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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2007 33 Sammelgebiet Deutsche Kolonien Landesgeschichte „Unsere Lebensformen und unser Ge- setzbuch unterscheiden sich so völlig von den Euren, dass Ihr niemals unsere Gewohnheiten und Sitten auf Euren fremden Boden verpflanzen könntet. Wir besitzen alle Dinge. Ich lege keinen Wert auf fremde spitzfindige Gegen- stände und habe keinen Bedarf für die Erzeugnisse Eures Landes.“ (zitiert nach: Seiler, Ostasienfahrt, S. 14) So beschied der chinesische Kaiser Ch’ien Lung 1795 den englischen König Ge- org III auf dessen Wunsch nach diplo- matischen Beziehungen und einem Freundschafts- und Handelsvertrag. Im konfuzianisch geprägten Denken der alten Kulturnation stellte das chi- nesische Reich den Mittelpunkt der Welt dar. Der Kaiser hatte als „Sohn des Himmels“ eine kosmische Vermitt- lerrolle zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen und galt deshalb zugleich als zentraler Herrscher der gesamten Menschheit – ein Weltbild, das durch Chinas kulturelle Dominanz in Ostasien und die jahrhundertelange Oberherrschaft über seine Nachbarn bestätigt zu werden schien. Im chinesi- schen Staatsdenken resultierte daraus die Privilegiertheit des „Reichs der Mitte“ gegenüber anderen Ländern. Das Symbol dafür war der Kotau, die Zeremonie des neunmaligen Stirn- aufschlags vor dem chinesischen Kaiser als Zeichen der Anerkennung seiner Oberhoheit und der eigenen Ungleich- heit, die auch von europäischen Ge- sandten gefordert wurde. Die seit 1644 herrschenden Kaiser der Mandschu- oder Ch’ing-Dynastie ver- harrten in diesem chinazentrierten Weltbild, das zunehmend wirklichkeits- fremd wurde, und leiteten daraus die innere Berechtigung ab, sich diploma- tisch und handelspolitisch gegenüber allen ausländischen Einflüssen zu ver- schließen. Das kollidierte im 19. Jahr- hundert mit dem machtpolitischen, kommerziellen und kulturellen Expan- sionsdrang westlicher Nationen, insbe- sondere Englands, die die formelle Gleichheit souveräner Staaten propa- gierten und vor allem den ungehinder- ten Freihandel durchsetzen wollten. Der Zusammenstoß der Kulturen war damit unausweichlich. Der Opiumkrieg 1840-1842 Der Anlass für die gewaltsame Lösung des Problems war der wohl schäbigste, den es in der langen Reihe britischer Kolonialkriege gegeben hat: das chine- sische Verbot britischer Opiumimporte nach China. Seit 1730 war Kanton (Guangzhou) als einziger Hafen für den Warenaus- tausch der Europäer mit China zu- gänglich. Ausländische Kaufleute konn- ten vor den Toren der Stadt unter ein- geschränkten Bedingungen und stren- gen Auflagen Niederlassungen unter- halten, mussten den gesamten Handel aber über die Kaufmannsgilde der Co- hong unter Aufsicht des Steuerkom- missars der Regierung abwickeln. Di- rekter Handel in Kanton und der Zu- gang zum Landesinneren waren ihnen verwehrt. China exportierte vor allem Tee, Sei- de, Porzellan und kandierte Früchte im Austausch gegen englische Manufak- turwaren und seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zunehmend auch gegen Opium aus Indien. Tee wurde in dieser Zeit zum Nationalgetränk in England, der Bedarf stieg enorm. Da es an anderen geeigneten Exportgütern fehlte, steigerten die Briten die Opi- umproduktion in Indien und deren Ex- port nach China drastisch, um die Han- delsbilanz auszugleichen. Das Reich der Mitte bekam ein wachsendes Dro- genproblem. Wegen der gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung war der Handel mit Opium von den chinesischen Be- hörden seit Langem für illegal erklärt worden, doch Schmuggel und Korrup- tion blühten. 1839 setzte die Regie- rung durch den Generalgouverneur Lin Tse-hsü (Lin Zexu) das Verbot der Droge schließlich konsequent durch und erzwang von den britischen und nordamerikanischen Händlern die Aus- lieferung ihrer Vorräte. Lin Tse-hsü schrieb an Königin Viktoria: „Fragen wir: Wo ist Euer Gewissen? Ich habe gehört, dass in Eurem Land das Opi- umrauchen streng verboten ist ...“ (zi- tiert nach Kindermann: Der Aufstieg Ostasiens in der Weltpolitik, 2002, S. 30). Insge-samt 20.238 Kisten Opium im Wert von 4 Millionen Pfund Sterling wurden auf dem Marktplatz von Kan- ton öffentlich verbrannt. Für Großbri- tannien war das der „casus belli“. Britische Flotteneinheiten mit überle- gener Schiffsartillerie und ein kleines Expeditionskorps griffen 1840 an der Mündung des Perlflusses an und blok- kierten Kanton, besetzten im folgen- den Jahr Amoi, erstürmten 1842 Shanghai und Tschinkiang am Yangtse und erschienen schließlich vor Nan- king. Dort wurde am 29. August 1842 ein Friedensvertrag unterzeichnet, der erste der von China sogenannten „un- gleichen Verträge“. Mit ihm wurde die handelspolitische Selbstisolierung des Reichs der Mitte durchbrochen. Die Chinesen mussten fünf Häfen an der Südküste für den bri- tischen Handel öffnen (Kanton, Amoi, Futschau, Ningpo und Shanghai), zu- gleich wurde die Vermittlerrolle der Co-hong beendet. China trat die Insel Die Deutsche Post in China wird von Dr. Hansjürgen Kiepe zusammen mit Thomas Knell bearbeitet. Deutsche Post in China (I) Der Opiumkrieg. Zeitgenössische chinesische Darstellung des britischen Angriffs auf Nanking 1842 (aus: Thoralf Klein, Geschichte Chinas. Paderborn: Schöningh 2007).

