Deutsch-Neuguinea (I) Deutsch-Neuguinea wird von Dr ... · del eröffnet. Wir gaben Messer, Beile,...

21
DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 6.2011 29 Sammelgebiet Deutsche Kolonien Landesgeschichte Die Geschichte Ozeaniens erscheint aus europäischer Sicht als Jahrhun- derte dauernde, schrittweise Entde- ckung der Inselwelt im Pazifik. Nur ganz allmählich traten – fast schemen- haft – aus der Terra incognita des „Großen Ozeans“ einzelne Inseln her- vor, winzige Punkte in der endlosen Wasserfläche, deren Topographie und Ausdeh-nung noch lange unbekannt blieben. Manche vage Kunde verblass- te auch und trat erst Jahrhunderte spä- ter wieder ins Bewusstsein, als neue Entdeckungsreisen weitere Aufschlüsse brachten. Den Anfang machten portugiesische und spanische Seefahrer im 16. Jahr- hundert. Fernao de Magalhaes ent- deckte, von Südamerika kommend, 1521 auf der ersten Weltumsegelung die Insel Guam in der Gruppe der Ma- rianen. 1525 wurde eine Insel der Ka- rolinen aufgefunden, ein Jahr später die Nordküste von Neuguinea, der nach Grönland zweitgrößten Insel der Erde, die ihren Namen 1546 durch den Spa- nier Ortiz de Retes erhielt wegen der angeblichen Ähnlichkeit ihrer einheimi- schen Bevölkerung mit der des west- afrikanischen Guinea. Im 17. und 18. Jahrhundert lösten Niederländer und Engländer, später auch Franzosen, die Spanier bei ihren Entdeckungsreisen ab. 1700 wies Wil- liam Dampier mit seiner Durchfahrt zwischen Neuguinea und der Insel Neubritannien, wie er sie nannte (in deutscher Zeit „Neu-Pommern“), nach, dass die größte Insel des Bismarck-Ar- chipels keinen Zusammenhang mit Neuguinea hat. Die Eigenständigkeit der Insel Neu-Irland (in deutscher Zeit „Neu-Mecklenburg“) wurde erst später erkannt. Die großen wissenschaftlichen Expedi- tionen in die „Südsee“, wie der südli- che Pazifik nach einer alten spanischen Bezeichnung im deutschen Sprach- raum genannt wird, setzten ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts ein. 1875/ 76 erkundete S.M.S. Gazelle unter dem Freiherrn von Schleinitz anlässlich der ersten Weltumsegelung eines Schiffes der kaiserlichen Marine eingehend die Inselgruppe des Bismarck-Archipels. Der Proviantmeister des Schiffes notier- te in seinem Tagebuch: „Hier waren wir richtig in die Wildnis geraten. Die Menschen beiderlei Geschlechts gehen nackend. Ihre Waffen sind Pfeil, Bogen, Speere und Keulen. Auch haben sie Boote, Canoes genannt. Dieselben sind aus einem Baumstamm ausgehöhlt, vorn und hinten spitz und an der Seite mit einer Bambusstange als eine Art Not-Schwert versehen. Alles ist nur mit Muscheln und Stein verfertigt, denn andere Werkzeuge besitzen sie nicht, auch haben sie keinen Nagel zur Ver- fügung. Deshalb wurde ein Tauschhan- del eröffnet. Wir gaben Messer, Beile, Scheren, Pfeifen, Tabak usw. und beka- men dafür Kokosnüsse, Kakadus und anderes“ (zitiert nach: Berichte für Kolo- nialbriefmarken-Sammler Nr. 109, 1999). Das „Gold der Südsee“ Die Inseln blieben lange herrenlos. Anders als die westlich von Neuguinea gelegenen „Gewürzinseln“ der Moluk- ken, die im 16. Jahrhundert von Por- tugal und ab dem 17. Jahrhundert von der Ostindischen Handelskompanie der Niederlande kontrolliert wurden, er- schienen sie den europäischen Mäch- ten lange als wertlos und weckten keine kolonialen Begehrlichkeiten. Die Geschichte der „deutschen Süd- see“ begann um die Mitte des 19. Jahrhunderts weiter östlich in Polyne- sien. Das Hamburger Haus Johann Ce- sar Godeffroy und Sohn dehnte seine Handelsbeziehung- en von Valparaiso in den Pazifik aus und errichtete un- ter anderem auf Samoa Handels- stationen; auf der Hauptinsel Upolu wurden erste eige- ne Kokosplantagen angelegt. Es folg- ten Handelsnieder- lassungen in Mi- kronesien auf den Karolinen und den Marshall-Inseln und schließlich 1874 auch in Matupi im Bismarck-Archipel. Um dieselbe Zeit wurde die Hambur- Deutsch-Neuguinea (I) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür- gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. Peter Provinsky bearbeitet . S.M.S. „Elisabeth“ und Kanonenboot „Hyäne“ in der Bucht von Friedrich-Wilhelmshafen, wo sie im November 1884 die deutsche Flagge hissten (Vorlage aus: Graudenz/Schindler, Die deutschen Ko- lonien, München 1982). Neuguinea und die Inseln des Bismarck-Archipels auf einer Karte aus dem Jahr 1910 (aus: Hans Meyer, Das Deutsche Kolonialreich, Bd. 2).

Transcript of Deutsch-Neuguinea (I) Deutsch-Neuguinea wird von Dr ... · del eröffnet. Wir gaben Messer, Beile,...

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 6.2011 29

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Landesgeschichte Die Geschichte Ozeaniens erscheintaus europäischer Sicht als Jahrhun-derte dauernde, schrittweise Entde -ckung der Inselwelt im Pazifik. Nurganz allmählich traten – fast schemen-haft – aus der Terra incognita des„Großen Ozeans“ einzelne Inseln her-vor, winzige Punkte in der endlosenWasserfläche, deren Topographie undAusdeh-nung noch lange unbekanntblieben. Manche vage Kunde verblass-te auch und trat erst Jahrhunderte spä-ter wieder ins Bewusstsein, als neueEntde ckungsreisen weitere Aufschlüssebrach ten.

Den Anfang machten portugiesischeund spanische Seefahrer im 16. Jahr-hundert. Fernao de Magalhaes ent-deckte, von Südamerika kommend,1521 auf der ersten Weltumsegelungdie Insel Guam in der Gruppe der Ma -rianen. 1525 wurde eine Insel der Ka -rolinen aufgefunden, ein Jahr später dieNordküste von Neuguinea, der nachGrönland zweitgrößten Insel der Erde,die ihren Namen 1546 durch den Spa -nier Ortiz de Retes erhielt wegen derangeblichen Ähnlichkeit ihrer einheimi-schen Bevölkerung mit der des west-afrikanischen Guinea.

Im 17. und 18. Jahrhundert löstenNiederländer und Engländer, späterauch Franzosen, die Spanier bei ihrenEntdeckungsreisen ab. 1700 wies Wil -liam Dampier mit seiner Durchfahrtzwischen Neuguinea und der InselNeu britannien, wie er sie nannte (in

deutscher Zeit „Neu-Pommern“), nach,dass die größte Insel des Bismarck-Ar -chipels keinen Zusammenhang mitNeu guinea hat. Die Eigenständigkeitder Insel Neu-Irland (in deutscher Zeit„Neu-Mecklenburg“) wurde erst spätererkannt.

Die großen wissenschaftlichen Expedi-tionen in die „Südsee“, wie der südli-che Pazifik nach einer alten spanischenBezeichnung im deutschen Sprach -raum genannt wird, setzten ab demBeginn des 19. Jahrhunderts ein. 1875/76 erkundete S.M.S. Gazelle unter demFreiherrn von Schleinitz anlässlich derersten Weltumsegelung eines Schiffesder kaiserlichen Marine eingehend die

Inselgruppe des Bismarck-Archipels.Der Proviantmeister des Schiffes notier-te in seinem Tagebuch: „Hier waren wirrichtig in die Wildnis geraten. DieMenschen beiderlei Geschlechts gehennackend. Ihre Waffen sind Pfeil, Bogen,Speere und Keulen. Auch haben sieBoote, Canoes genannt. Dieselben sindaus einem Baumstamm ausgehöhlt,vorn und hinten spitz und an der Seitemit einer Bambusstange als eine ArtNot-Schwert versehen. Alles ist nur mitMuscheln und Stein verfertigt, dennandere Werkzeuge besitzen sie nicht,auch haben sie keinen Nagel zur Ver -fügung. Deshalb wurde ein Tausch han -del eröffnet. Wir gaben Messer, Beile,Scheren, Pfeifen, Tabak usw. und beka-men dafür Kokosnüsse, Kakadus undanderes“ (zitiert nach: Berichte für Ko lo -nialbriefmarken-Sammler Nr. 109, 1999).

Das „Gold der Südsee“ Die Inseln blieben lange herrenlos.Anders als die westlich von Neuguineagelegenen „Gewürzinseln“ der Moluk-ken, die im 16. Jahrhundert von Por-tugal und ab dem 17. Jahrhundert vonder Ostindischen Handelskompanie derNiederlande kontrolliert wurden, er -schie nen sie den europäischen Mäch -ten lange als wertlos und wecktenkeine kolonialen Begehrlichkeiten.

Die Geschichte der „deutschen Süd-see“ begann um die Mitte des 19.Jahrhunderts weiter östlich in Polyne-sien. Das Hamburger Haus Johann Ce -sar Godeffroy und Sohn dehnte seine

Handelsbeziehung-en von Valparaisoin den Pazifik ausund errichtete un -ter anderem aufSamoa Handels -stationen; auf derHauptinsel Upoluwurden erste eige-ne Kokosplantagenangelegt. Es folg-ten Handels nieder -lassungen in Mi -kronesien auf denKarolinen und denMarshall-Inseln undschließlich 1874auch in Matupi imBismarck-Archipel.

Um dieselbe Zeitwurde die Hambur-

Deutsch-Neuguinea (I) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet .

S.M.S. „Elisabeth“ und Kanonenboot „Hyäne“ in der Bucht von Friedrich-Wilhelmshafen, wo sie imNo vember 1884 die deutsche Flagge hissten (Vorlage aus: Graudenz/Schindler, Die deutschen Ko -lo nien, München 1982).

Neuguinea und die Inseln des Bismarck-Archipels auf einer Karte aus demJahr 1910 (aus: Hans Meyer, Das Deutsche Kolonialreich, Bd. 2).

30 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 6.2011

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

ger Firma Hernsheim in Jaluit auf denMarshall-Inseln und ebenfalls im Bis-marck-Archipel tätig. 1879 brach dasHaus Godeffroy zusammen. Aus ihmging die Deutsche Handels- und Plan-tagen-Gesellschaft der Südsee-Inselnhervor, deren mikronesischer Besitz1887 mit dem des Hauses Hernsheimzur Jaluit-Gesellschaft vereinigt wurde.

Es war Kopra, das „Gold der Südsee“,das die Handelshäuser im 19. Jahr hun -dert dorthin zog. Das feuchtwarme Tro -penklima mit einer konstanten Durch -schnittstemperatur von 27 Grad Celsiusbegünstigt den Wuchs der Kokos pal -me. Deren getrocknetes Frucht fleischwurde in Europa und Australien zuSpeisefett („Palmin“), Kokosöl (zurGlycerinherstellung) und Seife verarbei-tet, ein ständig wachsender Markt. DieFirmen waren die Wegbereiter derdeutschen Kolonialgebiete in der Süd -see.

Die Neu-Guinea-Kompanie

1880 war in Berlin unter Führung desBankiers Adolph von Hansemann eineGesellschaft gegründet worden, derenAufgabe es sein sollte, in der Südsee eingroßes Kolonialunternehmen aufzu -bauen. Hansemann war Chef der Dis -conto-Gesellschaft, der führenden Ber -liner Großbank. Im Mai 1884 konstitu-ierte sich die nun Neu Guinea Com -pagnie genannte Gesellschaft nachdem preußischen Landrecht. Das mitbeträchtlichem Kapital ausgestatteteUnternehmen war als Handels-, vor al -lem aber als Investitions-Gesellschaftkon zipiert. 1884/85 ließ es durch Dr.Otto Finsch und Kapitän Eduard Dall -mann die Nordküste Neuguineas er -kunden und dort sowie auf einigen In -seln Land erwerben.

Im November 1884 hissten S.M.S.Elisabeth und das Kanonenboot Hyäneim Bismarck-Archipel und an der KüsteNeuguineas im späteren Friedrich-Wilhelmshafen (Madang) und am Huon-Golf die deutsche Flagge. Dieser nord-östliche Teil Neuguineas wurde künftig„Kaiser Wilhelms-Land“ ge nannt. DenSüdosten der Insel stellte nahezu gleich -zeitig England unter seinen Schutz,während die westliche Hälf te von denNiederlanden bean-sprucht wurde.

Bismarck wollte keine Kolonien für dasDeutsche Reich erwerben, sondern ori-entierte sich am Beispiel der niederlän-dischen und der britischen Ostindien-Kompanie. Nach seiner Vorstellungsoll ten Privatunternehmen „auf eigeneHand vorgehen“. Das Reich konnte

dann „Marine- undKonsularschutz“ ge -währleisten. So wur -de der Neu-Guinea-Kompanie im Mai1885 durch kaiserli-chen Schutzbrief dieLandeshoheit inDeutsch-Neuguineaübertragen. Damittrug die Gesellschaftauch die finanzielleLast der Erschlie -ßung und Verwal -tung der neuen Ge -biete. Allerdings spe -kulierte sie auf schnel-le Gewinne aus demVerkauf der von ihrdank der Landes ho -heit kontrolliertenLändereien an Sied- ler. An eigenen Pflanzungen war sie an -fangs weniger interessiert, und folglichfehlte es an Fachleuten und Erfahrung,wie sie die schon im Bismarck-Archipelansässigen Hamburger Firmen besaßenoder die aus Samoa stammende undseit 1882 ebenfalls dort tätige Handels-und Plantagengesellschaft im Besitzvon Emma Forsayth-Coe, Tochter einersamoanischen Prinzessin und einesame rikanischen Walfängers, der legen-dären „Queen Emma“.

