Der LECO MONOSHROUD wurde am 14.12.1988 erstmals in … · urgie und Metallographie slnd weltweit...

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Der LECO MONOSHROUD wurde am 14.12.1988 erstmals in einer Tauchrohr-Wechsel- einrichtung auf der Brammen-Stranggießanlage bei BSC PORT TALBOT eingesetzt. Ein weiterer Prototyp erbrachte am nachsten Tag eine Gießleistung von 203 Minuten. Nachfolgende Großversuche haben gezeigt, daß der LECO MONOSHROUD aus Fused Silica mit bestem Erfolg für das Vergießen einer breiten Qualitatspalette eingesetzt werden kann. Die Serienproduktion mit hohen Stückzahlen wurde inzwischen bei LECO Corporation Holland B.V. aufgenommen. LECO Corporation, Reeweg 171, NL-6374 BW Landgraaf Tel. 045-31 75 75, Telex: 56978, Fax: 045-31 59 39

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Page 1: Der LECO MONOSHROUD wurde am 14.12.1988 erstmals in … · urgie und Metallographie slnd weltweit ein Markenzeichen, vergleichbar der Qualität von Daimler Benz im Automobil- bau.

Der LECO MONOSHROUD wurde am 14.12.1988 erstmals in einer Tauchrohr-Wechsel- einrichtung auf der Brammen-Stranggießanlage bei BSC PORT TALBOT eingesetzt. Ein weiterer Prototyp erbrachte am nachsten Tag eine Gießleistung von 203 Minuten. Nachfolgende Großversuche haben gezeigt, daß der LECO MONOSHROUD aus Fused Silica mit bestem Erfolg für das Vergießen einer breiten Qualitatspalette eingesetzt werden kann. Die Serienproduktion mit hohen Stückzahlen wurde inzwischen bei LECO Corporation Holland B.V. aufgenommen.

LECO Corporation, Reeweg 171, NL-6374 BW Landgraaf Tel. 045-31 75 75, Telex: 56978, Fax: 045-31 59 39

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lntervie W sTEEL & METALS Magazine, vol. 27, NO. 4, 1989 320

LECO ist der Weg zur Qualität

bei der Stahlherstellung

Bild , ~ i p l . - l n ~ . G. Stercken

LECO Laborgeräte für die Qualitätskontrolle in der Metall- urgie und Metallographie slnd weltweit ein Markenzeichen, vergleichbar der Qualität von Daimler Benz im Automobil-

bau. LECO Feuerfestprodukte für den Strangguß und vielfältige andere Einsatzbereiche gehören in den USA seit Jahren zu

den Marktführern. Eigene Rohstoffe und qualitativ hochwerti- ge Produkte werden unter anderem in den LECO-Werken

St. Joseph (Michigan), Dillon (South Carolina) und Augusta (Georgia) hergestellt.

LECO Probennetimer, die auf jeden spezifischen Anwen- dungsfall zugeschnitten werden, sind dem Hüttenwerker als

"DISKPIN" ein Begriff. Seit fast 10 Jahren besteht in Holland, in der Gemeinde

Landgraaf nahe der deutsch-niederländischen Grenze bei Aachen, die LECO Corporation Holland B.V., Process and

Ceramics Division. LECO "Fused Silica Shrouds" aus dieser europäischen

Produktionsstätte gehören derzeit noch bei einer Vielzahl von Hüttenleuten in den Bereich relativ exotischer Kenntnis-

se. Dieses Phänomen liegt mit Sicherheit nicht im Produkt begründet. Ginge es hiernach, müßten die LECO Produkte

aus Holland in jedem Stahlwerk zumindest probeweise eingesetzt werden. Bekanntlich ist das Bessere der Feind

des Guten ... Das Phänomen, daß LECO "Fused Silica Shrouds" heute noch nicht auf jeder Stranggießanlage eingesetzt werden,

findet sicherlich seine Erklärung: Fehlte es vielleicht an geeigneten Vertriebswegen? Mangelte es an der Öffentlich- keitsarbeit? Wurde der Stranggießer nicht umfassend über die LECO Produkte informiert? Wie dem auch sei: Daß dies

geändert werden wird, hat sich das neue Management in der LECO-Division in Holland vorgenommen.

