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Der Meisterweg des Kybalion

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Der Meisterweg des

Kybalion

Andreas Campobasso (Hrsg.)

Der Meisterweg des

Die 7 geheimnisvollen

hermetischen Schlüssel

Hans-Nietsch-Verlag

© Hans-Nietsch-Verlag 2010 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags gestattet.

2. Auflage November 2010

Lektorat: Dagmar Schneider-DammUmschlaggestaltung: Andreas Campobasso, Peter KrafftLayout und Satz: Roman Bold & Black

Hans-Nietsch-VerlagAm Himmelreich 779312 Emmendingen

[email protected]

ISBN 978-3-939570-74-5

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Inhalt

Vorwort von Andreas Campobasso 7

Einleitung 12

Kapitel 1 – Die hermetische Philosophie 17

Kapitel 2 – Die sieben hermetischen Gesetze 23

Das Gesetz der Mentalität 24

Das Gesetz der Entsprechung 25

Das Gesetz der Schwingung 26

Das Gesetz der Polarität 28

Das Gesetz des Rhythmus 30

Das Gesetz von Ursache und Wirkung 32

Das Gesetz des Geschlechts 33

Kapitel 3 – Mentale Transmutation 35

Kapitel 4 – Das All 41

Kapitel 5 – Das mentale Universum 49

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Kapitel 6 – Das göttliche Paradoxon 57

Kapitel 7 – „Das All in allem“ 68

Kapitel 8 – Ebenen der Entsprechung 78

Kapitel 9 – Schwingung 92

Kapitel 10 – Polarität 99

Kapitel 11 – Rhythmus 105

Kapitel 12 – Kausalität 113

Kapitel 13 – Geschlecht 121

Kapitel 14 – Mentales Geschlecht 127

Kapitel 15 – Hermetische Axiome 139

Zitatensammlung des ursprünglichen Kybalion 148

Nachwort .................................................................................................... 154

Vorwort

Das alte, uns überlieferte Kybalion ist eines der geheimnisvollsten Bücher unserer Zeit: eine Offenbarung der uns umgebenden Wirk-lichkeit der Dinge. Ein Geheimnis, das uns, wenn es enthüllt wird, dabei hilft, das Leben vom Grund her zu verstehen und so auf das (nuraugen scheinliche) „Schicksal“ Einfluss zu nehmen. Ein wahrhaft wun-dervolles Werk!Es bietet auf einzigartig komprimierte Weise Geheimnisse und altesWissen, das aktueller ist denn je.

Die genaue Bedeutung des Wortes Kybalion ist seit Jahrhunderten ver-loren gegangen. Die Lehren des Kybalion jedoch sind vielen bekannt,denen sie im Lauf der Jahrhunderte mündlich überliefert worden sind.

Als ich damals auf das geheimnisvolle Kybalion stieß, war ich einerseitsäußerst fasziniert, anderseits aber zugegeben auch ein wenig abge -stoßen. Obwohl es so viel Tiefsinnigkeit wie kaum ein anderes Werkbesitzt und von Geisteswissenschaftlern nicht zu Unrecht seit langemverehrt wird, war es doch für den uneingeweihten Leser und Laienkaum lesbar. Es wirkte zäh und unverständlich.

Deshalb machte ich es mir zur Aufgabe, es so zu bearbeiten, dass es für die heutige Zeit leichter verständlich wird. Dabei achtete ich sehrdarauf, den Text so genau es nur geht in seiner ursprünglichen Aussagezu bewahren. Die Unterschiede in der Bedeutung, die ein Wort heuteim Gegensatz zu damals, als dieses Werk entstand, in sich trägt, wur-den sorgfältig berücksichtigt. Das so bearbeitete Kybalion offenbartuns Einsichten, die eine seltene Gelegenheit bieten, die Anfänge dermodernen Sicht auf spirituelle Themen zu verstehen.

