DER TOD Abschied fur immer? · Werden mein guter Freund oder meine liebe Mutter, die gestorben...

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34567 1. AUGUST 2015 DER TOD Abschied f ¨ ur immer?

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    DER TODAbschied für immer?

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    DER WACHTTURM soll Jehova Gott,den höchsten Herrscher, ehren.Er macht seinen Lesern mit einerguten Botschaft Mut: GottesKönigreich im Himmel wird auf derErde bald ein Paradies schaffen,in dem es nichts Böses mehr gibt.Er fördert den Glauben an JesusChristus, der für uns gestorben ist,damit wir ewig leben können, undder heute als König im Himmelregiert. Der Wachtturm wird vonJehovas Zeugen herausgegebenund erscheint regelmäßig seit 1879.Er ist unpolitisch und stützt sichkonsequent auf die Bibel.

    � 2015, Druck und Verlag: Wachtturm Bibel-und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas,e.V., Selters/Taunus. Deutsche Ausgabe.Verantwortliche Redaktion: RamonTempleton,Selters/Taunus.� 2015 Watch Tower Bible and Tract Societyof Pennsylvania. Printed in Germany.

    Diese Zeitschrift wird im Rahmen einesweltweiten gottesdienstlichenWerks zurVerfügung gestellt, das durch freiwilligeSpenden unterstützt wird. Sie ist nichtzumVerkauf bestimmt. Die verwendeteBibelübersetzung ist, wenn nicht andersangegeben, die Neue-Welt-

    ¨Ubersetzung der

    Heiligen Schrift — mit Studienverweisen.

    LebensberichtJehova hat mir mehr geschenkt,als ich verdient habe 9Ihren Glauben nachahmenSie war wie eine Mutter für Israel 12

    Fragen zur Bibel 16

    34567 Auflage jeder Ausgabe:52946000 IN 243 SPRACHEN 1. AUGUST 2015������������������������������������������������������������������������������������������������������������

    TITELTHEMA

    AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE

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    ZUS¨ATZLICH ONLINE

    Vol. 136, No. 15AUGUST 1, 2015

    SemimonthlyGERMAN

    Der Tod: Abschied für immer?SEITE 3—8

    Was passiert nach dem Tod? 3Gibt es eine Hoffnung? 5Hoffnung auf ein Wiedersehen:Was gibt Gewissheit? 7

    WEITERE FRAGENZUR BIBEL

    Wie kann mandie Angst vor demTod überwinden?(Unter: BIBEL & PRAXIS ˛FRAGEN ZUR BIBEL)r

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  • TITELTHEMA

    Was passiertnach dem Tod?„Ich hab immer gedacht, dass man nachdem Tod entweder in den Himmel, in dieHölle oder ins Fegefeuer kommt. Für denHimmel war ich nicht gut genug, aberauch nicht schlecht genug für die Hölle.Was das Fegefeuer sein soll, wusste ichnicht so genau, weil ich davon auch niewas in der Bibel gelesen hatte. Ich hatteimmer nur davon gehört“ (Lionel)

    „Mir war zwar beigebracht worden, dassalle Menschen in den Himmel kommen,aber glauben konnte ich das nicht sorecht. Ich dachte eher, dass mit dem Todeinfach alles vorbei ist und danach nichtsmehr kommt“ (Fernando)

    Was passiert eigentlich nach dem Tod?Werden mein guter Freund oder meineliebe Mutter, die gestorben sind, irgendwogequält? Kann ich sie je wiedersehen?Woher kann ich das mit Sicherheit wissen?Das sind Fragen, die vielen durch den Kopfgehen. Warum nicht einmal untersuchen,was die Bibel dazu sagt! Es wird zunächstdarum gehen, was die Heilige Schrift überden Zustand der Toten erklärt, und anschlie-ßend darum, worauf wir hoffen können.

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    Wie ist es, wenn man tot ist?ERKL

    ¨ARUNG AUS DER BIBEL: „Die Lebenden sind sich be-

    wusst, dass sie sterben werden; was aber die Toten betrifft,sie sind sich nicht des Geringsten bewusst, auch haben sie kei-nen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen.Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft,denn es gibt weder Wirken noch Planen noch Erkenntnis nochWeisheit in dem Scheol� [oder Grab], dem Ort, wohin dugehst“ (Prediger 9:5, 10).Mit dem Scheol oder Grab ist kein buchstäbliches Grabgemeint, sondern ein Zustand oder ein symbolischerOrt, an den alle Toten kommen — dort ist niemand beiBewusstsein, dort gibt es keine Aktivität. Womit brach-te der gläubige Mann Hiob diesen Ort in Verbindung?Nachdem er an einem einzigen Tag alles verloren hatte —seinen ganzen Besitz, alle seine Kinder — und an seinemganzen Körper dann auch noch schrecklich schmerzendeBeulen ausbrachen, flehte er Gott an: „O dass du michim Scheol [in der Hölle, Allioli-Bibel] verbärgest, dass dumich verborgen hieltest“ (Hiob 1:13-19; 2:7; 14:13). Erverband mit dem Scheol eindeutig keine Verschlimme-rung seines Zustandes — etwa einen Ort, an dem nochmehr Qualen auf ihn warteten —, sondern Erleichterung.Um die Frage zu klären, was nach dem Tod passiert,

    können wir außerdem auf acht Berichte in der Bibel zu-rückgreifen, die beschreiben, wie Verstorbene wiederzum Leben gekommen sind (siehe Kasten).Nicht einer von ihnen hat etwas über einen Ort der

    völligen Glückseligkeit oder der Qual berichtet. Hättensie das erlebt, hätten sie anderen dann nicht davonerzählt? Und hätte Gott nicht dafür gesorgt, dass jederinformiert ist? Aber nirgendwo in der Bibel findet manetwas darüber. Offensichtlich hatte keiner dieser achtAuferweckten etwas dazu zu sagen. Warum nicht? Weilsie nichts dergleichen erlebt hatten; sie waren wie in ei-nem tiefen Schlaf. In der Bibel wird der Tod tatsächlichmanchmal mit dem Schlaf verglichen. So heißt es sowohlvon David als auch von Stephanus, die beide treu zu Gotthielten: Er „entschlief im Tode“ (Apostelgeschichte 7:60;13:36).Können die, die gestorben sind, aus dem Todesschlaf

    wieder erwachen? Worauf können wir hoffen?