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2007 33

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Landesgeschichte

„Unsere Lebensformen und unser Ge -setzbuch unterscheiden sich so völligvon den Euren, dass Ihr niemals unsereGewohnheiten und Sitten auf Eurenfremden Boden verpflanzen könntet.Wir besitzen alle Dinge. Ich lege keinenWert auf fremde spitzfindige Gegen -stände und habe keinen Bedarf für dieErzeugnisse Eures Landes.“ (zitiertnach: Seiler, Ostasienfahrt, S. 14) Sobeschied der chinesische Kaiser Ch’ienLung 1795 den englischen König Ge -org III auf dessen Wunsch nach diplo-matischen Beziehungen und einemFreund schafts- und Handelsvertrag.

Im konfuzianisch geprägten Denkender alten Kulturnation stellte das chi-nesische Reich den Mittelpunkt derWelt dar. Der Kaiser hatte als „Sohndes Himmels“ eine kosmische Vermitt -lerrolle zwischen dem Irdischen unddem Himmlischen und galt deshalbzugleich als zentraler Herrscher dergesamten Menschheit – ein Weltbild,das durch Chinas kulturelle Dominanzin Ostasien und die jahrhundertelangeOberherrschaft über seine Nach barnbestätigt zu werden schien. Im chinesi-schen Staatsdenken resultierte darausdie Privilegiertheit des „Reichs derMitte“ gegenüber anderen Län dern.Das Symbol dafür war der Kotau, dieZeremonie des neunmaligen Stirn -aufschlags vor dem chinesischen Kaiserals Zeichen der Anerkennung seinerOberhoheit und der eigenen Ungleich -heit, die auch von europäischen Ge -sandten gefordert wurde.

Die seit 1644 herrschenden Kaiser derMandschu- oder Ch’ing-Dynastie ver-harrten in diesem chinazentriertenWelt bild, das zunehmend wirklichkeits-fremd wurde, und leiteten daraus dieinnere Berechtigung ab, sich diploma-tisch und handelspolitisch gegenüberallen ausländischen Einflüssen zu ver-schließen. Das kollidierte im 19. Jahr -hundert mit dem machtpolitischen,kommerziellen und kulturellen Expan -sionsdrang westlicher Nationen, insbe-sondere Englands, die die formelleGleichheit souveräner Staaten propa-gierten und vor allem den ungehinder-ten Freihandel durchsetzen wollten.Der Zusammenstoß der Kulturen wardamit unausweichlich.

Der Opiumkrieg 1840-1842

Der Anlass für die gewaltsame Lösungdes Problems war der wohl schäbigste,den es in der langen Reihe britischerKolonialkriege gegeben hat: das chine-sische Verbot britischer Opiumimportenach China.

Seit 1730 war Kanton (Guangzhou) alseinziger Hafen für den Warenaus-tausch der Europäer mit China zu-gänglich. Ausländische Kaufleute konn -ten vor den Toren der Stadt unter ein-geschränkten Bedingungen und stren-gen Auflagen Niederlassungen unter-halten, mussten den gesamten Handelaber über die Kaufmannsgilde der Co-hong unter Aufsicht des Steuer kom -missars der Regierung abwickeln. Di -rekter Handel in Kanton und der Zu -gang zum Landesinneren waren ihnenverwehrt.

China exportierte vor allem Tee, Sei-de, Porzellan und kandierte Früchte imAustausch gegen englische Manufak -turwaren und seit der zweiten Hälftedes 18. Jahrhunderts zunehmend auchgegen Opium aus Indien. Tee wurde indieser Zeit zum Nationalgetränk inEngland, der Bedarf stieg enorm. Da esan anderen geeigneten Exportgüternfehlte, steigerten die Briten die Opi -umproduktion in Indien und deren Ex -port nach China drastisch, um die Han-delsbilanz auszugleichen. Das Reichder Mitte bekam ein wachsendes Dro -genproblem.

Wegen der gesundheitlichen Folgenfür die Bevölkerung war der Handelmit Opium von den chinesischen Be -hörden seit Langem für illegal erklärtworden, doch Schmuggel und Kor rup -tion blühten. 1839 setzte die Re gie -rung durch den GeneralgouverneurLin Tse-hsü (Lin Zexu) das Verbot derDroge schließlich konsequent durchund erzwang von den britischen undnordamerikanischen Händlern die Aus -lieferung ihrer Vorräte. Lin Tse-hsüschrieb an Königin Viktoria: „Fragenwir: Wo ist Euer Gewissen? Ich habegehört, dass in Eurem Land das Opi -umrauchen streng verboten ist ...“ (zi -tiert nach Kindermann: Der AufstiegOstasiens in der Weltpolitik, 2002, S.30). Insge-samt 20.238 Kisten Opiumim Wert von 4 Millionen Pfund Sterlingwurden auf dem Marktplatz von Kan -ton öffentlich verbrannt. Für Groß bri -tannien war das der „casus belli“.

