Deutsch Gymi-Prüfungen 2011 Aufgabenserie 3 Die ersten Pendler.

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Deutsch Gymi-Prüfungen 2011 Aufgabenserie 3 Die ersten Pendler

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Deutsch Gymi-Prüfungen 2011

Aufgabenserie 3Die ersten Pendler

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Aufbautraining 3 Sprachprüfung

Teil 1: «Die ersten Pendler» 1. Wer mehr als zwanzig Jahre mit dem Streckenabonnement der Schweizerischen Bundesbah-2. nen zu und von der Arbeit gefahren ist, der hat manches mehr oder weniger Angenehme erle-3. ben können. Es gab eine Zeit, da gab es noch keine besonderen Zugskompositionen für den 4. Vorortsverkehr. Vielmehr war es üblich, in den sogenannten Arbeiterzügen gerade die ältesten 5. Wagen mitzuführen, jene, die noch an die berühmte Spanisch-Brötli-Bahn erinnerten. Das war 6. besonders am Morgen, beim ersten Zug, der Fall. Erst kürzlich habe ich im Eisenbahnmuseum 7. die Einrichtung und den Komfort jener Drittklasswagen bewundert, und es sind mir dabei al-8. lerlei Erinnerungen aufgestiegen. 9. Da waren sie ja wieder, die schmalen Bänklein mit den senkrechten Lehnen, die das Sitzen mög- 10.lichst unbequem machten. Und die Bänke waren so eng beieinander, dass deine Beine immer mit 11.jenen des Visavis in Konflikt gerieten. Die Fensterchen in den Holzrahmen, die an einem Lederrie-12.men heruntergelassen und hochgezogen werden konnten, klirrten während der Fahrt, als ob sie je-13.den Augenblick in die Brüche gehen wollten. Die Beleuchtung war nicht gerade festlich. Vorn in die14.Stirnwand war eine rauchende Petrolfunzel eingelassen. Das war alles. Wer es bei dem Schütteln 15.und Holpern während der Fahrt mit Darmbeschwerden zu tun bekam, den verwies ein Täfelchen 16.über der Wagentüre tröstend auf das «Kabinett im Gepäckwagen». Eilte er von Wagen zu Wagen 17.nach vorn, dann konnte es passieren, dass er schliesslich an die rauchende Lokomotive starrte, die-18.weil der Gepäckwagen mit dem ersehnten Kabinett am Schwanz des Zuges angehängt war ...

Aus Heinz Lüthi: «Anno dazumal, Inserate und Texte als Denkanstösse», ZKM-Verlag, 2004, basierend auf: «Die Limmat und das Dorf Dietikon. Die Jugenderinnerungen des Jakob Grau» (3334 Anschläge)

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Teil 2: «Die ersten Pendler» 19.Im Winter brachte der erste Zug Wagen, die die ganze Nacht in der Kälte draussen gestanden 20.hatten. Der kleine Zylinderofen in der Ecke des Wagens war wohl angefeuert, aber das Ther-21.mometer zeigte immer noch um null — manchmal auch einige Grade darunter. Da hockten wir 22.uns denn, in unsere Mäntel gehüllt, um den Ofen und gaben uns alle Mühe, das Feuer anzufa-23.chen. War es ausgegangen — was nicht selten der Fall war —, dann wurden von den aufge-24.schichteten Scheitern Späne geschnitzt, und das Feuer loderte bald lustiger als zuvor. Bis nach 25.Zürich hinauf machten wir das Ofenrohr sogar rot glühend, und das Thermometer stieg auf 26.sechs bis acht Grad. Da konnte dann dem alten Werkstättearbeiter Frei, der in aller Herrgotts-27.frühe von Oetwil kam, der steif gefrorene Schnauz doch auftauen. 28.Wir waren gewöhnlich dieselben wenigen Frühaufsteher im Abteil, darunter der grosse Wei-29.lenmann und der wortkarge Amstutz, und wir haben uns gut verstanden. In Schlieren und 30.Altstetten gabs einigen Zuzug. «Händ er scho warm?», war gewöhnlich mit dem Morgengruss 31.verknüpft. Redlich Mühe gaben wir uns immer, das Abteil zu erwärmen, wobei es an einem 32.gelegentlichen Disput mit dem bärbeissigen Kondukteur nicht fehlte. Die Fahrzeit von Dieti-33.kon nach Zürich betrug 25 Minuten. Am Dienstag und am Freitag gings etwas länger, denn da 34.kamen die Marktfrauen mit Körben und Zeinen, manchmal etwas verspätet; aber das Zugsper- 35.sonal hielt es unter seiner Würde, den Frauen vor der Nase wegzufahren. Etliche von ihnen 36.hatten auch schon einen langen Weg hinter sich; namentlich jene, die sogar von Hausen oder 37.Bellikon über den Berg herunterkamen, eine schwere Zeine auf dem Ringkissen auf dem Kopf 38.balancierend und an jedem Arm einen Korb angehängt. Das waren noch Leistungen.

