Der neue Feelgood-Faktor im...

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Objekt: AHGZ - Ausgabennummer: 001- Seite: X013/ 13 - Datum: 29.12.09 - Uhrzeit: 10:45’52’’ - Belichter: DIERICH- Farbigkeit: CMYK- Weitere Auszüge: Diese Farbe: Cyan Magenta Yellow Black ?? Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung 2. Januar 2010 · Nr. 01 TOURISTIK MÄRKTE & UNTERNEHMEN 13 0711/2133-329 256 Seiten | Hardcover | ISBN 978-3-87515-027-8 | € 68,– www.matthaes-shop.de ONLINE PROBELESEN IM MATTHAES BUCHSHOP VIKTOR STAMPFER SOUS-VIDE Dieses einzigartige Buch gibt eine Ein- führung in die verschiedenen Garver- fahren, Temperaturen, Verschweißarten, Gläser u.v.m. Detaillierte Informationen über Geräte, Lagerung sowie die Prozesse des Garens werden durch einen Ausblick auf die Chancen in der Gastronomie ab- gerundet. Die zahlreichen Grundrezep- turen lassen sich beliebig mit den etwa 70 verschiedenen Kreationen kombinieren. Anzeige STUTTGART. Es gilt: 40 Jahre nachdem der erste Robinson Club das Licht der Welt erblickte, will es der Marktführer noch einmal wissen. Mit der neuen Produktgruppe „FeelGood“ sollen Paare und Alleinreisende zwischen 40 und 60 in die dafür vorgesehenen Clubs gelockt werden. Als Mischung aus „Relaxen und Party, gutem Essen und Chillen bei guter Musik“ um- schreibt Robinson-Geschäftsführer Sören Hartmann die neue Offensive. Drei der bislang 23 Robinson-Clubs stehen dafür der kaufkräftigen Klientel zur Verfügung. Standorte sind die An- lagen im ägyptischen Soma Bay und im türkischen Sarigerme. Das Flaggschiff ist allerdings der neue „Club Maldi- ves“, der mit einem großen Spektakel am 19. Dezember eröffnet wurde. Der bislang teuerste Robinson-Club aller Zeiten – , mit einem Investitionsvolu- men deutlich über 65 Mio. Euro – um- fasst 101 luxuriöse Bungalows auf der 107.000 Quadratmeter großen Insel Funamadua im Gaaf-Alif-Atoll im Sü- den der Malediven. Das kleinste Zim- mer des neuen Vorzeige-Resorts misst 65 Quadratmeter, die 70 Quadratme- ter großen Wasserbungalows locken mit Außenwhirlpool und einem im Fußboden integrierten Glasfenster mit Blick auf die Unterwasserwelt. Indem Robinson neben „Familie“ und „Sport & Fun“ nun die dritte Pro- duktgruppe „FeelGood“ etabliert, nimmt der Anbieter auch gleichzeitig Abschied von alten Relikten des Club- urlaubs: zum Beispiel vom kommuni- kationsfreundlichen Achter-Tisch oder den opulenten Buffets. „Die Zeiten üp- piger Buffets sind vorbei, jetzt kommt das Essen auf perfekt angerichteten Tellern zum Gast“, so Hartmann. Auch die Golfbegeisterung hat sich bei den Clubmachern etwas abgekühlt. „Golfer polarisieren etwas“, so Hart- mann, und deshalb wird der grüne Sport nicht mehr so in den Vorder- grund gestellt. Eine Kinderbetreuung oder Preisermäßigungen für Jugendli- che sucht man bei den „FeelGood- Clubs“ vergeblich, die Klientel soll nicht durch lärmende Kids verschreckt werden. Mit der neuen Luxusoffensive steht Robinson nicht allein. Auch beim Er- finder des Cluburlaubs, beim Club Med, ist „upscaling“ angesagt. Mit der vor zwei Jahren eröffneten Anlage Al- bion an der Westküste von Mauritius haben die Franzosen gezeigt, dass auch sie in Zukunft feiner werden wollen. Bislang machen etwa eine halbe Mil- lion Deutsche im Jahr Cluburlaub. Ei- gentlich wollten Robinson, Club Med und Aldiana diese Zahl in den Milli- onenbereich schrauben. Ob ihnen das aber so schnell gelingen wird, ist ange- sichts der wirtschaftlichen Eintrübung fraglich. Weniger Action, mehr Ruhe Obwohl der hochpreisige Cluburlaub längst nicht so stark wie andere Ur- laubssegmente betroffen ist, macht die Krise auch vor den Clubanbietern nicht halt. Marktführer Robinson rechnet für 2009 ungefähr wieder mit 335.000 