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Der Seimehof Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde unser Hof im Steuerbuch des Gerichts Wildenwart von 1537. Hier wurden die Namen der Hofbesitzer oder Grundholden aufgeführt. 1544 bringt dann zum ersten Mal das Salbuch der Herrschaft Wildenwart eine geschlossene Aufzählung der Güter von Hittenkirchen: Wimpasing ain guet ist jez erteilt, gehört der Khirchen Prien, besitzt Bastian Mayr Ob der Name des Besitzers durch Verkauf, Einheirat oder andere Namensgebung verändert wurde, wissen wir leider nicht genau (Beispiel: in einer anderen Ahnenaufstellung wurde z.B. ein Mayr erwähnt, der „Paur“ genannt wurde). Laut mündlicher Überlieferung gab es in Wimpasing zwei Höfe: Seiml Hof und Leonhardner Hof (heutiger Standort und bei Weiher/Stadel). Als die Pest in Hittenkirchen grassierte, überlebte auf dem einem Hof nur eine Tochter, auf dem anderen nur ein Sohn. Die beiden heirateten und so wurden beide Höfe zu einem vereint. Seit 1637 ist der „Seiml“-Hof nachweislich in Familienbesitz der Familie Paur (= Bauer): - 1637: Paur Michael - 1668: Paur Wolf u. Maria (geb. Hefter) - 1712: Paur Johann u. Anna (geb. Dedl) - 1754: Paur Jakob u. 1. Barbara (geb. Stocker) u. 2. Barbara (geb. Kaiser) - 1806: Bauer Jakob u. Elisabeth (geb. Guggenbichler) - 1851: Bauer Josef u. Elisabeth (geb. Wörndl) - 1892: Bauer Kaspar u. Anna (geb. Schmid) - 1925: Bauer Kaspar u. Anna Maria (geb. Rappl, Prien) - 1961: Bauer Konrad u. Christianna (geb. Schnaiter, Wiedendorf) - 2001: Bauer Konrad u. Sabine (geb. Schuhmann, Bernau) Anmerkung: 1690 Baur Georg (Wolfgang-Maria), Seimls. von Wimpasing, heiratet in Jakl-Hof in Bernau ein.

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Der Seimehof

Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde unser Hof im Steuerbuch des Gerichts Wildenwart von 1537. Hier wurden die Namen der Hofbesitzer oder Grundholden aufgeführt. 1544 bringt dann zum ersten Mal das Salbuch der Herrschaft Wildenwart eine geschlossene Aufzählung der Güter von Hittenkirchen:

Wimpasing ain guet ist jez erteilt, gehört der Khirchen Prien, besitzt Bastian Mayr

Ob der Name des Besitzers durch Verkauf, Einheirat oder andere Namensgebung verändert wurde, wissen wir leider nicht genau (Beispiel: in einer anderen Ahnenaufstellung wurde z.B. ein Mayr erwähnt, der „Paur“ genannt wurde).

Laut mündlicher Überlieferung gab es in Wimpasing zwei Höfe: Seiml Hof und Leonhardner Hof (heutiger Standort und bei Weiher/Stadel). Als die Pest in Hittenkirchen grassierte, überlebte auf dem einem Hof nur eine Tochter, auf dem anderen nur ein Sohn. Die beiden heirateten und so wurden beide Höfe zu einem vereint.

Seit 1637 ist der „Seiml“-Hof nachweislich in Familienbesitz der Familie Paur (= Bauer):

- 1637: Paur Michael- 1668: Paur Wolf u. Maria (geb. Hefter)- 1712: Paur Johann u. Anna (geb. Dedl)- 1754: Paur Jakob u. 1. Barbara (geb. Stocker) u. 2. Barbara (geb. Kaiser)- 1806: Bauer Jakob u. Elisabeth (geb. Guggenbichler)- 1851: Bauer Josef u. Elisabeth (geb. Wörndl)- 1892: Bauer Kaspar u. Anna (geb. Schmid)- 1925: Bauer Kaspar u. Anna Maria (geb. Rappl, Prien)- 1961: Bauer Konrad u. Christianna (geb. Schnaiter, Wiedendorf)- 2001: Bauer Konrad u. Sabine (geb. Schuhmann, Bernau)

Anmerkung: 1690 Baur Georg (Wolfgang-Maria), Seimls. von Wimpasing, heiratet in Jakl-Hof in Bernau ein.

