Der Weg zur sicheren Maschine - siemens.de€¦ · Maschine trägt und die Maschine in seinem Namen...

Frei verwendbar / © Siemens AG 2014. Alle Rechte vorbehalten. www.siemens.de/safety

Der Weg zur sicheren MaschineIhr Einstieg in die Sicherheitstechnik

Intro

15.01.2014

Frei verwendbar / © Siemens AG 2014. Alle Rechte vorbehalten.Seite 2

Unsere Ziele

1 Ihr Bewusstsein für die Wichtigkeit von Maschinensicherheit schärfen, um deren Nutzen zu erkennen.

2 Ihnen die notwendigen Schritte beispielhaft erläutern, damit Ihre Maschine sicher genug für die CE-Kennzeichnung wird.

3Sie bei der Umsetzung unterstützen und ein Management der funktionalen Sicherheit entwickeln, mit dem die Sicherheitstechnik für jede Phase des Anlagenlebenszyklus definiert wird.

15.01.2014


• Zusammenfassung

• Siemens als Ihr Partner

• Nachweis

• Risikominderung

• Risikobeurteilung

• Prozessablauf

• Rechtliche Situation

15.01.2014


EU-Rechtsgefüge

Die Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) hat seit 30.12.2009 die MRL 98/37/EG verbindlich und ohne Übergangsfrist ersetzt!

Arbeitsschutz-Rahmenrichtlinie(89/391/EWG)

Einzelrichtlinie Benutzung von Arbeitsmitteln

(89/655/EG)

Nationale Rechtsvorschriften

Benutzer

SicherheitsanforderungenArtikel 95 EG-Vertrag(freier Warenverkehr)

Artikel 137 EG-Vertrag(Arbeitsschutz)

Niederspannungs-richtlinie

(2006/95/EG)

Maschinen-richtlinie

(2006/42/EG)

Harmonisierte europäische Normen

Hersteller

z.B. Maschinen

15.01.2014


EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und nationales Recht

Maschinenrichtlinie 2006/42/EG

Gesetz zur Bereitstellung von Produkten(Produktsicherheitsgesetz ProdSG)

Gültig seit 01.12.2011. Es hat das bisherige Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG) aus dem Jahre 2004 abgelöst und gilt sowohl für neue als auch gebrauchte Maschinen!

Auszug aus ProdSG

§ 3 Voraussetzungen für das Inverkehrbringen(1) Beim Inverkehrbringen muss die Maschine mit der CE-Kennzeichnung nach § 4 versehen und es muss ihr eine EG-Konformitätserklärung nach Maschinenrichtlinie beigefügt sein, wodurch der Hersteller oder sein in der Gemeinschaft oder einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum niedergelassener Bevollmächtigter bestätigt, dass ...

15.01.2014


Die Maschinenrichtlinie MRL 2006/42/EG

• Die Maschinenrichtlinie MRL 2006/42/EG beschreibt u.a. grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen für Konstruktion und Bau von Maschinen.

• Die Erfüllung der Maschinenrichtlinie MRL 2006/42/EG ist eine Voraussetzung für die CE-Kennzeichnung.

• Die europäische Maschinenrichtlinie ist in nationales Recht umgesetzt und ist deshalb bindend.

Mit der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller, dass alle relevanten Vorschriften und Richtlinien erfüllt sind.

MRL 2006/42/EG

15.01.2014


Auszug aus der Maschinenrichtlinie MRL 2006/42/EG

Der Hersteller ist an die Maschinenrichtlinie MRL 2006/42/EG gebunden.

„Der Hersteller einer Maschine oder sein Bevollmächtigter hat dafür zu sorgen, dass eine Risikobeurteilung vorgenommen wird, um die für die Maschine geltenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen zu ermitteln. Die Maschine muss dann unter Berücksichti-gung der Ergebnisse der Risikobeurteilung konstruiert und gebaut werden.“

MRL 2006/42/EG

15.01.2014


Wer ist Hersteller?

Hersteller ist, wer ...

... Verantwortung für den Entwurf und die Herstellung einer unter die Richtlinie fallende Maschine trägt und die Maschine in seinem Namen in den Verkehr bringt. Das ist in der Regel der Maschinen- und Anlagenbauer.