Die Kompanie scheitert in Kaiser-Wilhelms-Land

Zu Beginn ihrer Tätigkeit hatte dieNeu-Guinea-Kompanie verlauten las-sen, bevor Siedler Ländereien erwer-ben und Niederlassungen gründenkönn ten, bedürfe es neben der Errich-tung von Stationen an der Küste zu-nächst „der Herstellung einer regel-mäßigen Schiffsverbindung zwischenKaiser-Wilhelms-Land und dem Fest-lande von Australien“.

Das südlich von Neuguinea gelegeneAustralien war also als Versorgungs-basis und Verkehrsanschluss nach Eu -ropa vorgesehen. Allerdings hatte mannicht etwa an Sydney gedacht, son-dern im Sinne einer kostengünstigenMinimallösung an Cooktown ganz imdünn besiedelten Norden, das man infünf Tagen erreichen konnte – eine„elen de Stelle“, wie Kapitän Dallmann1885 schrieb, an der man kaum Koh-len bekomme und nicht einmal dieSchiffsmaschinen reparieren lassenkön ne.

Nachdem die Kompanie zwei kleineSchraubendampfer hatte bauen las-

sen, die Ottilie (262 BRT) und die Ysabel(524 BRT), wurde das Australien-Kon -zept in die Tat umgesetzt. Es erwiessich aber als nicht tragfähig. Ab Mai1889 wurde deshalb Soerabaja ange-laufen und später Singapore.

Fast alle ihre Stationen legte die Neu-Guinea-Kompanie an der Küste vonKai ser-Wilhelms-Land an und nicht imBismarck-Archipel. Damit folgte sie –verführt von der Größe des uner-schlossenen Hinterlandes und mit Blickauf die Bodenspekulation – dem Ratihres Forschungsreisenden Dr. Finsch.Doch die von fieberschwangeren Man -grovensümpfen gesäumten Urwälderder gebirgigen Hauptinsel waren fürPlantagenwirtschaft weniger geeignetals die Inseln des Bismarck-Archipels.Dort allerdings saßen in den besten La -gen schon andere Firmen.

Versuche mit dem Anbau von Tabakund Baumwolle brachten nicht dengewünschten Erfolg, und die Spekula-tion auf Landverkäufe großen Ausma-ßes erwies sich als Illusion. Die Neu-Guinea-Kompanie scheiterte. 1899kauf te das Reich die Hoheitsrechte für 4Millionen Mark zurück und nahm dieVerwaltung des Schutzgebiets selbst indie Hand bis 1914. Dann wurde Deutsch-Neuguinea von Australien ok ku piert.

(wird fortgesetzt)

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert,wendet sich an die Arbeitsge mein schaft derSammler deutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell, Beckenwengert 1,97246 Eibelstadt.

Eingeschriebener Brief der 2. Gewichtsstufe aus HATZFELDTHAFEN21.7.88 an die Direktion der Neu-Guinea-Kompanie. Rückseitig Durch-gangsstempel FINSCHHAFEN 27.7. und 6.8.88, Ankunft am 29.9.88.

34 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2011

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Postgeschichte

Im Februar 1887 war der zweite derbeiden kleinen Dampfer der Neu-Gui -nea-Kompanie, die Ysabel, in Finsch -hafen eingetroffen. Damit waren dieVoraussetzungen für einen geregeltenPostverkehr geschaffen.

Wenig später wurde eine Vereinba-rung mit der Postverwaltung vonQueens land getroffen, „nach welcherBriefschaften ohne Mithilfe eines Agen -ten in Cooktown befördert werden,wenn der – mit lateinischen Buchsta benzu schreibenden – Adresse beigefügtwird ‚German New Guinea via Cook -town – Queensland, Australia’. Unterdieser Voraussetzung werden die Kor -res pondenzen in Cooktown von derdortigen Postverwaltung den Kapitai -nen der Compagnie-Dampfer, welchesie nach dem Schutzgebiet bringen,direkt übergeben. Die Sendungen sind

bis Cooktown zu frankieren; das weite-re Porto wird vom Empfänger erho-ben.“ (Nachrichten über Kaiser-Wil -helms-Land und den Bismarck-Archipel.3. Jg. , 1887, S. 78 f.)

Das Porto war nicht billig. Es betrug 60Pf für je 15 g, weil Australien nicht demWeltpostverein angehörte. Doch dasänderte sich schon im nächsten Jahr,als das Schutzgebiet dem Weltpostver -ein beitrat. Von da an galt der Portosatzvon 20 Pf je 15 g für Briefe und von 10Pf für Postkarten von und nach Neu -guinea.

Die ersten Postagenturen

1888 wurden die ersten vier Postagen-turen in Neuguinea eröffnet: die erste am 15. Februar inFinschhafen, demSitz der Landesver -waltung und derZentralverwaltungder Neu-Guinea-Kom panie, die an -deren bei den Sta -tionen Hatz feldt ha -fen (ab 1. April), Ke -rawara (ab 4. April)und Konstantin ha -fen (ab 15. Mai). Wiemit der Reichspostvereinbart, wurdendie Postgeschäfteden Stations vor ste -hern oder anderemPersonal der Kom -panie übertragen.Diese stellte außer-dem die Räumlich-keiten zur Verfü -gung. Die Post ver-stand sich nur zurZahlung einer jährli-chen Pauschale andie Postagenten.Zwischen Finsch ha-

fen und Cooktown verkehrte alle vierWochen ein Dampfer der Kompanie,der dort Anschluss an die Postschiffeder British India Steam NavigationCom pany hatte. Innerhalb des Schutz -gebiets wurden, von Finschhafen aus-gehend, zwei Linien eingerichtet. Dieeine führte in vierwöchigem Rhythmusnach Konstantinhafen und Hatzfeldt -hafen, also den übrigen Stationen inKaiser-Wilhelms-Land, die andere ingleichem Abstand ins Bismarck-Archi -pel u.a. nach Kerawara.

Kerawara

Die Postagentur Kerawara ist sympto-matisch für die Schwierigkeiten, denen

Deutsch-Neuguinea (II) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

Die Postagentur Finschhafen 1888 (Foto aus:Geschichte der Deutschen Post in den Kolo-nien und im Ausland. Leipzig 1939).

Oben: 10-Pf-Ganzsachenumschlag U 12 mit zusätzlicher 10 Pf (V. 41 b)vom ersten Postabgang aus FINSCHHAFEN 21.2.88, Ankunft in Berlin am9.4.88. Unten: 20-Pf-Brief (V. 42 c) aus KONSTANTIN-HAFEN 10.1. und21.1.90, Ankunft in Berlin am 1.4.90.

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2011 35

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

sich die Neu-Guinea-Kompanie imBismarck-Archipel gegenübersah. Nacheiner Vereinbarung mit der Reichspostvom Frühjahr 1887 war ursprünglichdie Eröffnung einer Postagentur in Ma -tupi an der Blanche-Bucht geplant. Eswar auch bereits ein Poststempel her-gestellt worden.

Die Blanche-Bucht auf der Gazelle-Halb insel im Norden der Insel Neu-Pommern war einer der besten Häfender Südsee. Matupi war 1884 bis 1887Sitz des ersten Reichskommissars gewe-sen, hier lagen Faktoreien von Herns -heim und der Deutschen Handels- undPlantagen-Gesellschaft, südlich davondie Kokosplantagen von „Queen Em -ma“. Es war das Zentrum des Bismarck-Archipels und wäre der geeignete Platzfür eine Postagentur gewesen – wennes nicht den Konkurrenzkampf zwi-schen der Kompanie und den bereitsansässigen Firmen gegeben hätte. Derwurde mit allen lauteren und unlaute-ren Mitteln geführt.

Die Neu-Guinea-Kompanie wich des-halb in die benachbarte Neu-Lauen -burg-Gruppe aus. Doch die Entschei -dung für Kerawara war nur eine Not -lösung: „In Anbetracht der Schwierig -keiten des Grunderwerbes [in Miokosaß die Handels- und Plantagen-Ge -sellschaft], welche sich der beabsichtig-ten Errichtung der Station auf der InselUtuán entgegenstellten, entschied sichder Landeshauptmann ... dafür, dieneue Station nach Kerawara, einer nur15 Minuten Bootsfahrt vom Mioko-Hafen entfernten Insel, zu verlegen.“(Nachrichten 1888, S.17).

Kerawara wurde schnell wieder aufge-geben. Mitte 1890 siedelte die Stationeinschließlich des Kaiserlichen Ge-richts und der Postagentur in das neuangelegte Herberts -höhe an der Ostküs -te der Gazelle-Halb -insel um, in unmit-telbare Nach bar -schaft zu Queen Em -mas Ralum-Plan ta -gen. Einen Hafen gabes dort nicht. So wieanfangs der Stem -pel MATUPI in Ke -rawara verwendetworden war (undweiterhin die gleich-namigen Ein schreib -zettel), wurde derStempel KERAWARAnoch bis in den Ja -nuar 1891 in Her -

berts höhe benutzt(siehe Abbildung).

Ein Debakel

Nicht besser als Ke -rawara erging esden drei Postagen -turen in Kaiser-Wil -helms-Land. IhreGe schichte offen-bart das ganze Aus -maß der fehlgeleite-ten frühen Siedlungs -politik der Neu-Gui -nea-Kompanie.

In Finschhafen, demVerwaltungszentrumdes Schutzgebietsam Huon-Golf, erla-gen im Januar undFebruar 1891 derGe neraldirektor undzehn Beamte derKompanie und derLandesverwaltungeinem bösartigen Malariafieber. DieÜberlebenden verließen die Stationfluchtartig und verlegten den Sitz derVerwaltung einschließlich der Post -agen tur nach Stephansort an der Astro -labe-Bai, wo gerade eine neue Stationentstand.

Die Postagenturen in Hatzfeldthafenund Konstantinhafen ereilte das Schick -sal ein halbes Jahr später. Beide wurdenam 30. September 1891 geschlossen.Bei der Station Hatzfeldthafen war einAufseher von feindseligen Eingebore -nen getötet worden, ein Stations be -amter und zwei Missionare waren ver-schollen, vermutlich ermordet. Außer -dem hielt der Tabakanbau dort nicht,was sich die Kompanie von ihm ver-sprochen hatte.

Nach drei Jahren waren alle vier 1888eröffneten Postagenturen wieder ge-schlossen oder verlegt worden. Sie hat-ten, wie es in der offiziellen Postge-schichte der deutschen Kolonien heißt,nur „ein kümmerliches Dasein gefris -tet“. Die Einnahmen aus dem Verkaufvon Postwertzeichen betrugen in Hatz-feldthafen im Jahr 1890 vierteljährlichnur 10,40 bis 43,65 Mark, in Konstan-tinhafen 15,50 bis 223,80 Mark. Soerabaja statt Cooktown Die Postverbindung über Cooktownendete schon im Frühjahr 1889. Stattdessen liefen die Ottilie und die Ysabelnun alle sechs Wochen nach Soerabajaauf Java (Niederländisch-Indien), vonwo es Anschluss nach Europa mit nie-derländischen Dampfern gab. Die Kom -panie begründete die Abkehr vomAustralien-Konzept mit den vielenSchwierigkeiten und der Kostspielig-keit der Versorgung in Cooktown. Am 14. März 1891 lief die Ottilie süd-lich der Admiralitäts-Inseln auf ein Riffund musste aufgegeben werden. DieSchiffbrüchigen konnten sich auf einekleine Insel retten, wo sie vier Wochenhockten, bis die Ysabel sie entdeckte.Der Verlust des Dampfers zwang dieNeu-Guinea-Kompanie, ihre Schiffs-verbindungen neu zu regeln.

(wird fortgesetzt)

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert,wendet sich an die Arbeitsge mein schaft derSammler deutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell, Beckenwengert 1,97246 Eibelstadt.

Eingeschriebener Brief aus Herbertshöhe mit Stempel KERAWARA 25.9.90und R-Zettel „Matupi“ – ein Brief, der die ganze Postgeschichte von Ke -rawara in sich vereint (Foto: 105. Auktion des Württembergischen Auk -tionshauses Stuttgart 2009).

Männer von Matupi (aus: Das Deutsche Kolonialreich, Band 2. 1910).

40 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 10.2011

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Der Neuanfang in Kaiser-Wilhelms-Land

Stephansort an der Astrolabe-Bai warder vorläufige Zufluchtsort für dieÜberlebenden der Katastrophe vonFinschhafen. Die Bucht verdankt ihrenNamen dem Schiff von Dumont d’Ur -ville, der sie 1827 entdeckt hatte. DerName für den Ort war eine Reverenz anden Gründer des Weltpostvereins Hein -rich von Stephan.

Stephansort lag in einer fruchtbarenEbene, die für Plantagenbau geeignetschien. Die Neu-Guinea-Kompaniegrün dete die Astrolabe-Kompanie, eineTochtergesellschaft,die zunächst rechterfolgreich mit demAnbau von Tabakbegann. In Boga dj -im ganz in der Nähehatte sich die Rhei -nische Mission nie-dergelassen. Eine ei -gene Postagenturbestand an diesemInterimssitz der Ver -waltung schon seitDezember 1889. Als neues Zentrumder Neu-Guinea-Kom panie wurdederweil das nur we -nig nördlich an derBucht gelegeneFrie drich-Wil helms -ha fen (Madang)aus gebaut. Mit e i -

nem Hafen für den Dampferverkehr,mit Wohnungen der Beamten und Ma -gazinen, mit dem Gebäude der Zen -tralverwaltung, einem Hospital für dieEuropäer, einem Krankenhaus für dieArbeiter und mit Feldbahnen zu denumliegenden Plantagen und nach Ste -phansort wurde Friedrich-Wilhelms ha -fen der Hauptort der Kolonie auf derFestlandinsel Neuguinea. Eine Post -agen tur wurde am 1. März 1892 eröff-net, der Umzug der Verwaltung war imSommer 1892 abgeschlossen.