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Der Ortsname „Wimpasing“ ist aus Windstoß oder Windschlag abzuleiten (viel Wind).

Bild ca. v. 1950

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Unsere hofeigene Alm - die Herren-Alm

Die Herren-Alm, in der Senke zwischen Reifenberg und Schwarzenberg, südlich des Stachel gelegen (800 - 900 Höhenmeter), gehört heute gemeinsam zu gleichen Teilen zum Seime-Hof (Konrad u. Sabine Bauer, Bernau/Wimpasing) und Ablinger-Hof (Fam. Franz u. Irmi Bauer, Bernau/Abling).

Geschichte der Alm und Almrechte:1543: als „Alm Hörndl am Tierstain“ erwähnt1.Teilhaber 1579-85: Michl Ablinger (von Abling) dient am Albl am Tierstain 2 fl 17 kr (fl = Gulden, kr = Kreuzer) 2. Teilhaber 1581-85: Jörg Aufinger dient von der Albm am Hörndl 2 fl 17 kr und 2 kr Ehrung. Anno 1586 hat der Gerichtsherr von Freyberg (Schlossherr von Hohenaschau) die Alm an sich gezogen. Durch die eigene Bewirtschaftung mit dem Hofbau des Gerichtsherrn erhielt die Alm dann den Namen „Herren-Alm“1601/11: „Die Alm Khüepass, mit Haag umfangen, auch sonst mit Vermarkungen versehen, wie dieselbe bisher mit Zugehörungen genossen worden, so ist sie Christian Hitzlsperger am Hitzlsperg und Hans Ablinger zu Äbling gegen beständigen Zins auf Widerrufen gelassen. Widerrufen um 20 fl erkauft (Salbuch Frauenchiemsee).1817 wurde die Herrenalm gegen vollständige Auflösung der „Kniepoßaplpe“ an den Ablinger und den Seimel verliehen.1863 kam die Alm in Privatbesitz – damals „Herren- oder Schurfen-Alpe“ genannt. Die Vorfahren der heutigen Eigentümer hatten damals mit der Herrschaft von Hohenaschau wegen des Eigentums gestritten. Man schloss einen Vergleich, wonach die beiden Prozessführer auf ihr bisheriges Forst- und Weiderecht zur Herrenalpe in den Wäldern der Herrschaft, auch auf ihren Eigentumsanspruch an der Herren- oder Schurfenalpe am Stachelbrande verzichteten. Dafür erhielten sie die Grundstücke, die die heutige Herrenalm bilden, zum gemeinschaftlichen Eigentum.

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Die Almen werden seit jeher zwischen Ende Mai und Anfang Oktober genutzt. Die früher noch wesentlich stärkere Beweidung durch Milchkühe erbrachte viel Milch, die wegen der Entfernung zum Hof nicht unmittelbar zu verwerten war. Die Sennerin stellte daraus Butter, Topfen und Käse her, der dann von Zeit zu Zeit ins Tal gebracht wurde. Zur Lagerung dieser Produkte hat die Herrenalm zwei Kellerräume. Heute hält man auf den Almen meist Jungvieh mit dem Ziel, es zu kräftigen und die typischen Almwiesen zu erhalten. Die Tiere sind dabei Tag und Nacht im Freien.

Bis vor ca. 10 Jahren wurden unsere Jungtiere mit Hilfe von 10-15 Personen im Frühjahr auf die Alm und im Herbst geschmückt nach Hause getrieben. Aufgrund der zunehmenden Mechanisierung/Vereinfachung und des heutigen „Zeitmangels“ werden die Rinder mit Viehwagen gefahren.

Während der Weidemonate bewohnt immer ein Almerer und/oder eine Almerin die Alm, der/die das Vieh beaufsichtig(t)en. Nach einer schönen Wanderung gibt es hier almtypische Brotzeiten und Getränke. Wandert man dann weiter zur Lindl-Alm, kann man einen herrlichen Blick über den Chiemsee und den Chiemgau genießen.

