Deutsch für Ausländer Teil 3

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  • 5/28/2018 Deutsch fr Auslnder Teil 3

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    Hermann Kessler

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    InhaltIns Land der Deutschen fahren

    1. HamburgVon HamburgBildkarten

    2. BremenVon Bremen in die Heide und an die Nordsee. Magdeburgon Magdeburg in den Harz und an die Elbearz und MittelelbeildkartenZwischen Niederrhein und Weser. Klnon Kln an den Niederrhein und in das Ruhrgebiet.Frankfurton Frankfurt bis zur Weser und an den MittelrheinittelrheinOberrheindurch Schleswig-Holstein und nach Helgoland .J Schleswig-HolsteinNordseekste und L neburger HeideBildkarten

    Bildkarten

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    6. Straburgon Straburg an den Oberrhein und in das Saarland7. Suttgarton Stuttgart durch das Schwabenland und nach FrankenSchwaben und Franken

    chweiz und Bodenseeildkarten8. Zrichon Zrich an den Bodensee und in die Zentralalpen. Mnchenon Mnchen durch Bayern und nach Salzburgayern und TirolDonau und Alpen0. Wenon Wien durch das Donautal und in die Ostalpen1. Leipzigon Leipzig durch Sachsen und nach Thringenhringen und Sachsenstseekste2. Berlinon Berlin durch Brandenburg und an die OstseeDie Deutschen im Lande fragen Ins Land der Deutschen fahrenWer die Deutschen kennenlernen will, mu sie in ihrem Land, in ihrer Heimatbesuchen. Das Land der Deutschen ist das zusammenhngende deutsche Sprach-gebiet im Herzen Europas, wie es die Sprachenkarte auf Seite 19 zeigt.Das Land der Deutschen hat in Europa keine natrlichen Grenzen und bildetkeine politische Einheit. Die Deutschen haben fast immer in mehreren Staatengelebt oder leben mssen.Heute gehren nicht nur die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demo-kratische Republik zum deutschen Sprachgebiet. Deutsch gesprochen wird auch inganz sterreich und im grten Teil der Schweiz, sowie im rheinischen Elsa, inLuxemburg und in Liechtenstein.Die Deutschen leben in der Mitte Europas. Europas Schicksal (s Schicksal = de rWeg der Entwicklung) ist auch ihr Schicksal in guten und in schlechten Zeiten.Zur Zeit Karls des Groen (768-14), also vor mehr als tausend Jahren, warendie Deutschen die Trger einer bernationalen Ordnung Europas.In Deutschland begann durch Martin Luther im Jahre 1517 die Reformation, diedie Christenheit teilte und die europische Einheit zerstrte. Auf deutschemBoden haben die Vlker Europas um ihre Glaubensfreiheit gekmpft und Leidund Unglck ber Deutschland und Europa gebracht.In Deutschland haben Karl Marx und Friedrich Engels den wissenschaftlichenSozialismus begrndet, der zur Bildung von zwei Wirtschaftssystemen fhrte(e Wirtschaft = e V erteilung der Lebensgter) und die Welt in zwei Machtblcketeilte (r Block = eine feste Einheit). Durch Deutschland luft heute die Tren-nungslinie zwischen der stlichen und der westlichen Welt. Auf deutschem Bodenstehen kapitalistische und sozialistische Wirtschaftsformen nebeneinander. Beidesind Teile der heutigen deutschen Wirklichkeit geworden.Im ganzen deutschen Sprachgebiet ist mit der deutschen Sprache auch die deutscheKultur, das heit die deutsche Literatur, die deutsche Kunst, die deutsche Musik,die deutsche Wissenschaft zu Hause. berall im deutschen Sprachgebiet stehendie Zeugen der deutschen Geschichte, die gleichzeitig europische Geschichte undeuropisches Schicksal ist. Wir finden neben den alten Kaiserstdten Aachen,Frankfurt, Wien und Berlin noch viele bedeutende Stdte, wie Straburg,Magdeburg, Leipzig oder Zrich, die aus der deutschen Vergangenheit nicht weg-zudenken sind.Tausend Jahre europischer Geschichte zeigen, wie die bernationale OrdnungEuropas zerbrach und wie die heutige Teilung Deutschlands entstand. Sie zeigenaber auch, wie schwer die bestehenden Nationalstaaten Europas zu einer neuenEinheit zu verbinden sind, um die vielbesprochene Europische Gemeinschaft,die EG, lebensfhig zu machen.

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    1fWohlauf, die Luft geht frisch und rein,wer lange sitzt, mu rosten.I Den allerschnstenonnenschein lt uns der Himmel kosten.

    IfJetzt reicht mr Stab undOr - denskleid der fah - renden Scho-JJJla-en, ich r r rwill zur Sommer - zeitns1J J schnenLand der Fran- kenah - ren. Val- le - ri, val- le-ra, val- le-D ie Deutschlandkunde fhrt durch das Land der Deutschen und teilt es in zwlfii.iliirliche Landschaften oder Gebiete. In jedem dieser Gebiete liegt eine be-deutende Stadt, die als Ausgangspunkt fr die ganze Landschaft angesehenwerden kann. Unter diesen Stdten sind heutige Hauptstdte: Wien und Berlin;einstmalige Knigsstdte: Mnchen und Stuttgart; wichtige Messestdte: Frank-furt und Leipzig; freie Hansestdte: Hamburg und Bremen; alte Reichsstdte:Straburg und Zrich und kirchliche Metropolen oder Mutterstdte fr Bistmer:Kln und Magdeburg.Alle diese Stdte liegen an europischen Eisenbahnlinien. Sie knnen ber dieEuropastraen und die deutschen Autobahnen erreicht werden und sind an dasinternationale Flugnetz angeschlossen. Sie sind also wichtige Mittelpunkte oderKnotenpunkte des Verkehrs (r Knoten = s Verbinden oder Zusammenbinden).Die erste Stadt ist H a m b u r g. Hamburg ist Ausgangspunkt fr den BesuchSchleswig-Holsteins, die nrdlichste deutsche Landschaft.Die zweite Stadt ist B r e m e n. Von hier sind die Lneburger Heide und diedeutsche Nordseekste leicht zu erreichen.Als dritte Stadt folgt M a g d e b u r g. Von dort fhrt der Weg in den Harzund in das Land an Elbe und Saale.

    Die vierte Stadt ist K 1 n. Die Stadt hat gnstige Verbindungen zum nieder-rheinischen Land und zum Industriegebiet an der Ruhr.Als fnfte Stadt folgt Frank f u r t am Main. Von Frankfurt fhrt der Wegin das Weserbergland und an den Mittelrhein.Es folgt als sechste StadtStr a b u r g im Elsa. Straburg ist der Ausgangs-punkt fr eine Fahrt an den Oberrhein und ins Saarland.Die siebente Stadt ist S tut t gar t. In der schwbischen Hauptstadt beginnt dieReise ins Schwaben- und Frankenland.Als achte Stadt folgt Z r i c h. Von dort fhrt der Weg an die Ufer des Boden-sees und in die Zentralalpen der Schweiz.Die neunte Stadt ist M n c h e n. Von Mnchen kann Bayern bereist, aberauch Salzburg im benachbarten sterreich besucht werden.Als zehnte Stadt wird W i engenannt. Die Stadt ist der Ausgangspunkt fr diesterreichischen Ostalpen und das Donautal.Die elfte Stadt ist L e i p z i g. In Leipzig beginnt die Rundreise durch Sachsen,aber auch die Fahrt nach Thringen.Den Abschlu bildet Berlinals zwlfte und letzte Stadt. Von Berlin wirdBrandenburg bereist und das Kstenland der Ostsee besucht.Die Ostseekste der DDR ist die Kste des Landes Mecklenburg, das die BezirkeRostock, Schwerin und Neubrandenburg umfat. Dort endet die Fahrt, die durchdas heutige Land der Deutschen, durch das gegenwrtige deutsche Sprach- undKulturgebiet im Herzen Europas fhrt.

    Wanderlied von Viktor von Scheffel (1826-886)

    ri,al- le - ra,nsander Fran - kenah - ren.(rosten = Eisen rostet, es wird schlecht; kosten = schmecken; s Ordenskleid=Berufskleidung; r Scholar = r Schler r Student)Der Wald steht grn, die Jagd geht gut, schwer ist das Korn geraten (gewachsen);sie knnen auf des Maines Flut die Schiffe kaum verladen. Bald hebt sich auchdas Herbsten an, die Kelter harrt (wartet) des Weines, der Winzer SchutzherrKilian beschert (schenkt) uns etwas Feines. Vallerie.. .(e Kelter = e Weinpresse; r Winzer = r Weinbauer; St. Kilian = ein Heiliger)Wallfahrer ziehen durch das Tal mit fliegenden Standarten. Hell grt ihr dop-pelter Choral den weiten Gottesgarten. Wie gerne wr' ich mitgewallt, ihr Pfarr'(r Pfarrer) wollt mich nicht haben. Drum mu ich seitwrts durch den Wald alsrudig Schflein traben (laufen). Vallerie.. .(r Wallfahrer = r Pilger; e Standartee Fahne; rudig = krank, schlecht)Zum heilgen Veit vom Staffelstein bin ich emporgestiegen und seh die Lande umden Main zu meinen Fen liegen. Von Bamberg bis zum Grabfeldgau um-rahmen (umgeben) Berg und Hgel die weite, stromdurchglnzte Au (Wiesen undFelder); ich wollt' mir wchsen Flgel. Vallerie.. .(r heilige Veit vom Staffelstein = e Kirche St. Veit auf dem Staffelstein; r Grab-feldgau = s Land um den Ort Grabfeld im Frankenland)

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    Die Franken und das Land der Franken.Die Franken sind ein Teil der Westgermanen, die in den ersten Jahrhundertenunserer Zeitrechnung ber den Rhein und die Donau in das Rmerreich gezogenwaren, aber die Verbindung mit ihrer germanischen Heimat nicht aufgegebenhatten. Sie haben ihre germanischen Nachbarstmme unter ihre Herrschaft ge-bracht und ihren Machtbereich schrittweise vergrert. Zu Anfang des sechstenJahrhunderts war das Reich der Franken vom Rhein bis an die Atlantikkste undbis an das Pyrenengebirge gewachsen.In diesem Reich hatten sich die Reste der griechisch-rmischen Kultur mit dergermanischen Gedankenwelt und dem christlichen Glaubensgut zu einer neuenLebensform verschmolzen. Das Frankenreich wurde das bedeutendste Reich desfrhen Mittelalters. Es war lange Zeit der Trger der abendlndischen Kultur.Unter dem Frankenknig Karl dem Groen (768-814) gehrte der grte TeilEuropas zum Frankenreich. Karl der Groe herrschte von der Nordsee bis zumMittelmeer. Sein Reich war eine bernationale europische Gemeinschaft, die daschristliche Abendland gegen das Vordringen der islamischen Kultur verteidigte.Als Papst Leo III. am Weihnachtstag des Jahres 800 den Frankenknig Karl zumrmischen Kaiser krnte (krnen=e Krone aufsetzen), begann ein Jahrtausendabendlndischer Geschichte. Als das historische Reich der Deutschen im Jahre1806 zugrunde ging, zerbrach eine europische Ordnung, die bis zur Gegenwartnicht wieder hergestellt werden konnte.Nach dem Tode Karls des Groen zerfiel das Frankenreich. Aus dem westlichenTeil wurde Frankreich, aus dem stlichen Teil Deutschland. Namen wie Frankreich,Frankfurt, Frankenberg, Frankenhhe, Frankenstein und Frankenwald erinnern andas Reich und das Volk der Franken. Beide wurden lange Zeit mit dem DeutschenReich und dem deutschen Volk gleichgesetzt.Heute gehren zum Land der Franken nur noch die Lnder um den Main. Frank-furt am Main ist die Furt, d. h. der alte Fahrweg der Franken durch den Main.Das heutige Frankenland stlich von Frankfurt hat drei Teile: Unterfranken mitden Stdten Wrzburg und Aschaffenburg, Mittelfranken mit Nrnberg undAnsbach und Oberfranken mit Bamberg und Bayreuth.Da das Reich der Franken zur Zeit Karls des Groen ber das heutige deutscheSprachgebiet herausgewachsen war, wird ebenso oft vergessen, wie die Tatsache,da Bremen und Hamburg Grenzstdte und Bischofssitze des Frankenreicheswaren, da Zrich eine Knigspfalz, d. h. ein Knigspalast Karls des Groen amWege nach Rom war und da die Ostmark, das heutige C9sterreich, die Ost-grenze seines Reiches sicherte.Unsere Reise durch das Land der Deutschen beginnt an der Nordgrenze des altenFrankenreiches, in der heutigen Freien Hansestadt Hamburg.8

