Der unternehmungsführung - curia.ch · Galerist Laszlo von Vertes vor: Pablo Picasso, L'enfant au...

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Wir befinden uns in einer Epoche des schnellen Wandels. Die Kunst sieht sich einem immer komplexeren, auf Wirtschaftlichkeit und Investition aus- gerichteten Marktgeschehen gegenüber. Die klassischen «Sammler» sind heute in der Minderheit. Gleichzeitig haben sich die alltäglichen Abläufe in der Wirtschaft wesentlich verändert. Wurde früher ausschliesslich gehandelt, gebucht und gerechnet, haben heute neue Herausforderungen und Begriffe Einzug in die tägliche Arbeit gehalten: Die Geschwindigkeit der Digitalisierung, die Möglichkeit, stets in Echtzeit regional, aber auch global zu agieren, haben die Umgebung grosser Konzerne, aber auch vieler KMU radikal verändert. Vieles hat sich für die Unternehmer, die Mitarbeiter, aber auch die Kunden im persönlichen Umfeld und im gemeinsamen Alltag verändert: Wesentliche Begriffe wie beispielsweise «Unternehmenskultur» oder auch Werte wie «Innovation», «Tradition» und vor allem «Nachhaltigkeit» sind aus dem wirtschaftlichen Alltag kaum mehr wegzudenken. Der Unternehmer ist zum «Kulturschaffenden» geworden, der Kulturschaffende ist zum Unternehmer geworden. Andrin Schütz hat sich mit Dr. Andrea von Rechenberg zum Gespräch getroffen. Seit mehr als 30 Jahren ist er aktiv in der Curia Treuhand AG tätig und führt das im Jahre 1956 durch die Herren Dr. Peter von Rechenberg und Alberto Lurati ge- gründete Unternehmen erfolgreich in zweiter Generation. Persönliche Kompetenz, Verlässlichkeit, Transparenz und Effizienz in der Wertschöpfung und in der Werterhaltung sind – nebst der Pflege einer hochkarätigen Unternehmenskultur – wesentliche Pfeiler der Erfolgsgeschichte der Curia Treuhand. Herr Dr. von Rechenberg, wie kam es zur Gründung und zur Namensgebung der Curia Treuhand? Mein Vater und Alberto Lurati arbeiteten gemeinsam in einem Treuhandbüro in Chur und sahen keine Möglichkeit, sich dort weiterzuentwickeln, weshalb sie be- schlossen, gemeinsam den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Der Geschichte nach wurde der Name von Alberto Lurati geprägt, der Jahre vor diesem Entschluss beim Gang zur Steuerverwaltung den Geistesblitz hatte, für den Fall der Gründung eines Treuhandbüros diesen Namen als Firma zu wählen. Wie auch immer, der Name ist m. E. ein Glückstreffer, da er die starke regionale Positionierung bereits in sich trägt. Was war die ursprüngliche Vision der Gründer? Hat diese Vision in der heutigen Form der Unternehmung nach wie vor Bestand? Was ist heute Ihre Vision, Ihre tägliche Motivation? Ausschlaggebend war der Wunsch nach Unabhängigkeit und der Wille, ein Unternehmen selbst prägen zu können. Dazu vielleicht auch der jugendliche Wunsch, alles besser machen zu wollen als der bisherige Chef. Etwas, das in der neuen Rolle wohl nicht immer gelang. Ein wichtiges Ziel war und ist heute noch, qualitativ gute Arbeit zum Wohle des Kunden zu leisten. Grundlage hierfür sehen wir in angemessener interner und externer Ausbildung sowie in einem angenehmen Betriebsklima. Letzteres scheint bis anhin nicht schlecht gelungen zu sein, haben wir doch glücklicherweise sehr wenig Fluktuation. Wir sehen auch, dass diese Konstanz seitens der Kunden sehr geschätzt wird. Meine tägliche Motivation ist Freude an der abwechslungsreichen Arbeit, der gute Kontakt zu unseren Kunden und Mitarbeitern. Dr. Andrea von Rechenberg im Interview, Foto: Daniel Rohner DIE KUNST DER UNTERNEHMUNGSFÜHRUNG EIN ERFOLGREICHER BÜNDNER UNTERNEHMER UND EIN RENOMMIERTER ZÜRCHER GALERIST IM INTERVIEW

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Wir befinden uns in einer Epoche des schnellen Wandels. Die Kunst sieht sich einem immer komplexeren, auf Wirtschaftlichkeit und Investition aus-gerichteten Marktgeschehen gegenüber. Die klassischen «Sammler» sind heute in der Minderheit.

