Destinationsmanagement und touristische Wertschöpfung ... · Rico Maggi Istituto Ricerche ... VSTM...
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Destinationsmanagement und touristische Wertschöpfung –
Die volkswirtschaftliche und regionalpolitische Relevanz einer DMO
Rico Maggi
Istituto Ricerche Economiche, USI
VSTM Management-Seminar 2013
Übersicht
1. USI -ECO – IRE – MT
2. Die Entwicklung der Regionen in der Schweiz
3. Die Bedeutung des Tourismus für die Entwicklung der Regionen
4. Akteure und Rollen in den Regionen/Destinationen
5. Lessons learnt
6. Thesen
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USI – ECO - IRE - MT
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• USI:
- 4 Fakultäten (Wirtschaft, Kommunikation, Architektur, Informatik)
- 30 Institute, 5 Bachelor-,18 Master-, 8 PhD und 8 “Executive” Programme
- ca. 3000 Studierende, 95 Professoren, 224 Dozenten 476 AssistentenStudierende
ECO
- ca. 1000 Studierende, 32% TI, 5% CH, 35% I, 28% Welt
- 3 Abteilungen, Volkswirtschaft, Management, Finance
• IRE:
- Ca. 20 Mitarbeitende, 2 Professoren, 12 PhD&PostDoc, 4 Interns, 2 Management
- Leistungsauftrag TI mit 3 Observatorien, Regionalpolitik, Tourismus, Arbeitsmarkt
. SNF Projekte Verkehr, Regional- und Stadtökonomie
• MT:
- ca. 30 Studierende projahrgang aus 15-20 Nationen
- Volkswirtschaft, Management, Kommunikation, Internationale Beziehungen
Zu wenig 4-5 Stern Hotels
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• Wir haben ein Problem im Alpenraum
• Die Hotelleriestruktur entspricht nicht dem Destinationsimage
• DMO’s sind machtlos …
• … oder doch nicht – das Image ist schliesslich in Ihrer Hand
• Vielleicht müsste man eben 1 und 2 Stern Betten mit einem
Hochqualitätsprodukt verbinden
Die Schweiz ist teuer. Ist sie auch gut?
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• Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig
• Die Schweiz ist eine teure Destination
• DMO’s sind machtlos ….
• … oder doch nicht – wie halten Sie es mit der Qualität?
• Qualität hat eine vertikale und eine horizontale Dimension
Sind wir noch auf den richtigen Märkten?
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• Oder ist das Ganze gar nicht ein Problem der Wettbewerbsfähigkeit?
• Die Touristen kommen, aber sie bleiben weniger lang
• Kürzere Aufenhaltszeiten sind ein weltweiter Trend
• DMO’s sind machtlos ….
• … oder doch nicht – wie halten Sie es mit der Marktorientierung?
Ferne Märkte sind gute Märkte
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• The farther you travel the longer you stay
• Die Aufenthaltsdauer nimmt mit der Distanz zwischen Herkunftsland
und Destination zu
• The farther you travel the more you spend
• Dies hat nicht nur mit der Ausgabenfreudigkeit zu tun …
• … mit zunehmender Distanz sinkt der relative Preis der teureren
Angebote an der Destination (shipping the good apples out)
Beitrag des Tourismus zum BIP
• Anteil and Bruttowertschöpfung ≠ Beitrag zum BIP !
• Buchhalterische oder kausale Betrachtung?
• Buchhalterisch: nur direkte Effekte
• Die indrekten Effekte des Tourismus gehen als direkte Effekte der anderenSektoren ins BIP ein.
• Kausal: auch indirekte und Einkommenseffekte
• Ohne Tourismus gäbe es in einer Region weniger Bauunternehmen, Restaurants, Detailhandel etc.
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Zahlen• BFS (2012): 2.7% Bruttowertschöpfung (4% Beschäftigung)
• Ähnliche Zahlen auch von Rütter & Partner in verschiedenen kantonalen Studien
• Zur Erinnerung die Zahlen von Rütter für die Schweiz 1998 (Rütter, Holzhey, Nathany 2009)
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Tourismuskantone sind nicht reich
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0
5
10
15
20
25
30
40'000 60'000 80'000 100'000 120'000 140'000 160'000
LN
/EIN
WO
HN
ER
BIP/EINWOHNER
GR
OW
VS
AI
BSGE
ZGZH
TIUR
SH
Bedeutung des Tourismus
• Satellitenkonto sagt nicht viel bzw. nicht alles, und schafftVerwirrung
• Multiplikatoranalysen sind auf Projekt-/Eventebene gerechtfertigtund nützlich, nicht aber auf der Ebene von Regionen und Nationen
• Forschung zum «Tourism Impact» tut not
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NRP – eine Chance für DMO’s?• Ja
• Projektdenken
• Exportbasisansatz
• Innovation
• Externalitäten
• Zusammenarbeit öffentlicher Sektor und Privatwirtschaft
• Nein
• Just another way to get subsidies
• Alte Insitutionen für eine neue Politik?
