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www.bvmw.de Das Unternehmermagazin Der Mittelstand. Themenschwerpunkt: Mittelstand und Innovation Innovationsleistung der mittel- ständischen Unternehmen ...... S. 6 Im Bundestag: Anhörung zur er- folgreichen Strom-Petition ..... S. 8 Innovative BVMW-Mitglieder berichten ............................... S. 32 Dr. Philipp Rösler Matthias Schweiger Bernd Ratmeyer 3 | 2013 Juni / Juli 2013 4,90 Euro Innovativer Mittelstand – Produkte für die Welt von morgen

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Die Stimme des Mittelstands

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Das Unternehmermagazin

Der Mittelstand.Themenschwerpunkt: Mittelstand und Innovation

Innovationsleistung der mittel­ständischen Unternehmen ...... S. 6

Im Bundestag: Anhörung zur er­folgreichen Strom­Petition ..... S. 8

Innovative BVMW­Mitglieder berichten ............................... S. 32

Dr. Philipp Rösler Matthias Schweiger Bernd Ratmeyer

3 | 2013Juni / Juli 2013

4,90 Euro

Innovativer Mittelstand – Produkte für die Welt von morgen

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Weil Sie heute schon Ihre Liquidität von morgen kennen sollten

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Mit vollen HändenEin Dammbruch mit fatalen Folgen: Die Bun-destagswahl im Blick, will die Bundeskanzlerin offen bar Rot-Grün in der Sozialpolitik noch links überholen. Zu den verheißenen Wohltaten zäh-len mehr Kindergeld, eine verbesserte Mütter - rente und eine Mietpreisbremse. Unter dem Strich kostet uns Merkels wahltaktische Spendier laune bis zu 28 Milliarden Euro.Zu der Freigebigkeit im eigenen Land kommen weitere Geldspritzen für Euro-Schwachländer. In diesen Wochen geht Deutschland neue Risiken in Milliardenhöhe ein. Die gefährlichste, weil ver-deckte Operation vollzieht sich gerade unbemerkt von der Öffentlichkeit in Brüssel. Im Kern geht es um die Aufweichung der Defizitkriterien.Der Trick ist ebenso simpel wie durchschaubar. Erhält etwa Griechenland Mittel aus einem EU-Fonds, muss Athen kofinanzieren. Bisher waren das in der Regel 50 Prozent. Jetzt soll dieser Eigen-anteil auf das griechische Staatsdefizit angerech-net werden. Das würde die Schuldenlast spürbar verringern – nur auf dem Papier. So leicht lassen sich die Finanzmärkte nämlich nichts vormachen. Investoren wissen, dass die EU den Kofinanzierungsanteil für Griechenland und Zypern längst stillschweigend auf bis zu fünf Prozent gesenkt hat. Umso verheerender ist die Signalwirkung: Brüssel lädt andere Krisenländer zum Schuldenmachen ein.Dies gilt gleichermaßen für das geplante Global-darlehen. Deutschland gewährt Spanien generös einen Kredit von 800 Millionen Euro. Das Geld wird von der KfW an die spanische Staatsbank ICO überwiesen, die mittelständische Unterneh-men mit Krediten versorgt. Dazu kommen 200 Millionen Euro in Mezzanine-Fonds. Sie sollen Investoren für spanische Betriebe anlocken. Soweit die Theorie. Tatsächlich hat Berlin keinerlei Kontrolle über den Geldfluss. Denn die ICO darf Kredite nur an andere spanische

Geldhäuser vergeben. Es kommt noch besser: Durch die Aufsplittung bleibt das Gesamtvolumen unter der parlamentarischen Zustimmungsgrenze von einer Milliarde Euro. Der Bundestag wurde ausgetrickst.Nicht nur hier ist die rote Linie überschritten. Die KfW ist eine Staatsbank, de facto gibt Deutsch-land also direkt Kredite an andere europäische Staaten. Das weckt Begehrlichkeiten. Lissabon hat bereits Interesse bekundet. Einem zwei-ten Globaldarlehen steht lediglich eine formale Hürde im Weg. Portugal hat bislang keine staat-liche Förderbank. Das Taktieren und Lavieren in Brüssel verärgert die Menschen in zunehmendem Maße. Meinungs-forscher konstatieren sinkende Sympathiewerte für Euro und europäisches Haus. Nicht einmal jeder zweite Europäer denkt derzeit günstig über die EU. Allein gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Minus von 15 Prozentpunkten.Mit 60 Prozent Zustimmung liegt Deutschland weit über dem Schnitt – noch … Das dürfte sich nach der Bundestagswahl ändern. Dann steht in Berlin ein Kassensturz an. Der kurzen Freude über die sozialen Morgengaben folgt der lange Ver-druss, wenn die Rechnung für Wahlversprechen und Währungsrettung präsentiert wird. Brüssel bestellt, Berlin beschließt, am Ende zahlen Be-triebe und Bürger.Fast noch schwerer wiegt die zu erwartende Enttäuschung. Sie resultiert aus der Erkenntnis, dass die Bundesregierung sowohl in der Sozial-politik als auch in Sachen Europa nicht nur un-eigennützige Ziele verfolgt. So verbindet sie mit dem Spanien-Kredit erklärtermaßen die Hoffnung auf ein besseres Image bei unseren EU-Nach-barn. Im Klartext: Steuermilliarden für Merkels Marketingmaßnahmen.

Ihr Mario Ohoven

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EDITORIAL

3Der Mittelstand. | 3 | 2013

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POLITIK IBWF

14 Patentflut aus dem Reich der Mitte

28 Das Einheitliche Patent kommt

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28 Das Einheitliche Patent kommt

30 Methoden für Mittelständler

SERVICE

32 Gefördert und ausgezeichnet: BVMW­Mitglieder berichten

36 Wege durch das Förderdickicht

38 Zwei Fliegen mit einer Klappe

40 Sprengstoff im Befristungsrecht

42 Gesetzliche Unfallversicherung

44 Ventile, Dichtungen und schwarze Listen

46 Lokale Währung schlägt Leitwährung

47 Qualitätsmanagement mit Zertifikat

POLITIK

6 Innovationsleistung der mittelständischen Unternehmen

8 Im Bundestag: Anhörung zur erfolg­reichen Strom­Petition des BVMW

9 Ein Rundgang durch die Welt von morgen

10 Empfang durch Europas Politikerelite

12 Mittelstandspräsident auf Finanzgipfel in Dublin und beim Expertentreffen der Clinton Foundation in Berlin

14 Patentflut aus dem Reich der Mitte

17 NRW eröffnet Clearingstelle Mittelstand

18 Kaum Kredite für die Kleinen

20 Bildungspolitik vor neuer Herausforderung

24 News aus Brüssel

26 Der Schritt nach Indien

INHALT

4 Der Mittelstand. | 3 | 2013

Page 5: Der mittelstand 3 13

68 Weltneuheit aus Lübeck56 Ego­Marketing zwischen Himmel und Hölle

50 Fachkräfte intern akquirieren

52 „Managed in Germany“ als Qualitätssiegel

53 Unternehmerpreise

54 Patentüberwachung auch in China

56 Ego­Marketing zwischen Himmel und Hölle

58 Mehr Erfolg durch Namenmerken 60 Briefing ist die Basis

62 Buchtipps

64 Urlaubsanspruch verfällt auch im Krankheitsfall

BVMW

65 Kurz vorgestellt

66 Bahn frei für BVMW­Bobby­Cars

68 Weltneuheit aus Lübeck

70 „Wir wollen keine Eintagsfliege sein“

72 Mit der Hundenase zum Erfolg

74 Koscheres für Israel

76 Eisenbahnwaggons gehen vakuum­verpackt auf große Reise

78 Jahrestagung auf höchstem Niveau

80 ANTRIEB MITTELSTAND – fit für die digitale Zukunft

82 Ausgezeichnete BVMW­ Mitgliedsunternehmen

84 Wahlaufruf

85 Nachruf

86 Impressum

SERVICE BVMW

INHALT

5Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Das Jahr 2013 bringt gute Nachrichten für das innovative Deutschland: Über 1.500 deutsche Unternehmen sind Welt-marktführer in ihrem Marktsegment. Neun von zehn dieser Spitzenunterneh-men sind Mittelständler. Der „German Mittelstand“ wird zunehmend als Marke wahrgenommen. Deutschland ist ein aus-gezeichneter Innovationsstandort. Zahl-reiche Innovationsberichte, die Deutsch-land im internationalen Vergleich immer mit an der Spitze sehen, belegen dies.

Die Unternehmen in Deutschland inves-tieren so viel in Forschung und Entwick-lung wie nie zuvor. Im Jahr 2011 gaben sie insgesamt 50,3 Milliarden Euro für Forschungszwecke aus. Für 2012 wer-den ca. 51,3 Milliarden Euro und für 2013 sogar knapp über 53 Milliarden erwar-tet. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Innovationsausgaben. In diesem Jahr könnte die Schwelle von 140 Milliarden überschritten werden. Auch dies ist mehr als je zuvor.

Innovationsleistung der mittelständischen

Unternehmen

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Politik

6 Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Die Probleme bei den Staatsfinanzen in Europa und in den USA sind auch bei uns spürbar. Gleichwohl bleibt Deutschland auf Wachstumskurs. Forschung und Entwick-lung (FuE) sind hier der richtige Ansatz.

Aufgrund knapper finanzieller wie auch personeller Ressourcen können die mit-telständischen Unternehmen weniger Mittel in FuE investieren als größere Unternehmen. Sie brauchen daher einen verlässlichen, maßgeschneiderten För-derrahmen zum Ausgleich ihrer Wettbe-werbsnachteile. Ich trete dafür ein, die Rahmenbedingungen für Innovationen weiter zu verbessern, und die Förderung des innovativen Mittelstandes auch in Zeiten der dringend nötigen Konsolidie-rungspolitik auf hohem Niveau fortzu-setzen. Das gilt erst recht, weil wir den Ehrgeiz haben, auch weiterhin in mög-lichst vielen Wirtschaftssektoren zu den Weltmarktführern zu gehören.

Die Technologieförderung für den innova-tiven Mittelstand ist Teil einer breit ange-legten Forschungs- und Innovationspolitik der Bundesregierung. Ziel ist es, Deutsch-land bis 2020 in den internationalen Ran-kings in der Spitzengruppe der technolo-gie- und innovationsfreundlichsten Länder der Welt fest zu etablieren sowie unsere vordere Position bei Technologieexporten nicht nur zu halten, sondern noch weiter auszubauen. In dieser Legislaturperiode hat das Bundeswirtschaftsministerium daher die Fördermittel für den innovativen Mittelstand aus dem Bundeshaushalt von 650 Millionen Euro (2009) auf 900 Millio-nen Euro (2013) beträchtlich gesteigert.

Die FuE-Programme des Bundeswirt-schaftsministeriums sind bewusst markt-orientiert ausgerichtet und themen- so-wie technologieoffen gestaltet. Denn die

Unternehmen kennen die Entwicklungs-erfordernisse des Marktes selbstver-ständlich am besten. Das Flaggschiff der Technologie- und Innovationsförderung des Bundeswirtschaftsministeriums für die mittelständische Wirtschaft ist das Zentrale Innovationsprogramm Mittel-stand (ZIM). Es handelt sich dabei um ein praxistaugliches Förderangebot für den innovativen Mittelstand. Von 2009 bis 2012 wurde das ZIM im jährlichen Innovations-report des DIHK viermal hintereinander als „best practice“ bzw. „Goldstandard“ der Mittelstandsförderung herausgestellt; Ende 2011 erhielt das ZIM als beste Inno-vationsförderung die Dieselmedaille des Deutschen Instituts für Erfindungswesen.

Wichtig für den Mittelstand sind aber auch die Rahmenbedingungen. Auch hier steht das Bundeswirtschaftsministeri-um an der Seite der mittelständischen Wirtschaft und ihrer Anliegen: Wir set-zen uns für gute allgemeine Rahmenbe-dingungen, wie günstige steuerliche Re-gelungen und Bürokratieabbau ein. Auch Fachkräftesicherung, Bezahlbarkeit von Energie, Klimawandel und demographi-scher Wandel sind Herausforderungen, derer wir uns annehmen.

Unser besonderes Augenmerk gilt schließ-lich innovativen Gründern. Um sie zu un-terstützen, haben wir ein ganzes Port-folio entwickelt, das von der Gründung (EXIST-Programm) über Eigenkapitalhilfe (Hightech-Günderfonds) bis zum neuen In-vestitionszuschuss Wagniskapital reicht, mit dem wir Investitionsanreize für so ge-nannte „Business Angels“ schaffen.

All dies braucht ein gesellschaftliches Umfeld, das offen ist für neue Techno-logien. Wir dürfen bei technologischen Neuentwicklungen nicht nur die Risiken,

sondern sollten vor allem die Chancen sehen. So sollten wir etwa bei der Nano- oder Gentechnologie die Chancen sehen, die diese beispielsweise bietet, wenn es darum geht, Krankheiten zu heilen. Wir sollten denjenigen, die mit neuen Ideen und Produkten unternehmerische und persönliche Risiken eingehen, die gesell-schaftliche Anerkennung zukommen las-sen, die ihnen gebührt; im Übrigen gerade auch denjenigen, die einen zweiten Anlauf wagen. Denn das gehört zu erfolgreichen Innovationen: Neugier auf die Zukunft und der Mut, Neues zu wagen.

Der „German Mittelstand“ kann stolz auf seine Leistungen sein. Denn Deutschland und die Menschen, die hier leben, sind stolz auf ihn.

Dr. Philipp Rösler Bundesminister für Wirtschaft und Technologiewww.bmwi.de

Politik

7Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Vorsitzender der Geschäftsführung Werner & Mertz und Vorsitzender der BVMW-Energie-kommission Reinhard Scheider und BVMW-Präsident Mario Ohoven (v. li.).

Mit einem Plädoyer für bezahlbaren und nachhaltigen Strom hat Mittelstands-präsident Mario Ohoven den Bundes-tagsabgeordneten im Petitionsausschuss das Energiekonzept des BVMW vorge-stellt. „Die Explosion der Strompreise gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Steigt der Strompreis weiter, wird jeder

dritte Mittelständler nach einer aktuellen Umfrage Investitionen und Neueinstellun-gen zurückstellen“, betonte Ohoven und forderte eine Senkung der Stromsteuer.

Das Anliegen des BVMW traf bei den Ausschussmitgliedern auf offene Ohren. Die Obleute aller parteien dankten Ohoven ausdrücklich für die Petition. In der an-

schließenden Fragerunde waren sich die Abgeordneten fraktionsübergreifend ei-nig, dass die Petition ein wertvoller und wichtiger Impuls für die weitere Regie-rungsarbeit ist. In der Diskussion unter-strich Reinhard Schneider, Vorsitzender der BVMW-Energiekommission, noch einmal die derzeitigen Fehlentwicklungen und skizzierte Lösungsansätze.

Mit der Petition für bezahlbaren und nachhaltigen Strom hat der BVMW dem deutschen Mittelstand eine Stimme ge-geben. Die mittelständische Wirtschaft und die Privathaushalte ächzen unter der immer weiter an Fahrt aufnehmen-den Preisspirale. Verfehlte Förderpo-litik und ein dogmatisches Festhalten an unrentablen Technologien, wie Off-shore-Windenergie, verschwenden viel Geld und Ressourcen. Der BVMW hat klar gemacht, dass Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz miteinander vereinbar sind. Nun ist es an der Politik, die not-wendigen Prozesse voranzutreiben.

Im Bundestag: Anhörung zur erfolgreichen Strom­

Petition des BVMW

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Matthias SchweigerBVMW Politik und Volkswirtschaft

Politik

8 Der Mittelstand. | 3 | 2013

Page 9: Der mittelstand 3 13

Ein zentraler gesellschaftlicher Auftrag an die Wissenschaften ist bis heute unverändert: Es ging und es geht darum, einen Beitrag zu einer lebenswerteren Welt zu leisten. Es geht um die Bedürfnisse des Menschen und die Lösung globaler Her­ausforderungen – in der heutigen Zeit also um klimafreundliche Energie, leistungsfähige Medizin, sichere und schnelle Kommu­nikation. Diese Bedürfnisse stehen daher auch im Mittelpunkt der Hightech­Strategie der Bundesregierung, die sich an der Welt von morgen ausrichtet.

Die Hightech-Strategie der Bundesregierung hat ein klares Ziel: Deutschlands Innovationskraft zu stärken. Dafür bündelt sie die Kräfte der Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Da-für definiert sie Missionen, an denen sich die Forschungsagenda orientiert. Und dafür verknüpft sie Forschungsthemen mit der Gestaltung von günstigen Rahmenbedingungen.

Ein Beispiel ist das Zukunftsprojekt Industrie 4.0. Durch das Internet getrieben, wachsen reale Produktionswelt und vir-tuelle Informationswelt immer stärker zusammen. Maschinen

werden intelligent und vernetzen sich miteinander – in der Energieversorgung, im Verkehrswesen, in der Industriepro-duktion oder in der Gestaltung von Wohnungen. Die deutsche Wirtschaft hat die Chance, diese vierte industrielle Revolution aktiv mitzugestalten und im internationalen Wettbewerb einen Innovationsvorsprung aufzubauen. Mit dem Zukunftsprojekt Industrie 4.0 will die Bundesregierung diesen Prozess unter-stützen. Innovationen sind der Schlüssel zu mehr Wohlstand und Lebensqualität für uns alle. Deutschland steht für Entde-ckerfreude und muss auch in Zukunft der Innovationsmotor Europas bleiben.

Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka hat sich mit Vertretern der Deutschen Forschungsunion Wissenschaft – Wirtschaft getroffen, um über die Weiterentwicklung der Hightech-Strategie zu sprechen. Nationale und internationale Experten auf der Konferenz waren sich einig, dass die hohe Innovationskraft Deutschlands nicht zuletzt in der Stärke des Mittelstands und in der Kooperationsstärke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft begründet ist.

Für die Hightech-Strategie spielt der Innovationsmotor Mittel-stand eine wichtige Rolle. So wird derzeit zu Industrie 4.0 ein breiter Agenda-Prozess unter Beteiligung der Wirtschaft ge-führt. Das Zukunftsprojekt hat starke Impulse für eine Umset-zung innerhalb der Wirtschaft gegeben. Allein im Bereich der Basistechnologien zählt ein Drittel der an den verschiedenen Vorhaben beteiligten Unternehmen zum Mittelstand. Erst jüngst wurde im Rahmen der Hannover Messe die Umsetzungsplattform Industrie 4.0 initiiert.

Deutschland besitzt dank seines innovativen Mittelstands das Potenzial, substanziell zur Lösung der globalen Herausforderun-gen beizutragen. Forschung und Innovation sind der Schlüssel zu den Produkten, Dienstleistungen und Technologien, mit denen wir die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken, neue Exportchancen schaffen, den Wohlstand der Bürgerinnen und Bürger sichern – damit Deutschland auch in der Welt von morgen ein lebenswertes Land bleibt.

Thomas Rachel, MdB

Ein Rundgang durch die Welt von morgen

Innovationsmotor Mittelstand

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BF Thomas Rachel MdB, ist seit 2005 Parlamentarischer Staatssekretär

im Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Politik

9Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Nach Brüssel führte Ende Mai die traditionelle Delegations­reise des Bundeswirtschaftssenats. Das Spitzengremium der mittelständischen Wirtschaft wurde von der europäischen Politikelite zu Hintergrundgesprächen in der belgischen Hauptstadt empfangen. Dem Wirtschaftssenat gehören mehr als 200 Unternehmerpersönlichkeiten an, deren Betriebe 1,1 Millionen Mitarbeiter beschäftigen und einen Umsatz von rund 96 Milliarden Euro erwirtschaften.

Nach einer substanzreichen Begrüßungsrede durch Mittel-standspräsident Mario Ohoven hielt Europaabgeordneter Michael Theurer, Vorsitzender des Haushaltskontrollausschusses des Europäischen Parlaments, einen kurzen Impuls zur Situ ation der Europäischen Union. Im Anschluss an eine Besichtigung der Landesvertretung Baden-Württembergs traf sich die Delegation mit Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, zu einem Gedankenaustausch im kleinen Kreis.

Während der offenen Diskussion verliehen die Wirtschaftsver-treter ihren Sorgen zur weiteren Entwicklung der Euro-Krise und den daraus drohenden Konsequenzen Ausdruck. Vizepräsident Wieland unterstrich, dass Europa vor nie dagewesenen Her-ausforderungen stehe. Das Parlament werde sehr genau auf die Sparbemühungen der europäischen Krisenländer schauen und habe auch genug Pfeile im Köcher.

Absoluter Höhepunkt der Brüsselreise war der Empfang bei der EU-Kommission durch Vizepräsident Antonio Tajani und Kommissar

Günther Oettinger. Trotz vollgespickten Terminkalendern nahmen sich Energiekommissar Oettinger und Industriekommissar Tajani über eine Stunde Zeit für die Fragen des Bundeswirtschafts senats. Neben der Energiepolitik Brüssels standen vor allem Fragen rund um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft im Vordergrund. Tajani erläuterte auf beeindruckende Art und Weise seine Strategie für Europa. „Nachhaltige Krisenpolitik heißt sich auf die industriellen Wurzeln Europas zu besinnen“, konstatierte der Vizepräsident. Er forderte eine dritte industrielle Revolution, die vor allem auf den starken Schultern des Mittelstands ruhen soll. Der besondere Dank Tajanis galt Mario Ohoven, der den Vizepräsi-denten bei zahlreichen Delegationsreisen, wie zuletzt nach Tunesien, als Vertreter der Klein- und Mittelbetriebe begleitet hat.

Abgerundet wurde das hochkarätige Tagesprogramm durch ein Galadinner samt eindringlicher Rede von Kommissar Oettinger. Er warnte vor einem Ausruhen auf vergangenen Erfolgen. An-gesichts von Staatsschuldenkrise und härter werdendem inter-nationalen Wettbewerb müssen die Deutschen ihre „Sattheit“ schnellstens ablegen. Ansonsten werde aus dem derzeitigen europäischen Musterknaben wieder der „kranke Mann Europas“, wie vor einem Jahrzehnt so treffend vom Economist beschrieben.

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Die Delegation des Bundeswirtschaftssenats in Brüssel zu Gast bei Antonio Tajani, Vizepräsident der EU-Kommission sowie …

Matthias SchweigerBVMW Politik und Volkswirtschaft

Bundeswirtschaftssenat in Brüssel

Politik

10 Der Mittelstand. | 3 | 2013

Empfang durch Europas Politikerelite

Page 11: Der mittelstand 3 13

EU-VizekommissionspräsidentAntonio Tajani und Mittelstands-

präsident Mario Ohoven.

… bei Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments.

EU-Kommissar für Energie Günther Oettinger mit Mario Ohoven

und BVMW-Vorstandsmitglied Dr. Helmut Baur (v. li.).

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Politik

11Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Auf Einladung des früheren US-Präsidenten Bill Clinton nahm Mittelstandspräsident Mario Ohoven an einem Expertentreffen der Clinton Foundation in Berlin teil. Zum Thema „Chancenkon-tinent Afrika“ sprach Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel sehr substanzvoll und kompetent. Er wurde begleitet von der Par-lamentarischen Staatssekretärin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Gudrun Kopp. In einem persönlichen Gespräch informierte Ohoven den ehemaligen US-Präsidenten über das soziale Engagement von BVMW-Mitgliedsunternehmen in Afrika. So baut der Verband gemeinsam mit der Stiftung UNESCO – Bildung für Kinder in Not in Burkina Faso ein Berufsausbildungszentrum für Jugendliche auf. Die Clinton Foundation unterstützt bei der Ver bes se rung von glo ba ler Gesund heit, stärkt die Wirt schaft, und schützt die Umwelt weltweit durch Partner schaften zwischen Regierungen, Unter nehmen, Nicht re gierungs or ga ni sa tio nen und Bürgern.

Mittelstandspräsident auf Finanzgipfel in Dublin …

… und beim Expertentreffen der Clinton Foundation in Berlin

Finanzierung für Mittelständler erleichtern: Die EU-Kommission und die irische Regierung diskutieren mit hochrangigen Wirt-schaftsvertretern die Finanzierungssituation des europäischen Mittelstands.

BVMW-Präsident Mario Ohoven nahm auf Einladung von An-tonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Kommissar für Industrie und Unter nehmertum, des iri-schen Finanzministers und des irischen Mittelstandsministers sowie hochkarätiger Bankenvertreter an dem EU-Finanzgipfel in Dublin teil.

Mittelstandspräsident Ohoven sprach sich für die Einführung eines Trennbankensystems aus. Die derzeitige Praxis der Abwälzung von Risiken aus dem Investmentbanking auf das Kreditgeschäft sei für den deutschen Mittelstand nicht weiter tragbar. Er wies auch auf das schwierige Finanzierungsumfeld in den südeuropäischen Krisenländern hin. In seiner Keynote hob er die große Bedeu-tung des EU-Programms für die Wettbewerbsfähigkeit von KMU (COSME) sowie des europäischen Rahmenprogramms für For-schung und Innovation (HORIZON 2020) hervor.

Er plädierte dafür, im Rahmen von COSME und HORIZON 2020 innovative Existenzgründer stärker als bisher zu fördern. Dank des innovativen Mittelstands habe Deutschland die Finanz- und Wirtschaftskrise besser als andere EU-Mitgliedsstaaten bewältigt. Für COSME stehen von 2014 bis 2020 rund 2,5 Mil-liarden Euro bereit. Das Rahmenprogramm HORIZON 2020 umfasst in diesem Zeitraum ein Budget von 87 Milliarden Euro.

Mario Ohoven und der irische Wirtschaftsminister Richard Bruton auf dem SME Finance Forum in Dublin.

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Ex-US-Präsident Bill Clinton und Mario Ohoven in Berlin.

Politik

12 Der Mittelstand. | 3 | 2013

Page 13: Der mittelstand 3 13

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Billige Kopien aus Asien sind eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft. Aber Vorsicht: Die eigentliche Bedrohung sind chinesische Patente.

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omPlagiate aus China überschwemmen den europäischen Markt und richten erhebli­chen wirtschaftlichen Schaden an. Doch nun droht der asiatische Konkurrent mit patentierten Entwicklungen. Sie bedro­hen vornehmlich Produktbereiche, in de­nen traditionell der deutsche Mittelstand innovativ tätig ist. Dieser indes reagiert falsch oder zu spät. Der Grund sind veral­tete Vorstellungen vom internationalen Patentrecht.

