Der Kult-Adler fliegt wieder · Und der Bierbrauer wäre im ei-gentlichen Leben nicht...

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BALINGEN Samstag, 29. September 2018 Der Kult-Adler fliegt wieder Wirtschaft Andreas Jetter lässt die Marke Balinger Adlerbräu wieder aufleben. In Kürze geht sein „Bier von heute mit der Seele von damals“ über den Ladentisch. Von Nicole Leukhardt A BI 91 trauert ums Adler- bier“ stand in großen Graffiti-Lettern am cha- rakteristisch ovalen Ge- bäude der Balinger Adlerbraue- rei, kurz bevor es den Abrissbag- gern zum Opfer fiel. Die Tränen sind vermutlich längst getrock- net, doch nun dürfte die Freude nicht nur bei den alten Abituri- enten groß sein: Denn die Balin- ger Kultmarke kehrt zurück. Andreas Jetter, Wirtschaftsin- genieur für Immobilientechnik aus Dürrwangen, ist das Gesicht hinter dem neuen Balinger Bier. Die Idee zum Markenrevival kam dem jungen Mann wo auch sonst in einer Balinger Kneipe. „Ich habe das alte Emaille-Wer- beschild an der Wand hängen se- hen und darüber nachgedacht, wie schade es ist, dass Balingen kein eigenes Bier mehr hat“, er- zählt er. „Balingen ist so eine wunderbare Stadt, sie hat ihr ei- genes Bier verdient“, schwärmt Andreas Jetter. Das ist ungefähr anderthalb Jahre her. Die Idee, die Marke mit dem fliegenden Adler zu über- nehmen und wieder aufleben zu lassen, ließ ihn ab da nicht mehr los. „Ich habe mir ein Braukessel besorgt und im Selbststudium angefangen, das Brauen zu ler- nen“, sagt Andreas Jetter. Eine persönliche Begeisterung für den Gerstensaft sei dabei eine ganz wesentliche Motivation, erzählt der 32-Jährige und lächelt ver- schmitzt. Denn mittlerweile ist Andreas Jetter sogar IHK-Bier- botschafter. Doch auch in die Geschichte des Balinger Traditi- onsbetriebs habe er sich ausführ- lich eingelesen. Dennoch: Eine bloße Neuauf- lage vom damaligen Bier nach historischem Rezept das war Andreas Jetter zu wenig. „Unser Leitsatz ist Bier von heute mit der Seele von damals“, erzählt er. Auch das Logo ist neu, weckt aber Erinnerungen. „Wir haben uns in Zusammenarbeit mit einem Gra- fiker überlegt, wie das Marken- logo heute aussehen würde, wenn es die Brauerei noch gäbe“, sagt er. Der Adler mit ausgebreiteten Schwingen ist erhalten geblie- ben, hat jedoch einen modernen Feinschliff bekommen. Das erste Bier, ein Helles, ist bereit für den Verkauf. Gebraut wird es außerhalb der Eyach- stadt. „Noch“, sagt Andreas Jet- ter. Momentan sei sein junges Unternehmen einfach noch zu klein, um alles aus eigener Kraft zu stemmen. Doch seine große Vision ist es, Balingen wieder ei- ne Braustätte zurück zu geben. Und der Bierbrauer wäre im ei- gentlichen Leben nicht Immobi- lienfachmann, hätte er nicht auch dafür schon einen Plan in der Schublade. „Ich habe das schon mal visualisiert“, sagt Jetter und legt einen Gebäudeentwurf auf den Tisch. Oval soll es sein, wie der charakteristische Bau in der Balinger Innenstadt war. Auch die typischen