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Der Wald in Niedersachsen Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ergebnisse der Bundeswaldinventur II Aus dem Walde- Schriftenreihe Waldentwicklung in Niedersachsen Heft 55

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Der Wald in Niedersachsen

Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Ergebnisse der Bundeswaldinventur II

Aus dem Walde-Schriftenreihe Waldentwicklung in Niedersachsen

Heft 55

Der Wald in

Niedersachsen

Ergebnisse

der Bundeswald-

inventur II

� Liane Bartsch, Rainer Köpsel, Stefan Fenner und movit

Inhalt

Minister

Die Bundeswaldinventur II

Waldfläche und ihre Veränderung

Waldfläche in Niedersachsen

Veränderung der Waldfläche

Alter des Waldes

Waldaufbau und Naturnähe

Waldaufbau

Waldverjüngung

Naturnähe der Baumartenzusammensetzung

Totholz als Lebensraum

Waldränder

Walderschließung durch Wege

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

Holzvorrat

Veränderung des Holzvorrates

Zuwachs

Holznutzung und sonstige Holzabgänge

Ausblick und Herausforderungen

Wissenswertes zum Verfahren der Bundeswaldinventur II

Glossar

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1Der Wald in Niedersachsen

Minister

2 Der Wald in Niedersachsen

3Der Wald in Niedersachsen

Hans-Heinrich EhlenNiedersächsischer Minister für den ländlichen Raum, Ernährung,Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Minister

ich freue mich, Ihnen mit dem vorliegenden Bericht einen aktuellen Einblick in den niedersächsischen Wald geben zu können.

Unser Wald beherbergt die bedeutsamsten Anteile natur-naher und artenreicher Lebensgemeinschaften und gewinnt als prägendes Element in der Kulturlandschaft weiter an Be-deutung. Die Erhaltung und Entwicklung multifunktionaler Wälder mit ihren Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen ist untrennbar mit ihrer nachhaltigen Nutzung verbunden.

Voraussetzung für die nachhaltige Bewirtschaftung des Wal-des wie auch für eine Forstpolitik, die diese Bewirtschaf-tung fördert und unterstützt, sind Kenntnisse über Zustand, Struktur, Zuwachs und Leistungsfähigkeit der Wälder auf Landes- und auf regionaler Ebene. Diese Daten sind Grund-lage für forstpolitische Entscheidungen, gleichzeitig beein-flussen sie viele andere Bereiche wie z. B. die Wirtschafts-, Verkehrs- und Umweltpolitik.Die Interessen der Waldbesitzer – auch der niedersächsi-schen – können seitens der Forstpolitik nur dann erfolgreich auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene vertreten werden, wenn zutreffende und aktuelle Daten über die Wälder vorliegen.

Die erste Bundeswaldinventur wurde von 1986 bis 1988 in den alten Bundesländern durchgeführt. Die neue Be-standsaufnahme ist eine Großrauminventur, die gleichzeitig Daten im gesamten Bundesgebiet erhoben hat. Damit wird es für Niedersachsen erstmals möglich, neben Aussagen zum aktuellen Zustand auch die Veränderungen im Wald seit der ersten Bundeswaldinventur zu dokumentieren.

Zahlen sprechen für sich! Diese recht unkritische These trifft, soweit die Daten auf Stichprobenbasis gewonnen wurden, nur bei entsprechend abgesicherten Kollektiven zu. Aus dieser Aussage ergibt sich, dass statistische Zah-len zur richtigen Beurteilung der Analyse und Interpretation bedürfen. Nur so gelingt es, zu schlüssigen Aussagen zu kommen.In der vorliegenden Broschüre sind die Hauptergebnisse der zweiten Bundeswaldinventur für Niedersachsen zu-sammengestellt und bewertet. Dem interessierten Leser wird damit ein Einblick in die niedersächsischen Wälder und ihre Entwicklung ermöglicht.

4 Der Wald in Niedersachsen

Der Wald sichert uns wichtige LebensgrundlagenDer Wald spielt für den Menschen eine wichtige Rolle. Der Wald dient als umweltfreundlicher Holzproduzent, Rohstofflieferant, Ar-beitsplatz und Einkommensquelle sowie der Erholung.Der Wald schützt unsere Lebensgrundlagen Luft, Boden und Was-ser. Die Wälder speichern Kohlendioxid und wirken damit dem Treib-hauseffekt entgegen; zudem sind Waldböden Filter und Speicher für unser Trinkwasser.Der nachhaltig bewirtschaftete Wald ist der flächenmäßig bedeut-samste ökologische Ausgleichsraum für die Agrar- und Siedlungs-landschaft. Er beherbergt die bedeutsamsten Anteile naturnaher und artenreicher Lebensgemeinschaften.

Unsere Ziele und unser AuftragDas Waldgesetz des Bundes bzw. des Landes Niedersachsen be-stimmt, dass der Wald wegen seiner Nutz-, Schutz- und Erholungs-funktionen zu erhalten und erforderlichenfalls zu mehren ist; seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung ist nachhaltig zu sichern und die Forstwirtschaft zu fördern.Die nachhaltige Nutzung des Waldes wie auch eine zielgerichtete Forstpolitik sind auf Kenntnisse über Zustand und Leistungsfähigkeit der Wälder angewiesen. Diese Daten sind wichtige Grundlage für forstpolitische Entscheidungen und beeinflussen auch andere Be-reiche wie die Wirtschafts-, Verkehrs- und Umweltpolitik. Ebenso können die Interessen der Waldbesitzer nur dann erfolgreich auf regionaler, nationaler oder europäischer Ebene vertreten werden, wenn ein aktueller und statistisch abgesicherter Datenbestand für die Wälder vorliegt.

Die gesetzliche Grundlage für eine solche Datenerhebung wurde 1984 mit der Aufnahme des § 41a in das Bundeswaldgesetz geschaffen, der „eine auf das gesamte Bundesgebiet bezogene forstliche Großraum-inventur auf Stichprobenbasis“ vorschreibt. Die Datenerhebung hat dabei einem bundeseinheitlichen Schema zu folgen, um länderüber-greifende Auswertungen zu ermöglichen. Die Datenerhebung der ersten Bundeswaldinventur wurde zum Stichtag 01.10.1987 vor-genommen. Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 entstand zugleich ein neuer Informationsbedarf. Bund und Länder beschlos-sen daher, eine gesamtdeutsche Inventur auf Stichprobenbasis zum Stichtag 01.10.2002 durchzuführen, die Bundeswaldinvenur II.Für Niedersachsen, wie für alle westdeutschen Bundesländer, wird es mit dieser Wiederholungsaufnahme erstmals möglich, Verände-rungen im Wald zu dokumentieren. So können Aussagen zu Ände-rungen der Waldfläche oder Baumartenzusammensetzung sowie zu Zuwachs und Nutzung getroffen werden. Damit kann die Nach-haltigkeit der Waldbewirtschaftung, wie sie seit über 200 Jahren in ganz Deutschland praktiziert wird, beurteilt werden. Neue Parame-ter, insbesondere zur Beurteilung der biologischen Vielfalt (Biodi-versität), wurden zusätzlich aufgenommen.

Im Einzelnen verfolgt die Bundeswaldinventur insbesondere die Ziele:• Schaffung einer umfassenden Informationsquelle über den deut- schen Wald• Beschreibung des Waldes durch klassische Inventurparameter, z. B. Waldfläche, Baumarten, Holzvorrat, Holznutzung und Zu- wachs• Beurteilung der biologischen Vielfalt der Wälder durch neue Inventurparameter wie Naturnähe der Baumartenzusammenset- zung, Sonderbiotope, Totholzanteile, Waldränder oder Ausprä- gung der Bodenvegetation

Die Bundeswaldinventur II

Die Bundeswaldinventur II

5Der Wald in Niedersachsen

• Entwicklung der Waldfläche, Baumartenanteile und Holzvorräte in den letzten 15 Jahren• Bereitstellung von Grunddaten für die forstliche Forschung und das forstliche Umwelt-Monitoring, z.B. die Waldschadens- und Bodenzustandserhebung• Datengrundlage für eine Abschätzung des Holznutzungspoten- tials sowie für Prognosen zur Waldentwicklung.

Vorsicht beim VergleichenEs liegt nahe, die Ergebnisse der Bundeswaldinventur mit ande-ren Statistiken zu vergleichen. Eine Gegenüberstellung beispiels-weise der Flächenangaben aus der Bundeswaldinventur mit der Flächenstatistik der statistischen Landesämter führt aber aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsbasis der Nutzungsarten zu abwei-chenden Ergebnissen.Auch die Definitionen für Wald in den Ländergesetzen weichen voneinander ab. Es wurde daher eine gemeinsame Definition für Wald bei der Bundeswaldinventur beschlossen:Wald im Sinne der Bundeswaldinventur ist, unabhängig von den Angaben im Kataster oder ähnlichen Verzeichnissen, jede mit Forst-pflanzen bestockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahlgeschlagene oder verlichtete Grund-flächen, Waldwege, Waldeinteilungs- und -sicherungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildäsungsplätze, Holz-lagerplätze, im Wald gelegene Leitungsschneisen, weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen einschließlich Flächen mit Erholungseinrichtungen, zugewachsene Heiden und Moore, zu-gewachsene ehemalige Weiden, Almflächen und Hutungen sowie Latschen- und Grünerlenflächen. Heiden, Moore, Weiden, Almflä-chen und Hutungen gelten als zugewachsen, wenn die natürlich aufgekommene Bestockung ein durchschnittliches Alter von fünf Jahren erreicht hat und wenn mindestens 50% der Fläche bestockt sind. In der Flur oder im bebauten Gebiet gelegene bestockte Flä-chen unter 1.000 m², Gehölzstreifen unter 10 m Breite und Weih-nachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen sowie zum Wohnbereich gehörende Parkanlagen sind nicht Wald im Sinne der Bundeswald-inventur. Wasserläufe bis 5 m Breite unterbrechen nicht den Zusam-menhang einer Waldfläche.

Aus aufnahmetechnischen Gründen wird der Wald in unterschied-liche Kategorien eingeteilt. Die Bundeswaldinventur beschreibt nur den begehbaren Wald, da nur hier Messungen oder Zählungen erfolgen konnten. Die anderen Flächen konnten wegen unüber-windlicher Gewässer- oder Felsflächen nicht begangen werden. Die nebenstehende Abbildung zeigt die Waldkategorien und Größen-verhältnisse, die für die Auswertung von Bedeutung sind.

In einem ersten Auswertungsschritt ist es möglich, Teile der Ergeb-nisse regionalisiert auszuwerten und darzustellen. Für Niedersach-sen wurden drei Regionen gebildet, deren Abgrenzungen sich aus der Zusammenfassung von Wuchsgebieten ergeben. Die Abgren-zungen der Regionen in Niedersachsen sind der anliegenden Karte zu entnehmen.Mit der Weiterentwicklung der Inventurtechnik wurde es erforder-lich, auch die Daten der Bundeswaldinventur I neu zu berechnen. Veränderungen können daher nicht aus der Differenz der Ergebnis-se der Bundeswaldinventur II und den veröffentlichen Ergebnissen der Bundeswaldinventur I errechnet werden, sondern nur aus dem direkten Vergleich der Neuberechnung.

Die Bundeswaldinventur II

Ü be rs i c h t

Wa l d

1 . 1 5 5 . 7 3 7 h a ( 1 0 0 % )

d avo n 9 9 ,4 % b e g e h b a r

N i c h t h o l z b o d e n

47. 5 2 6 h a (4, 1 % )

z . B . Wa l dweg e, Wa l dwi ese n

H o l z b o d e n

1 . 1 08 . 2 1 1 h a (9 5 , 9 % )

d avo n 1 . 1 0 3 . 8 3 6 h a (9 9 , 6 % ) b e g e h b a r

B l ö ße

(vo rü b e rg e h e n d )

7. 1 5 9 h a (0 , 6 % )

B e stoc kte r H o l z b o d e n

1 . 1 0 1 . 0 5 2 h a (9 5 , 3 % )

d avo n 1 . 0 9 6 . 6 7 8 h a

(9 9 , 6 % ) b e g e h b a r

Wu c h s reg i o n e n i n d e r B u n d eswa l d i nve n t u r

O st n i e d e rsä c h s i sc h e sTi ef l a n d

We st n i e d e rsä c h s i sc h e sTi ef l a n d

N i e d e rsä c h s i sc h e sB e rg l a n d

6 Der Wald in Niedersachsen

Waldfläche und ihre Veränderung

Waldfläche und ihre Veränderung

7Der Wald in Niedersachsen

Waldfläche in Niedersachsen

Waldanteil (A1)Für Niedersachsen wurde in der Bundeswaldinventur II eine Waldflä-che von 1.155.737 ha ermittelt. Damit rangiert Niedersachsen hinter Bayern und Baden-Württemberg auf Platz drei im Bundesvergleich. Betrachtet man hingegen das Bewaldungsprozent, so liegt Nieder-sachsen mit seinem Waldanteil von 24,3 % noch unter dem Bun-desdurchschnitt von 31,0 %.Der Einfluss des Menschen auf den Wald besteht seit rd. 5.000 Jahren hauptsächlich in der Rodung um die Siedlungen, sowie in der Nutzung von Holz und als Hutewald für Viehherden. Der An-stieg der Bevölkerung und damit der Flächennutzung führte zu ei-ner erheblichen Veränderung in der Landschaft. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts war der Wald auf ein Drittel seiner ursprünglichen Fläche reduziert und hatte eine ähnliche Verteilung in der Land-schaft wie heute. Auf den Sandböden im Niedersächsischen Tiefland entwickelte sich die bodenzerstörende Heidewirtschaft. Die Wälder lösten sich wei-ter auf mit der anhaltenden Übernutzung durch die Viehweide und die Nutzung der Humusdecke als Einstreu in den Viehställen sowie als Dünger für die Äcker. Die Böden verarmten; eine Steppe aus Heide und Binnendünen entstand.Im Bergland führte die Plünderung der Holzvorräte und eine über-mäßige Weidewirtschaft nur zu lückigen Beständen. Die reiche-ren Böden konnten den Nährstoffraubbau besser abpuffern. Die ehemals dichten Eichen- und Buchenbestände entwickelten sich zu parkartigen Wäldern ohne Jungwuchs. Diese ausgedehnten, devas-tierten Flächen waren bewachsen mit Heidekraut, Adlerfarn und einzelnen verkrüppelten Bäumen.Allerdings gab es auf begrenzter Fläche Ausnahmen, so im südli-chen Niedersachsen. Hier hatte sich in Teilen eine geregelte Mittel-waldbewirtschaftung aus Bauholz-, Brennholz- und Weidenutzung entwickelt und gehalten, die ihren Ursprung in der germanischen Markgenossenschaft hat. Unter dem Eindruck drastischer Holznot setzte sich der Gedanke einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes in Verbindung mit großflächigen Wiederaufforstungen durch. Die Waldfläche des Tief-landes verdoppelte sich in den letzten 200 Jahren. Regional entwi-ckelten sich daraus sehr unterschiedliche Waldanteile. Während im Westniedersächsischen Tiefland der Waldanteil auch heute bei nur etwa 14,1 % liegt, hat sich der Anteil im Ostniedersächsischen Tief-land wieder auf 40,2 % erhöht. Im Niedersächsischen Bergland war der Einfluss der großen Waldrodungen deutlich schwächer ausge-prägt, so dass die großen Waldgebiete Harz, Solling oder auch das Weser-Bergland in ihren Strukturen bis heute erhalten sind. Dort wird ein Bewaldungsanteil von 32,1 % erreicht.

Waldeigentumsarten in Niedersachsen (A2)In Niedersachsen dominiert der Privatwald mit einem Anteil von rund 59 % (675.506 ha). Ihm zugeordnet ist der Genossenschafts-wald, der im Niedersächsischen Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung definiert ist als besonders gebundener Privat-wald. Der Privatwaldanteil liegt weit über dem Bundesdurchschnitt von 43,6 %. Besonders ausgeprägt findet sich der Privatwald im Niedersächsischen Tiefland. Der Privatwald im Niedersächsischen Bergland wird geprägt von den Wäldern der Genossenschaften und Realverbände. Der Landeswald, das ist der Wald im Besitz des Landes Nieders-achsen, überwiegt im Niedersächsischen Bergland, so im Harz und

Waldfläche und ihre Veränderung

N i e d e rsä c h s i sc h e s B e rg l a n d(Wa l d f l ä c h e 3 8 1 . 40 1 h a )

3 2 %

68 %

O st n i e d e rsä c h s i sc h e sTi ef l a n d(Wa l d f l ä c h e 4 1 6 . 40 0 h a )

6 0 %

40 %

We st n i e d e rsä c h s i sc h e s Ti ef l a n d(Wa l d f l ä c h e : 3 5 7. 9 3 6 h a )

1 4 %

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N i c h twa l d

Wa l d

A 1 24,3 % d e r L a n d e sf l ä c h e s i n d Wa l d

Wa l d N i c h twa l d

% M i o h a % M i o h a

N i e d e rs a c h s e n 2 4, 3 1 , 1 6 7 5 , 7 3 , 6 0

D e u tsc h l a n d 3 1 , 0 1 1 , 1 6 9 , 0 2 4, 6

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A2 P r ivatwa l d ü be rw i eg t – s pez i e l l i m N o rd e n

4 5 %

1 %

42 %

1 2 %

9 %

2 2 %

6 %6 3 %

4 %

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4 %7 1 %

N i e d e rsa c h se n(Wa l d f l ä c h e : 1 . 1 5 5 . 7 3 7 h a )

5 %

2 9 %

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5 9 %

� B u n d eswa l d � L a n d eswa l d � Kö r p e rsc h a ftswa l d � P r i va twa l d

8 Der Wald in Niedersachsen

Solling. Der Schwerpunkt des Körperschaftswaldes, also des Waldes der Kommunen und Stiftungen, liegt im Süden Niedersachsens. Der Bundeswald findet sich überwiegend im Ostniedersächsischen Tief-land in den Truppenübungsplätzen der Lüneburger Heide. Zu den Bundesflächen gehört auch der Wald entlang der Bundesautobah-nen und Bundeswasserstraßen.

Eigentumsgrößenklassen im niedersächsischen Privatwald (A3)Die Betriebsgröße, das heißt die Waldfläche eines Waldeigentümers, ist ein grundlegendes Strukturmerkmal. Sie beeinflusst wesentlich die betriebliche Zielsetzung, Organisation und Leistungsfähigkeit und entscheidet darüber, ob der Forstbetrieb als jährlich wirtschaf-tender oder als sogenannter „aussetzender Betrieb“ bewirtschaftet werden kann. Eine eindeutige Grenze der Flächengröße kann da-bei nicht gezogen werden, je nach standörtlichen Voraussetzungen kann erst ab einer Flächengröße von 50 bis 100 Hektar regelmäßig gewirtschaftet werden. 80 % der Privatwaldfläche in Niedersachsen wird in Betrieben unter 200 ha bewirtschaftet, nahezu die Hälfte sogar in Betrieben unter 20 ha. Etwa 18 % der Waldflächen in Privateigentum haben eine Größe von 1 bis 5 ha. Die Waldflächen wurden bei der Aufnahme der Bundeswaldinventur II der Eigentumsgrößenklasse zugeordnet, die von dem jeweiligen Betrieb insgesamt bewirtschaftet wird. Aus der Zuordnung von rund 11 % oder 73.000 ha der niedersächsi-schen Privatwaldfläche in die Größenklasse unter 1 ha kann daher direkt die Mindestzahl privater Forstbetriebe in dieser Klasse abge-leitet werden. Die Betriebsgrößenstruktur erklärt sich aus der engen Bindung an bäuerliche Besitzstrukturen. Waldbesitz entstand meist aus der realen Teilung gemeindlichen Allmendebesitzes oder durch Neuaufforstung aufgegebener landwirtschaftlicher Flächen.Der kleinere Privatwald muss daher oft mit strukturellen Nachteilen wie z. B. einer starken Parzellierung seines Waldes leben. Zugleich bewirkt ein rascher Wandel in der Eigentümerstruktur – nur noch 50 % des Privatwaldes sind in bäuerlicher Hand – eine zunehmende Entfremdung des Eigentümers vom Wald. Andererseits stehen dem Kleinstwaldbesitzer auf Seiten der Holzwirtschaft zunehmend grö-ßere holzverarbeitende Unternehmen gegenüber, die die geringen Holzmengen eines einzelnen Klein- oder Kleinstwaldbesitzers nicht mehr aufkaufen würden. Beratung und Betreuung durch Forstfachkräfte und Forstwirtschaft-liche Zusammenschlüsse werden damit immer wichtiger, um auch künftig eine nachhaltige Nutzung der Wälder zu gewährleisten und die vorhandenen Holzmengen auch des Kleinstprivatwaldes zu mo-bilisieren. Eine zentrale Aufgabe der niedersächsischen Forstpolitik bleibt es daher auch weiterhin, die forstwirtschaftlichen Zusammen-schlüsse bei ihrer Entwicklung zu Dienstleistungszentren im ländli-chen Raum aktiv zu unterstützen.

Baumartenverteilung in Niedersachsen (A4)In Niedersachsen überwiegt der Anteil der Nadelbäume mit 57 % gegenüber den Laubbäumen (43 %). Führende Baumart in Nie-dersachsen ist die Kiefer (30 %), gefolgt von Fichte (20 %), ande-ren Laubbäumen mit niedriger Produktionszeit (ALn) wie z.B. Birke (15 %) und Buche (14 %).Die in Niedersachsen sehr stark differenzierten naturräumlichen und standörtlichen Voraussetzungen, forstgeschichtlichen Entwicklun-gen und Eigentumsverhältnisse haben regional zu einer sehr un-terschiedlichen Baumartenzusammensetzung geführt. Die Wälder im Süden Niedersachsens werden von Buche (35 %) und Fichte

Waldfläche und ihre Veränderung

9Der Wald in Niedersachsen

(34 %) geprägt. Die Charakterbaumart in der Lüneburger Heide ist mit einem Anteil von 55 % die Kiefer. Auch im Westniedersächsi-schen Tiefland ist die Kiefer die häufigste Baumart. Die sonstigen Laubbäume mit niedriger Produktionszeit (ALn) erreichen dort ei-nen Anteil von 25 %. Die Birke findet sich überwiegend als Suk-zession auf degenerierten Moorstandorten im nordwestdeutschen Tiefland. Andere Laubbäume mit hoher Produktionszeit (ALh) wie Esche, Ahorn, Kirsche und Linde kommen in Niedersachsen auf 3 %, im Bergland auf 7 % der Waldfläche vor.Auf den armen Standorten wird verstärkt die Douglasie bei der Verjüngung der Bestände eingebracht. Sie erreicht im Westnieder-sächsischen Tiefland einen Anteil von 4 %, in Niedersachsen ins-gesamt 2 %.