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    HAMBURG an der Elbe1 820 000 Einwohner (1974)Hamburg liegt an der Mndung der Elbe. Mit 1,82 Mil-lionen Einwohnern ist Hamburg die grte Stadt derBundesrepublik. Der Seehafen ist Ausgangs- und Endpunktvieler internationaler Schiffahrtslinien. Der Flughafen istim Direkt fl ug von fast allen europischen Hauptstdtenund von vielen berseeischen Pltzen zu erreichen.Das Stadtgebiet bedeckt 747 qkm. Ungefhr ein Sechstelder Flche sind Gewsser, Parkanlagen, Grnflchen undWlder. Sie dienen der Freizeit und Erholung und machenHamburg zu einer schnen und gesunden Stadt.Hamburg hat eine zwlfhundertjhrige Geschichte. Im Jahre 811, zur Zeit Karlsdes Groen, entstand bei dem Fischerdorf Hamma an der Elbmndung eine festeBurg. Sie gab der Stadt den Namen: Hammaburg > Hamburg.Schon 831 war Hamburg Sitz eines Erzbischofs. Im Jahre 1189 gab KaiserFriedrich Barbarossa dem Hafen die Zollfreiheit auf der Elbe bis in die Nordsee.Seit 1216 besitzt Hamburg die Stadtrechte und nennt sich eine Freie Stadt.Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts ist Hamburg auch eine Hansestadt. Damalstrat Hamburg der Hanse bei. Die Hanse war ein Stdtebund, der vom 13. 16.Jahrhundert groe politische und militrische Bedeutung in Europa hatte. 300 Jahrelang war Hamburg Mitglied der Hanse und nennt sich noch heute die Freie- undHansestadt Hamburg (Bild oben).Seefahrer und Kaufleute haben die Freie- und Hansestadt Hamburg gro gemachtund den Hafen zu einem Tor der Welt ausgebaut. Nach zwei Weltkriegen undschweren Bombenschden hat Hamburg heute wieder einen der grten undschnellsten Hfen der Welt, mit 20 000 Schiffsabfahrten jhrlich. Mit der Flut(e Flut = s Steigen des Meeres) knnen die meisten Schiffe den HamburgerHafen erreichen. Groe Schiffe legen in Cuxhaven an. Auf der Insel Neuwerkentsteht ein Vorhafen fr bergroe Schiffe bis 700 000 Tonnen.Hamburg ist nicht nur die grte Hafenstadt der Bundesrepublik, sondern auch

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    In der Fremdenverkehrszentrale1. Gesprch: 1. Wir sind eine Gruppe junger Hollnder. Wir mchten morgenund bermorgen in Hamburg bleiben und dann mit unseren Fahrrdern durchSchleswig-Holstein fahren. Knnen Sie uns raten und helfen?2. Natrlich, recht gern. Was die Stadt betrifft, so rate ich zu einer Stadtrund-fahrt im Bus und nicht mit den Fahrrdern. Sie sehen dabei mehr und sparen Zeit.1. Ich wei, in Deutschland sind die Radfahrer im Grostadtverkehr nicht gerngesehen. Wann und wo beginnt die Stadtrundfahrt?2. Um 9Uhr am Hauptbahnhof. Als Schlergruppe bekommen Sie eine Preis-ermigung (ermigen = herabsetzen).1. Wie lange dauert die Stadtrundfahrt?2. Bis 12 Uhr 30. Am Nachmittag sollten Sie einen Bummel durch die Innen-stadt machen (r Bummel = ein kleiner Spaziergang). Ich zeige Ihnen hier auf demPlan, wie Sie gehen knnen. Da ist die Alster. Durch die Uferparks fhrt einschner Spazierweg, der Jungfernstieg, bis in die berhmten Einkaufsstraen imStadtzentrum. Dort liegt auch die historische Michaelskirche (siehe S. 9). SteigenSie auf den Kirchturm. Er ist 132m hoch und bietet einen wunderbaren Blickber ganz Hamburg. Hier liegt das Rathaus (s Rathaus = s Stadthaus). DieserWeg fhrt vom Rathaus ins neue Hamburg. Handelshuser, Banken und Ver-sicherungen bestimmen das Gesicht der neuen Stadt. Die Messehalle und dasneue Kongrezentrum liegen im Volkspark Planten un Blomen" (P fl anzen undBlumen). Dort ist heute abend ein Treffen der Jugend mit Musik und Tanz.1. Dahin gehen wir gern! - Darf ich den Plan mitnehmen?2. Natrlich. Ich habe den Weg ja fr Sie eingezeichnet.1. Und was knnen wir bermorgen tun?2. Ich schlage eine Hafenrundfahrt vor. Hier ist ein Prospekt (r Prospekt=e Werbeschrift). Darin finden Sie alles, was Sie wissen mssen. Nach derRundfahrt gehen Sie in eine Hafengaststtte zum Fischessen. Es gibt dort vieleHamburger Besonderheiten (Spezialitten).1. Und danach?2. Am Nachmittag knnen Sie Hagenbecks Tierpark, den berhmten HamburgerZoo, besuchen. Fr den Abend bleibt dann das frhliche Vergngungsviertel vonSankt Pauli mit der Reeperbahn, die den Seeleuten aller Nationen bekannt ist.1. Zur Reeperbahn gehen wir bestimmt. Nur werden wir dort nicht lange bleibenknnen; denn wir wollen frhmorgens nach Schleswig-Holstein fahren.2. Auch dafr kann ich Ihnen Rat und Auskunft geben.1. Das finde ich ausgezeichnet. Ich wollte Sie gerade darum bitten.

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    FreieundHansestadtHAMBURG

    ihre grte Industriestadt. Die Ham-burger Fabriken fr Maschinenbau undElektrotechnik, fr Schiffsbau undChemie haben 1972 Waren im Wertevon20Milliarden DM umgesetzt.Hamburg ist auch der Hauptsitz derwestdeutschen Minerallwirtschaft.In dem neuen Kongrezentrum (Bi ldunten) besitzt die Stadt eine wichtigeTagungssttte,die viele Besucher anzieht.

    1. Von Hamburg durch Schleswig-Holstein und nach Helgoland(siehe Bildkarte 1)

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    2. Cesprlidi: 2. Fr die Fahrt durch das Land Schleswig-Holstein sind Ihre Fahr-r:ider mit ntzlich.1. Welchen Weg schlagen Sie uns vor?2. Hier ist eine Karte von Schleswig-Holstein. Ich unterstreiche darauf diewichtigsten Orte, die Sie besuchen sollen.1. Das ist sehr praktisch. Ich kann dann im Reisefhrer nachlesen, was berjeden Ort gesagt wird.2. Die erste Rast machen Sie in Mlln, der Stadt Eulenspiegels. Sehen Sie seinDenkmal auf dem Markt an und lassen Sie sich von ihm erzhlen.1. Wohin fahren wir von Mlln aus?2. Nach Mlln kommen Ratzeburg, Lbeck und Travemnde.1. Wo knnen wir bernachten?2. In der Jugendherberge in Lbeck (e Herberge = ein Gasthaus). Ich kann Siedort anmelden (anmelden = sagen, da Sie kommen).1. Ich bitte darum. Unsere Gruppe hat 12 Jungen.2. Bei Travemnde beginnt die Bderstrae der Ostsee. Baden Sie an einem natr-lichen Strand oder in einem knstlichen Wellenbad. Nach der Bderstrae kommendie Stdte Eutin und Pln in der Holsteinischen Schweiz, danach Kiel an derKieler Bucht (e Bucht = ein Bogen des Wassers in das Land) und Schleswig ander Schlei. Von Schleswig fahren Sie bis zur alten Stadt Husum an der Nordsee.1. Sollen wir dort ber Nacht bleiben?2. Es ist sehr weit bis Husum. Sie bernachten besser in Schleswig und fahren amnchsten Morgen nach Husum. Nrdlich von Husum geht die Strae ber einenDamm (r Damm = ein Erdwall) bis zur Insel Sylt. Von Westerland, der grtenStadt der Insel, fahren Sie nach List, dem nrdlichsten Ort Deutschlands.1. In List wollen wir einige Ruhetage halten. Wie soll es danach weitergehen?2. Mit dem Schiff zurck nach Hamburg.1. Raten Sie uns nicht, nach Helgoland zu fahren?2. Wenn Sie Zeit und Geld haben, natrlich! Ich gebe Ihnen einen Prospekt derInsel. Darin steht alles Ntige.1. Fehmarn und die Vogelfluglinie haben Sie vergessen?2. Nein, den Weg empfehle ich den Autofahrern nach Dnemark, nicht Ihnen!1. Ich danke Ihnen fr Ihre Hilfe.2. Sie sprechen gut Deutsch.1. Wir wohnen nahe der Grenze und haben Verwandte in Deutschland.2. Wenn Sie unterwegs Schwierigkeiten haben, schreiben Sie uns bitte.1. Ich hoffe, da das nicht ntig ist.2. Gute Fahrt also und auf Wiedersehen!1. Auf Wiedersehen!12

    Die Jugendgruppe aus Holland hat ihren Fahrten plan gendert. Der Gruppen-leiter schreibt an die Jugendherberge in Hamburg die folgende Postkarte:Lieber Herbergsvater!Unsere Gruppe (12 Jungen aus Holland mit Fahrrdern) hat vom 12. bis 15. Julibei Ihnen bernachtet. Wir wollten am 23. Juli nach Hamburg zurckkommen undhatten fr die Nacht vom 23. zum 24. Juli unsere Unterkunft in Ihrer Herbergebelegt. Da wir uns entschlossen haben, nach Helgoland zu fahren, so mssen wirfr die Heimreise den Weg ber Bremen nehmen. Wir kommen deshalb nichtnach Hamburg zurck und bitten Sie, unsere Anmeldung zu streichen.Mit herzlichen Gren von der ganzen Gruppe

    Ihr J. van Kempen, GruppenleiterDer Lei ter der Jugendgruppe schreibt seinem Vetter in Deutschland einen aus-fhrlichen Bericht ber die Fahrt durch Schleswig-Holstein:Lieber Klaus!ist, den 22. Juli.Heute sind wir in List auf der Insel Sylt. Der Leuchtturm von List ist Deutsch-lands nrdlichster Punkt. Nach einer herrlichen Fahrt halten wir hier einen Ruhe-tag. Wir kommen vom Bad im Meer und liegen am Strand im Sand.Wir waren drei Tage unterwegs. Am ersten Tag sind wir von Hamburg bis Lbeckgekommen. Wir sind ber die Landstraen gefahren und dann durch alte Stdtchenund ruhige Drfer mit schmalen Straen gekommen. Am Weg sahen wir mittel-alterliche Schlsser. Alle lagen hinter einem tiefen Wassergraben in einem herr-lichen Park. Von den alten Stdten haben mr Mlln und Ratzeburg besondersgefallen. Mlln mit dem Denkmal Eulenspiegels liegt zwischen Seen und Wldernund Ratzeburg mit dem alten Dom auf einer Insel im See. Kannst Du mir dasBchlein Till Eulenspiegels lustige Streiche" besorgen?Am Abend kamen wir kurz vorLbeck an die Trave, die hinter Lbeck in dieOstsee fliet. Wir fuhren ein Stck am Wasser entlang (entlang = weiter). Daversank die Sonne im Westen. Der Mond ging auf und stand silbern ber denHgeln mit den schwarzen Wldern. Ausden nassen Wiesen stieg der weieNebel und die ersten Sterne leuchteten am Himmel. Am anderen Ufer standendie Zelte eines Jugendlagers. In einem Boot auf der Trave sangen Jungen undMdchen das Abendlied: Der Mond ist aufgegangen", das ich manchmal vonDir gehrt habe. Im Reisefhrer las ich, da der Dichter des Liedes, MatthiasClaudius, vor mehr als hundert Jahren in Reinfeld an der Trave geboren wurde.Auf der Weiterfahrt folgten wir dem Elbe-Trave-Kanal und fuhren durch einschnes, altes Tor in die Hafenstadt Lbeck.

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    List, den 20. Juli.

