Der Reiz liegt im Komplexen - Budo-Keller Bonlanden · Der Reiz liegt im Komplexen J udith Ruis ist...

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Der Reiz liegt im Komplexen J udith Ruis ist eine ehrgeizige junge Frau. „Wenn ich etwas will, dann set- ze ich das auch durch – mit allen Kon- sequenzen“, sagt die 30-Jährige. Eine Tu- gend, mit der die Kampfsportlerin vom Bu- do-Keller in Bonlanden schon weit gekom- men ist: nämlich zum Europameistertitel 2014 in der eigentlich von Männern domi- nierten Vollkontaktsportart Mixed Martial Arts, kurz MMA. Vor allem deren Komple- xität hat Judith Ruis von Beginn an begeis- tert. „Mir gefällt das Allroundkampfsys- tem“, sagt die Sportlerin, die ihren erwähn- ten bislang größten Erfolg in der Aachener Tivoli-Eissporthalle vor 1000 Zuschauern erzielte. Außerdem sei MMA für sie der ideale Ausgleich zum Job. „Man bekommt sofort den Kopf frei“, sagt Judith Ruis, die ihr Geld als Marktleiterin im Einzelhandel verdient. Ob Boxen, Kickboxen, Ringen, Judo oder Brazilian Jiu Jitsu – wer im MMA er- folgreich sein will, der muss sich in all die- sen Sportarten auskennen. Es gibt eine Fül- le an komplexen Angriffstechniken und Ab- wehrvarianten, die man auf der mit einer Art Maschendrahtzaun begrenzten und achteckigen Kampffläche beherrschen sollte. Mit bloßem Draufhauen kommt man nicht weit. Und auch wenn man es als Nicht-Insider vielleicht zunächst nicht glauben mag – schließlich ist von treten, schlagen, clinchen, werfen über Hebel- bis hin zu Würgegriffen alles erlaubt –, bei MMA handelt es sich um einen durchaus reglementierten Sport. Es ist ein an- spruchsvoller und harter Kampfsport, bei dem der Schweiß nicht selten in Strö- men fließt, wie Judith Ruis zu berichten weiß. Derzeit bereitet sich die Wahl-Bon- landenerin, die mit ihrer Ehefrau in Schönaich lebt, fünf- bis sechsmal in der Woche mit ihrem Trainer und Vorbild Jan Gromann auf die im April anstehenden nächsten Kämpfe vor. Dass ihre Trainings- partner fast ausnahmslos Männer sind, macht ihr nichts aus. Im Gegenteil. „Das ist für mich am besten. Wenn man mit Män- nern im Training klar kommt, hat man spä- ter gute Chancen im Ring“, sagt die 30-Jäh- rige, die im vergangenen Jahr auch interna- tionale Deutsche Meisterin im MMA sowie im Grappling wurde. In der letzgenannten Disziplin, dem Bodenkampf, sieht die 1,66 Meter große und technisch versierte Sport- lerin denn auch ihre Stärke. Von den Duel- len, die sie bislang bestritten hat, hat sie nur ein einziges verloren – alle anderen da- gegen vorzeitig gewonnen, weil die Gegne- rinnen aufgaben. Judith Ruis’ längster Bo- denkampf dauerte gerade einmal vier Minuten. Die Suche nach Schwächen gestaltet sich derweil deutlich schwieriger als jene nach den Stärken. „Manchmal bin ich mit dem Kopf nicht ganz so bei der Sache“, sagt Judith Ruis, die vor ihrem Wechsel zum Bu- do-Keller Bonlanden im Juni vergangenen Jahres ihre Trainingsstätte im Kampf- sportzentrum Schmid in Oberaichen hatte. Auch dort war Jan Gromann bereits ihr Trainer. Manchmal hapere es aber auch an der Kondition, weshalb sie inzwischen ver- stärkt mit dem Fitnesscoach Ramon Her- nandez von „Hurricane Strong“ zusam- menarbeitet. Positiver Nebeneffekt: die Pfunde purzeln. Weil es in der Klasse über 70 Kilogramm Körpergewicht nur wenige Gegnerinnen gibt, will Judith Ruis künftig eine Kategorie tiefer antreten. Ihr Ziel auf der Waage: unter 65 Kilogramm kommen – ohne dabei an Power einzubüßen. Für die Akteurin, die nach eigener Aussage gerne isst und vor allem bei Süßigkeiten nur ganz schwer Nein sagen kann, ist es ein zusätzli- cher Kampf, in diesem Fall abseits der Wettkampffläche. Wie lange Judith Ruis MMA noch be- treiben will, steht in den