Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der...

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Deutsch als Zweitsprache, DaZ Ein Leitfaden zur Organisation des DaZ-Unterrichts und zur Integration von Kindern und Jugendlichen ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache für Lehrpersonen, Schulleitungen und Schulbehörden 4. Ausgabe, Aktualisierung Juni 2019 Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung

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Page 1: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

Deutsch als Zweitsprache DaZ Ein Leitfaden zur Organisation des DaZ-Unterrichts und zur Integration von Kindern und Jugendlichen ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache fuumlr Lehrpersonen Schulleitungen und Schulbehoumlrden 4 Ausgabe Aktualisierung Juni 2019

Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung

Vorwort Kindergarten und Schule foumlrdern den Erwerb von Wissen Faumlhigkeiten Haltungen und Handlungskompetenzen Ziel ist dass die Kinder und Jugendlichen sich in Umwelt und Gesellschaft zu orientieren und zurechtzufinden vermoumlgen und sich zu eigenstaumlndigen verantwortungsvollen Persoumlnlichkeiten entwickeln Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen nach der obligatorischen Schule in der Lage sein erfolgreich eine berufliche Ausbildung oder eine weiterfuumlhrende Schule zu absolvieren Insbesondere fuumlr Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund die aus bildungsfer-nen Familien stammen oder erst waumlhrend der Schulzeit aus einem anderssprachigen Ge-biet zuziehen ist dieses Ziel oft nur mit besonderen Anstrengungen und viel Durchhalte-vermoumlgen zu erreichen Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Eine bewusste Foumlrderung der Unterrichtssprache in allen Faumlchern ist darum zentral und traumlgt zum Schulerfolg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei Mit den Unterrichtsangeboten in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) unterstuumltzt der Kanton Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache beim Aufbau der notwendigen Kompetenzen Damit sollen die Be-troffenen nach und nach dem Regelunterricht folgen und erfolgreich lernen koumlnnen Dieser Leitfaden will Lehrpersonen Schulleitungen sowie Gemeinde- und Schulbehoumlrden bei der Optimierung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt und Organisation des DaZ-Ange-botes und bei der Integration von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen ohne Kennt-nisse der Unterrichtssprache unterstuumltzen Der Leitfaden - praumlzisiert die verbindlichen kantonalen Vorgaben und gibt Empfehlungen zu

deren Umsetzung und Ausgestaltung ab

- weist auf die Verantwortung aller Lehrpersonen fuumlr eine gezielte Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern hin

- beruumlcksichtigt bis anhin gemachte Erfahrungen und gibt Antworten auf haumlufig ge-stellte Fragen

Wir sind uumlberzeugt Ihnen mit diesem Leitfaden eine dienliche Grundlage fuumlr die Weiterentwicklung Ihrer Angebote in Unterricht Schule und Gemeinde zur Verfuumlgung zu stellen Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Erwin Sommer Vorsteher

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Inhalt

1 Zielgruppe und DaZ-Angebote 5

2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen 6

3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit 8

4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht 10

5 Organisation und Ressourcenplanung 12

6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden 15

7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache 19

8 Beurteilung und Laufbahnentscheide 20

9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten 24

10 Qualifikation und Weiterbildung 27

Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg 29

Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien 32

Verwendete Abkuumlrzungen 33

Rechtliche Grundlagen 33

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Einleitung Die Vielfalt des Kantons Bern bringt es mit sich dass eine mehrsprachige Schuumllerschaft und die Integration von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache in staumldtischen und stadtnahen Gebieten Alltag ist jedoch in laumlndli-chen Gemeinden eher vereinzelt auftritt In diesen Leitfaden sind darum die Erfahrungen Fragen und Ruumlckmeldungen von DaZ unterrichtenden Lehrpersonen von Schulleitenden und den Schulinspektoraten saumlmtli-cher Regionen sowie von Dozierenden zu DaZ des Instituts fuumlr Weiterbildung und Medi-enbildung der PH Bern eingeflossen Der Leitfaden richtet sich an alle Beteiligten rund um den DaZ-Unterricht und die Integra-tion von Kindern und Jugendlichen mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unter-richtssprache Er macht in der Praxis Bewaumlhrtes zugaumlnglich und schafft mit Empfehlun-gen Orientierung Im Leitfaden werden schwergewichtig die Organisation des DaZ-Unterrichts auf der Ebene der Lehrpersonen des Schulstandorts und der Gemeinde in Konkretisierung der geltenden Rechtsgrundlagen behandelt Klare Definitionen der Rollen und Zustaumlndigkei-ten sind grundlegend fuumlr eine wirksame und effiziente Nutzung der vorhandenen Res-sourcen So findet sich im Kapitel 10 eine Uumlbersicht uumlber die Aufgaben und Verantwort-lichkeiten aller Beteiligten Diese kann auch als Checkliste zur Uumlberpruumlfung des Status Quo verwendet werden Damit durch den DaZ-Unterricht gemeinsam mit dem Regelunterricht eine bestmoumlgliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden erreicht werden kann sind eine gute Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen sowie ein methodisch-didaktisch reflektierter Unterricht mit ausgewaumlhlten Lehrmitteln und eine auf dem Sprachstand der Lernenden aufbauende Foumlrderplanung zentral Im Anhang findet sich unter dem Titel bdquoWelche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolgldquo eine knappe Darstellung der wichtigsten Begriffe und Konzepte Daran schliesst eine Zusammenstellung von ausgewaumlhlten Titeln zur Sprachfoumlrderung in mehr-sprachigen Klassen an Ansonsten aumlussert sich der Leitfaden nur am Rande zu didak-tisch-methodischen Fragen rund um Deutsch als Zweitsprache und zur Sprachfoumlrderung im Allgemeinen Zu diesen Themen sei auf die einschlaumlgige Fachliteratur auf ausge-waumlhlte Lehrmittel im Faumlchernet und insbesondere auf die Weiterbildungsangebote der PH Bern hingewiesen Fuumlr die Erarbeitung dieses Leitfadens sind unter anderem auch verschiedene oumlffentlich zugaumlngliche Dokumente der Kantone Aargau Luzern und Zuumlrich beigezogen worden Im weiteren Text wird von DaZ-Lehrpersonen gesprochen Damit sind alle Lehrperso-nen gemeint die DaZ-Unterricht erteilen

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1 Zielgruppe und DaZ-Angebote

Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache

Zielsetzung Der DaZ-Unterricht vermittelt den gezielten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache und foumlrdert die Integration in den Kindergarten und in die Schule Er unterstuumltzt Kinder und Jugendliche beim Aufbau der notwendigen Kenntnisse der Un-terrichtssprache so dass sie dem Regelunterricht zu folgen vermoumlgen und erfolgreich lernen koumlnnen

DaZ-Angebote In Ergaumlnzung zum Regelunterricht bestehen drei Angebote der DaZ-Foumlrderung (Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMDV Art 5 Abs 1) Angebot 1 DaZ-Unterricht haumlufigste Form Angebot 2 Intensivkurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts Angebot 3 Aufbaukurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts

Die Angebote werden aus dem Lektionenpool fuumlr die Besonderen Massnahmen ndash dem BMV-Lektionenpool alimentiert

DaZ-Foumlrderung nach Absolvieren der spezifischen Angebote

Nach Durchlaufen der DaZ-Angebote mit spezieller Lektionenzuteilung erfolgt die weitere DaZ-Foumlrderung der Kinder und Jugendlichen nur noch im Rahmen des Regelunter-richts Punktuell koumlnnen die Klassen- und Fachlehrpersonen durch die DaZ-Lehrperson unterstuumltzt werden Eine gezielte Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern traumlgt sowohl bei ein- als auch bei mehr-sprachigen Kindern zu besseren Kompetenzen in der Unterrichtssprache bei

Sprachfoumlrderprojekte Mit den einer Gemeinde zugeteilten BMV-Poollektionen koumlnnen gemaumlss Art 9 BMDV in-tegrationsfoumlrdernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrde-rung durchgefuumlhrt werden

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Fuumlr neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache und ohne (lateinische) Alphabetisierung oder vergleichbare Schulbil-dung besteht die Moumlglichkeit einen laquoRegionalen Intensivkurs PLUSraquo (RIK+) zu besu-chen Der RIK+ hat neben dem Erwerb der Unterrichtssprache von Lernstrategien und Mathematik zum Ziel entweder die schulische Integration der Jugendlichen zu foumlr-dern indem der Uumlbertritt in die Sekundarstufe I der Volksschule angestrebt wird oder durch erste Kontakte zum Arbeitsmarkt den Einstieg in die Berufsbildung zu beguumlns-tigen bspw ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) Der Rich-tungsentscheid erfolgt nach dem ersten Halbjahr aufgrund einer fachlichen Beurteilung wwwerzbechmigration

DaZ-Foumlrderung nach der Volksschule

Schuumllerinnen und Schuumller die uumlber das neunte Schuljahr hinaus DaZ-Unterricht benoumlti-gen werden und noch am Anfang des Integrationsprozesses stehen werden von den Klassenlehrpersonen fuumlr das berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) angemeldet In ein BPI aufgenommen wird wer sich seit weniger als drei Jahren in der Schweiz aufhaumllt motiviert und berufswahlbereit ist Um dem Unterricht folgen zu koumln-nen muumlssen die 16 bis 25 jaumlhrigen Lernenden in lateinischer Schrift alphabetisiert sein und einen Sprachstand von A1 aufweisen wwwerzbechbvs

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2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen

DaZ-Angebote in der Uumlbersicht

Die drei DaZ-Angebote werden auf den verschiedenen Schulstufen wie folgt eingesetzt

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs (kein oder nur punktueller Regel-klassenbe-such)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs in Ergaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

serhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Der DaZ-Unterricht ist grundsaumltzlich integrativ in der Klasse oder mit DaZ-Lernenden aus verschiedenen Klassen in Gruppen ausserhalb zu erteilen Einzelunterricht ist nur zulaumlssig wenn aus organisatorischen Gruumlnden weder der integrative noch der Gruppen-unterricht moumlglich ist (vgl Art 6 Abs1ndash3 BMDV) Der DaZ-Unterricht findet waumlhrend der ordentlichen Unterrichtszeit (Stundenplan des Kindes) statt damit eine zeitliche Zusatzbelastung vermieden wird In begruumlndeten Aus-nahmefaumlllen kann der DaZ-Unterricht auch ausserhalb der Stundenplanzeiten der DaZ-Lernenden stattfinden (wenn sonst keine Zusammenfassung von DaZ-Lernenden in Gruppen aus verschiedenen Klassen oder Schulstandorten moumlglich ist) Zur Berechnung der Anzahl benoumltigter DaZ-Lektionen siehe bdquoOrganisation und Ressour-cenplanungldquo S 12

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht im Kindergarten richtet sich an Kinder ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Die spezifische DaZ-Foumlrderung ist also gezielt fuumlr den Erwerb der Unterrichtssprache dieser Kinder einzusetzen Die DaZ-Lektionen werden in kooperativer Unterrichtsform erteilt und sind auf verschiedene Tage zu verteilen Die Kinder profitieren von mehreren kuumlrzeren Lerneinheiten staumlrker als von einer langen Deshalb werden pro Tag einer Gruppe (oder einem einzelnen Kind falls keine weiteren Kinder mit entsprechendem Foumlrderbedarf vorhanden sind) houmlchstens zwei Lektionen erteilt (Art 6 Abs 4 BMDV)

Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht richtet sich an Kinder und Jugendliche der Primarstufe und

der Sekundarstufe I ohne Kenntnisse oder mit geringen Kenntnissen der Unterrichts-sprache Diese Kinder und Jugendlichen sind in der Regel neu aus einem andersspra-chigen Gebiet zugezogen (sogenannte Seiteneinsteiger) Spezialformen Intensiv- und Aufbaukurs In staumldtischen Gebieten und Gemeinden mit regionaler Zentrumsfunktion mit dauerhaft hohem Bedarf an DaZ-Anfangsunterricht koumlnnen ein Intensiv- und allenfalls auch ein Aufbaukurs DaZ eingerichtet werden In der Regel werden nur Schuumllerinnen und Schuuml-ler ab der 2 Klasse in Intensiv- und Aufbaukurs aufgenommen

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Denn ein altersgemaumlss didaktisierter Lese- und Schreibaufbau kann im Intensivkurs kaum geleistet werden und die Kinder profitieren mehr von einer direkten Integration in ihre Klasse Ein Intensivkurs DaZ umfasst mindestens 20 Wochenlektionen und dauert in der Regel 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller vom Regelunterricht befreit sind Der Intensivkurs dient schwergewichtig dem konzentrierten Erwerb der Unterrichts-sprache und der Alltagsorientierung sowie der Einschaumltzung der schulischen Kenntnisse der Schuumllerinnen und Schuumller Ein Aufbaukurs DaZ schliesst sinnvollerweise an den Intensivkurs an Er umfasst 8 bis 12 Wochenlektionen und dauert in der Regel ebenfalls 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr diese 8 bis 12 Wochenlektionen vom Regelunterricht befreit sind Der konzentrierte Erwerb der Unterrichtssprache wird fortgesetzt

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht auf Primar- und Sekundarstufe richtet sich an Kinder und Jugendliche die uumlber grundlegende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen die aber noch nicht ausreichen um dem Unterricht zu folgen und aktiv daran teilzunehmen Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht beginnt in der Regel nach einem Jahr DaZ-An-fangsunterricht Er richtet sich an Schuumllerinnen und Schuumller die bereits DaZ im Kinder-garten oder DaZ-Anfangsunterricht erhalten haben oder aumlhnliche Vorkenntnisse mitbrin-gen Die Zuweisung zum DaZ-Fortgeschrittenenunterricht basiert auf einer Sprach-standserfassung

Sprachfoumlrderprojekte nach Art 9 BMDV

Gemaumlss Art 9 BMDV koumlnnen die Gemeinden mit BMV-Poollektionen integrationsfoumlr-dernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrderung durchfuumlh-ren Dieser Artikel wurde mit Absicht sehr offen formuliert damit vieles moumlglich bleibt Die notwendige Kompetenz fuumlr die Ausscheidung bzw den Einsatz der Lektionen und die Bewilligung eines solchen Projekts liegt bei der Schulleitung (kein Bedarfsnachweis kein Antrag an AKVB oder SI) Vorgehen

- Fuumlr diesen Zweck aus dem BMV-Pool ausgeschiedene oder zugewiesene Lektionen (Individuelle Foumlrderung Logopaumldie DaZ etc) werden in einem definierten Projekt zugunsten von mehreren Klassen gemaumlss Art 9 BMDV eingesetzt

Beispiele

- Die dritte und vierte Klasse beschaumlftigen sich 6 Wochen lang waumlhrend 2 Lektionen mit Maumlrchen aus aller Welt Das Projekt wird durch die IF-Lehrperson (insgesamt 6 L) und die DaZ-Lehrperson (insgesamt 12 L) unterstuumltzt und von allen beteiligten Lehrkraumlften gemeinsam vor- und nachbereitet

- Durchfuumlhrung eines gemeinsamen Projekts mit HSK-Lehrperson(-en) bspw zur ge-zielten Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern in ihrer Erst- und Zweitsprache (vgl hier das Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo

Weitere Ideen sind im Handbuch bdquoSprachenvielfalt als Chance ndash Hintergruumlnde und 101 praktische Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassenldquo von Basil Schader zu finden Neu auch kommentierte und didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien zu Mehrsprachigkeitsprojekten im Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo (vgl Hinweise auf Li-teratur und Materialien im Anhang)

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Der RIK+ richtet sich an neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren Der Unterricht umfasst im ersten Halbjahr 24 Lektionen und thematisiert den Erwerb der Un-terrichtssprache Lernstrategien Alltagsorientierung und Mathematik Um die Jugendli-chen bestmoumlglich zu foumlrdern erfolgt der Unterricht stark individualisiert Nach einem Orientierungshalbjahr wird mithilfe einer fachlichen Beurteilung der Lehrperson RIK+ auf-grund der erreichten unterrichtssprachlichen und schulischen Kompetenzen ein Rich-tungsentscheid gefaumlllt Einstiegsmoumlglichkeiten in den RIK+ bestehen waumlhrend des ge-samten Schuljahres und die Verweildauer betraumlgt idR zwei Jahre

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3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit

Vorbemerkungen

Die mit Unterstuumltzung des DaZ-Unterrichts anzustrebenden Lernziele koumlnnen nur durch ein Ineinanderwirken von DaZ- und Regelunterricht in nuumltzlicher Frist erreicht werden Der Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Regellehrpersonen kommt daher eine hohe Be-deutung zu Die weitere Foumlrderung von Kindern und Jugendlichen liegt nach deren Entlassung aus dem DaZ-Unterricht vollumfaumlnglich in der Verantwortung der Klassenlehrperson und der weiteren an der Klasse unterrichtenden Fachlehrpersonen Aus diesen Gruumlnden ist eine Auseinandersetzung des gesamten Kollegiums mit der Sprachfoumlrderung im Allgemeinen und der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern mit Deutsch als Zweitsprache im Besonderen unabdingbar

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder verstehen in Grundzuumlgen was in der Unterrichtssprache erzaumlhlt und von

ihnen verlangt wird

- Sie koumlnnen sich in der Unterrichtssprache in einfachen deutlich artikulierten Saumlt-zen mit anderen Kindern und Lehrpersonen verstaumlndigen

- Die Kinder bauen ihr Houmlrverstehen ihr Wissen uumlber ihre Umwelt und ihren Wort-schatz aus

- Beim Eintritt in die Primarstufe verfuumlgen sie uumlber ausreichende Kenntnisse der Un-terrichtssprache um dem Unterricht folgen zu koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des Regel- so-wie des DaZ-Unterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab D h sie stimmen die allgemeine Sprachfoumlrderung und die DaZ-spezifische Foumlrderung (Wahl der Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien sowie der Vertiefungs- und Uumlbungssequenzen) so ab dass sich diese bestmoumlglich ergaumlnzen und gegenseitig verstaumlrken Die Lehrpersonen pflegen in der DaZ-Foumlrderung eine alltagsnahe Standardsprache Im uumlbrigen Unterricht achten sie darauf dass Sequenzen in Standardsprache und solche in Dialekt klar voneinander getrennt und die Wechsel fuumlr die Kinder deutlich markiert sind

DaZ-Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen koumlnnen einfache Saumltze im schulischen und sozialen

Kontext verstehen und deutlich artikuliert mit einfachen Saumltzen antworten

- Sie verstehen die Anweisungen der Lehrpersonen und koumlnnen dem Unterricht in groben Zuumlgen folgen

- Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die wichtigsten sprachlichen Mittel um sich in Schule und Freizeit selbstaumlndig zu bewegen

- Sie kennen erste Strategien und Hilfsmittel wie sie sich Inhalte erschliessen und Neues einuumlben koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Der DaZ-Unterricht stuumltzt sich auf einen sprachdidaktisch fundierten Aufbau wie er in den empfohlenen DaZ-Lehrmitteln zu finden ist Der Unterricht orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden am Handeln in Alltagssi-tuationen und am faumlcheruumlbergreifenden Sprachhandeln Der Unterricht foumlrdert die Freude am Sprachlernen und am Reflektieren uumlber Sprachen

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 2: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

Vorwort Kindergarten und Schule foumlrdern den Erwerb von Wissen Faumlhigkeiten Haltungen und Handlungskompetenzen Ziel ist dass die Kinder und Jugendlichen sich in Umwelt und Gesellschaft zu orientieren und zurechtzufinden vermoumlgen und sich zu eigenstaumlndigen verantwortungsvollen Persoumlnlichkeiten entwickeln Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen nach der obligatorischen Schule in der Lage sein erfolgreich eine berufliche Ausbildung oder eine weiterfuumlhrende Schule zu absolvieren Insbesondere fuumlr Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund die aus bildungsfer-nen Familien stammen oder erst waumlhrend der Schulzeit aus einem anderssprachigen Ge-biet zuziehen ist dieses Ziel oft nur mit besonderen Anstrengungen und viel Durchhalte-vermoumlgen zu erreichen Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Eine bewusste Foumlrderung der Unterrichtssprache in allen Faumlchern ist darum zentral und traumlgt zum Schulerfolg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei Mit den Unterrichtsangeboten in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) unterstuumltzt der Kanton Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache beim Aufbau der notwendigen Kompetenzen Damit sollen die Be-troffenen nach und nach dem Regelunterricht folgen und erfolgreich lernen koumlnnen Dieser Leitfaden will Lehrpersonen Schulleitungen sowie Gemeinde- und Schulbehoumlrden bei der Optimierung und Weiterentwicklung der Qualitaumlt und Organisation des DaZ-Ange-botes und bei der Integration von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen ohne Kennt-nisse der Unterrichtssprache unterstuumltzen Der Leitfaden - praumlzisiert die verbindlichen kantonalen Vorgaben und gibt Empfehlungen zu

deren Umsetzung und Ausgestaltung ab

- weist auf die Verantwortung aller Lehrpersonen fuumlr eine gezielte Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern hin

- beruumlcksichtigt bis anhin gemachte Erfahrungen und gibt Antworten auf haumlufig ge-stellte Fragen

Wir sind uumlberzeugt Ihnen mit diesem Leitfaden eine dienliche Grundlage fuumlr die Weiterentwicklung Ihrer Angebote in Unterricht Schule und Gemeinde zur Verfuumlgung zu stellen Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Erwin Sommer Vorsteher

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Inhalt

1 Zielgruppe und DaZ-Angebote 5

2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen 6

3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit 8

4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht 10

5 Organisation und Ressourcenplanung 12

6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden 15

7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache 19

8 Beurteilung und Laufbahnentscheide 20

9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten 24

10 Qualifikation und Weiterbildung 27

Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg 29

Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien 32

Verwendete Abkuumlrzungen 33

Rechtliche Grundlagen 33

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Einleitung Die Vielfalt des Kantons Bern bringt es mit sich dass eine mehrsprachige Schuumllerschaft und die Integration von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache in staumldtischen und stadtnahen Gebieten Alltag ist jedoch in laumlndli-chen Gemeinden eher vereinzelt auftritt In diesen Leitfaden sind darum die Erfahrungen Fragen und Ruumlckmeldungen von DaZ unterrichtenden Lehrpersonen von Schulleitenden und den Schulinspektoraten saumlmtli-cher Regionen sowie von Dozierenden zu DaZ des Instituts fuumlr Weiterbildung und Medi-enbildung der PH Bern eingeflossen Der Leitfaden richtet sich an alle Beteiligten rund um den DaZ-Unterricht und die Integra-tion von Kindern und Jugendlichen mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unter-richtssprache Er macht in der Praxis Bewaumlhrtes zugaumlnglich und schafft mit Empfehlun-gen Orientierung Im Leitfaden werden schwergewichtig die Organisation des DaZ-Unterrichts auf der Ebene der Lehrpersonen des Schulstandorts und der Gemeinde in Konkretisierung der geltenden Rechtsgrundlagen behandelt Klare Definitionen der Rollen und Zustaumlndigkei-ten sind grundlegend fuumlr eine wirksame und effiziente Nutzung der vorhandenen Res-sourcen So findet sich im Kapitel 10 eine Uumlbersicht uumlber die Aufgaben und Verantwort-lichkeiten aller Beteiligten Diese kann auch als Checkliste zur Uumlberpruumlfung des Status Quo verwendet werden Damit durch den DaZ-Unterricht gemeinsam mit dem Regelunterricht eine bestmoumlgliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden erreicht werden kann sind eine gute Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen sowie ein methodisch-didaktisch reflektierter Unterricht mit ausgewaumlhlten Lehrmitteln und eine auf dem Sprachstand der Lernenden aufbauende Foumlrderplanung zentral Im Anhang findet sich unter dem Titel bdquoWelche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolgldquo eine knappe Darstellung der wichtigsten Begriffe und Konzepte Daran schliesst eine Zusammenstellung von ausgewaumlhlten Titeln zur Sprachfoumlrderung in mehr-sprachigen Klassen an Ansonsten aumlussert sich der Leitfaden nur am Rande zu didak-tisch-methodischen Fragen rund um Deutsch als Zweitsprache und zur Sprachfoumlrderung im Allgemeinen Zu diesen Themen sei auf die einschlaumlgige Fachliteratur auf ausge-waumlhlte Lehrmittel im Faumlchernet und insbesondere auf die Weiterbildungsangebote der PH Bern hingewiesen Fuumlr die Erarbeitung dieses Leitfadens sind unter anderem auch verschiedene oumlffentlich zugaumlngliche Dokumente der Kantone Aargau Luzern und Zuumlrich beigezogen worden Im weiteren Text wird von DaZ-Lehrpersonen gesprochen Damit sind alle Lehrperso-nen gemeint die DaZ-Unterricht erteilen