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    Am nchsten Morgen sind wir durch die Stadt gegangen. Lange haben wir vordem alten Rathaus gestanden. Es ist eines der schnsten Gebude des deutschenMittelalters und zeigt, wie reich Lbeck war, als seine Kaufleute die Waren ausSchweden und Ruland, aus England und den Niederlanden, aus den Mittelmeer-lndern und dem Orient brachten. Lange Zeit war Lbeck die erste Stadt imHansebund und die schnste Stadt Schleswig-Holsteins.Im letzten Krieg wurde die herrliche Marienkirche zur Ruine. Viele schne, alteGebude verbrannten. Die Kirche, eine der grten ihrer Art, war Vorbild frmehr als hundert andere Kirchen. Sie ist wieder aufgebaut. Das mittelalterlicheRathaus mit den schlanken Trmchen ist stehengeblieben. Das starke Tor derStadt, das Holstentor, mit seinen runden Trmen ist wiederhergestellt. Ich habees aufgenommen und lege Dir ein Bild in den Brief.Am Vormittag stiegen wir auf unsere Rder und fuhren bis zur Stadt Trave-mnde an der Mndung der Trave. Das Meer bildet hier eine weite Bucht, dieLbecker Bucht. Am nrdlichen Teil der Bucht luft die Bderstrae am Strandentlang. Ein schner Badeort folgt auf den anderen und riesige Hotelbauten ragenin den Himmel (ragen = nach oben reichen).Wer zu lange am Strand entlang fhrt, warnt der Fhrer (warnen = abraten),der sieht den schnsten Teil des Landes nicht. Wir fuhren also hinter Haffkrugund vor dem groen Ferienzentrum von Sierksdorf von der Ostsee nach Westenund kamen in die Holsteinische Schweiz. Viele Leute lachen, wenn sie diesenNamen zum erstenmal hren, denn der hchste Berg der Holsteinischen Schweizist ein Hgel und 164 m hoch. Aber von da sieht man weit ber blaue Seen undgrne Wiesen auf bewaldete Hgel. Wie ein Naturpark liegt das Land an dergroen Strae von Lbeck nach Kiel. Ich denke an die Rosenstadt Eutin mit demGeburtshaus des Komponisten Karl Maria von Weber, an die Bootsfahrt durchfnf Seen und an die Terrasse des Schloberges ber der Gartenstadt Pln. DieStadt liegt besonders schn auf einer schmalen Wegkreuzung zwischen vier Seen.Von Pln geht eine schattige Strae nach Kiel. Die groe Industrie- und Univer-sittsstadt ist die Hauptstadt des Landes Schleswig-Holstein. In der Kieler Buchtendet der Nord-Ostsee-Kanal. Er ist hundert Kilometer lang und so tief, da diegroen Seeschiffe hindurchfahren knnen.Wir blieben nicht lange in Kiel, weil wir am Abend in Schleswig sein wollten.Die Stadt liegt in der Mndung der Schlei. Nicht weit von Schleswig lag amkrzesten Landweg zwischen Nord- und Ostsee in alter Zeit die bedeutendeHandelsstadt Haidhabu (= Heidehafen), die untergegangen ist und wieder aus-gegraben wird. Von Haidhabu ging ein starker Warenverkehr von Meer zu Meer.Vor mehr als tausend Jahren wohnten um Schleswig an der Ostsee die Angeln.Sie zogen nach Westen und fuhren mit den Sachsen und Jten im 5. Jahrhundertnach England, das von ihnen den Namen Angelnland > England bekam.

    Am nchsten Morgen fuhren wir auf unseren Rdern von der Ostsee zur Nord-see, von Schleswig nach Husum. Wir kamen ber den runden Rcken in der Mittedes Landes. Den Sand und die Steine dieser Hgel hat das Eis vor vielen tausendJahren, in der Eiszeit, aus Skandinavien gebracht. Das sandige Hgelland in derMitte Schleswig-Holsteins ist rmer als das fette Tiefland an den Ksten derNord- und Ostsee.In Husum, der grauen Stadt am Meer, fanden wir das Geburtshaus des DichtersTheodor Storm. Dann fuhren wir auf langen Dmmen, die das Land vor demHochwasser schtzen, nach Norden. Im Fhrer las ich, da Theodor StormsNovelle: Der Schimmelreiter" von den Gefahren der Sturmfluten in dieserGegend berichtet. Ich habe mir eine Taschenbuchausgabe der Novelle gekauft, dieauch verfilmt wurde.Auf der Weiterfahrt lag die Nordsee mit groen und kleinen Inseln links vomDamm. Der salzige Westwind blies uns durch die Kleider. Wir sahen vom Dammber das graugrne Wasser und auf die Wellen, die am Strand auf den Sandrollten. Fischer warfen die Netze ins Meer und zogen sie wieder ins Boot. Ichmute an das Lied von den zwei Knigskindern denken, die vielleicht hier gelebthaben und fragte mich, ob ich wohl, wie der Knigssohn, bis zur nchsten Inselschwimmen knnte. Du weit, das Lied: Es waren zwei Knigskinder" ist meinLieblingslied. Ich hre es oft von der Schallplatte mit Volksliedern, die Du mirgeschenkt hast.Rechts vom Damm lag fruchtbares Land. Schmale Grben und Kanle teilten esin fette Felder und Wiesen. Goldgelb leuchtete das Korn in der Sonne. Nicht zuzhlen waren die Khe, Schafe und Pferde auf den Wiesen. Auf fl achen Hgelnlagen einzelne Bauernhuser oder ganze Drfer hinter hohen Bumen. Hier istder reichste Teil Schleswig-Holsteins und da soll das Schlaraffenland des Mr-chens gelegen haben, schreibt der Fhrer. Das Mrchen kenne ich nicht. Schicke esmir bitte mit dem Text des Abendliedes. Ich mchte beide gern lesen.Auf der Weiterfahrt sahen wir am Nachmittag den zwlf Kilometer langenDamm, der zur Insel Sylt fhrt und waren bald in Westerland, der grten Stadtder Insel. Von da kamen wir leicht und schnell bis nach List und hatten dort dennrdlichsten Ort Deutschlands erreicht.Wir wollen morgen zum Sdende der Insel fahren. Von dort soll uns ein kleinesSchiff ber die Nordsee nach Helgoland bringen. Ich hoffe, da ich nicht seekrankwerde, aber ich mchte die rote Felseninsel sehen, die vor der Deutschen Bucht inder Nordsee liegt. Ich werde Dir einige Aufnahmen mitbringen.Ich hoffe, da Ihr alle gesund seid und gre Dich und Deine Eltern recht herzlichDein Johann

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    twa-ren zweiK- figs - kin- der, die hat-ten ein - an - der so. Eslieb,ieonn-ten zu - sam- men nicht kom - men, das

    1 1 Der Mond ist auf - ge - gan - gen, die gold - nen Stern - leinDer Wald steht schwarz und schwei-get und aus de nWie - senI i.12 '7\s waren zwei Knigskinder (ein altes Volkslied)Was - ser war vieluief, das Was- ser warieluief.Ach Liebster, kannst du nicht schwimmen, so schwimm doch herber zu mir,drei Kerzen will ich dir anznden, und die sollen leuchten dir."Das hrt' eine falsche Nonne, die tat, als wenn sie schlief,sie tat die Kerzen auslschen, der Jngling ertrank so tief.Ein Fischer wohl fischte lange, bis er den Toten fand:Sieh' da, du liebliche Jungfrau, hast hier deinen Knigssohn."Sie nahm ihn in die Arme und kt' ihm den bleichen Mund,es mut' ihr das Herze brechen, sank in den Tod zur Stund'.Abendlied von Matthias Claudius (1740-1815)f

    ran -genam Him- mel hell undlar ;(prangen= leuchten).stei - get derei - Bee - belun - der - bar .Wie ist die Welt so stille und in der Dmmrung Hlle so traulich und so hold alseine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt.(traulich und hold = wohnlich und freundlich; r Jammer = e Sorge)So legt euch denn, ihr Brder, in Gottes Namen nieder; kalt ist der Abendhauch.Verschon' uns, Gott, mit Strafen und la uns ruhig schlafen und unsern krankenNachbarn auch. (r Hauch = r Luftstrom; verschonen = nicht belasten)16

    Das Schlaraffenland (ein norddeutsches Mrchen)Das lustige Mrchen erzhlt von dem Land, in dem man ohne Arbeit herrlichleben kann und sagt den Faulen, wo es zu finden ist.Rings um das Schlaraffenland ist ein groer Berg von Kuchen. Er versperrt denEintritt wie eine Mauer oder ein Damm. Wer ins Schlaraffenland will, mu sichein Loch durch den Kuchen essen. Nur so kommt er hinein.Die Huser im Schlaraffenland sind mit Eierkuchen gedeckt und die Wnde ausSchweinebraten gemacht. Jedes Haus hat um seinen Garten einen Zaun von Brat-wrsten (r Zaun = eine Abgrenzung). Die Wrste sind teils warm, teils kalt.Jeder nimmt, was ihm gefllt.Die Schweine im Schlaraffenland sind rund und fett. Sie laufen gebraten umherund haben Messer und Gabel im Rcken stecken. Wer Appetit hat, schneidet sichein Stck heraus und steckt Messer und Gabel wieder hinein. Die Straen sindmit Kse bedeckt. Wenn es regnet, so regnet es Honig und wenn es schneit, soschneit es Zucker (schneien = s Fallen des Schnees).Durstige Leute leben herrlich im Schlaraffenland, denn in allen Bchen undFlssen fliet schnster Wein. Die Fische schwimmen immer an der Oberflcheund kommen so nahe an das Land, da man sie mit den Hnden fangen kann. Siesind schn gebacken oder in Butter gebraten. Wer keine Fische mag, der brauchtsich nur auf den Rcken zu legen und den Mund aufzumachen. Dann fliegen ihmgebratene Hhner und Tauben in den Mund (e Taube = r Friedensvogel).Im Schlaraffenland hngen frische Brtchen an allen Bumen und fallen in dieMilchbche, die durch die Wiesen flieen. Wer essen will, braucht nur einen vonden Lffeln zu nehmen, die im Gras liegen.Die Bauern wachsen im Schlaraffenland auf den Bumen. Wenn sie reif sind, sofallen sie in die Schuhe herab, die unter ihnen auf der Erde stehen. Auch dieHosen, Jacken und Westen wachsen auf den Bumen. Wer schlechte Kleider hat,kann sich nehmen, was er braucht und haben will.Im Schlaraffenland ist auch ein herrlicher Brunnen (r Brunnen = eine Quelle).Sein Wasser ist frisch und klar. Der Brunnen ist ein Jungbrunnen und hat einewunderbare Eigenschaft. Wenn die Alten darin baden, werden sie wieder so jungund schn, als ob sie sechzehn oder achtzehn Jahre wren.Auch an lustigen Spielen fehlt es im Schlaraffenland nicht. Man luft nach einemPreis. Wer zuletzt ankommt, gewinnt. Die Fleiigen werden im Land arm. DieFaulen aber werden reich. Die Dummen lieben das Land und gehen nicht fort.Die Klugen drfen nicht im Schlaraffenland bleiben. Sie werden ausgewiesen(ausweisen, ie, ie = hinausschicken).Wo liegt das Schlaraffenland? Du weit es nicht! Nun, ich will es Dir sagen:es liegt hinter Weihnachten, drei Meilen hinter Weihnachten (e Meile = 7,5 km).

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    Deutsches SprachgebietDeutsches und fremdesSprachgebiet gemischtDeutsches Sprachgebietunter fremder Amts -spracheFremdsprachigesGebietMeere und Seen

    uage1 (Kobenhavn)Zu Karte 1: Sprachengrenzen (Seite 19)Fragen und Stichworte fr einen Vortrag oder eine NiederschriftWas zeigt die erste Karte? Das geschlossene deutsche Sprachgebiet im HerzenEuropas. Wie gro ist es? Es reicht nach Bertolt Brecht Von der See bis zuden Alpen, von der Oder bis zum Rhein". Genauer gesagt: von der Nord- undOstsee zu den sterreichischen und Schweizer Alpen und von der Oder-Neie-Linie bis nach Holland, Belgien und Frankreich.Welche Sprachen grenzen im Norden, Westen, Sden und Osten an das deutscheSprachgebiet? Im Norden, in Schleswig-Holstein, das Dnische. Dann folgenim Westen ..., im Sden ... und im Osten ... Das sind drei Gruppen vonSprachen: Im Norden und Nordwesten germanische Sprachen. Sie sind mit derdeutschen Sprache nahe verwandt. Welche Sprachen gehren zu den germanischenSprachen? ... Im Westen und Sdwesten romanische Sprachen. Sie sind ausdem Lateinischen entstanden. Welche Sprachen gehren zu den romanischenSprachen? ... Im Sdosten und Osten slawische Sprachen. Welche Sprachen ge-hren zu den slawischen Sprachen? . .Das Ungarische gehrt zu keiner dieser drei Gruppen. Es ist mit dem Finnischenverwandt.Wo greifen die Sprachengrenzen ber die Staatengrenzen? An der deutsch-dnischen Grenze sind Deutsche mit Dnen gemischt. In Sdbelgien (im Gebietvon Eupen), in Luxemburg und im Elsa spricht die Bevlkerung eine deutscheMundart, whrend die Amtssprache Franzsisch ist. In Sdtirol (im Gebiet vonBozen) leben Deutsche mit Italienern zusammen.Im ganzen deutschen Sprachgebiet wird die hochdeutsche Schriftsprache ge-braucht. Hochdeutsch ist die Sprache der deutschen Literatur. Es ist auch dieSprache des Rundfunks und des Fernsehens, die Schulsprache, die Kirchenspracheund die Amtssprache. In der Schweiz ist das Schweizerdeutsch neben dem Hoch-deutschen auch Schulsprache und Rundfunksprache.Mundarten oder Dialekte gibt es im ganzen deutschen Sprachgebiet. Sie werdenin drei Gruppen eingeteilt: niederdeutsche Mundarten, mitteldeutsche Mundartenund oberdeutsche Mundarten. Das Schweizerdeutsch ist eine oberdeutsche Mund-art wie die elsssische und die schwbische Mundart.Warum nimmt die Bedeutung der Mundarten ab? Radio und Fernsehen bringendie hochdeutsche Schriftsprache in die abgelegensten Orte. Der moderne Verkehrmischt die Bevlkerung mehr als frher.Im geschlossenen deutschen Sprachgebiet leben rund 90 Millionen Menschen mitdeutscher Muttersprache. In der Welt gibt es ungefhr 110 Millionen Menschen,die Deutsch als Muttersprache sprechen. Rund 18 Millionen lernen Deutsch alsFremdsprache. In der Welt wird jedes 10. Buch in deutscher Sprache verffentlichtoder ins Deutsche bersetzt. In Europa ist es sogar jedes 5. Buch.