Sternen. Noch denkt sie überhaupt nicht ans Aufhören, hat viele Ziele und Träume. So will sie ihren EM-Titel erfolgreich verteidigen und in na- her Zukunft auch einmal bei Kampf-Galas im Ausland antreten – am liebsten in Däne- mark oder Schweden. Was noch fehlt, ist ein Sponsor. „Es wäre toll, wenn ich jemand finden würde, der mich unterstützt“, sagt Judith Ruis. Kampfsport Die 30-jährige Judith Ruis vom Budo-Keller in Bonlanden ist in der von Männern dominierten Sportart Mixed Martial Arts amtierende Europameisterin. Von Susanne Degel Zurzeit trainiert Judith Ruis fünf- bis sechsmal in der Woche. Die nächsten Wettbewerbe stehen im April an. Foto: Günter Bergmann „Wenn man mit Männern im Training klar kommt, hat man später gute Chancen im Ring.“ Die MMA-Kämpferin Judith Ruis MMA gilt als Königsdisziplin im Kampfsport. Es ist eine Sportart mit vielen Möglich- keiten, da sich das überaus freizügige Regelwerk aus ver- schiedenen anderen Kampf- sportarten zusammensetzt. Charakteristisch für die Voll- kontaktsportart ist, dass sich der Kampf sowohl im Stehen als auch auf dem Boden ab- spielt. MMA ist aber auch eine Sportart, die nach wie vor umstritten ist. Zu gewalttätig, zu brutal – so heißt es von Kri- tikerseite. Dies auch, weil im Bodenkampf geschlagen und zum Teil getreten werden darf. Die bayerische Landeszentra- le für neue Medien hatte 2010 deshalb sogar die Übertra- gung von MMA-Kämpfen im damaligen Sender „Deutsches Sport-Fernsehen“ (DSF) ver- boten. Das Verbot wurde al- lerdings im Oktober vergange- nen Jahres wieder aufgeho- ben. Verfechter setzen den Kritikern entgegen, dass es ein festes Regelwerk gibt und Kampfrichter mit ihrem Ein- schreiten schwere Verletzun- gen verhinderten. sd HINTERGRUND Fußball Stannull und Basol treffen Derby ohne Sieger: die Filder-Landesligisten SV Bonlanden und Calcio Leinfelden-Echter- dingen haben sich in ihrem letzten Testspiel vor dem Wiederbeginn der Punkterunde 1:1 unent- schieden getrennt. Marcel Stannull brachte die Heimelf mit einem Flachschuss früh in Führung (5.), Emrah Basol glich per Schlenzer von der Strafraumgrenze für die Gäste aus (15.). Letz- tere schnupperten danach an der Führung, als Domenico D’Andrea mit einem Freistoß an der Querlatte scheiterte. Im zweiten Durchgang war beiderseits das große Wechseln angesagt. Der Calcio-Coach Clemente Peccerella tausch- te gar neun Spieler aus. Zum Ligastart emp- fängt der SV Bonlanden nun am Samstag den 1. FC Heiningen, die Echterdinger treten am Sonntag in Bettringen an. frs Sportkegeln Kaltentaler Überraschung Geht doch noch etwas? Kaum dass selbst aus den eigenen Reihen die Abgesänge ange- stimmt worden sind, ist den Sportkeglern des VfL Kaltental in der Verbandsliga die Überra- schung des Spieltags geglückt. Mit einem 6:2 feierte der Aufsteiger ausgerechnet gegen den Tabellenführer SKC Vilsingen seinen vierten Saisonsieg. Damit ist der Abstand zum eventu- ell rettenden achten Platz zwei Spieltage vor Rundenschluss auf vier Punkte geschmolzen. Und eben beim Achten, dem TSV Blaustein, sind die Kaltentaler am nächsten Wochenende zu Gast. Einstweilen lag die Mannschaft schnell 0:2 hinten und schien alles den erwar- teten Verlauf zu nehmen. Dann jedoch gewan- nen nacheinander Andreas Ziebe (599 Kegel), Matthias Schmid (588), Christian Aretz (576) und Thorsten Kirsch (562) ihre Duelle. In der Addition der Einzelergebnisse stand es schließlich 3354:3333 für den Außenseiter. frs Eisstockschießen Mixedteam belegt Platz 14 Für eine Wiederholung des Vorjahrescoups, als die Mannschaft des ESC Stuttgart-Vaihingen überraschend Bronze gewann, hat es nicht ge- reicht. Doch auch mit dem aktuellen Ergebnis bei den deutschen Mixed-Meisterschaften war man in den