Baumartenverteilung nach Eigentumsarten (A5)Ein überdurchschnittlicher großer Anteil an Kiefern befindet sich im Bundes- und im Privatwald (rd. 57 % bzw. 35 %), die mit ihrer weit überwiegenden Fläche im standörtlich benachteiligten Tiefland liegen. Der hohe Anteil sonstigen Laubholzes mit niedriger Produk-tionszeit, der im Westniedersächsischen Tiefland zu finden ist, liegt im Privatwald. Nur geringe Anteile dieser Flächen sind tatsächlich künftig zu bewirtschaften. Mit ihrer Lage in degenerierten Mooren tragen sie daher kaum zur Wertschöpfung in den Betrieben bei.Auch im Landeswald finden sich mit 20 % noch hohe Anteile Kiefer. Während die Fichte ihren höchsten Anteil im Landeswald mit rund 29 % erreicht, hat der Körperschaftswald den höchsten Anteil bei den Baumarten Buche und Eiche mit 23 % bzw. 14 %.Insgesamt beträgt der Laubbaumanteil 41 % im Landeswald, 43 % im Privatwald und 53 % im Körperschaftswald.Ein Waldbesitzer wählt bei der Begründung von Beständen in der Regel Baumarten, die an den Standort angepasst sind, das heißt die Standortbedingungen und die Ansprüche der Baumarten ent-sprechen einander. Innerhalb dieses standörtlichen Rahmens zieht er Baumarten mit höherer Holzwertleistung vor.Tatsächlich aber war die Baumartenwahl auf großer Fläche in der Vergangenheit einschränkt. So haben die Jahre vor und nach dem 1. und 2. Weltkrieg einschließlich der Reparationshiebe der Besat-zungsmächte auf weiten Flächen zu erheblichen Vorratseinbußen und Kahlschlägen geführt. Die Stürme 1972 und die Waldbrände 1975/76 führten nochmals zu einer großflächigen Waldvernichtung. Die Wiederaufforstung der Kahlflächen erfolgte vorwiegend mit den leicht zu vermehrenden Nadelbäumen. Diese Entscheidung fiel nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern vor allem deshalb, weil Nadelbäume mit dem rauhen Kahlflächenklima wesentlich bes-ser zurecht kommen, als die empfindlichen Laubbäume.Unter Berücksichtigung der standörtlichen Gegebenheiten und zur Absenkung des Produktionsrisikos gewinnt die Anlage von Laub- und Mischbeständen im Rahmen des naturnahen Waldbaus weiter an Bedeutung.

Waldfläche und ihre Veränderung

A3 Kl e i n - u n d Kl e i n stp r ivatwa l d ü be rw i eg e n

5 0 %

40 %

3 0 %

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1 0 %

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G rö ße n kl a s se i n h a

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P r i va twa l d f l ä c h e : 6 7 5 . 5 0 6 h a – d a rg este l l t : P r i va twa l d i n k l . G e n osse n sc h a ftswa l d

1 1 %

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A4 Ki efe r i st d i e C h a ra kte rba u m a rt i m Ti ef l a n d

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E i c h e B u c h e A L h A L n F i c h te D o u g l a s i e K i efe r Lä rc h e

N i e d e rsä c h s i sc h e s B e rg l a n d( H o l z b o d e n . 3 7 0 . 6 6 3 h a )

O st n i e d e rsä c h s i sc h e sTi ef l a n d( H o l z b o d e n : 3 9 2 . 1 3 9 h a )

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0 %B u n d eswa l d La n d eswa l d Kö r p e rsch aftsw. P r i vat wa l d

H o l z b o d e n : 49 . 3 1 6 h a 3 2 3 . 9 3 3 h a 84 . 5 1 3 h a 646 . 0 7 5 h a

5 , 8 %2 , 8 %2 , 9 %

1 4, 3 %

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1 2 , 3 %

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A 5 H öc h ste r La u b ba u m a nte i l i m Kö rpe rschaftswa l d

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E i c h e B u c h e A L h A L n F i c h te D o u g l a s i e K i efe r Lä rc h e

10 Der Wald in Niedersachsen

Veränderung der Waldfläche

Waldflächenveränderung nach Eigentumsarten (A6)Vorrangiges Ziel von Bundes- und Landeswaldgesetz ist es, den Wald zu erhalten. Waldflächen dürfen nur dann in eine andere Nut-zung umgewandelt werden, wenn dieses aus anderen vorrangigen Interessen erforderlich ist (§ 9 BWaldG und § 8 NWaldLG).In den letzten 15 Jahren sind insgesamt rund 18.200 ha Wald in eine andere Nutzungsform überführt worden. Dabei liegt der weit überwiegende Anteil mit rund 15.000 ha im Privat- und Körper-schaftswald. Der Staatswald, also der Wald im Eigentum des Bundes oder des Landes, ist mit ca. 3.200 ha an der Umwandlungsfläche beteiligt.Die Waldflächenabgänge können unterschiedlichste Ursachen haben. Die größte Bedeutung hat die Nutzung als Straßen und Bahntrassen sowie die Ausweisung von Baugebieten und Indus-trieflächen. Im Landeswald werden etwa ein Viertel der Umwand-lungsflächen heute den Wasserflächen zugeordnet. Hier handelt es sich um Moorflächen, die wiedervernässt wurden. Weniger Bedeu-tung haben Umwandlungen zugunsten von Wiesen, Weiden und Wald-Strauch-Übergangsstadien.Verluste im Privat- und Körperschaftswald sind heute zu 58 % den bebauten Flächen zuzurechnen. Dabei gibt es keine deutlichen Un-terschiede in den Umwandlungen zu Industrie- und Verkehrsflä-chen, Abbauflächen, Deponien oder Halden bzw. den Städtischen Grünflächen, Sport- und Freizeitanlagen.Hinzu kommen Waldverluste zugunsten landwirtschaftlicher Flä-chen. Mehr als zwei Drittel sind heute Dauergrünland, zu dem neben Weiden und Wiesen auch Heiden und Wald-Strauch-Über-gangsstadien gehören.Dem Abgang gegenüber steht eine Zunahme der Waldfläche in den letzten 15 Jahren mit nahezu 59.000 ha. Etwa die Hälfte dieses neu-en Waldes stammt aus Sukzessionsflächen. Dazu zählen zum einen die Wälder auf ehemaligen Feucht- oder Wasserflächen degenerier-ter Moore. Des weiteren gibt es Flächen in der freien Landschaft, aber auch innerhalb bebauter Bereiche, die ungenutzt sind. Dazu gehören ehemalige Abbauflächen genauso wie nicht mehr genutzte Industrie- und Gewerbeflächen oder auch Flächen entlang der Bun-desautobahnen und Bundeswasserstraßen. Vielfach entsteht hier neuer Wald aus anspruchslosen Pionierbaumarten wie Birke, Weide oder auch Kiefer. Eine nachhaltige Bewirtschaftung dieser Waldflä-chen zur Holzproduktion findet in der Regel jedoch nicht statt.Anders ist dies bei Erstaufforstungen, denn 47 % der Neuwaldflä-chen waren bislang als Acker oder Dauergrünland landwirtschaftlich genutzt. Hier wird eine nachhaltige Bewirtschaftung angestrebt. Die Zunahme der Staatswaldflächen war zum überwiegenden An-teil im Bereich des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes, wo der Landesforstverwaltung Ackerflächen in Trinkwasserschutz-gebieten zur Aufforstung und naturnahen Bewirtschaftung über-eignet wurden.Im Ergebnis sind während der letzten 15 Jahre also ca. 40.000 ha (rund 4 %) als Nettowaldzugang zu verbuchen – aktiv geschaffen worden oder über natürliche Verjüngung entstanden. Im Bundesver-gleich liegt Niedersachsen damit an erster Stelle. In Niedersachsen entstand mehr neuer Wald als in allen anderen alten Bundeslän-dern zusammen. Die Waldvermehrung wurde also politische und raumordnerische Zielsetzung durch die anteilige Förderung der Erstaufforstungskos-ten und die Zahlung von Erstaufforstungsprämien sehr erfolgreich unterstützt. Die Entwicklung der Baumarten zeigt sowohl bei Laub-

Waldfläche und ihre Veränderung

11Der Wald in Niedersachsen

Waldfläche und ihre Veränderung

Fläc

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0ha

A6 40 . 0 0 0 h a n e u e r Wa l d i n N i e d e rsa c h se n

3 7. 3 5 4 h a 40 . 6 2 0 h a

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� N e u wa l d � Wa l d a b g a n g � N etto-Z u g a n g

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- 2 0B u n d e s- u n d Kö rpe rsc h a fts- G e sa mtwa l dL a n d e swa l d u n d P r ivatwa l d N i e d e rsa c h se n

als auch bei Nadelbäumen eine Zunahme; bei den Laubbäumen jedoch eine deutlich größere. Dies ist ein Hinweis darauf, dass bei den Erstaufforstungen vermehrt Laubbäume verwendet werden. Die höchste Zunahme ist bei der Eiche zu verzeichnen, dagegen hat der Anteil der Laubbäume mit niedriger Produktionszeit geringfü-gig abgenommen. Bei den Nadelbäumen hat die Kiefer allein einen stärkeren Rückgang zu verzeichnen. Es wird vermehrt die auch auf armen Standorten leistungsstärkere Douglasie angebaut, so dass ihr Anteil deutlich gestiegen ist (s. auch S. 13 ff).

12 Der Wald in Niedersachsen

Alter des Waldes

Waldfläche nach Altersklassen des Waldes (A7)Menschliche Eingriffe und natürliche Katastrophen haben in der Vergangenheit Niedersachsens Wälder mehrfach tief getroffen. Ins-besondere den Reparationshieben nach dem zweiten Weltkrieg, dem Orkan 1972 sowie den Waldbränden 1975/76 fiel mehr als ein Viertel der gesamten Waldfläche zum Opfer, vorwiegend im West- und Ostniedersächsischen Tiefland. Dies spiegelt sich in den Ergebnissen der Bundeswaldinventur wider, etwa 60 % der Wäl-der im niedersächsischen Flachland sind unter 60 Jahre alt. Im Ost-niedersächsischen Tiefland erreichen die Nadelbäume infolge des Orkans und der Waldbrände einen Anteil von 80 % in den 20- bis 40-jährigen Beständen. Das ausgewogene Verhältnis von Laub- zu Nadelbäumen in dieser Alterklasse ist im Westniedersächsischen Tiefland auf den Aufwuchs von Birke und Weide auf den degene-rierten Moorstandorten zurückzuführen.Ein ausgeglicheneres Bild zeigt sich im laubbaumreicheren Süden Niedersachsens. Einem Anteil von 26 % der Bestände im Alter bis zu 40 Jahren steht ein Anteil von 29 % über 100-jähriger Bestän-de gegenüber.In jungen Beständen bis zum Alter von 20 Jahren erreichen die Laubbäume in allen Regionen Niedersachsens einen Anteil von min-destens 55 %, im Bergland von 70 %. Als Folge der Sturm- und Brandatastrophen der 70er Jahre und der neuartigen Waldschäden wandte sich die niedersächsische Forstwirtschaft immer mehr von der flächigen Reinbestandswirtschaft mit Nadelbäumen ab. Unter Berücksichtigung der standörtlichen Gegebenheiten und dem Ziel Risiken zu mindern, gewann die Anlage von Laub- und Mischbe-ständen zunehmend an Bedeutung.

Alterklassenverteilung nach Eigentumsarten (A8)Die geringe Ausstattung der älteren Altersklassen der Nadelbäume im Privatwald erklärt sich aus den dort verfolgten kürzeren Produk-tionszeiten, aber auch aus der Tatsache, dass es sich teilweise um Wälder aus Erstaufforstungen handelt. Letzteres gilt auch abge-schwächt für den Landeswald.Bei den Laubbäumen hingegen gibt es diese ausgeprägten Unter-schiede in der Alterklassenverteilung nicht. Die waldbauliche und betriebswirtschaftliche Konzeption ist auf die Produktion von star-kem Stammholz ausgerichtet. Die Alterklassen II und III nehmen im öffentlichen und privaten Wald als Folge von Reparationshieben, des Orkans und der Waldbrände den höchsten Flächenanteil ein.Die forstlichen Strukturprobleme wie der hohe Anteil junger Bäume, vielfach leistungsschwacher Kiefernwälder, die ungünstige Besitz-struktur sowie i.d.R. geringe Holzvorräte betreffen in Niedersachsen den Privatwald besonders. Eine finanzielle Unterstützung durch die Forstpolitik erfolgt in der Jungbestandspflege, so dass auch defizitä-re waldbauliche Pflegemaßnahmen durchgeführt werden können. Damit wird die Bestandesstabilität und der Anteil starker Bäume erhöht werden.

Alterklassenverteilung nach Baumarten (A9)Eiche und Buche weisen den ausgeglichensten Altersklassenaufbau aller Baumarten auf. Das Ziel der Produktion starken Holzes führt zu nennenswerten Flächenanteilen in den höheren Altersklassen. 42 % aller Eichen sind älter als 100 Jahre; 10 % aller Laubbäume sind älter als 140 Jahre.Insbesondere bei der Buche ist bemerkenswert, dass viele Bestän-de unter Schirm verjüngt werden und diese Flächen hier nicht in

Waldfläche und ihre Veränderung

13Der Wald in Niedersachsen

die Betrachtung des Hauptbestandes einbezogen sind. Der Anteil in der ersten Altersklasse einschließlich des überschirmten Nach-wuchses liegt tatsächlich etwa doppelt so hoch wie in der Grafik für den Hauptbestand angezeigt (siehe auch Abschnitt Waldver-jüngung S. 18 f).Die für den Waldbesitzer ökonomisch wie auch ökologisch interes-santen Laubbaumarten mit hoher Umtriebszeit, dazu gehören u.a. die Baumarten Esche, Ahorn und Kirsche, haben ihren Schwerpunkt in den jungen Alterklassen; so sind 65 % der Bäume jünger als 60 Jahre. Mit rund 34 % (161.000 ha) haben die Laubbäume mit niedriger Umtriebszeit (Birke, Erle, Weide und Pappel) den größten Anteil bei den Laubbäumen; ihr Anteil bei den Waldflächen unter 20 Jahren liegt sogar bei 37 %. Sie entstammen vielfach Sukzes-sionen degenerierter Moorstandorte. Diese Bestände werden we-gen der standörtlichen Lage i.d.R. auch in Zukunft nicht genutzt werden können.Bei den Nadelbäumen bleibt die Hauptbaumart niedersächsischer Wälder die Kiefer; 60 % ihres Vorkommen liegen im Alter von 20 bis 60 Jahren.Ein unausgewogenes Alterklassenverhältnis ergibt sich für die Fich-te; 40 % sind jünger als 40 Jahre. Der Schwerpunkt liegt in der zweiten Alterklasse, in der ersten Alterklasse hingegen verringert sich ihr Anteil durch die Reduktion der Fichtenanteile bei Bestan-desbegründungen auf 11 %.Der Anbau der auch auf schwächeren Standorten noch leistungs-starken und ökologisch gut integrierbaren Baumart Douglasie ist in den letzten 40 Jahren deutlich ausgeweitet worden; 80 % der Dou-glasienfläche liegt daher in den beiden jüngsten Altersklassen. Der Anteil an der Holzbodenfläche beträgt aber nur 2%. Die tatsäch-liche Fläche wird, wie schon bei der Buche, deutlich höher liegen, da sie vielfach im Voranbau gemeinsam mit der Buche unter dem Schirm des noch herrschenden Hauptbestandes in die Bestände eingebracht wurde.

Waldfläche und ihre Veränderung

b esto c kte r H o l z b o d e nLa n d eswa l d : 3 2 3 . 9 3 3 h a

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A8 L a u b ba u m a n te i l ste i g t i n d e n J u n g be stä n d e n

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J a h re : 1 - 2 1 - 4 1 - 6 1 - 8 1 - 1 0 1 - 1 2 1 - 1 4 1 - > 1 6 02 0 40 6 0 8 0 1 0 0 1 2 0 1 40 1 6 0

Al te rs kl a s se n L a n d e swa l d

J a h re : 1 - 2 1 - 4 1 - 6 1 - 8 1 - 1 0 1 - 1 2 1 - 1 4 1 - > 1 6 02 0 40 6 0 8 0 1 0 0 1 2 0 1 40 1 6 0

Al te rs kl a s se n P r ivatwa l d

O st n i e d e rsä c h s i sc h e sTi ef l a n d1 2 01 0 0

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E i c h e B u c h e A L h A L n F i c h te D o u g l a s i e K i efe r Lä rc h e

14 Der Wald in Niedersachsen

Waldaufbau und Naturnähe

Waldaufbau und Naturnähe

15Der Wald in Niedersachsen

Waldaufbau

Laub- und Nadelwälder (A10)Der niedersächsische Wald besteht zu 70 % aus Wäldern mit Laub-baumbeteiligung. Auf 42 % herrschen Laubwälder sogar vor. Reine Laub- oder Nadelwälder finden sich auf 54 % der Fläche.Die Ursachen für die 30 % „reiner“ Nadelwälder liegen in der Ge-schichte. Es handelt sich insbesondere im niedersächsischen Tiefland um die erste und zweite Waldgeneration nach den bereits erwähn-ten starken Waldverwüstungen und Übernutzungen. Hier erfüllte die genügsame Kiefer Pionieraufgaben. Die Fichten- und Lärchen-wälder zeugen von der hohen Wertschätzung des dort heranwach-senden Bauholzes. Zukünftig wird der Anteil reiner Nadelwälder im naturnahen Wirtschaftswald durch Beimischung von Laubbäumen abnehmen.„Reine“ Laubwälder sind vor allem Buchen- und Eichenwälder, de-nen meist weitere Laubbaumarten beigemischt sind. Um den wirt-schaftlich notwendigen Anteil insbesondere an standortsgemäßen Fichten, Douglasien und Lärchen sicherzustellen, werden diese zu-künftig verstärkt in bislang reine Buchenwälder eingemischt.

Rein- und Mischbestockung nach Baumartengruppen (A11)Nach Baumarten betrachtet überwiegen in Niedersachsen Mischbe-stockungen mit 72 %, bei Nadelwäldern mit 65 % und bei Laub-wäldern mit 81 %. Eichen und Edellaubbäume (ALh) finden sich in 90 % bzw. 95 % der Fälle in Mischung mit anderen Baumarten. Dagegen sind Buchen bzw. Erlen und Birken (ALn) nur zu rd. 75 % mit anderen Baumarten gemischt. Douglasien- und Lärchenbestän-de werden in 89 % bzw. 84 % von anderen Baumarten begleitet, Fichten- und Kiefernwälder dagegen nur zu 65 % bzw. 61 %. Auch Reinbestockungen können bis zu 10 % Mischbaumarten aufwei-sen.Zukünftig soll der Anteil der Mischbestockungen noch zunehmen, um das Risiko durch Sturm, Schadinsekten, Klimaveränderungen und andere Störungen auf mehrere, jeweils unterschiedlich gefähr-dete standortsgemäße Baumarten zu verteilen. Allerdings ist eine horstweise bis kleinflächige Mischung einer einzelstamm- bis trupp-weisen Mischungsform zur Herabsetzung der starken Konkurrenz zwischen den Baumarten und des entsprechenden Pflegeaufwan-des, zur Qualitätsholzerziehung und Sicherung naturnaher Lebens-gemeinschaften vorzuziehen.

Baumschichten (A12)Der Anteil an zwei- und mehrschichtigen Wäldern am vertikalen Bestockungsaufbau ist mit 70 % auffallend hoch. Es ist ein Zeichen naturnaher Wirtschaftswälder, dass sie eine stärkere Schichtigkeit haben als Wälder, die im Kahlschlag bewirtschaftet werden, aber auch als mitteleuropäische Urwälder, die von der Buche beherrscht werden und hier über eine lange Dunkelphase zur Einschichtigkeit neigen. Die heutigen Nadelwälder sind noch im höheren Maße ein-schichtig als die Laub- bzw. Laub-Nadel-Mischwälder.An den Grenzen zwischen unterschiedlich hohen Waldbeständen erhöht sich die Schichtigkeit umso mehr, je kleinflächiger verschie-dene Waldstrukturen verzahnt sind.

Waldaufbau und Naturnähe

A1 0 7 0 % d e r Wä l d e r m i t L a u b ba u m bete i l i g u n g

re i n e N a d e lwä l d e r 3 0 %

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ba u m be i m i sc h u n g 2 8 %

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La u bwä lder m it Nadel-

ba u m be i m i sc h u n g 1 8 %

B esto c kte r H o l z b o d e n i n N i e d e rs a c h s e n : 1 . 0 9 6 . 6 7 8 h a

A1 1 N a d e lwä l d e r s i n d z u 6 5 % g e m i sc h t

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A L h 1 . 5 9 0 5 2 7. 840 9 5

L a u b bä u m e 8 1 . 1 3 2 1 9 3 5 0 . 5 7 9 8 1

F i c h te 76 . 9 5 7 3 5 1 4 5 . 76 0 6 5

D o u g l a s i e 2 . 1 8 7 1 1 1 6 . 9 0 3 8 9

K i efe r 1 3 7. 01 0 3 9 2 1 5 . 3 5 8 6 1

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a l l e B a u m a rte n 3 04 . 44 5 2 8 7 92 . 2 3 3 7 2

A1 2 7 0 % d es Wa l d e s h a be n m i n d . zwe i S c h i c hte n

m e h rsc h i c h t i g o d e r

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B esto c kte r H o l z b o d e n i nN i e d e rs a c h s e n : 1 . 0 9 6 . 6 7 8 h a

16 Der Wald in Niedersachsen

Schichtung und Deckungsgrad der Bodenvegetation (A13)Moose und Gräser kommen auf 57 % bzw. 68 % der niedersäch-sischen Waldfläche mit einem Deckungsgrad von über 10 % vor; auf rund 40 % erreichen sie sogar einen Deckungsgrad von über 50 %. Farne und krautige Samenpflanzen finden sich auf 19 % bzw. 40 %, Zwergsträucher (z.B. Preißelbeeren) und Halbsträucher (z.B. Heidelbeeren) auf 20 % bzw. 27 % der Waldfläche mit min-destens 10 % Deckungsgrad. Dagegen sind Sträucher eher gering verbreitet.Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Bundeswaldinventur, dass der niedersächsische Wald im Vergleich zu Urwäldern, bedingt durch die regelmässige Bestandespflege und Holzernte, wesentlich lichtere Verhältnisse mit einer entsprechend ausgeprägten Bodenvegetation und einer an ihr lebenden Fauna aufweist.