Gleichzeitig haben sich die alltäglichen Abläufe in der Wirtschaft wesentlich verändert. Wurde früher ausschliesslich gehandelt, gebucht und gerechnet, haben heute neue Herausforderungen und Begriffe Einzug in die tägliche Arbeit gehalten: Die Geschwindigkeit der Digitalisierung, die Möglichkeit, stets in Echtzeit regional, aber auch global zu agieren, haben die Umgebung grosser Konzerne, aber auch vieler KMU radikal verändert. Vieles hat sich für die Unternehmer, die Mitarbeiter, aber auch die Kunden im persönlichen Umfeld und im gemeinsamen Alltag verändert: Wesentliche Begriffe wie beispielsweise «Unternehmenskultur» oder auch Werte wie «Innovation», «Tradition» und vor allem «Nachhaltigkeit» sind aus dem wirtschaftlichen Alltag kaum mehr wegzudenken.

Der Unternehmer ist zum «Kulturschaf fenden» geworden, der Kulturschaffende ist zum Unternehmer geworden.

Andrin Schütz hat sich mit Dr. Andrea von Rechenberg zum Gespräch getroffen. Seit mehr als 30 Jahren ist er aktiv in der Curia Treuhand AG tätig und führt das im Jahre 1956 durch die Herren Dr. Peter von Rechenberg und Alberto Lurati ge-gründete Unternehmen erfolgreich in zweiter Generation. Persönliche Kompetenz, Verlässlichkeit, Transparenz und Eff izienz in der Wertschöpfung und in der Werterhaltung sind – nebst der Pf lege einer hochkarätigen Unternehmenskultur – wesentliche Pfeiler der Erfolgsgeschichte der Curia Treuhand.

Herr Dr. von Rechenberg, wie kam es zur Gründung und zur Namensgebung der Curia Treuhand?Mein Vater und Alberto Lurati arbeiteten gemeinsam in einem Treuhandbüro in Chur und sahen keine Möglichkeit, sich dort weiterzuentwickeln, weshalb sie be-schlossen, gemeinsam den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Der Geschichte nach wurde der Name von Alberto Lurati geprägt, der Jahre vor diesem Entschluss beim Gang zur Steuerverwaltung den Geistesblitz hatte, für den Fall der Gründung eines Treuhandbüros diesen Namen als Firma zu wählen. Wie auch immer, der Name ist m. E. ein Glückstreffer, da er die starke regionale Positionierung bereits in sich trägt.

Was war die ursprüngliche Vision der Gründer? Hat diese Vision in der heutigen Form der Unternehmung nach wie vor Bestand? Was ist heute Ihre Vision, Ihre tägliche Motivation?Ausschlaggebend war der Wunsch nach Unabhängigkeit und der Wil le, ein Unternehmen selbst prägen zu können. Dazu viel leicht auch der jugendliche Wunsch, alles besser machen zu wollen als der bisherige Chef. Etwas, das in der neuen Rolle wohl nicht immer gelang. Ein wichtiges Ziel war und ist heute noch, qualitativ gute Arbeit zum Wohle des Kunden zu leisten. Grundlage hierfür sehen wir in angemessener interner und externer Ausbildung sowie in einem angenehmen Betriebsklima. Letzteres scheint bis anhin nicht schlecht gelungen zu sein, haben wir doch glücklicherweise sehr wenig Fluktuation. Wir sehen auch, dass diese Konstanz seitens der Kunden sehr geschätzt wird. Meine tägliche Motivation ist Freude an der abwechslungsreichen Arbeit, der gute Kontakt zu unseren Kunden und Mitarbeitern.