Senner/innen auf unserer Alm:

1953-88: Sennerin Nanni1958-88: Sennerin Sophie1989-92: Almerin Marianne1993: Almerer Christian Dreier1994-95: Almerer Walter1996-97: Almerer /in Dieter u. Inge Vorbeck1998-01: Almerer /in Konrad u. Christa Bauer sen.2002: Almerer Markus Bauer jun. (Abling)2003-08: Almerer /in Konrad u. Christa Bauer sen.2009-11: Almerer /in Georg (Schorsch) u. Anna Prankl2012 Almerer /in Walter u. Renate Zeleny

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Almkirta auf der Herrenalm ca. 1900

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Hittenkirchen

Der idyllische, ruhige Ort Hittenkirchen (Höhe 650 m) mit seinem einmaligen Blick über den Chiemsee, gehört zur Gemeinde Bernau (Höhe 544 m) und liegt ca. 150 Höhenmeter über dem Chiemsee auf einem Moränenhügel.Neben der sehenswerten kleinen Kirche gibt es den Landgasthof Hittenkirchen mit seiner guten bayerischen Küche.

Vom Seimehof aus, erreichen Sie Hittenkirchen über einen schönen Wanderweg nach ca. 1 km.

Der Ortsname Hittenkirchen geht auf einen Mann geistlichen Standes zurück, der Hitto hieß und hier eine Kirche baute und betreute. Da es keine urkundlichen Quellen gibt, wird vermutet, dass er im 9. oder 10. Jahrhundert lebte. Hittenkirchen wird urkundlich erstmals im „Falkensteiner Codex“ (= Lehensverzeichnis über Besitztümer und den damit verbundenen Rechten und Pflichten) von 1180 erwähnt. Sigboto Graf von Neuburg-Falkenstein gab damals dem Ritter Konrad von Aschau Übersee und Hittenkirchen zu Lehen. So gewährte Falkenstein Schutz für das Eigentum auf Lebenszeit und der Ritter von Aschau musste dafür persönliche Dienste leisten – es wurde gegenseitige Treue geschworen.Mitte des 13. Jahrhunderts starben die Falkensteiner aus und Herzog Otto von Bayern wurde 1245 als oberster Lehensherr eingesetzt. Die Aschauer, die um diese Zeit bereits auch Dienstleute des Herzogs waren, erreichten immer mehr Selbstständigkeit. 1378 übernahmen die Herzoglichen zusätzlich die Herrschaften Wildenwart und Hirnsberg, nachdem die Burg Hirnsberg von Ihnen zerstört wurde. In Wildenwart wurde der Amtssitz der Herrschaft Wildenwart (unterteilt in Hauptmannschaften: Greimharting, Endorf, Rimsting, Prien, Hittenkirchen u. Wildenwart) eingerichtet. Im Laufe der Geschichte gingen diese Herrschaften (1501: Herzog Georg an Kinder des Virgil Hofer, Bergherr von Rattenberg und Schwaz;

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1544: v. Wolf Hofer an Pankraz von Freyberg; 1610: durch Einheirat an Freiherren Schurf von Mariastein; 1771: Kauf durch die Grafen von Preysing als Herren der Herrschaft Hohenaschau) in den Besitz der Familien Preysing über, bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaft im Jahre 1848.

Etwa 1 Kilometer von Hittenkirchen entfernt, an der Straße von Kothöd nach Hötzing, steht eine von Pankraz von Reyberg 1537 errichtete Martersäule aus granitenem Schaft und einem Kopf aus rotem Marmor. Die Säule ist stark verwittert und nach von Bomhard lautet die Inschrift got bis gnadig uns armen sinder. Die Säule diente später als Grenzsäule, 1610 wurde auf der Südseite A/1610 (Aschau) und auf der Nordseite W (Wildenwart) eingehauen.

