Deutsche Amerika-Auswanderung · Gründe: Industrialisierung, Aufschwung der deutschen Wirtschaft...

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1 Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung _______________________________________________________________________________________________________ 1 Deutsche Amerika-Auswanderung 1. Forschungsstand 2 1.1 USA 2 1.2 Deutschland 2 1.3 Helbichs Ansatz 3 1.4 neuere Migrationsforschung: 3 2. Zahlen und Fakten 3 2.1. Herkunftsgegenden 6 2.2. Siedlungsgebiete in Amerika 6 2.3. Alter und Geschlecht 7 2.4. Soziale Lage und Berufe 7 Farmer 8 Arbeiter 9 Dienstbotinnen 9 3. Wanderungsformen 10 Atlantiküberquerung 12 4. Auswanderungsmotive 15 5. Aus- und Einwanderungspolitik 16 6. Fremdenfeindlichkeit 19 7. Deutschamerikaner 22 Quellen zur Amerika-Auswanderung 25 Auswandererbriefe 25 Andere (sozialgeschichtliche) Quellen 27 8. Der aktuelle Bezug zur Situation in Deutschland 28 a) Gemeinsamkeiten 29 b) Unterschiede 29 9. Begriffsklärung: Assimilation 29

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1Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

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Deutsche Amerika-Auswanderung1. Forschungsstand 2

1.1 USA 21.2 Deutschland 21.3 Helbichs Ansatz 31.4 neuere Migrationsforschung: 3

2. Zahlen und Fakten 32.1. Herkunftsgegenden 62.2. Siedlungsgebiete in Amerika 62.3. Alter und Geschlecht 72.4. Soziale Lage und Berufe 7

Farmer 8Arbeiter 9Dienstbotinnen 9

3. Wanderungsformen 10Atlantiküberquerung 124. Auswanderungsmotive 155. Aus- und Einwanderungspolitik 166. Fremdenfeindlichkeit 197. Deutschamerikaner 22Quellen zur Amerika-Auswanderung 25

Auswandererbriefe 25Andere (sozialgeschichtliche) Quellen 27

8. Der aktuelle Bezug zur Situation in Deutschland 28a) Gemeinsamkeiten 29b) Unterschiede 29

9. Begriffsklärung: Assimilation 29

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1. Forschungsstand1.1 USA* Einwanderungsgeschichte blieb in der US-Geschichtsschreibung bis in die 1960er Jahre fast

unbeachtet

* Auswanderergeschichte war seit 1880ern Domäne der jeweiligen ethnischen Gruppe und damit

stark filiopietistisch

1.2 Deutschland* im Kaiserreich war Auswanderung für Geschichtsschreibung kein Thema, da Auswanderer Kapital

und Arbeit aus Deutschland abzogen und ihr Deutschtum aufgaben.

* in Weimar und im 3. Reich wurde Auslandsdeutschtum aus nationalpolitischen Gründen verklärendes

Interesse entgegengebracht

* von 1945-1975 war Auswanderergeschichte genau deshalb verpönt

Einen Aufschwung in der Sozialgeschichte gibt es seit den 60er, der ethnischen Geschichtsschreibung

seit späten 70ern (ethnic revival). biographische Methode als Geschichtsforschung, die von den

schriftlichen oder mündlichen (Oral History) Zeugnissen von Zeitgenossen ohne herausgehobene

Stellung ausgeht.

USA: zeitversetzte Folge der Bürgerrechtsbewegung, Mulitikulturalismuspolitik

Deutschland: Sensibilisierung für Problematik durch Einwanderung nach Westeuropa (bes. seit den

80ern)

Seit 70ern auch Betrachtung der Wanderung als Ganzes, Verfolgen einzelner Lebensläufe von

Heimatort über Auswanderung bis Bestimmungsort („linkage“, Verfolgen von Namen in

Kirchenregistern, Passagierlisten und Censusbögen), Gründe für Auswanderung, Leben in USA etc.

Erste Ansätze hierfür bot schon Scheben 1939, aber erst 40 Jahre später von Kamphoefner wieder

aufgegriffen. Scheben war auch der erste, der Auswandererbriefe sammelte! Und er hatte (lange vor

EDV) die Vision, alle verfügbaren deutschen Auswanderungsakten mit allen US-Censusbögen von

1860 bis 1900 zu verknüpfen noch heute völlig unrealistisch!

weiterhin offene Fragen:

- Zahl der Auswanderer insgesamt, der Sträflinge, der mittellosen Personen, der Familien- und

Einzelwanderung, der Katholiken und Protestanten, der Juden und Mennoniten, der Stadt- und

Landbewohner, der Berufsgruppenverteilung, der erfolgreichen oder gescheiterten Existenzen, der

mißratenen Söhne, der Rückwanderung (amerikanische Statistik erst seit Jahrhundertwende.)

1.3 Helbichs Ansatz * Perspektive der Betroffenen, Sicht „von unten“

* Vorsicht beim Gebrauch von Zitaten; genaue Beobachtung des Kontextes.

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Interesse am Individuum und Persönlichkeitsfaktoren; warum wandern Menschen aus?

1.4 neuere Migrationsforschung:Hoerder: Migration als Form geographischer Mobilität: große Zahl von Arbeitswanderern, die

sich auf ausgetretenen Pfaden zu weit entfernt gelegenen Zentren auf Jobsuche befinden. Heute

Gastarbeiter (impliziert Rückkehrpflicht, z.B. polnische Bergleute im Ruhrgebiet, impliziert auch, daß

sie sich nicht eingliedern, da nur temporärer Aufenthalt, aber auch: Tendenz zur sozialen

Deklassierung) genannt, früher Fremdarbeiter. In einigen Ländern betrachtet man sie als Einwanderer,

in anderen ist ihr Status der von temporären Arbeitskräften (sojourner)., z.B. Mexikaner in USA; Italiener

in Frankreich, Jugoslawen in Deutschland. Mobilität nicht als Erfindung unserer Zeit, sondern gerade

an Ende der Napoleonischen Kriege und Beginn des 1. WK große Bevölkerungsbewegungen.19. Jh. als

Zeitalter der "Migration par excellence". Der Abschied wurde zwar betrauert, aber es wurde Rückkehr

erwartet (ach ja?). Unterschiede, wie die Aufnahmeländer die Zuwanderer sahen: Deutschland ließ

dringend benötigte ausländische Arbeiter nur auf Zeit einreisen. Kanada und die USA warben

Zuwanderer an und betrachteten sie mit wenigen Ausnahmen als neue permanente Mitbürger.

Unterscheidung zwischen Siedlungswanderung (Familien ziehen nach Verkauf ihres bescheidenen

Besitzes für immer weg von Überbevölkerung, Mißernten und Hungerkatastrophen in ein

Siedlungsgebiet mit billigem Land und besseren Möglichkeiten). Einwanderer als Entwurzelte(Uprooted nach Handlin 1952, die durch gesellschaftliche Veränderungen willenlos und hilflos

geworden waren, entfremdet von der host society und ohne Selbstbewußtsein, Desorientierung,

Diskontinuität, Isolation) oder Verpflanzte (Transplanted, John Bodnar 1985, The transplanted. A history

of immigration in urban America, Bloomington von wem und wann ist diese Theorie?, deutet gesellschaftliche und

wirtschaftkliche Zwänge an, aber erfaßt nicht individuelle Tätigkeit, Wanderungsentschluß, Reise,

Leben in der host society)

und Arbeitswanderung (Einzelwanderer, wenn verheiratet mit der Absucht, viel Geld zu verdienen,

um die Familie nachkommen zu lassen, ohne Besitz, hochmobil, Rückwanderung, Wanderung

vorübergehend, um die Position in der Ausgangskultur zu festigen oder verbessern. Konsequernzen für

die Assimilation. Arbeitskraft in der host society willkommen, Kultur aber nicht.)

Begriff Einwanderer zeigt Bereitschaft zur Eingliederung der host society, Ausländer zur Ausgrenzung

Bade:

2. Zahlen und FaktenVor 1776 zwischen 65 000 und 130 000 deutsche Einwanderer nach Amerika.

3 Hauptphasen im 19. Jh.:

Vor 1865: Familienverbände von Kleinbauern und Handwerkern aus Südwestdeutschland

1865 - 1895: Abwanderung unterbäuerlicher Schichten aus Nord(ost-)deutschland

1895-1914

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1683: Gründung der ersten deutschen Kolonie Germantown, Pennsylvania durch 13 Krefelder

Familien (Quäker und Mennoniten; already accustomed to migration from state to state in search of

toleration.) unter Leitung von Francis Daniel Pastorius. (Helbich: nur erste Gruppenwanderung, mehr

Holländer als Deutsche!)religiöse Dissidenten: Quäker (1683), Mennoniten (1710/11), Schwenkfelder (1734), Pietisten (1683), Amish People(1710/11), Tunker (1719, 1729), Siebentäger (1733), Labadisten (1684), Rosenkreuzer (1694), Mährische Brüder (1735),Salzburger Protestanten (1731), Rappisten (1805), Zoaristen (1817),. Amaniten (1843), sächsiche und schlesischeAltlutheraner (1838/39)1709: Beginn deutscher Masseneinwanderung mit 2600 (13 000) Pfälzern, die über England nach NY

und North Carolina gehen aufgrund von overpopulation in the wine-growing regions, devastation

during the wars of Louis XIV, heavy taxation, exceptionally harsh winter of 1708/09.

1749-53, 1757-59: zwei Schübe von 25.000 bzw 30.000 Leuten

Gründe schon damals: religiös (Quäker, Mennoniten, Rosenkreuzer, kaum

Katholiken, weil Kolonien protestantisch!Katholiken emigrierten nach Österreich und

Ungarn), wirtschaftlich (billiges Land, hohe Löhne)

1776: ca. 5000 zwangsrekrutierte, vornehmlich hessische Söldner, die sich nach dem

Unabhängigkeitskrieg in Amerika niederließen. Die Rückkehrer bestätigten das positive Amerikabild

und trugen zur Massenauswanderung im 19. Jh. bei. warfare on both continents barred transatlantic

movement, though. during the interval, acculturation and assimilation proceeded rapidly.

1790: erste US-Volkszählung, 1/12 deutscher Abstammung, potentielle Auswanderer wurden durch die

Französische Revolution und die napoleonischen Kriege (Einquartierungen, Vorspanndienste,

Plünderungen) an der Verwirklichung gehindert.

1817 Hungerjahr löste neue Auswanderungswelle aus.(Südwesten: Pfalz, Württemberg, Baden bis 1832

darauf beschränkt) mit stärkerer Beteiligung von Katholiken, die bis dahin eher ostwärts nach

Österreich oder Ungarn gewandert waren.

1820er: bescheidene Zahlen, unter 5 Prozent aller Europäer

1820-1829: fast ein Viertel aller Einwanderer, increasing literacy and the spread of information about

the US.

1830-1849: über ein Viertel aller Einwanderer, Mißernten und Kartoffelkrankheiten, hohe

Lebensmittelpreise, allerdings führten Landspekulationen und Kreditgewährung 1837 zur

Wirtschaftskrise

1850-1869: über ein Drittel aller Einwanderer, stärkste Gruppe (vorher Iren)

1854: mit 215.000 Deutschen mehr als 50 Prozent aller Europäer

Gründe: Abschiebung Mittelloser (Pauper) aus Baden und Württemberg ab 1850,

Abschiebung Krimineller 1830er-50er, Liberale der 30er (grays), Flüchtlinge der 1848er

Revolution (greens)

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leichter Rückgang im Bürgerkrieg (1861 - 65), wachsende Ausländerfeindlichkeit in

USA, Verschlechterung der amerikanischen Konjunktur nach der Wirtschaftskrise von

1857 (durch Eisenbahn und Bodenspekulationen)

1870-1889: über ein Viertel aller Einwanderer, größte Einwanderungswelle mit 500 000 Deutschen; von

der Siedlungswanderung zur Arbeitsmigration: mainly industrial workers seeking higher pay. 1873

Börsenpanik und Depression bremst Auswanderung 5 Jahre lang.

1874: Eisenbahnspekulationen, industrielle und landwirtschaftliche Überproduktion verursachen Panik

von 1873; Rezession in USA bis 1896, aber gleichzeitig schwere Depression im Dt. Reich ab 1873.

ab 1875 Deutschland als Weizenimporteur; Konkurrenz für deutsche Bauern.

ca. 1890: Ende der deutschen Masseneinwanderung, letztmals 1892 mehr als 100.000/Jahr

1893: Ende des Homestead Acts, Schließung der Siedlungsgrenze, Attraktivität des Agrarsektors läßt

nach.