Ziel des neuen Managements in Holland ist es, die unter- entwickelten Marktanteile in kräftiges Wachstum umzuwan-

deln. Wir von der Sprechsaal Publishing Group - der Welt ältester (gegründet 1868) und einer der international reno-

miertesten Fachverlage für Ceramics Materials und Hightem- perature Technologies - überzeugten uns "vor Ort" von der

LECO Präzisions-Herstellungs-Verfahrenstechnik, der hohen Qualität des LECO Feuerfest-Materials und den spezifischen Problemlösungen für den Strangguß, die LECO heute anzu-

bieten hat. Unsere Gesprächspartner bei der LECO Corporation

Holland B.V. waren: der neue Geschäftsführer, Herr Direktor G. Stercken und der Produktionsleiter, Herr J. Eijck. Dabei

zeichneten wir nachfolgendes Interview auf:

S&M: Die LECO Instrumente aus St. Joseph haben Weltgeltung. In den USA sind die LECO Feuerfest-Produkte in den meisten Stahlwerken vertreten. LECO Holland besteht seit nunmehr fast 10 Jahren. Dennoch ist der Marktanteil von LECO "Shrouds" aus Holland nicht proportional der Qualität dieser Produkte. Präzise gefragt, weshalb erfahren die Stahlwerker so wenig, um nicht zu sagen so gut wie gar nichts, von den hervorragen- den Standzeiten der LECO Eintauchausgüsse?

Stercken: Sie haben völlig recht, die LECO Zentrale in St. Joseph in den USA ist ein High Tech-Center par Excellen- Ce. Die LECO Instrumente stehen in den Labors aller renomierten Stahlwerke welt- weit. Ohne den Einsatz von LECO Instrumenten ist der

heute geforderte Qualitätsstan- dard unserer Stahlproduktion überhaupt nicht mehr zu reali- sieren. Das weiß eigentlich je- der Hüttenmann. Daß LECO in der Stranggießkeramik eben- falls richtungsweisende Ent- wicklungen zu bieten hat, ist in der Tat noch lange nicht "Stand des Wissens". Hier wollen wir noch viele Versäumnisse abarbeiten.

S&M: Bevor wir auf die spe- ziellen LECO-Qualitäten in Sachen Strangguß-Keramik kommen, sollten Sie unseren Lesern das LECO Feuerfest- Angebot kurz skizzieren. Was liefert LECO Holland?

Stercken: Die LECO Produkt- palette aus Holland umfaßt: 1. LECO Schattenrohre zum Abschirmen des Gießstrahles zwischen Pfanne und Strang- gießverteiler, in Längen bis zu 1450 mm, auch mit Argonzu- führung (Kunden u.a. Thyssen,

Bild 2: ßohstofflager

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:TAL CAN

Werk Bruckhausen, Sidmar, Werk Gent, Belgien). 2. LECO Eintauchausgüsse mit rundem oder ovalem Quer- schnitt und Austrittsöffnungen in jeder vom Gießprozeß geforderten Form und Anord- nung (Kunden u.a. Thyssen Bruckhausen, Sidmar, Voest- Alpine, Linz, Hoesch Dort- mund, BSC Port Talbot UK). 3. LECO Tauchrohre mit vertikalem Austritt oder seitli- chen Öffnungen, zum Einsatz bei herkömmlichen Verteilerdü- Sen oder im Zusammenhang mit einem Verteilerschieber (Kunden u.a. Lech-Stahl, NTM Liege, Arbed Schiff lange , - an Boel Belgien liefert LECO bei- spielsweise ein Tauchrohr mit einer eingearbeiteten auf- schmelzenden Dichtung zum Einsatz am Metacon-Verteiler- schieber. Diese Dichtung gewährleistet die Gasdichtig- keit zwischen Tauchrohr und Schieberplatte). 4. LECO-Monoshroud zum Einsatz in einer Gießrohr- Wechseleinrichtung. 5. LECO Schutzmanschetten zum Einsatz im Gießspiegelbe- reich.