Britische Flotteneinheiten mit überle-gener Schiffsartillerie und ein kleinesExpeditionskorps griffen 1840 an derMündung des Perlflusses an und blok -kierten Kanton, besetzten im folgen-den Jahr Amoi, erstürmten 1842Shang hai und Tschinkiang am Yangtseund erschienen schließlich vor Nan -king. Dort wurde am 29. August 1842ein Friedensvertrag unterzeichnet, dererste der von China sogenannten „un -gleichen Verträge“.

Mit ihm wurde die handelspolitischeSelbstisolierung des Reichs der Mittedurchbrochen. Die Chinesen musstenfünf Häfen an der Südküste für den bri-tischen Handel öffnen (Kanton, Amoi,Futschau, Ningpo und Shanghai), zu -gleich wurde die Vermittlerrolle derCo-hong beendet. China trat die Insel

Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Deutsche Post in China (I)

Der Opiumkrieg. Zeitgenössische chinesische Darstellung des britischen Angriffs auf Nanking 1842(aus: Thoralf Klein, Geschichte Chinas. Paderborn: Schöningh 2007).

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Hongkong auf unbefristete Zeit an dieBritische Krone ab (der Präzedenzfallfür die Verpachtungen Kiautschous anDeutschland 1897 und Port Arthurs anRussland 1898). Es musste ferner finan-ziellen Ersatz für das vernichtete Opi -um leisten, die Kriegskosten des Geg -ners tragen und dem britischen Han -del Zollprivilegien einräumen. Von ein-schneidender Bedeutung war, dass diebritischen Staatsbeamten den chinesi-schen im Verkehr miteinander proto-kollarisch gleichgestellt wurden.

Ein weiterer Vertrag vom Herbst 1843gewährte Großbritannien die soge-nannte „Meistbegünstigungsklausel“.Danach sollten ihm alle Vorrechte zu -teilwerden, die China künftig anderenMächten einräumen würde. Da dieseKlausel auch Eingang in deren Verträgefand, vervielfachten sich die von Chinaerzwungenen Zuge ständ nisse jeweilsautomatisch. Verträge mit Amerikaund Frankreich folgten 1843 und1844. Der Opiumhandel wurde zurselben Zeit durch eine fragwürdige,außervertragliche Vereinbarung gere-gelt, d. h., in Zukunft gab es einen ge -setzlichen und einen außergesetzli-chen Handel mit China (vgl. GeorgFranz-Willing: Neueste Geschichte Chi -nas, 1975, S. 24).

Die Unterwerfung Chinas

1856 bis 1860 kam es erneut zumKrieg, Großbritannien hatte noch nichtalle Ziele erreicht. „1856 fanden dieBriten, die ihre Handelsrechte in Chinaauszuweiten suchten, einen Vorwand,

die Feindseligkeitenzu erneuern, alseinige chinesischeBeamte an Bord desSchiffs ‚Arrow’ gin-gen und die briti-sche Flagge einhol-ten. Die Franzosenschlossen sich denBriten in diesemKrieg an, wobei sieihrerseits die Ermor -dung eines franzö-sischen Missionarsals Vorwand be -nutz ten.“ (The NewEncyclopaedia Bri -tannica, 15. Aufl.Bd. 8, S. 968)

Kanton und die Taku-Forts wurdenerobert, Tientsin besetzt, Peking ero-bert und geplündert, der Sommerpa-last des Kaisers niedergebrannt – dannunterschrieb China die Verträge vonTientsin (1858) und Peking (1860) mitden Alliierten sowie mit Amerika undRussland. Wichtigster Punkt für Eng -land war die Durchsetzung des Ge-sandt schaftsrechts in Peking. Fernerwurden erzwungen die Einrichtungeines Außenministeriums, die Öffnungzahlreicher weiterer „Vertragshäfen“,die Einrichtung von Konsulaten dort,die Unterstellung der Ausländer unterihre eigene Gerichtsbarkeit, Privilegienfür den Handel einschließlich der Be-wegungsfreiheit in China, die freieReligionsausübung für Christen usw.

„China, das die anderen Staaten aufGrund seines konfuzianischen Welt bil -des als ihm selbst nicht ebenbürtigbetrachtet hatte, wurde nun von denIndus trie nationen ... auf eine Positionfaktisch minderer Souveränität redu-ziert.“ (Kin dermann, S. 34)

Die preußische Expedition nachOstasien

In dieser Situation wollte auch Preu-ßen nicht zurückstehen und entsandteden Grafen Friedrich zu Eulenburg,den späteren Innenminister, mit einemkleinen Geschwader nach Ostasien. Erschloss einen „Freundschafts-, Han -dels- und Schifffahrts-Vertrag zwischenden Staaten des Deutschen Zoll- undHandelsvereins ... sowie den freienHansestädten Lübeck, Bremen undHamburg und dem Kaiserreiche Chi -na“ ab, der am 2. September 1861 inTientsin unterzeichnet wurde. DerVertrag galt für alle dem Zollverein an -geschlossenen deutschen Staaten, Eu -lenburg musste auf jeder der Aus fer -tigungen vierundzwanzigmal unter-schreiben. Gegen den Widerstand desbritischen und des französischen Ge -sandten gelang es, auch das Gesandt -schaftsrecht zu vereinbaren, also dieAnerkennung von Staat zu Staat.Deutschland schickte sich an, von dererzwungenen Öffnung Chinas zu pro-fitieren und ebenfalls eine Rolle inFernost zu spielen.

