Deutsch Perfekt 2013 No09

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5/24/2018 DeutschPerfekt2013No09-slidepdf.com http://slidepdf.com/reader/full/deutsch-perfekt-2013-no09 1/80 Sprechen Sie wie die Deutschen! Das wirkliche Deutsch    S   p   e   z    i   a    l    A    l    l    t   a   g   s    d   e   u    t   s   c    h Deutschland wählt Wer wird Kanzler? Auf den jungen Seiten: Wie originell manche ihre Freizeit verbringen    D   e   u    t   s   c    h    l   a   n    d     €     6  ,   9   0      l    C    H    s    f   r   1   2  ,   4   0     A       l    B       l    E      l    F      l    F    I    N       l    G    R      l    I      l    L      l    P     (   c   o   n    t  .    )      l    S    K       l    S    L    O   :    €    7  ,   5   0 LEARN GERMAN | EST UDIAR ALEMÁN | APPRENDRE L’ALLEMAND | IMPARARE IL TEDESCO | NAUKA NIEMIECKIEGO | УЧИМ НЕМЕЦКИЙ | ALMANCAÖ GRENM EK Wasserlabyrinth Spreewald Das grüne Gold von Brandenburg   1  0  S  e  i  t  e  n   S  p  e  z  i  a  l  ! Sprache & Service 2 Grammatik: Negation 2 Gesten verstehen 2 Wörter der Mode

Transcript of Deutsch Perfekt 2013 No09

  • Sprechen Sie wie die Deutschen!

    Das wirklicheDeutsch

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    Wer wird Kanzler?Auf den jungen Seiten:Wie originell manche

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    Sprache & Service

    2 Grammatik: Negation

    2 Gesten verstehen

    2 Wrter der Mode

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    FRAGENAuf dem Flohmarkt hast du sehr billig einen schnen Bildband ber Berlin gekauft. Du erzhlst einem Freund: Schau mal, dieses Buch hat nur Euro gekostet. a) ein

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    Wie ist die Telefonvorwahl von Berlin?a) 010b) 040c) 030

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    ANTWORTENa) werWessen ist ein Fragewort im Genitiv.

    Das Fragepronomen was fragt nach

    einer Sache.

    c) Nathan der Weise Lessing war einer der wichtigsten

    Dichter der deutschen Aufklrung.

    Die Ringparabel zum Verhltnis der

    drei monotheistischen Religionen

    aus Nathan der Weise ist einer

    der wichtigsten Texte dieser Epoche. EJF"VGLMSVOHhier: Epoche zwischen 1600 und

    1800 in Europa, in der rationales Denken und Tun

    zum Ideal wurdeEJF3OHQBSBCFMO 5 kurze, symbolische

    Geschichte von einem Ring, die dem Leser eine

    Moral zeigt

    Berlin_Fragekarten 2

    E5

    44 | Tiergarten

    Der vom Barock und der italie-

    nischen Renaissance inspirierte

    Dom ist eine der wichtigsten protestantischen Kirchen in Deutschland. Er wurde 1905 eingeweiht. Auch vorher gab

    es auf dem Areal am Lustgarten

    schon eine Kirche. In der Gruft

    des Doms liegen viele Mitglieder

    der Monarchenfamilie der Hohenzollern. Heute nden im

    Berliner Dom oft auch kulturelle

    Veranstaltungen statt.

    FJOXFJIFOhier: in einer neuen Kirche zum ersten

    Mal einen Gottesdienst feiernEFS(UUFTEJFOTUFreligise Feier, vor allem in

    der christlichen Kirche)EJF(SGUFOOrt, meistens unter einer Kirche,

    wo die Toten liegen

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    Editorial

    Deutsch ganz authentisch

    Am Anfang stand ein Schock: Als der Jordanier Haitham Abbadi nach Deutsch-

    land kam, hatte er mit seinem Wissen aus dem Deutschkurs wenig Glck.

    Die meisten Deutschen, die der Programmierer an seinem neuen Wohnort traf,

    sprachen nmlich ein ziemlich komisches Deutsch: Ich habe kaum Wrter

    wiedererkannt, erinnert sich der 36-Jhrige.

    So geht es Deutschlernern immer wieder. Im Alltag sprechen viele Deutsche,

    sterreicher und Schweizer nmlich ganz anders, als es in Bchern steht und im

    Deutschunterricht oft gelernt wird. Deutschlerner

    sollten mehr ber die Alltagssprache wissen!,

    sagt deshalb auch der Linguist Stephan Elspa, den

    Yvonne Pppelbaum fr das zehnseitige Spezial

    Alltagssprache (ab Seite 22) interviewt hat.

    Im Osten Brandenburgs, wo Barbara Kerbel fr

    uns unterwegs war, sind die sprachlichen Unter-

    schiede noch grer als anderswo. Als unsere

    Korrespondentin im Spreewald aus dem Zug stieg,

    las sie auf einem Schild im Bahnhof: Lbbenau

    (Spreewald) und darunter Lubnjow (Blota). Das mssen Sie nun wirklich

    nicht verstehen: Die zweite Variante ist nmlich auf Sorbisch, einer westslawi-

    schen Sprache. Seit rund 1500 Jahren leben die Sorben in der Region. Heute sind

    sie eine von offiziell vier nationalen Minderheiten.

    Der Spreewald ist eine romantische Naturlandschaft den Wald durchzieht

    ein Labyrinth aus Wasser, wie es in Deutschland kein zweites gibt. Dort hat

    Kerbel die einzige deutsche Brieftrgerin begleitet, die die Post im Kahn bers

    Wasser bringt. Fast wre das Projekt gescheitert. Kurz vor dem Besuch der

    Reporterin durften nmlich keine Khne mehr durch den Wald fahren: Hoch-

    wasser. Am Ende reiste Kerbel aber doch noch mit dem ntigen Stoff fr eine

    sehr unterhaltsame Reportage zurck nach Berlin (ab Seite 14).

    Auf die Hauptstadt blickt am 22. September das ganze Land: In dieser

    Nacht wird sehr wahrscheinlich klar, wer Deutschland in den nchsten Jah-

    ren regieren wird. Die Deutschen whlen ein neues Parlament und damit

    indirekt auch einen neuen Kanzler.

    Bleibt Angela Merkel Regierungschefin?

    Oder zieht Peer Steinbrck ins Kanzler-

    amt ein? Marcel Burkhardt stellt die

    Kandidaten ab Seite 48 vor.

    wiedererkennen hier: etwas erkennen, was manfrher schon einmal gehrt hat

    nderswo an anderen Ortendie Mnderheit, -en kleine Gruppe in einem Staat, die

    sich von anderen z. B. durchKultur, Sprache und Religionunterscheidet

    durchziehen hier: berall in einer Region seinbegleiten mitfahren; dabei seinder Kahn, e kleines, offenes Schiffwre gescheitert Konjunktiv II von: scheitern =

    hier: nicht stattfinden; nichtmachen knnen

    der Stff, -e hier: Inhalt; Themaunterhltsam langweiligder Chfredakteur, -e Chef von allen Journalisten beifranz. einer Zeitung oder Zeitschrift

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    Jrg WalserChefredakteur

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    03-EDI_0913 02.08.13 10:59 Seite 3

  • 4Die Themen des Monats September 2013

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    6 Mein Deutschland-Bild Wolfgang Kumm ber neugierige Touristen

    8 Panorama Neues, Namen und Zahlen

    21 ReisetippsBurghausen Klettersteige Helgoland

    53 Weltliteratur Franz Kafka und seine eigene Realitt

    54 Mein erster Monat Kate Board in Kressbronn

    56 Ja oder Nein?Streit-Thema: Bringt das Internet Freiheit?

    58 NachrichtenAus Deutschland, sterreich und der Schweiz

    61 Auf den zweiten BlickSprachspiele aus der Presse

    62 Ein Bild und seine GeschichteVor 30 Jahren: Intellektuelle blockieren

    die amerikanische Armee

    64 Der Blick von auen Ralph Martin ber die deutsche Polizei

    66 KulturtippsKino Lesung Konzert Theater CD Buch

    68 KolumneAlia Begisheva ber das Sommerloch

    69 Nchsten Monat in Deutsch perfekt

    70 D-A-CH-MenschenEine von 98 Millionen: Was denkt Anne Kathrin Greiner?

    Die originellen Hobbys von jungenDeutschen Skateboard XXL Modeblog mit Stil Denkmler

    Die jungen Seitenvon Deutsch perfekt

    Das wirklicheDeutsch

    Im Deutschkurs lernt man korrektes Deutsch. Trifft man

    Deutsche dann im Alltag, sprechen viele ganz anders.

    Was genau sagen sie? Antwortenauf zehn Spezialseiten zum

    authentischen Deutsch.

    Mehr Wasser als Land: Das ist der Spreewald. ImOsten Brandenburgs ist die Natur so romantischwie in kaum einem anderen Wald. Auch Briefeund Pakete kommen mit dem Boot mit dereinzigen deutschen Brieftrgerin, die die Post sober das Wasser bringt.

    14 Ein Labyrinth aus Wasser

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    In diesem Heft: 22 Seiten Sprache & Service

    22 Spezial Alltagssprache So sprechen die Deutschen wirklich

    34 Wrter lernen Auf der Modenschau

    36 bungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wrtern und Texten

    37 Schreiben Sprechen VerstehenEinen guten Text schreiben Auf Vorschlge reagieren Gesten Sammelkarten

    39 Raten Sie mal! ComicRtsel zu einem Thema des Monats Haiopeis

    40 GrammatikNegation

    42 Deutsch im Beruf In der Kantine

    44 Lsungen Kundenservice Impressum Lsungen der bungen Wer macht was bei Deutsch perfekt?

    45 StarthilfeExtra-Service bersetzungen in Englisch, Spanisch,Franzsisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Trkisch

    Mehr als 800 Erklrungen von schwierigen Wrtern

    o

    , er

    lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgr!ungefhr, etwa

    Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen

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    mit diesem Symbol hren. Diesmal:

    Deutsch perfekt Audio: der Trainer frHrverstehen und Aussprache, auf CD oderals Download (siehe Seite 20).

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    Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten bungenund Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr(siehe Seite 35).

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    Deutschland whlt

    Bleibt Angela Merkel Bundeskanzlerin oder wird Peer Stein-brck Regierungschef? Die Deutschen entscheiden am 22. Sep-tember, wie es mit der Regierung weitergeht. Sicher kann dies-mal keine Partei sein.

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    Lernen mit -Produkten

    Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

    GER Gemeinsamer europischerReferenzrahmen

    Texte auf Stufe B1 des GER

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    deins! Kreative Freizeit

    Was machen junge Deutsche in ihrer Freizeit? Ziemlich viel, und

    oft ist es originell! So zum Beispiel das Hobby eines jungen

    Norddeutschen: Er produziert Filme mit Legofiguren als

    Schauspieler.

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    16 Die SorbenEigene Sprache, eigene Tradition

    58 NachrichtenDie Sorgen der Deutschen

    4 Kreative FreizeitDer Brickfilmer Markus Engel

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  • 6 9/13

    berall sind Menschen neugierig. Soauch in Berlin. Wie die Touristen, dieihre Hnde und Kameras durch den Zaundes Bundeskanzleramts stecken. Dortkommt nmlich gerade ein Staatsgast an.So wollen die Menschen sehen, was passiert. Normalerweise passiert vor demBundeskanzleramt aber nicht viel. DerEhrenhof, auf dem die Gste ankommen, istmeistens leer. Dann ist dort kein Mensch zusehen nur die groe Skulptur Berlin desSpaniers Eduardo Chillida steht immer da.