Bodenvegetation, die für die Baumverjüngung hinderlich ist (A14)Brombeeren finden sich zumindest vereinzelt auf der Hälfte der Waldfläche, häufig bis flächig auf 15 %. Angesichts der Tatsache, dass höchstens 5 bis 10 % des Waldes in einer kritischen Verjün-gungsphase stehen und dort oft auch die Brombeere vorkommt, behindert diese durch ihren überrankenden und ausdunkelnden Wuchs vielerorts die jungen Bäume deutlich.Die Brennessel kommt auf 38 % der Waldfläche zumindest verein-zelt vor. Sie ist wie die Brombeere eine Stickstoff liebende Pflan-ze. Beide zeigen den hohen pflanzenverfügbaren Stickstoff aus Lufteintrag sowie durch Mineralisierung des Auflagehumus an. Im Gegensatz zum ostdeutschen Tiefland spielt das dort stark auftre-tende Reitgras in Niedersachsen nur örtlich unter lichten Kiefern eine störende Rolle. Das begrenzte Vorkommen dieser extrem stick-stoffholden und verbissharten Grasart lässt vermuten, dass sich die Stickstoffeinträge insgesamt noch in Grenzen halten.Heidelbeeren bedecken den Waldboden ähnlich stark wie die Brenn-nesseln, allerdings in der Regel auf ärmeren frischen Standorten vor allem im Tiefland. Sie beeinträchtigen wie das deutlich geringer ver-tretene Heidekraut das Ankommen und Aufwachsen der Baumver-jüngung weit weniger als die Brombeeren und Brennesseln.

Besonders geschützte Biotope (A15)Der Aufbau der niedersächsischen Wälder ist neben den Baumar-tenmischungen, der Vegetationsschichtung und Bodenvegetation charakterisiert durch besondere Lebensräume für bestimmte Pflan-zen- und Tierarten bzw. -gemeinschaften.Diese für den Naturschutz besonders wertvollen Biotope sind auf rund 95.000 ha (8 % der Waldfläche) zu finden. Sie sind gesetzlich nach § 28 des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes geschützt. Drei Viertel dieser Flächen nehmen Bruch-, Sumpf- und Auwälder ein. Dies ist insofern verständlich, als in der niedersächsischen Na-turlandschaft Moor-, Sumpf- und Flussauen sowie Seemarschen gegenüber trockenen Dünen und Bergkuppen um ein Vielfaches umfangreicher vertreten waren. Die weitgehende Kultivierung die-ser Feuchtgebiete insbesondere durch Landbau und Besiedlung hat die ursprünglich großen Flächen stark verringert.Die Bruchwälder als größte Gruppe umfassen die großflächigen se-kundären Birkenbrücher meist ehemaliger waldfreier Moorflächen vor allem im Nordwestniedersächsischen Tiefland. Die geringe Nähr-stoffversorgung des Mineralbodens und Grundwassers lässt insbe-sondere Moose und Zwergsträucher heranwachsen, die oft auch in Mooren vorkommen. Die Bruchwälder reicherer Ausprägung finden sich mehr im Ostniedersächsischen Tiefland, z.B. im Elbe-Einzugsbe-

Waldaufbau und Naturnähe

17Der Wald in Niedersachsen

reich sowie im Drömling. Hier sind Erlenbrücher mit z.B. Großseg-gen und einer artenreichen Strauchschicht zu finden.Intakte echte Auwälder gibt es in den vollständig kultivierten und entwässerten Flussauen Niedersachsens nicht mehr. Dagegen kön-nen die hier erfassten Reste von Bach-Erlen-Eschenwäldern sowie Quellfluren in den bewaldeten Oberläufen kleinerer Flüsse und Bä-che noch als weitgehend ungestört und schützenswert eingestuft werden.Die rund 2.500 ha besonders geschützter Wälder auf trocken-warmen Standorte liegen meist an flachgründigen ausgehagerten Bergkuppen, z.B. der wärmeliebende Kalkbuchenwald, oder auf Binnen- oder Küstendünen des Tieflandes, z.B. Kiefern-Eichen-Hei-de-Wälder. Die rund 22.000 ha oder 23 % der Sonderbiotopfläche umfassenden sonstigen geschützten Biotope schließen verschiede-ne seltene Lebensräume wie Schlucht-, Block- oder Hangschutt-wälder, sowie weitere besondere Feucht- und Trockenbiotope ein. Im Rahmen der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft, teilweise auch nach Ausweisung von Naturschutzgebieten, werden diese Biotope gesichert.

A1 5 9 5 . 0 0 0 h a be so n d e rs we rtvo l l e B i oto peWä l d e r o h n e beso n d e re n

B i oto psc h utz 92 %

Wä l d e r m i t be so n -d e re m B i oto p sc h utz 8 %

(=94 . 8 5 3 h a) B r u c h - , S u m pf- ,A u wä l d e r 74 %

Wä l d e r t ro c ke nwa r m e rSta n d o rte 3 %

so n st i g e g esc h ü tzteWa l d b i oto p e 2 3 %

Waldaufbau und Naturnähe

St rä u c h e r > 2 m

St rä u c h e r 0 , 5 - 2 m

St rä u c h e r < 0 , 5 m

G ro ß l i a n e n

H a l b st rä u c h e r

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A1 3 Au sg e p rä g te M o o s-, G ra s- u n d Kra utsc h i c h t

� f l ä c h i g , > 5 0 % � h ä u f i g , > 1 0 - 5 0 % H o l z b o d e n N i e d e rsa c h s e n : 1 . 1 0 3 . 8 3 6 h a

H o l z b o d e n N i e d e rs a c h se n : 1 . 1 0 3 . 8 3 6 h a

0 1 0 0 2 0 0 3 0 0 40 0 5 0 0 6 0 0 7 0 0 8 0 0 9 0 0 1 . 0 0 0 1 . 1 0 0F l ä c h e n a n te i l (i n 1 . 0 0 0 h a)

B ro m b e e re

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Ad l e rfa r n

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9 32 32

94411

A1 4 B ro m bee re u n d B re n n e s se l se h r h ä u f i g

� f l ä c h i g , > 5 0 % � h ä u f i g , > 1 0 - 5 0 % � se l te n , b i s 1 0 % � n i c h t vo r h a n d e n

18 Der Wald in Niedersachsen

WaldverjüngungDie Waldverjüngung ist ein wichtiges Maß für das nachhaltige Wirt-schaften im Wald, denn nur wenn der Ernte von hiebsreifen Bäu-men eine neue Baumgeneration folgt, ist die Nachhaltigkeit aller Waldfunktionen gesichert. Im Zuge der Verjüngung wird über die Baumartenzusammensetzung sowie die Qualität und Stabilität der nächsten Waldgeneration entschieden. Als Verjüngung im weite-ren Sinne sind bei der Bundeswaldinventur junge Bäume bis zu 4 m Höhe unabhängig von der Überschirmung und der wirtschaftlichen Bedeutung der Baumart eingestuft worden.

Deckungsgrad junger Bäume (A16)Auf 74 % der Waldfläche finden sich diese jungen Bäume mit ei-nem Deckungsgrad von mindestens 10 %. Auf fast der Hälfte der Waldfläche (48%) deckt die Verjüngung mehr als 30 % der Fläche ab. Diese weite Verbreitung junger Bäume auf großen Waldflächen geht über die von der Forsteinrichtung eingeschätzten Verjüngun-gen von bis zu 25 % weit hinaus. Dies erklärt sich aus der Methodik der Bundeswaldinventur, alle Bäume unabhängig von der Baumart und der Verjüngungsnotwendigkeit des darüber stehenden Altbe-standes zu erfassen. Die Zahlen geben aber einen guten Einblick in die fast flächendeckende Verjüngungsfreudigkeit der Wälder Nie-dersachsens. Das zeigt auch der Anteil der Naturverjüngung.

Natürliche und künstliche Verjüngung (A17)Von natürlicher Waldverjüngung spricht man, wenn sie sich durch natürliche Ansamung aus Mutterbäumen oder durch Austrieb aus dem Wurzelstock entwickelt hat. Künstliche Saat oder Pflanzung erfolgt in der Regel bei einem Baumartenwechsel oder wenn die natürliche Verjüngung nicht ausreichend angekommen ist.Erstaunlich hoch ist der Naturverjüngungsanteil von 90 %, Pflan-zungen fallen neben einem unbedeutenden Saatanteil dagegen kaum mehr ins Gewicht.Das Ergebnis beweist die hohe natürliche Verjüngungsdynamik der niedersächsischen Wälder. Alle Baumarten mit Ausnahme der Erle und Douglasie haben Naturverjüngungsanteile von über 80 %. Da-gegen ist der Naturverjüngungsanteil in den planmäßigen Verjün-gungen der hiebsreifen Altbestände noch deutlich unter 50 %, da der oft angestrebte Baumartenwechsel nur durch Pflanzung oder Saat erfolgen kann. Der insgesamt hohe Naturverjüngungsanteil ist ein Kennzeichen der in Niedersachsen praktizierten naturnahen Waldwirtschaft.

Anteil an Rein- und Mischbeständen in der Verjüngung (A18)Betrachtet man die Verjüngung ohne den beschirmenden Hauptbe-stand, herrschen Laubwaldtypen rein oder gemischt mit Nadelbäu-men auf 87 % der Fläche vor. Laubbäume sind sogar bei 97 % aller Jungbestockungen zu finden. Dagegen kommen im Hauptbestand im Durchschnitt auf 70 % der Fläche Laubbäume mindestens bei-gemischt vor. Der Anstieg des Laubbaummischwaldanteiles in der nächsten Waldgeneration wird daran deutlich. Allerdings ist die-ser Vergleich nur eingeschränkt richtig. Im Hauptbestand fallen die wirtschaftlich wichtigen und langlebigen Baumarten ins Gewicht; im Jungbestand überwiegen die kurzlebigen und konkurrenzschwä-cheren Nebenbaumarten wie Weide, Eberesche und Birke.

Verjüngung der Bestockungstypen (A19)Betrachtet man die Verjüngung getrennt nach den Hauptbesto-ckungstypen, so fällt der höchste Flächenanteil des ALn-Typs (37 %) auf. Dahinter verbergen sich natürlich verjüngte Birken, Ebereschen,

Waldaufbau und Naturnähe

19Der Wald in Niedersachsen

Aspen, Weiden und Erlen. Sie samen sich als Pioniere überall dort an, wo Licht an den Boden kommt, ein gutes Keimbett, geringe Graskonkurrenz und ein nur mäßiger Wildverbiss vorzufinden sind. Sie haben in der Regel keine Holzproduktionsbedeutung, erfüllen als sogenannte Nebenbaumarten aber wichtige ökologische Funk-tionen zur Bodenverbesserung, als Lebensraum für Insekten und Pilze, als Wildverbissgehölz sowie als Füll- und Treibholz für die Wirtschaftsbaumarten.Unter den forstwirtschaftlich bedeutsamen Typen nimmt der Buchentyp mit 22 % den zweiten Platz ein. Hierin schlägt sich die in den letzten 20 Jahren große Verjüngungsfreudigkeit der Buche nieder, ausgelöst durch häufige Masten, einen besseren Oberbo-denzustand, geringeren Wildverbiss sowie vorsichtigere Lichtgabe bei den Verjüngungshieben als in früheren Jahrzehnten.Erfreulich hoch ist auch die Eichen-Verjüngungsfläche, die häufig aus sogenannter Hähersaat stammt, allerdings von überwiegend mäßiger bis geringer Dichte ist. Diese Eichen unterliegen als be-liebtes Verbissgehölz einem besonders starken Wildverbiss, so dass sie kaum aus der Verbisshöhe herauswachsen oder erst so spät, dass ihre Qualität in der Regel keinen wirtschaftlichen Nutzen ver-spricht.Bei den Nadelbäumen fällt der insgesamt noch befriedigend hohe Anteil des Fichtentyps (11 %) auf. Insbesondere im niedersächsi-schen Tiefland verjüngt sich die Fichte auf den dort nicht so stark zur Vergrasung neigenden Standorten meist gut. Im Bergland muss häufiger durch Pflanzung natürlich nicht ankommender Fichte nach-geholfen werden. Der sehr geringe Anteil des Kiefern-Typs (3 %) macht die Naturverjüngungsschwierigkeiten deutlich, welche die Kiefer als extrem lichtbedürftige Baumart auf den zunehmend be-grünten und nur mäßig belichteten Flächen unter Schirm hat. Au-ßerdem wird sie wegen ihres geringen Holzertrages nur noch auf ärmeren Standorten angebaut.

Gegen Wildverbiss eingezäunte VerjüngungenDer Verbiss durch die Schalenwildarten Rot-, Dam-, Muffel- und Rehwild sowie örtlich durch Hasen und Kaninchen beeinträchtigt das Aufwachsen der jungen Bäume je nach Wilddichte und Baum-arten unterschiedlich stark. Örtlich kann der Verbiss so stark sein, dass die gesamte Verjüngung oder besonders verbissempfindliche Mischbaumarten auf Dauer zurückbleiben oder sogar ausfallen. Ne-ben einem den waldbaulichen Verhältnissen anzupassenden Wild-stand bleibt dann als einzige Möglichkeit der Schutz der Verjüngung durch Zäune. Im Rahmen der Bundeswaldinventur wurde die gezäunte Fläche er-mittelt. Sie beträgt 3,3 % der Waldfläche. Der Anteil ist im Bundes- und Privatwald etwas höher als im Landeswald.Verglichen mit dem hohen Anteil junger Bäume auf der Waldflä-che erscheint die Verbisssituation eher entspannt. Tatsächlich wird aber der Jungwuchs auf nur etwa 10 % der Waldfläche zur Erneue-rung des dort erntereifen Altholzes übernommen. Es wird also rund ein Drittel dieses Jungwuchses durch Zäune gegen Wildverbiss ge-schützt. Nach den Hegerichtlinien und dem Landeswaldprogramm sollen die Haupt- und Pionierbaumarten ohne technische Schutz-vorkehrungen aus dem Verbiss herauswachsen können. Der Befund der Bundeswaldinventur zeigt, dass sich die Pionierbaumarten im Landesdurchschnitt ausbreiten können, die wirtschaftlich wichtigen Hauptbaumarten aber noch zu häufig geschützt werden müssen.

A1 6 Wä l d e r s i n d se h r ve rj ü n g u n g sfre u d i g

Fläche o h n e oder m it geri ng er

D e c ku n g i n d e r J u n g be-

stoc ku n g < 1 0 % 26 %

1 0 - 30 % Deckung 26 %

B esto c kte r H o l z b o d e n i nN i e d e rs a c h s e n : 1 . 0 9 6 . 6 7 8 h a

8 1 6 Tsd h a = 74 % d es bestoc kte nH o l z bod e ns s i n d m it m i n d . 1 /1 0Dec ku n g ve rj ü n gt

> 5 0 % D e c ku n g 2 6 %

3 0 - 50 % Deckung 22 %

Waldaufbau und Naturnähe

A 1 9 P i o n i e rg e h ö l ze h a be n h o h e n J u n gwu c h sa n te i l

L ä rc h e < 1 %

E i c h e 1 0 %

B u c h e 2 2 %

A L h 1 6 %

Ki efe r 3 %

D o u g l a s i e 1 %

F i c h te 1 1 %

A L n 3 7 %

8 1 6 Ts d . h a = 74 % d es b e-sto c kte n H o l z b o d e n s i st m i t

m i n d este n s 1 / 1 0 D e c k u n g ve rj ü n g t .

A 1 7 90 % d e r Ve rj ü n g u n g s i n d n at ü r l i c h

8 1 6 Ts d . h a = 74 % d es b e-sto c kte n H o l z b o d e n s i st m i t

m i n d este n s 1 / 1 0 D e c k u n g ve rj ü n g t .

S a a t 0 , 2 %

Stoc ka u s sc h l a g 0 , 9 %

Pf l a n z u n g 9 , 5 %

N at u rve rj ü n g u n g 89 ,4 %

A 1 8 N u r n oc h 3 % re i n e N a d e lwa l dve rj ü n g u n g

re i n e r N a d e lwa l d 3 %

L a u bwa l d m i t N a d e l -ba u m be i m i sc h u n g 2 7 %

N a d e lwa l d m i t L a u b ba u m -be i m i sc h u n g 1 0 %

re i n e r L a u bwa l d 6 0 %

20 Der Wald in Niedersachsen

Naturnähe der BaumartenzusammensetzungDer Vergleich der aktuellen Baumartenzusammensetzung mit der natürlichen Waldgesellschaft gibt einen Einblick in die Naturnähe der heutigen Wälder. Diese Naturnähe ist ein Weiser für die dar-an gebundenen heimischen Lebensgemeinschaften unterschiedlich spezialisierter Pflanzen und Tiere.

Natürliche Waldgesellschaften (A20, A21)Als natürliche Waldgesellschaft wird hier die heutige potentielle natürliche Vegetation (hpnV) bezeichnet, die sich unter den gegen-wärtigen Standortsbedingungen und ohne Einfluss des Menschen an einem Standort einfinden würde. In die natürliche Waldgesell-schaft einbezogen werden autochthone und dauerhaft eingebür-gerte Baumarten sowie die Pionierbaumarten.Niedersachsen hätte natürlicherweise Buchenwälder auf 67 % der heutigen Waldfläche, tatsächlich sind es aber nur 13 %. Entspre-chend der im Tiefland liegenden größten Waldfläche würden die Drahtschmielen-Buchenwälder überwiegen (38 %). Diese Tiefland-Buchenwälder auf den alteiszeitlichen verarmten, sandigen und lehmigen Ablagerungen zählen mit den Hainsimsen-Buchenwäl-dern (19 %) auf Silikatgestein des Berglandes zu den bodensauren Buchenwäldern (57 %). Sie unterscheiden sich in der Artenzu-sammensetzung und Struktur stark von den reicheren Buchen-waldgesellschaften. Die Fichte wäre sowohl im Berg- als auch im subatlantischen Tiefland als Mischbaumart vertreten. Die in der Op-timalphase strauch- und krautarmen, fast reinen Buchen-Hallenwäl-der beherbergen mit insgesamt rund 1.600 Tierarten nicht so viele Tierarten wie die reicheren Waldgesellschaften (über 2.000).Die auf den nährstoffreichen Standorten vorkommenden Waldmeis-ter- und Waldgersten-Buchenwälder sind von Natur aus auf 11 % der heutigen Waldfläche vorwiegend im Bergland zu finden. Die Waldmeister-Buchenwälder haben im Gegensatz zu den von Kalk geprägten Waldgersten-Buchenwäldern noch keine typischen Kalk-zeiger in der Bodenvegetation; außerdem ist der Edellaubbaum-An-teil deutlich geringer.Von Natur aus kämen auf der heutigen Waldfläche in Niedersach-sen Eichenwälder auf 23 % der Fläche vor. Stiel- und Traubeneichen würden vermutlich auf sehr trockenen Standorten (Buchen-Trau-beneichen-, Birken-Stieleichen-, Birken-Traubeneichenwälder) und auf nassen Standorten (Hainbuchen-Stieleichenwälder) vorherr-schen, wo die Buche in ihrer sonst dominierenden Konkurrenzkraft zurückfällt. Die Grenze zwischen potentiellen Buchen- und Eichen-waldstandorten ist jedoch nicht eindeutig. Die lichtdurchlässigen Ei-chenkronen erlauben anderen Baumarten, Sträuchern und Kräutern, unter ihnen zu gedeihen, so dass auch die Artenvielfalt in Eichen-wäldern in der Regel größer als in Buchenwäldern ist.Auf Sonderstandorten wie z.B. Bruch-, Moor- und Schuttböden des niedersächsischen Berg- und Tieflandes, die insgesamt 10 % der heutigen Waldfläche umfassen, kommen weitere 12 natürliche Waldgesellschaften vor.

Naturnähe der heutigen Hauptbestockung der natürlichen Waldgesellschaften (A22)Nach dem Anteil der Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft an der heutigen Bestockung eines Standortes kann man diese in sehr naturnah (≥90 %), naturnah (≥75 %), bedingt naturnah (≥50 %), kulturbetont (≥25 %) und kulturbestimmt (≤25 %) einstufen.In der naturnähesten Verfassung sind die reichen Buchenwaldge-sellschaften. Sie wurden in der Vergangenheit nicht im gleichen Umfang wie die bodensauren Buchenwälder und Eichenwälder in

Waldaufbau und Naturnähe

21Der Wald in Niedersachsen

Nadelwälder umgewandelt, da ihre gut versorgten Böden die Jahr-hunderte dauernde Waldweide, Holzübernutzung und Streuent-nahme besser ertragen konnten und dementsprechend nicht so schnell verarmten, verlichteten und verheideten. Außerdem erlaubte ihre bessere Wuchsleistung auch eine ertragreichere Buchennach-zucht. Die heutige Waldbauplanung setzt auf diesen Standorten den Schwerpunkt des Laubbaumanbaus, so dass diese Waldgesellschaf-ten noch naturnäher werden.Die bodensauren Buchen- und Eichenwaldgesellschaften sind heute überwiegend nur noch bedingt naturnah bestockt. Auf ihren armen Standorten sind schon nach dem Ende der Waldverwüstung vor 200 Jahren vorrangig Fichten- oder Kiefernwälder angebaut worden, die dort ökologische Pionier- sowie bessere Holzproduktionsfunk-tionen erfüllten. Außerdem wurden bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts häufig diese holzertragsschwachen Buchenwälder in leistungsstarke Nadelwälder umgewandelt.Heute strebt man vorrangig naturnahe, stabile und ertragreiche Buchen-Nadelbaum-Mischwälder auf diesen Standorten an. Ob-wohl aus Holz- und Geldertragsgründen der Nadelbaumanteil auch zukünftig hoch sein wird, werden diese Waldgesellschaften in Zukunft naturnäher. Das gilt insbesondere im Landeswald, wo in Waldschutzgebieten, die 30 % des Landeswaldes und fast 10 % der Gesamtwaldfläche Niedersachsens umfassen, nur noch die Baumar-ten der natürlichen Waldgesellschaften zu ihrer langfristigen Erhal-tung aus Naturschutzgründen angebaut werden sollen.Die Standorte der natürlichen Bruch-, Sumpf- und Moorwälder sind noch überwiegend naturnah bestockt. Obwohl einige dieser Wäl-der bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts nach Entwässerung in Nadelwälder zur Deckung des dringenden Holzbedarfs umgewan-delt wurden, zwingen die extremen Standorte doch zu einer sehr naturnahen stabilen Bestockung. Während die Holzproduktion hier wirtschaftlich oft an ihre Grenzen stößt, sind diese Bereiche aber besonders wertvolle Biotope für bestimmte Pflanzen und Tiere.Die Hauptbestockung (ohne überschirmte Verjüngung) des nieder-sächsischen Waldes ist gemessen an den Baumarten der jeweiligen natürlichen Waldgesellschaften zu 81 % mindestens bedingt natur-nah, zu 30 % sogar sehr naturnah bis naturnah.