Bullaugen, die viele Balinger beim Stichwort Adler- brauerei noch gut vor Augen ha- ben, hat Jetter in die Wände in- tegriert. „Ich träume von einer Schaubrauerei mit Ausschank, wo man gemütlich sitzt und gutes Bier trinkt“, erzählt er und seine Augen leuchten. „Das ist mein großes Ziel“, fügt Jetter an. Doch zunächst konzentriert er sich auf den Wiederaufbau seiner Marke. „Balinger Adlerbräu muss erst wieder wachsen“, sagt er. Nicht rasant, sondern solide und Stück für Stück möchte Jetter seine kleine Biermanufaktur rei- fen und gedeihen lassen. Denn beim Schwäbisch-Hell, das Jetter als untergäriges Voll- bier mit dezenter Hopfenblume beschreibt, soll es nicht bleiben. „Wir wollen die klassischen deutschen Bierstile neu und pfif- fig interpretieren und hand- werklich sauber produzieren“, beschreibt Andreas Jetter seine Zukunftspläne. Am 12. Oktober geht die erste Flasche über den Verkaufstisch der das Dürrwanger Büro Fach- werk in der Ebinger Straße zur Flaschenbierhandlung macht. Aber nicht nur am Stammsitz der Familie Jetter, sondern auch in den Kommer-Getränkemärkten in Balingen und Weilstetten wird es ab Mitte Oktober wieder Ba- linger Adlerbräu im kleinen oder großen Gebinde zu kaufen geben. Die schwarzen Kisten aus Re- cyclingmaterial mit dem alten, neuen Adler, stehen bereit. „Und wir sind gespannt, wie unser Ba- linger Adlerbräu von den Balin- gern angenommen wird“, sagt Andreas Jetter. Andreas Jetter ist bereit für den Neustart von Balinger Adlerbräu. Foto: nic Balingen ist so eine wunderbare Stadt, sie hat ihr eigenes Bier verdient. Andreas Jetter Neuer Chef der Balinger Adlerbräu Der runde Bau der Balinger Adlerbrauerei war lange Zeit aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Dann wurden die Braukessel in den frühen Neunzigern jedoch kalt. Andreas Jetter aus Dürrwangen haucht der Balinger Adlerbräu nun wieder neues Leben ein. Foto: Schneider /Archiv Heute Balingen Mediothek: 10 bis 13 Uhr. Wertstoffzentrum: 9 bis 12 Uhr. Interkulturelle Woche: Ökumeni- scher Gottesdienst in der Heilig- Geist-Kirche, 18.30 Uhr. Interkultu- relle Kommunikation – Fortbildung für Dozenten und Ehrenamtliche in der Stadthalle, Konferenzraum 3, 9 bis 16 Uhr (mit Anmeldung). Stadthalle: Jubiläumskonzert Jazz- club Balingen „Vierzig und kein biss- chen leise“, 19 Uhr. Bali-Kino-Palast: „Bad Spies“, 22 Uhr; „Ballon“, 14.30 + 17 + 19.30 Uhr; „Book Club - Das Beste kommt noch“, 17.45 Uhr; „Christopher Ro- bin“, 14.45 Uhr; „Das Haus der ge- heimnisvollen Uhren“, 14.30 + 16.30 + 18.30 Uhr; „Das schönste Mädchen der Welt“, 15.45 Uhr; „Die 1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse“, 20.30 Uhr; „Die Unglaublichen 2“, 14.45 + 17.15 + 19.45 + 21.45 Uhr; „Gans im Glück“, 14.15 Uhr; „Hotel Transsilva- nien 3“, 15.45 Uhr; „Käpt'n Sharky“, 14.15 Uhr; „Klassentreffen 1.0“, 17 + 19.30 + 21.45 Uhr; „Mamma Mia! Here we go again“, 19.15 Uhr; „Meg“, 17.45 Uhr; „Meine teuflisch gute Freundin“, 15.45 