Reihen des Filderclubs nicht unzu- frieden. In Peiting sprang unter 26 qualifizier- ten Teams der 14. Platz heraus. Der Nachbar aus Waldenbuch, der ESC Glashütte, wurde 19. Den Titel sicherte sich derweil der TuS Engel- berg durch einen 23:3-Finalsieg gegen den EC Blau-Weiß March. Im Spiel um den dritten Rang behauptete sich der Gastgeber TSV Pei- ting mit 25:3 gegen den EC Wetterfeld. frs Kunstturnen Höhenberger erneut Bester Die WKG Bonlanden/Sielmingen bleibt unge- schlagen an der Tabellenspitze der Bezirksliga Mitte. Am dritten Wettkampftag wurden die Filderstädter erstmals in dieser Saison richtig gefordert. Luis Strassbergers starke Kür am Reck (11,80 Punkte) sicherte schließlich den Gesamterfolg gegen den TSV Urach. Das End- ergebnis lautete 269,10:264,45 für die Gastge- ber, die zudem die Gerätewertung mit 8:2 ge- wannen. Die Tageshöchstnote hatte zuvor er- neut Stefan Höhenberger am Boden erzielt (13,25 Punkte). Derweil kassierte der TSV Wal- denbuch in seiner zweiten Begegnung die zweite Niederlage, nämlich ein 237,75:251,95 gegen den TSV Wernau II. Bester Waldenbu- cher war David Schadow mit seiner Boden- übung (12,00 Punkte). frs Kurz berichtet Radball Wolfer/Bühler siegen im Finalkrimi Die Radballer Cedric Wolfer und Mike Bühler sind ihrer Mitfavoritenrolle bei den baden-württembergischen Junioren- Meisterschaften gerecht geworden. In der heimischen Seefällehalle behielt das Duo vom RV Edelweiß Bonlanden in einem Fi- nalkrimi die Oberhand. Nach Abschluss der Gruppenspiele lagen die Filderstädter und ihr Kontrahent Prechtal punktgleich vorn, so dass eine Entscheidungspartie her musste. Diese brachte ein 1:1, ehe sich Wolfer/Bühler im Viermeterschießen mit 5:4 durchsetzten. Nebeneffekt des Erfolgs: am 21. März genießt der Verein nun erneut Heimrecht, dann bei einem der Viertelfi- nalturniere der deutschen Meisterschaft. Bei der aktuellen Veranstaltung hatten Wolfer/Bühler zuvor sechs Siege und eine Niederlage verbucht – Letztere mit 3:5 gegen den RV Prechtal (Simon Wisser/Pat- rick Volk), gegen den sie zuletzt dann den Spieß umdrehten. Am Start waren acht Mannschaften. frs E inmal Gold, zweimal Bronze – das ist die Ausbeute der Filder-Leicht- athleten bei den deutschen Hallen- meisterschaften der Senioren in Erfurt. Be- eindruckend war vor allem das Comeback von Bogdan Markowski. Der Stabhoch- springer des SV Vaihingen, der im vergan- genen Jahr wegen Verletzungen lange pau- sieren musste, schaffte es in der Klasse M 65 als einziger Akteur über die Drei-Me- ter-Marke. Mit 3,20 Metern belegte der mehrfache Welt- und Europameister schließlich klar den ersten Platz. Als er in den Wettbewerb einstieg, waren alle ande- ren Starter der Disziplin bereits fertig. Rundum zufrieden war Markowski den- noch nicht. „Eigentlich wollte ich näher an meinen württembergischen Rekord von 3,60 Metern heranspringen. Aber ich bin noch nicht wieder in Bestform“, sagte der 68-Jährige. Überraschend kam derweil die Bronze- medaille von Katrin Ochs, schien die Teil- nahme der W-35-Läuferin der LG Filder doch bereits geplatzt, nachdem sie in der vergangenen Woche mit einem grippalen Infekt im Bett gelegen war. Doch dann ent- schied sich Ochs kurzfristig, ihre Chance trotzdem zu suchen. „Weil ich am Samstag fieberfrei war und in der Jahresbestenliste ja auf Platz zwei lag, wollte ich unbedingt starten“, sagt sie. Dieser Einsatz wurde mit dem dritten Rang über 3000 Meter be- lohnt. Ochs’ Zeit: 11:24,78 Minuten. Schnel- ler waren nur die Thüringerin Stefanie Rexhäuser und Nina Wimmer vom ASC Rosellen/Neuss. Ebenfalls Bronze sicherte sich Vroni Lay im Hochsprung der Klasse W 70. Die Starterin der LG Filder schaffte 1,04 Meter. Vierter wurde der Vaihinger Speerwerfer Ulrich