Deutsch für Ausländer Teil 2

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Inhalt

Lehrstück 1. Die Frage: Wer? 7

Zum erstenmal in Deutschland.

Eine Fahrt auf der Autobahn. — Ein Besuch in Seeburg. — Fragen zum Wortfeld‚Familie' und zum Stadtplan. — Sprechmuster.

Lehrstück 2. Die Frage: Wen? 12

Ein Besuch in Hamburg.

Ankunft auf dem Hauptbahnhof. — Eine Hafenrundfahrt. — Fragen zum Wortfeld‚Verwandtschaft' und zum Wohnungsplan. -- Sprechmuster.

Lehrstück 3. Die Frage: Wem? 17

Ferien in Berlin.

Ein Flug nach Berlin. — Aus der Vergangenheit der deutschen Hauptstadt. — Fragenzum Wortfeld ,Heirat und Ehe' und zum Straßenplan. — Sprechmuster.

Lehrstück 4. Die Frage: Wessen? 22

Im Sprachkurs der Universität.

Eine mündliche Prüfung. — Eine schriftliche Prüfung. — Fragen zum Wortfeld,verliebt, verlobt. verheiratet' und zur Familientafel. — Sprechmuster.

Lehrstück 5. Die Frage: Was? 27

Im Kaufhaus.

Herrenkleidung. — Schnellimbiß. — Fragen znm Wortfeld ‚Herrenkleidung' und zumTageslauf. — Ein Lebenslauf. — Sprachmuster.

Lehrstück 6: Die Frage: Wie? 33

Im Modehaus.Damenkleidung. — Beim Damenfrisör. — Fragen zum Wortfeld ‚Farben' und zurDamenkleidung. — Anzeigen und Bewerbungen. — Sprechmuster.

Lehrstück 7. Die Frage: Welcher? 39

Einkauf von Lebensmitteln.Im Selbstbedienungsladen. — Auf dem Wochenmarkt. Im Metzgerladen. — Fragen zumWortfeld ,essen und trinken' und zur Landeskunde. — Ein Volkslied. — Sprechmuster.

Lehrstück 8. Die Frage: Was für ein? 45

Am Fernsehen.Die Bedienung des Fernsehgerätes. — Die Tagesschau. — Fragen zum Wortfeld,Regen und Wind' und zur Wetterkarte. — Vom Briefschreiben. — Sprechmuster.

Lehrstück 9. Die Frage: Was macht? 51

Im Land der Kohle.

Das Ruhrgegiet. — Vergangenheit und Zukunft der Kohle. — Fragen zum Wortfeld_arbeiten' und zu den Berufen. — Vom Briefschreiben. — Sprechmuster.

Lehrstück 10. Die Frage: Was wird gemacht? 57

Schwerindustrie und Chemie.Bei Eisen und Stahl. — Von der chemischen Industrie. — Fragen zum Wortfeld„sehen und hören' und zu den Arbeitsstätten. — Ein Volkslied. — Sprechmuster.

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Lehrstück 11. Die Frage: Wann? 65

Unsere Welt.

Ihr Platz im Weltraum. — Zukunftsbilder. — Fragen zum Wortfeld,Zeit' und zur Weltkarte. — Die Beschreibung. — Sprechmuster.

Lehrstück 12. Die Frage: Wo? 71

Vom Fußballsport.

Fußballmeisterschaft 1963. — Wo wird Fußball gespielt? — Fragen zum Wortfeld,Sport' und zu den Olympischen Spielen. — Die Inhaltsangabe. — Sprechmuster.

Lehrstück 13. Die Frage: Wohin? 77

Von der Freizeit.

Freizeit früher und heute. — Im Reisebüro. — Fragen zum Wortfeld ,Freizeit'und zum Schachspiel. — Ein Volkslied. — Sprechmuster.

Lehrstück 14. Die Frage: Woher? 83

Soziale Sicherheit.

Sorgen um die Zukunft. — Das Unfallkrankenhaus. — Fragen zum Wortfeld‚gesund, krank' und zum Unfallkrankenhaus. — Der Bericht. — Sprechmuster.

Lehrstück 15: Die Frage: Was ist er? 89

Weimar und die Wartburg.

Nach Weimar. — Auf der Wartburg. — Fragen zum Wortfeld ‚Dichtung' und nachbekannten Deutschen. — Geflügelte Worte. — Sprechmuster.

Lehrstück 16. Die Frage: Wieviel? 95

Vom Auto.

Fahrschule und Führerschein. — Das VW-Werk und die VW-Stadt. — Fragen zumWortfeld ,Verkehr' und zu den Verkehrszeichen. — Ein Volkslied. — Sprechmuster.

Lehrstück 17. Die Frage: Wie heißt? 101

In Wien

Die alte Kaiserstadt. — Die klassische Musikstadt. — Fragen zum Wortfeld ,Musik'und zu den Festen. — Drei Kanons. — Sprechmuster.

Lehrstück 18. Die Wie-Fragen. 107

Mit der Bundesbahn.

Ratgeber für die Fahrt. — Im Fernschnellzug. — Fragen zum Wortfeld,schnell, langsam' und zum Fahrplan. — Die Schilderung. — Sprechmuster.

Lehrstück 19. Die Wo-Fragen. 113

In Bonn am Rhein.

Wie Bonn die Bundeshauptstadt wurde. — Die Beethovenstadt. — Fragen zum Wortfeld‚Politik' und zu Volk, Nation und Staat. — Das Deutschlandlied.— Sprechmuster.

Lehrstück 20. Die Frage: Warum? 119

Ein Besuch in München.

Das Deutsche Museum. — Der Weg zum Weltraum. — Fragen zum Wortfeld ‚Kunst' undzu Schule und Forschung. — Die Facharbeit. Die Rede. — Sprechmuster.

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Übernicht über die grammatischien Stoffein den Lehrstücken

Lehrstück 1: Substantive und Relativpronomen im Nominativ. 7Satzverbindung mit ,deshalb' und ‚trotzdem': Umstellung.

Lehrstück 2: Substantive und Personalpronomen im Akkusativ. 12Satzgefüge mit ,weil': Endstellung.

Lehrstück 3: Substantive und Reflexivpronomen im Dativ. 17Nebeneätze als Vordersätze: Umstellung.

Lehrstück 4: Substantive und Relativpronomen im Genitiv. 22Konzessivsätze mit ,obwohl': Endstellung.

Lehrstück 5: Substantive mit Possessivpronomen. 27Objektsätze mit ,was?' und ,wen?': Endstellung.

Lehrstück 6: Adjektive und Demonstrativpronomen. 33Attributsätze als Nach- und Zwischensätze: Endstellung.

Lehrstück 7: Attributive Adjektive. Infinitive mit ,zu'. 39Temporalsätze mit ,wenn' und ,als': Endstellung.

Lehrstück 8: Attributive Adjektive. Infinitivformen mit ,zu'. 45Konditionaleätze mit ‚wenn': Endstellung.

Lehrstück 9: Verben: aktive Formen. 51Temporalsätze mit ,während', ,nachdem' und ,bevor': Endstellung.

Lehrstück 10: Verben: passive Formen. . 57Objektsätze mit ,daß' und ‚ob': Endstellung.

Lehrstück 11 : Konjunktiv von ,sein' und ,haben'. 65Direkte und indirekte Rede.

Lehrstück 12: Konjunktiv von starken Verben. 71Konditionalsätze mit ,wenn' und Konjunktiv.

Lehrstück 13: Konjunktiv von ,müssen', ,können' und ,mögen'. 77Irrealität + Konjunktiv, Realität + Indikativ.

Lehrstück 14: Infinitive mit ,um . . . zu'. 83Wunschsätze mit ‚wenn' und Konjunktiv.

Lehrstück 14 1 5: Infinitive mit ,ohne . . . zu'. 89Wunschsätze und Konditionalsätze mit Konjunktiv.

Lehrstück 16: Grundzahlen als Namen. 95Wechsel im Vorfeld des Satzes.

Lehrstück 1 i Partizipen im Präsens. 101Relativesätze im Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv.

/.ritt falle h 18 Partizipin Im Perfekt. 107I bowl lind Nebensätze mit zwei Infinitiven.

Lehrstuck 19: Präpozitionen in Restimmungsfragen. 113Passivsätze, die mit ,worden' gebildet werden.

Lehr stuck 20: Konjonktiv von ,mögen' als Höflichkeitsform. 119Bentininningsfragen in Haupt- und Nebensätzen.

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Lehrstück 1. Die Frage: Wer?

Zum erstenmal in Deutschland

Eine Fahrt auf der Autobahn. Der Wagen rollt mit hundert Stunden-kilometern über die Autobahn. Die drei Jungen, die mit ihrem Lehrer zumerstenmal durch Deutschland fahren, haben zu Hause ein Jahr Deutsch gelernt.

TOM (I. Schüler): Wir wollen in Deutschland nur Deutsch sprechen. Denktdaran!

ROBERT (2. Schüler): Und immer auf Deutsch fragen. Besonders wenn wiretwas nicht verstanden haben (verstehen, verstand, verstanden). Vergeßt das,bitte, nicht!PETER (3. Schüler): Gut, daß wir alle deutschen Frageformen gelernt haben.TOM: Herr Fischer, gibt es im Deutschen nur diese Fragen? Keine anderen?Herr FISCHER (der Lehrer): Nein, es gibt keine anderen! Ihr habt alleFragen gelernt. Damit müßt ihr euch überall helfen können. Also: Kein Wortder Muttersprache auf dieser Fahrt! Nicht wahr?

Die JUNGEN: Natürlich nicht!TOM: Wie weit ist es noch bis Seeburg?

Herr F.: Ich denke, wir müssen bald da sein!

PETER: Da steht ,Seeburg 5 km'. Habt ihr das auch gelesen?

ROBERT: Ja, natürlich. Auf der blauen Tafel neben der Autobahn!

PETER: Würden Sie, bitte, etwas langsamer fahren, Herr Fischer?TOM: Bremsen Sie doch ein wenig! Dann können wir alles viel besser sehen(bremsen den Fuß auf die Bremse setzen — e Bremse).ROBERT: Nein, nicht bremsen. Nur etwas Gas wegnehmen. Das bremst genug(Gas geben = schneller fahren; Gas wegnehmen = langsamer fahren — s Gas).

TOM: 90, 80, 70 Stundenkilometer. Jetzt sind es nur noch 60! Hier könnenwir weit über das Land sehen.Herr F.: Rechts unten muß jetzt der See mit der Stadt kommen. Könnt ihr ihnnoch nicht sehen?ROBERT: Doch, da ist er schon!PETER: Und da oben steht die Burg. Die kennen wir von den Bildern.

Herr F.: Beide haben der Stadt den Namen gegeben. Seeburg: Die Burg am See.

PETER: 600 m! 400 m! 200 m! Achtung: Ausfahrt Seeburg! Da ist sie schon!

Herr F.: Die Straße führt jetzt um den Berg mit der Burg. Dahinter liegt derSee mit der Gaststätte. Dann fahren wir durch die Brücke unter der Autobahn.Dahinter beginnt die Gartenstraße. Dort an der Ecke der Schulstraße steht dieSchule, utid hier ist das Haus Richter.

Die Jungen kennen das alles, weil sie in der Schule oft davon gesprochen haben.Sie haben auch Bilder der Stadt Seeburg gesehen.

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Ein Besuch in Seeburg. Herr Fischer ist ein alter Freund der FamilieRichter, die er schon oft in Süddeutschland besucht hat. Heute wartet die ganzeFamilie auf ihn und Tom, seinen Schüler, der einige Wochen in Seeburg bleibenwill, um sein Deutsch zu verbessern (verbessern = besser machen). Tom liebtdie Natur und hat die süddeutsche Kleinstadt mit ihren Bergen und Seen alsFerienort gewählt (e Natur). Der Wagen hält vor dem Hause Richter. Allesteigen aus. Herr Fischer öffnet den Kofferraum und nimmt Toms Gepäck heraus.Karl Richter hat das Auto gesehen und kommt aus dem Haus gelaufen. Er nimmtToms großen Koffer und trägt ihn ins Haus. Alle folgen ihm. Herr Fischergrüßt Herrn und Frau Richter.

Herr FISCHER: Darf ich vorstellen (vor/stellen = sagen, wer das ist) ? Dassind drei meiner Schüler: Tom, Robert und Peter. Sie wollen in den Ferien inDeutschland bleiben. Hier möchten sie die deutsche Umgangssprache lernen(e Umgangssprache = die Sprache des Alltags).Herr RICHTER: Willkommen in Deutschland! Besonders du, Tom! — ,Karlzeigt dir dein Zimmer. Bringt den Koffer zusammen hinauf!Frau RICHTER: Ihr seid pünktlich angekommen (pünktlich = zur richtigenZeit). Der Kaffee wartet auf euch. Nehmt, bitte, Platz!Herr R.: Wann waren Sie zuletzt hier in Seeburg, Herr Fischer (zuletzt = dasletzte Mal) ?Herr F.: Vor anderthalb Jahren (anderthalb = einundeinhalb).Frau R.: Damals sind Sie eine Woche bei uns geblieben (damals = zu der Zeit).Herr F.: Das geht diesmal nicht. Aber Tom bleibt vier Wochen hier. Ich holeihn im nächsten Monat wieder ab (ab/holen). Wir drei können nicht bleiben.Robert, Peter und ich müssen morgen früh weiterfahren.Frau R.: Haben Sie schon ein Zimmer für die Nacht?Herr F.: Ja, im Rasthaus an der Autobahn (rasten = ruhen; s Rasthaus).Von dort wollen wir morgen sehr früh starten.KARL: Wie weit fahren Sie morgen, Herr Fischer?Herr F.: Bis München. Ich bleibe dort. Robert fährt mit der Bahn nach Ham-burg. Er bleibt vier Wochen dort. Er freut sich schon auf die norddeutscheGroßstadt mit ihrem Hafen (r Hafen). Er hofft, dort viel zu sehen und zu lernen.KARL: Und wo bleibst du in Deutschland, Peter?PETER: In Berlin.Herr F.: Peter fliegt von München nach Berlin. An der Universität der altendeutschen Hauptstadt sind Sprachkurse für Ausländer (r Kurs = r Lehrgang).PETER: Ich möchte an einem Kurs teilnehmen (teil/nehmen). Der Unterrichtbeginnt schon in der nächsten Woche. Ich muß pünktlich dort sein.Herr F.: Peter liebt die deutsche Literatur (e Literatur), besonders die moderneDichtung (e Dichtung = s Werk eines Dichters). Er geht auch gern ins Theater.Er hofft, deutsche Schauspiele und Opern zu sehen. Peter möchte Lehrer derdeutschen Sprache werden. Ich glaube, daß er ein guter Lehrer wird.

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Fragen zum Wortfeld: Familie

Herr F.: Wer von euch kennt alle Personen der Familie Richter in Seeburg?

TOM: Fragen Sie mich. Ich wohne dort und kenne sie alle!

Wer sind die männlichen Personen der Familie Richter? — Die männlichenPersonen .... (r Vater, r Großvater, r Onkel und drei Jungen).

Wer sind die weiblichen Personen der Familie? — (e Mutter, e Großmutter,e Tante und drei Mädchen).

Wie heißen Vater und Mutter mit einem Wort? — (e Eltern).

Wie heißen Großvater und Großmutter mit einem Wort? — (e Großeltern).

Wie heißen Jungen und Mädchen mit einem Wort? — (e Kinder).Wie sagen die Kinder zu dem Bruder des Vaters? — (unser Onkel).Sagen sie auch zu dem Bruder der Mutter Onkel? — (Ja, sie ...).

Wie sagen sie zu den Schwestern des Vaters und der Mutter? — (unsere Tanten).

Die Eltern Richter haben drei Söhne. Wie heißen sie? — (Karl, Hans, Günter).

Sie haben auch drei Töchter. Welche Namen haben sie? -- (Maria, Helga, Inge).

Herr F.: Danke, Tom, du kennst die Familie Richter sehr gut.

TOM: Ich möchte aber noch mehr wissen. Darf ich Sie fragen, Herr Fischer?

Herr F.: Natürlich, Tom. Fang an (an/fangen = beginnen) !Die Großeltern haben auch Eltern gehabt. Ich weiß nicht, wie die Eltern derGroßeltern auf deutsch heißen. — (e Urgroßeltern). Die Urgroßeltern derEltern sind acht Personen: vier Urgroßväter und vier Urgroßmütter.

Auch die Kinder werden einmal Kinder haben. Ich weiß nicht, wie die Kinderder Kinder auf deutsch heißen. — (e Enkelkinder). Die Enkelkinder könnenJungen und Mädchen sein. Ein Junge heißt ein Enkel (r Enkel) und ein Mäd-chen eine Enkelin (e Enkelin). Die Mehrzahl von der Enkel heißt die Enkel;aber die Mehrzahl von die Enkelin heißt die Enkelinnen. Man sagt: eine Enkelin,zwei Enkelinnen; so wie: eine Lehrerin — zwei Lehrerinnen; eine Schülerin —zwei ... ; eine Kellnerin — zwei ... ; eine Hausgehilfin — zwei ... ; eineKlavierlehrerin — drei ... ; eine Tennisspielerin — viele ....

Ich habe gehört, daß es im Deutschen ein Wort für Bruder und Schwester gibt.Wie heißt es? — (e Geschwister). Jeder Junge in der Familie Richter hatfünf Geschwister: zwei Brüder und drei Schwestern. Auch jedes Mädchen derFamilie hat fünf Geschwister: zwei Schwestern und drei Brüder. Wenn ein Jungesagt: Ich habe drei Geschwister, so kann das heißen: er hat einen Bruder undzwei Schwestern, oder zwei Brüder und eine Schwester, oder drei Brüder, oderdrei Schwestern.Alle Personen, die zur Familie gehören, bilden eine Verwandtschaft (e Ver-wandtschaft). Jede männliche Person heißt ein Verwandter, und jede weiblichePerson ist eine Verwandte. Es gibt ein lustiges Theaterstück. Das heißt: ,Dielieben Verwandten'. Was mag darin stehen?

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Fragen zum Stadtplan

Hier ist ein Plan, der uns zeigt, was auf dem Bild von Seeburg zu sehen war(r Plan = eine Karte). Mitten durch das Bild geht die Autobahn (mitten = inder Mitte). Die nördliche Ausfahrt führt um den Berg mit der Burg zur Stadt-mitte (führen). Der größte Teil der Stadt liegt nördlich der Autobahn am See.Die südliche Autobahnausfahrt führt auch zur Stadtmitte. Sie kommt aber durchdie südliche Vorstadt, in der die Familie Richter wohnt.

Wer war der Mann, der mit dem Grasschneider vor dem Haus Richter arbeitete? —(r Vater). Wer war der alte Herr, der mit dem Spazierstock in der Hand aus

der Haustür kam? — (r Großvater). Wer war die Frau, die den Blumen imGarten aus der Gießkanne Wasser gab? — (e Mutter). Wer war der Junge, derhinter der Mutter mit dem Spaten die Erde umgrub? — (Hans). Wer war diealte Frau, die rechts neben dem Haus unter dem Baum saß? — (e Großmutter).Wer war der Mann, der vor dem zweiten Haus an seinem Auto arbeitete? —(r Onkel). Wer war der Mann, der einen Brief zum Haus des Onkels brachte?

—(r Briefträger). Wer war das Mädchen, das mit dem Roller auf dem Gehwegrollte? — (Helga). Wer war der Junge, der mit dem Fahrrad auf der Straßefuhr? — (Karl). Wer war das Mädchen, das auf dem Kinderspielplatz schau-kelte? — (Maria). Wer war das zweite Mädchen, das dort mit seinem Ballspielte? — (Inge). Wer war die Dame, die mit dem Kinderwagen über denSpielplatz kam? — (e Tante).

Wir sagen alle Fragen in der Gegenwart und antworten mit: Ich weiß nicht,wer es ist; aber es könnte sein. Zum Beispiel: Wer ist der Mann, der mitdem Grasschneider vor dem Haus Richter arbeitet? — Ich weiß nicht, wer esist; aber es könnte der Vater sein. Und so weiter.

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Sprechmuster

Wer wohnt in Deutschland? Die Deutschen wohnen in Deutschland. DieEinwohner Deutschlands sind die Deutschen. Sie heißen die Deutschen, siewerden die Deutschen genannt, oder sie nennen sich die Deutschen.

Wer wohnt in Italien? — (Die Italiener ... Die Einwohner Italiens .... usw.)Wer wohnt in Spanien? — (Die Spanier ... Die Einwohner Spaniens . . .. usw.)

Wer wohnt in Griechenland? -- (Die Griechen ... Die Einwohner .... usw.)

Wer wohnt in Schweden? — (Die Schweden ... Die Einwohner .... usw.)

Wer wohnt in der Türkei? — (Die Türken ... Die Einwohner der .... usw.)Wer wohnt in der Schweiz? — (Die Schweizer ... Die Einwohner der ... usw.)

Wer wohnt in Europa? — Die Europäer wohnen in Europa. Die EinwohnerEuropas sind die Europäer. Sie heißen die Europäer, sie werden die Europäergenannt; oder sie nennen sich die Europäer.Wer wohnt in Amerika? — (Die Amerikaner ... Die Einwohner .... usw.)

Wer wohnt in Afrika? — (Die Afrikaner ... Die Einwohner Afrikas .... usw.)

Wer wohnt in Asien? — (Die Asiaten ... Die Einwohner Asiens .... usw.)

Wer wohnt in Australien? — (Die Australier ... Die Einwohner .... usw.)

Wer wohnt in Indonesien? — (Die Indonesier ... Die Einw usw.)

Wer wohnt in der Sowjetunion? — (Die Sowjetbürger ... [r Bürger = r Ein-wohner oder r Mensch]. Die Einwohner der .... usw.)

Deutschland ist ein Staat. Wer zu einem Staat gehört, hat die Staatsangehörig-keit oder die Nationalität dieses Staates (e Staatsangehörigkeit oder dieNationalität). Wer zum deutschen Staat gehört, hat die deutsche Staats-angehörigkeit oder die deutsche Nationalität. Er ist ein deutscher Staatsbürger(r Staatsbürger). Er hat oder er besitzt einen deutschen Paß.

Wer zum französischen Staat gehört, hat ... oder ... Er ist ... Er hat ...Wer zum polnischen Staat gehört hat ... oder ... Er ist ... Er hat ...Wer zum dänischen Staat gehört, hat ... oder ... Er ist ... Er hat ...Wer zum brasilianischen Staat gehört, hat ... oder ... Er ist ... Er hat ...Wer zum bolivianischen Staat gehört, hat ... oder ... Er ist ... Er hat ...Wer zum nigerianischen Staat gehört, hat ... oder ... Er ist ... Er hat ...

Mein Freund hat die deutsche Staatsangehörigkeit oder die deutsche Nationali-tät; deshalb oder darum hat oder besitzt er einen deutschen Paß. Dein Freundhat die italienische (spanische, griechische, schwedische, türkische, amerikanische)Staatsangehörigkeit oder die italienische Nationalität; deshalb oder ...

Mein Freund hat die deutsche Staatsangehörigkeit nicht; trotzdem, d. h. auchohne die deutsche Staatsangehörigkeit, wohnt und arbeitet er in Deutschland.Dein Freund hat die italienische (spanische, griechische, schwedische, türkische,amerikanische) Staatsangehörigkeit nicht; trotzdem wohnt und ... .

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Lehrstück 2. Die Frage: Wen?

Ein Besuch in Hamburg

Ankunft auf dem Hauptbahnhof. (an/kommen > e Ankunft). Robertsitzt im Schnellzug nach Hamburg. Die Fahrt von München über Hannover nachHamburg hat ungefähr neun Stunden gedauert (ungefähr = etwas mehr oderweniger). Jetzt rollt der Zug über die Elbbrücke und fährt durch das Häuser-meer der Großstadt zum Hauptbahnhof. Auf dem Bahnsteig wartet DieterSchäfer. Er will den Freund, den er nur aus Briefen kennt, abholen und nachHause bringen. Weil Dieter Robert noch nicht gesehen hat, wirft er schnell einenBlick auf die Fotos, die er aus der Tasche zieht (e Tasche). Der Lautsprecher,der alle Züge ansagt, beginnt: „Achtung für Bahnsteig vier (e Achtung)! DerSchnellzug aus München hat Einfahrt auf Gleis sieben (s Gleis)! — Vorsicht(e Vorsicht) ! — Zurücktreten, bitte (zuriick/treten = zurückgehen) !" Dieschwere Diesellok zieht den Zug in die Bahnhofshalle (e Diesellok e Loko-motive mit Dieselmotor). Durch die Fenster der Wagen sieht man die Reisenden,die sich zum Aussteigen fertigmachen. Der Lautsprecher fährt fort (fort/fahren= weitersprechen) : „Achtung! Achtung! Hier ist Hamburg! Hamburg Haupt-bahnhof! Alle aussteigen, bitte! Der Zug endet hier! — Die nächsten Anschlüsse(r Anschluß) : Schnellzug nach Bremen 17 Uhr 10, Gleis 8. Eilzug nach Lübeck17 Uhr 23, Gleis 4. Personenzug nach Lüneburg 17 Uhr 58, Gleis 12."

Der Zug hält. Die Türen öffnen sich. Die Reisenden steigen aus. Die meisteneilen zum Ausgang (eilen = schnell gehen) ; einige gehen auf einen anderenBahnsteig, weil sie für die Weiterreise umsteigen müssen (um/steigen = ineinen anderen Zug steigen), andere rufen oder winken Träger herbei. Die Trägerlegen die Koffer der Reisenden auf kleine Wagen, um sie zur Taxe, zur Straßen-bahn oder zur Hochbahn zu fahren. Dieter sieht Robert aus dem nächsten Wagensteigen. Er winkt und eilt zu ihm hin. — „Guten Tag, Robert!" — „Guten Tag,Dieter! Wie schnell du mich gefunden hast!" — „Nach den Bildern, die dugeschickt hast, war das nicht schwer. Gib mir den Koffer, bitte!" Sie gehen zurSperre (e Sperre = der Ausgang des Bahnsteigs). Der Lautsprecher fährt fort:„Zum Schnellzug nach Bremen bitte beeilen! Der Zug fährt gleich ab (gleich =sehr bald) ! Einsteigen, bitte, und zurücktreten! Türen schließen! Der Zug fährtab! Wir wünschen eine gute Reise!" Der Zug rollt aus dem Bahnhof. Diebeiden Jungen kommen an die Sperre. „Hier mußt du deine Fahrkarte zeigen.Aber gib sie nicht ab (ab/geben = fortgeben)„ sagt Dieter. „Du hast eineRückfahrkarte (eine Karte für Hin- und Rückfahrt), die brauchst du noch."Der Beamte an der Sperre prüft Roberts Fahrkarte und gibt sie zurück. Dietergibt seine Bahnsteigkarte ab. — „Komm mit durch die Halle", sagt er. „Dortrechts ist die Hochbahn, die elektrische Schnellbahn unserer Stadt. Damitkommen wir am besten nach Hause."

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Eine Hafenrundfahrt. An einem schönen Nachmittag, wenige Tage nachRoberts Ankunft, hat Dieter mit seinem Freund eine Hafenrundfahrt gemacht(fahren < e Fahrt). Ungefähr zwei Stunden lang sind sie durch verschie-dene Teile des Hamburger Hafens gefahren, der zu den größten Häfen derWelt gehört und gern besucht wird.Jetzt geht die Rundfahrt zu Ende. Das Boot nähert sich wieder den Landungs-brücken, von denen es abgefahren ist (sieh nähern = nahe kommen). Es sinddie Landungsbrücken der großen Überseeschiffe in dem Hamburger Stadtteil,Sankt Pauli'. Sie heißen deshalb ,Sankt-Pauli-Landungsbrücken'.Dieter und Robert wollen von hier mit der Hochbahn nach Hause fahren. Dienächste Station liegt nicht weit von den Landungsbrücken, aber hoch über derElbe (e Station = r Bahnhof). Vom Bahnsteig hat man einen der schönstenBlicke auf Hamburg. Vor Dieter und Robert liegt die Elbe mit dem Hafen. DasWasser ist voll von Schiffen und Booten (s Boot = ein kleines Schiff).ROBERT: Dort ziehen vier kleine Schlepper ein großes Schiff aus dem Hafen.DIETER: Das ist das amerikanische Fahrgastschiff, das wir auf der Rundfahrtbesucht haben (r Fahrgast = r Passagier). Die Schlepper bringen das Schiff

auf den Wasserweg für die Überseeschiffe. Das Fahrwasser ist dort zwölf Metertief und hat Leuchtfeuer (leuchten = Licht geben) und Radarstationen für dieNacht- und Schlechtwetterfahrt (s Radar). Der Wasserweg von Hamburg zurNordsee ist noch hundert Kilometer lang. Vor dem Hafen fahren auch diegroßen Schiffe mit ihren Maschinen. Im Hafen ist das zu gefährlich (gefährlich).ROBERT: Siehst du die Werft, an der wir vorbeigefahren sind (e Werft eineFabrik, in der Schiffe gebaut werden).DIETER: Ja, dort auf der Insel liegt sie. Dahinter ist das große Dock (s Dock= der Platz, wo Schiffe aus dem Wasser gehoben werden). Wir hörten, daß esdas größte Trockendock des Festlandes ist (s Festland = r Kontinent). Esnimmt Schiffe bis zu 100 000 Tonnen auf, wenn sie unter der Wasserlinie aus-gebessert werden müssen (ausbessern = reparieren).ROBERT: Dort ist die Grenze des Freihafens, in dem kein Zoll gezahlt wird.Auf der Rundfahrt wurde gesagt, der Freihafen ist so groß wie eine Stadt von100 000 Einwohnern. Ich verstehe nicht, warum er so groß sein muß?DIETER: Im Freihafen gibt es auch Fabriken, welche die zollfreien Warenverarbeiten (verarbeiten = andere Sachen daraus machen) und sie dann nachDeutschland oder ins Ausland verkaufen.ROBERT: Man sagt, im Jahre 1945 war Hamburg eine tote Stadt.DIETER: Am Ende des letzten Krieges (r Krieg) waren 75 % des Hafens zer-stört, d. h. nicht mehr zu benutzen (zerstören), und 3000 Schiffe lagen als Wrackim Wasser (s Wrack = ein totes Schiff). Trotzdem ist Hamburg heute wiederdas deutsche Tor zur Welt (s Tor = eine große Tür). Sein Hafen steht offenfür die Einfuhr nach Deutschland (e Einfuhr = r Import) und für die Aus-fuhr aus Deutschland (e Ausfuhr = r Export).

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Fragen zum Wortfeld: Verwandtschaft

DIETER: Kennst du alle deutschen Wörter für die Verwandtschaft?

ROBERT: Nicht alle, aber die meisten. Frage mich danach!

DIETER: Einige Verwandtschaftswörter sind immer in der Mehrzahl. WelcheWörter sind das? — Die Verwandtschaftswörter, die immer .... (e Eltern,e Großeltern, e Urgroßeltern, e Geschwister).

Wen meint ein Kind, wenn es von seinen Urgroßeltern spricht (meinen =etwas denken oder sagen wollen) ? — (e Eltern seiner Großeltern).

Wen meint es, wenn es von seinen Geschwistern spricht? — (alle Brüder undSchwestern zusammen).

Wen meint die Mutter, wenn sie von ihren Enkelkindern spricht? — (e Kinderihrer Kinder e Kindeskinder) .

Wen meint eine Frau, wenn sie von ihrer Schwiegermutter spricht? — (e Mutterihres Mannes).

Wen meint ein Mann, wenn er von seinem Schwiegervater spricht? — (denVater seiner Frau).

ROBERT: Nun laß mich fragen, damit ich von dir einige neue Wörter lerne!Herr Richter in Seeburg ist der Bruder deiner Mutter. Du nennst ihn deinenOnkel. Wie nennt er dich? — (seinen Neffen — r Neffe). Wie nennt er deineSchwester? — (seine Nichte — e Nichte). Dein Onkel in Seeburg hat also inHamburg drei Neffen und zwei Nichten: dich, deine zwei Brüder und deinezwei Schwestern. Wie nennst du den Sohn deines Onkels? — (meinen Vetter

—r Vetter oder der Cousin). Und wie sagst du zu der Tochter deines Onkels? —(meine Base — e Base oder die Cousine). Ich habe in Seeburg drei Vetternoder Cousins und drei Basen oder Cousinen.

Wie nennt man in Deutschland eine Frau, deren Mann gestorben ist? —(e Witwe). Und wie heißt der Mann, dessen Frau gestorben ist? — (r Witwer).

Wenn der Witwer wieder heiratet, dann bekommen die Kinder einezweite Mutter. Wie nennt man die zweite Mutter der Kinder? — (e Stief-mutter). Wie wird der zweite Vater eines Kindes genannt? — (r Stiefvater).Und wie heißen Stiefvater und Stiefmutter zusammen? — (e Stiefeltern). Wienennt man ein Kind, das keine Eltern hat? — (s Waisenkind). Kannst du dirdenken, was ein Waisenhaus ist? — Das ist ein Haus, in dem Waisenkinderleben, also Kinder, die keine Eltern haben.

DIETER: Alle Personen, die zur Verwandtschaft gehören, sind miteinanderverwandt. Ich bin mit meinen Eltern und Geschwistern sehr nahe verwandt. Mitmeinen Vettern und Basen bin ich nicht so nahe verwandt und mit meinenUrgroßeltern auch nicht. Mit anderen Leuten bin ich nicht verwandt. Sind wirbeide miteinander verwandt?

ROBERT: Natürlich, über Adam und E v a !

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Fragen zum Wohnungsplan

Hier ist ein Plan, der uns zeigt, wie die Wohnung der Familie Schäfer aus-gesehen hat (aus/sehen). Zu beiden Seiten eines langen Flures oder Korridorsliegen die sechs Zimmer mit Küche, Bad und Toilette. Der Eingang der Woh-nung ist im Westen. In der Mitte der Nordseite finden wir Küche, Bad undToilette. Das Schlafzimmer der Eltern liegt nach Süden. Das Wohnzimmer mitder Eßnische hat Fenster nach Osten und Norden (e Nische eine Ecke imZimmer). Herrn Schäfers Arbeitszimmer hat Fenster nach Osten und Süden.

Wen sahen wir mit dem Buch auf dem Sofa sitzen? — Wir sahen Herrn Schäfer,den Vater der Familie, mit sitzen. Wen sahen wir im Sessel dieZeitung lesen? — (einen alten Herrn, den Großvater der Kinder). Wen sahenwir vor dem Musikschrank am Plattenspieler stehen? — (Dieter, den ältestenSohn der Eltern). Wen sahen wir auf dem Fußboden mit der Eisenbahn spie-len? — (Peter, den jüngeren Sohn der Eltern). Wen sahen wir auf dem Armder Mutter schlafen? -- (Hänschen, den jüngsten Sohn der Eltern). Wen sahenwir mit Hänschen im Schlafzimmer am Bett? — (Frau Schäfer, die Mutter derFamilie). —Wen sahen wir im Wohnzimmer vor dem Klavier sitzen? — (Grete,die älteste Tochter der Eltern). Wen sahen wir neben dem Vater mit der Puppespielen? — (Hilde, die jüngste Tochter der Eltern). Wen sahen wir mit derSuppenschüssel aus der Küche kommen? — (eine junge Frau, die Hausgehilfinder Familie Schäfer).

Wir sagen alle Fragen in der Gegenwart und antworten mit: Ich weiß nicht.wen wir dort sehen. Zum Beispiel: Wen sehen wir mit dem Buch auf dem Sofasitzen? -- Ich weiß nicht, wen wir dort sehen; aber mein Freund sagt, daß wirdort den Vater der Familie sehen, den er gut kennt, weil er dort wohnt.

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Page 14: Deutsch für Ausländer Teil 2

Sprechmuster

Wen braucht die Fabrik? — Die Fabrik braucht einen Direktor. Sie brauchteinen neuen Direktor. Sie sucht einen neuen Direktor. Sie stellt einen neuenDirektor ein (ein/stellen = in Dienst nehmen).

Wen braucht der Direktor? — Der Direktor braucht einen Ingenieur. Erbraucht _ tüchtigen Ingenieur (tüchtig = er kann viel). Er sucht _ _ _ . Erstellt _ _ _ ein. Wen braucht der Ingenieur? — Der Ingenieur braucht einenMeister. Er braucht _ tüchtigen Mei ster. Er sucht _ – – . Er stellt _ _ _ ein.Wen braucht der Meister? — Der Meister braucht einen Praktikanten (r Prak-tikant). Er braucht _ tüchtigen Praktikanten. Er sucht – – – . Er stellt – _ –ein. Wen braucht der Meister auch? — Der Meister braucht auch einen Arbeiter.Er braucht _ tüchtigen Arbeiter. Er sucht _ _ _ . Er stellt _ _ _ ein.

Wir sagen alle Sätze in der Mehrzahl: Die Fabriken brauchen zwei Direktoren.Sie brauchen zwei neue Direktoren. Sie suchen _ _ _ . Sie stellen _ _ _ ein.Die Direktoren brauchen drei Ingenieure. Sie _ _ tüchtige _ . Sie stellen _ – –ein. Die Ingenieure brauchen fünf Meister. Sie _ _ gute _ . Sie stellen – – –ein. Die Meister brauchen zehn Praktikanten. Sie _ _ junge _ . Sie stellen– _ _ ein. Die Meister brauchen auch hundert Arbeiter. Sie _ _ fleißige – .Sie stellen _ _ _ ein.

Wen hat die Fabrik entlassen (entlassen = fort/schicken) ? — Die Fabrik hateinen schlechten Direktor entlassen. Warum oder weshalb hat sie ihn entlassen?— Sie hat ihn entlassen, weil sie ihn nicht mehr gebrauchen konnte.

Wen hat der Direktor entlassen? — Der _ _ einen schlechten Ingenieur _ .Warum hat – _ entlassen? — Er hat ihn _ , weil konnte. Wen hatder Ingenieur entlassen? — Der _ _ einen schlechten Meister entlassen. Warumhat _ _ entlassen? — Er _ ihn entlassen, weil konnte. Wen hat derMeister entlassen? — Der _ _ einen schlechten Praktikanten entlassen. Warumhat _ _ entlassen? — Er hat ihn entlassen, weil konnte. Wen hatder Meister auch entlassen? — Der _ _ _ einen schlechten Arbeiter entlassen.Warum hat _ _ entlassen? — Er _ _ , weil konnte.

Wir sagen alle Sätze in der Mehrzahl: Wen haben die Fabriken fortgeschickt? —Sie haben zwei schlechte Direktoren fortgeschickt. Weshalb haben sie sie fort-geschickt? — Sie haben sie fortgeschickt, weil sie sie nicht mehr gebrauchenkonnten. Wen haben die Direktoren fortgeschickt? — Sie _ drei schlechteIngenieure _ . Weshalb haben sie sie fortgeschickt? — Sie haben _ fortgeschickt,weil sie sie nicht _ _ wollten. Wen haben die Ingenieure fortgeschickt? — Siehaben vier schlechte Meister fortgeschickt. Weshalb haben sie sie fortgeschickt? —Sie _ _ fortgeschickt, weil sie sie _ _ _ wollten. Wen haben die Meister fort-geschickt? — Sie haben fünf schlechte Praktikanten fortgeschickt. Weshalbhaben sie sie fortgeschickt? Sie _ _ fortgeschickt, weil sie ... usw.

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Lehrstück 3. Die Frage: Wem?

Ferien in Berlin

Ein Flug nach Berlin. Das Flugzeug, das täglich um 10 Uhr vom Flug-hafen München nach Berlin startet (r Flughafen = r Flugplatz), ist einemittelgroße Maschine für ungefähr 80 Fluggäste. Peter hat den Hin- und Rück-flug bezahlt (fliegen > r Flug). Er ist mit dem Bus vom Stadtbüro der Luft-hansa zum Flughafen München-Riem gefahren. Vor dem Abflug wird dasReisegepäck gewogen (wiegen, wog, gewogen). Jede Person hat 20 kg frei.Wer schwereres Gepäck hat, muß das Übergewicht bezahlen (wiegen > s Ge-wicht). Im Wartesaal und auf den Gängen hört man den Lautsprecher: Achtung,bitte! Fluggast Kramer wird zum Schalter 8 gebeten. — Achtung, Achtung!Letzter Aufruf für alle Fluggäste der Lufthansa nach Rom (rufen > r Ruf).Bitte, gehen Sie umgehend zum Ausgang A 2 (umgehend = ohne zu warten). —Achtung, bitte! Zum Flug 220 nach Berlin durch Ausgang B 1. — Mit denFluggästen für Berlin geht Peter aus dem Warteraum.

Die Flugzeit von München nach Berlin dauert eine Stunde und 55 Minuten. DieMaschine fliegt in einer Höhe von 3000 Metern über einer Wolkendecke. Diemeisten Fluggäste lesen oder unterhalten sich. Nur wenige blicken aus demFenster auf das weiße Wolkenmeer, in dem manchmal wie Inseln eine helleStadt, ein dunkles Gebirge oder ein grünes Land kurze Zeit zu sehen sind. Einekleine Erfrischung wird gebracht und gern genommen (frisch > e Erfrischung).So geht die Flugzeit schnell zu Ende.

Vor uns leuchtet eine Schrift (schreiben > e Schrift) : NICHT RAUCHEN!Dann hören wir den Lautsprecher: „Wir sind im Anflug auf Berlin. Ich möchteSie bitten, sich wieder anzuschnallen (an/schnallen) und nicht mehr zu rauchen."Das Flugzeug sinkt langsam durch die Wolkendecke (sinken = tiefer gehen).Dann kommt die Erde schnell näher. Die Häuser wachsen. Bald sind Fahrzeugeund Menschen zu sehen (r Mensch = eine Person). Dann liegt der Flugplatzvor uns. Die Rollbahnen schneiden lange Straßen durch das grüne Gras desFlugfeldes (e Rollbahn = e Bahn zum Landen und Starten). Das Flugzeug

stößt leicht auf die Erde (stoßen, stieß, gestoßen) und die Maschine rollt überdie Betonbahn (e Bahn aus Beton — r Beton). „Wir bitten, die Plätze nicht zuverlassen, bis das Flugzeug steht!" sagt der Lautsprecher (verlassen, verließ,verlassen). Die Maschine bremst stark. Sie fährt von der Rollbahn auf einengroßen Platz und hält dort. Eine Treppe wird auf Rädern an die Tür gerollt.Die Fluggäste verlassen das Flugzeug und steigen in den Bus, der sie zum Flug-hafengebäude bringt. Ein zweiter Wagen fährt das Gepäck dorthin. Auf einemFließband (s Fließband = ein Band, das sich bewegt) rollen die großen undkleinen Koffer in die Halle und werden dort den Reisenden gegeben (reisen> r Reisende), die am Fließband warten.

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Aus der Vergangenheit der deutschen HauptstadtPETER: Ich bin jetzt vierzehn Tage in Berlin und habe hier viel gesehen;aber ich muß sagen, daß ich die Geschichte der deutschen Hauptstadt noch sehrschlecht kenne (e Geschichte).Herr BERGER: Wenn du von der Geschichte der deutschen Hauptstadt sprichst,dann mußt du wissen, daß Berlin nicht immer die deutsche Hauptstadt war.England und Frankreich, zum Beispiel, hatten immer London und Paris alsHauptstadt. Die griechische Hauptstadt war immer Athen und die HauptstadtItaliens immer Rom. Mit Deutschland war das nicht so.PETER: Welche anderen Städte waren vor Berlin Hauptstädte von Deutsch-land oder Hauptstädte Deutschlands?Herr B.: Das alte deutsche Reich (s Reich), das man auch das erste deutscheReich nennt, hatte lange Zeit keine Hauptstadt und später nicht immer dieselbeHauptstadt. Die Kaiser dieser Zeit (r Kaiser) lebten und regierten in ver-schiedenen Städten (regieren), die oft im Westen oder im Süden des großenReiches lagen. Aachen war die erste deutsche Kaiserstadt. Karl der Große hatseinen letzten Ruheplatz, sein Grab (s Grab), im Aachener Dom gefunden(r Dom = eine große Kirche). Wien war die letzte Kaiserstadt des altendeutschen Reiches. Dieses erste deutsche Reich ist rund tausend Jahre altgeworden. Vom neunten bis zum neunzehnten Jahrhundert war es der größteStaat in der Mitte Europas. In diesen tausend Jahren des ersten deutschenReiches war Berlin nur eine kleine Stadt an der Grenze eines großen Reiches.PETER: Berlin hat also keine alte Geschichte wie Rom oder Athen?Herr B.: In den Jahrhunderten vor Christus, als Rom und Athen schon alteWeltstädte mit langer Geschichte waren, kannten die Germanen, die hierwohnten und lebten, noch keine Städte. Gräber aus dieser Zeit mit Vasen,Ringen und Ketten, oft aus Gold, werden immer wieder gefunden. In der Zeitder Völkerwanderung (e Völkerwanderung), im dritten, vierten und fünftenJahrhundert nach Christus, zogen diese Germanen nach Westen. Slawen kamenin das Land. Einige von ihnen wohnen heute noch im Spreewald, nicht weit vonBerlin. Das frühe Mittelalter brachte eine neue Bewegung der Völker nachOsten. Deutsche Mönche und Bauern zogen wieder über die Elbe (r Mönch).Die Slawen wurden Christen (r Christ) und das Land kam zum DeutschenReich zurück. Berlin war in dieser Zeit nur ein Fischerdorf an der Spree(r Fischer). Als der deutsche Kaiser einen neuen Herrn ins Land an der Spreeschickte, machte dieser Berlin zur Hauptstadt seines Landes. Das Land hießzuerst Brandenburg und später Preußen. Seine Herren waren die Könige vonPreußen (r König). Als der König von Preußen im Jahre 1871 deutscherKaiser wurde, wurde Berlin die Hauptstadt des zweiten deutschen Reiches. Indie neue Hauptstadt zogen Millionen Menschen aus allen Teilen des Reiches.So wurde Berlin bald die größte Stadt des europäischen Festlandes und dievierte Stadt der Welt.

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Page 17: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Wortfeld: Heirat und Ehe

PETER: Herr Berger, darf ich Sie nach einigen deutschen Wörtern fragen?

Herr B.: Natürlich. Ich helfe dir gern, wenn ich auch kein Lehrer bin.

PETER: Ich kenne das Wort verheiratet und weiß auch, was das Gegenteilbedeutet. Sie sind verheiratet und ich bin unverheiratet oder ledig. Zu verheiratetgehört das Verb verheiraten. Im Wörterbuch ist aber auch ein Wort heiraten zufinden. Wann brauche ich das eine und wann das andere?

Herr B.: Ich bin schon zwölf Jahre mit meiner Frau verheiratet; d. h. wirleben zwölf Jahre als Mann und Frau zusammen. Vor zwölf Jahren aber habeich meine Frau geheiratet. Sie hieß damals noch nicht Frau Berger, sondernFrl. Richter. Ich habe Frl. Richter zu meiner Frau gemacht. Ich habe siegeheiratet. Ich habe nur einmal geheiratet, aber ich bin zwölf Jahre verheiratet.

PETER: Das Substantiv zu heiraten heißt Heirat (e Heirat). Es gibt aberauch das Wort Ehe (e Ehe). Wann brauche ich das Wort Ehe?

Herr B.: Wenn Mann und Frau verheiratet sind und zusammen leben, so istdas eine Ehe. Sie leben in einer Ehe. Er ist der Ehemann, und sie ist die Ehe-frau. Beide sind Eheleute, junge Eheleute oder alte Eheleute. Sie haben eineglückliche Ehe (glücklich) oder eine unglückliche Ehe (unglücklich).

PETER: Gestern hörte ich die Frage: Wie geht es Ihrer Gattin (r Gatte —e Gattin)? Wann muß ich Gattin sagen und wann Frau?Herr B.: Ich habe eine Frau und ich spreche immer von meiner Frau, nichtvon meiner Gattin. Andere Leute fragen mich oft: „Wie geht es Ihrer Gattin?"Oder sie sagen: „Grüßen Sie bitte Ihre Frau Gemahlin (r Gemahl —e Gemahlin). Es gibt zweimal drei Wörter für dieselben Personen: r Mann,r Gatte, r Gemahl und e Frau, e Gattin, e Gemahlin.