Uhr; „Mile 22“, 22.15 Uhr; „Pettersson und Findus: Findus zieht um“, 14.15 Uhr; „Sauerkrautko- ma“, 17.30 Uhr; „The Equalizer 2“, 21.30 Uhr; „The Nun“, 20 + 22.15 Uhr; „Predator - Upgrade“, 19.45 + 22 Uhr. Ostdorf Grüngutplatz: 8 bis 12 Uhr. Weilstetten Deponie Hölderle: 7.30 bis 12 Uhr. Galerie, Museum, Bäder Öffnungszeiten: Eyachbad Balingen: 8 bis 20 Uhr. Sauna 14 bis 20 Uhr. Lochenbad: 14 bis 18 Uhr. Zehntscheuer: 14 bis 17 Uhr. Rathausgalerie: Studienkurse Kunst/Bild der VHS, 9 bis 13 Uhr. Sonntag Balingen Bürgerkontakt: Cafétreff, 14.30 Uhr. Seniorenresidenz an der Eyach: Café-Residenz, 14.30 bis 17.30 Uhr. Heilig-Geist-Kirche: Benefizkonzert mit dem Saxofonensemble „Sax Maniacs“, 18 Uhr. Bali-Kino-Palast: „Bad Spies“, 20.15 Uhr; „Ballon“, 14.45 + 16 + 18.15 Uhr; „Book Club - Das Beste kommt noch“, 18.15 Uhr; „Das Haus der ge- heimnisvollen Uhren“, 14.15 + 16.30 + 18.30 Uhr; „Das schönste Mädchen der Welt“, 16.15 Uhr; „Die 1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse“, 18 Uhr; „Die Unglaublichen 2“, 14.45 + 17.15 + 19.45 Uhr; „Gans im Glück“, 14.30 Uhr; „Hotel Transsilvanien 3“, 16.15 Uhr; „Käpt'n Sharky“, 14.30 Uhr; „Klassentreffen 1.0“, 14.15 + 17.15 + 19.45 Uhr; „Mamma Mia! Here we go again“, 18.15 Uhr; „Meine teuflisch gute Freundin“, 16.15 Uhr; „Mile 22“, 20.30 Uhr; „Pettersson und Findus: Findus zieht um“, 14.30 Uhr; „The Equalizer 2“, 19.45 Uhr; „The Nun“, 20.30 Uhr; „Predator - Upgrade“, 20.30 Uhr. Weilstetten Obstbauverein: Herbstfest in der Turnhalle. Beginn ist um 10 Uhr mit einem Gottesdienst. Galerie, Museum, Bäder Öffnungszeiten: Eyachbad Balingen: 8 bis 20 Uhr. Sauna 12 bis 20 Uhr. Zollernschloss: Waagenmuseum, 14 bis 17 Uhr. Zehntscheuer: Museum und Eckenfelder Galerie, 14 bis 17 Uhr. Kurse in Kürze DRK Zollernalb „Mach mit - bleib fit“ - Schon- und Sitzgymnastik, immer montags, lädt zum Schnuppern ein. Von 9.30 bis 10.30 Uhr im Vereins- heim bei der Lauwasenschule Heselwangen. Weitere Informationen unter Telefon 07433/9099843 oder elvira.bruenle@drk-zollern- alb.de. Kurz berichtet Die Ehemaligen vom Ge- sangverein Eintracht From- mern/Dürrwangen treffen sich zum Stammtisch am Mittwoch, 10. Oktober, um 19.30 Uhr im „Catrina“. Brücken müssen gebaut werden Gesellschaft Ein preisge- krönter Film greift Vorur- teile und Berührungs- ängste auf und wie Ver- ständigung möglich ist. Balingen. Am Donnerstagabend wurde im Rahmen der interkul- turellen Woche in Balingen der Film Zentralflughafen THF im Landratsamt gezeigt. Johannes Noltenius, Leiter des Rechts- und Ordnungsamtes, eröffnete die Veranstaltung. „Der Film zeigt, wie zwischen verschiedenen Kulturen Brü- cken gebaut werden können“, erklärte Noltenius vor Beginn des Films. „Und gleichzeitig greift er Vorurteile und Berüh- rungsängste auf, die ausgeräumt werden müssen“, führte er wei- ter aus. Auch bedankte sich Nol- tenius bei Ute Sauter, die die Vorstellung und den Aufbau or- ganisierte. Der Film erzählt die Ge- schichten