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1 Zielgruppe und DaZ-Angebote

Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache

Zielsetzung Der DaZ-Unterricht vermittelt den gezielten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache und foumlrdert die Integration in den Kindergarten und in die Schule Er unterstuumltzt Kinder und Jugendliche beim Aufbau der notwendigen Kenntnisse der Un-terrichtssprache so dass sie dem Regelunterricht zu folgen vermoumlgen und erfolgreich lernen koumlnnen

DaZ-Angebote In Ergaumlnzung zum Regelunterricht bestehen drei Angebote der DaZ-Foumlrderung (Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMDV Art 5 Abs 1) Angebot 1 DaZ-Unterricht haumlufigste Form Angebot 2 Intensivkurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts Angebot 3 Aufbaukurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts

Die Angebote werden aus dem Lektionenpool fuumlr die Besonderen Massnahmen ndash dem BMV-Lektionenpool alimentiert

DaZ-Foumlrderung nach Absolvieren der spezifischen Angebote

Nach Durchlaufen der DaZ-Angebote mit spezieller Lektionenzuteilung erfolgt die weitere DaZ-Foumlrderung der Kinder und Jugendlichen nur noch im Rahmen des Regelunter-richts Punktuell koumlnnen die Klassen- und Fachlehrpersonen durch die DaZ-Lehrperson unterstuumltzt werden Eine gezielte Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern traumlgt sowohl bei ein- als auch bei mehr-sprachigen Kindern zu besseren Kompetenzen in der Unterrichtssprache bei

Sprachfoumlrderprojekte Mit den einer Gemeinde zugeteilten BMV-Poollektionen koumlnnen gemaumlss Art 9 BMDV in-tegrationsfoumlrdernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrde-rung durchgefuumlhrt werden

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Fuumlr neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache und ohne (lateinische) Alphabetisierung oder vergleichbare Schulbil-dung besteht die Moumlglichkeit einen laquoRegionalen Intensivkurs PLUSraquo (RIK+) zu besu-chen Der RIK+ hat neben dem Erwerb der Unterrichtssprache von Lernstrategien und Mathematik zum Ziel entweder die schulische Integration der Jugendlichen zu foumlr-dern indem der Uumlbertritt in die Sekundarstufe I der Volksschule angestrebt wird oder durch erste Kontakte zum Arbeitsmarkt den Einstieg in die Berufsbildung zu beguumlns-tigen bspw ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) Der Rich-tungsentscheid erfolgt nach dem ersten Halbjahr aufgrund einer fachlichen Beurteilung wwwerzbechmigration

DaZ-Foumlrderung nach der Volksschule

Schuumllerinnen und Schuumller die uumlber das neunte Schuljahr hinaus DaZ-Unterricht benoumlti-gen werden und noch am Anfang des Integrationsprozesses stehen werden von den Klassenlehrpersonen fuumlr das berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) angemeldet In ein BPI aufgenommen wird wer sich seit weniger als drei Jahren in der Schweiz aufhaumllt motiviert und berufswahlbereit ist Um dem Unterricht folgen zu koumln-nen muumlssen die 16 bis 25 jaumlhrigen Lernenden in lateinischer Schrift alphabetisiert sein und einen Sprachstand von A1 aufweisen wwwerzbechbvs

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2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen

DaZ-Angebote in der Uumlbersicht

Die drei DaZ-Angebote werden auf den verschiedenen Schulstufen wie folgt eingesetzt

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs (kein oder nur punktueller Regel-klassenbe-such)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs in Ergaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

serhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Der DaZ-Unterricht ist grundsaumltzlich integrativ in der Klasse oder mit DaZ-Lernenden aus verschiedenen Klassen in Gruppen ausserhalb zu erteilen Einzelunterricht ist nur zulaumlssig wenn aus organisatorischen Gruumlnden weder der integrative noch der Gruppen-unterricht moumlglich ist (vgl Art 6 Abs1ndash3 BMDV) Der DaZ-Unterricht findet waumlhrend der ordentlichen Unterrichtszeit (Stundenplan des Kindes) statt damit eine zeitliche Zusatzbelastung vermieden wird In begruumlndeten Aus-nahmefaumlllen kann der DaZ-Unterricht auch ausserhalb der Stundenplanzeiten der DaZ-Lernenden stattfinden (wenn sonst keine Zusammenfassung von DaZ-Lernenden in Gruppen aus verschiedenen Klassen oder Schulstandorten moumlglich ist) Zur Berechnung der Anzahl benoumltigter DaZ-Lektionen siehe bdquoOrganisation und Ressour-cenplanungldquo S 12

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht im Kindergarten richtet sich an Kinder ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Die spezifische DaZ-Foumlrderung ist also gezielt fuumlr den Erwerb der Unterrichtssprache dieser Kinder einzusetzen Die DaZ-Lektionen werden in kooperativer Unterrichtsform erteilt und sind auf verschiedene Tage zu verteilen Die Kinder profitieren von mehreren kuumlrzeren Lerneinheiten staumlrker als von einer langen Deshalb werden pro Tag einer Gruppe (oder einem einzelnen Kind falls keine weiteren Kinder mit entsprechendem Foumlrderbedarf vorhanden sind) houmlchstens zwei Lektionen erteilt (Art 6 Abs 4 BMDV)

Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht richtet sich an Kinder und Jugendliche der Primarstufe und

der Sekundarstufe I ohne Kenntnisse oder mit geringen Kenntnissen der Unterrichts-sprache Diese Kinder und Jugendlichen sind in der Regel neu aus einem andersspra-chigen Gebiet zugezogen (sogenannte Seiteneinsteiger) Spezialformen Intensiv- und Aufbaukurs In staumldtischen Gebieten und Gemeinden mit regionaler Zentrumsfunktion mit dauerhaft hohem Bedarf an DaZ-Anfangsunterricht koumlnnen ein Intensiv- und allenfalls auch ein Aufbaukurs DaZ eingerichtet werden In der Regel werden nur Schuumllerinnen und Schuuml-ler ab der 2 Klasse in Intensiv- und Aufbaukurs aufgenommen

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Denn ein altersgemaumlss didaktisierter Lese- und Schreibaufbau kann im Intensivkurs kaum geleistet werden und die Kinder profitieren mehr von einer direkten Integration in ihre Klasse Ein Intensivkurs DaZ umfasst mindestens 20 Wochenlektionen und dauert in der Regel 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller vom Regelunterricht befreit sind Der Intensivkurs dient schwergewichtig dem konzentrierten Erwerb der Unterrichts-sprache und der Alltagsorientierung sowie der Einschaumltzung der schulischen Kenntnisse der Schuumllerinnen und Schuumller Ein Aufbaukurs DaZ schliesst sinnvollerweise an den Intensivkurs an Er umfasst 8 bis 12 Wochenlektionen und dauert in der Regel ebenfalls 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr diese 8 bis 12 Wochenlektionen vom Regelunterricht befreit sind Der konzentrierte Erwerb der Unterrichtssprache wird fortgesetzt

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht auf Primar- und Sekundarstufe richtet sich an Kinder und Jugendliche die uumlber grundlegende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen die aber noch nicht ausreichen um dem Unterricht zu folgen und aktiv daran teilzunehmen Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht beginnt in der Regel nach einem Jahr DaZ-An-fangsunterricht Er richtet sich an Schuumllerinnen und Schuumller die bereits DaZ im Kinder-garten oder DaZ-Anfangsunterricht erhalten haben oder aumlhnliche Vorkenntnisse mitbrin-gen Die Zuweisung zum DaZ-Fortgeschrittenenunterricht basiert auf einer Sprach-standserfassung

Sprachfoumlrderprojekte nach Art 9 BMDV

Gemaumlss Art 9 BMDV koumlnnen die Gemeinden mit BMV-Poollektionen integrationsfoumlr-dernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrderung durchfuumlh-ren Dieser Artikel wurde mit Absicht sehr offen formuliert damit vieles moumlglich bleibt Die notwendige Kompetenz fuumlr die Ausscheidung bzw den Einsatz der Lektionen und die Bewilligung eines solchen Projekts liegt bei der Schulleitung (kein Bedarfsnachweis kein Antrag an AKVB oder SI) Vorgehen

- Fuumlr diesen Zweck aus dem BMV-Pool ausgeschiedene oder zugewiesene Lektionen (Individuelle Foumlrderung Logopaumldie DaZ etc) werden in einem definierten Projekt zugunsten von mehreren Klassen gemaumlss Art 9 BMDV eingesetzt

Beispiele

- Die dritte und vierte Klasse beschaumlftigen sich 6 Wochen lang waumlhrend 2 Lektionen mit Maumlrchen aus aller Welt Das Projekt wird durch die IF-Lehrperson (insgesamt 6 L) und die DaZ-Lehrperson (insgesamt 12 L) unterstuumltzt und von allen beteiligten Lehrkraumlften gemeinsam vor- und nachbereitet

- Durchfuumlhrung eines gemeinsamen Projekts mit HSK-Lehrperson(-en) bspw zur ge-zielten Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern in ihrer Erst- und Zweitsprache (vgl hier das Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo

Weitere Ideen sind im Handbuch bdquoSprachenvielfalt als Chance ndash Hintergruumlnde und 101 praktische Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassenldquo von Basil Schader zu finden Neu auch kommentierte und didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien zu Mehrsprachigkeitsprojekten im Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo (vgl Hinweise auf Li-teratur und Materialien im Anhang)

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Der RIK+ richtet sich an neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren Der Unterricht umfasst im ersten Halbjahr 24 Lektionen und thematisiert den Erwerb der Un-terrichtssprache Lernstrategien Alltagsorientierung und Mathematik Um die Jugendli-chen bestmoumlglich zu foumlrdern erfolgt der Unterricht stark individualisiert Nach einem Orientierungshalbjahr wird mithilfe einer fachlichen Beurteilung der Lehrperson RIK+ auf-grund der erreichten unterrichtssprachlichen und schulischen Kompetenzen ein Rich-tungsentscheid gefaumlllt Einstiegsmoumlglichkeiten in den RIK+ bestehen waumlhrend des ge-samten Schuljahres und die Verweildauer betraumlgt idR zwei Jahre

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3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit

Vorbemerkungen

Die mit Unterstuumltzung des DaZ-Unterrichts anzustrebenden Lernziele koumlnnen nur durch ein Ineinanderwirken von DaZ- und Regelunterricht in nuumltzlicher Frist erreicht werden Der Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Regellehrpersonen kommt daher eine hohe Be-deutung zu Die weitere Foumlrderung von Kindern und Jugendlichen liegt nach deren Entlassung aus dem DaZ-Unterricht vollumfaumlnglich in der Verantwortung der Klassenlehrperson und der weiteren an der Klasse unterrichtenden Fachlehrpersonen Aus diesen Gruumlnden ist eine Auseinandersetzung des gesamten Kollegiums mit der Sprachfoumlrderung im Allgemeinen und der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern mit Deutsch als Zweitsprache im Besonderen unabdingbar

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder verstehen in Grundzuumlgen was in der Unterrichtssprache erzaumlhlt und von

ihnen verlangt wird

- Sie koumlnnen sich in der Unterrichtssprache in einfachen deutlich artikulierten Saumlt-zen mit anderen Kindern und Lehrpersonen verstaumlndigen

- Die Kinder bauen ihr Houmlrverstehen ihr Wissen uumlber ihre Umwelt und ihren Wort-schatz aus

- Beim Eintritt in die Primarstufe verfuumlgen sie uumlber ausreichende Kenntnisse der Un-terrichtssprache um dem Unterricht folgen zu koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des Regel- so-wie des DaZ-Unterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab D h sie stimmen die allgemeine Sprachfoumlrderung und die DaZ-spezifische Foumlrderung (Wahl der Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien sowie der Vertiefungs- und Uumlbungssequenzen) so ab dass sich diese bestmoumlglich ergaumlnzen und gegenseitig verstaumlrken Die Lehrpersonen pflegen in der DaZ-Foumlrderung eine alltagsnahe Standardsprache Im uumlbrigen Unterricht achten sie darauf dass Sequenzen in Standardsprache und solche in Dialekt klar voneinander getrennt und die Wechsel fuumlr die Kinder deutlich markiert sind

DaZ-Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen koumlnnen einfache Saumltze im schulischen und sozialen

Kontext verstehen und deutlich artikuliert mit einfachen Saumltzen antworten

- Sie verstehen die Anweisungen der Lehrpersonen und koumlnnen dem Unterricht in groben Zuumlgen folgen

- Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die wichtigsten sprachlichen Mittel um sich in Schule und Freizeit selbstaumlndig zu bewegen

- Sie kennen erste Strategien und Hilfsmittel wie sie sich Inhalte erschliessen und Neues einuumlben koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Der DaZ-Unterricht stuumltzt sich auf einen sprachdidaktisch fundierten Aufbau wie er in den empfohlenen DaZ-Lehrmitteln zu finden ist Der Unterricht orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden am Handeln in Alltagssi-tuationen und am faumlcheruumlbergreifenden Sprachhandeln Der Unterricht foumlrdert die Freude am Sprachlernen und am Reflektieren uumlber Sprachen

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 3: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Inhalt

1 Zielgruppe und DaZ-Angebote 5

2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen 6

3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit 8

4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht 10

5 Organisation und Ressourcenplanung 12

6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden 15

7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache 19

8 Beurteilung und Laufbahnentscheide 20

9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten 24

10 Qualifikation und Weiterbildung 27

Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg 29

Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien 32

Verwendete Abkuumlrzungen 33

Rechtliche Grundlagen 33

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Einleitung Die Vielfalt des Kantons Bern bringt es mit sich dass eine mehrsprachige Schuumllerschaft und die Integration von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache in staumldtischen und stadtnahen Gebieten Alltag ist jedoch in laumlndli-chen Gemeinden eher vereinzelt auftritt In diesen Leitfaden sind darum die Erfahrungen Fragen und Ruumlckmeldungen von DaZ unterrichtenden Lehrpersonen von Schulleitenden und den Schulinspektoraten saumlmtli-cher Regionen sowie von Dozierenden zu DaZ des Instituts fuumlr Weiterbildung und Medi-enbildung der PH Bern eingeflossen Der Leitfaden richtet sich an alle Beteiligten rund um den DaZ-Unterricht und die Integra-tion von Kindern und Jugendlichen mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unter-richtssprache Er macht in der Praxis Bewaumlhrtes zugaumlnglich und schafft mit Empfehlun-gen Orientierung Im Leitfaden werden schwergewichtig die Organisation des DaZ-Unterrichts auf der Ebene der Lehrpersonen des Schulstandorts und der Gemeinde in Konkretisierung der geltenden Rechtsgrundlagen behandelt Klare Definitionen der Rollen und Zustaumlndigkei-ten sind grundlegend fuumlr eine wirksame und effiziente Nutzung der vorhandenen Res-sourcen So findet sich im Kapitel 10 eine Uumlbersicht uumlber die Aufgaben und Verantwort-lichkeiten aller Beteiligten Diese kann auch als Checkliste zur Uumlberpruumlfung des Status Quo verwendet werden Damit durch den DaZ-Unterricht gemeinsam mit dem Regelunterricht eine bestmoumlgliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden erreicht werden kann sind eine gute Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen sowie ein methodisch-didaktisch reflektierter Unterricht mit ausgewaumlhlten Lehrmitteln und eine auf dem Sprachstand der Lernenden aufbauende Foumlrderplanung zentral Im Anhang findet sich unter dem Titel bdquoWelche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolgldquo eine knappe Darstellung der wichtigsten Begriffe und Konzepte Daran schliesst eine Zusammenstellung von ausgewaumlhlten Titeln zur Sprachfoumlrderung in mehr-sprachigen Klassen an Ansonsten aumlussert sich der Leitfaden nur am Rande zu didak-tisch-methodischen Fragen rund um Deutsch als Zweitsprache und zur Sprachfoumlrderung im Allgemeinen Zu diesen Themen sei auf die einschlaumlgige Fachliteratur auf ausge-waumlhlte Lehrmittel im Faumlchernet und insbesondere auf die Weiterbildungsangebote der PH Bern hingewiesen Fuumlr die Erarbeitung dieses Leitfadens sind unter anderem auch verschiedene oumlffentlich zugaumlngliche Dokumente der Kantone Aargau Luzern und Zuumlrich beigezogen worden Im weiteren Text wird von DaZ-Lehrpersonen gesprochen Damit sind alle Lehrperso-nen gemeint die DaZ-Unterricht erteilen

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1 Zielgruppe und DaZ-Angebote

Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache

Zielsetzung Der DaZ-Unterricht vermittelt den gezielten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache und foumlrdert die Integration in den Kindergarten und in die Schule Er unterstuumltzt Kinder und Jugendliche beim Aufbau der notwendigen Kenntnisse der Un-terrichtssprache so dass sie dem Regelunterricht zu folgen vermoumlgen und erfolgreich lernen koumlnnen

DaZ-Angebote In Ergaumlnzung zum Regelunterricht bestehen drei Angebote der DaZ-Foumlrderung (Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMDV Art 5 Abs 1) Angebot 1 DaZ-Unterricht haumlufigste Form Angebot 2 Intensivkurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts Angebot 3 Aufbaukurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts

Die Angebote werden aus dem Lektionenpool fuumlr die Besonderen Massnahmen ndash dem BMV-Lektionenpool alimentiert

DaZ-Foumlrderung nach Absolvieren der spezifischen Angebote

Nach Durchlaufen der DaZ-Angebote mit spezieller Lektionenzuteilung erfolgt die weitere DaZ-Foumlrderung der Kinder und Jugendlichen nur noch im Rahmen des Regelunter-richts Punktuell koumlnnen die Klassen- und Fachlehrpersonen durch die DaZ-Lehrperson unterstuumltzt werden Eine gezielte Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern traumlgt sowohl bei ein- als auch bei mehr-sprachigen Kindern zu besseren Kompetenzen in der Unterrichtssprache bei

Sprachfoumlrderprojekte Mit den einer Gemeinde zugeteilten BMV-Poollektionen koumlnnen gemaumlss Art 9 BMDV in-tegrationsfoumlrdernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrde-rung durchgefuumlhrt werden

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Fuumlr neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache und ohne (lateinische) Alphabetisierung oder vergleichbare Schulbil-dung besteht die Moumlglichkeit einen laquoRegionalen Intensivkurs PLUSraquo (RIK+) zu besu-chen Der RIK+ hat neben dem Erwerb der Unterrichtssprache von Lernstrategien und Mathematik zum Ziel entweder die schulische Integration der Jugendlichen zu foumlr-dern indem der Uumlbertritt in die Sekundarstufe I der Volksschule angestrebt wird oder durch erste Kontakte zum Arbeitsmarkt den Einstieg in die Berufsbildung zu beguumlns-tigen bspw ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) Der Rich-tungsentscheid erfolgt nach dem ersten Halbjahr aufgrund einer fachlichen Beurteilung wwwerzbechmigration

DaZ-Foumlrderung nach der Volksschule

Schuumllerinnen und Schuumller die uumlber das neunte Schuljahr hinaus DaZ-Unterricht benoumlti-gen werden und noch am Anfang des Integrationsprozesses stehen werden von den Klassenlehrpersonen fuumlr das berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) angemeldet In ein BPI aufgenommen wird wer sich seit weniger als drei Jahren in der Schweiz aufhaumllt motiviert und berufswahlbereit ist Um dem Unterricht folgen zu koumln-nen muumlssen die 16 bis 25 jaumlhrigen Lernenden in lateinischer Schrift alphabetisiert sein und einen Sprachstand von A1 aufweisen wwwerzbechbvs

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2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen

DaZ-Angebote in der Uumlbersicht

Die drei DaZ-Angebote werden auf den verschiedenen Schulstufen wie folgt eingesetzt

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs (kein oder nur punktueller Regel-klassenbe-such)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs in Ergaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

serhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Der DaZ-Unterricht ist grundsaumltzlich integrativ in der Klasse oder mit DaZ-Lernenden aus verschiedenen Klassen in Gruppen ausserhalb zu erteilen Einzelunterricht ist nur zulaumlssig wenn aus organisatorischen Gruumlnden weder der integrative noch der Gruppen-unterricht moumlglich ist (vgl Art 6 Abs1ndash3 BMDV) Der DaZ-Unterricht findet waumlhrend der ordentlichen Unterrichtszeit (Stundenplan des Kindes) statt damit eine zeitliche Zusatzbelastung vermieden wird In begruumlndeten Aus-nahmefaumlllen kann der DaZ-Unterricht auch ausserhalb der Stundenplanzeiten der DaZ-Lernenden stattfinden (wenn sonst keine Zusammenfassung von DaZ-Lernenden in Gruppen aus verschiedenen Klassen oder Schulstandorten moumlglich ist) Zur Berechnung der Anzahl benoumltigter DaZ-Lektionen siehe bdquoOrganisation und Ressour-cenplanungldquo S 12

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht im Kindergarten richtet sich an Kinder ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Die spezifische DaZ-Foumlrderung ist also gezielt fuumlr den Erwerb der Unterrichtssprache dieser Kinder einzusetzen Die DaZ-Lektionen werden in kooperativer Unterrichtsform erteilt und sind auf verschiedene Tage zu verteilen Die Kinder profitieren von mehreren kuumlrzeren Lerneinheiten staumlrker als von einer langen Deshalb werden pro Tag einer Gruppe (oder einem einzelnen Kind falls keine weiteren Kinder mit entsprechendem Foumlrderbedarf vorhanden sind) houmlchstens zwei Lektionen erteilt (Art 6 Abs 4 BMDV)

Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht richtet sich an Kinder und Jugendliche der Primarstufe und

der Sekundarstufe I ohne Kenntnisse oder mit geringen Kenntnissen der Unterrichts-sprache Diese Kinder und Jugendlichen sind in der Regel neu aus einem andersspra-chigen Gebiet zugezogen (sogenannte Seiteneinsteiger) Spezialformen Intensiv- und Aufbaukurs In staumldtischen Gebieten und Gemeinden mit regionaler Zentrumsfunktion mit dauerhaft hohem Bedarf an DaZ-Anfangsunterricht koumlnnen ein Intensiv- und allenfalls auch ein Aufbaukurs DaZ eingerichtet werden In der Regel werden nur Schuumllerinnen und Schuuml-ler ab der 2 Klasse in Intensiv- und Aufbaukurs aufgenommen

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Denn ein altersgemaumlss didaktisierter Lese- und Schreibaufbau kann im Intensivkurs kaum geleistet werden und die Kinder profitieren mehr von einer direkten Integration in ihre Klasse Ein Intensivkurs DaZ umfasst mindestens 20 Wochenlektionen und dauert in der Regel 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller vom Regelunterricht befreit sind Der Intensivkurs dient schwergewichtig dem konzentrierten Erwerb der Unterrichts-sprache und der Alltagsorientierung sowie der Einschaumltzung der schulischen Kenntnisse der Schuumllerinnen und Schuumller Ein Aufbaukurs DaZ schliesst sinnvollerweise an den Intensivkurs an Er umfasst 8 bis 12 Wochenlektionen und dauert in der Regel ebenfalls 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr diese 8 bis 12 Wochenlektionen vom Regelunterricht befreit sind Der konzentrierte Erwerb der Unterrichtssprache wird fortgesetzt

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht auf Primar- und Sekundarstufe richtet sich an Kinder und Jugendliche die uumlber grundlegende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen die aber noch nicht ausreichen um dem Unterricht zu folgen und aktiv daran teilzunehmen Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht beginnt in der Regel nach einem Jahr DaZ-An-fangsunterricht Er richtet sich an Schuumllerinnen und Schuumller die bereits DaZ im Kinder-garten oder DaZ-Anfangsunterricht erhalten haben oder aumlhnliche Vorkenntnisse mitbrin-gen Die Zuweisung zum DaZ-Fortgeschrittenenunterricht basiert auf einer Sprach-standserfassung

