.R. von kleinteiligen Fach-
händlern erzielt, die entweder ein Vollsortiment anbieten (z.B. Intersport, Sport
2000) oder auf spezielle Sportarten fokussiert sind (z.B. Golfsport). Diese Anbie-
ter finden sich vorzugsweise in den zentralen Lagen (Innenstädte, Fußgängerzo-
nen, klassische Shoppingcenter), da sie aufgrund ihrer intensiven Flächenaus-
nutzung und der damit verbundenen höheren Flächenproduktivitäten auch in der
Lage sind, höhere Mieten zu bezahlen.
Auch die großen Sportkaufhäuser wie Sport Scheck, Karstadt Sport, Sportarena
oder Globetrotter erzielen trotz ihrer großen Verkaufsflächendimensionierungen
i.d.R. vergleichsweise hohe Flächenproduktivitäten. Dies liegt zum einen darin
begründet, dass sie überwiegend hochwertige und höherpreisige Waren anbie-
ten. Zum anderen hängt dies aber vor allem auch damit zusammen, dass sich
diese Anbieter ausschließlich in frequenzstarken Lagen (Innenstädte, klassische
Shoppingcenter) befinden und somit ein erhöhtes Umsatzpotenzial aufweisen.
Die großen Sportfachmärkte in dezentralen Lagen mit Flächen von mehr als 800
qm Verkaufsfläche erzielen dagegen niedrigere Flächenproduktivitäten. Ursäch-
lich hierfür sind verschiedene Aspekte. So ist die Kundenfrequenz in Fachmarkt-
lagen geringer als in den zentralen Lagen, was die Umsatzpotenziale schmälert.
Zudem sind die großen Fachmärkte tendenziell durch ein niedrigeres Angebots-
und Preisniveau gekennzeichnet, was sie vor allem von den Sportkaufhäusern
abgrenzt. Ferner sind die Fachmärkte durch eine in Teilen weitaus extensivere
Flächenauslastung geprägt, was sich ebenfalls mindernd auf die Flächenproduk-
tivität auswirkt. Tendenziell nimmt die Flächenproduktivität umso stärker ab, je
größer die Verkaufsfläche ist.
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Sportfachmärkte erreichen nach Zahlen des EHI Retail Institute im Schnitt etwa
2.200 € je qm Verkaufsfläche.41 Dr. Lademann & Partner haben für das Segment
Sport eine durchschnittliche Flächenproduktivität in Höhe von 2.400 € je qm
Verkaufsfläche angenommen. Diese Annahme stellt auch unter Berücksichtigung
der sozioökonomischen Rahmenbedingungen und der Standortlage eine Worst-
Case-Betrachtung dar, und zwar unabhängig davon, ob sich auf der Fläche De-
cathlon oder ein anderer Sportfachmarkt in ähnlicher Größenordnung ansiedeln
wird.
Gleichwohl kann davon ausgegangen werden, dass die Fläche tatsächlich von
Decathlon belegt werden wird. Als Sportanbieter mit mehr als 2.500 qm Ver-
kaufsfläche kommen nur sehr wenige Formate in Betracht. Neben Decathlon wä-
ren dies einerseits die auf bestimmte Segmente fokussierten Fachmärkte wie z.B.
die Fahrradfachmärkte (Fahrrad XXL ist bereits direkt neben dem KaufPark ange-
siedelt). Diese erzielen jedoch weitaus geringere Flächenproduktivitäten und
wären damit über das vorliegende Gutachten abgedeckt. Denkbar wären auch die
Großformate der Intersport-Gruppe. Aber auch für diese gilt, dass deren Flächen-
produktivität mit zunehmender Größe abfällt und deren Ansiedlung im KaufPark
damit ebenfalls über die gutachterliche Betrachtung abgebildet wäre.
Die umsatzstärkeren Sportkaufhäuser finden sich i.d.R. nicht in Fachmarktlagen.
Sie erreichen auch nur deshalb höhere Flächenproduktivitäten, da sie vorzugs-
weise in frequenzstarken Lagen angesiedelt sind. Sollte sich tatsächlich ein
Sportkaufhaus im KaufPark ansiedeln (was die Gutachter für nicht realistisch
halten), so würde dieses nicht die innenstadttypischen Umsätze erzielen, son-
dern eine Flächenproduktivität erzielen, die mit der im Gutachten angesetzten
Flächenproduktivität vergleichbar ist. Nicht der Betreiber bestimmt die Flächen-
produktivität maßgeblich, sondern der Standort und die Verkaufsflächendimensi-
onierung. Auch die Ansiedlung eines großen Sportkaufhauses wäre somit über
das Gutachten abgedeckt.