von zwei Flüchtlin- gen, die nach Deutschland flo- hen und im Berliner Zentral- flughafen untergebracht wur- den. Dieser wurde während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur unter Adolf Hitler er- richtet. Der Film spiegelt eine ungewöhnliche Mischung zwei- er Gegensätze wider, die unter- schiedlicher nicht sein könnten. Für seine emotionale Erzähl- weise erhielt der Film jüngst die Auszeichnung des Amnesty Filmpreises. Lea Irion Ibrahim Al Hussein ist einer die Hauptakteure des Films Zent- ralflughafen THF. Foto: Arne Höhne Ein malerischer Nachmittag mit Mulugeta Tekle Balingen. In der Cafeteria des Landratsamtes ging es gestern farbenfroh zu. Im Rahmen der interkulturellen Woche veran- staltete die Diakonie einen Mal- nachmittag mit Mulugeta Tekle, einem aus Eritrea stammenden Flüchtling, der sich in der Ver- gangenheit in Balingen bereits einen Namen mit seiner Kunst machte. Zusammen mit den Kin- dern schuf er unter anderem ein dreiteiliges Werk, das ein Auge mit einer farbenfrohen Weltku- gel darin zeigt. Die fertigen Kunstwerke sollen im Landrats- amt und in der Diakonie ausge- stellt werden. Lea Irion Mulugeta Tekle beim Malen mit den Kindern. Er zeichnete das Grundgerüst vor, die jungen Künstler malten es aus. Foto: Lea Irion Pflugfunde als Teil der zeitgeschichtlichen Forschung Balingen. Am Donnerstag, 11. Ok- tober, um 19 Uhr, ist in der Zehnt- scheuer Balingen ein Vortrag von Dr. Karl Kleinbach in Zusam- menarbeit mit dem Stadtarchiv Balingen geplant. Es ist gleich- zeitig auch der Auftakt einer neuen Vortragsreihe des Balin- ger Stadtarchivs. In Engstlatt wurde im Ried im Sommer 1944 mit dem Bau des „Wüste“?Werks 3 begonnen. Das Schieferölwerk erstreckte sich auf einer Fläche von 19 Hektar. Das Schiefergestein sollte im Ta- gebau erschlossen werden um daraus im Schwelverfahren Öl zu gewinnen. Für den Aufbau der Industrieanlage wurden Häft- linge des KZ Bisingen eingesetzt. Von dieser Anlage ist heute nur noch ein Backsteinbau sichtbar. Allerdings kommen durch land- wirtschaftliche Bearbeitung noch immer zahlreiche Kleinfunde dieser Anlage ans Tageslicht. Seit 2015 sammelt und dokumentiert Karl Kleinbach solche Pflugfun- de. Wie lassen sich solche Funde auswerten und interpretieren? Lassen sich darüber neue Ein- sichten über Ausbeutung, Ver- nichtung und die Ordnung des Terrors durch das NS-Regime gewinnen? Wie können solche Bodenfunde die Methoden zeit- geschichtlicher Forschung mit Archivdokumenten und Zeit- zeugen ergänzen? Dr. Karl Kleinbach studierte Kulturwissenschaften, Philoso- phie und Pädagogik. Er war Hochschullehrer an der PH Lud- wigsburg im Bereich Sonderpä- dagogik. Neben seiner Tätigkeit im Arbeitskreis „Wüste“ Balin- gen ist Dr. Kleinbach Vor- standsmitglied im Gedenkstät- tenverein KZ Bisingen sowie bei der Gedenkstätte Grafeneck. Zu seinen Aktivitäten gehören au- ßerdem Forschungsprojekte und Lehrveranstaltungen zu Bil- dungsangeboten in Museen.