    �Manche¨Ubersetzungen gebrauchen an den Stellen, an denen in der

    Neuen-Welt-¨Ubersetzung der Heiligen Schrift „Scheol“ (hebräisch) oder

    „Hades“ (griechisch) steht, das Wort „Hölle“. Die Vorstellung, dass eseinen feurigen Ort gibt, in dem Tote gequält werden, stützt die Bibeljedoch nicht.

    ACHT AUFERSTEHUNGEN,VON DENEN DIE BIBEL BERICHTET�

    Sohn einer Witwe Der junge Sohn einerWitwe, die in Zarephath in Nordisrael lebte,wurde von dem Propheten Elia auferweckt(1. Könige 17:17-24).

    Ein Junge aus Sunem Der Prophet Elisa,Elias Nachfolger, brachte in der Stadt Sunemeinen Jungen wieder zum Leben und gab ihnseinen Eltern zurück (2. Könige 4:32-37).

    Ein Mann in einer Gruft Ein Leichnam wurdebei der Bestattung überstürzt in der Gruftdes Propheten Elisa zurückgelassen. Dabeikam der Verstorbene an das Skelett Elisas undwurde wieder lebendig (2. Könige 13:20, 21).

    Sohn der Witwe von Nain Vor der StadtNain hielt Jesus einen Trauerzug an und gabdem verstorbenen jungen Mann das Leben unddamit auch der trauernden Mutter ihren Sohnzurück (Lukas 7:11-15).

    Tochter von Jairus Jairus, ein Synagogen-vorsteher, flehte Jesus an, seiner krankenTochter zu helfen. Sie starb zwar in derZwischenzeit, aber Jesus machte sie wiederlebendig (Lukas 8:41, 42, 49-56).

    Lazarus, ein guter Freund von JesusLazarus war schon vier Tage tot, da brachteJesus ihn — vor den Augen vieler Zeugen —zum Leben zurück (Johannes 11:38-44).

    Dorkas Sie hatte für andere viel Gutesgetan und war bei allen beliebt. Sie wurdevom Apostel Petrus auferweckt (Apostel-geschichte 9:36-42).

    Eutychus Dieser junge Mann fiel aus einemFenster im dritten Stock und starb. Der ApostelPaulus brachte ihn wieder zum Leben (Apostel-geschichte 20:7-12).

    � Die Auferweckung Jesu — die wichtigste überhaupt —unterschied sich erheblich von diesen acht, wie im folgen-den Artikel erklärt wird.

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    Kann jemand, der gestorben ist,wieder leben?DIE ERKL

    ¨ARUNG DER BIBEL: „Die Stunde kommt, in der al-

    le, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine [Jesu] Stimmehören und herauskommen werden“ (Johannes 5:28, 29).Hier kündigt Jesus die Zeit an, in der er als König überdie Erde den Scheol, der für das Grab aller Menschensteht, komplett leeren wird. Fernando, den wir schonaus dem ersten Artikel kennen, erzählt: „Johannes,Kapitel 5, Vers 28 und 29 hat mir eine ganz neue Per-spektive eröffnet. Das hatte ich bis dahin noch niegelesen. Die Zukunft sah auf einmal gar nicht mehr sotrüb aus.“

    Schon der treue Hiob rechnete damit, dass Gott ihnnach dem Tod irgendwann wieder auferwecken würde.Er stellte die Frage: „Wenn ein kräftiger Mann stirbt,kann er wieder leben?“ Dann sagte er völlig überzeugt:„Alle Tage meiner . . . [Zeit im Grab] werde ich warten,bis meine Ablösung kommt. Du wirst rufen, und ich,ich werde dir antworten“ (Hiob 14:14, 15).

    Auch für Martha, die Schwester von Lazarus, war dieVorstellung von einer Auferstehung nicht fremd. Nach-dem Lazarus gestorben war, sagte Jesus zu ihr: „DeinBruder wird auferstehen.“ Darauf sagte sie: „Ich weiß,dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letz-ten Tag.“ Jesus erklärte ihr dann: „Ich bin die Aufer-stehung und das Leben. Wer Glauben an mich ausübt,wird zum Leben kommen, auch wenn er stirbt“ (Jo-hannes 11:23-25). Gleich danach brachte er Lazaruszum Leben zurück. Wenn man das so liest, kann mansich annähernd vorstellen, was uns in der Zukunfterwartet. Wie wäre es, wenn etwas

    ¨Ahnliches überall

    auf der Erde stattfinden würde?

    Werden manchein den Himmel kommen?DIE ERKL

    ¨ARUNG DER BIBEL: Wie die Bibel zeigt, war die

    Auferweckung von Jesus etwas Außergewöhnliches.Die acht anderen Personen, die auferweckt wurden,lebten wieder auf der Erde.

    ¨Uber den Christus heißt es

    aber: „Er ist zur Rechten Gottes, denn er ging hin in denHimmel“ (1. Petrus 3:21, 22). Würde er der Einzige blei-ben, der in den Himmel kommt? Jesus hatte seinenAposteln selbst gesagt: „Wenn ich hingehe und euch ei-ne Stätte bereite, so komme ich wieder und will euchheimnehmen zu mir, damit dort, wo ich bin, auch ihrseid“ (Johannes 14:3).

    Jesus Christus fuhr in den Himmel auf und sorgtedort dafür, dass alles für die Ankunft einiger seinertreuen Jünger vorbereitet war. Wie viele werden zuLeben im Himmel auferweckt? Letztendlich werden es

    Gibt es eine Hoffnung?

    Lazarus wurdeauferweckt — daslässt auch uns hoffen

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    144000Männer und Frauen sein (Offenbarung 14:1, 3).Und was erwartet sie dort?

    Große Aufgaben! Das Wort Gottes sagt: „Glücklichund heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat;über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern siewerden Priester Gottes und des Christus sein und wer-den als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren“(Offenbarung 20:6). Diejenigen, die zu Leben im Him-mel auferweckt werden, haben eine Doppelfunktion alsPriester und Könige, in der sie mit Christus über dieErde regieren.