6. LECO Pfannenausgüsse für Schieber-Verschlu ß-Systeme. (Diese Produkte beziehen wir jedoch von LECO St. Joseph). 7. LECO DlSKPlNs in allen vorkommenden Formaten für jeden Anwendungsfall.

S&M: Was für Rohstoff- Qualitäten werden bei L ECO Corporation Holland B. V. für die Feuerfest-Produktion eingesetzt?

Stercken: LECO "Shrouds" werden aus LECO-SIL, einem Fused Silica gefertigt. Das ist im Prinzip hochfeiner Quarz, elektrisch erschmolzen, ein synthetischer Rohstoff mit definierter Reinheit und Kom- zusammensetzung. Diesen Rohstoff beziehen wir aus- schließlich von unserem LECO Werk in Lawrenceville (Geor- gia) USA. (Die typischen Eigenschaften von LECO-SIL finden Sie in Tabelle I).

C&M : LECbRohre werden nach einem von LECO entwickelten und patentier- ten Verfahren gefertigt. Die meisten Maschinen sind LECO spezifische Konstruk-

tionen und Entwicklungen. Skizzieren Sie bitte die wesentlichen Verfahrens- merkmale Ihrer Produktion:

Stercken: Das Herstellungs- verfahren in Stichworten:

Der schmelzilüssig gewon- nene Rohstoff LECO-SIL wird mit definierten Mengen Paraffin unter Einsatz von Wärme in evakuierten Zwangsmischern zu einem "Brei" aufbereitet und in dampfbeheizten Vorratsbe- hältern zwischengelagert.

Dieser "Brei", im wesentli- chen bestehend aus Fused Silica mit definiertem Korn- spektrum, flüssigem Paraffin

und weiteren prozeßbedingten Zusätzen wird dann in eben- falls beheizte Beschickungssi- los gefüllt. Von hier aus wird der "Heiße Brei" in einer spe- ziel hierfür von LECO entwik- keken Spritz-Druckguß-Presse in wassergekühlte Aluminium- formen injiziert. Dieser "LECOR lnjection Moulding Process" birgt in sich das Geheimnis für die unübertroffene Qualität der LECO-Rohre. Die durch das In- jektionsverfahren erzeugten Rohlinge werden anschließend in der Form bis auf Raumtem- peratur abgekühlt und in spe- ziellen Kammern nach einem LECO-Patent entwachst. Anschießend wird im Bickley- Haubenofen bei Ca. 1200 "C gebrannt. Hier in Holland ste- hen drei baugleiche Hauben- Öfen, die zyklisch beschickt werden.

S&M: Wie sichert LECO die Qualität?

Stercken: Lassen Sie mich an dieser Stelle noch einmal auf die eingangs gemachte Bemer- kung zurückkommen, ehe wir zur Qualitätssicherung in unse- rer Fertigung Stellung nehmen:

Ich sprach von Versäumnis- sen. Hiermit habe ich gemeint, daß LECO möglicherweise nicht mit der nötigen Intensität seine Kunden darauf hingewie- sen hat, warum die LECÖ Rohre ihre hohen Qualitäts- merkmale aufweisen. Norma- lerweise werden Gießstrahl- schutzrohre oder Eintauchaus- güsse aus Fused Silica nach dem Schlickerguß-Verfahren hergestellt. Daß dieser Prozeß von vielen unkontrollierbaren Faktoren mitbestimmt wird, ist

Tabelle 1: Typische Eigenschaften von LECO-SIL

Property Value Chemical Composition

Silica (SiO,) 99.7 percent Aluminum Oxide (AI,O,) 0.2 percent lron Oxide (Fe,O,) 0.05 percent Sodium Oxide (Na,O) 0.01 percent Potassium Oxide (K,O) 0.01 percent Calcium Oxide (CaO) 0.02 percent Magnesium Oxide (MgO) 0.02 percent

Thermal Expansion 0.3- 0.4 X 1 0-6 per "F Crystallinity None- Amorphous Structure

(X-ray diffraction analysis)

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Interview STEiiL & METALS Magazine, v01. 27, NO. 4, 1989 322