Gästen wie im Vorjahr – und sichert sich damit 63,8 Prozent des deutschen Marktes. Aldiana folgt auf Platz zwei mit 32,1 Prozent, der Club Med erzielt mit seinen weltweit 80 An- lagen beim deutschen Publikum nur einen Marktanteil von 4,1 Prozent. Mit insgesamt elf Anlagen geht Al- diana in die Wintersaison 2009/2010, zwei davon in Wintersportgebieten Österreichs. Während alpine Skifahrer rund um den Aldiana Hochkönig ihr Eldorado finden, sind im neuen Aldia- na Salzkammergut vor allem Familien gut aufgehoben. „Auch für Paare, die es auf der Piste etwas ruhiger angehen wollen oder gern Skilanglaufen, ist der Club ideal“, so Geschäftsführer Micha- el Eckert. Bereits eröffnet, aber erstmals im Winter dabei, ist der Aldiana Makady Bay in Ägypten. Die im März dieses Jahres hinzugekommene Anlage ist mit rund 500 Zimmern der größte Club und richtet sich in gewohnter Aldiana- Strategie an Familien, Paare und Al- leinreisende gleichermaßen. Die Preise entsprechen über alle Clubs hinweg in etwa denen des Vorjahreszeitraums. „Wir wollen schließlich keinerlei Ab- striche bei der Qualität machen und unsere Events auf dem gewohnten Ni- veau halten“, betont Michael Eckert. Im Winter gehören dazu unter ande- rem Mountainbiking mit der Olym- piasiegerin Sabine Spitz, Medical Well- ness, ein Golfcup mit Jörg Wontorra und Laufwochen mit Dieter Baumann. Bleibt die Frage, wie es weitergeht mit dem Cluburlaub. Martin Loh- mann, Leiter des Instituts für Touris- musforschung, sorgt sich um das klare Konzept. „Derzeit nähern sich Hotel- und Cluburlaub immer mehr an, auch weil es Cluburlaub inzwischen auf je- dem Niveau und zu jedem Preis gibt.“ Die Verwässerung des Konzepts ist vor allem für die vielen kleineren Clubrei- se-Veranstalter ein Risiko, die unter dem Niveau von Robinson, Aldiana oder Club Med operieren. Hotel und Club nähern sich an Aber auch bei den Platzhirschen sind die Zeiten eines ungestümen Wachs- tums erst einmal vorbei. Ob man bei Aldiana wirklich wie geplant von elf auf bis zu 20 Anlagen aufrüsten wird, steht noch in den Sternen. Und bei Ro- binson spricht man inzwischen von ei- ner „entschleunigten Wachstumsphi- losophie“. Die Tui-Tochter, die vor zwei Jahren ihre Produktgruppe „Se- lect“ eingestellt hat, setzt jetzt auf den Erfolg der „FeelGood-Clubs“. Doch Unruhe steht ins Haus. Sören Hartmann, der als Geschäftsführer die Ferienclubs des Marktführers dreiein- halb Jahre erfolgreich gemanagt hat, verlässt Robinson im Frühjahr 2010. Er wird Sprecher der Geschäftsführung der Pauschaltouristik bei der Rewe Group (IST, Jahn Reisen und Tjaere- borg) in Köln. Wer der Nachfolger von Hartmann wird und was das für die künftige Strategie von Robinson be- deutet, darüber schweigt man sich bei Robinson in Hannover noch aus. (Jobs & Mehr) Christian Fälschle www.robinson.com www.aldiana.de www.clubmed.com Der neue Feelgood-Faktor im Club Die großen Clubanbieter schlagen sich in der Krise recht gut / Mit einer neuen Luxusstrategie kämpfen sie in der Wintersaison 2009/2010 um Kunden Mehr Zeit für sich selbst: Neue Konzepte setzen weniger auf Gemeinschaft Fotos: Robinson Neues Flaggschiff: Robinson-Anlage auf den Malediven Cluburlaub ist ein hochpreisiges Produkt und bislang längst nicht so stark wie andere Urlaubsseg- mente von Nachfrageeinbrüchen betroffen. Trotzdem macht die Krise auch vor den Clubanbietern nicht halt. Marktführer Robinson rechnet für 2009 ungefähr wieder mit 335.000 Gästen wie im Vor- jahr – und sichert sich damit 63,8 Prozent des deutschen Marktes. Anbieter Aldiana folgt auf Platz zwei mit 32,1 Prozent, der französische Club Med erzielt mit seinen weltweit 80 Anlagen beim deutschen Publikum einen Marktanteil von nur 4,1 Prozent. Die Marktführer