Sprachfoumlrderprojekte nach Art 9 BMDV

Gemaumlss Art 9 BMDV koumlnnen die Gemeinden mit BMV-Poollektionen integrationsfoumlr-dernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrderung durchfuumlh-ren Dieser Artikel wurde mit Absicht sehr offen formuliert damit vieles moumlglich bleibt Die notwendige Kompetenz fuumlr die Ausscheidung bzw den Einsatz der Lektionen und die Bewilligung eines solchen Projekts liegt bei der Schulleitung (kein Bedarfsnachweis kein Antrag an AKVB oder SI) Vorgehen

- Fuumlr diesen Zweck aus dem BMV-Pool ausgeschiedene oder zugewiesene Lektionen (Individuelle Foumlrderung Logopaumldie DaZ etc) werden in einem definierten Projekt zugunsten von mehreren Klassen gemaumlss Art 9 BMDV eingesetzt

Beispiele

- Die dritte und vierte Klasse beschaumlftigen sich 6 Wochen lang waumlhrend 2 Lektionen mit Maumlrchen aus aller Welt Das Projekt wird durch die IF-Lehrperson (insgesamt 6 L) und die DaZ-Lehrperson (insgesamt 12 L) unterstuumltzt und von allen beteiligten Lehrkraumlften gemeinsam vor- und nachbereitet

- Durchfuumlhrung eines gemeinsamen Projekts mit HSK-Lehrperson(-en) bspw zur ge-zielten Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern in ihrer Erst- und Zweitsprache (vgl hier das Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo

Weitere Ideen sind im Handbuch bdquoSprachenvielfalt als Chance ndash Hintergruumlnde und 101 praktische Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassenldquo von Basil Schader zu finden Neu auch kommentierte und didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien zu Mehrsprachigkeitsprojekten im Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo (vgl Hinweise auf Li-teratur und Materialien im Anhang)

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Der RIK+ richtet sich an neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren Der Unterricht umfasst im ersten Halbjahr 24 Lektionen und thematisiert den Erwerb der Un-terrichtssprache Lernstrategien Alltagsorientierung und Mathematik Um die Jugendli-chen bestmoumlglich zu foumlrdern erfolgt der Unterricht stark individualisiert Nach einem Orientierungshalbjahr wird mithilfe einer fachlichen Beurteilung der Lehrperson RIK+ auf-grund der erreichten unterrichtssprachlichen und schulischen Kompetenzen ein Rich-tungsentscheid gefaumlllt Einstiegsmoumlglichkeiten in den RIK+ bestehen waumlhrend des ge-samten Schuljahres und die Verweildauer betraumlgt idR zwei Jahre

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3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit

Vorbemerkungen

Die mit Unterstuumltzung des DaZ-Unterrichts anzustrebenden Lernziele koumlnnen nur durch ein Ineinanderwirken von DaZ- und Regelunterricht in nuumltzlicher Frist erreicht werden Der Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Regellehrpersonen kommt daher eine hohe Be-deutung zu Die weitere Foumlrderung von Kindern und Jugendlichen liegt nach deren Entlassung aus dem DaZ-Unterricht vollumfaumlnglich in der Verantwortung der Klassenlehrperson und der weiteren an der Klasse unterrichtenden Fachlehrpersonen Aus diesen Gruumlnden ist eine Auseinandersetzung des gesamten Kollegiums mit der Sprachfoumlrderung im Allgemeinen und der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern mit Deutsch als Zweitsprache im Besonderen unabdingbar

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder verstehen in Grundzuumlgen was in der Unterrichtssprache erzaumlhlt und von

ihnen verlangt wird

- Sie koumlnnen sich in der Unterrichtssprache in einfachen deutlich artikulierten Saumlt-zen mit anderen Kindern und Lehrpersonen verstaumlndigen

- Die Kinder bauen ihr Houmlrverstehen ihr Wissen uumlber ihre Umwelt und ihren Wort-schatz aus

- Beim Eintritt in die Primarstufe verfuumlgen sie uumlber ausreichende Kenntnisse der Un-terrichtssprache um dem Unterricht folgen zu koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des Regel- so-wie des DaZ-Unterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab D h sie stimmen die allgemeine Sprachfoumlrderung und die DaZ-spezifische Foumlrderung (Wahl der Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien sowie der Vertiefungs- und Uumlbungssequenzen) so ab dass sich diese bestmoumlglich ergaumlnzen und gegenseitig verstaumlrken Die Lehrpersonen pflegen in der DaZ-Foumlrderung eine alltagsnahe Standardsprache Im uumlbrigen Unterricht achten sie darauf dass Sequenzen in Standardsprache und solche in Dialekt klar voneinander getrennt und die Wechsel fuumlr die Kinder deutlich markiert sind

DaZ-Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen koumlnnen einfache Saumltze im schulischen und sozialen

Kontext verstehen und deutlich artikuliert mit einfachen Saumltzen antworten

- Sie verstehen die Anweisungen der Lehrpersonen und koumlnnen dem Unterricht in groben Zuumlgen folgen

- Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die wichtigsten sprachlichen Mittel um sich in Schule und Freizeit selbstaumlndig zu bewegen

- Sie kennen erste Strategien und Hilfsmittel wie sie sich Inhalte erschliessen und Neues einuumlben koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Der DaZ-Unterricht stuumltzt sich auf einen sprachdidaktisch fundierten Aufbau wie er in den empfohlenen DaZ-Lehrmitteln zu finden ist Der Unterricht orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden am Handeln in Alltagssi-tuationen und am faumlcheruumlbergreifenden Sprachhandeln Der Unterricht foumlrdert die Freude am Sprachlernen und am Reflektieren uumlber Sprachen

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 4: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Einleitung Die Vielfalt des Kantons Bern bringt es mit sich dass eine mehrsprachige Schuumllerschaft und die Integration von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache in staumldtischen und stadtnahen Gebieten Alltag ist jedoch in laumlndli-chen Gemeinden eher vereinzelt auftritt In diesen Leitfaden sind darum die Erfahrungen Fragen und Ruumlckmeldungen von DaZ unterrichtenden Lehrpersonen von Schulleitenden und den Schulinspektoraten saumlmtli-cher Regionen sowie von Dozierenden zu DaZ des Instituts fuumlr Weiterbildung und Medi-enbildung der PH Bern eingeflossen Der Leitfaden richtet sich an alle Beteiligten rund um den DaZ-Unterricht und die Integra-tion von Kindern und Jugendlichen mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unter-richtssprache Er macht in der Praxis Bewaumlhrtes zugaumlnglich und schafft mit Empfehlun-gen Orientierung Im Leitfaden werden schwergewichtig die Organisation des DaZ-Unterrichts auf der Ebene der Lehrpersonen des Schulstandorts und der Gemeinde in Konkretisierung der geltenden Rechtsgrundlagen behandelt Klare Definitionen der Rollen und Zustaumlndigkei-ten sind grundlegend fuumlr eine wirksame und effiziente Nutzung der vorhandenen Res-sourcen So findet sich im Kapitel 10 eine Uumlbersicht uumlber die Aufgaben und Verantwort-lichkeiten aller Beteiligten Diese kann auch als Checkliste zur Uumlberpruumlfung des Status Quo verwendet werden Damit durch den DaZ-Unterricht gemeinsam mit dem Regelunterricht eine bestmoumlgliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden erreicht werden kann sind eine gute Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen sowie ein methodisch-didaktisch reflektierter Unterricht mit ausgewaumlhlten Lehrmitteln und eine auf dem Sprachstand der Lernenden aufbauende Foumlrderplanung zentral Im Anhang findet sich unter dem Titel bdquoWelche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolgldquo eine knappe Darstellung der wichtigsten Begriffe und Konzepte Daran schliesst eine Zusammenstellung von ausgewaumlhlten Titeln zur Sprachfoumlrderung in mehr-sprachigen Klassen an Ansonsten aumlussert sich der Leitfaden nur am Rande zu didak-tisch-methodischen Fragen rund um Deutsch als Zweitsprache und zur Sprachfoumlrderung im Allgemeinen Zu diesen Themen sei auf die einschlaumlgige Fachliteratur auf ausge-waumlhlte Lehrmittel im Faumlchernet und insbesondere auf die Weiterbildungsangebote der PH Bern hingewiesen Fuumlr die Erarbeitung dieses Leitfadens sind unter anderem auch verschiedene oumlffentlich zugaumlngliche Dokumente der Kantone Aargau Luzern und Zuumlrich beigezogen worden Im weiteren Text wird von DaZ-Lehrpersonen gesprochen Damit sind alle Lehrperso-nen gemeint die DaZ-Unterricht erteilen

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1 Zielgruppe und DaZ-Angebote

Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache

Zielsetzung Der DaZ-Unterricht vermittelt den gezielten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache und foumlrdert die Integration in den Kindergarten und in die Schule Er unterstuumltzt Kinder und Jugendliche beim Aufbau der notwendigen Kenntnisse der Un-terrichtssprache so dass sie dem Regelunterricht zu folgen vermoumlgen und erfolgreich lernen koumlnnen

DaZ-Angebote In Ergaumlnzung zum Regelunterricht bestehen drei Angebote der DaZ-Foumlrderung (Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMDV Art 5 Abs 1) Angebot 1 DaZ-Unterricht haumlufigste Form Angebot 2 Intensivkurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts Angebot 3 Aufbaukurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts

Die Angebote werden aus dem Lektionenpool fuumlr die Besonderen Massnahmen ndash dem BMV-Lektionenpool alimentiert

DaZ-Foumlrderung nach Absolvieren der spezifischen Angebote

Nach Durchlaufen der DaZ-Angebote mit spezieller Lektionenzuteilung erfolgt die weitere DaZ-Foumlrderung der Kinder und Jugendlichen nur noch im Rahmen des Regelunter-richts Punktuell koumlnnen die Klassen- und Fachlehrpersonen durch die DaZ-Lehrperson unterstuumltzt werden Eine gezielte Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern traumlgt sowohl bei ein- als auch bei mehr-sprachigen Kindern zu besseren Kompetenzen in der Unterrichtssprache bei

Sprachfoumlrderprojekte Mit den einer Gemeinde zugeteilten BMV-Poollektionen koumlnnen gemaumlss Art 9 BMDV in-tegrationsfoumlrdernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrde-rung durchgefuumlhrt werden

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Fuumlr neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache und ohne (lateinische) Alphabetisierung oder vergleichbare Schulbil-dung besteht die Moumlglichkeit einen laquoRegionalen Intensivkurs PLUSraquo (RIK+) zu besu-chen Der RIK+ hat neben dem Erwerb der Unterrichtssprache von Lernstrategien und Mathematik zum Ziel entweder die schulische Integration der Jugendlichen zu foumlr-dern indem der Uumlbertritt in die Sekundarstufe I der Volksschule angestrebt wird oder durch erste Kontakte zum Arbeitsmarkt den Einstieg in die Berufsbildung zu beguumlns-tigen bspw ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) Der Rich-tungsentscheid erfolgt nach dem ersten Halbjahr aufgrund einer fachlichen Beurteilung wwwerzbechmigration

DaZ-Foumlrderung nach der Volksschule

Schuumllerinnen und Schuumller die uumlber das neunte Schuljahr hinaus DaZ-Unterricht benoumlti-gen werden und noch am Anfang des Integrationsprozesses stehen werden von den Klassenlehrpersonen fuumlr das berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) angemeldet In ein BPI aufgenommen wird wer sich seit weniger als drei Jahren in der Schweiz aufhaumllt motiviert und berufswahlbereit ist Um dem Unterricht folgen zu koumln-nen muumlssen die 16 bis 25 jaumlhrigen Lernenden in lateinischer Schrift alphabetisiert sein und einen Sprachstand von A1 aufweisen wwwerzbechbvs

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2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen

DaZ-Angebote in der Uumlbersicht

Die drei DaZ-Angebote werden auf den verschiedenen Schulstufen wie folgt eingesetzt

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs (kein oder nur punktueller Regel-klassenbe-such)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs in Ergaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

serhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Der DaZ-Unterricht ist grundsaumltzlich integrativ in der Klasse oder mit DaZ-Lernenden aus verschiedenen Klassen in Gruppen ausserhalb zu erteilen Einzelunterricht ist nur zulaumlssig wenn aus organisatorischen Gruumlnden weder der integrative noch der Gruppen-unterricht moumlglich ist (vgl Art 6 Abs1ndash3 BMDV) Der DaZ-Unterricht findet waumlhrend der ordentlichen Unterrichtszeit (Stundenplan des Kindes) statt damit eine zeitliche Zusatzbelastung vermieden wird In begruumlndeten Aus-nahmefaumlllen kann der DaZ-Unterricht auch ausserhalb der Stundenplanzeiten der DaZ-Lernenden stattfinden (wenn sonst keine Zusammenfassung von DaZ-Lernenden in Gruppen aus verschiedenen Klassen oder Schulstandorten moumlglich ist) Zur Berechnung der Anzahl benoumltigter DaZ-Lektionen siehe bdquoOrganisation und Ressour-cenplanungldquo S 12

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht im Kindergarten richtet sich an Kinder ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Die spezifische DaZ-Foumlrderung ist also gezielt fuumlr den Erwerb der Unterrichtssprache dieser Kinder einzusetzen Die DaZ-Lektionen werden in kooperativer Unterrichtsform erteilt und sind auf verschiedene Tage zu verteilen Die Kinder profitieren von mehreren kuumlrzeren Lerneinheiten staumlrker als von einer langen Deshalb werden pro Tag einer Gruppe (oder einem einzelnen Kind falls keine weiteren Kinder mit entsprechendem Foumlrderbedarf vorhanden sind) houmlchstens zwei Lektionen erteilt (Art 6 Abs 4 BMDV)

Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht richtet sich an Kinder und Jugendliche der Primarstufe und

der Sekundarstufe I ohne Kenntnisse oder mit geringen Kenntnissen der Unterrichts-sprache Diese Kinder und Jugendlichen sind in der Regel neu aus einem andersspra-chigen Gebiet zugezogen (sogenannte Seiteneinsteiger) Spezialformen Intensiv- und Aufbaukurs In staumldtischen Gebieten und Gemeinden mit regionaler Zentrumsfunktion mit dauerhaft hohem Bedarf an DaZ-Anfangsunterricht koumlnnen ein Intensiv- und allenfalls auch ein Aufbaukurs DaZ eingerichtet werden In der Regel werden nur Schuumllerinnen und Schuuml-ler ab der 2 Klasse in Intensiv- und Aufbaukurs aufgenommen

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Denn ein altersgemaumlss didaktisierter Lese- und Schreibaufbau kann im Intensivkurs kaum geleistet werden und die Kinder profitieren mehr von einer direkten Integration in ihre Klasse Ein Intensivkurs DaZ umfasst mindestens 20 Wochenlektionen und dauert in der Regel 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller vom Regelunterricht befreit sind Der Intensivkurs dient schwergewichtig dem konzentrierten Erwerb der Unterrichts-sprache und der Alltagsorientierung sowie der Einschaumltzung der schulischen Kenntnisse der Schuumllerinnen und Schuumller Ein Aufbaukurs DaZ schliesst sinnvollerweise an den Intensivkurs an Er umfasst 8 bis 12 Wochenlektionen und dauert in der Regel ebenfalls 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr diese 8 bis 12 Wochenlektionen vom Regelunterricht befreit sind Der konzentrierte Erwerb der Unterrichtssprache wird fortgesetzt

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht auf Primar- und Sekundarstufe richtet sich an Kinder und Jugendliche die uumlber grundlegende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen die aber noch nicht ausreichen um dem Unterricht zu folgen und aktiv daran teilzunehmen Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht beginnt in der Regel nach einem Jahr DaZ-An-fangsunterricht Er richtet sich an Schuumllerinnen und Schuumller die bereits DaZ im Kinder-garten oder DaZ-Anfangsunterricht erhalten haben oder aumlhnliche Vorkenntnisse mitbrin-gen Die Zuweisung zum DaZ-Fortgeschrittenenunterricht basiert auf einer Sprach-standserfassung

Sprachfoumlrderprojekte nach Art 9 BMDV

Gemaumlss Art 9 BMDV koumlnnen die Gemeinden mit BMV-Poollektionen integrationsfoumlr-dernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrderung durchfuumlh-ren Dieser Artikel wurde mit Absicht sehr offen formuliert damit vieles moumlglich bleibt Die notwendige Kompetenz fuumlr die Ausscheidung bzw den Einsatz der Lektionen und die Bewilligung eines solchen Projekts liegt bei der Schulleitung (kein Bedarfsnachweis kein Antrag an AKVB oder SI) Vorgehen

- Fuumlr diesen Zweck aus dem BMV-Pool ausgeschiedene oder zugewiesene Lektionen (Individuelle Foumlrderung Logopaumldie DaZ etc) werden in einem definierten Projekt zugunsten von mehreren Klassen gemaumlss Art 9 BMDV eingesetzt

Beispiele

- Die dritte und vierte Klasse beschaumlftigen sich 6 Wochen lang waumlhrend 2 Lektionen mit Maumlrchen aus aller Welt Das Projekt wird durch die IF-Lehrperson (insgesamt 6 L) und die DaZ-Lehrperson (insgesamt 12 L) unterstuumltzt und von allen beteiligten Lehrkraumlften gemeinsam vor- und nachbereitet

- Durchfuumlhrung eines gemeinsamen Projekts mit HSK-Lehrperson(-en) bspw zur ge-zielten Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern in ihrer Erst- und Zweitsprache (vgl hier das Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo

Weitere Ideen sind im Handbuch bdquoSprachenvielfalt als Chance ndash Hintergruumlnde und 101 praktische Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassenldquo von Basil Schader zu finden Neu auch kommentierte und didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien zu Mehrsprachigkeitsprojekten im Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo (vgl Hinweise auf Li-teratur und Materialien im Anhang)

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Der RIK+ richtet sich an neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren Der Unterricht umfasst im ersten Halbjahr 24 Lektionen und thematisiert den Erwerb der Un-terrichtssprache Lernstrategien Alltagsorientierung und Mathematik Um die Jugendli-chen bestmoumlglich zu foumlrdern erfolgt der Unterricht stark individualisiert Nach einem Orientierungshalbjahr wird mithilfe einer fachlichen Beurteilung der Lehrperson RIK+ auf-grund der erreichten unterrichtssprachlichen und schulischen Kompetenzen ein Rich-tungsentscheid gefaumlllt Einstiegsmoumlglichkeiten in den RIK+ bestehen waumlhrend des ge-samten Schuljahres und die Verweildauer betraumlgt idR zwei Jahre

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3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit

Vorbemerkungen

Die mit Unterstuumltzung des DaZ-Unterrichts anzustrebenden Lernziele koumlnnen nur durch ein Ineinanderwirken von DaZ- und Regelunterricht in nuumltzlicher Frist erreicht werden Der Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Regellehrpersonen kommt daher eine hohe Be-deutung zu Die weitere Foumlrderung von Kindern und Jugendlichen liegt nach deren Entlassung aus dem DaZ-Unterricht vollumfaumlnglich in der Verantwortung der Klassenlehrperson und der weiteren an der Klasse unterrichtenden Fachlehrpersonen Aus diesen Gruumlnden ist eine Auseinandersetzung des gesamten Kollegiums mit der Sprachfoumlrderung im Allgemeinen und der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern mit Deutsch als Zweitsprache im Besonderen unabdingbar

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder verstehen in Grundzuumlgen was in der Unterrichtssprache erzaumlhlt und von

ihnen verlangt wird

- Sie koumlnnen sich in der Unterrichtssprache in einfachen deutlich artikulierten Saumlt-zen mit anderen Kindern und Lehrpersonen verstaumlndigen

- Die Kinder bauen ihr Houmlrverstehen ihr Wissen uumlber ihre Umwelt und ihren Wort-schatz aus

- Beim Eintritt in die Primarstufe verfuumlgen sie uumlber ausreichende Kenntnisse der Un-terrichtssprache um dem Unterricht folgen zu koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des Regel- so-wie des DaZ-Unterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab D h sie stimmen die allgemeine Sprachfoumlrderung und die DaZ-spezifische Foumlrderung (Wahl der Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien sowie der Vertiefungs- und Uumlbungssequenzen) so ab dass sich diese bestmoumlglich ergaumlnzen und gegenseitig verstaumlrken Die Lehrpersonen pflegen in der DaZ-Foumlrderung eine alltagsnahe Standardsprache Im uumlbrigen Unterricht achten sie darauf dass Sequenzen in Standardsprache und solche in Dialekt klar voneinander getrennt und die Wechsel fuumlr die Kinder deutlich markiert sind

DaZ-Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen koumlnnen einfache Saumltze im schulischen und sozialen

Kontext verstehen und deutlich artikuliert mit einfachen Saumltzen antworten

- Sie verstehen die Anweisungen der Lehrpersonen und koumlnnen dem Unterricht in groben Zuumlgen folgen

- Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die wichtigsten sprachlichen Mittel um sich in Schule und Freizeit selbstaumlndig zu bewegen

- Sie kennen erste Strategien und Hilfsmittel wie sie sich Inhalte erschliessen und Neues einuumlben koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Der DaZ-Unterricht stuumltzt sich auf einen sprachdidaktisch fundierten Aufbau wie er in den empfohlenen DaZ-Lehrmitteln zu finden ist Der Unterricht orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden am Handeln in Alltagssi-tuationen und am faumlcheruumlbergreifenden Sprachhandeln Der Unterricht foumlrdert die Freude am Sprachlernen und am Reflektieren uumlber Sprachen

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

26

- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 5: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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1 Zielgruppe und DaZ-Angebote

Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache

Zielsetzung Der DaZ-Unterricht vermittelt den gezielten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache und foumlrdert die Integration in den Kindergarten und in die Schule Er unterstuumltzt Kinder und Jugendliche beim Aufbau der notwendigen Kenntnisse der Un-terrichtssprache so dass sie dem Regelunterricht zu folgen vermoumlgen und erfolgreich lernen koumlnnen

DaZ-Angebote In Ergaumlnzung zum Regelunterricht bestehen drei Angebote der DaZ-Foumlrderung (Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMDV Art 5 Abs 1) Angebot 1 DaZ-Unterricht haumlufigste Form Angebot 2 Intensivkurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts Angebot 3 Aufbaukurs DaZ Spezialform des DaZ-Unterrichts

Die Angebote werden aus dem Lektionenpool fuumlr die Besonderen Massnahmen ndash dem BMV-Lektionenpool alimentiert

DaZ-Foumlrderung nach Absolvieren der spezifischen Angebote

Nach Durchlaufen der DaZ-Angebote mit spezieller Lektionenzuteilung erfolgt die weitere DaZ-Foumlrderung der Kinder und Jugendlichen nur noch im Rahmen des Regelunter-richts Punktuell koumlnnen die Klassen- und Fachlehrpersonen durch die DaZ-Lehrperson unterstuumltzt werden Eine gezielte Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern traumlgt sowohl bei ein- als auch bei mehr-sprachigen Kindern zu besseren Kompetenzen in der Unterrichtssprache bei

Sprachfoumlrderprojekte Mit den einer Gemeinde zugeteilten BMV-Poollektionen koumlnnen gemaumlss Art 9 BMDV in-tegrationsfoumlrdernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrde-rung durchgefuumlhrt werden

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Fuumlr neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache und ohne (lateinische) Alphabetisierung oder vergleichbare Schulbil-dung besteht die Moumlglichkeit einen laquoRegionalen Intensivkurs PLUSraquo (RIK+) zu besu-chen Der RIK+ hat neben dem Erwerb der Unterrichtssprache von Lernstrategien und Mathematik zum Ziel entweder die schulische Integration der Jugendlichen zu foumlr-dern indem der Uumlbertritt in die Sekundarstufe I der Volksschule angestrebt wird oder durch erste Kontakte zum Arbeitsmarkt den Einstieg in die Berufsbildung zu beguumlns-tigen bspw ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) Der Rich-tungsentscheid erfolgt nach dem ersten Halbjahr aufgrund einer fachlichen Beurteilung wwwerzbechmigration

DaZ-Foumlrderung nach der Volksschule

Schuumllerinnen und Schuumller die uumlber das neunte Schuljahr hinaus DaZ-Unterricht benoumlti-gen werden und noch am Anfang des Integrationsprozesses stehen werden von den Klassenlehrpersonen fuumlr das berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) angemeldet In ein BPI aufgenommen wird wer sich seit weniger als drei Jahren in der Schweiz aufhaumllt motiviert und berufswahlbereit ist Um dem Unterricht folgen zu koumln-nen muumlssen die 16 bis 25 jaumlhrigen Lernenden in lateinischer Schrift alphabetisiert sein und einen Sprachstand von A1 aufweisen wwwerzbechbvs