Das ist das Ergebnis der jüngst veröf-fentlichten Studie „Von der Imitation zur Innovation – Die dritte Welle aus China“ des Münchener IP-Beratungsunterneh-mens WURZER & KOLLEGEN. „IP“ steht für „Intellectual Property“ – geistiges

Eigentum. Dieses geistige Eigentum ist in einer wachstumsorientierten, innova-tiven Wirtschaft, die vornehmlich von mittelständischen Unternehmen getragen wird, das wohl wichtigste immaterielle Gut. Entsprechend sorgsam muss man es schützen, vor allem gegen Angriffe vom aggressiv wachsenden chinesischen Konkurrenten. Professor Dr. Alexander Wurzer, Co-Autor der Studie, weiß, wo-von er redet: Er bildet Patentanwälte aus und ist Geschäftsführer von WURZER & KOLLEGEN. Er sieht die wirtschaftliche Expansion Chinas in drei Wellen vor sich gehen. Zunächst fluten billige Plagiate oft minderer Qualität den Markt, in einer zweiten Welle ermöglicht die chinesische Geldpolitik seinen Unternehmen, Tech-

Patentflut aus dem Reich der Mitte

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Politik

14 Der Mittelstand. | 3 | 2013

Page 15: Der mittelstand 3 13

Patente sind, betriebswirtschaftlich klug eingesetzt, eine effektive strategische Waffe, die eigenen Wirtschaftsinteressen auf der Basis geistiger Eigentumsrechte durchzusetzen.

nologie, Know-how, Marken und Patente (zum Teil durch aggressives M&A) in ho-hem Umfang zu akquirieren und schluss-endlich kann China eigene Innovationen entwickeln und auf den Markt bringen. Das an sich ist ein natürlicher Vorgang in einem freien Markt, das Problem für den deutschen Mittelstand und seine Inno-vationskraft liegt in der cleveren Schutz-rechtepolitik der Asiaten. China überzieht Europa mit Patenten – die nichts anderes als Verbietungsrechte sind. Betriebs-wirtschaftlich klug eingesetzt, sind sie eine effektive strategische Waffe, die eigenen Wirtschaftsinteressen „auf der Basis geistiger Eigentumsrechte durch-zusetzen“, so Wurzer. Er nennt das „stra-tegisches Patentieren“.

China betreibt ein aggressives IP­ManagementIm Jahr 2000 gingen beim europäischen Patentamt 160 Anmeldungen aus China ein; 2011 waren es 16.946. Das chinesi-sche Patentamt bereitet sich für 2015 auf zwei Millionen Anmeldungen heimischer Unternehmen vor – pro Jahr. Diese Pa-tentierungspolitik bedroht ganz unmit-telbar den deutschen Mittelstand. China ist ein Schwellenland auf dem Weg zur Industrienation und braucht bestimm-te Technologien, die die Aufrüstung zur technologischen Weltmacht ermöglichen: Werkzeugmaschinen- und Anlagebau, Fördertechnik, Logistik, Relais, Hydrau-lik – allesamt Innovationsfelder kleinerer und mittlerer Unternehmen aus Deutsch-

land. Diese Unternehmen unterschätzen das aggressive, proaktive, strategische Patentieren notorisch, so Wurzers Ein-schätzung. Strategisches Patentieren nutzt Eigenheiten des internationalen Patentrechts, unter anderem die, dass Patentämter herzlich wenig daran inter- essiert sind, ob eine Patentanmeldung auch zu einem innovativen Produkt führt. Es muss nur theoretisch möglich sein. In einem gesättigten Markt, der mit Pro-dukten ausgereifter Technologien über-schwemmt wird, können sich wahre Inno-vationen nur in Differenzierungen zeigen – ein Hersteller gestaltet ein Produkt, das etwas schneller arbeitet, etwas bedien-freundlicher ist, etwas hübscher aussieht als das der Konkurrenz. Wenn genügend

15Der Mittelstand. | 3 | 2013

POLITIK

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Bernd RatmeyerWissenschaftsjournalist und Lektor

„Die Annahme, dass ein Patent erlaubt, das eigene Produkt

herzustellen, ist schlicht falsch.“

Kunden bereit sind, genau diese innova-tive Differenz zum Wettbewerbsprodukt gut zu bezahlen, kann ein Unternehmen erfolgreich konkurrieren. Doch nur dann, wenn es diesen Differenzierungsvorteil schützt. Das ist die wesentliche Strategie der chinesischen Patentpolitik: Verbie-tungsrechte so klug und vorausschauend zu nutzen, dass sie Konkurrenten mit Ver-boten aus dem Wettkampf beißen, um die Zahlungsbereitschaft der Kunden selbst abzuschöpfen.

Patente erlauben nichts, sie verbietenDer innovative deutsche Mittelstand ist gleichwohl durchdrungen von einem sehr bodenständigen Erfinderwillen, der stets ein neues Produkt im Auge hat. Dies soll geschützt und geadelt werden durch ein Patent. Wurzer bezeichnet das als My-thos. „Unternehmen glauben, wenn sie viele Patente haben, dann seien sie ge-schützt. Doch die Annahme, dass ein Patent erlaubt, das eigene Produkt her-zustellen, ist schlicht falsch. Ein Patent erlaubt erst mal gar nichts, es ist ein Ver-bietungsrecht.“ Wesentliche Teile einer Innovation – eben jene Differenzierungen – können nämlich schon lange im Schutz-recht anderer Produkte enthalten sein. Es geht nicht um die eigene technische Lö-sung, sondern um mögliche andere tech-nische Lösungen, die denselben Wettbe-werbsvorteil erzielen. Ein strategisches

IP-Management muss also schon vor der Produktentwicklung einsetzen, denn das Patent auf das fertige Produkt bringt erst mal gar nichts und kommt erfahrungsge-mäß zu spät. Wurzer empfiehlt eine klare Formulierung der Zielsetzungen, damit ein Unternehmen gemäß seiner Ressourcen und seines Geschäftsmodells ein indivi-duelles Leistungsschutzrecht entwickeln kann: Wer kann wie etwas nachahmen und mir damit wirtschaftlich schaden? Wem kann ich was verbieten und welche Vorteile entstehen mir daraus?

95 Prozent aller Patente sind wirkungslosAus der Beantwortung dieser Fragen müs-sen ein Businessplan und ein Geschäfts-modell entstehen, die schließlich die innovative Entwicklung eines Produkts

bestimmen. Ein gesundes IP-Manage-ment sorgt für die richtigen Verbietungs-rechte. Bei den deutschen KMU sieht Wurzer hier erheblichen Nachholbedarf, da sie Produkte erst nach ihrer Entwick-lung aus Angst vor Imitation anmelden. Er ist überzeugt, dass aus genau diesem Grund 95 Prozent der Patente wertlos sind: Sie verbieten zu wenig oder das Falsche; ihre Wirkung verpufft. Die Fol-gen sind betriebswirtschaftlich desolat: nicht nur ist die eigene Investition in For-schung und Entwicklung vergebens, man bleibt unter Umständen auch noch auf Lizenzgebühren sitzen. Wurzer empfiehlt eine gesunde Distanz zum Produkt, denn die Verliebtheit in die eigene Idee und Erfindung verstellt oft den Blick auf die markt- und betriebswirtschaftlichen Rea-litäten: Nicht das Produkt muss geschützt werden, sondern der Wettbewerbsvor-teil, der aus den innovativen Differenzen zu anderen Produkten entsteht. Das ist geistiges Eigentum, das auch kleinen Un-ternehmen die Eroberung von Märkten und Marktnischen ermöglicht.

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Politik

16 Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Thomas KolbeBVMW-Pressesprecher Nordrhein-Westfalen

Seit Anfang Mai verfügt Nordrhein­West­falen über ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt. In einer „Clearingstelle Mit­telstand“ sollen künftig Gesetzesinitiativen und Verordnungsvorhaben der Landespoli­tik auf den Prüfstand gestellt werden.

NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) erbte das Projekt vor Jahresfrist durch das Ausscheiden seines Vorgängers Harry K. Voigtsberger (SPD), auf dessen Initiative sämtliche Ressorts in NRW un-ter Beobachtung einer Normenkontrolle genommen werden sollen, die die Pers-pektive des Mittelstands einnimmt. Die Clearingstelle wurde bei der Industrie-und Handelskammer NRW (IHK NRW) verortet und soll frühzeitig auf rechtliche Entwick-lungen aufmerksam machen, die kleinen und mittleren Unternehmen neue Belastun-gen und zusätzliche Bürokratie aufbürden. Sie ist das Herzstück des neu aufgelegten Mittelstandsförderungsgesetzes NRW. Die Landesregierung in Düsseldorf zeigte sich optimistisch und erhofft sich einen offenen Dialog mit der Wirtschaft.

Wirtschaft bleibt vorsichtig optimistischDie verwies ausnahmslos auf die Erfahrun-gen der Vergangenheit und die Tatsache, dass es zunächst grotesk erscheine, über-bordende bürokratische Entwicklungen mit einer neuen „Behörde“ zu erkennen und wirksam zu bekämpfen. Einer der zentralen Kritikpunkte aus der Sicht des NRW-Mit-telstands ist der Zeitpunkt der Gründung. Die Verzögerung führte dazu, dass teure Gesetzesvorhaben wie das Klimaschutzge-setz NRW oder der Zankapfel schlechthin, das landeseigene Tariftreuegesetz, den Landtag passierten und folglich nicht mehr zur Diskussion der Clearingstelle vorgelegt werden. Genau an dieser Stelle scheiden

sich nämlich die Geister. Landespolitiker in Nordrhein-Westfalen werden stets, wenn Parteibeschlüsse und eigene Lobbyinter-essen überwiegen, auf Linie bleiben und Mittel und Wege suchen, die Diskussionen mit der Clearingstelle zu umgehen oder zu unterdrücken.

Clearingstelle darf nicht zum „Salon“ werdenDie Problematik ist offenkundig: Der Mit-telstand in Nordrhein-Westfalen erhält zwar durch die neue Institution eine eige-ne Diskussionsplattform, die Landespoli-tik und Wirtschaft an einen Tisch bringt, kann aber kein materielles Recht aus ihr ableiten. Die Gefahr besteht demnach, mittelstandsrelevante Rechtsvorhaben im salonartigen Diskurs zu zerreden. Die Effektivität des Clearingverfahrens soll zudem einmal im Jahr durch einen Mit-telstandsbeirat, zusammengesetzt aus Vertretern der Wirtschaft, überprüft werden. Es wird sich zeigen, ob es in den vor uns liegenden Jahren gelingt, eine ordnungspolitische Kehrtwende in Nordrhein-Westfalen herbeizuführen, die unseren Betrieben eine unternehmeri-sche Verwaltungspraxis einbringt, neue Belastungen erspart und, dies wäre ein revolutionärer Schritt, einen Lernprozess auf politischer Seite in Gang setzt, der das Verständnis für die Probleme des Mittelstands weckt.

Weitere Infos unter www.ihk­nrw.de

NRW eröffnet Clearing­stelle Mittelstand

Unternehmer hoffen auf Lernprozess

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Kaum Kredite für die KleinenFremdfinanzierung durch Kredite ist für bestimmte KMU schwierig.

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Die deutsche Wirtschaft hält der Krise beneidenswert gut stand. Dafür sorgt wesentlich der innovationsstarke Mittel­stand. Daher ist es gesellschaftlicher und politischer Wille, die Innovationsleistung kleiner und mittlerer Unternehmen zu fördern. Doch einigen kleineren Unter­nehmen ist der Weg zu privaten Fremd­mitteln, wie Krediten versperrt.

Innovationen sind immer mit einem hohen Risiko verbunden. Je kleiner das Unter-nehmen, desto größer ist die Gefahr, durch Investitionen in vorerst immaterielle Ideen betriebswirtschaftlichen Schaden zu neh-men. So gesehen, ist die politische Inno-vationsförderung durch Förderprogramme und Zuschüsse eine Art Risikoentschädi-gung. So beschreibt es Heike Belitz, wis-senschaftliche Mitarbeiterin in der Abtei-lung Innovation, Industrie, Dienstleistung am Deutschen Institut für Wirtschaftsfor-schung e.V. (DIW). Sie und ihre Kollegen haben in einer aktuellen Studie die Zahlen zur Förderpolitik von Bund, Ländern und EU untersucht und zahlreiche KMU be-

fragt. Belitz kommt zu dem Ergebnis, dass die deutsche Förderpolitik wesentlich dazu beiträgt, dass der Mittelstand gut durch die Krise kommt. Auch äußert sich eine Vielzahl der befragten Unternehmer zufrieden mit der Finanzierungslandschaft (wohlgemerkt beschäftigt sich die Studie nur mit Unternehmen, die auch gefördert wurden). In der Tat hat der Bund seine Innovationsförderung von 602 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 1,5 Milliarden in 2011 mehr als verdoppelt, davon entfallen ak-tuell 71 Prozent auf die technologieoffene Förderung, die vor allem von kleinen Un-ternehmen wahrgenommen wird.

15 Prozent der innovativen Unternehmen brauchen KrediteBelitz unterscheidet dabei drei Gruppen innovativer KMU: Jene, die in geringem Maß auf Zuschüsse angewiesen sind und über Eigenmittel verfügen, jene, die intensiv durch Förderprogramme unter-stützt werden und schließlich all jene, die auf private Fremdmittel angewiesen sind, die Kreditnehmer. Sie machen 15 Prozent

der befragten Unternehmen aus und sind zugleich jene, die am unzufriedensten mit ihrer Finanzierungslage sind. Nach Lage der Daten vermutet Belitz jene 15 Prozent in einer ganz besonderen Situation. Es handelt sich wahrscheinlich um mittel-große Unternehmen, die zu solider FuE Tätigkeit fähig sind und vor der Marktein-führung eines neuen Produktes stehen, vor der „Umsetzungsphase“. Sie sind dementsprechend wachstumsorientiert und expansiv ausgerichtet. Doch gerade für diese sensible und kostenintensive Phase greifen die Förderprogramme selten. Solche Unternehmen auf Wachs-tumskurs erhalten von allen drei Gruppen die geringsten (nicht rückzahlbaren) Zu-schüsse aus Förderprogrammen, haben geringe Eigenmittel und brauchen daher vermehrt Fremdmittel (Kredite). Das setzt sie vermehrt unter Wachstumsdruck, um die Kredite zurückzahlen zu können; ent-sprechend gering ist bei diesen Unter-nehmen die Gefahr eines Mitnahmeef-fektes. Das hat den skurrilen Effekt, dass gerade jene KMU mit vielversprechenden

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Innovationen und Wachstumspotenzial die größten Schwierigkeiten bei der Finanzierung haben.

Kreditgeber investieren in Ideen, nicht in DingeDie Gründe hierfür sind altbekannt: Ex-terne Kreditgeber fürchten das Moral-Hazard-Problem – sie wollen naturgemäß in möglichst sichere Projekte investieren,

der Kreditnehmer natürlich in seine wag-nisreichsten. Die Risikoaversion ist bei ei-nem immateriellen Gut wie einer Erfindung hoch: Was vorerst nur in den Köpfen oder auf Notizblöcken steht, kann auch schnell wieder verschwinden – im Unterschied zum Hausbau oder der Eigentumswoh-nung. Heike Belitz vermutet auch notori-sche Informationsasymmetrien: So ver-weist die Hausbank selten auf alternative

Kreditprogramme wie die der KfW Bank, die gezielt günstige Kredite für Innovati-onsprogramme anbietet. Innovationskredi-te für wachstumsorientierte Unternehmen bleiben also ein Problem, solange sie für die Hausbanken unattraktiv sind. Belitz fordert eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Förderung und pri-vater Finanzierung kleiner Projekte – wenn denn ein politischer Wille existiert: „Viel braucht es eigentlich nicht dafür: Schließ-lich gibt der Staat in diesem Fall lediglich eine Ausfallbürgschaft und subventioniert die Zinsen für die Kredite“.

Bernd RatmeyerWissenschaftsjournalist und Lektor

KMU mit vielversprechenden Innovationen und Wachstumspotenzial

haben die größten Schwierigkeiten bei der Finanzierung.

Politik

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Bildungspolitik vor neuer Herausforderung

Fachkräftemangel folgt auf Lücken im Bildungswesen

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Eine asiatische Weisheit besagt, dass, wer nach Wissen sucht, auch Tag für Tag etwas hinzugewinnt. Es lässt sich viel für unsere Gesellschaft gewinnen, wenn wir Entwicklungsprozesse als Folgewirkung dieser Haltung verstehen lernen. Dabei lässt sich Wissen auf allen Ebenen ent­wickeln. Das duale Bildungssystem ist ein gutes Beispiel für die Verknüpfung von the­oretischem und praktischem Wissen.

Der Zugang zu Wissen und seine Nutzbar-machung sind kulturbildende Faktoren und Fundament unseres Wohlstands. Eine Um-schichtung der Staatsausgaben zuguns-ten des Bildungswesens ist bei steigenden Steuereinnahmen eine politische Option, die im Kampf gegen den Fachkräfteman-gel erfolgversprechend ist. Deutschland bringt laut OECD, berücksichtigt man pri-vate und öffentliche Ausgaben, etwa 5,3 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Bildungspolitik auf und liegt damit mit einem Prozentpunkt unter dem Niveau der OECD-Staaten. Nach Ansicht der OECD-Experten sollte der Bildungsetat Deutsch-lands um jährlich 25 Milliarden Euro an-gehoben werden, um aufzuschließen und den Ansprüchen der Wissensgesellschaft dauerhaft gerecht zu werden.

Gefährlicher Trend zum AnalphabetismusAuf den ersten Blick klingt die Forderung angesichts des ökonomischen Erfolgs der Bundesrepublik vermessen. Doch in ge-wisser Hinsicht trügt der Schein. Es gilt: „Wehret den Anfängen.“ 2011 ermittel-te die Universität Hamburg Daten in ih-rer „leo.-Level-One Studie“, die allein in Deutschland bei 7,5 Millionen Menschen erhebliche Lese-Rechtschreibschwächen konstatierte. Ein Wert, der Grund zur Be-sorgnis gibt. Strukturell scheint sich we-nig geändert zu haben: Viele Lehrpläne sind nach wie vor auf dem Stand von 1990, Klassengrößen von über dreißig 30 Schü-lern sind keine Seltenheit. Allein im ver-gangenen Jahr haben 60.000 Schüler das deutsche Schulsystem ohne Abschluss

verlassen, 300.000 befinden sich in Warte-schleifen des Ausbildungssystems, was jährliche Kosten in Höhe von drei Milliar-den Euro verursacht.

Demografie­Gewinne nutzenDie Demografie lässt die Bevölkerung in Deutschland schrumpfen, wodurch die Rekrutierungsprobleme im Mittelstand wachsen. Wir können es uns nicht leis-ten, dass auch an Universitäten die Ab-brecherquoten steigen und an mancher technischen Fakultät jeder Zweite das Handtuch wirft. Laut VDI-Monitor (Fe-bruar 2013) hat diese Entwicklung dazu geführt, dass mittlerweile 70.000 Ingeni-eure fehlen. Deutschland verliert damit eine jährliche Wertschöpfung von acht Milliarden Euro. Jetzt ist die Zeit zu han-deln, aus dem demografischen Wandel vielleicht sogar Nutzen zu ziehen. In den kommenden sieben Jahren sinkt die Schü-lerzahl um über 20 Prozent oder 2,4 Millio-nen. Geringere Schülerzahlen könnten die Intensität des Unterrichts erhöhen und mehr individuelle Förderung Wirklichkeit werden lassen. Eine Chance, die nicht ver-tan werden darf.

Jetzt ist die Zeit zu handeln, aus dem

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und Bürokratieabbau. Unklar bleibt, in welchen Bereichen die EU-Kommission Gesetzesvorschläge machen will und in welchen sie auf Aktionen der Mitglieds-staaten setzt.

www.ec.europa.eu/commission_2010-2014/tajani

Patente und Patentanträge

Neuer Rekordwert

Im vergangenen Jahr hat das Europäische Patentamt so viele Patente auf neue Erfin-dungen und Entwicklungen erteilt wie nie zuvor. Die Zahl der Patente legte um etwa 5,8 Prozent auf 65.700 zu. Auch die Zahl der Patentanträge erreichte mit 258.000 einen neuen Rekordwert. Deutschland kam mit rund 34.600 Anmeldungen auf Platz 3 nach den USA und Japan. Auch Unternehmen aus China und Korea legten bei den Patenten erheblich zu.

www.epo.org

Unternehmertum fördern

Starke Worte

Unternehmerinnen und Unternehmer seien „die Helden unserer Zeit“, sagte EU-Industriekommissar Antonio Tajani bei einer Präsentation des Aktionsplans zur Förderung von Unternehmertum. Tatsächlich ist jedoch der Wunsch zur unternehmerischen Selbstständigkeit in Europa nicht stark ausgeprägt. Nach einer Umfrage wären nur 37 Prozent lieber ihr eigener Chef als angestellt. In Deutschland sind es sogar nur 29 Pro-zent. In der Wirtschaftskrise, so Tajani, dürfe die Lust, den Schritt in die Selb-ständigkeit zu wagen, nicht nachlassen. Mit starken Worten erklärte er: „Wenn es uns gelingt, Europas unternehmeri-sches Potential zu nutzen, dann können wir die EU auf den Wachstumspfad zu-rückbringen“. Kernpunkte seines Ak-tionsplans sind: Besserer Zugang zum Kapital, Hilfen für die kritischen ersten fünf Jahre nach der Gründung, Vereinfa-chung bei Unternehmens übertragungen

News aus BrüsselArbeitskosten in Europa

Deutschland auf Platz neun

Mit 30,40 Euro kostete eine Arbeitsstun-de in Deutschland 2012 zwar mehr als im EU-Durchschnitt, aber weniger als in vie-len EU-Nachbarländern. Höher waren die Arbeitskosten in Schweden, Dänemark, Belgien, Luxemburg, Frankreich, in den Niederlanden, Finnland und Österreich. Der durchschnittliche Lohn für eine Ar-beitsstunde liegt laut EU-Statistikamt in den 27 Mitgliedsstaaten bei 23,40 Euro, im Euroraum bei 28 Euro . Dabei reicht die Spanne von nur 3,70 Euro pro Stunde in Bulgarien bis 39 Euro in Schweden. Im Ver-gleich zu 2008 stiegen die Arbeitskosten in Deutschland um 9,1 Prozent, in allen 27 EU-Ländern nur um 8,6 Prozent.

www.bda-online.de

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EU plant neue Rechenschaftspflicht

Furcht vor neuen Belastungen

Müssen größere mittelständische Unter-nehmen bald Rechenschaft über ihre ge-sellschaftlichen Aktivitäten in Umwelt und Sozialem ablegen? Nach einem Vorschlag der Europäischen Kommission müssen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbei-tern und 40 Millionen Euro Jahresumsatz künftig im Rahmen der Bilanzierung über ihr Engagement in den Bereichen Umwelt, Soziales, Menschenrechte und Korruption

berichten. Eine Gefahr sieht die mittel-ständische Wirtschaft darin, dass diese Schwelle jederzeit tiefer angesetzt wer-den kann. Begründet wird der EU-Vorstoß mit weitergehenden Vorschriften in Frank-reich, Großbritannien oder Spanien. In Deutschland können Unternehmen selbst entscheiden, ob sie Informationen über ökologische oder soziale Aspekte veröf-fentlichen. Eine gesetzliche Verpflichtung würde zu einem erheblichen bürokrati-schen Aufwand führen.

www.iasplus.com/de/resources/ european-commission

Erfolg für BVMW

KMU-Finanzierung erleichtert

Das Europäische Parlament hat für das Bankenreformpaket gestimmt. Dieses schränkt die spekulativen Risiken ein, er- Fo

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höht die Mindesteigenkapitalanforderun-gen, verstärkt die Bankenaufsicht und führt eine Höchstgrenze für Banker-Boni ein. Ab Januar 2014 wird es schrittweise in Kraft treten. Vorher muss der EU-Ministerrat zustimmen. Die Risikogewichtung für KMU-Kredite wurde gesenkt und die Re-tailgrenze angehoben – ein großer Erfolg für den BVMW, auf den beide Änderun-gen zurückgehen. So konnten steigende Zinsen für Mittelstandskredite verhindert werden.

www.europarl.europa.eu/news/de >Pressearchiv >Bankenreform

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Indien ist ein heterogenes Land. Seine kulturelle Vielfalt ist mit der des europä­ischen Kontinents vergleichbar. Neben sprachlichen und kulturellen Unterschie­den gibt es auch regional abweichen­de Auslegungen der Gesetze. Um böse Überraschungen zu vermeiden, muss ein Mittelständler seinen ersten Schritt nach Indien sorgfältig vorbereiten.

Bevor ein Unternehmen seinen Marktein-tritt in Indien plant, ist eine gründliche Ana-lyse der regionalen Märkte unabdingbar, um Vertriebs- oder Produktionsstandorte optimal auszuwählen. Zwar haben viele deutsche Unternehmen bereits lokale Ge-schäftspartner in Indien, jedoch sind diese zumeist nicht in der Lage, das volle Markt-potenzial Indiens zu erschließen, da sie

regional gebunden und häufig nur in ihrer Heimatstadt erfolgreich sind. Die schlecht ausgebaute Infrastruktur ist ebenfalls ein kritischer Standortfaktor: Etwa 60 Prozent der Frachtgüter werden über die Straße befördert – und das zum größten Teil per LKW, die im Schnitt nicht schneller als 35 km/h fahren. Hinzu kommen Mautkosten für den Frachtverkehr, die regional unter-schiedlich hoch ausfallen können. Zudem ist der bürokratische Aufwand nicht ein-heitlich. So können für ein und dasselbe Produktionsgut in verschiedenen Bundes-staaten unterschiedlich strenge Auflagen bestehen. Das kann zu langwierigen Pro-zessen und finanziellen Verlusten führen, wenn die Fabrik bereits aufgebaut ist, aber wichtige Lizenzen für die Produktion noch nicht erteilt wurden.

Der Schritt nach IndienAchtung: Worauf der Mittelstand vor Markteintritt achten muss

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Ganz gleich, wie man in Indien präsent sein möchte – durch ein Joint Venture, eine eigene Niederlassung oder ein Branch/Liaison Office – die Regularien für eine Gründung scheinen seitens des „Ministry of Corporate Affairs“ recht übersichtlich und verständlich zu sein. In der Praxis ergeben sich aber häufig enorme Probleme beim Beantragen und Einholen der grün-dungsrelevanten Unterlagen. Zeitverzögerungen durch einzelne Behörden sind dabei durchaus beabsichtigt und zielen insbeson-dere bei ausländischen Investoren auf die Zahlung von Beste-chungsgeldern ab – „Speed Money“ … Um solche Situationen zu vermeiden, ist es ratsam, einen Partner oder Dienstleister vor Ort zu haben, der im Umgang mit Behörden erfahren ist und die Unternehmensinteressen gesetzeskonform vertritt.

Sind die Weichen fürs Indiengeschäft gestellt, beginnt die schwierige Arbeit der Personalsuche. Deutsche Personaler klagen vor Ort oft über mangelndes Ausbildungsniveau, fehlen-den Praxisbezug und einen Fachkräfteengpass. Die Absolventen renommierter Unis sind stark umworben und heuern bevorzugt bei den Branchengrößten an. Erfahrene Führungskräfte, die sich bei westlichen Firmen bewährt haben, verlangen zudem Gehälter auf Westniveau.

Deutsche Firmen sind als Arbeitgeber zwar begehrt, die meisten gut ausgebildeten Inder arbeiten aber lieber bei amerikanischen und englischen Unternehmen und bei großen Konzernen. Das führt dazu, dass deutsche Mittelständler in Indien erhebliche Schwierigkeiten haben, überhaupt qualifizierte Mitarbeiter zu finden, auch wenn zu jeder Anzeige Tausende von Bewerbungen eingehen. Oft bekommen sie nur über Headhunting wirklich gute Mitarbeiter. Vor allem die Einschätzung der Persönlichkeit erfor-dert interkulturelle und interpersonelle Kompetenz: Stimmt die Chemie zwischen Bewerber und dem zukünftigen Vorgesetzten? Passt die Persönlichkeit zu dem Unternehmen? Kann der Kandi-dat die Firmenphilosophie auch in Indien mittragen? Schlüssel-positionen vor Ort richtig zu besetzen, entscheidet unmittelbar über den Unternehmenserfolg und zahlt sich langfristig aus.