Einwohnerzahlen:

1679: 43 Einwohner (EW)1821: 323 EW1840: 326 EW1861: 321 EW1880: 364 EW1900: 373 EW1919: 438 EW1939: 440 EW1946: 628 EW1952: 578 EW

Kirche:

Die Existenz der Kirche St. Bartholomäus ist schon durch die Namensgebung des Ortes für eine sehr frühe Zeit belegt. Die erste urkundliche Erwähnung ist mit der Urkunde von 1345, wonach die Kirchenpröbste das Gut Kumpfmühl für die Kirche Hittenkirchen kaufen, gegeben. Eine Urkunde vom 17.11.1500 beinhaltet die Bestätigung des Bischofs vom Chiemsee über den von den Kardinälen der römischen Kirche gestifteten Ablaß für die Filialkirche St. Bartholomäus in Hittenkirchen.

Kirchenkategorie: Filialkirche Kirche Baustil: Romanik Errichtung: 14.Jh Weihe: 1454

1454 Weihe des an die romanischen Langhauswände angesetzten Chores der urspr. zu Frauenchiemsee gehörigen Kirche. Mitte 17.Jh. und 1760 Umgestaltung, 1701 Turm von Hans Mayr d.Ä., 1718 Vorhaus, 1843 Dachstuhl, 1898 erweitert. Renovierung 1953. Saalbau mit leicht abgewinkeltem Chor im Dreiseitschluß und Westturm mit Spitzhelm. Rechteckiges Steinportal von 1792. Im Langhaus gedrücktes Tonnengewölbe über durchlaufendem Gesims, im Chor Stichkappentonne über geschweiften Pilastern. Stuck von Nikolaus Reismayr, 1760. Hochaltar 1953 aus erhaltenen Teilen des Altares von 1652 wieder aufgestellt: das Altarblatt, Martyrium des hl. Bartholomäus 1652 von Matthias Schöfftlhueber, flankiert von Figuren der hl. Urban und Ulrich. Über der Sakristeitür ehem. Seitenaltar-Predellenbild. Seitenaltäre aus Stuckmarmor 1761/62 von Reismayr mit Gemälden von Joseph Anton Höttinger .

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Grabstätten am Hittenkirchener Friedhof:

- Richard Lauffen (Schauspieler und Synchronsprecher), + 26.08.1990, verh. mit Schauspielerin Elisabeth Wiedemann, lebten in Marquartstein, spielte im Theater und prägnante Nebenrollen in Kinofilmen wie z.B.: „Der Schimmelreiter“ (1978) oder „Ödipussi“ (1988), wo er den Vater von Evelyn Hamann spielte, oder „Der Tiger von Eschnapur“ (1959)

- Elisabeth Flickenschildt (Schauspielerin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes), Spielte 3 Jahre in München und 3 Jahre in Berlin Theater, Kino: als Tante Frieda in „Lausbubengeschichten“ von Ludwig Thoma, „Das indische Tuch“ (1963), „Als Mutter streikte“ (1974), „Der zerbrochene Krug“ (1937)

- W.G. Maxon, 1894-1971, Priener Maler und Naturschützer; seine bekannteste Schülerin: Bildhauerin Marianne Lüdicke

- Franz Lechner, 1879-1924, Kunstmaler

- Oberst Rudolf Graf von Marogna-Redwitz, 1886-1944 (u. seine Frau, geb. Gräfin Arco Zinneberg, +1953), wurde wegen seiner Beteiligung am Aufstand des 20. Juli 1944 gegen Hitler hingerichtet; seine Tochter, Sängerin Elisabeth von Loeben (Betsy), schrieb das Buch „Graf Marogna-Redwitz, Opfergang einer bayerischen Familie“

Vereine:

- Freiwillige Feuerwehr: gegründet 1870, erster Hauptmann Kaspar Bauer aus Wimpasing

- Gebirgstrachten-Erhaltungsverein Almarausch Hittenkirchen: gegründet 1921- Schützenverein- Eisschützen-Verein Hittenkirchen ESV: gegründet 1975- Krieger- und Soldatenkameradschaft Hittenkirchen: gegründet 1897- Tennisclub Hittenkirchen: gegründet 1976- Wasserbeschaffungsverband Hittenkirchen: gegründet 1961

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