Wir sollten nicht vergessen, dass das Bewusstsein der Menschheitsich mit den Jahrhunderten verändert und weiterentwickelt hat. DieEnergien und Frequenzen haben einen Wandel durchlaufen, der nahe-legt, das Kybalion aus dieser neuen Sicht heraus zu betrachten. Heute

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können wir „geheime“ Dinge viel offener und ohne „Eingeweihten-sprache“ darlegen, fern von dem Bestreben, wichtige Wahrheiten für„Uneingeweihte“ zu verschleiern.

Die „drei Eingeweihten“ nun, die als Autoren des Kybalion gelten, hat-ten zwar tiefe Einsicht in die Anatomie der Wirklichkeit, doch wie sieselbst zugeben, blieb diese dennoch begrenzt. Gerade das Verständnisunserer göttlichen Natur hat sich seit diesen Tagen stark erweitert,und die allgemeine Aufnahmebereitschaft hat sich seitdem beträcht-lich erhöht.

Das Kybalion hat eine weit in die Urzeit zurückreichende Geschichte.Der jüngste Teil davon ist dieser: Im Dezember 1908 wurde in Chicagovon dem „Yogi Publication Society, Masonic Temple“ ein kleines Büch-lein unter dem Titel Kybalion: A Study of the Hermetic Philosophy of Ancient Egypt and Greece herausgegeben, das in bestimmten geistes-wissenschaftlichen Kreisen großes Aufsehen und überschwänglicheBewunderung hervorgerufen hat. Das ging so weit, dass das Kybalionin den Corpus der hermetischen Schriften, die dem großen altägypti-schen Weisheitslehrer Hermes Trismegistos zugeordnet werden, ein-gereiht wurde.

1919 wurde es dann zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt. Wer es verfasst hat, ist nicht ganz geklärt, da die Urheber anonym bliebenund das Buch selbst nur auf „drei Eingeweihte“ verweist. VerschiedenePersonen werden hinter diesem Pseudonym vermutet, besondersWilliam Walker Atkinson, aber auch Paul Foster Case, Michael Whittyund Mabel Collins.

Auf jeden Fall ist dieses Kybalion, welches uns heute vorliegt, offenbar„nur“ eine Ableitung und Interpretation hermetischer Schriften durchdiese drei Eingeweihten, wie sie selbst einräumen. Die drei Weisen zitieren in diesem Werk häufig das ursprüngliche Kybalion. Niemandweiß nun von Letzterem noch zu sagen, wie alt es wohl ist. Es gilt heuteals verschollen oder doch nur bestimmten Eingeweihten zugänglich.

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Am Ende dieses Buch sind deshalb noch einmal alle Zitate, die die „drei Eingeweihten“ dem ursprünglichen Kybalion entnommen haben,übersichtlich aufgelistet.

Es ist möglich, dass das ursprüngliche Kybalion direkt von Hermes Trismegistos stammt und damit Jahrtausende alt ist. Den „drei Einge-weihten“ lag das ursprüngliche Kybalion vor. Ob die Zitate, die sie unshier präsentieren, das komplette Kybalion oder nur Auszüge darausdarstellen, wissen wir allerdings nicht.

Die „drei Eingeweihten“ kommen aus der New-Thought-Bewegung,die auf hermetischen Grundlagen beruht. Darum enthält ihr Kommen-tar zum Kybalion nicht rein hermetisches, sondern auch christlichesGedankengut.

Dennoch verhilft uns das Kybalion wie kein anderes Werk in der Ge-schichte zu Einsichten in die Gesetzmäßigkeiten der uns umgebendenWirklichkeit. Nicht alles in dem Werk deckt sich mit der Meinung desAutors dieser einführenden Zeilen oder mit der Meinung andererGeis teswissenschaftler. Doch jeder kann sich ja am Büffet der Weisheitdas auswählen, was ihm persönlich am besten weiterhilft. Wir könnenaus diesem Werk das mitnehmen, was zu unserem individu ellen Wegpasst!