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    BREMEN an der Weser585 000 Einwohner (1974)Die Freie Hansestadt Bremen (585 000 Einwohner) besitztmit der Schwesterstadt Bremerhaven (150 000 Einwohner)den zweitgrten Hafen der Bundesrepublik.An der Wesermndung liegt die Kolumbuskaje, der Start-und Endpunkt des Passagierverkehrs ber den Nordatlantik.Die Kolumbuskaje zhlt zu den modernsten Anlagen dieserArt auf dem europischen Kontinent. Zur Zeit der euro-pischen Auswanderung nahm man hier traurigen Abschiedlvon der Heimat (r Abschied=e Trennung). Heute beherrschen die Ferien-reisenden das Bild. Kreuzfahrtenschiffe vieler Lnder beginnen an der Kolumbus-kaje ihre Winterreisen in den sonnigen Sden oder ihre Sommerfahrten in dasNordmeer und die Ostsee. Zu den Urlaubsschiffen (r Urlaub = e Ferien) kommenviele fahrplanmige Abfahrten und Anknfte des regelmigen Linienverkehrs.Der Bahnhof am Meer ist kilometerlang. Der Fahrgast steigt von der Eisenbahndirekt in die Passagierschiffe.hnlich grozgig ist der Containerhafen. Die Warenbehlter, die Container,gelangen in krzester Zeit vom Schiff auf Speziallaster oder Eisenbahnwagen undzu den Empfngern. Eine Stadt fr sich ist der Fischereihafen. Hier werden jhrlich200 Millionen Kilogramm Seefische ausgeladen, verkauft und verarbeitet.Die Geschichte Bremens ist lter als die Hamburger Geschichte: 782 als Stadtgenannt, 786 Dombau durch Karl den Groen, 787 Bischofssitz, 845 Erzbischofs-stadt, 1358 Mitglied der Hanse.Noch heute ist Bremen Freie Hansestadt. Die Brger sind stolz darauf. Vor ihrRathaus, das eines der schnsten in Deutschland ist (siehe Seite 25), stellten sie1407 ihren steinernen Roland (Bild oben) als Zeichen brgerlicher Freiheit.Sie zeigen das Standbild gern den Fremden undmurmeln (murmeln = leise sprechen), wie sie es alsKinder lernten: Roland der Riese (r Riese =einsehr groer Mann) am Rathaus zu Bremen, steht er,ein Standbild, standhaft und wacht." Er wacht berdie Rechtshoheit und die Marktfreiheit der Stadt.

    Dann zeigen sie gern ihr Rathaus und den Dom.Zuletzt begegnet man den Bremer Stadtmusikanten(Bild unten). In Bronze gegossen steht ihr Denkmalam Rathaus. Das Mrchen stammt aus Indien undist durch die halbe Welt gewandert, um nach Bre-men zu kommen. Fast wren die Stadtmusikantenvergessen worden. Doch die Mrchenforscher, dieBrder Grimm, haben sie mit Schneewittchen undDornrschen noch rechtzeitig gefunden.26

    2. Von Bremen in die Heide und an die NordseeksteIm Verkehrsverein1. Gesprch: 1. Sie wnschen?2. Einen guten Rat, oder gleich zwei. Den einen fr die Stadt, den anderen frdie Umgebung.1. Was mchten Sie wissen?2. Wir kommen aus den Vereinigten Staaten. Wir sind Lehrer der deutschenSprache. Wir bereisen Deutschland, um die Deutschen besser zu verstehen und ihrLand genauer kennenzulernen. Wir wollen damit in Bremen beginnen.1. Wann sind Sie angekommen?2. Heute morgen sind wir in Bremerhaven an Land gegangen und nach Bremenin unser Hotel gefahren.1. Wenn Sie nicht mde sind, knnen Sie heute nachmittag unter sachkundigerFhrung einen Rundgang durch die historische Innenstadt machen.2. Wir gehen nicht gern zu Fu.1. Sie brauchen nicht weit zu laufen, denn die wichtigsten Sehenswrdigkeitender Altstadt liegen rund um den Marktplatz und die Straen sind hier Fu-gngerstraen und fr den Autoverkehr verboten.2. Kommen wir auch durch die Bttchergasse? Ich habe gelesen, da sie be-sonders sehenswert sei.1. Natrlich sehen Sie die weltbekannte Strae. Die alte Handwerkergasse wurdevon Baumeistern und Bildhauern neu gestaltet, um niederdeutsche Kunst undKultur zu zeigen. Das lteste Haus stammt aus dem 16. Jahrhundert und ent-hlt kostbare Sammlungen. Gern besucht wird das Haus des Glockenspiels, indem alte Seemannslieder von Meiener Porzellanglocken zu hren und zu be-wundern sind. Das Robinsonhaus erinnert daran, da die Familie Crusoe ausBremen stammt und eigentlich Kreuzner heit. Ladengeschfte und Gaststtten,aber auch ein Handwerkerhof mit der Werkstatt eines Tpfers und eines Gold-schmiedes sind zu besuchen und ein Brunnen mit den Bremer Stadtmusikantengibt der Strae ein lustiges Bild.2. Was sollen wir morgen tun?1. Ich empfehle Ihnen unsere neu gestaltete Stadtrundfahrt (empfehlen, a, o =zu etwas raten). Wir zeigen Ihnen Bremen, wie Sie es zu Fu nicht kennenlernenknnen. Sie tun einen Blick in das Leben der Hafen- und Handelsstadt, die welt-weite Verbindungen hat. Sie sehen die Industriestadt, die Schiffsriesen baut. Wirwerden Ihnen beweisen, da eine solche Stadt auch schn sein kann.2. Und die Universitt zeigen Sie uns nicht?1. Doch, die neue Gesamthochschule werden Sie natrlich auch besuchen.

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    (siehe Bildkarte 2)

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    2. Gesprch: 2. Wir mchten gern auch die Lneburger Heide kennenlernen!1. Die Zeit ist gnstig. Ende August und Anfang September blht die Heide.Hier haben Sie eine Karte mit den Wanderwegen durch den schnsten Teil derHeide. Ich kreuze Ihnen drei Wege an: erstens die Wanderung zum WilsederBerg, zweitens den Gang zum Totengrund und drittens den Weg zu den SiebenSteinhusern.2. Wie kommen wir dahin?1. Am besten fahren Sie mit der Bahn oder dem Bus bis Soltau. Die kleine Stadtheit die Knigin der Heide.2. Wie weit liegt sie von hier?1. Gut 60km von Bremen. Ich empfehle aber den Umweg ber die alte SalzstadtLneburg. Sie hat der Heide den Namen gegeben und ist einen Besuch wert.2. Wieviel Zeit brauchen wir fr Lneburg?1. Einen halben Tag nur. Die alte Salz- und Handelsstadt hat im Mittelalter zuden reichsten Stdten Norddeutschlands gehrt und besitzt aus dieser Bltezeitherrliche ffentliche Bauten und private Brgerhuser. Die schnsten stehen aneinem alten Platz Am Sand" und auf dem Marktplatz.2. Sie sprechen nur vom Sehen und vergessen das Essen.1. In Lneburg brauchen Sie nicht zu verhungern. Nach einem guten Mittag-essen im Ratskeller knnen Sie am Abend in Soltau sein. Soltau ist von Heide-hhen umgeben und Ausgangspunkt fr Heidewanderungen. Nrdlich der Stadtliegt der Wilseder Berg, die hchste Erhebung im norddeutschen Tiefland. VomWilseder Berg wandern Sie zum Totengrund. Das ist ein romantisches Tal ineiner besonders schnen Heidelandschaft. Sdlich von Soltau finden Sie die SiebenSteinhuser. Das sind gewaltige Grabkammern aus der Steinzeit. Die Wander-wege sind gut gezeichnet. Sie werden sich nicht verlaufen.2. Wenn wir auf den Wilseder Berg gestiegen sind, wenn wir den Totengrundbesucht und die Sieben Steinhuser gefunden haben, dann sind wir genug ge-wandert. Oder sollen wir zu Fu bis an die Nordseekste gehen und zu denFriesischen Inseln schwimmen, die wir auch sehen wollen?1. Da gibt es andere Mglichkeiten. Fliegen Sie! Natrlich nicht mit den riesigenDsenmaschinen. Machen Sie einen Rundflug in einer kleinen Sportmaschine. Siesehen die Weser zwischen Bremen und Bremerhaven und berfliegen den Jade-busen mit der Stadt Wilhelmshaven. Sie umkreisen den Leuchtturm auf demRoten Sand und fliegen ber die Kette der Ostfriesischen Inseln bis zur holln-dischen Grenze. Der Rckflug fhrt ber das fruchtbare Tiefland an der Nordsee-kste. Ober Wiesmoor und Oldenburg kommen Sie an die Weser zurck.2. Wir danken Ihnen und werden Ihrem Rat folgen.1. Ich wnsche Ihnen eine schne Zeit in Deutschland und eine gute Heimreise.28

    TagebuchbltterIn der HeideIch bin ein Grostadtkind. Eine Landschaft wie die Lneburger Heide habe ichbisher nicht gekannt. Diese Wanderung hat mich zu ihrem Freund gemacht.Die Lneburger Heide liegt zwischen der unteren Elbe und der Weser. Das Heide-land ist aus Sand und Steinen der Eiszeit gebildet. Weite Ebenen wechseln mitwelligen Hgeln und flachen Tlern. Ein Teil der Heide ist noch Naturland. Dabedeckt den Sandboden eine kleine, trockene, immergrne Pflanze: das Heide-kraut. Das ganze Jahr hindurch dient es den Heideschafen als Futter. Jetzt bildetes ein rotes Meer von Blten. Das ist die Honigwiese der Bienen.ber das Heidekraut hebt sich ein graugrner Baum: der Wacholder. Seine leder-nen, immergrnen Nadeln knnen die Schafe nicht fressen. Auf weiten Heide-stcken ist kein anderer Baum als der Wacholder zu sehen. Aber er hat nicht dieForm eines Baumes. Er steht niedrig und frei auf dem Boden. Er ist ein Strauch(r Strauch=eine Pflanze). Die Wacholderstrucher machen die Heide zu einemgroen Park. Weie Sandwege ziehen hindurch und dicke, graue Steine liegen darin.Den Flssen folgen grne Wiesen und fruchtbare Felder. Sie schieben sich ausden Tlern zwischen das Heideland. Etwas hher wachsen Wlder: Laubwlder aufbesserem Boden (s Laub=e Bltter)und Nadelwlder auf sandigem Grund.Unendlich steht der Himmel ber der Heide. Kein Gebirge bildet den Hintergrund.Darum sehen die Hgel wie Berge aus. Alle Bume und Strucher erscheinenunnatrlich hoch. Mit dem braunen Heidekraut und dem dunklen Wacholder, denweien Sandwegen und den grnen Wiesen, den gelben Feldern und den schat-tigen Wldern, dem blauen Himmel und den hellen Wolken ist die Heide einer derschnsten Teile Deutschlands, ein weiter Naturpark, den Maler und Dichter lieben.Sonnenuntergang auf dem Wilseder BergStundenlang sind wir durch die Heide gewandert. Nun liegen wir auf ihrem hch-sten Hgel im blhenden Heidekraut. Mit 169 Metern ist der Wilseder Berg diehchste Stelle der Heide und ganz Norddeutschlands. Goldgelb und rosenrotglnzt er in der Abendsonne. Wie Feuer leuchten die Hgel rings um ihn. Tief-violett und blutigrot hngen die Wolken vor dem Abendhimmel.Wir schauen umher. Weit im Westen liegt Bremen. Schwarz stehen im NordenHamburgs Kirchtrme und die Schornsteine Harburgs (r Schornstein = r Rauch-fang). Rechts davon liegt hinter der Elbe der Sachsenwald. Weiter stlich stehenLneburgs hohe Kirchen, und im Sden ist das Husermeer Hannovers im Fern-glas schwach zu sehen.In der untergehenden Sonne wechselt die blhende Heide ihre Farbe. Das Rosen-rot wird zum dunklen Gold und das Blutrot zu schwarzem Violett. Wir bleiben,bis die Nacht mit dem letzten Licht die Farben auslscht (lschen=beenden).