    Wir Fotografen durften wegen desStaatsgasts im Ehrenhof sein. Ich sollteBilder von seinem Besuch machen. Spon-tan habe ich aber die Idee gehabt, auch dieMenschen hinter dem Zaun zu fotografie-ren. Fr diese interessante Perspektive binich sehr weit auf die Seite gegangen. DieTouristen haben nicht gemerkt, dass ich siefotografiere. Das war sehr lustig!

    Berliner wissen sofort, dass mein Bildden Zaun des Bundeskanzleramts zeigt.Nicht-Berliner kennen den Ort meistensnicht so genau. Ihnen muss man erklren,was genau auf dem Foto zu sehen ist. Inte-ressant finden das Motiv aber alle.

    der Zaun, e Konstruktion aus Holz oderMetall: Sie zeigt, wo die Gren -ze von einem Stck Land ist.

    das Bndeskanz- Haus: Dort arbeitet die leramt Bundeskanzlerin.(die Bndeskanz- Chefin der Regierung)lerin, -nender Staatsgast, e Regierungsmitglied einer

    anderen Nation zu Besuch(das Regierungs- hier: Person: Sie ist im mitglied, -er Parlament.)normalerweise meistens: Das ist normal.der Ehrenhof sehr groer Platz vor dem

    Bundeskanzleramt

    Fotograf: Wolfgang Kumm

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    FOTOS: PICTU

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    Mein Deutschland-Bild

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  • 8 9/13

    BremerhavenPrima Klima

    Diese Reise ist sehr speziell: Immer entlang des achten Lngengrades Ost kommen Besucher im Klimahaus Bremerhaven (Bremen)

    durch verschiedene Klimazonen. Erste Station ist das Hochgebirge rund um Isenthal im Zentrum der Schweiz. Dann geht es nach

    Sardinien, das Besucher aus der Perspektive eines Insekts sehen. ber Niger und Kamerun reisen sie weiter in die Antarktis. Dort

    ist es natrlich sehr kalt. Also besser schnell zur Polarstation oder einen Polaranzug anziehen! ber Samoa und Alaska geht die

    Reise zurck nach Deutschland: zuerst auf die Hallig Langene und dann nach Bremerhaven. Auf dem Weg gibt es viel zu lernen

    ber Wetterphnomene, das Klima, Chancen und Perspektiven der Erde. Vielleicht zu viel fr einen Tag. Deshalb bietet das

    Museum Familien am 14. September und am 9. Oktober eine spezielle Aktion an: Sie drfen exklusiv durch das Klimahaus und die

    interaktiven Exponate gehen, wenn alle anderen Besucher schon weg sind. Auerdem gibt es eine besondere Tour und am Ende

    drfen Eltern und Kinder in der Ausstellung bernachten.

    PRIMA KLIMAentlng nebender Lngengrad, -e geografische Lnge: Der

    Nullmeridian geht durchGreenwich (London).

    das Hochgebirge, - Gruppe von Bergen: Siesind ber 2000 Meterhoch.

    das Inskt, -en Exemplar einer Gruppevon Tieren: Sie sindmeistens klein, undmanche knnen fliegen.

    die Hllig, -en Insel: Sie liegt manch-mal unter Wasser.

    (die |nsel, -n hier: Stck Land im Meer)das Exponat, -e Objekt: Es wird in einem

    Museum oder einerAusstellung gezeigt.

    besndere (-r/-s) spezielle (-r/-s)

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

    Aus der Perspektiveeiner Termite So

    sehen Klimahaus-Besucher Sardinien

    08-13-Panorama_0913.qxd 31.07.13 15:52 Seite 8

  • 99/13

    LECKERES HOBBYdie Brotsorte, -n Brotvarianteder Brotlehrgang, e Kurs zum Brotbackendie Videoanleitung, -en Film: Er zeigt, wie man

    etwas macht.

    WER HAT ES GESAGT?slche (-r/-s) von dieser Kategorie;

    sodie Schauspielerin, Frau: Sie spielt im Film-nen oder im Theater mit.aufgeregt nervsder Freiwurf, e hier: Werfen des Balls

    in den Korb: Kein anderer Spieler darf den Werfer stoppen oder stren.

    (wrfen hier: durch die Luft fliegen lassen)

    (der Krb, e hier: Kreis aus Metall mit einem Netz)

    (das Ntz, -e hier: Material aus vie-len langen dnnenTeilen, z. B. aus Nylon)

    DEUTSCHER HUMORder Komiker, - Mann: Er spielt eine

    lustige Rolle und moti-viert damit Menschenzum Lachen.

    slten hier: so, dass es nichtoft passiert

    nspruchsvoll hier: so, dass manspezielle Wnsche hat,welchen Humor einKomiker zeigen soll

    die Bhne, -n hier: Ort im Theater:Dort wird Theatergespielt.

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

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    Panorama

    LEICHT

    a) Die Schauspielerin Franka Potentezu Matt Damon, als sie ihn vor der

    Kamera kssen sollte. Der amerikanische

    Kollege war nmlich sehr aufgeregt.

    b) Der Basketballstar Dirk Nowitzki ineinem Interview mit der Wochenzeitung

    Die Zeit. Ein Lied zu singen war seine

    Methode, um bei wichtigen Freiwrfen

    am Ende eines Spiels ruhig zu bleiben.

    c) Wolfgang Amadeus Mozart. Wenndas Musikgenie als junger Mann nach

    einer neuen Komposition gesucht hat,

    haben ihm Lieder geholfen. Spter war

    dies nicht mehr ntig.

    Lsung auf Seite 44

    Frher habe ich in solchen Momenten ein

    Lied gesungen.

    Franka Potente Dirk Nowitzki Wolfgang Amadeus Mozart

    Brot-BlogLeckeres Hobby

    In keinem anderen Land gibt es so viele ver-

    schiedene Brotsorten, wie in Deutschland

    (siehe Deutsch perfekt 10/2012). Natrlich gibt

    es auch Blogs zum Thema. Zum Beispiel

    www.ploetzblog.de. Das ist der beste

    deutschsprachige Brotlehrgang, schreibt die

    Zeitung Der Tagesspiegel. Der Geologe Lutz

    Geiler aus Sehmatal-Neudorf (Sachsen)

    schreibt dort. Sein Blog ist so gut, dass auch

    viele Bcker bei ihm nach Rezepten und Tipps

    suchen. Aber auch jemand, der nichts ber

    Brote wei, kann schnell starten: Es gibt nicht

    nur mehr als 500 Rezepte mit Fotos, sondern

    auch eine Videoanleitung. Lecker!

    GrobritannienDeutscher Humor

    Ein deutscher Komiker in London? Das ist selten. Denn die Briten sind ein

    anspruchsvolles Publikum. Sie sind bekannt fr ihren sehr speziellen

    Humor so ist ihr Land die Heimat von Monty Python und Mr. Bean. Micha-

    el Mittermeier, ein bayerischer Komiker, steht trotzdem in London auf der

    Bhne. Es ist ein Experiment. Aber eines, das funktioniert: Mittermeier ist

    der erste deutsche Stand-Up-Comedian, den auch die Briten lustig finden.

    Natrlich spielt er noch vor weniger Publikum als in Deutschland aber

    vielleicht wird er bald auch in London bekannt sein.

    Wer hat es gesagt?

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  • 10 9/13

    WeinSpezielles Aroma

    Jetzt geht es wieder los in den Weinbergen: Die

    wichtigste Phase der Weinlese beginnt. Die 13

    deutschen Weinbaugebiete liegen vor allem im Sd-

    westen des Landes. In sterreich gibt es drei im Osten

    des Landes. In der Schweiz entsprechen sie den

    Sprach- und Kulturregionen: die Ostschweiz (Deutsch

    und Rtoromanisch), die franzsischsprachige West-

    schweiz und der Kanton Tessin (Italienisch).

    Auch an exotischen Orten reift Wein. So haben Win-

    zer dieses Jahr zum ersten Mal auf Deutschlands

    hchstem Berg, der Zugspitze, Wein reifen lassen.

    Das Experiment hat funktioniert, heit es: Der Zug-

    spitzwein schmeckt gut und er hat ein anderes

    Aroma als Wein aus dem Tal.

    Auch in Norddeutschland gibt es Weinberge, zum

    Beispiel in Hamburg. Kaufen kann man diesen Wein

    nicht nur spezielle Gste der Stadt bekommen den

    Hanse primeur. Der nrdlichste Weinberg Deutsch-

    lands liegt auf der Nordseeinsel Sylt.

    Weil Deutschland ein sehr nrdliches Weinland ist,

    gibt es besonders viel Weiwein. Die populrsten

    Sorten sind Riesling und Mller-Thurgau. Eine typi-

    sche Weiweinflasche ist seit rund 250 Jahren der

    frnkische Bocksbeutel. Er hat eine besonders brei-

    te Form. Auch Rotwein wird immer populrer. Insge-

    samt trinken die Deutschen nach Informationen des

    Deutschen Weininstituts rund 24 Liter Wein und Sekt

    pro Person und Jahr.

    Probleme haben deutsche Winzer oft mit Wild-

    schweinen. Die Tiere lieben se Trauben und wh-

    len gern in einem Weinberg. Fr den Winzer kann

    das sehr teuer werden.

    SPEZIELLES AROMAdie Weinlese, -n Sammeln von Trauben

    fr Wein(die Traube, -n grne, rote oder blaue

    Frucht: Man isst sie alsObst oder macht Weindaraus.)

    das Weinbaugebiet, -e Areal: Dort hat manWeintrauben fr dieWeinproduktiongepflanzt.

    entsprchen fast gleich sein mitder Kanton, -e Teil von einer fderalis-

    tischen Republik

    reifen gro werdender Wnzer, - Person: Sie stellt Wein

    her.

    das Tal, er Landschaft: Sie liegttief zwischen Bergen.

    die Nrdseeinsel, -n Stck Land in derNordsee

    die Srte, -n Variantefrnkisch von: Franken = Region

    in Bayern, Baden-Wrttemberg undThringen

    insgesmt/nsgesamt im Ganzennach Informationen hier: wie Informationen

    zeigen

    der Skt alkoholischesGetrnk, fast wieProsecco

    das Wldschwein, -e Schwein: Es lebt in frei-er Natur.

    whlen hier: mit der Schnauze tiefe Stellen in die Erde machen

    (die Schnauze, -n Mund (und Nase) beim Tier)

    (die Erde braune oder schwarzeSubstanz: Pflanzenbrauchen sie zumLeben.)