Bild 3: lnjecting Moulding

hinlänglich bekannt. Der Stranggießer erinnert sich auch an die Probleme mit den ersten Fused-Silica-Rohren, die nach dem Schlickerguß-Verfahren hergestellt wurden,und scheut verständlicherweise neue Versuche. Der LECOR lnjection Moulding Process kennt aber keine un- kontrollierbaren Einflüsse. Alle Herstellungsparameter sind exakt zu erfassen und reprodu- zierbar. Durch das Injizieren in eine allseitig geschlossene Metallform weist jedes Einzel- stück die gleiche präzise Geo- metrie auf. Ungleiche Wand- stärken gibt ei nicht. Bei immer gleicher Mischung der Rohstof- fe, gleicher Temperatur und gleichem Druck beim Injizieren sowie gleichen Prozeßzeiten sind auch die physikalischen Werte der LECO-Rohre kon- stant. Und Konstanz Stück für Stück, dazu noch reproduzier- bar, das bedeutet letztlich Qualität.

S&M: Kommen wir zurück auf die Frage nach Ihrer Qualitätssicherung:

J. Eijck: Wir haben nachweis- bar eine Produktions-Aus- schußrate, die unter 3,5 O/O

liegt! Im Prinzip fertigen wir die LECO-Rohre als Einzelstücke und nach Kundenspezifikation an. Die Qualitätssicherung er- folgt mit einer 100%-Prüfung, d.h. jedes Rohr wird geprüfi und computerisiert auf seinem Lebensweg verfolgt.

S&M: Was messen, testen, prüfen Sie alles?

J. Eijck: Zuerst bestimmen wir von jedem Brand die Dichte, die Porosität und die Kaltdruck- festigkeit. Dann wird jeder Tauchausguß oder jedes Gieß- rohr einer genauen Röntgenun- tersuchung unterworfen, die größeren Rohre sowohl vor dem Brennen als auch nach dem Brennen. Jedes LECO- Rohr wird ferner einem Grindo- Sonic-Test unterzogen.

S&M: Erklären Sie bitte für unsere Leser das Prinzip des Grindo-Sonic-Testverfah- rens.

J. Eijck: Das Grindo-Sonic- Testverfahren ist eine Methode zur zestörungsfreien Material- prüfung. Wir können mit dieser Testmethode zuverlässig die elastischen Materialeigenschaf- ten prüfen, 2.6. den E-Modul. Der Grindo-Sonic-Test analy- siert nach einem erfolgten me- chanischen Anschlag das auf- tretende Schwingungsverhalten der Prüflinge. Physikalisch heißt das, ein durch einen Stoß angeregtes Objekt versucht nach kurzer Zeit wieder in seinen ursprünglichen, unver- formten Zustand zu gelangen. Der Grindo-Sonic-Test ermittelt diesen Schwingungsanteil automatisch durch Verwen- dung der selektiven Dämp- fungseigenschaften. Die im Grindo-Sonic-Gerät ausgege- bene numerische Anzeige ist proportional zu der Zeit, die das Objekt benötigt, um in sei- nen ursprünglichen, unverform- ten Zustand zurückzukehren. Folglich ergibt sich dadurch eine relative Messung der Steifheit. In Verbindung mit der Form, den Abmessungen und dem Gewicht des Prüfkörpers lassen sich unter Verwendung entsprechender Formeln und Rechen-Programme die Ergeb- nisse für den E-Modul ermit- teln. Die Messung selbst erfolgt sehr schnell, der Grindo-Sonic- Test ist daher ein ideales Prüf- verfahren für große Teilemen- gen.

S&M. Sie versehen jedes Produkt mit einer Nummer, sobald es aus der Form genommen wird. Bleibt diese Nummer such nach dem

Bild 4: Rohlinge

Brand erhalten und wozu?