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    Mondschein im TotengrundSpt am Abend wandern wir noch zum Totengrund. Silbern scheint der Mond aufdie dunkle Heide. Manchmal blst der Wind schwarze Wolken ber den Himmelund lscht das Mondlicht aus. Dann fliegen dunkle Schatten ber unseren Weg, dervon den Hgeln in ein schmales Tal fhrt. Das Tal endet dort unten in einemweiten Kessel (r Kessel = kreisfrmige Vertiefung), den die Bauern den Toten-grund nennen.Wir sehen in den Grund hinunter. Sandwnde schlieen ihn ringsum ein. jetztsteht der Vollmond hell am Himmel. Sein kaltes Licht fllt in den Grund. Weileuchtet der Sand zwischen dem tiefschwarzen Wacholder. Dunkel und flach liegendie niedrigen Strucher auf dem hellen Boden. Jeder Strauch sieht im Mondlichtwie ein Grab aus. Ist der Talkessel ein Ruheplatz der Toten? Man glaubt, auf einGrberfeld zu sehen.Da zieht eine Wolke vor den Mond und wirft dunkle Schatten in den Grund.Dann luft sein Licht wieder langsam ber das Dunkel. Was steht jetzt traurigund gro im Grund? Sind das die Toten in schwarzen Tchern? Gehen sie, oderbewegt sie der Nachtwind? Kommen sie ber die Grber langsam den Hgel her-auf? Kalt blst der Wind. Im Dorf schlgt die Uhr die Mitternacht. Jetzt kannman sich frchten im Totengrund! Mit dem letzten Glockenschlag gehen wirstill zurck.

    Rast an den Sieben SteinhusernDa liegen sie vor uns auf dem Hgelrcken im Schatten alter Bume. Wir habenlange gesucht, bis wir sie fanden und freuten uns, endlich rasten zu knnen. VierSteinhuser stehen zusammen, das fnfte liegt allein. Die beiden andern sindschlecht erhalten. Ich bin in das grte hineingegangen. Auf sieben starkenSteinen, die die Wnde bilden, liegt ein gewaltiger Deckstein. Er ist fnf Meterlang und vier Meter breit. Bei einer Dicke von einem halben Meter soll er20 000 kg schwer sein. Der Platz darunter ist 4,80 m lang und 3,00 m breit, abernur 1,50 m hoch. Ich konnte den Kopf nicht heben und mute gebckt bleiben(bcken = Rcken und Kopf beugen). Am Eingang stehen zwei hohe Steine.Stcke eines Steinkreises sind davor zu sehen.Die Steinhuser der Heide sind alte Grber. Sie sollen 4000 bis 6000 Jahrealt sein. Wir wissen nur wenig von dem Volk, das damals in der Heide lebte undseinen Knigen diese Grber baute. Gro und stark mssen die Mnner gewesensein, die diese Steine bewegen konnten. Hnen (r Hne = ein Riese) nennen wirdiese Leute heute und Hnengrber die Steinhuser. Oberall in der Heide sindsolche Steingrber zu finden. Das grte Hnengrab habe ich am Wilseder Berggesehen. Aus 72 gewaltigen Steinen war es gebaut und hatte eine Lnge von46 Metern bei 10 Metern Breite.

    Besuch im SegelfliegerlagerHeute trafen wir die Segelflieger. Mitten in der Heide haben sie ihr Lager gebaut.Stolz zeigten die Jungen ihre Flugzeuge ohne Motor. Das eine hatten sie in langerArbeit selbst gebaut. Einer der Heidehgel dient als Startplatz fr die Flug-zeuge. Zum Fliegen benutzen die Segelflieger den Aufwind, der ber den warmenSandhgeln und in leichten Wolken nach oben steigt. Mit einem Seil startet dasSegelflugzeug vom Boden. Manchmal wird es durch ein kleines Motor fl ugzeugin die Hhe gezogen, um dann allein zu fliegen. Der Anfnger fliegt nur wenigeMinuten und einige Kilometer. Der Meister aber bleibt viele Stunden ohneMotorhilfe in der Luft. Sein Flug kann mehrere hundert Kilometer lang werden.Flge von 40 bis 50 Stunden Dauer, von 400 bis 500 km Lnge und von 4000 bis5000 m Hhe wurden in Deutschland, dem Heimatland des Segelflugsportes,schon vor dem Weltkrieg gemessen.Als der Sportlehrer hrte, da wir Auslnder seien, lud er uns zu einem Rund-flug ber die deutsche Nordseekste ein. Der Motor sprang an. Die kleine Sport-maschine rollte ber den Boden und stieg in die Luft. Hinter ihr hing an einemlangen Seil das viel grere Segelflugzeug. Das Motorflugzeug zog einen weitenKreis ber die Heide. Dann hngte es das Segelflugzeug im Aufwind ab. Dasschwebte (schweben = ohne Motor fl iegen) und stieg in schnellen Kreisen in dieweien Wolken.Wir drehten nach Westen und flogen ber das Husermeer Bremens. Wir folgtendem blauen Band der Weser. Bei Bremerhaven mndet sie ins Meer. Links hintereiner Halbinsel liegt die Jadebucht mit Wilhelmshaven. Das Land schiebt sichzwischen die Wesermndung und die Elbmndung und luft im Norden spitz insMeer. Die Stadt auf der Landspitze ist Cuxhaven. Cuxhaven und Bremerhavensind Auenhfen von Hamburg und Bremen fr groe Schiffe und eilige Reisende.Jetzt sind wir ber der Nordsee. Wir fliegen um den Leuchtturm auf dem RotenSand und drehen nach Westen. Da beginnt die Kette der Ostfriesischen Inseln.Von Wangerooge bis Borkum folgt Badestrand auf Badestrand, ein Ferienparadiesfr jung und alt. An die Nordseite der Inseln schlgt die offene See. Zwischenden Inseln und dem Festland liegt ein flaches Meer. Es heit das Wattenmeer.Bei Hochwasser kommt die See bis an die Dmme. Bei Niedrigwasser liegen weiteStcke des Wattenmeeres trocken. Das tiefe und flache Land hinter den Dmmenheit die Marsch. Die Marsch ist ein fruchtbares Land mit reichen Feldern undWiesen.Bei Borkum schneidet eine dritte Meeresbucht tief in das Marschland der Kste.Vor 500 Jahren", erzhlt der Fluglehrer, hat das Meer hier fnfzig reicheDrfer berflutet. Viele Menschen und Tiere muten ertrinken. Die Bucht heitjetzt der Dollart. Die Stadt an seiner Ostseite ist Emden. Dort mndet die Emsin die Nordsee."

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    Wir drehen nun nach Osten und folgen dem Ems-Jade-Kanal. Dunkelbraun undtot liegt das Land unter uns. Kein Baum, kein Tier ist zu sehen. Armes Land!"sagt der Fluglehrer. Im stehenden Wasser sterben die Pflanzen. Das Wasser istihr Grab. Neue Pflanzen wachsen auf den alten. Sie sterben wie diese und bildenlangsam ein Moor (s Moor = nasses, feuchtes Land)".Was glnzt dort wie tausend Spiegel?" frage ich. Das sind die Glashusereiner modernen Moorkultur. Sie verwandelt ein weites Gebiet des Moores infruchtbares Land. Die Glashuser sind geheizt. Wir nennen sie Treibhuser. Obst,Gemse und Blumen wachsen in den Treibhusern in wenigen Wochen. Der Ortheit Wiesmoor." Womit werden die Treibhuser geheizt?" Mit Dampfaus den Maschinen des Elektrizittswerkes. Dort stehen die hohen Schornsteinedes Werkes. Da wird der trockene Moorboden, der Torf, verbrannt. Wenn derheie Dampf die Maschinen getrieben hat, heizt er noch die Treibhuser. Sokostet die Heizung wenig Geld. Das moderne Elektrizittswerk erzeugt genugelektrischen Strom fr das ganze Kstenland."Wir hatten einen Bogen um das Werk und die Treibhuser gemacht und flogennun ber Oldenburg auf die Weser zu. ber die blaue See, das graue Watten-meer, die grne Marsch und das braune Moor waren wir geflogen. Dann lande-ten wir wieder in der blhenden Heide. Das Segelflugzeug aber war noch nichtgelandet. Hoch in den Wolken zog es seine Kreise wie ein groer Vogel.

    Reineke Fuchs (ein altes, niederdeutsches Volksbuch)Heide und Moor gehren mehr den Tieren als den Menschen. Das flache, nieder-deutsche Land ist die Heimat der T ierfabel (e Fabel = eine belehrende Dichtung).Ihre Hauptperson ist der Fuchs. Seine Taten fllen ein ganzes Buch: das Volks-buch von Reineke Fuchs. Es zeigt die Welt und das Leben der Menschen amBeispiel der Tiere wie in einem Spiegel. Die Lbecker Ausgabe aus dem Jahre1498 beginnt: Es war ein schner Maientag,

    Die Sonne glnzte in Flur und Hag.Die Knospen sprangen und ser DuftErfllte rings die laue Luft.(e Flur = flaches Feld; r Hag =ein Waldstck; e Knospeentwickelt Bltter undBlten; r Duft = r Geruch; lau = ein wenig warm)

    Da lie der Leu, der mchtige Knig,Dem alle Tiere untertnig,Herrn Nobel, nach des Landes SittenZum Hoftag seine Vlker bitten.

    (r Leu = r Lwe; untertnig = untergeben; e Sitte = e Art, e Mode; r Hoftag=ein Festtag und Gerichtstag)

    Wer wollte zhlen, die da kamen?Wer konnte nennen alle Namen?Da sah man Herren von hohem Stand,Vasallen aus dem ganzen Land.

    (r Stand = r Rang; r Vasall = ein Dienstmann des Knigs)Ein Hoffest wollte Nobel halten,Da sollten Glanz und Freude walten.Das lockte alle, gro und klein.Nur Reineke Fuchs fand sich nicht ein.(walten = herrschen; locken = heranziehen)Hat auch so viel auf dem Gewissen,Da man bei Hof ihn gern mocht missen.Wer Bses tut, der scheut das Licht.Das sah man auch an diesem Wicht.

    (s Gewissen = e innere Stimme; missen = fernhalten; scheuen = frchten;r Wicht = ein schlechter Mensch)

    Der schlaue Fuchs mied mit Bedacht,Den Knigshof, des Festes Pracht.Denn kaum begann der Hof zu tagen,Als rings erschollen bittre Klagen.

    (schlau = klug und falsch; meiden, ie, ie = nicht besuchen; schallen = lauttnen; e Klage = ein Ausdruck der Trauer, ein Rechtsstreit)Der Fuchs mute vor das Gericht des Knigs kommen (s Gericht = Ort der Recht-sprechung). Reineke sollte gehngt werden. Als ihm das Seil um den Hals gelegtwurde, begann der Fuchs zu lgen (lgen, o, o = Unrichtiges sagen). Er log soschlau, da Nobel ihm glaubte und ihn zu seinem Freund und Ratgeber machte.Reineke mibrauchte seinen Einflu auf den Knig (mibrauchen = schlechtbrauchen) und trieb ein bses Spiel, bis er zum zweitenmal vor das Gericht kam.Als der Fuchs erneut zu lgen begann und der Knig nicht mehr wute, wem undwas er glauben sollte, forderte der Wolf den Fuchs zum Zweikampf. Die meistenTiere hofften auf den Sieg des Rechtes und wnschten das Ende des Fuchses.Aber es kam anders. Mit Hilfe seiner Freundin, der klugen ffin, gewann derFuchs den Kampf und konnte frei nach Hause gehen.Die groe Tierfabel ber das Leben der Menschen schliet mit den Worten:

    Dies Buch zeigt in der Dichtung ScheinDem, der es liest und recht versteht,Wie's in der Welt tagtglich geht.Und hiermit endet das Gedicht. Gottfhre uns zum ewigen Licht (ewig = immer).