• Wo sind die Projektmanager?
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«Was tun?» V.I.U.
• Zuerst verstehen, dann handeln
• Destinationen sind keine Unternehmen, also können sie auch nicht mit unternehmerischen Denkschemata und Rezepten gemanagt werden.
• Weil das aber weiterhin Denken und Handeln prägt, läuft das Management leer und DMOs konzentrieren sich auf das Marketing von nichtexistierenden Produkten
• Wir brauchen keine Rezepte, sondern Denkweisen, die uns verstehen helfen.
• Ich schlage vor: LEGO
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Die Destination als Produktionsstandort
• Das Tourismusprodukt wird von den Touristen hergestellt
• Die Anbieter von Tourismusdienstleistungen sind «Input Providers» in die Haushaltproduktion
• Die Destination ist der Standort für diese Produktion
• Das Destinationsmanagement ist eine Intermediations- und Logistikaufgabeund erfordert Projektmanagement
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Der Tourist als Produzent
• Touristen treffen «make or buy» Entscheide
• Touristen produzieren am selben Standort unterschiedliche Erlebnisse
• Produktionsstandorte in einem kompetitiven Markt sind austauschbar – «a church is a church»
• Das Bemühen um eine USP ist ein Selbstmordprogramm
• Das Produkt kann nicht von der Destination bestimmt werden
• Eine DMO kann die Inputs nicht steuern
• Was eine DMO in der Hand hat, ist die Produktionsweise – sie bestimmt die Positionierung
• LEGO
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Furniture
Your choice of a brand determines the style in which you want to live in your home …
… not which pieces of furniture you buy
Playing
Your choice of a brand determines how you want (your kids) to play …
… not what they do with different kinds of toys
And tourism ?
Your choice of a destination should determine the style of yourholiday (the way of production) …
… not what exactly you do at destination (how you produce yourexperience – the production function)
http://www.youtube.com/watch?v=hX87vj7HfTs
http://www.youtube.com/watch?v=GJ68EQSaU4E
LEGO Schweiz
• Was ist die Produktionslogik?
- LEGO oder Holzteile?
Was ist der Grundbaustein?
- Farbe
- Grösse
- Preis
• Konkret:
• Schweiz
TeuerEcht
ZuverlässigPerfekt
Multioptional 32
LEGO Region
• Regionale Destination bestimmt Produktionweise …
• … aber mit LEGO!
Urbane Destinationen:
• Z.B. nur Bausteine, wie Schweiz
• Grosse Destinationen (Tourismusregionen)
• Thematischer Set, aber mit beliebigen Variationsmöglichkeiten
• Kleine Destinationen (z.B. Alpine Orte)
• Bestimmtes Modell, aber immer noch wandelbar
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«Lessons learnt
• Die Aufenthaltsdauer ist das Problem, die aggregierten Ankünfte sind es nicht
• Neue «Source Markets» können die Wertschöpfung erhöhen
• In den alpinen Destinationen gibt es eine Diskrepanz zwischen dem Image (teuer und gut) und der Hotelstruktur
• Der Bedeutung des Tourismus für Wertschöpfung und Regionalentwicklungist unklar – Forschung tut not
• Destinationen sind Produktionsstandorte
• Es gibt keine Tourismusprodukte, nur Produktionsweisen
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Thesen
• Destinationen können nicht «gemanaged» werden, Projekte aber schon
• Touristische Projekte der NRP gehören in die Hände der DMO’s
• DMO’s können nicht alles können – DMO als Pool von Projektmanagern
• Die Kompetenzen im Pool werden vom gewählten LEGO bestimmt
• Destinationsmarketing betrifft die Produktionsweise (LEGO) – diese wirdüber Projekte und Events definiert und kommuniziert – nicht über die Auflistung der Inputs in die Haushaltproduktion (Landschaft, Hotels, Attraktionen)
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