Früher brauchte man Gemahl und Gemahlin nur bei Kaisern und Königen undGatte und Gattin nur für hochgestellte Personen. In unserer demokratischenZeit (demokratisch) kann jeder die Wörter benutzen. Ein kluger Mann hateinmal gesagt: „Wenn ein Mann heiratet, bekommt er eine Frau oder eineGattin oder eine Gemahlin. Eine Frau heiratet er aus Liebe, eine Gattin ausLeidenschaft (e Leidenschaft = eine sehr starke Liebe) und eine Gemahlinaus Stolz (r Stolz). Wenn er krank ist, pflegt ihn seine Frau gesund (pflegen= alles für ihn tun) ; seine Gattin sitzt an seinem Krankenbett und liest ihmetwas vor; seine Gemahlin aber läßt nur fragen, wie es ihm geht. Die Frauarbeitet im Haus, die Gattin sagt, was zu tun ist, und die Gemahlin zeigt sichden Gästen oder denkt an die Mode (e Mode). Die Frau nimmt teil an derArbeit des Mannes, die Gattin nimmt an seinem Geld teil, die Gemahlin machtSchulden (Schulden machen = mehr Geld ausgeben, als man hat

—e Schulden)."PETER: Danke, Herr Berger! Ich heirate eine Frau!

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Page 18: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Straßenplan

Hier ist ein Plan des Stadtviertels, in dem die Familie Berger wohnt. Wirfinden darauf die Geschäfte, in denen Frau Berger einkauft.

Bei wem kauft Frau Berger Brot und Brötchen? — (Bei dem Bäcker, dem dieBäckerei in der Heilbronner Straße gehört, kauft Frau ... — e Bäckerei). Beiwem kauft Frau Berger Kuchen und Torte? — (Bei dem Konditor, dem dieKonditorei in der Meraner Straße gehört, kauft ... — r Konditor, e Kondi-torei). Bei wem kauft Frau Berger Fleisch und Wurst? — (Bei dem Metzger,dem die Metzgerei in der Salzburger Straße gehört, kauft ... — e Metzgerei).Bei wem kauft Frau Berger Blumen und Pflanzen (e Pflanze)? — (Bei demGärtner, dem die Gärtnerei in der Bamberger Straße gehört, kauft ). Beiwem kauft Frau Berger Milch und Sahne (e Sahne)? — (Bei dem Milch-händler, dem das Milchgeschäft in der Speyerer Straße gehört, kauft ... ). Beiwem kauft Frau Berger Gemüse und Obst? — (Bei dem Gemüsehändler, demdas Gemüsegeschäft in der Wartburgstraße gehört, kauft ... ). Bei wem kauftFrau Berger alle anderen Lebensmittel (e Lebensmittel = alles, was wir essenund trinken) ? — (Bei dem Lebensmittelhändler, dem das Lebensmittelgeschäftin der Grunewaldstraße gehört, kauft ... ). Bei wem kauft Herr Berger Bücherund Zeitschriften (e Zeitschrift)? — (Bei dem Buchhändler, dem die Buch-handlung in der Landshuter Straße gehört, kauft ... ). Bei wem kauft HerrBerger alle Arzneien oder Medikamente (e Arznei = s Medikament)? — (Beidem Apotheker, dem die Apotheke in der Barbarossastraße gehört, kauft ).

Wir sagen alle Fragen in der Vergangenheit und antworten mit: ich glaube.

Bei wem hat Frau Berger Brot und Brötchen gekauft? — Ich weiß es nicht,aber ich glaube, bei dem Bäcker, dem ... (glauben). Bei wem ... usw.

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Page 19: Deutsch für Ausländer Teil 2

Sprechmuster

Da ich ein eigenes Haus bauen will (eigen = es gehört mir), so suche ich mireinen guten Architekten (r Architekt = r Baumeister), von dem ich mireinen Plan oder Entwurf zeichnen lasse (r Entwurf = e Skizze).Da du ein _ _ _ _ , so suchst du dir — — _ , von dem du dir läßt.

Da er (ein Herr) ein _ _ _ _ , so sucht er sich _ _ _ , von dem er läßt.

Da sie (eine Dame) ein _ _ _ _ so _ sie sich _ _ _ , von dem sie ... läßt.

Da es (ein Fräulein) ein _ _ _ _ , so _ es sich _ , von dem es ... läßt.

Da wir ein _ _ _ , so suchen wir uns — _ _ , von dem wir lassen.

Da ihr ein __ _ _ , so sucht ihr euch _ _ _ , von dem ihr laßt.

Da sie ein _ _ _ _ , so suchen sie sich _ _ _ , von dem sie lassen.

Da ich einen kranken Zahn habe, so suche ich mir einen guten Zahnarzt, vondem ich mir meinen Zahn füllen oder ziehen lasse (füllen = plombieren).Da du einen _ _ _ , so suchst du dir _ _ _ , von dem _ _ deinen Zahn Da er ... Da sie... Da es ... Da wir ... Da ihr ... Da sie ...

Da ich ein neues Paßfoto brauche, so suche ich mir einen guten Fotografen(r Fotograf), von dem ich mir ein Bild oder eine Aufnahme machen lasse(e Aufnahme = s Foto = s Lichtbild).Da du ein _ _ _ , so suchst , von dem du dir läßt.Da er ... Da sie... Da es ... Da wir ... Da ihr ... Da sie ...

Da meine Uhr oft stehenbleibt, so suche ich mir einen guten Uhrmacher, vondem ich mir meine Uhr ausbessern lasse.Da deine Uhr _ _ _ , so suchst du dir _ _ _ , von dem du dir .... läßt.Da seine... Da ihre ... Da seine... Da unsere ... Da eure... Da ihre ...

Da ich mir ein neues Auto, einen neuen Kraftwagen oder einen neuen Pkwkaufe (r Kraftwagen = der Pkw), so suche ich mir einen Wagen aus(aus/suchen), der mir gut gefällt.Da du dir ein ___ , einen .... , so suchst du dir _ _ aus, der dir gut _ .

Da er sich ein _ _ , einen so sucht er sich _ _ aus. der ihm gut _ .

Da sie sich ein _ _ , einen , so sucht sie sich __ aus, der ihr gut _ .

Da es sich ein _ _ , einen so sucht es sich _ _ aus, der ihm _ .Da wir uns ein _ _ , einen so suchen wir uns _ _ _ , der uns _ _ .

Da ihr euch ein __ , einen so sucht ihr euch _ _ _ , der euch _ _ .

I)a sie sich ein _ _ , einen so suchen sie sich _ _ _ , der ihnen _ _ .

Da ich mir kein eigenes Haus bauen kann, so miete ich mir eine hübscheWohnung (mieten), die mir viel Freude macht.Da du dir , so _ du dir ___, die dir ___.Da er sich ... I)a sie ... Da wir ... Da ihr ... Da sie . . .

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Page 20: Deutsch für Ausländer Teil 2

Lehrstück 4. Die Frage: Wessen?

Im Sprachkurs der Universität

Eine mündliche Prüfung (e Prüfung = s Examen). Der Kursleiter(r Leiter des Kurses) begrüßt die Teilnehmer der Ferienkurse im Auslands-amt der Universität (s Amt = s Büro). Er möchte Gruppen von zwölf bisfünfzehn Teilnehmern bilden, die gleiche Kenntnisse im Deutschen haben(kennen > e Kenntnis). Deshalb spricht er mit jedem Teilnehmer. Er liestseine Zeugnisse (s Zeugnis) und prüft ihn (prüfen). Mit Peter hat er dasfolgende Gespräch:KURSLEITER: Wo und wie lange haben Sie Deutsch gelernt?PETER: In meiner Heimat habe ich ein Jahr lang Deutsch gelernt. Am Endedes Kurses habe ich eine Prüfung gemacht. Hier ist mein Zeugnis!K.: Danke! — Wie oft und mit welchen Büchern hat der Kurs gearbeitet?P.: Wir haben an zwei Abenden der Woche Deutsch gelernt. Wir haben miteinem Lehrbuch der Grundstufe gearbeitet. Daneben haben wir ein Arbeitsheftbenutzt. Manchmal sind wir auch ins Sprachlabor gegangen (s Labor). Dorthaben wir deutsche Tonbänder gebraucht (s Tonband). Später haben wir leichtedeutsche Erzählungen gelesen. Zu Hause habe ich oft das deutsche Radio gehört.K.: Haben Sie auch eine deutsche Sprachlehre, eine Grammatik, benutzt?P.: Nein. Wir hatten im Anfängerkurs kein Grammatikbuch. Wir haben dieGrammatik in praktischen Übungen gelernt (praktisch).K.: Kennen Sie einige deutsche Wortarten (e Art der Wörter)?

P.: Natürlich! Substantive oder Hauptwörter, Adjektive oder Eigenschafts-wörter, Verben oder Zeitwörter.K.: Gut. Was wissen Sie von der Beugung oder Deklination der Substantive(e Beugung = e Deklination)?P.: Die deutsche Deklination hat vier Fälle (r Fall). Wir können mit wer? oderwas? fragen. Dann steht die Antwort im Werfall oder Nominativ. Wir fragenauch mit wen? oder was? Dann hat die Antwort den Wenfall oder Akkusativ.

K.: Sagen Sie mir, auf welche Fragen der Dativ und der Genitiv antworten!

P.: Der Dativ antwortet auf die Frage wem? Der Genitiv auf wessen?

K.: Was wissen Sie über die Endungen der Adjektive?

P.: Wir können die Frage wie ist das? gebrauchen. Dann bleibt das Adjektivin der Antwort ohne Endung (e Endung). Wir können mit welcher? welche?oder welches? fragen. Dann hat das Adjektiv die Endung ,e`. Wir können auchmit was für? oder was für ein? fragen. Dann bekommt das Adjektiv dieEndungen des Artikels. Die Einzahl hat ,r`, ,e` oder ,s`. Die Mehrzahl ,e`.K.: Ich danke Ihnen sehr! Bitte schreiben Sie jetzt mit den anderen Teilnehmernein Diktat (s Diktat). Dann machen Sie alle eine kleine Nacherzählung. Ichhoffe, daß Sie die Prüfung bestehen (bestehen = machen) !

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Page 21: Deutsch für Ausländer Teil 2

Eine schriftliche Prüfung. Der Kursleiter sagt: Wir schreiben zuerst einkurzes Diktat und dann eine kleine Nacherzählung. Wir beginnen mit demDiktat. Es ist ein Gespräch. Ich lese zuerst das ganze Diktat. Dann lese ichjeden Satz, den Sie schreiben sollen, zweimal. Hören Sie, bitte, zu:

Fragen und Antworten. Wer kommt dort? — Das ist mein Freund Karl.Was bringt er Ihnen? — Er bringt mir mein Radio zurück. Was hat er mitdem Radio gemacht? — Er hat es ausgebessert oder repariert. Ist Ihr FreundRadiotechniker (r Techniker)? — Nein, das ist er nicht. Er ist Elektro-techniker. Wie macht er die Reparaturen (e Reparatur)? — Er macht sieschnell und gut. Wo arbeitet Ihr Freund? — Er arbeitet in Köln. Wie heißtdie Fabrik, in der er arbeitet? — Sie heißt Deutsche Motorenwerke! Womitfährt Ihr Freund zum Werk? — Er fährt mit dem Bus oder mit der Straßen-bahn. Wann beginnt seine Arbeit? — Seine Arbeit beginnt morgens um siebenUhr. Wann endet oder schließt sie? — Um sechzehn Uhr ist Arbeitsschluß(r Schluß = s Ende). Wieviel Stunden arbeitet er in der Woche? — Erarbeitet wöchentlich vierzig Stunden. Was für Motoren werden in dem Werkgemacht? — Dieselmotoren werden dort gemacht. Wohin gehen die Motoren? —Sie gehen in viele Länder der Welt. Wie lange arbeitet Ihr Freund schon imMotorenwerk? — Er arbeitet dort schon zwei Jahre und will noch längerbleiben. Warum will er in diesem Werk bleiben? — Er will in dem Werkbleiben, weil er dort viel gelernt hat und weil ihm die Arbeit gut gefällt.

Jetzt lese ich eine kleine Erzählung zweimal vor. Sie heißt: Der kluge Elefant.Ein Bauer kommt vom Land in die Stadt und geht dort in den Zoo, in denTiergarten. Er sieht Löwen aus Afrika, Bären aus Rußland und Affen ausIndonesien. Vor dem Elefantenhaus steht ein indischer Elefant mit seinemWärter, einem Mann, der bei den Tieren im Zoo arbeitet (r Wärter). DerBauer geht zu dem Wärter und sagt: „Ich hörte, daß die Elefanten kluge Tieresind. Ist das richtig?" — „Natürlich!" sagt der Wärter. „Dieser Elefant istsehr klug. Er kann ein Geldstück in meine Tasche stecken. Wenn Sie ihm fünfMark geben, steckt er das Geld in meine linke Jackentasche." Der Bauernimmt ein Fünfmarkstück aus seiner Geldtasche und zeigt es dem Elefanten.Der Elefant sieht das Geldstück, hebt seinen Rüssel und kommt zu dem Bauern.Er nimmt das Geld mit dem Rüssel aus der Hand des Mannes. Dann wendet ersich zum Wärter (sich wenden = sich drehen) und steckt ihm die fünf Markin seine Tasche. „Das ist wunderbar (wunderbar = herrlich) !" ruft derBauer. „Aber jetzt muß er mir mein Geld zurückgeben!" — „Sagen Sie ihmdas bitte!" lacht der Wärter. „Probieren Sie es (probieren)! Sie werden keinGlück haben (s Glück) ! Zurückgeben kann mein Elefant auch; aber das willer nicht. Dazu ist er viel zu klug!"

"Schreiben Sie jetzt die Erzählung. Sie haben dafür eine halbe Stunde Zeit.Geben Sie mir, bitte, Ihre Arbeit, wenn Sie fertig sind!"

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Page 22: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Wortfeld: verlieht, verlobt, verheiratet

Frau BERGER: Du fragst nach diesen drei Wörtern, Peter. Sie sind dieGeschichte des Lebens, oder ein Film des Lebens in drei Akten. Der Film istmanchmal lustig, wie ein Lustspiel (s Lustspiel = e Komödie), manchmalaber auch traurig wie ein Trauerspiel (s Trauerspiel e Tragödie). Dererste Akt beginnt immer so: Er liebt sie. Oder: Er ist in sie verliebt (sichverlieben). Und sie?PETER: Sie liebt ihn. Oder: Sie ist in ihn verlieht. Und beide?Frau BERGER : Beide sind ineinander verliebt. Manchmal sind sie sehr ver-liebt. Dann sagt man.: Sie sind bis über die Ohren verliebt. Im zweiten Aktkommt das Eheversprechen (s Versprechen) ! Weißt du, was das ist?PETER: Die zwei Verliebten versprechen sich, daß sie sich heiraten wollen.Frau BERGER: Wenn sie das tun, dann verloben sie sich (sich verlohen).Wenn sie es getan haben, dann sind sie verlobt. Er ist mit ihr verlobt. Und sie?PETER: Sie ist mit ihm verlobt. Und beide?Frau BERGER: Beide sind miteinander verlobt.PETER: Sie sind i n einander verliebt und mit einander verlobt! Die Ver-lobung ist also das Eheversprechen (e Verlobung).Frau BERGER: Ja, das ist richtig. Sie ist aber auch das Fest, das mit denFreunden und Verwandten gefeiert wird. Der junge Mann ist der Verlobte, derZukünftige oder der Erwählte des Herzens (erwählen = auswählen). Und sie?PETER: Sie ist die Verlobte, die Zukünftige oder die Erwählte des Herzens.Frau BERGER : Im dritten Akt heiraten sich die Verlobten. Dann sind sieverheiratet. Man sagt: Sie schließen die Ehe; sie vermählen sich (sich vermäh-len); sie verbinden sich fürs Leben. Die Verlobten sind jetzt Braut (e Braut)und Bräutigam (r Bräutigam) oder ein Brautpaar. Es wird ein Fest gefeiert.Du weißt, wie es heißt?PETER: Das Fest heißt Hochzeit (e Hochzeit).Frau BERGER: Braut und Bräutigam geben sich das Ja-Wort. Sie wechselndie Ringe und die Braut bekommt den Namen des Mannes. Das ist die Trauung(e Trauung). Wir sagen: Die Brautleute werden getraut (trauen).PETER: Wo ist die Trauung in Deutschland?Frau BERGER: Es gibt in Deutschland zwei Trauungen: eine bürgerlicheTrauung im Rathaus (r Bürger > bürgerlich) und eine kirchliche Trauung inder Kirche (e Kirche > kirchlich). In Deutschland müssen alle Brautleute einebürgerliche Trauung haben. Sie werden bürgerlich getraut. Die meisten Braut-leute wollen auch eine kirchliche Trauung. Sie werden auch kirchlich getraut.Die erste Hochzeit heißt die grüne Hochzeit. Wann ist die silberne Hochzeit?PETER: Nach 25 Jahren ist die silberne Hochzeit und nach 50 Jahren diegoldene Hochzeit. Es gibt auch eine diamantene Hochzeit nach 60 Jahren(r Diamant) und eine eiserne nach 65 Jahren (eisern).

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Page 23: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zur Familientafel

Hier ist eine Familientafel, die uns zeigt, wie die Familien Richter in Seeburg,Schäfer in Hamburg, Berger in Berlin und Schmitz in Köln miteinander ver-wandt sind. Im Hauptteil der Tafel sehen wir die Familie Richter aus Seeburg.

Wessen Eltern sind die Großeltern auf der linken Hälfte der Tafel? — DieGroßeltern auf sind die Eltern des Vaters, dessen Frau eine geboreneSchäfer ist. Wessen Eltern sind die Großeltern auf der rechten Hälfte derTafel? — (die Eltern der Mutter, deren Mann Meister in Seeburg ist). WessenKinder sind die drei Jungen und die drei Mädchen in der Mitte der Tafel? —(die sechs Kinder des Vaters und der Mutter, deren Eltern die Großeltern dieserKinder sind). Wessen Bruder ist der Onkel, der als Vertreter in Seeburg arbeitet(r Vertreter)? — (ein Bruder des Vaters, dessen Schwester Frau Berger inBerlin ist). Wessen Bruder ist der andere Onkel, der als Kaufmann in Hamburglebt? — (ein Bruder der Mutter, deren Schwester Frau Schmitz in Köln ist).Wessen Neffe ist Klaus Richter, der Sohn des Vertreters in Seeburg? — (einNeffe von Herrn Richter, dem Meister in Seeburg, dessen sechs Kinder seineVettern und Basen sind). Wessen Nichte ist Grete Schmitz, die Tochter desLehrers in Köln? — (eine Nichte von Frau Schäfer in Seeburg, deren sechsKinder auch ihre Basen und Vettern sind).

Wir sagen alle Fragen mit: Weißt du nicht .... und antworten mit: doch. Weißtdu nicht, wessen Eltern die Großeltern auf der linken Seite der Tafel sind? —Doch, ich weiß es. Obschon ich nicht zur Familie gehöre (obschon), kann ichdoch sagen, daß sie die Eltern des Vaters sind, dessen Frau eine geboreneSchäfer ist. Weißt du nicht, wessen ... ? — Doch, ich _ _ . Obschon ich nicht

, kann ... , daß ... usw.

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Page 24: Deutsch für Ausländer Teil 2

Sprechmuster

Wer kennt den deutschen Fluß, dessen Quelle in der Schweiz liegt (e Quelle),und dessen Wasser in die Nordsee fließt? — Obwohl ich kein Deutscher bin,kenne ich doch den Fluß, dessen Quelle _ _ _ liegt und dessen Wasser _ _ _fließt. Der Fluß heißt der Rhein. Seine Quelle ist auf dem Sankt Gotthard in derSchweiz und sein Wasser fließt in Holland in die Nordsee.

Wer kennt den europäischen Fluß, dessen Quelle in Deutschland liegt und dessenWasser in das Schwarze Meer fließt? — Obwohl ich kein Europäer bin, kenneich doch den Fluß, dessen Quelle – – liegt und dessen Wasser _ _ _ _ fließt.Der Fluß heißt die Donau. Ihre Quelle liegt auf dem Schwarzwald in Deutsch-land und ihr Wasser fließt in Rumänien ins Schwarze Meer.

Wer kennt die deutsche Stadt, deren Name auf ‚barg' endet und deren Hafender größte Hafen des europäischen Festlandes ist? — Obwohl ich nicht inDeutschland wohne, kenne ich doch die Stadt, deren Namen _ _ endet undderen Hafen ist. Die Stadt heißt Hamburg und liegt an der Elbe.Ihr Hafen ist der größte Hafen des europäischen Festlandes und das Tor Deutsch-lands zur Welt.

Wer kennt die andere deutsche Stadt, deren Namen auf ,berg` endet und derenSpielzeuge in der ganzen Welt bekannt sind? — Obwohl ich nicht in Deutsch-land wohne, kenne ich doch die Stadt, deren Namen _ _ endet und deren Spiel-zeuge sind. Die Stadt heißt Nürnberg und liegt in Süddeutschland.Ihre Spielzeuge sind weltbekannt und überall beliebt.

trotzdem — obwohl

Der Rhein ist der längste Fluß Deutschlands. Trotzdem ist er nicht der längsteFluß Europas. — Obwohl der Rhein der längste Fluß Deutschlands ist, ist erdoch nicht _ _ _ Europas.Die Donau ist der längste Fluß Europas. Trotzdem ist sie nicht der längste Flußder Welt. — Obwohl die Donau _ _ – _ ist, ist sie Welt. Der_ – – – ist der Mississippi in Nord-Amerika. Er ist 6051 km lang.

Die Zugspitze ist der höchste Berg Deutschlands. Trotzdem ist sie nicht derhöchste Berg Europas. — Obwohl die ist, ist sie Europas.Der Mont -Blanc ist der höchste Berg Europas. Trotzdem ist er nicht der höchsteBerg der Welt. — Obwohl der ist, ist Welt. Derhöchste Berg der Welt ist der Mont Everest in Asien. Seine Höhe ist 8848 m.

Berlin ist die größte Stadt Deutschlands. Trotzdem ist sie nicht die größte StadtEuropas. — Obwohl Berlin die _ _ _ ist, ist sie doch nicht _ _ _ Europas.London ist die größte Stadt Europas. Trotzdem ist sie nicht die größte Stadtder Welt. — Obwohl London _ – _ – ist, ist sie Welt. Die größteStadt der Welt ist New York in Nordamerika mit 14 830 000 Einwohnern.

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Page 25: Deutsch für Ausländer Teil 2

Lehrstück 5. Die Frage: Was?

Im Kaufhaus

Herrenkleidung (e Kleidung oder Bekleidung ist alles, was wir anziehen).Dieter geht mit Robert in eins der großen Hamburger Kaufhäuser.VERKÄUFER: Sie wünschen, bitte?DIETER: Herrensocken und Hemden und einen Regenmantel.VERKÄUFER: Herrensocken und Strümpfe gibt es hier geradeaus. Herren-hemden im 1. Stock. Regenmäntel in der Sportabteilung im 3. Stock (e Abteilung= ein Teil des Kaufhauses).ROBERT: Kaufen wir zuerst die Socken für mich!D.: Hier beginnt die Sockenabteilung. Darüber steht: ,Socken in allen Preisen.Das Paar von 1,95 DM bis 5,95 DM.'

R.: Hier gibt es Kurzsocken für den Sommer: Herrensocken in 3-Paar-Packungen (packen > e Packung), Preis 4,50 DM. Was bedeutet das?

D.: In jeder Packung sind drei Paar Socken. Die Farben sind entweder schwarz,grau und sandgelb; oder oliv, weinrot und blau (entweder ... oder).

R.: Fräulein, haben die Kurzsocken meine Größe? Ich habe Schuhgröße 40.VERKÄUFERIN: Diese Socken sind für alle Fußgrößen passend. Sie sindbesonders elastisch (elastisch). Hier sind nur einfarbige Socken. Die anderendort sind gestreift (gestreift = mit Streifen). Wünschen Sie längere Socken?Wir haben alle modischen Farben.

D.: Woraus sind die Socken gemacht?

VERK.: Hier haben wir Socken aus Wolle mit Perlon (s Perlon), jedes Paarkostet 3,10 DM und dort sind Socken aus reiner Baumwolle, in verschiedenenGrößen. Jedes Paar kostet 2,95 DM. Diese Socken sind aus Nylon, zu 100 0/0aus Nylon (s Nylon). Jedes Paar für 2,80 DM.

D.: Sieh hier die Sportstrümpfe, Robert!

VERK.: Wir haben schöne Sportstrümpfe zu billigen Preisen. Unsere Sport-strümpfe sind aus Wolle. Sie sind mit Nylon oder Perlon verstärkt (verstärken= stark machen). Jedes Paar kostet 4,95 Mark. Was darf ich Ihnen geben?R.: Ich nehme eine Packung Kurzsocken und diese Socken aus Wolle mit Perlon.VERK.: Hier ist Ihr Kassenzettel (r Zettel = ein Stück Papier). Die Kasse istdort drüben! Auf Wiedersehen, meine Herren!

Robert bezahlt an der Kasse und läßt sich die Ware geben. Im ersten Stockkauft Dieter noch ein Herrenoberhemd aus Perlon, Größe 39. Es läßt sich sehrleicht waschen, trocknet schnell (trocknen = trocken werden) und ist bügelfrei,es braucht nicht gebügelt zu werden (bügeln). Preis 14,90 DM. In der Sport-abteilung findet Robert einen Herren-Regenmantel aus Kunststoff (r Kunststoff).Er ist leicht, billig und durchsichtig (durchsichtig). Er kostet nur 12,90 DM.Dann sehen sich die beiden Freunde noch die neuen Möbel im 4. Stock an.

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Page 26: Deutsch für Ausländer Teil 2

Schnell-Imbiß. Von Zeit zu Zeit tönt der Lautsprecher durch alle Abteilungendes Kaufhauses (r Ton > tönen): „Besuchen Sie, bitte, unseren neuen Imbiß-raum, wenn Sie eilig sind (eilen > eilig)! — Kommen Sie in unseren moder-nen Dachgarten (e Mode > modern), wenn Sie mehr Zeit haben! — DerImbißraum liegt im ersten Stock. Vom Dachgarten sehen Sie über die ganzeStadt. Nehmen Sie den Fahrstuhl, bitte!"

ROBERT: Den neuen Imbißraum möchte ich mir gern ansehen (an/sehen).DIETER: Ich habe ihn auch noch nicht gesehen und gehe gern mit dir. Dakommt ein Fahrstuhl! Laß uns einsteigen und hinunterfahren!

BOY: Nur noch fünf Personen, bitte! Besetzt! Der Fahrstuhl nebenan kommtsofort (sofort)!DIETER: Zum ersten Stock, bitte!

BOY: Dritter Stock: Herrenkleidung, Sportartikel (Sportsachen) ! Zweiter Stock:Damenkleidung, Modeartikel! Erster Stock: Kinderkleidung, Spielwaren, Imbiß-raum! — Dieter und Robert steigen aus.ROBERT: Lies die Leuchtschrift .SCHNELL-I MBISS'. Woher kommt das Wort?

DIETER: Biß kommt von beißen. Schnellimbiß meint: schnell etwas essen,oder fertige Speisen aus der Hand essen. Du siehst hier keine Kellner. Manmuß sich selbst bedienen (dienen >bedienen). Die Mädchen dort mit denkleinen Wagen holen das gebrauchte Geschirr (s Geschirr). Mit einem Tuchsäubern sie die Platten der Tische, die keine Tischdecken haben (säubern =sauber machen).

R.: Die Tischplatten sind aus farbigem Kunststoff. Sie sind so hoch, daß manstehend essen kann. Einige haben hohe Hocker (r Hocker) wie in einer Bar(e Bar). Niedrige Tische mit Stühlen stehen in der Mitte. Alle haben Kunst-stoffplatten und Metallfüße. Bestecke (s Besteck = Messer, Gabel und Löffel)und Papierservietten stehen da zur Selbstbedienung.

D.: Machen wir einen Rundgang, um zu sehen, was es zu essen und zu trinkengibt. Hier ist die Milch- und Eisbar. Süße oder saure Milch. kalte oder warmeMilch und Milch mit Früchten aller Art gibt es hier (e Frucht). Dazu Eis ingroßen und kleinen Portionen (e Portion). Dort gibt es Kaffee und Gebäck(backen > s Gebäck). Hier links sind kalte Speisen zu haben. Weiter rechtswerden die warmen Speisen verkauft.

R. (liest) : Unser Koch empfiehlt heute: Schweinefleisch mit Sauerkraut und

Kartoffeln. DM 2.80 (kochen > r Koch).D.: Eine Karte mit anderen billigen Speisen hängt dabei. Hier gibt es Würst-chen vom Rost (r Rost)! Und dort Hähnchen vom Grill (r Grill = r Rost)!R. I liest) : 1 /2 Hähnchen DM 2.70. - 2 Würstchen mit Brötchen DM 1.00.D.: Worauf hast du Appetit?R.: Ich möchte eine Portion Eis: Schokoladen-Eis mit viel Sahne.D.: Ich auch. Komm, wir bedienen uns selbst!

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Fragen zum Wortfeld: Herrenkleidung

Dieter und Robert nehmen mit ihrem Eis auf zwei hohen Hockern Platz, die aneinem kleinen Tisch stehen.1).: Kennst du nun die deutschen Wörter für die Herrenkleidung?R.: Die meisten ja. Aber beim Rundgang durch das Kaufhaus habe ich dochviele Wörter gehört und gelesen, die ich nicht kannte. Diesen großen Kataloghabe ich mir geben lassen (r Katalog). Daraus kann ich noch viel lernen.D.: Zeige mir den Katalog! — Er beginnt mit der Herren-Oberbekleidung. Wasgehört zur Oberkleidung oder Oberbekleidung eines Herrn (kleiden > be-kleiden — e Kleidung e Bekleidung)?R.: Natürlich ein Anzug, ein Straßenanzug oder ein Sportanzug. Jeder Anzughat Jacke und Hose, oft trägt man dazu eine Weste oder einen Pullover (r Pul-lover). Die Anzüge sind aus Wolle oder Baumwolle gemacht, heute sehr oftaus Kunstfasern wie Dralon, Perlon und Nylon (e Faser).D.: Was ist ein Gesellschaftsanzug (e Gesellschaft) ?R.: Ein dunkler Anzug für Einladungen und Feste (einladen > e Einladung).Man trägt ihn auch in der Oper, beim Konzert, zur Verlobung und zur Hochzeit.D.: Du hast die Mäntel vergessen. Gehören sie nicht zur Oberbekleidung?R.: Doch, ein Mantel, ein Wintermantel oder ein Sommermantel gehört dazuund in Deutschland noch ein Regenmantel. Zum Sport tragen junge Leute liebereine Windjacke, die sie gern Anorak nennen.D.: Was gehört zur Fußbekleidung eines Herrn?R.: Zur Fußbekleidung gehören die Schuhe. Ich kenne Straßenschuhe, Haus-schuhe, Sportschuhe, Strandschuhe und Sandalen (e Sandale).D.: Du nennst nur niedrige Schuhe oder Halbschuhe. Wie heißen die hohenSchuhe, die z. B. im Winter getragen werden?R.: Sie heißen Stiefel (r Stiefel). Ich kenne Arbeitsstiefel und Wasserstiefel.D.: Was gehört in die Schuhe und was gehört in die Stiefel?R.: Socken gehören in die Schuhe und Strümpfe in die Stiefel.D.: Was gehört zur Kopfbekleidung oder Kopfbedeckung des Herrn?R.: Zur Kopfbedeckung des Herrn gehören Hüte und Mützen: Sommerhüte,Sporthüte, Strohhüte (s Stroh); Sportmützen, Wintermützen und Schimützen(r Schi = r Schneeschuh).D.: Was gehört zur Herrenwäsche?R.: Hemden gehören dazu. Ich trage ein Oberhemd, ein Sporthemd oder einArbeitshemd und darunter die Unterwäsche. Das ist eine Unterjacke, die mitoder ohne Ärmel getragen wird (r Ärmel) und eine Unterhose, die lang, halb-lang, dreiviertellang oder kurz sein kann.D.: Was ist ein Freizeithemd?R.: Das ist ein modernes Hemd mit Taschen und Knöpfen für die freie Zeitnach der Arbeit, am Wochenende oder in den Ferien. Es wird mit einem buntenSchal zu einer kurzen oder langen Hose getragen (r Schal = ein Halstuch).

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Fragen zum TageslaufWas tue ich, wenn der Wecker am Morgen klingelt? — Wenn _ _ _ _ klingelt,wache ich auf (auf/wachen) ; dann mache ich die Augen auf (auf/machen) ;dann setze ich mich im Bett auf (auf/setzen); dann stehe ich auf (auf/stehen).Was tue ich, wenn ich aufgestanden bin? — Wenn — — bin, wasche ich mich mitWasser und Seife (sich waschen) ; dann kämme ich mich mit dem Kamm (sichkämmen) ; dann rasiere ich mich mit dem Rasierapparat (sich rasieren). Wastue ich, wenn ich mich rasiert habe? — Wenn _ _ _ habe, ziehe ich meinenSchlafanzug aus (aus/ziehen) ; dann ziehe ich mich an (an/ziehen). Ich ziehemeine Unterwäsche, mein Oberhemd, meine Socken, meinen Anzug und meineSchuhe an; dann binde ich meinen Binder um (r Binder e Krawatte). Wastue ich, wenn ich angezogen bin? — Wenn — — bin, gehe ich zum Frühstück.Was wünsche ich mir zum Frühstück? — Ich _ _ _ Frühstück Kaffee mit Milchund Zucker, Brot und Brötchen mit Butter und Marmelade (e Marmelade) oderHonig (r Honig)und ein gekochtes Ei, aber nicht zu hart gekocht (hart). Wastue ich, wenn ich gefrühstückt habe? — Wenn _ _ habe, gehe ich zur Arbeit.Was tue ich, wenn ich am Vormittag vier oder fünf Stunden gearbeitet habe? —Wenn _ _ _ _ oder _ _ _ habe, esse ich zu Mittag. Was esse ich zu Mittag? —Ich esse zu Mittag eine Suppe, eine Fleischspeise mit Gemüse und Kartoffelnund eine Nachspeise. Was wünsche ich mir als Nachspeise? — Ich _ _ alsNachspeise entweder Obst oder Käse, manchmal auch einen Pudding (r Pud-ding). Was tue ich, wenn ich zu Mittag gegessen habe? — Wenn _ _ _ _ habe,ruhe ich mich eine halbe Stunde aus (sich aus/ruhen), oder ich mache einenkurzen Spaziergang. Was tue ich, wenn ich mich ausgeruht habe, oder wenn ichspazierengegangen bin? — Wenn — _ _ habe, oder _ — — bin, arbeite ich amNachmittag noch bis fünf oder sechs Uhr. Was tue ich, wenn ich bis 17 oder18 Uhr gearbeitet habe? — Wenn _ — — oder _ _ _ habe, gehe ich nachHause. Was tue ich, wenn ich nach Hause gekommen bin? — Wenn _ _ — —bin, esse ich um 19 oder 20 Uhr zu Abend. Was tue ich, wenn ich um 19 oder20 Uhr zu Abend gegessen habe? — Wenn _ _ _ oder habe, freueich mich über meinen Feierabend (r Feierabend = r Abend ohne Arbeit). Wastue ich am Feierabend? — Am _ lese ich Zeitungen oder Bücher; ich schreibeBriefe oder Postkarten; ich höre Radio oder sehe das Fernsehprogramm; ichgehe ins Kino oder ins Theater; ich besuche ein Konzert. Was tue ich, wennich aus dem Theater oder Konzert nach Hause komme? — Wenn _ _ _ _ oder— — — komme, gehe ich zu Bett. Was tue ich, wenn ich zu Bett gegangen bin? —Wenn _ _ _ _ bin, schlafe ich bald ein (ein/schlafen).Wir sagen alle Fragen und Antworten in der Vergangenheit. Dabei müssen wir‚als' statt ‚wenn' gebrauchen: — Was habe ich getan, als der Wecker am Morgengeklingelt hat? — Als der Wecker _ _ _ hat, bin ich aufgewacht, dann habeich die Augen aufgemacht, dann ... usw.Wir sagen alle Sätze auch mit ‚er' und ‚wir': — Was hat er ... usw.

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Page 29: Deutsch für Ausländer Teil 2

Ein Lebenslauf

A. Kurzform

Lebenslauf: Ort und Datum

Name: Wilhelm Schäfer

Geburtsdatum: 14. 5. 1916 in Lübeck an der Ostsee

Eltern: Paul Schäfer, BäckermeisterGertrud Schäfer geborene Kolbe

Schulbesuch: Volksschule in Lübeck 1922 bis 1926Realschule in Lübeck 1926 bis 1932Handelsschule in Lübeck 1932 bis 1934

Lehre: Kaufmannslehre bei Becker und Pasche,Großhandlung in Lübeck 1934 bis 1936

Arbeit im Beruf : Gehilfenzeit in Lübeck und Bremen 1936 bis 1942Exportkaufmann in Hamburger Firmen 1942 bis 1952Selbständiger Kaufmann seit 1952

Familienstand: verheiratet seit 1942, 5 Kinder

Wohnung: Hamburg, Eilbecker Weg 86

(r Beruf = e Arbeit, die man gelernt hat — selbständig = wer frei oderallein arbeitet).

B. Briefform

Mein Lebenslauf Hamburg, den 15. August 1963Als Sohn des Exportkaufmanns Wilhelm Schäfer und seiner Ehefrau MariaSchäfer geb. Richter wurde ich am 25. April 1945 in der Hansestadt Hamburggeboren. Ich bin 18 Jahre alt und habe vier Geschwister, eine ältere Schwester,die verheiratet ist und drei jüngere Geschwister, die noch zur Schule gehen.Von 1951 bis 1955 habe ich die Grundschule einer Hamburger Volksschulebesucht. Anschließend schickten mich meine Eltern auf ein neusprachlichesGymnasium meiner Vaterstadt. An Fremdsprachen habe ich Englisch, Franzö-sisch und etwas Spanisch gelernt. Zu Ostern dieses Jahres habe ich die Reife-prüfung abgelegt. Seit vier Monaten bin ich als kaufmännischer Lehrling in derFirma Straten & Co., Import und Export, in Hamburg. Wenn meine Lehrzeitzu Ende ist, möchte ich in einer großen ausländischen Firma arbeiten.Ich wohne bei meinen Eltern in Hamburg und will das Geschäft meines Vaterseinmal weiterführen.

Dieter SchäferHamburg, Eilbecker Weg 86

Wir schreiben den eigenen Lebenslauf in sauberer Handschrift.

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Sprechmuster

Ich möchte wissen, welchen Wert mein alter Volkswagen jetzt noch hat (r Wert= r Preis) und an wen ich ihn verkaufen kann. Ich frage nach dem Preis undnach dem Käufer meines alten Volkswagens. Ich weiß aber, daß ich mich vonmeinem alten Volkswagen nur ungern trenne (sich trennen) und daß ich meinenalten Volkswagen am liebsten behalten möchte (behalten — nicht fortgeben).Du möchtest wissen, was dein schöner Garten jetzt wert ist (wert sein = einenWert haben) und an wen du ihn verkaufen kannst. Du fragst nach dem Preisund nach dem Käufer deines schönen Gartens. Du weißt aber, daß du dich vondeinem schönen Garten nur ungern trennst und daß du deinen schönen Gartenam liebsten behalten möchtest.Er (ein Herr) möchte wissen, was seine moderne Werkstatt heute wert ist(e Werkstatt = r Arbeitsraum) und an wen er sie verkaufen kann. Er fragtnach dem Preis und nach dem Käufer seiner modernen Werkstatt. Er weiß aber,daß er sich von seiner modernen Werkstatt nur ungern trennt und daß er seinemoderne Werkstatt am liebsten behalten möchte.Sie (eine Dame) möchte wissen, welchen Wert ihre große Fabrik zur Zeit hatund an wen sie sie verkaufen kann. Sie fragt nach dem Preis und nach demKäufer ihrer großen Fabrik. Sie weiß aber, daß sie sich von ihrer großen Fabriknur ungern trennt und daß sie ihre große Fabrik am liebsten behalten möchte.Es (ein Fräulein) möchte wissen, was sein chemisches Labor noch wert ist undan wen es es verkaufen kann (e Chemie > chemisch). Es fragt nach dem Preisund nach dem Käufer seines chemischen Labors. Es weiß aber, daß es sich vonseinem chemischen Labor nur ungern trennt und daß es sein chemisches Laboram liebsten behalten möchte.Wir möchten wissen, was unser bekanntes Eisenwerk jetzt wert ist und an wenwir es verkaufen können. Wir fragen nach dem Preis und nach dem Käuferunseres bekannten Eisenwerks. Wir wissen aber, daß wir uns von unserembekannten Eisenwerk nur ungern trennen und daß wir unser bekanntes Eisen-werk am liebsten behalten möchten.Ihr möchtet wissen, welchen Wert euer herrlicher Park heute hat und an wenihr ihn verkaufen könnt (r Park = ein großer Garten). Ihr fragt nach demPreis und nach dem Käufer eures herrlichen Parks. Ihr wißt aber, daß ihreuch von eurem herrlichen Park nur ungern trennt und daß ihr euren herrlichenPark am liebsten behalten möchtet.Sie möchten wissen, was ihre kleine Konditorei wert ist und an wen sie sieverkaufen können. Sie fragen nach dem Preis und nach dem Käufer ihrerkleinen Konditorei. Sie wissen aber, daß sie sich von ihrer kleinen Konditoreinur ungern trennen und daß sie ihre kleine Konditorei am liebsten behaltenmöchten.Möchten Sie, Herr Schröder, nicht wissen, was Ihr hübsches Wochenendhaus zurZeit wert ist? — Doch, ich möchte es wissen und ich frage Sie danach!

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Lehrstück 6. Die Frage: Wie?

Im Modehaus

Damenkleidung. Die Dame, die in einem großen Berliner Modehaus dieKunden begrüßt, sagt ihnen: „Unsere neuen Modelle für Freizeit, Ferien undReise werden heute im ersten Stock gezeigt (s Modell). Wir haben soebenbegonnen (soeben = vor einigen Minuten). Sie können frei eintreten undjederzeit fortgehen" (ein/treten = hereingehen). Die meisten Kundinnenfolgen der Einladung. Durch den Saal geht in Tischhöhe ein Laufsteg (r Steg =ein schmaler Weg). Darauf bewegen sich junge Damen, die die neuen Kleidervorführen (vor/führen = zeigen). Der Ansager beschreibt jedes Modell.1. ANSAGER: Sie sehen jetzt praktische Kleidung für unterwegs (unterwegs= für die Reise). Modell ALSTER: Hier ist ein leichter Mantel aus reinerBaumwolle (rein). Damit sind Sie für wenig Geld gut angezogen. Die Farbe istmarineblau oder dunkelgrau. Die Größen 42 bis 48 kosten 23,80 DM. DieGrößen 36 bis 40 nur 21,80 DM.2. ANSAGER: Modell AMAZONAS: Das ist unser Nylon-Regenmantel mitKopftuch und Gürtel (r Gürtel). Damit sind Sie bei schlechtem Wetter gutgeschützt (schützen). Der Mantel ist federleicht und weich (weich = nicht hart).Seine Farbe ist lufthansablau oder olivgrün. Die Größen 42 bis 48 kosten28,50 DM, die kleineren Größen 26,50 DM.1. A.: Modell KÖNIGSSEE: Diese Reise- und Tagesjacke macht Ihnen immerFreude. Sie können sie von morgens bis abends tragen. Die sportliche Jackemit großen Taschen ist aus weichem Leder gemacht (r Sport > sportlich). IhreFarbe ist tiefschwarz oder tabakbraun, der Preis 149,50 DM2. A.: Modell PLATTENSEE: Dieses Jäckchenkleid hat Rock und Gehfalte(e Falte). Es zieht alle Augen auf sich. Das Material ist feine Chemiefaser(s Material). Sie können zwischen schwarz-weiß und rot-weiß wählen. Der Preisist nur 39,50 DM.1. A.: Modell OSTIA: Hier zeigen wir Ihnen einen Strand- oder Luftanzug(r Strand). Schöner kann keiner sein. Dazu gehört ein Badeanzug aus unseremAngebot (anbieten > s Angebot). Achten Sie auf den guten Sitz unsererDamen-Badeanzüge (achten). Sie können sich damit frei am Strand bewegen.Der Preis ist 21,80 DM für den Strandanzug und 27,50 DM für den Badeanzug.2. A.: Modell ALASSIO: Ein Haus- und Bademantel mit breitem, rundemKragen (r Kragen), 3/4 langen Ärmeln und zwei aufgesetzten Taschen. Erst-klassige Arbeit (erstklassig = sehr gut) ! In diesem eleganten Mantel sind Sieimmer gut angezogen (elegant). Der Preis ist für alle Größen 78,50 DM.1. A.: Modell CALIFORNIEN: Eine bildschöne Damen-Badejacke aus reinerBaumwolle für jeden Badeanzug passend. Die Farbe ist weiß mit schwarzemRand (r Rand) oder marineblau, mit weißem Rand. Die Länge ist 70 cm fürGröße 42 und 44 und 68 cm für Größe 38 und 40. Der Preis ist 28,50 DM.

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Beim Damenfrisör. Herrn Richters älteste Tochter arbeitet in Seeburg imDamenfrisörsalon (r Salon). Mit vierzehn Jahren, am Ende ihrer Schulzeit,ist Maria dort in die Lehre gegangen (lehren > e Lehre). Drei Jahre hat dieLehrzeit gedauert. In dieser Zeit hat Maria bei ihrer Meisterin und in der Be-rufsschule viel gelernt. Die Lehre hat sie mit einer Prüfung beendet (enden >beenden). Maria ist jetzt Gehilfin, Frisörgehilfin oder Frisöse (helfen >e Gehilfin). Als Frisöse bedient sie im Damensalon die Kunden. Sie wäschtihnen die Haare, kämmt die Haare und trocknet sie. Das Trocknen der Haarewird elektrisch gemacht. Die Damen sitzen unter einer Haube (e Haube) undwarten, bis ihr Haar trocken ist. Dabei lesen sie gern Modehefte oder illustrierteZeitungen (illustrieren). Wenn die Haare trocknen, kann Maria andere Kundenbedienen. „Die Nächste, bitte!" sagt sie und fragt die Kundin: „Was darf ichIhnen machen?" — „Dauerwellen, bitte!" oder „Wasserwellen" ist die Ant-wort (e Welle). Bei Dauerwellen legt Maria die Haare in Wellen, bei Wasser-wellen dreht sie die Haare zu Wellen. Auch die Haarwellen müssen trocknenund die Zeit kann für andere Arbeiten gebraucht werden. Manchmal sindHaare zu schneiden. Die Haare werden für verschiedene Frisuren kurz oderlang geschnitten (e Frisur). Von den Kundinnen sind aber auch andereWünsche zu hören: „Bitte, bleichen Sie meine Haare!" Beim Bleichen wird dieFarbe aus den Haaren genommen (bleichen). „Ich möchte meine Haare tönenlassen!" Beim Tönen wird die schlechte Haarfarbe besser gemacht (tönen).„Ich hätte meine Haare gern gefärbt!" Beim Färben wird grauen oder weißenHaaren ihre alte Farbe zurückgegeben. Die Haare können aber auch eineandere Farbe bekommen. Dann wird aus der Naturfarbe eine Modefarbe ge-macht (färben). Maria kennt die Naturfarben. Haare sind von Natur hell-blond, mittelblond oder dunkelblond; hellbraun, mittelbraun oder dunkelbraun;schwarz, grau oder weiß. Die Modefarben ändern sich schnell (ändern), soschnell wie die Kleidermoden der Damen. Als Modefarben der Haare gibt esz. B. goldblond, goldorange, rotorange, blaurot, hell-violett-braun, dunkel-violett-grau, rotviolett, blauviolett und blauschwarz. In der Gehilfinnenprüfungmußte Maria auch Haare knüpfen (knüpfen = binden). Haare werdengeknüpft, um einen Haarersatz, eine Perücke zu machen (r Ersatz). EineFrisöse muß auch die Handpflege oder Maniküre kennen. Die Hände werdengepflegt, das heißt, sie werden gesund gehalten und schön gemacht. Auch nachder Schönheitspflege oder Kosmetik wird die Gehilfin in der Prüfung gefragt(pflegen > e Pflege).