    Wer wird danach auferweckt?DIE ERKL

    ¨ARUNG DER BIBEL:DerApostel Paulus sagte da-

    zu etwas in einer Rede, die in der Bibel festgehaltenwurde: „Ich habe die Hoffnung zu Gott, welche diese Män-ner auch selbst hegen, dass es eine Auferstehung sowohl derGerechten als auch der Ungerechten geben wird“ (Apostel-geschichte 24:15).

    Wer sind die „Gerechten“, von denen Paulus hiersprach? Dazu gehört zum Beispiel der Prophet Daniel,ein Mann, der Gott treu war. Ihm wurde am Ende sei-nes Lebens versprochen: „Du wirst ruhen, aber du wirstaufstehen zu deinem Los am Ende der Tage“ (Daniel12:13). Wo wird Daniel leben, wenn er aus dem Todes-schlaf geweckt wird? „Die Gerechten selbst werden dieErde besitzen, und sie werden immerdar darauf woh-nen“ (Psalm 37:29). Auch Jesus sagte: „Gott segnet dieFreundlichen und Bescheidenen, denn ihnen wird dieganze Erde gehören“ (Matthäus 5:5, Begegnung fürsLeben). Daniel und viele andere treue Freunde Gottes,die gestorben sind, werden wieder hier auf der Erdeleben — diesmal sogar für immer!

    Und wer gehört zu den „Ungerechten“? MilliardenMenschen, von denen viele vor ihremTod nie die Chan-ce hatten, die Bibel kennenzulernen und danach zuleben. Sie werden aber eine Freundschaft zu Jehova�und Jesus aufbauen können, nachdem sie auferwecktworden sind (Johannes 17:3). Wer sich dann für Gottentscheidet, der kann genauso lange leben wie Gott —ewig!

    Wie sieht das Lebenauf der Erde dann aus?DIE ERKL

    ¨ARUNG DER BIBEL: Gott „wird jede Träne von

    ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein,noch wird Trauer noch Geschrei noch Schmerz mehrsein“ (Offenbarung 21:4). „Sie werden gewiss Häuserbauen und sie bewohnen; und sie werden bestimmtWeingärten pflanzen und deren Fruchtertrag essen“(Jesaja 65:21).

    So ein Leben, zusammenmit denen, die man geliebt,aber durch den Tod verloren hat — wie schön das seinmuss! Bleibt allerdings die Frage: Woher weiß man mitSicherheit, dass es eine Auferstehung geben wird?

    � Jehova ist laut der Bibel der Name Gottes.

    Wer sich für Gott entscheidet, den erwartetein endloses Leben in Glück und Gesundheit

    Ein wunderbaresVersprechen ausGottes Wort: Milliarden,die verstorben sind,werden wieder leben

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    Ist es nicht naiv, an eine Auferstehung zu glauben? DerApostel Paulus war nicht dieser Meinung. Von Gott ge-leitet schrieb er: „Wenn wir nur in diesem Leben aufChristus gehofft haben, sind wir die bemitleidenswertes-ten aller Menschen. Nun aber ist Christus von den Totenauferweckt worden, der Erstling derer, die im Tod ent-schlafen sind“ (1. Korinther 15:19, 20). Für Paulus gabes keinen Zweifel: Es gibt eine Auferstehung. Und dieGarantie dafür war, dass Jesus selbst auferweckt wur-de (Apostelgeschichte 17:31).� Deswegen nannte PaulusJesus auch „Erstling“, denn er war der Erste, der zu ewi-gem Leben auferweckt wurde. Wenn es also einen Erstengab — Jesus — dann würden logischerweise noch ande-re folgen.Was gibt außerdem Gewissheit? Jehova sagt immer die

    Wahrheit. Er ist ein „Gott, der nicht lügen kann“ (Titus1:2). Er hat noch nie gelogen und wird es auch niemalstun. Würde uns so ein Gott die Hoffnung auf einWieder-sehen geben, sogar beweisen, dass sich diese Hoffnungerfüllen kann — und sein Versprechen dann nicht halten?Allein die Idee ist absurd.Warum hat Jehova dafür gesorgt, dass es eine Aufer-

    stehung geben wird? Weil er uns liebt! Nachdem HiobGott gefragt hatte: „Wenn ein kräftiger Mann stirbt, kanner wieder leben?“, sagte er: „Du wirst rufen, und ich, ichwerde dir antworten. Nach demWerk deiner Hände wirstdu dich sehnen“ (Hiob 14:14, 15). Für Hiob stand fest,dass ihn sein Vater im Himmel liebt und unbedingt wie-dersehen will. Hat Gott sich geändert? „Ich, Jehova, ichverändere mich nicht“ (Maleachi 3:6, Elberfelder Bibel,1905). Gott sehnt sich immer noch danach, den Totenwieder Leben zu schenken, ein Leben in Glück und Ge-sundheit. Ist das nicht genau das, was sich jeder Vaterund jede Mutter wünschen, die ein geliebtes Kind verlo-ren haben? Der entscheidende Unterschied ist, dass Gottdie Macht hat, seinen Wunsch auch wahr werden zulassen (Psalm 135:6).

    � Beweise, dass Jesus auferweckt wurde, sind in dem Buch Die Bibel —Gottes oder Menschenwort?, Seite 78 bis 86 zusammengetragen (heraus-gegeben von Jehovas Zeugen).

    HOFFNUNG AUF EIN WIEDERSEHENWas gibt Gewissheit?

    Hiobs Worte an Gott: „Nach dem Werk deinerHände wirst du dich sehnen“ (Hiob 14:14, 15)

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    Jehova wird diese Macht an seinen Sohn Jesus wei-tergeben. Gottes Sohn wird also für große Freude sor-gen, wenn er Hinterbliebenen ihre Lieben wiedergibt.Welche Gefühle verbindet er selbst mit Tod und Auf-erstehung? Bevor Jesus Lazarus wieder zum Lebenbrachte, erlebte er hautnah mit, wie viel Schmerz derVerlust bei den Schwestern und Freunden des Verstor-benen ausgelöst hatte. Und auch „Jesus brach in Trä-nen aus“ (Johannes 11:35). Als Jesus einer Witwe ausNain begegnete, die ihren einzigen Sohn verloren hat-te, „wurde er von Mitleid mit ihr bewegt, und er sprachzu ihr: ‚Hör auf zu weinen.‘“ Sofort gab er ihrem Sohndas Leben zurück (Lukas 7:13). Tod und Trauer berüh-ren Jesus wirklich tief. Für ihn wird es die reinste Freu-de sein, auf der ganzen Erde Tränen des Schmerzes undder Trauer in Freudentränen umzuwandeln!Ein schwerer Verlust hinterlässt seine Spuren. Es kann

    sein, dass man den Tod als Problem ohne Lösung sieht.Aber es gibt eine Lösung: die Auferstehung, für die Gottdurch seinen Sohn sorgen wird. Gott wünscht jedem,dann dabei zu sein. Mitzuerleben, wie diese herrlicheAussicht wahr wird. Die, die man so schmerzlich ver-misst, wieder in die Arme zu schließen. Mit ihnenfür eine ewige Zukunft zu planen, ohne jemals wiederAbschied nehmen zu müssen!„Irgendwann hat mir jemand erzählt, dass es eine