    PAKETE ZU EINEM TERMIN LIEFERN LASSEN

    der Paketdienst, -e Firma: Sie liefertPakete.

    die SMS, - kurz fr: Short MessageService kurzer Brief:Man schickt ihn mitdem Handy.

    hnlich fast gleich verlngen haben wollenmehrere (-r/-s) mehr als zweihntereinander/ direkt einer nach demhintereinnder anderennnehmen hier: nehmen

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

    Tipp des MonatsPakete zu einem

    Termin liefern lassen

    Man bestellt im Internet und

    dann kommt das Paket zu einer

    Uhrzeit, zu der man nicht zu Hause

    ist. Das soll jetzt anders werden. Der

    Paketdienst DHL schickt einen Tag

    vorher eine E-Mail oder eine SMS, in

    der der Termin steht. Passt er nicht,

    kann man ihn verschieben - um bis

    zu vier Tage. Vorher muss man sich

    bei paket.de registrieren. DPD bie-

    tet schon seit 2011 einen hnlichen

    Service (Flexzustellung) an, der

    Paketdienst Hermes plant ihn fr

    nchstes Jahr. Bei vielen Firmen

    kann man schon lnger einen zwei-

    ten Lieferversuch verlangen, wenn

    man nicht da war. Die Firma Hermes

    kommt automatisch mehrere Tage

    hintereinander. Aber vielleicht

    haben Sie nette Nachbarn? Diese

    knnen fr Sie nmlich auch Pake-

    te annehmen.

    !

    Kommen Pakete baldnur noch, wenn derEmpfnger auch zu

    Hause ist?

    Deutscher WeiweinSeit rund 250 Jahren

    gibt es ihn auch imBocksbeutel (dritte

    Flasche von links)

    08-13-Panorama_0913.qxd 31.07.13 15:52 Seite 10

  • 119/13

    3 FragenMachen statt trumen

    Heinz Schnewolf (77) aus Dudweiler (Saarland) baut seitmehr als 35 Jahren eine Burg in seinem Garten. Er plant,dass sie in drei Jahren fertig ist.

    Im Garten eine Burg zu bauen woher haben Sie denndiese Idee?Meine Frau und ich haben uns 1975 ein Haus gekauft. Wirwollten auch eine Garage bauen. Deshalb haben wir inunserem Garten Erde weggebaggert. Dadurch hatten wirerst einmal einen groen Berg Erde im Garten. Denmussten wir stabilisieren. Aber wie? Eineeinfache Mauer ist ziemlich langweilig.Auerdem hatten wir wenig Geld.Ich habe zum Glck kostenlosGranitsteine bekommen. Daswar der Anfang des Projekts.

    Kann denn jeder Menscheine Burg konstruieren?Ich habe zwar 30 Jahre langbei der Stadtverwaltung

    gearbeitet, aber ich habe Maurer gelernt. Fr mich ist dasdeshalb kein Problem. Jetzt fehlt nur noch ein Turm. Inungefhr drei Jahren ist die Burg fertig. Ich kann abernicht nur neue Dinge bauen, ich muss auch alte Teileschon wieder sanieren.

    Und was sagen die Leute zu Ihrem Projekt?Die Menschen kommen von berall her, um meine Burg zusehen. Die Besichtigung ist kostenlos, sie mssen mir nurvorher Bescheid sagen. Kinder finden die Burg besonderstoll. Das Turmzimmer heit jetzt Rapunzelzimmer. Unserekleinen Besucher haben nmlich sofort an die schne

    junge Dame aus dem Mrchen gedacht, diedort ihr Haar nach unten lassen kann.

    Eine gute Idee! Nur fr meineFrau ist das Hobby oft schwer

    zu akzeptieren. Ich arbeitenmlich jeden Tag anmeiner Burg, auch amSonntag! Aber wissenSie was: Sie mischt mirimmer den Mrtel an und das kann sie wirk-

    lich sehr gut.

    BerlinEin gigantisches Bild

    Pltzlich sieht die Fassade des Plattenbaus komplett anders aus: Kein Grau ist mehr zu sehen, sondern klei-

    ne Huser, Bume, exotische Vgel und andere Tiere. Wandbilder wie diese gibt es viele in Berlin. Aber

    Steve Rolle hat am Tierpark im Stadtteil Friedrichsfelde auf 22 000 Quadratmetern das grte bewohnte

    Wandbild der Welt gemalt. Die meisten Mieter finden das Projekt toll. Sie durften nmlich sagen, welche

    Motive auf den Plattenbau kommen. So ist zum Beispiel auch der Hund einer Mieterin zu sehen. Der Ver-

    mieter hofft, dass wegen des Wandbildes bald auch jngere Leute in den Plattenbau einziehen wollen.

    EIN GIGANTISCHES BILDder Plttenbau, -ten (meistens) hohes Haus

    aus Betonplatten(die Betonplatte, -n dnnes Stck aus sehr

    hartem Material)das Wndbild, -er hier: Bild auf der Auen-

    seite eines Hausesbewohnt so, dass Menschen in

    einem Haus oder einerWohnung wohnen

    MACHEN STATT TRUMENbauen hier: eine Burg machen(die Brg, -en groes, massives

    Schloss)die Erde braune oder schwarze

    Substanz: Pflanzen brau-chen sie zum Leben.

    wgbaggern hier: mit einer groenMaschine herausholen

    die Mauer, -n hier: Sache aus harterSubstanz: Sie formt eineGrenze.

    der Granitstein, -e sehr harte Substanz ausGranit

    die Stdtverwaltung, Administration von -en einer Stadtder Maurer, - Person: Sie macht beruf-

    lich die Mauern voneinem Haus.

    sanieren hier: reparierendas Mrchen, - fantastische Erzhlung,

    z. B. Hnsel und Gretelnmischen hier: aus Wasser und

    einer Substanz eine wei-che Masse machen

    der Mrtel Masse aus Sand, Zement und Wasser fr den Hausbau

    (der Snd gelbbraune, trockeneSubstanz, z. B. am Strand)

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

    FOTO

    S: D

    WI;

    PIC

    TURE

    ALL

    IAN

    CE/D

    PA (

    2)

    Viel FassadenfarbeFrher haben alle

    diese Huser so grauausgesehen wie das

    ganz oben links

    08-13-Panorama_0913.qxd 31.07.13 15:52 Seite 11

  • 12 9/13

    RGER IM SPIEGELder Schulhof, e Platz beim Schulhaus:

    Dort sind die Schler inder Pause.

    schreien sehr laut rufenberchten informierender Hausmeister, - Mann: Er kmmert sich

    in einem Haus umReparaturen undOrdnung.

    der Pfau, -e groer Vogel (Foto): Er kann nicht weit fliegen, und das mnnliche Tier hat sehr schne lange Federn.

    (die Feder, -n eines von vielen leich-ten Teilen auf demKrper von Vgeln)

    die Fnsterscheibe, -n Fensterglasder Rivale, -n hier: anderer mnnli-

    cher Vogel

    verschwnden hier: nicht mehr zusehen sein

    GEFHRLICHE STRASSENdas Wldtier, -e Zootier; Haustierkollidieren eine Kollision haben mitdas Reh, -e braunrotes Tier: Es lebt

    meistens in Gruppen imWald (Foto unten).

    der Dftzaun, e Zaun: Er riecht speziell.(der Zaun, e Konstruktion aus Holz

    oder Metall: Sie zeigt,wo die Grenze voneinem Stck Land ist.)

    der Frscher, - Person: Sie untersuchteine Sache systematisch.

    liefern hier: geben

    Unfallrisiko Reh200 000-mal im Jahrgibt es Kollisionen mit Wildtieren

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

    Ein Vogel schreit wegeneines Spiegelbilds die

    Nachbarn rufen die Polizei.

    WildtiereGefhrliche Straen

    Es ist dunkel und pltzlich stehen Wildtiere auf der Strae. Fr

    einen Autofahrer ist es fast unmglich, nicht mit ihnen zu kol-

    lidieren. Rund 200 000 Unflle mit Wildtieren hat es 2012 gege-

    ben. Besonders oft laufen Rehe auf die Strae. Damit das nicht

    passiert, gibt es schon seit Jahren Reflektoren. An verschiede-

    nen Straen reflektieren sie das Licht von Autos. Das soll Tieren

    Angst machen und sie stoppen. Eine andere Idee sind Duftzu-

    ne, die nach Mensch und Tieren riechen. Auch davor haben Rehe

    Angst. Aber funktioniert das wirklich? Forscher wollen das jetzt

    genau wissen: Rehe mit GPS-Sendern sollen ihnen bis 2014 Ant-

    worten liefern.

    Tiererger im Spiegel

    Wer ist da auf dem Schulhof so laut? Diese Frage haben sich viele Einwohner von

    Ober-Ramstadt (Hessen) gestellt. Manche haben die Polizei gerufen und von

    Schreien eines Tieres berichtet. Die Polizei hat den Hausmeister der Schule

    gefragt. Er konnte das Phnomen sofort erklren: Ein Pfau kommt immer wieder

    vom Nachbarn auf den Schulhof. Der Vogel geht jedes Mal zu einer Fensterscheibe

    und schreit dort. Im Fenster sieht er nmlich sein Spiegelbild. Fr ihn ist es ein

    Rivale. Wenn es dunkel wird, verschwindet das Spiegelbild. Der Pfau kann wieder

    zurck zum Nachbarn gehen. Er hat ja gewonnen.

    Pfau in ganzer GreIn Hessen hatte einTier wie dieses eingroes Problem

    08-13-Panorama_0913.qxd 31.07.13 15:52 Seite 12

  • 139/13

    FOTOS: ISTO

    CKPHOTO

    /THIN

    KSTOCK (3)

    KURIOSES DEUTSCHdie Studie, -n systematische

    Untersuchung

    der Frscher, - Person: Sie arbeitet frmehr Wissen.

    ermtteln eine Sache systematischuntersuchen

    die Stzstellung, -en Position von Subjekt, Verb und Objekt in einem Satz

    (der Stz, e Aussage mit Subjekt,Verb, Objekt)

    die Aussprache, -n von: aussprechen =richtig sagen

    das Sprachmuster, - hier: Kombination vonStzen

    bgewichen hier: Part. II von:abweichen = anderssein

    EINKAUFENder Onlinehandel Kauf und Verkauf im

    Internet

    msetzen hier: Waren verkaufenzum Preis von

    die Dienstleistung, -en hier: Serviceangebotder [nteil, -e hier: Mengeder }msatz, e Summe aller Verkufe in

    einer speziellen Zeit

    slten oftdie Fugngerzone, -n Zone: Nur Fugnger

    drfen sie benutzen.(der Fugnger, - Person: Sie geht zu

    Fu.)

    drchschnittlich meistenseine hohe Kaufkraft genug/viel Geld zum haben Kaufen habenpro Kpf pro Person

    BEI REGEN GELD ZURCKdie Nrdseeinsel, -n Stck Land in der

    Nordsee

    Wie viele Tten noch?Besonders viel kaufenMenschen in Mnchen

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

    PanoramaLEICHT

    UrlaubBei Regen Geld zurck

    In den Ferien wollen die meisten Menschendie Sonne sehen. Zum rger vieler Touris-

    ten regnet es manchmal aber auch anUrlaubsorten. Gste auf den NordseeinselnNorderney und Borkum knnen sich gegen

    schlechtes Wetter versichern: Wenn dieSonne an einem Tag weniger als drei Stun-

    den scheint, bekommen Versicherte 40Prozent der Kosten fr die nchste ber-nachtung zurck. Die knnen sich dann

    ber Regen freuen und mit dem Geld indas nchste Schwimmbad gehen.