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BALINGEN Samstag, 29. September 2018

Der Kult-Adler fliegt wiederWirtschaftAndreas Jetter lässt dieMarke Balinger Adlerbräuwieder aufleben. In Kürze gehtsein „Bier von heutemit der Seele von damals“ über den Ladentisch. Von Nicole Leukhardt

ABI 91 trauert ums Adler-bier“ stand in großenGraffiti-Lettern am cha-rakteristisch ovalen Ge-

bäude der Balinger Adlerbraue-rei, kurz bevor es den Abrissbag-gern zum Opfer fiel. Die Tränensind vermutlich längst getrock-net, doch nun dürfte die Freudenicht nur bei den alten Abituri-enten groß sein: Denn die Balin-gerKultmarkekehrtzurück.

Andreas Jetter, Wirtschaftsin-genieur für Immobilientechnikaus Dürrwangen, ist das Gesichthinter dem neuen Balinger Bier.Die Idee zumMarkenrevival kamdem jungen Mann – wo auchsonst – in einer Balinger Kneipe.„Ich habe das alte Emaille-Wer-beschild an derWand hängen se-hen und darüber nachgedacht,wie schade es ist, dass Balingenkein eigenes Bier mehr hat“, er-zählt er. „Balingen ist so einewunderbare Stadt, sie hat ihr ei-genes Bier verdient“, schwärmtAndreasJetter.

Das ist ungefähr anderthalbJahreher.Die Idee, dieMarkemitdem fliegenden Adler zu über-nehmen und wieder aufleben zulassen, ließ ihn ab da nicht mehrlos. „Ich habe mir ein Braukesselbesorgt und im Selbststudiumangefangen, das Brauen zu ler-nen“, sagt Andreas Jetter. Eine

persönlicheBegeisterung für denGerstensaft sei dabei eine ganzwesentliche Motivation, erzähltder 32-Jährige und lächelt ver-schmitzt. Denn mittlerweile istAndreas Jetter sogar IHK-Bier-

botschafter. Doch auch in dieGeschichte des Balinger Traditi-onsbetriebs habe er sich ausführ-licheingelesen.

Dennoch: Eine bloße Neuauf-lage vom damaligen Bier nachhistorischem Rezept – das warAndreas Jetter zu wenig. „UnserLeitsatz istBier vonheutemit derSeele von damals“, erzählt er.AuchdasLogo istneu,wecktaberErinnerungen. „Wir haben uns inZusammenarbeit mit einem Gra-fiker überlegt, wie das Marken-logoheuteaussehenwürde,wennes die Brauerei noch gäbe“, sagt

er. Der Adler mit ausgebreitetenSchwingen ist erhalten geblie-ben, hat jedoch einen modernenFeinschliffbekommen.

Das erste Bier, ein Helles, istbereit für den Verkauf. Gebrautwird es außerhalb der Eyach-stadt. „Noch“, sagt Andreas Jet-ter. Momentan sei sein jungesUnternehmen einfach noch zuklein, um alles aus eigener Kraftzu stemmen. Doch seine großeVision ist es, Balingen wieder ei-ne Braustätte zurück zu geben.Und der Bierbrauer wäre im ei-gentlichen Leben nicht Immobi-

lienfachmann, hätte er nicht auchdafür schon einen Plan in derSchublade. „Ich habe das schonmal visualisiert“, sagt Jetter undlegt einen Gebäudeentwurf aufden Tisch. Oval soll es sein, wieder charakteristische Bau in derBalinger Innenstadt war. Auchdie typischenBullaugen, die vieleBalinger beim Stichwort Adler-brauerei noch gut vor Augen ha-ben, hat Jetter in die Wände in-tegriert. „Ich träume von einerSchaubrauerei mit Ausschank,womangemütlich sitzt undgutesBier trinkt“, erzählt er und seineAugen leuchten. „Das ist meingroßesZiel“, fügtJetteran.