Naturnähe des Jungwuchses (A23)Bei der Auswertung der Naturnähe des Jungwuches (bis 4 m Höhe) wurden alle Verjüngungsflächen ab 10 % Deckungsgrad berücksich-tigt. Diese Flächen haben einen Anteil von 74 % an der bestockten Holzbodenfläche. Davon zeigen etwa die Hälfte aller Bestände eine deutliche Verjüngung von über 30 % Deckungsgrad. Den Baumar-ten dieser Verjüngungsflächen wiederum wurden die natürlichen Waldgesellschaften gegenübergestellt. Im Vergleich zur Hauptbestockung ist hier der Anteil mindestens bedingt naturnaher Bestockung mit 85 % noch etwas höher, der Anteil sehr naturnaher bis naturnaher mit 47 % sogar deutlich hö-her. Damit wird der Wald zunehmend naturnäher und entspricht damit dem Ziel des Landeswaldprogramms.

A22 8 1 % d e s H a u pt be sta n d e s n at u r n a h

ku l t u r be st i m mt 1 3 %

ku l t u r beto n t 6 %

be d i n g t n at u rn a h 5 1 %

se h r n at u r n a h 1 4 %

n at u r n a h 1 6 %

B esto c kte r H o l z b o d e n i nN i e d e rs a c h s e n : 1 . 0 9 6 . 6 7 8 h a

Waldaufbau und Naturnähe

A20 N i e d e rsa c h se n i st e i n B u c h e n l a n d

N at ü r l i c h e Wa l d g e se l l sc h a fte n F l ä c h e (h a) An te i l ( % )

B u c h e nwä l d e r 7 3 9 . 1 3 9 6 7

E i c h e nwä l d e r 2 5 3 . 5 3 9 2 3

wa sse rg e p rä g te Wa l d g ese l l sc h a fte n 7 2 . 3 8 3 7

so n st i g e Wa l d g ese l l sc h a fte n 3 1 . 6 1 7 3

B e stoc kte H o l z b o d e n f l ä c h e 1 . 09 6 . 6 7 8 1 0 0

A2 1 B u c h e n - u n d Fe u c htwä l d e r beson d e rs n at u rn a h

H i nwe i s : 1 2 we i te re n i e d e r-sä c h s i sc h e Wa l d g ese l l sc h a fte n

m i t i n sg esa m t 3 1 . 6 1 7 h a (= 3 % )s i n d h i e r n i c h t d a rg este l l t .

3 6 %

8 %2 2 %

1 6 %

1 8 %

S c h wa rze r l e n - B r u c h - u n d S u m pfwä l d e r 2 0 . 48 2 h a (= 2 % )

Ste r n m i e re n - H B u - S E i wa l d2 4 . 8 5 7 h a (= 2 % )

1 1 %

3 9 %

2 6 %

2 %

2 2 % 3 3 %

3 2 %

2 8 %

1 % 6 %

Ra u sc h b e e r- M o o rwä l d e r5 1 . 9 0 1 h a (= 5 % )

9 %

3 1 %

5 3 %

2 % 5 %

B i r ke n - St i e l e i c h e nwa l d7 9 . 1 44 h a (= 7 % )

B i rke n -Tra u b e n e i c h e nwa l d1 1 3 . 3 47 h a (= 1 0 % )

1 5 %

6 9 %

6 %9 % 1 %

B u c h e n -Tra u be n e i c h e nwa l d3 6 . 1 9 1 h a (= 3 % )

9 %

2 8 %

2 8 %

5 %

3 0 %

Wa l d g e rste n - B u c h e nwa l d5 2 . 49 7 h a (= 5 % )

54 %

1 7 %

1 3 %

5 %1 1 %

Wa l d m e i ste r- B u c h e nwa l d6 2 . 8 3 8 h a (= 6 % )

4 5 %

1 9 %

1 5 %

6 %

1 5 %

D ra h tsc h m i e l e n - B u -wa l d4 1 9 . 9 7 9 h a (= 3 8 % )

1 8 %

1 5 %

3 9 %

6 %

2 2 %

H a i n s i m se n - B u c h e nwa l d2 0 3 . 8 2 5 h a (= 1 9 % )

se h r n a t u r n a hn a t u r n a hb e d i n g t n a t u r n a hk u l t u r b eto n tk u l t u r b est i m m t

A23 J u n gwu c h s n at u rn ä h e r a l s d e r H a u pt be sta n d

ku l t u r be st i m mt 1 0 %

ku l t u r beto n t 5 %

be d i n g t n at u rn a h 3 8 %

se h r n at u rn a h 2 0 %

n at u rn a h 2 7 %

8 1 6 Tsd . h a = 74 % d es b e-sto c kte n H o l z b o d e n s s i n d m i t

m i n d este n s 1 / 1 0 D e c k u n g ve rj ü n g t .

22 Der Wald in Niedersachsen

Totholz als LebensraumIm Wirtschaftswald werden die meisten Bäume geerntet, bevor ihr Holz durch natürlichen Zerfall entwertet. Dadurch haben Zersetzer, insbesondere Spezialisten an starken stehenden und liegenden to-ten Bäumen, nicht die Entwicklungsmöglichkeiten wie in Urwäldern mit in der Regel einer langen Alters- und Zerfallsphase. Die Erhal-tung von Alt- und Totholz auf ganzer Fläche im Wirtschaftswald ist von besonderer Bedeutung für den Artenschutz. Viele auf Holz spezialisierte Pflanzen und Tiere sind auf die natürliche Waldzerfall-sphasen angewiesen. Grundsätzlich gilt: Dass mit zunehmendem Alter der Anteil der Totäste wächst, und beim Holzeinschlag wer-den Kronenteile, Stubben und von Fäulnis befallene Stammteile auf den Flächen belassen.Bei der Bundeswaldinventur ist nur starkes liegendes Totholz mit mindestens 20 cm Durchmesser am stärkeren Ende bzw. stehendes ab 20 cm Brusthöhendurchmesser sowie Wurzelstöcke ab 50 cm Höhe oder mindestens 60 cm Schnittflächendurchmesser aufge-nommen worden. Die nicht erfassten schwächeren toten Bäume, Wurzelstöcke und Äste kommen im Wirtschaftswald ähnlich häufig vor wie im Urwald. Tote Äste an lebenden Bäumen und frisch ab-gestorbene Bäume wurden ebenfalls nicht erfasst.

Totholzmenge(A24)Im niedersächsischen Wald gibt es 8,1 m³ je Hektar bzw. 8,9 Mio. m³ insgesamt dieses so erfassten starken toten Holzes; das entspricht 3,2 % des stehenden Gesamtholzvorrates. Im Landeswald sind es 12,3 m³ und im Privatwald 6,0 m³. Es überwiegt knapp der Na-delholzanteil, im übrigen das liegende gegenüber dem stehenden Totholz. Rechnete man auch das schwache Totholz hinzu, würde man auf ein Mehrfaches der hier erfassten Menge auch im Wirt-schaftswald mit vielleicht 5-15 % des Gesamtholzvorrates kommen. In mitteleuropäischen Urwäldern schätzt man die Totholzmenge in Abhängigkeit von der Aufbau- oder Zerfallsphase zwischen 10 und 50 %.

Totholz nach Durchmesser (A25)79 % des erfassten Totholzes sind stärker als 20 cm, noch 34 % stärker als 40 cm. Der Starkholzanteil nimmt beim Laubholz, ins-besondere der bei Eiche deutlich zu. Damit bieten die heutigen Wirtschaftswälder den heimischen Totholzbewohnern wie z.B. dem Hirschkäfer zunehmend gute Lebensmöglichkeiten.

Zersetzungsgrad (A26)Die Zersetzung des frischen Holzes bis hin zum modrigen Humus leistet eine Kette von jeweils verschieden zusammengesetzten Le-bensgemeinschaften aus vorwiegend Insekten, Asseln, Würmern, Springschwänzen und Pilzen. Je nach Baumart, Stärke und Feuch-tigkeit des Holzes dauert der Zerfall wenige Jahre bis mehrere Jahrzehnte. Es finden sich Tothölzer aller Baumarten und Zerset-zungsgrade im niedersächsischen Wald.Das heutige Ziel der Forstwirtschaft, starkes Wertholz zu erzeugen, ist nur über hohe Baumalter erreichbar. Alte Bäume von geringem Nutzholzwert bleiben vielfach dem natürlichen Zerfall überlassen. Darüberhinaus werden ausreichend viele alte Einzelbäume, Baum-gruppen und kleine Bestände erhalten, um damit der Abhängigkeit ortsgebundener, nicht mobiler Pflanzen- und Tierarten in und am Totholz Rechnung zu tragen. Unsere heutigen Wirtschaftswälder bieten den spezialisierten Totholzbewohnern, z.B.unter den Insek-ten, Schnecken und Pilzen, weit bessere Lebensmöglichkeiten als die Wälder der vergangenen 300 Jahre, als die Holznot die Bevölkerung

Waldaufbau und Naturnähe

23Der Wald in Niedersachsen

bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts zwang, jedes Reisholz und sogar das Stockholz zum Heizen zu nutzen.Auch zukünftig wird nach den Vorgaben von Waldgesetz und Lan-deswaldprogramm ein Mindestanteil stärkeren Totholzes in der jetzt vorgefundenen Größenordnung im Wald verbleiben. In den Landes-forsten ist auf der gesamten Fläche eine dauerhafte Grundausstat-tung von im Durchschnitt fünf absterbenden und stehenden toten Bäumen je Hektar, einzeln oder in Gruppen, vorzuhalten. Andere Waldeigentümer verfahren ähnlich oder nutzen die Möglichkeiten des Vertragsnaturschutzes.

Waldaufbau und Naturnähe

A24 Ü be r 8 m3

sta r ke s Tot h o l z j e H e kta r Wa l d

1 0 , 0

9 , 0

8 , 0

7, 0

6 , 0

5 , 0

4, 0

3 , 0

2 , 0

1 , 0

0 , 0ste h e n d Wu rze l - l i e g e n d A bf u h r rest a l l e Tot-

stö c ke h o l zty p e nTot h o l ztyp

m3 /

ha

1 , 0

0 , 3

0 , 7

0 ,40 , 50 , 2 2 , 8

1 , 8

0 , 3

0 , 1

4, 3

3 , 0

0 , 8

� N a d e l h o l z � La u b h o l z o h n e E i c h e � E i c h e

1 0 0 %

9 0 %

8 0 %

7 0 %

6 0 %

5 0 %

40 %

3 0 %

2 0 %

1 0 %

0 %N a d e l b ä u m e La u b b ä u m e E i c h e G esa m t h o l z

o . E i c h e

4, 7 8 M i o . m3

3 , 2 5 M i o . m3

0 , 88 M i o . m3

8 , 9 1 M i o . m3

Ba u m a rte n g ru p pe n/m3

Tot h o l z

2 6 %

48 %

1 5 %

7 %

1 7 %

4 1 %

9 %

2 5 %

8 %

1 3 %

3 5 %

1 6 %

2 0 %

1 6 %

2 1 %

44 %

1 3 %

1 5 %

A2 5 L a u btot h o l z stä r ke r a l s N a d e l tot h o l z

Pro

zent

ua

ler

Ant

eil

� b i s 1 9 c m � 2 0 - 3 9 c m � 40 - 5 9 c m � 6 0 - 7 9 c m � a b 80 c m

4 % 7 %

3 , 0

2 , 5

2 , 0

1 , 5

1 , 0

0 , 5

0 , 0f r i sc h b e g i n n e n d e fo rtg esc h r i tte n e sta r k

a b g esto r b e n Z e rsetz u n g Z e rs etz u n g ve r m o d e rt

Ze rsetz u n g sg ra d

5 3 %

3 1 %

1 6 %

( 1 , 9)

5 6 %

3 6 %

8 %(2 , 5)

5 2 %

4 1 %

7 %

(2 , 9)

5 0 %3 8 %1 2 %(0 , 8)m

3/

ha

A26 Tot h o l z a l l e r Ze rsetz u n g sg ra d e

� N a d e l h o l z � La u b h o l z o h n e E i c h e � E i c h e

24 Der Wald in Niedersachsen

WaldränderWaldaußenränder sind die Nahtstelle zwischen dem Waldinne-ren und den angrenzenden Landnutzungen. Als Haut des Waldes schützt der Waldrand die dahinterliegenden Waldflächen z.B. vor Sturm und Einträgen aus der Landwirtschaft, Bau- und Verkehrsflä-chen. Er stellt durch seinen kleinräumigen Wechsel zwischen Licht und Schatten außerdem einen besonderen Lebensraum für viele im Waldesinneren oder der vorgelagerten Flur seltener vorkommende Pflanzen- und Tierarten dar. Waldränder geben Hinweise auf die Einbindung des Waldes in die Kulturlandschaft sowie die Parzellie-rung der Waldflächen.

Waldrandlänge (A27)Die absolute Außenrandlänge der niedersächsischen Wälder be-trägt rund 88.000 km oder ca. 80 m je Hektar Waldfläche. Bei einer unterstellten mittleren Waldaußenrandtiefe von 10 m haben 88.000 ha bzw. 8 % der Gesamtwaldfläche Randcharakter mit ent-sprechenden Funktionen bzw. Problemen. Im Privatwald Nieder-sachsens beträgt die mittlere Waldaußenrandlänge sogar 114 m je Hektar, während sie im Landeswald weniger als ein Fünftel dieser Länge ausmacht. Die häufig kleinen Privatwaldflächen, insbeson-dere im waldärmeren Mittel- und Westniedersächsischen Tiefland, prägen das Landschaftsbild und tragen zum ökologischen Ausgleich bei. Andererseits haben die Waldeigentümer mit den wirtschaftli-chen Problemen dieser Randlagen zu kämpfen. Neben der höheren Gefährdung und Parzellierung ihres Waldes schlägt der Holzpro-duktionsverlust und Pflegeaufwand stabiler Waldränder bei ihnen negativ zu Buche.

Waldvorgelagerte Nutzungen (A28)Die Wälder in Niedersachsen grenzen zu 64 % ihrer Außenrand-länge an landwirtschaftliche Nutzflächen und zu 25 % an bebaute Flächen einschließlich vorgelagerter Verkehrsflächen (inkl. land- und forstwirtschaftlicher Wege). Diese Nachbarschaft kann einer-seits zu Störungen für den Wald führen, andererseits können vom Wald auch Gefährdungen und Störungen – durch fallende Äste oder Bäume sowie Beschattung – für benachbarte Liegenschaften ausgehen.Waldränder haben von Natur aus die Tendenz, in die angrenzen-den Nutzflächen zu wachsen. Entsprechend sollten insbesondere hohe, ausladende Bäume bei der Waldrandpflege zugunsten von Sträuchern und jungen Bäumen zurückgenommen werden. Diese Pflege ist kostenintensiv und vom Waldeigentümer allein finanziell nicht zu tragen.

Waldaufbau und Naturnähe

25Der Wald in Niedersachsen

8 0

7 0

6 0

5 0

40

3 0

2 0

1 0

0B u n d eswa l d L a n d eswa l d Kö rpe rsch aftsw./ P r i va twa l d a l l e B es i tz a rte n

G e n osse n sc h a ftsw.

E i g e n t u m sa rt

1 1

3 7

7 5

6

496 3

1 3

485 8

8

475 0

9

485 7

m/

ha

A29 N i e d e rsa c h se n s Wä l d e r s i n d g ut e rsc h l o s se n

� Fa h rwe g � R ü c kewe g e � so n st i g e We g e

1 5 0

1 2 5

1 0 0

7 5

5 0

2 5

0 , 0B u n d eswa l d La n d eswa l d Kö r p e rsc h a ftsw. P r i va twa l d

(2 . 64 5 k m ) (6 . 8 1 1 k m ) (4 . 9 7 7 k m ) (7 3 . 6 0 0 k m )

E i g e n t u m sa rt (km Wa l d ra n d)

5 3 , 62 1 , 0

5 8 , 9

1 1 3 , 9

Wa l d ra n d l ä n g e i n N i e d e rs a c h se n 88 . 0 3 3 k m , d avo n c a . 8 2 . 5 0 0 k m A u ß e n ra n d u . 5 . 5 0 0 k m I n n e n ra n d .

m/

ha

A2 7 88 . 0 0 0 km Wa l d rä n d e rWalderschließung durch Wege (A29)Die Wegedichten und -klassen wurden bereits bei der ersten Bun-deswaldinventur (1987) aufgenommen, eine Wiederholungsaufnah-me fand nicht statt.Der niedersächsische Wald ist für den forstwirtschaftlichen Betrieb sowie den Erholungsverkehr, aber auch im Notfall z.B. bei Wald-bränden, durch ein Netz von Fahr-, Holzrücke- und sonstige Wegen in der Regel gut erschlossen.

Wege für Forst- und HolzbetriebFür eine von den Jahreszeiten unabhängige Abfuhr des Holzes vom Hiebsort zu den verarbeitenden Werken ist in den Wäldern aller Besitzarten ein dem Gelände und den Nutzungsmöglichkeiten an-gemessenes ganzjährig LKW-befahrbares Wegenetz erforderlich. Ein entsprechendes Rückewegenetz mit angebundener dauerhaf-ter Feinerschließung der Waldbestände ist die Voraussetzung für einen boden-, biotop- und bestandesschonenden, rationellen und mit den sonstigen Waldfunktionen verträglichen Maschineneinsatz. Von den 57 m/ha Fahrwegen waren ca. 60 % unter 3 m breit und damit nicht LKW-fähig. Das gilt insbesondere für den Privatwald, der noch am wenigsten erschlossen ist. Diese Fahrwege sind im gewachsenen Boden tragfest oder mit ei-ner Sandwasser-gebundenen Trag- und Deckschicht einfach befes-tigt. In der Regel sind sie für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Auf den Rückewegen, die nicht befestigt sind, fahren Spezialfahrzeuge das Holz zu den befestigten Fahrwegen. Auf festgelegten Erschlie-ßungslinien erfolgt die maschinelle Waldpflege und Holzernte des einzelnen Waldbestandes.

Wege für WaldbesucherDie ganzjährig begehbaren Fahrwege werden von Spaziergängern vorrangig genutzt. Daneben laden Fußwege (sonstige Wege), die das feste Wegenetz ergänzen, insbesondere Wanderer zu weiter-führenden Touren ein.

Wege und Natur-, Boden- und WasserschutzDas Waldwegenetz für den Forstbetrieb und die Waldbesucher ist so angelegt, dass empfindliche Biotope, Fließgewässer und Böden geschont werden.

A2 8 1 /4 d e r Wa l d rä n d e r a n be ba ute n F l ä c h e n

N i e d e rs a c h se n= 8 2 . 47 3 k m Wa l d ra n d

G ewä s se r 4 %

Fe u c h tg e b i et 1 %

Wa l d s u kze s s i o n 1 %

G rü n l a n d 3 3 %

H oc h m o o r 1 %

be ba ute F l ä c h e n 2 5 %

B ra c h e 4 %

Ac ke r 3 1 %

(Arte n vo n d e m Wa l d vo rg e l a g e rte n N utz u n g sfo rm e n)

Waldaufbau und Naturnähe

26 Der Wald in Niedersachsen

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

27Der Wald in Niedersachsen

HolzvorratDer Holzvorrat ist eine der wichtigsten Kenngrößen der Forstwirt-schaft. Aus Vorratshöhe und Vorratsstruktur lassen sich wesentliche Rückschlüsse auf die wirtschaftliche und ökologische Leistungsfä-higkeit des Waldes und der Forstbetriebe ziehen. Die Vorräte wer-den angegeben in Vorratsfestmeter (Vfm). Diese Maßeinheit erfasst das oberirdische Holz ab 7 cm Durchmesser einschließlich der Baum-rinde.

Holzvorrat nach Waldeigentumsarten (A30, A31)Der Gesamtholzvorrat der niedersächsischen Wälder beträgt nach den Ergebnissen der Bundeswaldinventur II knapp 300 Mio. Vor-ratsfestmeter. Mit rund 170 Mio. Vfm (58 %) hat der Privatwald vor dem Landeswald mit etwa 92 Mio. Vfm (31 %) den höchsten Vorratsanteil. Im Körperschaftswald sind knapp 25 Mio. Vfm (8 %) vorhanden, im Bundeswald sind es ca. 10 Mio. Vfm (3 %).Damit wird die große Bedeutung des Privatwaldes für die Holz-bereitstellung in Niedersachsen deutlich. Dessen Bewirtschaftung wird ganz entscheidend mitbestimmt durch die Größe des einzelnen Waldbesitzes. Betrachtet man die Vorratswerte des Privatwaldes aufgeschlüsselt nach den Eigentumsgrößenklassen, so ist festzu-halten, dass rund 100 Mio. Vfm in Privatwaldbetrieben mit weniger als 50 ha Flächengröße vorhanden sind. Das entspricht ca. 60 % der Vorräte des Privatwaldes oder 1/3 des Gesamtholzvorrates in Niedersachsen. Ein Viertel des Vorrates im Privatwald steht sogar in Betrieben unter 5 ha Größe.Mit Blick auf die Verfügbarkeit von Holz für die verarbeitende Indus-trie und den Holzhandel ist es eine wichtige forstpolitische Aufgabe, Instrumente zu entwickeln und zu stärken, die die Bewirtschaftung kleinerer Privatwaldbetriebe nachhaltig sicherstellen. Dies ist gerade vor dem Hintergrund der relativ schlechten Ertragslage in der Forst-wirtschaft, dem Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft und den knapper werdenden Mitteln der öffentlichen Haushalte eine besondere Herausforderung. Für die Entwicklung des Stand-ortes Deutschland im Bereich der Holzwirtschaft wird entscheidend sein, dass die vorhandenen Holzmengen gerade in den kleinen und mittleren Privatwäldern in Zukunft noch besser mobilisiert werden. Dafür ist eine ausreichende forstfachliche Beratung und Betreuung auch weiterhin unentbehrlich.