    ZahlenspielEinkaufen

    45 Milliarden Euro so viel Geld wurde 2012 in Deutschland im Onlinehan-

    del umgesetzt. Rund 42,3 Millionen Menschen haben Dinge oder auch

    Dienstleistungen im Internet bestellt, also mehr als die Hlfte aller Deut-

    schen. Am hchsten ist der Anteil der Onlinekufer unter den 25- bis 44-Jh-

    rigen (89 Prozent). Am populrsten war im letzten Jahr Kleidung (5,96 Mil-

    liarden Euro Umsatz) und Elektronik (3,54 Milliarden Euro Umsatz). Gehen

    die Menschen selbst in ein Geschft, dann sind sie im Zentrum von Mnchen

    besonders selten allein. Denn dort laufen pro Stunde rund 15 000 Menschen

    durch die Kaufingerstrae (Platz eins in Deutschland). Auf Platz zwei mit rund

    13 000 Menschen pro Stunde steht die Neuhauser Strae der andere Teil

    der wichtigsten Mnchener Fugngerzone. In die sddeutsche Metropole

    kommen viele Touristen, von denen die rund 100 000 Araber mit durch-

    schnittlich 274 Euro pro Tag besonders viel ausgeben. Aber auch die 1,4 Mil-

    lionen Einwohner der Stadt haben eine hohe Kaufkraft: circa 26 218 Euro pro

    Kopf. Genug Geld brauchen die Mnchener besonders im September: Dann

    beginnt nmlich das Oktoberfest und das Bier ist wieder teurer geworden.

    Ein Liter kostet dort jetzt zwischen 9,40 und 9,85 Euro.

    SpracheKurioses Deutsch

    Deutsch ist eine der komischsten

    Sprachen der Welt. Das sagt eine

    Studie von idibon.com. Die For-

    scher der Internetplattform

    haben zuerst verschiedene

    Basisinformationen von 239

    Sprachen ermittelt, zum Beispiel

    Satzstellung und Aussprache. Die

    Evaluation hat 192 verschiedene

    Sprachmuster gezeigt. Geprft

    haben die Forscher dann 21

    Basisinformationen, die sie in

    jeder Sprache gefunden haben.

    Je mehr eine Sprache von diesen

    Mustern abgewichen ist, desto

    komischer war sie fr die

    Forscher. Auf den ersten Pltzen

    sind viele Dialekte. Aber auch

    Deutsch ist vorn dabei:

    Die zehn komischsten Sprachen

    1. Chalcatongo Mixtekisch2. Nenzisch3. Choctaw4. Diegueo5. Oromo 6. Kutenai7. Iraqw8. Kikongo9. Ostarmenisch10. Deutsch

    Eine bung zudiesen Textenfinden Sie auf

    Seite 36.

    08-13-Panorama_0913.qxd 31.07.13 15:52 Seite 13

  • 14 9/13

    die Brieftrgerin, -nen Frau, die Briefe bringtder Kahn, e kleines, offenes, flaches

    Boot ohne Motordas Mckenspray, -s Spray fr die Haut gegen

    Stechmcken(die Stchmcke, -n kleines Insekt, das Blut

    trinkt)aushelfen hier: jemandem etwas

    geben oder leihen, das er dringend braucht

    reichen gebender Aufdruck, -e hier: Worte, die auf eine

    Flasche gedruckt sindsch gut einsprhen ein Spray auf fast alle

    Stellen des Krpers tungehren zu ein Teil sein vonbeliefern hier: Post und Pakete

    bringennschlieen hier: eine Verbindung

    machen zubieten hier: geben; zeigen

    Wer Andrea Bunar an ihrem Arbeits-platz besucht, der sollte einen wich-tigen Gegenstand nicht vergessen. Na,

    Mckenspray dabei?, begrt sie ihren

    Gast. Wenn der kein eigenes hat, hilft sie

    gerne aus. Hier, nehmen Sie, sagt sie

    und reicht ein Flschchen mit italieni-

    schem Aufdruck. Habe ich im Internet

    bestellt. Sprhen Sie sich gut ein, auch am

    Hals und an den Ohren.

    Bunar wei, wie aggressiv die Stech-

    mcken auf dem Wasser sein knnen sie

    gehren zu ihrem Arbeitsplatz: Die 42-

    Jhrige ist die einzige Kahn-Brieftrgerin

    Deutschlands. Ihren 65 Kunden im kleinen

    Spreewalddorf Lehde bringt sie die Post

    bers Wasser. 600 Briefe und Karten und

    bis zu 40 Pakete transportiert sie jede

    Woche in ihrem Kahn. Seit mehr als 100

    Jahren kommt die Post in Lehde auf die-

    sem Weg. Auch der Mll wird per Kahn

    wegtransportiert. Bis 1929 war der ganze

    Ort nur vom Wasser aus zu erreichen. Noch

    heute ist das so bei dreien der Huser, die

    Andrea Bunar beliefert. Die anderen sind

    inzwischen an Straen angeschlossen.

    Aber der krzeste Weg ist noch heute der

    ber das Wasser.

    Mehr Wasser als Land: Dieses Bild bie-

    tet der Spreewald dem Besucher an vielen

    Spreewald-Klassiker Eine Fahrt im Kahn mit Fhrfrau in traditioneller Sorbenkleidung

    Ein Labyrinth aus 14-18-Spreewald_ V2_0913.qxd 02.08.13 11:01 Seite 14

  • 159/13

    SpreewaldMITTEL

    %

    Ganz egal, wie vielStress ich vorher in der Stadt hatte: Hier

    drauen ist alles weg.Brieftrgerin Andrea Bunar ber

    ihren Arbeitsplatz auf dem Wasser

    FOTOS: LO

    OK FOTO

    /HAU

    KE DRESSLER; PICTU

    RE ALLIANCE/D

    PA

    Stellen. 100 Kilometer sdstlich von Ber-

    lin liegt die idyllische Wasserlandschaft,

    die seit vielen Jahren die populrste tou-

    ristische Region Brandenburgs ist. Die

    Spree verzweigt sich dort in viele kleine

    Flsse: natrliche Seitenarme, Kanle und

    sogenannte Fliee kleine Flsse, die

    ber viele Jahre von Menschen angelegt

    worden sind. Das Wasser ersetzt im Spree-

    wald an vielen Stellen die Straen. 1575

    Kilometer umfasst das Gesamtgewsser-

    netz nach Informationen des Brandenbur-

    gischen Umweltministeriums; auf knapp

    300 Kilometern davon knnen Khne und

    Boote fahren. Auf rund 400 Kilometern

    kann man mit Sportbooten gut wasser-

    wandern.

    Andrea Bunar stt den vier Meter lan-

    gen Holzstab, das Rudel, ins Wasser und

    drckt sich ab. Der Kahn gleitet, sie stt

    ins Wasser, drckt ab, gleitet immer im

    gleichen Rhythmus, ruhig und regelmig.

    Staken nennt man diese Art der Fortbe-

    wegung. Was so leicht aussieht, ist eine

    sehr anstrengende Arbeit nicht nur fr

    die Arme. 1,5 Meter sind die Fliee im

    Durchschnitt tief. Unter der glatten Was-

    seroberflche muss die Brieftrgerin gegen

    die Strmung andrcken. Das geht auf

    den ganzen Krper, sagt sie. Manchmal

    spanne ich den Bauch an, das gibt ein

    gutes Extratraining. Acht Kilometer legt

    sie jeden Tag im Kahn zurck, sechs Tage

    sch verzweigen sich trennender Seitenarm, -e kleiner Fluss, der von

    einem greren Flussweggeht

    nlegen hier: bauenerstzen hier: an der Stelle einer

    Sache sein

    umfssen hier: habendas Gesmtgews- hier: komplettes Systemsernetz von Flssen verschiedener

    Gre

    knpp nicht ganzder Hlzstab, e langer, dnner

    Holzgegenstand

    sch bdrcken hier: sich mit der Kraft der Arme oder Beine weg-drcken

    gleiten sich leise bewegenregelmig hier: in gleichen

    Intervallen

    die Wsser- hier: Auenseite des oberflche, -n Wassersdie Strmung, -en schnelle Bewegung des

    Wassers in eine Richtung

    Das geht auf hier: Das fhlt manim

    nspannen hier: den Bauch flachmachen und kurze Zeit sohalten

    zurcklegen hier: fahren

    Mehr Wasser als Land: typisch Spree-

    wald. Im Osten Brandenburgs ist die

    Natur so romantisch wie in kaum einem

    anderen deutschen Wald. Dort war

    Barbara Kerbel unterwegs mit der einzi-

    gen deutschen Brief trgerin, die die Post

    auf einem Kahn ber das Wasser bringt.WasserPLUS

    14-18-Spreewald_ V2_0913.qxd 02.08.13 11:01 Seite 15

  • 16 9/13

    pro Woche ist sie drauen das macht

    insgesamt rund 1100 Kilometer in der

    Saison von April bis Oktober.

    Die Post zelebriert ihre auergewhnli-

    che Brieftrgerin. Zum Saisonstart im April

    gibt es einen Sonderstempel, mit Kahn

    und Frau in Spreewaldtracht darauf. Fr

    Bunar war der Start in diesem Jahr trotz

    aller Feierlichkeiten sehr ungemtlich:

    Anfang April war es so kalt, dass an man-

    chen Stellen noch Eis auf den Flieen war.

    Alles war nass, und es war so kalt,

    erzhlt sie. Ich hatte so viel Kleidung

    bereinander an, dass ich mich gerade

    noch bewegen konnte. Aber am schlimms-

    ten waren die kalten Hnde.

    Immer drauen, immer in Bewegung

    und fast immer unter Beobachtung: Das ist

    Bunars Job. Sie ist nicht nur Brieftrgerin,

    sondern auch Touristenattraktion. Und sie

    wusste, worauf sie sich einlsst; ihre Vor-

    gngerin Jutta Pudenz wurde sogar im

    Werbeprospekt von Lbbenau vorgestellt.

    Man muss auch fr die Leute offen sein,

    sagt Bunar. Sie zeigt Wassertouristen den

    Weg, scherzt mit den Fhrmnnern, lsst

    sich geduldig fotografieren und filmen,

    hat ein freundliches Wort fr jeden und

    ist auch nicht genervt, wenn sie immer

    wieder im Scherz sagen muss: Nein, fr

    Sie hab ich heute leider nichts!

    Eine typische Unterhaltung auf dem

    Wasser beginnt nmlich so: Da kommt

    die Post!, ruft der Fhrmann. Alle drehen

    sich um, Fotoapparate klicken. Jaha,

    hallo, schnen guten Tag!, antwortet

    Bunar und lacht und winkt. Ist denn auch

    was fr mich dabei?, fragt immer min-

    destens einer. Nein, heute leider nicht!

    Sie antwortet immer. Was machen Sie

    Die SorbenEigene Sprache, eigene Tradition

    Ein Teil des Spreewalds gehrt zur Region Niederlausitz. Deshalb sind dort viele Schilder zwei-sprachig. Am Bahnhof in Lbbenau zum Beispiel steht oben Lbbenau (Spreewald) und darun-ter Lubnjow (Blota) der Ortsname auf Sorbisch. Die Region ist nmlich die Heimat derSorben.