1

... den Verwendungszweck einer Maschine ändert oder eine Funktionserweiterung durchführt. Das kann der Betreiber oder ein von ihm beauftragter Modernisierer sein.2

... eine Maschine aus einem Drittland importiert und damit zwingend die in der Richtlinie festgelegten Herstellerverpflichtungen übernimmt. Das ist in der Regel der Importeur. 3

15.01.2014


Mit erstmaligem Inverkehrbringen der Maschine übernimmt der Betreiber die Verantwortung.

Wer ist für die Sicherheit verantwortlich?

Die Maschinenrichtlinie definiert das Verfahren der CE-Kennzeichnung und damit die Konformitätserklärung einer sicheren Maschine oder Anlage.

Der Hersteller alleine ist für die CE-Kennzeichnung der Maschine oder Anlage verantwortlich.

Wenn der Hersteller Unterlieferanten hat, müssen die Aufgaben, Verantwortungen und vor allem die Dokumen-tation klar geregelt werden.

Bei Erweiterung, Re-trofit oder Änderung des Verwendungs-zwecks übernimmt der GU die Verant-wortung für den Umbau.

Der NEUE HerstellerDer BetreiberDer Hersteller

Modernisierung & Upgrade

Betrieb, Wartung & Instandhaltung

Installation & Inbetriebnahme

Fertigung & Engineering

Design & Konzepte

In jeder Lebensphase einer Maschine oder Anlage entstehen sicherheitstechnische Aufgaben und Verantwortungen:

15.01.2014


InterpretationspapierIFA

Jede zusätzliche Funktion die vor der Veränderung noch nicht da warHinzufügen / Ändern vonGefahrenmomentenÄndern von Schutzeinrichtungen

kann nur eine sauber durchgeführte Risikoanalyse liefern.

Die veränderte Maschine fällt unter die Bestimmung des Produktsicherheitsgesetz wie eine neue Maschine

ist gegebenenfalls mit einem hohen Sachschaden zu rechnen?

Wesentliche Veränderung i.S ProdSiG

15.01.2014


• Zusammenfassung


• Nachweis

• Risikominderung


• Prozessablauf


15.01.2014


ProzessketteDie 3 Prozessphasen

Die notwendigen Phasen auf dem Weg zur sicheren Maschine lassen sich mit einer Prozesskette abbilden.

Risikobeurteilung Risikominderung Nachweis

15.01.2014


ProzessketteDetaillierte Vorgehensweise

Risikobeurteilung

Risikominderung

NachweisRichtlinienkonformität

nachweisen

CE-Kennzeichnunganbringen

Validierung durchführen

Maßnahmendokumentieren

Sicherheitskonzept umsetzen & in Betrieb

nehmen

Architektur der Sicherheitsfunktionen

entwerfen

Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten

(3-Stufen-Methode)

Risiken bewertenGefahren identifizierenMaschine beschreiben

15.01.2014


ProzessketteIterativer Prozess

Risikobeurteilung

Risikominderung


nachweisen




Sicherheitskonzept umsetzen & in Betrieb

nehmen


entwerfen


Risiko nichtangemessen vermindert


(3-Stufen-Methode)

15.01.2014


Prozessorganisation für die Risikobeurteilung

Elektrik &Automatisierung

Montage &Produktion

Sicherheit

Mechanik &Hydraulik

Qualitäts-sicherung

Instandhaltung &Service

Team undProjekt-

verantwortlicher

Die Verantwortung sollte auf die Personen übertragen werden, die Einfluss auf den Herstellungsprozess nehmen können oder die Anlage betreiben.

Ziel: Der Projektverantwortliche muss in Zusammenarbeit mit seinem Team einen Safety-Plan erstellen.› Beispiele

15.01.2014



• Zusammenfassung

• Nachweis

• Risikominderung


• Prozessablauf


15.01.2014


ProzessketteRisikobeurteilung

Risikobeurteilung

• Die Risikobeurteilung ist der erste Schritt auf dem Weg zur sicheren Maschine.

• Die Maschinenrichtlinie schreibt bei der Erstellung oder Änderung einer Maschine oder eines Maschinenteils eine Risikobeurteilung zwingend vor.