Nach einigen Jahren praktischer Arbeit als Gehilfin und nach fleißigem Lernenin Abendkursen kann jede Frisöse die Meisterprüfung machen. Wenn sie dieMeisterprüfung bestanden hat, ist sie Frisör-Meisterin und darf einen Frisör-salon aufmachen. Sie kann Gehilfinnen halten und Lehrmädchen ausbilden(aushilden unterrichten). Auch Maria möchte Meisterin werden und eineneigenen Damensalon in guter Lage haben (liegen > e Lage).

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Page 33: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Wortfeld: Farben

Maria und Tom unterhalten sich über die Farben, besonders über die Modefarben.TOM: Natürlich kenne ich die Farben und ihre deutschen Namen. Ich kenneGrundfarben wie rot, gelb und blau und Mischfarben, aus zwei oder mehrFarben gemischt (mischen) wie grün, braun und grau. Ich weiß, daß ich allediese Farbennamen mit hell und dunkel verbinden kann (binden > verbinden).Ich sage dann z. B. hellrot oder dunkelgrün oder dunkelblau.MARIA: Du kannst sie auch mit lieh verbinden. Aus gelb wird dann gelblich(gelblich heißt etwas gelb), aus rot wird rötlich und aus blau wird bläulich.TOM: Ich kann also sagen: grün und grünlich, weiß oder weißlich, schwarzund schwärzlich, braun und bräunlich. Muß ich graulich oder gräulich sagen?MARIA: Du kannst beides sagen, aber man hört die Wörter nicht oft.TOM: Ich kenne viele Zusammensetzungen mit Farben. Von rot gibt es weinrot,blutrot, kirschrot, feuerrot, rosenrot oder rosa und rosig (e Rose).MARIA: Kennst du auch kupferrot und purpurrot?TOM: Kupfer ist ein rötliches Metall (s Kupfer). Kupferrot heißt also rot wieKupfer. Purpurrot kenne ich aber nicht.MARIA: Purpur ist die Farbe der Könige (r Purpur). Der Königsmantel istpurpurrot, rot wie Purpur.TOM: Von gelb bilden wir Zusammensetzungen wie graugelb, goldgelb odergolden, zitronengelb und strohgelb, d. h. gelb wie Stroh. Von blau kenne ichgraublau, himmelblau und marineblau (e Marine).MARIA: Bei grün denke ich an graugrün, gelbgrün, grasgrün, meergrün, see-grün und olivgrün, grün wie eine Olive (e Olive ist eine Südfrucht). Von braunkenne ich die Zusammensetzungen graubraun, gelbbraun, schwarzbraun, gold-braun, schokoladenbraun, kaffeebraun und nußbraun (e Nuß). Von grau gibtes mausgrau, silbergrau, blaugrau und feldgrau. Feldgrau ist die Farbe derUniformen (e Uniform).TOM: Von weiß bildet man silberweiß, schneeweiß und kreideweiß und vonschwarz tiefschwarz und kohlschwarz, d. h. schwarz wie Kohle.MARIA: Schwarz ist die Farbe der Trauer (traurig > e Trauer). Weiß ist dieFarbe der Reinheit (rein > e Reinheit).TOM: Rot ist die Farbe der Liebe (e Liebe). Blau ist die Farbe der Treue(e Treue). Grün ist die Farbe der Hoffnung (e Hoffnung).MARIA: Grau ist die Farbe der Not (e Not). Gelb ist die Farbe des Neides(r Neid > neidisch = traurig sein, weil der andere etwas hat).TOM: Von rot kommt das Wort röten, d. h. rot machen und davon die Röte,die Morgenröte und die Abendröte (röten). Von braun kommt bräunen, d. h.braun machen und sich bräunen, d. h. sich von der Sonne braun machen lassen(bräunen). Von grau kommt ergrauen, d. h. grau werden oder graue Haarebekommen oder alt werden (ergrauen).

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Fragen zur Damenkleidung

Wie soll der Mantel, der Pelzmantel aussehen, den Sie morgen kaufen wollen?— Der Pelzmantel, den ich morgen kaufen will, soll sportlich aussehen unddreiviertellange Ärmel haben. Wie soll das Kostüm, das Herbstkostüm aussehen,das Sie bekommen werden (s Kostüm) ? — Das _ , das ich _ _ , soll einfachaussehen (einfach) und einen schmalen Kragen haben. Wie soll das Kleid, dasAbendkleid aussehen, das Sie sich wünschen? — Das _ , das ich _ _ , sollfestlich aussehen (s Fest = festlich) und eine moderne Farbe haben. Wie solldie Bluse, die Sportbluse aussehen, die Sie aussuchen wollen? — Die Sport-bluse, die ich _ _ , soll einfarbig sein und kurze Ärmel haben. Wie soll derRock, der Sommerrock aussehen, den Sie brauchen? — Der. _ , den _ _ , sollgestreift aussehen und große Taschen haben. Wie soll der Hut, der Strandhutaussehen, der Sie vor der Sonne schützt? — Der — , der , solllustig aussehen und ein buntes Band haben (binden > s Band). Wie sollen dieStrümpfe, die Nylonstrümpfe aussehen, die Sie haben müssen? — Die — ,die _ _ _ , sollen elegant aussehen und keine Naht haben (nähen > e Naht).Wie sollen die Schuhe, die Tanzschuhe aussehen, die Sie haben möchten? —Die — , die — — — , sollen modisch und spitz aussehen (e Mode > modisch)und hohe Absätze haben (r Absatz). Wie soll der Schirm, der Sonnenschirmaussehen, der Sie vor der Sonne schützt (r Schirm)? — Der _ , der mich— _ _ _ , soll bunt aussehen und einen langen Stock haben. Wie soll derSchirm, der Regenschirm aussehen, der Sie vor dem Regen schützen wird? —Der Regenschirm, der mich , soll klein und kurz aussehen und inmeiner Handtasche Platz haben. Wie soll die Handtasche aussehen, die Sie imSommer tragen wollen? — Die _ , die , soll bildschön aussehenund zwei große Innentaschen haben. Wie soll die Schürze, die Küchenschürzeaussehen, die Sie bei der Arbeit tragen wollen (e Schürze) ? — Die _ , die , soll hübsch aussehen und eine praktische Form haben. Wie solldie Berufskleidung aussehen, die Sie bei der Arbeit im Labor tragen wollen? —Die _ , die , soll gut angezogen aussehen und zwei große, auf-gesetzte Taschen haben.

Wir sagen alle Fragen und Antworten in der Vergangenheit, wie das folgendeBeispiel zeigt: Wie hat der Pelzmantel ausgesehen, den Sie letztes Jahr getragenhaben? — Er hat sportlich ausgesehen und hat dreiviertellange Ärmel gehabt.Wie hat das Herbstkostüm ausgesehen, das Sie letztes Jahr getragen haben? —Es hat einfach ausgesehen und hat einen schmalen Kragen gehabt. Wie hat dasAbendkleid ausgesehen, das Sie ____ ? — Es hat __ und hat _ _ _ ge-habt. Wie hat die Sportbluse _ , die _ _ _ _ haben? — Sie hat _ _ , undhat _ _ gehabt (r Sommerrock, r Strandhut, e Nylonstrümpfe, e Tanzschuhe,r Sonnenschirm, r Regenschirm, e Handtasche, e Küchenschürze, e Berufs-kleidung).

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Page 35: Deutsch für Ausländer Teil 2

Anzeigen und Bewerbungen

I n den Zeitungen sind oft ganze Seiten mit Anzeigen gefüllt (e Anzeige). EineAnzeige sagt oder zeigt, was angeboten wird oder was gesucht wird. Angebotenund gesucht werden nicht nur Waren, sondern auch Stellen (e Stelle ist einArbeitsplatz). Wenn ich in einer Zeitungsanzeige eine freie Stelle finde, die ichgern haben möchte, so kann ich einen Brief schreiben, um diese Stelle zubekommen. In diesem Brief werbe ich für mich, oder ich bewerbe mich um dieStelle (werben > sich bewerben). Ein solcher Brief ist eine Bewerbung(e Bewerbung). In die Bewerbung kommen oft Anlagen (e Anlage ist z. B.ein Zeugnis oder ein Bild). Hier sind zwei Anzeigen und eine Bewerbung.

Maria Richter, Frisöse

Salon Beckmann 8031 Seeburg,5 KölnMoltkestraße 4

den 12.7.1963Gartenstraße 9

Zu: Anzeige in der Kölner Zeitung

Sehr geehrter Herr Beckmann!

In meiner Heimatstadt Seeburg habe ich vor einem halbenJahr die Frisörlehre beendet und die Gehilfinnenprüfungmit,gut'bestanden. Bis jetzt arbeite ich als Gehilfin indem Damensalon meiner Lehrmeisterin. Ich würde mich gernin einem Großstadtsalon 'weiterbilden und bitte, mir zuschreiben, ob ich vom 1. Oktober an in Ihrem Damensalonarbeiten kann.

Hochachtungsvoll(Unterschrift)

2 Anlagen Schulzeugnis und Gehilfinnenzeugnis

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Page 36: Deutsch für Ausländer Teil 2

Sprechmuster

Dieser Pelzmantel gefällt mir gut! 'Wie gefällt dir der da? — Der ist erst-klassig! — D e n kaufe ich mir! — Für d e n bezahle ich gern den hohen Preis!

Diese Sportbluse ist bügelfrei. Wie ist d i e da? — D i e ist auch bügelfrei.— D i e nehme ich! — Mit d e r werde ich wenig Arbeit haben!

Dieses Herbstkostüm sieht gut aus! Wie sieht d a s da aus? — D a s siehtnoch besser aus! — D a s möchte ich gern haben! — Mit dem kann ich michüberall sehen lassen!

Diese Perlonstrümpfe haben die neueste Modefarbe. Wie findest du d i edort? — D i e gefallen mir nicht! — Die möchte ich jetzt nicht kaufen! —Mit denen kann ich nichts machen!

Diese Schihandschuhe sind schön warm. Wie findest du d i e dort? — D i esind noch wärmer! D i e sind richtig für mich. Mit denen bekomme ich keinekalten Finger!

Für einen solchen Pelzmantel zahle ich den Preis gern (solch ...). Miteiner solchen Sportbluse werde ich nicht viel Arbeit haben. Mit einemsolchen Herbstkostüm kann ich mich überall sehen lassen. An solchenPerlonstrümpfen habe ich immer Freude. Mit solchen Schihandschuhenbekomme ich n i e kalte Finger (nie = zu keiner Zeit).

Wieviel kostet dieser Goldring? — 80,00 DM. — Und welchen Preis hatder dort? — 95,00 DM. — Den nehme ich nicht! Für den Ring bezahleich das Geld nicht!

Wieviel kostet diese Halskette? — 325,00 DM. — Und welchen Preis hatd i e dort? — 480,00 DM. — D i e möchte ich nicht tragen! Für d i e Kettebezahle ich d e n Preis nicht!

"Wieviel kostet dieses Armband? — 185,00 DM. — Und welchen Preis hatd a s dort? — 215,00 DM. — D a s ist mir viel zu teuer. Für d a s Bandbezahle ich d i e Summe nicht (e Summe).

Wieviel kosten diese Trauringe? — Das Paar kostet 195,00 DM. — Undwelchen Preis haben d i e dort? — 210,00 DM das Paar. — D i e sind mir zuschmal. Mit denen möchte ich mich nie trauen lassen!

Wieviel kosten diese Silberknöpfe? — 12,50 DM das Dutzend. — Undwelchen Preis haben d i e dort? — Auch 12,50 DM. — D i e sind viel zu klein.Von denen kann ich keine gebrauchen!

Für einen solchen Goldring bezahle ich d a s Geld nicht. Für eine solcheHalskette bezahle ich d i e Summe nicht. Für ein solches Armband bezahleich d e n Preis nicht. Mit solchen Trauringen möchte ich mich hier nichttrauen lassen. Solche Silberknöpfe kann ich d a f ür nicht gebrauchen.

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Page 37: Deutsch für Ausländer Teil 2

Lehrstück 7. Die Frage: Welcher?

Einkauf von Lebensmitteln

lm Selbstbedienungsladen. Peter geht mit Frau Berger in den Selbst-bedienungsladen in der Münchener Str. (selbst = ohne Hilfe). Am Eingangdes Ladens stehen für alle Kunden praktische Tragkörbe und kleine Hand-wagen, in denen die ausgesuchten Waren zur Kasse gebracht werden. „Soll icheinen Korb oder einen Wagen nehmen?" fragt Peter. „Heute ist ein Wagenbesser", sagt Frau Berger. Peter fährt hinter Frau Berger durch den Rundgangdes Ladens, der wie eine Einbahnstraße zu allen Abteilungen führt (e Einbahn-straße). Frau Berger bleibt in der Konservenabteilung stehen (e Konserve =eine Dauerware) und wählt einige Dosen aus. Peter liest die Aufschriften unddie Preise und legt die bunten Dosen in seinen Wagen. Er hat nun zwei DosenGemüsekonserven: 1 kg junge Erbsen zum Preise von 0,95 DM und 1 /2 kggrüne Bohnen für 0,85 DM (e Bohne) ; zwei Dosen Obstkonserven: 1 /2 kgAnanas in Stücken aus Südafrika, Preis 1,45 DM (e Ananas) und 1/2 kgPfirsiche in halben Früchten aus Kalifornien für 1,68 DM (r Pfirsich) ; zweiDosen Fruchtsäfte (r Saft) ; 1/2 Liter Tomatensaft aus Holland, Preis 0,58 DM,und 2/10 Liter Zitronensaft aus Italien für 0,50 DM. „Hier ist ein Sonderangebot,ein besonders billiges Angebot, für den Frühstückstisch", sagt Peter, und FrauBerger wählt daraus: 1/2 kg bittere Orangenmarmelade aus Japan zum Preisevon 0,98 DM und 1 kg naturreinen Honig, deutschen Bienenhonig, für 4,85 DM(e Biene). In der nächsten Abteilung wählt Frau Berger Butter, Zucker, Brotund Öl (s (31). Peter legt in seinen Wagen: 1 /2 kg dänische Landbutter für3,14 DM; 1/2 kg deutsche Pflanzenbutter oder Margarine für 0,98 DM; 2 kgZucker, 2,46 DM; 1 kg Landbrot, in Scheiben geschnitten, 1,40 DM (e Scheibe)und 1 kg feinstes spanisches Olivenöl, Preis 4,20 DM.

„Ich brauche noch Kaffee und Tee", sagt Frau Berger und wählt ein Probier-paket Kaffee und eine Packung Tee. Peter liest: 1/2 kg = 4 x 125 g Kaffee.Prüfen Sie diese vier Sorten (e Sorte = e Art) und wählen Sie Ihren Lieb-lingskaffee! Preis nur 7,60 DM. Ceylon-Tee, Großpackung, eine preiswerteMischung feiner Teesorten (mischen > e Mischung); 250 g in neuer, modernerPackung, Preis nur 6,50 DM.

An den Ausgängen des Ladens sitzen junge Mädchen an Rechenmaschinen(rechnen). Mit der einen Hand nehmen sie die Waren Stück für Stück aus denTragkörben oder Handwagen und legen sie in die Einkaufstasche der Kunden.Die andere Hand tippt dabei die Preise in die Rechenmaschine (tippen). DieMaschine wirft den Kassenzettel mit der Summe, die zu zahlen ist, auf denZahltisch. Durch eine automatische Drehtür verläßt auch Peter den Laden, nach-dem Frau Berger die Waren bezahlt hat (r Automat > automatisch). Erbringt die gekauften Sachen ins Auto und fährt mit Frau Berger nach Hause.

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Auf dem Wochenmarkt. Im Sommer, wenn das Gemüse auf den Feldernreif wird, und im Herbst, wenn die Obstbäume voll von Früchten hängen, gehtFrau Berger gern auf den Wochenmarkt (r Markt). Dann bringen die Bauernganze Berge von Gemüse und Obst in die Stadt. Im hellen Sonnenschein bietetder Markt ein buntes Bild. Frische Salate, grüne Bohnen, junge Erbsen, früheKartoffeln, reife Tomaten und lange Gurken (e Gurke) stehen in Kisten oderliegen in Haufen auf den Markttischen (r Haufen = ein kleiner Berg). SüßeBirnen, saure Äpfel (sauer), rote Kirschen, saftige Pflaumen und rosigePfirsiche lachen den Käufer an. Herrliche Blumen wollen mitgenommen werden.Die Marktfrauen unter den bunten Schirmen und Dächern ihrer Verkaufsstände(r Stand = r Verkaufsplatz) sind jung oder alt, schlank oder vollschlank undmanchmal auch etwas mehr als vollschlank. Sie alle wollen verkaufen. Die mei-sten bieten ihre Waren mit lustigen Worten lachend an. Die Käuferinnen, meistHausfrauen mit großen Einkaufstaschen, gehen von Stand zu Stand. Sie sehendas Gemüse an, probieren das Obst und prüfen die Preise. „Junge Frau", redetdie dicke Verkäuferin jede alte Dame an, die an ihren Stand kommt, „besserenSalat gibt's in der ganzen Stadt nicht! — Nehmen Sie die zuckersüßen Birnenda! — Kaufen Sie die herrlichen Winteräpfel! — Haben Sie die Preise gelesen?Nur ich kann solche Preise bieten (bieten, bot, geboten) ! Meine Waren sindgeschenkt!" — Die meisten Hausfrauen gehen mit vollen Taschen nach Hause.Auch Frau Berger hat Gemüse und Obst für mehrere Tage eingekauft.

Im Metzgerladen. Der Metzgerladen ist am Wochenende voll von Kunden.Der Meister, zwei Gehilfen und ein Kassenfräulein haben alle Hände voll zutun. Sie beeilen sich (eilen > sich beeilen), damit niemand zu lange wartenmuß (niemand = keine Person). Im Laden ist nur wenig Fleisch und Wurstzu sehen. Die Waren liegen in der warmen Jahreszeit in den großen Kühl-schränken.

„Der Nächste, bitte!" sagt der Meister hinter dem Ladentisch und schiebt dieWare der letzten Kundin auf den Packtisch neben der Kasse. Er hat das langeFleischmesser in der Hand und das scharfe Fleischbeil neben sich liegen. FrauBerger ist an der Reihe (e Reihe). „Was darf ich Ihnen geben, gnädige Frau?"„1 1/4 kg Kalbfleisch zum Braten (s Kalb ist eine junge Kuh) und 1 kg Suppen-fleisch und einen Suppenknochen (r Knochen)." Der Meister schneidet einStück Kalbfleisch ab und legt es zum Wiegen auf die Waage (wiegen >e Waage). Dann wiegt er das Suppenfleisch und hackt den Knochen mit demBeil in Stücke. „Noch Wünsche?" — „250 g Aufschnitt und 1/2 Pfund Fleisch-wurst, bitte (r Aufschnitt) !" Als Aufschnitt kommen verschiedene Wurstsortenin dünne Scheiben geschnitten auf die Waage. Die Fleischwurst bleibt am Stück.„Ist das alles für heute?" — „Ja, danke!" Der Meister hat die Preise zu denWaren geschrieben. Das Kassenfräulein zählt sie zusammen und packt alleWaren in eine hübsche Tragetasche, die sie Frau Berger über den Ladentischreicht (reichen = in die Hand geben).

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Fragen zum Wortfeld: essen und trinken

Herr BERGER: Die Lebensmittel, die ihr gekauft habt, werden gegessen.Kennst du die deutschen Wörter und Ausdrücke, die vom Essen sprechen(r Ausdruck) ?PETER: Nicht alle! Lassen Sie mich einen Augenblick nachdenken! — Ichkenne die Verben essen und speisen. Dazu gehören die Wörter das Essen, dasMittagessen und das Abendessen und die Speise, die Vorspeise und die Nach-speise. Ich denke an die Nachspeise, die ich auf dem Eßtisch oder Speisetisch inunserem Eßzimmer oder Speisezimmer, aber auch im Speisewagen oder imSpeisesaal immer besonders gern verspeise (verspeisen). Wer essen oder speisenwill, ist hungrig. Er hat Hunger (r Hunger > hungrig).Herr B.: Das hast du gut gesagt. Kennst du auch das Wort Nahrung (e Nah-rung)?P.: Nein, das ist mir unbekannt!

Herr B.: Das Verb zu Nahrung ist ernähren, d. h. zu essen geben (nähren). DieMutter nährt ihr Kind. Ein Mensch ist gut oder schlecht genährt, er hat genugoder nicht genug Nahrung oder Nahrungsmittel bekommen.

P.: Nahrungsmittel oder Lebensmittel sind also dasselbe und das Wort nahrhaft,das ich bis jetzt nicht verstanden hatte, heißt also : gut als Nahrung oder alsSpeise (nahrhaft).Herr B.: Ein großes Essen nennt man auch ein Mahl (s Mahl). Ein Gastmahlist ein großes Essen für Gäste.

P.: Jetzt verstehe ich auch die Wörter Abendmahl und Nachtmahl und den Gruß

Mahlzeit! Er meint also eine gute Essenszeit.

Herr B.: Was sagt man, wenn die Tiere Nahrung zu sich nehmen?

P.: Die Tiere bekommen kein Essen, sondern Futter (s Futter). Hundebekommen Hundefutter, Vögel Vogelfutter und Schweine Schweinefutter. Siewerden mit Futter gefüttert (füttern). Die Tiere, die gefüttert werden, essennicht, sie fressen (fressen). Sie trinken auch nicht, sondern sie saufen (saufen).Herr B.: Damit sind wir beim Trinken. Die Getränke, die ihr gekauft habt,werden getrunken (s Getränk).P.: Ja, manche Getränke machen betrunken (betrunken), wenn zu viel vonihnen getrunken wird. Das sind alkoholische Getränke oder Getränke mitAlkohol, wie Bier, Wein und Sekt (r Alkohol > alkoholisch). Wer zuvieltrinkt, ist ein Trinker (r Trinker). Wer sehr viel trinkt, ist ein Säufer (r Säufer).Das ist ein Mensch, der wie ein Tier säuft. Alkoholfreie Getränke, wie Wasser,Mineralwasser oder Fruchtsaft machen nicht betrunken. Wer trinken will, istdurstig oder er hat Durst (r Durst > durstig). Die Getränke nehmen denDurst fort, sie löschen den Durst. So wie man ein Feuer mit Wasser löschenkann, so kann man den Durst mit Getränken löschen (löschen). Wenn ich einerPerson zutrinke, so sage ich: Auf Ihr Wohl! Zum Wohl! oder Gesundheit!

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Fragen zur Landeskunde

Welcher Teil Deutschlands liegt hoch und ist gebirgig (gebirgig = mit Bergen) ?— Der südliche Teil Deutschlands liegt hoch und ist gebirgig. Welcher Teil liegttief und ist flach (flach = ohne Berge) ? — (der nördliche Teil). In welcherRichtung fließen darum die meisten deutschen Flüsse (e Richtung)? — (vonSüden nach Norden, also in nördlicher Richtung). Welche Flüsse fließen odermünden in die Nordsee (münden)? — (r Rhein, e Weser und e Elbe). WelcheStadt liegt an der Mündung der Elbe (e Mündung)? — (Hamburg). Anwelcher Flußmündung liegt Bremen? — (an der Wesermündung). WelcherHafen ist der größte Hafen der Rheinmündung? — (der holländische HafenRotterdam). Welche großen Flüsse münden in die Ostsee? (e Oder und dieWeichsel). Welche Hauptstadt liegt an der Weichsel? — (die polnische Haupt-stadt Warschau). Welche deutsche Stadt liegt an der Oder? — (die deutscheStadt Frankfurt). An welchem Fluß liegt die andere Stadt Frankfurt? — (amMain, einem rechten Nebenfluß des Rheins). Welche Anschrift muß ein Briefhaben, der nach Frankfurt geht? — (Frankfurt am Main oder Frankfurt an derOder). Welcher große Fluß fließt in südöstlicher Richtung aus Deutschlandheraus? — (e Donau). In welchem deutschen Gebirge liegt die Quelle derDonau? — (im Schwarzwald). Welche deutschen Gebirge enden auf wald?

—(r Schwarzwald, r Odenwald, r Böhmerwald und r Thüringer Wald). In welchemTeil Deutschlands liegen diese Gebirge? — (der Schwarzwald, der Odenwaldund der Böhmerwald liegen in Süddeutschland; der Thüringer Wald liegt inMitteldeutschland). In welches Meer mündet die Donau? — (ins SchwarzeMeer). In welchem Land liegt die Donaumündung? (in Rumänien). Welche altedeutsche Kaiserstadt liegt an der Donau? — (die Kaiserstadt Wien). Anwelchem Fluß liegt Berlin, die spätere deutsche Hauptstadt? — (an der Spree).In welches Meer fließt das Spreewasser? — (mit dem Wasser der Havel in dieElbe und mit dem Wasser der Havel und der Elbe in die Nordsee). An welchemFluß liegt Bonn? — (am Rhein). Welcher große Komponist ist in Bonngeboren? — (Beethoven). In welcher Stadt wurde Mozart geboren? — (inSalzburg). In welcher großen Stadt haben die beiden Musiker lange Zeit gelebtund gearbeitet? — (Wien). In welcher Stadt haben die Dichter Goethe undSchiller zusammen gelebt? — (in Weimar). Welcher kleine Fluß fließt durchdas größte deutsche Industriegebiet? — (e Ruhr, ein rechter Nebenfluß desRheins). Welche großen Industriestädte liegen im Ruhrgebiet? — (Dortmundund Essen). Welche Stadt ist die größte deutsche Stadt? — (Berlin an derSpree mit 3 340 000 Einwohnern). Welche Stadt ist die zweitgrößte Stadt mitdeutscher Landessprache? — (Wien an der Donau mit 1 920 000 Einwoh-nern). Welche Städte sind die drei nächstgrößten deutschen Städte? — (Ham-burg an der Elbe mit 1 836 000 Einwohnern, München an der Isar mit1 101 000 Einwohnern und Köln am Rhein mit 801 000 Einwohnern).

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Ein Volkslied

Wir lernen ein lustiges Wanderlied aus der alten freien Reichsstadt Frankfurtam Main (wandern = zu Fuß durch das Land ziehen). Ein Geselle, vielleichtein Schneider- oder Bäckergeselle, hat bei einem Frankfurter Handwerksmeistergearbeitet und in dessen Haus gewohnt. Er will seine Stelle wechseln undanderswo arbeiten (anderswo = an einem anderen Ort). Er sagt dem Meisterins Gesicht (s Gesicht), daß ihm die Arbeit nicht mehr gefällt und daß ihmdas Essen, das die Meisterin kocht, nicht mehr schmeckt (schmecken). Es gibtzu oft Speck (r Speck = fettes Schweinefleisch) und Kraut (s Kraut = einbilliges Gemüse). Er will mit der Arbeit in Frankfurt Schluß machen und ineine andere Stadt marschieren (marschieren = gehen).

4. Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Jungfern lebet wohl!

Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Jungfern lebet wohl!

Ich wünsch euch nun zu guter Letzt

einen andern, der mein Stell ersetzt.

Ich will mein Glück probieren, marschieren.

(aus dem Sinn schlagen = nicht mehr daran denken; e Jungfer = e Jungfrauoder s Fräulein; meine Stelle ersetzen = auf meinen Platz kommen).

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Sprechmuster

Welche Teller werden immer gebraucht, wenn Suppe gegessen wird? — WennSuppe gegessen wird, werden immer große, tiefe Suppenteller gebraucht.Welche Teller wurden gestern mittag gebraucht, als Suppe gegessen wurde? —Als gestern mittag Suppe gegessen wurde, wurden _ , _ _ gebraucht.

Welche Teller werden jedesmal benutzt, wenn Gemüse und Fleisch gegessenwerden? — Wenn , werden jedesmal große, flache Eßteller benutzt.Welche Teller wurden vorgestern abend benutzt, als ? - Als vor-gestern abend _ und _ _ _ , wurden _ , _ _ benutzt.

Welche Teller werden stets hingestellt (stets immer), wenn Nachspeisen an-geboten werden (an/bieten)? — Wenn _ _ _ , werden stets kleine, tiefe Glas-teller _ . Welche Teller wurden letzten Sonntag hingestellt, als _ _ _ ? — Alsletzten Sonntag Nachspeisen angeboten wurden, wurden _ , _ _ hingestellt.

Welches Besteck wird regelmäßig aufgelegt, wenn Fisch serviert wird (ser-vieren) ? — Wenn _ _ _ , wird regelmäßig das Fischbesteck aufgelegt.Welches Besteck wurde am Freitag aufgelegt, als – – – ? — Als am FreitagFisch serviert wurde, wurde _ _ aufgelegt.

Welche Gläser werden immer aufgestellt, wenn Sekt gereicht wird? — WennSekt gereicht wird, werden immer schlanke, hohe Sektgläser aufgestellt. WelcheGläser wurden bei der Verlobung _ , als Sekt gereicht wurde? — Als bei derVerlobung _ _ _ , wurden _ , _ _ aufgestellt.

Welcher Eimer wird Putzeimer genannt? — Der Eimer, den ich brauche, umden Fußboden zu putzen, wird Putzeimer genannt. Der Eimer, der zum Putzendes Fußbodens gebraucht wird, heißt _ . Den Eimer, den wir zum Putzen desFußbodens gebrauchen, nennen wir _ .

Welcher Kessel wird Wasserkessel genannt? — Der Kessel, den wir benutzen,um das Wasser zu kochen, wird Wasserkessel genannt. Der Kessel, der zumKochen des Wassers benutzt wird, heißt _ . Den Kessel, den wir zum Kochendes Wassers benutzen, nennen wir – .

Welche Kanne wird Milchkanne genannt? — Die Kanne, die wir nehmen, umMilch zu holen, wird Milchkanne genannt. Die Kanne, die zum Holen der Milchbenutzt wird, heißt _ . Die Kanne, die wir zum Holen der Milch benutzen,nennen wir _ .

Welche Wanne wird Badewanne genannt? — Die Wanne, die wir brauchen, umdarin zu baden, wird Badewanne genannt. Die Wanne, die zum Baden benutztwird, heißt _ . Die Wanne, die wir zum Baden benutzen, wird _ _ .

Welches Faß wird Weinfaß genannt? — Das Faß, das wir haben müssen, umWein zu lagern (lagern liegen lassen), wird Weinfaß genannt. Das Faß, daswir zum Lagern des Weins benutzen, heißt _ . Das Faß, das wir zum Lagerndes Weins benutzen, nennen wir _ .

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Lehrstück 8. Die Frage: Was für?

Beim Fernsehen

Die Bedienung des Fernsehgerätes (bedienen > e Bedienung).TECHNIKER: Wir bringen das neue Fernsehgerät. Hier ist der Lieferschein(liefern > r Lieferschein) und das ist die Garantiekarte (e Garantie > e Ga-rantiekarte). Bitte, unterschreiben Sie mir den Lieferschein! Die Garantiekartebleibt bei Ihnen.Frau RICHTER: Wie lange garantiert die Fabrik für das Gerät (garantieren)?TECHNIKER: Sechs Monate. So lange bessern wir alle Fehler der Fabrika-tion und des Materials aus (e Fabrikation). Wohin kommt der Apparat?

Frau R.: Dort rechts an die Wand. Die elektrische Steckdose ist neben demFenster (stecken > e Steckdose).TECHN.: Das Gerät hat eine eigene Antenne (e Antenne). Sie brauchen alsokeine Dachantenne. Sie werden gleich sehen, wie gut die Bilder sind!

TOM: Können Sie mir zeigen, wie das Gerät bedient wird?TECHN.: Ich zeige Ihnen die Bedienung gern. Dabei probieren wir den Apparataus. Hier rechts neben dem Bildschirm sind Knöpfe und Tasten (e Taste). Beidedienen zum Schalten (schalten). Die Tasten werden gedrückt (drücken) und dieKnöpfe gedreht. Wenn wir die obere Taste drücken, ist das Gerät eingeschaltet.es arbeitet (ein/schalten). Der erste Druck schaltet es ein, der zweite schaltet eswieder aus (r Druck). — Bitte, schalten Sie jetzt ein! — Gut! —Mit den anderenTasten können wir die verschiedenen Programme wählen. Mit dieser Tastewählen wir das erste Programm und mit der nächsten das zweite. Die übernächsteist für ein weiteres, ein drittes Programm. — Schalten Sie jetzt das erste Pro-gramm ein! — Richtig! — Nun kommen die Knöpfe an die Reihe. Manchmalzeigen sich auf dem Bildschirm nur helle und dunkle Streifen. Dann drehenSie den ersten Knopf, bis aus den Streifen ein Bild wird. Das Bild kann auchvon unten nach oben über den Bildschirm wandern. Dann drehen Sie denzweiten Knopf, bis sich das Bild •nicht mehr bewegt. Mit dem nächsten Knopfkönnen Sie das Bild heller oder dunkler machen. Mit dem letzten läßt sich derTon des Lautsprechers ändern. Sie können Sprache oder Musik lauter oder leiserstellen. Hier ist ein Bedienungsheft. Darin können Sie alles nachlesen.

TOM: Jetzt möchte ich den Apparat allein bedienen. Mit der ersten Taste

schalte ich das Gerät aus und ein. Ich wähle jetzt das zweite Programm mitdieser Taste. Das Bild bewegt sich von unten nach oben. Ich muß also denzweiten Knopf drehen. Jetzt steht das Bild ruhig. Ich möchte es ein wenig hellerhaben. Also muß ich den dritten Knopf drehen. Mit dem letzten Knopf macheich die Sprache etwas leiser. So finde ich Bild und Ton erstklassig.

TECHN.: Ich sehe, Sie sind zufrieden. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit demneuen Fernsehgerät. Auf Wiedersehn!

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Die Tagesschau. Jeden Abend um 20 Uhr zeigt das Fernsehen die Tagesschau(e Schau > schauen = sehen). Tom sieht die Tagesschau gern und regel-mäßig. Er vergißt nicht oft, das Fernsehgerät pünktlich einzuschalten. Dannleuchtet nach einigen Sekunden der Bildschirm. Ein Sprecher oder eine Spre-cherin sind darauf zu sehen und seine oder ihre Stimme tönt aus dem Laut-sprecher (e Stimme) : Hier ist das Deutsche Fernsehen. Guten Abend, meineDamen und Herren! Sie sehen aus Hamburg die Tagesschau und anschließendaus Frankfurt die Wetterkarte (anschließen = folgen, anschließend = danach).

Was bringt die Tagesschau? — Die Tagesschau bringt Bilder und Nachrichtenaus der ganzen Welt (e Nachricht). Sie unterrichtet über das Neueste vomTage (unterrichten). Sie bringt gute und schlechte Nachrichten und zeigt, woGlück oder Unglück über die Menschen gekommen ist. Die Tagesschau vergißtnatürlich die Politik nicht (e Politik). Wir hören und sehen, was in der großenPolitik der Weltmächte vor sich geht (e Macht > e Weltmacht). Die Welt-mächte tragen Leben und Tod der Welt in ihren Händen (r Tod). Wir werdenauch über die Politik der UNO unterrichtet (e UNO). Sie arbeitet für diejungen Völker, für den Frieden zwischen den kleinen Nationen und für denFrieden der Welt (r Frieden). Die Tagesschau zeigt uns auch die Wege derdeutschen Politik, der Außenpolitik und der Innenpolitik. Sie läßt uns Bilderdes Parlaments, der Minister (r Minister) und des Kanzlers sehen (r Kanzler).Nach den politischen Nachrichten kommen die unpolitischen Nachrichten (poli-tisch > unpolitisch). Zu den unpolitischen Nachrichten gehören auch die Sport-nachrichten. Sie bringen Bilder vom Fußball und anderen Sportarten, auf dieTom immer besonders wartet. Am Ende der Tagesschau aus Hamburg schaltetdas Fernsehen nach Frankfurt um. Von dort kommt die Wetterkarte.

Was bringt die Wetterkarte? — Die Wetterkarte sagt, wie das Wetter morgenist. Sie zeigt keine Flüsse und Gebirge, sondern Zonen (e Zone = ein Raum).Wir sehen Hoch- und Tiefdruckzonen über dem europäischen Festland und überden Meeren. Die Hoch- und Tiefdruckzonen sind verschieden groß. Sie werdenkurz Hoch oder Tief genannt. Ein Hoch hat hohen Luftdruck, ein Tief hat tiefenLuftdruck. Der Druck der Luft wird mit dem Barometer gemessen (s Baro-meter). Ein Hoch bringt schönes Wetter, ein Tief schlechtes Wetter. Die Hoch-und Tiefdruckzonen werden auf der Wetterkarte vor unseren Augen größeroder kleiner, sie wachsen oder sie schwächen sich ab (sich ab/schwächen) undsie bewegen sich auch. Sie wandern über die Karte und nehmen das Wetter mit.Ein Hoch kann sehr stark sein und ein Tief zur Seite drücken. Es kann sichauch abschwächen und einem Tief Platz machen. Aus dem Weg, den ein Hochoder Tief geht, läßt sich sagen, wie das Wetter morgen sein wird. Das ist dieWettervorhersage, die z. B. sagt: Das atlantische Hoch erreicht das europäischeFestland und bringt klares und freundliches Wetter für Nord- und Mitteldeutsch-land. An seinem Rande, besonders in Süddeutschland, sind noch einzelne Regen-fälle möglich. Schwache Winde aus westlicher Richtung.

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Fragen zum Wortfeld: Regen und Wind

Tom und Karl unterhalten sich über das Wetter, das seit Tagen schlecht ist.KARL: Jetzt regnet es schon acht Tage. Das ist ein richtiger Landregen, derkein Ende nimmt. Weißt du, wie andere Regenarten auf Deutsch heißen?TOM: Ich kenne einige. Im Sommer fällt ein warmer Sommerregen, im Winterein kalter Schneeregen. Man spricht auch von einem kurzen Strichregen, wennder Regen nur auf einen Strich Land, d. h. auf ein schmales Stück Erde fällt(r Strich eine Linie). Es gibt auch einen starken Platzregen und einengefährlichen Wolkenbruch.

KARL: Was meinen die Wörter Platzregen und Wolkenbruch?

TOM: Bei einem Platzregen platzen die Wolken (platzen). Es regnet plötzlichstark und kurz (plötzlich). Ein Wolkenbruch ist mehr als ein Platzregen. DieWolken brechen und lassen alles Wasser auf einmal auf die Erde fallen.

KARL: Kannst du mir sagen, was der Ausdruck Niederschlag meint?

TOM: Wenn die Sonne auf das Wasser oder auf die nasse Erde scheint(scheinen, schien, geschienen), dann wird das Wasser zu Dampf, zu Wasser-dampf (r Dampf). Der Wasserdampf ist leicht. Er steigt in die Höhe und bildetam Himmel die Wolken. über dem Land ist dann ein Hoch. Wenn eine Wolkein kühle Luft kommt, wird aus dem Wasserdampf wieder Wasser. Das Wasserfällt dann als Regen in Tropfen, in Regentropfen, auf die Erde (r Tropfen).Der Regen ist ein Niederschlag (r Niederschlag).

KARL: Kennst du noch andere Niederschläge?

TOM: Ja, Schnee (r Schnee) und Hagel (r Hagel) sind andere Niederschläge.Der Schnee fällt in weichen Flocken auf die Erde (e Flocke), der Hagel in hartenEiskörnern (s Korn). Die Schneeflocken sind lustig anzusehen, wenn sie in derLuft tanzen. Die Hagelkörner zerschlagen die Pflanzen auf den Feldern undmanchmal die Fensterscheiben der Häuser.

KARL: Kennst du auch den Nebel (r Nebel) ?TOM: Der Nebel ist eine Wolke von Wasserdampf, die auf der Erde liegt unddas Autofahren sehr gefährlich macht.

KARL: Was ist ein Gewitter (s Gewitter) ?TOM: Ein Regen mit Blitz und Donner ist ein Gewitter (r Donner). Man sagt,es blitzt (blitzen) und es donnert (donnern), wenn ein Gewitter da ist.KARL: Zu Regen gehören die Wörter regnen und regnerisch (regnerisch).TOM: Zu Nebel kenne ich die Wörter nebeln und neblig.KARL: Mit dem Regen kommt oft ein Wind. Wie heißt ein starker Wind?

TOM: Ein starker Wind heißt ein Sturm (r Sturm). Es gibt Schneestürme undGewitterstürme. Ein starker Sturm ist ein Orkan (r Orkan). Ein Orkan istgefährlich. Er kann Häuser zerstören und Bäume umwerfen.KARL: Zu Sturm gehört stürmen und stürmisch, zu Gewitter gewittrig, zuWind windig und zu Orkan orkanartig.

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Fragen zur Wetterkarte

Wir sehen die Wetterkarte und fragen: Was für Wetter werden wir in Deutsch-land haben, wenn sich das Hoch über Mitteleuropa langsam abschwächt und vomnordatlantischen Tief warme Meeresluft auf das Festland fließt? — Wenn sichdas Hoch über _ _ abschwächt und vom nordatlantischen Tief warme _ _ _ _fließt, dann werden wir in Deutschland warmes, regnerisches Wetter haben.

Nach einigen Tagen sagen wir: Was für Wetter haben wir jetzt in Deutsch-land, nachdem sich das Hoch über Mitteleuropa langsam abgeschwächt hat undvom nordatlantischen Tief warme Meeresluft auf das Festland geflossen ist? —Nachdem sich das Hoch über Mitteleuropa langsam abgeschwächt hat und vom_ _ warme _ _ _ _ geflossen ist, haben wir _ , _ Wetter.

Was für Wetter werden wir in Deutschland haben, wenn sich das Hoch über derOstsee mit dem Hoch über England verbindet und das mitteldeutsche Tief weiternach Süden wandert? — Wenn sich das Hoch über _ _ mit dem Hoch _ –verbindet und das mitteldeutsche Tief _ _ wandert, dann werden wir inDeutschland klares, schönes Wetter haben (klar).

Am nächsten Tag sagen wir: Was für Wetter haben wir jetzt in Deutschland,seitdem sich das Hoch _ _ _ mit _ _ _ _ verbunden hat und das mittel-deutsche Tief _ _ _ gewandert ist? — Seitdem sich das Hoch _ _ _ mit demHoch – – verbunden hat und das mitteldeutsche Tief _ _ _ gewandert ist,haben wir _ _ klares, schönes Wetter.

Was für Wetter werden wir in Deutschland haben, wenn die Mittagstemperaturan der See bis zu 36 Grad steigt und der Nordwind sich nach Osten dreht(e Temperatur)? — Wenn die Mittagstemperatur an der See bis – – –steigt und der Nordwind sich _ _ dreht, dann werden wir in – heißes,trockenes Sommerwetter haben.

Am Nachmittag des nächsten Tages sagen wir: Was für Wetter haben wir jetzt inDeutschland, nachdem die Mittagstemperatur an der See bis zu 36 Grad gestie-gen ist und der Nordwind sich nach Osten gedreht hat? — Nachdem dieMittagstemperatur an der See bis zu 36 Grad _ ist und der Nordwind sich – –gedreht hat, haben wir in _ heißes und trockenes Sommerwetter.

Was für Wetter werden wir in Deutschland haben, wenn die Nachttemperaturbis auf 12 Grad unter Null fällt und der Ostwind zum Schneesturm wird? —Wenn die Nachttemperatur bis auf 12 Grad _ _ fällt und der – _ _ wird, dannwerden wir in Deutschland kaltes, schneereiches Winterwetter haben.

Am nächsten Morgen können wir sagen: Was für Wetter haben wir jetzt inDeutschland, nachdem die Nachttemperatur bis auf _ _ _ _ gefallen ist und derOstwind _ – geworden ist? — Nachdem die Nachttemperatur bis auf _ _ _ –gefallen ist und der Ostwind _ _ geworden ist, haben wir jetzt in Deutschland _ ,_ Winterwetter.

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Page 47: Deutsch für Ausländer Teil 2

Vom Briefschreihen

Wie fange ich einen Brief an? — Viele Leute schreiben nicht gernBriefe, weil sie die Form nicht kennen, die ein Brief haben muß. Ein Briefbeginnt mit der Anrede (reden > e Anrede). Im modernen deutschen Briefgibt es nur noch drei verschiedene Formen der Anrede, wenn wir den Liebes-brief ausnehmen, für den jeder die richtige Anrede selbst finden muß.

1. Form der Anrede: Der Briefschreiber ist mit dem Empfänger des Briefesverwandt (r Empfänger bekommt oder empfängt den Brief — empfangen)oder so gut bekannt, daß er ihn duzt (duzen du sagen). Dann gebraucht erin der Anrede immer das Wort lieb. Er schreibt also: Lieber Vater! Liebe TanteMaria! Liebe Helga! Wenn er besonders herzlich sein will, dann kann er dasWort mein hinzufügen und schreiben: Mein lieber Vater! Meine liebe Eva!Mein lieber Freund!

2. Form der Anrede: Der Briefschreiber kennt den Empfänger des Briefes gut,duzt ihn aber nicht, weil er älter ist oder höher im Rang steht (r Rang). Dann

gebraucht der Schreiber das Wort verehrt, das von ehren kommt (ehren) undEhre geben meint (e Ehre). Es wird oft mit sehr verbunden. Er schreibt also:Sehr verehrter Herr Dr. Krause! Sehr verehrter Herr Professor! Sehr ver-ehrte Frau Doktor! Wenn der Schreiber besonders höflich sein will, danngebraucht er das Wort hoch und schreibt: Hochverehrter Herr Professor! Hoch-verehrter Herr Dr. Schröder!

3. Form der Anrede: Der Briefschreiber kennt den Empfänger nicht oder nurwenig. Dann gebraucht er das Wort geehrt, das immer mit sehr verbunden seinmuß. Es ist unhöflich, wenn man das nicht tut. Man schreibt also: Sehr geehrterHerr Dr. Krüger! Sehr geehrter Herr Direktor! Sehr geehrte Frau Schneider!Die Wörter Herr, Frau oder Fräulein werden in der Briefanrede, aber auch inder persönlichen Anrede nie ohne den Namen oder den Titel gebraucht (r Titel).Nur in Geschäftsbriefen an eine Firma, die mehreren Personen gehört, kannman Sehr geehrte Herren! ohne Namen schreiben. Daß man in DeutschlandWert auf Titel legt, ist eine deutsche Schwäche. Viele Leute lächeln auch bei unsdarüber (lächeln = etwas lachen), andere aber achten sehr darauf, daß siemit ihrem Titel angeredet werden. Bei den meisten Titeln kann man den Namenweglassen und schreiben: Sehr geehrter Herr Direktor! Sehr verehrter HerrProfessor! Sehr geehrter Herr Doktor! Wenn Doktor abgekürzt wird, muß derName dahinter stehen (kurz > kürzen > ab/kürzen). Man schreibt dann:Sehr geehrter Herr Dr. Lange!

Da wir jetzt die Anreden kennen, können wir mit einem Brief beginnen. Wirvergessen nicht, das Datum an den Anfang zu setzen. Im Brief schreiben wiram besten so wie wir sprechen. Die alte Regel, daß ein Brief nicht mit ichanfangen darf, ist längst aus der Mode. Jeder kann so beginnen, wie er es fürrichtig hält.

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Spreechmuster

Was für einen Besen brauchen wir, um die Straße zu kehren? — Um die Straßezu kehren, brauchen wir einen großen Straßenbesen.Mit was für einem Besen wird die Straße gekehrt? — Mit einem großenStraßenbesen wird die Straße gekehrt.

Was für einen Bohrer brauchen wir, um Löcher ins Holz zu bohren (s Loch) ? —Um Löcher ins Holz zu bohren, brauchen wir einen guten Holzbohrer.Mit was für einem Bohrer werden Löcher ins Holz gebohrt? — Mit einem gutenHolzbohrer werden Löcher ins Holz gebohrt.

Was für einen Hammer brauchen wir, um heißes Eisen zu hämmern(hämmern) ? — Um heißes Eisen zu hämmern, brauchen wir einen schwerenSchmiedehammer.Mit was für einem Hammer wird heißes Eisen gehämmert? — Mit einemschweren Schmiedehammer wird heißes Eisen gehämmert.

Was für eine Schere brauchen wir, um dickes Packpapier zu schneiden? — Umdickes Packpapier zu schneiden, brauchen wir eine große Papierschere.Mit was für einer Schere wird dickes Packpapier geschnitten? — Mit einergroßen Papierschere wird dickes Packpapier geschnitten.