Gründe: Industrialisierung, Aufschwung der deutschen Wirtschaft Hochkonjunktur im Kaiserreich

1895-1913, wachsender Bedarf an industriellen Arbeitskräften. Binnenwanderung from country to city

and from the east westward to Berlin, the industrial areas of Silesia and central Germany, and to the

Ruhr valley.(minor factor: Schließung der amerikanischen Siedlungsgrenze): Einwanderung aus

Süd(ost-)europa nach Deutschalnd.

1923 kurzfristiger Wiederanstieg der transatlantischen Auswanderung durch Kriegsfolgen (Inflation und

und Ruhrkampf) bestimmt.

1938-40: Einwanderung von deutschen Juden, Intellektuellen, Sozialisten, etc. aus dem 3. Reich

1950er Jahre: Einwanderung von displaced persons, Kriegsfolgen.

* stärkste Einwanderergruppen im 19. Jh.: Deutsche Iren Engländer, ab 1900 Einwanderung der

new immigrants aus Süd- und Osteuropa.

* drei deutsche Einwanderungswellen: 1846-1857 ca 1,14 Mio

1864-1873 ca 1 Mio

1880-1893 ca 1,8 Mio

* 1820-1920: 5,5 Mio deutsche Einwanderer (zahlenmäßig stärkste Gruppe)

* 90 Prozent aller deutschen Auswanderer gingen nach Amerika (sonst nach Kanada, Brasilien,

Argentinien, Australien)

Volkszählung 1890: 2,8 Mio Menschen in Deutschland geboren(zum Vergleich: 20.000 Einwanderer in Kanada in den 1850er Jahren vs 260. 000 in USA; um Jahrhundertwende massive

Einwanderungswelle bis 1914; 5,4 Mill. Einwohner (1901) 7,2 Mill. Einwohner (1911) 8,8 Mill. (1921))

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2.1. Herkunftsgegenden* Beginn deutscher Auswanderung im alemannisch-pfälzischen Raum, Südwestdeutschland (1840-44

kamen 50 Prozent aller dt. Auswanderer von dort)

* ab Mitte der 1830er Verschiebung nach Norden, dann nach Osten

* Herkunftsgliederung 1871-1910: Nordosten 35 Prozent, Südwesten 25 Prozent, Nordwesten 14

Prozent, Westen 11 Prozent, Mitteldeutschland/Südosten/Hansestädte 15 Prozent

2.2. Siedlungsgebiete in AmerikaZersplitterung Deutschlands in eine Anzahl souveräner Staaten bedeutete, daß keine zentralisierte

und einheitliche Erfassung von Auswandererzielen möglich war.

* bis zum Eisenbahnbau (ab 1850) zwei Hauptrouten; große Wasserwege, der Mississippi und Missouri

im Süden, die Großen Seen oder der Ohio-Fluß im Norden dienten als Transitwege:

a) Ankunft in New York/Philadelphia, Hudson, Erie-Kanal, Große Seen nach

Illinois/Wisconsin/Michigan (Boston/Baltimore nach NJ, NY, PA ). New York löst Philadelphia als größten Hafen ab durch Belebung seines Handels mit englischen Waren 1814(Friedensschluß mit England) und durch die Eröffnung des Erie-Kanals 1825 (direkte Verbindung in de Westen) .

b) von New Orleans/Louisiana über den Mississippi nach Ohio und Missouri. (billige Weiterfahrt auf dem Mississippi, niedrige Fahrtgeschwindigkeit, hohes Unfallrisiko)

* ab dem Bürgerkrieg ländl. Besiedlung von Kansas, Nebraska, den Dakotas

* absolut meiste Deutsche lebten in New York State, relativ meiste (höchster Bevölkerungsanteil) in 1.

Wisconsin, 2. Minnesota, 3. Illinois

* Verteilung 1880: 40 Prozent der in Deutschland geborenen lebten in Ohio, Indiana, Illinois,

Michigan, Wisconsin, 30 Prozent in New York, New Jersey, Pennsylvania und 16,6 Prozent in

Missouri, Iowa, Minnesota, Dakotas, Nebraska, Kansas

*generell gingen deutsche Einwanderer dahin, wo sie gute ökonomische Chancen hatten; waren also

vorbereitet und informiert (Netzwerke, Deutsche Gesellschaften), vertraute Witterungsbedingungen.

* zwei Gebiete blieben unberücksichtigt: Neuengland (schlechte Wirtschaftsbedingungen, protestant.,

engl. irische Bevölkerung) und Deep South (Wirtschaft, ungewohnte Agrikultur, niedriger

Urbanisierungsgrad, Mangel an Land, ungewohntes Klima, Sklaverei). deutet auf hohen Grad an

Mobilität und Informiertheit. 9 von 10 Deutschen lebten in Nordstaaten

* hoher Verstädterungsgrad deutscher Einwanderer: 1900 lebten 49 Prozent in Städten über 25.000Einwohner, im Kaiserreich 1910 nur 41 Prozent in Städten über 10.000!

* 1880 war mehr als jeder vierte Einwohner Milwaukees in Deutschland geboren, 1890 waren 69

Prozent in Milwaukee Deutsche der 1. und 2. Generation

* weitere „deutsche“ Städte 1890: Baltimore 59 Prozent, St. Louis 58, Indianapolis 55

2.3. Alter und Geschlecht* bis 1840 weit über 60 Prozent Männer, bis 1883 knapp 60 Prozent Männer, bis 1900 knapp 55

Prozent Männer

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* Durchschnittsalter bemerkenswert konstant: 25 Prozent unter 15 Jahren

65 Prozent 15-40 Jahre

10 Prozent über 40 Jahre

2.4. Soziale Lage und Berufe* mehrheitlich Unter- und untere Mittelschicht

* aber gegenüber anderen ethnischen Gruppen (außer Briten, Niederländer, Skandinavier) waren

Deutsche deutlich privilegiert (z. B. geringerer Prozentsatz ungelernter Arbeiter als bei Polen, Iren)

* bei Allerärmsten zahlten oft Gemeinden Schiffspassage

* im 17. und 18. Jh waren 50 bis 70 Prozent aller deutschen Einwanderer indentured servants, die einen

mehrjährigen Arbeitsvertrag abschlossen, um ihre Passage zu bezahlen

genauere Einschätzungen scheitern meist an

a) unvollständigen Zahlen (Illegale!) b) Kategorienverwirrung (Verbindung von Kleinlandwirtschaft und Handwerk; Frauen)c) zeitlichen und regionalen Unterschieden

* auswandernde Berufsgruppen: Landwirte, Handwerker, Ladenbesitzer. Germans tended to avoid

mining and lumbering. They were very strong in food industries (baker, butcher, confectioner, brewer)

and as bartenders. employed in domestic services, barbering and hairdressing. professions: musicians,

chemists, artists, architects. no occupations which required a knowledge of English.

* gegen Ende des Jhs Zunahme des Anteils der ungelernten Arbeiterschaft

* Berufe in Amerika (bei Männern um 1890): über ein Drittel Industrie, ein Viertel Landwirtschaft, ein

Fünftel Dienstleistungen, sonst noch Handel und Verkehr

* obwohl viele denken, deutsche Einwanderer seien alle Farmer gewesen, waren in Amerika 1870 nur

27 Prozent der Deutschen in der Landwirtschaft tätig, im Kaiserreich 1875 aber 49 Prozent

* Anteil von Handwerkern und Facharbeitern lag bei Deutschen weit höher als bei anderen Nationen.

hoher Grad der Alphabetisierung. Sie konnten meist ihre Lage durch Auswanderung erheblich

verbessern. Ungelernte hingegen nur ein bißchen. Frauen erfuhren einen starken materiellen Zugewinn.

Erwerbslosigkeit neben Krankheit größte Bedrohung da fehlende Sozialgesetzgebung.

* ein Drittel der Deutschen hatte genug Geld, um sich sofort Land, ein Geschäft oder einen

Handwerksbetrieb zu kaufen (später veräußerter Grundbesitz oder Erbschaft)

Fazit (laut Helbich): Zwar gab es Rückwanderer und Gescheiterte, die sich selbst das nicht leisten

konnten, aber für die meisten Auswanderer ergab sich mit einem Minimum an Disziplin und etwas

Glück eine Verbesserung der persönlichen materiellen Lage gegenüber dem Leben in Deutschland.

Farmer Deutsche Einwanderer in der Landwirtschaft unterrepräsentiert. Das sogenannte Homestead Act(Heimstättengesetz) 1862 bot Siedlern erst freies Land an, als die erste große Einwanderungswelle

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schon vorbei war. Tendenz zur Verbilligung und Verringerung der Mindestkauffläche zur Erleichterung

des Landkaufs. ($1,25/acre, Mindestfläche 40 acres). 1841 Vorkaufsrecht für Siedler, die das Land

inoffiziell in Besitz genommen hatten. Landverkauf für wirtschafts- und sozialpolitische Zwecke

eingesetzt, die mit der landwirtschaftlichen Mittelstandspolitik kollidierte. Subvention des

transkontinentalen Eisenbahnbaus (bes. 1860er Jahre). Ein bedeutender Teil des Bodens wurde durch

Gesetze beansprucht, die Schulbezirken und Bundesstaaten Land zur Verfügung stellte, wobei der

Erlös der Finanzierung des Volksschul- und Hochschulwesens dienen sollte. Die

Eisenbahngesellschaften bekamen Landzuwendungen von Regierungsland; sie durften als erste ihre

Parzellen aussuchen, bevor der Rest zum öffentlichen Erwerb freigegeben wurde. Regionale und

geographische Präferenzen hielten die Deutschen davon ab, dieses Angebot an Land im selben

Ausmaß in Anspruch zu nehmen wie einige andere Einwanderergruppen. geringe Repräsentanz der

Deutschen in der Landwirtschaft nicht nur aufgrund Höhe der amerikanischen Bodenpreise.

Unterschiede auch aufgrund früherer Berufserfahrung, geo-klimatische Gewohnheiten, keine

klimatischen Extreme (Minnesota, Dakota).

Eisenbahn ermöglichte die regionale Spezialisierung der Landwirtschaft: Corn Belt (Gürtel von Ohio bis

Missouri und Iowa: Maisanbau und Schweinezucht), Wheat Belt (Kansas bis N. Dakota), Zone der

Milchwirtschaft (Wisconsin, Michigan, New York). Verzicht auf Gerste und Roggen; Anbau von

Weizen, Mais und Wein (Weinbauern kamen eher aus dem Bildungsbürgertum. Zugang zu

Informationen, Fähigkeit und Bereitschaft, sich neues Wissen anzueignen, Startkapital wichtig). kein

Tabak oder Baumwolle. Land ungleich billiger als in D, Arbeitskraft erheblich teurer: höhere

durchschnittliche Betriebsgröße, intensiverer Einsatz von Maschinen, geringer Anteil von

Nebenerwerbs- und Zwergbetrieben, Fehlen einer weißen Landarbeiterklasse, größerer Anteil von

Betriebsinhabern mit eigener Landbewirtschaftung. Einwanderer wurden mit neuen Arbeitsgeräten,

Fruchtarten, Anbaumethoden konfrontiert. besondere deutsche Einstellung zum (in Deutschalnd

knappen) Landbesitz mit hohem Stellenwert. Ausstattung der Kinder durch Landbesitz, dadurch

Vergrößerung deutscher Siedlungen auf dem Land. Waldgebiete zwar mühsamer zu roden, aber auch

preisgünstiger, um die Familienarbeitskraft statt nicht vorhandenes Kapital einzusetzen. und günstige

Anbindung an Märkte wichtiger als Bodenspekulation. institutionelles Leben auf dem Land auf Kirche

und Schule beschränkt. They settled on what was available, valuing access to market and to nearby

German settlements and showing less willingness than many Yankees to gamble on future

transportation improvements. Their perception of the farm as property held in trust for future

generations encouraged intensive investment in buildings and soil conservation practices (Landbesitz

kein spekulatives Objekt, sondern permanenter Besitz). cultural rebound: Rückkehr zu Verfahren aus

der Heimat nach der anfänglichen Periode der Eingewöhnung und Anpassung.