Dr. Andrea von Rechenberg im Interview, Foto: Daniel Rohner

Die KunstDer unternehmungsführung

ein erfolgreicher BünDner unternehmer unD

ein renommierter Zürcher galerist im interview

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Vieles hat sich seit den Gründungsjahren durch den Einzug moderner Technologien, die erhöhte Komplexität und das steigende Tempo wirtschaft-licher Abläufe verändert, vieles aber ist sich auch gleich geblieben. Was hat sich im Wesentlichen verändert?Früher bestand der Hauptauftragsbestand im Führen von Buchhaltungen. Die alten grünen Rufmaschinen mit ihrem tiefen Klang waren das Arbeitsgerät. Mit dem Einzug des Personal-Computers ins Geschäftsleben ist dieses Geschäftsfeld praktisch für al-le Treuhandfirmen weggebrochen. Selbst kleine Unternehmen buchen heute selbst. Zugenommen haben dagegen die Beratungsdienstleistungen und Revisionen. Der Ausbau der Sozialgesetzgebung, des Steuerrechts inklusive Einführung der Mehrwertsteuer und anderes mehr, insbesondere auch der immer hektischere Gesetzgebungsrhythmus, erlau-ben es dem Unternehmer nicht mehr, diese Probleme allein abzudecken und ist deshalb auf Beratung angewiesen. Die Anzahl der Revisionen hat wegen Zunahme juristischer Personen am Geschäftsverkehr und gesetzlicher Anforderungen an den Revisor ent-sprechende Auswirkung auf das Auftragsvolumen. Damit ist unser Geschäft zyklischer geworden. Die Arbeitshektik hat aufgrund der neuen Kommunikationsmittel erheblich zugenommen. Wegen der schnellen Übermittlungsmöglichkeiten erwartet der Mandant

– überspitzt ausgedrückt – die Antwort, bevor er die Frage abgeschickt hat.

Authentizität, Kreativität und Nachhaltigkeit, aber auch ein ungebrochener Unternehmergeist sind heute zu grundlegenden Erfolgsfaktoren geworden. Welche Rolle spielen diese Begriffe bei der Curia?Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass jede Person authentisch, d. h. ihrer Persön-lichkeit entsprechend, auftreten und agieren soll. Das Schlüpfen in Rollen mag im Theater ein Erfolg sein, nicht aber im Geschäftsleben. Das Gegenüber entdeckt schnell das Rollenspiel und wird das Vertrauen verlieren. Deshalb ist Authentizität gleichzeitig nachhaltig und Erfolg versprechend. Jede Unternehmung braucht Unternehmergeist, auch wenn dieser in den verschiedenen Branchen unterschiedlich zum Ausdruck kommt. Das Geschäftsleben verlangt selbst vom Treuhänder Trends in der Branche, wie zum Beispiel der oben erwähnte Rückgang der Buchhaltungsmandate, neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel ABA-Web, frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu disponieren. Die Mitarbeiter sind auf die neuen Herausforderungen mit Orientierung und Ausbildung vorzubereiten. Aber auch Änderungen im Geschäftsfeld von Kunden versuchen wir zu erkennen und mit dem Kunden zu besprechen, um diesem eine genügende Vorlaufzeit zur Umstellung zu ermöglichen. Wir wollen unserem Kunden so als selbstbewusster Partner dienen.