Wochnowski, der in der Klasse M 75 auf 23,26 Meter kam. Markowski springt zu Gold Leichtathletik Insgesamt gehen bei der Senioren-DM drei Medaillen auf die Filder. Von Norbert Laske Hahn meldet sich eindrucksvoll zurück W ährend der Winterpause hat sich bei den Vereinen aus der Be- zirksliga Stuttgart einiges getan. Doch wer befindet sich nach dem Start in die Rückrunde bereits so gut in Form, dass es auch direkt für die Elf der Woche reicht? Wir beschäftigen uns wieder wöchentlich mit den Leistungen der Spieler. Eine mehr als ordentliche Leistung zeig- te der MTV-Stürmer Raphael Hahn. Er traf nach einigen Wochen Ladehemmung wie- der dreifach – was auch unseren Nutzern nicht verborgen blieb, die ihn mit 46,67 Prozent zum Spieler des Spiels gegen den SV Vaihingen wählten. Das war mehr als ausreichend für einen Platz im Sturm der Elf der Woche, gleichzeitig katapultierte sich Hahn damit auch in die Top Ten der besten Schützen in der Bezirksliga. Mit nun neun Treffern teilt er sich gemeinsam mit Steffen Fenchel vom SV Sillenbuch den zehnten Platz. Führend ist hier Steffen Müller von der SpVgg Möhringen, der be- reits 16 Treffer erzielt hat und schon drei Mal in die Elf der Woche gewählt wurde. Auffällig bei der aktuellen Auswahl sind gleich zwei Aspekte: Zum einen stellt das Spitzentrio Münster, Stammheim und Stuttgart-Cannstatt nur je einen Spieler, der erste Verfolger TSV Weilimdorf hat da- gegen mit Dauerbrenner Patrick Härle und Mittelfeldmann Aykut Can, dem ehemali- gen Stammheimer, gleich zwei Akteure in der Elf der Woche. Zum anderen wurden gleich sieben Debütanten gewählt. Beson- ders freuen wird das Florian Haufe vom TSV Mühlhausen. Der Angreifer des Kel- lerkindes erzielte das entscheidende 3:2 gegen Schlusslicht Palästina Al Q´uds in der 75. Spielminute und sorgte so dafür, dass sich sein Team im Duell der direkten Kon- kurrenten auf nun sechs Punkte distanzie- ren konnte. Für Al Q´uds dagegen wird es so langsam richtig düster. Die Mannschaft von Trainer Adem Sudgi hat wohl nur noch theoretische Chancen auf den Klassen- erhalt. Am kommenden Wochenende stehen wieder einige spannende Duelle in der Be- zirksliga an. So muss Tabellenführer Müns- ter zum Dritten Stuttgart-Cannstatt, im Verfolgerfeld messen sich MTV und Wei- limdorf und im Keller wird Al Q´uds versu- chen, den wohl letzten Strohhalm zu er- greifen und beim SSV Zuffenhausen drei Punkte zu entführen. Einige Spiele werden von den Nutzern live getickert – welche das sind, erfahren Sie auf unserem Portal. Elf der Woche Die FuPaner haben erneut ihr Top-Team in der Fußball-Bezirksliga gewählt. Von Philipp Maisel Igor Karacic (Croatia Stuttgart) Finn Härtel (TSV Münster) Matthias Kassaye (SC Stammheim) Aaron Martin (SV Sillenbuch) Hasan Isbert (Croatia Stuttgart) Florian Haufe (TSV Mühlhausen) Raphael Hahn (MTV Stuttgart) Marco Miniussi (SG Untertürkheim) StZ-Grafik: zap Aykut Can (TSV Weilimdorf) Tuncay Yildiz (FC Stuttgart-Cannstatt) Patrick Härle (TSV Weilimdorf) AARON MARTIN ZUM ERSTEN MAL IN DER ELF DER WOCHE FuPa ist unser Online-Partner im Bereich des lokalen Fuß- balls. Hier finden Sie alle Er- gebnisse, Tabellen und weitere Informationen zu Ihrem und zu anderen Vereinen in Ihrer Nähe. Auf dem Lokalsportpor- tal können die FuPa-Nutzer je- de Woche ihren Spieler der Woche aus der Fußball-Be- zirksliga auswählen. Wer die meisten Stimmen hat, landet in der Elf der Woche, die wir immer mittwochs auf unserer Sportseite veröffentlichen. Wer mitmachen will, sollte über www.fupa.net/stuttgart ins Internet gehen und sich zur Elf der Woche durchklicken. Vielleicht sind Ihre Spieler ja nächste Woche schon dabei. SO ENTSTEHT DIE ELF DER WOCHE Nr. 52 Lokalsport VII Mittwoch, 4. März 2015