Es ist nun mein Bestreben, all jenen, die weitere Einsicht in das ThemaWirklichkeit und in die sieben geistigen Gesetze erlangen wollen, eineleichter lesbare Fassung des ehrenwerten alten Kybalion zur Verfügungzu stellen.

Die sieben geistigen Gesetze sind folgende:

1. Das Gesetz der Mentalität2. Das Gesetz der Entsprechung3. Das Gesetz der Schwingung4. Das Gesetz der Polarität

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5. Das Gesetz des Rhythmus6. Das Gesetz von Ursache und Wirkung7. Das Gesetz des Geschlechts

So bietet uns das Kybalion Grundlagen, über die man gern selbst hinausgehen kann. Denn das Verständnis für die Offenbarungen der eigenen Göttlichkeit öffnet sich heute mehr und mehr.

Man könnte es so ausdrücken: In der geistigen Schule des Lebens istdas Kybalion mit der Grundschule zu vergleichen, denn es enthält dieRegeln des Lebens innerhalb der dritten Dimension bis hinein in dievierte. Wir benötigen dieses Wissen dringend, um die begrenzteGrundausbildung dieser Dreidimensionalität hinter uns zu lassen unduns auf den (viel) weiter führenden Bildungsweg des Universums be -geben zu können.

Vieles von dem, was unseren Geist heute beschäftigen mag, verstehenwir besser, wenn wir dieses alte Werk kennenlernen. Es ist deshalb angebracht, gründlich und aufmerksam weiterzulesen, damit sich mög-liche innere Widersprüche auflösen. Hören wir auf unser Herz, denn esspricht allein die Sprache der persönlichen Wahrheit!

Andreas Campobasso

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von den drei Eingeweihten

Das Kybalion

Einleitung

Wir freuen uns, den Schülern und Forschern der Geheimlehren dieseskleine Werk, welches auf den weltalten hermetischen Lehren beruht,zugänglich zu machen. Bislang wurde diese Schrift trotz ihrer zahlreichen Bezugnahmen auf diese Lehren so selten erwähnt, dass die vielen Interessierten, die ernsthaft auf der Suche nach dem Arkanum (Geheimnis) derWahrheit sind, das Erscheinen dieses Buches willkommen heißen werden.

Zweck des Werks ist nicht die Verkündigung einer speziellen Philo -sophie oder Lehre, sondern vielmehr der, lernbegierigen Schülerneine Darlegung der Wahrheit zu vermitteln. Diese Darlegung wirddazu dienen, die zahlreichen Teilstücke geheimen Wissens in Einklangzu bringen, welche sie auf ihrer Suche sicher erworben haben, die ihnen aber nicht miteinander in Verbindung zu stehen scheinen, wassie als Anfänger im Wahrheitsstudium leicht entmutigen und verär-gern kann.

Wir möchten keinen neuen Weisheitstempel errichten, sondern unse-ren Schülern einen Meisterschlüssel aushändigen, mit dessen Hilfe siedie inneren Tore zum Tempel des Geheimnisses selbst öffnen können,in dessen Hauptportal sie bereits eingetreten sind.

Kaum ein Teil der geheimen Lehren der Welt wurde so streng gehütetwie die Fragmente der hermetischen Lehren. Doch sind Jahrtausendeseit den Lebzeiten ihres Gründers Hermes Trismegistos verflossen.Hermes Trismegistos, der „Schriftgelehrte Gottes“, lebte im altenÄgypten zu einer Zeit, da sich die gegenwärtige Menschheit noch imStadium der Kindheit befand. Als Zeitgenosse Abrahams und – wenndie Legenden wahr sind – Lehrer dieses ehrwürdigen Weisen stelltHermes die große zentrale Sonne des verborgenen Wissens dar, derenStrahlen die zahllosen Lehren, die seit seiner Zeit verkündet werden,hell erleuchten.