    Die Sorben sind ein westslawisches Volk, das seit rund 1500 Jahren in der Lausitz lebt. NachInformationen des Brandenburgischen Wissen schaftsministeriums leben dort heute rund 60 000Sorben, 20 000 davon in Brandenburg, 40 000 in Sachsen. Sie haben den Status einer nationa-len Minderheit mit eigener Sprache und einer offiziellen Flagge. Es gibt sorbische Schulen, indenen Sorbisch die Unterrichtssprache ist. Viele sorbische Traditionen gibt es noch heute, undsie werden auch im Spreewald gelebt: Frauen tragen traditionelle Kleidung, zu Ostern werdenEier kunstvoll bemalt, Feste wie die Fastnacht werden traditionell gefeiert.

    Seit 2008 gibt es zum ersten Mal einen sorbischen Ministerprsidenten: Stanislaw Tillichwurde zum Regierungschef Sachsens gewhlt.

    gehren zu ein Teil sein vonnach hier: auf der Basis von ...das Wssenschafts- Ministerium, das sich um Universitten und Instituteministerium, -ministerien kmmert, die spezielles Wissen sammeln, z. B. im

    Bereich Chemiedie Mnderheit, -en hier: kleine Gruppe in einem Staat, die sich von

    anderen z. B. durch Kultur und Sprache unterschei-det

    die Flgge, -n groes Stck Stoff in speziellen Farben als Symbol fr eine Nation

    knstvoll mit groem knstlerischen Talent und Knnenbemalen mit Farbe malen aufdie Fstnacht Karnevalder Minsterprsident, -en Regierungschef eines deutschen Bundeslandes(das Bndesland, er Teil von einer fderalistischen Republik)

    Eine grne Welt ausWasser und Wald

    Der Spreewald ist seit1991 ein UNESCO-

    Biosphrenreservat

    Diesen Text knnen Sie hren: www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & Hren

    die Saison, -s franz. hier: Zeit im Jahr, um mit dem Boot Post zubringen

    zelebrieren feiern; hier: mit Stolzzeigen

    auergewhnlich hier: speziell; durch-schnittlich

    der Snderstempel, - spezieller Stempel frSammler

    die Spreewaldtracht traditionelle Kleidung,die man im Spreewaldtrgt

    bereinander/ eines ber dem anderenbereinnderdie Beobachtung, -en von: beobachten =

    genau sehen, was ande-re machen

    die Touristenat- Sehenswrdigkeit frtraktion, -en Touristensch einlassen auf mitmachen beidie Vorgngerin, Frau, die vorher die -nen Position hatte

    sogar auchder Wrbeprospekt,-e Prospekt mit Werbungffen hier: so, dass neue

    Menschen willkommensind

    schrzen einen Spa machender Fhrmann, er hier: Fahrer von Khnen

    und Booten

    gedldig hier: ruhiggenrvt rgerlichsch mdrehen hier: die Position von

    Kopf und Oberkrperndern und in dieRichtung blicken von

    wnken mit einer Handbewegunggren

    14-18-Spreewald_ V2_0913.qxd 02.08.13 11:01 Seite 16

  • 179/13

    MITTEL

    FOTOS: M

    AURITIU

    S IMAG

    ES/PETER LEHN

    ER; ISTOCKPH

    OTO/TH

    INKSTO

    CK

    MITTEL

    Die Schnheit der Landschaft hat schon

    den Schriftsteller Theodor Fontane faszi-

    niert, der 1858 einer der ersten Touristen

    im Spreewald war. Im vierten Band seiner

    Wanderungen durch die Mark Branden-

    burg berichtete er von der Idylle. Eine

    Lagunenstadt im Taschenformat nannte

    der Dichter Lehde, und weiter: Man kann

    nichts Lieblicheres sehen als Lehde, das

    aus ebenso vielen Inseln besteht, als es

    Huser hat. Was Fontane gefiel, entdeck-

    ten bald darauf auch viele andere Reisen-

    de: Seit 1882 gibt es in Lehde organisierten

    Fremdenverkehr, und die eineinhalb- bis

    zweistndige Kahnfahrt vom Lbbenauer

    Hafen in das Dorf ist schon lange ein Tou-

    risten-Klassiker.

    Bis zu drei Millionen Besucher kommen

    jedes Jahr in den Osten Brandenburgs.

    900 000 Passagiere schippern nach Anga-

    ben des Tourismusverbandes Spreewald

    jedes Jahr auf einem der Khne durch die

    Region; rund 400 000 von ihnen starten

    am grten Hafen im Spreewald, in Lb-

    benau. Mehr als 300 Fhrmnner und -

    frauen verdienen dort mit den Gsten ihr

    denn bei einem Expressbrief? Na, dann

    fahre ich eben schneller!

    Alle Sprche schon Hunderte Male

    gehrt aber die Brieftrgerin bleibt

    geduldig, sie lchelt. Was glauben Sie,

    was erst los ist, wenn ich Pakete von

    Zalando auf dem Kahn habe? Der Inter-

    net-Modehndler wirbt in TV-Spots mit

    dem Slogan Schrei vor Glck!. Was also

    passiert, wenn die Touristen die Zalando-

    Kartons auf dem Postkahn liegen sehen?

    Richtig: Sie schreien und lachen. Und was

    macht Bunar? Sie lacht mit.

    In den Momenten, wenn kein Kahn mit

    Touristen an ihr vorbeischippert, ist es

    fantastisch ruhig. Das Wasser ist zu hren

    und ein paar Vgel das ist alles. Kein

    lautes Gerusch, nur Natur. Ruhig gleitet

    ihr Kahn durchs Wasser, vorbei an hb-

    schen Grten, geschmckten Briefksten

    und tief bers Wasser hngenden Bu-

    men. Was fr einen schnen Arbeitsplatz

    sie hat! Ich freue mich jeden Tag, sagt

    die 42-Jhrige. Ganz egal, wie viel Stress

    ich vorher in der Stadt hatte: Hier drauen

    ist alles weg. %

    Typisch SpreewaldDas Wasserlabyrinth kulinarisch

    Gurke: Gurken wachsen wegen des vielenWassers in den Bden im Spreewald besondersgut. Die Spreewaldgurke hat eine lange Tradition und ist inzwischen fr das Marketing der Regionsehr wichtig geworden. Es gibt auch einenRadweg, der ihren Namen trgt: den 260 Kilometerlangen Gurkenradweg rund um den Spreewald.Wer nur Appetit hat, dem kann das egal sein undkann sich an den berhmten Gurken sattessen. Esgibt sie eingelegt als Senf-, Gewrz- oder saureGurken und auch warm zum Fisch. Leinl: Die Herstellung von Leinl hat in derLausitz eine genauso lange Tradition wie dieSpreewaldgurke. Man isst das gesunde l traditio-nell mit Quark zu Kartoffeln, Gurkensalat odersaurem Hering in Sahnesoe. Meerrettich: Die scharfe Wurzel wchst gernean feuchten Wiesen und Flssen. Der Spreewaldist eines der wichtigsten Anbaugebiete.Meerrettich wird zum Beispiel als Soe zuRindfleisch gegessen und als Sahnemeerrettichzu Fisch.

    Hefeplins: Dafr sollte man beim Essen aufjeden Fall noch Platz lassen. Hefeplinse sind dickeEierkuchen, die mit Butter und Zucker serviertwerden. Nicht nur wer mit dem eigenen Boot oderFahrrad unterwegs ist, wird sie lieben!

    die Grke, -n kleine, grne Gemsepflanze, dieman roh essen kann, z. B. als Salat

    eingelegt von: einlegen = ein Lebensmittelkonservieren: Man legt es ingewrztes, meistens saures Wasser.

    das Leinl l aus den Samen des Flachses(der Samen, - harte, kleine Frucht von einer

    Pflanze)(der Flchs, -e Pflanze, aus deren Teilen man

    Textilien herstellen kann)

    der Qurk weiches Nahrungsmittel aus saurerMilch

    der Hering, -e silberfarbener Meeresfischdie Wrzel, -n hier: Teil einer Pflanze, der unter

    der Erde wchst und den man essenkann

    die Wiese, -n Gebiet, wo Gras wchstdas [nbaugebiet, -e Gebiet, in dem man Pflanzen in die

    Erde setzt, deren Frchte man sp-ter sammeln will

    die Hefe helle Substanz, die man beimBacken verwendet, damit z. B. dieKuchenmasse grer wird

    der Eierkuchen, - in der Pfanne gebackene Mehlspeiseaus Eiern, Mehl und Milch

    eben hier: also; wenn es seinmuss

    der Sprch, e kurzer Satz, den man sichgut merken kann; hier:Spa

    lcheln hier: freundlich lachender Modehndler, - Verkufer von Modeschreien laut rufenvorbeischippern mit einem Schiff vorbeifah-

    ren

    das Gerusch, -e Lautfaszinieren hier: sehr gut gefallender Bnd, e hier: eines von mehreren

    Bchern, die inhaltlich einThema haben

    die Mrk, -en hist. Regionlieblich angenehm; schnls heute korrekt: wieder Verbnd, e hier: Organisation

    Die Lagunenstadtim TaschenformatDer Dichter Theodor Fontane

    1882 ber die hnlichkeitzwischen dem Dorf Lehde

    und Venedig

    Spreewald

    14-18-Spreewald_ V2_0913.qxd 09.08.13 12:53 Seite 17

  • 18 9/13

    FOTO: PICTU

    RE ALLIANCE/ZB

    Geld. Die Naturlandschaft des Spreewalds

    mit rund 18 000 Tier- und Pflanzenarten ist

    seit 1991 ein Biosphrenreservat der UNESCO.

    Wer mit Kahn, Boot oder auch auf dem

    Fahrrad durch den Spreewald reist, sieht

    Grser hoch wie Menschen, Fischotter,

    Strche mehr Natur geht kaum.

    Besucher, die zum ersten Mal auf den

    Wasserwegen im Spreewald unterwegs sind,

    knnen schnell die Orientierung verlieren.

    Manche der vielen Fliee sind so eng, dass

    zwei Khne nur knapp aneinander vorbei

    passen. Und von der Landseite aus sieht es

    wieder ganz anders aus, sagt Andrea

    Bunar. Sechs Jahre lang hat die Kahn-Brief-

    trgerin ihre Vorgngerin in deren Urlaub

    vertreten. Ein Jahr lang hat es gedauert, bis

    sie sich wirklich gut ausgekannt hat auf dem

    Wasser, erzhlt sie. Auch das Kahnfahren hat

    die 42-Jhrige erst fr ihren Job gelernt.

    Inzwischen verliert sie nur noch ganz sel-

    ten das Gleichgewicht und kennt die

    Schleichwege durch das Wasserlabyrinth.

    Seit einem Jahr ist die Tour Nummer zehn ihr

    Gebiet. Vormittags bringt sie in Lbbenau

    die Post, kommt dabei am Schloss vorbei,

    am Hafen und vieeelen Touristen, sagt

    Bunar und lacht. Dann stellt sie ihr Post-

    auto am Bootshaus ab, ldt Briefe und

    Pakete in ihren schwarz-gelben Kahn und

    stakt los. Auf dem Wasser ist sie in ihrem

    Element. Was ich hier in einer Saison erlebt

    habe, das htte ich in keinem anderen Job

    haben knnen, sagt sie strahlend.