• Die Risikobeurteilung soll durch kompetentes Fachpersonal durchgeführt und dokumentiert werden.


15.01.2014


Beginnen wir mit einem Beispiel

Schneidemaschine mit Materialvorschub

15.01.2014


Risikobeurteilung Maschine beschreiben

Risikobeurteilung Risiken bewertenGefahren identifizierenMaschine beschreiben

15.01.2014


Maschine beschreiben

Risikobeurteilung

• Verwendungszweck:• Maschine zum Trennen von metallischem Vollprofilmaterial bis maximal 150 mm x 150 mm• Durchmesser der Trennscheibe maximal 600 mm

• Verwendungsgrenzen:• Anschluss: 400 V 3~ 50 Hz• Innenbereich (IP54)• Temperaturbereich: -15° C bis +50° C

• Nutzergruppen:• Nur Fachpersonal, keine Laien• Auszubildende nur unter Aufsicht von Fachpersonal

• Zeitliche Grenzen:150.000 Betriebsstunden

• Räumliche Grenzen:• Ladehilfen sind nicht Bestandteil der Maschine• Schneidemaschine und Arbeitsbereich bis 2 m um die Maschine

Beispielhafter Auszug aus der Beschreibung der Maschine:

› Details

15.01.2014


Risikobeurteilung Gefahren identifizieren


15.01.2014


Gefahren identifizierenMögliche Gefährdungen nach EN ISO 12100

Schneiden

• Einschneiden • Abschneiden

Herabfallen

• Quetschen• Stoßen

Bewegung

• Quetschen• Stoßen• Scheren

Schwerkraft

• Quetschen• Stoßen• Stauchen

Annäherung

• Quetschen• Stoßen

Drehung

• Einziehen• Reiben• Abschürfen• Quetschen

Identifizieren Sie systematisch alle vernünftigerweise vorhersehbaren Gefährdungen in allen Lebensphasen und Betriebsarten der Maschine.

Risikobeurteilung

› Betriebsarten

› Lebensphasen

15.01.2014


Gefahren identifizierenGefahrenstellen der Beispielmaschine

Trennscheibe > Abschneiden

Klemmplatten > Quetschen

Späne > Schneiden, Eindringen

Risikobeurteilung

Transportrollen > Quetschen und Abscheren

› Details

15.01.2014


Risikobeurteilung Risiken bewerten


15.01.2014


Risiken bewertenWas ist Risikobewertung?

Risikobeurteilung

• Für jede Gefährdung wird das zugehörige Risiko eingeschätzt.

• Die Maschine wird ohne Berücksichtigung von Gegenmaßnahmen betrachtet.

• Das Ergebnis des erstmaligen Bewertens einer Gefährdung ist das Ursprungsrisiko.

Risikobewertung ist die umfassende Einschätzung der Wahrscheinlichkeit und des Ausmaßes eines durch die ermittelte Gefährdungssituationen verursachten Schadens.

15.01.2014


Risiken bewertenRisikobestandteile

RISIKOist die Kombination aus

Ausmaß des

Schadens

Eintrittswahr-scheinlichkeit des Schadens

Risikobeurteilung

15.01.2014


Risiken bewertenAusmaß des Schadens

• Reversibel, Erste Hilfe erforderlich

• Reversibel, Behandlung durch Mediziner erforderlich

• Gebrochene Gliedmaßen, Verlust von Fingern

• Tod, Verlust eines Auges oder Arms

• Anzahl betroffene Personen

Das durch die Gefährdung verursachbareSchadensausmaß

Ausmaß des

Schadens

Risikobeurteilung

15.01.2014


Risiken bewertenEintrittswahrscheinlichkeit des Schadens

Eintrittswahr-scheinlichkeit des Schadens

• Notwendigkeit des Zugangs zum Gefährdungsbereichs• Art des Zugangs und Expositionszeit• Anzahl der Personen, Häufigkeit des Zugangs

Häufigkeit und Dauer der Gefährdungsexposition

• niedrig• mittel• hoch

Wahrscheinlichkeit eines Gefährdungsereignisses

• Art der Bewegung: plötzlich, rasch oder langsam• Qualifikation der Personen• Risikobewusstsein• Reflexe, praktische Erfahrung• Beweglichkeit, Entkommensmöglichkeit

Möglichkeit zur Vermeidung oder Begrenzung des Schadens

Risikobeurteilung

15.01.2014


Risiken bewertenRisiko der Beispielmaschine

WahrscheinlichkeitEs ist wahrscheinlich, dass eine Verletzung eintritt.