Kreativität und Eigenverantwortung wird heute nicht nur vom Management erwartet. Ein motiviertes und kompetentes Team ist wesentlicher denn je. Wie wichtig sind für die Curia motivierte Spezialisten? Wie f liesst das über die Jahrzehnte hin gewonnene Know-how in den Alltag der Mitarbeiter ein?Die gesamte Curia-Mannschaft sind der Motor und das Wesen der Curia. Namen sind ohne diese Voraussetzung Schall und Rauch, ebenso das Bürogebäude. Nur mit mo-tivierten und loyalen Mitarbeitern kann eine Firma Erfolg haben und existieren. Wir bemühen uns, unsere Mitarbeiter der jeweiligen Aufgabe entsprechend auszubilden, um die von unseren Klienten und mir geforderte Qualität in der Arbeit zu garantie-ren. Es sind nicht die heute geforderten Scheinqualitätszertif ikate und Schlagworte, die Qualität garantieren, sondern der Geist des gesamten Teams. Die Verbreiterung der Aufgaben in unserem Gebiet verlangt, dass wir Spezialisten für die verschiedenen Geschäftsfelder im Team haben, deren Aufgabe es ist, den Mitarbeitern die sogenann-ten «roten Lampen» zu vermitteln, damit die Mitarbeiter im Rahmen ihrer Tätigkeit solche Probleme erkennen und den entsprechenden Spezialisten beiziehen. Als Beispiel diene, dass ein Revisor bei Prüfung von Jahresabschlüssen erkennen soll und muss, wo ein Steuerproblem vorliegen könnte, wie Verrechnungspreise, indirekte Teilliquidation, Gewinnvorwegnahmen usw., oder im Bereiche der Sozialversicherungsabgaben die Frage Anstellungs- oder Auftragsverhältnis. Es braucht folglich nicht nur motivierte Spezialisten, sondern ein motiviertes Team, das als Gesamtorganismus funktioniert.

Wir leben in einer vernetzten Welt. Wie wichtig ist das Netzwerk heute? Persönlich, aber auch als Unternehmer?In einer kleinen Welt wie Graubünden ist ein persönliches und beruf liches Netzwerk unabdingbar. Wegen eines Namens oder einer Marke wird nur sel-ten ein Kunde den Weg zu uns f inden. Wir versuchen deshalb, jedem Kunden einen Partner und soweit notwendig einen bestimmten Sachbearbeiter zu-zutei len. Dies vert ieft die gegensei-t ige Verbindung zwischen uns und dem Kunden und ermögl icht das Verständnis für dessen Probleme und Bedürfnisse.

Teil eines Netzwerkes sind im-mer auch bestehende und poten-zielle Kundenbeziehungen. Was ist das Geheimnis, die Bedürfnisse des Gegenübers richtig zu antizi-pieren, wahrzunehmen und in der Umsetzung zu realisieren?Die Kunst der Beratung l iegt wohl darin, die Wünsche und die Person des Kunden zu er fassen und statt Standardlösungen anzubieten, eine dem Kunden entsprechende Lösung zu f inden, die gleichzeitig rechtlich und f i-nanziell besteht.

Die Erwartungen der Klienten sind heute hoch, ihre Bedürfnisse oft vielschichtig, komplex und über-raschend. Effizientes, innovatives und lösungsorientiertes Vorgehen sind zum basalen Erfolgsfaktor geworden. Wo liegen hier die Kernkompetenzen der Curia und Ihres Teams?Durch die Erfahrung und Motivation unserer Mitarbeiter und Experten sowie die Etablierung oben genannter Kunden-Team-Bildung kann lösungs- und kun-denspezifisch beraten und gehandelt wer-den. Durch fachliche Weiterbildung und unsere jährlichen Kundenbroschüren versuchen wir fachlich à jour zu bleiben und gleichzeitig unsere Kunden auf re-levante Änderungen in der Geschäfts- und Rechtswelt aufmerksam zu machen. Sehen wir, dass eine solche Information für einen einzelnen Kunden von Bedeutung sein könnte, informieren wir im persönlichen Kontakt.