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Der Reiz liegt im Komplexen

Judith Ruis ist eine ehrgeizige jungeFrau. „Wenn ich etwas will, dann set­ze ich das auch durch – mit allen Kon­

sequenzen“, sagt die 30­Jährige. Eine Tu­gend, mit der die Kampfsportlerin vom Bu­do­Keller in Bonlanden schon weit gekom­men ist: nämlich zum Europameistertitel2014 in der eigentlich von Männern domi­nierten Vollkontaktsportart Mixed MartialArts, kurz MMA. Vor allem deren Komple­xität hat Judith Ruis von Beginn an begeis­tert. „Mir gefällt das Allroundkampfsys­tem“, sagt die Sportlerin, die ihren erwähn­ten bislang größten Erfolg in der AachenerTivoli­Eissporthalle vor 1000 Zuschauernerzielte. Außerdem sei MMA für sie der ideale Ausgleich zum Job. „Man bekommt sofort den Kopf frei“, sagt Judith Ruis, die ihr Geld als Marktleiterin im Einzelhandelverdient.

Ob Boxen, Kickboxen, Ringen, Judooder Brazilian Jiu Jitsu – wer im MMA er­folgreich sein will, der muss sich in all die­sen Sportarten auskennen. Es gibt eine Fül­le an komplexen Angriffstechniken und Ab­wehrvarianten, die man auf der mit einer Art Maschendrahtzaun begrenzten undachteckigen Kampffläche beherrschen sollte. Mit bloßem Draufhauen kommt mannicht weit. Und auch wenn man es alsNicht­Insider vielleicht zunächst nicht glauben mag – schließlich ist von treten,schlagen, clinchen, werfen über Hebel­ bishin zu Würgegriffen alles erlaubt –, beiMMA handelt es sich um einen durchaus

r e g l e m e n t i e r t e nSport. Es ist ein an­spruchsvoller undharter Kampfsport,bei dem der Schweißnicht selten in Strö­men fließt, wie JudithRuis zu berichtenweiß.

Derzeit bereitetsich die Wahl­Bon­landenerin, die mitihrer Ehefrau in

Schönaich lebt, fünf­ bis sechsmal in der Woche mit ihrem Trainer und Vorbild JanGromann auf die im April anstehenden nächsten Kämpfe vor. Dass ihre Trainings­partner fast ausnahmslos Männer sind,macht ihr nichts aus. Im Gegenteil. „Das istfür mich am besten. Wenn man mit Män­nern im Training klar kommt, hat man spä­ter gute Chancen im Ring“, sagt die 30­Jäh­rige, die im vergangenen Jahr auch interna­tionale Deutsche Meisterin im MMA sowieim Grappling wurde. In der letzgenannten Disziplin, dem Bodenkampf, sieht die 1,66Meter große und technisch versierte Sport­lerin denn auch ihre Stärke. Von den Duel­len, die sie bislang bestritten hat, hat sie nurein einziges verloren – alle anderen da­gegen vorzeitig gewonnen, weil die Gegne­rinnen aufgaben. Judith Ruis’ längster Bo­denkampf dauerte gerade einmal vierMinuten.

Die Suche nach Schwächen gestaltetsich derweil deutlich schwieriger als jene nach den Stärken. „Manchmal bin ich mitdem Kopf nicht ganz so bei der Sache“, sagtJudith Ruis, die vor ihrem Wechsel zum Bu­do­Keller Bonlanden im Juni vergangenenJahres ihre Trainingsstätte im Kampf­sportzentrum Schmid in Oberaichen hatte.

Auch dort war Jan Gromann bereits ihrTrainer. Manchmal hapere es aber auch an der Kondition, weshalb sie inzwischen ver­stärkt mit dem Fitnesscoach Ramon Her­nandez von „Hurricane Strong“ zusam­menarbeitet. Positiver Nebeneffekt: diePfunde purzeln. Weil es in der Klasse über 70 Kilogramm Körpergewicht nur wenigeGegnerinnen gibt, will Judith Ruis künftigeine Kategorie tiefer antreten. Ihr Ziel aufder Waage: unter 65 Kilogramm kommen –ohne dabei an Power einzubüßen. Für dieAkteurin, die nach eigener Aussage gerneisst und vor allem bei Süßigkeiten nur ganz

schwer Nein sagen kann, ist es ein zusätzli­cher Kampf, in diesem Fall abseits derWettkampffläche.