AusmaßIrreversible Verletzung, Verlust von Finger oder Arm

Trennscheibe > Abschneiden

Risikobeurteilung

15.01.2014


Gefahr durch Trennscheibe Eintrittswahrscheinlichkeit

Schadensausmaß AWahrscheinlich

BMöglich

CUnwahrscheinlich

4Irreversibel:- Tod- Verlust eines Auges- Verlust eines Arms

3Irreversibel:- Gebrochene Gliedmaßen- Verlust von Fingern

2 Reversibel:Behandlung durch Mediziner erforderlich

1 Reversibel:Erste Hilfe erforderlich

Risiken bewertenRisikograph

Wie hoch ist das Risiko?

Das Team bewertet das Risiko zu den einzelnen Gefahren gemäß einem definierten Risikographen. (Quelle: Risk Assessment Seminar ST-RAM Siemens-TÜV)

Risikobewertung durch das Team

Risikobeurteilung

4A

15.01.2014


Risiken bewertenNächster Schritt: Risikominderung

Wenn das Ursprungsrisiko hoch ist, müssen Maßnahmen das Risiko auf ein akzeptiertes Restrisiko reduzieren.

RisikominderungUrsprungs-risiko

AkzeptiertesRestrisiko

Risikobeurteilung

15.01.2014


RisikobeurteilungZusammenfassung

• Die Maschine und die von ihr ausgehenden Risiken wurden beschrieben und bewertet.

• Das Ergebnis der Risikobeurteilung ist die Basis für das Sicherheitskonzept zur Risikominderung.

• Durch eine korrekte Risikobeurteilung kann im Schadensfall der Vorwurf der Fahrlässigkeit zurückgewiesen werden.


15.01.2014


• Zusammenfassung


• Nachweis

• Risikominderung


• Prozessablauf


15.01.2014


ProzessketteRisikominderung

RisikominderungSicherheitskonzept

umsetzen & in Betrieb nehmen


entwerfen


(3-Stufen-Methode)

• Das Ziel der Risikominderung ist ein akzeptiertes Restrisiko.

• Das CE-Team definiert dazu anhand der 3-Stufen-Methode geeignete Sicherheitsmaßnahmen.

• In den weiteren Schritten wird die Architektur der Sicherheitsfunktionen entworfen und das gesamte Sicherheitskonzept umgesetzt und in Betrieb genommen.

15.01.2014


RisikominderungSicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten




entwerfen


(3-Stufen-Methode)

15.01.2014


Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Die 3-Stufen-Methode nach EN ISO 12100 Kapitel 6

Risikominderung

JA

NEIN

Erneute Risikobeurteilung

START

JA

JA

NEIN

NEIN

Benutzerinformation über Restrisiken

Risiko angemessen vermindert?



Sichere Konstruktion

Technische Maßnahmen

ENDE

1

2

3

15.01.2014


Risikominderung

Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Stufe 1: Sichere Konstruktion

1

JA

NEIN


JA

JA

NEIN

NEIN







ENDE

START

15.01.2014


Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Aspekte für eine sichere Konstruktion

• Integration der Sicherheit in die Konstruktion der Maschine

• Gefahrlose Bedienung und Wartung der Maschine durch konstruktive Maßnahmen

• Einfachste Möglichkeit, das Schadensausmaß zu reduzieren

• Hinweise zur sicheren Konstruktion findet man in der EN ISO 12100 Abs. 6.2

Die sichere Konstruktion der Maschine hat höchste Priorität bei der Risikominderung!

Risikominderung

15.01.2014


Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Konstruktive Maßnahmen an der Beispielmaschine

Risikominderung

4A

15.01.2014



GehäuseEinhausung vermeidet direkten Kontakt mit den Gefahrenstellen

Risikominderung

15.01.2014



GehäuseEinhausung vermeidet direkten Kontakt mit den Gefahrenstellen

SchutztüreVerglaste Tür ermöglicht Beobachten des Vorgangs und Zugang zu Maschine und Werkstück

Risikominderung

4B

15.01.2014


Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Konstruktive Maßnahmen bewerten

Aktuelles Risiko: Die Tür kann offen und die Ausschaltfunktion defekt sein. Weitere technische Maßnahmen sind notwendig.