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Hansen 1940 behauptet, daß es nur wenige deutsche Einwanderer in vorderster Linie bei der Erschließung derFrontier gab, sie lediglich als Nachrücker nach der Rodung des Landes fungiert hatten. Doch viele armedeutsche Einwanderer besaßen gerade das, was man an der Frontier an Fleiß, Beharrlichkeit, Bereitschaft hart zuarbeiten etc. brauchte.ArbeiterIm Deutschen Reich war 1875 knapp 50% (USA 1870 47%/eingewanderte Deutsche: 27%) der

Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt, 30% (22%/37%) im Gewerbe, 21% (31%/36%) im

Handel und Dienstleistungen. Deutsche Einwanderer oft höher qualifiziert als andere

Einwanderungsgruppen; Fachausbildung. US-Einwanderungskommission fand eine vorherige

Beschäftigung in der Industrieproduktion günstig für Fortkommen und schnelle Eingliederung der

Einwanderer. Bessere Lebesnsituation hing von Vergleichbarkleit der Tätigkeiten, Kaufkraft,

Warenkörbe, Arbeitszeit, Arbeitslosigkeit, Sparmöglichkeiten, sozialer Sicherung, argrarischen

Selbstversorgung, Lebensqualität ab. Ungelernte konnten sich nicht erheblich verbessern, Handwerker

und Facharbeiter dagegen sehr, wenn sie entsprechende Arbeit fanden, fleißig waren und gesund

blieben. bessere und reichhaltigere/abwechslungsreichere Ernährung (vergleichbar mit dt. Mittelstand),

bessere Kleidung, bessere Möblierung. Dt Arbeiter hatten entscheidenden Anteil an der Fgründung der

sozialistischen Parteien in den USA und waren darin überproportional vertreten. Hang zur

Prinzipientreue, ideologische Querelen, führten oft in Isolation und Sektierertum.

DienstbotinnenDeutscher Frauenanteil mit 40% höher als der anderer Einwanderergruppen; meist Einwanderung im

Familienverband bzw. Kettenwanderung zu Familienangehörigen oder Ehemännern in den USA.

Verheiratete Immigrantinnen gingen fast nie einer außerhäuslichen Erwerbstätigkeit nach, besserten

höchstens Familieneinkommen durch Heimarbeit auf. kaum Erwerbsmöglichkeiten für Frauen in der

Industrie; andere Berufe setzen Sprachkenntnisse voraus. Hausangestellte, Köchin, Dienstmädchen

bringt kostenlose Unterbringung im Haus, Verpflegung mit sich, schützt vor Unsicherheit und

Gefährdung in fremder Umgebung. Stelle nur als Durchgangsstadium bis zur Ehe, Vorbereitung auf

das Führen eines eigenen Haushalts, Protestantismus von deutschen Immigrantinnen zeugte angeblich

von Nüchternheit, Bescheidenheit, Sauberkeit, Arbeitswillen. Verfügen über Dienstboten als Ausdruck

bürgerlichen Lebensstils, Statussymbol, entlastete die Hausfrau von schweren und schmutzigen

Tätigkeiten und bot ihr die Möglichkeit, sich sozial oder gesellschaftlich zu engagieren. Südstaaten:

schwarzes Hauspersonal; Nordstaaten: Einwanderer. (daher heute au pair-Mädchen???). gutes

Einkommen da inklusive Unterbringung und Verpflegung: Einkommen 4 - 6 Dollar /Monat (ca. 1850),

10 - 14 Dollar/Monat (ca. 1900). Möglichkeit, die englische Sprache gut zu lernen; Kenntnis der

sozialen Gewohnheiten amerikanischer Haushalte.: äußerliche Lern- und Anpassungsmöglichkeiten.

Trug Beschäftigung einer Immigrantin dazu bei, die Klischeevorstellungen oder Vorurteile eines

Arbeitgebers über die betreffende Einwanderergruppe zu überwinden?

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3. WanderungsformenSiedlungswanderung: erfolgte überwiegend im Familienverband, hin zu besserem oder billigerem

Land, weg von unfruchtbarem Boden und Gebieten mit Überbevölkerung, weg von Mißernten und

Hungerkatastrophen.

Arbeitsmigration (auch Gastarbeiter): meist Einzelwanderer die sich gelegentlich in Gruppen

zusammenschlossen, oft unverheiratet. mit der Absicht, genug Geld zu verdienen, um Familie

nachkommen zu lassen. Sie kamen meist ohne Besitz, blieben oft nicht am gleichen Ort oder

wanderten zurück in die Ausgangskultur. Ihre Arbeitskraft ist im Einwanderungsland oft

willkommen, die Kultur nicht.

Helbich: Begriffe Einzel-, Familien-, Gruppenwanderung, Weiterwanderung, Vor-, Nachwanderung,

Kettenwanderung, Rückwanderung sind nützlich zum Anzeigen einer Tendenz, aber zweifelhaft als

Wiederspiegelung der Realität. Beispiel: Wenn eine erwachsene Tochter ein Jahr nach Eltern und

Geschwistern nach USA geht, ist das zwar eigentlich eine verzögerte Familienwanderung, statistisch

aber eine Einzelwanderung.

Rückwanderung: Person wandert ohne Absicht zur Rückkehr aus und kehrt nach einiger Zeit heim.

Gründe: enttäuschte Hoffnungen, Heimweh. Reine Spekulationsgröße, denn Rückwanderer wurden

nicht registriert. Erst ab 1908 Zählung der Rückwanderung in USA (tatsächlicher Umfang und Motive

der R. nicht bekannt). Quellen: Unterlagen der HAPAG. Berechnungen schwanken zwischen 4,7 %

(1859) und 49,4% (1875). keine Unterscheidung zwischen Rückwanderern für immer und Geschäfts-

oder Besuchsreisen. Quote nie höher als 17 bis vielleicht 20 Prozent der Gesamteinwanderer.

Rückwanderung erhebliche und lange weit unterschätzte Dimension und Zunahme gegen Ende des 19.

Jh. Zum Vergleich: 8 Prozent irische, aber 50 Prozent italienische Rückwanderer zwischen 1908 und

1913. Problematisch an diesen Zahlen: a) Naturalisierte werden nicht erfaßt, b) Gegenüberstellung

Ein-, Auswanderung eines Jahres führt zu abstrusen Zahlen. Beispiel: 1908-1910 wanderten 56

Koreaner ein, 439 aus, Rückwanderungsquote 784 Prozent.

Zurückgekehrt sind nicht nur Erfolglose, verkrachte Existenzen, sondern verfügten über doppelt so

hohe finanzielle Mittel. Diese Menschen, sozialisiert in der Alten und akkulturiert in der Neuen Welt,.

standen bei ihrer Rückkehr vor einem dritten Eingliederungsprozeß.

Motive für Rückwanderung nach Blaschke:

1. Rückwanderung aus Erfolglosigkeit,

2. konservative Rückwanderung: Aufenthalt sollte dazu dienen, in der Heimat bisher unerfüllte

Hoffnungen zu realisieren. nach Rückkehr Arbeit im alten Beruf. Bewahrung und Sicherung der

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alten Position, Erweiterung des Landbesitzes, Überwindung von Krisenzeiten im Handwerk durch

Erspartes.

3. innovative Rückwanderung: Nutzung von in Amerika erworbenen Fähigkeiten, um neue Formen

der Produktion einzuführen, reicheres Betätigungsfeld für die Umsetzung des Erlernten als in den

USA. Aufenthalt sollte nur der Berufsausbildung dienen (alteingesessene Bremer

Kaufmannsfamilien ließen Söhne in befreundeten amerikanischen Firmen ausbilden)

4. Rückwanderung, um den Lebensabend in der alten Heimat zu verbringen.

Probleme: Modell stark an beruflichen Tätigkeiten ausgerichtet; einige Gruppen (politische,religiöse Flüchtlinge) von Wanderern und Frauen (stark unterrepräsentiert; Tod des Ehemanns;

Erwägung zur Rückwanderung von familiären Bindungen und Verantwortung für die Erziehung der

Kinder geprägt) lassen sich darin nicht einordnen.

Gruppenwanderung: Auswanderervereine: (Siedlungsgesellschaften)

Neben sozialen standen hinter den von Privatpersonen organisierten Auswanderervereinen oft auch

nationale Zielvorstellungen. Gründung sozialer Sicherheitsventile gegen hohen Bevölkerungsdruck,

Massenarmut, soziales Elend und davon ausgehendem Unruhepotential. kultureller Einfluß

Deutschlands in den USA. Verwirklichung der Ideen von Freiheit und Gleichheit von 1848/49.

Gründung von homogenen deutschen Siedlungsgebieten.

* Mainzer Adelsverein/Texas-Verein "Verein deutscher Fürsten und Edelleute zum Schutze

deutscher Einwanderer in Texas": Gründung durch ca. 20 Adlige für ein anspruchsvolles

Siedlungsprogramm. direkte Erfolge der Vereine auf lokaler/Regionaler Ebene durch Beratung von

Auswanderungswilligen, Aushandeln von Fahrpreisermäßigungen für Eisenbahn und Schiff.

Erwerbung von Anteilen à 120$ zur Finanzierung von Überfahrt und Land. Kolonisierung von Texas

seit 1840er Jahre durch über 7.000 Auswanderer. Krankheiten auf Weg von Galveston ins

Landesinnere, kein versprochenes freies Land; bankrott 1847. Fehleinschätzung von geographischen

und politiscen Gegebenheiten, finanziellen Notwendigkeiten.

*Gießener Gesellschaft von 2 ehemaligen Studienfreunden Friedrich Münch und Paul Follenius

gegründet zur Gründung einer Modellrepublik in Missouri. 500 Personen segelten in 2 Abteilungen

1834 nach Amerika, um settlement nach dem Muster von Gottfried Duden´s immensely popular book

(1829) about his romantic voyage and experiences as a settler in Baltimore and St. Louios in 1824

(Vorzüge des primitiven Lebens in den Wäldern des weiten Westens) zu bilden. Buch erschien in

mehreren Auflagen und regte die Gründung verschiedener Auswanderergesellschaften (häufig

Intellektuelle und gehobene Mittelschicht; Latin Farmers) an. Krankheiten und Streit, Kasse wurde

aufgeteilt und Plan einer geschlossenen Siedlung aufgegeben. gleiches Schicksal für Solinger und

Thüringer Gesellschaften.

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Kettenwanderung: Auswanderer wird durch Bezugsperson: Verwandte (80%)/Freunde (15%) in

Amerika erwartet und eingegliedert. Machte wahrscheinlich den größten Teil deutscher Auswanderung

aus (um 1900 vier Fünftel aller Deutschen). Eindeutige Indizien: Auswandererbriefe, Ortsnamen (z.B.

New Melle), ethnische Siedlungskonzentration auf dem Land und in den Städten, allerdings keine

statistische Angaben (Vergleich dt. Auswandererlisten und amerikanischem Census). Das Phänomen

der Kettenwanderung gab es natürlich erst ab etwa Mitte des 19. Jhr, als genügend Deutsche in

Amerika lebten, um andere nachzuziehen. Kettenwanderung konnte sich über Generationen hinziehen

oder auch in wenigen intensiven Schüben stattfinden. Funktion: Dekompressionskammern, Pufferzone

zur schrittweisen, sanften Emigration.

Weitere Erkenntnisse können hier noch erzielt werden durch EDV-gestützte Auswertung von

Auswandererlisten, Volkszählungen.(individuelle, familiäre, regionale, spontane, induzierte, pauschale und selektive, direkte und Unterwegs-, sekundäre,inneramerikanische, unterbrochene, intermittierende, wiederaufgenommene, Etappen-Kettenwanderung)

Typologie:

Einzelwanderer Kettenwandererpull push? warum, gerade die Auswandererbriefe sind doch eher

pull???großer Anteil Alleinstehender großer Anteil Familienstädtisch ländlichGebiete/Zeiten schwacher Auswanderung Gebiete/Zeiten starker Auswanderungjunge Erwachsene breitere Altersverteilungmännliches Übergewicht ausgeglichenes Geschlechterverhältnishöheres Niveau in Bildung, Vermögen, berufliche Stellung niedriges Niveau (?) warum das denn, ich denk, die erste

Auswanderungswelle im 19. Jh. waren die beruflichausgebildeten, und die Arbeitsmnigranten als EinzelwandererEnde des 19. Jh. die Ungebildeten.