Was für eine Nadel brauchen wir, um einen Knopf anzunähen? — Um einenKnopf anzunähen, brauchen wir eine dünne Nähnadel.Mit was für einer Nadel wird ein Knopf angenäht? — Mit einer dünnen Näh-nadel wird ein Knopf angenäht.

Was für eine Feile brauche ich, um meine Fingernägel abzufeilen? — Ummeine Fingernägel abzufeilen, brauche ich eine kleine Nagelfeile.Mit was für einer Feile werden meine Fingernägel abgefeilt? — Mit einer

Was für ein Messer brauchen wir, um Brot zu schneiden? — Um Brot zuschneiden, brauchen wir ein langes Brotmesser.Mit was für einem Messer wird Brot geschnitten? — Mit einem

Was für ein Beil brauchen wir, um Fleisch und Knochen zu zerhacken? — UmFleisch und Knochen zu zerhacken, brauchen wir ein scharfes Metzgerbeil.Mit was für einem Beil werden Fleisch und Knochen zerhackt? — Mit ....

Was für ein Lineal brauchen wir, um gerade Linien zu ziehen (gerade) ? —Um gerade Linien zu ziehen, brauchen wir ein gutes Bürolineal.Mit was für einem Lineal werden gerade Linien gezogen? — Mit ....

Wir sagen alle Sätze in der Vergangenheit: Was für einen Besen haben wirgebraucht, um 9 - Um , haben wir ...Mit was für einem Besen ist die Straße gekehrt worden? — Mit worden.

Was für einen Bohrer haben wir gebraucht, uni 9 - Um . . . , habenwir Mit was für einem Bohrer sind worden? — Mit .... usw.

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Lehrstück 9. Die Frage: Was macht?

Im Land der Kohle

Das Ruhrgebiet (s Gebiet = ein Stück Land). Aus dem Industriegebietan der Ruhr (e Industrie) schreibt Robert an seinen Freund in Seeburg:

Lieber Tom!

Du weißt, daß Herr Schäfer, in dessen Familie ich wohne, ein HamburgerKaufmann ist. Als er letzte Woche für einige Tage ins Ruhrgebiet fahren mußte,hat er mich mitgenommen. Du kannst Dir denken, wie ich mich gefreut habe.Die Autobahn von Hamburg nach Köln geht mitten durch das größte, deutscheIndustriegebiet. Ich habe es mir in den letzten drei Tagen gut angesehen.

Denke Dir: Eine der großen Kohlenzechen im Norden von Essen, die ZecheMATHIAS STINNES, habe ich besucht (e Zeche). Mit einer Gruppe persischerPraktikanten konnte ich tausend Meter tief in die Erde fahren. Kannst Du Dirvorstellen, daß jede Zeche eine ganze unterirdische Stadt mit Straßen, Wegenund Bahnen bildet (unterirdisch = unter der Erde) ? Schwer und hart ist dieArbeit der Bergleute (r Bergmann > e Bergleute). Halb nackt (nackt ohneKleider) stehen, knien oder liegen sie vor der Kohle im Lärm der Maschinen(r Lärm), im Schmutz der Kohle (schmutzig > r Schmutz) und in der Hitze(heiß > e Hitze), die aus der Tiefe der Erde kommt.

Einige Zahlen, die ich hörte, habe ich für Dich aufgeschrieben: Die 500 Zechendes Ruhrgebietes haben unter der Erde mehr als 3000 km Straßen und Bahnen.Sie führen zu den Arbeitsplätzen von mehr als 400 000 Bergleuten. Die Zeche,in die ich eingefahren bin, hatte zwei starke Maschinen zum Fördern der Kohle(fördern = heraufbringen). Jede hat 10 000 PS oder Pferdestärken (stark> e Stärke) und kann in einer Sekunde 15 000 kg Kohle 20 m hoch heben.

Am Abend war ich in einer Kokerei (e Kokerei = eine Fabrik, die aus KohleKoks macht — r Koks). Sie hatte 150 große Koksöfen und liefert ganze Bergevon Koks. Wenn die Koksöfen geöffnet wurden, leuchtete ein blutroter Feuer-schein vor dem schwarzen Nachthimmel. Wenn der heiße Koks mit kaltemWasser gelöscht wurde, stieg schneeweißer Wasserdampf aus den hohen Lösch-türmen der Kokereien (r Turm > r Löschturm) und mischte sich mit dem Rotdes Himmels. Das war ein unvergeßliches Bild des Industriegebietes, in dem dieArbeit bei Tag und Nacht nicht aufhört (auf/hören = beenden).

Treffe ich Dich im nächsten Monat während der großen, deutschen Funkaus-stellung bei Peter in Berlin? Ich fahre dahin, weil ich die Ausstellung auf jedenFall sehen will.

Die besten Grüße vonDeinem Freund Robert

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Vergangenheit und Zukunft der Kohle. Als Herr Schäfer seine Ge-schäfte im Ruhrgebiet beendet hatte, ist er zum Wochenende nach Köln gefahren.Dort wohnt seine Schwester. Sie ist mit einem Kölner Lehrer, Herrn Schmitz,verheiratet. So kommt Robert auch an den Rhein und lernt die alte DomstadtKöln kennen. Mit Herrn Schmitz unterhält sich Robert gern über Land undLeute an Rhein und Ruhr.

Herr SCHMITZ: Ihr seid durch das Ruhrgebiet nach Köln gekommen?

ROBERT: Ja, wir sind mitten durch das Industriegebiet gefahren. Hier in Kölnscheint das Land der Kohle zu Ende zu sein.

Herr SCH.: Die harte Steinkohle hört hier auf (r Stein — e Steinkohle), aberdie weiche Braunkohle beginnt westlich von Köln (e Braunkohle).R.: Die braune, weiche Braunkohle ist jünger als die schwarze, harte Steinkohle.

Herr SCH.: Das ist richtig. Das Alter der Braunkohle ist nur 50 Millionen

Jahre. Die Steinkohle ist aber 250 Millionen Jahre alt.

R.: Die Braunkohle liegt auch nicht so tief in der Erde wie die Steinkohle.Darum kann sie viel leichter gewonnen und gefördert werden.

Herr SCH.: Man hat aber viel später begonnen, die Braunkohle zu gebrauchen.

R.: Dann sind die Steinkohlenzechen im Ruhrgebiet schon sehr alt.

Herr SCH.: Sehr alt sind sie auch nicht. Das weiß ich. Mein Großvater warBauer. Sein Land lag auf den Höhen der Ruhr. Zu seiner Zeit hat man begonnen,die Kohle aus der Erde zu holen. Das war Anfang des 19. Jahrhunderts. DerBergbau im Ruhrgebiet ist also nicht mehr als 150 Jahre alt.R.: Und doch arbeiten jetzt über 400 000 Bergarbeiter in den Kohlenzechen desRuhrgebiets. Bald wird es dort eine halbe Million Bergleute geben.Herr SCH.: Das glaube ich nicht. Die Kohle hat ihre beste Zeit hinter sich.Einige der älteren Zechen sind schon geschlossen worden. Andere sollen folgen.Die Kohle hat Konkurrenz bekommen (e Konkurrenz).

R.: Ich weiß, zum Heizen wird jetzt lieber Öl gebraucht. Auch wir haben zuHause eine Ölheizung. Sie macht weniger Arbeit und weniger Schmutz.

Herr SCH.: Das meiste Öl kommt aus dem Ausland. Tankschiffe bringen es indie großen Häfen Europas. Von dort fließt es durch dicke, unterirdische Leitun-gen (e Leitung). Die Leitungen sind Rohre aus Eisen (s Rohr). Die Eisenrohreleiten das Öl nach Deutschland (leiten).

R.: Auch das Erdgas wird in langen Leitungen nach hier geleitet.Herr SCH.: Die neueste Konkurrenz der Kohle aber ist die Atomkraft (e Kraft= Energie). Schon arbeiten die ersten Atomwerke. Sie liefern Wärme undElektrizität (e Elektrizität). Vielleicht ist die Zeit der Atomkraft nicht mehrfern (fern = weit). Dann wird die gefährliche Arbeit der Bergleute unter derErde zu Ende gehen.

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Fragen zum Wortfeld: arbeiten

Tom und Karl unterhalten sich über die Arbeit.KARL: Es gibt im Deutschen viele Ausdrücke für arbeiten und Arbeit. Kannstdu z. B. Sätze machen mit etwas tun und Tat?TOM: Ich sage: Was tust du jetzt? Und antworte: Du hilfst mir im Deutschen.Das ist eine gute Tat, keine schlechte Tat (e Tat).KARL: Man sagt auch tätig sein und Tätigkeit.TOM: Dein Vater ist in der Motorenfabrik als Meister tätig (tätig). Er übtdiese Tätigkeit (e Tätigkeit) schon mehrere Jahre aus (ausüben = machen).K.: Kennst du die Wörter sich beschäftigen und die Beschäftigung?T.: Ja, die kenne ich. Ich beschäftige mich in Deutschland mit der deutschenSprache (sich beschäftigen). Das ist für mich eine gute Beschäftigung (e Be-schäftigung), eine praktische Beschäftigung, bei der ich viel lerne.K.: Wer sich, wie du, viel und gern beschäftigt, ist fleißig. Kannst du mir dasGegenteil von fleißig sagen?T.: Das Gegenteil von fleißig ist faul.K.: Wie heißt das Gegenteil von arbeitsam?T.: Das weiß ich nicht. Sag es mir!K.: Wer gern arbeitet ist arbeitsam. Wer der Arbeit aus dem Weg geht, istarbeitsscheu (scheu > arbeitsscheu). Man sagt auch wasserscheu, wenn jemandnicht ins Wasser gehen will. Kennst du das Gegenteil von tätig?T.: Das ist leicht. Wer etwas tut, ist tätig. Wer nichts tut, ist untätig.K.: Zu fleißig gehört das Wort Fleiß (r Fleiß). Was gehört zu faul?T.: Zu faul gehört Faulheit (e Faulheit).K.: Wer faul ist, ist ein Faulenzer (r Faulenzer), ein Faulpelz (r Faulpelz).T.: Zu arbeiten gehört das Wort Arbeiter. Wer etwas gelernt hat, ist ein gelern-ter Arbeiter und verdient gut. Wer nichts gelernt hat, ist ein ungelernter Arbeiterund verdient schlechter als ein gelernter Arbeiter. Wer keine Arbeit hat, istarbeitslos (arbeitslos = ohne Arbeit).K.: Wer arbeitet, hat einen Arbeitsplatz, eine Stelle oder ein Amt. Wannbrauchst du diese drei Wörter?T.: In der Zeitung stehen oft offene Stellen, d. h. freie Arbeitsplätze. Man sagt,er hat eine Stelle, d. h. einen Arbeitsplatz z. B. in einem Geschäft oder in einemBüro. Er ist also ein Angestellter, ein Mann auf einer Stelle. Ein Beamter hatein Amt, d. h. einen Arbeitsplatz z. B. als Postmeister in einer Post oder alsLehrer in einer Schule. Er ist ein Mann mit einem Amt.K.: Und wie ist es mit Beruf und Geschäft?T.: Wer ein Geschäft hat, hat vielleicht ein Lebensmittelgeschäft oder ein Gemüse-geschäft. Mein Beruf steht in meinem Paß. Ich bin noch Schüler. Es gibt sehrviele Berufe. Jeder soll einen Beruf haben; aber nicht jeder kann jeden Berufhaben. Jeder muß sich seinen Beruf wählen.

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Fragen zu den Berufen

Was macht der Bäcker? — Der Bäcker backt das Brot. Wo backt der Bäcker dasBrot? — Der Bäcker backt däs Brot in der Bäckerei. Das Brot ist gebacken. Esist frisch gebacken. Wir kaufen frisch gebackenes Brot.

Was macht der Koch? — (kocht die Suppe). Wo kocht der _ _ Suppe? — (inder Küche). Die Suppe ist gekocht. Sie ist gut gekocht. Wir essen gut gekochteSuppe.

Was macht der Schmied? — (schmiedet das Eisen, schmieden). Wo ? ---(in der Schmiede, e Schmiede). Das Eisen ist geschmiedet. Es ist hart geschmie-det. Wir brauchen hart geschmiedetes Eisen.

Was macht der Müller (r Müller)? — (mahlt das Korn, mahlen). Wo ? ---(in der Mühle, e Mühle). Das Korn ist gemahlen. Es ist fein gemahlen. Wirhaben fein gemahlenes Korn.

Was macht der Schneider? — (schneidet das Tuch). Wo .... ? — (in seinerSchneiderwerkstatt). Das Tuch ist geschnitten. Es ist richtig geschnitten. Wirverarbeiten das richtig geschnittene Tuch.

Was macht der Maler? — (malt ein Gemälde, s Gemälde). Wo .... ? (inseiner Werkstatt). Das Gemälde ist gemalt. Es ist herrlich gemalt. Wir sehen dasherrlich gemalte Gemälde.

Was macht der Uhrmacher? — (repariert die Uhr). Wo ? — (in derUhrmacherwerkstatt). Die Uhr ist repariert. Sie ist billig repariert. Wir holendie billig reparierte Uhr.

Was macht der Lehrer? — (unterrichtet die Schüler). Wo ? — (in derSchule). Die Schüler sind unterrichtet. Sie sind gut unterrichtet. Wir prüfen diegut unterrichteten Schüler.

Was macht der Frisör? — (frisiert die Kunden). Wo .... ? — (in demFrisiersalon). Die Kunden sind frisiert. Sie sind modisch frisiert. Wir fragendie modisch frisierten Kunden.

Was macht der Fischer? — (fischt die Fische, fischen). Wo .... ? -- (in demFluß und in dem See). Die Fische sind gefischt. Sie sind soeben gefischt. Wirkaufen die soeben gefischten Fische.

Was macht der Zeichner (r Zeichner)? — (zeichnet die Zeichnungen). Wo .... ?— (in dem Büro). Die Zeichnungen sind gezeichnet. Sie sind sauber gezeichnet.Wir nehmen die sauber gezeichneten Zeichnungen.

Was macht der Buchhändler (r Buchhändler)? — (verkauft Bücher). Wo .... ?— (in der Buchhandlung -- e Buchhandlung). Die Bücher sind verkauft. Siesind günstig verkauft (günstig). Wir kennen die günstig verkauften Bücher.

Was macht der Arzt? — (heilt die Kranken, heilen = gesund machen).Wo .... ? — (in dem Krankenhaus). Die Kranken sind geheilt. Sie sind voll-ständig geheilt (vollständig = ganz). Wir sehen die vollständig geheilten _ .

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Vom Briefschreiben

Wie höre ich einen Brief auf? — Für den Briefschluß gibt es imDeutschen wie für den Briefanfang drei verschiedene Formen. Die Schlußform muß

zum Inhalt des Briefes passen. Wir haben darauf zu achten, ob der Brief in derDu-Form oder in der Sie-Form geschrieben ist. Zur Du-Form im Brief, also zuden Anredewörtern Du, Dir, Dich, die im Brief immer groß geschrieben werdenmüssen, gehören im Briefschluß die Wörter Dein oder Deine, auf die nur derVorname des Briefschreibers folgt. Zur Sie-Form im Brief, also zu den groß-geschriebenen Anredewörtern Sie und Ihnen gehören ins Briefende die WörterIhr oder Ihre mit dem vollen Namen des Briefschreibers.

1. Form des Briefschlusses: Wenn der Brief an Verwandte, Freunde oder guteBekannte des Briefschreibers geht, dann soll er mit Grüßen enden. Man kannmehr oder weniger herzlich grüßen und schreiben: Mit vielen Grüßen! Mitfreundlichen Grüßen! Mit den besten Grüßen! Herzliche Grüße! Die allerherz-lichsten Grüßen! Bei Personen, die man im Brief geduzt hat, folgt nach denGrüßen immer Dein (von Deinem) oder Deine (von Deiner). Dahinter darf nurder Vorname des Schreibers folgen. Man schreibt also: Dein Peter (von DeinemPeter) oder Deine Ursula (von Deiner Ursula). Bei Personen, die man im Briefnicht geduzt, also mit Sie angeredet hat, folgt nach den Grüßen: Ihr (von Ihrem)oder Ihre (von Ihrer). Danach kommt der volle Name des Schreibers. Manschreibt also: Ihr Peter Schäfer (von Ihrem Peter Schäfer) oder Ihre UrsulaSchneider (von Ihrer Ursula Schneider).

2. Form des Briefschlusses: Wenn der Brief an ältere oder höher stehendePersonen geht, die mit Sie angeredet werden müssen, dann endet er nicht mitGrüßen, sondern mit den Worten: Mit vorzüglicher Hochachtung! oder: Mit demAusdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung! Der letzte Schluß klingt etwasaltmodisch, wird aber noch oft und gern geschrieben, wenn der Empfänger desBriefes viel älter ist als der Schreiber, oder wenn er sehr bekannt und berühmtist. Darauf folgt: Ihr sehr ergebener oder Ihr dankbarer Walter Höfer. Einsolcher Brief wird immer mit dem vollen Namen des Briefschreibers unter-schrieben oder unterzeichnet.

3. Form des Briefschlusses: Wenn der Brief an unbekannte oder wenig be-kannte Personen geht, dann endet er mit dem Schlußwort Hochachtungsvoll!Das ist auch der Schluß für Geschäftsbriefe aller Art. Danach muß der volleName des Briefschreibers folgen. Man schreibt also: Hochachtungsvoll! GeorgMüller. Will der Schreiber aber höflicher sein, so gebraucht er das Wort Empfeh-lung, das im Briefschluß immer in der Mehrzahl Empfehlungen gebraucht wer-den muß. Er kann dann schreiben: Mit den besten Empfehlungen! Mit verbind-lichen Empfehlungen! Mit freundlichen Empfehlungen! Dahinter muß er dannseinen vollen Namen als Unterschrift setzen. Mit den besten Empfehlungen!Manfred Kaufmann.

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Spreehmuster

Ich bin in die Fabrik gekommen, bevor die Maschinen liefen.(Die Maschinen waren noch nicht in Bewegung, als ich in die Fabrik kam.)Ich bin in die Fabrik gekommen, während die Maschinen liefen.(Die Maschinen waren schon in Bewegung, als ich in die Fabrik kam.)Ich bin in die Fabrik gekommen, nachdem die Maschinen gelaufen waren.(Die Maschinen waren nicht mehr in Bewegung, als ich in die Fabrik kam.)Wer ist in die Fabrik gekommen, bevor die Maschinen liefen? — Die Arbeiter Wer ist in die Fabrik gekommen, während _ _ liefen? — Der Meister ...Wer ist in die _ _ , nachdem _ _ gelaufen waren? — Niemand ...Wer ist gestern gar nicht in die Fabrik gekommen? — Drei Mann sind

Ich bin zum Fließband gegangen, bevor das Unglück geschah (geschehen).(Das Unglück war noch nicht geschehen, als ich zum Fließband kam.)Ich bin zum Fließband gegangen, während das Unglück geschah.(Das Unglück geschah in dem Augenblick, als ich zum Fließband ging.)Ich bin zum Fließband gegangen, nachdem das Unglück geschehen war.(Das Unglück war schon geschehen, als ich zum Fließband kam.)Wer ist zum _ _ , bevor das Unglück geschah? Alle Arbeiter ...Wer ist zum __, während das Unglück geschah? — Niemand ...Wer ist zum __, nachdem das Unglück geschehen war? — Der Arzt ...Wer ist an dem Unglückstag gar nicht zum Fließband gegangen? — Ich bin

Ich habe dem Verletzten geholfen, bevor der Arzt kam (r Verletzte).(Der Arzt war noch nicht da, als ich dem Verletzten geholfen habe.)Ich habe dem Verletzten geholfen, während der Arzt da war.(Der Arzt war dabei, als ich dem Verletzten geholfen habe.)Ich habe dem Verletzten geholfen, nachdem der Arzt fortgegangen war.(Der Arzt war schon fortgegangen, als ich dem Verletzten geholfen habe.)Wer hat dem Verletzten geholfen, bevor der Arzt kam? — Alle haben Wer hat dem Verletzten geholfen, während der Arzt hier war? — Niemand Wer hat dem Verletzten geholfen, nachdem der Arzt fort war? — Ein Freund

Wer hat dem Verletzten zuerst geholfen? —Sein Arbeitskamerad .. (r Kamerad)

Ich habe den Arbeitsplatz betreten, bevor die Maschine repariert war.(Die Maschine war noch nicht repariert, als ich den Arbeitsplatz betrat.)Ich habe den Arbeitsplatz betreten, während die Maschine repariert wurde.(Die Maschine wurde repariert, als ich den Arbeitsplatz betrat.)Ich habe den Arbeitsplatz betreten, nachdem die Maschine repariert war.(Die Maschine war schon repariert, als ich den Arbeitsplatz betrat.)Wer hat den Arbeitsplatz betreten, bevor die Maschine _ _ ? Alle haben Wer hat den Arbeitsplatz betreten, während die__ wurde? — Der Meister Wer hat den Arbeitsplatz betreten, nachdem die__ war? — Einige Leute Wer hat den _ am Tage der Reparatur nicht betreten? — Mein Kamerad

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Lehrstück 10. Die Frage: Was wird gemacht?

Schwerindustrie und Chemie

Bei Eisen und Stahl. Robert ist wieder in Hamburg. über die Fahrt insRuhrgebiet schreibt er an seinen Freund in Berlin:

Lieber Peter!

Meine Karte aus Essen mit dem Förderturm der Zeche MATHIAS STINNES hatDir gezeigt, wo ich tausend Meter tief in die Erde gefahren bin, um zu sehen, wiedie Kohle gewonnen und gefördert wird. Neben den Kohlenzechen und Kokereienhabe ich im Ruhrgebiet auch große Werke der Eisen- und Stahlindustrie gesehen(r Stahl = hartes Eisen). Diese Werke liefern das Roheisen (roh > Roheisen= das Eisen aus dem Hochofen). Aus dem Roheisen wird Schmiedeeisen undStahl gemacht. über eine Viertelmillion Männer arbeiten in dieser Industrie, dieauch die Schwerindustrie genannt wird. Fabriken mit weltbekannten Namengehören zur Schwerindustrie an Ruhr und Rhein. Viele von ihnen haben infernen Ländern, die bisher Eisen und Stahl aus den alten Industrieländernkaufen mußten, neue Fabriken gebaut (fern = weit). Diese Werke sind eineHilfe der alten Welt an die jungen Völker, die nun ihren eigenen Weg gehenwollen. (e Hilfe).

Das Eisen- und Stahlwerk, das ich am Rhein besuchen konnte, gehört der FirmaKRUPP. Es ist so groß wie eine kleine Stadt. Die Hochöfen stehen auf derKohle und das Erz kommt zu Schiff billig an die Hochöfen heran (s Erz). Arbeiter,Praktikanten und Studenten aus aller Welt sah ich dort. Sie lernen hier, um inden neuen Werken ihrer Heimat arbeiten zu können. Die Hochöfen, die ich sah,hatten mehr als zehn Meter im Durchmesser (r Durchmesser). Sie waren überdreißig Meter hoch. Jeder von ihnen wird täglich mit 3000 Tonnen Erz undKohle gefüllt. Die Hitze im unteren Teil des Ofens steigt auf 1600 bis 1700 Grad.30 000 Tonnen Roheisen liefert ein einziger Hochofen jeden Monat (einzig).

Das Roheisen kommt noch heiß und flüssig in die Stahlwerke (fließen > flüssig).In besonderen Öfen wird dort der Stahl erzeugt (erzeugen = herstellen). Dasist ein unvergeßliches Schauspiel für Augen und Ohren (vergessen > vergeß-lich). Jeder Ofen liefert monatlich rund 10 000 Tonnen Stahl. In den modernenWerken der Schwerindustrie sind nur wenig Arbeiter zu sehen. Die meistenArbeitsgänge werden automatisch geregelt und elektronisch gesteuert (elektro-nisch).Wenn wir uns, wie Tom in seinem letzten Brief geschrieben hat, bald in Berlinbei Dir treffen, dann werde ich Euch schöne Farbfotos von meiner Reise insRuhrgebiet zeigen.

Herzliche Grüße,Dein Freund Robert

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Page 56: Deutsch für Ausländer Teil 2

Von der chemischen Industrie. Im Ruhrgebiet hat Robert neben Kohlen-zechen und Eisenwerken große chemische Fabriken gesehen. Er fragt HerrnSchäfer, der als Exportkaufmann auch chemische Erzeugnisse verkauft (erzeugen> s Erzeugnis = s Produkt), nach dieser Industrie.

ROBERT: Wie ist die chemische Industrie ins Ruhrgebiet gekommen?Herr SCH.: Durch die Kohle! Zuerst diente die Kohle nur zum Brennen(brennen, brannte, gebrannt). Sie war ein billiger Brennstoff (r Brennstoff =s Brennmaterial). Weißt du, wo sie verbrannt wurde (verbrennen)?R.: In den Öfen der Häuser, in den Lokomotiven der Eisenbahnen, in denMaschinen der Schiffe und in den Feuern der kleinen Industriewerke.

Herr SCH.: Später lernte man aus der Kohle Koks zu machen. Damals wurde dieSchwerindustrie geboren. Hochöfen und Stahlwerke wurden gebaut. Die Koke-reien erzeugten mit dem Koks auch Teer (r Teer). Bald fand die Chemie in demschmutzigen Teer viele andere Sachen. Zuerst die leuchtenden Teerfarben. Jetztwar die Kohle nicht nur Brennstoff für die Öfen. Sie wurde auch Rohstoff fürdie Chemie. Die Kohlechemie gewinnt aus der Kohle tausend wertvolle Erzeug-nisse, z. B. Treibstoffe, d. h. Material, um die Motoren zu treiben (treiben= bewegen) ; Farbstoffe, d. h. Material, um viele Sachen zu färben; Dünge-stoffe, d. h. Material, um die Felder zu düngen (düngen = Erde besser machen)und Arzneien, d. h. Material, um die Kranken zu heilen. Steinkohle und Braun-kohle sind heute wichtige Rohstoffe für die chemische Industrie (wichtig).R.: Welche Rolle spielt das Erdöl in der Chemie (e Rolle).Herr SCH.: Gut, daß du daran denkst! Das Erdöl ist heute für viele Chemie-produkte ein besserer Rohstoff als die Kohle. Aus Erdöl können wichtigeProdukte leichter und billiger gewonnen werden. Oft ist der Produktionswegauch viel kürzer als bei der Kohle.

R.: Welche Produkte lassen sich heute billiger aus dem Erdöl herstellen (her-stellen = machen oder produzieren)?

Herr SCH.: Das sind besonders Treibstoffe, Fasern und Plaste (r Plast).R.: Treibstoffe für Motoren kenne ich. Fasern für Strümpfe und Tuche kenneich auch. Es gibt das deutsche Perlon und das amerikanische Nylon. Was istaber mit den Plasten gemeint?Herr SCH.: Plaste sind keine Naturstoffe, sondern Kunststoffe. Sie werdenkünstlich z. B. chemisch gemacht (e Kunst > künstlich). Kunststoffe haben oftbesonders gute technische Eigenschaften. Manchmal sind sie besser als Metall,Holz und Glas (s Holz), oft auch besser als Porzellan, Leder und Papier(e Technik > technisch).

R.: Ich kenne Tassen und Teller, Handtaschen und Regenmäntel aus Kunststoff.Herr SCH.: Auch Schallplatten und Filme sind aus Kunststoffen oder Plasten.Die Kunststoffproduktion ist schon größer als die Produktion der Leichtmetalle.Sie ist die Produktion der Zukunft.

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Fragen zum Wortfeld: sehen und hören

PETER: Heute haben wir im Sprachkurs von den fünf Sinnen des Menschengesprochen (r Sinn). Zu jedem Sinn gehört ein Organ, ein Sinnesorgan(s Organ). Zum Gesicht gehören die Augen, mit denen wir sehen (s Gesicht).Zum Gehör gehören die Ohren, mit denen wir hören (s Gehör). Zum Geruchgehört die Nase, mit der wir riechen (riechen > r Geruch). Zum Geschmackgehört die Zunge (e Zunge), mit der wir schmecken (r Geschmack) und zumGefühl gehört die Haut (e Haut), mit der wir fühlen (fühlen > s Gefühl).

Herr BERGER: Die beiden wichtigsten Sinne sind das Gesicht und das Gehör.Deshalb gibt es auch viele Ausdrücke für sehen und hören.

PETER: Ich kenne einige. Zu sehen gehört schauen, d. h. gut hinsehen(schauen). Davon kommt die Schau, die Tagesschau im Fernsehen und dieWochenschau im Kino. Dann gibt es das Wort blicken d. h. kurz hinsehen. Dazugehört der Blick. Man sagt: einen Blick auf etwas werfen und bildet die Wörterder Anblick, ein schöner Anblick; der Ausblick, ein weiter Ausblick und derAugenblick, eine kurze Zeit.

Herr B.: Kennst du die Wörter beobachten und besichtigen?

P.: Ja! Ich kann sagen: Ich beobachte die Sterne des Himmels, d. h. ich seheoft und lange zu den Sternen des Himmels und ich denke mir etwas dabei(beobachten). Ich mache eine Beobachtung (e Beobachtung). Wer etwas beob-achtet ist ein Beobachter (r Beobachter). Das Wort kann auch als Name für eineZeitung gebraucht werden. -- Ich beobachte den Verkehr in einer Stadt, aberich besichtige die Stadt, d. h. ich gehe durch die Stadt, um alles Wichtige zusehen (besichtigen). Wenn ich das tue, dann mache ich eine Besichtigung, eineStadtbesichtigung (e Besichtigung). In der Stadt kann ich noch ein Museumoder ein Schloß besichtigen.

Herr B.: Wer etwas zum erstenmal sieht, hat etwas entdeckt (entdecken).Kolumbus hat Amerika entdeckt. Er hat eine Entdeckung gemacht (e Ent-deckung). Jetzt möchte ich von dir wissen, wie man im Deutschen sagt, wennjemand nicht mehr sehen oder nicht mehr hören kann.

P.: Wer nicht sehen kann ist blind (blind) und wer nicht hören kann ist taub(taub). Zu blind gehört Blindheit (e Blindheit = die Krankheit, nichts zusehen) und zu taub Taubheit (e Taubheit = die Krankheit. nichts zu hören).

Herr B.: Damit sind wir heim Hören. Kennst du andere Ausdrücke für hören?

P.: Ich kenne horchen und lauschen. Wenn ich alles gut hören will, dann horcheich (horchen). Ich mache die Ohren gut auf. Wenn jemand hören will, was ernicht hören soll, dann lauscht er (lauschen). Er spitzt die Ohren. Wer lauscht,ist ein Lauscher (r Lauscher). Der Lauscher an der Wand oder an der Türmacht eine schlechte Figur (e Figur). Wer horcht ist ein Horcher (r Horcher).Wer hört ist ein Hörer, ein Zuhörer oder ein Radiohörer.

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Page 58: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zu den Arbeitsstätten

Was wird in einer Werft, in einer Schiffswerft, gemacht? — In einer Schiffs-werft werden Schiffe gebaut (bauen). Es werden Fahrgastschiffe (Schiffe fürFahrgäste oder Passagiere), Frachtschiffe (Schiffe für Waren oder Fracht,e Fracht) und Tanker (Schiffe für Öl bis 100 000 Tonnen) gebaut. Von wemwerden die Schiffe gebaut? — Die Schiffe werden von den Schiffsingenieurenund Werftarbeitern gebaut. Von den Schiffsingenieuren und Werftarbeiternwerden auf der Werft Fahrgastschiffe, Frachtschiffe und Tanker gebaut.

Was wird in einem Dock, in einem Schiffsdock, gemacht? — In einem Schiffs-dock werden Schiffe aller Art ausgebessert oder repariert. Von wem werdenSchiffe aller Art ausgebessert oder repariert? — Schiffe aller Art werden vonden Dockarbeitern ausgebessert oder repariert. Von den Dockarbeitern werdenim Dock Schiffe aller Art ausgebessert und repariert.

Was wird in einem Hafen, in einem Seehafen, gemacht? — In einem Seehafenwerden die Schiffe, die ankommen oder auslaufen, entladen oder beladen(laden > entladen, beladen). Von wem werden die Schiffe, die ankommenoder auslaufen, entladen oder beladen? — Die Schiffe, die ankommen oder aus-laufen, werden von den Hafenarbeitern entladen oder beladen. Von den Hafen-arbeitern werden die Schiffe, die _ oder _ , im Hafen entladen oder beladen.

Was wird in einem Packraum, in einem Großpackraum, gemacht? — In einemGroßpackraum werden Waren aller Art verpackt. Von wem werden Waren allerArt verpackt? — Waren aller Art werden von den Packern verpackt. Von denPackern werden im Packraum Waren aller Art verpackt.

Was wird in einer Werkstatt, in einer Autowerkstatt, gemacht? — In einerAutowerkstatt werden Personen- und Lastautos ausgebessert und gepflegt. Vonwem werden Personen- und Lastautos ausgebessert und gepflegt? — Personen-und Lastautos werden von den Mechanikern, von den Automechanikern, aus-gebessert und gepflegt (r Mechaniker). Von den Mechanikern werden in derAutowerkstatt Personen- und Lastautos ausgebessert und gepflegt.

Was wird in einer Küche, in einer Werkküche, gemacht? — In einer Werkküchewerden die Speisen für die Arbeiter und Angestellten des Werkes gekocht undausgegeben. — Von wem werden die Speisen für die Arbeiter und Angestelltengekocht und ausgegeben? — Die Speisen für die Arbeiter und Angestelltenwerden von dem Küchenpersonal gekocht und ausgegeben (s Personal). Vondem Küchenpersonal werden in der Werkküche die Speisen für die Arbeiterund Angestellten des Werkes gekocht und ausgegeben.Wir sagen alle Sätze mit: Was ist gemacht worden? und antworten z. B.: Wasist in dieser Werft gemacht worden? — In dieser Werft sind Schiffe gebautworden. Es sind .... gebaut worden. Von wem sind ... gebaut worden? — DieSchiffe sind ... usw. Was ist in diesem Dock (in diesem Hafen, in diesem Pack-raum, in dieser Werkstatt, in dieser Küche) gemacht worden?

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Ein Volkslied

Wir lernen ein Volkslied aus unserer Zeit. Es singt von Blumen, die vonMädchen gepflückt wurden (pflücken brechen); von Mädchen, die vonMännern geheiratet wurden; von Männern, die zu Soldaten gemacht wurden;von Soldaten, die in Gräbern begraben wurden; von Gräbern, die von Blumenbedeckt wurden und von Blumen, die von Mädchen gefunden ... und wiedergepflückt werden.

Sag mir, wo die Blumen sind

1. 4.

Sag mir, wo die Blumen sind. Sag, wo die Soldaten sind.Wo sind sie geblieben? Wo sind sie geblieben?Sag mir, wo die Blumen sind. Sag, wo die Soldaten sind.Was ist geschehn? Was ist geschehn?Sag mir, wo die Blumen sind. — Sag, wo die Soldaten sind. —Mädchen pflückten sie geschwind. über Gräbern weht der Wind.

Wann wird man je verstehn? Wann wird man je verstehn?Wann wird man je verstehn? Wann wird man je verstehn?

2. 5.

Sag mir, wo die Mädchen sind. Sag mir, wo die Gräber sind.Wo sind sie geblieben? Wo sind sie geblieben?Sag mir, wo die Mädchen sind. Sag mir, wo die Gräber sind.Was ist geschehn? Was ist geschehn?Sag mir, wo die Mädchen sind. — Sag mir, wo die Gräber sind. —Männer nahmen sie geschwind. Blumen blühn im Sommerwind.

Wann wird man je verstehn? Wann wird man je verstehn?Wann wird man je verstehn? Wann wird man je verstehn?

3. 6.

Sag mir, wo die Männer sind. Sag mir, wo die Blumen sind.Wo sind sie geblieben? Wo sind sie geblieben?Sag mir, wo die Männer sind. Sag mir, wo die Blumen sind.Was ist geschehn? Was ist geschehn?Sag mir, wo die Männer sind. — Sag mir, wo die Blumen sind. —Zogen fort, der Krieg beginnt. Mädchen pflückten sie geschwind

Wann wird man je verstehn? Wann wird man je verstehn?Wann wird man je verstehn? Wann wird man je verstehn?

Schallplatte durch: Essex Musikvertrieb GmbH in Köln am Rhein.

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Spreehmuster

Aufmachen und zumachen: Was wird auf- und zugemacht? — Das Fensterwird auf- und zugemacht. Das Fenster wird von meinem Bruder auf- und zu-gemacht. Ich sehe, daß das Fenster aufgemacht wird; weiß aber nicht, ob eswieder zugemacht wird. Ich sehe, daß das Fenster von meinem Bruder auf-gemacht wird; weiß aber nicht, ob es von ihm wieder zugemacht wird. Du siehst,daß _ _ von deinem Bruder _ wird; weißt aber nicht, ob es von ihm _ _ wird.Er sieht, daß _ _ _ seinem _ _ wird; weiß aber _ , ob wird. Ichhabe gesehen, daß das Fenster von _ _ aufgemacht wurde; weiß aber nicht,ob _ _ _ zugemacht wurde. Du hast Fr hat Sie hat ...

Einschalten und ausschalten: Was wird ein- und ausgeschaltet? — Das Radiowird ein- und ausgeschaltet. Das Radio wird von meiner Schwester ein- undausgeschaltet. Ich höre, daß das Radio eingeschaltet wird; weiß aber nicht obes wieder ausgeschaltet wird. Ich höre, daß _ _ von meiner Schwester _ wird;weiß aber nicht, ob es von ihr _ ausgeschaltet wird. Du hörst, daß _ _ vondeiner Schwester _ wird; weißt aber nicht, ob _ _ ihr _ _ wird. Er hört, daß_ _ _ seiner _ _ wird; weiß aber _ , ob _ _ ihr _ _ wird. Sie hört, daß – _ _ihrer _ _ wird; weiß aber _ , ob wird. Ich habe gehört, daß dasRadio von meiner Schwester eingeschaltet wurde; weiß aber nicht, ob _ _ _ _ausgeschaltet wurde. Du hast Er hat Sie hat

Abholen und zurückbringen: Was wird abgeholt und zurückgebracht? —Mein Auto wird abgeholt und zurückgebracht. Mein Auto wird von meinemFreund abgeholt und _ . Ich sehe, daß mein Auto abgeholt wird; weiß _ nicht,ob es _ _ wird. Ich sehe, daß mein Auto von meinem Freund abgeholt wird;weiß – nicht, ob es von ihm wieder _ wird. Du siehst, daß _ _ von deinemFreund _ wird, weißt aber nicht, ob es von ihm _ _ wird. Er sieht, daß _ _ –seinem _ _ wird; weiß _ nicht, ob es von _ _ _ wird. Sie sieht, daß _ _ _ihrem _ _ _ ; weiß aber _ , ob wird. Ich habe gesehen, daßmein Auto von meinem Freund abgeholt wurde; weiß aber nicht, ob _ _ _ _zurückgebracht wurde. Du hast Er hat Sie hat

Hinwerfen und aufheben: Was wird hingeworfen und aufgehoben? — DasPapier wird hingeworfen und _ . Das Papier wird von meiner Freundin hin-geworfen _ _ . Ich beobachte, daß das Papier hingeworfen wird; weiß abernicht, ob es wieder aufgehoben wird. Ich beobachte, daß das Papier von meinerFreundin hingeworfen wird; weiß aber nicht, ob es von ihr wieder _ wird. Dubeobachtest, daß _ _ _ deiner _ _ wird; weißt aber nicht, ob es von ihr –wird. Er beobachtet, daß _ _ _ seiner _ _ wird; weiß aber nicht, ob _ _ihr _ _ wird. Sie beobachtet, daß _ _ _ ihrer _ _ _ ; weiß aber _ , ob wird. Ich habe beobachtet, daß das Papier von _ _ hingeworfenwurde; weiß aber _ , ob _ _ _ _ aufgehoben wurde. Du hast Erhat Sie hat

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Wiedersehen in Berlin

Als die große, deutsche Funkausstellung ihre Tore öffnete, ist Robert nach Berlingefahren. Auch Tom ist dahin gekommen. Die zwei Schulfreunde haben sichmit Peter in der deutschen Hauptstadt getroffen. Sie sind zusammen zum Funk-turm gefahren und durch die fünfzehn Hallen der Ausstellung gewandert, umdie neuen Modelle der Rundfunk-, Fernseh- und Tonbandgeräte zu sehen. AlleDrei finden, daß sie sich schon recht gut deutsch unterhalten können.

TOM: Auf dem Lande in Süddeutschland verstehe ich die Bauern manchmalschlecht, weil sie Dialekt sprechen (r Dialekt = e Mundart). Meist wechselnsie aber zum Hochdeutschen, wenn sie sehen, daß ich Ausländer bin.

ROBERT: In Hamburg wird wenig Dialekt gesprochen und auf der Fahrt insRuhrgebiet habe ich nur Hochdeutsch gehört.

PETER: In den Kursen an der Uni spricht man natürlich Hochdeutsch. Probenverschiedener Dialekte haben wir uns auf Schallplatten vorgespielt (e Probe).TOM: Hast du in deinem Kurs viel Grammatik lernen müssen?

P.: Natürlich habe ich Grammatik gelernt. Die Lautlehre (r Laut > e Laut-lehre) und die Wortlehre sind beendet. An die Satzlehre kommen wir jetzt.

T.: Da können wir viel von dir lernen. Was nimmst du für den Unterricht?P.: Macht euch nur lustig über mich (lustig, nicht traurig). Ich will Lehrerwerden und muß deshalb die Grammatik kennen. Ich brauche die systematischeGrammatik für mein Studium (systematisch). Ihr braucht die praktische Gram-matik, um richtig zu sprechen.

R.: Dann übe dich für deinen Beruf und unterrichte uns einmal.

P.: Gut. Ich fange mit der Lautlehre an. Welche Arten von Lauten gibt es?

T.: Vokale oder Selbstlaute (r Vokal = r Selbstlaut) und Konsonanten oderMitlaute kenne ich (r Konsonant = r Mitlaut).

R.: A, E, I, 0 und U sind die Vokale. Dazu kommen die Umlaute Ä, Ö und Üund die Doppellaute EI, AU und EU. Man kann EI auch mit A-I und EU mitÄ-U schreiben. Alle anderen Laute sind Mitlaute oder Konsonanten.

P.: Eine Gruppe von Lauten heißt eine Silbe (e Silbe).

T.: Mein Name hat eine Silbe: Tom. Dein Name hat zwei Silben: Peter.

P.: Das sind Sprech silben, d. h. Lautgruppen, die zusammen gesprochenwerden. Wir trennen die Wörter nach Sprechsilben.

T.: Das ist leicht: Va-ter-land hat drei Sprechsilben, an-ge-kom-men vier.

P.: Es gibt aber auch Sprach silben. Das sind die Teile eines Wortes. Siezeigen den Stamm (r Stamm), die Endung und die Vor- und Nachsilben.

R.: Laß mich versuchen: spielte hat Stamm und Endung; ge-spiel-t hat Vor-

silbe, Stamm und Endung; Spielchen hat Stamm und Nachsilbe.

P.: Gut! Wer die Sprachsilben herausfindet, versteht ein Wort.

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T.: Jetzt laß uns etwas von der Wortlehre hören. Davon weiß ich nicht viel.

P.: Die Wortlehre spricht von der Wortbildung und von den Wortarten.

R.: Von der Wortbildung weiß ich, daß ich aus zwei Wörtern ein neues Wortbilden kann, wenn ich die Wörter zusammensetze.

P.: Das ist die Wortbildung durch Zusammensetzung (e Zusammensetzung).T.: Solche Zusammensetzungen machen mir Freude. Im Zug hatte ich eine

Platz/karte und Karl, der mich zum Zug brachte, hatte eine Bahn/steig/karte.Wir haben in Seeburg eine Neu/bau/wohnung in einer Vor/stadt/straße unddahin kommt eine Vor/stad/straßen/kehr/maschine mit einem Vor/stadt/straßen/

kehr/maschinen/fahrer auf dem Vor/stadt/straßen/kehr/maschinen/fahrer/sitz.P.: Hör bitte auf, damit wir zu der Wortbildung durch Ableitung kommen.Aus leiten mache ich ableiten und daraus Ableitung. Ich habe aus dem Wortleiten zwei neue Wörter gebildet oder abgeleitet (ab/leiten).R.: Von graben sind die Wörter s Grab, der Graben und e Grube abgeleitet.T.: Kleid > kleiden > Kleidung; bekleiden> Bekleidung; entkleiden> Ent-kleidung; verkleiden> Verkleidung sind also Ableitungen (e Ableitung).

R.: Sage uns zum Schluß noch etwas über die deutschen Wortarten.

P.: Die Namen der Wortarten kennt ihr, das weiß ich. Die Grammatik teilt dieWortarten in zwei Gruppen (r Teil > teilen). Zur ersten Gruppe gehören dieWortarten, die ihre Form verändern können (ändern > verändern). Alle Wort-arten, die das nicht können, gehören zur zweiten Gruppe. Die erste Gruppe ver-ändert die Form. Ihre Wörter sind veränderlich (veränderlich). Die zweiteGruppe verändert die Form nicht. Ihre Wörter sind unveränderlich.

T.: Unveränderlich sind z. B. die Präpositionen an, auf, in, durch, für, um, mit,bei, zu (e Präposition = s Verhältniswort).

P.: Konjunktionen (e Konjunktion = s Bindewort) und Adverbien (s Adverb= s Umstandswort) sind auch unveränderlich.

T.: Ein paar Bindewörter kenne ich. Und, oder, auch sind Bindewörter oderKonjunktionen. Adverbien und Adjektive bringe ich immer durcheinander.

P.: Du kannst Adverbien und Adjektive gut auseinanderhalten, wenn du weißt,daß Adverb ein lateinisches Wort ist und zum Verb heißt. Das Adverb gehörtzum Verb und das Adjektiv gehört zum Substantiv. Oft kann dasselbe Worteinmal Adverb und einmal Adjektiv sein. Wenn ich sage: Du schreibst gut,dann gehört gut zu schreiben. Es gehört also zu einem Verb und ist deshalbhier ein Adverb. Sage ich aber: Deine Schrift ist gut, oder deine gute Schrift,dann gehört gut zum Substantiv Schrift und ist hier ein Adjektiv.

R.: Substantive, Adjektive und Verben sind veränderliche Wortarten.

P.: Artikel (r Artikel s Geschlechtswort) und Pronomen (s Pronomen= s Fürwort) sind auch veränderlich. Die Veränderung der Substantive, Artikel,Pronomen und Adjektive heißt Deklination (e Deklination = e Beugung) unddie Veränderung der Verben heißt Konjugation (e Konjugation = e Biegung).

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Lehrstück 11. Die Frage: Wann?

Unsere Welt

Ihr Platz im Weltraum. Die Erde, auf der wir leben, ist einer der neunPlaneten (r Planet), die um die Sonne kreisen (kreisen = sich im Kreisbewegen). Jede Fahrt der Erde um die Sonne dauert ein Jahr. Der Mond begleitetdie Erde auf ihrem Weg um die Sonne (begleiten = mitgehen). Er bewegtsich dabei in jedem Monat einmal um die Erde. Die meisten anderen Planetenhaben auch Monde, die mit ihnen um die Sonne kreisen. Alle Planeten undMonde bewegen sich in festen Bahnen um die Sonne. Sie bilden mit der Sonneeine Ordnung, ein System (s System), das Sonnensystem. Die Sonne ist derMittelpunkt des Sonnensystems (r Mittelpunkt = s Zentrum). Sie ist vielgrößer als alle Planeten und Monde zusammen. Wie groß ist sie? — (1 1/2 Mil-lionen mal so groß wie die Erde). Wie heißen einige Planeten? — ( Venus,Mars, Jupiter). Welcher Planet hat die meisten Monde? — Jupiter, der größtePlanet, hat die meisten Monde. Er wird von zwölf Monden begleitet.

Die große Sonne ist nur ein kleiner Stern in dem Sternensystem der Milchstraße(e Milchstraße). Wie bewegt sich die Sonne in der Milchstraße? — Die Sonnebewegt sich in jeder Sekunde 270 km vorwärts (vorwärts = nach vorn). Siebraucht 220 Millionen Jahre, um einmal um den Mittelpunkt der Milchstraßezu kreisen. Warum braucht sie so viel Zeit? — (weil sie so weit vom Mittelpunktder Milchstraße entfernt ist). Wie weit ist die Sonne vom Mittelpunkt der Milch-straße entfernt? — (25 000 Lichtjahre). Was ist ein Lichtjahr? — (der Wegdes Lichts in einem Jahr). Wieviel km hat ein Lichtjahr? — (9 1 /2 Billionen km).Wie groß ist eine Billion? — (eine Million Millionen).