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2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen

DaZ-Angebote in der Uumlbersicht

Die drei DaZ-Angebote werden auf den verschiedenen Schulstufen wie folgt eingesetzt

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs (kein oder nur punktueller Regel-klassenbe-such)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs in Ergaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

serhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Der DaZ-Unterricht ist grundsaumltzlich integrativ in der Klasse oder mit DaZ-Lernenden aus verschiedenen Klassen in Gruppen ausserhalb zu erteilen Einzelunterricht ist nur zulaumlssig wenn aus organisatorischen Gruumlnden weder der integrative noch der Gruppen-unterricht moumlglich ist (vgl Art 6 Abs1ndash3 BMDV) Der DaZ-Unterricht findet waumlhrend der ordentlichen Unterrichtszeit (Stundenplan des Kindes) statt damit eine zeitliche Zusatzbelastung vermieden wird In begruumlndeten Aus-nahmefaumlllen kann der DaZ-Unterricht auch ausserhalb der Stundenplanzeiten der DaZ-Lernenden stattfinden (wenn sonst keine Zusammenfassung von DaZ-Lernenden in Gruppen aus verschiedenen Klassen oder Schulstandorten moumlglich ist) Zur Berechnung der Anzahl benoumltigter DaZ-Lektionen siehe bdquoOrganisation und Ressour-cenplanungldquo S 12

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht im Kindergarten richtet sich an Kinder ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Die spezifische DaZ-Foumlrderung ist also gezielt fuumlr den Erwerb der Unterrichtssprache dieser Kinder einzusetzen Die DaZ-Lektionen werden in kooperativer Unterrichtsform erteilt und sind auf verschiedene Tage zu verteilen Die Kinder profitieren von mehreren kuumlrzeren Lerneinheiten staumlrker als von einer langen Deshalb werden pro Tag einer Gruppe (oder einem einzelnen Kind falls keine weiteren Kinder mit entsprechendem Foumlrderbedarf vorhanden sind) houmlchstens zwei Lektionen erteilt (Art 6 Abs 4 BMDV)

Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht richtet sich an Kinder und Jugendliche der Primarstufe und

der Sekundarstufe I ohne Kenntnisse oder mit geringen Kenntnissen der Unterrichts-sprache Diese Kinder und Jugendlichen sind in der Regel neu aus einem andersspra-chigen Gebiet zugezogen (sogenannte Seiteneinsteiger) Spezialformen Intensiv- und Aufbaukurs In staumldtischen Gebieten und Gemeinden mit regionaler Zentrumsfunktion mit dauerhaft hohem Bedarf an DaZ-Anfangsunterricht koumlnnen ein Intensiv- und allenfalls auch ein Aufbaukurs DaZ eingerichtet werden In der Regel werden nur Schuumllerinnen und Schuuml-ler ab der 2 Klasse in Intensiv- und Aufbaukurs aufgenommen

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Denn ein altersgemaumlss didaktisierter Lese- und Schreibaufbau kann im Intensivkurs kaum geleistet werden und die Kinder profitieren mehr von einer direkten Integration in ihre Klasse Ein Intensivkurs DaZ umfasst mindestens 20 Wochenlektionen und dauert in der Regel 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller vom Regelunterricht befreit sind Der Intensivkurs dient schwergewichtig dem konzentrierten Erwerb der Unterrichts-sprache und der Alltagsorientierung sowie der Einschaumltzung der schulischen Kenntnisse der Schuumllerinnen und Schuumller Ein Aufbaukurs DaZ schliesst sinnvollerweise an den Intensivkurs an Er umfasst 8 bis 12 Wochenlektionen und dauert in der Regel ebenfalls 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr diese 8 bis 12 Wochenlektionen vom Regelunterricht befreit sind Der konzentrierte Erwerb der Unterrichtssprache wird fortgesetzt

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht auf Primar- und Sekundarstufe richtet sich an Kinder und Jugendliche die uumlber grundlegende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen die aber noch nicht ausreichen um dem Unterricht zu folgen und aktiv daran teilzunehmen Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht beginnt in der Regel nach einem Jahr DaZ-An-fangsunterricht Er richtet sich an Schuumllerinnen und Schuumller die bereits DaZ im Kinder-garten oder DaZ-Anfangsunterricht erhalten haben oder aumlhnliche Vorkenntnisse mitbrin-gen Die Zuweisung zum DaZ-Fortgeschrittenenunterricht basiert auf einer Sprach-standserfassung

Sprachfoumlrderprojekte nach Art 9 BMDV

Gemaumlss Art 9 BMDV koumlnnen die Gemeinden mit BMV-Poollektionen integrationsfoumlr-dernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrderung durchfuumlh-ren Dieser Artikel wurde mit Absicht sehr offen formuliert damit vieles moumlglich bleibt Die notwendige Kompetenz fuumlr die Ausscheidung bzw den Einsatz der Lektionen und die Bewilligung eines solchen Projekts liegt bei der Schulleitung (kein Bedarfsnachweis kein Antrag an AKVB oder SI) Vorgehen

- Fuumlr diesen Zweck aus dem BMV-Pool ausgeschiedene oder zugewiesene Lektionen (Individuelle Foumlrderung Logopaumldie DaZ etc) werden in einem definierten Projekt zugunsten von mehreren Klassen gemaumlss Art 9 BMDV eingesetzt

Beispiele

- Die dritte und vierte Klasse beschaumlftigen sich 6 Wochen lang waumlhrend 2 Lektionen mit Maumlrchen aus aller Welt Das Projekt wird durch die IF-Lehrperson (insgesamt 6 L) und die DaZ-Lehrperson (insgesamt 12 L) unterstuumltzt und von allen beteiligten Lehrkraumlften gemeinsam vor- und nachbereitet

- Durchfuumlhrung eines gemeinsamen Projekts mit HSK-Lehrperson(-en) bspw zur ge-zielten Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern in ihrer Erst- und Zweitsprache (vgl hier das Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo

Weitere Ideen sind im Handbuch bdquoSprachenvielfalt als Chance ndash Hintergruumlnde und 101 praktische Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassenldquo von Basil Schader zu finden Neu auch kommentierte und didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien zu Mehrsprachigkeitsprojekten im Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo (vgl Hinweise auf Li-teratur und Materialien im Anhang)

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Der RIK+ richtet sich an neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren Der Unterricht umfasst im ersten Halbjahr 24 Lektionen und thematisiert den Erwerb der Un-terrichtssprache Lernstrategien Alltagsorientierung und Mathematik Um die Jugendli-chen bestmoumlglich zu foumlrdern erfolgt der Unterricht stark individualisiert Nach einem Orientierungshalbjahr wird mithilfe einer fachlichen Beurteilung der Lehrperson RIK+ auf-grund der erreichten unterrichtssprachlichen und schulischen Kompetenzen ein Rich-tungsentscheid gefaumlllt Einstiegsmoumlglichkeiten in den RIK+ bestehen waumlhrend des ge-samten Schuljahres und die Verweildauer betraumlgt idR zwei Jahre

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3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit

Vorbemerkungen

Die mit Unterstuumltzung des DaZ-Unterrichts anzustrebenden Lernziele koumlnnen nur durch ein Ineinanderwirken von DaZ- und Regelunterricht in nuumltzlicher Frist erreicht werden Der Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Regellehrpersonen kommt daher eine hohe Be-deutung zu Die weitere Foumlrderung von Kindern und Jugendlichen liegt nach deren Entlassung aus dem DaZ-Unterricht vollumfaumlnglich in der Verantwortung der Klassenlehrperson und der weiteren an der Klasse unterrichtenden Fachlehrpersonen Aus diesen Gruumlnden ist eine Auseinandersetzung des gesamten Kollegiums mit der Sprachfoumlrderung im Allgemeinen und der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern mit Deutsch als Zweitsprache im Besonderen unabdingbar

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder verstehen in Grundzuumlgen was in der Unterrichtssprache erzaumlhlt und von

ihnen verlangt wird

- Sie koumlnnen sich in der Unterrichtssprache in einfachen deutlich artikulierten Saumlt-zen mit anderen Kindern und Lehrpersonen verstaumlndigen

- Die Kinder bauen ihr Houmlrverstehen ihr Wissen uumlber ihre Umwelt und ihren Wort-schatz aus

- Beim Eintritt in die Primarstufe verfuumlgen sie uumlber ausreichende Kenntnisse der Un-terrichtssprache um dem Unterricht folgen zu koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des Regel- so-wie des DaZ-Unterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab D h sie stimmen die allgemeine Sprachfoumlrderung und die DaZ-spezifische Foumlrderung (Wahl der Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien sowie der Vertiefungs- und Uumlbungssequenzen) so ab dass sich diese bestmoumlglich ergaumlnzen und gegenseitig verstaumlrken Die Lehrpersonen pflegen in der DaZ-Foumlrderung eine alltagsnahe Standardsprache Im uumlbrigen Unterricht achten sie darauf dass Sequenzen in Standardsprache und solche in Dialekt klar voneinander getrennt und die Wechsel fuumlr die Kinder deutlich markiert sind

DaZ-Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen koumlnnen einfache Saumltze im schulischen und sozialen

Kontext verstehen und deutlich artikuliert mit einfachen Saumltzen antworten

- Sie verstehen die Anweisungen der Lehrpersonen und koumlnnen dem Unterricht in groben Zuumlgen folgen

- Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die wichtigsten sprachlichen Mittel um sich in Schule und Freizeit selbstaumlndig zu bewegen

- Sie kennen erste Strategien und Hilfsmittel wie sie sich Inhalte erschliessen und Neues einuumlben koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Der DaZ-Unterricht stuumltzt sich auf einen sprachdidaktisch fundierten Aufbau wie er in den empfohlenen DaZ-Lehrmitteln zu finden ist Der Unterricht orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden am Handeln in Alltagssi-tuationen und am faumlcheruumlbergreifenden Sprachhandeln Der Unterricht foumlrdert die Freude am Sprachlernen und am Reflektieren uumlber Sprachen

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 6: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen

DaZ-Angebote in der Uumlbersicht

Die drei DaZ-Angebote werden auf den verschiedenen Schulstufen wie folgt eingesetzt

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs (kein oder nur punktueller Regel-klassenbe-such)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse separater Kurs in Ergaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

serhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse integrativ in Klasse oder in Gruppen ausserhalb

Der DaZ-Unterricht ist grundsaumltzlich integrativ in der Klasse oder mit DaZ-Lernenden aus verschiedenen Klassen in Gruppen ausserhalb zu erteilen Einzelunterricht ist nur zulaumlssig wenn aus organisatorischen Gruumlnden weder der integrative noch der Gruppen-unterricht moumlglich ist (vgl Art 6 Abs1ndash3 BMDV) Der DaZ-Unterricht findet waumlhrend der ordentlichen Unterrichtszeit (Stundenplan des Kindes) statt damit eine zeitliche Zusatzbelastung vermieden wird In begruumlndeten Aus-nahmefaumlllen kann der DaZ-Unterricht auch ausserhalb der Stundenplanzeiten der DaZ-Lernenden stattfinden (wenn sonst keine Zusammenfassung von DaZ-Lernenden in Gruppen aus verschiedenen Klassen oder Schulstandorten moumlglich ist) Zur Berechnung der Anzahl benoumltigter DaZ-Lektionen siehe bdquoOrganisation und Ressour-cenplanungldquo S 12

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht im Kindergarten richtet sich an Kinder ohne Kenntnisse oder mit noch unzureichenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Die spezifische DaZ-Foumlrderung ist also gezielt fuumlr den Erwerb der Unterrichtssprache dieser Kinder einzusetzen Die DaZ-Lektionen werden in kooperativer Unterrichtsform erteilt und sind auf verschiedene Tage zu verteilen Die Kinder profitieren von mehreren kuumlrzeren Lerneinheiten staumlrker als von einer langen Deshalb werden pro Tag einer Gruppe (oder einem einzelnen Kind falls keine weiteren Kinder mit entsprechendem Foumlrderbedarf vorhanden sind) houmlchstens zwei Lektionen erteilt (Art 6 Abs 4 BMDV)

Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht richtet sich an Kinder und Jugendliche der Primarstufe und

der Sekundarstufe I ohne Kenntnisse oder mit geringen Kenntnissen der Unterrichts-sprache Diese Kinder und Jugendlichen sind in der Regel neu aus einem andersspra-chigen Gebiet zugezogen (sogenannte Seiteneinsteiger) Spezialformen Intensiv- und Aufbaukurs In staumldtischen Gebieten und Gemeinden mit regionaler Zentrumsfunktion mit dauerhaft hohem Bedarf an DaZ-Anfangsunterricht koumlnnen ein Intensiv- und allenfalls auch ein Aufbaukurs DaZ eingerichtet werden In der Regel werden nur Schuumllerinnen und Schuuml-ler ab der 2 Klasse in Intensiv- und Aufbaukurs aufgenommen

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Denn ein altersgemaumlss didaktisierter Lese- und Schreibaufbau kann im Intensivkurs kaum geleistet werden und die Kinder profitieren mehr von einer direkten Integration in ihre Klasse Ein Intensivkurs DaZ umfasst mindestens 20 Wochenlektionen und dauert in der Regel 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller vom Regelunterricht befreit sind Der Intensivkurs dient schwergewichtig dem konzentrierten Erwerb der Unterrichts-sprache und der Alltagsorientierung sowie der Einschaumltzung der schulischen Kenntnisse der Schuumllerinnen und Schuumller Ein Aufbaukurs DaZ schliesst sinnvollerweise an den Intensivkurs an Er umfasst 8 bis 12 Wochenlektionen und dauert in der Regel ebenfalls 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr diese 8 bis 12 Wochenlektionen vom Regelunterricht befreit sind Der konzentrierte Erwerb der Unterrichtssprache wird fortgesetzt

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht auf Primar- und Sekundarstufe richtet sich an Kinder und Jugendliche die uumlber grundlegende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen die aber noch nicht ausreichen um dem Unterricht zu folgen und aktiv daran teilzunehmen Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht beginnt in der Regel nach einem Jahr DaZ-An-fangsunterricht Er richtet sich an Schuumllerinnen und Schuumller die bereits DaZ im Kinder-garten oder DaZ-Anfangsunterricht erhalten haben oder aumlhnliche Vorkenntnisse mitbrin-gen Die Zuweisung zum DaZ-Fortgeschrittenenunterricht basiert auf einer Sprach-standserfassung

Sprachfoumlrderprojekte nach Art 9 BMDV

Gemaumlss Art 9 BMDV koumlnnen die Gemeinden mit BMV-Poollektionen integrationsfoumlr-dernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrderung durchfuumlh-ren Dieser Artikel wurde mit Absicht sehr offen formuliert damit vieles moumlglich bleibt Die notwendige Kompetenz fuumlr die Ausscheidung bzw den Einsatz der Lektionen und die Bewilligung eines solchen Projekts liegt bei der Schulleitung (kein Bedarfsnachweis kein Antrag an AKVB oder SI) Vorgehen

- Fuumlr diesen Zweck aus dem BMV-Pool ausgeschiedene oder zugewiesene Lektionen (Individuelle Foumlrderung Logopaumldie DaZ etc) werden in einem definierten Projekt zugunsten von mehreren Klassen gemaumlss Art 9 BMDV eingesetzt

Beispiele

- Die dritte und vierte Klasse beschaumlftigen sich 6 Wochen lang waumlhrend 2 Lektionen mit Maumlrchen aus aller Welt Das Projekt wird durch die IF-Lehrperson (insgesamt 6 L) und die DaZ-Lehrperson (insgesamt 12 L) unterstuumltzt und von allen beteiligten Lehrkraumlften gemeinsam vor- und nachbereitet

- Durchfuumlhrung eines gemeinsamen Projekts mit HSK-Lehrperson(-en) bspw zur ge-zielten Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern in ihrer Erst- und Zweitsprache (vgl hier das Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo

Weitere Ideen sind im Handbuch bdquoSprachenvielfalt als Chance ndash Hintergruumlnde und 101 praktische Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassenldquo von Basil Schader zu finden Neu auch kommentierte und didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien zu Mehrsprachigkeitsprojekten im Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo (vgl Hinweise auf Li-teratur und Materialien im Anhang)

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Der RIK+ richtet sich an neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren Der Unterricht umfasst im ersten Halbjahr 24 Lektionen und thematisiert den Erwerb der Un-terrichtssprache Lernstrategien Alltagsorientierung und Mathematik Um die Jugendli-chen bestmoumlglich zu foumlrdern erfolgt der Unterricht stark individualisiert Nach einem Orientierungshalbjahr wird mithilfe einer fachlichen Beurteilung der Lehrperson RIK+ auf-grund der erreichten unterrichtssprachlichen und schulischen Kompetenzen ein Rich-tungsentscheid gefaumlllt Einstiegsmoumlglichkeiten in den RIK+ bestehen waumlhrend des ge-samten Schuljahres und die Verweildauer betraumlgt idR zwei Jahre

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3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit

Vorbemerkungen

Die mit Unterstuumltzung des DaZ-Unterrichts anzustrebenden Lernziele koumlnnen nur durch ein Ineinanderwirken von DaZ- und Regelunterricht in nuumltzlicher Frist erreicht werden Der Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Regellehrpersonen kommt daher eine hohe Be-deutung zu Die weitere Foumlrderung von Kindern und Jugendlichen liegt nach deren Entlassung aus dem DaZ-Unterricht vollumfaumlnglich in der Verantwortung der Klassenlehrperson und der weiteren an der Klasse unterrichtenden Fachlehrpersonen Aus diesen Gruumlnden ist eine Auseinandersetzung des gesamten Kollegiums mit der Sprachfoumlrderung im Allgemeinen und der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern mit Deutsch als Zweitsprache im Besonderen unabdingbar

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder verstehen in Grundzuumlgen was in der Unterrichtssprache erzaumlhlt und von

ihnen verlangt wird

- Sie koumlnnen sich in der Unterrichtssprache in einfachen deutlich artikulierten Saumlt-zen mit anderen Kindern und Lehrpersonen verstaumlndigen

- Die Kinder bauen ihr Houmlrverstehen ihr Wissen uumlber ihre Umwelt und ihren Wort-schatz aus

- Beim Eintritt in die Primarstufe verfuumlgen sie uumlber ausreichende Kenntnisse der Un-terrichtssprache um dem Unterricht folgen zu koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des Regel- so-wie des DaZ-Unterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab D h sie stimmen die allgemeine Sprachfoumlrderung und die DaZ-spezifische Foumlrderung (Wahl der Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien sowie der Vertiefungs- und Uumlbungssequenzen) so ab dass sich diese bestmoumlglich ergaumlnzen und gegenseitig verstaumlrken Die Lehrpersonen pflegen in der DaZ-Foumlrderung eine alltagsnahe Standardsprache Im uumlbrigen Unterricht achten sie darauf dass Sequenzen in Standardsprache und solche in Dialekt klar voneinander getrennt und die Wechsel fuumlr die Kinder deutlich markiert sind

DaZ-Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen koumlnnen einfache Saumltze im schulischen und sozialen

Kontext verstehen und deutlich artikuliert mit einfachen Saumltzen antworten

- Sie verstehen die Anweisungen der Lehrpersonen und koumlnnen dem Unterricht in groben Zuumlgen folgen

- Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die wichtigsten sprachlichen Mittel um sich in Schule und Freizeit selbstaumlndig zu bewegen

- Sie kennen erste Strategien und Hilfsmittel wie sie sich Inhalte erschliessen und Neues einuumlben koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Der DaZ-Unterricht stuumltzt sich auf einen sprachdidaktisch fundierten Aufbau wie er in den empfohlenen DaZ-Lehrmitteln zu finden ist Der Unterricht orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden am Handeln in Alltagssi-tuationen und am faumlcheruumlbergreifenden Sprachhandeln Der Unterricht foumlrdert die Freude am Sprachlernen und am Reflektieren uumlber Sprachen

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 7: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Denn ein altersgemaumlss didaktisierter Lese- und Schreibaufbau kann im Intensivkurs kaum geleistet werden und die Kinder profitieren mehr von einer direkten Integration in ihre Klasse Ein Intensivkurs DaZ umfasst mindestens 20 Wochenlektionen und dauert in der Regel 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller vom Regelunterricht befreit sind Der Intensivkurs dient schwergewichtig dem konzentrierten Erwerb der Unterrichts-sprache und der Alltagsorientierung sowie der Einschaumltzung der schulischen Kenntnisse der Schuumllerinnen und Schuumller Ein Aufbaukurs DaZ schliesst sinnvollerweise an den Intensivkurs an Er umfasst 8 bis 12 Wochenlektionen und dauert in der Regel ebenfalls 10 Wochen waumlhrend denen die Schuumllerinnen und Schuumller fuumlr diese 8 bis 12 Wochenlektionen vom Regelunterricht befreit sind Der konzentrierte Erwerb der Unterrichtssprache wird fortgesetzt

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht auf Primar- und Sekundarstufe richtet sich an Kinder und Jugendliche die uumlber grundlegende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen die aber noch nicht ausreichen um dem Unterricht zu folgen und aktiv daran teilzunehmen Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht beginnt in der Regel nach einem Jahr DaZ-An-fangsunterricht Er richtet sich an Schuumllerinnen und Schuumller die bereits DaZ im Kinder-garten oder DaZ-Anfangsunterricht erhalten haben oder aumlhnliche Vorkenntnisse mitbrin-gen Die Zuweisung zum DaZ-Fortgeschrittenenunterricht basiert auf einer Sprach-standserfassung

Sprachfoumlrderprojekte nach Art 9 BMDV

Gemaumlss Art 9 BMDV koumlnnen die Gemeinden mit BMV-Poollektionen integrationsfoumlr-dernde klassenuumlbergreifende Projekte insbesondere zur Sprachfoumlrderung durchfuumlh-ren Dieser Artikel wurde mit Absicht sehr offen formuliert damit vieles moumlglich bleibt Die notwendige Kompetenz fuumlr die Ausscheidung bzw den Einsatz der Lektionen und die Bewilligung eines solchen Projekts liegt bei der Schulleitung (kein Bedarfsnachweis kein Antrag an AKVB oder SI) Vorgehen

- Fuumlr diesen Zweck aus dem BMV-Pool ausgeschiedene oder zugewiesene Lektionen (Individuelle Foumlrderung Logopaumldie DaZ etc) werden in einem definierten Projekt zugunsten von mehreren Klassen gemaumlss Art 9 BMDV eingesetzt

Beispiele

- Die dritte und vierte Klasse beschaumlftigen sich 6 Wochen lang waumlhrend 2 Lektionen mit Maumlrchen aus aller Welt Das Projekt wird durch die IF-Lehrperson (insgesamt 6 L) und die DaZ-Lehrperson (insgesamt 12 L) unterstuumltzt und von allen beteiligten Lehrkraumlften gemeinsam vor- und nachbereitet

- Durchfuumlhrung eines gemeinsamen Projekts mit HSK-Lehrperson(-en) bspw zur ge-zielten Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern in ihrer Erst- und Zweitsprache (vgl hier das Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo

Weitere Ideen sind im Handbuch bdquoSprachenvielfalt als Chance ndash Hintergruumlnde und 101 praktische Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassenldquo von Basil Schader zu finden Neu auch kommentierte und didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien zu Mehrsprachigkeitsprojekten im Ideenset laquoMehr Sprachen fuumlr alleraquo (vgl Hinweise auf Li-teratur und Materialien im Anhang)

Regionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)

Der RIK+ richtet sich an neu zugezogene Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren Der Unterricht umfasst im ersten Halbjahr 24 Lektionen und thematisiert den Erwerb der Un-terrichtssprache Lernstrategien Alltagsorientierung und Mathematik Um die Jugendli-chen bestmoumlglich zu foumlrdern erfolgt der Unterricht stark individualisiert Nach einem Orientierungshalbjahr wird mithilfe einer fachlichen Beurteilung der Lehrperson RIK+ auf-grund der erreichten unterrichtssprachlichen und schulischen Kompetenzen ein Rich-tungsentscheid gefaumlllt Einstiegsmoumlglichkeiten in den RIK+ bestehen waumlhrend des ge-samten Schuljahres und die Verweildauer betraumlgt idR zwei Jahre