Anglo-Conformity/Assimilation kulturelle Vielfalt, Akkulturation

Little Germanies: ethnische Siedlungskonzentration. mißtrauisch als Überfremdung und verlangsamte

Integration beäugt, aber fingen Kulturschock auf, Dekompressionskammern, Pufferzone, allmähliche

Anpassung, integrationsfördernd.

ethnic neighbourhoods: in denen eine Einwanderergruppe das Stadtbild prägte. communities:

Beziehungsgeflecht von ethnischen Organisationen und Institutionen (Kirchen, Vereine, Presse) und

ethnischer Identität, Solidarität, Selbstdarstellung.

AtlantiküberquerungDa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts keine regelmäßigen Schiffsverbindungen nach Übersee

bestanden und zudem der Frachtverkehr prioritär behandelt wurde, mußten die Auswanderer häufig

mehrere Tagen, bisweilen auch Wochen auf ihre Einschiffung warten. Diejenigen, die zu knapp

kalkuliert hatten, verarmten bereits vor der Überfahrt und kehrten z.T. völlig mittellos zurück. bis

1830er keine fahrplanmäßig verkehrenden Atlantikschiffe. Zölle bei der Überquerung vieler Grenzen

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im Dt. Reich, Fahrt bis zum Rhein, Lohnkosten für Frachtkutscher, Übernachtungen in Wirtshäusern,

wochenlange Wartezeiten im Hafen. 1850: Preis für Schiffspassage 30 Taler (Dorfschullehrer verdiente

45 Taler/Jahr, Dienstmädchen 10 Taler/Jahr) 6-8 Wochen Atlantiküberquerung (wetterabhängig,

unkalkulierbare Fahrzeit) unter primitivsten Verhältnissen in einem provisorisch angelegten

Zwischendeck, geschwächt durch Seekrankheit, unzureichende Ernährung, Mangel an Frischluft und

Hygiene breiteten Krankheiten sich schnell und seuchenartig aus, Konsequenzen mußten die USA mit

ihren Wohlfartsinstitutionen übernhemen. Überladung der Schiffe. Auswanderer wurden als Fracht

bezeichnet. Personenbeförderung als Nebensache der Frachtbeförderung untergeordnet. Ausbrechende

Epidemien, die zu Massensterben führten, veranlaßten zunächst die USA-Regierung (1819), später

deutsche Regierungen (Hamburg 1832, Bremen 1837), gesetzliche Mindeststandards zu Ausrüstung der

Schiffe, maximaler Belegung, Proviantierung der Reisenden etc. zu definieren. Die Zunahme der

Auswanderung führte in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zur Intensivierung des transatlantischen

Schiffsverkehrs und zur Professionalisierung der Organisation: Es wurden nunmehr Makler

eingeschaltet, die Reeder offerierten eine Rundumbetreuung, neue Schiffahrtsgesellschaften wurden

gegründet (Hapag 1847 in Hamburg, Norddeutscher Lloyd 1857 in Bremen), Segelschiffe wurden

durch moderne, schnellere und komfortablere Passagierdampfer verdrängt. Professionalisierungder Abwicklung. Die Beförderung von Auswanderern wurde zu einem wichtigen Wirtschaftszweig,

von dem die deutschen Seehäfen profitierten. Mit Bau der Eisenbahn Herausbilden von

Knotenpunkten für Auswanderung, u.a. Köln (Umsteigen Schiff/Zug; 10 h nach Antwerpen, 22 + 7h

nach Le Havre, 20 h nach Bremen) Liverpool galt als billig: Passagen waren unterschiedlich teuer,

schwer durchschaubares Preissystem. Zusammenarbeit von Eisenbahn und Schiffahrtsgesellschaften

(SG); Investitionen der SG in Eisenbahn (z.B. Baltimore and Ohio Railroad Company) 1860er/70er

allmählicher Übergang vom Segelschiff zum Dampfer. ab 1880 Revolutionierung der Überfahrt durch

Dampfschiffe (Fahrtdauer 17 Tage, Schnelldampfer 9 Tage). Auswanderer nicht mehr Fracht sondern

Passagier.

Neugründung von Schiffahrtsgesellschaften (mit Preisabsprachen: Monopolstellung):

HAPAG (Hamburg - Amerikanische Packetfahrt - Aktiengesellschaft 1847 in Hamburg)

Norddeutscher Lloyd (1857 in Bremen). Reeder organisieren bequeme Anfahrt zu den Kais und

Beherbergung der Auswanderer vor dem Einschiffen: Auswandererhallen statt privater Logishäuser:

1882 baut HAPAG Auswandererbaracken für 1400 Personen: Ziele: Separierung armer

Zwischendeckspassagiere. Nachweisungsbüros im Auslaufhafen berieten die Auswanderer über

Auswanderung und warnten vor "Litzer" in Bremen und Buttjer" in Hamburg (betrügerische Anwerber

für Hotels, Läden, Gasthäuser etc.) sowie runner (Betrüger im Ankunftshafen). Im Gegensatz zu

anderen ausländischen Schiffahrtslinien wurden die deutschen nicht staatliche subventioniert. direkte

Auswanderung in Konkurrenz zu indirekter, billigerer, aber beschwerlicherer über Liverpool. Ende der

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1880er schlossen sich HAPAG, Lloyd, Red Star (Belgien) und die Holland-Amerika-Linie zum

Nordatlantischen Dampferlinienverband (NDLV) zusammen, um einheitliche Preise der Überfahrt zu

garantieren und Tarifkämpfe zu verhindern. Die im "Pool" zusammengeschlossenen Gesellschaften

diktierten das Geschäft mit der Auswanderung. Ab 1890er Jahre profitables Anbieten von

Kreuzfahrten durch HAPAG zur vollen Auslastung der Dampfer. generell förderlich für

Auswanderung die Verdichtung des transatlantischen Informationsaustauschs.

1847 Commissioners of Emigration of the State of New York. 6 Kommissare zum Schutz der

Einwanderer. ehrenamtliche Arbeit; Einführung eines zentralen Landeplatzes für Einwanderer. (1855 -

1892 Castle Garden, danach Ellis Island) Einführung eines Ablösegelds (commutation money) für

Einwanderer, (1893) 1 $.

individuelle Auswanderung ging über in pauschal buchbare beim Agenten. seit Mitte des. 19. Jh.

Reisebüroauswanderung. straffe (Dt.)Organisation durch Reeder und Agenten, fehlende staatliche

Lenkung wird durch Unternehmen wahrgenommen. Auswanderung als bedeutender Wirtschaftsfaktor.

redemptioner-System (indentured servants) : freiwillige Unfreiheit/Arbeitskontrakt für vier Jahre für

die Kosten der Überfahrt.50 - 75% aller deutschen Auswanderer im 18. Jh. Das Ende des 17.

Jahrhunderts eingeführte System endete um 1819/1820, da die zu hohen Auswandererzahlen das

System sprengten und nicht alle redemptioner vermittelt werden konnten. Hafen: Philadelphia ("Stadt der

Bruderliebe")

The first areas of emigration bordered on the Rhine, Germany´s traditional artery for international

communication. spread of steamboats in the 1830s and of railroads in the 1850s simplified internal

travel and made it speedier. More frequent transatlantic sailings, larger ships, lower fares, and the

gradual transition from sail to steam greatly relieved the previous hardships of the crossing. Early 19th

century emigrants continued to use the Rhine route to Dutch ports. Le Havre in France as the main

port of entry for cotton destined for Alsatian mills. Bremen as Germany´s main port for American

tobacco. Shipping lines like Lloyd and HAPAG, which specialized in the emigrant trade, soon

established direct links with New York. Private businesses in various cities supported emigration agents

at East Coast ports and in Germany, and western railroads like the Northern Pacific engaged in

vigorous promotion to lure settlers to populate their land grants. German Churches attempted to direct

their members o areas where ministers were available. Überfahrt oft durch vorausgewanderte

Verwandten und Bekannten durch pre-paid tickets vorfinanziert.

4. Auswanderungsmotivepush: Schubfaktoren: auswanderungsfördernde Momente im Ursprungsland.

pull: Anziehungskräfte im Zielgebiet.

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a) religiöse Gründe (push): Quäker, Mennoniten (aus Bayern), Altlutheraner, Juden. Zahlenmäßig

recht unbedeutend. Letzte größere Religionswanderung 1839-54: 5000 Altlutheraner aus Pommern,

Schlesien, Franken, Sachsen (nach Buffalo, Milwaukee, Michigan, Missouri). Protest gegen die

Zusammenschließung der lutherischen und reformierten Kirchen. Wanderungsform:

Gruppenwanderung

b) politische Gründe (push): eigentlich nur von Bedeutung bei den Liberalen der 1830er,

Revolutionären der 48er Jahre (bildungsbürgerliche Elite mit egalitärer Gesinnung und Ablehnung gg.

dem Obrigkeitsstaat), Betroffene der Sozialistengesetzgebung, des Kulturkampfes, wird laut Helbich

ziemlich hochgespielt, insgesamt gab es wohl nur 3000-4000 echte 48er. Wanderungsform:

Einzelwanderung mit Rückkehrmotiven. Entzug der Wehrmachtspflicht und der Steuerlast,

Benachteiligung bei der Aufteilung der Almende. Grenze bei wirtschaftlich und politisch bedingten

Motiven (bei der Unterschicht) oft fließend.

c) wirtschaftlich-spekulative Gründe (pull): Glücksritter, Goldsucher und reiche Kaufleute;

minimalste Bedeutung. Wanderungsform: Einzelwanderung mit Rückkehrmotiven

d) wirtschaftlich-soziale Gründe (push and pull): rund 90 Prozent aller Auswanderer. auch Kritik an

politischen Verhältnissen Ds

e) individuelle/psychologische Gründe: fehlende familiäre, persönliche Bindungen, Risikofreude.

Generelle Gründe:

1) Überbevölkerung durch Geburtenzunahme und Rückgang der Sterblichkeitsraten

2) Bauernbefreiung

3) Mißernten

Differenzierte Gründe/lokale Wirtschaftsbedingungen:

1) Handwerker: Gewerbefreiheit; Niedergang der Heimgewerbe durch maschinelle, oft ausländische

Konkurrenz (bes. Leineweberei in Osnabrück und Westfalen, frühindustrielle

Holzkohleeisenproduktion in der Eifel) Niedergang der heimgewerblichen Leineweberei; Niedergang

der Saisonarbeit in Holland; davon unterbäuerliche Schichten (Heuerleute) am meisten betroffen, die

auf Erwerbsmöglichkeitn außerhalb der Landwirtschaft angewiesen waren. besaßen weder Haus noch

Acker, sondern heuerten (=pachteten) einen Kotten und Land von einem Großbauern (Kolon)

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Einkommen durch Kombination von Wanderarbeit, Verarbeitung von selbsterzeugtem Flachs und

gelegentlicher Arbeit für den Hofbesitzer

2) Landbewohner mit Nebenerwerb durch Heimarbeit: verloren Nebenerwerb durch Technisierung der

Leinen- und Wollweberei

Erbformen

* im Südwesten führte Realteilungserbrecht zu nicht lebensfähigen Zwerghöfen (List)/Parzellierung

des Bodens. (geht auch auf das Heimgewerbe im Schwarzwald und den Weinbau am Neckar zurück;

aber keine Auswanderung im Rheinland, da aufkommendes Industriegebiet).

* in Bayern und im Nordwesten galt Anerbenrecht, also wanderten nichterbberechtigte jüngere

Geschwister aus

* in gutsherrlichen Gebieten im Nordosten wanderten Tagelöhner aus, die durch zu geringen Verdienst

keine Möglichkeit zur Familiengründung hatten

hemmend wirken Industrialisierung und Urbanisierung auf Auswanderung!