Wie lange Judith Ruis MMA noch be­treiben will, steht in den Sternen. Nochdenkt sie überhaupt nicht ans Aufhören, hat viele Ziele und Träume. So will sie ihrenEM­Titel erfolgreich verteidigen und in na­her Zukunft auch einmal bei Kampf­Galasim Ausland antreten – am liebsten in Däne­mark oder Schweden. Was noch fehlt, ist ein Sponsor. „Es wäre toll, wenn ich jemandfinden würde, der mich unterstützt“, sagtJudith Ruis.

Kampfsport Die 30­jährige Judith Ruis vom Budo­Keller in Bonlanden ist in der von Männern dominierten Sportart Mixed Martial Arts amtierende Europameisterin. Von Susanne Degel

Zurzeit trainiert Judith Ruis fünf­ bis sechsmal in der Woche. Die nächsten Wettbewerbe stehen im April an. Foto: Günter Bergmann

„Wenn man mit Männern im Training klar kommt, hat man später gute Chancen im Ring.“Die MMA­Kämpferin Judith Ruis

MMA gilt als Königsdisziplin im Kampfsport. Es ist eine Sportart mit vielen Möglich­keiten, da sich das überaus freizügige Regelwerk aus ver­schiedenen anderen Kampf­sportarten zusammensetzt. Charakteristisch für die Voll­kontaktsportart ist, dass sich der Kampf sowohl im Stehen als auch auf dem Boden ab­

spielt. MMA ist aber auch eine Sportart, die nach wie vor umstritten ist. Zu gewalttätig, zu brutal – so heißt es von Kri­tikerseite. Dies auch, weil im Bodenkampf geschlagen und zum Teil getreten werden darf. Die bayerische Landeszentra­le für neue Medien hatte 2010 deshalb sogar die Übertra­gung von MMA­Kämpfen im

damaligen Sender „Deutsches Sport­Fernsehen“ (DSF) ver­boten. Das Verbot wurde al­lerdings im Oktober vergange­nen Jahres wieder aufgeho­ben. Verfechter setzen den Kritikern entgegen, dass es ein festes Regelwerk gibt und Kampfrichter mit ihrem Ein­schreiten schwere Verletzun­gen verhinderten. sd

HINTERGRUND

Fußball

Stannull und Basol treffen Derby ohne Sieger: die Filder­Landesligisten SV Bonlanden und Calcio Leinfelden­Echter­dingen haben sich in ihrem letzten Testspiel vordem Wiederbeginn der Punkterunde 1:1 unent­schieden getrennt. Marcel Stannull brachte die Heimelf mit einem Flachschuss früh in Führung (5.), Emrah Basol glich per Schlenzer von der Strafraumgrenze für die Gäste aus (15.). Letz­tere schnupperten danach an der Führung, als Domenico D’Andrea mit einem Freistoß an der Querlatte scheiterte. Im zweiten Durchgang war beiderseits das große Wechseln angesagt. Der Calcio­Coach Clemente Peccerella tausch­te gar neun Spieler aus. Zum Ligastart emp­fängt der SV Bonlanden nun am Samstag den 1. FC Heiningen, die Echterdinger treten am Sonntag in Bettringen an. frs

Sportkegeln

Kaltentaler ÜberraschungGeht doch noch etwas? Kaum dass selbst aus den eigenen Reihen die Abgesänge ange­stimmt worden sind, ist den Sportkeglern des VfL Kaltental in der Verbandsliga die Überra­schung des Spieltags geglückt. Mit einem 6:2 feierte der Aufsteiger ausgerechnet gegen den Tabellenführer SKC Vilsingen seinen vierten Saisonsieg. Damit ist der Abstand zum eventu­ell rettenden achten Platz zwei Spieltage vor Rundenschluss auf vier Punkte geschmolzen. Und eben beim Achten, dem TSV Blaustein, sind die Kaltentaler am nächsten Wochenende zu Gast. Einstweilen lag die Mannschaft schnell 0:2 hinten und schien alles den erwar­teten Verlauf zu nehmen. Dann jedoch gewan­nen nacheinander Andreas Ziebe (599 Kegel), Matthias Schmid (588), Christian Aretz (576) und Thorsten Kirsch (562) ihre Duelle. In der Addition der Einzelergebnisse stand es schließlich 3354:3333 für den Außenseiter. frs