Unternehmer sollten in Indien geduldig und offen sein. Für ihre Geschäftsbeziehungen gilt: Je persönlicher sie diese pflegen, desto mehr Respekt und letztlich auch Erfolg können sie er-warten. Hat man selbst noch keine unternehmerischen Erfah-rungen in Indien, empfiehlt sich daher ein erfahrener Partner oder Dienstleister, der das Projekt mit seinem Know-how und Netzwerk vor Ort unterstützt.

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Nach jahrzehntelangen Diskussionen und Verhandlungen steht das europäische Patentgerichtssystem vor den größten Ver­änderungen seit seiner Bildung. Das geplante EU­Patent wird erstmals in fast der gesamten Europäischen Union einheitliche Gültigkeit haben und für Patentinhaber große Änderungen mit sich bringen.

Was wurde beschlossen?Fast alle EU-Mitgliedstaaten (Ausnahme Italien und Spanien) haben zwei EU-Verordnungen zum Patent mit einheitlicher Wir-kung und zu Übersetzungsfragen verabschiedet. Mitte Februar wurde nun das „Übereinkommen über das Einheitliche Patentge-richt“ (EPGÜ) von den teilnehmenden Staaten unterzeichnet. Mit

dem EPGÜ wird eine eigene Gerichtsbarkeit auf dem Gebiet des Patentwesens geschaffen, das EU-weite Entscheidungen treffen kann. Es muss von jedem teilnehmenden Staat ratifi-ziert werden. Die Verordnungen und das EPGÜ beanspruchen erst dann Gültigkeit, wenn das EPGÜ von mindestens dreizehn Staaten (darunter zwingend Deutschland, Frankreich und Groß-britannien) ratifiziert wurde, frühestens im Januar 2014. In Fach-kreisen geht man davon aus, dass das neue Patentsystem Anfang 2015 in Kraft treten wird.

Wie sieht das neue Gericht aus?Das Gericht besteht aus einer Zentralkammer mit Sitz in Paris sowie Außenstellen in London für Pharma und München für

Das Einheitliche Patent kommtWie Sie jetzt die richtigen Entscheidungen treffen

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Maschinenbau sowie dezentralen, über die Mitgliedstaaten verteilten Kammern. Vereinfacht gesagt, ist die Zentralkammer für isolierte Nichtigkeitsverfahren zuständig, Lokal- und Regio-nalkammern für Verletzungsverfahren. Allerdings dürfen die dezentralen Kammern auch über eine Nichtigkeitswiderklage entscheiden.

Wie wird aus einem „Europäischen Patent“ ein „Einheitliches Patent“?Europäische Patente werden vom Europäischen Patentamt (EPA) erteilt. Der Inhaber eines Europäischen Patents, das nach In-krafttreten des neuen Systems erteilt wird, kann innerhalb eines Monats beim EPA die einheitliche Wirkung beantragen.

Welche Patente sind von den Neuerungen betroffen?Patentverordnungen und EPGÜ gelten für die neu geschaffenen Einheitlichen Patente. Das neue Gerichtssystem unter dem Dach des EPGÜ gilt jedoch auch für die Europäischen Patente in ihrer bisherigen Form.

Welche Kosten kommen auf mittelständische Unternehmen zu?Patentkosten bestimmen sich nach einer Reihe von Faktoren: Erteilungsverfahren (Amtsgebühren/Patentanwalt), Überset-zung, Validierung und Rechtsverfolgung (Gericht, Anwälte). Für das neue Einheitliche Patent und das neue Gerichtssystem ist bisher nur klar, dass die Übersetzungskosten geringer werden, da zunächst das Patent nur noch ins Englische übersetzt werden muss, wenn die Verfahrenssprache vor dem EPA deutsch ist. Alle übrigen Kostenfaktoren sind noch im Unklaren. Sicher ist jedoch, dass für ein Einheitliches Patent über die gesamte Lauf-zeit progressiv gestaffelte Jahresgebühren fällig werden. Eine Kostenreduzierung durch Fallenlassen des Patents in einzelnen Ländern ist nicht mehr möglich. Auch Gerichtskosten und Kosten für Rechts- und Patentanwälte werden aus hiesiger Sicht stei-gen. Allerdings können sich deutsche Unternehmer in Zukunft europaweit von ihren angestammten Anwälten vertreten lassen, deren Zulassung in allen teilnehmenden Mitgliedstaaten gilt.

Welche Übergangsfristen gelten? Was muss in der Übergangszeit beachtet werden?Für Patente mit einheitlicher Wirkung gibt es keine Übergangs-fristen, für diese ist also stets das neue Gericht zuständig. Für herkömmliche Europäische Patente gilt eine Übergangsfrist von sieben Jahren (verlängerbar um maximal weitere sieben Jahre). In dieser Zeit kann die Zuständigkeit des neuen Gerichts durch eine Erklärung gegenüber dem EPA ausgeschlossen werden. Solange die Erklärung nicht eingegangen ist, kann jedermann

eine Klage entweder wie bisher vor einem nationalen Gericht oder vor dem neuen europäischen Gericht anhängig machen. Dieses Recht steht nicht nur dem Inhaber, sondern auch poten-ziellen Verletzern zu.

Zwei Beispiele sollen die Problematik verdeutlichen: Ein deut-scher Unternehmer stellt fest, dass ihm das Patent eines Kon-kurrenten in seinen Kernmärkten in Europa gefährlich werden kann. Er fürchtet mit einem Urteil des neuen Gerichts um seinen gesamten Markt. Er sollte daher in einem für ihn nicht relevan-ten Mitgliedstaat auf Nichtigkeit klagen. Diese Klage sperrt das Patent dauerhaft für das neue System. Umgekehrt gibt es nicht die Möglichkeit, die eigenen Patente durch eine einfache Erklärung rechtssicher an das neue System zu binden. Dies ist nur möglich, wenn eine Klage vor dem neuen System anhängig gemacht ist (denkbar wäre auch eine Klage gegen ein Tochter-unternehmen). Auch wenn die Klage nicht weiter verfolgt wird, ist mit der einmal anhängigen Klage der Weg vor die nationalen Gerichte dauerhaft gesperrt.

Was passiert mit nationalen Patenten?Für nationale Patente und Gebrauchsmuster gibt es keine Än-derungen.

Wo kann ich mich über aktuelle Entwicklungen informieren?Sowohl die EU (http://ec.europa.eu/internal_market/indprop/index_de.htm) als auch das EPA informieren auf ihren Internet-angeboten über aktuelle Entwicklungen.

Andreas HaberlRechtsanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz mit Schwerpunkt Patentrecht, Designschutz und Wettbewerbsrecht; Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz

Konstantin Schallmoser, LL.M. (Paris II)Rechtsanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz mit Schwerpunkt PatentrechtPREU BOHLIG & PARTNER, MünchenMitglied im IBWF e.V.www.preubohlig.de

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Wer immer nur auf der Stelle tritt, kommt nicht voran. Das gilt auch für Unternehmen. Sie müssen offen sein für neue Ideen und den Mut haben, sich zu verändern. Durch erfolgreiche In­novationen, neue Produkte oder Dienstleistungen können sich gerade auch kleinere und mittlere Betriebe von der Konkur­renz abheben. Das Wissen, wie innovative Prozesse entstehen und kontinuierlich verbessert werden, wird deshalb mehr und mehr zu einem Erfolgsfaktor, der im Fokus des unternehmeri­schen Handelns stehen muss. Managementwerkzeuge wie die moderne InCaS (Intellectual Capital Statement)­Methode, die Innovationsmarktforschung und das Ideenmanagement helfen, Innovationen im Unternehmen gedeihen zu lassen.

Die InCaS-Methode ist ein praxiserprobtes modernes Instru-ment zur gezielten Darstellung des Entwicklungspotenzials ei-nes Unternehmens. Es geht darum, Zusammenhänge zwischen den Unternehmenszielen, den Geschäftsprozessen sowie den Kenntnissen der Mitarbeiter aufzuzeigen und auf der Grundlage dieses Wissens eine zukunftsorientierte Analyse vorzunehmen. Dabei stehen eine auf die Quantität, Qualität und Systematik

ausgerichtete dreidimensionale Stärken-Schwächen-Analyse und die Wirkungsanalyse im Mittelpunkt. Bei Letzterem handelt es sich um einen Ansatz, der auf der Methode des vernetzten Denkens basiert. Ein Mitarbeiterteam aus allen Funktionsebenen und Hierarchiestufen erarbeitet die Ergebnisse der Analysen in moderierten Workshops. Dieses Vorgehen eignet sich besonders für die Initialzündung einer Innovationsoffensive in fast allen Unternehmensbereichen.

Mittelständische Unternehmen konzentrieren sich oft auf Markt-nischen. Nur dort können sie sich aufgrund ihrer Größe und Struktur langfristig positionieren. Innovationsmarktforschung ist eine Methode, die ausgehend von dieser Spezialkompetenz und diesem Spezialwissen nach neuen Geschäftsfeldern sucht. Ziel ist es, Merkmale zu definieren, die als Ansatzpunkte für die Markforschung genutzt werden können. Es handelt sich dabei sowohl um Merkmale, die etwa ein Produkt, einen Werkstoff oder eine Funktion beschreiben, als auch um solche, die besondere Leistungsmöglichkeiten herausstellen. Es geht also immer um die Frage: Was können wir besonders gut und wo kann diese Kompetenz von Nutzen sein?

Während Strategien zum Ideenmanagement in der Vergangenheit vorrangig in produzierenden Betrieben zu finden waren, hat sich diese Methode inzwischen auch in anderen Unternehmen, in öf-fentlichen und gemeinnützigen Einrichtungen wie Verwaltungen und Behörden, in Vereinen sowie im Handwerk und in kleinen und mittleren Betrieben bewährt.

Methoden für MittelständlerErfolgreiche Innovationen aus der unternehmerischen Praxis – aber wie?

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Magnettechnologie aus Thüringen: Kern Technik

Hans Jürgen Kern, Geschäftsführer der Kern Technik GmbH & Co. KG im thürin-gischen Schleusingen, weiß genau, was Innovationsdruck bedeutet. Nach der Wende war das 1941 gegründete Unter-nehmen zwar technologisch gut aufge-stellt und den Konkurrenten aus den alten Ländern ebenbürtig, doch die angestamm-ten Kunden, die Kombinate, existierten nicht mehr. So mussten nicht nur durch beharrliche Akquise, sondern auch durch neue Produkte Kunden gewonnen wer-den. Die Investitionen, vor allem in neue Fertigungs- und Rechentechnik, waren beträchtlich. Damals halfen Investitions-förderungen von bis zu 45 Prozent. Kern ist heute noch stolz darauf, dass er in jedem Ressort kühl kalkuliert, aber bei seiner Entwicklungsabteilung nie gespart hat – entgegen dem damals häufig gehörten Ratschlag, Forschung und Entwicklung (FuE) abzuwickeln: „Ich wollte nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen.“ Das stete Investment in Innovation hat Kern immer beibehalten. Auch in den jüngsten Krisen hat Kern Technik an allem gespart, nur nicht an seiner Entwicklungsabtei-lung. Das kommt dem thüringischen Un-ternehmen heute zugute: Es entwickelt und baut Elektromagnete, die zahlreiche

Funktionen innerhalb der Steuer- und Regelungstechnik erfüllen, vor al-

lem im Bereich der Hydraulik und Ventilsteuerung. Sie

finden Anwendung

im Werkzeugmaschinenbau, der Elektro-mobilität und Windkraft sowie in Energie-schaltanlagen.

Kern ist schon zu lange dabei, um nicht zu wissen, dass Innovationen nicht aus der Luft kommen. Sie sind das Ergebnis aus den Anforderungen, die tagtäglich von der Industrie an ihn herangetragen werden, und auf die er reagieren muss. Zugleich müssen die Trends seiner Bran-che frühzeitig erkannt werden. Das führt durchaus auch zu Entwicklungen, für die nicht gleich ein Abnehmer bereit steht. Das ist das Risiko innovativer Tätigkeit. Kern weiß zu schätzen, dass Innovations-förderprogramme mittelständischen Un-ternehmen helfen, dieses Risiko zu tragen. Seine Entwicklungen wurden bereits vom Bund durch die AiF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigun-gen „Otto von Guericke“ e.V.) und vom Land durch die Thüringer Aufbaubank unterstützt. Der Aufwand von

der Vorbereitung über die Dokumentati-on bis zur Abrechnung ist beträchtlich, aber es lohnt sich. „Vor allem bei größeren Projekten mit einem Volumen über einer Million Euro ist man dankbar über jede Risikominimierung. Die Entwicklung klei-nerer Projekte können wir hingegen aus betrieblichen Mitteln finanzieren.“

Dass Kern Technik nach der Wende erfolg-reich Innovationen auf den Markt bringt, verdankt sein Geschäftsführer weni-ger den Förderungen, als dem Standort Thüringen. Denn es sind die Partner aus Forschung und Lehre, die Kerns Entwick-lungsarbeit erst möglich machen: Universi-täten, Fachhochschulen, wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen, sie alle bilden ein vorbildliches wissenschaftliches Netz-werk und helfen Mittelständlern bei der Umsetzung von technologischen Maßnah-men und der notwendigen Grundlagenfor-schung. Kerns Forderung an die Politik: Solche Infrastrukturen weiterhin fördern und ausbauen! Kein Wunder, das Hans Jürgen Kern 2012 den „Ernst-Abbe-Preis für innovatives Unternehmertum“ erhielt – als Würdigung nicht nur seines Lebens-werkes, sondern auch für herausragende Verdienste um den Standort Thüringen.

Die Trends der Branche müssen

frühzeitig erkannt werden.

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2Mittelständischer Nachwuchs: 6Wunderkinder

Szenenwechsel und Generationenwech-sel: Aus dem beschaulichen Schleusin-gen geht es nach Berlin, zu einem jungen Unternehmen, geführt von jungen Men-schen: 6Wunderkinder entwickelt Apps für Smartphones, Tablets und PCs. Doch die FuE dieses Unternehmens folgt hier einer anderen Marktlogik als beim Tradi-tionsunternehmen Kern: Die Innovation des Berliner Softwareunternehmens war ein Zufall: Wunderlist heißt die App, die

das alltägliche Informationsma-nagement erleichtern soll.

„Wunderlist wurde in drei Wochen als Testprodukt entwickelt, um Erfahrun-gen im App-Marketing zu gewinnen“, berichtet Stef-

fen Kiedel, kaufmänni-scher Geschäftsführer von 6Wunderkinder. Obwohl also Entwick-lungsarbeit wesent-

licher Bestandteil

der IT-Brache ist, kann sie nie langfristig angelegt werden, weil der Markt und seine Anforderungen viel zu agil sind.

Umso mehr müssen Innovationen hoch-wertig sein, denn nur so kann man in dieser Branche ein Alleinstellungsmerkmal erzie-len: Hoher Entwicklungsaufwand ist für Kiedel alles andere als Luxus. Um diesen zu finanzieren, hat 6Wunderkinder 2010 eine Förderung aus dem High-Tech-Gründer-fonds des Bundes erhalten. Kiedel fühlte sich gut betreut, gleichwohl suchte und sucht 6Wunderkinder auch private Venture-Capital Geber, denn „staatliche Förderpro-gramme erwarten einen Prosa-Business-plan und andere aufwändige Dokumente, die gemessen am Tempo der Branche eine geringe Halbwertszeit haben“.

Geistiger Eigentumsschutz ist in dieser zwangsläufig innovativen Branche ein echtes Problem, erzählt Kiedel. Das IP von 6Wunderkinder besteht wesentlich aus dem innovativen Design und der Benutzerfreundlichkeit der Anwendun-gen. Diese zu schützen, ist rechtlich schwierig; die juristischen Prozesse „sind langwierig und können nicht mit der Geschwindigkeit des Marktes mit-halten“. Eher sieht Kiedel politische Ver-säumnisse beim Thema Datensicherheit. Als Anwendungsentwickler ist er auf den internationalen Markt angewiesen, und die beiden größten Märkte, die EU und die USA, einigen sich nicht über ein Stan-dardabkommen zum Datenschutz: „Das führt zu Nachteilen gegenüber amerika-nischen Unternehmen.“

Aber aus dem gleichen Grund sieht Kiedel die Euro-Krise gelassener als viele ande-re deutsche Mittelständler des produzie-renden Gewerbes. „Unser Produkt findet weltweiten Absatz – nur ein geringer Teil der Nutzer sitzt hier in Deutschland. Dieser internationale Trend wird sich in unserer Branche immer stärker durchsetzen, rein lokal orientierte Unternehmen werden es schwer haben, sich gegen international aufgestellte Player zu behaupten.“

„Staatliche Förderprogramme

erwarten einen Prosa-Businessplan

und andere auf-wändige Dokumente.“

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34 Der Mittelstand. | 3 | 2013

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3Fortschritt in der Baudokumentation: SKILL Software

Dieselbe Branche, andere Zielgruppe: Auch das Frankfurter Unternehmen SKILL Software GmbH entwickelt Apps, nicht jedoch für den Alltag, sondern um gezielt einen anderen mittelständischen Sektor durch Innovation effizienter und schneller zu machen: das Baugewerbe. Die Skillbau-doc-App organisiert alle Baudokumente: Pläne, Aufträge und Leistungen werden in der Cloud angelegt und sind auf PC, Tablet und Smartphone jederzeit abrufbar. Kor-rekturen, Mängelberichte und Planungs-änderungen vor Ort werden direkt synchro-nisiert. Keine schweren Leitzordner mehr am Bau, keine verdreckten Dokumente. Zugleich können Bauabnahmen gleich vor Ort ausgedruckt und unterschrieben wer-den, „denn dort, wo Entscheidungen gefällt werden, sind die Dokumente meistens nicht zur Hand“, weiß Edgar Reh, geschäftsfüh-render Gesellschafter der SKILL Software GmbH. Seine App verringert den Aufwand für Berichte und Dokumentationen um bis zu 80 Prozent, senkt die Fehlerquote dra-matisch und beschleunigt Bauvorhaben um 40 bis 60 Tage. Diese innovative, mobile Dokumentationstechnologie brachte dem hessischen Mittelständler 2012 den „Inno-vationspreis Mittelstand“ der Telekom ein.

Skillbaudoc wurde ohne jede staatliche oder private Innovationsförderung ent-wickelt. Es war im Frankfurter BVMW-Netzwerk, wo Reh zufällig seinen künfti-gen Partner traf. Die beiden komplementär ausgerichteten Unternehmen taten sich

zusammen, die Kooperation war fruchtbar und traf einen akuten Marktbedarf. „Die Idee stand im Raum und konnte innerhalb von vier bis sechs Wochen entwickelt werden. Einen ZIM-Antrag zu stellen, hät-te das Projekt unnötig verschoben und so haben wir es aus Eigenmitteln finan-ziert.“ Mit Innovationsförderungen kennt sich Reh schon seit den 1980er Jahren aus – und hat enttäuschende Erfahrung ge-macht. Bei der hessischen Beteiligungs-gesellschaft etwa musste er aufwändige Businesspläne abgeben, um erst nach Mo-naten zu erfahren, dass prinzipiell keine Softwareprojekte gefördert werden.

Reh sieht drei realistische Arten, kost-spielige Entwicklungsarbeit zu finanzie-ren: Hemmungslose Selbstausbeutung, einen finanzstarken Geschäftspartner an der Seite, der die Entwicklungsidee ver-steht und die Zusammenarbeit mit Refe-renzkunden. Nun sind Referenzkunden für Produktneuheiten, die noch gar nicht exis-tieren, naturgemäß schwer aufzutreiben, aber Reh rät dennoch zur Akquise. Er ver-gleicht es mit einer Art Fundraising: „Un-ternehmen müssen potenzielle Kunden überzeugen, vorab zu investieren, mit der Garantie auf Sonderpreise und bevorzugte Behandlung.“ So kann durchaus ein Teil der Entwicklungskosten gedeckt werden. Gleichwohl lehnt Reh staatliche Innova-tionsförderung nicht ab, sie muss nur zur Art der Innovation und zum Planungssta-dium passen. Das Zentrale Innovations-

programm Mittelstand (ZIM) etwa vergibt nur Förderungen, wenn mit dem Projekt bei Antragstellung noch gar nicht begonnen wurde. „Für ein griffiges und gut definiertes Produkt wie Skillbaudoc wäre ZIM viel zu langwierig gewesen.“ Für größere, perso-nalintensive Projekte im Planungsstadium kann ZIM durchaus die richtige Förderung sein. Unternehmen müssen sich jedoch da-rüber klar sein, dass der bürokratische Auf-wand für solche Förderungen hoch ist. Wer in der Entwicklungsphase den geplanten Weg verlässt, um auf Marktveränderungen zu reagieren, muss darüber Rechenschaft ablegen. Und schließlich helfen ZIM und Co. nicht in der schwierigen Phase der Markteinführung, aber dort fängt die Ar-beit oft erst richtig an. Rehs Ratschlag für innovationswillige Kleinunternehmen: an die Kunden denken, sich frühzeitig Refe-renzkunden heranziehen, ohne sich abhän-gig zu machen, immer das Gespräch mit den Anwendern suchen, damit man nicht am Markt vorbeiplant, ein wenig von dem deutschen Perfektionismus verlieren und lieber früher mit seiner Innovation auf den Markt drängen, als zu spät – und: gelassen bleiben. „Nicht zu früh aufgeben, sondern in Netzwerken Rat von innovationserfahre-nen Unternehmen suchen!“

Drei Möglichkeiten der Innovations-finanzierung: Hemmungslose Selbstausbeutung, einen finanzstarken Geschäfts-partner und die Zusammen-arbeit mit Referenzkunden.

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Bernd RatmeyerWissenschaftsjournalist und Lektor

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35Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Das Epizentrum der staatlichen KMU-Förderung heißt seit 2008 Zentrales Innova­tionsprogramm Mittelstand (ZIM).

Noch bis 31. Dezember 2014 sind Antragstellungen für mehrere Fördervarianten möglich. Grob unterscheidet ZIM zwischen:• ZIM-Einzelprojekten (einzel betriebliche FuE-Förderung)• ZIM-Kooperationsprojekten (Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen und

von Unternehmen mit Forschungseinrichtungen)• ZIM-Kooperationsnetzwerken (Netzwerkmanagement und FuE-Projekte). Alle Programme sind technologie- und branchenoffen und richten sich genauso an wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen, Fachhochschulen und Universitäten. Synergieeffekte sind dabei erwünscht und erhofft. Je nach Förderungsart (Ein-zelbetriebe oder Netzwerk) wechseln die Ansprechpartner, es lohnt ein Blick auf: www.zim­bmwi.de

Wege durch das Förderdickicht

Innovationsförderung durch den Bund

Der Bund fördert Forschung und Entwicklung. Da Innovation zum großen Teil vom deutschen Mittelstand ausgeht, versuchen die Ministerien, besondere Programme für KMU aufzulegen. Ein kleiner Wegweiser durch das Behördendickicht.

Es sind im Wesentlichen zwei Bundesministerien, die sich um die Belange des deut-schen Mittelstandes kümmern: das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Aber auch die Ministerien für Verkehr, für Ernährung und für Umwelt unterstützen themenspezifische Entwicklungsarbeit.

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Das BMBF will mit seinem Pro-gramm KMU­innovativ die Spitzen-forschung des Mittestandes fördern: Unterstützt werden „industrielle For-schungs- und vorwettbewerbliche Entwicklungsvorhaben“. Hier ist also eher Grundlagenforschung gefragt.

Forschungszentrum Jülich GmbHZimmerstr. 26-27, 10969 BerlinLotsendienst für Unternehmen Tel.: 0800 26 23 009www.bmbf.de – Hightech­ Strategie – Querschnittförderung – KMU­innovativ

Bernd RatmeyerWissenschaftsjournalist und Lektor

Unternehmen mit einer Projektidee können sich bei der Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes einen ersten Überblick ver-schaffen und sich beraten lassen. Ein Anruf lohnt, so können Irrwege im Förder dschungel vermieden wer-den. Alle Beratungsangebote sind kostenfrei.

Förderberatung „Forschung und Innovation“ des BundesLotsendienst für UnternehmenTel.: 0800 26 23 009 [email protected]

Wer genauer weiß, in welche Richtung er gefördert werden will und ob landesspe-zifisch oder vom Bund, startet seine Suche am besten bei der Förderdatenbank des BMWi. Neben allgemeinen Informationen kann über die Schnellsuche im Fenster „Förderbereich“ unter „Innovation und Forschung“ zwischen technologieoffener und technologiespezifischer Förderung gewählt werden. Wer klare Vorstellungen von seinem Unterstützer hat: In der linken Menüleiste listet der Menüpunkt „För-derorganisationen“ momentan 152 Institutionen auf, von den Bundesministerien bis zur kleinen Landesbank, die Entwicklungskredite anbietet. www.foerderdatenbank.de

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) vergibt Innova-tionsgutscheine für eine Innovationsberatung zur Professionalisierung des Inno-vationsmanagements oder für eine Beratung zur Steigerung der Rohstoff- und Materialeffizienz im Unternehmen.

Die BMWi­Innovationsgutscheine decken 50 Prozent der Ausgaben für externe Beratungsleistungen durch vom BMWi autorisierte Beratungsunternehmen.

go­innovativModul InnovationsmanagementEuroNorm GmbHStralauer Platz 34, 10243 BerlinTel.: 030 97003-43www.inno­beratung.de

Innovationskompetenz Ost (INNO­KOM Ost)Richtet sich an externe industrielle Forschungseinrichtungen, um dort Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen, marktorientierte und um-setzungsfähige Forschung zu unter-stützen und wendebedingte Wett-bewerbsnachteile zu kompensieren.

EuroNorm GmbH PT INNO-KOM-OstStralauer Platz 34, 10243 BerlinTel.: 030 97 003-00www.fue­foerderung.de

Die Industrielle Gemeinschaftsfor­schung (IGF) will technologische Platt-formen fördern, die branchenüber-greifend und vernetzt arbeiten und so KMU den Zugang zu praxis nahen Forschungsergebnissen ermöglichen, um einen „Ausgleich größenbedingter Nachteile kleiner und mittlerer Unter-nehmen im Bereich Forschung und Entwicklung“ zu schaffen.

AiFBayenthalgürtel 23, 50968 KölnTel.: 0221 37680-0www.aif.de

go­effizientModul Rohstoff- und MaterialeffizienzDeutsche MaterialeffizienzagenturVDI/VDE Innovation + Technik GmbHSteinplatz 1, 10623 BerlinTel.: 030 310078-220www.demea.de

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Unsichere Auftragsentwicklung, weltweite Krisensituationen, krankheitsbedingte Ausfälle von Mitarbeitern – das sind nur einige der Gründe, die Unternehmen dazu zwingen, ihre Arbeit und Produktion möglichst flexibel zu gestalten. Zeitarbeit bietet sich hierzu an. Gleichzeitig kann sie als Mittel zur Rekrutierung von Personal dienen.