J. Eijck: Wir bei LECO Holland wollen den "Lebensweg" unse- rer Produkte von Beginn an verfolgen. Auch das ist ein Stück unserer Qualitätsphiloso- phie. Jedes Rohr trägt eine eigene ldentifikationsnummer. Es besitzt jedes Rohr - gleich einem Daumenabdruck - seine spezifische Identifikationsmög- lichkeit. Dieser jederzeit repro- duzierbare Garantiepaß ermög- licht es uns, die Röntgenanaly- Se, den Grindo-Sonic-Test, den Ofen, die Presse, das verwen- dete Rohmaterial usw. auf Ab- ruf verfügbar zu haben, wenn es ausnahmsweise einmal zu einer Kundenreklamation kommen sollte.

S&M: Können Sie auch LECO-Produkte nach Kun- denspezifikation mit be- stimmten Grindo-Sonic- Werten produzieren?

J. Eijck: Ja. Wir stellen für be- stimmte Kunden Schattenrohre und Tauchausgüsse mit defi- nierten Grindo-Sonic-Werten her, auf deren Bandbreite wir uns nach eingehenden Versu- chen mit dem Kunden geeinigt haben. Das ist beispielsweise von größter Bedeutung, wenn ein Kunde zum Erreichen noch längerer Standzeiten ein dich- teres Material haben will und das Rohr auch vorheizen möchte. Mit diesen Rohren mit höherer Dichte können bei- spielsweise auch Chargen mit angehobenen Mangangehalten vergossen werden.

Stercken: Darf ich hier noch einmal einhaken: Wenn Sie die Zeichnung unseres LECO- Jumbo-Shroud betrachten, er- kennen Sie, daß der Einlaufbe- reich unterschnittene Kanten aufweist. Bei herkömmlichen Herstellungsverfahren für Fused Silica Rohre kann eine solche Form nur erreicht wer- den, wenn der Einlaufbereich

Bild 5: Entwachsungsanlagen

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Bild 6: Brennöfen

Bild 7: X-Ray -Prüfung

Bild 8: Grindo-Sonic- Test

einen separat gefertigten Ein- satz aufweist. Solch ein zwei- teiliger Tauchausguß kann bei dem Grindo-Sonic-Test keine eindeutigen Werte liefern. Auch bei der Röntgenuntersuchung im Einlaufbereich ist es schwie- rig, die Mörtelfuge von Fehlstel- len im Material zu untercchei- den. Das Herstellungsverfah- ren, das wir bei LECO hier in Holland anwenden, ermöglicht es, einen LECO Jumbo-Shroud tatsächlich aus einem Stück zu fertigen. Die Qualitätsprüfung, sei es durch das Röntgenver- fahren oder den Grindo-Sonic- Test, ergibt eindeutige Werte, die die Qualität jedes einzelnen LECO-Produktes bestätigen.

S&M: Das Herstellungsver- fahren nach dem LECOR- Process, die Gleichmäßig- keit, die hohe Konstanz der Geometrie und die für ein feuerfestes Serienprodukt ungewöhnlich hohe ßoh- stoffqualität der LECO Shrouds sind die Erklärung für die sprichwörtlich hohen Standzelten von LECO Tauchausgüssen. Können Sie für unsere Leser in der Hüttenindustrie ein paar konkrete Beispiele aus der Praxis nennen?

Stercken: Das wollen wir ger- ne tun. Da ist zum einen unser Kunde Thyssen zu nennen. Thyssen setzt den LECO Jumbo-Shroud sehr erfolgreich auf seiner Stranggußanlage im Werk Bruckhausen ein.Man fährt dort f380 Mp Stahl pro Pfanne bei durchschnittlichen Gießzeiten von 40 bis 70 min (abhängig von der Stahlgüte und Gießabmessung). Die LECO Rohre halten durch- schnittlich sieben! Sequenzen. Folgende Stahlgüten werden mit LECO-Rohren vergossen: Feinblechstähle für den Karos- seriebau, Weißblechgüten für die Verpackungsindustrie so- wie silicierte Dynamo- und Tra- fostähle. In Bruckhausen wer- den Brammen im Abmessungs- bereich von 1800 bis 2600 mm Breite bei 215 mm Dicke mit LECO Shrouds vergossen.