    Auferstehung gebenwird“, erzählt Lionel. „Das kam mirerst so unglaublich vor, dass ich das demjenigen einfachnicht abgenommen hab. Aber dann hab ich doch in derBibel nachgeschaut — und es stimmte wirklich! Ich freumich schon so sehr auf den Tag, an dem ich meinenGroßvater wiedersehe!“Möchten Sie auch gern mehr wissen? Jehovas Zeugen

    würden sich freuen, Ihnen aus Ihrer eigenen Bibel zuzeigen, warum sie sicher sind, dass es eine Auferstehunggeben wird.� ˇ

    � Leseempfehlung: Kapitel 7 des Buches Was lehrt die Bibel wirklich?(herausgegeben von Jehovas Zeugen). Auch online auf www.jw.org.

    So tragisch der Tod auch ist —Gott hat die perfekte Lösung!

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    Aufgewachsen bin ich in Alicante an der Ostküste Spani-ens. Unsere Familie war eigentlich gar keine. So brach-te ich als Jugendlicher die meiste Zeit auf der Straßezu. In der Nähe von unserem Zuhause war eine Reifen-werkstatt. Ich freundete mich mit einem der Arbeiteran, mit José Marı́a. Er war ein freundlicher und guterMensch, von dem ich die Aufmerksamkeit bekam, dieich in meiner eigenen Familie so schmerzlich vermisste.Besonders wenn es mir schlecht ging, war er für michda wie ein Bruder — ein echter Freund, obwohl er20 Jahre älter war als ich.José Marı́a hatte einen Bibelkurs mit Jehovas Zeugen

    angefangen. Der Mann liebte die Heilige Schrift wirk-lich! Oft erzählte er mir, was er so gelernt hatte. AusHöflichkeit hörte ich zwar immer zu, aber wirklich in-teressiert hat mich das Ganze nicht. In mir schlug dasHerz eines Teenagers, mich interessierten ganz andereSachen. Doch das sollte sich ändern.

    EIN UNFALL VER¨ANDERT MEIN LEBEN

    Ich rede nicht gern über das, was damals passiert ist.So viel will ich sagen: Ich war dumm und rücksichtslos.Nach diesem Tag war nichts mehr, wie es vorher war.Gerade noch ein junger Mann, der vor Lebenskraft nurso strotzte, war ich plötzlich gelähmt und saß in einem

    Krankenhauszimmer fest. So was muss man erst malwegstecken! Ständig fragte ich mich: „Lohnt es sichüberhaupt noch, weiterzuleben?“José Marı́a kam vorbei und sorgte gleich dafür, dass

    mich regelmäßig Zeugen Jehovas aus der Nähe besuch-ten. Ihre Besuche berührten mein Herz. Sobald ich dieIntensivstation verlassen konnte, fing ich mit einemBibelkurs an. Ich erfuhr die Wahrheit darüber, warumMenschen Schlimmes passiert und sie sterbenmüssen —und warum Gott all das Schlechte zulässt. Außerdemlernte ich, dass Gott eine bessere Zukunft verspricht:Alle werden gesund sein. Niemand wird mehr sagen:„Ich bin krank“ (Jesaja 33:24). Zum ersten Mal in mei-nem Leben hatte ich eine Hoffnung — und was für einewunderbare!Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ging

    es mit meinem Bibelkurs richtig gut voran. Mithil-fe eines speziellen Rollstuhls konnte ich sogar einigeZusammenkünfte der Zeugen Jehovas besuchen undgemeinsam mit ihren Bibellehrern unterwegs sein. Am5. November 1988 — ich war 20 Jahre alt — ließ ichmich taufen. Dazu wurde ich in einer Spezialbadewan-ne untergetaucht. Mein Gott Jehova hatte mir eine völ-lig neue Sicht auf mein Leben geschenkt. Ich war sodankbar! Was konnte ich ihm zurückgeben?

    LEBENSBERICHT

    Jehova hat mirmehr geschenkt,als ich verdient habeERZ

    ¨AHLT VON F

    ´ELIX ALARC

    ´ON

    Ich war gerade mal 17 und hatte die gleichen Interessen undTräume wie die meisten in meinem Alter. Ich war gerne mitmeinen Freunden zusammen, ging schwimmen und spielteFußball. Doch eines Abends veränderte sich mein Lebenschlagartig. Ich hatte einen schrecklichen Motorradunfall undwar von einem Tag auf den anderen vom Hals abwärts gelähmt,später sogar ans Bett gefesselt. Das ist jetzt etwa 30 Jahre her.

  • 10 DER WACHTTURM

    NICHT BEWEGLICH, ABER EIN BEWEGTES LEBENIch wollte mich von meinem Zustand auf keinen Fall

    davon abhalten lassen, etwas für Gott zu tun! Ich woll-te weitermachen! (1. Timotheus 4:15). Das war anfangsgar nicht so einfach, denn meine Familie war alles an-dere als begeistert von meinem neuen Glauben. Abermeine Glaubensbrüder und Glaubensschwestern warenfür mich da. Sie haben sich darum gekümmert, dass ichkeine Zusammenkunft verpasste und mit anderen übermeinen Glauben sprechen konnte.Nach einiger Zeit wurde allerdings klar, dass ich rund

    um die Uhr Pflege brauchte. Nach langer Suche fand ichin Valencia eine passende Einrichtung. Also zog ich vonAlicante 160 Kilometer in den Norden. Dieses Wohn-heim sollte mein neues Zuhause werden.Jetzt war ich endgültig ans Bett gefesselt, doch ich