Große Unternehmen kommen mit Schwankungen der Auftragsla-ge in der Regel besser zurecht. Sie sind organisatorisch beweg-lich und können es sich leisten, ein gewisses Maß an Flexibilität durch Personalreserven, Arbeitszeitkonten oder interne Verset-zungen zu erreichen. In kleineren, mittelständischen Unterneh-men fallen weniger arbeitsteilige Tätigkeiten an, die bei Bedarf von Kollegen erledigt werden können. Deshalb kommt der Zeit-arbeit als Flexibilisierungsmittel für den Mittelstand eine große Bedeutung zu. Es würden für ein mittelständisches Unternehmen vielfältige Verluste entstehen, wenn ein zusätzlicher Auftrag wegen eines zu geringen Personalbestands abgelehnt oder die Lieferfristen verlängert werden müssten. Um Kunden nicht zu

verärgern, wird lieber Zeitpersonal nachgefragt. In kleineren mittelständischen Unternehmen, die keinen Betriebsrat haben, entfallen dabei auch Mitwirkungserfordernisse.

Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten, um auf einen Auf-tragsüberhang oder Auftragsrückgänge zu reagieren. Hierzu gehört die Neueinstellung von Mitarbeitern. Eine Neueinstellung zwingt aber bei einem Auftragsrückgang zu betriebsbedingten Kündigungen, die eine komplexe Sozialauswahl notwendig ma-chen. Das kann dazu führen, dass der Ausgang eines Verfahrens nicht eindeutig vorhersehbar ist. In der Praxis kommt es deshalb oft zu Abfindungszahlungen, was die Unternehmen veranlasst, hohe Abfindungsrückstellungen zu bilden. Wird ein Kündigungs-schutzverfahren bis in die letzte Instanz ausgefochten, besteht aus Arbeitgebersicht das Risiko, aus Gründen des Annahmever-zugs dem Arbeitnehmer seinen Lohn weiter zahlen zu müssen. Selbst bei durchschnittlich bezahlten Arbeitnehmern kann dies schnell zu Beträgen führen, die je nach Länge des Kündigungs-schutzprozesses zwischen 20.000 und 50.000 Euro liegen und

Warum Zeitarbeit für den Mittelstand sinnvoll ist

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einen kleineren Betrieb wirtschaftlich gefährden können. Eine Nichtübernahme von Leiharbeitnehmern muss dagegen nicht be-gründet werden, sodass negative Auswahlentscheidungen nicht zu Missstimmungen führen. So können durch Zeitarbeit betriebs-bedingte Kündigungen, die den betrieblichen Frieden empfindlich stören und wirtschaftliche Risiken bergen, vermieden werden.

Eine weitere Flexibilisierungsalternative zur Zeitarbeit besteht darin, abgegrenzte Produktionslinien mittels eines Werk- oder Dienstvertrages auszugliedern. Allerdings ist die korrekte Ab-fassung und Durchführung solcher Werkverträge mit juristi-schem Aufwand verbunden. Werden Stamm- und Fremdkräfte vermischt, oder den Werkarbeitnehmern gegenüber arbeitsbe-zogene Weisungen erteilt, wie z.B. durch die Anordnung von Überstunden, droht der Vorwurf illegaler Arbeitnehmerüberlas-sung. Wer also eine Arbeit zum Beispiel in gemischten Teams von eigenen und Fremdkräften durchführen lassen will, kann dies nicht mittels eines Outsourcing-Werkvertrages tun, sondern ist auf die Arbeitnehmerüberlassung angewiesen.

Als weiterer wichtiger Grund spricht für die Zeitarbeit, dass Arbeitskräfte risikolos erprobt werden können und dadurch ein erheblicher Aufwand bei der Personalakquise wegfällt. So werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Dies kann

gerade für mittelständische Unternehmen mit kleinen Personal-abteilungen ein erheblicher Vorteil sein. Hierin besteht auch ein Vorteil der Zeitarbeit gegenüber der oft zeitintensiven Auswahl von befristet Beschäftigten. Die Befristung von Arbeitsverhält-nissen hat gegenüber der Nutzung von Zeitpersonal außerdem den Nachteil, dass die Frist zumindest für die vereinbarte Zeit bindend ist, während bei der Zeitarbeit eine bedarfsgerechte Steuerung möglich ist.

Gerade für den Mittelstand ist die Zeitarbeit daher ein unverzicht-bares Mittel der Flexibilisierung und Arbeitskräfteerprobung.

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Befristete Arbeitsverhältnisse sind ein Instrument für Unternehmer, flexibel den Bedarf an Arbeitskräften zu steuern. Der richtige Umgang damit war bisher schon nicht immer einfach. Durch die jüngste Rechtsprechung des Bundesarbeitsge­richtes und die Vorgaben des Europäi­schen Gerichtshofes ticken aber für viele Unternehmen jetzt Zeitbomben mit hoher Explosionsgefahr.

Befristung auf ZeitDie gesetzliche Regelung ist eindeutig. Mit einem Arbeitnehmer kann ein auf die maxi-male Zeitspanne von zwei Jahren befriste-ter Arbeitsvertrag abgeschlossen werden, ohne dass es hierfür einer besonderen Be-gründung bedarf. Einzige Voraussetzung ist, dass der Arbeitnehmer bei demselben Arbeitgeber zuvor nicht schon einmal be-fristet oder unbefristet beschäftigt war.

Sprengstoff im BefristungsrechtDie neueste Rechtsprechung zu befristeten Arbeitsverhältnissen

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Das Bundesarbeitsgericht hat mit seinem viel beachteten Urteil im April 2011 die bisherige Rechtsprechung aufgegeben. Vorbe-schäftigung im Sinne der gesetzlichen Regelung sei nur dann gegeben, wenn das frühere Arbeitsverhältnis nicht mehr als drei Jahre zurückliegt. Diese für die Unternehmen günstige Recht-sprechung ist aber risikobehaftet. Das Bundesarbeitsgericht hat sich mit diesem Urteil vom Willen des Gesetzgebers entfernt und sich gegen den klaren Wortlaut des Gesetzes gestellt. Dies wird spätestens mit einer Neubesetzung des Senats auf den Prüfstand gestellt werden.

AltersgrenzenIn nahezu allen Arbeitsverträgen findet sich eine Regelung, wo-nach das Arbeitsverhältnis endet, wenn der Mitarbeiter das 65. Lebensjahr beendet hat oder Altersrente bezieht. Seitdem mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz das Verbot, wegen des Alters einen Arbeitnehmer zu benachteiligen, ins Arbeits-recht eingezogen ist, werden diese Vertragsklauseln auf den Prüfstand des Diskriminierungsrechtes gestellt. Der Europäische Gerichtshof hat mit Urteil vom 5. Juli 2012 dargestellt, dass Re-gelungen in Arbeitsverträgen und Tarifverträgen wirksam sind, die eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses vorsehen, wenn der Arbeitnehmer die Regelaltersgrenze erreicht hat. Dies gilt selbst dann, wenn der Arbeitnehmer eine Rente bezieht, die den Lebensunterhalt nicht sicherstellt. Begründet wird dies mit dem arbeitsmarktpolitischen Konzept, wonach jüngere Arbeits-kräfte erst dann Zugang zum Arbeitsmarkt haben, wenn ältere die Arbeitsplätze frei machen.

Anders stellt sich die Rechtslage dar, wenn das Arbeitsverhältnis enden soll, bevor der Arbeitnehmer Regelaltersrente in Anspruch nehmen kann. Große Unternehmen vereinbaren insbesondere mit ihren Führungskräften häufig eine Regelung, wonach das Ar-beitsverhältnis mit Vollendung des 60. oder des 62. Lebensjahres enden soll. Solche Regelungen sind zwingend unwirksam. Der Europäische Gerichtshof hat dies 2011 entschieden, das Bundes-arbeitsgericht hat sich dieser Rechtsprechung angeschlossen. Danach steht fest, dass Regelungen unwirksam sind, wenn sie auf eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses abstellen, die vor Erreichen der Regelaltersgrenze liegt. Die Unwirksamkeit leitet sich aus dem Verbot der Benachteiligung eines Arbeitnehmers wegen seines Alters ab. Die Rechtslage ist für die Unternehmen in doppelter Hinsicht misslich. Zum einen besteht die Gefahr, dass die Arbeitnehmer die Unwirksamkeit der Altersklausel ge-richtlich geltend machen, andererseits schuldet ein Arbeitgeber, der einen Arbeitnehmer wegen seines Alters benachteiligt, nicht nur Schadenersatz, sondern auch eine Entschädigung, eine Art Schmerzensgeld.

KettenbefristungenWeitere Unsicherheit besteht bei sogenannten Kettenbefristun-gen. Der Europäische Gerichtshof hat zwar in Januar 2012 festge-stellt, dass ein ständiger Vertretungsbedarf Kettenbefristungen

rechtfertigen kann, kommt aber gleichzeitig zum Ergebnis, dass Missbrauch vorliegen kann, wenn die Zahl und die Gesamtdauer der Befristungen ein akzeptables Maß überschreitet. Im Anschluss an dieses Urteil hat sich das Bundesarbeitsgericht in zwei Ent-scheidungen geäußert, wonach bei einem über elfjährigen Arbeits-verhältnis mit dreizehn Befristungen ein Missbrauch naheliege, jedoch bei einem Arbeitsverhältnis von weniger als acht Jahren und vier Befristungen keinesfalls. Irgendwo dazwischen wird sich die Rechtsprechung einpendeln. Rechtssicherheit entsteht erst, wenn der Mitarbeiter nicht innerhalb einer Frist von drei Wochen nach der Beendigung des befristeten Vertragsverhältnisses keine Entfristungsklage beim Arbeitsgericht erhoben hat.

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Gesetzliche Unfallversicherung

Pflicht und Nutzen für Existenzgründer

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42 Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Welche Berufsgenossenschaft ist für mein künftiges Unternehmen zuständig? Und welche Leistungen kann ich von ihr erwarten? Jungunternehmer haben diese Fragen zunächst nicht im Blick. Präventi­onsberater der Berufsgenossenschaft ge­ben telefonisch und auch persönlich Tipps zum Thema Arbeitssicherheit. Sie haben Erfahrung und wissen, wo die Gefahren lauern. Gerade Existenzgründer sollten sich rechtzeitig beraten lassen und in ihrer Planung die gesetzliche Unfallversiche­rung nicht außer Acht lassen.

Sofern der Unternehmer nicht selbst zuvor als Arbeitnehmer einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit erlitten hat, hatte er meist keinen persönlichen Kontakt zu Be-rufsgenossenschaften und Unfallkassen, den Trägern der gesetzlichen Unfallver-sicherung. Auf dem Gehaltszettel taucht die Unfallversicherung im Gegensatz zur Renten- oder Krankenversicherung nicht auf. Denn die Berufsgenossenschaften

finanzieren sich allein aus den Beiträgen der Arbeitgeber. „Nur wenige Gründer kennen den Aufbau und die Leistungen der Unfallversicherung“, sagt Stephanie Weber von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in Berlin. „Die gesetzliche Unfallversicherung bietet des-halb zusammen mit Industrie- und Han-delskammern und den Handwerkskam-mern gezielte Beratungen an.“

Eine PflichtversicherungGrundsätzlich gilt: Jeder, der sich selbst-ständig macht, muss sich auch bei der für seine Branche zuständigen Berufs-genossenschaft anmelden. Dabei spielt es keine Rolle, ob das neue Unternehmen Beschäftigte hat oder nicht. Auch eine Un-ternehmenshaftpflicht oder eine private Unfallversicherung befreit nicht von der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Unfall-versicherung, denn sie ist eine Pflichtver-sicherung. Mit ihren Beiträgen sichern die Arbeitgeber ihre Beschäftigten gegen die

Folgen von Arbeitsunfällen und Berufs-krankheiten ab. Im Gegenzug werden sie bei Arbeitsunfällen und Berufskrankhei-ten von der Haftung freigestellt. Sie müs-sen deshalb keine Schadensersatzklagen ihrer Beschäftigten fürchten.

Beratung von Anfang anDie gesetzliche Unfallversicherung ist aber nicht nur für Rehabilitation und Entschädigung nach einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit zuständig. Zu ihren Aufgaben zählt an erster Stelle die Prävention.

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Stefan BoltzDGVU – Deutsche gesetzliche Unfallversicherungwww.dgvu.de

Checkliste für Existenzgründer

1. Bei welchem Unfallversicherungs träger muss ich mich anmelden?

Die neun gewerblichen Berufsgenossenschaften sind nach Branchen gegliedert. Zu welcher Berufsgenossenschaft das neue Unternehmen gehört, kann ein Existenzgründer über die kostenlose Infoline der gesetzlichen Unfallversicherung (0800 6050404) erfahren.

2. Bin ich selbst auch versichert?In einigen Branchen sind auch die Unternehmer selbst pflicht-versichert. Grundlage dafür ist entweder das Gesetz – zum Beispiel bei Selbstständigen im Gesundheitswesen oder in der Wohlfahrtspflege – oder die Satzung der Berufsgenos-senschaft.

3. Kann ich mich auch freiwillig versichern?Jeder Unternehmer, der nicht bereits selbst versichert ist,

kann sich freiwillig gegen die Risiken von Arbeitsunfall und Berufskrankheit versichern. Im Gegensatz zu privaten Ver-sicherungen gibt es in der gesetzlichen Unfallversicherung – außer bei der Höhe der Geldleistungen – keine Leistungs-obergrenze. Das heißt, nach einem Unfall werden Leistungen zur Rehabilitation so lange erbracht, wie es notwendig ist, Rentenleistungen sogar lebenslang.

4. Welche Beiträge muss ich zahlen? Grundsätzlich errechnet sich der Beitrag zur gesetzlichen Unfallversicherung nach der Höhe der an die Beschäftigten gezahlten Arbeitsentgelte und dem Gefährdungsgrad des ausgeübten Gewerbes.Sind Unternehmer selbst versichert, wird die gewählte Versicherungssumme berücksichtigt.

Weitere Infos unter:http://publikationen.dguv.de

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Sind die von mir produzierten Güter ex­portkontrolliert? Mit wem darf ich über­haupt Geschäfte machen? Diese Fragen müssen sich Exporteure stellen, insbe­sondere im Bereich innovativer, tech­nisch anspruchsvoller Produkte, um nicht unwissentlich gegen außenwirtschafts­rechtliche Gesetze zu verstoßen.

Exportkontrolle bezieht sich nicht nur auf Rüstungsgüter. Der Anwendungsbereich ist sehr viel weiter und erfasst eine Viel-zahl von Gütern, die auf der Ausfuhrliste beschrieben werden, wie Ventile, Filter, Dichtungen, Frequenzumwandler, Senso-ren, oder Halbleiter.

Zudem unterliegt nicht nur das in der Ausfuhrliste genannte Endprodukt der Kontrolle, sondern es kann auch ein nicht gelistetes Produkt in den Bereich der Be-schränkungen fallen. Voraussetzung dazu ist, dass in diesem Produkt ein Bauteil ver-wendet wurde, welches auf der Ausfuhr-liste steht. Das kann so etwas scheinbar

Harmloses wie ein Ventil mit bestimm-ten Eigenschaften sein. Der Hersteller muss also nicht nur sein Endprodukt im Hinblick auf exportkontrollrechtliche Be-schränkungen überprüfen, sondern auch die Bauteile, aus denen dieses besteht. Dies kann insbesondere dann besonders komplex werden, wenn der Hersteller sich zahlreiche Komponenten zuliefern lässt. Darum muss jeder Unternehmer wissen, ob seine Produkte einschließlich ihrer Bauteile von der Ausfuhrliste erfasst sind. Andernfalls riskiert er hohe Geldbußen bis zu Haftstrafen.

Die zweite Frage, mit wem ich überhaupt Geschäfte machen darf, ist vielleicht von noch größerer Bedeutung. Denn diese Frage trifft jedes Unternehmen – unab-hängig davon, ob die hergestellten Gü-ter exportkontrollrechtlich überwacht werden und sogar, ob das Unternehmen überhaupt exportiert. Die entsprechenden europäischen Bestimmungen verbieten im Ergebnis jeglichen geschäftlichen Kontakt

zu Personen und Unternehmen, die auf sogenannten schwarzen Listen geführt werden. Auf diesen finden sich auch eu-ropäische Adressen.

Die Zahl der verbotenen Geschäftskon-takte vervielfacht sich noch dadurch, dass auch mittelbare Kontakte verboten sind. Selbst wenn der Geschäftspartner nicht auf der schwarzen Liste geführt wird, ist ein Geschäft dann verboten, wenn die Muttergesellschaft des Partners gelistet ist. Die Strafen im Fall von Verstößen sind erheblich. Daher ist jedem Unternehmen anzuraten, ein Überwachungssystem zu etablieren, das gelistete Personen erkennt und vor verbotenen geschäftlichen Kon-takten schützt.

Ventile, Dichtungen und schwarze Listen

Nicht nur Rüstungsgüter unterliegen Handelsbeschränkungen

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Stephan Müller Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei Oppenhoff & Partner, Kölnwww.oppenhoff.eu

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Im Zuge der Globalisierung und auf der Suche nach neuen Absatzmärkten en­gagiert sich der deutsche Mittelstand zunehmend im Ausland. Dies birgt Chan­cen wie Herausforderungen. Dabei wird oftmals ein Thema unterschätzt, das große Einsparpotentiale aufweist: der Zahlungsprozess.

Es ist ratsam, vor dem Sprung ins Ausland zu klären: • Wo gibt es verlässliche Auskünfte über

die Bonität des Geschäftspartners beziehungsweise des Kunden?

• Wie sieht ein rechtsbindender Vertrag im Zielland aus?

• Welche Zoll- und Außenwirtschafts-vorschriften bestehen im jeweiligen Land?

• Wie sind die Warenlieferungs- und Zahlungsmodalitäten?

• Was ist in Bezug auf steuerliche Aspekte zu beachten?

• Gibt es besondere Regelungen beim Forderungsmanagement?

Die Beantwortung dieser Fragen erfordert Landeskenntnis und Routine im Umgang mit den vorherrschenden Strukturen.

Hier stehen Auslandshandelskammern und Mittelstandsverbände wie der BVMW mit Rat und Tat zur Seite. Doch welchen Weg geht das Geld?

Kostenüberblick und Schnelligkeit bei AuslandszahlungenViele Unternehmen lassen aus Gewohn-heit auch den internationalen Zahlungs-verkehr über ihre Hausbank abwickeln. Je nach Überweisungsbetrag können die Ge-bühren im Verhältnis zu den Geldbeträgen sehr teuer werden. Zudem erschwert oft eine Staffelung der Gebühren die exakte Kostenkalkulation. Währungsschwan-kungen vergrößern das finanzielle Risiko zusätzlich, wenn zwischen Vertragsab-schluss und Zahlungsanweisung die dem Vertrag zugrunde liegende Währung welt-weit abgewertet wird.

Ebenfalls unterschätzt wird die Zeitspan-ne des Geldtransfers, die auf dem Umweg über eine Leitwährung wie den US-Dollar anfällt. Deshalb sollte das Unternehmen überlegen, ob ein Geldtransfer in der

Währung des Geschäftspartners, bei-spielsweise in Chinesischen Renminbi oder Japanischen Yen, nicht Vorteile bietet. Unter Umständen können die Gebühren für einen Währungswechsel sogar ganz wegfallen. Da auch der Ge-schäftspartner kein Wechselkursrisiko trägt, kann er günstigere Preise anbieten. Dies kommt wiederum dem importieren-den Unternehmen zu Gute.

Spezialisten für internationale Zahlungs-dienstleistungen können mit Fixpreisen und Echtzeit-Wechselkursen deutliche Einsparungen gewährleisten. Häufig lässt sich beim Überweisen noch Geld sparen.

Lokale Währung schlägt Leitwährung

Geld sparen bei internationalem Zahlungsverkehr

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Robert Krakau Leiter Western Union Business Solutions in Deutschlandbusiness.westernunion.de

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46 Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Keine andere Norm ist so verbreitet wie die ISO 9001, welche die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem festlegt. Weltweit sind über eine Million Organisationen in 178 Ländern nach diesem Standard zertifiziert. Trotz des Welt­ruhms der Marke „Made in Germany“ liegt Deutschland dabei keineswegs auf den vorderen Plätzen. Andere Länder sind auf dem Weg, der deutschen Wirtschaft ernst zu nehmende Konkurrenz zu machen. Sollten mittelständische Unternehmen sich verstärkt um einen international anerkannten Qualitäts­nachweis bemühen?

„Unsere Wirtschaft kann und wird den internationalen Wett-bewerb nur über Innovation und Qualität gewinnen“, so der thüringische Wirtschaftsminister Matthias Machnig in einer Rede anlässlich der Verleihung des 11. Thüringer Staatspreises für Qualität. In fast jeder Branche finden sich die Marktführer unter denjenigen, die ihre Prozesse nach den Grundlagen der ISO 9001 managen. Dass ein umfassendes, an kontinuierlicher Verbesserung orientiertes Handeln zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt, hat das Fraunhofer-Institut in einer Studie aus dem Jahr 2010 nachgewiesen: Bei 79 Prozent der erfolgreichen Unternehmen ist Qualitätsmanagement fest in der Unterneh-mensstrategie verankert.

Auch im Mittelstand gewinnt „zertifizierte Qualität“ an Be-deutung – nicht nur in produktions- und technikorientierten Branchen, sondern auch im Dienstleistungsbereich. Unterneh-

merisches Handeln, das alle Prozesse laufend an Kundenanfor-derungen, Kundenzufriedenheit und Kundennutzen ausrichtet, schafft die Voraussetzungen für stetige Verbesserung. In einem Umfeld, in dem alle Vorgänge bewusst gesteuert und mögli-che Fehlerquellen analysiert werden, kann Neues entstehen und sich nachhaltig entwickeln. Mitarbeitern und Lieferanten kommt eine zentrale Bedeutung bei der Verwirklichung des Qualitätsanspruchs zu. Zertifizierte Qualität ist deshalb immer auch ein Siegel für Innovationsfähigkeit. Die Zahl der ISO-Zer-tifikate zeigt, dass sich der internationale Wettbewerb dieser Bedeutung zunehmend bewusst wird.

Damit Qualitätsmanagement ein dauerhafter Faktor in der Stra-tegiearbeit mittelständischer Unternehmen bleibt, müssen Auf-wand und Nutzen in einem angemessenen Verhältnis stehen. In vielen Unternehmen sind die wertschöpfenden Prozesse bereits gut angelegt. Die Vorbereitung auf eine ISO-Zertifizierung hilft, diese zu systematisieren, messbar zu machen und Verfahren zu deren permanenter Verbesserung festzuschreiben.

Qualitätsmanagement mit Zertifikat

Mit System zum unternehmerischen Erfolg

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Dr. Regine Komoß Geschäftsführerin EUROPANOZERT GmbHwww.europanozert.de

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Fachkräfte intern akquirieren

Der Ideenmanager – gelassen, erfahren und kompetent

Der demografische Wandel führt zunehmend zu einem Mangel an Nachwuchskräften. Interne Personalbeschaffung ist ein Weg, der grundsätzlich bei jeder Personalakquisition in Be­tracht gezogen werden sollte, nicht nur dann, wenn die externe Personalbeschaffung keine Resultate liefert. Interne Personal­beschaffung heißt, bereits im Betrieb beschäftigte Fachkräfte nach und nach für qualifiziertere Aufgaben einzusetzen.

Mehr Einsatz: Teilzeitkräfte erhöhen ihre Arbeitszeit, Vollzeitkräfte leisten Überstunden oder eigentlich bereits im Rentenalter stehende Beschäftigte arbeiten, vielleicht in Teilzeit, weiter im Betrieb mit.

Qualifizierterer Einsatz: Im Betrieb wird nach Fachkräften ge-sucht, die die zu besetzende Stelle ausfüllen können, derzeit aber eine weniger anspruchsvolle Tätigkeit ausüben. Möglicherweise ist hier eine Qualifizierungsmaßnahme oder eine Einarbeitungs-phase notwendig. Selbstverständlich muss dann für die Tätigkeit, die die so qualifizierte Fachkraft zuvor ausgeübt hat, ein Nachfol-ger gefunden werden. Aber häufig ist es leichter, für eine weniger anspruchsvolle Tätigkeit einen geeigneten Bewerber auf dem externen Arbeitsmarkt zu finden. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Wertschätzung, die den aufrückenden Beschäftigten auf diese Weise vermittelt wird.

Interne Personalbeschaffung bietet sich insbesondere für Stellen an, auf denen ein hohes Maß an Betriebs-, Berufs- und Lebenserfahrung notwendig ist. Eine typische Stelle dieser Art ist der Ideenmanager, in einigen Betrieben auch KVP- oder BVW-Beauftragter, Leiter Kaizen oder Produktivitätstrainer genannt. Ideenmanager müssen die Produkt- beziehungsweise Dienstleistungserstellung in ihrem Unternehmen gründlich kennen und Erfahrungen in möglichst unterschiedlichen Posi-tionen gesammelt haben. Sie müssen mit unterschiedlichsten Menschen professionell umgehen können und in den unver-meidlichen Konflikten ein hohes Maß an Gelassenheit mitbrin-gen. Die Arbeit eines Ideenmanagers ist skalierbar, ein vielleicht schon im offiziellen Ruhestand stehender Ideenmanager kann auch mit einer viertel oder halben Stelle sinnvoll mitarbeiten. Schließlich kennen viele Beschäftigte das Ideenmanagement, so dass ein Wechsel in diese Tätigkeit zwar eine neue Her-ausforderung, aber kein unbekanntes Gebiet darstellt. Inzwi-schen wird die bewährte Praxis auch von Ideenmanagern mit Personalverantwortung aktiv aufgegriffen, indem das Thema zum Beispiel unter der Überschrift „Personalentwicklung im Ideenmanagement & Ideenmanagement in der Personalent-wicklung“ in der Arbeitsgruppe „Impulsgeber Metropole Ruhr“ systematisch aufgearbeitet wird, um dem Zentrum Ideenmana-gement eine Expertise als Handlungsempfehlung zur Verfügung stellen zu können.

Ideenmanager müssen die Produkt- beziehungsweise Dienstleistungserstellung in

ihrem Unternehmen gründlich kennen und Erfahrungen in möglichst unterschiedlichen Positionen gesammelt haben.

Dipl.-Ing. Hans-Rüdiger MunzkeLeiter Ingenieurbüro Ideennetzwww.ideennetz.com

Dr. Hans-Dieter SchatProjektleiter am Fraunhofer ISI und Lehrbeauftragter an der FOM Hochschule für Oekonomie und Managementwww.fom.de

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Wer als Unternehmer im Mittelstand eine innovative Idee hat, sollte sich diese schnell schützen lassen – möglichst sogar eu-ropaweit mit dem europäischen Patent. Dies kann in Deutschland beantragt und erteilt werden, doch wirksam ist es erst nach der Validierung durch die Patentämter der Zielnationen. Bislang führte das zu einer aufwändigen Abstimmung zwischen Patent-anwälten und Übersetzern in ganz Europa. Das schwedische Unternehmen Direct Validation hat den Prozess deutlich verein-facht. Wie Unternehmer in Deutschland mit seinem Service Geld sparen und Innovationen beschleunigen können, erklärt der Direct Validation-Marketingmanager Stefan Jochheim. Was ist an der europäischen Patent anmeldung so aufwändig?Stefan Jochheim: Solange es noch nicht das einheitliche euro­päische Gemeinschaftpatent gibt – was nach Expertenmeinung nicht vor 2016 der Fall sein wird, da sich Länder u. a. nicht über die Gebühren einigen können – ist der Ablauf wie folgt: Sie oder Ihr Patentanwalt beantragen ein europäisches Patent beim Euro­päischen Patentamt (EPA), z. B. in München. Wird es erteilt, zer­fällt es in ein Bündel einzelner nationaler Patente. Diese werden zwar von den 40 Ländern des Europäischen Patentabkommen automatisch anerkannt. Allerdings nur, wenn Sie alle Schritte der Validierung einhalten, für die Sie nur 3 Monate Zeit haben.