    Entlang ihrer Tour trifft sie Menschen, die

    viel davon erzhlen knnen, wie sich die

    Region verndert hat. So wie Karl-Georg

    Koal, der im Zentrum von Lehde eine kleine

    Meerrettichfabrik hat. Es riecht nach Meer-

    rettich, das frische Aroma macht sofort

    Appetit. Koal legt den Korb mit Wurzeln weg,

    die er gerade putzt, und erzhlt. Sein Vater

    hat die Firma 1947 gegrndet, er hat sich

    was aufgebaut nach dem Krieg. Anfang der

    70er-Jahre wurde die Fabrik vom damaligen

    Staat, der Deutschen Demokratischen Repu-

    blik (DDR), enteignet und bald darauf

    geschlossen. In das Gebude kam ein Erho-

    lungsheim fr Studenten. Karl-Georg Koal

    lernte Tischler und wurde Kahnbauer einer

    von vier traditionellen Kahnbauern, die es

    damals noch gab in Lbbenau.

    20 Jahre spter hatte sich pltzlich

    wieder alles gendert. Holzkhne kamen

    immer mehr aus der Mode. Dafr fuhren im

    Spreewald immer mehr Aluminiumkhne.

    Sie haben ein niedrigeres Gewicht und sind

    leichter zu pflegen. Auerdem bekam die

    Familie Koal 1992, nach dem Ende der DDR,

    ihren Besitz zurck. Also stieg ich hier mit

    ein, sagt Koal. Sein Bruder produziert

    nebenan Senf, er selbst, wie frher der

    Vater, Meerrettich. Wir sind ein ganz klei-

    ner Familienbetrieb, sagt Koal. Das meis-

    te wird noch immer von Hand gemacht.

    100 000 Glser Meerrettich stellt Koal mit

    seiner Frau und seiner Tochter pro Jahr her.

    Die groen Hersteller produzieren diese

    Menge in zwei Schichten.

    Auch Holzkhne baut Koal heute noch.

    Zum Leben verdient er damit aber nicht

    mehr genug. Denn inzwischen sind fast

    alle modernen Khne aus Aluminium

    auch die Ausflugskhne fr die Touristen

    und der Postkahn von Andrea Bunar. Seit

    2004 ist er der einzige Holzkahnbauer in

    der Region, sagt Koal. Die Werkstatt, in der

    sein Urgrovater einmal angefangen hat,

    hat der 52-Jhrige dem Spreewaldmu-

    seum in Lehde geschenkt. Touristen kn-

    nen nun dort eine Tradition kennenler-

    nen, die fast schon verloren ist in der

    Region. Der Holzkahn passt einfach nicht

    mehr in die heutige Zeit, sagt Koal. 2

    Kahnbauer Karl-Georg Koal in seiner WerkstattAls Letzter in der Region baut er die Boote aus Holz

    der Fschotter, - Tier mit langem Schwanz, das im Wasser lebt und Fische isst

    (der Schwnz, e langes, meistens schmalesTeil am Ende des Rckensoder des Krpers vonTieren)

    der Strch, e groer, schwarz-weierVogel mit langen Beinen

    knpp hier: mit sehr wenigDistanz

    aneinnder einer am anderenvertreten fr kurze Zeit die Aufgaben

    eines anderen machen sch auskennen hier: die Wege kennendas Gleichgewicht Balanceder Schleichweg, -e nur wenigen Leuten

    bekannter Wegerleben hier: als Erfahrung machenstrahlend hier: frhlichsch verndern anders werdendie Meerrettich- Fabrik, in der man ausfabrik, -en Meerrettich eine weiche

    Masse herstellt und in Glser fllt

    (der Meerrettich, -e Pflanze, von der man denTeil essen kann, der unterder Erde wchst: Man ver-wendet ihn als sehr schar-fes Gewrz.)

    der Krb, e stabile Tasche, meistensaus dem Material einesBaumes

    die Wrzel, -n Teil von Pflanzen, der unterder Erde wchst

    grnden startensch twas aufbauen hier: eine Firma grnden;

    eine berufliche Karrierebeginnen

    enteignen hier: persnlichen Besitzwegnehmen und zu staat-lichem Besitz machen

    der Tschler, - Person, die Mbel aus Holzherstellt

    einsteigen hier: mitmachender Familien- hier: Firma, die einer betrieb, -e Familie gehrt und in

    der fast nur Familien-mitglieder arbeiten

    die Schcht, -en hier: Arbeitszeit in einerInstitution, wo 24 Stundenam Tag gearbeitet wird

    der Urgrovater, Vater des Grovaters oderder Gromutter

    einfach hier: wirklich

    14-18-Spreewald_ V2_0913.qxd 02.08.13 11:01 Seite 18

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    219/13

    FOTOS: BAYERN

    TOU

    RISMU

    S; WW

    W.B

    ERCHTESG

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    ER-LAND.CO

    M; KU

    RVERWALTU

    NG

    HELG

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    D

    DIE LNGSTE BURG DER WELTdie Brg, -en groes, massives SchlossDie Brg st der finden die Burg ganz toll.gnze Stlz die [nlage, -n hier: alle Huser und

    Grten von einer Burg

    das Mttelalter historische Zeit von unge-fhr 500 bis 1500 nachChristus

    vergrern grer machendie Aussichtsplatt- Plattform: Von dort kannform, -en man weit ber eine Stadt

    oder Landschaft sehen.

    AUF DEM EISENWEGder Klttersteig, -e Weg am Berg: Dort gibt es

    spezielle Gerte: Damit kann man ber schwere Stellen gehen.

    (klttern mit Hnden und Fenauf einen Berg gehen)

    das Eisen schweres Metallder Grt, -e langes, elastisches Ding:

    Man legt es z. B. um dieBeine oder den Oberkrper.

    das Seil, -e dnnes, langes Ding, z. B.aus Metall: Man kann sichdaran halten.

    der Karabiner, - Ding aus Metall: Damit kannman sich z. B. an ein Seilhngen.

    der Haken, - Ding aus Metall: Daranhngt man etwas auf.

    befstigen stabil machen

    WEIT DRAUSSEN IM MEERdie |nsel, -n Stck Land in einem Meer,

    See oder Fluss

    die Kste, -n Stck Land, direkt am Meerder Sndstrand, e Strand mit einer gelbbrau-

    nen, trockenen Substanz

    die Hochsaison hier: wichtigste Zeit imJahr fr Tourismus

    sch verstcken hier: an einen Ort gehen,wo man nicht leicht zu finden ist

    der Schrftsteller, - AutorHelgoland-Touristik

    Tel. +49(0)47 25/20 67 99www.helgoland.de

    Burg Burghausen Tel. +49(0)8 71/9 24 11 44

    www.burg-burghausen.de

    BurghausenDie lngste Burg der Welt

    Die Burg ist der ganze Stolz der Burghausener. Die 1051 Meter lange bayeri-sche Anlage steht als lngste Burg der Welt im Guinness-Buch der Rekorde.Sie ist aus dem Mittelalter. Aber erst 1480 vergrerte Georg der Reiche vonBayern-Landshut die Burganlage auf ihre heutige Gre. Viele Jahre hat seineEhefrau Hedwig auf der Burg gelebt. Die beiden haben ihre Hochzeit nochsehr gro gefeiert. Aber weil Hedwig ihrem Mann keinen Sohn schenkenkonnte, hat er sie auf die Burg zu Burghausen geschickt, wo sie bis zum Endeihres Lebens bleiben musste. Das sagt die Legende Historiker sehen dieGeschichte heute aber positiver. Besucher knnen in der Burganlage zum Bei-spiel eines der Museen oder die Aussichtsplattform auf dem Dach besuchen.

    Reisetipps

    LEICHT

    Helgoland Weit drauen im Meer

    Die Insel war einmal eine britische Kolonie,heute ist sie deutsch. Helgoland liegt rund 70Kilometer vor der Kste, so weit drauen wiekeine andere deutsche Insel. Besucher fhlensich dort noch viel weiter weg. Auf der Nordsee-Insel gibt es nmlich fast keine Autos und imSommer nicht einmal Fahrrder. Aber es gibteinen Aufzug, um von ihrem unteren auf denoberen Teil zu kommen. Dazu noch lange Sand-strnde und Holzhuser in verschiedenen Far-ben, viele Vgel und zur Hochsaison auch vielemenschliche Besucher. Menschen besuchenHelgoland nicht erst, seit man dort einkaufenkann, ohne Zoll zu zahlen. Auf der Insel habensich schon Piraten versteckt, Hoffmann von Fallersleben hat dort die deutsche Nationalhym-ne geschrieben, und der Schriftsteller HeinrichHeine machte dort Urlaub.

    Klettersteige Auf dem Eisenweg

    Wandern wird bei jungen Menschen immer populrer.Aber viele mchten mehr Adrenalin. Das gibt es aufKlettersteigen. Auf diesen riskanteren Wegen sichertman sich mit einem Gurt und zwei kurzen Seilen mitKarabiner. Die Karabiner werden dabei immer an einemMetallseil oder -haken befestigt daher auch der NameEisenweg. Mindestens 170 Jahre alt ist der Randkluft-steig am sterreichischen Berg Dachsteig. Damit ist erder lteste Klettersteig der Welt. Schwer zu gehen ist ernicht. Der Isidorsteig auf den Grnstein ganz in derNhe ist schwerer. Wer den Steig mit Blick auf Knigs-see und Watzmann (siehe Deutsch perfekt 5/2013)gehen mchte, muss Gurt und Karabiner korrekt be-nutzen knnen. Ein Klettersteigkurs hilft.

    21-RT_0913.qxd 09.08.13 12:54 Seite 21

  • 22 9/13

    Am Goethe-Institut in Amman hat Hait-ham Abbadi seine ersten Deutschkursebesucht. In der jordanischen Vertretung

    des Kulturinstituts hat er gelernt, wie man

    sich begrt und verabschiedet, wie man

    Kaffee in einem Caf bestellt und wie man

    nach dem Weg fragt. Der erste Tag in

    Deutschland war dann allerdings ein

    Schock. Niemand hat so gesprochen wie

    im Lehrbuch, sagt der 36-Jhrige. Ich

    habe kaum Wrter wiedererkannt.

    Wie Abbadi geht es vielen, die nach

    Deutschland kommen und im Unterricht

    die Standardsprache gelernt haben. Schon

    bei der Begrung fngt die Verwirrung an:

    Wer im Norden oder Sden Deutschlands

    mit einem freundlichen Guten Tag ein

    Geschft betritt, der wird gleich als nicht

    von hier erkannt. Whrend man sich im

    Sden oft mit Gr Gott begrt, sagt

    man im Norden einfach Moin. In Bayern

    und in sterreich ist auch das informelle

    Servus blich, in der Schweiz Gres-

    sech, Grezi und informell Hoi.

    Im Deutschku

    rs lernt man

    korrektes De

    utsch.

    Trifft man Deu

    tsche dann i

    m Alltag, spre

    chen viele

    aber ganz an

    ders. Yvonne

    Pppelbaum

    hat sich

    auf die Suche

    nach dem wi

    rklichen Deut

    sch gemacht

    .