(wird fortgesetzt)

Die Schiffe der preußischen Ostasien-Expedition 1860 – 1862 vor dem Auslaufen auf der Reede vonStralsund: Schraubenkorvette „Arkona“, Fregatte „Thetis“ und Schoner „Frauenlob“ (aus: Otto J.Seiler, Ostasienfahrt. Linienschiffahrt der Hapag-Lloyd AG. Herford: Mittler 1988).

Brief eines deutschen Geschäftsmanns aus Shanghai nach Mühlhausenim Elsass, aufgegeben beim britischen Postamt SHANGHAE 15. Sept.1878 und frankiert mit 24 Cents Hongkong für die 2. Stufe im B-Tarif desPostvereins (Foto: 93. Versteigerung Württemberg. Auktionshaus 2005).

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert, wen-det sich an die Arbeitsge mein schaft der Sammlerdeutscher Kolonialpost wertzeichen e.V. Kontakt: Tho-mas Knell, Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

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Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Postgeschichte

1881 beantragte Reichskanzler Ottovon Bismarck im Reichstag die Ein -richtung von staatlich subventionier-ten Post-Dampfschiffsverbindungennach Ostasien und Australien, um dendeutschen Exporthandel nachhaltig zufördern. Heinrich von Stephan, derStaatssekretär im Reichspostamt,brach te 1884 die Gesetzesvorlage ein,die im März 1885 vom Parlament ver-abschiedet wurde.

Der Norddeutsche Lloyd in Bremenerhielt den Zuschlag im Ausschrei-bungsverfahren und bekam für denmonatlichen Verkehr nach Ostasienund nach Australien jährlich 4 Mil li -onen Mark an Subventionen – Englandund Frankreich zahlten für ihre Linienfast das Doppelte –, musste sich dafüraber auf strenge Vorgaben hinsichtlichder Größe, Einrichtung, Geschwin dig -

keit und Pünkt lich -keit der Schiffe ein-lassen. So drohte z.B. für jede StundeVerspätung einStraf geld.

Am 30. Juni 1886verließ der Damp -fer „Oder“ Bremer -haven und eröffne-te ein neues Ka pi -tel in den Ver -kehrsverbindungenzwischen Deutsch -land und Ostasien.Mit an Bord befan-den sich eine Post -ausrüstung undder PostpraktikantAnding, der am16. August 1886im deutschen Ge -neralkonsulat inShanghai eine Kai -serlich DeutschePost agentur eröff-nete. Der erstePost abgang datiertvom 28. August.

Shanghai

In Shanghai be -standen zu dieserZeit bereits ein eng-lisches, ein fran -zösisches, ein ame-rikanisches und einjapanisches Post-

amt, mit denen die deutsche Post inKonkurrenz trat. Für die chinesischeRegierung stelltendie fremden Post -ämter einen ständi-gen Stein des An -stoßes dar. Kurznach der Eröffnungder deutschen Postersuchte sie diedeutsche Re gie -rung, davon Ab -stand zu nehmen,was aber abgelehntwurde – China be -fand sich in einemhalbkolonialen Zu -stand.

Bis 1893 bliebShang hai die einzi-ge deutsche Post -anstalt in China.

1890 verzeichnete sie Einnahmen von22.630 Mark aus dem Verkauf vonBriefmarken und durch erhobenes Por -to. 1896 erhielt der Postagentur dieBe zeichnung „Postamt“, und 1898ver legte sie ihre Diensträume aus demKonsulat in ein angemietetes Haus.

Das stürmische Wachstum der deut-schen Post in China um die Jahrhun-dertwende führte dazu, dass beimPostamt in Shanghai 1902 eine Kai-serlich Deutsche Postdirektion einge-richtet wurde, der alle Postdienst -stellen in China und im PachtgebietKiautschou unterstellt waren. Im Mai1905 konnte ein reichseigener, reprä-sentativer Neubau im Geschäftsviertelbezogen werden – die deutsche Posthatte sich in China sichtbar etabliert.

Wegen des Widerstands der chinesi-schen Behörden begann der Ausbauder deutschen Post sehr vorsichtig.1889 wurde zunächst eine Zweigstelleder Postagentur Shanghai im deut-schen Konsulat in Tientsin in Nord -china eingerichtet, die nur Briefmarkenverkaufte und Briefe annahm. Sieerhielt keinen Poststempel, sondernließ ihre Briefe, teils durch „Forwar -ding-Agenten“, per Schiff nach Shang -hai transportieren, wo sie entwertetwurden. 1893 wurde die Zweigstelledann in eine Postagentur umgewan-delt. Ähnlich war es in Tschifu an derNordküste: 1892 Postzweigstelle imdeutschen Vizekonsulat, 1900 Post -amt.

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Deutsche Post in China (II) Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Reichspostdampfer „Oder“ des Norddeutschen Lloyd, der 1886 auf derersten Reise nach Ostasien die Postausrüstung für Shanghai mitführte.

Brief vom Ersttag der Kaiserlich Deutschen Postagentur SHANGHAI28.8.86 nach England, frankiert mit 20 Pf (Mi V 42) nach dem Welt -postvereinstarif, befördert von Dampfer „Oder“ auf seiner Rückreise.

Doppelfrankatur mit 9 Candarins der Zollpost (rs. Customs-Stpl. TIENSIN19.12.93 und SHANGHAI) und 60 Pf (Mi V 48), SHANGHAI 4.1.94.