Ursprungs-risiko

AkzeptiertesRestrisikoGemindert Noch mindern

Aktuelles Risiko

Risikominderung

15.01.2014


Risikominderung

Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Stufe 2: Technische Schutzmaßnahmen

2

JA


START

JA

JA

NEIN

NEIN






ENDE

NEIN

ENDE

JARisiko angemessen vermindert?

15.01.2014


Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Forderungen für die Beispielmaschine

2

1 ... die Tür geöffnet wird.

... das Not-Halt-Befehlsgerät gedrückt wird.

Die Maschine muss stillgesetzt werden, sobald ...

› Details

Risikominderung

15.01.2014


Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Technische Maßnahmen für die Beispielmaschine

PositionsschalterDie Tür wird mit einem Sicherheitsposi-tionsschalter überwacht. Beim Öffnen der Tür müssen die Antriebe gestoppt werden. Wenn die Tür offen ist, müssen die Antriebe gegen Wiederanlauf gesichert sein.

Risikominderung

4C

15.01.2014



NOT-HALT-BefehlsgerätDas Bedienpult wird um einen Not-Halt-Befehlsgerät ergänzt. Beim Drücken des Tasters müssen die Antriebe gestoppt werden.

Risikominderung

Die Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) fordert, dass jede Maschine mit einem oder mehreren NOT-HALT-Befehlsgeräten ausgerüstet sein muss, durch die eine unmittelbar drohende oder eintretende Gefahr vermieden werden kann. (Abs. 1.2.4.3)

15.01.2014



Risikominderung

Die Tür ist geschlossen: Der Antrieb läuft.

15.01.2014



Risikominderung

Die Tür wird geöffnet: Der Antrieb stoppt.

15.01.2014


Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Technischen Maßnahmen bewerten

Risiko gemindert

Die technischen Schutzmaßnahmen minimieren die Risiken so, dass keine weiteren technischen Maßnahmen nötig sind.

Akzeptiertes Restrisiko

Ursprungs-risiko

› Details

Risikominderung

15.01.2014


Risikominderung

Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Stufe 3: Benutzerinformationen über Restrisiken

JA

NEIN


START

JA

NEIN







ENDE

JA

3

15.01.2014


Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Benutzerinformation über Restrisiken

Auszug aus Leitfaden für dieAnwendung der Maschinenrichtlinie

Ausreichende Benutzerinformationenweisen den Anwender auf ein mögliches Restrisiko hin.

Das Abfassen der Benutzerinformation ist ein integraler Bestandteil der Konstruktion einer Maschine. Falls trotz inhärent sicherer Konstruktion und dem Einsatz technischer und ergänzender Schutzmaßnahmen Risiken verbleiben, muss die Benutzerinformation auf jegliche Restrisiken hinweisen.

Risikominderung

15.01.2014


Risikominderung

Sicherheitsmaßnahmen definieren und bewerten Erneute Risikobeurteilung notwendig?

JA

NEIN


START

JA






ENDE

JA

NEIN


15.01.2014


RisikominderungArchitektur der Sicherheitsfunktionen entwerfen




entwerfen


(3-Stufen-Methode)

15.01.2014


Architektur der Sicherheitsfunktionen entwerfenRisikoabstufungen durch Sicherheitsstufen

• Abhängig von der Höhe des Risikos ist eine bestimmte Sicherheitsstufe gefordert.

• Die Bestimmung des Risikos und die daraus resultierenden Sicherheitsstufen sind normenspezifisch unterschiedlich.

Sicherheitsstufen definieren die Qualität der technischen Schutzmaßnahmen

• EN ISO 13849-1: Performance Level PL a bis PL e

• IEC 62061: Safety Integrity Level SIL 1 bis SIL 3

Für die funktionale Sicherheit gibt es 2 Normen mit unterschiedlichen Sicherheitsstufen

Risikominderung

15.01.2014


Architektur der Sicherheitsfunktionen entwerfen Sicherheitsstufen im Vergleich

Die tatsächlich notwendige Sicherheitsstufe kann nur durch normenspezifische Vorgaben anhand der Risikographen ermittelt werden.