Theoretisch wäre es zwar auch denkbar, dass die Verkaufsfläche nicht von einem
großen Anbieter belegt wird, sondern von einer Vielzahl von kleineren Anbietern
mit tendenziell höheren Flächenproduktivitäten. Dies halten die Gutachter aber
für unrealistisch. Eine Ansammlung von kleinen Anbietern aus dem Segment
Sport auf einer Gesamtfläche von bis zu knapp 4.000 qm gibt es nach Einschät-
zung der Gutachter in keinem deutschen Einkaufs- oder Fachmarkzentrum. Zum
41 Sportfachmärkte ab 600 qm Verkaufsfläche.
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einen würde sich damit für die Anbieter eine extreme Wettbewerbssituation er-
geben, da es trotz denkbarer Sortimentsspezialisierungen immer noch zu erhebli-
chen Angebotsüberschneidungen kommen würde. Kaum vorstellbar, dass sich die
Anbieter einer solchen Konkurrenzsituation ausliefern würden, zumal es auch
nicht ganz unüblich ist, dass in Einkaufszentren Konkurrenzschutzklauseln in
Mietverträgen vereinbart werden. Zum anderen wäre dies auch nicht im Interesse
des Centerbetreibers, der anstelle einer Angebotsduplizierung auf einen mög-
lichst breiten Branchen- und Betriebstypenmix abzielt, um die Anziehungskraft
des Objekts zu erhöhen.
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9 Fazit
Für den im südöstlichen Dresdner Stadtgebiet verorteten KaufPark Dresden ist
eine Umstrukturierung vorgesehen, bei der nicht-zentrenrelevante Sortimente
(Bau- und Gartenbedarf) in zentrenrelevante Sortimente umgewidmet werden
sollen. Das Vorhaben soll dazu dienen, das Objekt an die aktuellen Marktbedin-
gungen anzupassen und in Ansätzen erkennbaren Trading-down-Effekten entge-
genzuwirken. Im Rahmen einer Schwellenwertanalyse haben Dr. Lademann &
Partner Verkaufsflächenobergrenzen für den Ausbau zentrenrelevanter Sortimente
im KaufPark Dresden abgeleitet.
Bereits 2014 haben sich Dr. Lademann & Partner mit dem Vorhaben gutachter-
lich beschäftigt. Eine Aktualisierung des Gutachtens war aus folgenden Gründen
notwendig:
Anders als ursprünglich geplant, wird der Möbeldiscounter Sconto den Stand-
ort nicht verlassen und weiterhin Mieter im KaufPark bleiben.
Im Sportsegment soll keine Erweiterung im konventionellen Sporteinzelhan-
del stattfinden. Vielmehr soll das Format Decathlon im KaufPark angesiedelt
werden, für das es eine Verkaufsflächenobergrenze zu identifizieren galt. Da-
bei waren die Konzeptspezifika von Decathlon zu berücksichtigen, die vor al-
lem in der Sortimentszusammensetzung (fast nur Eigenmarken/wenig Mar-
kenartikel, viele Randsportarten) und der Ausstrahlungskraft (sehr große Ein-
zugsgebiete) liegen. Daraus bedingt sich wiederum, dass sich die Kunden-
struktur bei Decathlon von derjenigen im konventionellen Sporteinzelhandel
unterscheidet.
Im Segment Elektro/Technik wird gegenüber der Ursprungsplanung keine
Erweiterung mehr geplant.
Gegenüber der Ursprungsplanung sollen die neuen Flächen weniger mit klein-
flächigen Shops, sondern zu einem höheren Anteil mit Mittelflächen belegt
werden. Da sich dies im B-Plan nicht steuern lässt, haben Dr. Lademann &
Partner jedoch keine Reduzierung der Flächenproduktivitäten vorgenommen,
die für Mittelflächen gegenüber Kleinflächen erwartbar wäre. Gleichwohl folgt
daraus, dass die angesetzten Flächenproduktivitäten tendenziell zu hoch sind
und in jedem Falle einem Worst-case-Ansatz genügen.
Zudem galt es die zunächst noch nicht weiter ausdifferenzierten zusätzlich
geplanten 2.000 qm für sonstige zentrenrelevante Sortimente detaillierter zu
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betrachten. Dr. Lademann & Partner haben daher für Bücher, Schreibwaren,
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke, Uhren/Schmuck und Spielwa-
ren/Babybedarf Wirkungsanalysen durchgeführt und die maximal verträgli-
chen Verkaufsflächenzuwächse in diesen Sortimenten ermittelt.