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Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Doppelfrankaturen

China gehörte bis 1914 nicht demWeltpostverein an. Seit 1860 bestanddie Zollpost („Customs“), die von dereuropäisch geleiteten Seezollver wal -tung mit Sitz in Peking betriebenwurde, sich aber auf die Vertragshäfenbeschränkte. Den Verkehr nach demInnern des Landes besorgten Pri vat -posten, die als sehr unzuverlässig gal-ten. 1897 wurde die Zollpost in eineKaiserlich Chinesische Post umgewan-delt.

In Peking, wo sich die deutsche Ge-sandtschaft befand, bis 1900 aber kei -ne deutsche Postanstalt, mussten Brie -fe für die Beförderung nach Shanghaibis 1897 der Seezollpost übergebenwerden. Das führte zu Doppelfran ka -turen, bei denen das chinesische Porto(3 Candarins je 15 g) die Inlands be -förderung abdeckte, das deutschePorto nach dem Weltpostvereinstarifden Weitertransport nach Europa. Inden Wintermonaten, wenn die Mün -dung des Peiho zugefroren war unddamit eine Beförderung über Seeschwierig, kam das auch für Tientsin inBetracht, weil man sich dann des Über-

landdienstes der Zollpost bedienenkonnte.

Mit Gründung der Kaiserlichen Post1897 entfiel das innerchinesische Portofür Auslandsbriefe, wenn diese bei derchinesischen Post aufgeliefert wurden.Einzig bei Benutzung des Überland-dienstes im Winter wurde es bis 1902noch erhoben (vgl. Woitas in: Beiträgezur Kolonial- und Postgeschichte Nr.1,1997).

Reguläre Doppelfrankaturen zählen zuden international gesuchten Stücken.Es gibt auch Doppelfrankaturen mitder Lokalpost Chefoo (Tschifu) und derMunizipalitätspost in Shanghai.

Kiautschou wird annektiert

Im November 1897 landeten deutscheTruppen in Tsingtau. Sie erzwangendie Abtretung der Kiautschoubucht als„Pachtgebiet“ und errichteten dort ei -nen Marinestützpunkt. 1898 nahm ei -ne von die Reederei M. Jebsen betrie -bene Reichspostdampferlinie Shang hai– Tsingtau – Tientsin ihren Dienst auf,die 1901 von der HAPAG übernom-men wurde und Seepost einrichtungenerhielt. Die Post ge schich te des Kiau -

tschou-Gebiets wirdin einem eigenenTeil dieser Seriedar gestellt.

Im Hinterland vonKiautschou setzteDeutschland mitdem Erwerb vonSchürfrechten undder Konzession fürden Bau einer Ei -senbahn nach Tsin -anfu, der Haupt -stadt der ProvinzSchantung, wirt-schaftliche Inte res -sen durch. Haupt -zweck der Schan -tung-Bahn war dieVersorgung Tsing -taus mit Kohle, dievon der Schan -tung-Bergbau-Ge -sell schaft in denGruben von Fang -tse bei Weihsiengefördert wurde.Beim Bau derBahn, der teils mitmilitärischer Ge -walt durchgesetztwerden musste,entstanden vor-

übergehend Bahnpostagenturen, au -ßerdem ein Postamt in Kiautschou(1900 – 1905) und eine Agentur inKaumi (1901 – 1906). Die Postämter inWeihsien (1902) und Tsinanfu (1904)bestanden bis in den Weltkrieg.

Die militärische Intervention1900

Im Frühsommer1900 kam es inder nördlichenProvinz Tschilizu Unruhen undAusbrüchen vonFremdenhass ,dem Missionareund andere Europäer zum Opfer fielen,darunter auch der deutsche Gesandte.Das Gesandtschaftsviertel in Pekingwurde belagert und beschossen undkonnte erst nach 55 Tagen von Trup -pen der ausländischen Mächte entsetztwerden. Deutschland schickte einExpeditionskorps von 20.000 Mannnach Ostasien.

Als der „Boxeraufstand“ 1901 nieder-geschlagen war, hatte die deutschePost weitere Ämter in Peking, Tongku(bis 1906), Schanhaikwan (1901/02)und Tschinwangtau (bis 1906) eröff-net, die zum Teil aus Feldpoststationenhervorgegangen waren.

(wird fortgesetzt)

Deutsches Postamt und Postdirektion Shang -hai 1913 (aus: Schmidt/Werner, Geschichteder Deutschen Post in den Kolonien ... 1939).

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert, wen-det sich an die Arbeitsge mein schaft der Sammlerdeutscher Kolonialpost wertzeichen e.V. Kontakt: Tho-mas Knell, Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

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Yangtse-Tal und Südchina Die bedeutendste Handelsstadt amYangtse-kiang, Chinas größtem Fluss,war Hankau. Die deutschen Handels -häuser dort hatten schon 1898 aufEinrichtung eines deutschen Postamtsgedrängt, doch erst, nachdem derNord deutsche Lloyd zusammen mitder Bremer Reederei Rickmers einenLinienverkehr mit Flussdampfern aufdem Yangtse aufgenommen hatte (die„Yangtse-Linie“), wurde am 1. April1900 ein Postamt im deutschen Kon -sulat in Hankau eröffnet. Weitere Post -ämter am Yangtse folgten in Tschin -kiang (ab 28.10.1901), in Nanking (ab1.1.1903) und in Itschang (21.2.1903– 1.9.1908), wobei sich die Reichspostauf Orte beschränkte, an denen deut-sche Konsulate bestanden. Nanking,Chinas frühere, „südliche Hauptstadt“,war vor allem aus Prestigegründen ein-bezogen worden.