Als weiteres Beispiel möch- ten wir Sidmar in Belgien nen- nen. Hier werden mit LECO-

Rohren Al-beruhigte Tiefzieh- güten zu Brammen der Abmes- sung 1200 X 21 0 mm vergos- sen. Bei Chargengewichten von Ca. 290 Mp liegt die Ein- satzdauer von LECO Shrouds bei Sidmar bei sechs! Sequen- zen, was einer durchschnittli- chen Gießzeit von sechs Stun- den entspricht. LECO-Rohre in einer Tauchrohr-Wechselein- richtung haben bei Sidmar Standzeiten von drei bis vier Sequenzen erbracht, im Probenbetrieb.

S&M: Sie haben gerade den Einsatz von LECO-Rohren in einer Tauchrohr- Wechselein- richtung erwähnt. Wir wis- sen, daß solche Wechsel- Systeme von einigen Firmen angeboten werden und daß mehrere Feuerfesthersteller hierfür die Wechselrohre liefern. So stellt beispielswei- se ein schottischer Hersteller ein Wechselrohr mit einer Blechummantelung für den Einsatz im TCD-Systemen her. Die Firma Vesuvius hat in Frankreich ein umfassen- des Patentüber ein Wechsel- rohr angemeldet. In diesem Patent wird auf der einen Seite von "Einteiligkeit" gesprochen und zum ande- ren wird die Verbundherstel- hng von unterschiedlichen Materialien als patentwürdig aufgezeigt. Für welches System stellt LECO Wechsel- tauchausgüsse her? Gibt es einen Unterschied zu den Wechselrohren Ihrer Wettbe- werber?

Stercken: LECO stellt seit eini- ger Zeit Rohre für das TCD-Sy- stem her. Die LECO-Rohre wurden zunächst, ähnlich wie bei der von Ihnen erwähnten Blechummantelung, von dritter Seite mit einer Korundplatte zu- sammen in eine Blechkonstruk- tion eingemörtelt. Im Einsatz hat sich dieses System jedoch nicht bewährt. Die unterschied- lichen thermischen Ausdeh- nungskoeffizienten von Fused Silica und Korund führten zu Spannungen und Scherkräften im Fugenbereich zwischen Korundplatte und Tauchrohr. Diese Kräfte kann auch keine noch so aufwendig konstruierte

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In tervie W STEEL & METALS Magazine, Vol. 27, No. 4, 1989

Blechkonstrukiion aufhalten. Durch die entstandene Trenn- fuge zwischen Platte und Rohr wird Luft angesaugt. Der "Witz" des Tauchrohres ist dahin".

Da LECO schon früher ein- mal Rohre gefertigt hat, deren oberes Ende eine goße, plane und plattenförmige Ansatzflä- che aufweist, lag es für uns na- he, auch für die Tauchrohr- Wechseleinrichtungen solche Rohre zu produzieren. So wur- de der LECO-Monoshroud geboren.

S&M: Ist der entscheidende Entwicklungsschub von Ihnen, Herr Stercken gekom- men ?

Stercken: Gewisse Entwick- lungen liegen auf der Hand, insbesondere, wenn der Markt sie benötigt. Und wenn man sich dann mit dem,was man tut, identifiziert und es gelernt hat, genau zu beobachten, er- gibt sich jede Entwicklung von selbst. Die Entscheidung, bei LECO ein einteiliges Wechsel- rohr, eben den LECO-Mono- shroud in seiner heutigen Form herzustellen, lag ausschließlich bei mir.

Die Idee allein genügte je- doch nicht. Die langjährige Pro- duktionserfahrung und das ein- gespielte Team hier in Holland waren eine weitere Vorausset- zung für die erfolgreiche Ent- wicklung des LECO-Mono- shroud.

Nicht zuletzt hat auch die ausgezeichnete Zusammenar- beit unserer Techniker mit den verantwortlichen Herren bei BSC Port Talbot dazu geführt, daß der erste LECO-Mono- shroud bereits Anfang Dezem- ber 1988 erfolgreich eingesetzt werden konnte.

S&M: Die Geburt des LECO- Monoshroud hat also bei BSC in Port Talbot stattge- funden. Der L ECO-Mono- shroud wird dort lm TCD- System eingesetzt. Liefern Sie den LECO-Monoshroud auch für andere Gießrohr- wechseleinrichtungen und in welche Werke?