    wollte mich auf keinen Fall unterkriegen lassen. Mitmeiner Rente und den Zuschüssen für Menschenmit Be-hinderungen konnte ich einen Computer kaufen, denich direkt neben meinem Bett anbringen ließ, und auchein Smartphone. Jeden Morgen schaltet eine Pflege-kraft diese Geräte für mich ein. Den Computer kann ichmit einem Joystick bedienen, den ich mit meinem Kinnbewege. Und um am Computer oder Smartphone etwaseinzutippen, benutze ich eine Art Stift, den ich mit demMund führe.Wie mir diese technischen Hilfsmittel geholfen ha-

    ben? Das Wichtigste ist, dass ich damit unsere Websitejw.org und dieWachtturm ONLINE-BIBLIOTHEKdurchstö-

    bern kann. Das sind wirklich geniale Hilfsmittel fürmich! Oft lese und studiere ich jeden Tag stundenlangin den Abhandlungen und Erklärungen zur Bibel, die ichdort finde. So lerne ich Gott wirklich immer besser ken-nen. Und wenn ich mich mal einsam fühle oder traurigbin — auf jw.org finde ich garantiert etwas, das meineStimmung hebt.Mithilfe meines Computers kann ich außerdem bei

    unseren Zusammenkünften zuhören und das Programmmitgestalten. Ich kann bei Besprechungen kurze Kom-mentare geben, für alle beten, Vorträge halten und auchregelmäßig aus dem Wachtturm vorlesen, wenn wir et-was daraus besprechen. Ich kann zwar nicht hingehen,wenn sich meine Glaubensbrüder und -schwestern tref-fen, aber ich habe trotzdem das Gefühl, so richtig da-zuzugehören.Dank Telefon und Computer kann ich auch hervor-

    ragend als Bibellehrer aktiv sein. Klar, von Haus zu Hausgehen, wie die meisten Zeugen Jehovas, kann ich nicht.Aber das hält mich nicht auf: Ich spreche mithilfemeiner technischen Ausrüstung über meinen Glauben.¨Uber das Telefon solche Gespräche zu führen macht mirso viel Spaß, dass ich gefragt wurde, ob ich nicht dentelefonischen Service der Bibellehrer bei uns vor Ortkoordinieren möchte. Diese Aktionen sind besondersschön für diejenigen, die ihr Zuhause nicht mehr ver-lassen können.Aber in meinem Leben gehts ja nicht nur um techni-

    sche Ausrüstung. Ich habe einen wunderbaren Freun-

    Hier leite ich einen BibelkursEin netter Abend mit einer befreundeten Familie:Wir reden über unseren Glauben

  • deskreis und jeden Tag besucht mich jemand. MeineFreunde bringen auch ihre Verwandten und Bekanntenmit, die sich für die Bibel interessieren. Wenn es dannetwas aus der Bibel zu erklären gilt, bitten sie oft mich,das Gespräch zu übernehmen. Auch ganze Familienkommen vorbei, weil sie mich dabeihaben wollen, wennsie an ihrem Familienabend etwas aus der Bibel lernen.Die schönsten Momente sind für mich, wenn kleine Kin-der bei mir an der Bettkante sitzen und erzählen, wa-rum sie Jehova lieb haben.Es ist wundervoll, so viel Besuch zu bekommen. All

    die Freunde von nah und fern bringen oft richtig Lebenin mein Zimmer. So viel Aufmerksamkeit überrascht dasPflegepersonal natürlich, wie man sich bestimmt vor-stellen kann. Ich danke Jehova jedenTag dafür, dass ichzu so einer Gemeinschaft gehören darf, die wie eine Fa-milie für mich ist.

    ICH K¨AMPF MICH DURCH

    Wenn mich jemand zur Begrüßung fragt, wie es mirso geht, sage ich immer: „Ich kämpf mich durch.“ Na-türlich bin ich da nicht der Einzige. Egal welche Um-stände und Herausforderungen man meistern muss: Je-der Christ hat zu kämpfen, den „vortrefflichen Kampfdes Glaubens“, wie es die Bibel nennt (1. Timotheus6:12). Was mir geholfen hat, in diesem Kampf all dieJahre nicht aufzugeben? Ich bete jeden Tag und dankeJehova, weil er mir zeigt, dass mein Leben wirklich ei-nen Sinn hat. Und ich versuch so viel für Gott zu tun,

    wie ich kann. Dabei konzentriere ich mich immer aufdie feste Hoffnung, die ich habe.Oft stelle ich mir vor, wie es in dieser neuen Welt sein

    wird und wie ich wieder renne und springe. Mit JoséMarı́a, meinem lieben Freund, der an Polio leidet, witzleich manchmal herum, dass wir dann einen Marathon lau-fen. „Wer wohl gewinnt?“, frage ich ihn. „Ist doch egal,wer gewinnt“, sagt er dann. „Hauptsache, wir sind da, imParadies, wo wir unseren Marathon laufen können.“Mit meiner Einschränkung zu leben ist und bleibt eine

    Herausforderung. Ich weiß, dass ich als Teenager etwasDummes getan habe, und ich habe einen hohen Preis da-für bezahlt. Doch ich war Jehova nicht gleichgültig unddafür bin ich ihm unendlich dankbar. Er hat mir soviel geschenkt: Ich habe unzählige Glaubensbrüder und-schwestern, die mir eine echte Familie sind. Ich habeden Wunsch, zu leben. Ich kann anderen etwas Gutestun. Und ich habe eine wunderbare Hoffnung. Wenn ichmeine Gefühle in einem Satz zusammenfassen sollte,würde ich wohl sagen: Jehova hat mir wirklich mehr ge-schenkt, als ich verdient habe. ˇ

    Ich bin zwar ans Bett gefesselt,aber lasse mich nicht davonabhalten, über meinen Glaubenzu reden!