Eisstockschießen

Mixedteam belegt Platz 14 Für eine Wiederholung des Vorjahrescoups, als die Mannschaft des ESC Stuttgart­Vaihingen überraschend Bronze gewann, hat es nicht ge­reicht. Doch auch mit dem aktuellen Ergebnis bei den deutschen Mixed­Meisterschaften war man in den Reihen des Filderclubs nicht unzu­frieden. In Peiting sprang unter 26 qualifizier­ten Teams der 14. Platz heraus. Der Nachbar aus Waldenbuch, der ESC Glashütte, wurde 19. Den Titel sicherte sich derweil der TuS Engel­berg durch einen 23:3­Finalsieg gegen den EC Blau­Weiß March. Im Spiel um den dritten Rang behauptete sich der Gastgeber TSV Pei­ting mit 25:3 gegen den EC Wetterfeld. frs

Kunstturnen

Höhenberger erneut Bester Die WKG Bonlanden/Sielmingen bleibt unge­schlagen an der Tabellenspitze der Bezirksliga Mitte. Am dritten Wettkampftag wurden die Filderstädter erstmals in dieser Saison richtig gefordert. Luis Strassbergers starke Kür am Reck (11,80 Punkte) sicherte schließlich den Gesamterfolg gegen den TSV Urach. Das End­ergebnis lautete 269,10:264,45 für die Gastge­ber, die zudem die Gerätewertung mit 8:2 ge­wannen. Die Tageshöchstnote hatte zuvor er­neut Stefan Höhenberger am Boden erzielt (13,25 Punkte). Derweil kassierte der TSV Wal­denbuch in seiner zweiten Begegnung die zweite Niederlage, nämlich ein 237,75:251,95 gegen den TSV Wernau II. Bester Waldenbu­cher war David Schadow mit seiner Boden­übung (12,00 Punkte). frs

Kurz berichtet

Radball

Wolfer/Bühlersiegen im FinalkrimiDie Radballer Cedric Wolfer und MikeBühler sind ihrer Mitfavoritenrolle bei denbaden­württembergischen Junioren­Meisterschaften gerecht geworden. In derheimischen Seefällehalle behielt das Duo vom RV Edelweiß Bonlanden in einem Fi­nalkrimi die Oberhand. Nach Abschluss derGruppenspiele lagen die Filderstädter undihr Kontrahent Prechtal punktgleich vorn,so dass eine Entscheidungspartie hermusste. Diese brachte ein 1:1, ehe sichWolfer/Bühler im Viermeterschießen mit5:4 durchsetzten. Nebeneffekt des Erfolgs:am 21. März genießt der Verein nun erneutHeimrecht, dann bei einem der Viertelfi­nalturniere der deutschen Meisterschaft.

Bei der aktuellen Veranstaltung hattenWolfer/Bühler zuvor sechs Siege und eine Niederlage verbucht – Letztere mit 3:5gegen den RV Prechtal (Simon Wisser/Pat­rick Volk), gegen den sie zuletzt dann denSpieß umdrehten. Am Start waren achtMannschaften. frs

Einmal Gold, zweimal Bronze – dasist die Ausbeute der Filder­Leicht­athleten bei den deutschen Hallen­

meisterschaften der Senioren in Erfurt. Be­eindruckend war vor allem das Comebackvon Bogdan Markowski. Der Stabhoch­springer des SV Vaihingen, der im vergan­genen Jahr wegen Verletzungen lange pau­sieren musste, schaffte es in der KlasseM 65 als einziger Akteur über die Drei­Me­ter­Marke. Mit 3,20 Metern belegte dermehrfache Welt­ und Europameister schließlich klar den ersten Platz. Als er inden Wettbewerb einstieg, waren alle ande­ren Starter der Disziplin bereits fertig.Rundum zufrieden war Markowski den­noch nicht. „Eigentlich wollte ich näher an meinen württembergischen Rekord von3,60 Metern heranspringen. Aber ich binnoch nicht wieder in Bestform“, sagte der 68­Jährige.

Überraschend kam derweil die Bronze­medaille von Katrin Ochs, schien die Teil­nahme der W­35­Läuferin der LG Filderdoch bereits geplatzt, nachdem sie in dervergangenen Woche mit einem grippalenInfekt im Bett gelegen war. Doch dann ent­schied sich Ochs kurzfristig, ihre Chancetrotzdem zu suchen. „Weil ich am Samstag fieberfrei war und in der Jahresbestenlisteja auf Platz zwei lag, wollte ich unbedingtstarten“, sagt sie. Dieser Einsatz wurde mitdem dritten Rang über 3000 Meter be­lohnt. Ochs’ Zeit: 11:24,78 Minuten. Schnel­ler waren nur die Thüringerin StefanieRexhäuser und Nina Wimmer vom ASCRosellen/Neuss.