... geringstem Risiko

PL a

• Vermeidbare, leichte Verletzung

• Geringste Eintritts-wahrscheinlichkeit

... hohem Risiko

SIL 3PL e

• Schwere Verletzung oder Tod

• Hohe Eintritts-wahrscheinlichkeit

... mittlerem Risiko

SIL 2PL d

• Leichte bis schwere Verletzung

• Mittlere Eintritts-wahrscheinlichkeit

... geringem Risiko

PL c SIL 1PL b

• Leichte Verletzung • Geringe Eintritts-

wahrscheinlichkeit

Vereinfachte Darstellung: Minderung von ...

› Details

Risikominderung

15.01.2014


Bestimmung der Sicherheitsstufe

Risikominderung

Performance Level nach ISO 13849-1

› Details

Safety Integrity Level IEC 62061

15.01.2014


Architektur der Sicherheitsfunktionen entwerfen Komponenten auswählen

Erfassen Auswerten Reagieren

Türüberwachung

Not-Halt

Komponenten entsprechend den Anforderungen der angewandten Norm auswählen:

SIRIUS Not-Halt-Befehlsgerät

SIRIUSSicherheitsschaltgerät

SIRIUSSicherheitsschaltgerät

SIRIUS Schütze

SIRIUS Schütze

SIRIUS Sicherheitspositionsschalter

Risikominderung

15.01.2014




Türüberwachung

Not-Halt



SIRIUS Modulares Sicherheitssystem

SIRIUS Modulares Sicherheitssystem

SIRIUS Schütze

SIRIUS Schütze


Risikominderung

15.01.2014




Türüberwachung

Not-Halt



SIMATIC Fehlersichere Steuerung

SIMATIC Fehlersichere Steuerung

SINAMICS Frequenzumrichter

SINAMICS Frequenzumrichter


Risikominderung

15.01.2014


RisikominderungSicherheitskonzept umsetzen & in Betrieb nehmen




entwerfen


(3-Stufen-Methode)

15.01.2014


Sicherheitskonzept umsetzen & in Betrieb nehmen

• Schneidemaschine einhausen

• Technische Komponenten anbringen

Konstruktive Umsetzung

• Komponenten verdrahten

• Komponenten programmieren und parametrieren

Technische Umsetzung

• Komponenten in Betrieb nehmen

• Sicherheitsfunktionen testen

Inbetriebnahme

Risikominderung

15.01.2014


RisikominderungZusammenfassung




entwerfen


(3-Stufen-Methode)

• Die durchgeführten konstruktiven und technischen Maßnahmen haben das Risiko soweit minimiert, dass keine weiteren technischen Maßnahmen notwendig sind.

• Der verwendete aktuelle Stand der Technik sorgt für rechtliche Sicherheit.

• Auf weitere Restrisiken muss durch Benutzerinformationen in der Betriebsanleitung, Warnhinweise und Schulungen hingewiesen werden.

15.01.2014



• Zusammenfassung

• Nachweis

• Risikominderung


• Prozessablauf


15.01.2014


ProzessketteNachweis

• Die Validierung ist nur ein Teil des Sicherheitsnachweises.

• Zusätzlich muss die Konformität zu den relevanten Richtlinien durch ein Konformitätsbewertungsverfahren nachgewiesen werden.

• Anschließend kann die Konformitätserklärung ausgefüllt sowie die CE-Kennzeichnung angebracht werden.


nachweisen




15.01.2014


NachweisMaßnahmen dokumentieren


nachweisen




15.01.2014


Der Hersteller erstellt die technischen Unterlagen als Nachweis der Konformität. Die Maschinenrichtlinie, Anhang VII, schreibt dabei die relevanten Inhalte der technischen Unterlagen vor. Die MRL ist gesetzlich bindend.

Maßnahmen dokumentieren

Nachweis

Dokumentation ist essenziell für die Klärung der Haftung bei Personenschäden!