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Alle Grundlagen der esoterischen Lehren jeder Kultur können auf Hermes zurückgeführt werden. Sogar die ältesten Lehren Indienswurzeln ohne Zweifel in den ursprünglichen Lehren des Hermes.

Vom Land des Ganges wanderten viele fortgeschrittene Eingeweihtenach Ägypten, um dort in der Nähe des großen Meisters Wissen um den Meisterschlüssel zu sammeln, welcher ihre abweichenden An -sichten erklären und versöhnen würde. So wurde die Geheimlehregegründet.

Auch aus anderen Ländern kamen die Gelehrten, und alle betrachtetenHermes als den Meister der Meister. So groß war sein Einfluss, dassnoch heute eine Ähnlichkeit und eine Übereinstimmung in den Grund-lagen der oft divergierenden Lehren in den verschiedenen Ländernfestgestellt werden kann.

Ein Student der vergleichenden Religionswissenschaft kann den Ein-fluss der hermetischen Lehre in jeder nennenswerten Religion erken-nen. In allen heute den Menschen bekannten Religionen – seien es toteoder Glaubensrichtungen unserer Tage – gibt es trotz der Wider -sprüche gewisse Übereinstimmungen.

Die hermetischen Lehren versöhnen alle Religionen.

Das Lebenswerk des Hermes bestand nicht in der Gründung einerphilosophischen Schule, welche die Gedanken der Welt beherrschensollte. Seine Aufgabe war es vielmehr, die Saat der Wahrheit zu säen,damit sie in allen Formen wachsen und blühen konnte. Und die vonihm gelehrten, ursprünglichen Wahrheiten wurden tatsächlich zu jeder Zeit von einigen Eingeweihten in ihrer ursprünglichen Reinheiterhalten.

Diese Eingeweihten verzichteten auf Massen an halb entwickeltenSchülern und Anhängern. Sie folgten dem alten hermetischen Brauch,ihre Wahrheit für die Wenigen zu bewahren, welche sie auch verstehen

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und meistern konnten. Unter diesen Wenigen wurde die Wahrheit aus-schließlich in mündlicher Tradition weitergegeben.

In jeder Generation gab es in verschiedenen Ländern einige Einge-weihte, welche die heilige Flamme der hermetischen Lehren am Lebenhielten. Sie waren jederzeit bereit, mit ihrem Feuer die Lampen der Außenwelt wieder zu entzünden, wenn deren Licht der Wahrheitdurch Vernachlässigung verdunkelt oder von fremden Stoffen verun -reinigt wurde.

Es gibt immer einige Wenige, die den Altar der Wahrheit, auf dem dasewige Licht der Weisheit erhalten wurde, treu pflegen. Diese Getreuenweihten ihr Leben der Arbeit der Liebe, welche der Dichter so schönbesingt:

„Oh lasst die Flammen nicht verlöschen! Seit undenklichen Zeiten, in ihrer dunklen Höhle,

in ihren heiligen Tempeln gehegt. Ernährt von reinen Dienern der Liebe –

lasst die Flamme nicht verlöschen!“

Niemals haben diese Bewahrer den Beifall der Massen oder Scharenvon Anhängern gesucht. Sie stehen diesen Dingen gleichmütig gegen-über, denn sie wissen, wie wenig es sind, die in jeder Generation reif für die Wahrheit sind und sie anerkennen würden, wenn sie ihnen dargelegt würde.