Hinsichtlich der sozioökonomischen Rahmenbedingungen bleibt festzuhalten,
dass sich aus den wachsenden Einwohnerzahlen in Dresden positive Impulse für
die Einzelhandelsentwicklung ableiten lassen. So war bei der Auswirkungsanalyse
wirkungsmildernd zu berücksichtigen, dass ein Teil der Vorhabenumsätze durch
das Marktwachstum kompensiert wird und der Vorhabenumsatz damit nicht voll-
ständig gegen die Bestandsbetriebe wirken wird.
Die Ansiedlung von Decathlon wird dazu führen, dass der KaufPark sein Einzugs-
gebiet auch ins nördliche Dresdner Stadtgebiet weiter ausdehnen kann – zumin-
dest im Hinblick auf den Sporteinzelhandel. Auch der Anteil von Streukunden,
die ursächlich Decathlon aufsuchen werden, aber ihren Einkauf bei Decathlon
mit anderweitigen Einkäufen im KaufPark koppeln werden, wird zunehmen. Ins-
gesamt ist für den KaufPark für den Prognosehorizont 2020 von einem Einwoh-
nerpotenzial in Höhe von rd. 734.000 Personen (zzgl. Potenzialreserve, die sich
auch aus Einkaufstouristen aus Tschechien zusammensetzt) auszugehen.
Bei der Analyse der Angebotssituation konnte festgestellt werden, dass die Dres-
dner Innenstadt eindeutig als Hauptwettbewerbsstandort für den KaufPark fun-
giert. Innerhalb des Einzugsgebiets besteht eine starke Einkaufsorientierung auf
die Innenstadt. Die Umstrukturierung des KaufParks wird zu einer teilweisen
Umlenkung der Nachfrageströme führen, von der die Innenstadt durch entspre-
chende Umsatzrückgänge betroffen sein wird.
Der von Dr. Lademann & Partner noch als verträglich eingestufte Erweiterungs-
rahmen für den KaufPark beläuft sich insgesamt auf 11.050 qm Verkaufsfläche.
Folgende Verkaufsflächenobergrenzen gilt es dabei einzuhalten, um die Verträg-
lichkeit zu gewährleisten:
Bekleidung/Wäsche = 4.500 qm (Gesamtverkaufsfläche nach Erweiterung =
maximal 12.365 qm)
Schuhe/Lederwaren = 1.000 qm (Gesamtverkaufsfläche nach Erweiterung =
maximal 3.220 qm)
Sportartikel = 3.050 qm (Gesamtverkaufsfläche nach Erweiterung = maximal
3.890 qm)
Bücher = 500 qm (Gesamtverkaufsfläche nach Erweiterung = 985 qm)
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Schreibwaren = 200 qm (Gesamtverkaufsfläche nach Erweiterung = 460 qm)
Spielwaren/Babybedarf = 800 qm (Gesamtverkaufsfläche nach Erweiterung =
maximal 1.310 qm)
Uhren/Schmuck = 200 qm (Gesamtverkaufsfläche nach Erweiterung = maximal
490 qm)
Hausrat/Wohnaccessoires/Geschenke = 800 qm (Gesamtverkaufsfläche nach
Erweiterung = maximal 2.150 qm)
Im periodischen Bedarf sowie im Segment Elektro/Technik ist keine Erweiterung
vorgesehen. Die Flächengrößen belaufen sich auf 4.150 qm für Elektroartikel und
7.530 qm für den periodischen Bedarf. Im B-Plan sollten diese Flächengrößen als
Obergrenzen definiert werden. Vor allem eine Begrenzung des periodischen Be-
darfs stellt dabei sicher, dass die auf nahversorgungsrelevante Sortimente fokus-
sierte Versorgungsfunktion der Ortsteilzentren und Wohnnahen Zentren im Um-
feld des KaufParks nicht beeinträchtigt wird.
Für den nicht-zentrenrelevanten Einzelhandel sehen Dr. Lademann & Partner
dagegen keine Notwendigkeit, eine Verkaufsflächenobergrenze festzusetzen, da
der nicht-zentrenrelevante Einzelhandel für die Funktionsfähigkeit der zentralen
Versorgungsbereiche keine wesentliche Rolle spielt und die KES prinzipiell für
nicht-zentrenrelevanten Einzelhandel in Frage kommen.
Die Gesamtverkaufsfläche sollte dabei auf 38.000 qm gedeckelt werden, was der
heute genehmigten Verkaufsfläche entsprechen würde. Da nur der B1 Baumarkt
aufgegeben wurde, beschränkt sich das effektive Flächenvolumen, welches in
zentrenrelevante Sortimente umgewidmet werden kann, auf rd. 7.300 qm.