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Ziemlich am Anfang der ele-ganten Zürcher Bahnhofstrasse findet sich ein wahres Juwel für Freunde, Liebhaber und Sammler klassischer und moderner Kunst. Im Gebäude der ZKB in der Hausnummer 3 ist seit mehreren Jahren die Galerie von Vertes be-heimatet. Auf beeindruckenden 450 m² Ausstellungsf läche werden Meisterwerke der Impressionisten und Fauves, Expressionisten des «Blauen Reiter» und «Die Brücke», namhafte Surrealisten sowie Verteter der École de Paris und Pop Art Highlights gezeigt und an-geboten. Ein weiterer Schwerpunkt der Galerie liegt in der Förderung junger aufstrebender Künstler, vor allem aus der Schweiz. Der Galerist und Kunsthändler Laszlo von Vertes betreut von dort nam-hafte private und internationa-le Sammlungen und kooperiert weltweit mit den bedeutendsten Museen und Institutionen. Seine erste Galerie gründete der stu-dierte Kunsthistoriker 1981 in München. Seitdem ging es mit dem Unternehmen kontinuierlich nach oben, sodass seine Galerie heute zu den renommiertesten Adressen im europäischen Kunsthandel zählt.

Andrin Schütz hat mit Laszlo von Vertes gesprochen.

Herr von Vertes, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Seit Jahrzehnten führen Sie erfolg-reich eine Galerie und sind im Kunsthandel tätig. Was waren für Sie die wesentlichen Meilensteine auf dem Weg zum dauerhaften Erfolg? Schon sehr früh habe ich erkannt, dass es immens wichtig für die Reputation des Unternehmens i s t , a r r iv ier-te und engagierte Sammler in ihrer Leidenschaft zu begleiten und zu unter-stützen. Vor über 25 Jahren lernte ich den Schweizer Unternehmer Gérard J. Corboud und seine Frau Marisol ken-nen. In einer vom ständigen Sehen und Suchen geprägten Zusammenarbeit entstand eine in ihrer Auswahl und Qualität herausragende Sammlung mit Werken des Impressionismus, Pointillismus, Fauvismus und deutschen Expressionismus, die heute sicherlich zu den bedeutendsten in Europa zählt. Im März 2001 übergab das Ehepaar Corboud über 170 Gemälde als «ewi-ge Leihgabe» an das Wallraf-Richartz-Museum in Köln, die so für die Nachwelt erhalten und zugänglich bleiben. Ebenso gehören die Sammlungen Würth in

Deutschland und Batliner in Wien (als Dauerleihgabe in der Albertina) zum Kreis derer, die von uns beraten und betreut werden. Darüber hinaus koope-rieren wir weltweit mit den wichtigsten Museen wie der National Gallery in Washington, dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem SFMOMA in San Francisco, dem Centre Pompidou in Paris und dem Metropolitan Museum in New York.

Wovon lebt Ihres Erachtens nach die Kunst? Was macht einen er-folgreichen Künstler – zu Lebzeiten, aber auch über sein Leben hinaus erfolgreich? Die Kontinuität seines Schaffens. Der Künstler muss immer wieder im Stande sein, sich selber zu erneuern und zu erf inden. Nehmen Sie zum Beispiel Henri Matisse: Über den Naturalismus und Pointillismus wird er zur leitenden Figur des Fauvismus und entwickelt in den 40er-Jahren seine bahnbrechende Scherenschnitte. Ein Künstler kann nur über sein Leben hinaus Anerkennung f inden, wenn er als Visionär die herr-schenden ästhetischen Normen hinter sich lässt und seinen eigenen Weg geht

– wie hart und ungerecht die Kritiken zunächst auch sein mögen.

Galerist Laszlo von Vertes vor: Pablo Picasso, L'enfant au béret écossais, 1952–1953, Öl auf Sperrholz

Unternehmungskultur ist heu-te zum wertvollsten, nicht kopier-baren Gut geworden und verlangt in ihrer Entwicklung und in ihrer Pflege von jedem Mitarbeiter in der Unternehmung vollen Einsatz. Was sind die wesentlichen Elemente der Unternehmenskultur bei Curia? Wie pflegen Sie und Ihre Mitarbeiter die Unternehmenskultur aktiv im Alltag? Was bedeutet das für den Kunden?Unternehmenskultur nur intern darzulegen und zu definieren wäre Schaumschlägerei. Wir versuchen echte Kultur zu leben, durch Anständigkeit und Achtung der ein-zelnen Persönlichkeiten in unserem Team. So nutzen wir unser Potenzial und schaf-fen ein angenehmes Betriebsklima. Die langjährige Zugehörigkeit der meisten Mitarbeiter zu unserer Firma zeigt, dass dies offensichtlich gelingt. Diese Stimmung überträgt sich auch auf den Kunden und schafft Vertrauen. Ich versuche mehr Patron als Chef zu sein, was vielleicht un-sere Philosophie am besten umschreibt. Grossen Wert lege ich natürlich auch auf eine angemessene Entlöhnung und gut ausgebaute Sozialversicherung für unsere Mitarbeiter.