Für die Validierung müssen Sie für alle Länder, in denen Sie einen Patentschutz wollen, die Patentschrift in die jeweilige Landes­sprache übersetzen, dann die Unterlagen bei den nationalen Patent ämtern vor Ort einreichen sowie die unterschiedlichen Ge­bühren bezahlen. Weil dies so umständlich ist, beauftragen viele Unternehmer ihren Patentanwalt mit der Validierung. Doch auch das ist zeit­ und kostenintensiv, denn dieser gibt das Patent an seine Kollegen im jeweiligen Zielland weiter, jene wiederum an Übersetzungsagenturen. Zum Schluss landet Ihr Text bei einzelnen Übersetzern, von denen Sie nicht wissen, ob diese Ihre vielleicht sehr technischen Texte verstehen. Die Folge können rechtliche Unsicherheiten mit erheblichen Nachteilen für Ihren Patentschutz sein. Die nachfolgende Grafik zeigt diesen umständlichen Prozess.

Warum ist die Validierung mit Direct Validation deutlich einfacher? Weil wir den Ablauf bündeln und keine Mittelspersonen benötigen: Sobald Ihnen das europäische Patent erteilt wurde, übernehmen wir den kompletten Validierungsprozess für alle Länder. Da wir fast überall auf ausländische Patentanwälte und externe Übersetzer verzichten, spart das sehr viel Zeit und letztendlich auch Kosten.

Und auch die hohe Qualität der Übersetzungen vereinfacht die Prozesse: Unsere Übersetzer sind alle Ingenieure oder ehema­lige Patentanwälte und werden nur in ihrem jeweiligen Fachge­biet eingesetzt. Sie kennen alle Fachbegriffe und übersetzen ausschließlich in ihre Muttersprache. Jede Übersetzung wird außerdem intern von einem Qualitätsprüfer gecheckt. Erst dann gehen die Unterlagen an die Patentämter.

Was kostet die Leistung von Direct Validation? Das hängt vom Umfang der Patentunterlagen ab und der Anzahl der Zielländer. Erfahrungsgemäß ist die Validierung über uns 30­50% günstiger. Konkrete Kosten für Ihr vorhandenes Patent können Sie übrigens sofort online auf unserer Homepage kalkulieren lassen.

Wer sind Ihre Kunden? Wir arbeiten sowohl direkt für große Konzerne als auch für kleine und mittlere Unternehmen. Und Patentanwälte nutzen unseren Service, um sich mehr auf ihr eigentliches Kerngeschäft konzentrieren zu können, d. h. die Beratung der Mandanten und die Patentanmeldung beim EPA.

Einfacher zum europäischen Patent

Über DIRECT VALIDATION Direct Validation ist aus dem führenden schwedischen Institut für Patentübersetzungen (gegr. 1988) hervorgegangen und heute eine europaweit agierende und anerkannte Patentvalidierungsagentur mit über 180 Mitarbeitern. Zu den Kunden zählen z. B.: Gar-dena, Volvo, Electrolux, ABB, Husqvarna, Autoliv, D Young, Atlas Copco, DeLaval, etc.

Infos und Online-Preiskalkulator:www.directvalidation.dePatent-Validierung ohne Direct Validation: Viele Ansprechpartner verursachen hohen

Zeit- & Geldaufwand und führen zu Kontrollverlust bei der Validierung.

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Studie: Mittelstand sieht Chancen außerhalb des Euroraums

„Managed in Germany“ als

Qualitätssiegel

Wenn man im Ausland Menschen danach fragt, was sie mit deutscher Wirtschaft verbinden, dann stehen die Chancen gut, dass nicht nur große Markennamen ge­nannt werden, sondern auch der Begriff „Mittelstand“. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass Mittelständler aus Deutsch­land nicht nur erfolgreich exportieren, sondern auch mehr Präsenz in den aus­ländischen Märkten zeigen. Jeder dritte Mittelständler hat sich vertraglich an ausländische Partner gebunden, jedes vierte Unternehmen hat inzwischen sogar einen eigenen Auslandsstandort. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie der Commerzbank­Initiative Unternehmer­Perspektiven, für die 4.000 Unternehmer

aus dem deutschen Mittelstand befragt wurden. Die Studie trägt den Titel „Neue Märkte, neue Chancen – Wachstums­motor Internationalisierung“ und zeigt, welche Risiken und welche Möglich­keiten die Unternehmer derzeit für ihr internationales Geschäft sehen.

Um jedem Irrtum vorzubeugen: Nach wie vor ist „Made in Germany“ im Ausland ein sehr gefragtes Qualitätssiegel. Den Mittelständlern gelingt es aber erfreuli-cherweise, die Wertschätzung von den Produkten auch auf ihre Prozesse zu übertragen. Für internationale Kunden ist wichtig, dass ein deutsches Unternehmen den Produktionsprozess steuert. Diese

Erfahrung machen 79 Prozent der Unter-nehmen mit Auslandsabsatz. Erst an zwei-ter Stelle steht die Herstellung der Produk-te oder Dienstleistungen in Deutschland (63 Prozent). „Made in Germany“ wird durch „Managed in Germany“ erweitert. Was die großen Automobilunternehmen, die längst nicht mehr nur in Deutschland produzieren, vorgemacht haben, das ge-lingt jetzt auch dem Mittelstand.

Chancen für den Mittelstand gibt es im internationalen Geschäft also eine ganze Menge. Sie liegen nach Meinung der be-fragten Unternehmer vor allem außerhalb des Euroraums, dessen wirtschaftliche Entwicklung sie äußerst pessimistisch be-urteilen: 81 Prozent fürchten eine schwa-che Konjunktur im Euroraum für die nächs-ten drei bis fünf Jahre. Die Unternehmer bewerten die wirtschaftlichen Aussichten so schlecht, dass ihre Skepsis ins Grund-sätzliche geht: So stimmen 88 Prozent der befragten Mittelständler sogar der Aus-sage zu, dass wir uns generell auf Grenzen des Wachstums einstellen müssen.

Durch die pessimistische Sicht auf die Perspektiven im Euroraum ergibt sich in Hinblick auf die Internationalisierungsakti-vitäten des Mittelstands ein geteiltes Bild: Auf der einen Seite die Unternehmen, die schon seit Jahren erfolgreich international agieren, ihre Präsenz vor Ort intensivieren und zunehmend in Ländern auch jenseits

3. Wie muss sich unsere Volkswirtschaft in Zukunft verändern, um die Herausforderungen der Euro-Krise zu meistern?

... muss sich auf Grenzen des Wachstums einstellen.

... muss den Außenhandel jenseits der Euro-Zone intensivieren.

... braucht moderatere Löhne, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

... muss den Dienstleistungsbereich liberalisieren, um mehr Wachstum zu schaffen.

... braucht ein höheres Lohnniveau, um die Binnenkonjunktur zu beleben.

... muss mehr importieren, um die Kaufkraft der Kunden im Ausland zu stärken.

... muss ihre Exporte zurückfahren, um die Leistungsbilanzüberschüsse abzubauen.

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Mittelstand in Deutschland (ab 2,5 Mio. €)

Die deutsche Volkswirtschaft …Ökonomen

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*5er-Skala sehr wahrscheinlich – sehr unwahrscheinlich Mehrfachnennungen Top Two*Angaben in % n = 4.000 n=145

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3. Wie muss sich unsere Volkswirtschaft in Zukunft verändern, um die Herausforderungen der Euro-Krise zu meistern?

... muss sich auf Grenzen des Wachstums einstellen.

... muss den Außenhandel jenseits der Euro-Zone intensivieren.

... braucht moderatere Löhne, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.

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... braucht ein höheres Lohnniveau, um die Binnenkonjunktur zu beleben.

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88

Mittelstand in Deutschland (ab 2,5 Mio. €)

Die deutsche Volkswirtschaft …Ökonomen

(41)

(43)

*5er-Skala sehr wahrscheinlich – sehr unwahrscheinlich Mehrfachnennungen Top Two*Angaben in % n = 4.000 n=145

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Page 53: Der mittelstand 3 13

Corporate Health Award Gesundheit beginnt am Arbeitsplatz – zum fünften Mal wird darum der Corporate Health Award verliehen. Unternehmen und Organisationen können ihre Konzepte und Strategien zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement einreichen.

Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2013.

www.corporate-health-award.de

„Ideen finden Stadt“: Ideen für die Stadt der Zukunft gesuchtAb sofort suchen die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank die 100 besten Ideen für das Leben in den Städten und Gemeinden der Zukunft. Prämiert werden Projekte aus allen Regionen Deutschlands, die zeigen, welche Antworten es auf die Herausforderungen von morgen gibt. Teilnehmen können Unternehmen, Forschungsinstitute, Kunst- und Kultureinrichtungen und Initiativen.

Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2013.

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UnternehmerpreiseMitmachen lohnt sich – gute Presse ist Wettbewerbsgewinnern sicher! Und Unternehmens-

gründern winken Fördergelder. Eine kleine Auswahl von aktuellen Unternehmerpreisen:

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der inzwischen etablierten Wachstums-märkte wie China ausbauen. Auf der an-deren Seite gibt es Betriebe, die Interna-tionalisierungspläne derzeit zurückstellen, weil die Aussichten im Euro-Raum so trübe sind. Sie scheuen sich, ihre erste Auslands - erfahrung gleich in einem der weiter ent-fernten Wachstumsmärkte zu sammeln. Und nur neun Prozent der ausschließlich in Deutschland aktiven Unternehmen denken derzeit über Internationalisierung nach. Zum Vergleich: In einer UnternehmerPers-pektiven-Studie von 2007 lag dieser Anteil noch bei 23 Prozent.

Risikobewusstsein ist gut, sollte aber nicht den Blick auf Wachstumschancen verstellen. Es gibt etliche Märkte, in denen die deutschen Unternehmer 2012 deutlich mehr absetzen konnten als in den Vorjah-

ren – hier wären Rumänien und Bulgarien zu nennen, aber auch Russland, Japan oder die Asean-Staaten. Und auch, wenn die Wachstumsaussichten in den nahe-liegenden, zum Teil dem deutschen Markt sehr ähnlichen Nachbarländern nicht rosig sind, sollte man auch diese klassischen „ersten“ Auslandsmärkte nicht abschrei-ben, denn gerade für kleinere Unterneh-men bieten sich hier immer noch Möglich-keiten, ihr Geschäft auszubauen und sich auf ein ausgedehnteres Auslandsgeschäft vorzubereiten.

Wenn Unternehmen bei der Internationa-lisierung aber eine Stufe auslassen und gleich den Schritt in weiter entfernte Märkte wagen, gilt es umso mehr, eine passende Strategie zu entwickeln und sich beraten zu lassen. Gleiches gilt für

den Ausbau von Auslandsbeziehungen über den Export hinaus.

Für die Banken heißt das beispielsweise, für die Kunden nicht nur Finanzierungen zu planen und Zahlungsverkehr abzuwickeln, sondern sie auch mit Markteinschätzun-gen zu versorgen, ihnen vor Ort deutsch-sprachige Ansprechpartner zur Seite zu stellen und sie bei der Vernetzung zu unterstützen.

Markus BeumerMitglied des Vorstands der Commerzbank AG und verantwort-lich für die Mittelstandsbank.www.commerzbank.de

Darboven IDEE­Förderpreis 2013Unternehmerinnen mit einer wegweisenden und erfolgverspre-chenden Gründungsidee werden mit dem Darboven IDEE-Förder-preis ausgezeichnet. Teilnehmen können Existenzgründerinnen und junge Unternehmerinnen, die nicht länger als drei Jahre selbst-ständig sind. Der Preis ist mit insgesamt 65.000 Euro dotiert.

Bewerbungsschluss ist der 31. Juli 2013.

www.gruenderwettbewerb.de

KfW­Award GründerChampions 2013Die KfW-Bankengruppe sucht erfolgreiche Start-Up-Unterneh-mer in allen Bundesländern. Die 16 Landessieger werden von einer PR-Agentur professionell unterstützt, um ihre Erfolgsge-schichte öffentlichkeitswirksam zu vermarkten. In drei Kategori-en werden zudem Preisgelder in Höhe von je 6.000 Euro vergeben.

Bewerbungsschluss ist der 1. August 2013.

www.kfw.de/award

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53Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Ein schwimmender Tagungsraum mit­ten auf dem malerischen Starnberger See bei München bot die Kulisse für die zweite InnovationShip­Tagung des Berger Unternehmens EUROPATENT in Kooperation mit dem BVMW Bayern. Un­ternehmer und Experten folgten einen Nachmittag lang den Kurzvorträgen zum Thema Geistiges Eigentum (Intellectual Property, IP), zu Patentstrategien, Li­zenzmanagement sowie Eintritt in neue Märkte in Asien.

Die MS Starnberg bot nicht nur unge­wohnte Blicke auf historische Bauwer­ke entlang des vierzig Kilometer langen Sees, sondern erwies sich auch als per­fekte schwimmende Netzwerk­Plattform. Experten aus dem Patentrecht, Vertreter des Europäischen Patentamts und anderer öffentlicher Einrichtungen sowie mittel­ständische Unternehmer und Unternehme­rinnen aus ganz Deutschland tauschten ihre Erfahrungen mit dem Schutz geistigen Eigentums untereinander aus.

Patentüberwachung auch in China

Schwimmende Tagung zum Schutz geistigen Eigentums

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Schwimmende Tagung auf dem Starnberger See: Die InnovationShip 2013.

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„Es ist immer wieder erschreckend festzustellen, wie unbedarft viele Unternehmen mit Patentinformationen umgehen, wenn sie selbst in allgemein zugänglichen Datenbanken recherchieren, ohne dabei zu bedenken, dass die Daten ohne Verschlüsselung für jedermann auslesbar sind“, so Geschäftsführer Günther Gott-schalk zu einem der weit verbreiteten Probleme beim Manage-ment von Intellectual Property im Mittelstand.

Weltweite Recherchen mit hohem Qualitäts­ und SicherheitsanspruchEin Schwerpunkt des umfangreichen Beratungsangebots von EUROPATENT im IP-Bereich liegt in individuell angepassten Ser-vices auf dem Gebiet der Patentüberwachung – stets verbunden mit einem hohen Sicherheits- und Qualitätsanspruch. Mit Hilfe von PATOFFICE, einem EDV-basierten Verwaltungssystem, das Patentinformationen in den Workflow der Unternehmen integ-riert, hat die Firma ein wirksames Instrument entwickelt, um die Fülle von Neuveröffentlichungen nach Branchen und Themen-bereichen zu kanalisieren. Mit Volltextanalysen und einer auto-matischen Vorbewertung der Treffer werden die umfangreichen Recherche-Ergebnisse für das jeweilige Unternehmen vorab nach Prioritäten sortiert. „Im Gegensatz zu großen Konzernen mit eigenen IP-Fachabteilungen ist der Mittelstand beim Thema ‚IP-Management‘ meist sehr schlank aufgestellt. EUROPATENT versteht sich so als Bindeglied zwischen Patentanwaltskanzleien und mittelständischen Unternehmen.“

Vorbewertung von Schutzrechten auch im asiatischen RaumMit einer ständig steigenden Flut an Patenten – allein 500.000 Neuanmeldungen im Jahr 2012 innerhalb Chinas – gewinnt der asiatische Markt auch für den Mittelstand an Bedeutung. „In Asien ist das Thema Intellectual Property in den Chefetagen der Unternehmen angekommen. Viele Firmen patentieren inzwischen nicht nur gerne und genauestens ihre Eigenentwicklungen, son-dern verfolgen darüber hinaus ausgefeilte IP-Strategien, um die Konkurrenz bereits in einem frühen Stadium vom Wettbewerb auszuschließen“, sagt Experte Gottschalk.

EUROPATENT bietet deshalb seit Neuestem auch IP-Überwa-chungen speziell für den chinesischen Markt an, wobei stets die Original-Patentquellen in fachspezifischer Übersetzung in den Überwachungsprozess einfließen. Damit haben mittelständische Unternehmen jetzt auch die Möglichkeit, die Entwicklung von Schutzrechten im asiatischen Raum zu verfolgen und ihre IP-Strategie entsprechend anzupassen.

„Wir sind keine anonyme Datenbank“ betont Gottschalk mit Bezug auf die öffentlich verfügbaren Quellen der nationalen und internationalen Patentämter. „Mit unseren Experten kann man sprechen, auch auf Deutsch. Der direkte Kontakt zu unseren

Kunden ist unser größtes Kapital, denn gerade mittelständische Unternehmen brauchen oft spezielle Hilfestellungen bei der Er-schließung von Patentinformationen.“

Gemeinsam mit dem BVMW plant EUROPATENT deshalb weitere Informationsveranstaltungen, um das zentrale Thema „Intellec-tual Property“ für den Mittelstand verständlich und dienstleis-tungsorientiert darzustellen.

Achim von MichelBVMW-Pressesprecher Bayern

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55Der Mittelstand. | 3 | 2013

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„Die Hölle, das sind die anderen“, im Original „L’Enfer c’est les autres“. Das schreibt Jean­Paul Sartre in einem Dra­ma. Die Aussage lässt sich gut auf die Kommunikation im unternehmerischen Alltag beziehen. Da steht eine AG in ih­ren Ergebnissen glänzend da und hat doch mit schlechter Presse bis hin zur Ruf­schädigung zu kämpfen. Der Kurs bricht ein … Da hat sich ein Unternehmensfüh­rer beim Interview in einem Nebensatz ungeschickt geäußert. Schon wird nur dieser eine Satz herausgestellt und ihm und der Firma zum Vorwurf gemacht. Ich kenne nahezu keinen Chef, dem das nicht schon widerfahren wäre.

Kein Wunder also, dass sehr viele Un-ternehmer sich ganz aus der ‚Hölle‘ der Imagepflege zurückgezogen haben. Mul-tinationale haben eigene PR-Abteilungen. Aber selbst die können im Krisenfall mas-sive Flops landen. Spektakulär war zum Beispiel die Verdopplung der Katastrophe für BP bei der Ölpest im Golf von Mexiko. Auf das faktische Unglück folgte eine völ-lig verunglückte Kommunikation. Man hat Imagepflege mit Hochglanz verwechselt. Daher wurde eine modelartige PR-Frau nach vorne geschickt. Sie versicherte im blütenweißen Arbeiteroverall mit Helm, es sei alles nicht so schlimm. Schlimmer geht’s aber nimmer. Vom CEO war derweil

tagelang nichts zu hören und zu sehen. Der Mann, die Frau an der Spitze, das Führungsteam sind aber Dreh- und An-gelpunkt jedweder Kommunikation. Nach innen wie nach außen.

Das ist vielen gar nicht angenehm. Sie möchten sich auf die Leistungen, auf Führung, auf Produkte und Organisation konzentrieren können. Und deren Qualität möge dann für sich selbst sprechen. Da das allein selten geschieht, akzeptiert man natürlich Marketing, Werbung und PR als Kernfunktionen für Unternehmen und Pro-dukte. Aber bitte doch nicht den Chef als Person in der Öffentlichkeit herausstellen.

Warum Unternehmer sichtbar sein sollten

Ego­Marketing zwischen

Himmel und Hölle

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Der hat Wichtigeres zu tun, hat keine Zeit, findet das Schnickschnack. Und wenn zumal mittelständische Unternehmer zu Dauergästen in Talkshows oder auf dem Roten Teppich werden, haftet ihnen ganz schnell der Ruch übertriebener Eitelkeit an. Egal wie erfolgreich sie sein mögen. Die anderen ziehen sich dann noch wei-ter zurück, weil sie das Risiko öffentlicher Exponiertheit mit allen möglichen Folgen meiden. So wird auch das Image einer ganzen Branche, ja eines ganzen Standes von einigen wenigen geprägt. Die meisten Leistungsträger und mit ihnen ihre Leis-tungen sind in der Öffentlichkeit eher un-sichtbar. Ausgerechnet in der Krise aber

lässt sich die Sichtbarkeit nicht mehr ver-meiden. Wehe, man hat dann nicht schon ein gutes Image.

Industrielenker im Zeitalter des InternetsEs wär ja wunderbar, wäre die Gesell-schaft so vornehm wie es, hoffentlich, die meisten Industrielenker sind. Dann sprächen Qualität und Mühen wirklich für sich selbst. Tatsache ist aber, dass unser Leben heute und übrigens immer schon massiv von subjektiven Eindrücken, von vorherrschendem Meinungsklima und öffentlicher Resonanz geprägt wird. Dies hat sich im Zeitalter von Internet und Fa-cebook noch mal vervielfacht. Images und besonders Ego-Images können zum Welterfolg ganzer Unternehmen sogar dann beitragen, wenn sie eigentlich ‚nur‘ besonders gute Technologie bieten. Die im Juni 2013 wieder einmal von Apple zur Positionierung genutzte Entwicklerkon-ferenz zeigte es: Mit Steve Jobs war na-hezu jede Präsentation ein Selbstläufer gewesen. Mit dem Fehlen eines ähnlichen Charismatikers ist das unsicher.

Natürlich kann nicht jeder ein Steve Jobs sein. Vor lauter Firmenstars sähe man die Produkte nicht mehr. Und ein solider schwäbischer Unternehmer wird kaum Lust auf flammende Reden und öffent-liche Bühne haben. Aber, so leid es mir tut, das Gesicht eines Unternehmens IST der Chef, die Chefin. Der Begriff Gesicht, verwandt mit Image, sagt es schon. Ego-

Marketing ist kein überflüssiger Zeitver-treib für eitle Fatzkes. Ego-Marketing muss auch nicht zur Ganztagsbeschäf-tigung für die Persönlichkeitspflege werden. Wichtig ist im ersten Schritt, sich überhaupt über die Bedeutung der Ausstrahlung der eigenen Person klar zu werden. Dazu gibt es sogar professionel-le Methoden. Auch vor unangenehmen Wahrheiten darf man nicht zurückschre-cken. Es ist doch besser, von anderen kritisch gesehene Eigenschaften zu ken-nen, als die Kritik hinter dem Rücken zu belassen. Doch vor allem entsteht ein neues positives Potenzial. Der ehrliche und glaubwürdige, durchaus bescheide-ne Mensch an der Spitze ist immer noch der beste Botschafter für eine Firma, ein Produkt. Wer das gut hinbekommt, auch professionell begleitet, dem sind die an-deren: Der Himmel, Le Ciel. Das klingt sogar schön.

Prof. Dr. Jo GroebelDirektor Deutsches Digital Institut, Berlin; Dozent u.a. an den Unis Aachen, St. Gallen, Amsterdam und Los Angeles.www.german­digital­institute.com

Wichtig ist, sich über die Bedeutung

der Ausstrahlung der eigenen Person klar

zu werden.

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Ob als Geschäftsführer oder Vertriebs­chef, ob bei beruflichen Netzwerkveran­staltungen, bei Seminaren, in Sportclubs oder bei Feiern: Jeder muss sich jeden Tag unzählige Namen merken. Warum ein gutes Gedächtnis sowohl für den berufli­chen als auch den persönlichen Erfolg so wichtig ist, verrät der Gedächtniskünstler und ­trainer Jens Seiler.

Der Mittelstand: Herr Seiler, Sie hal-ten mehrere anerkannte Weltrekorde in der Gedächtniskunst. Sie betreiben das Namenmerken aber nicht nur als Sport, sondern bieten dazu auch Seminare und Vorträge in Unternehmen an. Warum ist das auch im Beruf so wichtig?

Jens Seiler: Möchten Sie mit „Hey, Sie“ angeredet werden? Bevorzugen Sie nicht auch Restaurants und Geschäfte, in wel-chen Sie persönlich angesprochen wer-den? Der Name ist mit das Persönlichste

eines Menschen. Spreche ich mein Gegen-über von Anfang an mit Namen an, nehme ich ihn ernst, werde selbst als Persön-lichkeit wahrgenommen. Eine direkte An-sprache ermöglicht mir, den Augenkontakt zu halten. So ziehe ich die Aufmerksamkeit der angesprochenen Personen auf mich, nicht auf meinen Nebenmann.

Wer muss sich Namen merken können, um beruflich erfolgreich zu sein?

In erster Linie natürlich all diejenigen, die viel mit Menschen zu tun haben. Verkäu-fer und Vertriebler profitieren durch die gewonnene Aufmerksamkeit genauso wie Teilnehmer an Verhandlungen. Unser Ge-schäftsalltag ist gespickt mit Konferenzen, Verkaufsgesprächen, Gesprächsrunden. Was denken Sie? Welcher Teilnehmer der Gesprächsrunde wirkt am souveränsten und kann das Gespräch in seine Richtung lenken? Es ist der, der nach der Vorstel-

Sich Namen zu merken, bereitet vielen Menschen große Schwierigkeiten. Doch wer nicht weiß, wie sein Gegenüber heißt, kann im Berufsleben Chancen verpassen.

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Mehr Erfolg durch Namenmerken

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lungsrunde die Namen der Anderen ab-gespeichert hat. Ein Argument, das per-sonifiziert an eine Person herangetragen wird, ist stärker als dasselbe Argument, welches in den Raum geworfen wird oder an »Sie« adressiert ist. Sind Sie der Einzi-ge in der Runde, der von Anfang alle Na-men beherrscht, stärkt das Ihre Position. Und auch als Vorgesetzter sollte ich immer wissen, wie der Mitarbeiter mir gegenüber heißt. Dies hat eine unglaublich positive Wirkung auf das Betriebsklima und die Motivation der Arbeitnehmer. Denn es zeigt, dass Sie als Chef echtes Interesse an der Person haben.

Was ist der größte Fehler beim ersten Kontakt?

Wenn Sie den richtigen Augenblick ver-passen. Ein Beispiel: Auch im Mittel-stand werden viele Geschäfte erst nach Feierabend gemacht. Uns wird jemand vorgestellt. Wir geben freundlich die Hand, speichern aber den Namen nicht ab. So werden wir von Minute zu Minute gestresster und hoffen, den Gesprächs-teilnehmer oder Tischnachbarn nicht mit Namen ansprechen müssen. Haben Sie nämlich den richtigen Augenblick ver-passt, hilft nur noch Glück, einer peinli-chen Situation zu entkommen. Wer gibt schon gerne zu, ausgerechnet beim Per-sönlichsten, dem gegenseitigen Vorstellen nicht bei der Sache gewesen zu sein?

Verwenden Sie eine bestimmte Technik, um das Gedächtnis für Namen zu trainieren?

Am wichtigsten ist es, sich bei der Vorstel-lung Zeit zu nehmen. Oft wird nur abge-

nickt, der Name gar nicht verstanden. Ein Merken wird somit unmöglich. Dann ver-bildliche ich den Namen. Dies geschieht über gedankliche Fantasien und Emotio-nen. Die Fähigkeit, diese Attribute gezielt einzusetzen, ist vielen Menschen leider verlorengegangen.