Holzvorrat nach Regionen und Baumartengruppen (A32)Die Anteile der Baumartengruppen am Gesamtvorrat spiegeln im wesentlichen deren Flächenanteile wider. Einem Nadelbaumvorrat von 170 Mio. Vfm steht ein Laubbaumvorrat von 130 Mio. Vfm gegenüber. Bei den Nadelbäumen dominieren Kiefer (27 %) und Fichte (23 %), während bei den Laubbäumen die Buche mit 18 % des Gesamtvorrates vor der Eiche mit 12 % rangiert. Derzeit sowie auch mittel- bis langfristig können noch große Men-gen an Nadelholz bereitgestellt werden. Unsere Forstbetriebe werden hier auch zukünftig mit anderen Nadelholzproduzenten – insbesondere aus Nord- und Osteuropa – konkurrieren.

Die Vielfalt der Holzarten zeigt aber auch die Stärke des niedersäch-sischen Waldbesitzes, eine breite Angebotspalette im Wald vorrätig zu halten. Dennoch wird es weiterhin forstpolitische und einzelbe-triebliche Zielsetzung sein, möglichst viel Laubstarkholz zu produzie-ren, um auf diese Weise die Konkurrenzvorteile der Waldstandorte in Mitteleuropa zu nutzen. Viele Laubbaumarten wachsen nur hier, während Nadelholz teilweise wirtschaftlicher in anderen Teilen Eu-ropas und der Welt produziert werden kann.

A30 D e r g rö ßte Vo rratsa n te i l l i eg t i m P r ivatwa l d

B u n d e swa l d 3 %

(9 , 5 M i o . Vf m )

P r ivatwa l d 5 8 %

( 1 7 0 ,4 M i o . Vf m )

L a n d e swa l d 3 1 %

(9 1 , 5 M i o . Vf m )

Kö rpe rsch aftswa l d 8 %

(2 4, 9 M i o . Vf m )

G esa m tvo r ra t N i e d e rsa c h se n :2 9 6 M i o . Vf m

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

7 1 . 08 6

(42 % )

2 6 . 2 44

( 1 5 % )

1 7. 68 0

( 1 0 % )

1 8 . 3 4 1

( 1 1 % )

2 0 . 3 08

( 1 2 % ) 7. 7 0 1( 5 % )

8 . 9 9 6

( 5 % )

Ho

lzvo

rrat

in1.

00

0V

fm

* G es a m tvo r ra t N i e d e rsa c h se n 2 9 6 M i o . Vf m; d a rg este l l t : Vo r ra t P r i va twa l d c a . 1 7 0 M i o . Vf m

A3 1 1 /3 d es Vo rrates* ste ht i n P r ivatwä l d e rn < 50 h a

b i s 2 0 2 1 - 5 0 5 1 - 1 0 0 1 0 1 - 2 0 0 2 0 1 - 5 0 0 5 0 1 - 1 0 0 0 ü b e r 1 0 0 1

P r ivatwa l d – E i g e n t u m sg rö ße n kl a s se i n h a

1 1 %3 %

1 %

1 2 %

1 7 %1 %

5 2 %

3 %

9 %

3 8 %

6 %4 %

3 4 %

5 %1 %

3 %

N i e d e rsä c h s i sc h e s B e rg l a n d(Vo r ra t c a . 1 1 9 M i o Vf m )

O st n i e d e rsä c h s i sc h e sTi ef l a n d(Vo r ra t c a . 9 8 M i o Vf m )

We st n i e d e rsä c h s i sc h e s Ti ef l a n d(Vo r ra t c a . 7 9 M i o Vf m )

N i e d e rsa c h se n(Vo r ra t c a . 2 9 6 M i o Vf m )

A32 B a u m a rte n reg i o n a l u n te rsc h i e d l i c h ve rte i l t

1 9 %

7 %

1 7 %

3 1 %2 %

1 4 %3 %

7 %

1 2 %

1 8 %

3 %1 0 %

2 3 %

2 %

2 7 %

5 %

E i c h e B u c h e A L h A L n F i c h te D o u g l a s i e K i efe r L ä rc h e

28 Der Wald in Niedersachsen

Die Gesamtvorräte nehmen vom Westniedersächsischen Tiefland über das Ostniedersächsische Tiefland bis hin zum Niedersächsi-schen Bergland bei annähernd gleicher Waldflächenausstattung deutlich zu. Der Gesamtvorrat im Westniedersächsischen Tiefland von rund 80 Mio. Vfm wird von der Kiefer mit 31 % bestimmt. Aufgrund der standörtlichen Ausgangslage und der Anbautradition folgt die Eiche mit einem Vorratsanteil von 19 % vor den anderen Laubbäu-men mit niedriger Produktionszeit (Birke, Erle, Weide) mit 17 %, die i.d.R. auf Extensivierungsstandorten (z.B. Moorbereichen) stocken und wirtschaftlich oft nicht oder nur schwer verfügbar gemacht werden können. Niedersachsens große und qualitativ höherwerti-ge Kiefernholzvorräte finden sich im Ostniedersächsischen Tiefland. Hier hat diese Baumart einen Anteil von 52 % am Gesamtvorrat von knapp 98 Mio. Vfm. Zusammen mit der Fichte (17 %) und den übri-gen Nadelbaumarten ergibt sich, dass fast ¾ des stehenden Holzes Nadelholz ist. Die Laubholzvorräte treten zurück, wobei auch hier der relativ hohe Anteil von anderen Laubbäumen mit niedriger Pro-duktionszeit (Birke, Erle, Weide) auffällt.Im vorratsreichen Bergland (ca. 119 Mio. Vfm) ändert sich das Bild entscheidend. Die Laubbaumart Buche hat mit 38 % den höchsten Vorratsanteil vor der Fichte mit 34 %. Dort stehen auch wesentli-che Teile des seltenen und wertvollen Holzes von Bergahorn, Esche oder Kirsche (andere Laubbäume mit hoher Produktionszeit), wäh-rend die übrigen Baumarten im Vergleich zum Landesdurchschnitt zurücktreten. Die regionalen Unterschiede im Holzvorrat nach Menge, Baum-artenanteilen und Eigentumsart zeigen eine deutlich unterdurch-schnittliche naturale Ausstattung der Betriebe im Tiefland auf. Diese mindert die Betriebserträge im Vergleich zum Bergland. Von einer guten Ertragslage hängt es aber ab, ob Forstbetriebe ihre Wälder nach wirtschaftlichen Grundsätzen und unter Berücksichtigung der ökologischen Erfordernisse sowie gesellschaftlichen Ansprüche aus eigener Kraft gestalten können.

Holzvorrat nach Baumartengruppen im Privat- und Landes-wald (A33)Der niedersächsische Privatwald verfügt über große Kiefernvorrä-te (55 Mio. Vfm). Fichte, andere Laubbäume mit geringer Lebens-dauer, Buche und Eiche folgen mit deutlichem Abstand, aber doch nennenswerten Vorratsanteilen von je ca. 25 Mio. Vfm.Die Vorratsverteilung auf die Baumartengruppen im Landeswald un-terscheidet sich deutlich von der im Privatwald. Die Fichte bestimmt das Bild mit gut 30 Mio. Vfm. Im Vergleich der Besitzarten fällt be-sonders der deutlich geringere Vorratsanteil der Kiefer sowie der an-deren Laubbäume mit niedriger Lebensdauer (ALn) im Landeswald gegenüber dem Privatwald auf. Insgesamt sind im Landeswald hö-here Vorratsanteile der vergleichsweise leistungsstarken und besser vermarktbaren Baumarten vorhanden als im Privatwald.

Holzvorräte je Hektar in Niedersachsen (A34)Im Bundesdurchschnitt stocken auf jedem Hektar Waldfläche 310 Vfm/ha. In Niedersachsen sind dies nur 260 Vfm/ha, also 50 Vfm/ha weniger. Dieser Unterschied ist erheblich. Unterstellt man derzeitige Zu-wachs- und Nutzungsverhältnisse, würde es rund 20 Jahre dau-ern, bis niedersächsische Wälder die heutige Vorratsausstattung des Bundesdurchschnittes erreichen würden. Die Ursachen dafür sind vielfältig: schwache Standorte (z.B. Moore und Sandböden), hohe Anteile wenig zuwachsstarker Baumarten (z.B. Kiefer, Birke),

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

29Der Wald in Niedersachsen

ungünstige Altersklassenausstattung infolge von Reparationshieben nach dem 2. Weltkrieg, dem Windwurf von 1972 und den Wald-bränden 1975/76.Die niedersächsischen Forstbetriebe streben mittel- bis langfristige Hektarvorräte in der Größenordnung zwischen 250 und 350 Vfm/ha je nach Region und Standort an. Diese Vorräte können dann nach-haltig mit Nutzungen in Höhe der Zuwächse bewirtschaftet werden. Bis dahin bleibt Niedersachsen – in forstlicher Fachsprache ausge-drückt – ein „Aufbaubetrieb“ mit weiterhin geringeren Nutzungen als Zuwächsen. Das hochgesteckte Ziel des Vorratsaufbaus bis auf das genannte Niveau lässt sich nur erreichen, wenn standortgerech-te, stabile, ökologisch und ökonomisch leistungsfähige Baumarten nachgezogen werden. Diese fördert Niedersachsen im Privat- und Kommunalwald im Rahmen des PROLAND-Progammes. Im Landes-wald erfolgt die Umsetzung im Rahmen des Regierungsprogramms zur langfristigen ökologischen Waldentwicklung (LÖWE).

Holzvorräte je Hektar nach Waldeigentumsarten und Regi-onen (A35)Die Hektarvorräte differieren im Land zwischen den Eigentumsar-ten. Der Körperschaftswald nimmt mit 283 Vfm/ha den Spitzenplatz vor dem Landeswald mit 274 Vfm/ha ein. Auf etwas niedrigerem Niveau findet sich der Privatwald mit 256 Vfm/ha im Landesdurch-schnitt. Berücksichtigt man die Waldgeschichte im Privatwald sowie das Standortpotenzial, ist diese Zahl als erfreulich hoch zu werten. Der Wald des Bundes ist mit Abstand am geringsten bevorratet (187 Vfm/ha).Betrachtet man die Regionen, so bleibt festzuhalten, dass die Hek-tarvorräte von Nordwesten über den Nordosten nach Süden hin er-heblich zunehmen. Hierin spiegeln sich vor allem die Unterschiede von Standortspotenzial, Baumarten- und Altersklassenverteilung wi-der. Während der Landeswald im Tiefland die höchsten Hektarvor-räte im Besitzartenvergleich aufweist, liegt er im Bergland deutlich hinter den Körperschafts- und Privatwäldern. Die regionale Teilung Niedersachsens kommt daher gerade auch bei der Vorratsausstat-tung besonders gut zum Ausdruck. Die Wälder im Bergland haben das zuvor angesprochene Vorratsniveau, bei dem eine Nutzung auf Höhe des Zuwachses möglich ist, fast erreicht, während die Wälder des Tieflandes von diesem Zustand noch weit entfernt sind. Dieser offensichtlichen Strukturschwäche muss auch forstpolitisch Rech-nung getragen werden.

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

1 0 0 %

9 0 %

8 0 %

7 0 %

6 0 %

5 0 %

40 %

3 0 %

2 0 %

1 0 %

0 %P r ivatwa l d L a n d e swa l d

Vo r ra t c a . 1 7 0 M i o . Vf m Vo r ra t c a . 9 1 M i o . Vf m

1 3 %

1 6 %

3 %1 3 %

1 7 %

1 %

3 3 %

4 %

1 2 %

2 1 %

3 %4 %

3 4 %

3 %1 7 %

6 %

A33 Ü be r 50 % d e s Vo rrate s ste h e n i m N a d e l h o l z

Pro

zent

ua

ler

Ant

eil

E i c h e B u c h e A L h A L n F i c h te D o u g l a s i e K i efe r Lä rc h e

40 0

3 5 0

3 0 0

2 5 0

2 0 0

1 5 0

1 0 0

5 0

0B u n d eswa l d La n d eswa l d Kö r p e rsc h a ftsw. P r i va twa l d a l l e B es i tz a rte n

E i g e n t u m sa rt

1 8 72 2 1

Vfm

/h

a

2 74 2 9 9 2 8 33 0 7

2 5 6

3 2 9

2 6 03 1 0

A34 N i e d e rsa c h se n d e ut l i c h u n te rbevo rratet

� N i e d e rsa c h s e n � D e u tsc h l a n d

N i e d e rsä c h s i sc h e s B e rg l a n d

O st n i e d e rsä c h s i sc h e sTi ef l a n d

We st n i e d e rsä c h s i sc h e s Ti ef l a n d

N i e d e rsa c h se n

40 03 0 02 0 01 0 0

0Bu n d es- L a n d es- Kör p er s c h. - Pri vat-

wal d wal d wal d wal d

1 8 72 74 2 8 3 2 5 6

Vfm

/ha

A3 5 I m N o rd e n we n i g e r, i m S ü d e n m e h r

40 03 0 02 0 01 0 0

0 Vfm

/ha40 0

3 0 02 0 01 0 0

0

1 942 6 9

2 1 3 2 4 11 742 3 0 2 1 7 2 2 5

40 03 0 02 0 01 0 0

0

1 8 0

2 9 73 43 3 2 6

Vfm

/ha

30 Der Wald in Niedersachsen

Holzvorräte je Hektar nach Baumartengruppen (A36, A37)Die höchsten Hektarvorräte weisen die Buchen- und Fichten-bestände vor den Eichenbeständen auf. Mit Abstand folgen die Kiefern- und ALn-Bestände. Die relativ hohen Vorratswerte der Laubbaumarten Eiche und Buche sind auf deren höhere Durch-schnittsalter im Vergleich zu den Nadelbäumen zurückzuführen. Als Nadelbaumart ist nur die Fichte in der Lage, diese Differenz durch kräftige Zuwachsleistungen bei geringem Durchschnittsalter zu kompensieren. Dieses gelingt den Kiefernbeständen nicht, die bei einem mittleren Hektarvorrat von 243 Vfm/ha von unterdurch-schnittlichen Zuwachsleistungen und einem geringen Durchschnitts-alter gekennzeichnet sind.Die Gegenüberstellung der Hektarvorräte der Baumartengruppen für die beiden Eigentumsarten Privat- und Landeswald zeigt Un-terschiede. Buchen- und Eichenwälder des Privatwaldes haben er-heblich höhere Hektarvorräte als Bestände dieser Baumarten im Landeswald. Wesentliche Gründe dafür liegen darin, dass solche Wälder im Privatwald (inklusive der Genossenschaftsforsten) über-wiegend auf besseren Standorten des Berglandes, im höheren Alter und oft dichterer Bestockung mit teilweise nennenswerten Nut-zungsreserven vorkommen. Insbesondere die Eiche ist im Landes-wald auch auf mittleren Standorten des Tieflandes und dort oft in jungen Altersklassen vertreten, was die Vorratsdifferenz von ca. 60 Vfm/ha erklärt. Die Vorratsdifferenz bei den Buchenbeständen (80 Vfm/ha) ist im Kern auf Unterschiede in der waldbaulichen Be-wirtschaftung zurückzuführen. Bestände in den Landeswäldern sind i.d.R. stärker durchforstet und hiebsreifes Holz ist zeitiger und kon-sequenter genutzt worden, wobei heute der Erhalt von Alt- und Totholz sowie von Habitatbäumen dabei besonders berücksichtigt wird.Ausschlaggebend für den höheren Durchschnittsvorrat des Landes-waldes gegenüber dem Privatwald (274 Vfm/ha : 256 Vfm/ha) ist der um gut 20 Vfm/ha höhere Hektarvorrat der Fichtenbestände im Landeswald. Diese Differenz in Verbindung mit dem relativ großen Flächenanteil der Fichte im Landeswald gleicht die höheren Hektar-vorräte der übrigen Baumartengruppen im Privatwald nicht nur aus, sondern führt zu dem oben angeführten Ergebnis.

Holzvorratsstruktur nach Durchmesserklassen (A38)Wirtschaftlich sehr gut verwertbare Dimensionen stehen im nieder-sächsischen Wald – aber auch dicke Altbäume. Die Bundeswaldin-ventur bietet die Möglichkeit, die Vorräte nach Durchmesserklassen abzubilden. Daraus lassen sich wesentliche Aussagen zur Verwert-barkeit des Holzes, zu Schwerpunkten der Holzernte und zur Natur-schutzfunktion des niedersächsischen Waldes ableiten.Der überwiegende Teil des Holzvorrates (knapp 50% oder 150 Mio.Vfm) befindet sich in den beiden Durchmesserklassen zwischen 20 und 40 cm Brusthöhendurchmesser (Durchmesser in 1,3m Höhe = BHD). Die Nadelbäume haben dort einen Anteil von jeweils über 2/3 des Holzvorrates und fallen in Dimensionen an, die gut wirt-schaftlich verwertbar sind und in geeigneten Lagen kostengünstig mit moderner Forsttechnik bereitgestellt werden können.Der relative Anteil der Laubbäume nimmt ab 40 cm BHD stetig zu, die Gesamtvorräte in den einzelnen Klassen gleichzeitig aber ab. Wertvolles Laubstammholz ist ab Durchmessern von 50 cm BHD zu erwarten. Diese sind vorhanden und wachsen stetig weiter nach. Insbesondere beim Laubholz nehmen die Kosten der Holz-ernte und -bereitstellung mit größerem Durchmesser ab und die Durchschnittserlöse für das Holz gleichzeitig zu. Viele Betriebe in Niedersachsen können die wirtschaftlichen Chancen der Starkholz-

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

31Der Wald in Niedersachsen

produktion nutzen. Oberhalb von 60 cm Durchmesser sind beim Laubholz noch rund 22 Mio. Vfm vorhanden. Dabei handelt es sich um stattliche Bäume hohen Alters, deren wirtschaftliche Verwert-barkeit ab Dimensionen von über 70 cm BHD zunehmend einge-schränkt ist. Unterstellt man, dass so ein Einzelbaum etwa 4 bis 5 Vfm Holzvolumen beinhaltet, kann man schätzen, dass ca. 4 Mio. solch imposanter Bäume, die häufig eine hohen Naturschutzwert haben und teilweise bis zum natürlichen Absterben im Wald ver-bleiben, in Niedersachsens Wäldern stehen. Das entspricht einem Baum auf je zwei Einwohner unseres Landes.Dieses Ergebnis ist ein Hinweis darauf, dass die nachhaltige Forst-wirtschaft ihren gesetzlichen Auftrag – nämlich der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion Rechnung zu tragen (Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung, §1) – voll er-füllt und die landespolitischen Ziele erreicht wurden.

Stammschäden (A39)Neben Vorratshöhe und Vorratsstruktur spielt auch der Faktor Schä-den eine bedeutende Rolle für die ökonomische und ökologische Leistungsfähigkeit der Betriebe. Rund 19 % aller Bäume weisen äu-ßerlich sichtbare Stammschäden auf, wobei die Laubbäume leicht unterdurchschnittlich und die Nadelbäume etwas überdurchschnitt-lich betroffen sind. Das ist ein hoher Wert, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Stammschäden i. d. R. mit teilweise erheblichen Wertminderungen des Holzes einhergehen und somit unmittelbar erfolgswirksam für die Forstbetriebe sind. Betrachtet man die Scha-densarten, so fällt auf, dass Schälschäden (46 %) und Rücke- oder Fällschäden (34 %) den Löwenanteil ausmachen.Schälschäden wurden und werden im Wesentlichen vom Rotwild verursacht. Bedenkt man, dass nur ein Teil der niedersächsischen Waldfläche gleichzeitig Rotwildverbreitungsgebiet ist, wird klar, dass dort überdurchschnittlich hohe Schäden auftreten. Es ist eine große Herausforderung für die Zukunft, die bestehenden jagdrechtlichen Vorgaben weiterhin konsequent umzusetzen. Nur so ist zu gewähr-leisten, dass die Leistungsfähigkeit des Waldes und der Forstwirt-schaft in Rotwildgebieten langfristig nicht weiter eingeschränkt und die Entwicklung möglichst stabiler Wälder sichergestellt wird.Rechnet man die Rücke- und Fällschäden auf die Gesamtbaum-zahl um, so ergibt sich, dass fast jeder zehnte Baum einen solchen Schaden aufweist. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Holzernte-verfahren in der Vergangenheit nicht immer optimal angepasst wa-ren. Es bleibt Daueraufgabe der Forstwirtschaft, schonende sowie gleichzeitig leistungsfähige und kostengünstige Holzernteverfahren zu entwickeln und anzuwenden. In diesem Zusammenhang kommt einer sachgerechten Feinerschließung des Waldes mit dauerhaft an-gelegten und ausschließlich zu befahrenden Erschließungslinien eine zentrale Bedeutung zu. Grundlage für den fachgerechten naturver-träglichen Einsatz von Forsttechnik ist und bleibt eine solide Aus- und Fortbildung aller forstlichen Mitarbeiter und Unternehmer.