    José Marı́a

    Mit diesemStift tippe ich

    Nummern in meinSmartphone ein

  • 12 DER WACHTTURM

    IM HELLEN Morgenlicht lässt Debora den Blickschweifen: Hier oben, auf dem Berg Tabor, stehenum sie herum viele tapfere Soldaten. Ihr geht das Herzauf! Wie mutig diese Männer doch sind und was fürein Gottvertrauen der Anführer Barak zeigt! Es sindzwar immerhin 10000 Mann, aber ihr Mut und ihrGlaube sollte am heutigen Tag noch schwer auf dieProbe gestellt werden. Ein bösartiger Feind harrteihrer! Und dem waren sie zahlenmäßig unterlegen —und Waffen hatten sie auch kaum. Dass sie trotzdemalle miteinander hier waren, war zum großen Teil aufden mitreißenden Einsatz dieser einen Frau zurück-zuführen.Der Berg Tabor war oben abgeflacht, wie ein Kegel-

    stumpf. Von dort oben hatte man eine herrliche Aus-sicht auf die etwa 400 Meter tiefer gelegene EbeneEsdrelon, die sich nach Südwesten hin erstreckte. Mankann sich das gut vorstellen: Debora steht neben Barakoben auf dem Bergplateau, ihre Kleider flattern imWind. Vor sich sehen beide die flache Grasebene,durch die sich der Flusslauf des Kischon windet, vor-bei am Karmelgebirge in Richtung Mittelmeer. Auchwenn das Flussbett an diesem Morgen womöglich aus-getrocknet ist, glitzert in der weiten Ebene dennochetwas — etwas Unheildrohendes: Siseras Heer mitseinen 900 Kriegswagen, wohl allesamt mit eisernenSicheln an den Achsen bestückt — sein ganzer Stolz!Unaufhaltsam rückt die Eisenlawine heran. Manwürdediese armselig ausgerüsteten Israeliten niedermähenwie Getreide!Barak und seine Leute warten auf ein Signal von De-

    bora, das weiß sie genau. Wie hat es sich für sie wohlangefühlt, in so einer Situation so viel Verantwortungzu tragen?War sie dort eigentlich die einzige Frau weit

    und breit? Ob sie sich wohl gefragt hat, was sie da ei-gentlich macht? Das auf keinen Fall. Ihr Gott Jehovahatte sie ja beauftragt, diesen Krieg zu beginnen. Under hatte ihr auch verraten, dass der Krieg von einerFrau beendet werdenwürde (Richter 4:9). Debora unddie mutigen Männer bei ihr hatten wirklich großenGlauben. Was können wir uns da abschauen?

    AUF ZUM BERG TABOR!Debora wird uns im Bibelbericht als Prophetin vor-

    gestellt. Damit ist zwar klar, dass sie keine Frau wiejede andere war, aber sie war auch nicht die ganz gro-ße Ausnahme.� Und sie hatte offenbar noch eine wei-tere verantwortungsvolle Aufgabe: Wenn es Problemeoder Streit gab, ließ sie die Israeliten wissen, welcheLösung Jehova dafür hatte (Richter 4:4, 5).

    Debora wohnte in der Berggegend von Ephraim, ge-nauer gesagt zwischen Bethel und Rama. Dort saß sieunter einer Palme und war — treu nach Jehovas An-weisungen — für das Volk da. Diese Aufgabe hatte esbestimmt in sich, aber Debora stellte sich ihr mutig.Sie wurde auch wirklich sehr gebraucht! Später ent-stand unter der Anleitung Gottes ein Lied, an dem siemitschrieb. Darin erzählt sie, dass die Israeliten ange-fangen hatten, „sich neue Götter zu erwählen. Danngab es Krieg in den Toren“ (Richter 5:8). Weil sich dieIsraeliten wegen anderer Götter von Jehova abge-wandt hatten, überließ er sie ihren Feinden. Nunwaren sie unter der Knute des kanaanitischen KönigsJabin und seines mächtigen Heerführers Sisera.

    Sisera! Schon allein der Name löste in Israel Angstund Schrecken aus! Die kanaanitische Kultur samt

    � Zum Beispiel waren auch Mirjam, Hulda und Jesajas Frau Prophe-tinnen (2. Mose 15:20; 2. Könige 22:14; Jesaja 8:3).

    IHREN GLAUBEN NACHAHMEN � DEBORA

    Sie war wie eineMutter für Israel

  • 1. AUGUST 2015 13

    ihrer Religion war grausam und verroht, opferte mandoch sogar Kinder und betrieb Tempelprostitution.Wie lebte es sich in einem Land, das von einem kana-anitischen Heerführer und seinenTruppen beherrschtwurde? Wie das Lied Deboras verrät, war Reisen sogut wie unmöglich; Siedlungen und Felder lagen wieverwaist da (Richter 5:6, 7). Man sieht die Menschenquasi vor sich, wie sie sich verschreckt in die Hügelund Wälder verkriechen — vor lauter Angst, in denungeschützten Dörfern oder auf offener Straße ent-deckt zu werden. Angst davor, dass die Frauen ver-gewaltigt und die Kinder verschleppt werden.�

    Die Terrorherrschaft dauerte 20 Jahre, bis Jehovasah, dass sein stures Volk bereit war, etwas zu ändern.Oder wie es im Lied Deboras und Baraks heißt: „Bisich, Debora, aufstand, bis ich aufstand als eine Mut-ter in Israel.“ Es ist nicht bekannt, ob Debora mit ih-remMann Lappidoth Kinder hatte. Aber auf jeden Fallwollte Jehova, dass sie wie eine fürsorgliche Mutterfür die Nation Israel da wäre. Sie sollte einen Mannholen lassen, der nicht nur stark war, sondern auchvoller Gottvertrauen, und ihn anweisen, gegen Siseraanzutreten: den Richter Barak (Richter 4:3, 6, 7; 5:7).

    Barak hörte von Debora die klare Ansage Jehovas:Er sollte zum Berg Tabor marschieren. Vorher hat-te er aus zwei israelitischen Stämmen eine 10000Mann starke Truppe zusammenzustellen. Wie Deboraihm versicherte, würde der mächtige Sisera samt sei-nen 900 Kriegswagen eine Niederlage erleben. DiesesVersprechen von Gott hat Barak sicher staunen las-sen. Israel hatte ja kein Heer und kaum Waffen. Den-noch erklärte er sich zum Kampf bereit — allerdingsnur, wenn Debora mitkäme (Richter 4:6-8; 5:6-8).