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    Zu Karte 2: Staatengrenzen (seite 24)Fragen und Stichworte fr einen Vortrag oder eine NiederschriftWas zeigt die zweite Karte? Die heutigen politischen Staaten im deutschenSprachgebiet und in seiner Umgebung. Wieviel Staaten liegen im deutschen Sprach-gebiet? Vier groe Staaten und einige kleine. Welche vier groen Staaten liegendort? Die Bundesrepublik Deutschland oder die BRD, die Deutsche Demokra-tische Republik oder die DDR, die Republik sterreich und die Schweiz, genauer:die deutsche Schweiz, die ungefhr dreiviertel der ganzen Schweiz umfat.An welche Staaten grenzt die Bundesrepublik? . . . Woran grenzt dieDDR? ... Welche Nachbarn haben sterreich und die Schweiz? .. .Zu den vier groen Staaten im deutschen Sprachgebiet kommen zwei kleinere:Luxemburg, genauer: das Groherzogtum Luxemburg, das eines der fhrendendeutschen Herrscherhuser gestellt hat, aus dem drei deutsche Kaiser hervorge-gangen sind. Heute ist Luxemburg eines der Beneluxlnder: Belgien, Niederlande(Nederlanden), Luxemburg, die eine Zoll- und Wirtschaftsunion bilden. WelcheRolle spielt Luxemburg in der Europischen Gemeinschaft? Luxemburg ist derSitz der Finanzbehrden der Europischen Gemeinschaft. Woran grenzt Luxem-burg? ... Wieviel Einwohner hat Luxemburg? 343 000 im Jahre 1973.2. Liechtenstein, genauer: das Frstentum Liechtenstein. Es ist seit 1924 durcheine Zoll- und Whrungsunion mit der Schweiz verbunden. Woran grenzt Liech-tenstein? ... Wieviel Einwohner hat Liechtenstein? 23 000 im Jahre 1973.Wie sind die vier groen Staaten eingeteilt? Die Bundesrepublik hat 10 Lnderund Westberlin. Wie heien die 10 Lnder? Schleswig-Holstein, Hamburg,Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland,Baden-Wrttemberg und Bayern. Das grte Land ist Bayern, das volkreichsteNordrhein-Westfalen. Die kleinsten Lnder sind Bremen, Hamburg und dasSaarland. Nach dem Grundgesetz sollen ungefhr gleich groe Lnder gebildetwerden. Vorgeschlagen sind vier oder fnf neue Lnder.Die DDR hat 14 Bezirke und Ostberlin. Wie heien die 14 Bezirke? Rostock,Schwerin, Neubrandenburg, Magdeburg, Potsdam, Frankfurt, Halle, Leipzig,Cottbus, Dresden, Karl-Marx-Stadt, Gera, Erfurt und Suhl. Die Bezirke habendie Lnder Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen und Thringen abgelst.sterreich hat neun Bundeslnder. Wie heien sie? Wien, Niedersterreich,Obersterreich, Salzburg, Steiermark, Krnten, Tirol, Vorarlberg und das Burgen-land. Das grte Land ist Niedersterreich, beiderseits der Donau gelegen. Dasvolkreichste ist Wien. Jeder vierte Einwohner sterreichs lebt in Wien.Die Schweiz hat 25Kantone. 18 Kantone sind deutsche Kantone, weil mehr als 90 %ihrer Einwohner Deutsch als Muttersprache sprechen. Die bekanntesten deutschenKantone sind: Basel, Luzern, St. Gallen, Schaffhausen, Zug und Zrich sowie dieUrkantone: Schwyz, Uri und Unterwalden, die die Schweiz gegrndet haben.34

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    MAGDEBURG an der Elbe270 000 Einwohner (1974)Die Stadt Magdeburg gehrt zu den ltesten Stdten derDeutschen Demokratischen Republik. Sie hat ein besondersfruchtbares Hinterland und ist gleichzeitig eine der wichtig-sten Industriestdte des Landes. Die Stadt ist ein bedeu-tendes Zentrum des Schwermaschinenbaues in der DDR.Die Grobetriebe der Metallurgie, die Technische Hoch-schule und die Hochschule fr Schwermaschinenbau habeninternationalen Ruf.Magdeburg ist auerdem der grte Binnenhafen des Landes, das heit, dergrte Fluhafen der Deutschen Demokratischen Republik. Der MagdeburgerHafen ist durch den Mittellandkanal mit dem Duisburger Hafen verbunden, derder grte Binnenhafen der Bundesrepublik ist. Der Mittellandkanal ist dasHauptstck des norddeutschen Kanalsystems, das vom Rhein bis nach Berlin reichtund Rhein, Weser, Elbe und Oder miteinander verbindet.Magdeburg war und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die alte Handels-strae in den Osten kreuzte bei Magdeburg die Elbe. Die neue Autobahn Kln-HannoverBerlin fhrt ebenfalls ber Magdeburg (ebenfalls=uch). Auchgroe Eisenbahnlinien treffen sich in der Stadt.Magdeburg, im Jahre 805 erstmals genannt, wurde von Otto dem Groen 968zum Erzbischofssitz erhoben und spielte als Kirchenmetropole im Osten desReiches eine hnliche Rolle wie Kln im Westen. Das Kloster Unserer LiebenFrau", das jetzt als Museum dient, wurde 1015 gegrndet. Seine romanischeKirche (siehe S. 35) ist das lteste Gebude der Stadt. Das Magdeburger Stadt-recht aus dem Jahre 1188 ist wie das Lbecker Stadtrecht Vorbild fr viele Stdtein Osteuropa geworden. Wie Lbeck war auch Magdeburg Mitglied der Hanse.Magdeburg schlo sich schon frh der Reformation an und wurde deshalb im30jhrigen Krieg durch die kaiserlichen Truppen unter General Tilly vollstndigzerstrt. Die Bomben des zweiten Weltkrieges haben die Stadt erneut schwer ge-troffen. Der Dom (Bild oben), in dem Kaiser Otto der Groe im Jahre 973 be-

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    3.Von Magdeburg in den Harzund an die ElbeIn der Fugngerzonesiehe Wildkarte 3)1. Gesprch: 1. Wie lange sind Sie schon in Magdeburg?2. Wir studieren hier im zweiten Jahr an der Technischen Hochschule.1. Wie gefllt Ihnen unsere wieder aufgebaute Stadt?2. Der historische Dom verbindet sich mit den hochmodernen Bauten in der auto-freien Fugngerzone zu einem neuzeitlichen Stadtzentrum von besonderer Art.1. Sie sprechen ein ausgezeichnetes Deutsch.2. Wir sind Siebenbrger Sachsen. In der Sozialistischen Volksrepublik Rumnienhaben wir deutschsprachige Staatsschulen. Uns fllt das Studium hier an derTechnischen Hochschule nicht schwer.1. Wissen Sie als Siebenbrger Sachsen, da hier im Magdeburger Dom einSachsenkaiser begraben liegt?2. Das Grab Kaiser Ottos des Groen haben wir natrlich gesehen und gelesen,da er im Jahre 973 gestorben ist. Da er ein Sachse war, ist uns neu. Das machtuns neugierig (neugierig=etwas Neues wissen wollen), mehr von ihm und demSachsenvolk zu hren.1. Die Sachsen, ein westgermanischer Volksstamm wie die Franken, die Bayernund die Thringer, lebten im dritten und vierten Jahrhundert nrdlich der Elbe.Mit den Angeln zog ein Teil von ihnen nach England. Die meisten aber bliebenauf dem Festland. Die einen zogen an die deutsche Nordseekste, die anderenkamen in die Lnder um den Harz.Als der Sachsenherzog Heinrich im Jahre 919 zum deutschen Knig gewhltwurde, erreichte ihn die Nachricht auf der Vogeljagd im Harz. Er liegt im Dom zuQuedlinburg begraben. Sein Sohn Otto (936-973)gewann die Kaiserkrone. SeinGrab haben Sie hier im Dom gesehen. Der Sachsenherzog Heinrich der Lwe, derGegenspieler Kaiser Barbarossas, liegt im Braunschweiger Dom begraben.2. Bekam das Sachsenland am Harz auch grere politische Bedeutung?1. Mit den Sachsenkaisern verlegte sich der Schwerpunkt des deutschen Reichesvom Frankenland ins Sachsenland, von Rhein und Main an die Elbe und an denHarz. Magdeburg trat als Kaiserstadt neben Aachen. Goslar am Harz war im 11.und 12. Jahrhundert statt Frankfurt die Stadt der Reichstage und der Knigs-wahlen. Die deutschen Bauern, die in dieser Zeit nach Siebenbrgen gerufenwurden, kamen nur zum Teil aus Sachsen. Weil aber die Sachsen als deutschesStaatsvolk an die Stelle der Franken getreten waren, so nannte man damals alleDeutschen sehr oft Sachsen. So kamen die Deutschen in Siebenbrgen an denNamen Sachsen". Heute spricht man in Deutschland von Niedersachsen mit derHauptstadt Hannover und Obersachsen mit der Hauptstadt Leipzig. Nieder-sachsen liegt in der Bundesrepublik, Obersachsen in der DDR.

    graben wurde, ist wieder hergestellt.Er steht heute zwischen modernen Ge-schftshusern und Wohnvierteln ineinerFugngerzone ohne Autover-kehr. Das Einkaufszentrum in derStadtmitte (Bild unten) ist mit seinengrozgigen Blumenanlagen gleich-zeitig ein Ort der Ruhe und der Ent-spannung (entspannen = sich er-holen).

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    2Gesprch: 2. In den nchsten Semesterferien wollen wir die historischen Ortedes Sachsenlandes besuchen. Wir mchten einen gebrauchten Wartburgwagenoder ein altes VW-Auto kaufen und damit rund um den Harz fahren.1. Sie knnen fr diese Fahrt auch ein Auto mieten (mieten = gegen Bezahlunggebrauchen). Das knnte noch besser sein.2. Wollen Sie uns helfen, einen Reiseplan zu machen?1. Das tue ich gern. Aber fahren Sie nicht nur u m den Harz, sondern auchdurch den Harz. Er ist neben dem Schwarzwald das schnste deutsche Mittel-gebirge. Machen Sie es wie die Dichter Goethe und Heine, die das romantischeGebirge durchwanderten und seinen hchsten Berg, den Brocken, bestiegen haben.2. Wrden Sie uns den Weg der Harzreise in diese Karte eintragen?1. Nun, Sie starten hier in Magdeburg. Da ist die Autobahn nach Braunschweig.Die Ausfahrt Helmstedt fhrt rechts in die VW-Stadt Wolfsburg.2. Fr das Volkswagenwerk am Mittellandkanal haben wir auf dieser Fahrt keineZeit. Die groen Autofabriken gleichen sich in der ganzen Welt.1. Also: Weiterfahrt bis Braunschweig in die Stadt Heinrichs des Lwen.2. Wir wissen genau, was wir uns dort ansehen mssen.1. Nach der Besichtigung von Braunschweig Weiterfahrt bis Goslar. Die tausend-jhrige Kaiserstadt lohnt einen Besuch (lohnen = wert sein).2. In Goslar werden wir bernachten.1. Am nchsten Tag fahren Sie durch das Okertal nach Clausthal. Ober Osterodekommen Sie an die Ssetalsperre. Nicht weit von der Talsperre treffen Sie aufdie Brockenstrae, die auf den hchsten Berg des Harzes fhrt.2. Vom Brocken und seinen Sagen haben wir gelesen. Wir wollen eine Nacht aufdem Gipfel des Berges bleiben (r Gipfel = e Spitze).1. Die Abfahrt geht bis Nordhausen. Vergessen Sie nicht, unterwegs das KlosterWalkenried zu besuchen.2. Wohin sollen wir von Nordhausen fahren?1. Durch die fruchtbare Goldene Aue zum Kyffhuser, dem Berg der Barbarossa-Sage und von dort bis Naumburg an der Saale.2. Das fhrt uns zu weit vom Gebirge weg.1. Der Umweg durch das Saaletal lohnt sich und fhrt zum Harz zurck.2. Dann mssen wir ber Merseburg bis nach Halle fahren.1. Richtig! Und hinter Halle kommen Sie ber Thale ins Bodetal. Dort sind Sieim schnsten Teil des Harzes.2. Dann knnen wir ber Quedlinburg nach Magdeburg zurckfahren.1. Das ist eine herrliche Rundfahrt. Sie fhrt Sie in alle historischen Orte dieserGegend und zeigt Ihnen die wichtigsten Naturschnheiten des Harzes. Ich wnscheIhnen gutes Wetter und eine gute Fahrt!38