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3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit

Vorbemerkungen

Die mit Unterstuumltzung des DaZ-Unterrichts anzustrebenden Lernziele koumlnnen nur durch ein Ineinanderwirken von DaZ- und Regelunterricht in nuumltzlicher Frist erreicht werden Der Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Regellehrpersonen kommt daher eine hohe Be-deutung zu Die weitere Foumlrderung von Kindern und Jugendlichen liegt nach deren Entlassung aus dem DaZ-Unterricht vollumfaumlnglich in der Verantwortung der Klassenlehrperson und der weiteren an der Klasse unterrichtenden Fachlehrpersonen Aus diesen Gruumlnden ist eine Auseinandersetzung des gesamten Kollegiums mit der Sprachfoumlrderung im Allgemeinen und der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern mit Deutsch als Zweitsprache im Besonderen unabdingbar

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder verstehen in Grundzuumlgen was in der Unterrichtssprache erzaumlhlt und von

ihnen verlangt wird

- Sie koumlnnen sich in der Unterrichtssprache in einfachen deutlich artikulierten Saumlt-zen mit anderen Kindern und Lehrpersonen verstaumlndigen

- Die Kinder bauen ihr Houmlrverstehen ihr Wissen uumlber ihre Umwelt und ihren Wort-schatz aus

- Beim Eintritt in die Primarstufe verfuumlgen sie uumlber ausreichende Kenntnisse der Un-terrichtssprache um dem Unterricht folgen zu koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des Regel- so-wie des DaZ-Unterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab D h sie stimmen die allgemeine Sprachfoumlrderung und die DaZ-spezifische Foumlrderung (Wahl der Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien sowie der Vertiefungs- und Uumlbungssequenzen) so ab dass sich diese bestmoumlglich ergaumlnzen und gegenseitig verstaumlrken Die Lehrpersonen pflegen in der DaZ-Foumlrderung eine alltagsnahe Standardsprache Im uumlbrigen Unterricht achten sie darauf dass Sequenzen in Standardsprache und solche in Dialekt klar voneinander getrennt und die Wechsel fuumlr die Kinder deutlich markiert sind

DaZ-Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen koumlnnen einfache Saumltze im schulischen und sozialen

Kontext verstehen und deutlich artikuliert mit einfachen Saumltzen antworten

- Sie verstehen die Anweisungen der Lehrpersonen und koumlnnen dem Unterricht in groben Zuumlgen folgen

- Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die wichtigsten sprachlichen Mittel um sich in Schule und Freizeit selbstaumlndig zu bewegen

- Sie kennen erste Strategien und Hilfsmittel wie sie sich Inhalte erschliessen und Neues einuumlben koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Der DaZ-Unterricht stuumltzt sich auf einen sprachdidaktisch fundierten Aufbau wie er in den empfohlenen DaZ-Lehrmitteln zu finden ist Der Unterricht orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden am Handeln in Alltagssi-tuationen und am faumlcheruumlbergreifenden Sprachhandeln Der Unterricht foumlrdert die Freude am Sprachlernen und am Reflektieren uumlber Sprachen

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 8: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

8

3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit

Vorbemerkungen

Die mit Unterstuumltzung des DaZ-Unterrichts anzustrebenden Lernziele koumlnnen nur durch ein Ineinanderwirken von DaZ- und Regelunterricht in nuumltzlicher Frist erreicht werden Der Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Regellehrpersonen kommt daher eine hohe Be-deutung zu Die weitere Foumlrderung von Kindern und Jugendlichen liegt nach deren Entlassung aus dem DaZ-Unterricht vollumfaumlnglich in der Verantwortung der Klassenlehrperson und der weiteren an der Klasse unterrichtenden Fachlehrpersonen Aus diesen Gruumlnden ist eine Auseinandersetzung des gesamten Kollegiums mit der Sprachfoumlrderung im Allgemeinen und der Foumlrderung von Schuumllerinnen und Schuumllern mit Deutsch als Zweitsprache im Besonderen unabdingbar

DaZ-Unterricht im Kindergarten

Der DaZ-Unterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder verstehen in Grundzuumlgen was in der Unterrichtssprache erzaumlhlt und von

ihnen verlangt wird

- Sie koumlnnen sich in der Unterrichtssprache in einfachen deutlich artikulierten Saumlt-zen mit anderen Kindern und Lehrpersonen verstaumlndigen

- Die Kinder bauen ihr Houmlrverstehen ihr Wissen uumlber ihre Umwelt und ihren Wort-schatz aus

- Beim Eintritt in die Primarstufe verfuumlgen sie uumlber ausreichende Kenntnisse der Un-terrichtssprache um dem Unterricht folgen zu koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des Regel- so-wie des DaZ-Unterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab D h sie stimmen die allgemeine Sprachfoumlrderung und die DaZ-spezifische Foumlrderung (Wahl der Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien sowie der Vertiefungs- und Uumlbungssequenzen) so ab dass sich diese bestmoumlglich ergaumlnzen und gegenseitig verstaumlrken Die Lehrpersonen pflegen in der DaZ-Foumlrderung eine alltagsnahe Standardsprache Im uumlbrigen Unterricht achten sie darauf dass Sequenzen in Standardsprache und solche in Dialekt klar voneinander getrennt und die Wechsel fuumlr die Kinder deutlich markiert sind

DaZ-Anfangsunterricht Der DaZ-Anfangsunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen koumlnnen einfache Saumltze im schulischen und sozialen

Kontext verstehen und deutlich artikuliert mit einfachen Saumltzen antworten

- Sie verstehen die Anweisungen der Lehrpersonen und koumlnnen dem Unterricht in groben Zuumlgen folgen

- Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die wichtigsten sprachlichen Mittel um sich in Schule und Freizeit selbstaumlndig zu bewegen

- Sie kennen erste Strategien und Hilfsmittel wie sie sich Inhalte erschliessen und Neues einuumlben koumlnnen

Unterricht und Zusammenarbeit Der DaZ-Unterricht stuumltzt sich auf einen sprachdidaktisch fundierten Aufbau wie er in den empfohlenen DaZ-Lehrmitteln zu finden ist Der Unterricht orientiert sich an der Lebenswelt der Lernenden am Handeln in Alltagssi-tuationen und am faumlcheruumlbergreifenden Sprachhandeln Der Unterricht foumlrdert die Freude am Sprachlernen und am Reflektieren uumlber Sprachen

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 9: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Im Anfangsunterricht wird moumlglichst bald eine Verbindung zum Regelunterricht herge-stellt damit die Schuumllerinnen und Schuumller sprachlich stofflich und sozial den Anschluss an die Regelklasse finden Die DaZ-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Intensivkurs DaZ Der Unterricht findet gemaumlss den Blockzeiten jeweils am Vormittag statt Die DaZ-Lernenden im Intensivkurs sind gemaumlss ihrem Alter provisorisch einer Klasse zugewiesen Die definitive Zuweisung erfolgt auf Empfehlung der Intensivkurs-Lehrper-son und nach Anhoumlrung der Eltern durch die Schulleitung (siehe auch bdquoAufnahme und Einstufungldquo S 15) Die Intensivkurslehrperson dokumentiert zuhanden der Klassenlehrperson und der DaZ- (Aufbaukurs-) Lehrperson die behandelten Inhalte und die Fortschritte der DaZ-Lernen-den die Eckdaten zur Sprachbiografie zur vorangegangenen Schullaufbahn wichtige In-formationen zur Elternarbeit sowie den Stand der mathematischen Kenntnisse Aufbaukurs DaZ Der Unterricht ist so zu organisieren dass die DaZ-Lernenden die Selektionsfaumlcher ndash bei-spielsweise die Mathematik ndash moumlglichst luumlckenlos besuchen koumlnnen Die Aufbaukurs-Lehrperson und die Regellehrpersonen sprechen die Foumlrderziele des DaZ- sowie Regelunterrichts und deren Umsetzung regelmaumlssig ab Die Aufbaukurslehr-person ergaumlnzt die Dokumentation der Intensivkurslehrperson durch Beschrieb der be-handelten Inhalte der Fortschritte und des weiteren Foumlrderbedarfs der DaZ-Lernenden Diese Informationen erhalten die Klassenlehrperson und die DaZ-Lehrperson welche die DaZ-Foumlrderung fortfuumlhren

DaZ-Fortgeschrittenen-unterricht

Der DaZ-Fortgeschrittenenunterricht unterstuumltzt die Lernenden beim Erreichen folgender Ziele - Die Kinder und Jugendlichen verfuumlgen uumlber die notwendigen unterrichtssprachli-

chen Kompetenzen um in schulischen und sozialen Situationen erfolgreich zu han-deln Sie koumlnnen dem Unterricht folgen und sich aktiv daran beteiligen

- Sie kennen verschiedene Strategien und Hilfsmittel wie sie sich selbstaumlndig not-wendige Informationen beschaffen Inhalte erschliessen und erworbene Kenntnisse einuumlben koumlnnen

- Sie koumlnnen ihren Sprachstand einschaumltzen Sie sind sich sowohl des zuruumlckgeleg-ten Weges als auch der noch zu erreichenden Ziele bewusst und kennen die The-men und Bereiche an denen sie weiterarbeiten muumlssen

Unterricht und Zusammenarbeit Die DaZ-Lernziele basieren insbesondere auf der individuellen Foumlrderplanung die aus der Sprachstandserfassung abgeleitet worden ist Die DaZ-Lehrperson arbeitet mit den DaZ-Lernenden auf deren individuelle Lernziele hin und unterstuumltzt sie eventuell weiter dabei sprachliche Grundlagen zu Themen aus dem Regelklassenunterricht zu erarbeiten DaZ-Lehrperson und Regellehrpersonen sprechen sich bezuumlglich der sprachlichen Foumlr-derziele der DaZ-Lernenden und deren Umsetzung regelmaumlssig ab

Hinweis zu Co- und Teamteaching

Merkblatt zu Teamteaching und kooperativen Unterrichtsformen siehe wwwerzbechvolksschule gt Leitfaumlden und Merkblaumltter

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4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

25

- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 10: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

10

4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht

Das Wichtigste in Kuumlrze

Die Zuweisung zu den DaZ-Angeboten sowie der Entscheid uumlber die Entlassung daraus erfolgen durch die Schulleitung (Art 11 Abs 2 BMV) und stuumltzen sich auf eine Sprach-standserfassung (Art 5 Abs 2 BMDV) Spua-formular verwenden nicht zulaumlssig Zuweisung Bei Schuumllerinnen und Schuumllern ohne Kenntnisse oder mit sehr geringen Kenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt die Zuweisung zum DaZ-Unterricht ohne Sprachstandserfas-sung Eine solche ist zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorzunehmen Die Sprachstandserfassung ist mindestens jaumlhrlich durchzufuumlhren Aufbauend auf der Sprachstandserfassung wird fuumlr die Schuumllerin oder den Schuumller eine individuelle Foumlr-derplanung erstellt Diese traumlgt dazu bei einen adressatengerechten und wirkungsvollen DaZ-Unterricht zu gestalten und den Klassenlehrpersonen Hinweise fuumlr die Foumlrderung im Regelunterricht zu geben Entlassung Eine Entlassung aus dem DaZ-Unterricht erfolgt wenn die Schuumllerin oder der Schuumller nach Einschaumltzung der beteiligten Lehrpersonen sprachlich dem Unterricht im Klassen-verband zu folgen vermag Der Entscheid eine Schuumllerin oder einen Schuumller aus dem DaZ-Unterricht zu entlassen beruht auf einer Sprachstandserfassung

Zielsetzung der Sprach-standserfassung (SSE)

Eine Sprachstandserfassung ermoumlglicht

1 eine gezielte und damit effektive Foumlrderung des Kindes (formativer Aspekt)

2 eine Evaluation der bereits erfolgten Foumlrderung (evaluativer Aspekt)

3 einen begruumlndeten Entscheid ob ein Kind (weiterhin) den DaZ-Unterricht besucht oder nicht (summativer Aspekt)

Durchfuumlhrung der SSE

Die Sprachstandserfassung ist durch eine Lehrperson durchzufuumlhren die in der An-wendung des Instrumentes geschult ist Die Durchfuumlhrung der Sprachstandserfassung erfolgt waumlhrend des DaZ-Unter-richts Die Auswertung und die Erstellung der Foumlrderplanung geschehen im Rahmen der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts

Instrumente der SSE

Lehrpersonen und Schulleitung sind um eine fachlich begruumlndete und einheitliche Ver-wendung von Instrumenten zur Sprachstandserfassung und Lehrmitteln DaZ innerhalb der Schuleinheit besorgt Eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Instrumente zur Erhebung des Sprachstands uumlber ihre Zielsetzungen und Einsatzmoumlglichkeiten ist als Orientierungs- und Entschei-dungshilfe auf dem Faumlchernet publiziert Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern bietet Einfuumlhrungen in die Instrumente und die darauf aufbauende Foumlrderplanung an

SSE im Kindergarten-Kindergarten

Bei Kindern ohne Vorkenntnisse bzw mit offensichtlich sehr geringen Vorkenntnissen der Unterrichtssprache erfolgt der Zuweisungsentscheid direkt durch die Schulleitung Hier wird die erste Sprachstandserfassung zu einem fuumlr die Foumlrderplanung sinnvollen Zeitpunkt vorgenommen Bei Kindern mit fortgeschrittenen Kenntnissen erfolgt die Sprachstandserfassung und allfaumlllige Zuweisung zum DaZ-Unterricht moumlglichst fruumlh im ersten Semester

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

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Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

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Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 11: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Bei der Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung im Hinblick aufs zweite Kinder-gartenjahr sind durch die DaZ- und Regellehrpersonen Instrumente und Formen zu be-ruumlcksichtigen die der Anzahl DaZ-Lernenden in der Klasse Rechnung tragen (Bei 30 Pro-zent DaZ-Lernenden ist anders zu verfahren als bei 80 Prozent) Es empfiehlt sich eine grobe Einschaumltzung zu einem allfaumllligen DaZ-Foumlrderbedarf be-reits bei der Einschreibung fuumlr den Kindergarten vorzunehmen (z B mit Elternfrage-bogen Schnupperanlass im Kindergarten oder Anwesenheit der DaZ-Lehrperson bei der Einschreibung) Spricht die Person die das Kind hauptsaumlchlich betreut nicht oder nur wenig Deutsch ist eine DaZ-Foumlrderung meist notwendig Falls Eltern die untenstehenden Fragen wegen manglaquoDeutsch lernen vor dem Kindergartenraquoelnder Deutschkenntnisse nicht beantworten koumlnnen ist der DaZ-Foumlrderbedarf ebenfalls wahrscheinlich Mehrspra-chig aufwachsende Kinder brauchen aber nicht von vornherein DaZ-Foumlrderung Sinnvolle Fragen an die Eltern bei der Anmeldung des Kindes fuumlr den Kindergarten (sowohl fuumlr Mutter und Vater erheben) - Welche Sprache ist Ihre Erstsprache (bdquoMutterspracheldquo) - Welche Sprache(-n) sprechen Sie zu Hause - Welche Sprache spricht Ihr Kind mit Ihnen - Welche Sprache spricht die Person die Ihr Kind waumlhrend der Woche betreut - Welche Sprache spricht Ihr Kind hauptsaumlchlich wenn es mit anderen Kindern

spielt Hinweis Dienlich ist die fruumlhzeitige aktive Information der Eltern durch die Gemeinde dass fuumlr den Schulerfolg der Kinder das Lernen der Umgebungssprache mindestens ein Jahr vor dem Kindergarten beginnen muss ebenso Hinweise auf lokale Moumlglichkeiten und Angebote Fuumlr mehr Informationen zur fruumlhen (Sprach-)Foumlrderung siehe wwwgsibech gt Familie gt Fruumlhe Foumlrderung vgl auch das Projekt der Stadt Bern laquoDeutsch lernen VOR dem Kindergartenraquo

Sprachstandserfassung bei Neuzuziehenden aus anderen Sprachge-bieten

Von Neuzuziehenden aus anderen Sprachgebieten die Vorkenntnisse in der Unter-richtssprache mitbringen klaumlrt die DaZ-Lehrperson im Auftrag der Schulleitung den Sprachstand ab und teilt der Schulleitung das Ergebnis fuumlr einen allfaumllligen DaZ-Zuwei-sungsentscheid mit

SSE bei Neuzuziehen-den aus dem gleichen Sprachgebiet

Die Schulleitung beurteilt aufgrund des Dossiers der Schuumllerin oder des Schuumllers ob eine Sprachstandserfassung vorzunehmen ist Die Klassenlehrperson kann aufgrund ihrer Be-obachtungen bei der Schulleitung um eine Sprachstandserfassung ersuchen

Kinder mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderan-geboten

Bei Kindern mit Zuweisung zu mehreren Foumlrderangeboten (z B Logopaumldie Psychomo-torik und DaZ) ist es wichtig eine Uumlberforderung des Kindes durch zu viel Zusatzunterricht zu vermeiden Ressourcen sind zu buumlndeln und die Schulleitung nimmt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen eine Priorisierung vor

Elterninformation Kinder und Eltern sind uumlber Zuweisung Durchfuumlhrung und Entlassung aus dem DaZ-Un-terricht angemessen zu informieren

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 12: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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5 Organisation und Ressourcenplanung

DaZ-Lektionen als Teil des BMV-Lekti-onenpools

Lektionen in Deutsch als Zweitsprache DaZ sind Teil der besonderen Massnahmen nach Art 13 ndash 17 BMV Die DaZ-Lektionen werden demnach wie die Lektionen fuumlr Individuelle Foumlrderung und Besondere Klassen fuumlr Logopaumldie Psychomotorik und Rhythmik und die Begabtenfoumlrderung aus dem BMV-Lektionenpool gespiesen Mit dem BMV-Pool ist die moumlglichst gerechte Verteilung der begrenzt verfuumlgbaren Lekti-onen auf die Gemeinden beabsichtigt Der BMV-Pool wird auf Basis der Anzahl Schuumlle-rInnen durchschnittliche Klassengroumlsse und Schulsozialindex der Gemeinden berechnet und alle drei Jahre neu zugeteilt Mit der Einfuumlhrung des BMV-Lektionenpools 2012 ging weiter der Entscheid einher dass das Management der Lektionen dort erfolgen soll wo sie erteilt werden (in d R durch SL) beduumlrfnisorientiert und flexibel (Auftrag + Ressour-cen + Verantwortung) Gemaumlss den Vorgaben in der BMDV kann der Anteil der DaZ-Lektionen am Pool fuumlr besondere Massnahmen bis zu 24 Prozent betragen (Art 20ndash21 BMDV) Fuumlr weitere Informationen siehe Leitfaden fuumlr besondere Massnahmen und In-tegration unter wwwerzbechibem S 49 ff

Berechnung des DaZ-Lektionenbedarfs

Die Berechnung der benoumltigten DaZ-Lektionen basiert auf den Resultaten der Sprach-standserfassung der bisherigen DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergartenkinder und der zu erwartenden Anzahl neuzuziehender Kinder und Jugendlicher mit DaZ-Bedarf Die Schulleitung stellt mit Unterstuumltzung der Klassen- und DaZ-Lehrpersonen den DaZ-Lektionenbedarf zusammen und plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit Sie stellt dabei sicher dass die Kinder die in der nachfolgenden Tabelle empfohlene Anzahl Lektionen DaZ-Foumlrderung erhalten Findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt achtet die Schulleitung zudem auf eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung nach Stufe oder Alter und Sprach-stand Ist die Zusammensetzung einer Gruppe zu heterogen so wird eine effektive indi-viduelle Foumlrderung der DaZ-Lernenden nicht mehr moumlglich die Lernfortschritte verringern sich und fuumlr die Zielerreichung werden insgesamt mehr Lektionen benoumltigt Die Schulleitung entwickelt weiter Szenarien (ggf auch durch Umlagerung innerhalb des BMV-Pools) wie ein erhoumlhter Bedarf an DaZ-Lektionen auch waumlhrend des Schuljahres gedeckt werden kann

Empfehlungen zur Lektionendotation

Angebot Voraussetzung fuumlr Teilnahme

Stufe Organisationsform Empfohlene Anzahl Lektionen pro Woche

Als DaZ im Kindergarten Angebot 1

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

KG Integrativ mind 3 auf mindes-tens zwei Tage ver-teilt

Als Anfangsunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 keine oder geringe

Kenntnisse der Unterrichtssprache

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 4 auf mind 2 Tage verteilt

Angebot 2 (Intensivkurs)

keine oder geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs (kein oder nur punktueller Regelklas-senbesuch)

mind 20 waumlhrend 10 bis 20 Wochen (Art 7 BMDV)

Angebot 3 (Aufbaukurs)

geringe Kenntnisse der Unterrichtssprache

2ndash9 Klasse

separater Kurs in Er-gaumlnzung zum Regelklassenbesuch (schliesst an Intensiv-kurs an)

mind 8 waumlhrend 10 Wochen (Art 8 BMDV) (schliesst i d R an Intensivkurs an)

Als Fortgeschrittenenunterricht an der Primar- und Sekundarstufe I Angebot 1 Bedarf durch Sprachstand-

erhebung nachgewiesen (jaumlhrlich)

1ndash9 Klasse

integrativ in Klasse o-der in Gruppen ausserhalb

mind 2 pro Woche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 13: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Hinweise

Die Durchfuumlhrung eines Intensiv- und eines allfaumllligen Aufbaukurses ist nur bei einer An-zahl von mindestens sechs bis acht Lernenden sinnvoll Die Einrichtung eines (staumlndigen) Intensivkursangebots ist fuumlr Gemeinden geeignet in die kontinuierlich viele Schuumllerinnen und Schuumller ohne Kenntnisse der Unterrichtssprache zu-ziehen Insbesondere auch regional organisierte Angebote unter Beteiligung verschiede-ner Gemeinden haben sich bewaumlhrt

Pensenorganisation

Grundsatz bdquoDaZ unterrichtende Lehrpersonen sind so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einzusetzenldquo Damit sind in der Regel folgende Vorteile verbunden

- Niedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasseniedrigere Anzahl Lehr- und Bezugspersonen fuumlr ein Kind oder eine Klasse

- Synergien bei der Zusammenarbeit zwischen Klassen- und DaZ-Lehrperson (Vor- und Nachbereitung des Unterrichts Absprachen und Informationsaustausch)

- Bessere Verankerung der DaZ-Lehrperson in Schulhaus und Kollegium (Wissens-transfer)

Es empfiehlt es sich uumlber Organisationsentwicklung und Weiterbildung von Lehrpersonen die Umsetzung dieses Grundsatzes mittelfristig anzustreben Je nach DaZ-Bedarf des Schulstandorts der Gemeinde oder des Gemeindeverbunds bie-ten sich vor allem auf der Primar- und Sekundarstufe unterschiedliche Organisationsmo-delle an Damit die DaZ-Lernenden angemessene Fortschritte erzielen koumlnnen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson in jedem der dargestellten Modelle unabdingbar Der Informationsaustausch ist darum ins-besondere auch uumlber E-Mail und Internetplattformen zu realisieren Modell Stufe An Schulstandorten mit einem hohen Anteil an mehrsprachigen Kindern wo oft mehrere Kinder pro Klasse oder Stufe DaZ-Lektionen benoumltigen werden die DaZ-Lektionen integ-rativ oder in Gruppen auf der Stufe unterrichtet Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson des Stufenteams erteilt so dass die Schuumllerinnen und Schuumller bereits mit der Lehrperson vertraut sind und in der Unterrichtsplanung Vor- und Nachbereitung sowie in der Kommunikation fuumlr die Lehrper-sonen Synergien resultieren Insbesondere im Kindergarten wo die DaZ-Foumlrderung oh-nehin integrativ erfolgt ist diese Loumlsung wenn immer moumlglich anzustreben Modell Schulhaus An Schulstandorten an denen DaZ-Lektionen regelmaumlssig und fuumlr mehrere Kinder noumltig sind findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen ausserhalb statt In den Gruppen sind die DaZ-Lernenden sowohl in Gefaumlssen des Anfangs- als auch des Fortgeschrittenenunterrichts oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren eventuell verschiedenen Stufen an Diese Unterrichtssituation stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Herausforderung dar und kann nur mit kleinen Schuumllergrup-pen bewaumlltigt werden Im Idealfall werden die DaZ-Lektionen durch eine Lehrperson erteilt die im Schulhaus (allfaumlllig durch ein weiteres Pensum) gut verankert ist was die Zusammenarbeit zwischen Klassen- Fachlehrpersonen und der DaZ-Lehrperson erleichtert Dies macht es auch moumlglich dass die DaZ-Lehrperson dem Kollegium beratend zur Seite stehen kann Modell ambulant In Gemeinden bzw Gemeindeverbaumlnden in denen DaZ-Lektionen unregelmaumlssig und i d R fuumlr wenige Kinder anfallen findet der DaZ-Unterricht integrativ in der Klasse oder in Gruppen an einem zentralen Standort statt In diesen Gruppen sind die DaZ-Lernenden

