Der Leere Raum: Tutorial Mensch&Computer 2013 Tobias Limbach

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Der Leere Raum: Imagination im Theater nutzbar machen für Personas und Szenarien

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Folien zum Tutorial "Der Leere Raum: Imagination im Theater nutzbar machen für Personas und Szenarien" Einige Tipps und Hintergründe wie man Techniken des Theaters für die Entwicklung von besseren, kommunikativen Personas und Szenarien einsetzen kann.

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Der Leere Raum: Imagination im Theater nutzbar machen für Personas und

Szenarien

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Tutorial Mensch&Computer 2013

Tobias Limbach09.09.2013

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„Some people sitting in the darkness, watching otherpeople sitting in the light.“ – Jerome Bel, Choreograph

Es braucht ein Publikum.

Es braucht Schauspieler.

Beide sind und bleiben durch Licht und Schatten getrennt.

THEATERVERSUCH EINER DEFINITION

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Deklamieren des Textes, Unterstreichung wichtiger Punkte durch Gestik, Mimik, Stimmmodulation

Ziel: den Text / die Botschaft verständlicher machen

Führte im französischen Klassizismus zu Regelwerk, was man wann und wie zu machen hatte. Schauspiel eher als möglichst genaue Technik

Heute: Japanisches No-Theater, sehr streng formalisiert. Sehr schwierig!

NOCH FRÜHERTHEATER

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FRÜHERTHEATER

Häufig Rollenfächer, stereotypisch» Der jugendliche Liebhaber/Held» Der Rivale» Die zarte Geliebte» Die böse Alte» Der Fürst / König (der alles zum Guten

wendet)

150% Leidenschaft!

Macht auch Spaß, wird aber irgendwann anstrengend.

Wichtig: die Entdeckung des Körpers

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Heute

Suche nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit in der Figur

Nicht „Vortäuschen“, sondern glaubwürdig sein

„Schauspielen heißt handeln“ (Stella Adler)

Durch handeln den inneren, glaubwürdigen Kern der Figur entdecken und aufbauen.

Sich selbst glauben, was man da gerade macht

HEUTETHEATER

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VERSCHIEDENE MOTIVEWARUM?

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Wir sind ganz im Stück drin, beobachten und sind Teil des Spiels. Wir vergessen das wir im Theater sind und vergessen uns selbst.

Wir leiden mit der Figur auf der Bühne. Mitleid. Wir erleben Niederlagen, Schmerz und Trauer. Reinigende Katharsis. Wir sind ganz bei uns selbst.

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Theaterkonzept und Buch von Peter Brook

Schauspieler lassen Dinge auf der Bühne entstehen.

Im radikalen Fall ist die Bühne leer, durch die kollektive Vorstellungskraft von Publikum und Schauspielern entsteht eine eigene Welt auf der Bühne.

Eigentlich das, was im professionellen Theater heute gemacht wird.

KONZEPT DER LEERE RAUM

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Bühne» Drei Wände, unterschiedliche Aufgänge (mit/gegen die Handlung)

Rampe» Privater Moment, kurzer Ausflug aus der Rolle. Wie ein Zitat, direkt

an die Zuschauer gerichtet

Die Vierte Wand» Grenze / Sicherheitsabstand. Wir brauchen Abstand zum

beobachten

Requisiten » Setzen Akzente und stehen für ein Konzept. Sie werden glaubwürdig

ins Spiel eingebunden.

Applaus» Hebt die vierte Wand auf, der Vertrag zwischen Schauspieler und

Publikum endet. Alles wird aufgelöst und kehrt in die Realität zurück.

ELEMENTEDIE BRETTER DIE DIE WELT BEDEUTEN

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Das Foyer

» Die große Kunst des „interessiert dazu gehören“

» Das andere Schauspiel

» Ebenso wichtig wie die Aufführung: das spätere reden darüber

Theater ist Kommunikation, mit uns selbst oder mit anderen.

NACH DEM SPIEL IST VOR DEM SPIELDANACH…

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Durch Beobachtung und Phantasie an eine Figur heran arbeiten

„Einfach machen“ geht nur wenn man versteht was man macht

Zugang dazu: Details wahrnehmen.

» Farben, Geräusche, Gerüche

» Formen, Materialien, Licht und Schatten

Wahrnehmen, erinnern, beschreiben können

ZUGANG ZUM SCHAUSPIELEINFACH MACHEN

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Innerer und äußerer Kontext der Figur ist uns meist völlig fremd. Z.B. Hamlet, Prinz von Dänemark» Sein oder Nichtsein? Überleben mit

Kompromissen oder ein Königreich ins Chaos stürzen? Was bedeutet das?