„Unfähig oder nicht gewillt“

Zu diesem Zeit -punkt schicktedas Reichs post -amt erstmals ei -nen Post fach be -amten nach Neu -guinea. Es wareine „Halbtags -stelle“, bei derder Beamte mitder anderen Hälf -te seiner Dienst- stunden für das Kommissariat bei derZollabfertigung und im Kassen- undRechnungswesen tätig sein sollte. DieSache ging aber schief. Der kaiserlicheKommissar war oberster Beamter derNeu-Guinea-Kompanie und damit Dienst -vorgesetzter des Postbeamten, dieserwar seinerseits auch an Wei sun gen derOberpostdirektion Bremen ge bunden.Das führte offensichtlich zu erheblichenUnstimmigkeiten. Da der Beamte, wie

es in den Postakten heißt, „unfähig odernicht gewillt“ war, die Postgeschäfte zuführen, mussten diese bei jedem Post -abgang vom Postagenten aus dem be-nachbarten Stephansort versehen wer-den. Vom 30. Juli 1892 bis 1. Februar1893 wurde die Postagentur Stephans -ort deshalb geschlossen (vgl. MichaelJäschke-Lantelme: Dienstzweige undPor totarife Briefpost, 1994, S. 46). DerBeamte wurde im Herbst 1893 abberu-fen.

Schwierige Jahre

Der Tabakanbau bei Stephansort erlittbald herbe Rückschläge, weil Schäd-linge die Pflanzen vernichteten. Über-haupt war die Plantagenwirtschaft inKaiser-Wilhelms-Land schwieriger alserwartet. Ein Hauptproblem stellte dieBeschaffung von Arbeitskräften dar. Dieursprüngliche Vorstellung, man könnesie einfach aus dem umliegenden Buschrekrutieren, hatte sich als Illusion erwie-sen, denn der Machtbereich der Wei -ßen endete oft schon wenige Kilometeraußerhalb der Station, und die einge-borenen Stämme in Kaiser-Wilhelms-Land zeigten sich im Unterschied zudenen auf den Inseln feindselig undohne Neigung, ihre gewohnte Lebens -weise aufzugeben. Die Neu-Guinea-Kompanie ging deshalb dazu über,Chi nesen und Malaien als Arbeiter zu„importieren“, von denen aber Hun -derte dem ungesunden Klima der Küs -tenstriche erlagen. Auch auf langeSicht blieben die Erträge vor allem derKopraproduktion weit hinter denen desBismarck-Archipels und anderer Inselnzurück. Tabak und Baumwolle waren1906 völlig aus der Ausfuhrbilanz ver-schwunden, positiv hingegen entwi-ckelte sich die Kautschukgewinnung.

Ganz im Nord -westen der Küstevon Kai ser-Wil -helms-Land warunterdessen einzweiter Stütz -punkt für Handelund Verkehr umdie Station Ber -linhafen (Eitape)entstanden mitFischfang undder Gewinnung von Kopra auf den derStation vorgelagerten Inseln. 1898 er -hielt Berlinhafen eine Postagentur.

Deutsch-Neuguinea (III)

Die „Lübeck“ auf der Reede von Stephansort.

STEPHANSORT 11.6.93. Eingeschriebener Brief der 3. Gewichtsstufe (30bis 45 g) mit MiNr. V.47 b und 50 b von der Astrolabe-Kompanie nachBerlin. Ankunft am 31.7.93.

FRIEDRICH-WILHELMS-HAFEN 22.7.98 (V.46 c).

Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

BERLINHAFEN 1.12.98(MiNr. 3).

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 10.2011 41

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Der Unglücksort Finschhafen war wei-terhin das Zentrum des Missionsfeldesder dort seit 1885 tätigen evangeli-schen Neuendettelsauer Mission. 1901wurde der Platz wieder Verwaltungs sta -tion, und 1904 erhielt er erneut einePost agentur, deren Dienst nebenamt-lich von einem Missionar versehen wur -de.

In Kaiser-Wilhelms-Land lebten 1907ins gesamt 197 Weiße, darunter 185Deut sche. 21 waren Pflanzer und An -siedler, 67 Missionare und Geistlicheund neun Regierungsbeamte.

Die Entwicklung im Bismarck-Archipel

Das wirtschaftliche Zentrum der Kolo-nie lag an der Blanchebucht im Nor-den der Insel Neupommern. Nachdemdie Station der Neu-Guinea-Kompaniesamt Gericht undPost 1890 von Ke-rawara nach Her -bertshöhe an dieäußere Blanche -bucht verlegt wor-den war, wurde dasBismarck-Archipelim Sommer 1891erstmals in die di -rek ten Schiffs ver bin -dungen RichtungEuropa einbezogen.Die Neu-Guinea-Kom -panie hatte nachdem Untergang ih -res kleinen Damp -fers Ottilie mit Hilfegecharterter Schiffeeinen zweimonatli-

chen Linienverkehrüber Niederlän-disch-Indien nachSingapore einge-richtet, der dortAn schluss an dieOstasiatische Liniedes NorddeutschenLloyd hatte.

Die Dampfer legtenaußer in Herberts-höhe auch auf derInsel Matupi in derBlanchebucht selbstan, wo sich die Fir -ma Hernsheim nie-dergelassen hatte.1894 erhielt derPlatz eine eigenePostagentur, undder schon 1888 vor -übergehend in Ke-

rawara eingesetzte Poststempel MATU-PI konnte die ihm ursprünglich zuge-dachte Aufgabe erfüllen.

Seit 1893 hatte der NorddeutscheLloyd mit seinem Dampfer Lübeck denVerkehr zwischen dem Schutzgebietund Singapore in Form einer vom Reichsubventionierten Seepostlinie über-nommen. Die Lübeck (1815 BRT) undspäter die Stettin (2230 BRT) liefenFriedrich-Wilhelmshafen, Stephansort,Finschhafen und Herbertshöhe/Matupian, ab 1897 auch Berlinhafen.

Nachdem das Reich 1899 der Neu-Gui -nea-Kompanie die Landeshoheit entzo-gen und die Verwaltung des Schutz -gebiets selbst in die Hand genommenhatte, wurde Herbertshöhe Sitz desGou verneurs. 1902 schickte die Reichs -

post erstmalswie der einen Fach -beamten nachNeuguinea. DiePostagentur Her -bertshöhe wur -de in ein Post -amt umgewan-delt, dem dieübrigen Postan- stalten in Neuguinea unterstellt waren. 1900 wurde der Seepostverkehr in derSüdsee neu geregelt. Künftig stellte dieSingapore-Zweiglinie alle sechs Wo -chen eine Verbindung nach Europa her.Ab 1903 fuhren die Doppel schrau ben -dampfer Prinz Sigismund (3301 BRT)und Prinz Waldemar (3227 BRT) aufdieser Linie. Da Herbertshöhe keinenHafen, sondern nur eine offene Reedemit oft schwierigen Landungsverhält -nissen hatte, baute der NorddeutscheLloyd im nahegelegenen Simpsonha -fen in der Blanchebucht große Hafen -an lagen mit einem Pier, der 700 000Mark kostete.

FINSCHHAFEN 26.9.04. Brief bis 20 g von der Neuendettelsauer Missionan das Mutterhaus mit 10 Pf (MiNr. 9).

HERBERTSHÖH 30.7.93. Brief eines Missionars nach Langensalza. 1. Ge -wichtsstufe (bis 15 g) mit 20 Pf (MiNr. V.48 b). Ankunft am 22.9.93.

MATUPI 6.12.00 (Nr. 2).

SIMPSONHAFEN 8.7.07 und RABAUL 2.8.10.

Die Verlegung des Regierungssitzesnach Simpsonhafen begann 1906 undwar 1909 abgeschlossen. Der Verwal-tung folgten die meisten Geschäfts-häu ser der im Archipel ansässigen Fir -men. Seinen Namen verdankte der Ortdem britischen Kapitän Simpson, derdie Blanchebucht 1872 entdeckt hatte.1910 erhielt der neue Regierungssitzseinen alten Eingeborenennamen Ra -baul zurück.In Simpsonhafen war 1906 eine Post-agentur eröffnet worden. Nach der Um -benennung am 1. April 1910 er hieltRabaul den Status eines Postamts, wäh -rend das bisherige Postamt Herberts hö -he als Postagentur weitergeführt wurde.1909 lebten im Bismarck-Archipel ins-gesamt 474 Weiße, darunter 364Deut sche. Die Zahl der Pflanzer undAnsiedler betrug 80, die der Missiona-re und Geistlichen 83 und die der Re-gierungsbeamten 54.

(wird fortgesetzt)

Kontakt zur Arbeitsge mein schaft der Sammlerdeutscher Kolonialpost wertzeichen e. V.: Tho -mas Knell, Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 12.2011 21

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Neumecklenburg

Zum Bismarck-Archipel zählten außerder Hauptinsel Neupommern zahlrei-che weitere Inseln. Die zweitgrößte vonihnen, Neumecklenburg, erstreckt sichin einer Länge von mehr als 350 kmund einer Breite von nie mehr als 50km nördlich von Neupommern in west -östlicher Richtung. Ihren ersten Namen„Nova Hibernia“ oder „New Ireland“hatte die Insel 1767 durch den Eng -länder Philip Carteret erhalten.

1900 wurde inKaewieng amwestlichen Endeder Insel eine ers -te Regierungs -station gegrün-det, die 1904 ei -ne Postagenturerhielt. 1904 folg -te eine zweiteRegierungsstation in Namatanai immitt leren Teil der Insel. Im Bezirk Kae -wieng lebten 1907 35 Europäer, im Be -zirk Namatanai 18. Erwerbs grund lagewar die Plantagenwirtschaft. Die Einrichtung einerPostagentur in Namatanai Bevor Namatanai eine Poststelle er-hielt, wurden die Postsendungen inRabaul für jeden einzelnen Empfängersortiert und abgebunden und alle dreiMonate durch den KüstendampferSumatra des Norddeutschen Lloydnach dort befördert. Außerdem unter-hielt das Gouvernement für eigene

Zwe cke eine monatliche Verbindungdurch den Kutter Bertha mit einem Küs -tenplatz der Insel, von dem aus dabeimitgenommene Post in einem halbenTagesmarsch nach Namatanai ge -bracht werden konnte. Die Empfän-ger, „2 Pflanzer, 2 bis 3 Missionare und2 bis 3 Regierungsbeamte“, holten sichihre Post dann von der Station ab (vgl.die Postakten der deutschen Südsee ko -lonien im Staatsarchiv Bremen, Be stand5,1, Bd. 1250).

Im März 1910 kam es zum Streit umdie Kosten zwischen Verwaltung undPost, was in den Kolonien kein Einzel-fall war. Das Bezirksamt verlangte vomPostamt Rabaul, essolle einen Teil derKosten für die Beför -derung mit dem Kut -ter und den an -schließenden Wei -ter transport über-nehmen, zumal dieDienstbriefe des Gou -vernements nach Na -mantanai (mit demOrtsporto) fran kiertwürden, die Postalso durch den Kut -terverkehr auch Ein -nahmen ha be. An -dernfalls würde dasGouvernement sei -ne Briefe nicht mehrüber die Post laufenlassen, sondern sie

dem Kutter direkt übergeben. Post as -sis tent Mainka empfahl dem Reichs -postamt die Ablehnung des Antrags.Daraufhin beantragte der Gouverneurim Mai 1911 beim Reichspostamt dieEinrichtung einer Postagentur in Na-matanai. Das Postamt Rabaul unter-stützte den Antrag mit dem Hinweis, indiesem Jahr seien dort schon zwei neuePflanzungsgesellschaften gegründetworden. Der Verkehr nach Namatanaisei inzwischen so groß, dass „mit einerPost bisweilen zwei schwere Briefbeutelund drei Paketsäcke an die dortigeStation zur Bereithaltung für die Emp -fänger“ abgesandt würden. Die Agen -tur solle mit allen Dienstzweigen aus-gestattet werden, die Postsendungenwären über Rabaul zu leiten. DirekteKartenschlüsse mit der Heimat warenalso für Namatanai nicht vorgesehen. Das Reichspostamt genehmigte am 27.Juni 1911 die Einrichtung einer Post -agentur in Namatanai mit Brief-, Post -anweisungs- und Nachnahme- sowiePaket- und Zeitungsdienst. Die Verwal -tung der Postagentur solle dem Sta -tionsleiter oder einem seiner nachge -ordneten Beamten übertragen wer-den. Die Kosten dafür versuchte dasReichspostamt so niedrig wie möglichzu halten. In der Verfügung hieß es:„Dem Postagenten kann, wenn dasGouvernement es nicht für angängigerachtet, die Verwaltung der Post-agentur unentgeltlich wahrnehmen zulassen, was in erster Linie zu beantra-gen ist (!), im Einvernehmen mit ihm

Deutsch-Neuguinea (IV) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

Regierungsstation Namatanai auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1908 (Vorlage: Dieter Klein).

KAEWIENG 6.5.07

Brief bis 20 g aus NAMATANAI 23.6.14 von einem Pflanzer auf Neu-Mecklenburg an eine Samen- und Pflanzenhandlung in Erfurt.

22 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 12.2011

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

eine Vergütung bis zu 360 M jährlichgezahlt werden.“ Das Gouvernementhielt es „nicht für angängig“, und diePost musste ihrem neuen Agenten 30Mark im Monat gewähren.

Die Ausrüstungsgegenstände einschließ -lich des Poststempels verschickte dieOberpostdirektion Bremen am 30. Au -gust 1911 mit dem Lloyddampfer Zie -ten nach Sydney.

Eine provisorische Entwertung?

Die Postagentur in Namatanai wurdeam 11. September 1911 eröffnet. Zudie sem Zeitpunkt konnte die Ausrü-stung unmöglich in Namatanai einge-troffen sein, sie war noch irgendwo aufdem Meer unterwegs. Wann sie wirk-lich angekommen ist, ist den BremerAkten nicht zu entnehmen.