Ebenfalls Bronze sicherte sich VroniLay im Hochsprung der Klasse W 70. DieStarterin der LG Filder schaffte 1,04 Meter.Vierter wurde der Vaihinger Speerwerfer Ulrich Wochnowski, der in der Klasse M 75auf 23,26 Meter kam.

Markowski springt zu GoldLeichtathletik Insgesamt gehen bei der Senioren­DM drei Medaillen auf die Filder. Von Norbert Laske

Hahn meldet sich eindrucksvoll zurück

Während der Winterpause hat sichbei den Vereinen aus der Be­zirksliga Stuttgart einiges getan.

Doch wer befindet sich nach dem Start indie Rückrunde bereits so gut in Form, dasses auch direkt für die Elf der Woche reicht?Wir beschäftigen uns wieder wöchentlich mit den Leistungen der Spieler.

Eine mehr als ordentliche Leistung zeig­te der MTV­Stürmer Raphael Hahn. Er trafnach einigen Wochen Ladehemmung wie­der dreifach – was auch unseren Nutzernnicht verborgen blieb, die ihn mit 46,67Prozent zum Spieler des Spiels gegen denSV Vaihingen wählten. Das war mehr alsausreichend für einen Platz im Sturm der

Elf der Woche, gleichzeitig katapultiertesich Hahn damit auch in die Top Ten derbesten Schützen in der Bezirksliga. Mit nunneun Treffern teilt er sich gemeinsam mitSteffen Fenchel vom SV Sillenbuch denzehnten Platz. Führend ist hier SteffenMüller von der SpVgg Möhringen, der be­reits 16 Treffer erzielt hat und schon drei Mal in die Elf der Woche gewählt wurde.

Auffällig bei der aktuellen Auswahl sindgleich zwei Aspekte: Zum einen stellt dasSpitzentrio Münster, Stammheim undStuttgart­Cannstatt nur je einen Spieler,der erste Verfolger TSV Weilimdorf hat da­gegen mit Dauerbrenner Patrick Härle undMittelfeldmann Aykut Can, dem ehemali­

gen Stammheimer, gleich zwei Akteure inder Elf der Woche. Zum anderen wurdengleich sieben Debütanten gewählt. Beson­ders freuen wird das Florian Haufe vomTSV Mühlhausen. Der Angreifer des Kel­lerkindes erzielte das entscheidende 3:2gegen Schlusslicht Palästina Al Q´uds in der75. Spielminute und sorgte so dafür, dass sich sein Team im Duell der direkten Kon­kurrenten auf nun sechs Punkte distanzie­ren konnte. Für Al Q´uds dagegen wird es solangsam richtig düster. Die Mannschaft vonTrainer Adem Sudgi hat wohl nur nochtheoretische Chancen auf den Klassen­erhalt.

Am kommenden Wochenende stehenwieder einige spannende Duelle in der Be­zirksliga an. So muss Tabellenführer Müns­ter zum Dritten Stuttgart­Cannstatt, imVerfolgerfeld messen sich MTV und Wei­limdorf und im Keller wird Al Q´uds versu­chen, den wohl letzten Strohhalm zu er­greifen und beim SSV Zuffenhausen dreiPunkte zu entführen. Einige Spiele werdenvon den Nutzern live getickert – welche dassind, erfahren Sie auf unserem Portal.

Elf der Woche Die FuPaner haben erneut ihr Top­Team in derFußball­Bezirksliga gewählt. Von Philipp Maisel

Igor Karacic

(Croatia Stuttgart)

Finn Härtel

(TSV Münster)

Matthias Kassaye

(SC Stammheim)

Aaron Martin

(SV Sillenbuch) Hasan Isbert

(Croatia Stuttgart)

Florian Haufe

(TSV Mühlhausen)

Raphael Hahn

(MTV Stuttgart)

Marco Miniussi

(SG Untertürkheim)

StZ-Grafik: zap

Aykut Can

(TSV Weilimdorf)

Tuncay Yildiz

(FC Stuttgart-Cannstatt)

Patrick Härle

(TSV Weilimdorf)

AARON MARTIN ZUM ERSTEN MAL IN DER ELF DER WOCHE

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SO ENTSTEHT DIE ELF DER WOCHE

Nr. 52Lokalsport VII

Mittwoch, 4. März 2015