Doch zunächst konzentriert ersichaufdenWiederaufbauseinerMarke. „BalingerAdlerbräumusserst wieder wachsen“, sagt er.Nicht rasant, sondern solide undStück für Stück möchte Jetterseine kleine Biermanufaktur rei-fenundgedeihenlassen.

Denn beim Schwäbisch-Hell,das Jetter als untergäriges Voll-bier mit dezenter Hopfenblumebeschreibt, soll es nicht bleiben.„Wir wollen die klassischendeutschen Bierstile neu und pfif-fig interpretieren und hand-werklich sauber produzieren“,beschreibt Andreas Jetter seineZukunftspläne.

Am 12. Oktober geht die ersteFlasche über denVerkaufstisch –der das Dürrwanger Büro Fach-werk in der Ebinger Straße zurFlaschenbierhandlung macht.Aber nicht nur amStammsitz derFamilie Jetter, sondern auch inden Kommer-Getränkemärktenin Balingen undWeilstettenwirdes ab Mitte Oktober wieder Ba-linger Adlerbräu im kleinen odergroßenGebindezukaufengeben.Die schwarzen Kisten aus Re-cyclingmaterial mit dem alten,neuen Adler, stehen bereit. „Undwir sind gespannt, wie unser Ba-linger Adlerbräu von den Balin-gern angenommen wird“, sagtAndreasJetter.

Andreas Jetter ist bereit für denNeustart von Balinger Adlerbräu.Foto: nic

Balingen istso eine

wunderbare Stadt,sie hat ihr eigenesBier verdient.Andreas JetterNeuer Chef der Balinger Adlerbräu

Der runde Bau der Balinger Adlerbrauerei war lange Zeit aus demStadtbild nichtwegzudenken. Dannwurden die Braukessel in den frühenNeunzigern jedoch kalt. Andreas Jetter aus Dürrwangen haucht der Balinger Adlerbräu nunwieder neues Leben ein. Foto: Schneider /Archiv

HeuteBalingenMediothek: 10 bis 13 Uhr.Wertstoffzentrum: 9 bis 12 Uhr.Interkulturelle Woche: Ökumeni-scher Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche, 18.30 Uhr. Interkultu-relle Kommunikation – Fortbildungfür Dozenten und Ehrenamtliche inder Stadthalle, Konferenzraum 3, 9bis 16 Uhr (mit Anmeldung).Stadthalle: Jubiläumskonzert Jazz-club Balingen „Vierzig und kein biss-chen leise“, 19 Uhr.Bali-Kino-Palast: „Bad Spies“, 22Uhr; „Ballon“, 14.30 + 17 + 19.30 Uhr;„Book Club - Das Beste kommtnoch“, 17.45 Uhr; „Christopher Ro-bin“, 14.45 Uhr; „Das Haus der ge-heimnisvollen Uhren“, 14.30 + 16.30 +18.30 Uhr; „Das schönste Mädchender Welt“, 15.45 Uhr; „Die 1000Glotzböbbel vom Dr. Mabuse“, 20.30Uhr; „Die Unglaublichen 2“, 14.45 +17.15 + 19.45 + 21.45 Uhr; „Gans imGlück“, 14.15 Uhr; „Hotel Transsilva-nien 3“, 15.45 Uhr; „Käpt'n Sharky“,14.15 Uhr; „Klassentreffen 1.0“, 17 +19.30 + 21.45 Uhr; „Mamma Mia!Here we go again“, 19.15 Uhr; „Meg“,17.45 Uhr; „Meine teuflisch guteFreundin“, 15.45 Uhr; „Mile 22“, 22.15Uhr; „Pettersson und Findus: Finduszieht um“, 14.15 Uhr; „Sauerkrautko-ma“, 17.30 Uhr; „The Equalizer 2“,21.30 Uhr; „The Nun“, 20 + 22.15 Uhr;„Predator - Upgrade“, 19.45 + 22Uhr.