Die frühestenAb schläge desAufgabestempelsvon Namatanaistammen ausden letzten Wo -chen des Jahres1911. Aus derZeit davor sindnur einige loseMarken mit ei -ner handschriftli-chen Entwer-

tung „Namatanai“ bekannt, Daten23.9.11 und 7.10.11. In einem Fallbefindet sich auch ein Teilabschlag desStempels RABAUL auf der Marke (sieheAbbildung). Die Schrift könnte die desPostagenten Steinemann sein. Ob essich dabei wirklich um eine provisori-sche Entwertung vor Ankunft desStempels handelt, muss offen bleiben,solange kein Ganzstück vorliegt. DieArbeitsgemeinschaft hat deshalb bishervon einer Katalogisierung abgesehen.

Aus der Abrechnung des Postagentenfür das 4. Vierteljahr 1911 (11.9. –31.12.11) geht hervor, dass in dieserZeit für 49,65 Mark Postwertzeichenverkauft, 9.132,25 Mark auf Postan-weisungen eingezahlt und 14.066,30Mark ausgezahlt wurden.

Zur Postbeförderung zwischen Rabaulund Namatanai teilte das Reichspost-amt dem Postamt Rabaul im Oktober1912 mit, der Kalili-Gesellschaft könne„für die Beförderung der für Namatanaibestimmten Post mittels ihrer Motorpi-nasse Kalili eine Vergütung von 5 Markfür den ersten und 3 Mark für jedenweiteren Postbeutel“ gezahlt werden.Zugleich fragte das Reichspostamt irri-tiert nach, aus welchem Grund das

Bezirksamt Rabaul die monatliche Post -verbindung mittels des Zweimast kut -ters Bertha aufgegeben habe. Eine Ant -wort ist nicht bekannt. Doch nachdemdas Gouvernement die Post zur Ein -richtung einer Agentur in Namatanaihatte bewegen können, war die Postgezwungen, selbst für die Beförderungihrer Sendungen nach dort zu sorgen.

Nur Bismarck hat überdauert

Der Bismarck-Archipel war im 18. Jahr -hundert von englischen Seefahrern„New Britan Archipel“ genannt wor-den. Auf den Gedanken, dessen größteInseln als „New Britan“ und „NewIreland“ zu bezeichnen, konnte manschon kommen. Ebenso verständlichist, dass das Deutsche Reich diese Na -men nach der Besitzergreifung un pas -send fand. Auf Vorschlag des Reichs -kommissars von Oertzen, eines Meck -lenburgers, wurden sie 1885 bei Ertei -lung des Schutzbriefs an die Neu-Gui -nea-Kompanie in „Neupommern“ und„Neumecklenburg“ geändert. Die „Du -ke of York Islands“ erhielten den Na -men „Neu-Lauenburg-Gruppe“, nur„New Hanover“ westlich von Neu -meck lenburg blieb als „Neu-Hanno -ver“ erhalten – da trafen sich englischeund deutsche Geschichte.

Nach der Übernahme der Landesho -heit durch die Neu-Guinea-Kompaniebrach dann allerdings ein wahres Fie -ber aus, alles mit vaterländischen Na -men zu versehen. Kaum ein Ort, kaumein Berg oder Fluss und kaum eineBucht in Kaiser-Wilhelmsland bliebendavon verschont. Insbesondere dasKaiserhaus und seine Prinzen wurdenbedacht: Friedrich-Wilhelmshafen, Kai -serin-Augusta-Fluss (der Sepik), Kron -prinzen-Hafen, Prinz Eitel-Friedrich-Hafen, Prinz Adalbert-Hafen und -Berg

usw. Außer Berlinhafen gab es einenPotsdamhafen, eine Preußen-Reede,ein Tirpitz-Gebirge und sogar Berge fürKant und Schopenhauer. Es war einExzess. Schon Zeitgenossen spottetenüber die. „Wiedertäufer“.

Erst unter dem fähigen Gouverneur Dr.Hahl (1902–1914) wurden europäischeNamensgebungen zum Teil rückgängiggemacht wie im Fall von Simpson ha -fen/Rabaul oder von Berlinhafen, dasab 1912 Eitape hieß. Das Ende derdeutschen Kolonialzeit überdauert ha -ben nur der „Bismarck-Archipel“ unddas „Bismarck-Gebirge“.

Die Post auf den Salomonen

Östlich vom Bismarck-Archipel gehör-ten die beiden Salomonen-Inseln Bou-gainville und Buka zum deutschenSchutzgebiet. Sie galten als reiches Ko -pragebiet, waren aber wenig entwi -ckelt.

„(Na)matana(i) 7.10.11“mit Teilstpl. RABAUL.

KIETA 22.6.09. Eingeschriebener Brief der 1. Gewichtsstufe (bis 20 g) von einer australischen Pflan -zungsgesellschaft auf Bougainville nach Sydney (20 Pf Briefporto, 20 Pf Einschreibgebühr).

BUKA 2.10.13 – das Nonplusultra unter denStempeln von Deutsch-Neuguinea.

Die Regierungsstation in Kieta auf Bou -gainville erhielt 1907 eine Postagentur.Auf Buka waren katholische Missionaretätig, dort wurde erst 1913 eine Post -hilfsstelle eröffnet. Ihr Stempel ist un er -hört selten.

(wird fortgesetzt)

Kontakt zur Arbeitsge mein schaft der Sammlerdeutscher Kolonialpost wertzeichen e. V.: Tho -mas Knell, Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 2.2012 31

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Der Markenverbrauch auf denAdmiralitäts-Inseln

Im Nordwesten des Schutzgebiets wur-den die Admiralitäts-Inseln und die ver-streut liegenden „Westlichen Inseln“noch dem Bismarck-Archipel zuge-rechnet. Im Oktober 1911 gliedertedas Gouvernement die beiden Insel-grup pen aus dem Bereich des Bezirks -amts Rabaul aus und errichtete für sieeine eigene Regierungsstation am See -adlerhafen auf Manus, der Hauptinselder Admiralitäts-Inseln, die ihren Na -men dem an der südlichen Küste sie-delnden Volk der Manus verdankte. Aufder Inselgruppe bestanden Handels nie -derlassungen der Firma Hernsheim, de -

ren Hauptstationauf Matupi in derBlanchebucht lag.

Die Regie rungs sta -tion Manus erhieltam 6. Dezember1912 eine Post -agentur mit Brief-,Postanweisungs-, Pa -ket- und Zei tungs -dienst. Auch Wert -briefe waren zuge-lassen. Die Agenturwurde von Rabaulmit Postwert zei -chen ausgestattet.Im 1. Vierteljahr

1913 zum Beispiel betrug der Erlös ausdem Markenverkauf 27,86 Mark. In derZeit bis 31. März 1914, also in 16 Mo -naten, wurden insgesamt 65 Markenzu 3 Pf, 387 zu 5 Pf, 887 zu 10 Pf, 426zu 20 Pf, 21 zu 25 Pf, 50 zu 30 Pf usw.verkauft.

An Markwerten erhielt Manus je 40Exem plare zu 1 Mark und 2 Mark undje 20 Exemplare zu 3 Mark und 5 Mark.Verbraucht wurden davon bis 31. März1914 10 Marken zu 1 Mark, 4 zu 2Mark, 6 zu 3 Mark und 1 zu 5 Mark(Zahlen nach den Abrechnungsaktender Postagentur, siehe SCHLIMGEN inBerichte für Kolonialbriefmarken-Samm -ler Nr. 46, 1969). Die 50-Pf-Marke auf

dem unten abgebildeten Wertbrief isteine von insgesamt 9 im 1. Vierteljahr1914 in Manus verwendeten 50-Pf-Mar ken, die 1 Mark eine von vier indiesem Zeitraum verwendeten 1-Mark-Marken. Ein Brief wie dieser lässt sicheigentlich kaum angemessen würdi-gen.

Die Zahlen machen deutlich, wie ge-ring der Postverkehr in Manus war.Nicht in den Zahlen enthalten sind na -türlich Marken, die von Sammlern undHändlern am Sammlerschalter in Berlingekauft werden konnten, um dann aufvoradressierten Briefen zum Abstem -peln nach Manus geschickt zu werden.

Der Neu-Guinea-Inseldienst

Die Postverbindung zwischen den Ad -miralitäts-Inseln und Rabaul, dem Zen -trum des Schutzgebiets, stellte derNord deutsche Lloyd durch den 1909eingerichteten „Neu-Guinea-Insel -dienst“ mit seinem Küstendampfer„Su matra“ her. Das Schiff führte in mo -natlichem Wechsel Reisen nach Nord-Neumecklenburg und den Admira li -täts-Inseln, rund um Neumecklenburgund nach den Salomonen durch.

Der Herr der Westlichen Inseln

Den äußersten Vorposten des Schutz -gebiets bildeten die „Westlichen In -seln“ – nicht bergig und dicht bewal-det wie die Admiralitäts-Inseln, son-dern zumeist kleine Koralleninseln mitspärlichem Baumbestand und teils ver-schwindend geringer Bevölkerung.

1895 war der Hamburger KaufmannHeinrich Rudolph Wahlen nach Neu-guinea gekommen. Zunächst in derFirma Hernsheim & Co. tätig, gründeteer 1903 eine eigene Gesellschaft mitPflanzungen von Kokospalmen und ei -ner Handelsstation auf den Eremiten-Inseln (Luf). Sein Hauptsitz war Maron,wo er eine Prachtvilla, die „Wahlen -burg“, errichtete. 1907 unterhielt erHan delsstationen und Pflanzungen aufden meisten der Westlichen Inseln: aufAllison, den Anachoreten (Einsiedler-In -seln), auf Durour, Matty und denSchach brett-Inseln (Ninigo). Er war zu -gleich schwedischer Konsul.

1909 übernahm er von Emma For-sayth („Queen Emma“) für 1 MillionDol lar deren Pflanzungen und brachtesie in die Hamburger Südsee-Ak tien ge -sellschaft ein, deren Direktor er wurde.

Deutsch-Neuguinea (V) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

Pfahlbauten des Manusvolkes auf den Admiralitäts-Inseln (Foto aus: DasDeutsche Kolonialreich. Hrsg. von Hans Meyer. Band 2. 1910).

Wertbrief aus MANUS 30.1.14 über 2000 Mark an die Gouvernements-Hauptkasse in Rabaul. Beieinem Gewicht von 20 ½ g betrug das Briefporto 40 Pf. Hinzu kam die Versicherungsgebühr, die ab1.1.1914 innerhalb von Neuguinea 12 Pf für je 240 Mark betrug, also 1,08 Mk, wobei die Summeauf einen durch 5 teilbaren Betrag aufzurunden war (1,10 Mk). Gesamtporto also 1,50 Mk.

32 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 2.2012

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

1913 verkaufte er seinen Besitz undkehrte nach Deutschland zurück (vgl.BAUMANN, KLEIN, APITZSCH: Einwoh -nerverzeichnis von Deutsch-Neuguinea1882 – 1922. Hrsg. von der Arbeits -gemeinschaft 1995). In Hamburg wur -de er noch nach dem Zweiten Welt -krieg als „König der Südsee“ bezeich-net.

An Wahlens SitzMaron nahm am1. Oktober 1910eine Post hilfs -stel le den Dienstauf. Der dafürvor gesehene Post -stempel war ersteinen Monat vor -her in Berlin fer-tiggestellt wor -den, kann alsoauf keinen Fallrechtzeitig ein-getroffen sein.

Über provisorische Entwertungen ist al -lerdings nichts bekannt.

Am 1. Januar 1913 wurde die Hilfsstel-le in eine Postagentur mit allen übli-chen Postdiensten umgewandelt. DieReichspostdampfer der Austral-Japan-Linie liefen Maron seit Anfang 1912nicht mehr nur nach Bedarf, sondernregelmäßig alle acht Wochen an.

„Das grenzt an groben Unfug!“

Am anderen Ende der Kolonie, im östli-chen Zipfel von Kaiser-Wilhelmsland ander Grenze zu British Papua, war 1909am Adolfhafen (benannt wohl nachdem Vorstand der Neu-Guinea-Kom -panie Adolf von Hansemann) eine Re -gierungsstation zur Beaufsichtigungder Goldwäscherei im Grenzgebiet ein-gerichtet worden. In Übereinstimmungmit der Politik des Gouverneurs Dr.Hahl erhielt sie den einheimischen Na -men Morobe.

Am 20. Januar1913 wurde dorteine Postagenturmit Postan wei -sungs- und Pa -ketdienst eröff-net. Auf Brief stü -cken sind Ab stem -pelungen schonmit Datum vom15.1.13 be -kannt. Die Post-verbindung stell-te alle zehn Wo -chen der Damp -fer Manila der

Linie Deutsch-Neu -guinea – Singaporeher, außerdem gele-gentlich der Regie -rungsdampfer Ko -met.

Daneben hatte derfindige Stationslei-ter Hans Klink eineschon vor Eröff-nung der deutschenPost bestehende,mo natliche Bo ten -verbindung zur bri -tischen Station Io -ma und von dortquer durch die Inselnach Port Moresbyan der Südküste von Papua am Lebenzu halten gewusst, die 1913 zur offi-ziellen Postverbindung wurde. Zusätz -liche Kosten entstanden der Reichspostdadurch nicht. Doch als der Erfinderder Botenpost diese im offiziellen Jah-resbericht für 1913/14 erwähnte, no-tierte ein Berliner Ministerialbeamteram Rande: „Und das alles wegen derPrivatpost von 1 Stationsleiter, 1 Pol.Mstr., 1 Heilgehilfen! Das grenzt m.E.schon an groben Unfug!“ (MAD-DOCKS in: Berichte für Kolonialbrief mar -ken-Sammler Nr. 100, 1995)

Vergessen hatte der Kritiker nur einenMissionar und einen Goldwäscher,ansonsten hatte er nicht ganz unrecht:Es gab wirklich extrem wenig Post kun -den in Morobe. Was sich der Beamtean seinem Schreibtisch aller-dings nichtvorstellen konnte, war das Bedürfnisnach möglichst engem Kontakt zurHeimat in diesem entlegenen Winkelder Erde.