• Projektdokumentation inklusive Lastenheft, Sicherheitsplan, Verifizierungsplan, Validierungsplan

• Entwicklungsdokumentation inklusive Prüfpläne und Prüfberichte

• Anleitungen

Die Dokumentation sollte unter anderem enthalten:

› Details 1 › Details 2

15.01.2014


NachweisValidierung durchführen


nachweisen




15.01.2014


Validierung durchführenVerifizierung und Validierung

Überprüfen und Sicherstellen, dass Aufbau, Verkabelung, Parametrierung, Programmierung und Sicherheitsfunktionen entsprechend den gestellten Forderungen in ihrer Gesamtheit richtig umgesetzt wurden

Verifizierung

Vorgeschriebener Nachweis, dass die Anforderungen für die Maschinensicherheit bis zur Inbetriebnahme der Maschine betrachtet und erfüllt wurde

Ziel

› Details

Gesamtfreigabe einer Maschine unter Berücksichtigung aller Punkte der VerifizierungValidierung

Nachweis

15.01.2014


Validierung durchführenNotwendige Maßnahmen

Nach erfolgreicher Validierung ist die Konformität bezüglich den Anforderungen der Maschinenrichtlinie erreicht.

Planen Analysieren

Erstellen eines Vali-dierungsplans, anhand dessen die Validierung durchgeführt wird

Theoretisches Überprüfen aller Sicherheits-funktionen

Dokumentieren

Erstellen der durch die Maschinenricht-linie vorgeschriebe-nen Dokumentation

Praktisches Überprüfen aller Sicherheits-funktionen

Testen

Nachweis

Erfassen Auswerten ReagierenTürüberwachung

15.01.2014


Ergänzung

Maschine

Safety-Plan

Risikobeurteilung

Testen

Verifikation

Validierung

ErzeugteDokumentation

Auswahl der Komponenten

Projektieren / Programmieren

Aufbau

CE

Safety Plan, Verifikationsplan…

Risikobeurteilung

Datenblätter, Testprotokolle

Stromlaufpläne

Softwaredokumentation

Testprotokolle

Verifikationsprotokolle

MRL konforme Dokumentation

Spezifikation Spezifikation, Handbücher

Realisierung

15.01.2014


Validierung durchführenWichtiger Hinweis

Die abschließende Validierung ersetzt nicht das iterative Prüfen und Dokumen-tieren der einzelnen Arbeitsschritte, z.B. während der Planungsphase oder der Konstruktion der Maschine

!

Nachweis

15.01.2014


NachweisRichtlinienkonformität und CE-Kennzeichnung


nachweisen




15.01.2014


Richtlinienkonformität und CE-Kennzeichnung Richtlinienkonformität nachweisen

• Interne Fertigungskontrolle

• Baumusterprüfung und Fertigungskontrolle

• Qualitätssicherungssystem

Mit der Konformitätserklärung bestätigt der Hersteller die Einhaltung der Maschinen-richtlinie.

EG-Konformitätserklärung

Um die Übereinstimmung der Maschine mit den Bestimmungen aller relevanten Richtlinien nach-zuweisen, muss der Hersteller ein Konformitäts-bewertungsverfahren durchführen. Dieses besteht aus einer der folgenden Maßnahmen:

Nachweis

15.01.2014


Richtlinienkonformität und CE-Kennzeichnung CE-Kennzeichnung anbringen

• Nur mit vorgegebenem Schriftbild

• Gut sichtbar und dauerhaft

• Neben dem Typenschild

Mit der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller, dass er alle relevanten Richtlinien eingehalten hat.

CE-Kennzeichnung

Die CE-Kennzeichnung muss gemäß der Maschinenrichtlinie erfolgen:

Nachweis

15.01.2014


NachweisZusammenfassung

• Im Schadensfall kann der Hersteller nachweisen, dass er die Maschine richtlinienkonform erstellt hat.

• Damit ist er sicher vor Haftungsansprüchen und dem Vorwurf der Fahrlässigkeit, verbunden mit hohen Schadensersatz-forderungen.


nachweisen




15.01.2014



• Zusammenfassung

• Nachweis

• Risikominderung


• Prozessablauf


15.01.2014


Zusammenfassung

Risikobeurteilung Risikominderung Nachweis

• Die Maschinenrichtlinie hat Gesetzes-Charakter!