Sie bewahren das „Fleisch für kräftige Männer“ während andere „dieMilch für die Säuglinge“ liefern. Sie bewahren ihre Perlen der Weisheitfür die wenigen Auserwählten, die ihren Wert erkennen und sie in ihren Kronen tragen. Sie werfen ihre Perlen nicht vor die materia -listischen, gemeinen Schweine, welche sie in den Schmutz trampeln und mit ihrer schmutzigen geistigen Nahrung verunreinigen würden.Im Kybalion heißt es:

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„Die Lippen der Weisheit sind verschlossen, ausgenommen für die Ohren des Verstehens.“

Und doch halten diese Weisen die ursprünglichen Lehren des Hermesstets für jene bereit, die fähig sind, sie zu empfangen. Ebenfalls im Kybalion steht zu lesen:

„Wohin die Schritte der Meister fallen, da öffnen sich weit die Ohren derjenigen,

die bereit sind für ihre Lehre.“

Und dann:

„Wenn die Ohren des Schülers bereit sind zu hören, dann kommen die Lippen,

sie mit Weisheit zu füllen.“

Diese Haltung stieß auf Kritiker, die geltend machten, dass die Her -metiker durch ihre Zurückgezogenheit und Verschwiegenheit nichtden reinen Geist offenbaren würden.

Aber ein kurzer Rückblick der Geschichte bringt die Wahrheit derMeister ans Licht, welche wohl wussten, wie unsinnig es wäre, die Welt etwas lehren zu wollen, was sie noch nicht verstehen kann.

Die Hermetiker waren nie bestrebt, Märtyrer zu werden. Sie saßen still abseits, auf den geschlossenen Lippen höchstens ein mitleidiges Lächeln.

Lärmend um sie her wüteten die „Heiden“ in ihrem üblichen Ver -gnügen, die irregeführten Enthusiasten zu töten und zu martern, dieglaubten, einem barbarischen Volk die Wahrheit aufzwingen zu können.Eine Wahrheit, welche doch nur von Auserwählten, welche schon aufdem Pfad fortgeschritten sind, verstanden werden kann.

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Und der Geist der Verfolgung ist in unserer Welt noch nicht ausge -storben. Es gibt hermetische Lehren, die – öffentlich verkündet – ihrenLehrern noch immer nichts als Verachtung und Ungnade einbringenwürden.

In diesem kleinen Werk versuchen wir, euch die grundlegenden Lehrenaus dem Kybalion verständlich zu machen. Es sollen nur die Arbeits-grundsätze vermittelt werden (wir wollen sie nicht im Detail aus -arbeiten) und überlassen es euch selbst, sie nach bestem Gewissen anzuwenden.

Seid ihr wahre Schüler, dann werdet ihr auch fähig sein, die Grundsätzeauszuarbeiten und anzuwenden. Seid ihr es nicht, müsst ihr euch erstzu solchen entwickeln, denn sonst bleiben die hermetischen Lehrennichts als leere „Worte, Worte, Worte“ für euch.

Die drei Eingeweihten

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1Die hermetische Philosophie

„Die Lippen der Weisheit sind verschlossen, ausgenommen für die Ohren des Verstehens.“

Das Kybalion

Alle grundlegenden verborgenen und geheimen Lehren, welche diePhilosophien aller Rassen, Nationen und Völker seit Jahrtausenden sostark beeinflussen, stammen aus dem alten Ägypten.

Ägypten, die Heimat der Pyramiden und der Sphinxe, war der Ge-burtsort der verborgenen Weisheit und der mystischen Lehren. Von seiner Geheimlehre haben alle Nationen geborgt. Indien, Persien,Chaldäa, Medea, China, Japan, Assyrien, das alte Griechenland undRom und andere alte Länder nahmen an diesem Fest der Wissen -schaften teil, welches die Hierophanten (griech.: Enthüller der heiligenGeheimnisse) und Meister aus dem Land der Isis freigiebig bereiteten.

Die ägyptischen Meister ließen freilich nur solche daran teilnehmen,die dazu bereit waren, von den großen Schätzen an mystischem undgeheimem Wissen zu kosten, welche die Meister dieses alten Landesgesammelt hatten.