Deulon

Am Alexishafen in Kaiser-Wilhelms-land, nur 25 km nördlich von Friedrich-Wilhelmshafen, wurde am 1. Januar1914 die letzte Postagentur in Deutsch-Neuguinea eröffnet. Die Bucht war1877 von einem russischen For schungs -reisenden nach dem Generaladmiralder russischen Marine, Großfürst AlexeiAlexandrowitsch Romanow, benanntworden. 1910 begann die katholischeSteyler Mission hier ihr Missionswerk inNeuguinea, wobei sie auch Pflan zun -gen von Kautschukbäumen, Kokos pal -men und Kaffeebäumen anlegte.

Als die Post 1914 eingerichtet wurde,ignorierte die Verwaltung den europäi-schen Namen und taufte die AgenturDeulon. Die Patres entwickelten so -gleich unerwartete philatelistische Akti -

vi tät. Das erste und zugleich häufigsteStempeldatum ist der 19.1.14. Es gibtBerichte über zwei große Briefum -schläge mit diesem Datum, der einemit einem Bogen der 3-Pf-Marke be -klebt, der andere mit einem Bogen der5-Pf-Marke, die dann von Sammlern inhandlichere Einheiten zerlegt wordensind und sich in dieser Form in vielenSammlungen befinden. Weitere Um -schläge wurden mit Einzelmarken derverschiedenen Wertstufen bis hin zuallen Markwerten verschickt und späteraufgeteilt.

In den 1950er Jahren hielt der BerlinerPrüfer Max Münzer die Stücke mit Da -tum 19.1.14 allesamt für Fälschungenund begründete das mit dem fehlen-den Anstrich der „1“ in der Jahreszahl.Er hat sich geirrt. Auch die Abschlägemit späteren Daten lassen oft keinenAnstrich erkennen.

Die Briefstücke mit Datum 19.1.14könnten ein falsches Bild vermitteln.Deulon gehört wie Manus und Morobezu den seltenen Neuguinea-Stempeln.Das gilt insbesondere für Bedarfsbrie-fe. Bei ihnen rangiert Deulon noch vorManus und Morobe sowie Eitape, demfrüheren Berlinhafen. Mit Buka freilichkönnen sie sich allesamt nicht messen.

Am 12. September 1914 besetztenaustralische Truppen Rabaul und been-deten die Geschichte der zu Beginn desWeltkrieges bestehenden zwölf deut-schen Postanstalten in Neuguinea.

(wird fortgesetzt)

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert,wendet sich an die Arbeitsge mein schaft derSammler deutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell, Beckenwengert 1,97246 Eibelstadt.

MARON 11.7.12, 20 Pf(MiNr. 10).

MOROBE 7.5.14, Post -anweisungsausschnittmit Paar der MiNr. 9.

DEULON 16.2.14. Als Drucksache verschickte Danksagung der katho-lischen Mission vom Heiligen Geist für eine Spende mit 3 Pf (MiNr. 7).

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 4.2012 33

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Währung

Mit der Besitzergreifung wurde in Neu-guinea die deutsche Währung einge-führt (1 Mark = 100 Pfennig). Auf denInseln gebräuchlich war nur das soge-nannte „Eingeborenengeld“. Laut Ver-ordnung des Gouverneurs vom Mai1913 waren als solches anzusehen das„Muschelgeld (lose oder auf Faden auf-gereiht, gerollt oder sonst für den Ver -kehr hergerichtet)“, das im Bismarck-Ar chipel verbreitet war, und Hunde zäh -ne in Kaiser-Wilhelmsland und im Ge -biet der Station Manus auf den Admi -ralitäts-Inseln. Diese archaischen Zah -lungsmittel waren natürlich nicht kon-vertierbar, wurden aber vorläufig ge -dul det.

Postgebühren

Die deutschen Postanstalten in Neugui -nea waren von Anfang an zum Welt -postverein angemeldet. Deshalb galtfür Briefpost der Vereinstarif. Er betrug– in den ersten Jahren auch im Verkehrmit Deutschland – für Briefe 20 Pf je 15g, d.h. er kletterte alle 15 g um weitere20 Pf. Für einen eingeschriebenen Briefwie den oben gezeigten aus dem Jahr1895 mit einem Gewicht zwischen 30und 45 g waren 60 Pf Briefporto und20 Pf Einschreibgebühr zu zahlen.Postkarten kosteten im Weltpostverein

10 Pf, Drucksachen je 50 g 5 Pf undWarenproben bis 100 g 10 Pf, für jedeweiteren 50 g zusätzlich 5 Pf.

Ab 1. Mai 1899 wurde im Verkehr mitDeutschland und den anderen Schutz -gebieten der Kolonialtarif eingeführt,der im wesentlichen dem deutschenInlandstarif entsprach und der erhebli-che Verbilligungen mit sich brachte. Soermäßigten sich der einfache Brief bis15 g auf 10 Pf, diePostkarte auf 5 Pfund die Drucksacheauf 3 Pf je 50 g. Andie Stelle der fort-schreitenden Ge -wichtsprogression imWeltpostverein tratder sogenannteDop pelbrief mit ei -nem Gewicht zwi-schen 15 und 250 gund einem aus phil -atelistischer Sichtbedauerlichen Ein -heitsporto von 20Pf. Sendungen mithöherem Gewichtals 250 g musstenals Paket verschicktwerden. Die Ge wichts -grenze für einfacheBriefe stieg ab 1.April 1900 auf 20 g.

Im Auslandsverkehr änderte sich dasBriefporto nach dem Weltpostkongressvon Rom ab 1. Oktober 1907. Die Ge -wichtsstufung wurde von 15 auf 20 g er -höht, gleichzeitig stieg das Porto von der2. Stufe an nur noch um jeweils 10 Pf.

Postanweisungen

Am 1. Januar 1891 wurde der Postan -weisungsdienst eingeführt. Im Verkehrmit Deutschland waren bei einemHöchstbetrag von 400 Mark für je 20Mark 10 Pf zu zahlen. Ab 1. Mai 1900wurden die Gebühren für alle deut-schen Schutzgebiete dem deutschenInlandstarif angeglichen (bis 5 Mark 10Pf, bis 100 Mark 20 Pf, bis 200 Mark 30Pf und bis 400 Mark 40 Pf). Postan wei -sungen bis 600 und 800 Mark wurdenin Neuguinea erst ab 1904 zugelassen(Porto 50 bzw. 60 Pf). Die Gebühren imVerkehr innerhalb von Deutsch-Neu -gui nea entsprachen dem, waren aberschon 1898 eingeführt worden.

Komplette Postanweisungen gehörenzu den großen Raritäten des Sammel-gebiets. Die Reichspost ließ die Fran-katuren ausschneiden und versteigertesie. Sammler, die auch den Postan wei -sungsdienst dokumentieren wollen, müs -sen sich deshalb mit den Aus schnit tenbegnügen, die am lachsfarbenen Kar -ton zu erkennen sind. Für sie werdenhöhere Preise bewilligt als für normaleBriefstücke.

Deutsch-Neuguinea (VI) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

Eingeschriebener Brief der 3. Gewichtsstufe von FRIEDRICH-WILHELMSHAFEN 27.9.95 nach Aachen(Ankunft am 12.11.95) mit 80-Pf-Vorläuferfrankatur (MiNr. V.47 d, 48 d, 50 d).

Inlandspostanweisung über den Höchstbetrag von 800 Mark von RA -BAUL 10.7.14 nach Finschhafen mit Paar der 30 Pf (MiNr.12).

34 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 4.2012

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Die Paketadressen der Neu-Guinea-Kompanie

Im MICHEL-Deutschland-Spezial warbis zur Neubearbeitung des Kolonial-teils 2006 bei Deutsch-Neuguinea derWertstempel einer Paketadresse derNeu-Guinea-Kompanie abgebildet mitder Bemerkung: „Bedarfsmäßig ge-brauchte Karten sind bisher nicht be-kannt.“ Neuerdings werden sie dortnicht mehr erwähnt.

Die Paketformulare stammen aus derAnfangszeit des deutschen Schutzge-biets und sind mit eingedrucktemWert stempel 2 Mark in der Reichs dru -ckerei hergestellt worden. Über die Be -dingungen dieses privaten Paket diens -tes orientierte die Neu-Guinea-Kom -panie auf der Rückseite der Formulare:„Es werden nur Packete bis zum Ge -wicht von 5 kg von und nach den zumPacket-Verkehr zugelassenen Stationendes Schutzgebietes der Neu GuineaCom pagnie und dem australischen An -schlusshafen seitens der Stationsver -wal tungen, der Schiffscapitaine bezw.durch Vermittelung des Agenten ange-nommen, und zur Beförderung musssich der Absender der mit Freimarkeversehenen Packetadresse bedienen.“

Es handelte sich also um einen In lands -paketverkehr zwischen den verschiede-nen Stationen der Neu-Guinea-Kom pa -nie unter Einschluss der australischenVersorgungsbasis Cook town, den dieGesellschaft mit ih ren kleinen Damp -fern anbot.

ALBERT FRIEDE-MANN schrieb 1921:„Die Mehrzahl die-ser Karten hat Neu -guinea nie gese-hen, sondern ist inDeutschland un -mit telbar in Samm -lerhände gelangt.Der wirkliche Ver -brauch scheint au -ßerordentlich ge -ring gewesen zusein.“ Ganz ableh-nend äußerte sichDR. STEUER in sei-nem Vorläufer -hand buch. Er gaban, sie seien nichtzur Verwendungge langt. Bei denmit einer Beschri f -tung versehenenStü cken würde einebedarfsmäßige Ver-

wendung nur vorgetäuscht.

Entgegen der Skepsis von DR. STEUERhat FRANK GRIESHABER 2005 in denBerichten für Kolonialbriefmarken-Samm -ler Nr. 121 (daraus die Abbildung) dieAuthentizität von Adressen und Unter -schriften auf einer Reihe von Paket -adres sen der Neu-Guinea-Kompanienachweisen können, darunter auch ei -ne nach Soerabaya auf Java, dem neu -en Anschlusshafen für die Dampfer derNeu-Guinea-Kom pa nie. Aller dings sinddie Be schriftung und die unterschied- liche Be arbeitungder Pa ketadressennicht über jedenZweifel erhaben.Ins gesamt gesehenerscheint es abernicht ausgeschlos-sen, dass zu mindesteinige der Paket -adres sen bestim-mungsgemäß ver-wendet wordensind und die Exis -tenz der privatenPa ketpost in Neu -guinea belegen.

Der Paketdienstder Reichspost

Nachdem die Neu-Guinea-Kompanieihren An schluss ha -fen nach Soerabayain Niederländisch-Indien verlegt hatte,

konnte die Reichspost einen Paketver-kehr mit Neuguinea einrichten. VomMai 1889 an wurden alle sechs Wo -chen Postpakete bis 5 kg für 4,65 Marküber die Niederlande und Emmerichoder bis 3 kg für 4,20 Mark über Italien(Genua) und die Schweiz befördert.

Eine durchgehende Schiffsbeförde-rung nach Deutschland gab es ab 1891(4 Mark für Pakete bis 5 kg), anfangsnach Hamburg, später mit den Damp -fern des Norddeutschen Lloyd nachBre men. Das Porto ermäßigte sich 1893auf 3,20 Mark und wurde ab 1. Februar1900 auf 2,40 Mark gesenkt. Pakete bis1 kg über Bremen kosteten von da an1,60 Mark.

Es ging schneller, wenn die Pakete inNeapel angelandet und dann per Bahnüber Österreich und München beför-dert wurden. In diesem Fall stand jederfremden Postverwaltung eine Transit-gebühr von 40 Pf pro Paket zu, so dasssich das Porto auf 2,40 Mark für Paketebis 1 kg und auf 3,20 Mark für Paketebis 5 kg erhöhte.

(wird fortgesetzt)

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert,wendet sich an die Arbeitsge mein schaft derSammler deutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell, Beckenwengert 1,97246 Eibelstadt.

Paketadresse der Neu-Guinea-Kompanie mit Datum 9. Juni 1888 nachCooktown. Unten rechts Unterschrift von Kapitän Eduard Dallmann.

Paketadresse für ein Postpaket von 5 kg aus FR.-WILHELMSHAFEN 23.9.93 nach Düsseldorf über Bremen mit Vorläuferfrankatur 3,20 Mk.

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 6.2012 29

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Die Marken von Deutsch-Neuguinea

Vorläufer

Als „Vorläufer“ werden die unüber-druckten Marken der Reichspost be -zeichnet, die in den deutschen Kolo -nien vor der Ausgabe eigener Frei mar -ken verwendet wurden. Gesammeltwerden sie nicht als lose Marken, son-dern auf Briefen oder in Form von Brief -stücken, weil sie erst durch den mög-lichst vollständigen Stempelab druck zuKolonialmarken werden.

Vor 80 Jahren führten sie noch einSchat tendasein. Der MICHEL-Katalogvon 1930 zum Beispiel fasste die Ka -talognummern DR 37 bis 51 für sämtli-che Kolonien und Auslandspostämterpauschal in einer einzigen Tabelle von22 Zeilen zusammen, weil sie für diemeisten Briefmarkensammler nichtsanderes waren als Marken des Deut -schen Reiches. Das begann sich erst all-mählich zu ändern, nachdem die Ar -beitsgemeinschaft 1933 einen eigenenVorläuferkatalog im Verlag von Hein -rich Köhler in Berlin herausgegebenhatte mit einer gesonderten Bewertungfür jeden Postort und nachdem GeneralLademann einige Jahre später eine gro -ße Artikelserie in der Deutschen Brief -marken-Zeitung unter dem Titel „Ausder Kinderstube unserer Kolonien“ ver-öffentlicht hatte. Noch 1950 plädierteDr. Ey in seinem Handbuch für die Ab -schaffung des Begriffs „Vorläufer“, weiler in ihm die Ursache für die Missach -tung der „klassischen“ Marken der deut -schen Kolonien sah.

Aber es lag natürlich nicht am Begriff.