Stercken: Wenn Sie beden- ken, daß der Prototyp des

LECO-Monoshroud vor weni- gen Wochen erstmals bei Port Talbot in Wales eingesetzt wur- de, ist es verständlich, wenn derzeit zunächst BSC zu den bevorzugten Kunden zählt. Auch andere Stranggießer wer- den in Kürze die speziell für ihre Belange entwickelten LECO-Monoshrouds einsetzen. Ich sehe auch die Möglichkeit, den LECO-Monoshroud in das von Flogates UK. vorgestellte Tauchrohr-Wechselsystem ein- zusetzen. Wir stehen ja erst am Anfang der Entwicklung dieses revolutionären Produktes.

S&M: Sie sprechen von einem "revolutionären Produkt". Ist nicht schon die Wechselmöglichkeit von Tauchrohren revolutionär?

Stercken: Sicherlich. Aber be- denken Sie, welchen Vorteil gerade der LECO-Monoshroud auch dem Stranggießer bietet, der bisher aus gießtechnischen Gegebenheiten nur Wechsel- rohre aus Al,O,-Graphit einset- zen konnte. Wenn sich gegen Gießende einer längeren Se- quenz das "schwarze Tauch- rohr" in bekannter Manier zu- setzt muß der Guß abgebro- chen werden, und der Rest- stahl in der Pfanne und der Verteilerinhalt sind verloren. Hier hilft der LECO-Mono- shroud. Ohne vorgeheizt zu werden wird er gegen das zugesetzte Wechselrohr aus- getauscht, und der Guß kann ohne Verluste beendet werden.

S&M: Beim LECO-Mono- shroud werden also keine Korundplatte und keine Blechkassette benötigt. Wird der LECO-Monoshroud nach dem gleichen Herstellungs- prinzip gefertigt wie die her- kömmlichen LECO Shrouds?

J. Eijck: In der Herstellungs- technik gibt es keinen Unter- schied zwischen einem übli- chen LECO-Rohr und dem LECO-Monoshroud. An ein Wechselrohr für den Einsatz in einer Tauchrohr-Wechselein- richtung werden natürlich sehr hohe Ansprüche bezüglich der Maßgenauigkeit gestellt. Hier beweist sich wieder einmal der

Bild 9: Die fertigen LECO-Tauchausgußrohre zum Versand

-- --- Bild 10: Auf den Monoshroud setzt LECO große Marktenvartung

Vorteil des LECOR lnjection Moulding Process. Die präzise Paßform und die Planizität des oberen Teiles des LECO- Monoshroud garantieren, daß es beim Wechselvorgang zu keinen Störungen kommt. Der Metallrahmen dient eigentlich nur zum Schutz der Kanten und als besser Gleitleiste.

S&M: Der kritische Bereich, nämlich die Verbindung mi- schen Platte und Tauchrohr, ist bei Ihrer Lösung nicht mehr vorhanden. Befürchten Sie nicht, daß Biegemomente oder andere Kräfte zum Bruch des Wechselrohres führen? Wir finden bei ande- ren Wechsel-Tauchrohren doch immer noch die auf- wendigen Blechkonstruktio- nen, die das Keramikprodukt ummanteln und somit auch

, festigen.

J. Eijck: Die Geometrie des LECO-Monoshroud wirkt Bie- gemomenten entgegen. Ande- re Spannungen können nach unserer Meinung nicht auftre- ten. Das Material im LECO- Monoshroud ist homogen. Unsymmetrische Materialver- teilungen gibt es nicht.

S&M: Das heißt, der LECO- Monoshroud schreibt Inno- vative Feuerfest-Geschichte im Bereich Continuous Casting; der LECO-Mono- shroud ist für die tägliche Betriebspraxis ein gewaltiger Fortschritt.

Stercken: Ja! So ist es. Wir versprechen uns mit diesem Produkt, unserem LECO- Monoshroud, einen großen Marktanteil zu sichern.

S&M: Wir danken für dieses GesprSch.