Die ermittelten Verkaufsflächenobergrenzen wurden rekursiv im Rahmen einer
Wirkungsprognose über die zu erwartenden Umsatzumverteilungsquoten an den
betroffenen Standorten abgeleitet. Unter Einhaltung der Verkaufsflächenober-
grenzen ist sichergestellt, dass es zu keinem Umschlagen der absatzwirtschaftli-
chen Auswirkungen in städtebaulich/raumordnerisch relevante Folgewirkungen
im Sinne einer Funktionsstörung der Nahversorgung und der zentralen Versor-
gungsbereiche sowie einer raumordnerischen Schieflage der Versorgungsstruktu-
ren kommt. Die ermittelten Umsatzumverteilungsquoten betragen in der Dresd-
ner Innenstadt maximal 5 % und in den Ortsteilzentren sowie in den Umlandzen-
tren maximal 9 %. In absoluten Zahlen gemessen, wird die Dresdner Innenstadt
die höchsten Umsatzrückgänge zu verzeichnen haben, da es hier zu den größten
Angebotsüberschneidungen kommen wird.
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Der städtebaulichen Bewertung liegt vor allem die positive Entwicklung der
Dresdner Innenstadt zu Grunde sowie deren Einstufung als attraktivster und an-
ziehungsstärkster Einzelhandelspol der Region. Bezüglich der Ortsteilzentren ist
anzuführen, dass diese überwiegend nur geringfügige Angebotsüberschneidun-
gen mit dem umstrukturierten KaufPark aufweisen werden, da mit der Umstruk-
turierung von einem Trading-Up des KaufParks auszugehen ist. Die Ortsteilzen-
tren verfügen dagegen in den meisten Fällen vor allem über Angebote des unte-
ren bis mittleren Genres sowie über ein breites nahversorgungsrelevantes Ange-
bot (periodischer Bedarf). Da die nahversorgungsrelevanten Angebote im Kauf-
Park nicht ausgebaut werden sollen, wird die Nahversorgungsfunktion der Orts-
teilzentren zudem nicht gefährdet. Gleiches gilt für die Wohnnahen Zentren, die
sehr stark auf nahversorgungsrelevante Angebote ausgerichtet sind.
Das Vorhaben steht mit den landes- und regionalplanerischen Bestimmungen im
Einklang. Sowohl das Konzentrations- und das Kongruenzgebot als auch das In-
tegrationsgebot können erfüllt werden. Dem Beeinträchtigungsverbot wird das
Vorhaben ebenfalls gerecht. Hinsichtlich der raumordnerischen Bewertung ist vor
allem zu berücksichtigen, dass Dresden als Oberzentrum fungiert und damit Ver-
sorgungsfunktionen für sein Umland wahrnehmen soll. Als zentraler Ort der
höchsten Stufe steht es der Stadt damit auch zu, die Revitalisierung eines Ein-
kaufszentrums mit überörtlicher Versorgungsfunktion zu unterstützen.
Gemäß dem Zentrenkonzept der Landeshauptstadt Dresden ist der KaufPark als
Nebenzentrum vom Typus ‚Komplexer Einzelhandelsstandort‘ ausgewiesen und
damit für großflächigen (auch zentrenrelevanten) Einzelhandel legitimiert. Auch
wenn das Zentrenkonzept von 2006 den Komplexen Einzelhandelsstandorten im
Stadtgebiet zwar keinen Ausbau zentrenrelevanter Angebote mehr zugesteht,
wäre angesichts der jüngsten Entwicklungen im ELBEPARK und an anderen Kom-
plexen Einzelhandelsstandorten auch im Falle des KaufParks zumindest ergebnis-
offen darüber zu diskutieren. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass
die Empfehlungen bereits 2006 abgegeben worden sind und die überaus positi-
ven Entwicklungstrends der Dresdner Innenstadt zu diesem Zeitpunkt noch nicht
in Gänze absehbar waren. Angesichts des erheblichen Wandels in der Einzelhan-
delslandschaft muss das Konzept von 2006 ohnehin als überholt eingestuft wer-
den und kann als städtebauliches Planungskonzept im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr.
11 BauGB nur noch sehr bedingt herangezogen werden. Das vorliegende Gutach-
ten gibt einen Hinweis darauf, in welcher Größenordnung ein Ausbau der zen-
trenrelevanten Sortimente im KaufPark möglich wäre, ohne dabei schädliche
Auswirkungen auf die bestehenden Strukturen zu induzieren.
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Hamburg, 20. Juni 2017
Uwe Seidel Boris Böhm
Dr. Lademann & Partner GmbH