Es war der Sieges -zug der postge-schichtlichen Be -trachtungsweise inder Philatelie, derden Vorläufernschließ lich zu ih -rem heutigen An -sehen verhalf. Siesind Zeugnisse derteils abenteuerli-chen Anfänge derdeutschen Kolo ni -alzeit in Afrika undder Südsee. Mit dem Handbuchund Katalog derdeutschen Kolonial-Vorläufer von Dr.

Steuer aus dem Jahr 1973, das im Schwa -neberger Verlag erschien, fanden dieunüberdruckten Reichspostmarken denihnen gebührenden Platz innerhalb desphilatelistischen Marktes, und statt der22 Zeilen von 1930 rückten die Vor -läufer im MICHEL-Katalog als reguläreAusgaben an die Spitze jedes der kolo-nialen Sammelgebiete.

Die 2 Mark fehlte anfangs

Die ersten Marken in Neuguinea warendie der Pfennig-Ausgabe von 1880.Geliefert wurden 1888 zunächst nurdie Wertstufen zu 5, 10, 20 und 50 Pf(MiNr. V. 39-44), so dass die erstenPostagenturen in Finschhafen, Hatz -feldt hafen, Kerawara und Konstan tin -hafen und auch die 1889 in Stephans -ort eröffnete anfänglich über keine 2-Mark-Werte verfügten. Bei den oftüber gewichtigen Briefen der Neu-Gui -nea-Kompanie führte das zu Massen -

frankaturen mit 50-Pf-Marken (V. 44 b).Erst 1890 kam auch die 2 Mark nachNeuguinea und zwar zunächst in derFarbe „Lebhaftgraulila“ (MiNr. V. 37 d).

Die vier Postanstalten, die ab 1888 diePfennig-Ausgabe verwendeten, bestan-den nur wenige Jahre. Über ihren Stem -peln, ihren Briefen liegt der Zauber desfrüh Vergangenen. Es versteht sich vonselbst, dass sie zu den Spitzenstückeneiner Neuguinea-Sammlung gehören.

Die 2. Vorläuferausgabe

Die Pfennig-Ausgabe war offiziell bis31. Januar 1891 gültig. Nachverwen -dun gen aus Stephansort und Herberts -höh sind noch bis 1892 zu beobach-ten. Schon ab 1890 wurde sie schritt-weise durch die unüberdruckten Mar -ken der Krone/Adler-Ausgabe von 1889abgelöst (MiNr. V. 45-50).

Im Unterschied zur Pfennig-Ausgabesollen von ihr auch die Werte zu 3 Pfund 25 Pf nach Neuguinea geliefertworden sein. Exemplare der Frühfarben45 a und 49 a sind allerdings nur vonvorfrankiert nach Neuguinea geschick-ten philatelistischen Briefen u.a. anRoesener bekannt. Bei der 2 Mark er -setzte ab Ende 1891 die e-Farbe („Dun -kelrotkarmin“) die erheblich höher be -wertete 37 d.

Im Dienstbetrieb der 1890/91 wiedergeschlossenen Postagenturen spieltedie neue Ausgabe so gut wie keineRolle mehr. Ihre Verwendung konzen-trierte sich auf Friedrich-Wilhelms ha -fen, Stephansort, Herbertshöh und Ma -tupi.

Deutsch-Neuguinea (VII) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

Massenfrankatur der 50 Pf (MiNr. V. 44 b) aus FINSCHHAFEN 12.5.88.

Brief aus HATZFELDTHAFEN 10.11.89 über Niederländisch-Indien an das Missionshaus in Barmenmit dreimal 20 Pf (MiNr. V. 42 c) für die 3. Gewichtsstufe (30-45 g). Durchgangsstempel SOERA-BAJA 26.11.89 und Bahnpost MARSEILLE – LYON 31.12.89, Ankunft am 2.1.90.

30 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 6.2012

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Eine Stimme für die Kolonien

1897 wurden besondere Markenaus ga -ben für die einzelnen deutschen Schutz -gebiete eingeführt. Die Reichspost folg-te damit einer Empfehlung des Kolo -nialrats, des Sachverständigenbeiratsder Kolonialabteilung im AuswärtigenAmt, der alle wichtigen Entschei dun -gen zu begutachten hatte.

Der Grund für die Empfehlung dürfteeine für den 5. Weltpostvereins kon -gress in Washington im Mai/Juni 1897vorgesehene Änderung der Stimmbe -rechtigung in der UPU gewesen sein.Beschlossen wurde dort, „das Ver hält -nis der verschiedenen Kolonien in Be -zug auf ihr Stimmrecht in den Vereins -angelegenheiten“ zu ändern und zu er -gänzen, wobei auch „die Gesamtheitder deutschen Kolonien“ eine eigeneStimme erhielt. Wenn die deutschen Kolonialgebieteeine gesonderte Stimme erhalten soll-ten, benötigten sie auch eigene Mar -kenausgaben. Deren Einführung hattealso weniger mit dem Einfluss nationa-listisch gesinnter Kreise um den „All -deutschen Verband“ zu tun, wie gele-gentlich gemutmaßt worden ist, als mitdem völkerrechtlichen Status der Ko lo -nialgebiete. Die zeitgenössischen Mar -kensammler konnte das nur freuen,denn dadurch erfuhr das bislang nichtgerade mit einer Vielfalt von Ausgabengesegnete Sammelgebiet DeutschesReich eine erhebliche Erweiterung.Die Aufdruck-AusgabeIm Januar 1897 wurden Probedruckemit diagonalem Aufdruck „Deutsch-Neu-Guinea“, „Deutsch-Südwest-Afri ka“,„Marschall-Inseln“, „Togo“ und „Ka -merun“ auf Marken der Krone/Adler-Ausgabe in der Weise hergestellt, dassjede Marke den Namen einer anderenKolonie erhielt (siehe Abbildung), undim Februar wurden Mustersätze der ge -planten Ausgaben an das Büro desWelt postvereins in Bern geschickt (diesogenannte „Berner Ausgabe“, MiNr. 1B-6 B). Die Ausgabe für Neuguinea wurde

nach Friedemann (1921) und Dr. Munkab Frühjahr 1898 in der Kolonie ver-wendet. Dr. Wittmann und der MI -CHEL-Katalog geben Daten ab Sep tem -ber 1897 an. Im Unterschied zum „dia-gonalen“ Probedruck, der einen Winkelvon etwa 50 Grad aufwies, wurden dieMarken für Neuguinea in einem steile-ren Winkel von 56 Grad überdruckt.Die Ausgabe umfasste zunächst dieWert stufen zu 5, 10, 20, und 50 Pf(MiNr. 2-6). Die 3 Pf (MiNr.1 b) und die25 Pf (MiNr. 5 a), für die kaum Bedarfbestand, kamen erst Mitte 1898 nachNeuguinea. Ergänzt wurde die Ausga -be durch die weiterhin verwendeteunüberdruckte 2 Mark (MiNr. V. 37 e).

Was es bei der Ausgabe markenkund-lich zu unterscheiden gibt (linke oderrechte Bogen der Urmarken, Rand -drucke III A oder III B, senkrechte oderwaagerechte Zähnung), ist in Form ei -nes Exkurses bereits im Südwest afrika-Teil dieser Serie in DBR 6 und 8/2005erläutert worden.

Die Aufdrucke erscheinen in unter-schiedlicher Stärke, von feinen Auf dru -cken bis hin zu ausgesprochen fetten.Albert Friedemann hatte versucht, siein vier Klassen einzuteilen. Da diewechselnde Aufdruckstärke aber nichtauf unterschiedliche Drucktypen zu -rückzuführen ist, sondern sich aus derbeim Druck verwendeten Farbmengeerklärt, was zahllose Übergangsstufenbedingt, lassen sich die Unterschiedenicht überzeugend gegeneinander ab -grenzen. Bei der Katalogisierung derMarken spielt die Aufdruckstärke des-halb keine Rolle.

Die freistehenden Aufdrucktypen wa -ren beim Buchdruckverfahren einer ho -hen Belastung ausgesetzt. Aus diesemGrund gibt es eine ganze Reihe ver-stümmelter Buchstaben. Vier dieserwohlmeinend als Aufdruck„fehler“ be -zeichneten Beschädigungen sind imMI CHEL-Katalog verzeichnet, darunterdas unten rechts leicht verkürzte „t“auf Feld 10 (in der nebenstehendenAb bildung der MiNr. 2 auf der rechtenoberen Marke).

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert,wendet sich an die Arbeitsge mein schaft derSammler deutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell, Beckenwengert 1,97246 Eibelstadt.

Diagonaler Probe-Aufdruck (Januar 1897).

5 Pf mit Aufdruck (MiNr. 2), linker Bogen mitRanddruck III A, waagerechte Zähnung.

Anlässlich der Neubearbeitung desKolonialteils im MICHEL 2006 sind dieherkömmlichen Farbvarianten bei denAufdruckmarken der Kolonien zum Teildurch Farbtönungsunterschiede er -gänzt worden. Für Neuguinea betrafdas zunächst die 3 Pf, bei der aus dreiFarben (MiNr. 1 a-c) durch zwei zu -sätzliche Tönungen, beides Variationender Urfarbe 45 c, nunmehr fünf wur-den (MiNr. 1 d und e). Die 10 Pf (Mi -Nr. 3) wurde 2007 um eine Unterartder Urmarke 47 d, die 47 db, berei-chert – natürlich mit bemerkenswertenPreisansätzen, wie sich 2008 zeigte.

FRIEDRICH-WILHELMSHAFEN 17.12.98, Misch -frankatur einer 50 Pf-Mitläufermarke (M. 50 d)mit 10 Pf mit Aufdruck (MiNr. 3 a).

Mitläufer

Bei Einführung der neuen Ausgabenoch vorhandene Bestände der un über -druckten Krone/Adler-Marken soll tenzunächst aufgebraucht werden. Diebisherigen Vorläufer wurden damit zu„Mitläufern“. Da sich außerdem solcheMarken auch noch im Besitz des Pu bli -kums befanden, gab es für einige Zeitbedarfsmäßige Mischfrankaturen zwi-schen Aufdruckmarken und Mit läu -fern. Beide Ausgaben wurden am 30.September 1901 ungültig.

(wird fortgesetzt)

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2012 31

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Die Schiffs-Ausgabe

Im Spätsommer 1900 wurden in derReichsdruckerei neue Briefmarken füralle deutschen Kolonialgebiete mitdem Bild der Kaiserjacht „Hohenzol-lern“ gedruckt. Die Wertstufen ent-spra chen denen der Anfang des Jahresim Reich eingeführten Germania-Aus -gabe, nur die 2-Pf-Marke fehlte: 3 Pf, 5Pf, 10 Pf, 20 Pf, 25 Pf, 30 Pf, 40 Pf, 50Pf und 80 Pf. Wie bei den Germania-Marken wurden die Pfennigwerte imBuchdruckverfahren hergestellt: die 3Pf bis 20 Pf einfarbig, die übrigen Wertezweifarbig auf unterschiedlich farbi-gem Papier.

Der Druck der Marken erfolgte nachWertstufen getrennt. Zunächst wurdenvom 13. bis 17. August 1900 die 3-Pf-Marken aller Kolonien gedruckt, dannvom 17. bis 22. August die 5-Pf-Mar -ken usw. Mit den 80-Pf-Marken war derDruck der Kleinformate am 22. Sep -tember 1900 abgeschlossen – bis aufdie Ausgabe für Deutsch-Ostafrika, diewegen der Pesa-/Rupien-Währung erstim Anschluss hergestellt wurde (vgl.WALTER SCHIESSL/GÜNTER ALBIN-GER: Die Bogenrandsignaturen der Ko -lonial-Postwertzeichen-Ausgaben, 2011,S. 13). Die Marken trafen noch im De -zember 1900 in Neuguinea ein.

Druck der einfar-bigen Werte Die Druckform fürdie einfarbigen Wer -te setzte sich ausvier Bogen zusam-men. Dabei wur-den links zwei über -einander stehendeBogen durch diezum Schutz der Mar -kenfelder ange-brachten seitlichenStrichleisten ver-bunden und rechtszwei Bogen in glei-cher Weise. Bei den

beiden oberen Bogen verliefen dieStrich leisten durch den unteren Rand(Randdruck III C 1), bei den unterenBogen durch den oberen Rand (Rand -druck III C 2). Auf dem linken Außen -rand des links stehenden Bogenpaareswar jeweils eine „Formnummer“ ange-bracht: beim oberen Bogen eine „1“,beim unteren Bogen eine „2“. Das rech -te Bogenpaar erhielt keine Num mer.

man vermutlich schließen, dass die 3-Pf-Marken von Neuguinea und Süd -westafrika aus demselben Druckbogenstammen. Auch bei anderen Wert stu -fen sind nach den Registrierungen vonERNST EINFELDT (Die Bogenränder derMarken der deutschen Schutzgebiete undAuslandspostanstalten, 1995) für einzel-ne Kolonien solche Kombinationendenk bar.

Zweifarbendruck

Die zweifarbigen Werte zu 25 bis 80 Pfwurden nicht zu viert, sondern als waa-gerechte Bogenpaare gedruckt: zuerstder farbige Rahmen mit durchgehen-den waagerechten Strichleisten obenund unten, die die beiden nebeneinan-der stehenden Formen miteinanderverbanden (Randdruck III A), und dannder Schwarzdruck mit der Schiffs zeich -nung, dem Namen des Schutzgebietsund der Wertangabe. Dessen Strich -leisten haben die Einzelbogenform III B,gehen also nicht auf den Nachbar bo -gen über. Auf dem linken Außenranddes Bogenpaares befindet sich bei allenWerten und allen Kolonien die Num -mer 128 in der Farbe des Rahmens. Siebezeichnet die gleichbleibende Rah -men platte.

Deutsch-Neuguinea (VIII) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

5 Pf (MiNr.8), rechter oberer Bogen mit Strichleiste durch den Unterrand(Randdruck III C 1), senkrecht gezähnt (Vorlage: Archiv für Philatelie).

Zwei Marken, die vermutlich demselben Druckbogen entstammen: Links 50 Pf von Neuguinea (MiNr.14), linker Bogen, senkrecht gezähnt. Rechts 50 Pfvon Deutsch-Südwestafrika, rechter Bogen mit der den Innenrand überbrückenden Strichleiste (Randdruck III A), waagerecht gezähnt.