OstdorfGrüngutplatz: 8 bis 12 Uhr.

WeilstettenDeponie Hölderle: 7.30 bis 12 Uhr.

Galerie, Museum, BäderÖffnungszeiten:Eyachbad Balingen: 8 bis 20 Uhr.Sauna 14 bis 20 Uhr.Lochenbad: 14 bis 18 Uhr.Zehntscheuer: 14 bis 17 Uhr.Rathausgalerie: StudienkurseKunst/Bild der VHS, 9 bis 13 Uhr.

Sonntag

BalingenBürgerkontakt: Cafétreff, 14.30 Uhr.Seniorenresidenz an der Eyach:Café-Residenz, 14.30 bis 17.30 Uhr.Heilig-Geist-Kirche: Benefizkonzertmit dem Saxofonensemble „SaxManiacs“, 18 Uhr.Bali-Kino-Palast: „Bad Spies“, 20.15Uhr; „Ballon“, 14.45 + 16 + 18.15 Uhr;„Book Club - Das Beste kommtnoch“, 18.15 Uhr; „Das Haus der ge-heimnisvollen Uhren“, 14.15 + 16.30 +18.30 Uhr; „Das schönste Mädchender Welt“, 16.15 Uhr; „Die 1000Glotzböbbel vom Dr. Mabuse“, 18Uhr; „Die Unglaublichen 2“, 14.45 +17.15 + 19.45 Uhr; „Gans im Glück“,14.30 Uhr; „Hotel Transsilvanien 3“,16.15 Uhr; „Käpt'n Sharky“, 14.30 Uhr;„Klassentreffen 1.0“, 14.15 + 17.15 +19.45 Uhr; „Mamma Mia! Here we goagain“, 18.15 Uhr; „Meine teuflischgute Freundin“, 16.15 Uhr; „Mile 22“,20.30 Uhr; „Pettersson und Findus:Findus zieht um“, 14.30 Uhr; „TheEqualizer 2“, 19.45 Uhr; „The Nun“,20.30 Uhr; „Predator - Upgrade“,20.30 Uhr.

WeilstettenObstbauverein: Herbstfest in derTurnhalle. Beginn ist um 10 Uhr miteinem Gottesdienst.

Galerie, Museum, BäderÖffnungszeiten:Eyachbad Balingen: 8 bis 20 Uhr.Sauna 12 bis 20 Uhr.Zollernschloss: Waagenmuseum, 14bis 17 Uhr.Zehntscheuer: Museum undEckenfelder Galerie, 14 bis 17 Uhr.

Kurse in Kürze

DRK Zollernalb„Machmit -bleib fit“ -Schon-undSitzgymnastik, immer montags,lädt zum Schnuppern ein. Von9.30 bis 10.30 Uhr im Vereins-heim bei der LauwasenschuleHeselwangen.Weitere Informationen unterTelefon 07433/9099843 [email protected].

Kurz berichtetDie Ehemaligen vom Ge-sangverein Eintracht From-mern/Dürrwangen treffen sichzum Stammtisch am Mittwoch,10. Oktober, um 19.30 Uhr im„Catrina“.

Brückenmüssengebaut werdenGesellschaft Ein preisge-krönter Film greift Vorur-teile und Berührungs-ängste auf undwie Ver-ständigungmöglich ist.

Balingen. Am Donnerstagabendwurde im Rahmen der interkul-turellen Woche in Balingen derFilm Zentralflughafen THF imLandratsamt gezeigt. JohannesNoltenius,LeiterdesRechts-undOrdnungsamtes, eröffnete dieVeranstaltung.

„Der Film zeigt, wie zwischenverschiedenen Kulturen Brü-cken gebaut werden können“,erklärte Noltenius vor Beginndes Films. „Und gleichzeitiggreift er Vorurteile und Berüh-rungsängste auf, die ausgeräumtwerden müssen“, führte er wei-ter aus. Auch bedankte sich Nol-tenius bei Ute Sauter, die dieVorstellung und den Aufbau or-ganisierte.