Im alten Ägypten lebten die großen Meister und Adepten, die seit denTagen des Großen Hermes selten erreicht und nie übertroffen wur-den. In Ägypten hatte auch die große Schule aller Schulen der Mystik

ihren Sitz. Ihre Tempeltore wurden von den Neophyten (griech.: neuesPflänzchen, also Anfänger) betreten, die dann als Hierophanten, Adepten und Meister an alle vier Enden der Welt reisten und das kost-bare Wissen mit sich trugen, das sie an Würdige weitergeben wollten.Alle Schüler der Geheimlehren erkennen an, dass sie tief in der Schulddieser ehrwürdigen Meister des alten Ägypten stehen.

Einer war aber unter diesen großen Meistern des alten Ägypten, vondem sie als „dem Meister der Meister“ sprachen. Dieser Mann – wenner wirklich ein Mensch war – lebte in den frühesten Zeiten in Ägyptenund war als Hermes Trismegistos bekannt. Er war der Vater der ver-borgenen Weisheit, der Begründer der Astrologie, der Entdecker derAlchimie. Die Einzelheiten seiner Lebensgeschichte gingen über dieJahrtausende verloren. Mehrere alte Länder stritten sich um die Ehre,sein Geburtsland zu sein.

Die Zeit seines Aufenthalts in Ägypten – seiner letzten Inkarnation aufunserem Planeten – ist nicht bekannt, man verlegt sie aber in die Tageder ältesten Dynastien Ägyptens lange vor Moses Zeiten. Die größtenAutoritäten sehen ihn als einen Zeitgenossen Abrahams an, und man-che jüdische Traditionen gehen so weit, zu behaupten, dass Abraham einen Teil seines mystischen Wissens von Hermes erhalten habe.

In den Jahren nach seinem Scheiden von dieser Daseinsebene (derÜberlieferung nach lebte er dreihundert Jahre in seinem Körper) ver-götterten die Ägypter Hermes und machten ihn unter dem NamenThoth (ägypt. Te-uth oder Tah-uti) zu einem ihrer Götter. Die Ägypterverehrten ihn viele Jahrtausende hindurch, nannten ihn den „Schrift -gelehrten Gottes“ und wendeten für ihn ausdrücklich seinen alten Titel „Trismegistos“ an, was bedeutet „der dreimal Große“, der „großeGroße“, der „ganz Große“ usw.

In allen alten Ländern wurde der Name des Hermes Trismegistos als gleichbedeutend mit „Quelle der Weisheit“, verehrt. Heute nochgebrauchen wir den Ausdruck „hermetisch“ im Sinne von „geheim“

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oder „so fest verschlossen, dass nichts entweichen kann“. Das liegt darin begründet, dass die Anhänger des Hermes den Grundsatz derGeheimhaltung ihrer Lehren stets hochhielten.

Sie warfen nicht „Perlen vor die Säue“, sondern hielten an der Lehre„Milch für Säuglinge, Fleisch für starke Männer“ fest. Beide Sätze sindden Lesern der christlichen Schriften bekannt, beide Sätze aber wur-den schon lange in vorchristlicher Zeit im alten Ägypten angewendet.

Und diese Politik der Vorsicht in der Verbreitung der Wahrheit hat dieHermetiker zu allen Zeiten charakterisiert. Die hermetischen Lehrenkann man in jedem Land, in jeder Religion finden, niemals aber identi -fiziert mit einer einzelnen religiösen Sekte. Denn die alten Lehrerwarnten immer davor, die Geheimlehre in einem Glaubensbekenntnis erstarren zu lassen.

Für jeden Geschichtsforscher ist die Weisheit dieser Vorsicht offen -kundig. Der alte geheime Weg Indiens und Persiens degenerierte, weilseine Lehrer zu Priestern wurden und Theologie und Philosophie vermengten – mit dem Ergebnis, dass die geheime Lehre Indiens undPersiens sich nach und nach in den Massen des religiösen Aberglau-bens, der Glaubensbekenntnisse und der „Götter“-Kulte verlor.