Formnummer 2, linker Außenrand der 5 Pf vonKamerun (aus: Schießl/Albinger, S. 38).

Der Bedarf an 3-Pf-Marken wurde of -fenbar als zu gering eingeschätzt, umalle vier Bogen einer Druckform für dieMarken einer einzigen Kolonie einzu-setzen. Die 3 Pf von Deutsch-Neu gui -nea (MiNr. 7) ist nur von oberen Bo genbekannt geworden, die von Deutsch-Südwestafrika (MiNr. 11) nur von un -teren Bogen. Entsprechendes gilt fürKa merun und die Karolinen. Daraus darf

Rahmenplattennummer 128, Außenrand deslinken Bogens (aus: Schießl/Albinger, S. 39).

Aus den Registrierungen von EINFELDTgeht hervor, dass bis auf die 30 Pf na -hezu alle zweifarbigen Werte nur ent-weder als linke oder als rechte Bogengedruckt worden sind. Das bedeutet,

32 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2012

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

dass in einer Druckplatte jeweils dieMarken zweier Kolonialgebiete verei-nigt worden sein müssen. Im Fall der50 Pf von Neuguinea, die es nur als lin-ken Bogen gibt, könnte der Partner die50 Pf von Südwestafrika gewesen sein,die nur als rechter Bogen existiert (sie -he Abbildung). Den schmalen Innen -rand zwischen den beiden Bogen über-brücken oben und unten die durchge-henden, farbigen Strichleisten des Rah -mens.

Senkrecht oder waagerecht

Gezähnt wurden die einfarbigen unddie zweifarbigen Werte in Reihenzäh-nung, und zwar als waagerechte Bo-genpaare. Die aus vier Formen beste-henden Druckbogen der einfarbigenWerte wurden dafür horizontal geteilt.

Die Doppelbogen wurden in verschie-denen Zähnungsmaschinen perforiert.Ein Teil der Werte ist senkrecht gezähnt,der andere Teil waagerecht. Es gibt dieeinzelnen Marken also jeweils in zweiZähnungen. Unterscheiden lässt sichdas allerdings nur an Randstücken. Beider senkrechten Zähnung hat der senk-recht stehende Kamm, von Reihe zuReihe nach rechts fortschreitend, dieseitlichen Ränder mit Ausnahme deslinken Außenrands durchgezähnt, beider waagerechten Form der waage-recht stehende Kamm von oben nachunten den Unterrand. Die Art der Zäh -nung lässt sich auch an den nichtdurch gezähnten Rändern erkennen,weil an beiden Enden des Zähnungs -kamms jeweils ein Führungsloch über-stand. Sind diese Führungslöcher imOberrand zu sehen, handelt es sich umsenkrechte Zähnung, ragen sie in denSeitenrand, um waagerechte Zähnung.Erst nach dem Zähnungsvorgang wur-den die Doppelbogen für die Verwen -dung am Schalter geteilt.

Unübersehbar

Auffälligstes Merkmal der Schiffs-Aus -gabe ohne Wasserzeichen sind die infetter Egyptienne-Schrift auf dem Un -terrand der Bogen angebrachten Na -men der jeweiligen Schutzgebiete. DerGrund dafür lag in der gemeinsamenHerstellung der einzelnen Wertstufenfür alle Kolonien. Bei dem immer glei-chen Markenbild hätte es leicht zu Ver -wechslungen beim Verpacken der ferti-gen Markenbogen kommen können,zumal ein Teil von ihnen auch noch ausdemselben Druckbogen stammte. DieReichsdruckerei versuchte das mit die-sem drastischen Unterscheidungs merk -mal zu verhindern.

Die Markwerte Die großformatigen Werte zu 1, 2, 3und 5 Mark wurden erst später im Stich -tiefdruck hergestellt. In Neugui nea tra-fen sie im März 1901 ein. Die Mark -werte wurden in Bogen zu 20 Mar kengedruckt. Mindestens bei den einfarbi-gen Werten dürfte die Druckform ausvier solcher Bogen bestanden haben,darauf deutet jedenfalls die Analyse derBogenränder und die Zähnung hin. Fürdie zeitgleiche Germania-Serie gehtMICHAEL JÄSCHKE-LANTELME (100Jahre Germania, Dessau 1999, S. 177und S. 225) hingegen von nur zwei Bo -gen untereinander aus.

Marken mit Wasserzeichen Die Ausgabe von 1900 erschien nur ineiner einzigen Auflage und deckte denBedarf bis zur Übergabe des Schutz-gebiets. Erst im Sommer 1914 wurdenneue Marken zu 5 Pf, 10 Pf und 5 Markgedruckt (MiNr. 21-23), nun auf Papiermit Wasserzeichen Rauten und mitdem Namen des Schutzgebiets in zweiWörtern: „Deutsch-Neuguinea“. Die bei -den Pfennigwerte wurden als Einzel bo -gen gedruckt mit Hausauftrags num -mer auf dem Bogenrand und ohne denfett gesetzten Namen der Kolonie un -terhalb der Markenfelder. Alle drei Wer -te gehören noch zu den Friedensdru -cken. Sie kamen wegen des Kriegs aus -bruchs nicht mehr zur Verwendung.

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert,wendet sich an die Arbeitsge mein schaft derSammler deutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell, Beckenwengert 1,97246 Eibelstadt.

3 Mark (MiNr.18) auf Ausschnitt einer Paket-adresse von MANUS 9.3.14.

Die Zähnung erfolgte in senkrechterReihenzähnung mit 26 : 17 Löchernvon links nach rechts. Bei den Mark -werten von Neuguinea gibt es wie beider Germania-Serie neben Bogen, dienur am rechten Rand durchgezähntsind, auch Bogen mit Durchzähnungbeider Seitenränder. Laut EINFELDTsoll das sogar für die zweifarbige 5Mark gelten. Dieser Befund spricht ein-deutig für waagerechte Bogenpaarebei der Zähnung, wie schon DR. MUNKfeststellte. Der Name des Schutzge-biets auf dem Unterrand tritt bei denMarkwerten nicht auf. Im normalen Briefverkehr kamen ab1899 Frankaturen von mehr als 40 Pfnicht mehr vor. Gestempelte Exempla-re der Markwerte gehen deshalb fastausschließlich auf Sammlerbriefe zu-rück. Die Preise im MICHEL-Katalog fürBriefe und lose Marken gelten für sol-che philatelistischen Stücke. Ein Mehr -faches davon wird von postgeschicht-lich orientierten Sammlern für Mark -werte auf Ausschnitten von Postfor -mularen bewilligt. Bei einer 3 Mark ausManus auf Paketadressenausschnitt,wie oben abgebildet, sind der Phanta -sie kaum Grenzen gesetzt, weil es sichum den einzigen 3-Mark-Wert handelt,der im 1. Vierteljahr 1914 dort über-haupt gebraucht worden ist (vgl. DBRNr. 2/2012, S. 31).

Hausauftragsnummer H 1350.14 auf 10 Pf mitWasserzeichen von 1914 (MiNr. 22 I).

Als der Krieg zu Ende war, gab es auskommerziellen Gründen weitere Aufla-gen der drei Marken, die 5 Mark teilsin B-Zähnung mit breitem Eckzahn,und außerdem einen Nachdruck der 3Pf von 1900 auf Wasserzeichenpapier.

(wird fortgesetzt)

5 Mark mit Wasserzeichen in B-Zähnung 25 :17 von rechts nach links (MiNr.23 II B I – aus:Schießl/Albinger, S. 63).

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Seepost

Die Südsee ist das Gebiet mit der größ-ten Vielfalt deutscher Seepostlinien undSeepoststempel.

Nach dem Untergang ihres kleinenDampfers Ottilie im März 1891 hattesich die Neu-Guinea-Kompanie für eini-ge Jahre mit gecharterten Schiffe be -gnügt, um über Soerabaja und Sin-gapore eine Verbindung mit Europaherzustellen. Die Gesellschaft bemüh-te sich, eine vom Reich subventionier-te durchgehende Dampferlinie vonDeutschland nach Neuguinea zu er-hal ten, aber auf das finanzielle Aben-teuer einer solchen Linie in das nochvöllig unterentwickelte Inselgebiet woll -te sich mit Recht niemand einlassen.1893 gelang es dann, die vom Nord -deutschen Lloyd betriebene Austra li -sche Zweiglinie Sydney – Samoa, diesich nicht rentiert hatte, einzustellenund den Dampfer Lübeck (1815 BRT,12,5 Seemeilen) mit Subventionenvom Reich im Linienverkehr zwischenNeuguinea und Singapore einzusetzen.Er verkehrte alle acht Wochen und hat -te in Singapore Anschluss an die Ost -asia tische Hauptlinie des Norddeut -schen Lloyd. Die Linie erhielt den Na -men „Neu-Guinea-Zweiglinie“.

1895 wurde die Lübeck durch ihr Schwes -terschiff Stettin ersetzt, das zuvor um -gebaut und auf 2230 BRT vergrößertworden war. Der Grund dafür war, dassdieser Schiffstyp Platz für gut 100 Pas -sagiere bot (eine Zahl, die bei weitem

nicht benötigt wur -de; im gesamtenJahr 1899 wurdenzum Beispiel nur 81Passagiere nachFriedrich-Wil helms -hafen befördert),gleichzeitig aberüber zu wenig Fracht -raum verfügte.

Die Dampfer dien-ten nicht nur derBeförderung vonPost, sie hatten auchselbst eine See post -einrichtung mitBriefmarken und ei -genem Aufga be -stempel an Bord.Sie war für Sen dun -gen vom Schiff be -stimmt und für sol-

che Briefe und Karten, die erst nachPostschluss bei den Landpostanstalteneingeliefert worden waren, das Schiffaber noch erreichten. Die Sendungenfür die Seepost wurden nicht sofort ge -

stempelt, sondern erst unmittelbar vorAnkunft im nächsten Anlaufhafen.

Singapore- und Hongkong-Linie

Als 1899 die deutschen Südseekoloni-en um die Karolinen und Marianen er -weitert wurden, schlug der Nord deut -sche Lloyd der Reichsregierung vor,bei de Inselgruppen in den Verkehr ein-zubeziehen. So kam es ab Juli 1900 zueiner Umgestaltung des Neuguinea-Diens tes.

Zunächst wurde die bisherige Zweigli-nie mit der Stettin unter dem Namen„Neu-Guinea-Zweiglinie (Singapore)“aus wirtschaftlichen Erwägungen überDeutsch-Neuguinea hinaus bis Sydneyverlängert. Der Dampfer verkehrte nunalle zwölf Wochen und hatte Anschlusssowohl an die Ostasiatische wie an dieAustralische Linie des Lloyd. Sodannwurde mit einem weiteren Dampfer,der München, eine zweite Linie einge-richtet, die „Neu-Guinea-Zweiglinie(Hongkong)“, die auf ihrem Weg vonHongkong nach Neuguinea und Syd -

Deutsch-Neuguinea (IX) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

Stempel der NEU-GUINEA-ZWEIGLINIE b 4.1.97 von Dampfer „Stettin“auf Missionsbrief der 2. Stufe (bis 30 g) mit viermal 10 Pf (MiNr.47 d).

38 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 10.2012

40 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 10.2012

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

ney die Inseln Saipan und zunächst Po -nape, später Yap anlief. Doch schon imFebruar 1901 strandete sie vor Yap, unddie Linie wurde wieder eingestellt. AllsErsatz trat ein zweiter Dampfer in dieSingapore-Zweiglinie ein und ermög-lichte dort einen sechswöchentlichenRhythmus. Ab 1903 fuhren die neugebauten Doppelschrauben damp ferPrinz Sigismund (3301 BRT) und PrinzWaldemar (3227 BRT)auf dieser Linie.

Die Austral-Japan-Linie

Ende 1904 kam es er -neut zu Veränderungenim Südseeverkehr. DerNorddeutsche Lloydwollte vom Warenaus-tausch zwischen Aus -tralien und Japan profi-tieren, ließ die Euro pa -verbindung über Sin -gapore fallen und griffdas Konzept der Hong -kong-Linie wieder auf,dieses Mal mit anhal-tendem Erfolg. PrinzSigismund, Prinz Walde -mar und als dritterDampfer die Willehadbzw. die Manila undschließlich die Coblenzverbanden das Bis marck-Archipel und Friedrich-Wilhelmshafen mit denaustralischen Häfen ei -nerseits, mit Hong kongund Japan andererseits.Später wurden Yap undAngaur auf den Karo -linen, die Insel Maron(Neuguinea) und Mani-

la auf den Philippinen einbezogen. Diedrei Dampfer verkehrten im Abstandvon vier Wochen.

Als Seepoststempel der neuen Austral-Japan-Linie dienten zwei alte Bekannte:die Stempel der Neu-Guinea-Zweig li nieaus den 90er Jahren mit den Buch sta -ben a und b, ergänzt durch einen neu -en Stempel, der den Buchstaben c erhielt.

Die Jaluit-Linie in Neuguinea

Die kleinen Gebiete der Karolinen, Ma -rianen und Marshall-Inseln versorgtegleichzeitig eine andere Seepostlinie,die von der Hamburger Jaluit-Ge sell -schaft betrieben wurde. Ihre Jaluit-Liniestellte mit dem 1904 gebauten, „tai-funsicheren“ Reichspostdampfer Ger -mania die Verbindung nach Sydney undHongkong her. Ab 1909 lief das Schiffauch Simpsonha-fen/Rabaul an. Belegeseines Stempels mit Neuguinea-Mar -ken sind die seltensten von dieser Linie.

Die Seepost Singapore – Deutsch-Neuguinea

Das Netz wurde allmählich dichter.Eben falls 1909 rief der Lloyd zusätzlichzur Austral-Japan-Linie die Verbindungzwischen Singapore und Neuguineawieder ins Leben. Der kleine DampferManila (1790 BRT, 10 sm) lief auch diekleineren Stationen an der Küste vonKaiser-Wilhelms-Land an und verbanddas Schutzgebiet im achtwöchentli-chen Rhythmus mit Amboina, Macas-sar, Batavia und Singapore.