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 14: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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oft unterschiedlich weit fortgeschritten und gehoumlren verschiedenen Stufen an Diese grosse Heterogenitaumlt stellt fuumlr die unterrichtende DaZ-Lehrperson eine besondere Her-ausforderung dar und ist nur mit kleinen Schuumllergruppen zu bewaumlltigen Zudem sind der Austausch und die Kommunikation mit den Klassen- und Fachlehrkraumlften der Kinder die oft aus verschiedenen Schulhaumlusern stammen fuumlr die DaZ-Lehrperson erschwert

Aufteilung der DaZ-Lek-tionen auf Lehrperso-nen und Pensen

Der Bedarf an DaZ-Unterricht ist Schwankungen unterworfen Dies wirkt sich auch auf die Pensen der den Unterricht erteilenden Lehrpersonen aus Mit der Ausrichtung auf den Grundsatz bdquoDaZ-Lehrperson so gut qualifiziert und so nah wie moumlglich an Klasse Stufe und Schulstandort einsetzenldquo sind fuumlr den DaZ-Unterricht bevorzugt Lehrpersonen zu en-gagieren die bereits an einer Klasse oder Stufe des Schulstandortes arbeiten und folglich uumlber sowohl ein fixes als auch ein flexibles Pensum bzw uumlber zumindest zwei (Teil-) An-stellungen verfuumlgen Auf der Ebene der Lehrperson - Jahresarbeitszeit individuelles Pensenmanagement mit Hilfe einer Arbeitszeiterfas-

sung (siehe auch Arbeitszeiterfassungsinstrument fuumlr Lehrpersonen fuumlr Spezialun-terricht)

- Bereitschaft Schwankungen waumlhrend des Schuljahres und im Rahmen der Band-breite der Anstellung hinzunehmen (Art 8 LAV)

Auf der Ebene der Schulleitung - Anstellung der DaZ unterrichtenden Lehrpersonen im Rahmen einer definierten

Bandbreite mit einem Pensum das auf mehrjaumlhrigen Erfahrungswerten beruht (Art 8 LAV)

- bei unerwartet hoher Anzahl an Neuzuziehenden mit DaZ-Bedarf Vereinbarung von (befristeten) Pensenerhoumlhungen oder zusaumltzlichen Anstellungen

- allf notwendige Pensenanpassungen kurzfristig vornehmen und auf dem Dienstweg melden

Siehe auch Empfehlungen in bdquoQualifikation und Weiterbildungldquo S 27

Schulraum und Material

Insbesondere fuumlr die Arbeit in klassenuumlbergreifenden Gruppen benoumltigen DaZ-Lehrper-sonen entsprechende Unterrichtsraumlume Auch wenn der DaZ-Unterricht integrativ statt-findet wird fuumlr bestimmte Unterrichtssequenzen manchmal ein separater Raum benoumltigt (Houmlrverstaumlndnis Lesen Arbeit in Gruppen) Dies gilt auch fuumlr DaZ im Kindergarten Neben Orten fuumlr die Unterrichtstaumltigkeit brauchen DaZ-Lehrpersonen auch Arbeitsplaumltze fuumlr das Vor- und Nachbereiten des Unterrichts Zugang zu Raumlumlichkeiten fuumlr die Durchfuumlhrung von Besprechungen sowie eine Ablagemoumlglichkeit fuumlr ihre Materialien Die DaZ-Lehrperson muss zudem uumlber einen Kredit verfuumlgen koumlnnen um die benoumltigten DaZ-Lehrmittel Lern- und Unterrichtsmaterialien anzuschaffen

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 15: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden

Schulpflicht und Anmeldung

Alle Kinder und Jugendlichen sind schulpflichtig sobald sie sich in der Schweiz zwecks laumlngeren Verbleibs (= uumlber mehrere Monate) aufhalten (Art 7 Abs 1 VSG) Alle Kinder sind unabhaumlngig von ihrem auslaumlnderrechtlichen Status an ihrem Aufenthaltsort einzu-schulen1 Eltern koumlnnen ihr Kind zum Schulbesuch auf der Gemeinde oder direkt bei der zustaumlndi-gen Schulleitung anmelden

Aufnahme und Einstufung

Elternzusammenarbeit Es empfiehlt sich mit Kind und Eltern vor dem Schuleintritt sowie einige Wochen da-nach ein Gespraumlch zu fuumlhren Dabei koumlnnen Informationen eingeholt und vermittelt ins-besondere aber die Grundlage fuumlr einen guten Start gelegt und eine Vertrauensbasis auf-gebaut werden Am ersten Elterngespraumlch sind von Vorteil die Schulleitung (oder falls die Zuweisung be-reits sicher ist die Klassenlehrperson) weiter die DaZ-Lehrperson sowie ndash falls noumltig ndash eine dolmetschende Person beteiligt Einstufung Neuzuziehende Kinder und Jugendliche werden nach Anhoumlren der Eltern und der abge-benden Lehrerschaft (bzw auf Basis der vorhandenen Beurteilungsdokumente) gemaumlss ihrer bisherigen Zuordnung der entsprechenden Klasse (auf der Sekundarstufe I auch dem entsprechenden Anforderungsniveau) zugewiesen Nach einer Probezeit von min-destens einem Semester entscheidet die Schulleitung uumlber die definitive Zuweisung (Art 5 VSV) Die Einstufung hat grundsaumltzlich also altersgemaumlss und unter Beruumlcksichtigung der absolvierten Schuljahre zu erfolgen Ab der 3 Klasse kann fuumlr Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse der Unterrichtsspra-che eine Wiederholung des noch im Ausland absolvierten Schuljahres sinnvoll sein Damit kann ihnen mehr Zeit fuumlrs Lernen der Unterrichtssprache und moumlglicherweise auch fuumlrs Aufarbeiten von Stoffluumlcken verschafft werden Bei neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen die keine oder kaum schulische Vorbil-dung aufweisen kann auch eine um maximal zwei Schuljahre tiefere Einstufung in Erwauml-gung gezogen werden Bei einem solchen Entscheid sind aber ebenfalls die soziale und koumlrperliche Entwicklung des Kindes oder der oder des Jugendlichen zu beruumlcksichtigen Je nach Herkunft und Informationen uumlber die schulische Vorbildung eines Kindes ist es allenfalls sinnvoll vor der Zuweisung zu einer Klasse die Einstufung vertieft abzuklaumlren Die Abklaumlrung der Kompetenzen des Kindes in Sprache und Mathematik wird von Vorteil durch die DaZ-Lehrperson oder durch eine HSK-Lehrperson (wenn moumlglich mit Hilfe von Materialien in der Erstsprache des Kindes) vorgenommen (vgl wwwerstsprachenkompe-tenzch) Siehe auch bdquoAufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterrichtldquo und Uumlbertritt in die Sekun-darstufe II in Kapitel 8 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren welche uumlber keine oder erst rudimentaumlre Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen und keine (lateinische) Alphabetisierung o-der keine mit der unsrigen vergleichbare Schulbildung aufweisen koumlnnen das spezifisch auf sie zugeschnittene Angebot laquoRegionaler Intensivkurs PLUS (RIK+)raquo besuchen Der Einstieg ist waumlhrend dem ganzen Schuljahr moumlglich Der Aufnahme liegen festgelegte Kriterien zugrunde und die Anmeldung erfolgt mit einem offiziellen Formular i d R durch die Schulleitung des Schulorts oder direkt an die Standortschulleitung des RIK+ in Ab-sprache mit den Jugendlichen Eltern und Betreuungspersonen der (Asyl-) Sozialhilfe-stelle oder anderen zuweisenden Stellen wie z B das regionale Kompetenzzentrum fuumlr Integration Fuumlr weitere Informationen siehe wwwerzbechmigration gt RIK+

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

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Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 16: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Hinweise

Folgende Aspekte haben sich bei der Aufnahme und der Klassenzuweisung der Kinder und Jugendlichen als hilfreich erwiesen Eltern und Kind

werden in der Gemeinde und Schule willkommen geheissen

werden uumlbers Schulsystem uumlber wichtige Regelungen den Stundenplan uumlber den DaZ-Unterricht die Tagesschule etc informiert allenfalls unter Beizug einer dolmetschenden Person

werden uumlber die Klassenzuweisung informiert und beraten

kennen ihre Ansprechpersonen und den Ablauf des ersten Schultags und der ersten Schulwoche

minus wissen was das Kind fuumlr den ersten Schultag und den Schulalltag benoumltigt (Etui Hausschuhe Znuumlni Turnsachen etc)

- kennen die wichtigsten Fixpunkte im Schuljahresverlauf (Schulanlaumlsse Land-schulwochen Ferien etc)

Der Eintritt in eine neue Klasse ist fuumlr Kinder und Jugendliche meist mit Aumlngsten ver-bunden dies umso mehr wenn sie sich in ihrer Sprache nicht mitteilen koumlnnen Es ist darum zentral dass die Klassenlehrperson die Fachbereichslehrpersonen und die Schuuml-lerinnen und Schuumller der betroffenen Klasse uumlber den Neueintritt informiert und diese vor-bereitet sind die neue Schuumllerin oder den neuen Schuumller willkommen zu heissen und beim Einstieg in den Schulalltag zu unterstuumltzen Neuzuziehende Kinder und Jugendliche mussten geliebte Personen ihre vertraute Um-gebung und ihren gewohnten Alltag zuruumlcklassen Einzelne von ihnen haben Schweres erlebt Die Kinder und Jugendlichen trauern sind vielleicht wuumltend und muumlssen sich gleichzeitig mit ganz viel Neuem auseinandersetzen (evtl neue Familienkonstellation Wohn- und Schulsituation Kulturschock) Nicht alle sind darum von Anfang an voll auf-nahme- und leistungsfaumlhig Sie benoumltigen Zeit um auch innerlich am neuen Ort anzukom-men Darum stehen das Wohlbefinden und eine gute soziale Einbindung des Kindes in Klasse und Schule in den ersten Wochen im Vordergrund Schulisch geht es anfangs da-rum im Unterrichtsalltag bdquomitzuschwimmenldquo und den Lernstand zu klaumlren Die Heranfuumlh-rung an die Lernziele des entsprechenden Schuljahrs benoumltigt aufgrund der noch fehlenden Kenntnisse der Unterrichtssprache und der oft etwas anderen Vorbildung (Schulsystem Lehrplaumlne) Zeit Eine Uumlberforderung der Schuumllerinnen Schuumller und Lehrpersonen durch zu ehrgeizige Ziele ist zu vermeiden Anregungen fuumlr die Anfangsphase

- Ein bdquoGoumlttildquo oder eine bdquoGotteldquo fuumlrs neue Kind die Paten begleiten und unterstuumltzen es im Schulalltag (im Unterricht auf dem Pausenplatz beim Zimmerwechsel etc)

- Dolmetschen Ein Kind gleicher Erstsprache unterstuumltzt das neue Kind im Unterricht

- Hervorheben der Staumlrken und Ressourcen der DaZ-Lernenden

- Die Klasse auf Fortschritte der DaZ-Lernenden hinweisen deren Fortschritte auch zum Erfolg der Klasse machen

- Den Eltern Kindern und Jugendlichen Angebote aufzeigen die fuumlr die soziale In-tegration und den Erwerb der Unterrichtssprache hilfreich sind und zur Teilnahme ermuntern (Tagesschule schulische oder ausserschulische musische oder sportliche Angebote HSK-Unterricht Angebot bdquoPaten-Projekt laquomit mirraquoldquo der Caritas etc)

Einstieg in die nachob-ligatorische Bildung

Wenn nach Absolvierung der hiesigen 9 Klasse die Kenntnisse der Unterrichtssprache oder die schulischen Kenntnisse fuumlr den Einstieg in eine angestrebte Berufsausbildung noch nicht ausreichen steht diesen Jugendlichen ein berufsvorbereitendes Schuljahr (BVS) offen Das BVS mit dem Schwerpunkt Praxis und Integration (BPI) richtet sich an neuzugezogene Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren die motiviert und berufswahl-bereit sind Voraussetzungen fuumlr die Aufnahme ins BPI sind Kenntnisse der lateinischen Schrift und ein Sprachstand von A1 wwwbkdbechbrueckenangebote

17

Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

23

Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

26

- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

27

10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 17: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Erfuumlllen die Jugendlichen (bis 17 Jahre) die Voraussetzungen fuumlr ein BPI noch nicht koumln-nen Sie allf durch den Besuch eines RIK+ fuumlr den Uumlbertritt vorbereitet werden Fuumlr neuzuziehende Jugendliche die ihre im Ausland absolvierte gymnasiale Ausbil-dung im Kanton Bern fortsetzen moumlchten liegt ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen vor wwwerzbechaufnahmegym Fuumlr die uumlbrigen Jugendlichen die nicht mehr in die Volksschule eintreten koumlnnen emp-fiehlt sich eine rasche Terminvereinbarung beim Berufsinformationszentrum (BIZ) Mit Hilfe der Fachleute im BIZ klaumlren die Jugendlichen ihre Ausbildungsperspektiven und uumlberbruumlcken die Zeit zwischen der Ankunft und dem Eintritt ins berufsvorbereitende Schuljahr Praxis und Integration (BPI) oder in eine Vorlehre durch sinnvolle zukunftsge-richtete Aktivitaumlten (z B mit einem privaten Sprachkurs einem Praktikum) Zentral sind eine Tagesstruktur und der Aufbau einer Ausbildungsperspektive die dem Potenzial desder Jugendlichen und den hiesigen Moumlglichkeiten entsprechen

Kinder und Jugendliche aus Kollektivunterkuumlnf-ten des Asylbereichs

Die Einschulung von neuzuziehenden Kindern und Jugendlichen aus einer Kollektivun-terkunft (KU) erfolgt wie bei den uumlbrigen Neuzuziehenden ohne Kenntnisse der Unter-richtssprache in einen lokalen oder regionalen Intensivkurs DaZ (falls vorhanden) oder in eine Regelklasse der Standortgemeinde der KU mit Unterstuumltzung durch DaZ Bei einer ausserordentlich hohen Anzahl an Neuzuzuumlgen von Kindern mit Anfaumlnger-DaZ-Bedarf aus dem Asylbereich kann das AKVB gestuumltzt auf Art 16 Abs 6 BMV auf Gesuch hin zusaumltzliche Lektionen bewilligen Fuumlr die Gesucheingabe gelten die Anfor-derungen gemaumlss Checkliste unter wwwerzbechibem gt Wichtige Unterlagen gt Checkliste Gesuche um zusaumltzliche BMV-Lektionen Siehe auch den Leitfaden bdquoFluumlchtlingskinder in der Volksschuleldquo Ein guter Kontakt zwischen Schul- und KU-Leitung sowie die Sensibilisierung der Lehr-personen und der Mitschuumllerinnen und Mitschuumller fuumlr die aktuelle Lebens- und Wohn-situation der Kinder aus der KU sind fuumlr die Umsetzung einer guten Schulung fuumlr alle Betroffenen wichtig So gelten die weiter oben beschriebenen Hinweise insbesondere auch fuumlr Kinder aus Kollektivunterkuumlnften Die Beduumlrfnisse nach sozialer Akzeptanz und einer geregelten Tagesstruktur stehen in der von Unsicherheit gepraumlgten Lebenssituation des Kindes im Vordergrund Die KU-Leitung meldet die Kinder zum Schulbesuch an sorgt dafuumlr dass diese fuumlr den Schulbesuch ausgeruumlstet sind (Etui Turnzeug etc) und uumlbernimmt oft auch die Funktion einer ersten Ansprechperson fuumlr die Schule Der Aufenthalt in einer Kollektivunterkunft dauert ca zwischen einem halben und zwei Jahren

Kinder und Jugendliche aus dem Asyl- und Fluumlchtlingsbereich

Mit Asylbereich wird der rechtliche Status von Asylsuchenden (Ausweis N) und von vor-laumlufig aufgenommenen Personen (Ausweis F) umschrieben Darunter fallen Kinder und Jugendliche die sich mit ihren Familien im Asylverfahren befinden und in Kollektivunter-kuumlnften untergebracht sind oder nach Zuweisung zu einer Gemeinde selbstaumlndig in einer Wohnung oder Gruppenunterkunft leben Ebenso sind dies Familien die vorlaumlufige Auf-nahme erhalten haben Fuumlr eine Uumlbersicht uumlber die verschiedenen Aufenthaltsbewilligungen siehe wwwsemad-minch gt Themen gt Aufenthalt gt Nicht-EUEFTA-Angehoumlrige Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunfts-land oder auf der Flucht besonders oft von Traumatisierung betroffen Auskuumlnfte zum Umgang damit und zu speziellen Therapieangeboten geben die Erziehungs- beratungsstellen sowie das Ambulatorium fuumlr Folter- und Kriegsopfer des Schweizeri-schen Roten Kreuzes SRK Fuumlr Hintergrundinformationen in 10 Sprachen siehe wwwtorturevictimsch gt Informationsmaterial Die EB Bern hat ein Merkblatt fuumlr Lehrpersonen veroumlffentlicht

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 18: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Kinder und Jugendliche aus dem Asylbereich aber auch Staatsangehoumlrige von Laumlndern ohne Zugang zum Schengenraum duumlrfen die Schweiz nicht verlassen bzw sie duumlrfen in die Europaumlische Union nur mit Visum einreisen Die Teilnahme an Schulreisen uumlber die Landesgrenze ist fuumlr diese Schuumllerinnen und Schuumller moumlglich wenn bei der zustaumln-digen kantonalen Migrationsbehoumlrde vorgaumlngig eine Spezialbescheinigung eingeholt wird Eine genaue Information der Eltern sowie deren Einwilligung sind zentral Merkblatt unter wwwerzbechvolksschule gt Schulleitungen Lehrpersonen gt Div Un-terlagen und Formulare Die Berufsbildung bzw Erwerbstaumltigkeit von asylsuchenden Jugendlichen (Ausweis N) ist gewissen Einschraumlnkungen unterworfen Weitere Informationen sind im Stellenantritts-formular des Migrationsdienstes zu finden unter wwwsidbech gt Migration gt Arbeit Finanzierung der Schulung von Kindern aus dem Asylbereich Siehe wwwerzbechnfv gt

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7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

25

- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

26

- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 19: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

19

7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache

Information und Kommunikation Einsatz von Dolmet-schenden oder Interkul-turellen Uumlbersetzenden Hinweise auf weiterfuumlh-rende Informationen

Im direkten Gespraumlch koumlnnen Lehrpersonen Informationen vermitteln und einholen und die Grundlage fuumlr eine gute Zusammenarbeit legen Der Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Schule und Eltern stuumltzt das schulische Lernen und die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen und dient allen weiteren Beteiligten Eltern werden ermutigt ihre Fragen zu stellen allfaumlllige Missverstaumlndnisse koumlnnen fruumlhzeitig ausgeraumlumt Differenzen erkannt oder ihr Entstehen verhindert werden Es ist zentral dass sowohl Lehrpersonen als auch Eltern verstehen und verstanden wer-den Damit ein guter Kontakt zu Eltern mit noch wenigen Deutschkenntnissen hergestellt werden kann sollten Dolmetschende oder Interkulturelle Uumlbersetzende beigezogen wer-den Dabei ist Folgendes zu beachten

- Dolmetschende Personen sind immer Erwachsene Dolmetschen durch (eigene)

Kinder und Jugendliche stuumlrzt diese und die Eltern immer in einen Rollenkonflikt

- Fuumlr einfache Gespraumlche koumlnnen Eltern selber eine dolmetschende Person mitbringen (Verwandte Bekannte die der Familie auch sonst helfen zurechtzukommen)

- Fuumlr anspruchsvollere fuumlr heikle oder potenziell konfliktbeladene Gespraumlche ist es empfehlenswert eine neutrale dolmetschende Person hinzuzuziehen Diese sollte weder den Eltern noch der Schule gegenuumlber in Interessenskonflikte geraten wenn es darum geht schwierige Themen anzusprechen Diese Person sollte sowohl die hiesi-gen schulischen Verhaumlltnisse als auch jene im Herkunftsland kennen und nach Moumlg-lichkeit fuumlr diese Aufgabe ausgebildet oder geschult worden sein

- Gemaumlss der schweizerischen Zertifizierungsstelle fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen bdquoIn-terpretldquo sind Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer Fachpersonen fuumlr muumlndliches Uumlbersetzen in Trialog-Situationen Sie dolmetschen unter Beruumlcksichti-gung des sozialen und kulturellen Hintergrunds der Gespraumlchsteilnehmenden und ken-nen die moumlglichen Missverstaumlndnisse und Konflikte die in diesem Kontext entstehen koumlnnen Sie koumlnnen angemessen darauf reagieren und unterstehen der amtlichen Schweigepflicht

- Es empfiehlt sich im Schulbudget einen Posten fuumlr die Entschaumldigung von Dolmet-

schenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden aufzunehmen

Im deutschsprachigen Kantonsteil bietet die Vermittlungsstelle laquocomprendiraquo qualifizierte Interkulturelle Uumlbersetzerinnen und Uumlbersetzer an (fuumlr die Stadt Langenthal und Oberaar-gau auch laquointerunidoraquo) im franzoumlsischen Kantonsteil ist es laquoSe comprendreraquo laquoComprendiraquo hat ein Merkblatt herausgegeben worauf beim Einbezug und beim Ein-satz von Interkulturellen Uumlbersetzenden (ikUuml) zu achten ist Die Fachstelle INTERPRET hat einen Leitfaden zum Einsatz von ikUumls im Bildungsbereich verfasst und Hinweise fuumlr die erfolgreiche Gestaltung von Elterngespraumlchen und Elternabenden zusammengestellt sowie ein Argumentarium fuumlr den Einsatz von ikUumls publiziert Der Leitfaden bdquoUmgang mit religioumlsen Symbolen und Traditionen in Schule und Ausbildungldquo bietet Orientierung und Empfehlungen zum Umgang mit religioumls motivierter Praxis von Schuumllerinnen und Schuumllern im schulischen Kontext Den Leitfaden sowie Links zu weiteren uumlbersetzten Materialien fuumlr die Zusammenarbeit mit anderssprachigen Eltern finden Sie unter wwwerzbechmigration

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 20: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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8 Beurteilung und Laufbahnentscheide

Allgemein Abgrenzung kein RiLz fuumlr SuS mit Anfangs-DaZ Grundlagen Lehrplan innere Differenzierung und foumlrderorientierte Beurteilung Abweichen von den Vorschriften zur Beur-teilung aus wichtigen Gruumlnden