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  • Objekt: AHGZ - Ausgabennummer: 001- Seite: X013/ 13 - Datum: 29.12.09 - Uhrzeit: 10:45’52’’ - Belichter: DIERICH- Farbigkeit: CMYK- WeitereAuszüge: Diese Farbe: CyanMagentaYellowBlack

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    Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung2. Januar 2010 · Nr. 01 TOURISTIK MÄRKTE & UNTERNEHMEN 13

    0711/2133-329

    256 Seiten | Hardcover | ISBN 978-3-87515-027-8 | € 68,–

    www.matthaes-shop.de

    ONLINEPROBELESEN

    IM MATTHAES BUCHSHOPVIKTOR STAMPFER

    SOUS-VIDEDieses einzigartige Buch gibt eine Ein-führung in die verschiedenen Garver-fahren, Temperaturen, Verschweißarten, Gläser u.v.m. Detaillierte Informationen über Geräte, Lagerung sowie die Prozesse

    des Garens werden durch einen Ausblick auf die Chancen in der Gastronomie ab-gerundet. Die zahlreichen Grundrezep-turen lassen sich beliebig mit den etwa 70 verschiedenen Kreationen kombinieren.

    Anzeige

    STUTTGART. Es gilt: 40 Jahre nachdemder erste Robinson Club das Licht derWelt erblickte, will es der Marktführernoch einmal wissen. Mit der neuenProduktgruppe „FeelGood“ sollenPaare und Alleinreisende zwischen40 und 60 in die dafür vorgesehenenClubs gelockt werden. Als Mischungaus „Relaxen und Party, gutem Essenund Chillen bei guter Musik“ um-schreibt Robinson-GeschäftsführerSören Hartmann die neue Offensive.

    Drei der bislang 23 Robinson-Clubsstehen dafür der kaufkräftigen Klientelzur Verfügung. Standorte sind die An-lagen im ägyptischen Soma Bay und imtürkischen Sarigerme. Das Flaggschiffist allerdings der neue „Club Maldi-ves“, der mit einem großen Spektakelam 19. Dezember eröffnet wurde. Derbislang teuerste Robinson-Club allerZeiten – , mit einem Investitionsvolu-men deutlich über 65 Mio. Euro – um-fasst 101 luxuriöse Bungalows auf der107.000 Quadratmeter großen InselFunamadua im Gaaf-Alif-Atoll im Sü-den der Malediven. Das kleinste Zim-mer des neuen Vorzeige-Resorts misst65 Quadratmeter, die 70 Quadratme-ter großen Wasserbungalows lockenmit Außenwhirlpool und einem imFußboden integrierten Glasfenster mitBlick auf die Unterwasserwelt.

    Indem Robinson neben „Familie“und „Sport & Fun“ nun die dritte Pro-

    duktgruppe „FeelGood“ etabliert,nimmt der Anbieter auch gleichzeitigAbschied von alten Relikten des Club-urlaubs: zum Beispiel vom kommuni-kationsfreundlichen Achter-Tisch oderden opulenten Buffets. „Die Zeiten üp-piger Buffets sind vorbei, jetzt kommtdas Essen auf perfekt angerichtetenTellern zum Gast“, so Hartmann.

    Auch die Golfbegeisterung hat sichbei den Clubmachern etwas abgekühlt.„Golfer polarisieren etwas“, so Hart-mann, und deshalb wird der grüneSport nicht mehr so in den Vorder-grund gestellt. Eine Kinderbetreuungoder Preisermäßigungen für Jugendli-

    che sucht man bei den „FeelGood-Clubs“ vergeblich, die Klientel sollnicht durch lärmende Kids verschrecktwerden.

    Mit der neuen Luxusoffensive stehtRobinson nicht allein. Auch beim Er-finder des Cluburlaubs, beim ClubMed, ist „upscaling“ angesagt. Mit dervor zwei Jahren eröffneten Anlage Al-bion an der Westküste von Mauritiushaben die Franzosen gezeigt, dass auchsie in Zukunft feiner werden wollen.

    Bislang machen etwa eine halbe Mil-lion Deutsche im Jahr Cluburlaub. Ei-gentlich wollten Robinson, Club Medund Aldiana diese Zahl in den Milli-onenbereich schrauben. Ob ihnen dasaber so schnell gelingen wird, ist ange-sichts der wirtschaftlichen Eintrübungfraglich.

    Weniger Action, mehr RuheObwohl der hochpreisige Cluburlaublängst nicht so stark wie andere Ur-laubssegmente betroffen ist, macht dieKrise auch vor den Clubanbieternnicht halt. Marktführer Robinsonrechnet für 2009 ungefähr wieder mit335.000 Gästen wie im Vorjahr – undsichert sich damit 63,8 Prozent desdeutschen Marktes. Aldiana folgt aufPlatz zwei mit 32,1 Prozent, der ClubMed erzielt mit seinen weltweit 80 An-lagen beim deutschen Publikum nureinen Marktanteil von 4,1 Prozent.