Der deutsch- chinesischePostvertragNach zähen undlangwierigen Ver-handlungen kam esim Oktober 1905zu einem Vertragzwischen der deut-schen und der chi-nesischen Post ver -waltung, der denAustausch von Kar -tenschlüssen unddie Tarifgestaltungder Deutschen Postim innerchinesi-schen Verkehr be-

traf. Die chinesische Seite hatte vorallem immer wieder Einwendungenge gen die Ausdehnung der DeutschenPost im Land erho-ben und konntesich damit wenig-stens teilweise durch-setzen. So wur deeine Reihe deut-scher Postanstaltenin Schantung (Kiau -tschou, Kaumi,Tschout sun undTschingtschoufu) En-de 1905 bzw. imFrühjahr 1906 ge -schlossen, außer-dem das Postamt inTongku.

Die Sibirische Eisenbahn

Im Mai 1891 be -gann am Pazifik inWladiwostok mitdem ersten Spaten-stich durch denspäteren Zaren Ni -kolaus II ein gewal-tiges Projekt: derBau der „GroßenSibirischen Bahn“.Im Westen wurdengleichzeitig die Bau-arbeiten in Tschel -jabinsk am Ural auf-genommen. DerBau dieser Trans kon-tinentalbahn über10.000 km durchSteppe und Taiga,durch Sümpfe undDauerfrostboden,

über die großen sibirischen Strömeund die Gebirge im Osten stellte eineingenieurtechnische Herausforderungersten Ranges dar und erforderte enor-me Investitionen. Bei ihrem Bau warenzeitweise über 90.000 Menschen be -schäftigt. Als im Juni 1903 der fahr-planmäßige Verkehr auf der gesamtenStrecke aufgenommen werden konn-te, wurde etwas Wirklichkeit, was Jahrezuvor noch unvorstellbar gewesenwar: mit dem Zug von Moskau, Berlinoder Paris an den Pazifik oder nachChina. Bis 1905 musste der Verkehr amBaikalsee allerdings noch durch Fähr -dampfer erfolgen, im Winter auchdurch den Transport über das Eis deszugefrorenen Sees. Dann war die Um -gehungsstrecke durch die Uferfelsengesprengt.

30 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 12.2007

Deutsche Post in China (III) Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Karawane der russischen Reitpost um 1900 in Urga (Ulan Bator) in derMongolei beim Aufbruch nach Kalgan (Foto aus: Tchiling hiri an/Stephen,Stampsof the Russian Empire used abroad. Teil 4, Aberlour 1959).

NANKING 10.6.07,CANTON 10.7.02.

Oben: Frühe Beförderung „via Sibirien” über die Karawanenstraße durchdie Mongolei. TIENTSIN 16.12.97, Ankunft am 4.2.98. Unten: Chine -sisch-russische Doppelfrankatur. Chinesisches Postamt TIENTSIN 9.5.03,russisches Feldpostamt Nr. 13 in Inkou 28.4. (= 11.5.) 1903. Ankunft inTrier am 2.6.03 (Vorlagen: Sammlungen Dr. Findeiss).

Schließlich wurden an der chinesi-schen Südküste Postagenturen im Tee -hafen Futschau eröffnet (am 18.6.1900), in Canton, wo es mehr deut-sche Firmen gab als englische undfran zösische, am 2.6.1902, in Amoyam 12.6.1902 und in Swatau (wegender Kulitransporte nach Deutsch-Neu -guinea) am 17.5.1904.

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Die Chinesische Ostbahn

Östlich davon hatte der Bau der Trans -baikal-Bahn 1895 begonnen. Ur -sprüng lich sollte die Trasse am Grenz -fluss Amur entlang nach Chabarowskverlaufen, doch dann ergab sich eineneue Situation. Nach Chinas Nieder -lage im chinesisch-japanischen Krieg1894 erlangte Russland durch ge -schickte Politik ein langfristiges Pacht -recht für einen Bahnkorridor querdurch die chinesische Mandschurei,was eine sehr viel günstigere Stre-ckenführung ermöglichte.

Die für diesen Zweck gegründeteChinesische Ostbahn-Gesellschaft war– ungeachtet ihres Namens – ein russi-sches Unternehmen, das 1898 nachder erzwungenen Abtretung desPacht gebiets Kwantung („Jenseits desöstlichen Walls“) mit dem KriegshafenPort Arthur auch eine Zweiglinie durchdie Südmandschurei von Charbin bisans Gelbe Meer bauen konnte. Siewurde im November 1901 eingeweiht.Mittlerweile hatte sich Russland – un -ter der Bezeichnung „Pri-Amur-Dis -trikt“ – im Zuge der Niederschlagungdes Boxeraufstandes de facto der ge -samten Mandschurei bemächtigt.

Von der Südmandschurischen Zweig-linie gab es eine Verbindung nach In -kou am Liauho, von wo ab November1902 über die chinesische NordbahnAnschluss nach Tientsin bestand.

Postbeförderung über Sibirien

Die Deutsche Post in Tientsin unter-nahm ab Ende 1896, als sich die Si -birische Bahn dem Baikalsee näherte(Irkutsk wurde 1897 erreicht), jeweilsin den Wintermonaten erste Versuche,ihre Briefe nach Deutschland auf die-sem Weg zu versenden, um der Blo-

ckade durch die Ver-eisung am Golf vonTschili zu entgehen.Sie übergab ihreBriefpakete demrus sischen PostamtTientsin, das sie vonder Reitpost auf derTee-Route querdurch die Mongoleizum Baikalsee be -fördern ließ, Lauf -zeit sieben Wochen.