Der Film erzählt die Ge-schichten von zwei Flüchtlin-gen, die nach Deutschland flo-hen und im Berliner Zentral-flughafen untergebracht wur-den. Dieser wurde während derZeit der nationalsozialistischenDiktatur unter Adolf Hitler er-richtet. Der Film spiegelt eineungewöhnliche Mischung zwei-er Gegensätze wider, die unter-schiedlicher nicht sein könnten.Für seine emotionale Erzähl-weise erhielt der Film jüngst dieAuszeichnung des AmnestyFilmpreises. Lea Irion

IbrahimAl Hussein ist einer dieHauptakteure des Films Zent-ralflughafen THF. Foto: Arne Höhne

Einmalerischer Nachmittagmit Mulugeta TekleBalingen. In der Cafeteria desLandratsamtes ging es gesternfarbenfroh zu. Im Rahmen derinterkulturellen Woche veran-staltete die Diakonie einen Mal-nachmittag mit Mulugeta Tekle,einem aus Eritrea stammendenFlüchtling, der sich in der Ver-gangenheit in Balingen bereitseinen Namen mit seiner Kunstmachte. Zusammen mit den Kin-dern schuf er unter anderem eindreiteiliges Werk, das ein Augemit einer farbenfrohen Weltku-gel darin zeigt. Die fertigenKunstwerke sollen im Landrats-amt und in der Diakonie ausge-stellt werden. Lea Irion

Mulugeta Tekle beimMalenmit den Kindern. Er zeichnete dasGrundgerüst vor, die jungen Künstlermalten es aus. Foto: Lea Irion

Pflugfunde als Teil der zeitgeschichtlichen ForschungBalingen. Am Donnerstag, 11. Ok-tober, um 19Uhr, ist in derZehnt-scheuerBalingeneinVortragvonDr. Karl Kleinbach in Zusam-menarbeit mit dem StadtarchivBalingen geplant. Es ist gleich-zeitig auch der Auftakt einerneuen Vortragsreihe des Balin-ger Stadtarchivs.

In Engstlatt wurde im Ried imSommer 1944 mit dem Bau des„Wüste“?Werks 3 begonnen. DasSchieferölwerk erstreckte sichauf einer Fläche von 19 Hektar.Das Schiefergestein sollte im Ta-gebau erschlossen werden umdaraus imSchwelverfahrenÖl zugewinnen. Für den Aufbau der

Industrieanlage wurden Häft-linge des KZ Bisingen eingesetzt.Von dieser Anlage ist heute nurnoch ein Backsteinbau sichtbar.Allerdings kommen durch land-wirtschaftlicheBearbeitungnochimmer zahlreiche KleinfundedieserAnlageansTageslicht. Seit2015 sammelt und dokumentiertKarl Kleinbach solche Pflugfun-de. Wie lassen sich solche Fundeauswerten und interpretieren?Lassen sich darüber neue Ein-sichten über Ausbeutung, Ver-nichtung und die Ordnung desTerrors durch das NS-Regimegewinnen? Wie können solcheBodenfunde die Methoden zeit-

geschichtlicher Forschung mitArchivdokumenten und Zeit-zeugen ergänzen?

Dr. Karl Kleinbach studierteKulturwissenschaften, Philoso-phie und Pädagogik. Er warHochschullehrer an der PH Lud-wigsburg im Bereich Sonderpä-dagogik. Neben seiner Tätigkeitim Arbeitskreis „Wüste“ Balin-gen ist Dr. Kleinbach Vor-standsmitglied im Gedenkstät-tenverein KZ Bisingen sowie beider Gedenkstätte Grafeneck. Zuseinen Aktivitäten gehören au-ßerdem Forschungsprojekte undLehrveranstaltungen zu Bil-dungsangeboten inMuseen.