Neuzuziehende Kinder aus einem anderen Sprachgebiet und Schulsystem koumlnnen auf-grund ihrer fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (und oft etwas anderer Vorbildung) in den ersten Monaten oder Jahren die schulischen Anfor-derungen in mehreren Fachbereichen noch nicht oder erst teilweise erfuumlllen Es ist die Aufgabe der Regelehrpersonen diese Schuumllerinnen und Schuumller Schritt fuumlr Schritt und gemaumlss deren individuellem Vermoumlgen sprachlich und schulisch an die Unter-richtsziele heranzufuumlhren Dabei ist es wesentlich die Motivation des Kindes in dieser schwierigen Phase so zu staumlrken Die Regellehrpersonen besprechen mit dem Kind re-gelmaumlssig dessen persoumlnliche Fortschritte und waumlhlen die Aufgaben so dass das Kind sie erfolgreich loumlsen und Lernfortschritte erzielen kann Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Verein-barung von reduzierten Individuellen Lernzielen (riLz) Reduzierte Individuelle Lern-ziele sollen nur vereinbart werden wenn eine Schuumllerin oder ein Schuumller trotz Leistungs-bereitschaft die Lehrplanziele fortgesetzt und in erheblichem Masse uumlber laumlngere Zeit nicht erreichen kann (siehe auch Allgemeine Hinweise und Bestimmungen AHB Kap 63 im Lehrplan der Volksschule) In Umsetzung der Bundesgesetzgebung sieht die Volksschulgesetzgebung des Kantons Bern verschiedene Moumlglichkeiten vor Massnahmen gegen moumlgliche Benachteiligun-gen zu ergreifen und somit die Chancengerechtigkeit fuumlr diese Kinder und Jugendlichen in Bezug auf den Bildungserfolg zu verbessern (vgl LP 21 AHB 756 Ausgleich von Benachteiligungen Im Folgenden sind die rechtlichen Grundlagen und das Vorgehen hinsichtlich der ver-schiedenen Massnahmen in Unterricht und Beurteilung sowie bei Laufbahnentscheiden mit Fokus auf neuzuziehenden Kinder ohne oder mit geringen Kenntnissen der Unter-richtssprache beschrieben Diese Erlaumluterungen vertiefen oder ergaumlnzen die allgemeine Darstellung zur Abweichung von Beurteilung Uumlbertritt und Schullaufbahnentscheiden im Merkblatt unter wwwerzbechbeurteilung gt Abweichung von der DVBS Die Lehrkraumlfte sind gemaumlss Lehrplan und AHBs angehalten den Unterricht fuumlr die Schuuml-lerinnen und Schuumller mittels verschiedener Massnahmen zur bdquoinneren Differenzie-rungldquo an die individuellen Lernvoraussetzungen anzupassen Ebenso ermoumlglicht die Di-rektionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide DVBS in ihrer grund-saumltzlichen Ausrichtung den Lehrkraumlften weitgehend die Beurteilung foumlrderorientiert das heisst individualisiert auszugestalten Die Beurteilung waumlhrend des Semesters bzw Schuljahrs orientiert sich wie bei allen Schuumllerinnen und Schuumllern an den FLUT-Grundsaumltzen (foumlrderorientiert lernzielorien-tiert umfassend transparent) Lernkontrollen stellen neben prozessbegleitenden Beobachtungen und der Beurteilung von Produkten der Lernenden eine weitere Form von Beurteilung dar Es wird empfohlen die Schuumllerinnen und Schuumller jene Teile einer Lernkontrolle absolvieren zu lassen und zu beurteilen die sie mit ihrem aktuellen Kenntnisstand der Unterrichtssprache leisten koumlnnen sowie nach angepassten oder anderen Formen zu suchen (z B mehr Zeit ein-raumlumen Verstaumlndnisfragen erlauben weniger text- und schreiblastige Formen waumlhlen muumlndlich pruumlfen etc) Als weitergehender Schritt koumlnnen die Schulleitungen aus wichtigen Gruumlnden bei der Be-urteilung bei den Promotionen und dem Uumlbertritt von der Primarstufe in die Sekundarstufe I von den ordentlichen Bestimmungen abweichen (Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule DVBS Art 19 32 34 und 57) Diese Abweichungen gehen uumlber die uumlblichen Massnahmen zur inneren Differenzierung hinaus und beduumlrfen einer einheitlichen Handhabung innerhalb der Schule Sie wirken sich insbesondere bei der angepassten Beurteilung direkt auf den Unterricht aus da Beurteilung und Unterricht aufeinander abgestimmt sein muumlssen

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

27

10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 21: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Ausfuumlllen des Beurtei-lungsberichts

Schullaufbahnent-scheide

Eine Anpassung der Rahmenbedingungen draumlngt sich dann auf wenn sich die allge-meinguumlltigen Regelungen oder Bedingungen (z B im taumlglichen Unterricht oder bei Beurtei-lungsanlaumlssen) benachteiligend auswirken Dies ist bei Kindern mit noch fehlenden oder noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache i d R in den ersten eins bis drei Jahren nach Zuzug aus einem anderen Sprachgebiet bzw Schuleintritt der Fall Weitere Informationen zum Vorgehen (Entscheid Schulleitung Zustimmung der Eltern) sind im Merkblatt bdquoAbweichung von der DVBSldquo festgehalten wwwerzbechbeurtei-lung gt Abweichung von der DVBS Schuumllerinnen und Schuumller die aus einem anderen Sprachgebiet neu zuziehen koumlnnen die Klassenlernziele zumindest im Fach Deutsch in den meisten Faumlllen nicht erreichen so dass im Unterricht Anpassungsmassnahmen notwendig werden Fuumlhren diese dazu dass die Lernziele erreicht werden ist kein Vermerk im Beurteilungsbericht erforderlich Werden angepasste Rahmenbedingungen fuumlr Unterricht und Beurteilung durch die Schul-leitung bewilligt welche die Eintraumlge im Beurteilungsbericht betreffen (z B Beurteilung im Fach Deutsch ohne Note) ist dies im Beurteilungsbericht zu vermerken und ein zu-saumltzlicher Bericht beizulegen Unter bdquoBemerkungenldquo erfolgt der Hinweis ldquoLernt Deutsch als Zweitsprache seit MMJJ zusaumltzlicher Bericht liegt beildquo

Der zusaumltzliche Bericht enthaumllt - Kurzangabe zur Ausgangssituation und zur Entwicklung der Schuumllerin oder des

Schuumllers seit Beginn des Unterrichtsbesuchs im jeweiligen FachbereichTeilgebiet

- differenzierte Angaben zu Leistung und Entwicklung in den FachbereichenTeilgebie-ten in denen die Leistung der Schuumllerin oder des Schuumllers durch die noch unzu-reichenden Kenntnisse der Unterrichtssprache (teilweise) noch eingeschraumlnkt sind

Ein Verzicht auf Benotung der Leistungen einer Schuumllerin bzw eines Schuumllers in einem Fachbereich ist gestuumltzt auf Art 19 DVBS mit dem Einverstaumlndnis der Eltern moumlglich Kinder fuumlr welche die Unterrichtssprache eine Zweitsprache ist die sie erst nach und nach beherrschen haben es auch in weniger sprachbezogenen Faumlchern wie Mathematik oder Naturwissenschaften schwer Unterrichtsinhalte im Detail zu verstehen und die geforderten Lernziele zu erreichen Die Gesamtbeurteilung beruumlcksichtigt bei Laufbahnentscheiden diese Situation indem sie das Augenmerk nicht nur auf die Sachkompetenz sondern ins-besondere auf das Potenzial des Kindes legt Die DVBS ermoumlglicht der Schulleitung auf der Primarstufe (Art 32 DVBS) sowie auf der Sekundarstufe I (Art 57 DVBS) aus wichtigen Gruumlnden eine Abweichung von den Promotionsbestimmungen Auch eine Wiederholung eines Schuljahrs kann waumlhrend der obligatorischen Schulzeit gemaumlss Art 32 und Art 57 DVBS bis zu zwei Mal gewaumlhrt werden wenn dies fuumlr die weitere Entwicklung oder die Schullaufbahn der Schuumllerin oder des Schuumllers sinnvoll ist Ob eine allfaumlllige Wiederholung Sinn macht ist mit der Schuumllerin oder dem Schuumller und den Eltern sorgfaumlltig zu pruumlfen (siehe auch Kapitel bdquoAufnahme und Einstufungldquo) Auch beim Uumlbertrittverfahren kann die Schulleitung aus wichtigen Gruumlnden vom ordentli-chen Verfahren abweichen (Art 34 DVBS) Zusammenfassend sei nochmals betont

- Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund fuumlr die Zu-weisung in ein tieferes Anforderungsniveau auf Sekundarstufe I Das Potential und die Entwicklung des Kindes sind zu beruumlcksichtigen

minus Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache sind kein Grund den Be-such von anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen oder einer Mittelschule zum Vornherein auszuschliessen

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

25

- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

26

- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 22: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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minus Fuumlr die Absolvierung einer Ausbildung oder einer weiterfuumlhrenden Schule sind funk-

tionale und nicht perfekte Sprachkompetenzen notwendig

minus Weiter sind bspw auch bei den Mittelschulen Sonderregelungen fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit noch geringen Unterrichts- und Fremdsprachkenntnissen bei Emp-fehlungsverfahren und Aufnahmepruumlfung vorgesehen wwwerzbechaufnahmegym gt in das 1 gym Jahr (GYM1) sowie wwwerzbechmittelschulen gt Fachmittelschulen gt Aufnahmeverfahren sowie Anleitung fuumlr die Anmeldung zum Empfehlungsverfahren und zur Aufnahmepruumlfung fuumlr Eltern Schuumllerinnen und Schuumller Sekundarstufe S 13 unter wwwerzbechmittelschulen gt Formulare gt Anmeldung Schulen Sekundarstufe II

Aufarbeiten von Luumlcken und Nachholunterricht Empfehlungen

Grundsaumltzlich traumlgt die Klassenlehrperson mit Unterstuumltzung der jeweiligen Fachlehrper-sonen die Verantwortung fuumlrs Aufarbeiten von fehlenden Kenntnissen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten die fuumlr die weitere Schullaufbahn unabdingbar sind Je nach Vorbildung und Lernfortschritt ist dies ein laumlngerfristig angelegter Prozess Die Fachlehrperson kann falls noumltig zumindest punktuell uumlber eine IF-Lehrkraft (BMV-Pool) unterstuumltzt werden (z B Analyse des Kenntnisstandes des Kindes in den verschiedenen Stoffbereichen Pla-nung der Aufarbeitung Empfehlung oder Bereitstellung von geeigneten nicht sprachlas-tigen Lehrmitteln und Materialien zur Aufarbeitung der Stoffluumlcken punktuelles Te-amteaching) Nachholunterricht Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) kann die Schulaufsicht zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Gemaumlss AHB 445 kann die Schulaufsicht fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller die Luumlcken in einem Fachbereich aufweisen (zB bei Zuzug aus einem anderen Kanton oder dem Ausland) zusaumltzlichen Unterricht als Nachholunterricht bewilligen Die Faumlcher werden dabei nicht spezifiziert Meistens handelt es sich um Nachholbedarf der Kinder in der ersten oder zweiten Fremdsprache Auf der Sekundarstufe I ist der Nachholunterricht mit allfaumllligem Foumlrderunterricht und der individuellen Lernfoumlrderung zu koordinieren

Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts Gemaumlss AHB 413 kann die Schulleitung bei Kindern ua laquoaufgrund von Fremdsprachig-keitraquo Abweichungen von den fuumlr die einzelnen Faumlcher vorgegebenen Lektionen bewilli-gen Dies ermoumlglicht auch die voruumlbergehende laquoDispensationraquo vom Unterricht in der ers-ten oder der zweiten Fremdsprache Die durch die laquoDispensationraquo gewonnene Unterrichtszeit muss gezielt fuumlr die Vertiefung von anderem Stoff (Unterrichtssprache Mathematik eine der beiden Fremdsprachen) eingesetzt werden Mit dem zeitlich begrenzten Dispensationsentscheid muss die Pla-nung einhergehen wann der Nachholunterricht einsetzen und fuumlr welches Semester die Integration in den Fremdsprachenunterricht der Klasse angestrebt werden soll Bei einem Entscheid ob und welche der beiden Fremdsprachen voruumlbergehend zuruumlck-zustellen ist sind sowohl Vorkenntnisse der DaZ-Lernenden als auch die Naumlhe von Fran-zoumlsisch und Englisch zu ihrer Erstsprache zu beruumlcksichtigen (bspw wird Franzoumlsisch von Portugiesisch Sprechenden sehr rasch gelernt) DaZ-Lernende der Primarstufe sollen grundsaumltzlich nicht vom Fremdsprachenunterricht dispensiert werden vor allem nicht wenn dieser neu einsetzt (3 und 5 Klasse) Auf der Sekundarstufe I gelten die gleichen Uumlberlegungen wie auf der Primarstufe Noch ungenuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache stellen keinen hinreichenden Grund fuumlr eine Dispensation dar Es gilt aber verstaumlrkt die schulischen Vorkenntnisse und die Leis-tungsfaumlhigkeit der DaZ-Lernenden zu beruumlcksichtigen So vermag ein leistungsstarker Schuumller mangelnde Fremdsprachenkenntnisse mit Nachholunterricht aufzuarbeiten Bei einer weniger leistungsstarken Schuumllerin ist moumlglicherweise die Beschraumlnkung auf eine Fremdsprache sinnvoll

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 23: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Bei DaZ-Lernenden die erst kuumlrzlich in die Schweiz gekommen sind und keine (vergleich-bare) schulische Vorbildung mitbringen mag eine Fokussierung auf den Erwerb von Kom-petenzen in der Unterrichtssprache und in Mathematik angebracht sein Schuumllerinnen Schuumller und Eltern sind umfassend uumlber die Moumlglichkeiten und Konsequen-zen einer (zeitlich begrenzten) Dispensation zu informieren und vor einem Entscheid zu beraten Bei spaumlt migrierten Jugendlichen sind auch allfaumlllige Auswirkungen auf die Schul-laufbahn und die beruflichen Perspektiven zu besprechen Siehe auch bdquoAufnahme und Einstufung von Neuzuziehendenldquo S 15

24

9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

30

Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

31

Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

32

Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 24: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten Verantwortlichkeiten Wer ist wofuumlr zustaumlndig Welche Aufgaben muumlssen erfuumlllt werden

Die folgende Zusammenstellung soll die Beteiligten dabei unterstuumltzen Rollen zu klaumlren sowie Ablaumlufe und Verfahren zu optimieren

Die Gemeinde - stellt die Erstinformation von Neuzuziehenden zum Schulsystem sicher vgl Bro-schuumlre in den haumlufigsten Migrationssprachen unter wwwerzbechelterninfo

- sieht ein Budget fuumlr Interkulturelles Uumlbersetzen vor um die Schule bei der professio-nellen Umsetzung ihres Auftrags zu unterstuumltzen und eine gute Kommunikation zwi-schen der Schule und den Eltern sicherzustellen

- informiert Eltern anderer Erstsprache mit Kleinkindern aktiv dass fuumlr deren Schuler-folg der fruumlhe Erwerb der Umgebungssprache von grosser Bedeutung ist

- zeigt die Moumlglichkeiten und Angebote auf die dafuumlr in der Gemeinde oder Region zur Verfuumlgung stehen (Spielgruppen Kindertagesstaumltten Tageseltern MuKi-Deutsch etc)

Die Gesamtschulleitung oder die Schulkommis-sion der Gemeinde

- definiert innerhalb des Konzeptes zur Umsetzung des Artikels 17 VSG welche For-men von DaZ-Angeboten die Schulgemeinde (ggf in Zusammenarbeit mit anderen) fuumlhrt

- legt den Anteil DaZ-Lektionen am BMV-Pool (0ndash24 Prozent) fest auf der Basis der Vorjahreszahlen sowie aufgrund der Resultate der Sprachstandserfassung der DaZ-Lernenden der Einschaumltzung des DaZ-Bedarfs der neu eintretenden Kindergarten-kinder und allfaumlllig neuzuziehender Kinder und Jugendlicher

- stellt die adaumlquate Information Eltern anderer Erstsprache uumlber das bernische Schul-system uumlber Kindergarten- und Schuleintritt zu Uumlbertritt in die Sekundarstufe I und zur Berufswahl sicher (siehe auch Elterninformation unter wwwerzbechelterninfo)

Die Schulleitung - verfuumlgt die Zuweisung zu und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht aufgrund der Ein-schaumltzung der Klassenlehrperson (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- bewilligt fuumlr DaZ-Lernende mit dem Einverstaumlndnis der Eltern Antraumlge der Klassen-lehrperson auf bdquoAbweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumln-denldquo gemaumlss Art 19 DVBS (siehe Kapitel 8)

- stellt sicher dass ein bedarfsgerechtes DaZ-Angebot besteht das die empfohlene Anzahl Lektionen gemaumlss Tabelle S 12 sowie ndash findet der Unterricht ausserhalb der Klasse statt ndash eine dem Lernfortschritt foumlrderliche Gruppenbildung beruumlcksichtigt

- plant das Angebot innerhalb der Schuleinheit (sinnvolle Stundenplan- und Pensen-gestaltung)

- initiiert und unterstuumltzt die regelmaumlssige Zusammenarbeit zwischen DaZ- und Klas-senlehrpersonen und ist besorgt dafuumlr dass der DaZ-Unterricht wann immer moumlglich und sinnvoll integriert erteilt wird

- stellt sicher dass die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden einbezogen wird

- regelt dass bei der Uumlbergabe von Klassen an neue Stufen oder Lehrpersonen die Informationen uumlber die DaZ-Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller weitergegeben werden (Sprachbiographie Zuweisung bzw Entlassung Foumlrderplanung etc)

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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
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- bestimmt wer verantwortlich ist fuumlr die notwendige Beurteilung zur Einstufung der

neuzuziehenden Kinder und Jugendlichen ohne Kenntnisse oder mit geringen Kennt-nissen der Unterrichtssprache in eine adaumlquate Klasse und auf der Sekundarstufe I in das ihrem Potenzial entsprechende Anforderungsniveau oder einen RIK+

- sorgt in Absprache mit den betroffenen Lehrpersonen fuumlr eine begruumlndete und ein-heitliche Verwendung von Sprachstand-Erfassungsinstrumenten und Lehrmitteln (in-nerhalb der Schuleinheit)

- sorgt fuumlr Budgetposten fuumlr die notwendigen DaZ-Lehr- und Lernmaterialien sowie fuumlr den Beizug von Dolmetschenden oder Interkulturellen Uumlbersetzenden

- stellt die fuumlr die DaZ-Angebote sowie fuumlr die Vor- und Nachbereitung benoumltigten Raumlume sicher

- verlangt aktive Elternarbeit und unterstuumltzt bei Bedarf die Lehrpersonen dabei

- stellt fuumlr den DaZ-Unterricht Lehrpersonen an die uumlber die geforderte Ausbildung und empfohlene Weiterbildung verfuumlgen

- analysiert den individuellen und institutionellen Weiterbildungs- und Entwicklungsbe-darf betreffend des DaZ-Unterrichts und der Sprachfoumlrderung allgemein Die Schul-leitung sorgt fuumlr die Umsetzung von Massnahmen (Planung von Weiterbildung im Kollegium Setzen von individuellen oder strategischen Zielen etc)

- stellt bei einem hohen Anteil an mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern Res-sourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung im Bereich Sprachfoumlrderung (Sprachfoumlrderung in allen Faumlchern DaZ HSK) oder Bereich Sprachfoumlrderung und Migration (DaZ HSK Elternarbeit) zur Verfuumlgung

Alle Lehrpersonen - tragen durch eine bewusste Sprachfoumlrderung in ihrem Fach zu guten schulsprach-lichen Kompetenzen und zu einem angemessenen Fachwortschatz ihrer Schuumllerin-nen und Schuumller bei

- unterstuumltzen die DaZ-Lernenden beim Erwerb der Unterrichtssprache und bei den fuumlr den Schulerfolg zentralen Kompetenzen

- verlangen von den DaZ-Lernenden die Bewaumlltigung jener (individualisierten) Aufga-ben die diese mit ihrem Sprachstand leisten koumlnnen

- nehmen Informationen und Hinweise zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden im Regelun-terricht von der DaZ- oder Klassenlehrperson entgegen und setzen sie um

- beruumlcksichtigen bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand der Kinder in DaZ und beziehen die Einschaumltzung der DaZ-Lehrper-son hinsichtlich der Lernfortschritte und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

Die Klassenlehrperson

- beantragt die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht bei der Schul-leitung gemaumlss Grobeinschaumltzung (DaZ-Anfaumlnger) bzw der Sprachstandserfassung der DaZ-Lehrperson (Fortgeschrittene)

- beantragt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson und mit dem Einverstaumlndnis der El-tern ein Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden ge-maumlss Art 19 DVBS bei der Schulleitung (siehe Kapitel 8) und setzt die Anpassungs-massnahmen im Unterricht um

- tauscht sich regelmaumlssig mit der DaZ-Lehrperson zu den Schwerpunkten des jeweili-gen Unterrichts und zu den Fortschritten der DaZ-Lernenden aus und bezieht die Fachlehrpersonen des Kindes wo sinnvoll und noumltig mit ein

- nimmt Informationen und Tipps zur Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Unterrichts-sprache von der DaZ-Lehrperson entgegen und setzt sie um

- beruumlcksichtigt bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden den Sprachstand in DaZ und bezieht die Einschaumltzung der DaZ-Lehrperson zu den Lernfortschritten und der Entwicklung der DaZ-Lernenden mit ein

26

- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 26: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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- stellt in Absprache mit der DaZ-Lehrperson die Information der Eltern uumlber die DaZ-

Foumlrderung und die Zuweisung zum bzw Entlassung aus dem DaZ-Unterricht von de-ren Tochter oder Sohn sicher

- gibt den Eltern Hinweise was sie zur Sprachfoumlrderung ihres Kindes (und allf noch nicht schulpflichtiger Geschwister) in der Zweit- und Erstsprache tun koumlnnen

- zieht eine dolmetschende oder interkulturell uumlbersetzende Person bei zur Sicherung einer guten Verstaumlndigung in Gespraumlchen mit Eltern ohne Kenntnisse oder mit noch geringen Kenntnissen der deutschen Sprache

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der DaZ-Lehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- uumlbernimmt nach Beendigung des DaZ-Unterrichts mit Unterstuumltzung ihrer Fachlehr-personen die Verantwortung fuumlr die weitere Foumlrderung der DaZ-Lernenden in der Un-terrichtssprache

- holt sich bei Bedarf weitere Beratung oder Unterstuumltzung durch die DaZ-Lehrperson

- bleibt uumlber die Foumlrderung und Fortschritte der DaZ-Lernenden im Austausch mit den Fachlehrpersonen

- bildet sich uumlber schulinterne oder individuell gewaumlhlte Gefaumlsse in Sprachfoumlrderung zum Zweitsprachenerwerb oder in interkultureller Elternarbeit weiter

Die DaZ-Lehrperson - erteilt DaZ-Unterricht (bei integrativer Form in Zusammenarbeit oder Teamteaching mit Klassen- und Fachlehrperson)

- erhebt den Sprachstand der DaZ-Lernenden mindestens einmal jaumlhrlich und bean-tragt uumlber die Klassenlehrperson bei der Schulleitung die Zuweisung zum oder die Entlassung aus dem DaZ-Fortgeschrittenenunterricht

- erstellt auf Basis des Sprachstands der DaZ-Lernenden eine Foumlrderplanung und setzt diese unter Einbezug der Klassenlehrperson und allf Fachlehrpersonen um

- bespricht die Schwerpunkte ihrer Foumlrderung mit der Klassenlehrperson ggf mit Fachlehrpersonen (Unterrichtssprache NMG Mathematik) und zeigt auf wie diese im Regelunterricht aufgenommen und vertieft werden koumlnnen

- begruumlndet fachlich die Auswahl der von ihr eingesetzten Sprachstandserfassungs-instrumente sowie der Lehr- und Lernmaterialien Diese sind fuumlr die Zielgruppe ge-eignet und deren Einsatz ist innerhalb der Schuleinheit abgesprochen (Kohaumlrenz uumlber die Schulstufen sowie mit den Lehrmitteln fuumlr die Unterrichtssprache)

- bringt ihre Einschaumltzung der Lernfortschritte und Entwicklung von DaZ-Lernenden bei der Beurteilung sowie bei Promotions- und Laufbahnentscheiden ein

- gibt ihr Fachurteil (Bericht) ab fuumlr Gesuche der Klassenlehrperson zum Abweichen von den Vorschriften zur Beurteilung aus wichtigen Gruumlnden gemaumlss Art 19 DVBS zuhanden der Schulleitung (siehe Kapitel 8)

- stellt gemaumlss schulinterner Regelung gemeinsam mit der Klassenlehrperson die Pflege und Weitergabe der DaZ-Dokumentation sicher

- unterstuumltzt die Klassenlehrperson bei der Information der Eltern uumlber die DaZ-Foumlrde-rung die Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht sowie uumlber die Sprachfoumlrderung von mehrsprachig aufwachsenden Kindern im Allgemeinen

- beraumlt Klassen- und Fachlehrpersonen in der weiteren Foumlrderung in der Unterrichts-sprache von DaZ-Lernenden nach Beendigung des DaZ-Unterrichts (bspw konkrete Tipps zu Kasustraining oder allg zu Wortschatzarbeit Textentlastung)