Seit Ende 1902wurde russischePost aus Chinadurchgängig perBahn über Sibirienbefördert. Im Früh -jahr 1903 trat eineSperre auf diesemWeg ein, weil diechinesische Nord -bahn nur Postbeu -tel von chinesi-schen Postanstaltenzur Beförderung an-nahm – in dem Be -streben, „die fremd-ländischen Post -verwaltungen nachMöglichkeit einzu-engen“, wie dasPostamt Shanghaidem Reichspostamtvertraulich mitteil-te. Wer dennochBriefe aus Nord chi -na via Sibirien ver-schicken wollte,muss te sie bei derchinesischen Postaufliefern und dop-pelt frankieren: mit dem Aus lands por-

to in chinesischenund in russischenMarken.

Im Oktober 1903waren alle Hin der -nisse überwunden,der Weg über Si bi -rien war für alle frei.Die Beförderungvon Peking nachBer lin dauerte nunnur noch 20 Tage,14 Tage weniger alsüber See. Dochschon im Februar1904 war alles wie-der vorbei. Russ -land verlor im rus-

sisch-japanischen Krieg 1904/05 PortArthur und die Südmandschurei anJapan. Erst 1907 bzw. 1909 war derBahnweg über Sibirien wieder offen. InBerlin gingen dreimal wöchentlichKartenschlüsse aus ganz China ein, beieiner Laufzeit von nur noch 12 bis 14Tagen ab Peking.

Die Briefversande der letzten Juliwo-che 1914 fuhren in den beginnendenWeltkrieg hinein. Sie wurden in Russ -land gestoppt und über Wladiwostokzurückgeleitet. Es war das Ende einerEpoche.

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 12.2007 31

Der Staatliche Sibirien-Express auf einer im Zug geschriebenen An sichts -karte von 1913 (Vorlage: Sammlung Dr. Klaus Detering †).

PEKING 28.7.14. Brief aus der Russischen Gesandtschaft über Sibirien,der bei Ausbruch des Weltkrieges in Russland mit dem Zensurstempel „D. Z.“ („Erlaubt von der Zensur“) zurückgeschickt wurde und Deutsch -land über die USA erreichte.

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert, wen-det sich an die Arbeitsge mein schaft der Sammlerdeutscher Kolonialpost wertzeichen e.V. Kontakt: Tho-mas Knell, Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

(wird fortgesetzt)

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Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Währung

Die Währungsverhältnisse in Chinawaren kompliziert. Während im tägli-chen Verkehr der Chinesen unterein-ander der Kesch, eine kleine Kupfer-münze, das übliche Zahlungsmitteldarstellte, wurde der Handel in Taelabgewickelt. Der Tael (= 100 Canda-rins) war nicht ausgemünzt, sonderneine Rechnungseinheit mit einem vonVertragshafen zu Vertragshafen schwan-kenden Wert von etwa 2 1/2 Mark.

Für den Verkehr der Ausländer unter-einander und mit den Chinesen warder mexikanische Silberdollar die vor-herrschende Währung. Sie wurde1897 auch von der Chinesischen Postübernommen. Der Dollar hatte 1901einen Wert von 2,20 Mark, 1902 vonnur noch 1,72 Mark, und wurde in 100Cents unterteilt, deren Wert dem einesDollars jedoch nicht exakt entsprach.

Die Deutsche Post in China rechnete inmexikanischen Silberdollars undCents. Wegen des schwankenden Sil -berkurses musste der Wert des Dollarstäglich neu festgesetzt werden, wasvor allem für den Postanwei sungs -dienst, aber auch für die Gehalts zah -lungen an die Beamten von Bedeu -tung war. Beim Verkauf ihrer Briefmar -ken hielt die Reichspost intern aneinem Kurs von 1 $ = 2 Mark fest undverbuchte die Differenz zum tatsächli-chen Verkaufspreis von 1,72 Mark odernoch weniger als Kursver-lust. Auf die-ser Basis wurde 1905 die deutscheMarkennominale durch Aufdruck aufden Wertzeichen in die Dollarwährungumgestellt.

Postgebühren

Die Deutsche Postin China ist dasGebiet mit der größ-ten Vielfalt an Brief -posttarifen in derKolonialphilatelie.Au ßer dem Welt -postvereinstarif unddem deutschen In -landstarif bzw. demKolonialtarif gab eseinen Marinetarifund den chinesi-schen Inlandstarif.Hinzuzurechnen wä-ren noch die Ver -günstigungen desFeldpostverkehrs

1900/01 im Boxeraufstand, die in ei -nem gesonderten Abschnitt behandeltwerden sollen.

Der Weltpostvereinstarif

Der Tarif des Weltpostvereins galt seitder Eröffnung der ersten deutschenPostanstalt in Shanghai 1886, undzwar lange Zeit auch für den Verkehrmit Deutschland. Dabei betrug dasBriefporto 20 Pf für 15 g Gewicht undsteigerte sich mit jeden weiteren 15 gum weitere 20 Pf. Eine Obergrenze desGewichts war nicht festgelegt. HöherePortobeträge waren bei dieser Tarif -struktur schnell erreicht. So fiel z. B. einBrief von 40 g in die 3. Gewichtsstufeund kostete 60 Pf, ein Brief von 75 g

war mit 1 Mark zu frankieren. Post -karten kosteten 10 Pf, Drucksachen 5Pf je 50 g, während die Einschreib -gebühr wie im deutschen Inlands -verkehr 20 Pf betrug.