Sie sind Mitglied in der Akademie für neurowissenschaftliches Bildungs­management und beschäftigen sich dort mit den neuesten Erkenntnissen der Hirn­forschung. Ist ein gutes Gedächtnis abhän­gig vom Intelligenzquotienten? Und kann jeder sein Gehirn erfolgreich trainieren?

Die Studienergebnisse der Intelligenzfor-schung dazu, wie viel Intelligenz angeboren ist, schwanken. Fest steht aber, dass jeder genügend Raum zur eigenen Entwicklung hat. Ein gutes Gedächtnis funktioniert hauptsächlich durch den Abgleich mit vor-handenem Wissen oder mit dem bewuss-ten Einsetzen von Emotionen. Gerade beim Hervorrufen oder Erfinden emotionaler Emotionen spielt der IQ keine Rolle.

Und wie lange dauert es, bis das Gedächtnis spürbar besser funktioniert?

Meine Gedächtnisseminare zeigen es immer wieder: Schon nach der Erklärung der Basis sind alle Teilnehmer überrascht, was sie sich jetzt schon merken können. Da die Seminare zwar inhaltsschwer sind, die Inhalte aber mit Fantasie und Emotio-nen bedient werden, ist sowohl der Unter-haltungswert, der Praxistransfer und nicht zuletzt die Nachhaltigkeit garantiert.

Das Interview führte Claudia Mattheis

Jens Seiler arbeitet seit Mitte der 80er Jahre als Gedächtniskünstler und -trainer sowie als Schnelllese-Trainer und hat zahlreiche Bücher zu diesen Themen veröffentlicht. Als „Jens der Denker“ hält er mehrere Weltrekorde im Bereich der Gedächtnistechniken und be-herrscht u.a. den kompletten Brock-haus auswendig. Mit seinen Shows zu den Themen Gedächtnis- und Ge-hirnleistungen trat er bislang in 30 Ländern auf, z. B. bei „Wetten, dass …?“ oder dem Weltwirtschafts-gipfel in Davos. Er ist Mitglied der Akademie für neurowissenschaftli-ches Bildungsmanagement – AFNB – und vermittelt bei seinen unter-haltsamen Gedächtnisseminaren und Vorträgen in Unternehmen und Verbänden auch die aktuellsten Erkenntnisse der Hirnforschung.

www.jens­der­denker.de

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Für viele Unternehmer im Mittelstand ist Werbung Chefsache. Denn anders als bei großen Konzernen ist eine Marketingabtei­lung entweder sehr klein oder gar nicht vorhanden. Und auch die Werbebudgets sind häufig knapp kalkuliert. Viel Zeit, sich um Werbeaktionen zu kümmern, bleibt neben der alltäglichen Arbeit allerdings kaum. So werden die Aufträge für das neue Logo, den Flyer, die Broschüre, die Anzeige oder Webseite oft eher nebenbei bei Werbedienstleistern angefragt und beauftragt. Doch wer als Unternehmer in der Kommunikation mit „den Kreativen“ nicht klar formuliert, was er erwartet, riskiert enttäuschende Ergebnisse, unnötige Korrekturschleifen und Zusatzkosten. Ein gutes Briefing am Anfang der Zusammenarbeit kann dies ver­hindern und somit Zeit wie auch Geld sparen. Welche Punkte dabei wichtig sind, und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten, erklärt dieser Artikel.

Was heißt Briefing?Der Begriff (engl. brief = kurz, briefing = Einsatzbesprechung) stammt aus der Militärsprache und bezeichnet eine kurze Lage-besprechung und die Erteilung der Tagesbefehle. Und genau dies ist ein Briefing auch in der Zusammenarbeit mit Werbedienstleis-tern: Der „Marschbefehl“ beinhaltet in Kurzform alle wichtigen Informationen zu Kommunikations-Aufgabe und -Ziel. Doch was so einfach klingt, wird in der täglichen Praxis erstaunlich oft ver-nachlässigt. Dabei entscheidet sich gerade beim ersten Gespräch mit Ihrer Werbeagentur (bzw. Grafiker, Texter, Webdesigner), wie eine Projekt läuft. Und das gilt unabhängig davon, ob Sie Logo, Broschüre, Mailingaktion, Messestand, Webseite o. ä. planen.

Dies sind die häufigsten Briefing­Fehler:

1. Briefing­Fehler: Kein Selbst­Briefing

Typische Aussagen: „Dafür habe ich keine Zeit.“oder „Die Werber sind doch die Fachleute und sollen mir sagen, was zu tun ist “.

Eine gute Agentur bzw. ein erfahrener Designer kann Sie zwar auf dem Weg der Selbsterkenntnis mit den richtigen Fragen unterstützen. Doch idealerweise haben Sie sich schon vor dem ersten Termin Gedanken über folgende Punkte gemacht und schriftlich fixiert:

• Was ist das Ziel der Werbeaktion, d. h. was wollen Sie erreichen? (Soll z.B. das Image verbessert oder ein bestimmtes Produkt verkauft werden?)

• Welche Zielgruppe wollen Sie erreichen?• Für welche Wünsche und Probleme Ihrer Zielgruppe ist

Ihr Angebot geeignet? Was ist Ihre Kernbotschaft, die Sie kommunizieren möchten? Wer sind Ihre Wettbewerber?

• Welche Inhalte müssen erstellt werden und was ist bereits vorhanden? Haben Sie bereits Logo, Slogan, Grafiken, Texte, Bilder, etc. bzw. was davon benötigen Sie neu oder als Überarbeitung?

• Wie ist Ihr Budget, und bis wann benötigen Sie welche Leistung?

Wie Sie als Unternehmer bessere Werbung erhalten

Briefing ist die Basis

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2. Briefing­Fehler: Zu wenig Informationen

Typische Aussage: „Wenn ich der Werbeagentur Informationen über unser Unternehmen und den Wettbewerb gebe, dann sind die nicht mehr kreativ.“

Wer so denkt und nur oberflächlich brieft riskiert, dass auch das Ergebnis entsprechend oberflächlich und beliebig wird. Kreativität findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern benötigt als Basis (Fach-)Kenntnis des Alten und Bewährten. Gleichzeitig ist sie die Fähigkeit zu gestalten, Bekanntes neu zu kombinieren, Bestehendes zu verändern und so neue Ideen zu finden. Oder um Rudi Carrell zu zitieren: „Man kann nur etwas aus dem Ärmel schütteln, wenn man vorher etwas hinein getan hat.“ Und auch wenn gute Kreative sich schnell in neue Sachverhalte einarbeiten können: Das Fachwissen aus Ihrer Branche und Ihrem Unternehmen haben nur Sie. Lassen Sie also Ihre Agentur daran teilhaben und achten Sie gleichzeitig auf genügend Frei-raum für neue Ideen.

3. Briefing­Fehler: Zu viele Informationen

Typische Aussage: „Ich gebe den Kreativen alles, was ich an Werbematerial jemals gemacht und bei Wettbewerbern gesam-melt habe, dann können die sich raussuchen, was wichtig ist.“

Zu viele Informationen sind genauso schlimm wie zu wenige und führen zu unnötigem Ballast und Verwirrung bei Ihren Krea-tiven. Betrachten Sie Ihr Briefing als lnformationskonzentrat, in dem alle wichtigen Informationen in kürzester Form enthalten sind. Beispiele bisheriger Werbeaktionen von Ihnen bzw. der Wettbewerber sind nur dann hilfreich, wenn Sie damit konkret etwas aussagen beziehungsweise bebildern wollen (z. B. Texte, Fotos oder Gestaltungen, die Ihnen bei anderen Marktteil-nehmern gefallen oder auch nicht; Kampagnen aus Ihrem Unternehmen, die Erfolg hatten bzw. nicht funktionierten).

4. Briefing­Fehler: Mündliche Schnell­Briefings

Typische Aussage: „Für ein ausführliches Briefing habe ich keine Zeit, das mache ich schnell per Telefon!“

Der Umfang Ihres Briefings ist natürlich abhängig davon, ob es sich um einen Erstauftrag handelt oder die Kreativen Ihr Unter-nehmen und Produkt bereits kennen und schon für Sie arbeiten. Und auch der Gegenstand Ihrer Anfrage bestimmt die Länge, der Nachdruck einer Visitenkarte ist etwas anderes als die Neuge-staltung einer Broschüre.

Sobald es aber etwas komplexer wird, sollten Sie Ihr Briefing immer schriftlich formulieren. Denn dann bekommen Sie nicht nur mehr Ordnung in Ihre Gedanken, sondern können Ihre Anfor-derungen präziser formulieren und so auch für Ihre Mitarbeiter und Außenstehende besser nachvollziehbar machen. Und nur mit einem konkreten Briefing werden Ihre Werbedienstleister realistische Angebote kalkulieren. Damit haben Sie zusätzlich Planungssicherheit bei Ihren Werbeausgaben und vermeiden ungeplanten Mehraufwand.

Beispiel: Auf eine vage Anfrage, was die Gestaltung einer Bro-schüre mit ca. 20-40 Seiten kostet, werden Sie ziemlich sicher keine verbindlichen Angebote erhalten. Schreiben Sie also bes-ser auf, was Sie konkret benötigen und welche Materialien und Daten bereits vorhanden sind bzw. neu erstellt werden müssen. Prüfen Sie u. a. auch, welche Qualität Ihr Fotomaterial hat und ob eine Bildbearbeitung notwendig ist. Soll ein vorhandenes Layout adaptiert oder ein neues entwickelt werden? Wünschen Sie kom-plett neue Werbetexte oder sollen die bisherigen übernommen werden? Sind weitere Sprachen geplant?

Fazit: Ein Briefing optimiert Ihre Zusammenarbeit mit Werbe-agenturen und Designern – und das schon bei der ersten An-frage. Nehmen Sie sich also die Zeit, Sie werden mit Preistreue, schnellerer Umsetzung und vor allem besseren Ideen belohnt!

Claudia MattheisGeschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbHwww.mattheis­berlin.de

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Karl Ulrich Mayer (Hrsg.)

Zukunft leben. Die demografi­sche Chance.

Nicolai160 Seiten

Hans-Dietrich Genscher, Heinrich A. Winkler

Europas Zukunft – in bester Verfas­sung?

Herder85 Seiten

Gabor Steingart

Unser Wohlstand und seine Feinde

Knaus272 Seiten

19,95 € 10,00 € 19,99 €

Marke ohne MythosDas erste ehrliche Markenbuch oder warum so viele Menschen einen Mini brauchen

Die Hauptbotschaft des Buches ist: Marke ist keine Frage der Größe. Jede Dönerbude um die Ecke kann strahlende Markenkraft aufbauen.

Die Autoren Dr. Arnd Zschiesche und Dr. Oliver Errichiello gelten als Marken-Punks im Anzug. Die Markensoziologen und -berater beschäftigen sich haupt-beruflich mit Fragen der strategischen Markenführung und starten ihr Buch mit allerlei provokanten Thesen und Kritik gegen die eigene Branche wie „Das ge-sunde Bauchgefühl eines guten Chefs kann 1000 Berater ersetzen (und deren Rechnungen).“

Kapitel für Kapitel räumen sie mit Mar-ken-Mythen, Kreativgeschwafel und Werbephrasen auf. Dazu gibt es glasklare Antworten z. B. auf: Wie entsteht Mar-kenkraft mit Sogwirkung? Warum wech-seln wir unsere Lieblingsmarken nicht?

Warum ist Marke so immens wichtig? Was eigentlich ist Marke?

Das Autoren-Team kritisiert, dass selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Mil-lionen Euros sinnlos in Werbung versenkt werden. Ihre Lösung: Eine Marke sollte sich nicht über Emotionen, Kreativität oder einen USP erklären. Die Ursachen für jeden Markenerfolg können nur im Unternehmen liegen.

Fazit: Dieses Buch richtet sich an Unter-nehmer, die immer schon wissen woll-ten, wie Marke wirklich funktioniert und was sich hinter dem allgegenwärtigen Faszinosum verbirgt. Das ansprechende Seitendesign, der lockere Sprachstil und die anschaulichen Beispielen machen die Lektüre kurzweilig. Und es ist ein Buch speziell für alle, die Marketing-Fach-literatur sonst niemals lesen würden.

Arnd Zschiesche, Oliver Errichiello

Marke ohne Mythos

Gabal276 Seiten 29,90 €

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Reinhard Blomert

Adam Smiths Reise nach Frankreich

Die Andere Bibliothek300 Seiten

Karsten Eichner

Mordskarriere – Krimikurz­geschichten

Frankfurter Allgemeine Buch224 Seiten

Frank Bärmann

Social Media im Personal­management

mitp271 Seiten

34,00 € 17,90 € 39,95 €

No such Future Ein Trainingslager für mittelständischen Unternehmerverstand

Gerade Unternehmer im Mittelstand ken-nen den tagtäglichen Trendterror per Tele-fon, Mails oder in Seminaren: Ihnen wird geraten, sich stärker der Zukunft anzuneh-men? Einschlägige Trends zu beachten? Strategien für morgen zu entwickeln? Endlich Nachhaltigkeitsricht linien zu for-mulieren? Fragen Sie sich als Führungs-kraft oder Unternehmer nicht auch, ob dieser Wahnsinn Methode hat?

Agenturen und Berater lassen nichts un-versucht, um immer neue sprachlich hoch-getunte Trend- und Management-Hypes zu verkünden und diese als unverzichtbar für die Unternehmenszukunft zu verkau-fen. Dass viele aufgeschlossene Unter-nehmer hier Zeit und Geld investieren, ist mangels Alternativen zwar verständlich − entschuldbar ist es nicht. Dies meint zu-mindest die Autorin Dr. Friederike Müller-Friemauth und kontert mit einem sehr prag-matischen Tipp: Nur selber denken hilft!

Daher ist ihr Buch auch als Anti-Pla-nungsbuch für den Mittelstand konzi-piert. In kritischer Auseinandersetzung mit dem Mainstream im Management und

der dazu passenden Trend- und Zukunfts-branche identifiziert die Autorin den schnellen aber intelligenten Kurswech-sel als wichtigstes Erfolgsgeheimnis. Vor allem, weil kleine und mittelständische Unternehmen dies ohnehin viel besser können als die Großen.

Fazit: In einer Kombination aus sportli-cher Spielanleitung (mit starken Fußball-Anklängen) und methodischem Leitfaden zeigt das Buch, wie kluges situatives Tak-tieren für Mittelständler aussehen kann. Interessant sind dabei auch die Einbli-cke in das Beratergewerbe, welches die Autorin als Insiderin – sie arbeitet seit 20 Jahren als PR-Referentin und Busi-ness Coach in der Zukunfts- und Trend-forschung – kritisch hinterfragt.

Friederike Müller-Friemauth

No such Future

Gabal252 Seiten 29,90 €

Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an:BVMW-Servicegesellschaft mbH, [email protected] www.shop.bvmw.deTel. 030-533206-26

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Die BVMW­IBWF­Rechts hotline erreichen Sie: Mo. und Mi. 10.00 – 15.00 Uhr,Do. 10.00 – 17.00 UhrTel.: 030 / 533206­63Fax: 030 / 533206­[email protected]

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Dr. Benjamin WeilerRechtsanwaltMitglied im IBWFwww.zl­legal.de

Dr. Lorenz S. Mitterer Rechtsanwaltwww.zl­legal.de

Urlaubsanspruch verfällt auch im Krankheitsfall

Spätestens 15 Monate nach Ablauf des Ur­laubsjahres entfällt der Urlaubsanspruch eines Arbeitnehmers. Dies ist auch dann der Fall, wenn dieser während des ge­samten Urlaubsjahres arbeitsunfähig erkrankt war oder das Arbeitsverhältnis währenddessen geruht hat.

Ein Anspruch des Arbeitnehmers auf be-zahlten Jahresurlaub besteht grundsätz-lich auch dann, wenn dieser während des gesamten Urlaubsjahres arbeitsunfähig erkrankt war oder das Arbeitsverhältnis wegen Bezuges einer Erwerbsminde-rungsrente geruht hat. Das Bundesarbeits-gericht (BAG) entschied mit Urteil vom 7.08.2012 (Aktenzeichen: 9 AZR 353/10) unter Verweis auf die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), dass Urlaubsansprüche jedenfalls 15 Monate nach Ablauf des Urlaubsjahres verfallen. Nach Ablauf dieses Zeitraums scheidet folglich auch eine Abgeltung aus. In seiner „KHS/Schulte“-Entscheidung (November 2011) hatte der EuGH den Verfall von Ur-laubsansprüchen 15 Monate nach Ablauf des Urlaubsjahres als grundsätzlich zu-lässig angesehen.

SachverhaltDem Urteil des BAG lag folgender Sach-verhalt zugrunde: Eine schwerbehinderte Arbeitnehmerin war vom 1. Juli 2001 bis zum 31. März 2009 in einer Rehabilitati-onsklinik angestellt. Im Laufe des Jahres 2004 erkrankte sie jedoch und bezog ab dem 20. Dezember 2004 eine befristete Rente wegen Erwerbsminderung. Die Ar-beitnehmerin nahm ihre Tätigkeit bis zum Ende ihres Arbeitsverhältnisses am 31. März 2009 nicht mehr auf. Nach den ein-schlägigen tarifvertraglichen Regelungen ruhte das Arbeitsverhältniss während die-ser Zeit. Die Arbeitnehmerin verklagte die Rehabilitationsklinik auf Zahlung einer Ur-laubsabgeltung für die nicht genommenen Urlaubstage aus den Jahren 2005 bis 2009.

Verfall des Urlaubsanspruchs Das BAG sprach der Arbeitnehmerin le-diglich einen Anspruch auf Abgeltung des gesetzlichen Erholungsurlaubs und Zusatzurlaubs aus den Jahren 2008 und 2009 zu. Zwar seien,so das Gericht, Abgel-tungsansprüche auch für den Zeitraum vor 2008 entstanden. Diese Ansprüche sei-en jedoch erloschen. Auch bei langjährig

arbeitsunfähigen Arbeitnehmern verfallen offene Urlaubsansprüche aus Sicht des Europarechts spätestens 15 Monate nach Ablauf des jeweiligen Urlaubsjahres.

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Kurz vorgestelltHier bieten wir Mitgliedern unseres Verbands die Möglichkeit, ihr Unternehmen vorzustellen

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Abass GmbH

Seit 18 Jahren bietet das Systemhaus abass GmbH im Rhein-Main Gebiet seine Dienstleis-tungen an. Abass bietet einen IT-Service ohne Wartungsverträge, welcher individuell an die Bedürfnisse der Kunden angepasst wird. Die abass GmbH bietet einen umfangreichen IT-Service in den Bereichen Service on demand, Helpdesk, dem Rechenzentrum und der Durch-führung von IT-Projekten, sowie bei der Un-terstützung beim Hard- und Softwareeinkauf.

Hauptsitz: Langen (Hessen)www.abass.de

acameo – Agentur für Kommunikation

Die Acameo – Agentur für Kommunikation ist eine Full-Service-Werbeagentur und Marke-tingberatung aus Tübingen. Strategie, Kom-munikation und Gestaltung sorgen für eine einheitliche Darstellung nach innen und au-ßen. Das Team aus Rhetorikern, Designern und Programmierern sorgt für passgenaue Inter-netlösungen, ästhetische Designs und über-zeugende Visualisierungen für die Kunden. Die Agentur bietet auch 3D-Visualisierungen an.

Hauptsitz: Tübingen (Baden-Württemberg)www.acameo.de

Ancofer Stahhandel GmbH

Die europaweit agierende Ancofer Stahl-handel GmbH ist auf die Bereiche Grobbleche, Brennzuschnitte und Hohlprofile spezialisiert. Ancofer bietet ein großes Spektrum an Güten und Abmessungen, so unter anderem Bleche in Dicken bis 400 mm, Breiten bis 4.050 mm und Längen bis 20.000 mm und fast 800 Hohl-profilabmessungen. Bei allen Produkten und Leistungen der Ancofer Stahlhandel GmbH steht Qualität an oberster Stelle.

Hauptsitz: Mülheim an der Ruhr(Nordrhein-Westfalen)www.ancofer.de

appeal advertising GmbH

Mit klarer Kommunikation und starker Emotio-nalisierung der Botschaft lassen sich Einstel-lungen beeinflussen und Vertrauen aufbauen. Klassische Werbung, Pressearbeit, Verkaufs-förderung, Direct Mailing und Social Media und Internet dienen einem Ziel: Kontakte her-stellen! Appeal advertising hat sich darauf spezialisiert, Unternehmen mit Rat und Tat zu unterstützen und das Zusammenspiel von Marketing und Vertrieb zu optimieren.

Hauptsitz: Aschaffenburg (Bayern)www.appeal­advertising.de

Autohaus Bernd Förster GmbH & Co.KG

Das 1991 in Pirna gegründete Autohaus Bernd Förster GmbH & Co. KG hat neben dem Stamm-sitz in Pirna Niederlassungen in Bautzen und Cottbus. In allen Betriebsteilen wird auf konti-nuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter Wert gelegt. Diese kümmern sich um das Wohl des Kunden von A-Z, A wie Ankauf von Fahrzeugen bis Z wie Zubehörverkauf. Der Kunde steht beim Autohaus Bernd Förster im Mittelpunkt und dabei wird es auch bleiben.

Hauptsitz: Pirna (Sachsen)www.team­foerster.de

BERGI PLAST GMBH

150 Jahre Tradition, 50 Jahre Erfahrung und hochmotivierte Mitarbeiter begründen den Er-folg der Bergiplast GmbH bei der Entwicklung und Produktion technischer Präzisionsteile, unter anderem für die Fahrzeugindustrie und innovativer Verschlüsse für die Verpackungs-industrie im Kunststoff-Spritzgussverfahren. Die Konstruktion, Anfertigung und Wartung der Werkzeuge erfolgt bei Bergiplast im eige-nen Werkzeugbau.

Hauptsitz: Berggießhübel (Sachsen)www.bergi­plast.de

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Die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber misst sich nicht mehr ausschließlich an Gehalt, Aufstiegschancen und Wachstumsprognosen. Immer wichtiger werden Faktoren wie eigene Betreuungsangebote für den Nachwuchs der Mit­arbeiter. Dabei haben gerade Mittelständler oft das Nachsehen gegenüber Großunternehmen, die strukturbedingt sehr viel leichter eine eigene Kita einrichten können. Das muss doch auch anders gehen, dachten sich Mainzer Unternehmen unter der Leitung des BVMW – und planen eine von mehreren Firmen betriebene Betreuungseinrichtung.

„Angesichts des Fachkräftemangels und des ,war for talents‘ gilt Mitarbeiterbindung längst als strategische Maßnahme“, so Hans-Jürgen Volz vom BVMW Rheinhessen-Nahe. Er hatte die Idee und treibt das Projekt seither mit Unterstützung von Elisa-beth Kolz-Josic mit viel Herzblut voran. Eigentlich ganz einfach: Wenn ein Unternehmen allein keine Kita gründen kann, tun sich eben mehrere zusammen.

Die Gründer versprechen sich mannigfaltige Effekte von einer Mittelstands-Kita: Laut einer Studie der Universität Münster vergrößert eine solche Initiative das Bewerberpotenzial er-heblich und erhöht Produktivität, Motivation und Bindung der Mitarbeiter.

Und so steht das „Elternhaus“ in den Startlöchern. Doch vor dem Startschuss mit einem arbeitsplatznahen und arbeitszeit-konformen pädagogischen Angebot muss noch einiges geleistet werden.

Dabei gleicht die Projektarbeit dem klassischen Henne-Ei- Dilemma: Mitmacher wollen Konkretes, ohne Mitmacher keine Genehmigung, und ohne Betreiber geht gar nichts – von einem geeigneten Gelände oder Gebäude ganz zu schweigen.

Ohne die kurzen Entscheidungswege mittelständischer Unter-nehmen wäre das Vorhaben von Anfang an aussichtslos ge-wesen. So aber fanden sich schnell die ersten Firmen, die bereit sind, einzelne Plätze zu buchen, sich also finanziell und logistisch zu engagieren. Derzeit laufen die Verhandlungen mit einem Betreiber, der die pädagogische Qualität sicherstellt, auch ein geeignetes Gelände für einen Neubau wurde bereits in Aussicht gestellt.

Dennoch ist es noch ein weiter Weg, und so bleibt es spannend, wann die ersten Bobby-Cars unter der Flagge des BVMW durch Mainz rollen!

Bahn frei für BVMW­Bobby­Cars

Mainzer Mittelstand plant eigene Kindertagesstätte

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WRechtsform Als optimal gilt die Genossenschaft, die als juristische Person eingetragen wird und bei der die Haftung auf das Vermögen der Gesellschaft begrenzt bleibt.

FörderungDas Förderprogramm „Betriebliche Kinderbetreuung“ un-terstützt Unternehmen bei der Schaffung neuer Betreu-ungsgruppen/plätze für Mitarbeiterkinder bis zum vollen-deten dritten Lebensjahr – in bestehenden oder in neuen Einrichtungen. Pro Platz wird ein pauschaler Zuschuss zu den laufenden Betriebskosten gewährt.

Mehr Infos dazu gibt es beim Netzwerkbüro des Bundes-ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: www.erfolgsfaktor­familie.de

Guido AugustinBVMW-Pressesprecher Rheinhessen-Nahe

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Business Angels, Seed- und Venture-Kapital sowie klassische Eigenkapitalfinanzierungen:

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Weltneuheit aus Lübeck3D-Bauteile für die globale High-Tech-Industrie

Zum weltweiten Kundenkreis gehören Unternehmen der Energietechnik,

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„SLM Solutions war und ist eines der ersten Unternehmen, das sich mit dem generati-

ven 3D-Aufbau von metallischen Bautei-len mittels Laserschmelzen beschäf-

tigt“, erklärt Henner Schöneborn, Kaufmännischer und Technischer

Direktor der SLM Solutions GmbH. „Unsere Stärke ist es, kundenspezifische Lösungen zu erarbeiten, um den Übergang von konventionellen Fertigungsverfahren zu generativen Ver-fahren innerhalb der Produktionslandschaft so effektiv wie möglich zu gestalten.“

Weniger technisch ausgedrückt bedeutet dies, dass die Lübecker Spezialisten Laser schmelzanlagen herstellen, mit denen Prototypen und Kleinstserien in völliger Geometrie-freiheit formlos produziert werden können. Dieses selek tive Laser schmelzen funktioniert ähnlich wie ein 3D-Drucker. Mikroskopisch kleine Metallpulverschichten aus Stahl-, Titan-, Aluminium- oder Nickelbasislegierungen werden da-bei mit Hilfe von Lasern nach und nach hochpräzise zu einem

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Ingrid HausemannBVMW-Pressesprecherin Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein

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festen Bauteil verschmolzen. Die Daten für die Führung des Laser strahls werden aus einem 3D-CAD-Körper mittels Soft -ware erzeugt. Zum weltweiten Kundenkreis gehören Unterneh-men der Energietechnik, Automobilindustrie, Luft- und Raum-fahrt, Medizintechnik und Konsumelektronik.

Rund 65 Mitarbeiter sind im Einsatz. „Nach dem Motto Pioneers from Prototyping to Production liegt unser Erfolg in nachhaltigen Entwicklungen, die vielfach auch von unseren Wettbewerbern übernommen werden“, so Schöneborn. Bestes Beispiel für diese Vorreiterrolle ist die jüngste Weltneuheit von SLM Solutions – die selektive Strahlschmelzanlage SLM® 500 HL.