Ebenso war es im alten Griechenland und Rom. So war es auch mitden hermetischen Lehren der Gnostiker und der ersten Christen. Siegingen zur Zeit des Kaisers Konstantin verloren. Konstantin ersticktedie Philosophie durch die Theologie. So verlor die christliche Kirche ihr wahres Wesen und ihren wahren Geist und musste sich durch mehrere Jahrhunderte tasten, ehe sie den Weg zum alten Glauben zurückfand. Alle aufmerksamen Beobachter bemerken die Anzeichendafür, dass die Kirche nun kämpft, um ihre alten mystischen Lehren zurückzuerhalten.

Aber es hat immer einige treue Seelen gegeben, welche das Licht erhielten, es sorglich pflegten und nicht verlöschen ließen. Dank dieser

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starken Herzen, dieser furchtlosen Geister ist uns die Wahrheit bisheute überliefert. Diese Wahrheit ist jedoch nur selten in Büchern zufinden. Sie wurde vom Meister zum Schüler, vom Eingeweihten zumNeophyten, von Mund zu Ohr weitergegeben.

Wenn sie überhaupt niedergeschrieben wurde, dann wurde ihre Bedeutung unter alchimistischen und astrologischen Ausdrücken so verschleiert, dass nur solche, die den Schlüssel dazu besaßen, sie richtig lesen konnten. Diese Verschleierung war wegen der Verfolgung seitens der mittelalterlichen Theologen notwendig geworden, welchedie Geheimlehre mit Feuer und Schwert bekämpften, mit Marter -pfählen, Galgen und Kreuz.

Noch heutzutage kann man nur wenige zuverlässige Bücher über die hermetische Philosophie finden, obwohl in vielen Büchern ausden verschiedenen Phasen des verborgenen Wissens oft darauf Bezug genommen wird. Und doch ist die hermetische Philosophieder einzige Meisterschlüssel, der alle Tore der geheimen Lehre öffnenwird.

In frühen Zeiten gab es eine Sammlung gewisser grundlegender her-metischer Lehren, dem Schüler vom Lehrer mitgeteilt, welche als „DasKybalion“ bekannt war. Die genaue Bedeutung dieses Wortes ist über die Zeit verloren ge-gangen. Die Lehren jedoch sind vielen bekannt, denen sie im Lauf derJahrhunderte mündlich überliefert worden sind. So viel wir wissen,sind die Regeln des Kybalion niemals niedergeschrieben oder gedrucktworden.

Das Kybalion war eine Sammlung von Maximen, Axiomen und Regeln,die jedem Außenstehenden unverständlich waren, sie wurden aber von den Schülern wohl verstanden, nachdem die Eingeweihten sie denNeophyten erklärt und erläutert hatten.

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Diese Lehren bildeten tatsächlich die Grundlagen für die „Kunst derhermetischen Alchimie“ welche – im Gegensatz zu den allgemeinenAnsichten – viel mehr im Meistern der mentalen Kräfte bestand als inder Beherrschung der materiellen Elemente. Die hermetische Alchimiebestand in der Transmutation (Umwandlung) von mentalen Schwingun-gen in andere Schwingungen, nicht in der Umwandlung einer Metallartin ein anderes Metall. Die Legende vom „Stein der Weisen“, welcherniedere Metalle in Gold verwandeln sollte, war eine Allegorie der her-metischen Philosophie, die von allen Studenten der wahren Hermetikwohl verstanden wurde.

In diesem kleinen Buch fordern wir die Schüler auf, die hermetischenLehren zu untersuchen – die Lehren, die im Kybalion enthalten sind und die von uns, den bescheidenen Schülern der Lehre, erklärt wer-den. Wir tragen wohl den Titel von Eingeweihten, sind aber dennochSchüler zu Füßen des Meisters Hermes.