Oft Überschneidung dieser Gründe/Faktoren! Also kann ganz verallgemeinernd nur gesagt werden,

daß Auswanderung stattfand, wenn

1. Lohn sowieso am Existenzminimum lag und dann noch eine Krise (Mißernte etc) dazukam

2. sich eine persönliche wirtschaftliche Talfahrt dem Punkt näherte, wo Geld weder zum Überleben

noch für die Schiffspassage reichen würde

3. junge Menschen in der Heimat keine Perspektive für sich sahen

Da aber aus der großen Masse von Armen, Hoffnungslosen, Verzweifelten nur einige auswanderten,

kamen noch andere, psychologische/individuelle Gründe hinzu, schwache bzw. starke

Objektbindungen: wenig Heimatverbundenheit oder familiäre Bindungen etc. (cf. These von Raeithel:

Philobaten und Oknophile)

5. Aus- und EinwanderungspolitikIn deutschen Staaten gab es keine generelle Auswanderungspolitik. Auswanderung war Ländersache.

Auswanderung war nicht verboten, wenn

a) Militärdienst abgeleistet war

b) man keine Schulden hatte

c) es keine laufenden Straf- oder Zivilprozesse gab

d) man keine Abhängigen unterstützungslos ließ

e) 10% Steuer auf alle ausgeführten Güter

f) Zustimmung des Ehepartners

Auswanderungspolitik laissez faire bis Anfang 19. Jh., da nur Arme auswanderten. Auswanderung war

bis 1867 genehmigungspflichtig (Ausnahme Württemberg ab 1513 freier Abzug verfassungsrechtlich

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garantiert); nach einer langen, oftmals schikanösen bürokratischen Prozedur, die faktisch darauf

abzielte, dem Auswanderungswilligen den Abzug zu erschweren bzw. diesen hinauszuzögern, wurde

der sog. „Auswanderungskonsens“ erteilt, der mit dem Verlust aller Bürgerrechte, insbesondere dem

auf Rückkehr, einherging. Prinzip der freien Auswanderung in Baden 1803, Württemberg 1815,

Preußen 1818, Hessen 1821 und Sachsen 1831, Bayern 1868. Eine einheitliche Regelung zur

Auswanderung wurde immer wieder gefordert, so u.a. von der Nationalversammlung 1848. Ein Gesetz

mit gesamtdeutscher Wirkung kam allerdings erst 1897 (Vorschriften zu Transportbedingungen,

Unterkunft, Ernährung) zustande, als die deutsche Nordamerikaauswanderung grosso modo bereits

beendet war. In Württemberg seit dem frühen 16. Jh. verbrieftes Recht auf freien Abzug. kontrollierter

Bevölkerungsabfluß mehr Nutzen als Schaden für das Staatswesen. Kolonistenwerber ausländischer

Mächte. Besitzer amerikanischer Ländereien oder von ihnen beauftragte Agenten warben mit offizieller

obrigkeitsstaatlicher Erlaubnis und informierten über Siedlungsmöglichkeiten. Illegal arbeitende

Kolonistenwerber (Neuländer/Newlanders, Seelenverkäufer) bekamen für jeden geworbenen

Auswanderer eine Prämie. Auswanderung wurde aber nicht ermutigt. „Verleitung zur Auswanderung“

wurde strafrechtlich verfolgt. Man verlor außerdem das Heimatrecht. Nach merkantilistischen

Wirtschaftsprinzipien galt Bevölkerungsreichtum als Grundvoraussetzung nationalen Wohlstands;

daher suchte man den Abzug von Untertanen zu verhindern. Erst seit dem Beginn des 19. Jh.s ging der

Grundsatz der Emigrationsfreiheit in die Verfassungen ein. Trotzdem lassen die Akten bis zum Ende

des 19. Jh. eine ablehnende Haltung der Behörden erkennen (außer Hansestädte Bremen und Hamburg

aus wirtschaftlichen Gründen). unloyal (Absolutismus), Verlust von Arbeitskraft und Kapital

(Merkantilismus), Verlust militärischer Stärke (Etatismus)

Die Abschiebung unerwünschter Bevölkerungselemente ist nach Moltmann als ein Mittel zur

Stabilisierung des bestehenden Ordnungsgefüges und zur Konfliktprävention erkannt worden (sozialesSicherheitsventil). Entledigen wollte man sich dreier Gruppen: verarmte Bevölkerungsteile, politische

Revolutionäre und gemeine Kriminelle. Die „Transportation“ war anders als die (dem deutschen

Strafrecht in Ermangelung von Kolonien fremde) Deportation kein Strafakt an sich („Verbannung“),

sondern ein Fortschaffen über See bei Aussprache eines Rückkehrverbotes und Erlaß der Reststrafe.

Bisweilen wurde auch die Schiffspassage von staatlicher Seite gezahlt. 1832 kam es zu einem Skandal,

als in einer Geheimoperation 15 oder 18 Hamburger Sträflinge nach den Vereinigten Staaten

transportiert wurden und die New Yorker Presse hiervon Kenntnis erlangte.

Fazit: Es gab schwache Bremseffekte. Außer bei sozialen Problemfällen, wie Mittellosen und

Kriminellen. Ihre Auswanderung wurde subventioniert, bis dies etwa um 1850 zu Problemen mit den

USA führte.

Einwanderungsbeschränkungen in USA:

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Einwanderung Sache des Bundes

* 1864: Act to Encourage Immigration (nicht Siedler, sondern wachsender Bedarf an Arbeitern für die

amerikanische Industrie; nach 4 Jahren abgeschafft)

* 1875 keine Kriminellen und Prostituierten

* 1882 keine Geisteskranken; Kopfsteuer für alle Einwanderer.

* 1891 keine Vorbestraften, Polygamisten, Leute mit ansteckenden Krankheiten

* 1903 keine Epileptiker, Bettler und Anarchisten

* 1907 keine Schwachsinnigen, Tuberkulösen (?)

* 1917 keine Analphabeten (literacy test) , Alkoholiker, blinden Passagiere, Obdachlose: ungehinderter

Zutritt für Skandinavier, Briten, Iren und Deutsche (Analphabetismus-Rate von 1 - 5%) und

Reduzierung der Süd(ost-)europäer (Analphabetismus-Raten von 50-70%)

* Für die Dillingham Commission, einem Untersuchungsausschuß des amerikanischen Kongresses zur

Untersuchung von Problemen der Masseneinwanderung, waren 1911 viele der neuen

Einwanderergruppen verantwortlich für das Anwachsen von Gewalt, Krankheiten und sozialen

Problemen. Die nationale Identität schien in Frage gestellt, das Vertrauen in eine passive, sich schlicht

von selbt ergebende Eingliederung der neuen Einwanderer schwand. Bestrebungen zur Reduzierung

des Einwandererstromes, von Nativisten wie Gewerkschaften gleichermaßen unterstützt. Programme

zur aktiven Amerikanisierung (uneingeschränkte Loyalität, Anpassung an amerikanische

Lebensformen). 1921 Quotenregelung Quota Act (für Deutsche 25.957), 1924 Johnson Bill:Verschärfung: Festsetzung von Einwandererquoten auf Basis der Volkszählung von 1890, dadurch

Ausschluß von Süd- und Osteuropäern (später National Origin Law 1927)

Fazit: bis 1917 kaum Bremseffekte, nach 1917 Bevorzugung von Deutschen, Iren, Briten,

Skandinaviern (Analphabetenquote 1-5 Prozent) durch Quotenregelung. Erlangung der

Staatsbürgerschaft (naturalization; final papers) 5 Jahre nach Einwanderung (seit 1802), wenn 2 Jahre

zuvor Absichtserklärung (first papers) und Antrag (petition) erfolgt, Treue zur Verfassung gelobt und

bisheriger Obrigkeit abgeschworen wurde. Bis 1906 keine Prüfung der Kenntnis der Landessprache

oder des Staatswesens. Einige Staaten (Wisconsin z.B. verliehen Stimmrecht schon mit first papers vor

der Einbürgerung).

6. Fremdenfeindlichkeit* Bis zum Bürgerkrieg antikatholische und antiradikale Bestrebungen bes. in den Städten mit hohem

Ausländeranteil, die u.a. Deutsche und Iren trafen. Ängste der Bevölkerung vor Überfremdung der

Republik freier Gleicher durch politisch unmündige Untertanen europäischer Monarchen, starker

deutscher Anteil in einigen Berufssparten führte zu Konkurrenzängsten auf dem Arbeitsmarkt.

Deutsche Festivitäten verletzten das Gebot der Sonntagsruhe, erzürnten wegen des hohen

Alkoholkonsums prohibitionistische Gemüter und spiegelten außerdem ein den Amerikanern fremdes

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Frauenbild. Mitte der 1850er (stärkste Einwanderungsraten, Zerfall des bestehenden Parteiensystems)

Erfolge der Know-Nothings (Native American Party aus zur Geheimhaltung verschworenen Logen.

Programm: kein Geld an katholische Schulen, kein passives Wahlrecht, Naturalisierung und aktives

Wahlrecht erst nach 21 Jahren) als Antwort auf das Supereinwanderungsjahr 1854, aber Erfolge vor

allem in Neuengland (viele Iren, traditioneller militanter Antikatholizismus, protestantisch-religiöser

Eifer Second Great Awakening, Eindruck einer massiv kulturellen und materiellen Bedrohung,

Nationalismus, politischer Ehrgeiz), kaum vertreten im Mittelwesten (viele Deutsche). Know Nothings

eng mit der Temperance und Prohibitionsbewegung verbunden, u.a. aus der Befürchtung heraus, daß

Einwandererstimmen durch Freibier oder Whiskey-Runden erkauft würden. Probleme: Gewalttätigkeit,

Sklavereifrage. Vorgänger: Whigpartei; Nachfolger: Republikanische Partei. Löste sich im Bürgerkrieg

auf, da Uneinigkeit über Sklavenfrage, Waffenbrüderschaft mit Einwanderern ließ Xenophobie

(Fremdenfeindlichkeit) abklingen. Bretting: Masseneinwanderung begübnstigt Nativismus weckt

übertriebenes Nationalgefühl bestärkt Nativismus : Teufelskreis. Zeit zwischen Bürgerkrieg und 1.

WK: Nativisten gegen Gewerkschaften, Sozialisten, Anarchisten und die new immigrants gerichtet

* Außer wenn sie allzu laut und selbstbewußt auftraten, galten Deutsche meist als angenehme

Einwanderer, fleißig, diszipliniert, gut ausgebildet, respect for law and order, thoruoghness,

perseverance. Zwar waren auch Deutsche Zielscheibe von Fremdenfeindlichkeit, aber seltener und

weniger heftig, da nur ein Drittel Katholiken waren, aufgrund ihrer großen Zahl und ihres Rufes als

zuverlässige Arbeiter (Probleme nur mit der Sonntagsruhe und der Prohibition). Unterschied zur

Situation in D heute: 1. beide Seiten verfügen über Waffen, 2. die Ausländer warten mit der

Selbstverteidigung nicht bis zum Angriff, 3. beide Seiten können große Menschenmengen mobilisieren.

* Probleme der einsetzenden Masseneinwanderung im 19. Jh fielen zusammen mit Problemen der

Industrialisierung und Urbanisierung: Arbeitskräfteüberschuß, Wohnungsnot, Minimallöhne etc.* Sklaverei als Wurzel des Bürgerkriegs; Konflikt zwischen agrarischer und industrieller Gesellschaft, Freihandel undProtektionismus, Rechten der Einzelstaaten und Zentralisierungstendenz ist letztlich auf Sklaverei zurückzuführen. Letztlichführte die Sklavenfrage zu einem Umbruch des alten Parteisystems, indem die Republikaner die Whigs als Hauptgegner derDemokraten ablösten. Die Demokraten waren die Partei der beschränkten staatlichen Einflußnahme, der Dezentralisierungund der Tolerierung lokaler Subkulturen. In demokratischer Sichtweise profitierten von einer aktiven Rolle des Staates in derWirtschaft vor allem die Reichen. Die Republikaner (Lincoln) waren dagegen Befürworter der aktiven staatlichenIntervention auf wirtschaftlichem wie sozialem Gebiet. Sie glaubten, daß die Regierung durch Subventionierung desAusbaus der Infrastruktur, Schutzzölle und Maßnahmen zur Einführung einer stabilen Währung die Grundlagen für einenWirtschaftsaufschwung legen sollte, von dem alle profitieren würden. Sie glaubten fest an nationalen und individuellenAufstieg, daß sie nicht bereit waren, persönliche Entscheidungen dem Einzelnen zu überlassen. Republikaner hatten sich fürVerbesserungen im humanitären Bereich eingesetzt, Bau von Waisenhäusern, Schulreformen mit protestantischem Stempel.Sklavenfrage tendierte dazu, Demokraten zu spalten und Republikaner zu vereinen.* Im Bürgerkrieg bekamen deutsche Regimenter von amerikanischer Seite nicht unbedingt allzu

enthusiastische Kritiken, obwohl sie sich selbst als ihren Waffenbrüdern haushoch überlegen

empfanden. Festzuhalten aber ist, daß sie überproportional zahlreich am Bürgerkrieg teilnahmen. (the

result not only of patriotism, but also of enlistment bounties, inability to pay substitutes, hopes for

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rapid citizenship, demographic structure weighted with young males.) Förderung der deutschen

Integration durch militärisches Engagement. Bindung der Deutschen an Republikanische Wählerschaft

durch Einführung des Deutschunterrichts in öffentlichen Grundschulen Nach vorherrschender

Meinung waren die Deutschamerikaner zu uneinig, um einen politischen Machtfaktor nach dem Muster

der Iren zu bilden.(konfessionelle, regionale, berufliche Vielfalt, schwankende politische Loyalität).