Gab es für Sie persönliche Meilen-steine?Ein Meilenstein war der käuf l iche Erwerb der Firma Mitte der Neunziger-jahre des letzten Jahrhunderts. Der zwei-te Meilenstein war die Regelung meiner

Meilensteine Curia Treuhand AG1956 Gründung 12. März 1956 durch Dr. Peter von Rechenberg und Alberto Lurati1979 Erweiterung der Geschäftsleitung durch lic. oec. Hans Bochsler1982 Eintritt Dr. Andrea von Rechenberg als zweite Generation1984 Hans Bochsler wird zusätzlicher Verwaltungsrat, Bildung einer erweiterten Geschäftsleitung1992 Tod von Dr. Peter von Rechenberg Übernahme seiner Funktion durch seinen Sohn Dr. Andrea von Rechenberg1995 Dr. Andrea von Rechenberg übernimmt die Aktien von Alberto Lurati und wird damit alleiniger Aktionär der Firma.2002 Beteiligung leitender Mitarbeiter an der Firma im Zuge der Nachfolgeplanung2005 Übernahme der Aro Fidia AG, Arosa, als 100%ige Tochtergesellschaft2011 Tod Alberto Lurati2012 Leitende Mitarbeiter stocken ihre Beteiligung auf 80% des Aktienkapitals auf, die Firma bleibt damit unabhängig

Curia Treuhand AGGrabenstrasse 15, Postfach 132,CH-7002 ChurTel. 081 256 00 00

www.curia.ch

FotoS: DAnIeL RohneRtext: AnDRIn Schütz

Nachfolge zu meinem 50. Geburtstag, als ich leitenden Mitarbeitern 20% der Akt ien verkaufte. Mei lenstein drei erfolgte vor zwei Jahren mit dem Verkauf weiterer 60% der Aktien an die Genannten. Dieser Schr it t be-deutet unter anderem auch, dass das Unternehmen mittelfristig im Sinne der Gründer und in meinem Sinne fort-geführt wird. Gleichzeitig ist auf die-sem Wege für die heutigen Mitarbeiter eine höhere Arbeitsplatzsicherheit im Unternehmen gewährleistet.

Was sind für Sie Ihre persönlichen «Big five for live»? Als Mensch, als Unternehmer?Freude an der Arbeit, zufriedene Kunden und gute Mitarbeiter. Two of the five are not big enough being quoted.

Wie wichtig ist Ihres Erachtens nach die Kunst in der heutigen Welt? Was kann, und vor allem – was soll sie in der heutigen Gesellschaft leisten?Kunst ist eine Bereicherung unseres Lebens, nicht aber Selbstzweck. Auch frage ich mich immer mehr, ob soge-nannte Kunst effektiv Kunst ist oder wir dem Märchen «Des Kaisers neue Kleider» aufsitzen. Die Kunst hat meines Erachtens die wertvolle Aufgabe, dem Kunstbetrachter Musse, Freude, Entspannung zu vermitteln und/oder Nachdenklichkeit zu wecken. Sie kann durch kritische Darstellungen Probleme

sichtbar machen, soll aber auch zu Problemlösungen beitragen.

Was können Sie den heutigen Kunstschaffenden raten? Wie werden Sie zu erfolgreichen Unternehmern? Wie können sie ihre Arbeit, ihre «Marke» erfolgreich positionieren?Sobald ein Künstler sein Publikum und nicht sich selbst in den Mittelpunkt stellt, er sein Handwerk versteht und dieses als Dienstleistung am Kunden versteht, hat er gute Chancen, am Markt zu bestehen.