Wir teilen euch in diesem Buch viele von den Maximen, Axiomen undRegeln aus dem Kybalion mit und versehen sie mit Erklärungen und erläuternden Beispielen, da wir glauben, dass diese das Verständnis erleichtern werden. Der Originaltext ist für den modernen Schülerschwer verständlich, da er von seltsamen Ausdrücken absichtlich ver-schleiert ist.

Die originalen Maximen, Axiome und Regeln aus dem Kybalion erschei-nen in Anführungszeichen und sind hervorgehoben, unsere eigenenWorte sind normal gedruckt.

Wir hoffen, dass die Schüler, denen wir dieses kleine Werk anbieten,ebenso viel Nutzen aus dem Studium des Buches ziehen mögen wiedie vielen, die auf dem Pfad der Meisterschaft vorangegangen sind inden Jahrhunderten, die seit den Tagen des Hermes Trismegistos, desMeisters der Meister, des großen Großen, verflossen sind.

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Nach den Worten im Kybalion:

„Wohin die Schritte der Meister fallen, da öffnen sich weit die Ohren derjenigen,

die bereit sind für ihre Lehre.“

Das Kybalion

„Wenn die Ohren des Schülers bereit sind zu hören,

dann kommen die Lippen, sie mit Weisheit zu füllen.“

Das Kybalion

Übereinstimmend mit den Lehren soll dieses Buch die Aufmerksamkeitderer erregen, welche bereit sind, die Lehren zu empfangen. Ebensowird, wenn ein Schüler oder eine Schülerin für die Wahrheit reif ist,dieses kleine Buch den Weg zu ihm oder zu ihr finden. Denn so ist dasGesetz. Das hermetische Gesetz von Ursache und Wirkung wird inseinem Aspekt vom Gesetz der Anziehung Lippen und Ohr, Schülerund Buch zusammenführen. Möge es so sein!

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„Die Gesetze der Wahrheit sind sieben; derjenige, der sie kennt und versteht,

besitzt den Meisterschlüssel, durch dessen Berührung

sich alle Tore des Tempels öffnen.“

Das Kybalion

Die sieben hermetischen Gesetze, auf welchen die ganze hermetischePhilosophie beruht, sind folgende:

1. Das Gesetz der Mentalität2. Das Gesetz der Entsprechung3. Das Gesetz der Schwingung4. Das Gesetz der Polarität5. Das Gesetz des Rhythmus6. Das Gesetz von Ursache und Wirkung7. Das Gesetz des Geschlechts

Diese sieben Gesetze werden im Lauf der folgenden Lektionen be-sprochen und erklärt. Eine kurze Erläuterung eines jeden Gesetzes solljedoch gleich hier und jetzt folgen.

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2Die sieben hermetischen Gesetze

Andreas Campobasso

Der Meisterweg des KybalionDie 7 geheimnisvollen hermetischen Gesetze als Schlüssel zur Meisterschaft

Das Kybalion ist das Grundlagenwerk zum tiefen Verständnis spiritueller Bestseller wie„Das Prinzip“, „The Secret“ oder „The Master Key“. Das Kybalion führt den Leser ineine neue Dimension und auf eine höhere Bewusstseinsebene, die Meisterebene. Diehermetischen Überlieferungen, die im Kybalion präsentiert werden, sind die Wurzelnaller esoterischen Lehren weltweit.In jeder Generation gab es einige wenige Eingeweihte, die die heilige Flamme der her-metischen Lehren unterhielten, um das Licht der Wahrheit bei den Schülern zu ent-zünden, die dafür bereit sind. Nun ist die Zeit reif, dieses Licht in die Welt zu tragenzum Wohle des Ganzen: „Wohin die Schritte der Meister fallen, da öffnen sich weitdie Ohren derjenigen, die bereit sind für ihre Lehre.“

160 Seiten, gebunden • ISBN: 978-3-939570-74-5

HANS-NIETSCH-VERLAGL E S E P R O B E

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