Es ist nicht leicht, sich ein richtiges Bild von der Größe des Weltraumes zumachen und zu verstehen, wie klein die Erde neben den großen Sternen derMilchstraße ist. Unsere kleine Erde aber trägt ein' großes Geheimnis durch denWeltraum (s Geheimnis). Dieses Geheimnis ist das Leben. Es wächst unter derblauen Luftwolke der Erde als Pflanzenleben, Tierleben und Menschenleben.Dieses dreifache Leben ist wahrscheinlich auf keinem anderen Stern des Welt-raumes möglich (wahrscheinlich = mit 90 %). Warum ist dort kein Lebenmöglich? — (keine Luft). Seit wann gibt es Leben auf der Erde? — Die dreiFormen des Lebens sind nicht gleich alt. Das Pflanzenleben ist schon viele Mil-lionen Jahre auf der Erde. Das Tierleben ist weniger alt. Das Menschenlebenaber ist nicht viel älter als 100 000 Jahre. Der denkende Mensch steht an derSpitze des Erdenlebens. Er ist noch jung auf der Erde, soll aber eine langeZukunft vor sich haben. In der Vergangenheit hat der Mensch sich und die Erdeverändert. Er wird das auch in der Zukunft tun. Er will die Welt nach seinemWillen formen. Die Gegenwart zeigt immer neue Möglichkeiten dazu (möglich> e Möglichkeit). Was wird uns die Zukunft bringen?

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Zukunftsbilder. Eine große deutsche Tageszeitung stellte vor einiger Zeitdie Frage: Wie sieht die Welt in hundert Jahren aus? Sie schrieb: In Amerikawurde ein Kasten aus Stahl in ein Denkmal gelegt (r Kasten). In diesemKasten liegt ein Schriftstück. Es beschreibt, wie die Welt in hundert Jahrenaussehen wird. Die Schrift ist eine Voraussage führender Männer der Politik,der Wissenschaft (e Wissenschaft) und des Militärs (s Militär) für das Jahr2063. Sie soll nach hundert Jahren aus dem Kasten genommen und gelesenwerden. Wie wird die Welt der Zukunft aussehen? — Nach den Voraussagenin dem Schriftstück werden in hundert Jahren ganze Städte wie große Schiffeim Atlantischen Ozean und im Golf von Bengalen schwimmen. Die Menschenwerden das Wetter und das Klima nach Wunsch regeln (s Klima). Billige Atom-kraft wird in großen Mengen erzeugt werden. Sie wird das Leben der Menschenerleichtern (erleichtern = leichter machen). Die Atomkraft wird es ermöglichen(ermöglichen = möglich machen), aus Salzwasser Süßwasser zu machen. Mitdem Süßwasser können die großen Wüsten der Erde (e Wüste = trockenesLand) zu grünen Gärten gemacht werden. Das Reisen auf der Welt wird leichtund schnell sein. Die längste Reisezeit von einem Ort der Erde zu jedem anderenwird nicht mehr als 45 Minuten dauern. Im Weltraum wird mit Lichtgeschwin-digkeit, das heißt mit 300 000 km in der Sekunde, geflogen werden (e Geschwin-digkeit). Die Reise zum Mond kann als Sonntagsausflug gemacht werden(r Ausflug r Spaziergang). Auf dem Mond und auf dem Mars werden Hotelsund Rasthäuser in großer Zahl stehen. über 100 000 Menschen werden auf demMond wohnen und mehr als 700 000 auf dem Mars. Fahrten zu anderen Welt-körpern werden leicht möglich sein. Die Studenten der Astronomie, der Stern-kunde, werden auf fliegenden Universitäten im Weltraum leben (e Sternkunde= e Astronomie). Sie werden von dort die Sterne viel besser sehen und studierenkönnen als von der Erde.

Nach hundert Jahren wird die Zahl der Menschen auf hundert Milliarden (hun-derttausend Millionen) gestiegen sein. Es wird nur noch wenig Krankheitengeben. Das Alter der Menschen wird 100 bis 200 Jahre sein. Alle Grenzenzwischen den Nationen werden vergessen sein (e Nation), und alle Rassen wer-den zusammen leben (e Rasse). Die Menschen werden eine große Einheit, eineWeltunion bilden (e Einheit = e Union). Diese Weltunion wird eine Welt-raumflotte besitzen (e Flotte), die keine Erdstationen braucht. Der Fortschrittder Technik (r Fortschritt) wird eine einheitliche Welt schaffen (einheitlich= alles gleich). Diese Welt wird eine wissenschaftlich-technische Welt sein(wissenschaftlich). Technik und Wissenschaft allein aber werden die Welt nichtbesser machen. Die Weltraumtechnik wird nicht das goldene Zeitalter der Men-schen bringen. Sie kann sogar zu einer der dunkelsten Zeiten der Weltgeschichteführen. Darum wird viel guter Wille aller Menschen nötig sein, um die Welt derZukunft, die Welt des Jahres 2063, zu einer friedlichen Welt zu machen, auf deralle Menschen glücklich leben können (r Friede > friedlich).

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Fragen zum Wortfeld: Zeit

Herr SCHÄFER: Die Zeit hat Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Wiesagen wir, wenn etwas in der Gegenwart ist oder geschieht?

ROBERT: Wenn ich von der Gegenwart spreche, sage ich jetzt. Ich esse jetzt.Oder: heute. Er arbeitet heute. Oder: zur Zeit. Das Büro ist zur Zeit geschlossen.Oder: augenblicklich. Der Direktor ist augenblicklich nicht zu sprechen (augen-blicklich = in diesem Augenblick).

SCH.: Kannst du auch das Wort heutig gebrauchen (heute > heutig)?

R.: Ich sage: Schreiben Sie, bitte, das heutige Datum (das Datum von heute).Oder: Ist die gestrige Zeitung (die Zeitung von gestern) nicht mehr da?

SCH.: Mit gestern und gestrig sind wir in der Vergangenheit. Kannst du mirandere Ausdrücke für die Vergangenheit sagen?

R.: Für die Vergangenheit brauche ich z. B. den Ausdruck damals. Damals warich noch nicht hier. Oder: als. Sie kamen nach Hause, als ich mit Dieter imKino war. Oder: schon. Mein Freund war schon zweimal hier. In Märchen undErzählungen steht es war einmal. Es waren einmal zwei Königskinder. Oder:einst. Einst lebte auf dieser Burg ein König (einst = in alter Zeit).

SCH.: Die Gegenwart in der Geschichte heißt die Neuzeit. Wir leben in derNeuzeit. Man spricht auch von der neuesten Zeit und nennt sie die technischeZeit oder das Atomzeitalter. Wie heißt die Vergangenheit in der Geschichte?

R.: Vor der Neuzeit liegt das Mittelalter und davor das Altertum (s Altertum).

SCH.: Erkläre die Ausdrücke Eiszeit, Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit.

R.: In der Eiszeit war es auf der Erde viel kälter als heute. In der Steinzeitmachten die Menschen Werkzeuge (s Werkzeug = s Arbeitsgerät) und Waffen(e Waffe = s Kriegsgerät) aus Stein, aus hartem Feuerstein; in der Bronzezeitaus Bronze und in der Eisenzeit aus Eisen.

SCH.: Wie sagst du, wenn du etwas in der nahen Zukunft tun willst?

R.: Dann sage ich einen Augenblick. Warten Sie, bitte, einen Augenblick! Oder:gleich. Ich bin gleich wieder da! Oder: bald. Ich komme bald wieder!

SCH.: Womit messen wir die Zeit?

R.: Wir messen die Zeit mit der Uhr. Sie mißt Stunden, Minuten und Sekunden.Ich kenne Armbanduhren, Taschenuhren, Wanduhren, Standuhren, Küchen-uhren, Turmuhren und Weckuhren oder Wecker. Es gibt auch Stoppuhren, mitdenen beim Sport die Zeit gestoppt wird (stoppen = anhalten) und Sonnen-uhren, auf denen der Schatten der Sonne die Stunden anzeigt (r Schatten).

SCH.: Auch der Kalender zeigt die Zeit.

R.: Er zeigt die Tage, Monate und Jahre. Unser Jahr ist ein Sonnenjahr. Esgibt auch ein Mondjahr und ein Lichtjahr. Ich will das Schaltjahr nicht ver-gessen, in dem der Februar 29 Tage hat.

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Page 66: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zur Weltkarte

Hier ist eine Weltkarte. Sie zeigt die Erdteile und die Weltmeere. Was sehenwir auf der Karte und was lernen wir von der Größe der Erdteile? — Wir sehen,daß Asien der größte Erdteil ist und lernen, daß seine Oberfläche (flach> e Fläche) 44,3 (44 drei Zehntel) Millionen qkm (Quadratkilometer)mißt. Wir sehen, daß Amerika der zweitgrößte _ _ und lernen, daß seineOberfläche 41,9 Millionen qkm mißt. Davon sind 24,1 Millionen qkm in Nord-amerika und 17,8 Millionen qkm in Südamerika. Wir sehen, daß Afrika derdrittgrößte _ _ und lernen, daß _ _ 29,8 Millionen qkm mißt. Wir sehen,daß Europa der viertgrößte _ _ und lernen, daß seine Oberfläche 9,9 Millio-nen qkm- mißt. Wir sehen, daß Australien der kleinste _ _ und lernen, daßseine Oberfläche 8,9 Millionen qkm mißt.

Was sagt uns die Karte von den Weltmeeren? — Wir sehen, daß der StilleOzean der größte Ozean ist und lernen. daß seine Oberfläche 179 Millionen qkmmißt. Wir sehen, daß der Atlantische Ozean der _ _ ist und lernen, daß _ —106 Millionen qkm mißt. Wir sehen, daß der Indische Ozean der _ _ — undlernen, daß — _ 76 Millionen qkm mißt. Was sehen wir am Nordpol und amSüdpol? — (das Nördliche Eismeer oder die Arktis und das südliche Eismeer

oder die Antarktis). Wie heißt die dünne Linie. die mitten durch die Kartegeht? — (r Äquator). Wie heißen die beiden gestrichelten Linien nördlich undsüdlich des Äquators (r Strich > stricheln)? — (r nördl. und r südl. Wende-kreis). Wie heißen die beiden punktierten Linien (r Punkt > punktieren) inder Nähe der Pole? — (r nördl. und r südl. Polarkreis). Wie heißt das Gebietzwischen den beiden Wendekreisen? — (e heiße Zone oder die tropische Zone).Welche Zonen liegen an den Polen? — (e kalten Zonen oder e Polarzonen).Zwischen den heißen und kalten Zonen liegen die gemäßigten Zonen (gemäßigt= kühl), die nördliche und die südliche gemäßigte Zone.

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Die Beschreibung

Eine Beschreibung kann eine Sache oder ein Tun beschreiben. Sie kann z. B.sagen, wie eine Maschine gebaut ist, oder zeigen, wie sie arbeitet. Die Beschrei-bung will durch die Sprache ein klares und richtiges Bild von dem geben, wasbeschrieben wird. Sie soll die Zeitform der Gegenwart benutzen, die technischenAusdrücke gebrauchen und das Verstehen, wenn es möglich ist, durch Skizzenerleichtern (e Skizze e Handzeichnung).

Der Leuchtglobus: Der große Leuchtglobus steht auf dem Fußboden. Er paßtgut in große, moderne Räume. Seine Höhe ist 1,30 m. Seine Kugel, die Erd-kugel, mißt 51 cm im Durchmesser (e Kugel). Das Kartenbild ist im Maßstabvon 1:25 (1 zu 25) Millionen gezeichnet (messen > r Maßstab). Es wird durchdreißig verschiedene Farbtöne besonders klar. Der Leuchtglobus hat zwei Gesich-ter. Unbeleuchtet zeigt er das politische Bild der Erde mit den bunten Flächender Staaten. Beim Einschalten der Innenbeleuchtung ist ein physikalisches Welt-bild ohne Staatsgrenzen zu sehen (e Physik > physikalisch). Gebirge, Flüsseund Städte sowie Eisenbahnlinien, Schiffahrtswege usw. sind klar gezeichnet.über den Globus zieht sich ein Netz von feinen Linien. Jeder Kreis, der durchdie beiden Pole läuft, heißt Längenkreis oder Meridian. Der Äquator halbiertdie Erdkugel (halbieren) und schneidet alle Meridiane. Alle Kreise, die zumÄquator parallel laufen (parallel) heißen Breitenkreise oder Parallelkreise. Siewerden zu den Polen hin immer kleiner. Ein Blick auf den Globus zeigt, daß dieOberfläche der Erde mehr Wasser als Land hat.

Der Globus hängt in einem halbkreisförmigen Halter aus schwarzem Kunst-stoff (halten > r Halter). Die Enden des Halters tragen eine Achse (e Achse).Um diese Achse, die Erdachse, dreht sich die Erdkugel mit einem Meridiankreis.Er ist in 4 mal 90 ° geteilt (° = r Grad). Die Achse hat die natürliche Stellungder Erdachse und steht 23 1 /2 Grad schräg (schräg). Der Kunststoffhalter wirdvon einem Dreifußständer aus Metallrohren getragen (stehen > r Ständer).Der Halter ist mit dem Ständer verbunden, so daß er sich mit der Erdkugelnach oben und unten drehen läßt. So kann jeder Teil der Globuskarte in eineLage gebracht werden, die für das Ansehen günstig ist. In Tischhöhe über demFußboden hat der Ständer eine rechteckige Platte aus schwarzem Glas. Sie ist35 mal 45 cm groß und hat abgerundete Ecken. Unter dieser Platte liegt auf einemTräger aus fünf Metallstreifen ein großer Weltatlas mit zahlreichen Karten. DieBeleuchtung in der Erdkugel wird durch einen Fußschalter bedient. Die elek-trische Leitung geht durch einen Fuß des Ständers und durch den Kunststoffhalterzum Südpol des Globusses (leiten > e Leitung). Die Lampe für die Beleuchtungsitzt über dem Südpol in der Kugel. Um die Lampe auszuwechseln, wird dieSchraube am Nordpol aufgedreht. Dann läßt sich der Meridian von der Kugelabnehmen. Danach kann die Erdkugel vom Ständer gehoben und die Lampeherausgezogen werden.

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Sprechmuster

Wann bin ich gekommen? Wann soll ich gekommen sein?

Ich sage: „Ich bin vor Mitternacht nach Hause gekommen". Man sagt aber,ich sei erst nach Mitternacht gekommen. Oder: Man sagt, daß ich erst nachMitternacht gekommen sei.

Ich sage: „Du bist viel zu früh zur Arbeit gekommen". Man glaubt aber,du seiest viel zu spät gekommen. Oder: Man glaubt, daß seiest.Ich sage: „Er ist soeben aus der Schule gekommen". Man meint aber, er seischon vorher herausgekommen. Oder: Man meint, daß _ _ _ _ sei.Ich sage: „Wir sind zuerst ins Kino gekommen". Man behauptet aber (behaup-ten), wir seien zuletzt dahin gekommen. Oder: Man _ _, daß ... seien.Ich sage: „Ihr seid allein zum Büro gekommen". Man entgegnet aber (ent-gegnen), ihr seiet nicht allein gekommen. Oder: Man _ _, daß ... seiet.Ich sage: „Sie sind immer zu zweien gekommen". Man erwidert aber(erwidern), sie seien manchmal zu dreien gekommen. Oder: Man erwidert,daß ... seien.

Wir lesen die Sätze in der Vergangenheit:

Ich sagte: „Ich war vor Mitternacht nach Hause gekommen". Man sagte aber,ich wäre erst nach Mitternacht gekommen. Oder: Man sagte, daß wäre.(du warst — du wärest; er war — er wäre; wir waren — wir wären; ihr wart —ihr wäret; sie waren — sie wären).

Bis wann habe ich gearbeitet? Bis wann soll ich gearbeitet haben?

Ich weiß: „Ich habe bis 20 Uhr gearbeitet". Man sagt aber, ich habe nur bis19 Uhr gearbeitet. Oder: Man sagt, daß ich nur bis 19 Uhr gearbeitet habe.Ich weiß: „Du hast bis Donnerstag gearbeitet". Man behauptet aber, du habestnur bis Mittwoch gearbeitet. Oder: Man behauptet, daß du _ _ – _ habest.Ich weiß: „Er hat bis zum Frühjahr gearbeitet". Man glaubt aber, er habe nurbis zum Winter gearbeitet. Oder: Man glaubt, daß er nur – _ _ _ habe.Ich weiß: „Wir haben einige Stunden zuviel gearbeitet". Man meint aber, wirhaben zwei Stunden zu wenig gearbeitet. Oder: Man meint, daß haben. Ich weiß: „Ihr habt drei Jahre in Deutschland gearbeitet". Man nimmtaber an (annehmen), ihr habet hier noch nie gearbeitet. Oder: Man nimmt an,daß ihr _ _ _ _ habet. Ich weiß: „Sie haben erst drei Monate in der Fabrikgearbeitet". Man setzt aber voraus (voraussetzen), sie haben schon 6 Monatedort gearbeitet. Oder: Man setzt voraus, daß haben.

Wir lesen die Sätze in der Vergangenheit:

Ich wußte: „Ich hatte bis 20 Uhr gearbeitet". Man sagte aber, ich hätte nur bis19 Uhr gearbeitet. Oder: Man sagte, daß ich nur _ _ _ _ hätte (ich hatte —ich hätte; du hattest — du hättest; er hatte— er hätte; wir hatten — wir hätten;ihr hattet — ihr hättet; sie hatten — sie hätten).

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Lehrstück 12. Die Frage: Wo?

Vom Fußballsport

Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft 1963. Der Schau-platz ist das Neckarstadion in Stuttgart (s Stadion). 75 000 Zuschauerfüllen die Platzreihen. In der Ehrenloge (e Loge) sitzen Ehrengäste aus demIn- und Ausland. Die beiden Mannschaften (e Mannschaft = 11 Spieler)kommen mit ihrem Schiedsrichter (r Schiedsrichter) auf das Spielfeld: links,in gelbem Hemd und schwarzer Hose, die Borussen aus Dortmund; rechts, ganzin Weiß, der Deutsche Fußballmeister, der 1. FC aus Köln (FC = Fußball-Club). Die rechte Kurve des Stadions ist voll von rot-weißen Fahnen der StadtKöln (e Kurve). In der linken Kurve flattern die schwarz-gelben FarbenDortmunds (flattern). Die Mehrzahl der Zuschauer hat beide Mannschaftengleich gern. Die Bessere soll das Spiel gewinnen. Als die bessere Mannschaftzeigt sich schon nach wenigen Spielminuten Borussia Dortmund. Kölns gefürch-teter Blitzstart bleibt aus (ausbleiben nicht kommen). Borussia kommtschnell ins Spiel. Der Ball läuft von Mann zu Mann. Der kleine Läufer Kurrathat den Ball. Es wird gefährlich. Er schießt (schießen, schoß, geschossen). Einflacher Schuß (r Schuß) aus 20 m Entfernung: Tor! 1 zu 0 für Borussia Dort-mund in der 9. Spielminute. Borussia ist die Mannschaft der Stunde. Die Dort-munder laufen nur wenig. Sie lassen den Ball laufen. Das Glück stellt sich gegenden Meister des Vorjahres (gegen). Alle Bälle, die doch aufs Dortmunder Torfliegen, schlägt der kleine Torwart Wessel zurück (r Torwart). Oft greift er denBall mit beiden Händen hoch in der Luft (greifen, griff, gegriffen). Er wird derLiebling der Zuschauer.

Nach der Halbzeit beginnt Köln das Spiel mit neuer Kraft. Die Borussenkommen nicht mehr zum Angriff (r Angriff). Dortmunds Torwart Wessel hatharte Arbeit. Wosab, der Rechtsaußen, bekommt den Ball. Er läuft und schießtmit dem linken Fuß scharf in die rechte Torecke. 2 zu 0 nach 57 Spielminuten!Köln greift an (an/greifen), aber Borussia behält die Ruhe. Schütz gibt denBall dem freistehenden Schmidt. Torwart Ewert läuft aus dem Tor. An ihmvorbei fliegt der Ball ins Kölner Netz. Das 3 zu 0 weckt Beifall bei allenZuschauern (r Beifall). Jetzt sind nur noch 25 Minuten zu spielen. Die Dort-munder fühlen sich schon als Sieger (r Sieger). Sie zeigen ein kunstvolles Fuß-ballspiel. Die Kölner stürmen gegen das Tor des Gegners (r Gegner). 1 zu 3durch Schnellinger! Das Ehrentor aber kann den Dortmundern den Sieg nichtmehr nehmen (r Sieg). Sie gewinnen die Deutsche Meisterschaft.

Bei jedem Endspiel gibt es Sieger und Besiegte (r Besiegte). Die Kölnerzeigen sich als große Verlierer. Sie gratulieren den Dortmunder Spielern zuihrem Sieg. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes überreicht demSieger den Preis der Deutschen Fußballmeisterschaft.

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Wo wird Fußball gespielt? Auf dem Fußballplatz wird Fußball gespielt.Die schönsten Fußballplätze sind in den Sportstadien der großen Städtezu finden. Jedes moderne Stadion hat eine große Kampfbahn (e Kampfbahn).Dort kämpfen die Spieler und Sportler um den Sieg (kämpfen). Rund um dieKampfbahn steigen die Tribünen für die Zuschauer auf (e Tribüne). Auf denTribünen können 100 000 und mehr Personen Platz finden und den Spielenund Wettkämpfen zusehen (r Wettkampf = r Kampf um den 1. Platz). In derMitte der Kampfbahn liegt der rechteckige Fußballplatz (rechteckig). Um denFußballplatz führt eine 400-Meter-Rundbahn für die Wettkämpfe im Laufen.In den Kurven der 400-Meter-Bahn sind Plätze für die Wettkämpfe im Springenund Werfen.

Der Fußballplatz muß ein Rechteck von 90 bis 110 m Länge und 45 bis 75 mBreite sein (s Rechteck). Die kurzen Seiten sind die Torlinien, die langen dieSeitenlinien. Eine dritte kurze Linie, die Mittellinie, teilt das Spielfeld in zweigleiche Hälften. Sechs Fahnen bezeichnen die vier Ecken des Spielfeldes und diebeiden Endpunkte der Mittellinie. In der Mitte der Torlinie stehen die beidenTore. Vor jedem Tor ist der Torraum. Vor und neben dem Torraum liegt derStrafraum (strafen). Im Strafraum ist die Elf-Meter-Marke (e Marke). In derMitte des Spielfeldes ist ein Kreis, der einen Durchmesser von 12,30 m hat.Der Fußball wird in die Mitte dieses Kreises gelegt. Hier wird er bei Beginndes Spiels vom Mittelstürmer angestoßen.

Wir zeichnen einen Fußballplatz im Maßstab 1:1000 ( jedes cm ist 10 m).

Wie wird Fußball gespielt? Beim Fußballspiel kämpfen zwei Mann-schaften gegeneinander. Jede Mannschaft hat elf Spieler: einen Torwart, zweiVerteidiger (verteidigen), drei Läufer und fünf Stürmer. Der Torwart sollkeinen Ball ins Tor lassen. Die beiden Verteidiger sollen die gegnerischen Stür-mer nicht zum Schuß auf das Tor kommen lassen (r Gegner > gegnerisch).Sie helfen den eigenen Läufern und Stürmern, den Ball in das feindliche Spiel-feld zu bringen und die für den Sieg notwendigen Tore zu schießen. Das ganzeSpiel dauert neunzig Minuten und hat zwischen den Halbzeiten fünf MinutenPause (e Pause). Das Spiel wird vom Schiedsrichter geleitet, dem zwei Linien-richter helfen. Der Ball darf nur vom Torwächter im Strafraum mit der Handberührt werden (berühren). Wird der Ball von anderen Spielern mit der Handberührt, so hat der Gegner einen Freistoß oder einen 11-m-Ball. Besondersunangenehm ist der 11-m-Ball, weil der Gegner den Ball von der 11-m-Markevor dem Tor anstoßen darf. Der Torwart muß sein Tor allein, also ohne Hilfe,verteidigen. Das ist sehr schwer. Auch ein Eckball kann gefährlich werden.Von einer Ecke neben dem Tor des Gegners wird der Ball abgestoßen und deneigenen Stürmern so zugespielt, daß sie ihn ins gegnerische Tor schießen können.Nur wenn der Torwart und die Verteidiger besonders gut sind, können sieden Eckball zurückschlagen. Sieger ist die Mannschaft, die die meisten Toregeschossen hat.

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Page 71: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Wortfeld: Sport

DIETER: Du spielst Fußball. Kennst du noch andere Ballspiele?

ROBERT: Sehr viele: Handball, Faustball (e Faust), Korbball, Wasserball,Schleuderball (schleudern), Schlagball und auch Tennis und Tischtennis.

D.: Der Ball ist entweder ein leichter Hohlball (hohl) oder ein schwererVollball. Bei welchen Spielen wird ein Vollball gebraucht?R.: Beim Schleuderball wird ein großer Vollball gebraucht und beim Schlagballein kleiner Vollball.D.: Was wird beim Fußball mit dem Ball gemacht?

R.: Der Ball wird von den Spielern getreten (treten, trat, getreten), gestoßen.geschossen oder gestoppt und vom Torwart gehalten oder nicht gehalten.

D.: Was wird bei den anderen Ballspielen gemacht?R.: Beim Handball wird der Ball mit der Hand geworfen, beim Faustball mitder Faust geschlagen, beim Korbball in den Korb geworfen, beim Wasserballim Wasser geworfen, beim Schleuderball mit der Hand geschleudert, beimSchlagball mit einem Stock geschlagen, beim Tennis - und beim Tischtennis miteinem Schläger geschlagen (r Schläger > r Tennisschläger).

D.: über welche Entfernungen wird gelaufen?

R.: Der Lauf geht über Kurzstrecken von 100 m oder 200 m (e Strecke); Mittel-strecken von 400 m, 800 m und 1500 m oder Langstrecken von 5000 m oder10 000 m. Dann kenne ich den Staffellauf, z. B. die 4 X 100-m-Staffel (e Staffel)und den Hürdenlauf, bei dem die Läufer über Hürden springen (e Hürde).D.: Wie heißt das Kommando beim Start?

R.: Es heißt: Auf die Plätze! _ __ Fertig! _ __ Los! (oder ein Schuß).

D.: Welche Sportarten gehören zum Wassersport?

R.: Ich kenne das Schwimmen, das Rudern (rudern) und das Segeln (segeln).Beim Schwimmen gibt es Brustschwimmen, Rückenschwimmen und Kraul-schwimmen oder Kraulen. Zum Schwimmen gehört der Kopfsprung ins Wasserund das Kunstspringen vom Sprungturm oder vom Sprungbrett (s Brett> s Sprungbrett).

D.: Beim Rudern wird ein Ruderboot mit dem Ruder gerudert. Welche Artenvon Sport- oder Ruderbooten kennst du?

R.: Es gibt Einer, Zweier, Vierer und Achter, die mit und ohne Steuermanngefahren werden (s Steuer > r Steuermann).

D.: Beim Segeln werden die Boote nach der Größe in Klassen eingeteilt.

R.: Die Namen der einzelnen Bootsklassen kenne ich nicht genau.

D.: Welche Wintersportarten kennst du?

R.: Ich kenne das Schilaufen, das Eislaufen und das Rodeln auf der Rodelbahn(rodeln). Beim Eiskunstlauf und beim Schispringen sehe ich gern zu. Mit-machen kann ich dabei nicht.

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Page 72: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zu den Olympischen Spielen

Die Olympischen Spiele waren früher das Nationalfest der alten Griechen.Wo wurden die ersten Olympischen Spiele gefeiert (feiern)? — Die – – –wurden in Olympia gefeiert. Wann wurden sie dort gefeiert? — Sie _ – imJahre 776 v. Chr. (vor Christus) gefeiert. Wo liegt der Ort Olympia? —Der _ _ _ an einem kleinen Fluß, dem Alpheios, im Südwesten Griechenlands.Wie sah es in Olympia zur Zeit der ersten Olympischen Spiele aus? — ZurZeit _ _ – _ stand in Olympia ein Tempel des Gottes Zeus (r Tempel = einGotteshaus). Wo fanden die Spiele damals statt? — Damals fanden _ –in einem Stadion in der Nähe des Zeustempels statt. Was bedeutet der AusdruckOlympiade (bedeuten = meinen) ? — Der _ _ bedeutet den Zeitraum vonvier Jahren, nach dem sich die Olympischen Spiele wiederholen. Bis wannfeierten die alten Griechen die Olympischen Spiele? — Die biszum Jahre 394 v. Chr. Das griechische Nationalfest starb, als die große ZeitGriechenlands zu Ende ging.

Wann wurden die Olympischen Spiele neu ins Leben gerufen? — Die _ –wurden im Jahre 1894 neu _ _ gerufen. Wie unterscheiden sich die neuenOlympischen Spiele von den alten _ _ (unterscheiden = anders sein) ? —Die alten _ _ waren nationale Spiele der Griechen. Die neuen _ _ sind inter-nationale Weltspiele. Wo und wann waren die ersten internationalen Olym-pischen Weltspiele? — Die _ _ _ _ waren im Jahre 1896 in Athen. Wo undwann waren die anderen internationalen Olympischen Spiele? — Die _ _ _ _waren alle vier Jahre in einer anderen Stadt der Welt. Seit wann gibt esOlympische Winterspiele? — Olympische _ _ _ seit dem Jahre 1908. Wo undwann waren die 9. Olympischen Winterspiele? — Die 9. _ _ waren 1964 inder österreichischen Stadt Innsbruck. Wo sind die 18. Olympischen Sommer-spiele gewesen? — Die 18. _ _ sind 1964 in der japanischen Hauptstadt Tokiogewesen. Wann waren die Olympischen Spiele in Deutschland? — Im Jahre1936 waren die Olympischen Sommer- und Winterspiele in Deutschland.

Wie wurden die Sieger in den alten Olympischen Spielen geehrt? Die wurden mit Kränzen, Siegesliedern und Standbildern geehrt.Welche Ehren erhalten die Sieger in den neuen Olympischen Spielen? —Die erhalten eine Olympische Medaille (e Medaille). Der ersteSieger erhält eine Olympische Medaille in Gold, der zweite Sieger bekommteine Olympische Medaille in Silber und der dritte Sieger empfängt eine Olym-pische Medaille in Bronze. Statt der Siegeslieder gibt es zahllose Radio- undZeitungsberichte (statt = an der Stelle) und statt der Standbilder gibt es Fotos,Filme und Fernsehbilder der Sieger. Wie heißt der Olympische Eid (r Eid),den jeder Teilnehmer vor Beginn der Spiele schwört (schwören, schwur,geschworen) ? — Der Olympische Eid beginnt: „Wir schwören, bei den Olym-pischen Spielen ehrenhafte Kämpfer zu sein und die Regeln der Spiele zu achten".

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Page 73: Deutsch für Ausländer Teil 2

Die Inhaltsangabe

Eine Inhaltsangabe steht in der Gegenwart und gibt den Inhalt eines Buches,einer Erzählung oder eines Schriftstückes in kurzer und klarer Form wieder(r Inhalt). Die Inhaltsangabe soll keine wörtlichen Reden gebrauchen (s Wort> wörtlich). Sie soll auch keine persönlichen Meinungen vortragen (meinen> e Meinung).

Das Fußballänderspiel. Der Medizinstudent Wolfgang ist in der Familieeines angesehenen Fabrikdirektors zu Gast. Herr Bender hat Wolfgangauf Wunsch seiner Tochter Ute ins Haus geladen. Kurz nach dem Mittagessenwill Wolfgang zum Fußballspiel gehen. Er nimmt die Einladung des Vaters,das Spiel mit ihm und Ute im Fernsehen anzuschauen, nicht an und sagt, daßer jeden Sonntag zum Fußballplatz gehen müsse. Herr Bender ärgert sich dar-über (sich ärgern). Als Wolfgang fortgegangen ist, sagt er seiner Tochterganz offen, daß er gegen ihre Heiratspläne sei. Ute versucht, Wolfgang zuentschuldigen (entschuldigen = verteidigen). Der Vater aber hört nicht aufsie und blickt ärgerlich in seine Zeitung. Als Ute hinausgeht, fragt sich HerrBender, ob er alles richtig gemacht habe. Der Student ist nach der Erzählungseiner Tochter ein Werkstudent, der sich sein Studium selbst verdient. Er istklug und fleißig und paßt recht gut zu seiner Tochter, die über WolfgangsVorliebe für den Fußball nicht böse zu sein scheint.

Nach einiger Zeit kommt Ute zurück und schaltet das Fernsehen ein. Das Fuß-ballspiel ist im Gange. Die Übertragung aus dem Stadion ist heute besondersgut. Bald legt der Vater die Zeitung weg und folgt dem Spiel. Nun ist Halbzeit.Zwei zu eins steht das Spiel. Die Kamera folgt den Spielern zum Ausgang. Danndreht sie auf die Zuschauer zurück. Sonnenschein liegt über dem Stadion. DieZuschauer sind durstig und winken den Verkäufern, die mit schweren Tablettendurch die Reihen eilen (s Tablett). Plötzlich fährt Ute zusammen. Auf demBildschirm ist Wolfgang zu sehen. Er hat die bunte Mütze eines Limonadenver-käufers auf dem Kopf (e Limonade) und trägt ein schweres Tablett auf derHand. Er kann die Zuschauer gar nicht schnell genug bedienen und hat wenigZeit, Geld zu wechseln. Jetzt kommt die Kamera auf ihn zu und der Ansagertritt ins Bild. Er fragt Wolfgang, wieviel Flaschen er schon verkauft habe undwill wissen, ob er Kellner von Beruf sei. Lachend erzählt Wolfgang, daß erMedizin studiere und sich mit dieser Sonntagsarbeit sein Studium verdiene(verdienen). Herr Bender vergißt seinen Ärger vor dem Fernsehschirm(r Ärger). Er sagt seiner Tochter, daß der Student möglichst bald wieder insHaus kommen dürfe, aber statt des Sonntags einen Werktag wählen möge.

Wir machen aus der Inhaltsangabe eine Geschichte mit wörtlichen Reden

und erzählen sie in der Vergangenheit. Wir spielen die Geschichte als kleines

Theaterstück. Die Personen sind Ute, Wolfgang, Herr Bender und der Ansager.

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Sprechmuster

Der Stürmer hat sich gefreut, als er in München ein Tor schoß. Er würde sichaber noch mehr freuen, wenn er auch in Dortmund ein Tor schösse.

Wo hat er sich gefreut? — Er .... Wo würde er sich noch mehr freuen? —Er Ich würde mich freuen, wenn ich ein Tor schösse. Oder: Wenn ich einTor schösse, würde ich mich freuen.

Du würdest dich freuen, wenn du ein Tor schössest. Wenn .... , würdest ...Er würde sich freuen, wenn er ein Tor schösse. Wenn .... , würde ...Wir würden uns freuen, wenn wir ein Tor schössen. Wenn .... , würden ...Ihr würdet euch freuen, wenn ihr ein Tor schösset. Wenn .... , würdet ...Sie würden sich freuen, wenn sie ein Tor schössen. Wenn .... , würden ...Der Junge hat sich geärgert, als er in der Schule nur 1 m hoch sprang. Erwürde sich noch mehr ärgern, wenn er im Stadion nicht höher spränge.

Wo hat er sich geärgert? — Er .... Wo würde er sich noch mehr ärgern? —Er ... Ich würde mich ärgern, wenn ich nicht höher spränge. Oder: Wenn ichnicht höher spränge, würde ich mich ärgern.

Du würdest dich ärgern, wenn du nicht höher sprängest. Wenn .... , würdest ...Er _ sich _ , _ er _ . Wenn ...., würde ...Wir _ uns_ — . Wenn .... , würden ...Ihr _ euch _ , _ ihr _— . Wenn ...., würdet ...Sie sich _ , _ sie _— . Wenn .... , würden ...

Ich weiß, daß er gut schwimmt und immer gut schwamm. Ich würde böse sein,wenn er morgen nicht so gut wie sonst schwämme (sonst). Ich würde böse sein,wenn ich nicht so gut wie sonst schwämme. Wenn ich nicht _ _ _ _ schwämme,würde ich _ _. Du würdest _ _, wenn du ... Wenn du , ... Er würde —,wenn er . . . Wenn er . . . , . . . Wir würden _ _ , wenn wir . . . Wennwir . . . , . . . Ihr würdet _ _, wenn ihr . . . Wenn ihr . . . , . . . Siewürden _ _ , wenn sie . . . Wenn sie . . . , . . . •

Ich habe gesehen, daß er gut Schi fährt und immer gut Schi fuhr. Ich würdefroh sein (froh glücklich), wenn er nächstens noch besser als sonst führe.Ich würde froh sein, wenn ich noch besser als sonst führe. Wenn ich _ _ _ _führe, würde ich _ _ . Du würdest _ _ , wenn du . . . Wenn du . . . , . . .Er _ _ _ , wenn er . . . Wenn er . . . , . . . Wir _ _ _ , wenn wir . . . Wennwir . . . , . . . Ihr _ _ _ , wenn ihr . . . Wenn ihr . . . , . . . Sie _ _ — ,wenn sie . . . Wenn sie . . . , . . .

Es ist bekannt, daß er die 100 m in guter Zeit läuft und immer lief. Ich würdeerstaunt sein (erstaunen), wenn er heute keine so gute Zeit liefe. Ich würdeerstaunt sein, wenn ich keine so gute Zeit liefe. Wenn ich _ _ _ _ liefe, würdeich _ _. Du würdest — _, wenn du ... Wenn du ... , ... Er _ _ _, wenn er ...Wenn er ... , ... Wir — _ _, wenn wir ... Wenn wir ... , Ihr _ _ _, wennihr ... Wenn ihr ... , ... Sie _ __, wenn sie ... Wenn sie ... ,

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Page 75: Deutsch für Ausländer Teil 2

Lehrstück 13. Die Frage: Wohin?

Von der Freizeit

Freizeit früher und heute. Peter unterhält sich mit Herrn Berger:Herr BERGER: Zu Anfang unseres Jahrhunderts hat man nicht viel von derFreizeit gesprochen. Die tägliche Arbeitszeit war lang, oft zu lang. Ein freiesWochenende gab es nicht. Der freie Samstag war unbekannt, und an . Sonntagenmußte manche Arbeit getan werden, die heute niemand mehr tun würde.

PETER: Das Wort ‚Freizeit' hat einen anderen Sinn bekommen, und Ausdrückewie ‚Freizeitkleidung' und ‚Freizeitgestaltung' (gestalten = benutzen) sind ganzneue Wörter. Freizeit bedeutet heute die durch Gesetz geregelte Zeit (s Gesetz),in der nicht gearbeitet wird, oder nicht gearbeitet werden darf. Die Arbeitszeitist für die meisten Berufe gesetzlich geordnet (gesetzlich). Der Achtstundentagist international bekannt. Die Vierzigstundenwoche ist für viele kein Wunschmehr. Das freie Wochenende haben die meisten Arbeiter und Angestelltenbekommen. Der jährliche bezahlte Urlaub ist allen Arbeitnehmern gesichert(sichern = garantieren). Oft kommt noch ein Urlaubsgeld hinzu, damit derUrlaub ohne Sorgen, ohne Geldsorgen bleibt (e Sorge = e Unruhe).Herr B.: Als Arzt kann ich den Urlaub und die Freizeit nur begrüßen. JedesAuto wird von Zeit zu Zeit in eine Werkstatt gebracht und gut nachgesehen.Eine wertvolle Maschine wird besonders gut gepflegt. Für den Menschen, fürseinen lebendigen Körper (lebendig = mit Leben) müssen wir mehr tun als füreine tote Maschine. Wir müssen allen Menschen Freizeit geben und die Freizeitrichtig gestalten. Als Arzt halte ich z. B. einen längeren Urlaub für besser, alsviele kurze Freizeiten.

PETER: Wie war es früher mit dem Reisen, Herr Berger?Herr B.: Man reiste nur, wenn es für die Familie oder für den Beruf nötig war(nötig = es muß sein). Ferienreisen oder Urlaubsfahrten im Inland und erstrecht ins Ausland waren wenig bekannt und wurden als Vergnügen reicher Leuteangesehen (s Vergnügen).

PETER: Heute ist auch das anders geworden. Wenigstens einmal im Jahr hatjedermann einige Wochen Urlaub. Dann will er sich erholen (sich erholen =sich gesund machen), sich vergnügen (sich vergnügen = sich Freude machen),sich bilden (sich bilden = sich unterrichten) oder ein Stück Welt sehen. Er willFerien vom Ich machen. Die Lust am Reisen ist gestiegen. Die Ferien- oderUrlaubsreise ist an keinen Beruf und an keine Jahreszeit gebunden. Auch dieEntfernungen spielen keine große Rolle mehr. Jedermann kann reisen. Manfährt im Sommer auf die kalten Schneeberge oder im Winter in die heißenZonen. Man macht Ferien am nahen Rhein oder in fernen Erdteilen. Dermoderne Mensch sieht das Reisen als natürlich und selbstverständlich an (selbst-verständlich = ohne Frage richtig).

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Im Reisebüro. Ein Angestellter des Reisebüros unterhält sich mit einemKunden:

ANGESTELLTER: Wenn Sie bequem reisen wollen (bequem = angenehm),dann wählen Sie eine Pauschalreise (e Pauschale = e Summe für alles). Siekönnen dabei noch Geld und Zeit sparen (sparen = nicht ausgeben).KUNDE: Wohin gehen Ihre Pauschalreisen?A.: Wir haben eine große Auswahl schöner Reisen (wählen > e Wahl). Siekönnen im Inland bleiben oder ins Ausland fahren. Wir bieten ruhige Sommer-frischen, freundliche Bergdörfer, internationale Kurorte, beliebte Heilbäder,bekannte und unbekannte Badeorte an der Nord- und Ostsee, am Mittelmeerund auf fernen Inseln.K.: Wie wird man dort untergebracht (unterbringen = wohnen lassen) ?A.: Ganz nach Wunsch! Wir bieten Ihnen Zimmer in Privathäusern, in Fremden-heimen (s Heim = s Haus), in Gasthöfen, in Hotelpensionen und in Hotelsaller Art. Wir haben auch Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Bestellen Siebitte rechtzeitig. Dann können wir Ihnen ein schönes Zimmer belegen (belegen= reservieren). Nach Wunsch mit Meeresblick, Sonnenbalkon oder Liegeterrasse.K.: Wie ist es mit der Verpflegung (e Verpflegung = s Essen) ?A.: Sie haben freie Wahl. Sie können ein Zimmer mit Frühstück haben. Siekönnen aber auch halbe oder volle Verpflegung im Hause nehmen. NachWunsch bekommen Sie Gutscheine für das Essen (r Gutschein). Sie könnendie Gutscheine für eine oder zwei Hauptmahlzeiten täglich haben.K.: Und die Fahrt?A.: Sie bekommen reservierte Plätze in den Fernschnellzügen. Wir lassen aberauch eigene Ferienzüge laufen. Die Abteile haben weiche Sitze und Liegebetten.Speisewagen und Frisiersalon sind im Zug. Wir übernehmen Ihr Gepäck. Unter-wegs erfüllen wir gern Ihre Wünsche.K.: Diese Züge fahren aber nicht in die kleinen Ferienorte.A.: Doch! Wir bringen Sie ohne Umsteigen zu den meisten Ferienorten. Wirfahren auch Ihr Gepäck bis zu Ihrer Wohnung.K.: Das ist sehr schön, aber ich bin nicht gern an eine Gruppe gebunden.A.: Sie können am Ferienort Ihre volle Freiheit behalten. Ihren Urlaub könnenSie nach Wunsch ganz persönlich gestalten. Sie können aber auch an unserengut geplanten Ausflügen und Fahrten teilnehmen (r Plan > planen).K.: Das hört sich sehr günstig an.A.: Das i st günstig! Und, vergessen Sie nicht: Im Pauschalpreis sind alleNebenkosten der Reise eingeschlossen. Sie sind bei Einzelreisen oft viel höherals man gedacht hatte. Auch alle Ausflüge und Fahrten können Sie schon hierbezahlen. Sie wissen also vorher, was die ganze Reise kostet (vorher). Siekönnen nicht in Geldsorgen kommen.K.: Und das Wetter? Kann es keinen Strich durch alle schönen Pläne machen?A.: Sogar gegen schlechtes Wetter können wir Sie versichern. Sie bekommendann für alle Regentage Ihr Geld zurück.

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Page 77: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Wortfeld: Freizeit und Freizeitgestaltung

DIETER: Kennst du Wörter, die die Länge der Freizeit angeben?

ROBERT: Eine kurze Freizeit ist eine Pause, eine Frühstückspause oder eineMittagspause. Etwas länger ist der Feierabend, die Zeit nach Arbeitsschluß,meist nach 17 oder 18 Uhr. Ein ganzer freier Tag heißt ein Feiertag, ein Ruhe-tag oder ein Rasttag. Das Wochenende hat zwei freie Tage, den Samstag undden folgenden Sonntag. Wer auch am folgenden Montag ohne Grund nicht zurArbeit kommt, macht einen ,blauen Montag'. Eine längere Freizeit nach einerKrankheit heißt eine Erholungszeit (e Erholung). Schüler oder Studenten habeneine Ferienzeit oder Ferien, Berufstätige haben eine Urlaubszeit oder Urlaub.

D.: Wer Freizeit hat, soll sich ausruhen, sich erholen, sich weiterbilden, sichunterhalten. Unterhalten heißt hier nicht mit anderen sprechen, sondern sichdie Zeit vertreiben (vertreiben = forttreiben). Kennst du das Gegenteil vonsich unterhalten in dieser Bedeutung (e Bedeutung)?R.: 0 ja! Wenn ich mich nicht unterhalte, wenn mir die Zeit lang wird, dannlangweile ich mich (sich langweilen). Bei einem schlechten Film langweile ichmich im Kino. Ich sage: Das war ein langweiliger Film, eine langweilige Gesell-schaft, ein langweiliges Theaterstück (langweilig).

D.: Welche Unterhaltungsspiele kennst du?

R.: Ich kenne Legespiele, wie das Domino, bei dem die Dominosteine anein-andergelegt werden; Brettspiele, wie das Schachspiel, bei dem die Figuren aufdem Schachbrett bewegt werden; Kugelspiele wie das Kegelspiel, bei dem dieKegel durch eine Kugel umgeworfen werden (r Kegel); Beschäftigungsspiele fürKinder, wie das Baukastenspiel, bei dem Gebäude aus Teilen gebaut werden;Kartenspiele, wie das Skatspiel, bei dem Spielkarten ins Spiel gebracht werden;Gesellschaftsspiele, wie das Pfänderspiel, bei dem Pfänder gegeben werden(s Pfand = eine Sache, die zurückgegeben wird, wenn ein Versprechen gehaltenist).

D.: Welche Wörter bezeichnen die Bewegungen beim Tanz?

R.: Man tanzt, dreht, geht oder schreitet (schreiten = langsam gehen). Manwalzt (walzen = Walzer tanzen), wirbelt (wirbeln = schnell drehen) oderschwingt (schwingen = schaukeln).

D.: Kennst du einige Tänze mit Namen?

R.: Es gibt alte oder klassische (klassisch) und neue oder moderne Tänze. Zuden alten oder klassischen Tänzen gehören zum Beispiel Menuett, Polka undWalzer, besonders Wiener Walzer. Zu den neuen oder modernen Tänzen gehörenFoxtrott, Tango, Rumba und Samba. Das sind Gesellschaftstänze. Sie werdenzu Hause oder in einem Tanzsaal getanzt. Man tanzt diese Tänze auf der Tanz-fläche nach der Tanzmusik. Es gibt auch Volkstänze, die meist im Freien getanztwerden, und Bühnentänze, die von Berufstänzern auf der Bühne getanzt werden(e Bühne).