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

40 0

3 5 0

3 0 0

2 5 0

2 0 0

1 5 0

1 0 0

5 0

0E i c h e B u c h e A L n F i c h te K i efe r

Ba u m a rte n g ru p pe

2 49 2 4 13 0 0 3 2 3

1 76 1 5 5

3 9 0 3 0 63 2 4 2 6 7V

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ha

H e kta rvo r ra t La n d eswa l d 2 74 Vf mH e kta rvo r ra t P r i va twa l d 2 5 6 Vf m

A37 L a u b bä u m e s i n d i m P r ivatwa l d vo rrats re i c h e r

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40 0

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Ba u m a rte n g ru p pe

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a

H e kta rvo r ra t N i e d e rs a c h s e n 2 6 0 Vf m

A3 6 B u c h e n u n d F i c hte n a m vo r rats re i c h ste n

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G esa m tvo r ra t N i e d e r-sa c h se n c a . 2 9 6 M i o . Vf m

7, 0 bi s 1 0, 0 bi s 2 0, 0 bi s 3 0, 0 bi s 40, 0 bi s 5 0, 0 bi s 6 0, 0 bi s 7 0, 0 bi s 8 0, 0 bi s a b9, 9 c m 1 9, 9 c m 2 9, 9 c m 3 9, 9 c m 49, 9 c m 5 9, 9 c m 6 9, 9 c m 7 9, 9 c m 8 9, 9 c m 9 0, 0 c m

D u rc h m e s se r kl a s se n ( B H D)� L a u b b ä u m e � N a d e l b ä u m e

A38 2 5 M i o . Vfm o be rh a l b vo n 60 c m B H D

47 %5 3 % 40 %

6 0 %

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6 7 %

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6 7 %

3 3 %

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8 %9 5 %

5 % 2 %9 8 %

A39 1 / 5 d e r B ä u m e h a be n Sta m m sc h ä d e n

Art d e s Sc h a d e n s i n %

Käf erl öc h er 1 , 9 %Pi l z kons ol e n 1 , 2 %R ü c ke- u n d F äl l s c h ä de n 3 3, 6 %Sc h äl s c h ä de n (j u n g u. al t) 45, 8 %S pec ht- o der H ö hl e n b a u m 0, 9 %s onsti ge St a m ms c h ä de n 1 6, 6 %

S c h a d e n sa n te i l i n %

bei L a u b b ä u me n 1 6, 6 %bei N a del b ä u me n 2 0, 5 %

m i t Sta m m sc h ä d e n 1 9 %

o h n e Sta m m sc h ä d e n 8 1 %a l l e B ä u m e ü b e r 7 c m B H D

32 Der Wald in Niedersachsen

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

Veränderung des Holzvorrates (A40)15 Jahre nach der ersten Bundeswaldinventur sind die Holzvorrä-te aller Waldbesitzarten deutlich angewachsen. Auf jedem Hektar Wald stehen jetzt 72 Vfm mehr Holz, was etwa drei LKW-Ladungen entspricht. Prozentual ausgedrückt sind dies fast 40 % mehr Holz, als damals in den Wäldern vorhanden waren.Der Vorratsaufbau war im Eigentumsartenvergleich beim gering bevorrateten Privatwald mit 77 Vfm/ha am größten und liegt im-merhin gut 10 Vfm/ha über den auch sehr erfreulichen Werten des Landes- und Körperschaftswaldes. Der Vorratsaufbau im Bundes-wald fällt mit 61 Vfm/ha am geringsten aus. Insgesamt ist dies eine beachtliche Leistung des Waldes und der Forstwirtschaft in Niedersachsen und unterstreicht die Nachhaltig-keit der Bewirtschaftung. Das Ziel, die enormen Vorratsverluste in Folge zurückliegender Übernutzungen und Schadereignisse auszu-gleichen, rückt langsam näher.Niedersachsen weist zusammen mit Bayern und Nordrhein-Westfa-len die größten Vorratserhöhungen je Hektar auf. Der Bundesdurch-schnitt liegt bei einer Zunahme von 55 Vfm/ha. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Vorratsausstattung in Niedersachsen im Län-dervergleich immer schon besonders gering war und die Betriebe dementsprechend konsequent in Richtung eines Vorratsaufbaus ge-wirtschaftet haben. Dies war in der Vergangenheit natürlich auch mit einem Nutzungsverzicht verbunden, was vor allem für hiebsreife ältere Bestände galt.Vorratsaufbau und Nutzungszurückhaltung lassen sich aber nicht beliebig weiterführen, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedin-gungen der Waldwirtschaft sich zusehends negativ verändern. Das wirtschaftliche Überleben der Betriebe ist eng verbunden mit deren Motivation zur Verbesserung des Waldzustandes und der mittel- bis langfristigen Erhöhung der nachhaltigen Nutzungsmöglichkeiten. Wirtschaftlich schwierige Zeiten bergen die Gefahr, dass stehendes Holzvermögen liquidiert wird. Die Betriebe überleben kurzfristig, langfristig werden sie jedoch deutlich geschwächt. In eine solche Situation darf die heimische Forstwirtschaft nicht geraten.

Vorratsveränderung nach Baumartengruppen (A41)Naturgemäß sind besonders in jungen Jahren die zuwachskräftigen Nadelbaumarten überdurchschnittlich an der Vorratserhöhung be-teiligt, während Eiche und Buche mit relativ geringeren Werten ver-treten sind. Nadelbäume weisen rd. 1/3 höhere Vorratserhöhungen auf als die Laubbäume. Interessant ist in diesem Zusammenhang aber, dass Wälder mit Weichlaubbäumen, wie Birke und Erle, um 76 Vfm höhere Vorrats-werte als in der BWI I zeigen. Dies kann nur so gedeutet werden, dass entsprechend geringe Nutzungen dieser Baumarten stattge-funden haben.

Vorratsveränderung nach Durchmesserklassen (A42)Betrachtet man die Veränderungen des Vorrates nach BHD-Durch-messerklassen, muss man feststellen, dass gerade bei den Nadel-bäumen das sogenannte Schwachholz (bis 20 cm BHD) deutlich abgenommen hat, während die gut zu verwertenden Dimensionen zwischen 20 und 50 cm BHD erhebliche Anteile gewonnen haben. Die „Schwachholzproblematik“ der 80er und 90er Jahre scheint sich weiter zu entschärfen. Daher sind die Betriebe weit weniger ge-zwungen, notwendige Pflegemaßnahmen in jungen Wäldern durch-zuführen, ohne das anfallende dünne Holz verwerten zu können. Diese finanzielle Mehrbelastung wird in Zukunft abnehmen. Auch bei den Laubbäumen ist die Tendenz ähnlich, wobei die Vorratser-

33Der Wald in Niedersachsen

1 0 0

8 0

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0B u n d e s L a n d e s- Kö rpe rsc h . - P r ivat- a l l e E i g e n -

wa l d wa l d wa l d wa l d t u m sa rte n

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A40 M e h r H o l z i n a l l e n Wa l d e i g e n t u m sa rte n

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B H D - D u rc h m e s se r kl a s se� L a u b b ä u m e � N a d e l b ä u m e

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0E i c h e B u c h e A L n F i c h te K i efe r

Ba u m a rte n g ru p pe

höhung insgesamt auf eine breitere Durchmesserspanne gestreckt ist als bei den Nadelbäumen. Viel Holz wächst langsam in wertver-sprechende Dimensionen ein und verspricht gute Nutzungsmög-lichkeiten in der Zukunft. Erfreulich ist aber auch, dass die Vorräte ganz dicker Bäume ab 70 cm BHD weiter angewachsen sind. Das Schlagwort heißt hier: Nachhaltigkeit auch für den Naturschutz, denn diese „Dicken“ werden i.d.R. nicht mehr genutzt.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass Niedersachsen auf einem guten Weg ist, es aber nochmals einige Jahrzehnte dauern wird bis die Holzverluste der vergangenen Jahrzehnte vollständig ausgeglichen sein werden. Niedersachsen ist und bleibt ein „Auf-baubetrieb“, in dem die Holzvorräte weiter erhöht werden müssen. Neben diesem wesentlichen Ziel ist es weiter eine besondere Auf-gabe, den Waldaufbau kontinuierlich durch waldbauliche Maßnah-men, wie z.B. Laubbaumpflanzungen oder wiederkehrende Pflege im Rahmen von Durchforstungen, zu verbessern, um neue „vor-ratsvernichtende“ Schadereignisse zukünftig soweit wie möglich zu vermeiden. Beides lässt sich nur durch zielgerichtete forstliche Bewirtschaftung über lange Zeiträume erreichen. Die Politik wird der besonderen Situation niedersächsischer Wald-besitzer weiterhin Rechnung tragen. Niedersachsen hat immer noch nicht die naturale Ausstattung (Vorratshöhe, Baumartenzusammen-setzung, Waldstruktur) erreicht wie viele andere Bundesländer, was eine Unterstützung der hiesigen Forstwirtschaft umso notwendiger macht.

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

34 Der Wald in Niedersachsen

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

Zuwachs Der Holzzuwachs ist für die Wirtschafter im Wald eine wesentliche Kenngröße. Aus Zuwachskennwerten lassen sich Aussagen ableiten über die Leistungsfähigkeit der Waldstandorte und der vorkommen-den Baumarten, über die Höhe der Nutzungsmöglichkeiten und somit auch über die Gesamtsituation des Betriebes. Bei Investition-sentscheidungen z.B. im Zusammenhang mit der Pflanzung von jun-gen Bäumen wird der Waldbesitzer sich immer auch fragen, welches die Baumarten sind, die das Standortpotenzial optimal mit hohen Zuwächsen ausnutzen. Die Wiederholungsinventur der Bundeswaldinventur II in den al-ten Bundesländern bietet erstmals die Möglichkeit, tatsächliche Zu-wächse mit regionalem Bezug zu ermitteln.

Jährlicher Zuwachs des Vorrates nach Baumartengruppen (A43)Danach wachsen in Niedersachsen jedes Jahr knapp 12 Mio. Vfm Holz zu, was den Vorrat bei einem theoretischen Verzicht auf Nut-zung jährlich um 4 % erhöhen würde. Der Hauptanteil des Holz-zuwachses erfolgt bei den Nadelbaumarten Fichte und Kiefer, die zusammen mehr als die Hälfte des Gesamtzuwachses leisten und fast doppelt soviel zuwachsen wie alle Laubbäume in niedersäch-sischen Wäldern zusammen. Das liegt darin begründet, dass Kiefer und Fichte mit hohen Flächenanteilen vertreten sind und insbeson-dere in jungen und mittleren Altern deutlich höhere Zuwächse je ha aufweisen als Laubbäume.Bei den Laubbäumen ist der Anteil der Buche am Gesamtzuwachs vor den Weichlaubbäumen und der Eiche am höchsten. Mittel- bis langfristig ist zu erwarten, dass die Gesamtzuwächse sich aufgrund der zunehmenden Flächenanteile der Laubbäume allmählich zu de-ren Gunsten verlagern werden.12 Mio. Vfm Gesamtzuwachs entsprechen 10,6 Vfm Zuwachs je Jahr und je Hektar Waldfläche. Das ist ein unerwartet hoher und daher sehr erfreulicher Wert für die heimische Forstwirtschaft. Er-freulich deshalb, weil diese Zahl etwa 15 % bis 25 % über den Werten der Ertragstafeln liegt, mit deren Hilfe der Zuwachs bisher geschätzt worden ist.Offensichtlich wächst der Wald trotz immer noch anhaltender Schä-digungen durch Stoffeinträge – Stichwort Waldschäden – besser als erwartet. Das bedeutet für die Waldbesitzer, dass angestrebte Vorratserhöhungen früher erreicht werden können und gleichzeitig höhere Nutzungen möglich sind als bisher angenommen. Für die Forstwissenschaft leitet sich daraus der Auftrag ab, praxisorientierte moderne Inventurverfahren und Wachstumsmodelle zu entwickeln, um damit die naturale Ausstattung der Forstbetriebe möglichst wirklichkeitsnah abzubilden; dies ist eine wesentliche Grundlage für deren einzelbetriebliche Steuerung. Die ersten Schritte sind hier bereits getan.Dennoch ist Niedersachsen im Vergleich mit allen alten Bundeslän-dern mit 10,6 Vfm/a/ha Zuwachs das Schlusslicht. In allen ande-ren alten Ländern sind die Zuwachsleistungen der Wälder teilweise deutlich höher (Durchschnitt alte Länder: 12,1 Vfm/a/ha). Dies er-klärt sich durch leistungsschwächere Standorte, insbesondere im Tiefland. Dazu kommen hohe Anteile von Kiefer, die nicht annä-hernd die Zuwachsleistung erbringen kann, wie Douglasie, Fichte, Weißtanne oder Buche es vermögen.Deren Anteile sind aber gerade in den süddeutschen Bundeslän-dern z.T. deutlich höher als bei uns. Auch durch einen langfristigen Baumartenwechsel von der Kiefer zur Buche und Douglasie wer-den diese Leistungsunterschiede lediglich abgemildert, sich aber

35Der Wald in Niedersachsen

Mio

.Vfm

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A43 1 2 M i o . Vfm wa c h se n j ä h r l i c h n a c h

d a rg este l l t f ü n f a u sg ewä h l te B a u m a rte n g r u p p e n : 1 0 ,4 M i o . Vf mj ä h r l i c h e r G esa m tz u wa c h s ü b e r a l l e B a u m a rte n : 1 1 , 7 M i o . Vf m

0 , 9 71 , 74

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0E i c h e B u c h e A L n F i c h te K i efe r

Ba u m a rte n g ru p pe

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a

A44 B u c h e u n d F i c h te „ M oto r“ d e s Wa l d es

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Ba u m a rte n g ru p pe

nicht vollständig ausgleichen lassen. Niedersachsen produziert auf „niedrigerem“ Niveau als viele andere Bundesländer, und das wird so bleiben.

Jährlicher Zuwachs des Vorrates nach Baumartengruppenje Hektar (A44)Die Darstellung des jährlichen Zuwachses unserer wichtigen Baum-arten bezogen auf den Hektar Waldfläche unterstreicht die obige Aussage. Fichten leisten jährlich fast 15 Vfm/ha Zuwachs, bei Dou-glasie – die nicht dargestellt ist, weil erst wenig in unseren Wäldern vertreten – können es bis 20 Vfm/ha sein. Mit deutlichem Abstand hinter der Fichte (3,5 Vfm/ha Zuwachsdifferenz) folgt die Buche; dann kommen Kiefer und Eiche. Das Schlusslicht – die Weichlaub-bäume – haben weniger als die Hälfte der Zuwachsleistungen der Fichte. Die beschriebene „Massenleistung“ ist ein wichtiges Kriteri-um für die Leistungsfähigkeit einer Baumart. Ein weiteres ist natür-lich auch die zu erwartende „Wertleistung“. Baumarten mit hoher Werterwartung, wie Eiche, Kirsche, Bergahorn oder Esche, haben nicht die Massenleistung wie Nadelbäume oder die Buche, aber ihr Holz ist wertvoller, weil es hochwertigen Verwendungen zugeführt wird (z.B. Edelfurniere für die Möbelindustrie oder Autohersteller). Deshalb erfreuen auch diese Baumarten sich weiterhin einer be-sonderen Beliebtheit und werden vielerorts, dort wo es der Boden ermöglicht, im Waldbau integriert.Das Leitbild eines leistungsfähigen Waldes könnte auf großen Flächenanteilen daher ein buchenbestimmter Waldbestand mit nennenswerten Anteilen von Fichte und Douglasie und einer kleinflächigen Beimischung wertvoller Baumarten wie Eiche oder Bergahorn sein. Am besten wäre es noch, wenn alle oder viele Al-tersphasen nebeneinander vorkommen würden. Leider lässt sich ein solches Bild, das allen Funktionen des Waldes gerecht würde und den Betrieben gleichzeitig viel wirtschaftliche Freiheit gäbe, nicht auf all unseren Waldstandorten umsetzen. Aber es gibt Bereiche, in denen auch so ein „Wunschwald“ wachsen kann. Das beschriebene oder ähnliche Leitbilder lenken immer die Arbeit der aktiven „Waldbauern“ vor Ort. Waldwirtschaft hat auch et-was mit Visionen zu tun, denn die Zeiträume der Bewirtschaftung sind sehr lang und Veränderungen des Waldzustandes erfolgen nur langsam.

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

36 Der Wald in Niedersachsen

Holznutzung und sonstige HolzabgängeDie Nutzung und wirtschaftliche Verwertung des Holzes ist die we-sentliche Einkommensgrundlage für die Waldbesitzer. Diese stellen einen nachhaltig und umweltschonend erzeugten Rohstoff für die weiterverarbeitende Industrie bereit. Der zunehmende Einsatz von Holz zur Energieerzeugung macht es zu einem „Schwergewicht“ unter den nachwachsenden Rohstoffen.

Abgangsarten (A45)Im Schnitt der letzten Jahre wurden dem Wald in Niedersachsen rund 6,01 Mio. Vfm im Jahr entnommen oder sind natürlich abge-storben. Das entspricht einem Wert von 4,7 Mio. Erntefestmetern (Efm), dem Maß des Holzverkaufes, bei dem Rinde und Erntever-luste von den Vorratsfestmetern abgezogen werden.Der weit überwiegende Teil (82 %) ist dabei im Zuge der Wald-pflege als selektive Nutzung angefallen (Durchforstungen). Diese Maßnahme, die eine Hauptaufgabe im Forstbetrieb ist, ist zwingend erforderlich, um die Wälder stabil zu entwickeln, die Zuwächse auf die Bäume mit der höchsten Werterwartung zu konzentrieren und um seltenere Mischbaumarten zu fördern. Durchforstungen finden über ein Bestandesleben alle 5 bis 10 Jahre statt und verringern dabei die Baumzahl z.B. in Eichenbeständen von 10.000 Stück pro Hektar nach der Pflanzung auf 100 Stück je ha nach 200 Jahren im Altbestand.Nur 5 % des Holzanfalls weist die BWI II als kleinflächige Entnahmen aus; ein deutlicher Hinweis auf die Abkehr von den Kahlschlägen, die bis vor 20 bis 30 Jahren noch in allen Besitzarten üblich wa-ren. Kahlschläge sind in Niedersachsen jetzt nach dem Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung gegenüber der Forstbehör-de ab einer Größe von 1,0 ha anzeigepflichtig und werden so weit als möglich vermieden. Bedenkt man, dass als flächige Entnahmen auch Schadflächen durch Windwurf oder Borkenkäfer erfasst wor-den sind, muss man festhalten, dass Kahlschläge im niedersächsi-schen Wald nur noch ausnahmsweise stattfinden.Im Zuge der Waldpflege – insbesondere in jungen Wäldern – fallen immerhin 9 % des Holzes an, die wirtschaftlich z.Zt. nicht verwer-tet werden. Der Waldbesitz hat hier also Kosten, ohne Einnahmen aus dem Holzverkauf erzielen zu können. Dies sind Investitionen der Forstbetriebe in die Zukunft und dienen den nachfolgenden Generationen. Aufgrund der Langfristigkeit der forstlichen Produk-tion fühlen sich Waldbesitzer und Förster dem „Generationenver-trag“ verpflichtet und denken in relativ langen Zeiträumen – eine Eigenschaft, die der heutigen vielfach hektischen, schnellebigen und konsumorientierten Gesellschaft zunehmend verloren geht, aber Grundlage jeder Nachhaltigkeitsdiskussion sein muss.Bäume sterben und verbleiben als Totholz im Wald, in Nieders-achsen jedes Jahr rund 230.000 Vfm oder etwa 1/2 bis 1 Baum pro Hektar. Hinzu kommen die im Wald liegenden Stamm- und Astreste, die im Zuge der Nutzung von Bäumen anfallen aber nicht vermarktet werden. Sie werden der natürlichen Zersetzung durch Käfer, Pilze und sonstige Lebewesen überlassen. Das ist nur eine von vielen besonderen Leistungen der Forstwirtschaft für den Na-tur- und Artenschutz, die bei einer naturnah ausgerichteten Wirt-schaftsweise mit erbracht werden (s.a. Totholz).

Nutzungen nach Eigentumsarten undRegionen (A46, A47, A48)Im Folgenden werden nur die Nutzungen betrachtet. Sie umfassen nur das Holz, das ausschließlich im Zuge der Waldbewirtschaftung anfällt, also keine natürlichen Abgänge. Die Gesamtnutzung beträgt

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

37Der Wald in Niedersachsen

A4 5 M a s se d es H o l ze s fä l l t be i d e r Wa l d pf l eg e a n

Vo r ra t d es j ä h r l i c ha u ssc h e i d e n d e n B esta n d es :

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se l e kt iv e n t n o m m e nu n d ve rwe rtet 8 2 %

e n t n o m m e n u n dn i c h t ve rwe rtet 9 %

kl e i n f l ä c h i g e n t n o m m e nu n d ve rwe rtet 5 %

ca. 4,5 Mio. Efm jährlich, bezogen auf jeden Hektar Waldfläche 4,3 Efm/ha. Damit liegt die Nutzung weit unterhalb des Bundes-durchschnitts (ca. 7 Efm/ha). Nach den Vorratsergebnissen bewirtschaftet der Privatwald rund 60 % des Holzvorrates in Niedersachsen. An den getätigten Nut-zungen hat er aber nur einen Anteil von knapp 50 %. Bundes- und Körperschaftswald nutzen etwa anteilig zu ihrer Vorratsausstattung, während der Landeswald mit gut 30 % Vorratsanteil fast 40 % der Nutzungen erbringt. Die Gründe für die vergleichsweise geringeren Nutzungen im Pri-vatwald sind vielschichtig. Ein niedriger Hektarvorrat, ein höherer Anteil schwierig zu vermarktender Baumarten (z.B. Birke) und die Besitzstruktur sind ausschlaggebend.Die Darstellung der Holznutzungen nach Größenklassen im Privat-wald zeigt eindeutig, dass die Bewirtschaftungsintensität gemessen am Holzeinschlag mit zunehmender Betriebsgröße steigt. Privatbe-triebe ab 200 ha nutzen 2,5-mal mehr Holz als Betriebe bis 20 ha Größe. Es bleibt festzuhalten, dass die Intensität der Nutzung in kleineren Betrieben geringer ist, beziehungsweise dass Teile des kleinen Privatwaldes nicht oder nur sehr unregelmäßig bewirtschaf-tet werden.Die existierenden Instrumente der Forstpolitik, wie forstwirtschaft-liche Zusammenschlüsse und Fördermaßnahmen, können die Struk-turschwächen insbesondere im kleinen Waldbesitz nur zum Teil abmildern. Dies ist mit Blick auf die Mobilisierung nutzbarer Holz-vorräte besonders kritisch, weil gerade in den Privatwaldbetrieben bis 50 ha Betriebsgröße 1/3 aller Holzvorräte vorhanden sind. Hier liegt offensichtlich ein erhebliches Potenzial nicht genutzter Roh-stoffreserven, deren Verfügbarkeit nur schwer hergestellt werden kann. Vor diesem Hintergrund ist es auch mit Blick auf die Holzindustrie unbedingt notwendig, die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse zu leistungsstarken und handlungsfähigen Dienstleistungsorganisa-tionen weiter zu entwickeln, ihnen die dazu notwendigen Instru-mente an die Hand zu geben und ein Mindestmaß an forstfachlicher Beratung und Betreuung unbedingt sicherzustellen. Regional am besten gestellt ist – wie zu erwarten – das vorratsreiche Bergland mit seinen Fichten- und Buchenbeständen. Hier liegt die Nutzung fast doppelt so hoch wie in den Gebieten des Tieflandes. Die Nutzung im Bundeswald ist landesweit am geringsten (Trup-penübungsplätze, Verkehrswege), gefolgt vom Privatwald. Körper-schafts- und Landeswald nutzen auf deutlich höherem Niveau. Der wesentliche Unterschied der Nutzungshöhe im Privatwald be-steht ebenfalls zwischen Berg- und Tiefland. Die fast doppelt so hohen Holzanfälle je ha im Bergland sind vor allem damit zu begrün-den, dass dort überdurchschnittlich viele Genossenschaftsforsten mit vorratsreichen Wäldern und nicht zu kleinen Flächen vertreten sind, während im Flachland der kleine Privatwald mit hohem Kie-fernanteil in jungen Altern bestimmend ist.