    Sprechen

    Sie das wirk

    liche

    Deutsch!

    die Vertretung, -en hier: zweites Institut desgroen Kulturinstituts aneinem anderen Ort

    sch verbschieden Auf Wiedersehen sagenllerdngs aberdas Lehrbuch, er Buch fr den Unterrichtwiedererkennen hier: etwas erkennen, was

    man frher schon einmalgehrt hat

    die Verwrrung, -en Unklarheit; Unordnung; Chaos

    betreten in einen Raum hinein-gehen

    whrend hier: im Kontrast dazu,dass

    einfach hier: nurblich normal

    22-33-Alltagssprache_V2_0913.1.qxd 07.08.13 13:49 Seite 22

  • Deutschlerner sollten viel mehr ber die

    Alltagssprache wissen, sagt Stephan

    Elspa von der Universitt Salzburg. Eben

    weil es die Sprache ist, mit der sie tatsch-

    lich konfrontiert werden, wenn sie nach

    Deutschland kommen. Mit seinem Kolle-

    gen Robert Mller von der Universitt Lt-

    tich hat der Linguist den Atlas der deut-

    schen Alltagssprache entwickelt. Der Atlas

    besteht aus Karten, die die Verteilung und

    Verwendung der verschiedenen Begriffe

    zeigen (siehe Interview auf Seite 26).

    239/13

    %

    FOTO: ISTO

    CKPHOTO

    /THIN

    KSTOCK

    Spezial AlltagsdeutschMITTEL

    Guten Tag

    Hallo

    Gr Gott

    Moin

    Gruezi

    Gr Euch/Sie/Ihnen

    Servus

    Hoi

    Guten Nachmittag/Abend

    %

    QU

    ELLE: ATLAS DER

    DEU

    TSCHEN

    ALLTAGSSPR

    ACHE; G

    RAFIK: G

    EORG

    LECHN

    ER

    Aber was versteht man genau unter

    dem Begriff Alltagssprache? Wir verstehen

    darunter die Sprache, die man im privaten

    Alltag benutzt, sagt Elspa. Bei sponta-

    nen Gesprchen unter Freunden, Ver-

    wandten und Bekannten oder auch beim

    informellen Austausch im Supermarkt.

    Die Alltagssprache ist also die gespro-

    chene Sprache, die sich von der deutschen

    Schriftsprache, der Standardsprache, in

    vielen Bereichen deutlich unterscheidet.

    In manchen Regionen ist sie dabei dem

    Dialekt nher, in anderen der Standard-

    sprache. Unter Dialekt versteht man die

    regionale Variante einer Sprache (siehe

    Deutsch perfekt 1/2011).

    eben hier: genau; spezielltatschlich/ wirklichtatschlichentwckeln hier: eine Idee haben und

    diese dann auch realisieren

    die Verteilung von: sich verteilen = hier: inverschiedenen Gebieten sein

    der Begrff, -e Wortder Austausch hier: Unterhaltung; Gesprchdeutlich hier: stark; sehr

    22-33-Alltagssprache_V2_0913.1.qxd 07.08.13 13:50 Seite 23

  • 24 9/13

    Regionale Unterschiede

    In den letzten acht Jahren hat Informati-

    ker Abbadi die deutsche Sprache immer

    wieder neu entdeckt. Erst im Ruhrgebiet,

    dann in Kln, Mnchen und Hamburg. Als

    ich neu in Hamburg war, wollten die Kol-

    legen immer alles im Meeting beschna-

    cken. Das sagen sie hier im Norden statt

    besprechen. Auerdem entdeckte er in

    Hamburg einen achten Wochentag: den

    Sonnabend. Auch wenn er schnell merkte:

    Hier sagt man nicht Samstag, sondern

    Sonnabend. Das habe ich auch vorher in

    keinem Lehrbuch gesehen.

    das Ruhrgebiet Region mit vielen Industrie-stdten in Nordrhein-Westfalen

    besprchen hier: in einer Sitzung mitanderen ber ein Themasprechen, um etwas zu ver-einbaren

    weitere (-r/-s) mehr; andere (-r/-s)einige (-r/-s) mehr als eine (-r/-s)variieren sich ndernvereinzelt so, dass es etwas nur selten

    gibt

    die Mldung, -en hier: Information; Nachrichtder Urwald, er tropischer Wald; hier:

    sehr kompliziertes System

    das Fllwort, er Wort ohne wirklicheBedeutung

    verschlcken hier: undeutlich ausspre-chen; nicht aussprechen

    fehlerhaft mit Fehler(n)sch stren n komisch finden;

    Probleme haben mit

    strng hier: genau

    24

    Perfekt statt Prter i tum

    Um etwas zu erzhlen, was in der Vergangenheit passiert ist, benutzen die

    Deutschen meistens das Perfekt: Markus ist umgezogen. statt Markus zog um.

    Das Prteritum wird im Gegensatz zur Schriftsprache nur bei haben und

    sein und bei den Modalverben verwendet: Susanne musste am Wochenende

    arbeiten. Im nrdlichen Teil Deutschlands wird auch das Plusquamperfekt statt

    des Perfekts verwendet: Es war schn gewesen. statt Es ist schn gewesen.

    In der gesprochenen Alltagssprache

    wird oft das Perfekt benutzt.

    Markus zog um. Markus ist umgezogen.

    Bilden Sie den Satz im Perfekt!

    1. Susanne ging nach dem Kino nach Hause.

    ___________________________________________________________

    2. Hendrik trank noch ein Bier.

    ___________________________________________________________

    3. Timo und Annika suchten nach einer neuen Wohnung.

    ___________________________________________________________

    4. Sarah fuhr mit dem Auto nach Erfurt.

    ___________________________________________________________

    1

    die E-Mail

    das E-Mail

    QU

    ELLE: ATLAS DER D

    EUTSCH

    EN ALLTAG

    SSPRACHE; G

    RAFIK: GEO

    RG LECH

    NER

    Der, die oder das? Eine weitere regiona-

    le Besonderheit ist die unterschiedliche

    Verwendung des Genus. Das grammatika-

    lische Geschlecht einiger Begriffe variiert

    von Region zu Region. Das Wort Joghurt

    ist zum Beispiel in Deutschland meistens

    mnnlich (der Joghurt), whrend man

    in der Schweiz und in sterreich von das

    Joghurt spricht.

    Gestritten wird auch immer wieder ber

    den Begriff E-Mail. Auch hier gibt es

    eine ziemlich klare Grenze zwischen Nord

    und Sd. In Deutschland wird fast nur die

    E-Mail benutzt, whrend in der Schweiz

    das E-Mail blich ist. Vereinzelte Mel-

    dungen ber die Verwendung von das E-

    Mail gab es in Deutschland auch in der

    Region um Wrzburg. In sterreich und

    Sdtirol werden beide Varianten benutzt.

    Fr Kurt Tucholsky war die Alltagsspra-

    che ein Urwald aus Fllwrtern und ver-

    schluckten Lauten. Oft unhflich und mit

    ganz eigener Grammatik. Das schrieb

    der bekannte Schriftsteller 1927 und es

    gilt bis heute. Die Grammatik wird in der

    Alltagssprache oft fehlerhaft benutzt, ohne

    dass sich jemand daran stren wrde. Ein

    Beispiel: Wo im Lehrbuch fr die Schrift-

    sprache streng nach Dativ und Genitiv

    unterschieden wird, hat sich der Dativ im

    22-33-Alltagssprache_V2_0913.1.qxd 07.08.13 13:50 Seite 24

  • 259/13

    Spezial AlltagsdeutschMITTEL

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    CKPHOTO

    /THIN

    KSTOCK

    Der oder dasJoghurt? Deutsche,sterreicher undSchweizer sind in

    der Frage verschie-dener Meinung.

    Dativ oder Genit iv?In der gesprochenen Alltagssprache wird oft

    der Dativ statt des Genitivs benutzt. Ergnzen Sie die Tabelle!

    DATIV GENITIV

    1. die Tochter von meinem Chef ________________________

    2. ________________________ das Geld seines Bruders

    3. Wegen dem Unfall war die Strae gesperrt. ________________________.

    4. ________________________. Er ist mit Toms Auto gefahren.

    5. Wegen dem Wetter bleibe ich zu Hause. ________________________.

    2

    ich

    ech

    i

    isch

    esch

    ik

    ek

    der Sprachgebrauch Sprachbenutzunglngst schon langesch drchsetzen hier: von der Mehrheit

    benutzt werden

    der Stau, -s lange Reihe von Autos,die auf der Strae stehenund nicht weiterfahrenknnen

    stattdssen hier: im Gegenteil dazuder Wssenschaftler, - Person, die ein Thema

    systematisch untersucht

    eher hier: meistensverraten etwas sagen, was geheim

    ist; hier: deutlich zeigen

    der Frscher, - Person, die systematischeUntersuchungen macht

    verkrzen krzer machen

    %

    QU

    ELLE

    : AT

    LAS

    DER

    DEU

    TSCH

    EN A

    LLTA

    GSS

    PRAC

    HE;

    GRA

    FIK:

    GEO

    RG L

    ECH

    NER

    Lsungen auf Seite 44

    die Tochter meines Chefs

    mndlichen Sprachgebrauch lngst durch-

    gesetzt. Auf die Frage: Warum kommt ihr

    so spt? antwortet kaum jemand wegen

    des Staus wie es grammatikalisch

    korrekt wre. Stattdessen sagen fast alle

    Deutschen wegen dem Stau. Der Dativ

    nach wegen ist eigentlich in ganz

    Deutschland die normale alltagssprach-

    liche Variante, besttigt der Wissen-

    schaftler Stephan Elspa. Auch wenn man

    eine Person vorstellen mchte, hrt man

    eher nicht das ist die Freundin meines

    Bruders, sondern meistens das ist die

    Freundin von meinem Bruder. Diese For-

    mulierung ist inzwischen lngst Standard

    in der gesprochenen Sprache.

    Die Aussprache verrt oft, aus welcher

    Region ein Mensch kommt. Beispiel Wolf-

    gang Schuble: Der Finanzminister spricht

    ist eher wie isch. Muttersprachler

    hren deshalb sofort: Er kommt aus dem

    Sdwesten Deutschlands. So ist Schuble

    wirklich in Freiburg im Breisgau (Baden-

    Wrttemberg) aufgewachsen. Fr den

    Begriff ich haben die Forscher Elspa

    und Mller gleich sieben verschiedene

    Aussprachevarianten gemeldet bekom-

    men. Im Sden wird verkrzt auf i, im

    Norden bleibt es beim ich, in Berlin und

    Umgebung wird aus dem ich ein ik,

    und in den beiden Regionen um Dresden

    und Mainz wurde besonders oft ein isch

    gemeldet.

    22-33-Alltagssprache_V2_0913.1.qxd 07.08.13 13:50 Seite 25

  • 26 9/13

    Sie sollten mehr ber dieAlltagssprache wissen!

    Brtchen oder Schrippe, Metzger oder Fleischer diedeutsche Alltagssprache unterscheidet sich von Regionzu Region. Der Atlas zur deutschen Alltagssprache machtdie Unterschiede auf Karten sichtbar. Der Linguist Stephan Elspa von der Universitt Salzburg ber dasProjekt und einige Ergebnisse.

    Trifft ein Bayer auf einen Berliner. Verstehen sich diebeiden? Das kommt darauf an, aus welcher Region, manchmalauch aus welchem Stadtteil die beiden kommen. Den Ber-liner knnte der Bayer vermutlich noch gut verstehen.Aber wenn die Alltagssprache des Bayern noch einen sehrdialektalen Einschlag hat, dann wird es schwierig.