Die SLM Solutions GmbH gehört aber nicht nur in puncto Technologie zu den Besten ihrer Branche. Service heißt das Zauberwort und ergänzt den Erfolg. Um auch diesen Anspruch

zu erfüllen, haben die Lübecker im vergangenen Jahr die Tochter firma SLM Solutions NA, Inc. in den USA gegründet, um den Anforderungen des nordamerikanischen Marktes op-timal gerecht zu werden. Eine Partnerschaft mit DPE Deutsche Private Equity GmbH wurde dieses Jahr geschlossen. „Als ent-wicklungsstarkes Unternehmen, das maßgeblich dazu beige-tragen hat, Selective Laser Melting in der Null- und Kleinserien-Fertigung zu etablieren, wollen wir mit Unterstützung unseres neuen Gesellschafters die Technologie weiter voranbringen und als neue Fertigungstechnologie für alle Industrien eta-blieren“, erklärt deren Geschäftsführer Hans-Joachim Ihde. „Dafür haben wir in der DPE den richtigen Partner gefunden, um das hierdurch erwartete starke Marktwachstum zu beglei-ten und zu unterstützen. Der Kunde steht im Mittelpunkt. Wir wissen, worauf es in den Branchen unserer Kunden ankommt. Mit unserem Know-how unterstützen wir ihre innovativen Pro-duktentwicklungen“ so Ihde.

Schon für die nahe Zukunft strebt das Lübecker Unternehmen den Status Global Player an. Bereits heute ist SLM ein welt-weit führendes Unternehmen. Neue Technologien erobern neue Welten: die Lübecker sind dabei.

Weitere Informationen unter: www.slm­solutions.com

Henner Schöneborn, Kaufmännischer und Technischer Direktor (li.) , und Geschäftsführer Hans-Joachim Ihde.

Luftfahrt Bracket aus Aluminium.

SLM® 500 HL: neueste Innovation der SLM Solutions GmbH im Bereich Selective Laser Melting.

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Peter Rohleder sind ständig wechselnde Oberflächen, kleinteiliger Bildaufbau und Unübersichtlichkeit bei Softwareproduk­ten ein Gräuel. Der Berliner Zahnarzt ist Gründer und Geschäftsführer der DENS GmbH, die bereits vor mehr als 20 Jahren eine Windows basierte Software auf den Markt brachte. Heute gehört DENS zu den drei Markführern für dentale Softwarelö­sungen in Deutschland. Rohleder geht es vor allem um Lösungen aus der Praxis

für die Praxis. „Der Kunde soll ein Produkt vorfinden, das intuitiv be­dienbar ist“, sagt er.

Bis vor fünf Jahren prakti-zierte der gebürtige Ber-liner als Zahnarzt in dem

Berliner Ortsteil Siemensstadt. Als Pionier lotete er Anfang der 90er

Jahre zusammen mit einer Gruppe Berliner Zahnärzte neue Möglich-keiten wie die Spracherkennung

für die Praxisverwaltung aus. Der Computer sollte nicht nur im Büro und beim Rechnen

helfen, sondern jeden Mit-arbeiter in der Praxis bei seiner täglichen Arbeit unterstützen.

Traditionelle Einga-bewege aufbre-

chen, war das Ziel. Das Team suchte sich In-formatiker, die in der Lage waren, die

Vorgaben für die Bedürfnisse der deut-schen Zahnarztpraxen umzusetzen. Schließlich brachte DENS 1992 die erste Software mit Sprach erkennung für Zahn-arztpraxen auf den Markt.

Seitdem wurde das Produkt weiterentwi-ckelt, es reifte im täglichen Einsatz und wurde optimiert. Neue Produkte kamen hinzu. Die Innovation für die Zahnarztpra-xis heißt heute DOX 7 (DENSoffice EX-PERIENCED). Die Verwaltungssoftware sorgt für den reibungslosen Ablauf. Egal ob Patientendokumentation, Abrechnung, Planung oder Statistik, das Programm deckt sämtliche Bereiche der Praxisver-waltung ab. Spracherkennung macht es möglich, einen Zahn zu ziehen, zu bohren oder eine Füllung zu legen und gleichzei-tig die Behandlung zu dokumentieren. Daneben kann die Eingabe aber auch per Tastatur, Maus und Touchscreen erfolgen. Die Software kann an die individuellen Be-dürfnisse der Praxis angepasst und jeder-zeit nachgerüstet werden. Zusatzmodule wie Infrarotkameras, digitale Röntgensys-teme, Fremdsoftware und elektronische Taschentiefenmessgeräte können je nach Bedarf angebunden werden. Nach wie vor ist es für Rohleder ein Muss, dass die Be-dürfnisse und Wünsche der Anwender in die Produkte einfließen.

Seit zehn Jahren ist Dr. Robby Hecker mit an Bord der Softwareschmiede. Hecker hat neben Zahnmedizin Medizininformatik studiert. Er hält Rohleder für einen großen Visionär, ihm sei es gelungen, traditionelle

„Wir wollen keine Eintags­

fliege sein“Berliner Zahnarzt als Pionier im Informatikbereich

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Das Firmenlogo als Skulptur in den Teltower Geschäftsräumen.

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Abläufe in der Zahnarztpraxis aufzubre-chen. Spracherkennung und Touchscreen waren Anfang der 90er nur in Fachkreisen ein Thema. Rohleder habe Trends voraus-gesehen und ein Gespür entwickelt für die Dinge, die kommen werden. Herzblut, Geld und Zeit wurden ins Unternehmen investiert. Der Einsatz hat sich gelohnt, die Produkte wurden zum Selbstläufer. Das Unternehmen wuchs langsam und blieb bodenständig. „Auf Dauer geht es nicht um die Menge der verkauften Produkte“, betont Rohleder „sondern um Kundenzu-friedenheit. Und wir sind erfolgreich, weil die Kunden zufrieden sind.“ Rohleder und sein Team mit rund 20 Mitarbeitern wer-den von den Kunden als Kollegen wahrge-

nommen. Neue Kunden kommen vor allem über Empfehlung, das ist eine besondere Anerkennung und Auszeichnung.

„Inzwischen hat der Computer in der Zahnarztpraxis eine zentrale Position“, weiß Rohleder, „umso wichtiger ist es, dass die Programme absolut zuverläs-sig sind.“ Darum investiert DENS in den Service: Über die gebührenfreie Hotline ohne Warteschleife ist sein kompetentes Team täglich erreichbar. Spätestens nach dem vierten Klingeln muss ein Mitarbei-ter antworten. Und „Manche Gespräche müssen eben länger dauern, bei uns gibt keine Drei-Minuten-Medizin.“ Für Rohle-der war es von Anfang an wichtig, Kunden auch nach Kaufabschluss gut zu beraten. Gespräche werden ausführlich dokumen-tiert, um Inhalt und Maßnahmen auch im Nachhinein nachzuvollziehen.

„Was wir machen, wollen wir besonders gut machen“, sagt Rohleder, „wir konzen-trieren uns auf das, was wir können und verheimlichen dem Kunden gegenüber auch nicht die Schwächen.“

Software für Zahnarztpraxen herzustellen heißt auch, sich mit Gesetzen und Verord-nungen auseinandersetzen, denn diese haben immer Auswirkungen auf das Pro-dukt. Politiker, die Gesetze verabschieden,

wissen oft nicht, was das für die betrieb-liche Praxis bedeutet. Erst recht nicht, wenn es um medizinische High-Tech-Soft-ware geht. Darum steht Rohleder bei neuen Gesetzesvorhaben beratend zur Seite. Be-schlüsse, wie die Einführung – und neuer-dings die Abschaffung – der Praxisgebühr, müssen bei der Entwicklung einer Software eben auch berücksichtigt werden.

In den kommenden Jahren wird es neue Herausforderungen für die Branche geben. Die Zahl der Zahnarztpraxen wird sich von bundesweit 55.000 auf 40.000 reduzieren. Die einstige Männerdomäne wird weiblich, inzwischen sind 75 Prozent der Absolven-ten in der Zahnmedizin Frauen.

Aufmerksamkeit, Sensibilität, besondere Wahrnehmung und ein offenes Ohr für die Wünsche und Erwartungen der Kunden, sind für Rohleder eine Selbstverständlich-keit. Delfine haben bekanntlich eine aus-geprägte Wahrnehmung. Rohleder hat sich mit Bedacht dieses sensible Säugetier als Logo für sein Unternehmen ausgesucht.

Friederike PfannBVMW

Seit 2009 ist die DENS GmbH in den Geschäftsräumen einer ehemaligen Bank in Teltow ansässig. Geschäftsführer Peter Rohleder.

DOX7, das Rundumprogramm für die moderne Praxisverwaltung.

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Innovation sei der Schlüssel der Umweltsensorentechnik (UST)zum Erfolg, betont Geschäftsführer Dr. Olaf Kiesewetter mehrfach. Für über 1200 Kunden weltweit produziert UST inno­vative keramische Sensorelemente. Mehr als 100 Mitarbeiter entwickeln und produzieren im thüringischen Geschwenda kundengerechte Spezialsensoren, die überwiegend in Produk­ten der Automobilindustrie sowie in einem breiten Feld indust­rieller Mess­ und Regelungstechnik zum Einsatz kommen.

Zum ständigen Entwicklungsteam des Unternehmens gehören 17 Ingenieure. Hinzu kommen zahlreiche Forschungskooperationen und eine enge Zusammenarbeit mit Hoch- und Fachschulen. Die-se Entwicklungsstrategie führte inzwischen zu 50 erteilten Pa-tenten. Schutzrechte für die patentierten Innovationen bestehen für Deutschland, Europa und China. Wesentliche Schwerpunkte in Forschung und Entwicklung sind innovative Sensoren zur Gasdetektion und Temperaturmessung. Dazu gehört die Beant-wortung der spannenden Frage: Wie gelingt es einem Hund mit

seinen Sinnesorganen Gerüche wahrzunehmen, die zum Beispiel eine Früherkennung von Gefahren und Krankheiten ermöglichen? Den UST-Forschern und -Entwicklern gelang dies gemeinsam mit Partnern unter Nutzung der patentierten Technologie des UST Triplesensor®.

Ein Ergebnis ist die Produktion von Geräten zur sofortigen Feststellung von Leckagen aus Gasleitungen und -anlagen zur Verminderung der Brand- und Explosionsgefahr. Mehrere Mil-lionen Gas- und Temperatursensorelemente sowie mehrere tausend Gasspürgeräte wurden weltweit verkauft und kom-men in hochtechnisierten Anlagen sowie im Gas-Installations-handwerk zum Einsatz. Weitere Sensorelemente werden nach kundenspezifischen Anforderungen, zum Beispiel für Systeme der Lüftungsklappensteuerung, der Temperaturregelung und der Abgasreinigung im Automotive-Bereich hergestellt. Des weiteren wurden gemeinsam mit Partnern spezifische Sen-sorsysteme für zahlreiche sicherheitstechnische Lösungen unter anderem zur Schwelbrandfrüherkennung in Braunkoh-lekraftwerken oder zur Brand- und Gefahrendetektion in der Stockholmer U-Bahn entwickelt.

Die UST produziert diese Sensorelemente seit Jahren serien-mäßig und liefert sie an Kunden, die diese in ihren Sicherheits-lösungen einsetzen. Der Umweltschutz als Teil des Firmenna-mens verweist auf das Kerngeschäft der UST: Sensortechnik für Lösungen zur Verringerung der Umweltbelastung, der Energie-effizienz, der Sicherheitstechnik und der Früherkennung von Krankheiten.

Gegenwärtig wird ein Steuerungsgerät entwickelt, welches die Luftqualität in Innenräumen analysiert. Bei Anreicherung schäd-licher Gase wird signalisiert, dass der Raum belüftet werden muss. Der BVMW unterstützt die UST dabei, dass dieses aktuelle Forschungsprojekt in Altenheimen zum Einsatz kommt.

Eine innovative Sensation ist die Entwicklung der künstlichen Nase, die gemeinsam mit Forschungspartnern der Fachhoch-schule Jena, des Jenaer Universitätsklinikums und der Medizin-technik gelang. Bestandteile der Ausscheidungen des Körpers über die Haut oder in der Atemluft können auf eventuelle Erkran-kungen hinweisen. Künftige medizintechnische Detektionsgeräte

Mit der Hundenase zum ErfolgInnovative Technik: aus dem thüringischen Geschwenda in die ganze Welt

„Die elektronische Nase“ bestehend aus Platin-Dünnschicht-Temperatur-sensorelementen (links) und dem UST Triplesensor®-Gas-Sensormodul.

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mit diesen Sensoren können Ärzte bei der Erkennung und Früh-erkennung von Krankheiten unterstützen. Für die Entwicklung dieser Sensoren stand die Bionik, speziell die Geruchsfähigkeit der Hundenase, Pate.

Auf die Frage nach der im Mittelstand beispielgebenden Innova-tionskraft und Wettbewerbsfähigkeit, antwortet der geschäfts-führende Gesellschafter und BVMW-Wirtschaftssenator Dr. Olaf Kiesewetter: „Seit der Unternehmensgründung vor 22 Jahren setzen wir auf Forschungskooperationen und lassen unsere Er-findungen so weit wie möglich als Patent schützen. Für mich und mein Team hat oberste Priorität: Was wollen die Kunden? Wie kann ich mich am besten in die Lösungsstrategie der Kunden ver-setzen und auf ihre Wünsche eingehen? Auch wenn wir aufgrund

von Alleinstellungen und Patenten eine gewisse Monopolstellung haben, nutzen wir diese Situation nicht einseitig zu Lasten hoher Preise bei unseren Kunden aus. Vielmehr suchen wir gemeinsam mit ihnen nach der besten Lösung, die ihre Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die der UST sichert.“

Kiesewetter studierte Anfang der 80er Jahre an der Technischen Hochschule Ilmenau und schloss das Studium als Diplominge-nieur für Elektrotechnik ab. Er promovierte auf dem Gebiet der Festkörperanalytik zum Dr.-Ing. Danach war er als Gruppenleiter Forschung und Entwicklung im Geraberger Thermometerwerk tätig. Hier liegt offensichtlich der Ursprung für die Erkenntnis, dass Messtechnik und intelligente Sensorik breite Einsatzgebiete haben. Anfang der 90er Jahre dann die Entscheidung, als Exis-tenzgründer mit einem eigenen Unternehmen auf dem Gebiet der Sensortechnik zu starten. Vorteilhaft zur Realisierung der ersten Aufträge war die Förderung von Forschungsprojekten durch Programme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

In der gegenwärtig verschärften Wettbewerbssituation ist die UST gut aufgestellt. Zur Gewinnung neuer Kunden und Märk-te werden die Aktivitäten in Indien und China verstärkt. Diese Wachstumsmärkte werden vor allem durch Präsenz und Kun-denbetreuung vor Ort und die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern aus diesen Ländern erschlossen. Besonders vorteilhaft für die Kundengewinnung waren und sind Messebeteiligungen im Inland, wie jüngst in Hannover, der Electronica in München, der Messe SENSOR + TEST in Nürnberg, sowie auf zahlreichen Messen im Ausland.

Für sein beispielgebendes unternehmerisches Engagements erhielt Dr. Olaf Kiesewetter mehrere hochkarätige Preise und Ehrungen, wie die Diesel-Medaille in Gold, die Goldmedaille der Internationalen Genfer Innovationsmesse, Gold auf der Nürn-berger Erfindermesse und den BVMW-Mittelstandspreis.

Eine innovative Sensation ist die Entwicklung

der künstlichen Nase.

Günther RichterBVMW Landesgeschäftsführer Thüringen

Die UST Umweltsensortechnik GmbH, Geschwenda/ Thüringen, wurde 1991 gegründet. Dr. Olaf Kiesewetter führt das Unternehmen seit seiner Gründung. Der ge-schäftsführende Gesellschafter ist die treibende Kraft für Forschung und Entwicklung der innovativen Sensortechnik.www.umweltsensorentechnik.de

Dr. Olaf Kiesewetter mit einer Mitarbeiterin im Bereich der Sensoren-Fertigung.

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Auf ihr Logo mit der Aufschrift „koscher parve“ ist Kirsten Hartung besonders stolz. Mit diesem Siegel wird der Sprüh­sahne aus pflanzlichen Ausgangsstoffen die Eignung nach den jüdischen Speise­gesetzen bestätigt. Die Unternehmerin aus Laucha im Unstruttal setzt auf neue Absatzmärkte und entdeckte Israel als erfolgversprechenden Nischenmarkt. „Nach den jüdischen Regeln muss eine strenge räumliche und zeitliche Tren­nung zwischen Speisen, die Fleisch, und solchen, die Milch enthalten, erfolgen. Produkte ohne Milch oder Fleisch werden als Parve bezeichnet und dürfen sowohl mit Milch­ als auch mit Fleischspeisen

zusammen verzehrt werden. Sie sind also sozusagen neutral“, erklärt die 42­jährige Unternehmerin.

Die Dosen mit hebräischen Schriftzei-chen werden in erster Linie nach Israel, aber auch nach Polen und Frankreich ge-liefert. Die koschere Sprühsahne bringt inzwischen 20 Prozent des Umsatzes der LeHA Lebensmittel Hartung GmbH. Parve ist ein Glücksfall, zumal das Produkt auch für Veganer geeignet ist und keine Lak-tose enthält. Auf anderen Dosen findet sich die deutsche Aufschrift „Schlagfix“. Vor zehn Jahren kam das Erzeugnis, das 2012 zum „Produkt des Jahres“ gewählt

wurde, auf den Markt. Dieses Jahr hat-te eine weitere Neuentwicklung auf der Grünen Woche in Berlin Premiere: eine spezielle „Schulküchen-Tomatensoße“ in Dosen. „Die traditionelle Rezeptur konn-ten wir nicht 1:1 übernehmen“, berichtet Hartung, denn beim Herstellungspro-zess gingen sonst Farbe und Geschmack verloren. Mit einem Gastronomen aus Naumburg, der die Soße seit einiger Zeit täglich frisch herstellt, habe man lange experimentiert, um die optimale Lösung zu finden. Solche Fertiggerichte sollen nun ein zweites Standbein der Firma wer-den. Bis zum Herbst kommt die nächste Leckerei auf den Markt.

Koscheres für IsraelSprühsahne, Soße und ein Schulprojekt

Kirsten Hartung mit ihrem Erfolgsprodukt.

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Eigentlich kam die umtriebige Firmenche-fin eher durch Zufall in die Lebensmittel-branche. Die Sportlehrerin hatte kurz nach der Wende ihr Studium abgeschlossen, suchte aber eine andere Herausforderung. Sie widmete sich im väterlichen Deponie-betrieb der Erstellung von Umweltkonzep-ten. Dann entstand durch private Kontakte nach Bulgarien die Idee, in dem südeuro-päischen Land eine Molkerei mit zu be-treiben. Das Projekt gelang nicht, aber das Interesse an Nahrungsmitteln war geweckt. So wurde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern ein rein pflanzlicher Kaffeeweißer und das koschere Schlag-fix entwickelt. „Die Investitionskosten für einen eigenen Betrieb waren uns zu hoch“, sagt Hartung. So habe man sich entschie-den, Hersteller zu suchen, die die LeHA-Erzeugnisse fertigen. Das Konzept hat sich bewährt. Inzwischen gesellen sich weitere Produkte dazu.

Hartung kooperiert in der Forschungs-arbeit eng mit der Hochschule Anhalt. Der Professor für Lebensmittelverfah-renstechnik Thomas Kleinschmidt sieht diese Zusammenarbeit als Chance für beide Seiten. Hochschulen brauchen Praxispartner, und gerade Mittelständ-ler ohne eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung erhalten die Möglich-keit, innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Allein in seinem Fachbereich würden gegenwärtig 14 Stellen von Mit-arbeitern aus Drittmittelvorhaben finan-ziert. „Und ein solches Projekt, wie die Entwicklung koscherer Lebensmittel, ist für uns schwierig und reizvoll. Die Her-ausforderung haben wir gern angenom-men“, sagt der Wissenschaftler. Mit LeHA wurden bislang drei gemeinsame Projekte realisiert. Das Unternehmen habe für ge-raume Zeit einen Mitarbeiter direkt in die Forschung geschickt, um die Verbindung zur Wirtschaft unkompliziert zu gestalten. Kleinschmidt bedauert aber auch, dass

kleine und mittelständische Betriebe und Universitäten oder Hochschulen noch zu selten zueinander fänden. Da liege sehr

viel Potenzial brach.Die Lauchaer Unternehmerin prägt in-zwischen auch die Bildungslandschaft im Saale-Unstrut-Tal mit. Als studierte Pädagogin fiel es ihr leicht, 2010 die Ge-schäftsführung für das Freie Gymnasium Geiseltal zu übernehmen. Manchmal ist es jedoch schon eine Herausforderung, dies neben den Aufgaben im eigenen Betrieb zu meistern. „Der Erfolg macht mir Mut, dabei am Ball zu bleiben“, stellt sie aber

fest. Zu den nächsten Plänen gehört die Einrichtung eines Abiturjahrgangs, der die Möglichkeit bietet, einen Berufsabschluss parallel zu erwerben. Das erfolgreiche Konzept aus DDR-Zeiten soll wieder belebt werden. Inzwischen lernen 140 Mädchen und Jungen an der Schule. Das von der Gemeinde renovierte Gebäude muss jetzt erweitert werden. Für den notwendigen Anbau steht nun die Suche nach soliden Partnern an. Wer Kirsten Hartung einmal erlebt hat, weiß, dass sie mit ihrer char-manten und hartnäckigen Art zum Ziel kommt. „Ohne Mut zum Risiko und immer neue Ideen wäre ich nicht erfolgreich“, lautet die kurze Selbsteinschätzung.

www.leha­web.de

„Ohne Mut zum Risiko und immer

neue Ideen wäre ich nicht erfolgreich.“

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Klaus-Peter VoigtBVMW-PressesprecherSachsen-Anhalt

Die Preisträgerin als Schulchefin im Gespräch mit Physiklehrerin Elisa Neutag (rechts).

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Eisenbahnwaggons gehen vakuumverpackt

auf große ReiseLogistiker aus Sachsen-Anhalt tüfteln an einzigartigen Lösungen für den Versand

Komplette Eisenbahnwaggons treten ihre Reise nach Australien, Neuseeland oder Indien in Folie eingeschweißt an. Eine zweite maßgeschneiderte Haut schließt die Fahrzeuge vollständig ein. Im Inneren dieser Hülle herrscht ein Vakuum. Feuchtes und wechselndes Klima auf der langen Tour bis zum Be­stimmungsort kann damit der Elektronik oder Eisenteilen nichts anhaben.

Fachleute aus Groß Ammensleben bei Magdeburg haben dieses Verfahren ent-wickelt, das europaweit einzigartig ist. Rainer Fricke, Geschäftsführer der S & W Verpackung GmbH, bringt die Schwie-rigkeiten des Verfahrens auf den Punkt: „Damit wir das Vakuum auf der mehr-wöchigen Schiffspassage garantieren können, ist eine Menge logistischer Fein-arbeit notwendig. Scharfe Kanten und

andere Außenteile müssen so gesichert werden, damit sie die Spezialfolie nicht durchschneiden.“

Die Experten aus Sachsen-Anhalt machen hochwertige Maschinenteile, Kompresso-ren für die Erdölförderung in Saudi-Arabien, Transformatoren oder ganze Fabrikausrüs-tungen reisefertig. Die Hälfte der Mitarbei-ter des Unternehmens ist ständig unter-wegs, um direkt beim Kunden zu arbeiten, berichtet Rainer Fricke. Das könne in Italien ebenso sein, wie in Frankreich, Polen oder Litauen. Die Globalisierung sorgt dafür, dass der Fluss großer Waren ströme rund um den Erdball Normalität geworden ist. Das Verpackungsgeschäft der S & W Ver-packung GmbH kennt keine Standardlösun-gen. Zu unterschiedlich sind die Anforde-rungen. Von empfindlichen Elektronikteilen über Werkzeugmaschinen bis zu Wasser-

aufbereitungsanlagen reicht die Produkt-palette, die ordentlich geschützt und ge-sichert lange Wege hinter sich bringt. Die gesamte ingenieurtechnische Vorbereitung dafür erfolgt in Sachsen-Anhalt. Mitunter gilt es, die Fracht so zu verpacken, dass sie nicht nur den Transport übersteht. Man-ches Stück steht an seinem Bestimmungs-ort noch lange Zeit, bis es beispielsweise beim Bau einer Fabrik auch tatsächlich Verwendung findet.

Maschinenbauer aus Magdeburg oder Des-sau greifen auf die Fertigkeiten der Logisti-ker zurück, Glaswerke kaufen bei ihnen ihre Verpackungen. Viele der tonnenschweren Teile treten über den Hafen in Aken ihre Reise zu den großen Überseehäfen an. Bin-nenwasserstraßen erweisen sich dabei als idealer Weg, verglichen mit Schwerlast-transporten über die Straße, die wegen des hohen Aufwands teurer sind. Nur eher kleine Teile, oft von Auftraggebern aus der Region, kommen direkt in den Betrieb, um von dort aus optimal gesichert verschickt zu werden. In den eigenen Hallen entstehen Holzelemente, die für die unterschiedlichen Aufträge nötig sind.

„Osteuropa ist für uns nach wie vor ein interessanter Markt“, sagt Rainer Fricke. Diese Erfahrung vermittelt er mit Enga-gement auch im Netzwerk des BVMW. Die S & W Verpackung dachte schon früh an die Erweiterung ihres Absatzgebietes. Seit 2003 engagierte man sich in Polen. Im Landkreis Jaroslaw ist der Mann aus Sachsen-Anhalt längst kein Unbekann-ter, hilft inzwischen anderen Betrieben

„Osteuropa ist für uns nach wie vor ein

interessanter Markt.“ Rainer Fricke,

Geschäftsführer S & W Verpackung GmbH

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Klaus-Peter VoigtBVMW-Pressesprecher Sachsen-Anhalt

dabei, Geschäftskontakte zu knüpfen. Die Firmentochter S & W Verpackung Polska Sp. z.o.o. an der Grenze zur Uk-raine in Laszki ergänzt das Portfolio des Unternehmens, schafft logistisch inter-essante Möglichkeiten, beispielsweise in Polen und der Slowakei. Der Ort übt zu-dem einen besonderen Reiz auf poten zielle Investoren aus. Er ist nämlich Teil einer Sonderwirtschaftszone, was ihm aus der Sicht von Investoren einen besonderen Charme verleiht.