A46 P r ivatwa l d n utzt u n te r se i n e n M ög l i c h ke i te n

G esa m tj a h rese i n sc h l a g :4, 5 1 M i o . E f m

0, 1 2 M i o . E fm/a 3 %

2 ,2 2 M i o . E fm/a 49 %

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� B u n d eswa l d � La n d eswa l d � Kö r p e rsc h a ftswa l d � P r i va twa l d

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A47 Pote n z i a l e rst a b 1 0 0 h a a u sg e sc h ö pft

bi s 2 0 h a ü b er 2 0 ü b er 5 0 ü b er 1 0 0 ü b er 2 0 0 ü b er 5 0 0 ü b er al l e Ei g e nt u ms-bi s 5 0 h a bi s 1 0 0 h a bi s 2 00 h a bi s 5 00 h a bi s 1. 000 h a 1. 000 gr ö ß e n kl ass e n

E i g e n t u m sg rö ße n kl a s se n

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A48 Be rg l a n d h o h e, F l ach l a n d g e ri n g e N utz u n g j e h a

B u n d es- L a n d es- Kör p er s c h. - Pri vat-wal d wal d wal d wal d

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N i e d e rsa c h se n(4, 3 E f m/a/h a )

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2 , 75 , 3 5 , 2 3 , 8

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

38 Der Wald in Niedersachsen

Nutzungen nach Baumartengruppen und Durchmesserklassen (A49, A50)Die Nadelbäume bringen den größten mengen- und wertmäßigen Umsatz für die Forstbetriebe. Die Buche leistet ihren Beitrag insbe-sondere im Bergland. Die Verteilung der Nutzung auf die Baumartengruppen spiegelt den Holzmarkt nur zu Teilen wider. Hier fällt vor allem auf, dass die Weichlaubbäume (ALn) nur 1 % Anteil an den Nutzungen haben, am Gesamtvorrat der niedersächsischen Wälder aber immerhin mit 10 % beteiligt sind. Für diese „Vernachlässigung“ gibt es zwei Grün-de: die Bestände und die Nachfrage. Birken wachsen oft auf nähr-stoffarmen, trockenen Standorten und erreichen hier nur geringe Dimensionen, darüber hinaus kommen Birken und Erlen mit guter Leistung noch auf sehr nassen Standorten vor. Beides sind forstliche Grenzstandorte der Holznutzung, die i.d.R. nur mit hohem techni-schen Aufwand bewirtschaftet werden können. Dementsprechend ist die Holzernte hier überdurchschnittlich teuer und bei den derzei-tigen Holzpreisen nicht immer kostendeckend.Die Baumarten fallen – entsprechend der flächenmäßigen Aus-stattung – in den Regionen in sehr unterschiedlichen Anteilen an. Fast 3/4 des Laubholzes kommt aus dem Bergland. Demgegenüber liefern die beiden Tieflandregionen 2/3 des Nadelholzes an den Markt.Nach Baumarten differenziert sieht man, dass 90 % des Buchen- und Edellaubholzes sowie 70 % des Fichtenholzes aus dem Berg-land kommen, während 70 % der Kiefer im Ostniedersächsischen Tiefland anfallen. Das Westniedersächsische Tiefland liefert aus den Aufforstungen nach dem Windwurf von 1972 70 % des Dougla-sienholzes. Lediglich Eichenholz wird in den drei Regionen zu etwa gleichen Teilen vermarktet.Die beschriebene Situation wirkt auch auf die Nachfrage so, dass sich im Bergland der wesentliche Markt für Fichten- und Buchen-holz befindet. Im Tiefland werden die Umsätze mit Nadelholzmas-sensortimenten wie Kiefern-, Douglasien- und Lärchenabschnitten und -industrieholz gemacht. Diese Situation schlägt sich z.T. auch in der regionalen Preissituation für einzelne Baumarten und Sorti-mente nieder.Mengenmäßig fällt ein hoher Anteil der Nutzungen in Durchmes-sern bis 20 cm Brusthöhendurchmesser (BHD) an. Darin sind große Anteile von Industrieholz enthalten, das u.a. zur Herstellung von Spanplatten, Faserplatten oder Zellstoff verwendet wird. Zukünftig wird sicher mehr Holz dieser Dimension zur Energiegewinnung ein-gesetzt werden, sei es als Brennholz in privaten Haushalten oder in Form von Hackschnitzeln in großen Heizkraftwerken.Der Anteil von sägefähigem Holz wächst mit zunehmendem Durch-messer. Wertholz, das insbesondere bei den Laubbäumen mit Durchmessern ab mindestens 50 cm BHD zu erwarten ist, fällt nur in relativ geringen Mengen an. Ziel der Waldpflege ist es, diesen Anteil zu erhöhen. Interessant ist, dass die Nutzung der Nadelbäume mit zunehmen-der Durchmesserklasse recht schnell abnimmt, während dies bei den Laubbäumen erst zeitlich verzögert eintritt. Der Grund dafür ist, dass die Nadelbäume in kürzeren Zeiträumen erwachsen (bis ca. 120 Jahre) und mit relativ geringeren Durchmessern optimal zu verwerten sind (z.B. als Bauholz). Laubbäume müssen wesentlich älter werden (150 bis 200 Jahre) bis sie eine Dimension haben, die eine höherwertige Verwendung möglich macht. Sie müssen dann ungefähr 20 bis 25 cm dicker sein als die Nadelbäume.

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

39Der Wald in Niedersachsen

Ausblick und Herausforderungen (A51, A52)Aus den Ergebnissen der BWI II lassen sich Szenarien ableiten, mit welchen Tendenzen die Waldentwicklung voranschreitet und welche Optionen es für die Forstbetriebe und Holzwirtschaft geben kann.Hält man fest, dass die Wälder Niedersachsens Zuwachsleistungen von 10,6 Vfm/ha erbringen und dass wie bisher Holznutzungen ein-schließlich der natürlichen Abgänge in einer Größenordnung von 5,5 Vfm/ha stattfinden, wird sich dementsprechend der Vorrat pro Hektar jedes Jahr um gut 5 Vfm erhöhen. Dies gilt für alle Baumar-ten, wobei – entsprechend der nebenstehenden Tabelle – die einen etwas mehr als 5 Vfm/a/ha zulegen (Edellaubbäume, Eiche, Fichte, Douglasie und Lärche) und andere entsprechend weniger (Buche, Weichlaubbäume und Kiefer).Unter Beibehaltung der derzeitigen Nutzungshöhe würden Nieder-sachsens Wälder in 10 bis 15 Jahren ein Vorratsniveau erreichen, das nachhaltig die Nutzung des gesamten Zuwachses zuließe. Realisti-scher und waldbaulich besser umzusetzen sind Vorratserhöhungen von 25 bis 30 Vfm/ha im Jahrzehnt, so dass der Vorratsaufbau noch auf einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren gestreckt werden sollte. Dies bedeutet, dass statt derzeit 5,5 Vfm/a/ha 7 bis 8 Vfm/a/ha genutzt werden könnten und müssten.Die Forstbetriebe Niedersachsens stellen der Industrie derzeit ca. 4 bis 4,5 Mio Efm Holz jährlich zur Verfügung. Nach den Ergebnissen der BWI II und einer vorsichtigen Bewertung sich abzeichnender Entwicklungstendenzen könnten dem Wald zukünftig jährlich bis zu 6 Mio. Efm entnommen und bereitgestellt werden. Das sind ca. 25 % mehr geerntetes Holz als bisher, und trotzdem würde der Holzvorrat weiter anwachsen.Die BWI II zeigt für Forstpolitik, Forstbetriebe und Holzabnehmer große Entwicklungschancen. Gleichzeitig werden sie aber auch vor große Herausforderungen gestellt. Es könnte möglich sein, die Ein-kommenssituation der Forstbetriebe durch die Ausnutzung des dar-gestellten Nutzungspotenzials zu verbessern, gleichzeitig größere Mengen Holz wirtschaftlich zu verwerten und infolgedessen auch Arbeitsplätze in der Forst- und Holzwirtschaft zu sichern, wenn u.a. folgende Herausforderungen von allen Beteiligen angenom-men werden:• Um den Holzabsatz nachhaltig zu sichern und zu steigern, muss die Verwendung von Holz und Holzprodukten gefördert und aus- gebaut werden.• Die forstliche Zertifizierung muss als Gütesiegel noch stärker als Marketinginstrument eingesetzt werden; Holz muss gegenüber Konkurrenzprodukten eine höhere Wertschätzung durch die End- verbraucher finden.• Die Forstwissenschaft und die Forst- und Holzwirtschaft müssen in Bilanzen und Konzepten die umweltfreundliche Produktion, Verwendung und Verwertung von Holz aus nachhaltiger Forst- wirtschaft noch stärker herausstellen.• Der Bau weiterer inländischer holzverarbeitender Betriebe sollte angestrebt werden. Eine ausreichende Anzahl konkurrenzfä- higer holzabnehmender Betriebe in allen Größenklassen muss erhalten werden. Auf der Nachfrageseite dürfen keine monopo- listischen Strukturen entstehen.• Forst- und Holzwirtschaft müssen weiterhin rationelle Holzbereit- stellungsverfahren und Absatzwege entwickeln und einsetzen.• Eigentümer von kleineren Privatwäldern müssen motiviert wer- den, ihren Wald intensiver zu bewirtschaften. Eine angemessene forstfachliche Beratung und Betreuung ist sicherzustellen und forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse müssen zu effektiven Dienstleistungszentren entwickelt werden.

1 5

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a l l e L a u b bä u m e a l l e N a d e l bä u m e a l l e B a u m a rte n

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� Z u wa c h s � A b g a n g � Vo r ra ts a u f b a u

Holzvorrat, Zuwachs und Nutzung

1 6

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B u c h e 1 1 , 3 7, 5 3 , 8

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A L n 6 , 7 2 , 0 4, 7

F i c h te 1 4, 7 9 , 0 5 , 7

D o u g l a s i e 1 5 , 7 4, 6 1 1 , 1

K i efe r 9 , 8 4, 8 5 , 0

Lä rc h e 1 3 , 1 7, 1 6 , 0

40 Der Wald in Niedersachsen

Wissenswertes zum Verfahren der Bundeswaldinventur II

InventurverfahrenDeutschland ist zu rund einem Drittel bewaldet und hat einen Baum-bestand von schätzungsweise 8,7 Milliarden Bäumen – zu viele, um sie einzeln zu zählen. Hier ist die Stichprobeninventur eine geeignete Möglichkeit, um die gewünschten Informationen mit vertretbarem Aufwand bereitzustellen.Die Bundeswaldinventur ist entsprechend den Vorgaben des § 41a des Bundeswaldgesetzes eine bundesweite, terrestrische Stichpro-beninventur mit permanenten Stichprobenpunkten. Sie wird in allen 16 Bundesländern und allen Eigentumsarten einheitlich durchge-führt, verantwortlich für die Datenerhebung sind die Länder.Mit einer Bundesverordnung (Zweite Bundeswaldinventur-Verord-nung vom 28. Mai 1998, BGBl 1998 I Nr. 31 vom 3.6.1998) wurde die Durchführung der zweiten Bundeswaldinventur angeordnet. Sie nennt den Zeitraum, Grunddaten und Verdichtungsgebiete. Eine gemeinsam mit den Ländern entwickelte „Allgemeine Verwal-tungsvorschrift zur Durchführung der Bundeswaldinventur II“ vom 17.07.2000 (BAnz. Nr. 146a vom 05.08.2000) wurde vom Bundesrat genehmigt und beschreibt die Einzelheiten des Verfahrens.In den alten Ländern hat mit Stichtag 01.10.2002 eine Wiederho-lungsinventur stattgefunden. Es wurden dieselben Stichproben-punkte wie bei der Erstinventur im Jahre 1987 aufgesucht und z. T. die gleichen Daten erhoben, so dass über die Fortschreibungen z. B. Änderungen der Baumarten oder auch Nutzung und Zuwachs darstellbar sind. Die Punkte sind für Waldbesucher und Eigentümer unsichtbar markiert.Die Stichprobenpunkte (Trakte) liegen an den Schnittpunkten eines bundesweiten Gitternetzes im 4 km x 4 km – Quadratverband, wel-ches am Gauß-Krüger-Koordinatensystem orientiert ist. Im waldär-meren westlichen Flachland Niedersachsens ist dieses Netz durch einen zusätzlichen Punkt in der Mitte auf 2,83 km x 2,83 km ver-dichtet worden. Insgesamt liegen in Niedersachsen 4.615 Trakte, davon 1.501 Waldtrakte. Damit können für Niedersachsen genaue und regional differenzierte Aussagen getroffen werden.Um dem gestiegenen Informationsbedarf Rechnung zu tragen, wurden gegenüber der ersten Bundeswaldinventur zusätzlich neue Merkmale erhoben. Dazu gehören neben dem Totholz als wich-tigem Bestandteil des Ökosystems Wald auch die Strauch- und Bodenvegetation, die als Teil der horizontalen und der vertikalen Struktur des Waldes Rückschlüsse auf die waldbauliche Situa-tion zulässt. Neu ist ebenfalls der Vergleich der aktuellen Baum-arten-Zusammensetzung am Stichprobenpunkt – unabhängig von Bestandesgrenzen – mit der natürlichen Waldgesellschaft als ei-nem Indikator für die Naturnähe. Erstmals aufgenommen wurden Waldränder; sie sind als Übergangszonen von geschlossenen Wäl-dern zu offenen Flächen wichtige Lebensräume vieler verschiedener Pflanzen- und Tierarten. Ihre Länge im Verhältnis zur Waldfläche ist gleichzeitig ein Maß für die Größe der Waldgebiete und die Vielfalt der Landschaft.Die forstlichen Wege wurden bereits in der BWI I erfasst und sind nun nur in den neuen Bundesländern aufgenommen worden.

Jede Stichprobe besteht aus einem Quadrat mit einer Seitenlänge von 150 m und ist in der südwestlichen Ecke in das o.g. Netz ein-gehängt. An jeder Ecke des Traktes wurden, wenn diese auf Wald trifft, mehr als 150 Merkmale erhoben.Eine Vorklärung hat vor Beginn der Außenarbeiten im Gelände nicht erkennbare Informationen zu jedem Trakt zusammengestellt. Dazu gehören Daten zur Eigentumsart oder der natürlichen Waldgesell-schaft.

Wissenswertes zum Verfahren der Bundeswaldinventur II

41Der Wald in Niedersachsen

An jeder Traktecke im Wald wurden weitere Daten mittels einer Winkelzählprobe erhoben (einem optischen Stichprobenverfahren zur Auswahl von Bäumen für die Berechnung der Baumartenanteile, des Holzvorrates, von Zuwachs und Nutzung, für die Erfassung von Stammschäden, Astung oder zur Beschreibung der Waldstruktur).

Um jede dieser Traktecken wurden Probekreise mit Radien von 1,75 m, 5 m, 10 m, und 25 m gezogen. In ihnen wurden erfasst:• Bäume über 50 cm Höhe und unter 7 cm Brusthöhendurchmesser mit ihren Merkmalen Baumart, Größe, Verbiss, Schälschäden, sonstige Schäden, Einzelschutz, Zaun (Radius 1,75 m),• Totholz (Radius 5 m),• Bäume bis 4 m Höhe sowie die Strauchschicht, die Bodenvegeta- tion und forstlich bedeutsame Pflanzenarten (Radius 10 m), so- wie• Geländemerkmale (Neigung, Exposition, Form) und Waldränder (Radius 10 m).

In einem 1 m-Probekreis, in der Regel 5 m nördlich der Traktecke, wurden Bäume von 20 cm bis 50 cm Höhe getrennt nach Baumart, Verbiss, sonstigen Schäden, Einzelschutz und Zaun erhoben.

Auswertung der DatenDie Zuständigkeit für die Koordinierung der Bundeswaldinventur liegt beim Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL). Dieses hat die Aufgabe der Bunde-sinventurleitung dem Institut für Forstökologie und Walderfassung der Bundesforschungsanstalt übertragen. Sie hat alle Daten in einer Datenbank zusammengeführt und wertet diese aus. Die Ergebnisse wurden von den in den Ländern eingerichteten Lan-desinventurleitungen auf ihre Plausibilität überprüft und – wenn notwendig – korrigiert.

Die Grundauswertung liefert Angaben zu folgenden Zielgrößen:Waldfläche, Holzvorrat, Holzzuwachs, Holznutzung, Stammschä-den, Totholzmenge, Waldrandlänge, Wegelänge, Grundfläche und Stammzahl je Hektar sowie verschiedene dendrometrische Größen (zum Beispiel mittlere Brusthöhendurchmesser oder Baumhöhen). Für viele dieser Größen kann für das frühere Bundesgebiet auch die Veränderung gegenüber der auf das Jahr 1987 bezogenen ersten Bundeswaldinventur ermittelt werden. Die Zielgrößen können nach verschiedenen Ordnungsmerkmalen, die vielfältig miteinander kombinierbar sind, zusammengestellt wer-den. Das sind zum Beispiel regionale Einheiten, Eigentumsarten, Baumarten, Altersklassen, Naturnähestufen, Geländebedingungen sowie Höhenlage über NN. Darüber hinaus werden die Daten ver-wendet, um das potentielle Rohholzaufkommen und die mögliche Waldentwicklung zu modellieren.

Bei der Auswertung werden die Trakte als eine einstufige Klumpen-stichprobe betrachtet, bei der die Trakte die Stichprobeneinheiten sind. Bei einer einstufigen Klumpenstichprobe besteht eine Stichpro-beneinheit aus mehreren Objekten, die alle aufgenommen werden. Bei der Traktstichprobe der Bundeswaldinventur sind die Objekte die Traktecken, an denen Daten erhoben werden. Im ersten Auswertungsschritt werden aus den Erhebungsdaten (zum Beispiel Brusthöhendurchmesser oder Anzahl der Probebäume aus der Winkelzählprobe) Merkmale für die Traktecke abgeleitet. Die Grundfläche je Hektar, die sich aus der Winkelzählprobe ergibt, ist ein solches Merkmal.

In einem Auswertungsgebiet mit einheitlicher Stichprobendichte (2,83 km x 2,83 km oder 4 km x 4 km Traktverbände) wird ein Mit-telwert, wie etwa der Vorrat/ha oder der mittlere Waldanteil, über das arithmetische Mittel der Traktmittelwerte geschätzt. Schätzun-gen für die Stichprobenfehler erfolgen aus der Variation der Trakt-mittelwerte. Ein Gesamtwert, wie die Waldfläche oder der Vorrat, ergibt sich als Produkt aus dem geschätzten Mittelwert und der Fläche des Auswertungsgebietes. Wenn in einem Auswertungsgebiet verschiedene Stichprobendich-ten vorliegen, werden zunächst die Gebiete mit einheitlichen Stich-probendichten getrennt voneinander ausgewertet. Mittelwerte für das Auswertungsgebiet ergeben sich dann aus dem gewogenen Mittel der Werte, die in den Teilgebieten geschätzt worden sind. Als Gewichte dienen die Waldflächen der Teilgebiete. Die Stichprobe der BWI II wird also als eine nach Stichprobendichten stratifizierte Stichprobe betrachtet.Die Herleitung der Veränderungen gegenüber der BWI I erfolgt über Vergleiche der Traktmittelwerte. Eine Ausnahme bildet die Zuwachs-schätzung. Um hier eine höhere Genauigkeit zu erzielen, werden die Differenzen der Einzelbaumdaten gebildet. Sind Bäume nur in einer Stichprobe vorhanden, werden die fehlenden Werte per Re-gression geschätzt.

Aussagewert der ErgebnisseWie allen Daten, die Ergebnis einer Stichprobenaufnahme sind, haf-ten auch den Ergebnissen der Bundeswaldinventur Fehler an. Neben nicht ganz vermeidbaren Messfehlern könnten systematische Fehler durch Fehlinterpretationen der Aufnahmeanweisung auftreten. Um diese zu minimieren, wurden die erhobenen Daten der Aufnah-metrupps vor Ort durch die Landesinventurleitung in Stichproben kontrolliert.Dennoch sind gewisse Fehler nicht zu vermeiden. Dazu gehört z. B. das relativ grobe Netz der Stichproben. Es können Einzelheiten über-sehen werden, gleichzeitig wird die Möglichkeit eines Fehlers der Ergebnisse größer, je kleinräumiger die Betrachtung ist. Die Vielzahl aufgenommener Merkmale eröffnet eine noch größe-re Zahl von Kombinationsmöglichkeiten. Einzelne dieser gebildeten Merkmalskombinationen könnten nur mit sehr wenigen Aufnahmen hinterlegt sein. Hier würden sich dann zufällige Extreme sehr stark in den Ergebnissen niederschlagen. Hilfe bei der Interpretation der Ergebnisse liefert der Standardfehler und der Stichprobenumfang, der die Treffsicherheit des Ergebnisses beurteilt.In der vorliegenden Broschüre sind die dargestellten Ergebnisse durch ihren Bezug auf Niedersachsen statistisch so abgesichert, dass die auftretenden Abweichungen als zufällig angesehen wer-den können. Ein Regionalbezug wurde nur für die Daten gewählt, bei denen die Datenbasis erhobener Trakte so umfangreich ist, dass die hier getroffenen Aussagen ebenfalls gesichert sind.

Wissenswertes zum Verfahren der Bundeswaldinventur II

42 Der Wald in Niedersachsen

BestandBewirtschaftungseinheit; Waldteil, der sich hinsichtlich Alter und Baumart wesentlich von seiner Umgebung abhebt. Er stellt die kleinste Einheit des waldbaulichen Handelns für einen längeren Zeitraum dar.