    Auch bei der Terminabsprache knnte es Schwierig-keiten geben Stimmt. Bei der Uhrzeit verstehen sich die Ober- und Nie-derbayern besser mit den Hamburgern. Fr 10.15 Uhrsagt man dort Viertel nach zehn. In Berlin wrde man eherViertel elf sagen.

    Was unterscheidet die Alltagssprache in den Regionennoch? Schwierigkeiten treten vor allem dann auf, wenn jemandim Dialekt spricht. Dann benutzt er einen eigenen Wort-schatz und zum Teil eine eigene Grammatik. Und vor allemgibt es viele Ausspracheeigenheiten. Das ist in anderenRegionen dann oft sehr schwierig zu verstehen, weil frden Hrer schon die Einteilung in Wrter und Satzgliedernicht klappt.

    Alltagssprache, Standardsprache, Umgangssprache,Dialekt wie unterscheiden sich die Begriffe?Der Dialekt war ber Jahrhunderte die Grundalltags -sprache. Dann kam ab dem 19. Jahrhundert der Standard.Mit dem Aufkommen der Schriftsprache hat sich dannnoch so etwas wie eine dritte Variett dazwischen ausge-bildet, die man oft Umgangssprache nennt. Der BegriffAlltagssprache geht zu dieser Einteilung ein bisschenquer. Die Alltagssprache kann in bestimmten Regionenmit dem Dialekt zusammenfallen, wie zum Beispiel in derSchweiz. Bei vielen Norddeutschen msste man dagegeninzwischen sagen, dass die Alltagssprache sehr nah ander Standardsprache dran ist. In Hamburg gibt es kaumnoch Menschen, die Platt sprechen knnen. Und danngibt es Regionen, etwa in Sachsen, im Saarland oder inSddeutschland, wo als Alltagssprache von den meistenirgendetwas zwischen Standardsprache und Dialektgesprochen wird.

    Wie erheben Sie die Daten? Per Online-Umfrage. Wir fragen wirklich ganz pragma-tisch, welche Ausdrcke man benutzen oder hren wrde,wenn man im Alltag irgendwo im Ort unterwegs ist. BeimBcker oder im Supermarkt zum Beispiel. Auch ein Zuge-zogener kann etwas ber die Alltagssprache an einembestimmten Ort sagen, wenn er eine Zeit lang zugehrthat. Bis zu 10 000 Menschen haben bisher pro Frage-runde mitgemacht. Und weil das so einen Anklang gefun-den hat, machen wir das einmal pro Jahr.

    Krsch, mkelig oder heikel zum Thema whlerischbeim Essen sein finden sich in Ihrem Atlas 19 ver-schiedene Ausdrcke. Wie kommt es, dass sich in man-chen Themenbereichen so viele verschiedene Begriffeentwickeln?

    SCHWER

    Stephan Elspa Vorzehn Jahren hat derLinguist mit seinemProjekt zur Alltags-sprache angefangen

    schtbar hier: gut zu erkennenDas kmmt Es hngt damit zusammendarauf n der dialektale kleine Menge, die denEinschlag Dialekt zeigt; leichter

    Dialektdie Terminab- Vereinbarung eines Terminssprache, -neher hier: mehrauftreten hier: entstehen; sich entwi-

    ckelnder Wrtschatz hier: Menge von Vokabelnzm Teil hier: manchmaldie Aussprache- spezielle Ausspracheeigenheit, -endas Stzglied, -er Wort oder Teil eines Satzes,

    z. B. Subjekt, Prdikat,Objekt

    die }mgangs- gesprochene Sprachesprache, -nder Begrff, -e Wortaufkommen entstehendie Variett, -en hier: sprachliche Variantequergehen hier: zu allen Definitionen

    ein bisschen passen zusmmenfallen hier: genau gleich seinerheben hier: sammelnder/die Zugezo- Person, die nicht in dergene, -n Gegend aufgewachsen ist,

    in der sie wohntdie Fragerunde, -n Phase, in der Fragen gestellt

    werden[nklang fnden positive Reaktionen

    bekommen

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    S: A

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    22-33-Alltagssprache_V2_0913.1.qxd 07.08.13 13:50 Seite 26

  • 279/13

    Spezial AlltagsdeutschMITTEL

    Das kann damit zusammenhngen, dass es kein klar defi-nierter Gegenstand ist. Wenn ich eine Uhrzeit angebe,dann habe ich drei oder vier Mglichkeiten. Bei konkretenGegenstnden wie zum Beispiel dem Brathhnchen habeich auch vielleicht fnf oder sechs unterschiedlicheBegriffe. Je abstrakter das wird, wie zum Beispiel bei demwhlerisch beim Essen, umso diffuser knnen auch dieBegriffe sein. Am aufflligsten ist es meistens bei Adjek-tiven und abstrakten Ausdrcken.

    Es hat schon frher Erhebungen ber die deutsche All-tagssprache gegeben. Was hat sich in der Zwischenzeitverndert?Ja, es gibt ein Vorreiterprojekt, nmlich den Wortatlas derdeutschen Umgangssprachen von Jrgen Eichhoff. Derhat das in den 70er-Jahren schon gemacht, nur ebendamals mit Papierfragebgen. Wir knnen also seineErgebnisse mit unseren vergleichen. KleinrumigeVarianten gehen immer weiter zurck. Nehmen Sie zumBeispiel die Wrter fr Brtchen. Auf den alten Kartenvon Eichhoff ist quer ber Schleswig-Holstein noch derAusdruck Rundstck kartiert. Heute sagen das zwarnoch manche Leute, oder es steht vielleicht noch so alsBezeichnung an der Auslage. Aber bei unserer aktuellenBefragung haben wir kaum noch Rckmeldungen frdiese Variante bekommen. hnlich ist es mit der Schrip-pe fr den Groraum Berlin, das ist auch sehr starkzurckgegangen. In manchen bayerischen Regionensagte man auch Laabla oder Kipf. Auch diese Wrterfindet man kaum noch. Stattdessen sagt man dort fterSemmel und fast berall im Norden Brtchen.

    berhaupt ist ein Nord-Sd-Gegensatz auf vielenKarten sehr prsent. Dann aber gibts auch wieder Kar-ten, die erstaunlicherweise zeigen, dass sich sddeut-sche Wrter im Norden ausgebreitet haben. Das betrifftzum Beispiel die Partikel halt statt eben: Das isthalt so. Oder eh statt sowieso: Jetzt ist es eh zuspt. Aber auch Bezeichnungen fr Gegenstnde wieOrange statt Apfelsine. Das zeigen die Karten sehrschn, wie sich das innerhalb von 25 bis 30 Jahren sehrstark verndert hat.

    Gibt es umgekehrt auch Einflsse aus dem Norden imSden?Zum Beispiel die Abschiedsformel tschss. Das hrtman inzwischen sogar in sterreich. Auch politischeGrenzen haben Einfluss auf die Verbreitung von bestimm-ten Varianten. Im Norden hat man frher Schlachteroder Schlchter gesagt. Das kann man auch noch aufden Karten von Eichhoff sehen. Dann hat sich in der Deut-schen Demokratischen Republik Fleischer als Berufsbe-zeichnung durchgesetzt. Die Umrisse der alten Grenzekann man auf den Karten gut erkennen.

    Die Alltagssprache verndert sich stndig. Was bedeu-tet das fr Deutschlerner? Sie sollten mehr ber die Alltagssprache wissen! Es isteben die Sprache, mit der sie konfrontiert werden, wennsie tatschlich ins Land kommen oder mit Menschen ihresAlters kommunizieren. Was wir normalerweise in einemgesteuerten Unterricht lernen, ist die Standardsprache. InLehrbchern gibt es zwar oft alltagssprachliche Dialoge,aber die sind mehr oder weniger realistisch. Wer lebendi-ges Deutsch sprechen mchte, der muss sich mit der All-tagssprache beschftigen. Dazu kann unser Atlas gutbeitragen. Und es reicht ja schon, wenn man sich mit denverschiedenen Varianten vertraut macht und sie in denpassiven Sprachschatz aufnimmt.

    www.atlas-alltagssprache.de

    klar definiert so, dass es ganz genauegltige Kriterien gibt

    ngeben hier: nennendiffus ungenauauffllig hier: besonders gut zu

    erkennen

    das Vorreiterprojekt, erstes Projekt, das fr alle -e spteren ein Beispiel istkleinrumig hier: so, dass man ein

    Wort nur in einem ziem-lich kleinen regionalenGebiet benutzt

    zurckgehen hier: weniger werdenkartieren hier: auf einer Karte fr

    ein bestimmtes Gebietnotieren

    die Bezeichnung, -en Name; Wortdie Auslage, -n hier: Platz, wo die Waren

    ausgestellt sind

    die Rckmeldung, hier: Besttigung-enstattdssen hier: fr diese Sacheprsnt hier: deutlich zu erkennenerstaunlicherweise so, dass man es ber-

    raschend findet

    sch ausbreiten hier: immer populrerwerden

    betrffen wichtig/relevant sein frmgekehrt genau das Gegenteilder Schlchter, - von: schlachten = ein Tier

    wegen seines Fleischestten

    sch drchsetzen hier: von der Mehrheitbenutzt werden

    der }mriss, -e hier: Form ohne Detailsstndig dauernd; immergesteuert hier: mit Lehrer nach

    einem bestimmtenLehrplan

    beitragen zu hier: einen untersttzen-den Effekt haben auf

    reichen hier: ausreichen; genugsein

    sch vertraut mchen hier: kennenlernender pssive hier: Menge an Vokabeln,Sprachschatz die man erkennt, wenn

    man sie hrt, aber nichtselbst benutzen kann

    aufnehmen hier: sich merken

    Viertel nach sechs

    Viertel sieben

    Viertel ab sechs

    Viertel ber sechs

    %

    QU

    ELLE: ATLAS DER D

    EUTSCH

    EN ALLTAG

    SSPRACHE; G

    RAFIK: GEO

    RG LECH

    NER

    Viertel was? Bei der Uhr-zeit gibt es Unterschiede

    22-33-Alltagssprache_V2_0913.1.qxd 07.08.13 13:50 Seite 27

  • SPRECHEN - SCHREIBEN - MITREDEN

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    3

    Im Caf Im BroNina: Du, ich hab nchsten Mittwoch einen Termin

    und brauch ein Auto. Weit du, wer mir vielleicht eins

    leihen knnte?

    Thomas: Hm, ich knnt mal meinen Bruder fragen,

    der fhrt meistens mit dem Rad zur Arbeit. Wart, ich

    schick ihm mal ne SMS.

    Nina: Super, danke. Das wr toll.

    Herr Mller: Herr Reuter, wir brauchen fr den Ter-

    min am nchsten Mittwoch einen Leihwagen fr Frau

    Schmidt. Knnten Sie sich bitte darum kmmern?

    Herr Reuter: Natrlich. Ich rufe gleich bei der Auto-

    vermietung an.

    Herr Mller: Danke.

    je nach hier: passend zuder Grad der Zustand, wie formell eineFormalitt Situation istn der Regel meistensblaufen passieren; stattfindenverzchten auf hier: nicht benutzender Ausdruck hier: die Sprachedie Wrtwahl Art, welche Worte jemand

    whlt

    Samstag

    Sonnabend

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