    ReiseberichteVon Magdeburg bis GoslarDie Harzreise, die uns um das Gebirge, durch seine Tler und auf seine Bergegefhrt hat, ist zu Ende. Voll von Eindrcken und reich an Erlebnissen sind wirzurckgekehrt. Unser kleiner Wagen, der schon 80 000 km gelaufen war, als wirihn billig kauften, hat uns nicht enttuscht. Auf guten und schlechten Wegen,bergauf und bergab, hat er uns gute Dienste getan.Die Fahrt begann auf der Autobahn in Magdeburg. Wir fuhren in RichtungHannover an der VW-Stadt Wolfsburg vorbei und kamen bald nach Braun-schweig, in die Stadt Heinrichs des Lwen. Die alte Innenstadt wurde im Bomben-krieg zerstrt. Auf dem Burgplatz aber steht stolz und kniglich der bronzeneLwe aus dem Jahre 1166. Der romanische Dom mit dem Grab Heinrichs desLwen und auch das herrliche Gewandhaus sind in alter Form wiederhergestellt.Kurz hinter Braunschweig liegt wohlerhalten die Lessingstadt Wolfenbttel (er-halten = nicht zerstrt). Von Wolfenbttel geht es in schneller Fahrt durch dieVorberge des Harzes. Am Fu des Gebirges liegen helle Wiesen und Felder unddazwischen eine Kette freundlicher Stdte. Ihre Huser steigen an den Bergenhoch. Eine Bahnlinie luft an der Gebirgswand entlang.Die Stadt, zu der die Bahnlinie fhrt, ist Goslar, die tausendjhrige Kaiserstadt.Durch das Breite Tor" mit seinen starken Trmen und Mauern fahren wir indie Stadt. Seit dem Mittelalter ist Goslar unzerstrt geblieben. Auf dem Markt-platz steht wohlerhalten das alte Rathaus aus dem fnfzehnten Jahrhundert. Imelften und zwlften Jahrhundert war Goslar die Stadt der deutschen Kaiser, dieStadt der Reichstage und der Knigswahlen. In dieser Zeit entstanden die roma-nischen Gebude der Stadt, die alten Kirchen und dieKaiserpfalz. Sie ist dergrte romanische Palast in Deutschland.Der HarzDie Stadt Goslar liegt am Nordrand des Harzes. Das Gebirge steigt steil aus derniederdeutschen Ebene. Wer vom Norden kommt, sieht graublau im Sden eineWand am Himmel. Sie steigt langsam hher und hher und teilt sich endlich inbewaldete Berge. Das ist der Harz. Bei einer Lnge von hundert Kilometern istdas Gebirge ber dreiig Kilometer breit. Der Harz liegt heute je zur Hlfte aufdem Gebiet der Bundesrepublik und der DDR.Von Goslar fhrte in alten Zeiten der Kaiserweg ber den Harz. Das war einReitweg ber das wilde Gebirge, in dem damals noch wenig Menschen wohnten.Er fhrte ber die Alpen bis nach Rom. Um das Jahr achthundert, zur Zeit Karlsdes Groen, als berall in die fl achen Lnder nrdlich und sdlich des Harzes dasKreuz kam, waren die Anhnger des alten Glaubens in das wilde Gebirge ge-zogen. Dort lebte der alte Naturglaube noch lange Zeit neben dem neuen Glaubender Christen.

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    Vom Brocken bis zum KyffhuserAm anderen Morgen fahren wir wieder nach Schierke hinunter und kommen berBraunlage auf den alten Kaiserweg. An seinem Ende liegt das Kloster Walken-ried. Es war eins der reichsten Klster des Mittelalters. Vor 400 Jahren wurde esin den blutigen Kriegen zerstrt, in denen die Bauern ihre schlechte soziale Lagezu verbessern suchten. Wir wandern in dem wohlerhaltenen Kreuzgang um denalten Klostergarten und stehen vor den hohen Mauern der Kirche, durch die derblaue Himmel blickt.Hinter Kloster Walkenried beginnt die fruchtbare Goldene Aue". Vor uns liegtNordhausen in der DDR und dahinter das Kyffhusergebirge. Von der Oberstadtin Nordhausen sehen wir auf den Berg, in dem nach der alten Sage der KaiserBarbarossa schlft. Er soll an einem Marmortisch sitzen (r Marmor = ein Stein),durch den sein roter Bart gewachsen ist (r Bart = e Gesichtshaare).

    Barbarossa von Friedrich Rckert (1 7 88-866)Der Dichter erzhlt die romantische Sage in dem folgenden Gedicht:

    1. Der alte Barbarossa,Der Kaiser Friederich,

    Im unterird'schen SchlosseHlt er verzaubert sich.

    2. Er ist niemals gestorben,Er lebt darin noch jetzt;Er hat im Schlo verborgenZum Schlaf sich hingesetzt.

    3. Er hat hinabgenommenDes Reiches HerrlichkeitUnd wird einst wiederkommenMit ihr zu seiner Zeit.

    4. Der Stuhl ist elfenbeinern,Darauf der Kaiser sitzt;Der Tisch ist marmelsteinern,Worauf sein Haupt er sttzt.

    5. Sein Bart ist nicht von Flachse,Er ist von Feuersglut,Ist durch den Tisch gewachsen,Worauf sein Kinn ausruht.

    6. Er nickt als wie im Traume,Sein Aug' halb offen zwinkt;Und je nach langem RaumeEr einem Knaben winkt.

    7. Er spricht im Schlaf zum Knaben:Geh hin vors Schlo, o Zwerg,Und sieh, ob noch die RabenHerfliegen um den Berg.

    B Und wenn die alten RabenNoch fliegen immerdar,So mu ich auch noch schlafenVerzaubert hundert Jahr."

    (r Flachs = eine Faserpflanze; s Kinn = ein Krperteil; nicken = den Kopfaufund ab bewegen; zwinken =die Augen auf- und zumachen; r Rabe = einschwarzer Vogel)

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    Damals wurde der Harz in den Augen der Christen das Reich des Teufels(r Teufel = r bse Geist) und der Hexen (e Hexe = eine Zauberin). Heute nochhat der Teufel im Harz seine Kanzel (e Kanzel = r Lehrstuhl). Es gibt dort einenTeufelsberg, eine Teufelsmauer, ein Teufelstal und Teufelsbrcken. Die Hexenhaben einen Hexenaltar (r Altar = r Opfertisch). Es gibt Hexenkchen, Hexen-treppen und einen Hexentanzplatz.Die ersten Bewohner des Gebirges lebten von dem Holz und den Frchten derWlder. Im zehnten Jahrhundert brachte das Metall der Berge, besonders dasSilber, Arbeit und Brot fr eine grere Zahl der Einwohner. In der Neuzeit istder Harz der Feriengarten fr die Bewohner des Tieflandes geworden. Seinefrische Waldluft und seine gesunde Hhensonne ziehen die Gste und ihr Geldim Sommer und im Winter zu Tausenden in das Gebirge.

    Von Goslar bis zum BrockenVon Goslar fahren wir durch das romantische Okertal. Es ist das lngste Flutaldes Harzes. Zwischen hohen Felswnden steigt der Weg durch grne Wiesentlerund ber bewaldete Hhenrcken langsam auf die weite Hochflche des Ober-harzes. Vor dem graublauen Himmel stehen einzelne Berge. Unter ihnen ist derHerr des Gebirges, der Brocken, von allen Seiten zu sehen.Vor uns liegt Clausthal, die grte Stadt des Oberharzes. Die meisten Husersind aus Holz gebaut, auch die Kirche, die grte Holzkirche Deutschlands. Be-kannt ist die Bergakademie der Stadt, eine Hochschule, die ihre Schler in dieganze Welt schickt. Hinter Clausthal fllt die Strae in scharfen Kurven bisOsterode. Eine alte Mauer mit Toren und Trmen luft malerisch um die Stadt.Wir fahren wieder zum Gebirge zurck und suchen den Eingang zum Ssetal.Eine gewaltige Mauer staut hier das Wasser des Flchens zu einem See, einemStausee (stauen = Wasser aufhalten). Das Wasser des Stausees luft als Trink-wasser 200 km weit bis Bremen. Wir folgen der Harzhochstrae bis Braunlage,Hauptort des Harzer Wintersports. Von da ist es nicht weit bis Schierke. Dortbeginnt die neue Brockenstrae, die zum hchsten Berg des Harzes fhrt.Der Brockengipfel gehrt zum Grenzgebiet der DDR. Touristen knnen ihn mitbesonderer Erlaubnis besteigen. Das Brockenhaus auf seiner Spitze liegt 1142 mhoch und hat in guten Jahren ber 200 000 Gste aus vielen Lndern der Weltals Besucher in seinen Mauern.Am klaren Abend steigen wir auf den hohen Turm des Brockenhauses. Dort obenhaben wir eine herrliche Aussicht. In einem Kreis von ber hundert Kilometernsehen wir bei gutem Licht die Trme von sieben groen Stdten: von Hannover,Braunschweig, Magdeburg, Halle, Leipzig, Erfurt und Kassel. Nahe beim Brocken-haus liegen gewaltige Steine von besonderer Form: das Hexenwaschbecken(s Becken = eine Schssel), die Teufelskanzel und der Hexenaltar.40

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    Vom Kyffhusergebirge bis ins BodetalDie Weiterfahrt bringt uns zur Ostseite des Harzes. Von steiler Hhe grt dieBurg Falkenstein, eine der wenigen Burgen, die nicht zerstrt wurden.Durch das Tal der Unstrut kommen wir nach Naumburg mit dem berhmtenDom, der ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst ist. Die Figuren im West-chor des Domes sind Glanzstcke der Bildhauerkunst des 13. Jahrhunderts. VonNaumburg fahren wir die Saale abwrts. Wir sind im romantischen Teil desTales, von dem das Volkslied singt: An der Saale hellem Strande stehen Burgenstolz und khn (khn = furchtlos). Ihre Dcher sind zerfallen und der Windstreicht durch die Hallen. Wolken ziehen drber hin."Bald lst die Industrie die Romantik ab (ablsen= den Platz wechseln). Miteinem Wald von Schornsteinen zeigt sich Leuna an. Die Leunawerke sind diegrten Chemiewerke der DDR. Sie arbeiten zum Teil auf Braunkohlenbasis, dasheit, sie verarbeiten die Braunkohle, den wichtigsten Rohstoff der DDR (roh =unverarbeitet). ber 400 chemische Zwischen- und Endprodukte verlassen dieFabriken. Die wichtigsten sind Treibstoffe, Dngemittel und Arzneien. Diemodernsten Werke arbeiten auf Erdlbasis. Sie gebrauchen das Erdl als Roh-stoff. Die Bunawerke erzeugen Kautschuk, synthetische Fasern und Plaste.In Merseburg besuchen wir Dom und Schlo, aber auch die Technische Hochschulefr Chemie. Sie bildet Fachleute fr die chemische Industrie der DDR aus. Nichtweit hinter Merseburg liegt Halle. Die alte Handels- und Industriestadt teilt sichmit Wittenberg in die berhmte Martin-Luther-Universitt. Halle ist auch dieGeburtsstadt des Komponisten Friedrich Hndel (1685-1759). Zu seiner Ehreveranstaltet die Stadt alle Jahre die Hndel-Festspiele, die international bekanntsind (veranstalten = organisieren).In Halle wenden wir uns wieder westwrts. Wir fahren durch Halle-Neustadt,eine moderne Wohnstadt fr die Werkttigen des Bezirks. Auf dem Weg zumHarz kommen wir durch ein System von Talsperren. Sie sammeln das Wasserdes Gebirges fr die chemische Industrie um Magdeburg und Merseburg. Dannsuchen wir den Weg ins Bodetal. Seine Schnheit lockt zahllose Touristen an. VonTreseburg bis Thale hat die Bode eins der gewaltigsten Felsentler nrdlich derAlpen ausgewaschen. Zwischen steilen Bergwnden braust der Flu ber dickeSteine (brausen = lrmen). Ein schmaler Fuweg ist ber dem Wasser in dieFelsen gebrochen. Er fhrt in einer halben Stunde zur Teufelsbrcke. Sie hngthaushoch ber dem Bodekessel, in dem sich die wilden Wasser fangen und aufdie schwarzgrnen Felsen schlagen, die ihnen im Wege liegen. Von der Teufels-brcke fhrt ein schmaler Weg zur Rotrappe. Das ist ein gewaltiger Felsen, deran drei Seiten steil nach unten fllt. Seine Spitze hngt 197 m hoch ber denWassern des Bodekessels. Von dort oben haben wir einen herrlichen Blick in daswilde Tal des Bergflusses.