Das notwendige Können und Wissen für Industrieverpackungen haben sich die Spezialisten aus Sachsen-Anhalt seit Anfang der 1990er Jahre angeeignet. Zu DDR-Zeiten arbeitete eine „Produk-tionsgenossenschaft des Handwerks“ in dem Dorf vor den Toren Magdeburgs. Anfang der 70er Jahre war sie wie viele andere verstaatlicht worden. Zu den Hauptkunden für die damals hergestell-ten Verpackungs materialien zählten vor allem die Betriebe des Magde burger

Schwermaschinenbaus. Mit der Repri-vatisierung 1990 und der späteren Grün-dung der GmbH wurde das Unternehmen grundlegend modernisiert, fit für die Marktwirtschaft gemacht. Der Weg dort-hin erwies sich allerdings als steinig. Von den über hundert Mitarbeitern blieben 1996 nur sieben übrig. „Diese Zeit war für uns entscheidend“, berichtet Rainer Fricke. Die Aufträge aus der Bauwirt-schaft, mit denen die Nachwendezeit gut gemeistert wurde, brachen Stück für Stück weg. Die Entscheidung fiel da-her damals für das volle Engagement im Verpackungsmittelbereich. Das Konzept ging auf, erwies sich als tragfähig. Heute arbeiten 48 Beschäftige in Deutschland, weitere 27 in Polen. Bei den Fachkräf-ten setzt das Unternehmen auf eigene Lehrlinge und die ständige Qualifizierung der Mitarbeiter für die oft komplizierten Prozesse. „Da finden wir keine Exper-ten auf dem Markt, sondern müssen das notwendige Fachwissen und die Fertig-keiten selbst vermitteln“, sagt Fricke.

Seemäßige Verpackung eines Eisenbahndrehgestells, eingeschweißt in PE-Folie.

Seemäßige Verpackung einer Kurbelwelle, eingeschweißt in Aluminiumverbundfolie.

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Jahrestagung auf höchstem Niveau

Expertenrat für den Erfolg der Mitgliedsunternehmen

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Mit einer fulminanten, sehr substanzvollen und motivierenden Rede eröffnete Präsi­dent Mario Ohoven die zweite Jahresta­gung des BVMW im sächsischen Radebeul unter dem Motto „Erfolg ist das Ergebnis unseres Denkens“. Die mehr als 200 Ver­bandsrepräsentanten, darunter Vertreter der Auslandsbüros in aller Welt, dankten es ihm mit Standing Ovations.

Zu den Höhepunkten zählte die Podi-umsdiskussion des Politischen Beirats. Mit Staatssekretärin a. D. Dagmar Wöhrl (CSU), der früheren Bundesjustizministe-rin Brigitte Zypries (SPD) – jetzt Mitglied in Steinbrücks „Schattenkabinett“, dem stellvertretenden Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion und Vorsitzenden des Finanzausschusses Dr. Volker Wissing, Grünen-Chef Cem Özdemir und dem SPD-Kommunalexperten und Staatssekretär

a. D. Dr. Hans Kremendahl debattierten Spitzenpolitiker über die Bundestags-wahl, die Wahlprogramme der Parteien und deren (finanzielle) Auswirkungen auf den Mittelstand.

Von den Besten für den unternehmeri-schen Erfolg der Mitglieder lernen, dazu leisteten Topreferenten ihren Beitrag. Mit Gerhard Fuchs sprach ein Marketingspe-zialist der Sonderklasse anschaulich über das Thema Kundenloyalität. Die BVMW-„Basis“ bekam kompetente Antworten auf Fragen, wie aus einem Interessen-ten ein Empfehler wird, oder wie sich die Kundenzufriedenheit im Verband noch steigern lässt.

Als Energiebündel wirbelte Star-Coach Stefan Verra über die Bühne, ein führen-der Experte zum Thema Körpersprache.

Freiwillige aus dem Publikum bekamen eine Kurzlektion: Wie stehe ich da? Was sagt mein Gang über meine Persönlichkeit aus? Wieder zeigte sich: Was ich denke, das strahle ich aus – und was ich ausstrahle, ziehe ich an.

Am Galaabend überbrachte der Staats-sekretär im Sächsischen Wirtschafts-ministerium, Roland Werner, die Grüße der Landesregierung. Für die Wettiner, eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands, richtete Arne Prinz von Sachsen ein Grußwort an Vorstand, Bundesgeschäftsführung und Repräsen-tanten des BVMW. Als musikalisches Highlight brillierte Starsopranistin Jana Sibiera mit klassischen Arien. Spitzen-magier Jay Niemi schlug schließlich die Zuschauer mit verblüffenden Tricks in seinen Bann.

Abgeordnete im Dialog: Bundesjustizministerin a. D. Brigitte Zypries MdB; Dr. Volker Wissing, Stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion; Dr. Wolfgang Gerhardt, Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung.

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1. Wegweisend: Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

2. In Aktion: Der Meister der Körpersprache Stefan Verra.

3. Potenziale erschließen: Topreferent und Marketingspezialist Gerhard Fuchs.

4. Politische Beiräte auf dem Podium: Dr. Volker Wissing, Bundes - justizministerin a. D. Brigitte Zypries, Moderator Eberhard Vogt, Staatssekretärin a. D. Dagmar Wöhrl, Grünen-Chef Cem Özdemir, Kommunalexperte Dr. Hans Kremendahl (v. li.).

5. Voneinander lernen: Arbeit in einem Workshop.

6. Zauberhafter Galaabend: Der finnische Starmagier Jay Niemi.

7. BVMW weltweit: Auslandsrepräsentanten nahmen weiteste Wege in Kauf.

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„Holen Sie mehr aus Ihrem Unternehmen heraus“, so lautet das Motto der digitalen Wachstumsinitiative ANTRIEB MITTEL­STAND, die vom BVMW und der Deut­schen Telekom im Jahr 2012 gemeinsam ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, den Mittelstand fit zu machen für das digitale Zeitalter. Unterstützt wird das deutsch­landweite Aktionsbündnis von führenden IT­ und Telekommunikationsunterneh­men, darunter Dell und Nokia.

ANTRIEB MITTELSTAND setzt Zeichen: Bei den ersten drei Veranstaltungen – in Hamburg, Oberhausen und München – wurden mehr als 1.700 mittelständische Unternehmer mit den aktuellen Chancen digitaler Lösungen vertraut gemacht. Dazu gehört es unter anderem, die Zusammenar-beit im Betrieb durch Vernetzung zu opti-mieren, online den Umsatz zu steigern und Firmendaten optimal in der Cloud zu spei-chern. In verschiedenen Themenforen und praxisnahen Vorträgen erläutern erfahrene Referenten, was es mit der Cloud auf sich hat, und wie sich Kunden im Internet ge-winnen lassen. ANTRIEB MITTELSTAND liefert Antworten für die Praxis und bietet anwenderfreundliche Lösungen für den Arbeitsalltag. Erfolgsgeschichten run-den das Programm ab. Weitere nationale

und regionale Partner bis hin zu Medien-partnern wie „Die Welt“ und „impulse“ unter stützen die Initiative tatkräftig.

Die bisherigen Veranstaltungen haben gezeigt, dass viele mittelständische Be-triebe ihre ersten Schritte in Richtung Digitalisierung unternommen haben: Computer, Laptops und Smartphones sind aus ihrem Alltag nicht mehr wegzu-denken. Rund 80 Prozent der Deutschen nutzen das Internet. Fest steht aber auch, dass zahl reiche mittelständische Unter-nehmen die Potenziale des Internets bei weitem nicht ausschöpfen.

Die Telekom Deutschland engagiert sich als Mit-Initiator in herausragender Weise. Dies gilt besonders für Christian Rätsch, Bereichsleiter Marketing KMU/Geschäftskundenmassenmarkt, der die Initiative mit großem persönlichen Enga-gement voranbringt: „Der Mittelstand ist der Motor unserer Wirtschaft. Die Digi-talisierung wirkt als Superkraftstoff, der den Firmen auch bei wirtschaftlichem Gegenwind ordentlich Schwung verleiht.“ ANTRIEB MITTELSTAND habe es sich zur Aufgabe gemacht, „Hürden abzubauen, die den Unternehmern den Weg in die digitale Arbeitswelt versperren“.

Christiane Kampling, Marketing Director Consumer & Small Business beim BVMW-Partner Dell in Frankfurt, meint zur neu-en Initiative: „Mittelständler können den hohen Anforderungen der Internet-Welt meist nicht allein gerecht werden.“ Die Initiative ANTRIEB MITTELSTAND helfe ihnen dabei, die komplexen Technologien zu meistern.

Michael WolteringBVMW Marketing

Weitere Infos über Tipps, Trends und Entwicklungen in der digitalen Welt unter www.antrieb­mittelstand.de

Über die Social Media-Kanäle Face-book und Twitter haben Unterneh-mer die Möglichkeit, sich aktiv an Diskussionen zu beteiligen und fachliche Fragen zu stellen. Ein regelmäßig erscheinender News-letter liefert zusätzliche Ratschlä-ge. Darüber hinaus gibt die Initiative regelmäßig Studien zum Internet-Nutzerverhalten sowie zur Digitali-sierung des deutschen Mittelstands in Auftrag, deren Ergebnisse künftig ebenfalls auf der Homepage ver-öffentlicht werden.

Die nächsten Termine:• 18.06. Hannover• 25.06. Dresden• 29.08. Darmstadt• 20.09. Stuttgart• 26.09. Köln

ANTRIEB MITTELSTAND –fit für die digitale Zukunft

Get together im Marktplatz-Forum bei ANTRIEB MITTELSTAND in München.

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Wie Unternehmen höheren Umsatz erzielen können

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Veranstaltungstermine und -orte

18. Juni 2013 in MünsterDieter Lange – Leader-Personality

11. Juli 2013 in MönchengladbachKlaus Kobjoll – Wa(h)re Herzlichkeit

17. Juli 2013 in MannheimProf. Dr. Arnold Weissmann – Strategische Unternehmensführung

05. September 2013 in MainzProf. Dr. Arnold Weissmann – Strategische Unternehmensführung

15. Oktober 2013 in BielefeldJens Corssen – Der Selbst-Entwickler® – die Persönlichkeit macht den Unterschied

22. Oktober 2013 in HamburgRené Borbonus – Respekt! Ansehen gewinnen bei Freund und Feind – Wie erreiche ich Wertschöpfung durch Wertschätzung / Respekt?!

Forum Führung.Impulse – Dialoge – Orientierung.

www.bvmw.de

Jens CorssenEin erfolgreicher Unternehmer bewältigt bedrohliche Veränderungen, schwie-rigste Herausforderungen und verkörpert Ausstrahlung und Durchhaltevermö-gen. Vor allem: Er hört nie auf, sich selbst zu entwickeln. Jens Corssen hat die Philosophie und Praxis des Selbst-Entwicklers® erschaffen. In seinem ge-halt- und humorvollen Vortrag vermittelt Jens Corssen die Quintessenz seiner 40-jährigen Erfahrung als Psychologe, Konfl iktberater und Coach. Sein Thema: Der Selbst-Entwickler® – die Persönlichkeit macht den Unterschied.

René Borbonus René Borbonus gehört zum renommierten Kreis der Top 100 Excellence Speakers and Trainers und bewegt sich – als Buchautor, Vortragsredner und einer der führenden Kommunikationstrainer im deutschsprachigen Raum – bewusst an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis. Sein Thema: Respekt! Ansehen gewinnen bei Freund und Feind – Wie erreiche ich Wertschöpfung durch Wertschätzung / Respekt?!

Klaus Kobjoll Klaus Kobjoll, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren und Referenten zu den Themen Total Quality Management und Mitarbeiter-motivation. Er ist zudem Inhaber eines der bekanntesten Hotels Deutsch-lands, dem Schindlerhof. 14 Auszeichnungen, einschließlich dem European Quality Award, bestätigen, was mit Planung, einer klaren Vision und im Team machbar ist.Sein Thema: Wa(h)re Herzlichkeit

Die Veranstaltungsreihe „Forum Führung“ wird unterstützt von unseren Partnern

Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.deBVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V.Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50 · E-Mail: [email protected]

159,– EUR*

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Leistungen: Vortrag, Getränke und Buffet

Teilnehmergebühr: 299,00 EUR, zzgl. MwSt. p. Pers.

BVMW-Mitglieder: 159,00 EUR, zzgl. MwSt. p. Pers.

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*Die Reihe – Forum Führung„Forum Führung“ will Impulse geben, für zündende Dialoge sorgen und eine Neuorientierung ermöglichen. In einem insgesamt 3-stündigen Vortrag eines hochkarätigen Referenten erhalten Sie wertvolle Information zur Führung Ihres Unternehmens und nutzen Sie das hervorragende Netzwerk des BVMW beim Get-together für den wichtigen Erfahrungsaustausch.

Prof. Dr. Arnold Weissmann Als Erfolgsstratege ist Prof. Dr. Weissmann besonders bei inhaber- und familiengeführten Unternehmen gefragt. Weissmanns Leidenschaft für den Mittelstand und seine Besonderheiten machen ihn zu einem der führenden Experten der strategischen Entwicklung – insbesondere auch deshalb, weil er in seinen Ansätzen theoretisches und praktisches Wissen vereint und bündelt.Sein Thema: Strategische Unternehmensführung

Dieter Lange Dieter Lange studierte Betriebswirtschaftslehre und Psychologie, verbrachte viele Jahre mit ethnischen Studien verschiedener Kulturen. Er verfügt über breite Erfahrung aus der Wirtschaft als Produktmanager und als Marke-tingmanager und verbindet stets Westliches Wissen mit Östlichen Weis-heiten. Er zählt zu jenen seltenen Top-Führungskräfte-Trainern, von denen entscheidende Impulse für Veränderungen in Unternehmen ausgehen.Sein Thema: Leader-Personality

©Wolfgang List / Perfectfotos

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Green Star: Erneut Gold­Status für das Dolce Bad Nauheim Das Hotel Dolce Bad Nauheim wurde wiederholt mit dem Green Star in Gold der International Association of Confe-rence Centers (IACC) ausgezeichnet. Das IACC würdigt mit der Auszeichnung die Maßnahmen des Hotels für mehr Nach-haltigkeit. Das Vier-Sterne-Plus-Hotel war somit die ideale Location für die Premiere der neuen Veranstaltungsrei-he „Wirtschaftsforum – Gespräche im Spiegelsaal“ mit dem Thema Energie.

www.dolce-bad-nauheim-hotel.de

Ausgezeichnete BVMW­Mitgliedsunternehmen

Mittelstandspreis-Jury American Express mit An-gelika Hänssler und Sergej Müller von Trivid (Mitte).

Dr. Christian Lüdtke, Gründer und Geschäftsführer der etventure Investments GmbH und Hardy Nit-sche, Gründer und Geschäftsführer der 360report GmbH (v. li.).

Geschäftsführer Roger Herold mit dem Energy Mas-ters Award vor der preisgekrönten Industriehalle des steelconcept Firmengebäudes in Chemnitz.

Auftraktveranstaltung des Wirtschaftsforums: Rüdiger Muth, BVMW Hessen; Dr. Alois Friderichs, Fre-senius Kabi; Klaus Breil, Energiepolitischer Sprecher FDP-Bundestagsfraktion; Stefan Günther, BVMW Wetterau; Michel Prokop, General Manager, Hotel Dolce; Katja Weigand, BVMW Wetterau; Boris Kar-kowski, Chefredakteur Markt und Mittelstand; Rainer Schwarz, Vorsitzender des Vorstandes, ovag AG; Tarek Al-Wazir, Spitzenkandidat Bündnis 90 / DIE GRÜNEN, Hessen; Dieter Balkhausen, Moderator (v. li.).

Online Marketing von Trivid räumt ab Das Stuttgarter Start-Up und BVMW-Mitglied Trivid hat den Pro Cloud Award 2012 sowie den Hauptpreis des Mittel-standsprogramms 2012 gewonnen. Der Pro Cloud Award zeichnet Unternehmen aus, die mit ihren Produkten das Cloud Computing unterstützen. Die Trivid GmbH entwickelt und vermarktet Video-Soft-ware und Multimedia-Applikationen.

www.trivid.com

360report GmbH gewinnt Green IT Award Das Berliner Unternehmen 360report hat die Best of 2013 – Green IT Auszeich-nung gewonnen. Die Softwarelösung von 360report ermöglicht es Unternehmen mit einfachen Mitteln, Nachhaltigkeits-berichte zu erstellen, was nicht nur die Umwelt schont, sondern den Unterneh-men auch einen klaren Wettbewerbsvor-teil verschaffen kann.

www.360report.org

Steelconcept und WätaS­Lösung ge­winnen Energy Masters Award 2013 Die steelconcept GmbH hat ihre Pro-duktionsstätte von der WätaS Wär-metauscher Sachsen GmbH mit einem energie effizienten Heizsystem ausstat-ten lassen. Steelconcept konnte seine Heizkosten so von 30.000 Euro auf 7.000 Euro senken. Das Gesamtkonzept und die erfolgreiche Umsetzung wurden mit dem Energy Masters Award 2013 gewürdigt.

www.steelconcept.de / www.waetas.de

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BVMW

82 Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Die SKILLsoftware GmbH aus Frankfurt wurde mit dem Telekom-Innovationspreis ausgezeichnet für ihre mobile Baustellendokumentation „SKILL-baudoc“. Eindrucksvoll zeigt das Telekom-Innova-tionspreis-Video den Einsatz & Nutzen der mobilen Anwendung (siehe unter www.mobile-daten.de).

Die Consist Software Solutions GmbH aus Kiel hat mit Splunk beim Thema „Big Data Analyse“ das Po-tenzial zum Hidden Champion. Das schnell wachsende Unternehmen Splunk wurde zum viert innovativsten Unternehmen der Welt gekürt.

Der BVMW-Arbeitskreis „Innovation“ und dessen Innovationsmanagement-Experten präsentieren das Konzept „B.I.S.T.R.O“. Mit dem methodischen Vorge-hen können zukünftig auch kleine, mittelständische Un-ternehmen viel leichter neue Produkte & Lösungen entwickeln und erfolgreich in den Markt bringen.

Lernen Sie diese und weitere interessante Unter nehmen & Konzepte kennen beim:

12. BVMW-Unternehmer-Treffen „IT & Medien-Kompetenz“am 13.06.2013 um 18.30 Uhrim Unternehmen Giegerich & Partner GmbH Robert-Bosch-Str. 18, 63303 Dreieich

13. BVMW-Unternehmer-Treffen „IT & Medien-Kompetenz“am 12.09.2013 um 18.30 Uhrim Unternehmen IBM Deutschland GmbHWilhelm-Fay-Str. 30-34, 65936 Frankfurt

Weitere Informationen und Anmeldung unter:www.innovationen-aus-dem-mittelstand.de

Innovationen aus dem Mittelstand.Der Weg von einer Idee zum wirtschaftlichen Erfolg.

Ihr Ansprechpartner zum Thema „Innovationen aus dem Mittelstand“

Herr Kay LiedBVMW-Frankfurt Telefon: 069 93540017E-Mail: [email protected]

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www.bvmw.de

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Die Mitglieder des Wahlausschusses, bestehend aus

1. Dr. Stefan Feuerstein (Wahlleiter/Vorsitzender)2. Rechtsanwalt und Notar Hans-Günther Lennartz

(stellvertretender Wahlleiter/Vorsitzender)3. Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Fahrenkamp

geben folgendes gemäß § 4 der Wahlordnung des BVMW be-kannt:

Der Bundesvorstand hat gemäß § 2 Abs. 1 der Wahlordnung in seinen Sitzungen vom 25. Januar 2013 und 22. Februar 2013 in Berlin folgende Mitglieder in den Wahlausschuss berufen: Dr. Stefan Feuerstein, Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Fahren-kamp, Rechtsanwalt und Notar Hans-Günther Lennartz, als Er-satzmitglieder Rechtsanwalt Hans-Gerd Bullhorst, Dipl.-Finanz-wirt Wilfried Krauss und Rechtsanwalt Stefan Teske.

Die Anschrift des Wahlausschusses lautet:

BVMW-Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V.– Wahlausschuss –Leipziger Platz 1510117 Berlin

Die Wahlen des Bundesvorstandes des BVMW e. V. finden am Freitag, den 29. November 2013 statt.

Die ordentlichen Mitglieder des BVMW gemäß § 3 bis § 5 der Satzung in Verbindung mit der Wahlordnung können aus ihrer Mitte Wahlvorschläge bis zum Freitag, den 30. August 2013, 17.00 Uhr beim Wahlausschuss (Leipziger Platz 15, 10117 Berlin)einreichen.

Es wird darauf hingewiesen, dass nur fristgerecht eingegangene Wahlvorschläge berücksichtigt werden.

Die Wahlvorschläge nach § 10 Absatz 1 Wahlordnung müssen Familiennamen, Vornamen und Wohnanschrift der vorgeschla-genen Bewerber sowie eine Erklärung enthalten, dass der Be-werber kandidiert und für welche Ämter. Den Wahlvorschlägen sind unterschriebene Einverständniserklärungen der Vorge-schlagenen beizufügen. Die Vorgeschlagenen haben zugleich zu erklären, dass ihnen Umstände, die eine Wählbarkeit aus-schließen, nicht bekannt sind. Der Wahlausschuss hat hierzu gemäß § 3 Abs. 3 der Wahlordnung einen Form-Wahlvorschlag beschlossen, der beim Wahlausschuss oder im Internet unter www.bvmw.de abgerufen werden kann.

Im Übrigen wird auf die Satzung, die Wahlordnung und die Schieds- und Schlichtungsordnung des BVMW-Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutsch-lands e. V. verwiesen.

Dr. Stefan Feuerstein, Notar Hans-Günther Lennartz, Prof. Dr. Wolfgang Fahrenkamp

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BVMW

84 Der Mittelstand. | 3 | 2013

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Das IBWF-Institut trauert um sein langjähriges Vorstands-mitglied Dr. rer. nat. Manfred Hahn, der viel zu früh im Alter von 65 Jahren am 3. Mai 2013 an den Folgen eines operati-ven Eingriffs verstorben ist.

Dr. Hahn, Diplom-Psychologe und Spezialist für die Personal-entwicklung im Bankensektor, trat dem IBWF als Unterneh-mensberater 1998 bei und wurde bereits 2001 in den Vorstand gewählt. Er übernahm nach kurzer Zeit den Bereich Fortbildung für Berater und war Begründer und Leiter der IBWF Berater-Akademie. Hinzu kam später auch die Organisation und Leitung der jährlichen Fachtagung, eines der Aushängeschilder des IBWF. Die Qualität der IBWF Berater war immer sein Anliegen und so war er auch ein Mitglied der Aufnahmekommission für die Zertifizierung der Unternehmensberater. Viele Beraterkol-legen haben ihn in den Aufnahmegesprächen erlebt.

Dr. Hahn war auch Mitbegründer und aktives Mitglied des IBWF-Bundesarbeitskreises InCaS, an dessen Weiterent-wicklung und Organisation er maßgeblich beteiligt war.

Dr. Hahn war ein engagiertes und lebenskluges Vorstandsmit-glied mit vielen guten Ideen und einer feinen Diskussionskultur, gewürzt mit trockenem Humor, immer mit dem Willen zur Einigung auf einer möglichst breiten Basis. Dieses wichtige Element werden wir in seinem Andenken auch künftig pflegen.

Nach einem Herzinfarkt vor wenigen Jahren begann er, sein Leben und seine Arbeitsbelastung umzustellen, ohne aber sein Engagement für die Vorstandsarbeit einzuschränken.

Vor einigen Wochen wurde dann eine schwere Erkrankung bei ihm diagnostiziert, die aber gute Heilungschancen versprach. Leider hat sich diese optimistische Erwartung nicht erfüllt.

Am 13. Mai wurde Dr. Hahn unter großer Anteilnahme von An gehörigen und Freunden sowie Vertretern von IBWF und BVMW auf dem historischen Melatenfriedhof in Köln beigesetzt.

Vorstand, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Mitglieder des IBWF werden Dr. Manfred Hahn in bester und ehrender Erinnerung behalten.

Nachruf

Karl-Heinz ThorPräsident IBWF – Institut für Betriebsberatung, Wirtschafts förderung und -forschung e. V.

Bekanntmachung zum Wählerverzeichnis

Der Wahlvorstand gibt zum Wählerverzeichnis nach § 5 der Wahlordnung bekannt:

In das Wählerverzeichnis sind alle ordentlichen Mitglieder einzutragen, die ihre Mitgliedschaft vor Schließung des Wählerverzeichnisses begründet haben.

Nichtrechtsfähige ordentliche Mitglieder müssen die Ein-tragung im Wählerverzeichnis beim Wahlausschuss bean-tragen. Hierzu ist die Vorlage des letztgültigen, die Wahlen enthaltenden Protokolls ihrer Mitgliederversammlung er-forderlich und die schriftliche Erklärung eines gewählten Organs, dass es sich dabei um das letztgültige Wahlprotokoll handelt. Die Unterlagen bitten wir, nebst Antrag auf Eintra-gung in das Wählerverzeichnis an den BVMW-Wahlaus-schuss, Leipziger Platz 15, 10117 Berlin zu senden.

Das Wählerverzeichnis kann während der üblichen Geschäfts zeiten (bitte vorher anmelden) in der BVMW-Bundesgeschäftsstelle in 10117 Berlin, Leipziger Platz 15 und nur persönlich durch die Wahlberechtigten eingese-hen werden. Die Auslegung beginnt mit dem Tag dieser Bekanntmachung.

Das Ende der Auslegungsfrist wird auf Donnerstag, den 7. November 2013, 17.00 Uhr festgesetzt.

Einsprüche gegen das Wählerverzeichnis können spätes-tens bis Donnerstag, den 14. November 2013, 17.00 Uhr schriftlich und unterschrieben durch den Einspruchsfüh-rer beim Wahlausschuss (Leipziger Platz 15, 10117 Berlin) eingelegt werden.

Im Übrigen wird auf die Wahlordnung, die Satzung und die Schiedsgerichtsordnung des BVMW hingewiesen. Ferner weist der Wahlvorstand nochmals darauf hin, dass die Form-Wahlvorschläge aus dem Internetauftritt des BVMW e. V. – www.bvmw.de – heruntergeladen werden können.

BVMW

85Der Mittelstand. | 3 | 2013

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86 Der Mittelstand. | 3 | 2013

Ausgabe 04/13: ET 1. August 2013Anzeigenschluss 18.07.2013Schwerpunkt: Mittelstand und Finanzierung

Ausgabe 05/13: ET 1. Oktober 2013Anzeigenschluss 17.09.2013Schwerpunkt: Mittelstand und Gesundheit

Die blätterbare page2flip­Ausgabe des Magazins wurde von der wissenswerft GmbH erstellt (www.wissenswerft.net) und ist abrufbar unter: www.bvmw.de

Impressum

Der Mittelstand.Unternehmermagazin des BVMW

HerausgeberBVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V.Präsident Mario OhovenMosse Palais, Leipziger Platz 1510117 Berlinwww.bvmw.de

RedaktionTel. : 030 / 53 32 06-16Fax: 030 / 53 32 [email protected]

Eberhard Vogt (Chefredakteur)Rotger H. Kindermann (Korrespondent)Friederike PfannJonas Stoll

Titelbild: Umweltsensorentechnik GmbH

Verlagmattheis. werbeagentur gmbhKastanienallee 410435 BerlinTel. : 030 / 34 80 633-0Fax: 030 / 34 80 [email protected]

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagenmattheis. werbeagentur gmbhTel. : 030 / 34 80 633-0Fax: 030 / 34 80 [email protected]

RechnungsstelleBVMW Servicegesellschaft mbHMosse Palais, Leipziger Platz 1510117 BerlinTel. : 030 / 53 32 06-26Fax: 030 / 53 32 [email protected]

DruckereiMöller Druck und Verlag GmbH, Zepelinstraße 616356 Ahrensfelde, OT Blumberg

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unter nehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Ver-breitung mit Angabe der Quelle gestattet.

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