Man nähert sich vom Abstrakten dem Konkreten an, in dem Details hinzugefügt werden. » Wie bewegt sich Hamlet in seinem Schloss? Was

sieht er da? Welche Bilder hängen da? Wie sieht er andere Personen? Was macht Ophelia so? Was passiert wenn Hamlet nicht auf der Bühne steht?

Rollenarbeit, durch Phantasie und Beobachtung wird aus dem Text eine glaubwürdige Figur.

ZUGANG ZUR FIGUREINFACH MACHEN

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Glaubwürdigkeit entsteht durch Handlungen.

Was passiert wenn wir die Handlungen nicht kennen? Wir müssen sie ausprobieren.

Dann können wir uns daran auf der Bühne erinnern. Und zwar genau so, wie wir es vorher erlebt haben.

» Zur Übung knallfeste Marmeladengläser aufmachen, einen Tag im Rollstuhl fahren, etc. etc.

NICHT VORTÄUSCHEN. WIRKLICH MACHENEINFACH MACHEN

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Grenzen austesten, übertreiben» Die Figur extrem ausreizen, bis es weh tut. » Dann langsam, iterativ zurück nehmen, und

schauen was unbedingt notwendig ist» Das, was übrig bleibt, ist der glaubwürdige Kern.

Übertreibungen muss man ausprobieren, man nähert sich an die „Rollenfächer“ an oder geht darüber hinaus.

Die anschließende Reduktion lässt begründete, reflektierte Eigenschaften übrig.

DEN KERN FINDENEINFACH MACHEN

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Von Shakespeare lernen

» Hamlet und Ophelia, Lady Macbeth, Falstaff, Othello und Desdemona und viele andere sind ausgezeichnete Vorlagen für Personas.

» Nicht übertrieben, aber gut ausgereizt, kann man sie verwenden für das, was neben den Aufgaben einer Persona noch passiert.

PROTOTYPISCHE FIGURENINSPIRATION

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1. Details erfassen: Beobachten und/oder Research2. Handlungen / Aufgaben (!) nachmachen, nachvollziehen

und verstehen. Vergleiche zu eigenen Erfahrungen zulassen.

3. Details und Handlungen weiter führen. Vorstellen oder aufschreiben, damit die Persona reichhaltiger wird. Persona muss für uns mehr sein als der Text, der sie beschreibt!

4. Übertreiben und iterativ zurück nehmen. Dabei auch in andere Kontexte setzen, und auf andere Vorbilder zurückgreifen.

5. Akzente setzen, durch Zitate eine Position vertreten. Eine Behauptung aufstellen.

6. Persona dient zur Kommunikation im Design Prozess. Kommunikation macht mehr Spaß mit lebendigen, glaubwürdigen Figuren.

7. Dadurch entsteht eine gemeinsame Vorstellung, der anfangs leere Raum wird langsam bevölkert.

TIPPSTRANSFORMATION ZU PERSONAS

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www.uid.com

Tobias LimbachTEAM MANAGER UX DESIGN

[email protected]

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„Die sind ja nackt!: Keine Angst die wollen nur spielen. Gebrauchsanweisung fürs Theater“ -von Peter Michalzik. DUMONT Literatur und Kunst Verlag (2009)

„Die Schule der Schauspielkunst: The Art of Acting. 22 Lektionen“ - Howard Kissel, Stella Adler. Henschel Verlag (2008)

„Stanislawski-Reader: Die Arbeit des Schauspielers an sich selbst und an der Rolle“ -Konstantin S. Stanislawski, Bernd Stegemann. Henschel Verlag (2007)

„Ein Traum der Leidenschaft. Die Entwicklung der "Methode„ - Lee Strasberg. Schirmer / Model (2000)

AUSWAHLLITERATUR

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Seite 3: © kachina Theater / Iris Fischedick. Szenenfoto „Rosenkranz und Güldenstern sind Tot“, 2009

Seite 4: © Tobias Limbach, 2009. No-Theater in Shikoku

Seite 5: © kachina Theater / Iris Fischedick. Szenenfoto „Medea“, 2010

Seite 6 bis 9: © kachina Theater / Iris Fischedick. Szenenfotos „Der wahre Inspektor Hound“, 2012

Seite 10 bis 11: © User Interface Design GmbH, 2012

Seite 12 bis 16: © kachina Theater / Iris Fischedick. Szenenfotos aus „Rosenkranz und Güldenstern sind Tot“ sowie „Der wahre Inspektor Hound“.

COPYRIGHT HOLDERBILDQUELLEN

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