- verfuumlgt uumlber die empfohlenen Weiterbildungen im Bereich Sprachfoumlrderung und DaZ und bildet sich regelmaumlssig weiter

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 27: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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10 Qualifikation und Weiterbildung

Wer kann und soll DaZ-Unterricht ertei-len

Der DaZ-Unterricht als Teil der Massnahmen zur Besonderen Foumlrderung (Art 5 BMV) wird durch Regellehrpersonen erteilt Dementsprechend kann die Schulleitung oder Schulkommission als Anstellungsbehoumlrde Lehrpersonen bei ausgewiesener Stufen- und Fachkompetenz frei anstellen (Art 9 LAV) Befristete Anstellungen sind definiert durch Art 10 LAV Auch DaZ-erteilende Lehrpersonen sind grundsaumltzlich (unter Anwendung der Bandbreite) unbefristet anzustellen Die Gehaltseinstufung erfolgt gemaumlss Art 27 LAV Von Seiten der Anstellungsbehoumlrde ist anzustreben dass die DaZ unterrichtende Lehr-person uumlber ein Lehrdiplom der entsprechenden Stufe und insbesondere uumlber DaZ-spe-zifische Weiterbildungen gemaumlss untenstehender Empfehlung verfuumlgt Siehe auch bdquoPensenorganisationldquo S 13

Empfehlungen zu Anstellung und Weiterbildung

Empfehlungen zur Anstellung Lehrpersonen in einem sprachlich und kulturell heterogenen Umfeld benoumltigen spezifi-sche Kompetenzen fuumlr die gezielte Foumlrderung der Sprachkompetenzen mehrsprachig auf-wachsender Kinder und Jugendlicher Die Erziehungsdirektion empfiehlt der Anstellungsbehoumlrde fuumlr einen wirksamen und ziel-fuumlhrenden DaZ-Unterricht Lehrpersonen mit einer DaZ-Weiterbildung zu bevorzugen oder eine solche Weiterbildung bei der Vergabe der Anstellung zu vereinbaren Bei der Anstellung von Lehrpersonen an Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuumllern ist sicherzustellen dass die betreffende Fachperson bereit ist sich in umfassender Sprachfoumlrderung und im Umgang mit Vielfalt weiterzubilden Das Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der PH Bern verfuumlgt uumlber ein vielseitiges Angebot an Kursen in DaZ Sprachfoumlrderung und zum Umgang mit Heterogenitaumlt Dieses Angebot richtet sich sowohl an Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrspra-chigen Schuumllerschaft als auch an DaZ unterrichtende Lehrpersonen wwwphbernchwei-terbildung Besonders zu erwaumlhnen sind

- der Grundkurs DaZ

- Einfuumlhrungen in Sprachstandserfassungsinstrumente sowie in Foumlrderplanung

- der Zertifikatslehrgang (Certificate of Advanced Studies CAS) zu integrativer Sprachfoumlrderung mit Schwerpunkt DaZ

Eine abgeschlossene qualifizierte Zusatzausbildung wie sie ein CAS darstellt kann ge-maumlss Art 31 Abs 3 auf Gesuch hin durch die Anrechnung von Gehaltsstufen beruumlck-sichtigt werden sofern sie fuumlr die Ausuumlbung der Funktion direkt umgesetzt werden kann Fuumlr Merkblatt und Gesuchsformular siehe Anrechnung von Gehaltsstufen fuumlr qualifizierte Zusatzausbildungen

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 28: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Empfehlungen zur Weiterbildung DaZ unterrichtende Lehrpersonen Lehrpersonen die regelmaumlssig DaZ-Lektionen erteilen auch wenn dies nur einzelne Lek-tionen sind besuchen einen Grundkurs DaZ oder Weiterbildungen zu Lehrmitteln Sprachstandserfassung und Foumlrderplanung Sie bilden sich laufend weiter Lehrpersonen die dauerhaft fuumlnf und mehr Lektionen DaZ unterrichten absolvieren den Lehrgang CAS DaZ und bilden sich regelmaumlssig weiter Bei langjaumlhrig DaZ-unterrichten-den Lehrpersonen sind die DaZ-spezifischen Weiterbildungen entsprechend zu beruumlck-sichtigen Lehrpersonen von Schulstandorten mit einer mehrsprachigen Schuumllerschaft An Schulstandorten mit einem hohen Anteil von mehrsprachigen Schuumllerinnen und Schuuml-lern sind eine umfassende Sprachfoumlrderung und der Umgang mit sprachlicher und kultu-reller Vielfalt Gegenstand der Schulentwicklung Die Schulleitungen sorgen fuumlr eine regelmaumlssige (schulinterne) Weiterbildung fuumlr alle Lehrpersonen aller Stufen zur wirksamen Sprachfoumlrderung fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller im Allgemeinen und fuumlr jene mit nichtdeutscher Erstsprache im Besonderen In Gemeinden mit einer hohen Anzahl mehrsprachiger Schuumllerinnen und Schuumller hat es sich bewaumlhrt Ressourcen aus dem Schulpool fuumlr die Koordination und Weiterentwicklung der Sprachfoumlrderung zur Verfuumlgung zu stellen Moumlgliche Schwerpunkte - Mehrsprachigkeit bewusste Foumlrderung der schulsprachlichen Kompetenzen in allen

Faumlchern Koordination einer integrierten Sprachendidaktik welche die Unterrichts-sprache Zweit- und Fremdsprachen ELBE sowie andere Erstsprachen (HSK-Un-terricht) beruumlcksichtigt

- Migration Integration DaZ-Unterricht Koordination HSK-Unterricht in Zusammenar-beit mit kommunalen und regionalen Traumlgern Information der Eltern und Zusam-menarbeit mit Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

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Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

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Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

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Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

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Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

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Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

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Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

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Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 29: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Anhang

Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Erstsprache Zweitsprache Fremdsprache Erstsprache foumlrdern

Die Erstsprache ist jene Sprache die ein Kind in seinen ersten Lebensjahren durch seine engsten Bezugspersonen erwirbt die Sprache in der es sich selber wahrnehmen und ausdruumlcken und seine unmittelbare Umgebung kennen und benennen lernt Landlaumlufig spricht man auch von laquoMutterspracheraquo Viele Kinder lernen als Erstes nicht nur eine sondern gleichzeitig oder zeitlich leicht ver-schoben zwei oder mehr Sprachen ndash etwa wenn sie mit der Mutter Japanisch und mit dem Vater Englisch sprechen oder mit dem einen Elternteil Deutsch und dem anderen Spanisch Wenn die Eltern verschiedene Erstsprachen haben ist es wichtig dass jeder Elternteil mit dem Kind konsequent seine Sprache spricht nach dem Prinzip bdquoeine Person ndash eine Spracheldquo Familiensprache wird dann jene Sprache genannt in der sich alle ge-meinsam verstaumlndigen Kinder die zu Hause japanisch und englisch oder albanisch sprechen lernen die deut-sche Sprache als Zweitsprache Als Zweitsprache bezeichnet man eine Sprache die im Zielsprachengebiet erworben wird Die Zweitsprache wird darum wie die Erstsprache so-wohl ungesteuert im Alltag und als auch gesteuert im Unterricht erworben und ist fuumlr Kin-der ebenfalls eine Sozialisationssprache Der Umstand dass in der Deutschschweiz die muumlndliche Kommunikation i d R in Dialekt die schriftliche Kommunikation und der Un-terricht aber in der Standardsprache erfolgen stellt fuumlr DaZ lernende Schuumllerinnen und Schuumller eine zusaumltzliche Huumlrde dar Als Fremdsprache bezeichnet man eine Sprache die man ausserhalb des Zielsprachen-gebiets lernt also in einer Umgebung wo diese Sprache nicht gesprochen wird und das Lernen nur im Unterricht und somit lediglich gesteuert erfolgt So lernen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kanton Bern ab der 3 Klasse Franzoumlsisch bzw Deutsch und ab der 5 Klasse Englisch als Fremdsprache Die Foumlrderung der Erstsprache von klein auf sei sie deutsch franzoumlsisch oder tami-lisch ist grundlegend fuumlr eine gute Sprachentwicklung des Kindes Eltern von Kleinkin-dern sollten darum ermutigt werden ihr Kind durch viel gemeinsames Sprechen durch geduldiges Zuhoumlren und Antworten auf seine Fragen durch Geschichten-Erzaumlhlen Lie-der-Singen etc zu foumlrdern Wenn die Umgebungssprache nicht ihre Erstsprache ist soll-ten Eltern ihrem Kind fruumlhzeitig ermoumlglichen mit dieser in Kontakt zu kommen Kleinkinder koumlnnen im Rahmen von Angeboten wie Spielgruppen Kindertagesstaumltten und bei Tageseltern eine Zweitsprache noch spielerisch also ungesteuert und aumlhnlich wie die Erstsprache erwerben So verfuumlgen sie beim Eintritt in den Kindergarten uumlber einen Sprachstand in der Umgebungssprache der ihnen ermoumlglicht von der Foumlrderung im Kin-dergarten vollumfaumlnglich zu profitieren Zudem traumlgt der Besuch von vorschulischen Be-treuungsangeboten zur Foumlrderung von weiteren notwendigen Basiskompetenzen bei die zum Schulerfolg beitragen Darum ist es insbesondere fuumlr Kinder aus bildungsfernen Fa-milien vorteilhaft wenn sie an solchen Angeboten teilnehmen Kinder mit einer altersgemaumlss entwickelten Erstsprache erlernen eine Zweitsprache er-wiesenermassen rascher und besser als jene deren erstsprachliche Kompetenzen Luuml-cken aufweisen Einen wertvollen Beitrag zur Staumlrkung der genannten Faumlhigkeiten in der Erstsprache und somit eine Verbesserung der Grundlagen fuumlr den Zweitspracherwerb kann der Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK bieten (auch Herkunfts-sprachenunterricht oder Unterricht in Migrationssprachen genannt) Dieser Unterricht wird teilweise bereits fuumlr Kinder ab fuumlnf Jahren angeboten Der Erwerb schulsprachlicher Kom-petenzen in der Erstsprache und die Auseinandersetzung mit der Kultur und der Lebens-welt des Herkunftslandes (oder jenes der Eltern) tragen zudem zu einer Staumlrkung des Selbstvertrauens und der Identitaumlt von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und Ju-gendlichen bei

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

Links Webseite Inhalte

wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

Download Leitfaden DaZ aktuelle Informationen der Erzie-hungsdirektion zum DaZ-Unterricht

wwwerzbechhsk

Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 30: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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Es ist darum wichtig dass die Volksschule die Mehrsprachigkeit und die lebensweltlichen Erfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in den schulischen Alltag einbezieht (z B uumlber den ELBE-Ansatz) und den Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr die mit dem Besuch des HSK-Unterrichts zusaumltzlich erbrachte Leistung Wertschaumltzung entgegenbringt Siehe auch wwwerzbechhsk gt bdquoElterninformationldquo und bdquoMehrsprachig aufwachsenldquo

Unterricht in Deutsch als Zweitsprache Alltagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen

Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache richtet sich an Kinder und Jugendliche ohne Kenntnisse oder mit noch ungenuumlgenden Kenntnissen der Unterrichtssprache Er soll sie beim gesteuerten Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unterstuumltzen Ziel ist dass sie uumlber genuumlgende Kenntnisse der Unterrichtssprache verfuumlgen um dem Regelun-terricht folgen und erfolgreich lernen zu koumlnnen

Durch eine enge Zusammenarbeit der Lehrpersonen fuumlr Regel- und DaZ-Unterricht kann der gesamte Unterricht fuumlr die sprachliche Foumlrderung der DaZ-Lernenden genutzt und ihre Foumlrderung nach der Entlassung aus den spezifischen DaZ-Angeboten von den Re-gellehrpersonen zielgerichtet weitergefuumlhrt werden Beim Spracherwerb koumlnnen zwei grundlegende Fertigkeiten unterschieden werden All-tagssprachliche und schulsprachliche Kompetenzen Die alltagssprachlichen Kompetenzen werden in der Fachsprache mit BICS (Basic In-terpersonal Communicative Skills) bezeichnet Die BICS orientieren sich an der Muumlnd-lichkeit auch wenn Texte verfasst werden Gespraumlche fuumlhren und verstehen einfachen Texten Informationen entnehmen eine Einkaufsliste erstellen eine E-Mail oder einen Ta-gebucheintrag schreiben etc Die sprachlichen Mittel zur Bewaumlltigung solcher Alltagssituationen koumlnnen relativ rasch erworben werden Viele DaZ-Lernende sind nach acht bis zwoumllf Monaten in der Lage den wichtigsten Inhalten und Handlungen im Unterricht global zu folgen und sich zumindest muumlndlich verstaumlndlich in der Unterrichtssprache auszudruumlcken Der Erwerb von guten schulsprachlichen Kompetenzen benoumltigt jedoch fuumlnf bis sieben Jahre und setzt eine gezielte Foumlrderung der DaZ-Lernenden voraus Diese Foumlrderung muss vor allem (auch) im Regelunterricht stattfinden Schulsprachliche Kompetenzen CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) genannt gehen uumlber die an der Muumlndlichkeit orientierten alltagssprachlichen Anforderun-gen der BICS hinaus Sprachliches Handeln im CALP-Bereich dient nicht mehr nur der direkten Verstaumlndigung sondern auch als Instrument zum Nachdenken und Analysieren Um eine Geschichte zu verstehen und strukturiert nachzuerzaumlhlen einen Sachtext zu er-schliessen und zusammenzufassen oder abstrakte komplexe Begriffe und Handlungen zu erlaumlutern brauchen Lernende sprachlogische Kompetenzen Beispiele dafuumlr sind fol-gende Faumlhigkeiten Informationen strukturieren Zusammenhaumlnge erschliessen etc Zu-dem brauchen Lernende strategische Kompetenzen wie z B nachfragen und planen Viele schulsprachliche Kompetenzen koumlnnen einmal aufgebaut auf andere Sprachen uumlbertragen werden Wer gelernt hat einen komplexen Sachtext zu erschliessen einen Vortrag zu planen oder eine Zusammenfassung zu schreiben der wird dies nach Erarbei-tung der notwendigen sprachlichen Mittel auch in einer Zweit- oder Fremdsprache erfolg-reich tun koumlnnen Dies erklaumlrt teilweise warum einige DaZ-Lernende wesentlich raschere Fortschritte ma-chen als andere Kinder aus bildungsfernen Milieus die im Elternhaus (und evtl durch ein anders gelagertes Schulverstaumlndnis im Herkunftsland) wenig Foumlrderung im CALP-Bereich erfahren haben sind hier nicht nur mit Deutschlernen gefordert sondern muumlssen sich auch grundlegende sprachlogische und strategische Kompetenzen aneignen

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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

Schulverlag plus

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wwwfaechernetch

Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

wwwphbernch weiterbildung

Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

wwwerzbechdaz

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Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
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Welche Sprachkompe-tenzen braucht es fuumlr Schulerfolg

Die Entwicklung der kognitiven Faumlhigkeiten die guten schulsprachlichen Kompetenzen zugrunde liegen beginnt im Kleinkinderalter und kann durch das Erzaumlhlen von Geschich-ten durch das Erklaumlren und Fragen-Beantworten etc durch die Eltern und in vorschuli-schen Betreuungsangeboten gefoumlrdert werden Bei der weiteren Sprachentwicklung und -foumlrderung kommt jedoch der Schule die Haupt-rolle zu Sprache ist das wichtigste Medium des Lehrens und Lernens Ohne Sprache kann Wissen nicht vermittelt dargestellt und bearbeitet werden Sprache ist in jedem Unterricht von Bedeutung und kann in jedem Fach gefoumlrdert werden Fuumlr den Schulerfolg und zum Bestehen in der heutigen Wissensgesellschaft benouml-tigen junge Menschen unbedingt gute schulsprachliche Kompetenzen Zum Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen sollen die Lehrpersonen die Schuumllerinnen und Schuumller mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen durch die Analyse ihrer sprachlichen Pro-dukte da abholen wo sie stehen Es gilt einen Unterricht zu gestalten der den Lernenden ermoumlglicht gezielt an ihren sprachlichen Kompetenzen zu arbeiten und diese weiterzu-entwickeln Eine solche in allen Faumlchern bewusst ausgestaltete Sprachfoumlrderung traumlgt zum Schuler-folg aller Schuumllerinnen und Schuumller bei

Zum Weiterlesen Das neue Handbuch bdquoFoumlrderung der Schulsprache in allen Faumlchern Praxisvor-schlaumlge fuumlr Schulen in einem mehrsprachigen Umfeldldquo aus dem Schulverlag plus zeigt anhand praktischer Beispiele aus dem Deutsch- und Fachunterricht auf wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schreiben Houmlren und Sprechen in allen Faumlchern gezielt gefoumlr-dert und wie Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumln-nen Das Werk von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wird ergaumlnzt mit konkreten Unterrichtsvorschlaumlgen und Arbeitsblaumlttern fuumlr die Weiterbildung (Downloads) sowie mit einer DVD mit anregenden Kurzfilmen Eine Darstellung des Zweitspracherwerbs sowie Aktivitaumlten und Uumlbungen zur Foumlrderung von BICS und CALP im Unterricht sind auf zehn Seiten zusammengefasst in Aspekte der Sprachfoumlrderung von Claudia Neugebauer und Claudio Nodari wwwiikch gt Deutsch als Zweitsprache gt Publikationen gt theoretische Schriften Eine etwas ausfuumlhrlichere Darstellung findet sich im Kommentar zum Lehrmittel Pi-papo Deutsch fuumlr mehrsprachige Klassen und Lerngruppen Zuumlrcher Lehrmittelverlag und Schulverlag plus S 14ndash31 Eine knappe Darstellung des Konzeptes bdquoTextkompetenzldquo von Paul Portmann-Tselikas ist auf der Internetseite zum Lehrmittel bdquoHoppla Deutsch fuumlr mehrsprachige Kinder-gruppenldquo zu finden wwwhopplach gt Grundlagen gt Schulsprache Eine sehr gut lesbare Einfuumlhrung zum Thema Mehrsprachigkeit in Schule und Familie hat der Schulverlag plus mit bdquoTop-Chance Mehrsprachigkeitldquo von Rico Cathomas und Wer-ner Carigiet vorgelegt Die Autoren beantworten darin eine Vielzahl von Fragen die sich Lehrpersonen und Eltern zum Aufwachsen von Kindern mit mehreren Sprachen stellen

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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

Schulverlag plus

Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

Schulverlag plus

Ideenset laquoMehr Spra-chen fuumlr alleraquo

Kommentierte und didaktisch aufberei-tete Unterrichtsmaterialien zu Mehrspra-chigkeit Ausgangspunkt dieser Sprach-projekte bildet die paumldagogische Koope-ration zwischen Lehrpersonen HSK und Regellehrpersonen

wwwphbernchdienstleistungenun-terrichtsme-dienideenset-mehr-sprachen-fuer-alle

Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

Schulverlag plus

Multidingsda Trainingsprogramm Wortschatz Deutsch

Lernsoftware zur Foumlrderung des Grund-wortschatzes KG bis 4 Schuljahr

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wwwnetzwerk-simsch Internetplattform mit aufbereiteten Unterrichtsskizzen Samm-lung von didaktisierten Texten mit Fachartikeln und Praumlsentatio-nen von Fachtagungen aus dem Projekt sims Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Schulen

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Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

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Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

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Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
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Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien

Sprachfoumlrderung in mehrsprachigen Klassen

Titel

Inhalt und Zielgruppe Herausgeber

DaZ unterrrichten Handbuch zur Foumlrderung von Deutsch als Zweitsprache in den Bereichen Houmlr-verstehen und Sprechen

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Foumlrderung der Schulsprache in al-len Faumlchern

Handbuch zur Spracharbeit im mehr-sprachigen Umfeld mit praktischen Bei-spielen aus dem Deutsch- und Fachun-terricht Diese Beispiele zeigen wie die vier Grundfertigkeiten Lesen Schrei-ben Houmlren und Sprechen in allen Fauml-chern gezielt gefoumlrdert und Wortschatz- und Grammatikkenntnisse aufgebaut und gesichert werden koumlnnen KG bis Sekundarstufe I

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Sprachenvielfalt als Chance

Handbuch Hintergruumlnde und 101 prakti-sche Vorschlaumlge fuumlr den Unterricht in mehrsprachigen Klassen KG bis Sekundarstufe I

Orell Fuumlssli

Fachdingsda Faumlcherorientierter Grundwortschatz

Anregungen zur Sprachfoumlrderung im Fachunterricht kombiniert mit den Fachwortschatzlisten aller Faumlcher in acht Sprachen Heft mit CD-ROM 5 bis 9 Schuljahr

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Kommentiertes Verzeichnis von Lehrmitteln Lernmaterialien so-wie Sprachstandserfassungsinstrumenten fuumlr Deutsch als Zweit-sprache

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Weiterbildung in Sprachfoumlrderung im Bereich DaZ und im Um-gang mit Heterogenitaumlt

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Informationen zu Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur HSK Foumlrderung der Erstsprache Mehrsprachig aufwachsen

Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
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Verwendete Abkuumlrzungen

Rechtliche Grundlagen

Abs Absatz (juristisch) AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) AKVB Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Art Artikel (juristisch) BIZ Berufsinformationszentrum BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BPI Βerufsvorbereitendes Schuljahr Praxis und Integration BVS Berufsvorbereitendes Schuljahr CAS Certificate of Advanced Studies DaZ Deutsch als Zweitsprache DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren ELBE Eveil aux languesLanguage and Cultural AwarenessBegegnung mit Sprachen u Kultur ERZ Erziehungsdirektion HarmoS Harmonisierung der obligatorischen Schule HSK Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur IBEM Integration und Besondere Massnahmen IF Individuelle Foumlrderung IPB Individuelle Pensenbuchhaltung IWM Institut fuumlr Weiterbildung und Medienbildung der Paumldagogischen Hochschule Bern KG Kindergarten L Lektion(-en) LAV Lehreranstellungsverordnung NMG Fach Natur-Mensch-Gesellschaft PH Paumldagogische Hochschule RIK+ Regionaler Intensivkurs PLUS SI Schulinspektorat SRK Schweizerisches Rotes Kreuz VS Volksschule VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

AHB Allgemeine Hinweise und Bestimmungen (Lehrplan 21) BMDV Direktionsverordnung uumlber die Besonderen Massnahmen BMV Verordnung uumlber die Besonderen Massnahmen DVBS Direktionsverordnung uumlber Beurteilung und Schullaufbahnentscheide in der Volksschule LAV Lehreranstellungsverordnung VSG Volksschulgesetz VSV Volksschulgesetzverordnung

Fuumlr saumlmtliche Rechtserlasse siehe wwwstabechbelex

Impressum Herausgabe Erziehungsdirektion des Kantons Bern Amt fuumlr Kindergarten Volksschule und Beratung Sulgeneckstrasse 70 3005 Bern Telefon 031 633 84 51 E-Mail akvberzbech Internet wwwerzbechvolksschule Foto zvg 4 Ausgabe Juni 2019 Keine Papierversion Download unter wwwerzbechdaz 2019ERZ817 13635 863735v1

  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen
Page 34: Deutsch als Zweitsprache, DaZ - Kanton Bern · 5 1. Zielgruppe und DaZ-Angebote Zielgruppe Der Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) richtet sich an Kinder und Jugend-liche

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  • 1 Zielgruppe und DaZ-Angebote
  • 2 DaZ-Angebote und ihre Organisationsformen
  • 3 Unterrichtsziele und Zusammenarbeit
  • 4 Zuweisung zum und Entlassung aus dem DaZ-Unterricht
  • 5 Organisation und Ressourcenplanung
  • 6 Aufnahme und Einstufung von Neuzuziehenden
  • 7 Zusammenarbeit mit Eltern anderer Erstsprache
  • 8 Beurteilung und Laufbahnentscheide
  • Kompensation innerhalb des obligatorischem Unterrichts
  • 9 Qualitaumltssicherung und Verantwortlichkeiten
  • 10 Qualifikation und Weiterbildung
  • Anhang
  • Welche Sprachkompetenzen braucht es fuumlr Schulerfolg
  • Hinweise auf ausgewaumlhlte Literatur und Materialien
  • Verwendete Abkuumlrzungen
  • Rechtliche Grundlagen