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Fragen zum Schachspiel

Das Schachspiel ist aus Persien gekommen. Es wird von zwei Spielern auf demSchachbrett gespielt. Das Schachbrett hat weiße und schwarze Felder. Die waage-rechten Feldreihen werden durch die Zahlen 1 bis 8 bezeichnet (waagerecht =horizontal), die senkrechten Feldreihen durch die Buchstaben A bis H (senk-recht = vertikal). Jeder Spieler hat sechzehn Figuren: einen König, eine Dameoder Königin, zwei Läufer, zwei Springer, zwei Türme und acht Bauern.

Wo stehen die weißen Figuren auf dem linken Schachbrett? — Die weißenTürme stehen auf den Feldern 1A und 1H. Oder: Der eine Turm steht auf demFeld 1A, der andere auf dem Feld 1H. Die weißen Springer stehen ___ 1Bund 1G. Oder: Der eine Springer , der andere Die weißen Läufer_ _ _ _ 1C und 1F. Oder: Der eine ... , der andere ... Der weiße König steht– – _ 1E und die weiße Dame _ _ _ 1D. Die acht weißen Bauern stehen _ _ _2A bis 2H.

Wohin stellt der Spieler seine Figuren? — Der Spieler stellt seine weißenTürme auf die Felder 1A und 1H. Oder: Er stellt den einen Turm auf das Feld1A und den anderen auf das Feld 1H. Der Spieler stellt seine weißen Springer_ _ _ 1B und 1G. Er ... Er stellt seine weißen Läufer _ _ _ 1C und 1F. Oder:Er ... Er stellt seinen weißen König _ _ _ 1E. Er stellt seine weiße Dame _ _ _1D und seine weißen Bauern _ _ _ 2A bis 211.

Wir sagen, wo die schwarzen Figuren stehen und wohin sie gestellt werden.Wo steht der schwarze König auf dem rechten Schachbrett? — Der schwarzeKönig steht auf dem Feld 1F. Wohin kann er gezogen werden? — (vorwärtsauf das Feld 2F, schräg vorwärts auf die Felder 2E oder 2G und seitwärts aufdie Felder 1E oder 1G).

Wir sagen, wo die anderen Figuren stehen und wohin sie beim Spiel gezogenwerden können.

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Page 79: Deutsch für Ausländer Teil 2

Ein Volkslied

Wir lernen ein altes Volkslied, das in lustiger Form erzählt, was ein Mädel (einMädchen) nicht sagen soll, wenn es verliebt ist. Es sollte nicht sagen, daß esreich wäre und von den Verwandten viel erben würde (erben = beim Todeines Verwandten bekommen). Es soll auch nicht sagen, daß es sich gern küssenließe (küssen) und bald heiraten möchte.

Das Lied bringt folgende lustige Wörter: nanu! als Ausdruck des Erstaunens,bums vallera! als Ausdruck der Fröhlichkeit (froh > e Fröhlichkeit) und ha!

(hä ha hä ha hä!) als Ausdruck des Lachens.

Ich ging einmal spazieren

2. Sie sagt, sie hätt' viel Gulden. 5. Sie sagt, ich sollt' sie küssen.

Es waren lauter Schulden. Es braucht's niemand zu wissen.

3. Sie sagt, sie tät viel erben. 6. Sie sagt, ich sollt' sie nehmen.

Es waren lauter Scherben. Sie macht mir's recht bequeme.

4. Sie sagt, sie wär von Adel. 7. Der Sommer ist gekommen.

Ihr Vater führt die Nadel. Ich hab' sie nicht genommen.

(r Gulden = altes Goldgeld, e Scherbe = ein Bruchstück ohne Wert, r Adel> edel = aristokratisch).

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Page 80: Deutsch für Ausländer Teil 2

Sprechmuster

Ich dachte, ich müßte den Turm vorziehen, aber ich mußte es nicht tun.Ich habe ihn vorgezogen, aber ich hätte es besser nicht getan.Du meintest, du müßtest den Läufer zurücknehmen, aber du mußtest es nicht tun.Du hattest ihn zurückgenommen, aber du hättest es besser nicht getan.Er glaubte, er müsse den Springer wegnehmen, aber er mußte es nicht tun.Er hat ihn weggenommen, aber er hätte es besser nicht getan.Wir dachten, wir müßten den König angreifen, aber wir mußten es nicht tun.Wir haben ihn angegriffen, aber wir hätten es _ _ getan.Ihr meintet, ihr müßtet die Dame zurückziehen, aber ihr mußtest _ _ tun.Ihr habt sie zurückgezogen, aber ihr hättet es _ _ getan.Sie glaubten, sie müßten den Bauer auswechseln, aber sie mußten _ _ tun.Sie haben ihn ausgewechselt, aber sie hätten es _ _ getan.

Ich dachte, daß ich den Turm vorziehen müßte, obschon ich es nicht tun mußte.Ich habe ihn vorgezogen, obgleich ich es besser nicht getan hätte.Du meintest, daß du den Läufer zurücknehmen müßtest, obschon du es _ _ _ .

Du hast ihn zurückgenommen, obgleich du es besser nicht getan hättest.Er glaubte, daß er den Springer wegnehmen müßte, obschon er es _ _ mußte.Er hat ihn weggenommen, obgleich er es besser nicht getan hätte.Wir dachten, daß wir den König angreifen müßten, obschon wir es _ _ mußten.Wir haben ihn angegriffen, obgleich wir es besser nicht getan hätten.Ihr meintet, daß ihr die Dame zurückziehen müßtet, obschon ihr es _ _ mußtet.Ihr habt die Dame zurückgezogen, obgleich ihr es besser nicht getan hättet.Sie glaubten, daß sie den Bauer auswechseln müßten, obschon sie es _ _ mußten.Sie haben ihn ausgewechselt, obgleich sie es besser nicht getan hätten.

Ich sagte, ich könnte es nicht tun, weil es zu schwer wäre. Ich konnte es aberdoch tun, weil es nicht so schwer war, wie ich angenommen hatte. Du erzähltest,du dürftest es nicht tun, weil es zu gefährlich wäre. Du durftest es aber dochtun, weil es nicht so gefährlich war, wie du angenommen hattest. Er erklärte,er möchte es nicht tun, weil es zu unangenehm wäre (erklären = klarmachen).Er konnte es aber doch tun, weil es nicht so unangenehm war, wie er angenom-men hatte. Wir betonten, wir wollten es nicht tun, weil es zu spät wäre (betonen= hervorheben). Wir wollten es aber doch tun, weil es nicht so spät war, wiewir angenommen hatten. Ihr behauptetet, ihr solltet es nicht tun, weil es zuteuer wäre. Ihr konntet es aber doch tun, weil es nicht so teuer war, wie ihrangenommen hattet. Sie versicherten, sie müßten es nicht tun, weil es zu kaltwäre (versichern = behaupten). Sie mußten es aber doch tun, weil es nicht sokalt war, wie sie angenommen hatten.Wir sagen die Sätze mit ‚daß': Ich sagte, daß ich ... könnte, weil ... Ich ...Du erzähltest, daß ... Er erklärte, daß ... usw.

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Lehrstück 14. Die Frage: Woher?

Soziale Sicherheit

Sorgen um die Zukunft. Wenn wir an die Zukunft denken, hoffen wir,daß alles besser wird. Es gibt aber auch Leute, die sich vor schlechteren Zeitenfürchten. Wer das Leben bejaht (bejahen = ja sagen) und die Zukunft inschönen Farben sieht, ist ein Schönseher, ein Optimist (r Optimist). Wer dasLeben verneint (verneinen = nein sagen) und die Zukunft schwarz sieht, istein Schwarzseher, ein Pessimist (r Pessimist). Können wir Optimisten sein,oder müssen wir den Pessimisten folgen? In sozialen Staaten (sozial =menschlich) will der Staat die Zukunft seiner Bürger sicher machen (sicher =ungefährlich). Er schützt oder versichert sie gegen Krankheit und gegenArbeitslosigkeit. Auch im Alter, wenn die Leute nicht mehr arbeiten können,will er ihnen Sicherheit geben (e Sicherheit = r Schutz). Durch ein Systemvon sozialen Versicherungen (e Versicherung), durch die Krankenversicherung,die Arbeitslosenversicherung und die Altersversicherung, nimmt der Staat seinenBürgern die Sorgen von morgen ab. Die Sicherheit durch die Sozialversiche-rungen aber wird den Versicherten nicht ganz geschenkt (r Versicherte =r Arbeitnehmer). Von den Kosten der Sozialversicherungen muß der Arbeit-nehmer die Hälfte tragen. Die andere Hälfte bezahlt der Arbeitgeber.

Neben Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alter kann auch ein Unfall (r Unfall =s Unglück) schwere Sorgen für die Zukunft bringen. Unfälle bei der Arbeitheißen Berufsunfälle, Unfälle beim Verkehr Verkehrsunfälle. Die Zahl derBerufsunfälle steigt mit dem Wachsen der Maschinenarbeit in den Fabriken.Die Zahl der Verkehrsunfälle wächst mit der Zunahme der Motorfahrzeuge aufden Straßen. Ein Unfall kann den Verunglückten (r Verunglückte r Kranke)für kürzere oder längere Zeit, oder auch dauernd krank machen. Der Ver-unglückte ist dann nicht in der Lage oder nicht fähig zu arbeiten (fähig). Er istnicht arbeitsfähig, sondern arbeitsunfähig. Vielleicht muß er sogar seinen Berufwechseln. Er muß einen anderen Beruf finden, den er lernen und ausübenkann. Jeder Arbeitgeber muß für seine Arbeiter und Angestellten eine Unfall-versicherung bezahlen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Beschäftigten Inländeroder Ausländer sind (r Beschäftigte = r Arbeiter), ob sie dauernd oder nurvorübergehend im Beruf arbeiten, ob sie immer oder nur zeitweise in Deutsch-land wohnen. Die Unfallversicherung, die der Arbeitgeber bezahlt, hilft beiallen Arbeitsunfällen.

Auch jeder Besitzer eines Kraftfahrzeuges muß sein Fahrzeug versichern. DieKraftfahrzeugversicherung zahlt den Schaden (r Schaden), den das versicherteFahrzeug macht. Sie bezahlt den Sachschaden, d. h. den Schaden an anderenFahrzeugen oder Sachen und den Personenschaden, d. h. den Schaden an derGesundheit und am Leben der Verkehrsteilnehmer.

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Das Unfallkrankenhaus. Peter hat von einem Unfallkrankenhaus gehört.Er fragt Herrn Berger, der in einem Berliner Krankenhaus arbeitet.

PETER: Ich kenne viele Krankenhäuser in den Städten und auf dem Lande.Wie unterscheidet sich ein Unfallkrankenhaus von diesen Krankenhäusern?

Herr BERGER: Unfallkrankenhäuser werden bei uns erst seit einigen Jahrengebaut. Sie stehen in Industriegebieten mit viel Verkehr. Dort ist die Zahl derArbeits- und Verkehrsunfälle besonders hoch.

P.: Jetzt verstehe ich den Zweck der Unfallkrankenhäuser (r Zweck = r Sinnoder e Aufgabe). Die Verletzten eines Gebietes kommen nicht mehr in dieallgemeinen Krankenhäuser (allgemein = für alle). Alle werden in das Unfall-krankenhaus gebracht. Dort kann ihnen besser und schneller geholfen werden.

B.: Vor einiger Zeit konnte ich das neue Unfallkrankenhaus in Frankfurt besich-tigen. Das ist unser modernstes Unfallkrankenhaus. Es hat einen Landeplatzfür Hubschrauber (r Hubschrauber = r Helikopter). Ein Hubschrauber kannmit Schwerverletzten gleich hinter dem Hauptgebäude landen. Meist wird derVerletzte in einem Auto gebracht. Dann fährt der Wagen kurz vor dem Kranken-haus über eine elektrische Anlage. Die liegt in der Fahrbahn der Straße undöffnet automatisch das Tor der Eingangshalle. Der Wagen fährt in die Hallehinein und hält vor der Tür des Operationsraumes (e Operation = eine Arbeitdes Arztes). Dort kann der Verletzte sofort operiert werden, wenn es nötig ist(operieren). Im Krankenhaus arbeiten fünfundzwanzig Ärzte in drei GruppenTag und Nacht. Unter ihnen sind Fachärzte für alle wichtigen Gebiete (r Fach-arzt r Spezialist). Einer von ihnen ist Facharzt für Handverletzungen. DieHände werden bei der Maschinenarbeit besonders oft verletzt. Für die Opera-tionen und die Behandlung der Verletzungen ist alles zur Stelle (e Behandlung

s Heilen). Die modernsten Anlagen und Apparate sind im Haus zu finden.

P.: Ich denke, die Heilung eines Unfalls dauert oft sehr lange.B.: Das stimmt (stimmen = richtig sein). Manchmal aber kann die Zeit durcheine gute Nachbehandlung verkürzt werden (verkürzen = kürzer machen).

P.: Wer führt die Nachbehandlung durch (durchführen = zu Ende führen) ?

270 Angestellte tun das. Es sind Schwestern, Pfleger (pflegen > r Pfleger),Lehrer und Helfer verschiedener Art. Sie teilen sich in diese Arbeit. Die Nach-behandlung wird in der Gehschule, im Schwimmbad, in der Turnhalle, auf derKegelbahn und in fünf verschiedenen Werkstätten durchgeführt. Da wird derVerletzte in das tätige Leben zurückgeführt. Er übt seine schwachen Muskeln(r Muskeln). Er bewegt seine kranken Glieder (s Glied = r Körperteil) undlernt seine künstlichen Glieder gebrauchen.

P.: Manchmal aber kann der Verletzte nicht mehr in seinem alten Beruf arbeiten.Was geschieht dann mit ihm?B.: Dann muß ein anderer Beruf gesucht und gefunden werden. Wir suchen einepassende Arbeit, eine Arbeit, die der Verletzte ausüben kann und ausüben will.

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Fragen zum Wortfeld: gesund — krank

DIETER: Kennst du andere Ausdrücke für gesund?

TOM: Ich sage: Er ist ganz gesund. Er hat eine gute Gesundheit; eine eiserneGesundheit; eine blühende Gesundheit. Er ist gesund und munter. Er ist frischund munter. Es geht ihm gut. Er fühlt sich wohl.

D.: Von wem sagt man: Er ist rüstig (rüstig = noch gesund) ?

T.: Von gesunden alten Leuten sagt man: Sie sind rüstig oder noch rüstig.

D.: Wie sagt man, wenn jemand krank ist?

T.: Man sagt: Er ist krank. Er hat eine Krankheit, eine ansteckende Krankheit(anstecken = infizieren), eine lebensgefährliche Krankheit, eine heilbare oderunheilbare Krankheit (heilbar = man kann sie heilen). Er hat Schmerzen(r Schmerz). Er leidet an Kopfschmerzen. Er hat Zahnschmerzen. Er bekommtHalsschmerzen. Er ist nicht in Ordnung. Er fühlt sich nicht wohl. Er ist unwohl.Er hat sich erkältet (erkälten). Er hat eine Erkältung. Er hat Grippe(e Grippe). Eine leichte Grippe. Eine schwere Grippe.

D.: Wie sagt man von alten Leuten, die nicht mehr arbeiten können?

T.: Man sagt: Sie sind altersschwach, nicht mehr rüstig oder arbeitsunfähig.

D.: Wie fragen wir nach der Gesundheit?

T.: Ich frage: Wie geht es Ihnen? Wie geht es dir? Wie geht's? Was fehltIhnen? Was fehlt dir? Was haben Sie? Was hast du?

D.: Wie sieht ein Kranker aus?

T.: Er sieht krank oder ungesund aus. Er sieht schlecht aus. Er sieht blaß aus(blaß = ohne Farbe). Er sieht bleich aus (bleich = weiß).

D.: Und ein Gesunder?

T.: Ein Gesunder sieht gesund aus. Er sieht frisch und munter aus (munter =froh). Er sieht gut und erholt aus.

D.: Was soll der Arzt tun, wenn ich krank bin?

T.: Der Arzt soll mich gesund machen. Er soll mich heilen. Er soll mir Heilung,Besserung oder Erleichterung bringen (erleichtern > e Erleichterung). Er sollmich wieder in Ordnung bringen. Er soll mich wieder auf die Beine oder aufden Weg der Besserung bringen.

D.: Was tut der Arzt, wenn jemand krank ist?

T.: Der Arzt untersucht den Kranken. Er fühlt seinen Puls (r Puls). Er mißtden Blutdruck. Er verschreibt ihm eine Medizin (e Medizin = etwas zum Heilen).

D.: Ein guter Arzt soll nicht nur Krankheiten heilen, sondern auch Krankheitenverhüten (verhüten). Weißt du, was das bedeutet?

T.: Eine Krankheit verhüten heißt, alles tun, damit die Krankheit nicht kommenkann. Oder: Etwas tun, was die Krankheit unmöglich macht. Der Arzt kannz. B. gegen eine Krankheit impfen (impfen = immunisieren), d. h., er kanneine leichte Krankheit hervorrufen, damit der Körper sich selbst dagegen schützt.

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Page 84: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Unfallkrankenhaus

Das Bild zeigt uns das neuartige Unfallkrankenhaus in Frankfurt am Main.Der Bau hat ungefähr 21 Millionen DM gekostet (bauen > r Bau). Er besitztalle Neuerungen, die man in den anderen Unfallkrankenhäusern erprobt hat(erproben = probieren).

Wohin öffnen sich die Fenster der Krankenstationen A und B? — Die _ – – Aund B öffnen sich nach Süden, so daß die Sonne in alle Krankenzimmer scheinenkann. Sie könnte nicht dahin scheinen, wenn das Krankenhaus so gebaut wäre,daß die Fenster nach Norden zeigten. Wo liegt der Untersuchungs- und Behand-lungstrakt C? — Der _ _ _ C liegt in der Mitte der Anlage, so daß alle Krankenleicht dorthin gebracht werden können. Sie könnten nicht – _ _ _, wenn dasKrankenhaus so gebaut wäre, daß der _ und _ C an einer Seite läge. Wie liegtdas Nachbehandlungsgebäude D zum Behandlungsgebäude C? Das _ D istseitlich an das _ C angebaut, so daß die Kranken auf dem kürzesten Weg dahingebracht werden können. Sie könnten nicht werden, wenn das _ Dso gebaut wäre, daß es allein stände. Mit welchem Gebäude ist das Wirtschafts-gebäude E verbunden? — Das _ E ist mit den Krankenstationen A und B ver-bunden, so daß das Essen bequem dorthin befördert werden kann. Es könntenicht _ _ _ _, wenn das Wirtschaftsgebäude E an das Behandlungsgebäude Cangebaut wäre. Wo finden wir die Werkstätten (7), das Schwimmbad (8), dieTurnhalle (9) und die Kegelbahn (10) ? — Wir finden diese Gebäude vor demNachbehandlungsgebäude D. so daß alle Kranken leicht dahin kommen können.Sie könnten _ _ _ _ , wenn die vier genannten Gebäude an einer anderen Stellelägen. Warum hat das Unfallkrankenhaus einen Landeplatz für Hubschrauber(H) ? --Das , damit die Verletzten schnell behandelt werden können.Sie könnten nicht _ _ _ , wenn das Unfallkrankenhaus keinen – _ _ hätte.

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Page 85: Deutsch für Ausländer Teil 2

Der Bericht

Ein Bericht stellt ein Geschehen so dar, wie es zeitlich war. Er benutzt in derRegel die Zeitform der Vergangenheit. Der objektive Bericht (sachlich = objek-tiv) soll nur berichten (berichten = informieren). Der subjektive Bericht(persönlich = subjektiv) bringt auch eigene Gedanken. Die Zeitungen bringenZeitungs- oder Presseberichte aus aller Welt (e Presse = alle Zeitungen).Rundfunk und Fernsehen senden oft Berichte vom Ort des Geschehens(senden = schicken) und benutzen dafür gern die Zeitform der Gegenwart.

Objektiver Sachbericht an die Versicherungsgesellschaft über einen Autounfall.

Betrifft: Kraftfahrzeugversicherung Nr. H 285 244. (Datum)

Mein Wagen war vorgestern in der unterirdischen Garage des COLOMBI-HOTELS in Freiburg abgestellt und durch die Handbremse gesichert. Der Haus-diener hat den Wagen, da andere Gäste vor mir ausfahren wollten, zur Seitegefahren. Er hat ihn vor einen Volkswagen gestellt und statt der Handbremseden Rückwärtsgang als Sicherung eingeschaltet. Da ich in einer ebenen Garagenie einen Gang einschalte, habe ich mich gestern morgen ans Steuer gesetzt undden Motor angelassen. Der Wagen ist rückwärts gerollt und gegen den VW FRKO 325 gestoßen, der dicht dahinter stand (dicht = sehr nahe). Am Volks-wagen ist nur ein leichter Schaden über der Wagennummer zu sehen.

Ich habe dem Direktor des Hotels erklärt, daß der Hausdiener den Wägen, alser ihn bewegt hatte, wieder mit der Handbremse hätte sichern sollen, wie esgeschehen war. Der Direktor war der Meinung, daß das Hotel keine Schuldhabe, da jeder Fahrer selbst prüfen müsse, ob ein Gang eingeschaltet sei.

Ich habe den Direktor gebeten, mich bei dem Besitzer des Wagens, der bis zumeiner Abfahrt nicht zu finden war, zu entschuldigen und ihm zu sagen, daßich meiner Versicherung sofort über den Schaden berichten würde.Ich bitte, den Schadensfall bald zu regeln.

(Unterschrift)

Um aus dem objektiven Sachbericht einen subjektiven Bericht zu machen,müßte der Schreiber angeben, ob und warum er die Meinung des Direktors fürrichtig oder unrichtig hält.

Wir sagen, wie wir über die Meinung des Direktors denken.

Wenn ich die Arbeit eines Tages oder einer Woche darstelle, so habe ich einenArbeitsbericht.

Wir machen einen Arbeitsbericht in objektiver und subjektiver Form.

Schreibe ich den Gang einer Unterrichtsstunde oder einer Versammlung auf, soheißt dieser Bericht ein Nachbericht, ein Protokoll (s Protokoll).

Wir schreiben ein Protokoll in objektiver und subjektiver Form.

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Sprechmuster

Wunschsätze : Der Verletzte sagt: Ach, wenn ich doch im Unfallkranken-haus wäre! Ach, wenn ich doch im Unfallkrankenhaus läge! Ach, wenn ich dochim Unfallkrankenhaus bliebe!

Wo möchte der Verletzte sein? — Er möchte im Unfallkrankenhaus sein. Womöchte er liegen? —Er möchte _ _ liegen. Wo möchte er bleiben? — Er _ _ _ _ .

Ach, wenn ich doch im Unfallkrankenhaus wäre, um dort operiert zu werden!

Ach. 99 9/ 99 99 99 1 äge, „ „ gepflegt „ 99 !

Ach, 99 99 91 95 bliebe, „ „ behandelt „ •Warum möchte der Verletzte im Unfallkrankenhaus sein? — Er möchte _ _sein, um dort operiert zu werden. Warum möchte er _ _ liegen? — Er _ _ _liegen, um _ gepflegt _ _. Warum _ _ _ _ bleiben? — Er _ _ _ bleiben, um_ behandelt – – .

Der Verletzte sagt: Ach, wenn man mich doch rasch ins Unfallkrankenhausbrächte (rasch schnell) ! Ach, wenn man mich doch rasch ins Unfallkranken-haus führe! Ach, wenn man mich doch rasch ins Unfallkrankenhaus flöge!

Wohin möchte der Verletzte gebracht werden? — Er möchte ins Unfallkranken-haus gebracht werden. Wohin möchte er gefahren werden? — Er möchte _ _gefahren _. Wohin möchte er geflogen werden? — Er

Ach, wenn man mich doch ins Unfallkrankenhaus brächte, um mich dortzu operieren !Ach, „ „ „ 99 99 99 führe, „ „ „ „ pflegen!Ach, >7 99 99 99 99 59 flöge, „ „ „ „behandeln!

Warum möchte der Verletzte ins Unfallkrankenhaus gebracht werden? — Ermöchte _ _ gebracht _ , um sich dort fachmännisch ( = vom Fachmann) ope-rieren zu lassen. Warum möchte er _ _ gefahren _ ? — Er , umsich __ pflegen --. Warum --__ geflogen _ ? — Er , um ...

Der Verletzte sagt: Ach, wenn doch der Hubschrauber aus dem Unfallkrankenhaus ankäme! Ach, wenn doch der Hubschrauber aus __ einträfe (eintreffen= ankommen) ! Ach, wenn doch der Hubschrauber aus _ _ heranflöge!

Der Pfleger fragt: Woher kommt der Hubschrauber, der jetzt ankommt? —Der _ , der _ _, kommt von einem Verkehrsunfall in Mainz. Woher kommt derHubschrauber, der jetzt eintrifft? — Der _, der _ _ , kommt _ einem Eisen-bahnunglück bei Worms. Weher kommt der Hubschrauber, der _ heranfliegt? —Der _ , der _ _, kommt _ einem Straßenbahnzusammenstoß in Darmstadt.

Ach, wenn doch der Hubschrauber rasch ankäme, um mich fortzubringen,Ach, 99 99 99 99 einträfe, „ „ mitzunehmen.Ach, „ 99 99 99 heranflöge, „ „ abzuholen!

Warum ist der Hubschrauber rasch angekommen? — Er ist _ angekommen,um den Verletzten fortzubringen. Warum ist _ _ _ eingetroffen? — Er _ _ _ ,um _ _ mitzunehmen. Warum _ _ herangeflogen? — Er ... , um ...

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Lehrstück 15. Die Frage: Was ist er?

Weimar und die Wartburg

Nach Weimar. Mit Freunden aus Berlin ist Peter über Leipzig nach Weimargefahren. Von dort schreibt er an seinen Freund Robert in Hamburg:

Lieber Robert!

Du bist mit Herrn Schäfer an den Rhein und an die Ruhr gefahren, um dieStädte zu sehen, die die Mittelpunkte der deutschen Industrie und des Handelssind. Ich bin nach Sachsen und Thüringen gereist, um jene Städte zu besuchen,die in der Geschichte der deutschen Sprache und Dichtung eine besondere Rollegespielt haben. Ich wollte Weimar sehen, die Stadt Goethes und Schillers, unddie Wartburg besuchen, auf der sich die Sänger des Mittelalters so oft getroffenhaben (treffen = zusammenkommen).

Der Weg nach Weimar geht über Leipzig, die deutsche Bücher- und Messestadt(e Messe). Die Bahn nach Leipzig fährt über Wittenberg. In Wittenberg habenwir unsere Reise zum erstenmal unterbrochen, um die Lutherstadt zu sehen, inder die Reformation ihren Anfang genommen hat. In der Zeit der Reformationwurde die heutige deutsche Sprache geboren. Luthers Sprache, die Sprache seinerBibel, ist die Sprache des deutschen Volkes geworden. Luther hat die thüringisch-sächsische Mundart gesprochen und geschrieben. Diese Mundart ist die allgemeinedeutsche Sprache, die Schriftsprache geworden. Sie wird die neuhochdeutscheSprache oder Schriftsprache genannt.

Am Abend sind wir nach Leipzig weitergefahren. Zur Leipziger Universität kamder junge Goethe als Student. Gern hörte er die Vorlesungen des DichtersGellert. Seiner Schwester schreibt Goethe, daß er erst von Gellert eine gute undgepflegte Sprache gelernt habe. Wir waren im neuen Theater der Stadt undhaben dort Schillers Jugendwerk Die Räuber gesehen. Am nächsten Morgensind wir von Leipzig nach Weimar gefahren. Die Stadt hat uns nicht enttäuscht.Sie pflegt die Erinnerungen an ihre große Zeit um 1800, als Goethe und Schillerdort lebten und ihre klassischen Dichtungen schrieben, die ein Teil der Welt-literatur geworden sind.

In Weimar habe ich für Dich einige Farbaufnahmen gemacht und hoffe (hoffen),daß sie Dir gefallen. Goethes Gartenhaus, sein Wohnhaus, das Schillerhaus, dasDoppeldenkmal der Dichter vor dem Theater und ihre Grabstätten in derFürstengruft (e Gruft = ein großes Grab) sind darunter.

Frohe Reisegrüße sendet Dir

Dein Freund Peter.

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Page 88: Deutsch für Ausländer Teil 2

Auf der Wartburg. Von Weimar sind unsere Freunde über die BlumenstadtErfurt nach Eisenach gefahren und von dort am Nachmittag auf die Wartburggestiegen. Nach einem Rundgang durch die Burg stehen sie auf der Plattformdes viereckigen Burgturms und blicken hinab (e Plattform = ein flaches Dach).1. Freund: Hier sieht man wie aus der Vogelschau auf die Burg.2. Freund: Da unten sind wir über die Zugbrücke gekommen und durch das Torin die Vorburg gegangen.1. Fr.: In der Vorburg haben wir die Lutherstube gesehen. Das ist das kleineZimmer, in dem die Bibel ins Deutsche übersetzt wurde (übersetzen = über-tragen).

2. Fr.: In der Zeit Luthers hat die deutsche Sprache ihre heutige Form be-kommen. Damals wurde die neuhochdeutsche Sprache geboren.1. Fr.: Wann war das?PETER: Um 1500 (fünfzehnhundert). Mit dem Jahre 1500 beginnen wir dieZeit der neuhochdeutschen Spräche.1. Fr.: Welche Sprache wurde vor der neuhochdeutschen Sprache gesprochen?P.: Vor der neuhochdeutschen Sprache wurde die mittelhochdeutsche Sprachegesprochen, und vor der mittelhochdeutschen Sprache die althochdeutscheSprache. Die mittelhochdeutsche Zeit zählt von 1100 bis 1500. Vor 1100 liegtdie althochdeutsche Zeit. Von 1500 bis zur Gegenwart ist die neuhochdeutscheZeit. Die klassische Zeit der neuhochdeutschen Sprache und Dichtung war um

das Jahr 1800. Damals lebten und dichteten Goethe und Schiller in Weimar.2. Fr.: Um das Jahr 1200 war die große Zeit der mittelhochdeutschen Spracheund Dichtung. Die besten Sänger und Dichter des Mittelalters lebten zu dieserZeit. Sie waren gerngesehene Gäste des Burgherrn der Wartburg. Wenn wiruns umdrehen, liegt die Hauptburg vor unseren Füßen. Wir sehen von oben inden Burghof mit dem Landgrafenhaus.1. Fr.: Der Führer erzählte beim Rundgang von den thüringischen Landgrafen.Sie sollen in diesem stolzen Gebäude große Feste gefeiert haben (stolz).P.: Das taten sie. Die Ritter des Landes waren die Gäste des Hofes. Die bestenSänger und Dichter zeigten auf den Hoffesten Proben ihrer Kunst.2. Fr.: Kennt man die Namen der Dichter und Sänger noch?P.: Natürlich kennt man sie. Walther von der Vogelweide war einer der edelsten(edel = ausgesucht). Wolfram von Eschenbach gehörte auch zu ihnen.1. Fr.: Damals war die Blütezeit der mittelhochdeutschen Sprache und Dichtung.Sie liegt dreihundert Jahre vor dem Ende der mittelhochdeutschen Zeit. DerHöhepunkt der neuhochdeutschen Sprache und Dichtung liegt später. Er liegtdreihundert Jahre nach dem Beginn der neuhochdeutschen Zeit.P.: Die neuhochdeutsche Dichtung ist nicht ohne Weimar zu denken und Weimarnicht ohne den Herzog Karl August. Zur mittelhochdeutschen Dichtung gehörtdie Wartburg und zur Wartburg der Landgraf Hermann von Thüringen.

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Fragen zum Wortfeld: Dichtung

Der Sprachkurs in Berlin geht zu Ende. Peter hat ihn regelmäßig besucht undläßt sich gern von Herrn Berger einige Prüfungsfragen stellen.

Herr B.: Kennst du verschiedene Arten der Dichtung?

P.: Es gibt drei Hauptarten der Dichtung. Die erste ist die erzählende Dichtung.Sie heißt auch epische Dichtung oder Epik (e Epik). Die zweite ist die Gefühls-dichtung. Sie wird auch lyrische Dichtung oder Lyrik genannt (e Lyrik).Die dritte Dichtungsart heißt die Bühnendichtung. Sie ist auch als dramatischeDichtung oder Dramatik bekannt (e Dramatik).

Herr B.: Wozu gehören Lieder und Gedichte?

P.: Lieder und Gedichte gehören zur lyrischen Dichtung oder zur Lyrik.

Herr B.: Zu welcher Gruppe gehören Lustspiele und Romane?

P.: Sie gehören zu zwei verschiedenen Gruppen, nicht zu einer. Der Roman isteine epische Dichtung, das Lustspiel eine dramatische.

Herr B.: Wozu zählen die Erzählungen und Trauerspiele?

P.: Sie zählen auch zu zwei verschiedenen Gruppen. Eine Erzählung ist eineepische Dichtung, ein Trauerspiel eine dramatische.

Herr B.: Was weißt du über Minnesänger und Meistersinger?

P.: Minnesänger waren adelige Dichter des Mittelalters (adelig edel).Auf den Burgen der Ritter trugen sie ihre Dichtungen und Lieder vor. IhreSprache war die mittelhochdeutsche Sprache. Walther von der Vogelweide undWolfram von Eschenbach sind die bekanntesten deutschen Minnesänger. DieMeistersinger sind bürgerliche Sänger am Anfang der neuhochdeutschen Zeit.In den Singschulen der großen Städte wurden ihre Lieder gesungen. Einer derbekanntesten Meistersinger war Hans Sachs in Nürnberg.

Herr B.: Kennst du Opern mit Minnesängern und Meistersingern?

P.: Minnesänger sind die Hauptpersonen in Richard Wagners Oper „DerSängerkrieg auf der Wartburg". Meistersinger spielen die Hauptrollen in derWagneroper „Die Meistersinger von Nürnberg".

Herr B.: Was weißt du über die Sprache der Dichtung?

P.: Die Sprache der Dichtung ist entweder gebunden oder ungebunden. Diegebundene Sprache ist in Strophen geteilt (e Strophe). Die Strophen habenVerse (r Vers) und die Verse Reime (r Reim). Die ungebundene Sprache hatkeine Strophen und Verse und ist ohne Reime geschrieben. Sie wird auch Prosagenannt (e Prosa). Epische und dramatische Dichtungen sind meistens in Prosageschrieben, lyrische Dichtungen in gebundener Sprache.Herr B.: Kennst du Hörspiele?

P.: Natürlich kenne ich sie. Hörspiele sind dramatische Dichtungen für denRundfunk. Daneben gibt es auch Fernsehspiele für das Fernsehen.

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Fragen nach bekannten Deutschen

Wie heißt der deutsche Kaiser, der im Dom zu Aachen begraben liegt (begraben)und zu dessen Reich der größte Teil Europas gehörte, bevor sich die europäischenNationalstaaten bildeten? — Der deutsche Kaiser, der und zu dessenReich , bevor , heißt Karl der Große. Karl der Große ist imJahre 814 gestorben. Der Kaiser liebte die althochdeutsche Dichtung und pflegtedie althochdeutsche Sprache.

Wie heißt der deutsche Kaiser, der zur Zeit der Reformation regierte (regieren)und sagte, daß in seinem Reich die Sonne nicht untergehe? — Der deutscheKaiser, der und sagte, daß , war Kaiser Karl der Fünfte.Er regierte als deutscher Kaiser von 1519 bis 1556 und war ein Gegner derReformation. Kaiser Karl V. war auch spanischer König. Zu Spanien gehörtedamals die Neue Welt, die Kolumbus 1492 entdeckt hatte.

Wie heißt der deutsche Maler, der zur Zeit Karls des Fünften in der freienReichsstadt Nürnberg lebte und schon zu seinen Lebzeiten weit über die GrenzenDeutschlands hinaus bekannt war? — Der deutsche Maler, der lebteund schon war, heißt Albrecht Dürer. Seine Holzschnitte, Kupfer-stiche und Gemälde sind in den großen Museen der ganzen Welt zu finden.

Wie heißt der Meistersinger, der mit Albrecht Dürer in Nürnberg lebte und ineiner Oper Richard Wagners als Hauptfigur auftritt? — Der _, der und in auftritt, heißt Hans Sachs. Goethe hat mit Hochachtung vonHans Sachs gesprochen (e Hochachtung). Die lustigen Fastnachtspiele undKomödien des Meistersingers werden noch heute gern gespielt.

Wie heißen die beiden Dichter, die um achtzehnhundert in Weimar die Meister-werke der klassischen deutschen Dichtung geschrieben haben? — Die _ _ ,die haben, heißen Goethe und Schiller. Ihre Werke, besonders GoethesFaust und Schillers Meisterdramen, sind Teile der Weltliteratur geworden.

Wie heißen die drei Musiker, die die deutsche Musik in der Welt bekanntgemacht haben? — Die _ _ , die haben, heißen Bach, Mozart undBeethoven. Ihre Werke sind aus den Konzerten und Radioprogrammen nichtmehr wegzudenken.

Wie heißen die drei deutschen Philosophen des 19. Jahrhunderts, die auf dasDenken des 20. Jahrhunderts großen Einfluß hatten (r Einfluß = e Bedeu-tung) ? — Die drei _ _, die , heißen Kant, Hegel und Marx. Kant undHegel haben den deutschen Idealismus begründet (begründen durchdenken),Marx den sozialistischen Marxismus (sozialistisch).

Wie heißt der Gründer der Gußstahlfabrik in Essen (r Gründer), aus der einführendes Unternehmen der deutschen Schwerindustrie geworden ist (s Unter-nehmen = s Werk) ? — Der , aus , heißt Alfred Krupp.Die Kruppwerke sind führend in der sozialen Fürsorge für ihre Arbeiter.

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Geflügelte Worte

Geflügelte Worte sind Aussagen großer Männer, die von Mund zu Mund fliegenund wie Sprichwörter gebraucht werden (s Sprichwort).

Aus Goethes ‚Faust'.

Es irrt der Mensch (irren = Fehler machen), solang er lebt.

Zwei Seelen (e Seele) wohnen, ach! in meiner Brust (e Brust).

Du glaubst zu schieben und du wirst geschoben.

Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen (manche = einige).

Da steh' ich nun, ich armer Tor (r Tor = ein dummer Mensch) !Und bin so klug als wie zuvor (zuvor = früher).

Es trägt Verstand und rechter Sinn (verstehen > r Verstand)Mit wenig Kunst sich selber vor.

Denn was man schwarz auf weiß besitzt,Kann man getrost nach Hause tragen (getrost ohne Sorge).

Grau, treuer Freund, ist alle Theorie (e Theorie)Und grün des Lebens goldner Baum.

Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange (r Drang = r Instinkt),Ist sich des rechten Weges wohl bewußt (sich bewußt sein = wissen).

Was glänzt, ist für den Augenblick geboren (glänzen = leuchten),Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren (echt = gut).

Das ist der Weisheit letzter Schluß (e Weisheit = Klugheit) :Nur der verdient sich Freiheit und das Leben,Der täglich sie erobern muß (erobern = durch Kampf gewinnen).

Aus Schillers ‚Wilhelm Telt'

Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt (brav = gut).

Der kluge Mann baut vor.Dem Mutigen hilft Gott (mutig = mit Mut).Der Starke ist am mächtigsten allein (mächtig = mit Macht).Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten (leisten tun).

Es ist der Geist (r Geist), der sich den Körper baut (r Körper).

Das Alte stürzt (stürzen = fallen), es ändert sich die Zeit,Und neues Leben blüht (blühen) aus den Ruinen (e Ruine).

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben (fromm),Wenn es den bösen Nachbarn nicht gefällt (r Nachbar).

Leicht beieinander wohnen die Gedanken,Doch hart im Raume stoßen sich die Sachen.

Rasch tritt der Tod den Menschen an.Es ist ihm keine Frist gegeben (e Frist = eine feste Zeit).

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Page 92: Deutsch für Ausländer Teil 2

Spreechmuster

Mancher möchte sein, was er nicht ist und tun, was er nicht tun kann.

Tom sagt: „Ich bin kein Redner und habe keine gute Aussprache. Ich sprechenicht gern vor vielen Leuten.

Wenn ich aber ein Redner wäre und eine gute Aussprache hätte, dann sprächeich gern vor vielen Leuten. Ich täte das, ohne mich zu fürchten."

Tom sagt: „Du bist keine Sängerin und hast keine gute Stimme. Du singstnicht in großen Konzerten.

Wenn du aber eine Sängerin wärest und eine gute Stimme hättest, dann sängestdu in großen Konzerten. Du tätest das, ohne dich zu fürchten."

Tom sagt: „Er ist kein Schauspieler (r Schauspieler) und hat kein besonderesTalent (s Talent). Er spielt keine großen Rollen.

Wenn er aber ein Schauspieler wäre und ein besonderes Talent hätte, dannspielte er manche große Rolle. Er täte das, ohne sich zu fürchten."

Tom sagt: „Wir sind keine Fußballspieler von Beruf und haben keine großeÜbung (e Übung). Wir nehmen an keinen Wettspielen teil.

Wenn wir aber Berufsspieler wären und eine große Übung hätten, dann nähmenwir an vielen Wettspielen teil. Wir täten das, ohne uns zu fürchten."

Tom sagt: „Ihr seid keine Kraftfahrer und habt keine Prüfung gemacht. Ihrfahrt deshalb keine Fahrzeuge.

Wenn ihr aber Kraftfahrer wäret und eine Prüfung gemacht hättet, dann führetihr auch Kraftfahrzeuge. Ihr tätet das, ohne euch zu fürchten."Tom sagt: „Sie sind keine Schwimmer und haben keine Schwimmgürtel. Siespringen nicht in tiefes Wasser.

Wenn sie aber Schwimmer wären und keine Schwimmgürtel hätten, dann sprän-gen sie doch in tiefes Wasser. Sie täten das, ohne sich zu fürchten."

Manches wird nicht getan und sollte doch, getan werden.

Ein Redner sagt im Wahlkampf: „Wir haben zu wenig Schulen. Die Regierungmuß mehr Geld für Schulen ausgeben."

Eine Zeitung schreibt: Es wäre sehr zu wünschen, daß die Regierung mehr Geldfür Schulen ausgäbe.

Ein Redner sagt: „Wir haben nicht genug Autobahnen und Fernstraßen. DieRegierung muß mehr Autobahnen und Fernstraßen bauen lassen."

Die Zeitung schreibt: Es wäre sehr nötig, daß die Regierung mehr Autobahnenund Fernstraßen bauen ließe.

Der Redner sagt: „Wir haben viel zu hohe Kaffee- und Teezölle. Die Regierungmuß die Kaffee- und Teezölle sofort heruntersetzen."

Die Zeitung schreibt: Es wäre zu erwarten, daß die Bundesregierung die Kaffee-und Teezölle bald heruntersetzte.

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Page 93: Deutsch für Ausländer Teil 2

Lehrstück 16. Die Frage: Wieviel?

Vom AutoFahrschule und Führerscheinprüfung. Herr Schäfer hat seinen Sohn,als er achtzehn Jahre war, in die Fahrschule geschickt. Nach drei Monaten hatDieter die Prüfung gemacht und seinen Führerschein bekommen. Robert, DietersFreund, möchte mehr über die Führerscheinprüfung wissen. Er fragt ihn:

ROBERT: Wer stellt den Führerschein aus (ausstellen = fertig machen) ?

DIETER: Die Polizei stellt ihn aus. Hier ist mein Führerschein. Auf derVorderseite stehen Name und Vorname, Geburtsdatum und Wohnung.

R.: Und was steht auf den anderen Seiten?

D.: Da ist mein Lichtbild mit meiner Unterschrift. Daneben ist bescheinigt, daßich die Prüfung bestanden habe (bescheinigen sagen, daß es so ist) und daßich Autofahren darf. Darunter sind die Unterschriften des Prüfers (r Prüfer =r Mann, der prüft) und der Polizei. Hier ist ein Stempel der Polizei (r Stempel).

R.: War die Prüfung schwer?

D.: Nach dem Besuch der Fahrschule war sie nicht sehr schwer.

R.: Was habt ihr in der Fahrschule getan?

D.: Wir haben die Verkehrsvorschriften gelernt (e Vorschrift ein Gesetz,eine Regel) und das Autofahren geübt.

R.: Und wie war die Prüfung?

D.: Man prüfte das Wissen und das Können. Wissen mußten wir die Verkehrs-vorschriften. Können sollten wir das Fahren im Verkehr.

R.: Kannst du mir noch eine Frage des Prüfers nennen?

D.: Natürlich. Er fragte mich nach der Vorfahrt an Straßenkreuzungen.

R.: Die Hauptregel der Vorfahrt kenne ich auch. Sie heißt: rechts vor links.

D.: Das ist richtig. Aber der Prüfer wollte mehr wissen. Er zeigte mir die Skizzeeiner Kreuzung mit einer Vorfahrtstraße. Autos, Motorräder, Laster und Bussetrafen dort zusammen. Sie sollten entweder geradeaus fahren oder einbiegen.Ich mußte erklären, wer zuerst fahren muß und sagen, wie die andern fahrensollen und warum das so gemacht werden muß.

R.: Was mußtest du in der praktischen Prüfung tun?

D.: Wir sind fünf Minuten durch die Stadtmitte gefahren. Am Hauptbahnhofwar der Verkehr sehr stark. Später mußte ich an einer Steigung halten undwieder anfahren (steigen < e Steigung). Zuletzt sollte ich rückwärts in eineParklücke zwischen zwei Autos fahren (e Lücke = ein freier Platz).

R.: Ich freue mich, daß du alles richtig gemacht hast. Jetzt habe ich Mut(mutig > r Mut), mit dir zu fahren. Du könntest mich ein Stück spazieren-fahren. Willst du?

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Page 94: Deutsch für Ausländer Teil 2

Das Volkswagenwerk und die Volkswagenstadt. In der VolkswagenstadtWolfsburg steht das Volkswagenwerk. Es ist die größte Automobilfabrik Europas.Stadt und Werk sind für ein Auto, für den Volkswagen, gebaut worden. Täglichverlassen mehrere tausend Wagen die Fließbänder der Fabrik und treten dieReise in alle Länder der Erde an (an/treten = beginnen). Die Marke VW istals Gütezeichen in der ganzen Welt bekannt (s Zeichen).Professor Porsche hat schon vor dem letzten Weltkrieg den Wagen entworfen(entwerfen = konstruieren), den die Mehrzahl der Deutschen benutzen sollte.Sein Wagen war ein echter Volkswagen, weil er für den doppelten Monatslohneines tüchtigen Arbeiters gekauft werden konnte (r Lohn = s Geld für dieArbeit). Er bot Platz für fünf Personen und brauchte für hundert Kilometernur sieben Liter Treibstoff (treiben > r Treibstoff). Er hatte schon damalseine Dauergeschwindigkeit von hundert Stundenkilometern und war mit seinemluftgekühlten Motor auch ohne Garage bei jedem Wetter sicher zu starten undbillig zu fahren.

Ingenieure haben die Fabrik geplant, die den VW am Fließband herstellt.Architekten haben die Stadt entworfen, die Wohnungen für 100 000 Einwohnerhat. Stadtplaner (planen > r Planer) haben einen Platz in der Mitte Deutsch-lands gewählt und Stadt und Werk an eine wichtige Eisenbahnlinie und an einengroßen Kanal gelegt (r Kanal = eine Wasserstraße). Sie haben den Anschlußan das Autobahnnetz gesucht und die Nähe eines bedeutenden Eisenwerks gefun-den (nahe > e Nähe).

Der Plan war gut. Das hat sich bald gezeigt. Das Volkswagenwerk ist gewachsenund weltbekannt geworden. Die Volkswagenstadt ist an die Einwohnerzahl einerGroßstadt herangekommen. Wolfsburg ist heute noch eine junge Stadt nachdem Alter seiner Bewohner und nach der Zeit des Bestehens (s Bestehen =e Existenz). Wolfsburg ist die Heimat für alle geworden, die im VW-WerkArbeit gefunden haben (e Heimat).

Die Stadt ist ein gutes Beispiel für einen neuzeitlichen Städtebau. Modern sinddie Straßen. Ein Spaziergang durch die Hauptstraße, die Porschestraße, zeigtdas sehr deutlich (deutlich = klar). Modern sind die Gebäude. Über 80 0/0der Häuser haben Fernheizung, und die meisten Wohnungen besitzen vollelek-trische Küchen und Bäder. Modern ist das Hereinziehen der Natur in die Stadt.Grünflächen und Gartenanlagen ziehen sich bis in die Stadtmitte. Modern sinddie Freibäder, Sportanlagen und Kinderspielplätze. Wir finden sie in allenStadtteilen. Modern ist das Kulturzentrum der Stadt (e Kultur = e Lebens-form). Es hat eine Stadtbücherei für die Leselustigen, eine Volkshochschulefür die Bildungssuchenden (sich bilden > e Bildung), ein Hallenbad für dieSchwimmlustigen, eine Freizeithalle für die Jugend (jung > e Jugend) undeine Stadthalle für die Bürger. Wolfsburg nennt sich die Industriestadt imGrünen und möchte die schönste deutsche Industriestadt sein.