Gerade durch Ungebundenheit fanden Deutsche bei Parteien Gehör, bes. auf lokaler und

einzelstaatlicher Ebene in Fragen der Kulturpolitik: Schulwesen und Alkoholgesetze. kulturelle wie

konfessionelle Ziele der deutschsprachigen Schulen: öffentliche Schulen hatten

anit-katholischen/anglo-protestantischen Grundtenor.Gefährdung durch ökumenische

Tendenzen.innerkirchliche Rivalität mit den dominierenden Iren bei den deutschen Katholiken. Ein

solcher Unterricht konnte die Integration fördern oder hemmen, je nach Trennung oder

Zusammenlegung von Klassen mit und ohne Deutschunterricht.

* Haymarket-Affäre in Chicago große Streikbewegung für den 8-Stunden-Tag; Protestversammlung

am 4. Mai Eskalation durch Eingreifen der Polizei. Bombenexplosion. Verurteilung der 6 Anarchisten

(5 Deutsche, 1 Amerikaner) zum Tode, 1 Deutscher zu lebenslänglich.

* Bis zum ersten Weltkrieg wandten sich fremdenfeindliche Strömungen in erster Linie gegen die

„neue“ Einwanderung aus Süd- und Südosteuropa; Deutsche galten ebenso wie Angelsachsen,

Niederländer und Skandinavier als Modelleinwanderer und wurden nicht zu Opfern von

Fremdenfeindlichkeit.

* Im 1. WK brach eine antideutsche Hysterie aus, die in jedem Deutschen einen Spion und Illoyalen

vermuten ließ. Bücherverbrennungen, Teeren und Federn, Bach/Beethoven von Konzertprogrammen

gestrichen, Straßennamen umbenannt, Sauerkraut in liberty cabbage umbenannt, Verfolgung der

pazifistischen Mennoniten. Sympathien für Deutschland zu Beginn des 1. WK. Verurteilung des

amerikanischen Kriegseintritts. Provokationen der Deutschamerikaner wie lautstarke Unterstützung des

Kaiserreiches, Forderungen nach amerikanischer Neutralität förderten die Hysterie. weniger Abkehr

von ethnischer Identität als Beschleunigung eines längeren Verfallsprozesses. As W. Wilson´s

pro-British bias strengthened, a massive German-American campaign for his defeat in the 1916

presidential election. The German-American response was a decided shift to the Republican party in

the elections of 1918 and 1920.

Reaktionen: Deutsch verschwand aus dem öffentlichen Leben: Pressezensur, Verbot der deutschen

Sprache am Telefon, in der Öffentlichkeit und im Schulunterricht, Änderung von Stadt- und

Straßennamen, kein Wahlrecht mehr für Nichtnaturalisierte, auch persönliche Übergriffe auf

(vermutete) Deutsche. Bei der Volkszählung von 1920 leugneten viele ihre deutsche Abstammung.

Folgen: Ohne die demagogischen Exzesse und die Erschütterungen des Krieges kein bundesweites

Alkoholverbot und Gesetze zur Beschränkung zur Einwanderung (1921, 1924). Zusammenbruch des

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deutschsprachigen Zeitungsmarktes (1885 rund 80 Prozent des gesamten fremdsprachigen

Zeitungsmarktes, noch 1910 rund 50 Prozent). Deutschunterricht wäre jedoch wahrscheinlich ohne

WW I nicht so extrem zurückgegangen. (1915 lernte ein Viertel der Fremdsprachenschüler an US-High

Schools Deutsch, 1922 nur noch 0,6 Prozent!). Deutschamerikanisches Bewußtsein nur deutlich im

Wahlverhalten: Demokraten büßten für Wilson´s Kriegs- und Friedenspolitik.

7. Deutschamerikaner* Begriff wird offiziell nicht benutzt, weil es keine allgemeingültige Definition gibt: in Deutschland

geboren, teilweise oder ausschließlich deutsche Vorfahren, Mitglied eines deutschen Vereins, Deutsch

als Erst- oder Zweitsprache. what was German about German-America was mainly folklore and invented

identity in social, economic and political structure as well as the craving for recognition by the host

society, it was American. Germans as the least visible of American ethnic groups. Genausowenig, wie

es eine nationale Deutschamerikaner - Identität gab, war auch Amerika selbst noch keine geeinte

Nation, sondern island communities. German-American ethnicity is defined by culture, not by political

loyalty to the Fatherland or by common religious bonds, which is a weak bond of cohesion.(Conzen)

* Daher kann jeder sich als Deutschamerikaner bezeichnen oder so bezeichnet werden. Begriff

impliziert eine Bejahung des Deutschtums.

* Stereotyper Deutschamerikaner war meist Brauer, Bäcker, Tischler oder sonst ein traditioneller

Handwerker, aber auch Gastwirt, Landwirt, Musiker oder Kaufmann. Er war fleißig, diszipliniert,

sparsam und lieferte qualitativ hochwertige Arbeit. Hatte für angelsächsischen Geschmack jedoch zu

viel Spaß am Alkohol (speziell Bier). American lack of culture, sensitivity and warmth, coldness,

aloofness, utilitarianism, profit-orientation materialism, democracy, superficiality. America is a free

country, with no certificates or exams, politically, with no conscription and few taxes, women are

privileged, working hours are longer and work harder than in Germany; medical costs are high, political

corruption; Germans are discriminated against, crime levels in the cities are high, no social security,

competing trade, triumphant technology. Goldberger´s Land der unbegrenzten Möglichkeiten

misunderstood as meaning individual rags-to-riches careers, but referring to opportunities and

possibilities of industrial and business enterprises or whole industries and regions.

* Deutschamerikaner galten als eine der unauffälligsten, d.h. am besten assimilierbaren und

assimilierten ethnischen Gruppen. Hatten aber ein breit gefächertes und umfassendes ethnisches

Kultur- und Gemeindeleben. Widerspruch??? Nein, weil:

Deutsches Leben wurde hauptsächlich getragen von erster (vielleicht noch zweiter) Generation.

Nachfolgende Generationen hatten kein Interesse am Deutschtum, und sie waren wirklich extrem

assimiliert, da Deutsche meist mit Sprache und Gepflogenheiten Amerikas besser klarkamen als z.B.

Südosteuropäer (andere Familientraditionen etc).

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Deutschamerikaner waren nie ein geschlossener politischer Block (zu viele Regionen und

Religionen), dadurch Heimat in verschiedenen politischen Spektren, dadurch Eingliederung,

Assimilation. German politicians began and ended with Carl Schurz (1829 - 1906), the 48er who served

as senator from Missouri and secretary of the interior under President Hayes. Language difficulty, lack

of familiarity with democratic practices, narrowly economic motivation of their immigration were some

reasons for German political impotence and apathy. Increasing numbers of Germans came to view the

fight against slavery as an extension of their European struggle for liberty and abandoned the

Democrats for the new Republican party. Less apt to move into the Republican column were those

who felt most threatened by nativism: the Catholics and to a lesser extent the Lutherans.

* Deutsches Leben existierte vor allem in Kirchengemeinden, konfessionellen deutschen Schulen,

Vereinen (Gesangs-, Theater-, Karnevals-, Turnvereine) und der deutsch-amerikanischen Presse.

NYC hatte 1850 vier deutsche Tageszeitungen (New Yorker Staatszeitung seit 1834) , mehr als Berlin.

erste deutsche war Benjamin Franklin´s Philadelphische Zeitung (1732) und Christopher Sauer´s

Germantown Newspaper (1739) Spitzenjahr 1894: ca 800 Tages-, Wochen- und andere Zeitungen.

Förderung durch politische Flüchtlinge der gebildeten Mittelschicht. The tone of the German

American press had undergone a subtle change in the years since 1880 from information on American

political life and institutions to an uncritical voice of the Fatherland. Danach schleichender, ab 1914

rapider Rückgang. konservierend durch Erhaltung der Muttersprache und Wahrnehmung ethnischer

Interessen. Sie gaben Tips zum Leben in Amerika, Einführung in politisches System; beschleunigten

Assimilation. Pflege von Geselligkeit und Gemütlichkeit in Biergärten, Kneipen, Klubs. The tavern

became the centre of social activity in every German neighbourhood, the meeting place for clubs and

men after work.

* Deutsche unterschieden sich von anderen Gruppen in ihrer religiösen Vielfalt. In einer Zeit des

Aufbruchs und des Neuanfangs bot die Kirche einen Ruhepunkt, in dem an Vertrauen festgehalten

werden konnte. Glaubensvielfalt und innere Auseinandersetzungen führten zu zahllosen Spannungen.

Die deutschen Katholiken mußten ihre ethnische Autonomie und Identität gegen die irische Dominanz

und den Zentralismus der kirchlichen Hierarchie behaupten.

* Deutsche Schulen (meist angeschlossen an Kirchengemeinden) boten Unterricht ausschließlich oder

teilweise in Deutsch. Rückgang ebenfalls durch sinkende Einwandererzahlen. 1886: 430.000 children

nationwide in schools with German instruction. 38% (1900: 35%) in Catholic schools, 23 % (19%) in

Protestant, 35% (42%) in public, 3.7% (3.4%) in secular private.

* In größeren Städten gab es zwar so gut wie nie 100prozentig deutsche Viertel, aber schon

überwiegend deutsche Stadtteile mit lückenlosem deutschen Dienstleistungsangebot. Nach heutiger

Historikersicht (laut Helbich!) waren diese deutschen Viertel (Little Germanies) nicht

23Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

23

integrationshemmend, sondern -fördernd, indem sie den Kulturschock auffingen und einer

Entwurzelung, Kriminalisierung und Asozialität der Neuankömmlinge vorbeugten

* Außerdem existierten vor allem in Einwandererstädten NY, Boston, Baltimore, New Orleans, St.

Louis Deutsche Gesellschaften, die Einwanderern Starthilfe gaben: Schutz gegen „Runnertum“, Infos

über seriöse Geldwechsler und Gastwirte, Arbeitsvermittlung, manchmal auch finanzielle Beihilfen

* Auf dem Land hielt sich der Gebrauch der deutschen Sprache mitunter über mehrere Generationen.

* Assimilierung wurde Deutschen erleichtert durch vergleichbare Wertvorstellungen wie Amerikaner:

Erfolg durch harte Arbeit, Sparsamkeit, Selbstverantwortung, sozialer Aufstieg

* Probleme der Deutschen mit mainstream America: wurden von etablierten Amerikanern zwar

wohlwollend, aber gönnerhaft betrachtet. Hielten sich ihrerseits für besser, die deutsche Kultur für

höherstehend, lechzten aber gleichzeitig nach Anerkennung durch Amerikaner.

* Provincial differences, religious divisions, social and political distinctions among the Germans were

usually lost on native Americans who tended to lump all Germans together on the basis of language

use.

* Einfluß der Deutschen aufs heutige Amerika: Deutsche Wurzeln außer bei Brauchtumsfesten(Hochzeitstanz, Leichenschmaus, Kirchweih, Kirmes, Erntedank, Kinder-, Sänger-, Schützenfeste;

German Christmas, German Easter, Nikolaus, Karneval etc.) nicht mehr spürbar, Deutsche sind

vollkommen assimiliert, aber bei der Volkszählung von 1980 gaben 26,1 Prozent der US-Bürger an,

deutsche Vorfahren zu haben (Engländer: 26, 3 Prozent, Iren: 21, 4 Prozent, Franzosen und Italiener: 7

Prozent)

1990 lagen sogar die Deutschen an erster Stelle, vor Iren und Engländern (an dritter Stelle!!!). Grund

laut Helbich: Bei Amerikanern oft zwei oder mehr nationale Zweige, und bei vielen ist der deutsche am

höchsten angesehen, und mit dem identifizieren sie sich.