BestandesaufbauVertikale Struktur der � Bestandesschichten.

BestandesschichtenDie Bestandesschichten bilden die vertikale Gliederung des Bestan-des. Innerhalb einer Bestandesschicht haben die Bäume ihren Kro-nenraum in der gleichen Höhe über dem Boden. Verschiedene Bestandesschichten eines Bestandes haben im Kro-nenraum keinen Kontakt zueinander. Die am Bestandesaufbau beteiligten Schichten werden nach ihrer waldbaulichen und wirtschaftlichen Bedeutung unterschieden: � Hauptbestand, Unterstand, Oberstand, � Nebenbestand.

BestockungDie Bestockung beschreibt den Waldort unabhängig nach Bestan-desgrenzen. � Hauptbestockung, �Jungbestockung, � Altbesto-ckung

BlößenBlößen sind vorübergehend unbestockte � Holzbodenflächen.

BrusthöhendurchmesserDurchmesser eines Baumes in 1,3 m Höhe.

Derbholz mit RindeOberirdisches Schaftholz mit einem Durchmesser von über 7 cm mit Rinde. Astholz ist hier nicht enthalten.

EigentumsartDie Eigentumsverhältnisse werden differenziert nach � Staatswald (Bund oder Land), � Körperschaftswald, � Treuhandwald und � Privatwald.

ErntefestmeterMaßeinheit für Planung, Einschlag, Verkauf und Buchung des Holzes in Kubikmetern Derbholz ohne Rinde und Ernteverluste.

GrundflächeSumme des Querschnitts aller Bäume in Brusthöhe.

HauptbaumartenHauptbaumarten sind die Baumarten, die ständig und notwendig zu einer Waldgesellschaft gehören und diese aufbauen. Sie domi-nieren im oberen Kronenraum.

HauptbestandBestandesschicht, auf der das wirtschaftliche Hauptgewicht liegt.

HauptbestockungDie Hauptbestockung ist die Schicht, auf der das wirtschaftliche Hauptgewicht liegt. Wenn der Deckungsgrad der Bäume über 4 m Höhe mindestens 5/10 beträgt, bilden diese stets die Hauptbesto-ckung.

HolzbodenDauernd zur Holzproduktion bestimmte Fläche; dazu gehören auch Gräben, Leitungstrassen, zeitweilig unbestockte Flächen (Blößen) sowie Wege und Schneisen unter 5 m Breite, deren Größe den Zu-sammenhang der Bestockung nicht wesentlich unterbricht.

Holzvorrat� Derbholz.

JungbestockungVorhandene Bäume bis zu einer Höhe von 4 m. Wurde im 10-m Kreis ermittelt.

KörperschaftswaldWald im Eigentum von Städten, Gemeinden und Gemeindever-bänden oder auch Zweckverbänden, sonstigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts. Nach dem Bun-deswaldgesetz ist hiervon Wald ausgenommen, der sich im Besitz von Religionsgemeinschaften und deren Einrichtungen sowie von Realverbänden, Haubergs- und Markgenossenschaften sowie Ge-höfterschaften und ähnlichen Gemeinschaften befindet.

LandeswaldWald im Eigentum des Landes Niedersachsen.

LückeHolzboden mit einer Grundfläche von weniger als 4 m² und damit unterhalb der Nachweisgrenze des Aufnahmeverfahrens.

MischbestandJeder Bestand, in dem neben der führenden Baumart mindestens eine Baumart mit mindestens 10 % Mischungsanteil vertreten ist.

Naturnähe der natürlichen WaldgesellschaftDie vorhandene Baumarten-Zusammensetzung am Stichproben-punkt wird unabhängig von der Baumarten-Zusammensetzung und den Bestandesgrenzen erfasst und mit der natürlichen Waldgesell-schaft verglichen.

Naturnähe, HerleitungDer Vergleich zwischen aktueller Baumarten-Zusammensetzung unabhängig von Bestandesgrenzen am Stichprobenpunkt mit der natürlichen Waldgesellschaft gibt Auskunft über die Naturnähe der Baumarten-Zusammensetzung. Als natürliche Waldgesellschaft wird bei der BWI II das Modell der heutigen potenziellen natürlichen Ve-getation (hpnV) verwendet: „Die natürliche Waldgesellschaft ist die Waldgesellschaft der heutigen potenziellen natürlichen Vegetation (hpnV) eines Standortes. Diese ist eine modellhafte Vorstellung der höchstentwickelten Vegetation, die sich unter den gegenwärtigen Standortbedingungen und Florenverhältnissen – unter Ausschluss bestehender und zukünftiger unmittelbarer menschlicher Einflüsse – an einem Standort befinden kann. Zur natürlichen Waldgesellschaft gehören auch Lichtbaumarten, die zeitlich und räumlich begrenzt in Pionierphasen der natürlichen Waldentwicklung auftreten.“ Die hpnV als Vergleichsbasis hat sich bewährt, da sie durch die Ak-zeptanz der abgelaufenen Standort- und Florenveränderungen und den Ausschluss möglicher zukünftiger Änderungen die sicherste Beurteilungsgrundlage bietet. Da von den gegenwärtigen Stand-ortbedingungen, Floren- und Konkurrenzverhältnissen der Baumar-

Glossar

Glossar

43Der Wald in Niedersachsen

ten ausgegangen wird, sind neben autochthonen Baumarten auch dauerhaft eingebürgerte Baumarten Bestandteile der natürlichen Waldgesellschaft. Als heimisch gilt eine wild lebende Pflanzenart, wenn sie sich in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über meh-rere Generationen als Population erhält (§ 20 (1) Ziff. 5 Bundesna-turschutzgesetz).

„Außereuropäische Baumarten“ bezeichnet die vom Menschen neuzeitlich eingeführten, ursprünglich außereuropäisch verbreite-ten Baumarten, auch wenn sie nach ihrer Einbürgerung Bestandteil der heutigen potenziellen natürlichen Waldgesellschaft geworden sind.

NebenbestandZum Nebenbestand werden alle Bäume gerechnet, die keinen Kon-takt zum Kronenraum des Hauptbestandes haben. Darüber hinaus werden Überhälter bzw. Nachhiebsreste bei niedrigem Bestockungs-grad als Nebenbestand ausgewiesen.

NichtholzbodenAlle nicht zum � Holzboden zählende Waldflächen. Zum Nicht-holzboden gehören Waldwege, Schneisen und Schutzstreifen ab 5 m Breite, Holzlagerplätze, Saat- und Pflanzkämpe, Wildwiesen und Wildäcker, der forstlichen Nutzung dienende Hof- und Gebäude-flächen, mit dem Wald verbundene Erholungseinrichtungen sowie im Wald gelegene Felsen, Blockhalden, Kiesflächen und Gewäs-ser. Ebenso gehören Forstbaumschulen, Moore und Sümpfe zum Nichtholzboden.

PrivatwaldWald, der weder Staatswald noch Körperschaftswald ist. Der Ge-nossenschaftswald wird in Niedersachsen dem Privatwald zugeord-net.

StaatswaldWald, der im Alleineigentum des Staates steht. Es wird unterschie-den nach Staatswald im Eigentum des Bundes und Staatswald im Eigentum des Landes.

StammschädenAufgenommen wurden Schäden, die zu einer Wertreduktion des Holzes führen können: Schäl-, Rücke und Fällschäden; Specht- und Höhlenbäume; Pilzkonsolen; Harzlachten; Käferlöcher.

TraktDer Inventurtrakt oder auch Trakt umschließt eine quadratische Flä-che mit einer Seitenlänge von 150 m. Die Traktseiten sind in Nord-Süd- bzw. Ost-West-Richtung orientiert; sie bilden die Traktlinie. Die Traktkoordinaten geben die Lage der südwestlichen Traktecke an; die Datenerhebungen werden an den Traktecken durchgeführt. Entlang der gesamten Traktlinie werden die Wege inventarisiert.

VerjüngungVerjüngung ist die natürliche oder künstliche Begründung eines neu-en � Bestandes. Bei der natürlichen Verjüngung sorgt der Bestand selbst durch Samenausstreuung in der Nähe stehender Mutter-bäume oder durch vegetative Vermehrung (Stockausschlag, Wur-zelbrut, Absenker) für den Nachwuchs. Bei der künstlichen Verjüngung werden auf einer bestimmten Flä-

che die gewünschten, d.h geeigneten Baumarten durch Saat oder Pflanzung nachgezogen.

VorratDer Vorrat ist das gegenwärtig vorhandene � Derbholz eines Be-standes oder einer Summe von Beständen.

VorratsfestmeterVorratsfestmeter (Vfm) ist die Maßeinheit für den stehenden Holz-vorrat an � Derbholz mit Rinde.

WaldWald im Sinne der BWI II ist, unabhängig von den Angaben im Kataster oder ähnlichen Verzeichnissen, jede mit Forstpflanzen be-stockte Grundfläche. Als Wald gelten auch kahl geschlagene oder verlichtete Grundflächen, Waldwege, Waldeinteilungs- und Siche-rungsstreifen, Waldblößen und Lichtungen, Waldwiesen, Wildä-sungsplätze, Holzlagerplätze, im Wald gelegene Leitungsschneisen, weitere mit dem Wald verbundene und ihm dienende Flächen ein-schließlich Flächen mit Erholungseinrichtungen, zugewachsene Hei-den und Moore, zugewachsene ehemalige Weiden, Almflächen und Hutungen sowie Latschen- und Grünerlenflächen. Heiden, Moore, Weiden, Almflächen und Hutungen gelten als zugewachsen, wenn die natürlich aufgekommene Bestockung ein durchschnittliches Al-ter von fünf Jahren erreicht hat und wenn mindestens 50 % der Fläche bestockt sind.

Waldgesellschaft, natürlicheDie natürliche Waldgesellschaft ist die Waldgesellschaft der heuti-gen potenziellen natürlichen Vegetation eines Standortes. Diese ist eine modellhafte Vorstellung der höchstentwickelten Vegetation, die sich unter den gegenwärtigen Standortbedingungen und Flo-renverhältnissen – unter Ausschluss bestehender und zukünftiger unmittelbarer menschlicher Einflüsse – an einem Standort befinden kann. Zur natürlichen Waldgesellschaft gehören auch Lichtbaumar-ten, die zeitlich und räumlich begrenzt in Pionierphasen der natürli-chen Waldentwicklung auftreten (Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der Bundeswaldinventur II (VwV-BWI II) vom 17. Juli 2000).

Glossar

Schriftenreihe - Aus dem Walde:(Vergriffene Titel sind nicht mehr aufgeführt)

Nr. 1 Gesammelte Schriften: Forstgesetzgebung in Niedersachsen; Eberts, 1957 Die sogenannten Bentheimbestände; Hassenkamp Das Holz von Douglasien verschiedener Standorte in Niedersachsen; Klauditz u. Stolley Die Kleine Fichtenblattwespe in Niedersachsen; Schwertfeger Einschränkung forstlicher Wildschäden durch Anlage von Grünland-Äsungsfl ächen; Bleichert

Nr. 3 Der Einfl uss des Waldes und des Kahlschlages auf den Abfl ussvorgang, den Wasserhaushalt und den Bodenabtrag; Delfs et. al. 1958

Nr. 6 Gesammelte Schriften: Düngungsversuche in älteren Beständen des FoA Lutter a. Bbge.; Mitscherlich, 1963 Der Einfl uss von Düngung auf das Holzgewicht, Kiefer, Japanlärche und Fichte; Saibt Die Entwicklung der Hannoverschen Forstverwaltung; Schmidt

Nr. 7 Forstlich-hydrologische Untersuchungen in bewaldeten Versuchsgebieten im Oberharz; Friedrichs, et.al., 1968

Nr. 8 Gesammelte Schriften: Die Eis- und Schneebruchlagen des Harzes; Borchers, 1966 Ergebnisse von Stickstoff-Düngugnsversuchen in den Niedersächsischen Forstämtern Boffzen, Neuhaus und Schöningen; Borchers et.al. Buchbesprechung: „Waldzusammensetzung und Waldbehandlung im niedersächsischen Tiefl and westlich der Weser und in der Münsterschen Bucht bis zum Ende des 16. Jahrhunderts“; Borchers

Nr. 9 Die Kostenträgerrechnung als Teilgebiet der forstlichen Kostenrechnung mit Durchführung einer Grenzkostenrechnung für die Endkostenträger Buchen- und Fichten-Rohholz am Beispiel des Staatlichen Forstamtes Lonau/Harz; Matthies, 1966

Nr. 10 Wald- und Forstgeschichte in Niedersachsen, Autorengruppe, 1966

Nr. 11 Ergebnisse von Kulturdüngungsversuchen des forstlichen Versuchsringes; Junack, 1966

Nr. 12 Gesammelte Schriften: Die Betriebszieltypen als Weiser forstlicher Produktionsplanungen; Borchers, 1966 Kalkung und Rotfäule bei Fichte; Kramer Möglichkeiten zur Mechanisierung bei der Aufforstung feuchter Grenzertragsböden - ein Erfahrungsbericht; v. Lewinski Zur Kulturbegründung und Jungbestandspfl ege bei Fichte; Kramer Zur Wirtschaftlichkeit bei Pfl anzenanzucht in forstbetriebseigenen Kämpen, Ergebnisse von Kamp-Erfolgsrechnungen; Ripken Ermittlungen von Kultur-Anwachsquoten in den niedersächsischen Landesforsten; Schmidt Zur Jugendpfl ege der Rotbuche; Loyke

Nr. 13 Aus der ehemaligen Braunschweigischen Forstverwaltung; Schmidt, 1966

Nr. 16 Einfl uss von Pfl anzverband und Herkunft auf das Wachstum der Kiefer im Besuch Bremervörde; Matthieu, 1968

Nr. 17 Die natürliche Verjüngung der europäischen Lärche - Ökologische Untersuchungen im Staatlichen Forstamt Reinhausen; v. Lüpke u. Röhrig, 1972

Nr. 18 Düngung, Wuchsmerkmale der Fichte und Arthropodenbefall; Thalenhorst, 1972

Nr. 19 Die Ergebnisse der Standortskartierung im pleistozänen Flachland Niedersachsens - Grundlage waldbaulicher Vorstellungen; Otto, 1972

Nr. 20 Grundlagen für die langfristige, regionale waldbauliche Planung in den niedersächsischen Landesforsten; Kremser und Otto, 1973

Nr. 21 Nachweis der Herkünfte für die derzeitigen Kiefernvorkommen im nördlichen Niedersachsen; Borchers u. Schmidt, 1974

Nr. 22 Forstlich-hydrologische Untersuchungen in bewaldeten Versuchsgebieten im Oberharz, Ergebnisse aus den Abfl ussjahren 1949 bis 1965; Balacs, Liebscher u. Wagenhoff, 1974

Nr. 23 Naturwaldreservate in Niedersachsen, Text und Kartenband; Lamprecht et.al., 1974

Nr. 24 Zur Laubholzwirtschaft in Niedersachsen; Wagenhoff et.al., 1975

Nr. 25 Bergung und Wasserlagerung von Nadelstammholz aus der Sturmkatastrophe vom 13.11.1972, Erfahrungen und erste Ergebnisse; Autorengr., 1976

Nr. 26 Zweihundert Jahre preußische Forsteinrichtung; Wiedemann, 1976

Nr. 27 Dokumentation der Sturmkatastrophe vom 13.November 1972: Teil I: Darstellung des Schadensereignisses, Kremser, 1977 Teil II: Die Aufarbeitung des Sturmholzes, Autorengruppe

Nr. 28 Die Verbreitung der Fichte im und am Harz vom hohen Mittelalter bis in die Neuzeit; Schubart, 1978

Nr. 29 Untersuchungen von Douglasien-Pfl anzungen der Jahre 1974 und 1975 in Nordwestdeutschland; Muhle et.al., 1979

Nr. 30 Dokumentation der Sturmkatastrophe vom 13. November 1972: Teil IV: Die Walderneuerung in den sturmgeschädigten Forsten, 1979

Nr. 31 Dokumentation der Sturmkatastrophe vom 13. November 1972: Teil V: Forstschutz gegen biotische Schäden, 1979

Nr. 32 Dokumentation der Sturmkatastrophe vom 13. November 1972: Teil VI: Verwertung des Sturmholzes; Autorengruppe, 1980

Nr. 33 Die Elsbeere; Kausch-Blecken v. Schmeling, 1980

Nr. 34 Waldbrandberichte; Liebeneiner, 1981

Hinweis:Die bisher getrennt geführten Schriftenreihen „Aus dem Walde“ und „Waldentwicklung in Niedersachsen“ sind im Jahr 2004 zusammen-gefasst worden.Die neue Schriftenreihe wird unter dem Titel „Aus dem Walde - Waldentwicklung in Niedersachsen“ geführt; nummerisch wird die bis-herige Schriftenreihe „Aus dem Walde“ fortgesetzt.

Die Schriftenreihen sind beim Niedersächsischen Forstplanungsamt, Forstweg 1A, 38302 Wolfenbüttel oder über Internet www. forstnds. de zu beziehen. Die Broschüren werden gegen eine Schutzgebühr und die Versandkosten abgegeben.

Schriftenreihe: Aus dem Walde - Waldentwicklung in Niedersachsen:

Nr. 54 Langfristige ökologische Waldentwicklung - Richtlinien zur Baumartenwahl, 2004

Nr. 55 Der Wald in Niedersachsen - Ergebnisse der Bundeswaldinventur II, 2004

Schriftenreihe - Waldentwicklung in Niedersachsen:

Heft 1 Waldentwicklung Harz; Fachgutachten

Heft 2 Geplantes Großschutzgebiet Elbtalaue - Niedersächsischer Teilraum -; Bestandsaufnahme und Konfl iktlösung Forstwirtschaft

Heft 3 Waldprogramm Niedersachsen; Fachgutachten

Heft 4 Leitlinien zu ökologischen Waldentwicklung im Gebiet der Stadt Braunschweig

Heft 5 Waldentwicklung Solling; Fachgutachten

Heft 6 Forstlicher Rahmenplan Großraum Hannover

Heft 7 Wald in der öffentlich-rechtlichen Planung

Heft 8 Der Hasbruch

Heft 9 Unser Land, Unser Wald; Wald und Forstwirtschaft in Niedersachsen

Heft 10 EU-life; Projektbericht des Deutschen Teilprojektes „Nachhaltige Forstwirtschaft“

Heft 11 Großraum Braunschweig; Forstlicher Rahmenplan

Nr. 35 Das Brennholzaufkommen der Realverbandswaldungen in Niedersachsen. Das Holzaufkommen im körperschaftlichen Betreuungswald Niedersachsens; Mascher, 1981

Nr. 36 Studien über Wilhelm Pfeil; Hasel, 1982

Nr. 37 Gesammelte Schriften: Spuren des Noe MEURRERs (1527-1583) und einiger süddeutscher Forstordnungen in der welfi schen Forstpolitik des 16. und 17. Jahrhunderts; Kremser, 1983 Die heimische Harzkiefer; Schubart Die Entwicklung der Forstverwaltungen im Kurfürstentum bzw. Königreich Hannover, Kremser Hannoversche Forstdienststellen und Forstreviere nebst der Überleitung (1866) in die preußische Verwaltung und die niedersächsischen Forstämter (1955); Schmidt Gedanken zu einem neuen Buch von Hans Leibundgut; Kremser

Nr. 38 Standortskundliche Aufnahmen und Gliederungen in wichtigen Herkunftsgebieten der Douglasie des westlichen Washington und Oregon sowie in Südwest-Britisch-Kolumbien - Versuche eines Vergleichs mit den Anbaubedingungen in Nordwestdeutschland: Otto, 1984

Nr. 39 40 Jahre naturgemäße Waldwirtschaft im Landteil des Staatlichen Forstamtes Stauffenburg; Unterberger und H. Wobst, 1985

Nr. 41 Waldbegründungen und -entwicklungen auf abgebauten Mooren, Kippen, -spülfl ächen und Marschenböden; Delfs et.al., 1991 Gewinnung von Buchensaatgut, Tantzen

Nr. 42 Langfristige ökologische Waldbauplanung für die Niedersächsischen Landesforsten, Band 1; Otto, 1991 A: Allgemeiner Teil B: Spezieller Teil: Das niedersächsische Flachland

Nr. 43 Langfristige ökologische Waldbauplanung in den niedersächsischen Landesforsten, Band 2; Otto, 1991 Teil C: Spezieller Teil Teil D: Gesamtauswertung

Nr. 44 Erfassung von Relikten des autochthonen Fichtenvorkommens im Hochharz; Greger, 1992

Nr. 45 100 Jahre Waldbau auf natürlicher Grundlage im Staatlichen Forstamt Erdmannshausen

Nr. 46 Grundzüge der deutschen Forstgeschichte 1933-1950 unter besonderer Berücksichtigung Niedersachsens; Roszany, Steinsiek, 1994

Nr. 49 Ausgewählte Schriften; Kremser, 1996

Nr. 50 Nachhaltige Entwicklung von Kiefernwäldern; Kuper, 1997 & Wald und Forstwirtschaft in Niedersachsen im Kohlenstoffhaushalt; Böswald, Wierling, 1997

Nr. 51 Niedersächsische Forstliche Biographie - Ein Quellenband -; Kropp, Frank und Rozsnay, Zoltan, 1998

Nr. 52 Dokumentation der Sturmschäden vom 29.6.1997 in Niedersachsens Wäldern, verursacht durch „Schwere lokale Stürme“; Hubrig, Martin, 1999 Die betriebswirtschaftliche Entwicklung des Niedersächsischen Landesforstbetriebes; Ripken, Heiko, 1999

Nr. 53 Oldenburgische Försterchronik 1650 bis 1950; Tantzen, 2000

Herausgeber:Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und VerbraucherschutzCalenberger Strasse 2, 30169 Hannover

Redaktion:Niedersächsisches ForstplanungsamtForstweg 1A, 38302 Wolfenbüttel

Gestaltung:Niedersächsisches ForstplanungsamtForstweg 1A, 38302 Wolfenbüttel

Druck:roco, Wolfenbüttel

Dem Wald zuliebe:Die Rohstoffe für das Papier dieser Broschüre stammen aus der nach-haltigen Forstwirtschaft und sind chlorfrei gebleicht.

�Informationen:Zusätzliche Informationen zur Bundeswaldinventur finden Sie unter www.bundeswaldinventur.de oder die Broschüre zum Download un-ter www.ml.niedersachsen.de