    Mit insgesamt elf Anlagen geht Al-diana in die Wintersaison 2009/2010,zwei davon in WintersportgebietenÖsterreichs. Während alpine Skifahrerrund um den Aldiana Hochkönig ihrEldorado finden, sind im neuen Aldia-na Salzkammergut vor allem Familiengut aufgehoben. „Auch für Paare, die esauf der Piste etwas ruhiger angehenwollen oder gern Skilanglaufen, ist derClub ideal“, so Geschäftsführer Micha-el Eckert.

    Bereits eröffnet, aber erstmals imWinter dabei, ist der Aldiana MakadyBay in Ägypten. Die im März diesesJahres hinzugekommene Anlage ist mitrund 500 Zimmern der größte Clubund richtet sich in gewohnter Aldiana-Strategie an Familien, Paare und Al-leinreisende gleichermaßen. Die Preiseentsprechen über alle Clubs hinweg inetwa denen des Vorjahreszeitraums.„Wir wollen schließlich keinerlei Ab-striche bei der Qualität machen und

    unsere Events auf dem gewohnten Ni-veau halten“, betont Michael Eckert.Im Winter gehören dazu unter ande-rem Mountainbiking mit der Olym-piasiegerin Sabine Spitz, Medical Well-ness, ein Golfcup mit Jörg Wontorraund Laufwochen mit Dieter Baumann.

    Bleibt die Frage, wie es weitergehtmit dem Cluburlaub. Martin Loh-mann, Leiter des Instituts für Touris-musforschung, sorgt sich um das klareKonzept. „Derzeit nähern sich Hotel-

    und Cluburlaub immer mehr an, auchweil es Cluburlaub inzwischen auf je-dem Niveau und zu jedem Preis gibt.“Die Verwässerung des Konzepts ist vorallem für die vielen kleineren Clubrei-se-Veranstalter ein Risiko, die unterdem Niveau von Robinson, Aldianaoder Club Med operieren.

    Hotel und Club nähern sich anAber auch bei den Platzhirschen sinddie Zeiten eines ungestümen Wachs-tums erst einmal vorbei. Ob man beiAldiana wirklich wie geplant von elfauf bis zu 20 Anlagen aufrüsten wird,steht noch in den Sternen. Und bei Ro-binson spricht man inzwischen von ei-ner „entschleunigten Wachstumsphi-losophie“. Die Tui-Tochter, die vorzwei Jahren ihre Produktgruppe „Se-lect“ eingestellt hat, setzt jetzt auf denErfolg der „FeelGood-Clubs“.

    Doch Unruhe steht ins Haus. SörenHartmann, der als Geschäftsführer dieFerienclubs des Marktführers dreiein-halb Jahre erfolgreich gemanagt hat,verlässt Robinson im Frühjahr 2010. Erwird Sprecher der Geschäftsführungder Pauschaltouristik bei der ReweGroup (IST, Jahn Reisen und Tjaere-borg) in Köln. Wer der Nachfolger vonHartmann wird und was das für diekünftige Strategie von Robinson be-deutet, darüber schweigt man sich beiRobinson in Hannover noch aus. (Jobs& Mehr) Christian Fälschle

    � www.robinson.com� www.aldiana.de� www.clubmed.com

    Der neue Feelgood-Faktor im ClubDie großen Clubanbieter schlagen sich in der Krise recht gut / Mit einer neuen Luxusstrategie kämpfen sie in der Wintersaison 2009/2010 um Kunden

    Mehr Zeit für sich selbst: Neue Konzepte setzen weniger auf Gemeinschaft Fotos: Robinson

    Neues Flaggschiff: Robinson-Anlage auf den Malediven

    Cluburlaub ist ein hochpreisigesProdukt und bislang längst nichtso stark wie andere Urlaubsseg-mente von Nachfrageeinbrüchenbetroffen. Trotzdem macht dieKrise auch vor den Clubanbieternnicht halt. Marktführer Robinsonrechnet für 2009 ungefähr wiedermit 335.000 Gästen wie im Vor-jahr – und sichert sich damit63,8 Prozent des deutschenMarktes. Anbieter Aldiana folgtauf Platz zwei mit 32,1 Prozent,der französische Club Med erzieltmit seinen weltweit 80 Anlagenbeim deutschen Publikum einenMarktanteil von nur 4,1 Prozent.

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