    War Baraks Gottvertrauen also doch nicht so groß?Manche haben ihm das so ausgelegt. Aber das stimmtnicht. Schließlich bat er nicht um mehr Waffen. Gera-de weil er auf Gott vertraute, wusste er, wie wertvolles für ihn und seine Männer wäre, die BeauftragteGottes an ihrer Seite zu haben (Hebräer 11:32, 33).Jehova ging darauf ein und ließ Debora, wie vonBarak gewünscht, mitziehen. Gott ließ sie allerdings

    � Aus Deboras Lied kann man schließen, dass Sisera von seinenBeutezügen oft Mädchen mit nach Hause brachte, mitunter mehr alseines pro Soldat (Richter 5:30). Für „Mädchen“ wird dort das Wort„Mutterschoß“ gebraucht, was zeigt, dass diese Frauen von den Sol-daten auf ihr Geschlechtsorgan reduziert wurden. Vergewaltigungendürften an der Tagesordnung gewesen sein.

    auch vorhersagen, dass der Ruhm für den entschei-denden Schlag in der siegreichen Schlacht nicht ei-nem Mann zukommen würde (Richter 4:9). Jehovahatte entschieden: Sisera, dieser schlechte Mensch,würde sein Ende durch eine Frau finden.

    Heute, in unserer Gesellschaft, haben Frauen vielzu leiden: unter Ungerechtigkeit, Missbrauch und Ge-walt. Selten wird ihnen die Würde zuteil, mit der Gottsie behandelt haben möchte. Vor ihm dagegen stehenMänner und Frauen gleich da, für ihn sind sie ab-solut gleich wertvoll (Römer 2:11; Galater 3:28). Das

    Debora machte Barak Mut:Gottes Volk brauchte einen Retter!

  • 14 DER WACHTTURM

    Beispiel Deboras ist eine gute Erinnerung daran, dassGott auch Frauen wichtige Aufgaben überträgt undihnen sein vollstes Vertrauen und seine Anerkennungausspricht. Daher ganz wichtig für uns: Bitte nie dieweit verbreitete verdrehte Denkweise übernehmen!

    DIE ERDE BEBTE UND FLUTENST

    ¨URZTEN VOM HIMMELBarak stellte nun sein Heer zusammen: 10000 Män-

    ner, die mutig genug waren, gegen Siseras bedrohli-ches Heer anzutreten. Wie er sie so zum Berg Taborhochführte, war er froh, jemand bei sich zu haben,der gut für die Moral seiner Leute war.Wir lesen: „De-bora ging mit ihm hinauf“ (Richter 4:10). Da war ei-ne Frau, die ihr eigenes Leben aufs Spiel setzte undmutig mit den Kämpfern zum Berg Tabor marschier-te. So viel Glauben und Vertrauen in Jehova zusehen — das muss den Männern gutgetan haben!

    Als Sisera erfuhr, dass Israel es wagte, ein Heer auf-zustellen, fackelte er nicht lange. Mehrere kanaaniti-sche Könige, von denen Jabinwohl der mächtigste ge-wesen sein dürfte, vereinten ihre Streitkräfte undzogen los! Wie die Erde dröhnte unter der ausrücken-den Formation der Streitwagen! Die Kanaaniter wa-ren sich sicher: Mit dem jämmerlichen israelitischenHeer würde man kurzen Prozess machen (Richter4:12, 13; 5:19).

    Und Barak und Debora? Was würden sie tun? Dadie Streitwagen nur in flachem, offenem Gelände rich-tig wirkungsvoll eingesetzt werden konnten, wäre esvielleicht von Vorteil, auf dem Berg zu bleiben. DochBarak wollte sich da ganz auf Jehovas Anleitung ver-lassen. Er wartete auf ein Wort von Debora. Jetztendlich war es so weit! Barak hörte Debora sagen:„Komm! Heute ist der Tag, an dem Jehova dir denSieg über Sisera geben wird. Geht Jehova nicht vordir her?“ Der Bibelbericht sagt: „Barak stieg dannvom Berg Tabor hinab und zehntausend Mann ihmnach“ (Richter 4:14).�

    Sie stürmten den Berg hinab, hinaus in die offeneEbene, den furchterregenden Kampffahrzeugen ent-gegen! Und? Ging Jehova wie versprochen vor ihnen

    � In der Bibel wird die anschließende Schlacht zweimal beschrieben:einmal im Geschichtsbericht in Richter, Kapitel 4 und einmal im Liedvon Debora und Barak in Kapitel 5. Die beiden Aufzeichnungen er-gänzen sich in gewissen Details.

    her? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Dabebte die Erde und Fluten stürzten vom Himmel.“Siseras siegessichere Soldaten auf der anderen Seitegerieten in Panik. Wahre Sturzfluten ließen den Bo-den schnell aufweichen. Dass die Wagen mit all demEisen recht schwer waren, war nun ein klarer Nach-teil. Die Räder versanken immer tiefer im Schlammund die Wagen saßen schon bald rettungslos fest(Richter 4:14, 15; 5:4).

    Barak und seinen Leuten machte das Unwetter kei-ne Sorgen. Sie wussten ja, woher es kam. Also hieltendie Männer weiter voll auf die Kanaaniter zu. Sie führ-ten Jehovas Strafe aus und ließen keinen einzigenGefolgsmann Siseras am Leben. Der Wasserpegel desKischon stieg und stieg. Dann trat das Wasser überdie Ufer, riss die toten Körper mit sich gen Mittelmeer(Richter 4:16; 5:21).

    Heute schickt Jehova zwar niemanden mehr buch-stäblich in eine kriegerische Auseinandersetzung,aber auf einer anderen Ebene hat Gottes Volk trotz-dem zu kämpfen (Matthäus 26:52; 2. Korinther 10:4).Wenn man sich bemüht, sich in der heutigen Welt sozu verhalten, wie Gott es wünscht, stellt man sich da-mit auf seine Seite. Dafür braucht es Mut, denn dabeikann einem heftiger Widerstand entgegenschlagen.Doch Jehova hat sich nicht verändert. Wie bei Debo-ra, Barak und den mutigen Kämpfern Israels kommter denen zu Hilfe, die ihm vollkommen vertrauen.