• Die Maschinenrichtlinie ist bindend für alle Maschinenhersteller und gilt für alle verwendete Safety-Lösungen.

• Die Anwendung harmonisierter Normen vermindert aufgrund der Vermutungswirkung das Haftungsrisiko.

• Der Einsatz zertifizierter Produkte für Anwendungen nach EN 62061 und EN ISO 13849-1 erleichtern die Umsetzung von Sicherheitslösungen.

Auf der sicheren Seite: Sichere Maschine, Kosteneinsparung, Rechtssicherheit!

Noch Fragen? Unsere Siemens-Experten vor Ort helfen gerne.

15.01.2014



• Zusammenfassung

• Nachweis

• Risikominderung


• Prozessablauf


15.01.2014


Siemens als Ihr PartnerZertifizierte Produkte


Ein Auszug aus dem Siemens-Produktportfolio für Safety-Anwendungen.

• SIRIUS Positionsschalter• SIRIUS NOT-HALT

Befehlsgerät• SIRIUS Stillstandswächter• ASIsafe sichere Module

• SIRIUS Sicherheitsschaltgeräte• SIRIUS Modulares Sicherheits-

system MSS• ASIsafe Sicherheitsmonitor• SIMATIC fehlersichere Steuerungen• SIMATIC fehlersichere

Peripherie ET 200

• SIRIUS Schütze• SIRIUS Motorstarter• SIRIUS Kompaktabzweig• SINAMICS G120/G120D• SINAMICS S120

15.01.2014


Siemens als Ihr Partner Kompetente Unterstützung

Kompetente Unterstützung über den gesamten Lebenszyklus

› Beratung

› Safety Evaluation Tool SET

› Funktionsbeispiele

› Functional Safety Services› Newsletter

› Schneller Vor-Ort-Service

› Dokumentation

› Konfiguratoren

› Training

› Internet-Auftritt

15.01.2014


Siemens als Ihr Partner Weiterführende Links

Siemens Überblick - Safetywww.siemens.de/safety

Safety Evaluation Toolwww.siemens.de/safety-evaluation-tool

Funktionsbeispielewww.support.automation.siemens.com/WW/view/de/35443359

Trainingwww.siemens.de/sitrain-safetyintegrated

Applikationshanbuchwww.support.automation.siemens.com/WW/view/de/81366718

15.01.2014


Weiterführende Links

Europäische Richtlinien und Amtsblätterwww.newapproach.org/Directives/DirectiveList.asp

Normenwww.beuth.de

www.iec-normen.de

www.vde-verlag.de/normen.html

IFA (Institut für Arbeitsschutz)www.dguv.de/ifa/de

15.01.2014


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

www.siemens.de/safety

D: \

MS

-Des

ignu

mst

ellu

ng \

Deu

tsch

\07

Mas

chin

ensi

cher

heit

DE

201

3_05

_31)

.ppt

x

15.01.2014


Safety Evaluation Tool SET

• Sicherheit beim Umgang mit den Normen: automatische Berechnung und Dokumentation nach aktueller Normenlage

• Notwendige Eingaben in nur wenigen Schritten erledigen

• Komfortable Archivierung: Projekte können gespeichert und bei Bedarf wieder aufgerufen werden

• Kostenfreie Nutzung des Online-Tools:www.siemens.de/safety-evaluation-tool

TÜV-geprüftes Tool SET

› Weiter› Übersicht

15.01.2014


Safety Evaluation ToolGrundsätzliche Arbeitsschritte

Sicherheitsfunktion anlegen


› Weiter› Zurück

15.01.2014



Komponente anlegen



15.01.2014



Daten für Komponente eingeben


15.01.2014



Schritte für die anderen Komponenten wiederholen


› Zurück › Weiter

15.01.2014



Gesamtergebnis anzeigen› Weiter› Zurück

15.01.2014



Dokumentation generieren und als PDF speichern

› Zurück › Übersicht

Der Weg zur sicheren Maschine - siemens.de€¦ · Maschine trägt und die Maschine in seinem Namen...

Documents

Transcript of Der Weg zur sicheren Maschine - siemens.de€¦ · Maschine trägt und die Maschine in seinem Namen...