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Page 95: Deutsch für Ausländer Teil 2

Frageu zum Wortfeld: Verkehr

DIETER: Der Verkehr bewegt sich auf dem Lande, auf dem Wasser und in derLuft. Kennst du die verschiedenen Verkehrsarten?

ROBERT: Auf dem Lande kenne ich den Straßenverkehr und den Schienen-verkehr (e Schiene), auf dem Wasser den Schiffsverkehr und in der Luft denLuftverkehr.D.: Welche Fahrzeuge benutzt der Straßenverkehr?

R.: Man sieht im Straßenverkehr Fahrräder, Motorräder und Mopeds(s Moped = ein Fahrrad mit Hilfsmotor). Den größten Teil des Verkehrsübernehmen die Autos. Sie werden Personenkraftwagen oder PKW genannt.Danach kommen die Laster, die auch Lastkraftwagen oder LKW heißen.

D.: Warum hast du die Wagen nicht genannt?

R.: Die Pferdewagen werden immer mehr durch Motorfahrzeuge ersetzt(ersetzen = für etwas setzen).D.: Welche Fahrzeuge werden im Schienenverkehr gebraucht?

R.: Die Straßenbahn fährt mit und ohne Anhänger auf Schienen. Die Schienen-fahrzeuge der Eisenbahn sind Lokomotiven und Eisenbahnwagen, die entwederPersonenwagen oder Güterwagen sind (s Gut > e Güter = e Waren).

D.: Wie ist es im Schiffsverkehr?R.: Auf Flüssen, Seen und Meeren verkehren Boote und Schiffe. Segelboote undRuderboote, Segelschiffe und Dampfschiffe sind im Berufsverkehr und auf dengroßen Schiffahrtslinien so selten zu sehen, wie Pferdewagen im Straßenverkehr.Auf Flüssen und Seen dienen Motorboote und Motorfähren dem Verkehr(e Fähre). Die modernen Frachtschiffe und Passagierschiffe auf den Weltmeerensind Motorschiffe. Auch die großen Tanker sind Motorschiffe.

D.: Was kannst du vom Luftverkehr sagen?

R.: Die Zeit der Luftschiffe ist vorbei. Das Flugzeug verbindet Länder undErdteile oder Kontinente. Auf kurzen Strecken fliegen Propellerflugzeuge(e Luftschraube = r Propeller). Die großen Entfernungen überbrücken Düsen-flugzeuge. Den Verkehr über sehr kleine Entfernungen, z. B. vom Flugplatz zurStadtmitte, übernehmen manchmal Hubschrauber.

D.: Beschreibe eine Verkehrsampel!R.: Verkehrsampeln sind Lampen, die grünes, rotes und gelbes Licht haben.Bei Grün läuft der Verkehr weiter; bei Rot muß er halten und warten; beiGelb muß der ankommende Verkehr anhalten oder stoppen, der wartende

Verkehr muß sich zur Weiterfahrt fertigmachen.D.: Erkläre die Ausdrücke Verkehrsunterricht und Verkehrserziehung.

R.: Im Verkehrsunterricht lernen die Verkehrsteilnehmer die Regeln und dieGefahren des Verkehrs (e Gefahr). Erziehen heißt lehren oder bilden(erziehen). Die Verkehrserziehung will Fußgänger und Fahrer zu guten,höflichen Verkehrsteilnehmern machen (e Erziehung).

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Page 96: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen nach den Verkehrszeichen

ROBERT: Die deutschen Verkehrszeichen kenne ich. Sie unterscheiden sich nurwenig von den unseren. Es ist aber nicht leicht für mich, die Verkehrszeichenrichtig zu beschreiben oder auf Deutsch zu sagen, was sie bedeuten.DIETER: Versuche es! Ich helfe dir gern. Wir können drei Gruppen von Ver-kehrszeichen bilden. Zur ersten Gruppe gehören die Warnzeichen. Sie wollendie Verkehrsteilnehmer vor einer Gefahr warnen (warnen = sagen, daß esgefährlich wird).

D.: Kannst du die Warnzeichen beschreiben?

R.: Die Warnzeichen bilden ein Dreieck, dessen Spitze nach oben zeigt.

D.: Das Dreieck ist ein gleichseitiges, weißes Dreieck mit einem roten Rand.

R.: Wenn ein schwarzer Strich im weißen Feld ist, dann heißt das allgemein:Achtung! Es wird gefährlich! Durch eine schwarze Kurve wird eine gefährlicheStraßenkurve angezeigt. Ein schwarzes Kreuz wie ein Malzeichen warnt vor einergefährlichen Kreuzung. Ein Arbeiter an einem Sandhaufen sagt, daß hier an derStraße gearbeitet wird. Ein schwingendes Auto warnt vor dem Schleudern aufeiner glatten Straße. Eine Prozentzahl auf einer schrägen Ebene zeigt z. B. einGefälle von 10 0/0 an (fallen > s Gefälle).D.: Die zweite Gruppe sind Gebotszeichen (gebieten = sagen, was zu tun ist —s Gebot) und Verbotszeichen (verbieten = sagen, was verboten ist —s Verbot).R.: Gebots- und Verbotszeichen sind nicht dreieckig, sondern rund.

D.: Die Verbotszeichen sind kreisrunde, weiße Scheiben mit rotem Rand.

R.: Wenn das weiße Feld leer ist, dann ist das Verkehrszeichen ein Verbot fürFahrzeuge aller Art. Wenn ein schwarzes Auto, ein Motorrad, ein Fahrrad oderein Laster im weißen Feld zu sehen ist, dann gilt das Verbot nur für dieseFahrzeuge. Sind zwei Autos, ein rotes und ein schwarzes Auto im weißen Feld,so ist das ein Überholverbot. Es darf nicht überholt werden.

D.: Gebotszeichen sind kreisrunde, blaue Scheiben mit weißen Bildern.

R.: Wenn ein weißes Fahrrad im blauen Feld zu sehen ist, so bedeutet das,daß alle Fahrräder diesen Weg benutzen müssen. Das Bild eines Reiters oderFußgängers im blauen Feld sagt, daß alle Reiter oder Fußgänger den Weggebrauchen müssen (gebrauchen = benutzen). Oft sind weiße Pfeile im blauenFeld (r Pfeil = --> ). Die Pfeile zeigen die Richtung an, die genommenwerden muß. Der Pfeil kann zeigen, daß nur geradeaus gefahren wird, odernur nach links oder nach rechts zu fahren ist. Ein Pfeil mit zwei Spitzen zeigtan, daß nur diese beiden Fahrrichtungen erlaubt sind.

D.: Kennst du ein Hinweiszeichen (hin/weisen = an etwas erinnern) ?

R.: Ein roter Ring an einer Straßenlaterne weist darauf hin, daß diese Laternenicht die ganze Nacht brennt. Gelbe Rechtecke mit schwarzen Zahlen weisendarauf hin, daß wir auf einer Fernstraße sind und Vorfahrt haben.

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Page 97: Deutsch für Ausländer Teil 2

Ein Volkslied

Wir lernen ein altes Volkslied, das von einem jungen Mann erzählt, der einMädchen liebt, das ihn nicht heiraten will; der hören muß, was die Leute überihn reden; der traurig ist, weil das Mädchen einen anderen heiratet; der stirbt,weil er ohne das Mädchen nicht leben kann.

Wir finden in dem Lied einige Wortformen, die nicht zur Schriftsprache gehören:rein = herein, wird's = wird es, haben's = haben es, fürn = für ein,'ne = eine und drauf = darauf. Mit dem Leichenstein ist der Grabsteingemeint, der den Namen des Toten trägt. Das Vergißnichtmein ist eine kleine,blaue Blume, die heute Vergißmeinnicht heißt.

2. Leute haben's oft gesagt, hollahi, hollaho, was ich fürn Feinsliebchen hab,

hollahiaho! Laß sie reden, *schweig fein *still, hollahi, hollaho, kann ja lieben,

wen ich will, hollahiaho!

3. Sagt mir, Leute, ganz *gewiß, hollahi, hollaho, was das für ein Lieben ist,

hollahiaho! Die ich liebe, * krieg ich nicht, hollahi, hollaho, und 'ne andere mag

ich nicht, hollahiaho!

4. Wenn mein Liebchen Hochzeit hat, hollahi, hollaho, ist für mich ein Trauertag,

hollahiaho! Geh ich in mein * Kämmerlein, hollahi, hollaho, trage meinen

Schmerz allein, hollahiaho!

5. Wenn ich dann gestorben bin, hollahi, hollaho, trägt man mich zum Grabe hin,

hollahiaho! Setzt mir einen Leichenstein, hollahi, hollaho, * pflanzt mir drauf

Vergißnichtmein, hollahiaho!

" (schweigen = nicht sprechen, still = ruhig, gewiß = sicher, kriegen =bekommen, e Kammer > s Kämmerlein = ein kleines Zimmer, pflanzen =eine Pflanze in die Erde setzen).

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Page 98: Deutsch für Ausländer Teil 2

Sprechmuster

Wir gebrauchen Grundzahlen als Hauptwörter: Wieviel Gäste kommen heute? —Sieben Gäste kommen heute. Die Sieben ist eine Glückszahl, keine Unglückszahl.Wieviel Kegel stehen auf der Kegelbahn? — Neun Kegel stehen ___ . Erwirft auf die Neun. Alle Neun fallen um. Wieviel Uhr ist es jetzt? — Es istjetzt 10 Uhr 30. Der Minutenzeiger steht auf der Sechs und der Stundenzeigerzwischen der Zehn und der Elf. Wieviel Straßenbahnlinien halten hier? —Drei Linien halten hier: die Zwei, die Fünf und die Zwölf. Die Zwei ist geradeabgefahren. Steigen Sie in die Zwölf ein. Sie fährt in derselben Richtung.Wieviel Fußballspieler gehören zu einer Mannschaft? — Elf Fußballspielergehören ___ . Die Dortmunder Elf wurde Deutscher Fußballmeister. Wievielgute Zeugnisnoten hat er (e Note)? — Zwei gute Zeugnisnoten hat er. EineEins in Mathematik und eine Zwei in Deutsch. Die Eins ist die beste Note undbedeutet sehr gut. Die Zwei ist die zweitbeste Note und bedeutet gut. Wievielandere Noten gibt es? — Es gibt noch vier andere Noten. Die Drei ist befrie-digend (befriedigen = zufrieden machen). Die Vier ist ausreichend (aus-reichen = genug haben). Die Fünf ist mangelhaft oder schlecht (mangel-haft = schwach) und die Sechs ist ungenügend oder sehr schlecht (ungenügend= nicht genug). Die Sechs ist die schlechteste Note.

Wir stellen Satzteile in das Vorfeld, das heißt an den Anfang des Satzes:

Für wieviel Einwohner wurde die VW-Stadt vor dreißig Jahren von den Archi-tekten geplant? — Die VW-Stadt wurde vor dreißig Jahren von den Architektenfür 100 000 Einwohner geplant. Oder: Vor dreißig Jahren (nicht heute) wurdedie VW-Stadt von den Architekten für 100 000 Einwohner geplant. Von denArchitekten (nicht von den Ingenieuren) wurde die VW-Stadt vor dreißigJahren für 100 000 Einwohner geplant. Oder: Für 100 000 Einwohner (nichtfür 50 000 Einwohner) wurde die VW-Stadt vor __ von __ geplant.

Für wieviel Stundenkilometer Dauergeschwindigkeit wurde der VW vor demletzten Weltkrieg von Professor Porsche entworfen? — Der VW wurde vor demletzten Weltkrieg von Professor Porsche für 100 Stundenkilometer Dauer-geschwindigkeit entworfen. Oder: Vor dem letzten Weltkrieg (nicht heute)wurde der VW von __ für 100 –_ entworfen. Oder: Von Professor Porsche(nicht von einem anderen) wurde der VW vor ___ für 100 __ entworfen.Oder: Für 100 __ (nicht für weniger) wurde __ vor ___ von __ entworfen.

Für wieviel Geld konnte der VW vor dem zweiten Weltkrieg in Deutschlandgekauft werden? — Der VW konnte vor dem zweiten Weltkrieg in Deutsch-land für den doppelten Monatslohn eines Facharbeiters gekauft werden (s Fach= ein Beruf). Oder: Vor dem zweiten Weltkrieg (nicht heute) konnte __ in_ für gekauft werden. Oder: In Deutschland (nicht überall) konnte__ vor ___ für gekauft werden. Oder: Für den ____ konnte __vor ___ in _ gekauft werden.

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Lehrstück 17. Die Frage: Wie heißt ?

In Wieu

Die alte Kaiserstadt. Herr Fischer ist von München an der Isar nachWien an der Donau gereist. Er schreibt an Tom, Peter und Robert:

Meine lieben jungen Freunde!

Ich war fast zwei Monate in München (fast = nicht ganz). Als die SalzburgerFestspiele begannen, bin ich in die Mozartstadt gefahren. Salzburg, MozartsGeburtsstadt, liegt nur eine gute Autostunde von München. Ich habe im Fest-spielhaus Mozarts große Oper Die Zauberflöte gehört und auf dem Domplatzdas bekannte Jedermann-Spiel gesehen. Es zeigt, wie Macht, Schönheit (schön> e Schönheit) und Reichtum (reich > r Reichtum) jeden Menschen ver-lassen, wenn der Tod an ihn herantritt. Unter dem nächtlichen Sternenhimmelhat das Spiel auf der Domtreppe die Zuschauer tief bewegt.

Von Salzburg bin ich mit der Bahn nach Linz gefahren und von dort auf einemder schönen Donauschiffe nach Wien gekommen. Hinter Linz fließt die Donauzwischen hohen Bergen mit alten Burgen durch ein tiefes Tal (s Tal). DerTalweg ist die uralte Handelsstraße, die vom Rhein zum Schwarzen Meer führt(r Handel = Einkauf und Verkauf). Sie heißt auch die Nibelungenstraße.Auf ihr zogen nach der Sage (e Sage = eine alte Geschichte) die Nibelungen-könige aus Worms am Rhein in den bitteren Tod.

An der Nibelungenstraße, da wo die Alpenberge vom Fluß zurücktreten, liegt aufdem rechten Donauufer die Stadt Wien (s Ufer = e Seite des Flusses). Seit demfrühen Mittelalter regierten in Wien die Herzöge von Österreich. Als die Habs-burger die Herzöge von Österreich waren, trugen sie auch die deutsche Kaiser-krone (e Krone). Die habsburgischen Kaiser machten Wien zur Hauptstadt desDeutschen Reiches. Die Stadt wurde eine Weltstadt; denn die Macht der Habs-burger reichte bis in die Neue Welt. 250 Jahre lang, bis zum Untergang desersten deutschen Reiches im Jahre 1806, regierten die deutschen Kaiser in Wien.Danach blieb Wien die Hauptstadt von Österreich-Ungarn. Die Stadt war biszum Ende des ersten Weltkrieges im Jahre 1918 eine glänzende Kaiserstadt mitgroßem Einfluß in Südosteuropa (r Einfluß = e Macht). Nach dem zweitenWeltkrieg ist Wien als Hauptstadt eines kleinen Landes eine deutsche Großstadtgeblieben, die auch in einem vereinten Europa eine wichtige Rolle spielenwird (vereinigen = zusammentun).

Im nächsten Monat gehen unsere Ferien zu Ende. Wir werden uns, wie geplant,in München treffen und zusammen nach Hause fahren. Ich wünsche Euch nochschöne Tage in Deutschland und grüße Euch bestens.

Euer Lehrer Markus Fischer

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Die klassische Musikstadt. Herr Fischer unterhält sich mit einem öster-reichischen Freund über die Städte Weimar und Wien, in denen, fast gleich-zeitig, d. h. ungefähr in derselben Zeit, die klassische deutsche Dichtung und dieklassische deutsche Musik entstanden sind. Sie finden folgende Ähnlichkeiten(e Ähnlichkeit = e Analogie).

Herr Fischer: Der Freund:Die klassische Dichtung ist ohne Die klassische Musik ist ohne Haydn,Goethe und Schiller nicht zu denken. Mozart und Beethoven nicht möglich.

Die Zeit der klassischen Dichtung Die klassische Musik ist zwischenbeginnt im Jahre 1775 und endet 1781 und 1827 entstanden (ent-im Jahre 1832. stehen = werden).

Im Jahre 1775 kam Goethe als Gast Im Jahre 1871 hatte Haydn seinendes Herzogs Karl August nach ersten großen Erfolg in WienWeimar. (r Erfolg).

Goethe holte 1787 Schiller als seinen Mozart kam 1781 zu seinem LehrerFreund nach Weimar. Haydn nach Wien.

Goethe hat seinen Freund Schiller Haydns Schüler Mozart wurde nurschon 1805 verloren. 36 Jahre alt und starb schon 1791.

Goethe hat keinen Ersatz für den Haydn holte ein Jahr nach Mozartstoten Freund gefunden (r Ersatz). Tod Beethoven von Bonn nach Wien.

Im Jahre 1812 ist Goethe mit Beet- Goethe erkannte Beethovens Talent,hoven zusammengetroffen. verstand ihn selbst aber nicht.

Mit Goethes Tod im Jahre 1832 Mit Beethovens Tod im Jahre 1827endet die Zeit der klassischen Dich- geht die Zeit der klassischen Musiktung. zu Ende.

Die Weimarer Klassiker, die beide Der Musikstil der drei Wienernicht in Weimar geboren waren, Meister (r Stil = e Art), von denensind Vorbilder für viele Dichter ge- keiner in Wien geboren war, ist vor-worden (s Vorbild = s Ideal). Ihre bildlich für die abendländische MusikWerke sind in die Weltliteratur ein- geworden (vorbildlich = ideal), diegegangen. weltbekannt ist.

Als Beethoven starb, trauerte die ganze Welt (trauern = traurig sein). DieDonaustadt trug den Komponisten mit allen Ehren zu Grabe. Der Dichter Grill-parzer hielt die Grabrede auf Beethoven. Unter den Trauernden stand auf demFriedhof der Liederkomponist Schubert. Die Kette bekannter Musiker nimmtin Wien kein Ende. Bei einem Rundgang durch die Stadt hat Herr Fischer Denk-mäler und Gedenkstätten in allen Stadtteilen gefunden: Haydn, Mozart, Beet-hoven, Schubert, Strauß Vater und Sohn, Bruckner, Brahms, Wolf und Lehárlebten in Wien. Die Wiener Philharmoniker sind ein Orchester von europäischemRang, die Wiener Sängerknaben sind in der ganzen Welt bekannt.

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Fragen zum Wortfeld: Musik

Herr Schäfer unterhält sich mit Robert, der im Opernhaus Die Zauberflötegesehen hat, über Musik.

Herr SCH.: Wie heißt der Komponist der Zauberflöte?

R.: Der Komponist der Zauberflöte heißt Wolfgang Amadeus Mozart.SCH.: Hat Mozart nur Opern geschrieben oder komponiert (komponieren)?R.: Nein, er hat viele andere Musikwerke komponiert. Ich kenne Sinfonien,

Konzerte, Lieder und Kirchenmusik von Mozart.SCH.: Wie heißen die Leute, welche die Werke der Komponisten auf ihrenInstrumenten spielen und für sich oder andere zu Gehör bringen?R.: Das sind die Musiker.SCH.: Die Musiker werden nach ihren Instrumenten benannt (benennen =einen Namen geben). Kennst du einige Arten von Musikern?R.: Wer Klavier spielt, ist ein Klavierspieler oder Pianist. Wer Flöte spielt, istein Flötenspieler oder Flötist. Wer Orgel spielt, ist ein Orgelspieler oder Organist.Wer die Violine oder Geige spielt (e Geige), ist ein Violinspieler oder Geiger(r Geiger). Wer die Trompete bläst (e Trompete), ist ein Trompetenbläser(blasen, blies, geblasen) oder Trompeter. Wer die Trommel schlägt (e Trommel) ,ist ein Trommelschläger oder Trommler.SCH.: Wie heißt eine Gruppe von Musikern, die zusammen spielen?R.: Eine Musikergruppe, die große Musikwerke zu Gehör bringt, ist ein Orchester(s Orchester). An der Spitze des Orchesters steht ein Dirigent (r Dirigent). Erleitet oder dirigiert das Orchester (dirigieren).SCH.: Kennst du die Arten der Musikinstrumente?R.: Ich kenne sie, aber ich weiß die deutschen Namen nicht.SCH.: Ich helfe dir gern. Die erste Gruppe der Musikinstrumente sind dieTasteninstrumente, deren Tasten mit den Fingern angeschlagen werden.

R.: Zu den Tasteninstrumenten gehören das Klavier und die Orgel.SCH.: Die zweite Gruppe sind die Streichinstrumente, die mit einem Bogengestrichen werden (streichen, strich, gestrichen).R.: Zu den Streichinstrumenten gehören die Geigen.

SCH.: Die dritte Gruppe wird von den Blasinstrumenten gebildet, die mit demMund geblasen werden.R.: Die Trompeten und Flöten sind Blasinstrumente.

SCH.: Die vierte Gruppe bilden die Schlaginstrumente, die mit Stöcken undHämmern geschlagen werden.

R.: Schlaginstrumente sind die Trommeln und die Glocken.

SCH.: Wer selbst kein Instrument spielt, kann heute im Hause zu jeder ZeitMusik nach Wunsch hören. Wie ist das möglich?R.: Er kann Schallplatten und Tonbänder benutzen oder im Rundfunk undFernsehen klassische und moderne Musik jeder Art hören.

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Page 102: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zu den Festen des Jahres

TOM: Wie wird das Neujahrsfest in Deutschland gefeiert?

KARL: Man feiert den Jahreswechsel um Mitternacht. Die Feier beginnt schonam Vorabend. Bei einem festlichen Essen versammelt sich die Familie mitFreunden und Bekannten (versammeln = zusammenkommen). Bei Tanz undGesellschaftsspielen vergeht die Zeit bis Mitternacht. Viel Freude und Lachenbringt das Bleigießen. Man gießt geschmolzenes Blei (schmelzen = durchWärme flüssig machen) in kaltes Wasser, um in den Formen des Metalls Bilderder Zukunft zu sehen. Beim Schlag der Mitternacht wünschen alle ein glücklichesneues Jahr. Die Glocken läuten, Schüsse knallen (knallen) und Feuerwerks-körper fliegen leuchtend in die Luft. Ein schöner Brauch (r Brauch = e Tradi-tion) ist das Turmblasen. Alte Melodien (e Melodie) werden über die Dächerder Stadt geblasen, die oft mit Schnee bedeckt sind.

T.: Fastnacht oder Karneval wird in Süddeutschland und am Rhein laut undlustig gefeiert. Ich habe mir die Karnevalszüge in Köln und Mainz im Fern-sehen angeschaut und über die Masken und Figuren herzlich gelacht (e Maske =ein künstliches Gesicht).

K.: Der Karneval ist ein altes Frühlingsfest, bei dem der Winter mit viel Lärmfortgetrieben wurde.

T.: Der 1. Mai wird heute als Tag der Arbeit gefeiert.

K.: Auf dem Lande wird ein Maibaum aufgestellt. Der Maibaum ist einezwanzig bis dreißig Meter hohe Tanne, die mit bunten Bändern reich geschmücktist (schmücken = schönmachen). Unter dem Maibaum werden die Mailiedergesungen und der Maitanz getanzt.

T.: Bei welchem Fest werden große Feuer angezündet (an/zünden)?K.: Das geschieht beim Sonnenwendfest. Es gibt eine Sommersonnenwende inder kürzesten Nacht des Jahres und eine Wintersonnenwende in der längstenNacht. Am Abend der Sommersonnenwende brennen die Sonnenwendfeuer. AmFeuer werden Lieder gesungen und Sprüche gesagt (r Spruch = ein Satz, einVers). Die Jungen springen mit ihren Mädchen durch die Flammen (e Flamme) .Der Feuersprung soll Glück und Gesundheit bringen (r Sprung).T.: Und was geschieht bei der Wintersonnenwende?

K.: Aus der Wintersonnenwende ist die deutsche Weihnacht geworden. In jedemHaus brennt dann der Weihnachtsbaum. Früher war er nur mit Kerzen, Äpfeln,Nüssen und Gebäck geschmückt. Heute wird er mit Glaskugeln und modischemSchmuck behängt (r Schmuck). Unter dem Weihnachtsbaum liegen Gaben oderGeschenke, besonders für die Kinder.

T.: Ich kenne ein deutsches Weihnachtslied. Es heißt: Stille Nacht, heilige Nacht(heilig = fromm). Ich singe das Lied sehr gern.

K.: Wenn die Weihnachtslieder gesungen werden, geht das Jahr zu Ende. DasNeujahrsfest steht wieder vor der Tür.

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Page 103: Deutsch für Ausländer Teil 2

Drei Kanons

Wir singen die Melodie zuerst zusammen. Dann bilden wir zwei Gruppen vonSängern (singen < r Sänger). Die erste Gruppe beginnt zu singen. Die zweiteGruppe fängt später an. Das Nachsingen der zweiten Gruppe verbindet sichangenehm mit dem Gesang der ersten Gruppe (r Gesang). Es können auch dreioder vier Gruppen gebildet werden, die nacheinander bei den Nummern zwei,drei oder vier anfangen.

(e Hut = altes Wort für der Schutz; fröhlich = froh; übers = über das).

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Spreechmuster

Wie heißt der Komponist der Neunten Sinfonie? — Der Komponist der NeuntenSinfonie heißt Ludwig van Beethoven. Oder: Der Komponist, der die NeunteSinfonie komponiert hat, heißt _ _ _ . Oder: Der Komponist, den wir als denMeister der Neunten Sinfonie ehren, heißt ___ . Oder: Der Komponist, demwir die Neunte Sinfonie verdanken (danken < verdanken), heißt _ _ _ . Oder:Der Komponist, dessen Hauptwerk die Neunte Sinfonie ist, heißt _ _ _ .

Wie heißt der Dichter des Faustdramas? — Der Dichter des Faustdramas heißtJohann Wolfgang von Goethe. Oder: Der Dichter, der das Faustdrama geschrie-ben hat, heißt _ _ _ _ . Oder: Der Dichter, den wir als den Verfasser des Faust-dramas kennen (r Verfasser = r Autor), heißt _ _ _ _ . Oder: Der Dichter,dem wir _ _ verdanken, heißt _ _ _ . Oder: Der Dichter, dessen Hauptwerk – _ist, heißt _ _ _ _ .

Wie heißt der Entdecker (entdecken = zuerst finden, der Entdecker) derAtomspaltung (spalten = teilen, e Spaltung)? — Der Entdecker der Atom-spaltung heißt Otto Hahn. Oder: Der Physiker, der die _ entdeckt hat, heißt_ _ . Oder: Der Physiker, den man für die Entdeckung der _ mit dem Nobel-preis geehrt hat, heißt _ _ (e Entdeckung). Oder: Der Physiker, dem wir dieEntdeckung _ _ verdanken, heißt _ _ . Oder: Der Physiker, dessen größter Erfolgdie Entdeckung _ _ ist, heißt _ _ .

Der Kaiser, der in Deutschland regierte, war ein regierender Kaiser. Wir nennenihn einen regierenden Kaiser. — Der Bildhauer, der in Deutschland lebt, istein lebender Bildhauer. Wir nennen ihn einen lebenden Bildhauer. — DerPräsident, der in der Welt bekannt ist, ist ein weltbekannter _ . Wir nennen ihnden weltbekannten Präsidenten.

Die Königin, die in England regierte, war eine regierende Königin. Wir nennensie eine regierende Königin. — Die Malerin, die in Deutschland lebt, ist einelebende Malerin. Wir nennen sie eine lebende Malerin. — Die Sängerin, diein der Welt bekannt ist, ist eine weltbekannte _ . Wir nennen sie eine welt-bekannte – .

Das Herrscherhaus, das in Wien regierte, war ein regierendes Herrscherhaus.Wir nennen es ein regierendes Herrscherhaus. — Das Tier, das im Zoo lebt,ist ein lebendes Tier. Wir nennen es ein lebendes Tier. — Das Ballett, dasin der Welt bekannt ist, ist ein weltbekanntes Ballett. Wir nennen es einweltbekanntes _.

Die Fürsten, die in den deutschen Staaten regierten, waren regierende Fürsten.Wir nennen sie regierende Fürsten. — Die Künstler, die in Deutschland leben,sind lebende Künstler. Wir nennen sie lebende Künstler. — Die Sportler, diebei den Olympischen Spielen siegen, werden weltbekannt. Wir nennen sieweltbekannte _.

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Page 105: Deutsch für Ausländer Teil 2

Lehrstück 18: Wie-Fragen

Mit der Bundesbahn

Ratgeber für die Fahrt. Wenn Sie die Kunst des Reisens lernen wollen,dann kommen Sie zu uns, zur Bundesbahn. Sagen Sie uns Ihre Wünsche. Wirraten Ihnen gern (raten = sagen, was zu tun ist). Unser Rat kostet Sienichts (r Rat).Wenn Sie in der Hauptreisezeit bequem fahren wollen, dann lösen Sie vor derReise eine Platzkarte (lösen = kaufen). Das ist schon zwei Monate vorhermöglich. Die Platzkarte kostet nur eine Mark und trägt die Nummer IhresWagens und Ihres Platzes. — Wenn Sie in der Mitte der Woche fahren, habenSie es noch besser. Sie finden mehr Platz als am Wochenende und werdenbesonders gut bedient. — Wenn Sie im Zug eine Auskunft wünschen (e Aus-kunft = e Antwort auf eine Frage), so fragen Sie den Zugführer oder denSchaffner des Zuges (r Schaffner = ein Beamter des Zuges) . Beide helfen Ihnengern. — Wenn Sie einen Arbeits- oder Urlaubstag gewinnen wollen, so benutzenSie einen Schlafwagen. Sie werden frisch und ausgeruht ankommen. — WennSie nachts billiger fahren wollen, so nehmen Sie einen Platz im Liegewagen. DerSchaffner bringt Ihnen für Ihre Liege ein Kopfkissen (s Kissen für den Kopf)und eine Wolldecke. — Wenn Sie aus dem Zug telefonieren wollen, dannnehmen Sie einen Fernschnellzug mit Telefondienst. Sie können dann wie zuHause jeden Fernsprechteilnehmer im In- und Ausland anrufen. — Wenn SieSchreibarbeiten machen oder machen lassen wollen, dann benutzen Sie dasSchreibabteil der Fernschnellzüge. Sie können dort selbst schreiben oder derZugsekretärin diktieren (diktieren = vorsprechen). Die Sekretärin hat Brief-marken und übergibt Ihre Briefe der Post. — Wenn Sie mit dem eigenen Wagenreisen wollen, aber die lange An- oder Rückfahrt am Steuer nicht machen möch-ten, dann können Sie Ihr Auto in bestimmten Nachtschnellzügen mitnehmen.Während Sie im Schlaf-, Liege- oder Sitzwagen fahren (während = in derZeit), wird Ihr Auto im selben Zug preiswert befördert (befördern = trans-portieren). Wenn Sie Geld sparen wollen, dann lösen Sie schon bei derHinfahrt eine Rückfahrkarte. Sie ist bis zu 40 0/o billiger als Einzelkarten. —Wenn Sie viel fahren wollen, dann lösen Sie eine Netzkarte für alle Streckender Bundesbahn oder für einen Teil der Strecken. Sie können dann währendeines Monats oder während einer Woche so oft fahren wie Sie wollen und auchalle Bahnbusse frei benutzen. — Wenn Sie regelmäßig zur Arbeit oder zumStudium fahren, dann lösen Sie eine Monatskarte oder eine Wochenkarte. FürSchüler gibt es besonders billige Schülerkarten. — Wenn Sie Ihr Gepäck nichttragen wollen, dann geben Sie es als Reisegepäck auf. Die Preise sind niedrigund Sie reisen ohne Sorgen. In größeren Orten gibt es einen Haus-zu-Haus-Dienst für Ihr Gepäck. Er holt Ihr Gepäck aus Ihrer Wohnung und bringt eszu der neuen Anschrift in dem gewählten Ort (e Anschrift = e Adresse).

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Page 106: Deutsch für Ausländer Teil 2

Im Fernschnellzug. Einer der bekanntesten deutschen Fernschnellzüge heißtRheingold. Der Rheingold ist ein Tagesschnellzug, der die holländische Kanal-küste mit Basel in der Schweiz verbindet (e Küste = Ufer des Meeres). Beider Ankunft wie bei der Abfahrt hat er Anschluß an die Schiffe nach England.Die Fahrzeit des Zuges war 1927 zwölf Stunden. Jetzt braucht er für die gleicheStrecke ungefähr acht Stunden. Der Rheingold ist das Schaustück der DeutschenBundesbahn. Er hat neben den drei Abteilwagen (s Abteil = ein Teil desGanzen) einen Großraumwagen, einen zweistöckigen Aussichtswagen und einenSpeisewagen mit einem Barraum. Besonders anziehend ist der Aussichtswagen(anziehend interessant). Hier können die Reisenden in bequemen Liege-sesseln die Landschaft wie in einem Farbfilm vorbeiziehen lassen.

Die Fahrt führt durch die tiefliegenden Gebiete Hollands in das flache nieder-rheinische Land, in das sich das westdeutsche Industriegebiet mit Kohlenzechenund Stahlwerken hineinschiebt. Vom Hauptbahnhof in Köln blickt der Reisendeauf die hohen Domtürme. Hinter Bonn beginnt am Siebengebirge der roman-tische Mittelrhein (romantisch). Von den Höhen grüßen die alten Rheinburgen,und hinter Koblenz zeigt sich der vielbesungene Loreleifelsen (r Felsen = einBerg aus Stein). Die sonnigen Uferberge tragen Weinberge, auf denen einerder besten Weine Europas wächst. Bei Bingen wird das Tal wieder breit. HinterKarlsruhe geht die Fahrt durch die oberrheinische Tiefebene. Bald kommen dieHöhen des Schwarzwaldes an das rechte Rheinufer. Etwas später sind auf demlinken Ufer die Berge der Vogesen zu sehen. Nicht weit hinter Freiburg liegtdie Schweizer Grenze mit Basel, dem Endpunkt des Zuges.

Die Fernschnellzüge sind neuartige Leichtmetall-Gliederzüge, die von einerDiesellok gezogen werden. Beim Kauf der Fahrkarte wird dem Reisenden derPlatz angegeben. Gepäck, Mantel und Hut werden ihm beim Einsteigen ab-genommen und beim Aussteigen zurückgegeben. Die Reisenden werden recht-zeitig gebeten, sich zum Aussteigen fertigzumachen. Die Züge haben Klima-anlagen. Alle Abteile sind im Sommer kühl und im Winter warm. Die Fensterhaben doppelte Glasscheiben, die auch den Lärm abhalten. Sie lassen sich nichtöffnen. Dadurch ist im Zug immer ein kleiner Überdruck, der jeden Luftzugunmöglich macht.

Neben dem Schreibabteil mit Zugtelefon und neben der Bar führen einige Stufennach oben in den zweiten Stock des Aussichtswagens. Unter dem großen Glasdachüberschauen die Reisenden den Zug, der einer der ältesten Straßen Europasfolgt. Reisende aus aller Welt kommen heute an den Rhein. In alten Zeitenzogen deutsche Kaiser und römische Soldaten den Weg rheinauf und rheinab.Nach der Sage ritt auch Siegfried, der Held vom Niederrhein, nach Worms amOberrhein, um die schöne Kriemhild zu gewinnen. Seit Siegfrieds tragischemTod soll sein reicher Goldschatz (r Schatz = e Wertsachen), das Nibelungen-gold, auf dem Grund des Stromes ruhen (r Strom = ein großer Fluß). AlsRheingold hat es dem Zug seinen Namen gegeben.

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Page 107: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Wortfeld: schnell — langsam

KARL: Wie sagst du, wenn etwas in kurzer Zeit getan werden soll?

TOM: Ich brauche das Zeitwort eilen und seine Ableitungen und sage: Ich eilenach Hause. Oder: sich beeilen. Er beeilt sich, um bald nach Hause zu kommen.Oder: eilig. Bist du sehr eilig? Oder: e Eile. Er kommt in großer Eile (e Eile).Ein Eilzug ist ein Zug, der sich beeilt, der eiliger ist als ein Personenzug unddarum für die gleiche Strecke weniger Zeit braucht.

K.: Kennst du andere Zeitwörter für eine schnelle Bewegung?

T.: Ich gebrauche jagen. Er jagt hinter dem Hund her. Er will ihn fangen(jagen). Oder: rennen. Er rennt zur Haltestelle. Er will vor der Straßenbahnda sein (rennen). Oder: sausen. Das Auto saust wie der Wind über die Auto-bahn (sausen). Oder stürmen. Die Mannschaft stürmt wie der Sturmwindgegen das Tor des Gegners. Oder: rasen. Das Flugzeug rast wie der Orkanüber die Startbahn (rasen).K.: Kennst du andere Ausdrücke für schnell?

T.: Ich gebrauche rasch und sage: Komm rasch zu mir! Oder: flink. Lauf flinkin die Apotheke (flink) ! Oder: hastig. Arbeite nicht zu hastig (hastig)!

K.: Wie schreibt man, wenn man eine schnelle Antwort haben möchte?

T.: Man schreibt: umgehend. Ich bitte um umgehende Antwort. Oder: post-wendend. Bitte, schicken Sie mir die Zeugnisse postwendend zurück (post-wendend = mit der nächsten Post).

K.: Wie sagst du, wenn etwas zu schnell getan wird?

T.: Ich sage: übereilt. Das hast du übereilt (mit zu viel Eile) getan. Oder:übereifrig. Er ist zu eifrig oder übereifrig (eifrig = tätig). Oder: fieberhaft.Sie arbeiten fieberhaft (fieberhaft = wie im Fieber). Oder: ruhelos. Er gehtruhelos hin und her (ruhelos = ohne Ruhe). Oder: oberflächlich. Das ist eineoberflächliche Arbeit (oberflächlich = ohne Nachdenken).

K.: Es gibt ein Sprichwort, das sagt, daß man schnell, aber nicht zu schnellarbeiten soll. Kennst du das Sprichwort?

T.: Ja, ich kenne es. Es heißt: Eile mit Weile (e Weile = eine kurze Zeit).Man soll schnell arbeiten, aber dabei etwas Zeit, eine kleine Weile, zum Nach-denken und Ausruhen haben.

K.: Wie sagst du, wenn etwas zu langsam getan wird?

T.: Ich gebrauche das Wort schleppend. Die Arbeit geht nur schleppend vorwärts(schleppen = hinter sich ziehen, wie es ein Schlepper, ein Traktor tut). Oder:kriechend. Sie kommen nur kriechend weiter (kriechen = sich ohne Füßebewegen). Oder: schwerfällig. Er arbeitet schwerfällig (schwerfällig = als obes ihm schwerfiele). Oder: schläfrig. Sie arbeitet schläfrig (schläfrig = als obsie schliefe). Wer immer schläfrig arbeitet, ist eine Schlafmütze, eine großeSchlafmütze (e Schlafmütze).

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Page 108: Deutsch für Ausländer Teil 2

Fragen zum Fahrplan

DIETER: Du wolltest einen Fahrplan sehen. Hier sind zwei: ein kleiner Taschen-fahrplan und ein großes amtliches Kursbuch (amtlich = offiziell).

ROBERT: Mit seinen bunten Blättern sieht das Kursbuch lustig aus.

D.: Die verschiedenen Farben der Blätter machen das Kursbuchlesen leicht. Aufgrünem Papier stehen die schnellen TEE-Züge (Trans-Europa-Express), dieAutoreisezüge und die Auslandsverbindungen; auf gelbem Papier die Fern-verbindungen für große Reisen in Deutschland; auf rotem Papier die Fern.verbindungen für mittlere Reisen in Deutschland und auf weißem Papier diezahlreichen Streckenpläne für alle Züge in allen Bundesländern. Wenn du dirden Kursbuchschlüssel auf Seite 4 mit der Zeichenerklärung ansiehst, dannkannst du das Kursbuch gebrauchen.

R.: Das möchte ich jetzt. Der Kursbuchschlüssel sagt: Zum Aufsuchen einerZugverbindung benutze man das Ortsverzeichnis (s Verzeichnis = s Register)oder die Streckenkarten. Die Zahlen rechts neben den Orten und an den Eisen-bahnstrecken bezeichnen die Nummern der Fahrpläne im Kursbuch. Die Zeichenund Bilder sind leicht zu verstehen. Ein Kreuz heißt z. B. nur an Sonn- undFeiertagen; zwei Hämmer bedeuten nur werktags; ein Telefon zeigt an, daßein Fernsprecher im Zug ist.

D.: Jetzt suche mir einen passenden Zug aus dem Kursbuch. Ich möchte vonKöln nach München fahren und am frühen Nachmittag dort sein.

R.: Im Ortsverzeichnis des Kursbuches suche ich den Namen der Stadt Köln.Auf Seite 40 steht KÖLN Hbf, d. h. Köln Hauptbahnhof. Das kleine Zeichenhinter dem Namen sagt, daß es in Köln einen Haus-zu-Haus-Dienst für dasGepäck gibt. Da München auf Seite 43 dasselbe Zeichen hat, so kannst du denDienst benutzen. Unter KÖLN Hbf stehen die Orte, zu denen die Züge vonKöln fahren. Der erste Ort ist Aachen. Die Entfernung ist 71 km, die Nummerdes Fahrplans 247. Alle Züge des Fahrplans Köln—Düren—Aachen—Belgienund zurück sind unter der Nummer 247 auf den Seiten 161 bis 164 zu finden.

Hier steht: nach München, Entfernung 634 km, Nummer der Fahrpläne D5,1b und 1c. Die Nummern mit den großen Buchstaben sind Auslandsverbin-

dungen, die mit den kleinen Buchstaben Inlandsverbindungen. Ich brauche fürdich den Fahrplan 1b. Er steht auf den Seiten 57 bis 62. Die Züge fahren vonDortmund über Köln, Stuttgart und Ulm nach München und zurück. Nachmittagskommt ein Zug um 14 Uhr 31 in München an, ein anderer um 15 Uhr. Dererste Zug fährt um 7 Uhr 45 von Köln ab, der zweite um 8 Uhr. Der ersteZug ist ein Fernschnellzug mit Speisewagen und Schreibabteil. Er führt nur dieerste Wagenklasse und heißt RHEINBLITZ. Der zweite ist ein Schnellzug mitSpeisewagen. Er hat zwei Wagenklassen und heißt GLÜCKAUF. Welchen Zugwillst du nehmen?

D.: Den ersten, wenn du die erste Wagenklasse für mich bezahlst!

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Page 109: Deutsch für Ausländer Teil 2

Die Schilderung

Wenn wir in einem sachlichen Bericht auch eigene Gedanken und persönlicheGefühle bringen, dann wird aus dem Bericht eine Schilderung (e Schilderung).Wir können Erlebnisse (s Erlebnis), Gegenstände, Orte, Menschen und Bilderschildern (schildern = mit Worten malen). Die Sprache der Schilderung solllebendig und farbig sein (farbig = mit Farben). Sie soll im Leser die gleichenGefühle wecken, die der Schreiber hatte. Passende Eigenschaftswörter undZeitwörter helfen dabei. Die Zeitform der Schilderung ist die Vergangenheit.Man wählt aber auch die Gegenwart, um besonders lebendig zu schreiben.

Elektrisch nach München. Die Fahrt im Führerstand der neuen Elektrolok warein Erlebnis. Um 8 Uhr stieg ich in Hannover in die gelbblaue Lokomotive,die schnellste Lok Deutschlands. Punkt 8 Uhr 6 beginnt die Fahrt. Der Lok-führer dreht sein Steuerrad. Damit lenkt er nicht (lenken = leiten). Er regeltoder schaltet mit dem Rad die Geschwindigkeit. 28 Schaltungen hat das Steuer-rad (e Schaltung). 160 Stundenkilometer kann der Lokführer fahren. Schonnach 90 Sekunden rast der Zug mit 100 Stundenkilometer über die Schienen.Ob 50 oder 150 km, man fühlt die Schnelligkeit nicht. Die Masten derelektrischen Oberleitung fliegen vorbei (r Mast). Die Schienen, zwei silberneStreifen im endlosen Land (endlos = ohne Ende), werden unter die Lokgezogen. Zehn Wagen, über 400 Tonnen, zieht die Lok wie spielend hintersich her. 600 Fahrgäste sitzen in den Abteilen. Sie unterhalten sich, lesen,schlafen oder essen und denken nicht daran, daß ihr Leben in den Händen desLokführers liegt. Ruhig bedient er die Schalter. Zwei Dutzend Instrumente aufdem Schalttisch der Lok verwirren den Zuschauer (verwirren unsichermachen). Den Lokführer verwirren sie nicht. Er könnte sie im Schlaf bedienen,aber schlafen darf er nicht. Jede Minute muß er den Prüfknopf drücken undbeweisen (beweisen = demonstrieren), daß er wach ist, sonst schalten sichdie Motoren aus und die Bremsen bringen den Zug zum Stehen. Vier Elektro-motoren jagen den Schnellzug mit 5 000 PS über die Schienen.

Die Fahrt im Führerstand ist wie eine Reise im Aussichtswagen. Glasscheibenschützen vorn und an den Seiten. Bequeme Sitze bieten sich an. Eine Klima-anlage arbeitet. Keine Zugluft weht. Man fühlt sich sicher im Führerstand derElektrolok. Nur einmal hat mein Herz schneller geschlagen. Am Horizont zeigtesich der Gegenzug. Blitzschnell kam er näher. Seine Lok schien auf unseremGleis zu fahren und raste doch auf dem Nebengleis vorbei. Nur der Fahrwindschlug an unser Fenster. Nach wenigen Sekunden waren die Züge wieder vieleKilometer getrennt und jagten nach Süden und Norden. Der unsere raste aufMünchen zu, der Gegenzug sauste über Hannover nach Hamburg.

Die Schilderung als Zeitungsbericht: Zu Beginn des Sommerfahrplans hat dieBundesbahn eine neue elektrische Lokomotive eingesetzt. Die Elektrolok E 10ist mit 160 Stundenkilometern die schnellste Lok Deutschlands.

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Page 110: Deutsch für Ausländer Teil 2

Sprechmuster

Mein Freund geht heute abend zum Tanz. Oder: Er wird heute abend tanzengehen. Oder: Er sagt, daß er heute abend tanzen gehen wird.

Ich werde heute abend tanzen gehen. Du wirst _ _ _ _ . Er wird ____ . Wirwerden ____. Ihr werdet ____ . Sie werden ---.

Ich sage, daß ich heute abend tanzen gehen werde. Du sagst, daß du ... wirst.Er sagt, daß er ... wird. Wir sagen, daß wir ... werden. Ihr sagt, daß ihr ...werdet. Sie sagen, daß sie ... werden.

Mein Freund will heute abend tanzen gehen. Oder: Er sagt, daß er heute abendtanzen gehen will. Ich will heute abend tanzen gehen. Du mußt ____ . Erkann ____. Wir dürfen ___. Ihr sollt ____. Sie möchten ____ .Ich sage, daß ich heute abend tanzen gehen will. Du sagst, daß du ... mußt.Er sagt, daß er ... kann. Wir sagen, daß wir ... dürfen. Ihr sagt, daß ihr ...sollt. Sie sagen, daß sie ... möchten.

Ich werde heute abend tanzen gehen wollen. Du wirst _ _ _ _ müssen. Er wird... können. Wir werden ... dürfen. Ihr ... sollen. Sie ... mögen.

Dieser Brief ist mit der Hand geschrieben. Der handgeschriebene Brief ist einGeburtstagsbrief. Wie lang ist der handgeschriebene Geburtstagsbrief? Mein handgeschriebener _ ist nur eine Seite lang.

Der andere Brief ist mit der Schreibmaschine getippt. Der getippte Brief istein Geschäftsbrief. Wie schwer ist der getippte Geschäftsbrief? — Mein getippter_ ist ungefähr fünfzig Gramm schwer.