Die Entwertungen der Manila unter-scheiden sich von den anderen Stem-peln der Südseelinien. Auf ihr kamenzwei Kursstempel zum Einsatz. Der einemit der Inschrift DEUTSCHE SEEPOSTSINGAPORE – DEUTSCH-NEUGUINEAwurde bei der Ausreise nach Neu gui -nea verwendet, der andere mit der In -schrift DEUTSCH-NEUGUINEA – SIN-GAPORE bei der Rückreise.

(wird fortgesetzt)

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert,wendet sich an die Arbeitsge mein schaft derSammler deutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell, Beckenwengert 1,97246 Eibelstadt.

Links: Stempel der NEU-GUINE-ZWEIGLINIE (HONGKONG) 21.1.01, verwendet Anfang 1902 von Dampfer „Nuen Tung“ auf der Singapore-Zweiglinie.Rechts: Stempel der Seepost SINGAPORE – DEUTSCH-NEUGUINEA 23.3.12 von Dampfer „Manila“ auf eingeschriebenem Doppelbrief (bis 250 g).

Oben: Dampfer „Germania“ der Jaluit-Gesellschaft Hamburg. Unten:Stem pel der JALUIT-LINIE 13.10.12 von Dampfer „Germania“ auf 5Pf-Ganz sache von Deutsch-Neuguinea (P.10) nach den Marshall-Inseln.

26 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 12.2012

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Die letzte Reise der „Manila“

Im Staatsarchiv Bremen liegen die Ak -ten des Seemannsamtes Bremen. Dazugehören „Musterrollen“, Verzeichnisseder Mannschaften, die an Bord derSchiffe des Norddeutschen Lloyd ange-heuert hatten. Vor Antritt jeder Reisewurden sie den Seemannsämtern beiden deutschen Konsulaten vorgelegtund erhielten einen Sichtvermerk, ein„Visum“ für die bevorstehende Reise. Inder Musterrolle der Manila findet sichder Eintrag: „Gesehen, gut für die Reisenach Kaewieng (Deutsch-Neuguinea)und zurück, Singapore 21.6.1914.“

Es war die letzte Reise der Manila nachNeuguinea. Laut Fahrplan im Reichs-Kursbuch sollte sie ihr Ziel am 20. Juli1914 erreichen und über Rabaul (25.Juli) und die Plätze an der Nordküstevon Kaiser-Wilhelmsland am 16. Au -gust nach Singapore zurückkehren.Doch als sie Eitape hinter sich gelassenhatte, brach der Erste Weltkrieg aus.

Der Kapitän erfuhres in Amboina aufden Süd-Molukken(Niederländisch-In -dien) und ließ dasSchiff dort internie-ren. Der letzte Ein -trag in der Muster -rolle stammt vom2. November 1915aus Macassar aufCelebes und ist vomKaiserlichen Kon su -lat mit dem Dienst -siegel be glaubigt:„Es wird hiermitbescheinigt, dasssich die deutscheBesat zung des D.„Ma nila“ im Sep -tember 1914 schrift -lich beim Kaiser li -chen Konsulat inMa cas sar gemeldethat. Es bestand je -doch keine Gele -genheit, von Am -boina nach Tsing-tau resp. Deutsch -land zu gelangen.“

Der Leiter des Post -amts Rabaul, Post-sekretär Weller, hatspäter angegeben,die Manila habe inRabaul keine Euro-

papost an Bord genommen. Das magfür Kartenschlüssegelten, da sie mitanderen See postli -nien Europa schnel-ler erreichen konn-ten. Der oben ge-zeigte Brief nach El -bing mit StempelRABAUL 24.7.14 unddem Leitver merk„Via Singa po re“ be -legt aber, dass Postlose mitgegeben wor -den ist. Dem Briefgelang, was der Be -satzung der Manilaverwehrt war: MitDurchgangsstem -peln von AMBOINA10.8.14 und SOE-RABAIJA 17.8.14 er -reichte er über dieneutralen Nie der -

lan de am 24. September 1914 – im zwei -ten Kriegsmonat – sein Ziel in West preu -ßen.

In Australien verschollen

Reichspostdampfer Coblenz, der aufder Austral-Japan-Linie zwischen Aus -tralien und Hongkong bzw. Japan ver-kehrte, hatte Sydney am 25. Juli 1914verlassen. Er erreichte Neuguinea inden ersten Augusttagen. Nachdem erPost aus Rabaul, Friedrich-Wilhelms ha -fen und Maron mitgenommen hatte,erfuhr er auf den Karolinen vom Kriegs -ausbruch. Das Schiff gelangte unbehel-ligt nach Manila auf den amerikani-schen Philippinen, wo es interniert wur -de. Seine Post erreichte DeutschlandAnfang November 1914 über die da -mals noch neutralen USA.

Ganz anders erging es der Prinz Si -gismund, die in der Gegenrichtung un -terwegs war und am 3. August in Bris -bane (Australien) eintraf. Das Schiffwurde genau wie die Germania derJaluit-Linie augenblicklich beschlag-nahmt. Einen eventuell von der PrinzSigismund beförderten Brief zeigt dieuntenstehende Abbildung. Die Postbeider Schiffe wurde festgehalten,bekam im Mai und Juni 1915 Un be -stellbarkeitsstempel („Undeliverable“)und verschwand im „Dead Letter Of -fice“ in Sydney. Sie hat ihre Empfängerin Deutschland nie erreicht. Erst vorzwanzig Jahren ist die verschollene Post

Deutsch-Neuguinea (X) Deutsch-Neuguinea wird von Dr. Hansjür -gen Kiepe unter Mitwirkung von Dr. PeterPro vinsky bearbeitet.

MOROBE 22.7.14. Der Brief nach Berlin könnte in Friedrich-Wilhelms -hafen Anschluss an den nach Australien bestimmten Dampfer „Prinz Si -gis mund“ gefunden haben und wurde dort beschlagnahmt.

RABAUL 24.7.14. Der einzig bekannte Rabaul-Brief von der letzten Reiseder „Manila“, der am 10.8.1914 in Amboina der niederländischen Postübergeben wurde und Deutschland am 24.9.1914 erreichte.

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 12.2012 27

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

wieder ans Licht gekommen. Irgend -jemand muss ein australisches Archiv„entstaubt“ und die Briefe auf den phil -atelistischen Markt gebracht haben.

Neuguinea im Krieg

Am 5. August 1914 abends empfingdie Funkstation Bitapaka bei Rabaul einTelegramm des Auswärtigen Amtes:„Krieg mit England, Frankreich, Russ-land, bestätigt Telegrammempfang.“

Deutsches Militär gab es in den Süd-seekolonien nicht. Die Polizeitruppe aufNeupommern bestand aus Eingebo re -nen und zählte 200 Mann. Hinzu ka -men 50 deutsche Reservisten, die zumMilitärdienst einberufen wurden unddie „Wehrabteilung“ bildeten. „Leiderkonnten unsere militärischen Befehls -ha ber nicht ihrer Vorbildung entspre-chend eingesetzt werden“, schriebPostsekretär Weller später. „Der Kom -mandant von Bitapaka, ein Haupt-mann der Reserve der Artillerie, hattekeine Geschütze, der Kommandeur derPolizeitruppe, ein Rittmeister, keinePferde.“ An eine wirkungsvolle Verteidi -gung des Regierungssitzes oder gar derKolonie war unter diesen Umständennicht zu denken. Rabaul und Her berts -höhe wurden zu offenen Plätzen er -klärt, um eine Beschießung zu verhin-dern, die Polizeitruppe wurde abgezo-gen und das Gouvernement ins Hin -terland nach Toma verlegt. Verteidigtwerden sollte in erster Linie die Funk -station Bitapaka.

Feldpost und Zensur

Für die Wehrabteilung wurde der Feld -postverkehr eingerichtet Er beschränk-te sich auf Postkarten und Briefe bis 50g. Das Postamt Rabaul gab provisori-sche Feldpostkarten aus, für die C.154-Formulare mit dem Dienstsiegel undeinem Gummistempel „nur für dieWehr abteilung und für die Expedi ti -onstruppe“ versehen wurden. Briefe,die das Schutzgebiet verlassen sollten,wurden „Gouvernementsseitig unterKriegsrecht geöffnet“, zensiert und,wie in der Abbildung oben zu sehen,mit Siegelmarken des Gouvernements-Büros wieder ver-schlossen.

Solche Briefe undFeldpostkarten sindtatsächlich währenddes Krieges nochnach Deutschlandge langt, und zwarmit Hilfe der kleinenMotorpinasse Kalilider gleichnamigenGesellschaft, die Le -bensmittel und Me -dikamente aus Nie -derländisch-Indien be -schaffen sollte, da -bei am 10. Sep tem -ber 1914 auch Postmitnahm und der esgelang, Ma cassarauf Celebes zu errei-chen. Die Anzahl die -ser letzten Le bens -zeichen aus Deutsch-Neu gui nea ist nichtgroß gewesen. Siewerden heute mitvierstelligen Preisenbe zahlt.

Das Ende der deutschen Kolonie

Der Gegner ließ nicht lange auf sichwarten, Australien hatte es eilig, nachder deutschen Kolonie zu greifen. Schonam 12. August sondierte ein Zerstörerdie Lage. Am 11. September traf einaustralisches Geschwader vor Rabaul einund setzte einige Tausend Mann Lan -dungstruppen ab. Es kam zu kurzenKämpfen, dann streckten die Verteidi -ger die Waffen. Rabaul wurde am Tagdarauf besetzt, am 17. September1914 wurde das Schutz-gebiet überge-ben. Damit endeten 30 Jahre deutscheKolonialzeit in der Südsee.

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert,wendet sich an die Arbeitsge mein schaft derSammler deutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell, Beckenwengert 1,97246 Eibelstadt.

Mit der „Kalili“ beförderte letzte Post aus Deutsch-Neuguinea. Links: Provisorische Feldpostkarte mit Stempel HERBERTSHÖHE 8.9.14 nach Dresden. Rechts:Brief desselben Absenders mit gleichem Poststempel, der über 50 g wog und deshalb mit 20 Pf frankiert werden musste.

FINSCHHAFEN 19.9.14, eine Postanweisung als letzter Beleg der deut-schen Post. Erst am 28. Februar 1915 erschien die australische Besat -zungsmacht in Finschhafen. Bis dahin hatte der Postagent weiterhinEinzahlungen entgegengenommen, konnte die Anweisungen aber nichtbefördern. Als die Besetzung bevorstand, zahlte er die Beträge zurückoder nahm sie auf die Missionskasse, um sie zu schützen. Rückseitig derAuszahlungsstempel FINSCHHAFEN 17.2.15.

Deutsche Briefmarken-Revue:Jeden Monat Informationen aus 1. Hand!

PhilatelistischesGeschenk zum

ABO-Start!

G 6049 · PSBN-Verlagsgesellschaft mbH · Freiligrathring 13 a · 40878 Ratingen

Postvertriebsstück

Entgelt bezahlt Deutsche Post AGG6049

65. Jahrgang

PSBN

Juli 2014Nr. 7

Verlagsgesellschaft mbH

Heftpreis

im Einzelverkauf3,00 € A 3,20 € · CH 5,50 sFr.

S. 10

S.32

S. 50

S.19

S.64

Alle

s über

die

Auss

tellu

ng

in Y

pern

!

G 6049 · PSBN-Verlagsgesellschaft mbH · Freiligrathring 13 a · 40878 Ratingen

PostvertriebsstückEntgelt bezahlt Deutsche Post AG G6049

65. Jahrgang PSBNAugust 2014 Nr. 8 Verlagsgesellschaft mbHHeftpreisim Einzelverkauf 3,00 € A 3,20 € · CH 5,50 sFr.

S. 52

S.25

S. 50

S.42

S.60

Sonder-

mark

e zum

WM

-Sie

g!

G 6049 · PSBN-Verlagsgesellschaft mbH · Freiligrathring 13 a · 40878 Ratingen

PostvertriebsstückEntgelt bezahlt Deutsche Post AG G6049

65. Jahrgang

PSBN

September 2014 Nr. 9Verlagsgesellschaft mbH

Heftpreisim Einzelverkauf 3,00 € A 3,20 € · CH 5,50 sFr.

S. 9

S.38

S. 66

S.29

S.65

Großer

Mark

t-Teil!

Bitte einsenden an: Deutsche Briefmarken-Revue, Freiligrathring 13 a, 40878 Ratingenoder faxen: 0 21 02 / 89 58 25

Ich zahle nach Rechnungserhalt

Bitte buchen Sie den fälligen Rechnungsbetrag von meinemKonto ab (nur von einem deutschen Konto möglich):

Kontonummer BLZ

Bank

Ort, Datum

1. Unterschrift des Kunden (bei Minderjährigen des Erziehungsberechtigten)

Vertrauensgarantie: Diesen Auftrag kann ich schriftlich innerhalb einer Wochenach Ein gang der Bestell ung bei der DBR (PSBN-Verlags GmbH, Freiligrathring13 a, 40878 Ratingen) widerrufen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitigeAbsendung des Widerrufs.

2. Unterschrift des Kunden

Ihre ABO-Vorteile:4 Vorzugspreis4 Versandkostenfrei4 Jederzeit kündbar4 Keine Ausgabe verpassen

Hiermit bestelle ich ein Abonnement derDeutschen Briefmarken-Revue(PSBN-Verlags GmbH, Freiligrathring 13 a, 40878 Ratingen).

Der Preis pro Jahr beträgt 33,– Euro (Inland) bzw. 45,– Euro

(Ausland) – jeweils inklusive Versandkosten und Mehrwertsteuer.

Als Dankeschön erhalte ich ein philatelistisches Geschenk

für meine Sammlung!

Bitte liefern Sie ab Heft ____________________ im Abonnement die „Deutsche Briefmarken-Revue“ an:

Vorname, Name

Straße / Postfach

PLZ, Ort

Tel.-Nr.

E-Mail