Aus Heinz Lüthi: «Anno dazumal, Inserate und Texte als Denkanstösse», ZKM-Verlag, 2004, basierend auf: «Die Limmat und das Dorf Dietikon. Die Jugenderinnerungen des Jakob Grau» (3334 Anschläge)

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Sie waren schmal, mit senkrechten Lehnen, die das Sitzen möglichst unbequem machten. Die Bänke waren eng beieinander.

Mit einer rauchenden Petrolfunzel.

Mit dem Ofen.

Um die null Grad Celsius,

6 bis 8 Grad.

Weilenmann und Amstutz.

25 Minuten,

Am Dienstag und am Freitag.

Weil dann die Marktfrauen mit Körben manchmal verspätet kamen und der Zug auf sie wartete.

Teil A: Textverständnis — Fragen zum Text «Die ersten Pendler»

Auftrag 1: Fragen zum Text beantworten

1.1 Wie werden die Bänklein im Text beschrieben?

1.2 Womit wurde der Wagen beleuchtet?

1.3 Womit wärmten sich die Insassen?

1.4 Wie warm war es im 3.-Klasse-Wagen, wenn er draussen gestanden hatte?

1.5 Wie warm war es im Zug, wenn der Ofen brannte?

1.6 Wie hiessen die Frühaufsteher, die hier mit Namen benannt wurden?

1.7 Wie lange dauerte die Fahrzeit von Dietikon nach Zürich?

1.8 An welchen Tagen brauchte man für diese Strecke ein wenig länger als üblich?

1.9 Weshalb brauchte man an diesen Tagen (siehe Frage 1.8) länger?

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Nein, die Wagen erinnerten nur an die Spanisch-Brötli-Bahn.

Der Besuch eines Eisenbahnmuseums.

Mit Lederriemen.

In Mantel gehüllt um den Ofen sitzen; das Ofenrohr rot glühend machen.

Eine schwere Zeine, die auf einem Ringkissen lag.

1.10 Handelt es sich bei diesem Zug um die Spanisch-Brötli-Bahn?

1.11 Was ist der Anlass dazu, dass sich der Autor dieses Artikels an diese frühere Zeit erinnert?

1.12 Wie wurden die Fensterchen in den Holzrahmen heruntergelassen und hochgezogen?

1.13 Was konnte man tun gegen die Kälte?

1.14 Was balancierten die Frauen — und auf welche Weise genau — auf ihrem Kopf?

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3.4 Es fehlte nicht an einem gelegentlichen Disput1 mit dem bärbeissigen2 Kondukteur. 1

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Teil B: Wortschatz

Auftrag 2: Passende Adjektive finden Welche Adjektive kommen dir zum Zugspersonal in den Sinn, wenn du an die zu spät kommenden Frauen denkst?

Das Zugspersonal ist

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höflich, zuvorkommend, anständig.

Zugskombinationen, Zusammenstellung, Zusammensetzung

die Annehmlichkeit, die Bequemlichkeit, die Ausstattung, den Luxus

WC, Toilette, Klosett

Diskussion barschen, mürrischen, unfreundlichen, brummigen

Gegenüber, (auf der anderen Seite),

Auftrag 3: Wörter ersetzen Erkläre die kursiv geschriebenen Wörter:

3.1 Da gab es noch keine Zugskompositionen für den Vorortsverkehr.

3.2 Ich habe den Komfort jener Drittklasswagen bewundert.

3.3 Das Täfelchen verwies auf das «Kabinett im Gepäckwagen».

3.5 Die Bänke waren so eng beieinander, dass deine Beine immer mit jenen des Visavis in Konflikt gerieten.

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4.4 Kugelschreiber, Füllfederhalter, Bleistift, Kreide

Anzündmaterialien

Transportgefässe oder Traggefässe

Küchengeräte

Schreibgeräte

Eisenbahnmuseum

4.3 Schüssel, Sieb, Trichter, Pfanne

4.2 Sack, Zeine, Korb, Handtasche

4.1 Späne, Scheiter, Kohle, Holzwolle

Auftrag 4: Oberbegriffe suchen Suche wie bei einem Quartett einen passenden Oberbegriff, der für die folgenden Nomen passt! Beispiel: Spanisch-Brötli-Bahn, Drittklasswagen, Dampflokomotive, Kohletender

Mögliche Antwort:

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Infinitiv Person und Zahl Zeitform Personalform fahren 3.Person Plural Perfekt

können 2. Person Plural Präsens

sein 3. Person Singular Präteritum

ich habe passieren 3. Person Singular (sächlich) Plusquamperfekt *

verstehen 1.Person Singular Perfekt

gehen 2. Person Singular Präteritum

sie werden haften lodern 1. Person Plural Präsens

ihr habt gegeben

sie sind gefahren ihr könnt er/sie/es war

haben 1. Person Singular Präsenses war passiert ich habe verstanden du gingst

halten 3. Person Plural Futurwir lodern *

geben 2. Person Plural Perfekt

Teil C: Grammatik Auftrag 5: Verbformen bestimmen Schreibe die verlangten Formen von Verben in die leeren Felder der Tabelle:

* grammatikalisch zwar richtig, aber …. nicht so sinnvoll!)

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Auftrag 6: Satzteile in den richtigen Fall setzen Schreibe die kursiv geschriebenen Satzteile im richtigen Fall hin.

Es war sehr mühsam, auf den Bänken der alten Wagen zu sitzen

Das Zugspersonal fuhr selten den Frauen vor der Nase weg.

6.2 Das Zugspersonal fuhr selten die Frauen vor der Nase weg.

6.1 Es war sehr mühsam, auf den Bänken die alten Wagen zu sitzen.

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Akkusativ - Singular

Genitiv - Singular

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Die Beleuchtung war nicht gerade festlich.

Wir haben den Komfort der Drittklasswagen bewundert.

Von weitem sah man den Kondukteur winken.

Akkusativ - PluralDativ - Singular

Nominativ - Plural

Dativ - PluralGenitiv - Plural

6.3 Die Beleuchtung war nicht gerade festlich.

6.4 Wir haben den Komfort die Drittklasswagen bewundert.

6.5 Von Weitem sah man der Kondukteur winken.

Auftrag 7: Fälle bestimmen

Bestimme den Fall und die Zahl (Singular/ Plural) der kursiv geschriebenen Ausdrücke. 7.1 Es gab noch keine besonderen Zugskompositionen.

7.2 Wer es beim Schütteln mit Darmbeschwerden zu tun bekam.

7.3 Der Wagen war am Schwanz des Zuges angehängt.

7.4 Die Marktfrauen kamen mit Körben und Zeinen.

7.5 Wir gaben uns redlich Mühe, das Abteil zu erwärmen.

7.6 Man konnte den Gesprächen der Passagiere kaum folgen.

7.7 Das Schimpfen der Arbeiter war unüberhörbar.

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Auftrag 8: Wortarten mit gleichem Wortstamm finden Setze passende Wörter in die richtige Kolonne

Nomen Adjektive Verben

der Fahrer fahrbar, fahrlässig, fahrig (-end- Wörter nicht erlaubt!)

fahren, anfahren, vorbeifahren, überfahren

der Verkehr

bewundern

verhängnisvoll

belustigen

die Kälte

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verkehrstüchtig, verkehrt verkehren

die Bewunderung, der Bewunderer, die Bewunderin,

bewundernswert, bewunderungswürdig

das Verhängnis verhängen

die Lust lustig

kalt erkälten

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Auftrag 9: Sätze verbinden Verbinde die beiden Sätze je mit einem passenden Wort.

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Obwohl der Zug abgefahren war, wollten noch mehrere Passagiere drauf.

Nachdem (weil, da) die Fahrgäste den Ofen eingeheizt hatten, entstand ein wenig Wärme.

Mancher lief nach vorne, aber (doch) das Kabinett befand sich zuhinterst.

9.2 Die Fahrgäste heizten den Ofen ein. Es entstand ein wenig Wärme.

9.3 Mancher lief nach vorne. Das Kabinett befand sich zuhinterst.

9.1 Der Zug war abgefahren. Mehrere Passagiere wollten noch drauf.

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„Es ist mir noch nie so richtig warm gewesen", meinte einer der Frühaufsteher, „denn ich habe zuerst den kleinen Zylinderofen angefeuert, damit ich nicht ganz eingefroren bin."

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Manchmal ging es etwas länger, denn da kamen die Marktfrauen etwas verspätet daher.

9.4 Manchmal ging es etwas länger. Da kamen die Marktfrauen etwas verspätet daher.

Auftrag 10: Indirekte in direkte Rede umformen

Setze den folgenden Satz in die direkte Rede. Die Reihenfolge der Teilsätze muss beibehalten werden. Achte genau auf die Zeichensetzung.

ihm sei noch nie so richtig warm gewesen, meinte einer der Frühaufsteher, denn er habe zuerst den kleinen Zylinderofen angefeuert, damit er nicht ganz eingefroren sei.