* Weihnachtsbaum und Sauerkraut sind zwar deutsche Einflüsse, aber Helbich bezweifelt, daß es sie

ohne deutsche Einwanderer nicht gegeben hätte (im 19. Jh. studierten ja auch Amis in Deutschland).

* Die Hälfte der erwerbstätigen Frauen waren 1880 Dienstboten oder in der Bekleidungsindustrie tätig.

Ehen zwischen verschiedenen Einwanderergruppen 4 % (darunter aber auch Deutsche der 2.

Generation)

* Luebke unterscheidet zwischen rural soul Germans (Kirchendeutschen; the warm embrace of ethnic life

and its unquestioned customs and values) und urban stomach Germans (club Germans, articulate, idealize,

rationalize, consciously and deliberately what they perceived to be German superior culture).

Church Germans: German Catholic organization Central-Verein, a national federation of societies and

clubs organized by German Catholic laymen. German Catholics were a minority in a church dominated

by the Irish. German Lutherans were even more separatistic than the Catholics due largely to their form

of church government and organization. The Roman Catholic Church with its all-embracing episcopal

24Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

24

structure forced the Germans into a larger mold. Lutherans in America, by contrast, organized

themselves into autonomous congregations clustered in a bewildering array of synods. Although

German Methodism was entirely an American phenomenon, its commitment to German language and

culture was strong. Among the Catholics, Lutherans and Mennonites, ethnic heritage was used as a

weapon to ward off heresy, to prevent losses among the young, to exclude worldly influences. It helped

to buttress the religious identity of the group, to promote its particularity. The pietism of the

Evangelicals, the United Brethren, the German Methodists paralleled the value-system of the dominant

Anglo-Saxon Protestant society. Their theologists were less authoritarian. Religion thus nurtured and

was nurtured by ethnic consciousness; the least Americanized communities tended to be those with the

strongest religious ties. The chuirches offered emotional continuity and communal support.

Club Germans: Brought to the country by the 48ers, the Turnvereine had been deeply involved in

programs of cultural maintenance. The Turners, followers of Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852)

stressed a mixture of physical culture and liberal nationalism. Exiled followers of Jah brought

gymnastics to the US in 1824. Turnerbund for a time acted as the main spokesman for German

America. By 1900, they had gradually evolved into social organizations for lower middle-class persons.

National German-American Alliance in 1901, an association which by 1917 had come ton symbolize

for the American people all that was arrogant and distasteful about German ethnocentrism. Many of

the first clubs served practical needs: volunteer fire and militia companies combined opportunities for

marching music, public show, with demonstrations of newly acquired American patriotism and defense

against nativist bullying. Weekly contributions to mutual benefit associations provided a prmitive form

of insurance against sickness and death. increasing tendency of the elite to withdraw into their own

clubs. German societies modelled after those of Philadelphia (1764), New York and Baltimore

appeared in toher cities after 1834. Theri purpose remained primarily to protect and to aid newly

arriving immigrants through information, advocacy, employment referrals and direct relief.

Quellen zur Amerika-AuswanderungAuswandererbriefezwischen ca. 250 und 300 Mill. Briefe zwischen 1820 - 1914. Aufrechterhaltung von Kontakt, Auslöser

für Kettenwanderung, Informationsquelle für individuelle Auswanderungsgründe? Adressaten kennen

Beweggründe des Briefschreibers. Alle Quellen bis auf Briefe registrierend und quantifizierend (Zahlen,

Daten, Namen Besitz) Briefe fungierten als verlässlichste und wirksamste Informationsquelle für

potentielle Auswanderer zusätzlich zu Zeitungen, Auswandererbüchern und Agenturen, aber auch als

source of recognition und homeland interests (Barkan). healthy distrust of information emanating from the

government. nicht nur zwei- sondern mehrseitige Kommunikationssituation, da Briefe unter

Verwandten, Freunden, der Gemeinde vorgelesen und weitergereicht wurden.

25Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

25

Quellenkritik: nähere Erkundung des Lebens der Briefschreiber (biographische Methode), besonders,

Geschlecht, Alter, Verweildauer in Amerika, Verhältnis zur Familie, Bildunsggrad, soziale Stellung,

Kommunikationssituation, gemeinsamer Erfahrungshintergrund. Oft läßt Begeisterung und

Überschwang bei jugendlichen männlichen Briefschreibern nach 1 oder 2 Jahren nach. Briefserien

bieten ein vollständigeres Bild von Personen und Lebensumständen als Einzelbriefe, erkennbare

Entwicklungen von Schicksalen und Vorstellungen sowie längerfristige Prozesse, Anpassung und

Integration in die Gesellschaft des Ziellandes.

Veröffentlichung von Briefeditionen lokal- oder regionalgeschichtlich oder genealogisch geprägt;

Helbich erste das ganze Land umfassende Briefedition.

Vorteile: Briefe (neben Tagebüchern, Autobiographien) ergänzen amtliche und öffentliche Quellen nicht nur

als additive Ergänzung, sondern unterstützen einander: Zielort der Kettenwanderung/weiterer

Lebensweg, Informationen über hohen Stellenwert des personalen Netzes in Amerika, Familie und

Bekannte, Arbeit Verdienst, Kaufkraft, Preise, Freizeit, Essen, Trinken, Kleidung (im Vergleich mit

Deutschland). Über amerikanische Gesellschaft teils ablehnend, teils zustimmen berichtet, Politik

nur bei nationalen Wahlen, Krieg, Auskländerfeindlichkeit, Problem des Loyalitätskonflikts

zwischen alter und neuer Heimat.

Briefe illustrieren und dokumentieren durch Eindringlichkeit von Geschichte durch

Individualisierung und Personalisierung und damit Veranschaulichung, Konkretisierung von

Schicksalen. Verständnis für die Lage und das Verhalten von Minderheitengruppen in

Krisensituationen. Gegenwartsbezug durch Minderheitenproblematik als globales Problem unserer

Zeit.

Briefe als subjektive, individuelle, authentische, persönliche Quelle erlauben Einblicke in

qualtitative Wertungen, Meinungen, Werturteile, Gefühle, Gewissens- und Loyalitätskonflikte,

Stufen der Assimilation.

Briefe als Quelle der Alltags- und Erfahrungsgeschichte: Wie werden bestimmte Entwicklungen

von einzelnen Menschen wahrgenommen, verarbeitet, verdrängt etc.(Alltags- und Erfahrungsgeschichte stellt alltägliche Erfahrungen und konkrete Lebensweisen der Menschen in den Mittelpunkt deshistorischen Interesses, sie fragt nach den unspektakulären Möglichkeiten der historischen Subjekte, Geschichte zu machen. Zentralist die Arbeit mit autobiographischen und persönlichen Dokumenten, die zumeist mit qualitativem Interpretationsansatz ausgewertetwerden.)Briefe als Quelle der Kommunikationsgeschichte, der Sozialgeschichte: Beschäftigung mit Netzen,

Inhalten und Formen privater oder informeller Kommunikation.

Briefe als Quelle der Unterschichten, der "Geschichte von unten".

Schwierigkeiten:

26Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

26

Erschliessung der handschriftlichen Dokumente: Entziffern, Transkribieren, Bedeutungsklärung,

biographische Forschung zeitaufwendig und kostspielig.

Subjektivität der (individuellen) Briefe bringt einerseits Relativierung mit sich, andererseits liefern

sie in anderen Quellen fehlende Informationen, qualitative Aussagen über Hoffnungen und

Wünsche, Wertmaßstäbe, Urteile, Ängste und Unsicherheiten, Streben nach Anerkennung in der

Mehrheitsgesellschaft, Gewissens-, Loyalitäts- und Gefühlskonflikte.

niedrige Informationsdichte der Quellen

lückenhafte Informationen

Repräsentativität: erstens hochgradig subjektive Quellen, zweitens keine statistische

Repräsentativität: starkes Klassen- oder Bildungsgradgefälle (mehr gebildete/gehobene

Mittelschicht und wohlhabende Bauernfamilien als Unterschicht). statistisch müßte Briefe von

Arbeitern 60 % aller archivierten Briefe ausmachen, tatsächlich aber nur 15 %.Viele Einwanderer

der unteren Schichte waren nicht alphabetisiert; hatten eventuell keinen Kontakt mehr zu

Freunden/Verwandten in Deutschland; Kontakt nur innerhab der ersten Auswanderergeneration;

zweite Generation kannte deutsche Verwandten nicht mehr persönlich, daher bricht der Kontakt

ab. Überlieferung und Aufbewahrung der Briefe. few illiterates, those who left no one behind,

those who left in anger, those who did not write because of personal failure. group most likely to

preserve and share emigrant letters is the educated middle class.

Bewertung von Aussagen als von Zeitungen (reflektiert) übernommene, nachgeplapperte oder

eigene. Problem der Stereotypen.

Andere (sozialgeschichtliche) QuellenWerbebroschüren, Auswandererratgeber, Auswandererzeitschriftenn, in der Presseveröffentlichte Reiseberichte, fiktive Zeugnisse in der Trivialliteratur, Auswandererlieder.Pfarregister/Kirchenbücher: Herkunft und familiärer Hintergrund des Briefschreibers, Namen,

Daten, Berufsangaben, gelegentlich Emigrationsdatum, Reiseziel. Ergänzung: Familienüberlieferung(schriftlich oder mündlich).

zeitgenössische Landesbeschreibungen und Statistiken: Wirtschafts- und sozialstruktur der

Region. amerikanisches Equivalent: County Histories: privat veröffentlicht, Darstellung über den

Verlauf der Besiedlung, die einzelnen Ortschaften, Wirtschaftsstruktur, Kirchen, Zeitungen, kurze

biographische Abrisse über lokale Honoratioren

Auswanderungsakten, -listen und -anzeigen: Emigrationskonsens, Entlassung aus dem

Untertanenverband. Verfahren bei den Amts- und Kreisverwaltungen: Name, Alter, Herkunftsort des

Antragsstellers, mitreisende Familienangehörige, Beruf, Vermögensumstände, Auswanderungsziel (oft

27Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

27

pauschal Amerika), Auswanderungsgrund (oft wirtschaftliches Fortkommen). In einigen Ländern

fordern die gesetzlichen Bestimmungen überdies, daß die Namen der Auswanderer in den Zeitungen

veröffentlicht wurden, damit eventuelle Gläubiger eine Chance hatten, ihre Ansprüche geltend zu

machen. Viele verließen Deutschland illegal, da die administrative Prozedur ihnen zu

aufwendig/langwierig war, mangelndes Vertrauen zu Behörden, Mißtrauen gg. der Obrigkeit, um

Gläubigern Weggang zu verheimlichen, um Militärdienst zu entkommen, um deutsche

Staatsbürgerschaft für Rückwanderung offenzuhalten.

deutschsprachige Zeitungen: Stimme, Spiegel, Katalysator des ethnischen Lebens. Quelle zu aktuellen

Geschehen in USA und Deutschland.

Passagierlisten:

Deutschland: liegen nur für Hamburg vor (seit Ende 1830er Jahre), in Bremen, Plymouth, Rotterdam,

Antwerpen, Le Havre, Liverpool liegen keine vor oder wurden kassiert/zerstört. 2 verschiedene Listen

für direkte Auswanderung zwischen 1850 und 1934 und für indirekte zwischen 1854 und 1934 (über

England nach Amerika): Name des Schiffs, Kapitäns, Auslaufdatum, Zielhafen, Namen der Passagiere,

Herkunftsort, Beruf, Familienstand, Geschlecht. unzuverlässig, weil nach Gehör niedergeschrieben,

falsche Angaben wegen illegaler Auswanderung, kein Namensregister.