    EINE¨UBERAUS GESEGNETE FRAU

    Von den kanaanitischen Feinden kam der schlimms-te aber doch davon: Sisera, der dem Volk Gottes soviel Böses angetan hatte! Er floh zu Fuß und überließseine Leute dem Tod im Morast des Schlachtfelds. Si-sera schaffte es, den israelitischen Kämpfern zu ent-wischen und sah zu, dass er aus der gefährlichen Zoneherauskam. Immermit der Angst im Nacken, entdecktzu werden, hetzte er kilometerweit über die Ebenenin Richtung des nächstenVerbündeten, der ihm in denSinn kam: Heber, ein Keniter, der sich von seinem No-madenvolk gelöst, seine Zelte im Süden aufgeschla-gen und mit König Jabin eine Art Abkommen ge-schlossen hatte (Richter 4:11, 17).

    Erschöpft kam Sisera dort an. Heber war jedochnicht da. Dafür aber Jael, seine Frau. Sisera ging wohldavon aus, dass Jael das Abkommen ihres Mannes mit

  • 1. AUGUST 2015 15

    Jabin einhalten würde. Es lag womöglich völlig außer-halb seiner Vorstellungskraft, dass eine Frau andersdenken oder handeln könnte als ihr Mann. Da kann-te er Jael aber schlecht! Ihr war auf keinen Fall ent-gangen, wie verheerend sich die grausame Unter-drückung im Land ausgewirkt hatte. Wahrscheinlicherkannte sie auch, dass sie sich jetzt entscheidenmusste: entweder diesem furchtbaren Menschen hel-fen oder sich auf Jehovas Seite stellen und gegen denFeind des Volkes Gottes antreten. Doch wie sollte siedas bewerkstelligen? Hatte eine Frau gegen so einenmächtigen, kriegserfahrenen Mann denn überhaupteine Chance?

    Nun hieß es, blitzschnell überlegen. Jael bot demHeerführer an, sich erst mal auszuruhen. Er befahlihr, ihn unter keinen Umständen zu verraten. Als ersich hingelegt hatte, deckte sie ihn zu. Dann bat er umetwas Wasser. Sie gab ihm sahnige Milch zu trinken.Schon bald war er fest eingeschlafen. Dann griff siesich zwei Haushaltsutensilien, mit denen Nomaden-frauen wie sie äußerst geschickt umgehen konnten:Zeltpflock und Hammer. Jael kauerte sich nebenSiseras Kopf. Die Strafe Jehovas auszuführen . . . daskonnte wirklich Angst machen. Nur ein Hauch vonUnsicherheit, nur ein Moment des Zögerns könnte ineiner Katastrophe enden. Ob sie an Gottes Volk den-ken musste und daran, wie sehr es unter diesemMann zu leiden gehabt hatte? Oder dachte sie viel-

    leicht daran, dass es eine Ehre war, auf Gottes SeiteStellung zu beziehen? Das lässt der Bibelbericht of-fen. Aber eins wissen wir: Die Tat war schnell voll-bracht. Sisera war tot! (Richter 4:18-21; 5:24-27).

    Dann kam Barak auf seiner Verfolgungsjagd anHebers Zelt vorbei. Jael zeigte ihm den toten Siseramit dem Pflock quer durch die Schläfen. Damit warfür Barak klar: Deboras Voraussage war eingetroffen.Der mächtige Kriegsmann Sisera war von einer Fraugetötet worden. Wegen dieser Tat haben manche Kri-tiker der Neuzeit kein gutes Haar an Jael gelassen,aber Debora und Barak wussten es besser. In dem be-sagten Lied wurden sie von Gott dazu inspiriert, Jaelwegen ihrer mutigen Tat eine überaus gesegnete Frauzu nennen (Richter 4:22; 5:24). Interessant, dassDebora ihr dieses große Lob nicht missgönnt hat.Wirklich großzügig von ihr! Für sie zählte nur, dassJehovas Worte wahr geworden waren.

    Jetzt, wo Sisera nicht mehr lebte, war König JabinsMacht gebrochen. Die kanaanitische Unterdrückungwar endlich vorbei und Israel erlebte eine 40-jährigeZeit des Friedens (Richter 4:24; 5:31). Debora, Barakund Jael waren mit so viel Gutem belohnt worden,weil sie Gott völlig vertraut hatten. Und wir? Wir kön-nenwie Debora sein, uns mutig auf Jehovas Seite stel-len und noch andere dazu ermutigen. Dann wird Je-hova auch uns Erfolge und sogar dauerhaften Friedenschenken! ˇ

    Siseras Heer hatte keine Chance gegen die von Debora angekündigte Hilfe Jehovas

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    Hat das Leben mehr zu bieten?Wir spielen, gehen zur Schule, arbeiten, heiraten, grün-den eine Familie und sind irgendwann alt und grau. Dochsoll das wirklich alles gewesen sein? (Hiob 14:1, 2). DieBibel berichtet davon, dass diese Frage schon die klügs-ten Köpfe beschäftigt hat. (Lesen Sie bitte Prediger2:11.)Hat das Leben irgendeinen Sinn? Um diese Frage zu

    beantworten, muss man wissen, wie das Leben über-haupt begonnen hat. Der erstaunliche Aufbau unseresGehirns sowie unseres Körpers hat viele davon über-zeugt: Es gibt einen intelligenten Schöpfer, der uns ge-macht hat. (Lesen Sie bitte Psalm 139:14.) Wenn daswahr ist, muss er auch einen Grund dafür gehabt haben!Diesen Grund herauszufinden kann unserem Leben ech-ten Inhalt geben.

    Warum sind wir hier?Gott zeigte den beiden ersten Menschen, dass er sie lieb-te, und gab ihnen eine spannende Aufgabe. Sie solltenunseren Planeten zu einem Paradies gestalten, Kinderbekommen und für immer auf der Erde leben. (Lesen Siebitte 1. Mose 1:28, 31.)Doch weil der Mensch gegen Gott rebellierte, wurde

    dieses Vorhaben erst mal gestört. Gott hat aber nichtaufgegeben — weder uns noch sein Ziel. Die Bibel zeigtdeutlich, dass Gott schon viel getan hat, damit Men-schen, die zu ihm halten, wieder in einem Paradies lebenkönnen! Und er wünscht sich, dass wir dabei sind! (LesenSie bitte Psalm 37:29.) Jetzt fragt man sich vielleicht:Wie kann ich das erleben? Auch das erfahren wir aus derBibel . . .

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    ERSCHEINT DAS LEBEN NICHTMANCHMAL VIEL ZU KURZ?

    Mehr dazuin Kapitel 3dieses Buches(herausgegebenvon JehovasZeugen)

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