Diese Karte ist mit der Druckmaschine gedruckt (drucken). Die gedruckteKarte ist eine Staatenkarte. Wie breit ist die gedruckte Staatenkarte? — Meinegedruckte _ ist 1,20 m breit.

Die andere Karte ist mit der Hand gezeichnet. Die handgezeichnete Karte isteine Wetterkarte. Wie oft erscheint die handgezeichnete Wetterkarte? — Meinehandgezeichnete _ erscheint einmal täglich.

Dieses Buch ist in Leder gebunden. Das ledergebundene Buch ist ein Kunstbuch.Wie teuer ist das ledergebundene Kunstbuch? — Mein ledergebundenes Kunst-buch kostet 48,50 DM.

Das andere Buch ist nur geheftet (heften). Das geheftete Buch ist ein Unter-haltungsbuch. Wie alt ist das geheftete Unterhaltungsbuch? — Mein geheftetes_ ist noch neu.

Diese Pakete sind mit Bindfäden zugebunden (r Faden). Die zugebundenenPakete sind Postpakete. Wie schwer sind die zugebundenen Postpakete? —Unsere zugebundenen _ sind alle gleich schwer.

Die anderen Pakete sind mit Papierstreifen zugeklebt (kleben). Die zugeklebtenPakete sind Kundenpakete. Wie dick sind die zugeklebten Kundenpakete? —Unsere zugeklebten _ sind nur 5 cm dick.

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Lehrstück 19. Wo-Fragen

In Bonn am Rhein

Wie Bonn die Bundeshauptstadt wurde. Am Ende des zweiten Welt-krieges war das Gebiet des Deutschen Reiches mit der Hauptstadt Berlin in denHänden der Sieger. Sie übernahmen die schwere Aufgabe, Mitteleuropa neu zuordnen. Österreich wurde aus dem Reichsgebiet herausgenommen und im Jahre1955 zu einem selbständigen, neutralen Staat gemacht (neutral). Fast alle Nach-barländer Deutschlands hatten kleinere oder größere Grenzgebiete des Reichesübernommen oder besetzt (besetzen). Auf dem Restgebiet des untergegangenenDritten Reiches (r Rest = das, was zurückbleibt) trafen die Gegensätze deröstlichen und der westlichen Welt immer schärfer aufeinander (r Gegensatz= r Kontrast). Unter den Augen der beiden Weltmächte Amerika und Rußlandbildeten sich im Jahre 1949 zwei neue Staatsgebiete. Aus den westlichenBesatzungsgebieten (e Besatzung) wurde die Bundesrepublik Deutschland, kurzBRD genannt. Aus den östlichen Besatzungsgebieten entstand die DeutscheDemokratische Republik, kurz DDR genannt. Beide Länder erhielten 1955 vonihren Gründern die staatliche Unabhängigkeit (e Unabhängigkeit = e Frei-heit). Die Bundesrepublik kam in das westliche Bündnis (s Bündnis =e Allianz). Die DDR wurde an den Ostblock angeschlossen (r Block =e Gruppe). Die deutsche Hauptstadt Berlin blieb als eigenes Land in denHänden der Besatzungsmächte und wurde später in eine westliche und eineöstliche Hälfte geteilt. Die östliche Hälfte nennt sich die Hauptstadt der Deut-schen Demokratischen Republik. Berlin ist umgeben von den Ländern derDeutschen Demokratischen Republik und liegt weit von den Grenzen derBundesrepublik. Lang und schwierig sind die Verbindungswege zum Westen(schwierig = schwer). Von Berlin kann die Bundesrepublik nicht regiertwerden. Deshalb mußte schon vor Jahren nach einer vorläufigen deutschenHauptstadt gesucht werden (vorläufig = provisorisch). Nach langem überlegenfiel die Wahl auf Bonn (überlegen = nachdenken). Die kleine rheinischeUniversitätsstadt findet sich nur schwer in die neue Rolle als Hauptstadt.

Bonn hat eine alte Geschichte, die bis in die Zeit der Römer zurückreicht.Lange Zeit war die Stadt Haupt- und Residenzstadt Kurkölns. Das spät-romanische Münster ist ein bekannter mittelalterlicher Kirchenbau (romanisch= Baustil mit Rundbogen). Die Erzbischöfe von Köln regierten im Stadtschloß,das heute das Hauptgebäude der Universität ist. Sie wohnten oft im Garten-schloß, das zur Zeit auch der Universitätsarbeit dient. Auf beiden Seiten derKoblenzer Straße breitet sich das neue Regierungsviertel aus. Am Rheinuferliegt der Sitz des Bundespräsidenten und das Amt des Bundeskanzlers. Ihnenund dem Bundestag, dem Parlament, ist in der Verfassung die Aufgabe gestellt(e Verfassung = s Grundgesetz des Staates), die Einheit des geteilten Vater-landes wiederherzustellen, die im Herzen aller Deutschen weiterlebt.

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Bonn, die Beethovenstadt. Wie sah Bonn zur Zeit Beethovens aus? —über die Dächer der Stadt mit ihren schmalen, mittelalterlichen Gassen (e Gasse

= eine kleine Straße) blickten die Türme des Münsters. Das Gotteshaus war eineder schönsten romanischen Kirchen Deutschlands mit einem berühmten Kreuz-gang (berühmt = bekannt und beliebt). Den Alten Markt schmückte das stolzeRathaus mit der großen Freitreppe. Die Stadt war der Regierungssitz oder dieResidenz der Kölner Kurfürsten. Die Kurfürsten vereinigten das weltliche Amteines regierenden Fürsten (weltlich) und das geistliche Amt des Erzbischofsin einer Person (geistlich). Als deutsche Reichsfürsten hatten sie ihr Land zuregieren und den Kaiser zu wählen. Als geistliche Kirchenfürsten hatten sie dierheinische Kirche zu verwalten (verwalten = leiten, führen) und den Papstzu beraten (beraten = Rat geben). Die Kölner Kurfürsten aus dem bayrischenHerrscherhaus der Wittelsbacher hatten in Bonn Schlösser, Parkanlagen undAlleen geschaffen (schaffen = bilden, bauen). Dort feierten sie mit ihrem Hof(r Hof = Diener, Beamte und Freunde des Fürsten) lebensfrohe Feste im Stilder Zeit. In einer der engen Straßen der Stadt (eng = schmal), in derBonngasse, wohnte Beethovens Vater. Er war Hofmusiker des Kurfürsten.Sein Sohn Ludwig spielte schon mit dreizehn Jahren im kurfürstlichen Orchester.Beethovens Lehrer lenkten die Blicke des Kurfürsten auf den jungen Musiker,um eine Hilfe für seine Weiterbildung in Wien zu bekommen.

Was ist in Bonn aus der Zeit Beethovens zu sehen? — Münster und Rathausstehen noch auf ihrem alten Platz und werden wie früher gebraucht. In denSchlössern der Kurfürsten, die schon lange nicht mehr regieren, arbeitet dieUniversität. In den Parkanlagen erholen sich die Studenten. Unter den Allee-bäumen parken ihre Autos. Wenn die studierende Jugend eines ihrer großenUniversitätsfeste feiert, dann wacht der lebensfrohe Geist der kurfürstlichenZeit wieder auf. Die Altstadt hat noch einige der schmalen Gassen, darunterdie Bonngasse mit Beethovens Geburtshaus. Handschriften, Briefe und Musik-instrumente des Meisters füllen die Räume des Hauses.

Den Geist der Beethovenzeit findet der Besucher am besten auf dem AltenFriedhof. Dort ruht Beethovens Mutter. Auch Schillers Gattin und Sohnliegen da. Die alten Grabsteine tragen viele Namen, die in der Musik undDichtung, in der Wissenschaft und Politik des vergangenen Jahrhunderts einenguten Klang haben (r Klang).

Wie ehrt die Stadt Bonn ihren großen Sohn? — Alljährlich im Herbst feiertsie das Beethovenfest, zu dem Gäste aus aller Welt nach Bonn kommen.Berühmte Künstler und Dirigenten bringen die Werke des Meisters in derneuen Beethovenhalle zu Gehör. Die Stadt hat eine moderne Konzerthalle alsErsatz für die zerstörte alte Beethovenhalle gebaut. Die neue Halle hat Säleverschiedener Größe und Räume für Tagungen jeder Art (e Tagung = r Kon-greß). Sie besitzt alle neuzeitlichen Einrichtungen für Funk- und Fernsehüber-tragungen (e Einrichtung = e Installation).

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Fragen zum Wortfeld: Politik

Herr BERGER: Wir haben oft von der Politik gesprochen. Weißt du, wasPolitik ist oder was sie tut?

PETER: Ich meine, Politik hat den Staat zu führen oder das Volk zu leiten.B.: Man sagt, Politik ist die Lehre von der Staatsführung oder die Arbeit,einen Staat zu leiten oder die Kunst, ein Volk zu führen.P.: Ein Politiker ist also ein Mann, der an der Führung oder Leitung desStaates und des Volkes mitarbeitet (r Politiker). Ich denke dabei immer andie Minister der Regierung und an die Abgeordneten des Parlamentes.

B.: Nicht nur Minister und Abgeordnete sind Politiker. Jeder, der im staatlichenLeben arbeitet (staatlich = zum Staat gehörend) oder im öffentlichen Lebentätig ist (öffentlich = amtlich oder offiziell), kann ein Politiker sein. Jedermannkann Politik treiben. Jeder Wähler soll politisch denken. Kannst du das Wortpolitisch gebrauchen?P.: Das Eigenschaftswort politisch bezeichnet alles, was zur Politik gehört.Ich kenne eine politische Literatur, eine politische Erziehung, eine politischeZeitung. Es gibt politische Reden, politische Fehler, politische Dummheiten(e Dummheit) und politische Parteien (e Partei).B.: Welche Parteien kennst du?

P.: Man spricht von Links- und Rechtsparteien und von Parteien der Mitteund denkt an die Sitzordnung im Parlament. Ich kenne konservative Parteien(konservativ = am Alten hängend) und liberale Parteien (liberal = fürGedankenfreiheit eintretend) als Parteien der Rechten; demokratische Parteienund sozialdemokratische Parteien als Parteien der Mitte; sozialistische Parteienund kommunistische Parteien (kommunistisch) als Parteien der Linken. VieleParteien haben besondere Namen, z. B. CDU = Christlich-DemokratischeUnion; SPD = Sozialdemokratische Partei Deutschlands; FDP = FreieDemokratische Partei.

B.: Was ist mit Parteipolitik gemeint?

P.: Parteipolitik ist die Politik der politischen Parteien. Sie möchten dieRegierung in ihrem Sinne lenken oder beeinflussen (beeinflussen = bewegen,dirigieren) . Sie suchen Einfluß auf die Arbeit der Regierung.B.: Kann ein Politiker, z. B. ein Minister oder ein Abgeordneter, in der poli-tischen Arbeit tun und lassen was er will?

P.: Nein, natürlich nicht. Er soll den Willen seiner Wähler erfüllen (r Wille).Dabei ist er aber an die Gesetze der Moral gebunden (e Moral).B.: Was soll eine gute Politik tun?P.: Sie soll allen Bürgern des Staates Recht (s Recht) und Gerechtigkeit(e Gerechtigkeit) garantieren und geben. Sie soll für das Glück und dieWohlfahrt des ganzen Volkes sorgen (e Wohlfahrt). Sie soll für die Sicherheitdes Staates und für den Frieden in der Welt arbeiten.

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Fragen zu Volk, Nation und Staat

Herr BERGER: Wenn du mich nach dem Unterschied von Volk und Nationfragst (r Unterschied = e Differenz), so muß ich dir sagen, daß die beidenWörter oft dasselbe bedeuten. Wir sprechen vom Völkerbund (r Völkerbund)und vom Völkerrecht (s Völkerrecht). In anderen Ländern spricht man abervom Bund der Nationen und vom Recht der Nationen und meint dasselbe.

PETER: Muß ein Volk immer denselben Staat und dieselbe Sprache haben?

B.: Das ist meist richtig, aber nicht immer. Manchmal leben Teile eines Volkesallein in einem eigenen Staat oder mit anderen Völkern zusammen in einemgemeinsamen Staat (gemeinsam = vereinigt). Das Zusammenleben verschie-dener Völker in einem Staat ist möglich. Ein Beispiel dafür ist die Schweiz.Manchmal führt das Zusammenleben aber auch zu Schwierigkeiten (e Schwie-rigkeit). Das Zusammenleben braucht Verstehen der anderen Menschen undDuldung der anderen Meinung (e Duldung = e Toleranz). Das deutsche Volklebt heute nicht in einem Staat. Wo leben Deutsche?

P.: Deutsche leben in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. Diemeisten Deutschen leben in Deutschland. Das Deutsche Reich ist zur Zeit geteilt.Der große Teil des Reiches heißt die Bundesrepublik, der kleine Teil nennt sichdie Deutsche Demokratische Republik. Die Deutschen sind in Deutschland deut-sche Staatsbürger, in Österreich österreichische Staatsbürger und in der SchweizSchweizer Staatsbürger.B.: Die Bundesrepublik ist heute der größte deutsche Staat. Dieser Staat isteine Republik (e Republik). Weißt du, was das ist?

P.: Die Republik ist eine Staatsform, in der die Staatsgewalt vom Volke aus-geht (e Gewalt = e Macht).

B.: Wie ist das möglich und wie geschieht das?

P.: In der Bundesrepublik wählt das Volk ein Parlament, den Bundestag.

B.: Es gibt aber noch ein zweites Parlament. Kennst du es?P.: Ja. Das zweite Parlament ist der Bundesrat. Im Bundesrat sind die Vertreterder zehn Länder, aus denen die Bundesrepublik besteht.

B.: Bundestag und Bundesrat bilden zusammen die Bundesversammlung, dieden Präsidenten der Bundesrepublik wählt (r Präsident). Der Bundespräsidentwird für fünf Jahre gewählt. Er darf nur einmal wiedergewählt werden.

P.: Wählt die Bundesversammlung auch den Bundeskanzler?B.: Nein. Der Bundeskanzler wird vom Bundestag allein gewählt. Seine Amtszeitdauert vier Jahre. Der Bundeskanzler ist der Leiter der Bundesregierung. Erbestimmt die Politik der Bundesregierung. Er wählt auch die Minister undschlägt sie vor (vor/schlagen = anbieten). Der Bundespräsident ernennt sie(ernennen), d. h. er macht sie zu Ministern. Die Bundesregierung ist eineparlamentarische Regierung. Die Bundesregierung muß das Vertrauen desParlaments haben (s Vertrauen).

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Das Deutschlandlied

Das Deutschlandlied ist seit 1922 die deutsche Nationalhymne (e National-hymne). Der Dichter des Deutschlandliedes heißt Hofmann von Fallersleben.Er hat das Lied im Jahre 1841 auf der Nordseeinsel Helgoland gedichtet. DieInsel gehörte damals noch zu England. Der Dichter war Professor in Breslau.Er verlor sein Amt und mußte das Land verlassen, weil er zwei Bände ‚Unpoli-tische' Gedichte, darunter das Deutschlandlied, hatte drucken lassen. Der Dichterund sein Lied sind oft falsch verstanden worden. Beide sind Kinder ihrer Zeit.Damals gab es kein deutsches Reich. Das Alte oder Erste Reich war im Jahre1806 in den Kriegen Napoleons untergegangen. An seine Stelle war der DeutscheBund getreten (r Bund = e Union). Zu dem Bund gehörten ein paar Dutzenddeutsche Länder und drei ausländische Fürsten. Der Deutsche Bund war einFürstenbund, kein deutscher Staat. Als der Wunsch des Volkes nach einemeinigen Reich nicht erfüllt wurde, kam es im Jahre 1848 zur Revolution (e Revo-lution). Nach der Revolution wurde die erste deutsche Nationalversammlunggewählt. Sie tagte in der Paulskirche zu Frankfurt (tagen = zusammenkommen).Unter den Abgeordneten war der Dichter des Deutschlandliedes. Er wollte, wiedie meisten Abgeordneten, ein neues Reich gründen (gründen = bilden). Essollte alle Länder des Deutschen Bundes vereinigen und darum von der Maas imWesten bis zur Memel im Osten und von der Etsch im Süden bis zum Belt imNorden reichen. Dieses Wunschbild seines Vaterlandes liebte der Dichter überalles, d. h. mehr als alles in der Welt (I. Strophe des Liedes). — Dieses Deutsch-land seiner Träume (r Traum = ein Bild im Schlaf) mit seiner Treue (e Treue),seinen Frauen, seinem Wein und seinen Liedern sollte von aller Welt geliebt,nicht gefürchtet werden (2. Strophe). -- In diesem Land der Zukunft solltenalle Bürger nach Einigkeit und Recht und Freiheit streben (streben suchen,fleißig dafür arbeiten), um ein Unterpfand für eine glückliche Zukunft zu haben(s Unterpfand = e Garantie) (3. Strophe).

Das Deutschlandlied ist seit 1952 auch die Nationalhymne der Bundesrepublik.Weil die erste Strophe manchmal falsch verstanden wurde und weil die euro-päischen Nationalstaaten zu einer Einheit zusammenwachsen, wird bei amtlichenFeiern statt der ersten Strophe die dritte Strophe gesungen. Sie heißt:

Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland !

Danach laßt uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand!

Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand:Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!

Die Melodie dieses Liedes stammt von Joseph Haydn (stammen = herkommen).Der Komponist hat sie schon 1797 für die österreichische Kaiserhymne geschrie-ben. Berühmt sind Haydns Variationen über die Melodie in seinem Kaiser-quartett. Die Melodie wurde später für das Deutschlandlied übernommen.

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Sprechmuster

Wir gebrauchen statt ‚geworden' die Kurzform ‚worden'.

1. Wovon ist gesprochen worden? — Von den Kölner Kurfürsten ist gesprochenworden. Ich weiß, daß von den Kölner Kurfürsten gesprochen worden ist.

2. Worin ist gefeiert worden? — In den Schlössern und Parkanlagen ist gefeiertworden. Du weißt, daß _ _ _ und _ _ worden ist.

3. Womit ist gespielt worden? — Mit den alten Instrumenten ist gespielt wor-den. Er weiß, daß worden ist.

4. Wonach ist gefragt worden? — Nach der Beethovenhalle ist gefragt worden.Wir wissen, daß _ _ _ _ worden ist.

5. Wobei ist getanzt worden? — Bei den großen Festen ist getanzt worden. Ihrwißt, daß worden ist.

6. Worunter ist geparkt worden? — Unter den Alleebäumen ist geparkt wor-den. Sie wissen, daß _ _ _ _ worden ist.

1. Der Bundeskanzler ist gewählt worden. Von wem ist er gewählt worden? —Er ist vom Bundestag gewählt worden. Wann ist er vom Bundestag gewähltworden? — Er ist nach der letzten Wahl vom Bundestag gewählt worden. Wirsagen, daß der Bundeskanzler nach _ _ _ vom _ gewählt worden ist.

2. Der Bundespräsident ist wiedergewählt worden. Von wem ist er _ worden? —Er ist von der Bundesversammlung _ worden. Wann ist er _ _ _ – worden? —Er ist am Ende seiner Amtszeit von _ _ wiedergewählt worden. Wir wissen,daß der Bundespräsident am Ende _ _ von _ _ wiedergewählt _ ist.

3. Die Minister sind ernannt worden. Von wem sind sie _ worden? — Sie sindvom Bundespräsidenten _ worden. Wann sind sie vom _ _ _ ? — Sie sind inder letzten Woche vom _ _ worden. Wir lesen, daß die Minister in der _ _vom _ ernannt _ sind.

4. Das Parlament ist aufgelöst worden. Von wem ist das _ _ _ ? — DasParlament _ vom Bundeskanzler _ worden. Wann ist das Parlament vom_ _ _ ? — Das Parlament ist vor der Zeit vom _ _ worden. Wir erfahren(erfahren = hören), daß _ _ vor _ _ vom _ aufgelöst _ ist.

5. Die Verfassung ist geändert worden. Von wem ist die _ _ _ ? — Die Ver-fassung ist vom Parlament _ worden. Wann ist _ _ vom _ _ _ ? — DieVerfassung ist in der letzten Sitzung vom _ _ worden. Die Zeitungen berichten,daß die Verfassung in _ _ _ vom _ geändert _ ist.

6. Der Staatshaushalt ist angenommen worden (r Staatshaushalt r Etat).Von wem ist der _ _ _ ? — Der _ _ vom Parlament _ worden. Wann istder _ vom _ _ _ ? — Der _ _ heute morgen vom _ _ worden. Das Radiomeldet, daß _ _ heute morgen vom _ angenommen _ ist.

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Lehrstück 20. Die Frage; Warum?

Ein Besuch in München

Das Deutsche Museum. Warum Karl nach München fahren kann.TOM: Du hast einen Preis bekommen. Ich gratuliere! Aber erzähle, bitte!

KARL: Ich habe eine Studienfahrt zum Besuch des Deutschen Museums erhalten.Ich kann umsonst nach München fahren (umsonst = frei) und darf eine Wochekostenlos dort bleiben (kostenlos = gratis).T.: Wofür hast du den Preis bekommen?K.: Für gute Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern (e Leistung).

T.: Und dafür mußt du eine Woche lang im Museum sitzen?

K.: Ich werde jeden Tag gern hineingehen; denn das Deutsche Museum ist eineBildungsstätte von internationalem Rang. Mehrere Hunderttausend Besucherkommen Jahr für Jahr aus der ganzen Welt nach München, um im DeutschenMuseum einen Überblick über die Leistungen der Technik zu finden und einenEinblick (r Einblick) in die Fortschritte der Naturwissenschaften zu bekommen.

T.: Zeigt das Deutsche Museum nur deutsche Technik und Wissenschaft?K.: Nein. Es zeigt den Fortschritt der ganzen Menschheit in der Kenntnis undBeherrschung der Natur (e Menschheit = alle Menschen).

T.: Wie macht es das? Ich kann mir das nicht gut vorstellen.K.: Das Museum zeigt alle wichtigen Schritte (schreiten > r Schritt), die zumheutigen Stand der Naturwissenschaften und der Technik geführt haben. Dufindest dort die Geräte, Maschinen und Einrichtungen der großen Erfinder ausalter, neuer und neuester Zeit. Sie sind entweder echt oder nachgebildet. Vieledavon kann der Besucher selbst in Bewegung setzen oder benutzen.

T.: Ich liebe Autos, Flugzeuge und Raketen. Kann ich die dort sehen?K.: Du findest dort z. B. das erste Auto von Daimler-Benz, den ersten Mercedes-Wagen. Du kannst dich in das Kampfflugzeug des besten Jagdfliegers aus demersten Weltkrieg setzen oder die Arbeit eines Düsenmotors und die Teile einerechten Rakete studieren.

T.: Jetzt habe ich schon Lust, mit dir zu fahren (e Lust = e Freude).K.: Denke aber daran, daß der Weg durch die Abteilungen der Ausstellung10 km lang ist und vergiß nicht, daß der kurze Rundgang durch folgende Ab-teilungen führt: Bodenschätze, Bergwerke, Metallbearbeitung, Kraftmaschinen,Starkstromtechnik, Wasserbau, Landverkehr, Schiffahrt, Flug- und Raketen-technik, Physik und Atomphysik, Chemie und Astronomie mit einem riesigenPlanetarium (riesig = sehr groß). Das Planetarium zeigt den Himmel überMünchen. Es kann den Stand der Sterne nicht nur in der Gegenwart, sondernauch für jeden Tag der Vergangenheit und der Zukunft vorführen.T.: Jetzt hast du mich gewonnen. Ich fahre mit dir und meine beiden Freundein Hamburg und Berlin sollen auch nach München kommen.

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Page 118: Deutsch für Ausländer Teil 2

Der Weg zum Weltraum. Was Tom über die Raumfahrt berichtet.TOM: Heute habe ich eine Sonderschau des Museums besucht. Ich war in derAusstellung über die Entwicklung der Raketen (e Entwicklung = s Entstehen).KARL: Wie ich dich kenne, hast du sie genau angesehen (genau = exakt).

T.: Natürlich! Ich war sogar zweimal dort.K.: Dann bist du jetzt gut unterrichtet. Sag mir also: Wann hat die Entwick-lung der Weltraumraketen begonnen?

T.: Vor ungefähr dreißig Jahren. Damals ließen sportliche Leute ihr Auto zumerstenmal durch eine Rakete antreiben (antreiben = vorwärts treiben). Damitwar der Weg zur Weltraumfahrt beschritten (beschreiten = darauf schreiten).K.: Wie arbeitet eine Rakete?T.: Die Rakete ist wie ein Rohr. Sie ist oben geschlossen und hat am unterenEnde Öffnungen (e Öffnung = s Loch). Die Öffnungen nennt man Düsen(e Düse). In dem Rohr wird ein fester oder flüssiger Treibstoff verbrannt (fest= solid). Dabei bilden sich Verbrennungsgase. Diese Gase würden ein ge-schlossenes Rohr sprengen (sprengen = zerstören). Sie fahren aber mit großerKraft aus den Düsenöffnungen. Der Gegendruck auf die geschlossene Vorderseitetreibt die Rakete vorwärts.K.: So arbeiten auch die Düsenmotoren unserer Flugzeuge. Wie unterscheidetsich eine Rakete von einem Düsenmotor?T.: Alle Düsenmotoren brauchen den Sauerstoff der Luft (r Sauerstoff =s Oxygen). Damit verbrennen sie ihren Treibstoff. Sie können daher nur arbei-ten, wenn sie Luft haben. Im luftleeren Weltraum sind sie unbrauchbar(unbrauchbar = nicht zu gebrauchen). Die Rakete ist die einzige Maschine,die im Weltraum fliegen kann. Sie hat den Sauerstoff für das Verbrennen beisich. Sie fliegt im Weltraum besonders gut. Während ihr Treibstoff verbrennt,wird sie leichter. Daher vergrößert sie unterwegs ihre Geschwindigkeit.

K.: Wie war die Entwicklung vom Raketenauto zum Weltraumschiff?

T.: Der Weg ging über die deutsche V 2 am Ende des letzten Weltkrieges undüber den Sputnik 1 des Jahres 1957. Die V 2 war eine echte Rakete mit5000 km Stundengeschwindigkeit. Du kannst sie im Deutschen Museum ansehen.Sputnik 1 war der erste künstliche Satellit. Er umkreiste die Erde unbemannt(unbemannt = ohne Mensch).K.: Ich weiß, wie es weiterging. Bald starteten die Raumschiffe der Russen undAmerikaner. Sie trugen Apparate und Tiere in den Weltraum oder um die Erde(r Apparat = s Gerät). Sie brachten sie auch wieder auf die Erde zurück.T.: 1961 flog der erste Mensch im Raumschiff um die Welt. Er landete nahe beiseinem Abflugplatz wieder auf der Erde.K.: Seitdem sind Weltraumraketen und Raumschiffe keine Seltenheit mehr(e Seltenheit = e Rarität). Sie werden immer größer, schneller und sicherer.Zur Zeit versuchen sie den Mond und die Nachbarplaneten zu erreichen (erreichen

richtig ankommen). Ich möchte gern mitfliegen.

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Fragen zum Wortfeld: Kunst

Herr BERGER: Wenn du nach München fährst, mußt du wissen, daß sichMünchen die deutsdie Kunststadt oder die Stadt der bildenden Kunst nennt.Weißt du, welche Künstler zu den bildenden oder formenden Künstlern gehören?PETER: Zu den bildenden oder formenden Künstlern gehören die Maler, dieZeichner oder Grafiker, die Bildhauer (r Bildhauer = r Plastiker) und dieBaumeister oder Architekten!B.: Welche Kunst üben die Maler aus?

P.: Die Maler üben die Malkunst oder die Malerei aus (e Malerei).B.: Welche Kunstwerke schaffen die Maler?

P.: Die Maler malen Bilder, Gemälde und Bildnisse (s Bildnis = s Porträt).B.: Zu welcher Kunst gehören die Werke der Zeichner oder Grafiker?

P.: Ihre Werke gehören zur Zeichenkunst oder Grafik.B.: Welche grafischen Kunstwerke gibt es?

P.: Ich kenne Zeichnungen, die mit dem Stift, mit der Feder oder mit dem Pinsel(r Pinsel) gezeichnet sind; Holzschnitte, die mit dem Messer in Holzplattengeschnitten werden und Kupferstiche, die mit der Nadel in Kupferplattengestochen und dann gedruckt werden.

B.: Welche Kunst wird von den Bildhauern oder Plastikern ausgeübt?

P.: Von den Bildhauern wird die Bildhauerkunst oder Plastik ausgeübt.

B.: Wie heißen die Werke der Bildhauer oder Plastiker?

P.: Die Werke, welche die Bildhauer bilden oder formen, sind Figuren, Stand-bilder und Denkmäler aus Holz, Stein oder Metall.

B.: Zur bildenden Kunst gehören auch die Baumeister und Architekten. Weißtdu, wie ihre Kunst heißt?

P.: Die Kunst der Baumeister oder Architekten heißt Baukunst oder Architektur.B.: Was schaffen die Baumeister oder Architekten?

P.: Sie zeichnen und bauen Gebäude oder Bauwerke verschiedener Art. Ich habein München viele Bauwerke der klassischen und modernen Architektur gesehen.

B.: Kunst kommt von Können. Der Künstler ist ein Könner. MeisterhaftesKönnen (meisterhaft) ist eine besondere Gabe der Natur, ein Talent. EinKünstler muß Talent haben. Auch das Kunsthandwerk verlangt großes Können.Was stellt das Kunsthandwerk her?

P.: Das Kunsthandwerk stellt Schmuck und Geräte aller Art in besondersschönen Formen her. Es arbeitet mit Metall, Holz, Glas, Porzellan, Leder,Wolle, Kunststoff und Papier.

B.: München hat ein besonderes Haus der deutschen Kunst. Dort sind alljährlichdie großen Kunstausstellungen mit Werken der Malerei, der Grafik und derPlastik. Auch viele Sonderausstellungen in- und ausländischer Künstler werdendort gezeigt.

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Frageu zu Schule und Forschung

Herr SCHÄFER: In Deutschland haben alle Kinder das Recht auf eine Aus-bildung in der Schule. Sie haben aber auch die Pflicht, die Schule zu besuchen(e Pflicht). Die Schulpflicht beginnt in Deutschland mit sechs Jahren. Vorherkönnen die Kinder freiwillig den Kindergarten besuchen.

ROBERT: Wie lange dauert die Schulpflicht in Deutschland?

SCH.: Die Schulpflicht dauert zur Zeit acht oder neun Jahre. Sie soll allgemeinauf neun Jahre verlängert werden.

R.: Wie heißen die verschiedenen Schularten in Deutschland?

SCH.: Die erste Schule ist die Volksschule. Ihre ersten vier Jahre heißen Grund-schule (e Grundschule). Die Grundschule ist für alle Kinder gemeinsam.

R.: Welche Schulen kann das Kind nach der Grundschule besuchen?

SCH.: Das Kind kann noch vier oder fünf Jahre in der Volksschule bleiben.Viele Kinder tun das. Die zukünftigen Bürger und Wähler (zukünftig)kommen mit vierzehn Jahren zu früh aus der Schule. Der Staat will deshalbdas neunte Schuljahr für alle Kinder zur Pflicht machen.

R.: Welche Möglichkeiten hat der Jugendliche nach der Volksschule (r Jugend-liche = r junge Mensch) ?

SCH.: Bis zum 18. Lebensjahr muß er die Berufsschule besuchen. Die Berufs-schule ist meist eine Fachschule für verschiedene Berufe.

R.: Ist nach der Berufsschule ein weiteres Studium möglich?

SCH.: Ein tüchtiger Berufsschüler kann nach besonderen Lehrgängen an einerTechnischen Hochschule studieren oder an einem Technikum zum Ingenieurausgebildet werden.

R.: Welche anderen Schularten stehen den Kindern nach der Grundschule offen?SCH.: Zwei Schularten: die neunjährige höhere Schule und die sechsjährigeRealschule, die auch Mittelschule genannt wird. Die Realschule lehrt meist zweimoderne Fremdsprachen und bereitet auf praktische Berufe vor (vor/bereiten= präparieren), die höhere Kenntnisse als die Volksschule brauchen, aber keineUniversitätsausbildung haben müssen. Die höhere Schule heißt Gymnasium(s Gymnasium). Es gibt ein altsprachliches Gymnasium, ein neusprachlichesGymnasium und ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium. DasGymnasium schließt mit der Reifeprüfung ab (e Reifeprüfung = s Abitur).Das Reifezeugnis sagt, daß der Schüler das Recht und die Reife hat (reif> e Reife), eine Universität zu besuchen. Er soll in der Lage sein, nicht nurzu lernen, sondern auch zu forschen (forschen).R.: Was ist mit forschen gemeint?

SCH.: Forschen heißt einer Sache nachgehen, Fragen stellen, Wege suchen undProbleme lösen (s Problem = eine ungelöste Aufgabe). Die Universität dientder Lehre, d. h. der Weitergabe des bekannten Wissens und der Forschung,d. h. dem Suchen nach neuem Wissen.

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Die Facharbeit

Eine größere, wissenschaftliche Arbeit aus einem Sach- und Wissensgebiet, dasman gut kennt, ist eine Facharbeit. Die Facharbeit kann aus jedem Fachgebietgenommen werden, z. B. aus der Technik, aus der Medizin, aus der Literatur,aus der Geschichte oder aus dem Berufsleben. Der Inhalt der Facharbeit istdurch das Fach gegeben. Der Verfasser hat die Aufgabe, sein Wissen undKönnen in eine gute Ordnung zu bringen und in einer klaren und sachlichenSprache darzustellen. Das Wissen des Verfassers stammt aus dem Unterrichtder Schule, aus den Vorlesungen der Universität oder aus dem Studium derFachliteratur. Sein Können kann aus praktischer Arbeit oder aus besonderenVersuchen kommen (r Versuch = s Experiment). Wer eine Facharbeit schreibt,muß die Fachsprache beherrschen. In die Facharbeit können Beschreibungen,Berichte und Inhaltsangaben aufgenommen werden. Skizzen, grafische Zeich-nungen und Tafeln können dem Leser das Verstehen erleichtern. Die Facharbeitsoll sachlich bleiben und nicht versuchen, das Gefühl des Lesers zu beeinflussen.Eine gute Facharbeit hat eine Einleitung (e Einleitung), die auf die Arbeithinweist und das Problem nennt, einen Hauptteil, der gut gegliedert ist(gliedern = in Teile ordnen), und einen Schluß, der den Inhalt der Arbeitkurz zusammenfaßt. Zur Facharbeit gehört auch ein Verzeichnis der Fach-literatur, die der Schreiber für seine Arbeit benutzt hat.

Die Rede

Fast jeder Mensch muß einmal vor einem kleineren oder größeren Zuhörerkreisreden. Eine kleine Rede kann auf einem Fest oder in einer Versammlunggehalten werden. Man kann über persönliche Dinge oder berufliche Aufgabensprechen. Bei Festen und Versammlungen soll die Rede oder Ansprache offensagen, was die Zuhörer aussprechen möchten oder fühlen. Der Redner soll sagen,was alle auf dem Herzen haben. Er kann einen Gruß, einen Dank, einen Wunschoder eine Bitte aussprechen. Er kann am Glück teilnehmen und im Unglücktrösten (trösten = helfen, auf andere Gedanken bringen). Bei einem Sach-vortrag muß der Zuhörer merken, daß der Redner gründliche Sachkenntnissehat und über der Sache steht, die er vorträgt. Eine gute Rede soll wie eineFacharbeit vorbereitet und gegliedert sein. Sie muß eine Einleitung, einenHauptteil und einen Schluß haben. Bei einer Geburtstagsrede kann z. B. dieEinleitung den Dank für die Einladung enthalten. Der Hauptteil kann vomLeben des Geburtstagskindes, von seiner Arbeit, von seinen Erfolgen undLeistungen sprechen und die Wünsche für das neue Lebensjahr vorbringen.Der Schluß kann ein Hoch auf das Geburtstagskind sein. Der Vortragende sollauf sein Äußeres Wert legen und auf seine Haltung beim Reden achten. Er sollin einfachen Sätzen sprechen und die Zuhörer ansehen. Er soll sich an dieGliederung seiner Rede halten, aber nicht versuchen, seine Ausarbeitungenwörtlich zu wiederholen.

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Page 122: Deutsch für Ausländer Teil 2

Sprechmuster

1. Wer hat die Blumen geschickt? Oder: Ich möchte wissen, wer ___ hat.Warum möchtest du es wissen? — Ich _ es _, weil ich mich bedanken möchte.2. Wen habe ich nicht gegrüßt? Oder: Ich möchte wissen, wen ___ habe.Warum _ du es wissen? — Ich _ es _, weil ich mich entschuldigen möchte.3. Wem habe ich das Buch gegeben? Oder: Ich möchte wissen, wem ____habe. Warum — du es _ ? — Ich _ es _, weil ich es wiederhaben möchte.4. Wessen Schirm habe ich genommen? Oder: Ich möchte wissen, wessen __ _habe. Warum _ du es _? Ich — es wissen, weil ich ihn zurückschicken möchte.5. Was habe ich falsch gemacht? Oder: Ich __, was ___ habe. Warum _ dues _ ? — Ich _ es _, weil ich es richtigmachen möchte.

6. Wie habe ich das gemacht? Oder: Ich _, wie ___ habe. Warum _ du eswissen? — Ich _ es „ weil ich es noch einmal machen möchte.7. Welcher Apparat hat am besten gearbeitet? Oder: Ich möchte welcher____ hat. Warum _ du es wissen? — Ich _ es _, weil ich ihn kaufen möchte.

Was für Fehler habe ich gemacht? Oder: Ich möchte _, was für ___ habe.Warum _ du es _? — Ich möchte _ _, weil ich die Fehler verbessern möchte.9. Was habe ich zu langsam gemacht? Oder: Ich möchte wissen, was ich ___habe. Warum _ du es _ ? Ich _ es _, weil ich es bessermachen möchte.10. Was wird dort mit mir gemacht? Oder: Ich _ _, was —___ wird. Warum_ du es _ ? — Ich möchte _, weil ich mich darauf einstellen möchte.11. Wann wird das Flugzeug landen? Oder: Ich möchte wissen, wann ___wird. Warum möchten Sie es _ ? — Ich _ es _, weil ich Sie abholen möchte.12. Wo wird die Hochzeit gefeiert? Oder: Ich _, wo ___ wird. Warum _Sie es _ ? — Ich _ es _, weil ich gratulieren möchte.13. Wohin wird das Hochzeitspaar reisen? Oder: Ich _, wohin ___ wird.Warum _ Sie es _ ? — Ich _ es _, weil ich die Post nachsenden möchte.

14. Woher wird der Ersatz kommen? Oder: Ich _, woher ___ wird. Warum_ Sie es _ ? — Ich _ _ _, weil ich davon noch mehr brauche.

15. Was wird er nach einem Jahr sein? Oder: Ich _, was wird.Warum _ Sie es _ ? — Ich _ es „ weil ich ihn einstellen möchte.

16. Wieviel Schüler werden kommen? Oder: Ich _, wieviel __ werden.Warum _ Sie es _? — Ich _ es _, weil ich genügend Bücher mitbringen möchte.17. Wie wird das neue Buch heißen? Oder: Ich _, wie ___ heißen wird.Warum _ Sie es _? — Ich _ es , weil ich die Anzeige drucken möchte.

18. Wie teuer wird das Buch sein? Oder: Ich _, wie teuer ___ wird. Warum_ Sie es _ ? — Ich _ es _, weil ich den Preis angeben möchte.

19. Woraus wird der Apparat gemacht? Oder: Ich _, woraus wird.Warum _ Sie es _ ? — Ich _ es _, weil ich das Gewicht ausrechnen möchte.20. Warum wird er nicht in Urlaub fahren? Oder: Ich --, warum wird. Warum _ Sie es _? — Ich _ es „ weil er eine andere Erholung haben soll.

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Ende der Deutschlaudreise

Unsere drei Freunde haben sich in München getroffen. Auch Herr Fischer istaus Wien in die Stadt der deutschen Kunst gekommen, um seine Schüler für dieHeimreise abzuholen. Schon die erste Unterhaltung mit ihnen zeigt ihm, wieselbstverständlich alle drei jetzt deutsch sprechen. Sie bilden ihre Sätze nachSprechmustern und folgen ihrem Sprachgefühl, wie es die Deutschen tun.Meistens treffen sie dabei das Richtige. Tom und Robert lachen herzlich, alsPeter erzählt, daß er für seine Freunde eine kleine Sprachlehre zusammen-gestellt hat. Er hat die praktische Grammatik der zwanzig deutschen Frage-formen des Lehrbuches in die strenge Ordnung der systematischen Grammatikgebracht (streng = genau) und nennt seine Arbeit:

Kleine deutsche Sprachlehre(eine systematische Zusammenstellung der praktisch erlernten Grammatik).

Tom und Robert haben keine Furcht vor der deutschen Grammatik. Sie sinddie ersten Leser der Kleinen deutschen Sprachlehre und beginnen mit derWORTLEHRE:

I. Der Artikel (s Geschlechtswort)Der deutsche bestimmte Artikel hat drei Formen: der Vater ist maskulin (männ-lich), die Mutter ist feminin (weiblich), das Kind ist neutrum (sächlich). DerPlural heißt immer die: die Väter, die Mütter, die Kinder. Der unbestimmteArtikel hat auch drei Formen: ein Vater (maskulin), eine Mutter (feminin),ein Kind (neutrum). Der unbestimmte Artikel hat keinen Plural.Die vielen Regeln, die zeigen sollen, welche Substantive männlich, weiblich odersächlich sind, übergehen wir. Wir lernen jedes neue Substantiv mit seinembestimmten Artikel. Die Beugungsformen des Artikels finden wir bei derDeklination (bei der Beugung) der Substantive.

2. Das Substantiv (s Hauptwort)

Substantive können im Singular (in der Einzahl) oder im Plural (in der Mehr-zahl) gebraucht werden. Der deutsche Plural hat vier Gruppen:

1. Gruppe: das Fenster > die Fenster Plural: ohne Endung, ohne Umlaut.

der Bruder > die Brüder Plural: ohne Endung, mit Umlaut.

2. Gruppe: der Tag > die Tage Plural: Endung „e", ohne Umlaut.die Hand > die Hände Plural: Endung „e", mit Umlaut.

3. Gruppe: das Bild > die Bilder Plural: Endung „er", ohne Umlaut.der Mann > die Männer Plural: Endung „er", mit Umlaut.

4. Gruppe: die Lampe > die Lampen Plural: Endung „n", ohne Umlaut.der Mensch > die Menschen Plural: Endung „en", ohne Umlaut.

Fremdwörter haben im Plural meist ein „s". Zum Beispiel: das Auto > dieAutos. Wir lernen jedes neue Substantiv mit dem Plural und denken nicht an dieRegeln über die Pluralbildung mit ihren vielen Ausnahmen.

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Die Deklination (e Beugung) des Substantives hat vier Formen (vier Fälle).Der Nominativ (der Werfall) antwortet auf die Fragen Wer? oder Was? DerAkkusativ (der Wenfall) antwortet auf die Fragen Wen? oder Was? Der Dativ(der Wemfall) antwortet auf die Frage Wem? Der Genitiv (der Wesfall) ant-

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Nom.: (Wer? Was?) der Vater die Mutter das Kind der MenschAkk. : (Wen? Was?) den — die — das — den — enDat. : (Wem?) dem — der — dem — dem — enGen. : (Wessen?) des — s der — des — es des — en

Nom.: (Wer? Was?) die Väter die Mütter die Kinder die MenschenAkk.: (Wen? Was?) die — die — die — die — enDat. : (Wem?) den — n den — n den — n den — enGen.: (Wessen?) der — der — der — der — en

Die Wörterbücher bringen jedes Substantiv mit dem Genitiv und mit derPluralform. Damit lassen sich alle Deklinationsformen bilden.

3. Das Adjektiv (s Eigenschaftswort)

Adjektive, die auf die Frage Wie? antworten, stehen im Prädikat (in derAussage) des Satzes. Sie heißen prädikative Adjektive. Sie bleiben unverändert:Der Vater ist gut. Die Mutter ist gut. Das Kind ist gut. Die Kinder sind gut.Adjektive, die auf die Frage Welcher? antworten, stehen als Attribut (als Bei-fügung) bei einem Substantiv. Sie heißen attributive Adjektive und haben denbestimmten Artikel bei sich. Sie haben in fünf Formen die Endung „e" und inallen anderen Formen die Endung „en". (Siehe Tafel 1!)

Adjektive, die auf die Frage Was für ein? oder Was für? antworten, sind auchattributive Adjektive. Sie haben den unbestimmten Artikel bei sich oder stehenohne Artikel. Sie haben in fünf Formen die Endung des Artikels und in allenanderen Formen „en". (Siehe Tafel 2!)

Die Verteilung der Endungen zeigen die beiden Tafeln.

4. Das Verb (s Zeitwort)

Das Verb ist das wichtigste Wort im deutschen Satz. Es hat viele Formen.1. Personalf o r m e n. Es gibt Personalformen für den Singular: ich (ichgehe), du (du schreibst), er (er steht) und Personalformen für den Plural: wir(wir gehen), ihr (ihr schreibt), sie (sie stehen).

Die Personalformen zeigen an, zu welchen Personen oder Sachen das Verbgehört.

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2. Z ei t f o r m e n. Es gibt Zeitformen für die Gegenwart, Vergangenheit undZukunft: er spielt, er spielte, er wird spielen und Zeitformen für die Dauerund die Vollendung: ich arbeite — ich habe gearbeitet, ich arbeitete — ichhatte gearbeitet, ich werde arbeiten — ich werde gearbeitet haben.3. Mo d a 1 f o r m e n. Es gibt Modalformen für den Indikativ (e Wirklichkeits-form): er kommt, für den Konjunktiv (e Möglichkeitsform): wenn er dochkäme und für den Imperativ (e Befehlsform): Komm her! Die Bildung derVerbformen heißt die Konjugation (e Biegung).Die meisten Verben bilden alle Personal-, Zeit- und Modalformen regelmäßig.Wir nennen diese Verben regelmäßige oder schwache Verben. Die unregel-mäßigen Verben heißen starke Verben. Wir lernen ihre Stammformen: z. B.trinken: er trinkt, er trank, er hat getrunken; kommen: er kommt, er kam,er ist gekommen.

Mit diesen Stammformen lassen sich alle Konjugationsformen des Verbs bilden.

5. Das Pronomen (s Fürwort)

Die Pronomen stehen für ein Substantiv oder sie begleiten ein Substantiv.

1. Per s o n a 1 p r o n o m e n. Die Personalpronomen (e persönlichen Fürwör-ter) stehen für Personen oder Sachen: Er fragt ihn nach ihr.2. P o s s e s s i v p r o n o m e n. Die Possessivpronomen (e besitzanzeigendenFürwörter) sagen, wem etwas gehört: Mein Buch liegt auf seinem Schreibtischunter Ihrem Buch.

3. Demonst r a t i v p r o n ome n. Die Demonstrativpronomen (e hinweisen-den Fürwörter) zeigen auf Personen oder Sachen: Ich möchte das Kleid in deranderen Farbe für dieses Mädchen kaufen.4. Relativpronome n. Die Relativpronomen (e bezüglichen Fürwörter)stehen am Anfang eines Glied- oder Nebensatzes: Der Dichter, der das Buchgeschrieben hat, dessen Titel ich genannt habe, heißt Günter Grass.5. I n t e r r o g a t i v p r o n o m e n. Die Interrogativpronomen (e Fragefürwör-ter) helfen Fragen verschiedener Art bilden. Wir kennen sie aus den zwanzigFragen: Wer steht dort? Wem gehört das Buch? Was wird getrunken? Die Prono-men werden wie die Substantive dekliniert, d. h. sie bilden besondere Formenfür den Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv.

6. Das Numeral (s Zahlwort)

Es gibt Grundzahlen,Ordnungszahlen und Bruchzahlen. Wenndie Zahlwörter vor einem Substantiv stehen, können sie wie attributive Adjek-tive gebeugt werden. Der neunte Februar. Am zehnten März.

7. Das Adverb (s Umstandswort)Die Adverbien sind unveränderlich. Sie stehen, wie ihr Name sagt, beim Verb:Karl singt gern. Er arbeitet dort. Ihr kommt spät. Sie haben genug.

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