USA: (ab 1820) amerikanische Einwanderungshäfen New York, Baltimore, Philadelphia, Boston, New

Orleans, Galveston. Angaben (Name, Alter, Herkunft, Beruf) unzuverlässig wegen

Sprachschwierigkeiten

Volkszählungsunterlagen (U.S.Census): seit 1790 (6 Kategorien; 1850 6 verschiedene

Erhebungsbögen) in 10jährigem Abstand durchgeführt, als "objektive" statistische Grundlage für die

Beurteilung und Lösung ökonomischer und sozialer Fragen. von 1850 an jedes Haushaltsmitglied

gezählt. 1890 Census verbrannt. Alter, Geschlecht, Familienstand, Beziheung zum Haushaltsvorstand,

Beruf, Geburtsland (der Eltern), Einwanderungsjahr, Vermögen, Hausbesitz, Schulbesuch, Lese- und

Schreibfähigkeit. Agricultural Census (ab 1850): Besitzgröße, Wert der Farm, Gerätschaften, Vieh,

Löhne, Erträge.

Adreßbücher (City Directories): jährlich neu aufgelegt, männliche Erwerbstätige, weibliche

Haushaltsvorstände, Beruf, Privatadresse, Arbeitsplatz, präzisere berufsangaben als der Census, kein

Alter oder Geburtsort, zuverlässig, da kommerziell erstellt.

Grundbucheinträge.

8. Der aktuelle Bezug zur Situation in Deutschland3 Eingliederungsprozesse in BRD in Nachkriegszeit nach Bade:1. Integration von Vertriebenen und Flüchtlingen

28Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

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2. Ausländeranwerbung seit 50er Jahre, Gastarbeiteranwerbung der 60er/70er, Einwanderungsproblem der 80er 3. Einwanderungs/Eingliederungsprobleme in den späten 80er u.a. mit Großteil der aus Gastarbeiterbevölkerung

hervorgegangenen Minderheit, Asylsuchende, Kriegsflüchtlinge, Aussiedler aus Süd/Osteuropa, Übersiedler aus derex-DDR.

4. Identitätsprobleme der Menschen der ex-DDR.a) Gemeinsamkeiten* Ausländerfeindlichkeit aufgrund von angespannter Arbeitsmarktsituation

* Fremdenfeindlichkeit entlädt sich in gewalttätigen Übergriffen

* Mittellosigkeit und Kriminalität verbinden sich, viele Einwanderer in beiden Bereichen. Gründe:

Entwurzelungssyndrom, Orientierungslosigkeit im unbekannten Land, Alterszusammensetzung der

Einwanderer. 1870: 14, 4 % (7,7 % in D) Bevölkerungsanteil, 29,7 % (15,9 %) Empfänger öffentlicher

Unterstützung, 26,5 % (22,9 %) Gefängnisinsassen.

* ca 3 Prozent Asylsuchende (früher 48er, Mennoniten, Juden) und 97 Prozent Wirtschaftsflüchtlinge.

Aber Vorsicht: BABS-Briefe zeigen, daß auch wirtschaftliche Auswanderer oft (bis zu 50 Prozent)

Ressentiments gegen Regierung hatten

b) Unterschiede* USA warb um Einwanderer, um Land zu erschließen - * Deutschland warb um temporäre

Gastarbeiter, um Arbeitskräftemangel zeitweise zu beheben

* USA erlebte Frühphase der Industrialisierung mit sich ständig verändernder und veränderungsfähiger

Gesellschaft - * Deutschland hat eine vollentwickelte Gesellschaft mit hohem Lebensstandard,

Bildungswesen, weitgehend ausgefochtenen Arbeitskämpfen etc.

* Ausländeranteil in den USA (und hier zählen nur tatsächlich im Ausland geborene, nicht die zweite

Generation) erheblich größer als in der BRD. Einwanderer domninieren in den am schlechtesten

bezahlten und sozial am niedrigsten eingestuften Erwerbsgruppen.Deutsche bildeten in 5 der 10

Großstädte die stärkste, in 4 die 2stärkste Einwanderergruppe, während die Türken 8 mal in

Deutschland an erster Stelle standen.

Helbichs Fazit: Eine komparative Fragestellung ist faszinierend, aber angesichts der vielen Faktoren,

die berücksichtigt werden müßten, um zwei so unterschiedliche Gesellschaften auch nur annähernd

nach Kriterien vergleichbar zu machen, ist zweifelhaft, ob der Ertrag den Aufwand rechtfertigen

würde. Dennoch sollten die offenkundigen Parallelen, trotz allen Mißtrauens gegen ein 1:1-Übertragen,

zumindest für das politisch-gesellschaftliche Klima in Deutschland nützlich sein, indem es aufzeigt, daß

vor wenigen Generationen Millionen von Deutschen Wirtschaftsflüchtlinge, Asylbewerber und

Gastarbeiter in einem anderen Land waren.

9. Begriffsklärung: Assimilationa process described as a second socialization; the end point would be a person oriented about and equipped to dealwith the demands of the society in which he has chosen to live, reasonably content and accepted by that society.

29Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

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Es gibt keine vollgültige Definition des Begriffs, aber weitgehend anerkannt ist eine Dreiteilung der

Integrationstypen nach Gordon 1964:

a) Anglo-Conformity: Übernahme aller amerikanischen Werte, Normen, Verhaltensmuster bis zur

völligen Ununterscheidbarkeit

c) Melting Pot/Schmelztiegel: Mischkultur aller ethnischen Gruppen, der neue amerikanische

Mensch.

d) ethnischer Pluralismus: die Beibehaltung der eigenen Kultur bei Einfügung in das politische

und staatliche Leben der USA.

Integrationstypen nach Bretting:

a) Assimilation: eine kulturelle/ethnische Gruppe paßt sich voll der bereits vorhandenen an.

Absorption durch die neue Kultur (entspricht Anglo-Conformity nach Gordon 1964)

b) Akkulturation: Kontakt zweier oder mehrere kultureller Gruppen. Wandel der gesellschaftlichen

Strukturen auf beiden Seiten.(zum Vergleich: Multikulturalismus in Kanada: friedliche, feindselige oder gleichgültige Koexistenz verschiedenerKulturen zur Förderung des Kulturerhalts der Einwanderer; umstrittenener Nutzen des Modells für die Gesamtgesellschaftund die neueren Immigranten selbst. Vergleich Kanadas mit der Schweiz als neutrales und vermittelndes Land u. in seinemVerhältnis zu Deutschland wie Kanada zu USA)

Assimilationsmodelle (wie Gordons klassisches Assimilationsmodell) haben das Problem, daß sie eine

bestehende Subkultur wie die der Deutschen in Amerika nicht einrechnen. Denn ein Einwanderer hätte

sich nach Gordon a) assimilieren können oder es b) bleiben lassen können, aber sich von anderen

Deutschen in Amerika fernhalten müssen, denn eine deutsche Gemeinde mit teilweise amerikanischen

Normen hat in Gordons Modell keinen Platz.

Criteria of adaptation:1. Cognitive

b).1 Language (learning English, loss of German, interference of English in German,

Anglicizing names)

b).2 Cultural traits (dress, food, customs, religion, values, recreation)

b).3 Awareness of rules and norms, specific situations, occupational differences, current issues.

2. Identificationalb).1 Formal aspects (desire to return, first papers, naturalization, encouragement of

emigration, political attitudes, clinging to ethnic customs

b).2 Identification with (USA or aspects thereof, Germany or aspects thereof,

German-Americans; class, other groups)

30Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

30

b).3 Attitudes (Well-being, nostalgia, comparisons Germany-America, feelings of

inferiority/superiority towards host society)

3. Social3.1 Primary Relations (recreation, worship, personal friendships, home visiting,

intermarriage)

3.2 Formal contacts (participation in political and civic campaigns, joining clubs, societies,

institutions of host society)

4. Structural4.1 Occupation and Income (improvement of standard of living, employment, occupational

training and adaptation, occupational prestige, income, social mobility)

4.2 Civic responsibility-taking (involvement in civic life, holding elective office at the

community/county/state level)

1. The remigrants: those who always wanted to and did, who wanted to and did not, who wanted to

stay but left instead, 2 or 30 years later. in no particular hurry to learn English, do not identify with

(German-)America. experience of e.g. high wages for a coal miner. without existential involvement,

looking at America from the outside and without the impediments of being permanently involved.

2. The would-be remigrants: repeatedly and seriously voiced their desire to return home. political

refugees. learn English well, make a passable living, speedily become American citizens, accept the

minimal political responsibilities of that status. in private lives, they remain Germans in their

emotions, identity and aspirations. German sense of cultural superiority and disdain of American

materialism, sensationalism, conceit.

disappointed immigrants: learned little or no English, never moved outside the narrow confines of

the German-American community, laborers, changed jobs, suffered from extended periods of

unemployment, unhappy with the standard of living they had reached. severe criticism of America.

financial obligations or lack of funds prevented them from leaving.

3. The Less Adapted Immigrants: move primarily or exclusively in a German-American framework

or personal network. none of them achieves economic stability or job security.

4. The German Americans: learn or speak little or no English, integrated into German-American

sub-society by social contacts, newspapers, church, school. moderately successful in economic life.,

some are politically conscious and integrated.

5. The Integrated German Americans: fully belong to the German-American sub-society, fairly or

highly successful in their occupation, purposefully and energetically learning English, identify with

ethnic group as well as with America, concerned with the reputation of Germans with Americas,

accept both societies, but see drawbacks and advantages in both, American in business and politics,

German in culture and Gemütlichkeit.

31Amerika-Auswanderung - Zusammenfassung_______________________________________________________________________________________________________

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6. The Cosmopolitan German-American: highly successful economic life, German private life,

gained great respect in American business. utilized both business connections to both ethnic

groups, no mentioning of politics or social problems.

7. The (German-?)American: almost fully adapted, 8 or more out of mentioned criteria: they joined

a typically American church (Methodist etc.), married an American, spoke and wrote English well

and English was generally spoken in the home, careers owed little or nothing to German

connections, their German suffered from English inferences, settled in areas where German was a

minority, above-average education, identified fully with the US, little or no indication of a feeling of

German cultural superiority or interest in the fate of Germany. Anglo-Conformity

how does this model apply to women? or to a process of de-assimilation?

Kulturkampf, Bezeichnung für den Konflikt zwischen der katholischen Kirche und dem preußischen Staat in derZeit zwischen 1871 und 1887. Einer der Anlässe des Kulturkampfes war das 1870 auf dem 1. Vatikanischen Konzilbeschlossene Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit. Zudem hatte sich die katholische Kirche im gleichen Jahr gegendas Prinzip des Wirtschaftsliberalismus ausgesprochen. Nach Ansicht Otto von Bismarcks bedeuteten beideStellungnahmen eine klare Bedrohung staatlicher Autonomie. Nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871begann Preußen deshalb mit Aktivitäten gegen den „politischen Katholizismus“, als dessen Organ man die Partei desZentrums ausmachte. (Kanzelparagraph, Jesuitengesetz). Weitere Maßnahmen im Rahmen des Kulturkampfes waren dieEinführung der standesamtlichen Trauung (Zivilehe) als Pflichtzeremoniell, die Streichung staatlicher Subventionen fürkatholische Einrichtungen sowie das Klostergesetz. Als Folgeerscheinungen des Kulturkampfes haben sich bis heute dieZivilehe und die staatliche Aufsicht über Schulen in Deutschland erhalten. Aus dem Kulturkampf gingen Bismarckund der Liberalismus als Verlierer hervor. Sie konnten ihr Ziel, die Zentrumspartei politisch zu schwächen, nichterreichen.

Sozialistengesetz, Gesetz „wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ im Deutschen Reich(1878-1890). beschlossen, nachdem Anarchisten auf Kaiser Wilhelm I. zwei (gescheiterte) Attentate unternommen hatten,die den Sozialdemokraten angelastet wurden. Ziel Bismarcks war, die 1875 in Gotha gegründete und unter den Arbeiternschnell erfolgreiche Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands (SDAP), zu zerschlagen. Verboten wurden alleVereine, die den „Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordung“ zum Ziel hatten, dazu gehörten neben derSDAP auch die Gewerkschaften. Turn-, Naturfreunde- oder Radsportvereine entstanden als Tarnorganisationen, in denendie regionale Parteiarbeit fortgesetzt wurde. Bei Aufhebung des Sozialistengesetzes 1890 hatte die SDAP die Zahl ihrerWählerstimmen mehr als verdreifacht und war zur stärksten Fraktion im Reichstag geworden. Sie gründete sich alsSozialdemokratische Partei (SPD) neu.F.J.Turners These von der amerikanisierenden Wirkung der sozialen Offenheit des Neulands im Westen (FrontierThese).