    Der Name des Felsens kommt von einer Vertiefung im Stein, die dem Huf einesPferdefues gleicht (r Huf = s Fuf3ende). Das Ro der Prinzessin Emma, soerzhlt die Sage, soll sie in den Stein geschlagen haben, als es mit seiner Reiterinber das Tal sprang (s Ro = ein gutes Pferd). Der Felsen auf der anderen Seiteheit der Hexentanzplatz. Wir sehen ihn vor uns liegen, knnen aber nicht berden Flu springen wie die Prinzessin mit dem Pferd der Sage.Wer von der Rotrappe zum Hexentanzplatz will, mu nach Thale zurckgehenund auf dem rechten Fluufer die kleine Hexentreppe mit dreihundert Stufenhinaufsteigen (e Stufe = ein Tritt der Treppe). Dann steht er auf der Felsplatte,die wir hier vor uns sehen. Von ihrer Spitze, der Hexenkanzel, sieht er das Talhinauf auf die Rotrappe und den Brocken, den Flu hinab aber auf die alteStadt Quedlinburg mit dem Dom, in dem Knig Heinrich der Erste (919-936)begraben liegt. Knig Heinrich hat das Erste Reich der Deutschen gegrndet, dasrund tausend Jahre lang das Herzland Europas war. Hier in seiner Heimat ist derKnig begraben. Wir besuchen sein Grab im Dom zu Quedlinburg und fahrenam Abend ber Aschersleben nach Magdeburg zurck.

    Die Rotrappe (eine Harzsage)Im Bhmerwald war in alter Zeit das Reich der Riesen. Dort lebte eine schnePrinzessin mit Namen Emma. Bodo, ein wilder Riese, wollte sie gern zur Frauhaben, aber Emma wollte nichts von ihm wissen.Eines Tages ritt die Knigstochter allein ber die Berge ihrer Heimat. Da folgteihr Bodo auf seinem schnellen Pferd. Als Emma ihn sah, gab sie ihrem Ro dieSporen (r Sporn > Pl. e Sporen). Bodo ritt ihr nach. Durch ganz Deutschlandging die wilde Jagd. Zuletzt kamen beide in den Harz. Bergauf und bergab gingder Weg. Pltzlich stand Emmas Pferd auf einem steilen Felsen, dem Hexentanz-platz. Tief unten rauschte ein Flu durch einen wilden Talkessel. Eine dunkleFelsmauer stand auf der anderen Seite. Kein Weg fhrte hinber.In ihrer Angst stach die Prinzessin dem Pferd noch einmal die goldenen Sporenin die Seiten. Da sprang das Riesentier ber die Tiefe. Laut schlug sein Huf inden Felsen, da die Feuerfunken flogen (r Funke = ein brennendes Teilchen). Dawar der Riese hinter ihnen und wollte den Sprung nachmachen. Doch sein Pferdsprang zu kurz, und Ro und Reiter fielen in die Tiefe.Die Knigstochter aber war gerettet. Nur ihre goldene Krone hatte sie verloren.Die war in den tiefen Talkessel gefallen. Dort liegt auch der Riese in demschwarzen Wasser des Bergflusses, der von ihm den Namen Bode" bekommenhat. Als ein schwarzer Hund soll er auf der Krone liegen, damit niemand sieheben kann.Die Stelle aber, wo das Pferd der Prinzessin seinen riesigen Huf in den Felsenschlug, ist noch zu sehen. Das ist die Rotrappe ber dem Bodekessel.

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    RompSylt

    Prignitz

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    P 49o/z n^45

    Zu Karte 3: Oberflchengestalt (seite 45 )Fragen und Stichworte fr einen Vortrag oder eine NiederschriftWas zeigt die dritte Karte? Die Oberflchengestalt des deutschen Sprachgebietesin Mitteleuropa. Das Land steigt von Norden nach Sden oder von der Tiefebenean der Nord- und Ostsee bis zu den Gebirgskmmen und Pssen der Alpen(r Pass = ein Gebirgsbergang). Dazwischen liegen die deutschen Mittelgebirgeund das flache Alpenvorland. Die Oberflche des deutschen Sprachgebietes wirdalso in vier groe Gebiete eingeteilt, die eine verschiedene Hhenlage haben.1. Das Norddeutsche Tiefland. Es beginnt an der Nord- und Ostsee und reichtbis an den Teutoburger Wald, das Weserbergland und den Harz. Das Tieflandschiebt sich zwischen die Mittelgebirge. Wir suchen auf der Karte die KlnerBucht, das Mnsterland, die Schsische Tieflandsbucht und das Thringer Becken.2. Die deutschen Mittelgebirge. Sie erstrecken sich bis an die Donau. Wir suchensdlich vom Harz den Thringer Wald, das Erzgebirge, das Fichtelgebirge undden Bhmerwald mit dem Bayerischen Wald. Wir suchen am Rhein denSchwarzwald, den Odenwald, den Pflzer Wald, den Taunus, den Hunsrck, denWesterwald und die Eifel. Wie hoch sind die deutschen Mittelgebirge? Sie sind800 bis 1500 Meter hoch. Alle diese Gebirge sind beliebte Feriengebiete.3. Das Alpenvorland. Es liegt sdlich der Donau und bildet eine weite Hochflche.Wie hoch ist die Hochflche? 600bis 800Meter. Wir suchen die Flsse, diein die Donau flieen: die Iller, den Lech, die Isar, den Inn und die Enns.4. Das Hochgebirge der Zentral- und Ostalpen. Es zieht sich durch die Schweizund sterreich. Wie hoch sind diese Alpen? ber 4000 m hoch. Wir suchen dieBerner Alpen und die Glarner Alpen in der deutschen Schweiz, die BayerischenAlpen in der Bundesrepublik sowie die Hohen Tauern in sterreich.Die wichtigsten Flsse im deutschen Sprachgebiet sind der Rhein, die Weser,die Elbe, die Oder und die Donau. Rhein, Weser und Elbe flieen nach Nordenin die Nordsee. Die Oder, die ebenfalls nach Norden fliet, mndet aber in dieOstsee. Die Donau fliet von Westen nach Osten. Sie kommt vom Schwarzwaldund fliet durch sterreich und die Balkanlnder ins Schwarze Meer. Zu welchenFlssen gehren die folgenden Nebenflsse? Die Mosel und der Main? .. .Die Saale und die Havel? ... Die Isar und der Inn? ...Welche bedeutenden Stdte liegen im deutschen Sprachgebiet? Die zwlfStdte, die den Kapiteln unseres Buches vorangestellt sind. Sie heien: Hamburg,Bremen, Magdeburg, Kln, Frankfurt, Straburg, Stuttgart, Zrich, Mnchen,Wien, Leipzig und Berlin. Welche von diesen Stdten liegen in der NorddeutschenTiefebene? ... Welche im Mittelgebirge? ... Welche im Alpenvorland? ...Welche in den Alpen? ... In welchen Staaten liegen diese 12Stdte? Hamburgund Bremen liegen ... Magdeburg liegt ... Kln und Frankfurt liegen

    Straburg liegt ... Stuttgart liegt ... Zrich liegt ... Mnchen liegt ...Wien liegt ... Leipzig liegt ... Berlin liegt ...

    Ost-friesland

    Helgoland

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    44bersichtskarte 3: Oberflchengestalt

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    KLN am Rhein1 100 000 Einwohner (1975)Die Metropole des Rheinlandes, die jngste deutsche Mil-lionenstadt, ist eine zweitausendjhrige Stadt mit europ-ischer Geschichte. Auf rmischen Grundmauern erbaut,wuchs sie zur grten und reichsten Stadt des deutschenMittelalters heran. Der Klner Erzbischof und Kanzler desKaisers Barbarossa (r Kanzler = r oberste Beamte) war dermchtigste Mann im Ersten Deutschen Reich. Damals wurdeder Dombau begonnen, aber erst im Jahre 1880 vollendet.Kln ist eine Stadt voll von Sehenswrdigkeiten (wrdig = wert) und Kunst-schtzen, eine heitere (heiter = froh) und liebenswrdige Stadt, die in gutenund schlechten Zeiten immer jung und lebendig geblieben ist. Kln bleibt Klnmit seinem Rhein, mit seinem Dom und mit seinem Karneval. Wer Kln nichtkennt", sagen die Klner, hat Deutschland nicht gesehen". Wer den KlnerKarneval nicht erlebt hat, kennt die Rheinlnder nicht."Machen Sie eine Stadtrundfahrt! Abfahrt am Dom. Dauer zwei Stunden.Die Tagesfahrt gibt zunchst einen allgemeinen Eindruck des Klner Stadtbildes.Sie sehen die Baudenkmler der rmischen Vergangenheit, die Stadttore der mit-telalterlichen Festungsmauer (Bild unten), die Gotteshuser der romanischen Zeit(Bild oben), die Kirchen der gotischen Zeit, den historischen Grzenich, das be-rhmte Festhaus der Stadt, das alte Rathaus, das neue Opernhaus, moderneRundfunk- und Fernsehanstalten, herrliche Museen und vieles mehr.Whrend der Fahrt erleben Sie den pulsierenden Grostadtverkehr. Darberhinaus erhalten Sie einen Eindruck vom lebendigen Klner Wirtschaftsleben.Whrend einer Pause auf der rechten Rheinseite knnen Sie das groartigeRheinpanorama betrachten und fotografieren. Die Fhrung durch eines der be-rhmten Klner Museen rundet das Tagesprogramm ab.Am Abend fhrt Sie unser Bus durch das erleuchtete Kln, vorbei an angestrahl-ten Baugruppen und Kirchen (strahlen = Licht werfen), durch neonbeleuchtete

    Geschftsstraen bis zum Rheinufer.Das Abendprogramm wird bereichertdurch eine kleine Rhein-Dampferfahrtund den Besuch des Tanzbrunnens imRheinpark. Die sachlichen Informatio-nen werden aufgeheitert durch unter-haltsame Erklrungen von KlnerEigenarten und durch Gesprche mitKlner Brgern in einer echten KlnerG aststtte.

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    4.Von Kln in das Ruhrgebiet und an den NiederrheinIm Informationszentrumsiehe Bildkarte 4 und 5)1. Gesprch: 1. Das Informationszentrum im Klner Rathaus soll zur Zeit dasmodernste in Deutschland sein.2. Nach dem Prospekt, den ich gelesen habe, bietet es den Besuchern elektronischgesteuerte Ausknfte besonderer Art.1. Darunter kann ich mir nichts vorstellen.2. Das ist eine Art Selbstbedienung; denn hier steht: An acht Kopfhrerpaarenknnen Gre und Ausknfte in verschiedenen Sprachen gehrt werden.1. Versuchen wir also unser Glck bei der Technik. Da rechts sind die Kopfhrer.2. Willst du den Dreiminuten-Vortrag in Deutsch hren (r Vortrag = e Rede)?1. Natrlich! ... Das war eine gute Einfhrung in die Geschichte der Stadt.2. Und den Spaziergang durch Klns rmische Unterwelt", der im Vortrag sosehr empfohlen wurde, den sollten wir zusammen machen!1. Einverstanden. Auch ich mchte Mit dem Fahrstuhl in die Rmerzeit fahren"und unter dem Rathaus das Ruinenfeld mit dem rmischen Gerichtspalast sehen.2. Zuerst aber warten hier zwei Lichtwnde auf uns.1. Was bieten sie uns?2. Laut Prospekt fhren sie Die lebendige Stadt am Strom" auf moderne Art vor.1. Wie soll das geschehen?2. Hier steht: 35 Bildwerfer setzen aus 35 Einzelbildern ein groes Schaubild zu-sammen, dessen Einzelteile sich vorgeplant so ndern, da Karten, Plne undbersichten aus Wirtschaft, Verkehr und Kultur der Stadt entstehen.1. Da bin ich neugierig.2. Die 50 wichtigsten Sehenswrdigkeiten knnen wir dann durch Knopfdruck aufdem groen Stadtmodell dort drben aufleuchten lassen.1. Wir knnen also sehen, wo jede Sehenswrdigkeit liegt und berlegen, wiewir am besten dahin kommen.2. Zu jedem Objekt erscheinen dann Farbdias und Kurztexte auf Leuchtscheiben.1. Das ist eine groartige Vorbereitung fr die Besichtigung der Stadt (vorbe-reiten = prparieren).2. Setzen wir uns also dort vor die Lichtwand. Eine Sieben-Minuten-Schau ist frjede Wand vorgesehen. Die erste soll gleich beginnen.1. Wenn wir die Schau gesehen haben, dann informieren wir uns am Stadtmodellber die Sehenswrdigkeiten, die wir selbst besuchen wollen.2. Ich werde mich ber den Dom unterrichten lassen.1. Und ich ber das neue Rmisch-Germanische Museum.2. Dom und Museum besuchen wir dann am Nachmittag.

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    2. Gesprch: 1. Ober die Umgebung Klns haben wir bis jetzt nichts erfahren.2. Darauf ist die Elektronik nicht programmiert.1. Ich frage nebenan am Auskunftstisch. Komm mit!...3. Sie wnschen, bitte?1. Wir mchten in die Umgebung von Kln fahren. Knnen Sie uns ber