Für den Verkehr der Kolonialgebietemit Deutschland führte die Reichspostam 1. Mai 1899 den sogenannten Ko -lonialtarif ein, der dem deutschen In -landstarif entsprach und der eine er -hebliche Verringerung des Portos mitsich brachte. Die Auslandspostan stal -ten wurden in diesen Tarif zunächstnicht einbezogen, weil er die Kostenfür den See- und Landtransit bei wei-tem nicht deckte und sich die Reichs -post nicht verpflichtet fühlte, derenPostverkehr im gleichen Maß zu sub-ventionieren wie den der Kolonien. Diedeutsche Kaufmannschaft in China liefdagegen Sturm, zumal der günstigereTarif dem angrenzenden PachtgebietKiautschou gewährt wurde. Auch diePresse schaltete sich ein, die Kaufleutein Hamburg und Berlin, doch all dasblieb zunächst erfolglos.

Nachdem am 1. Oktober 1905 diedeutsche Markennominale durch denAufdruck des Wertes in Dollar undCent ersetzt worden war, betrug dasVereinsporto 4 Cents statt 10 Pf fürPostkarten und 10 Cents statt 20 Pf je15 g für Briefe. Nach den Vorgabendes Weltpostvereins wurde das Brief -porto ab 1. Oktober 1907 auf 10 Cents

28 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 2.2008

Deutsche Post in China (IV)

Eingeschriebener Brief aus Shanghai 22.12.03 nach Berlin, frankiert nachdem Weltpostvereinstarif mit 80 Pf für die 3. Gewichtsstufe (bis 45 g):dreimal 20 Pf Briefporto und 20 Pf R-Gebühr.

Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Seltener Wertbrief über 100 Mark von einem Angehörigen der Besatzungsbrigade aus Peking 4.9.03nach Deutschland. Versehen mit einem Soldaten-Briefstempel (S. B.), ist der Brief bei einem Gewichtvon 74 1/2 g mit 70 Pf nach dem Marinetarif frankiert: Statt 1,20 Mark nur 40 Pf wie für einen ein-geschriebenen Doppelbrief zuzüglich einer Versicherungsgebühr von 28 bzw. aufgerundet 30 Pf.

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für die ersten 20 g und 6 Cents für jedeweiteren 20 g festgesetzt.

Der Marinetarif Die Besatzungen der deutschen Kriegs -schiffe im Auslandseinsatz hat-ten seit1867 einen besonderen Tarif, der abdem 1. Mai 1899 dem deutschen In -landstarif angeglichen worden war. Alseinzige Besonderheit blieb bestehen,dass Mannschaftsdienstgrade ihreBriefe bis zum Gewicht von 60 g mit10 Pf freimachen durften. Dieser Tarifgalt auch für die Besatzung des Pacht -gebiets Kiautschou. Als der Feld post -verkehr im Boxeraufstand am 31. Au -gust 1901 endete und das Expe di -tions korps abrückte, blieb bis April1906 eine Besatzungsbrigade in China,die ihre Briefpost nach dem Marinetarifrespektive dem Inlandstarif frankierendurfte. Deshalb begegnen einem indieser Zeit z. B. Postkarten nachDeutsch land mit 5-Pf-Frankatur.

Der deutscheTarif innerhalbChinas

Im Verkehr der deut-schen Postanstaltenin China untereinan-der wurde bis 1905der deutsche In -lands tarif ange-wandt. Das betrafab Anfang der1890er Jahre Shang -hai und die Zweig -stellen in Tientsinund Tschifu, ab1898 auch Tsingtauim Kiautschou-Ge -biet und ab 1900weitere Postan stal -ten. Belege für die-sen innerchinesi-schen Verkehr mit einem Post kar ten -porto von 5 Pf und einem Briefporto

von 10 Pf bzw. 20 Pf füreinen Doppelbrief sindnicht leicht zu finden.

Der chinesischeInlandstarif

Der günstige deutsche Ta -rif im Inland war für diechinesische Seite von jeherein Stein des Anstoßes. Siebestand darauf, dass dieDeutsche Post für Sen -dungen zwischen ihreneigenen Postämtern inChina keine niedrigerenGebühren erheben dürfeals die Chi-nesische Post,und konnte sich damit imdeutsch-chinesischen Post-vertrag von 1905 schließ-lich durchsetzen. So ent-stand etwas ganz Neues:der chinesische Inlands ta -rif der Deutschen Post.

Ab Oktober 1905 gab eskeine Doppelbriefe mehr(20 – 250 g), sondern einestetige Gewichts progres -sion in 15-g-Schritten, diejeweils 4 Cents (10 Pf)kosteten. Da kamenschnell höhere Beträgezusammen. Das deutscheBriefporto innerhalb Chi -nas verteuerte sich durchden neuen Tarif also spür-bar. 1910 wurden die Ge -wichtsgrenzen auf 20 gan gehoben.

Der Kolonialtarif

Im Juli 1908 hatte die Reichspost end-lich ein Einsehen und führte im Verkehrmit Deutschland den lange geforder-ten Kolonialtarif mit den Portosätzendes deutschen Inlandsdienstes ein. DerSinneswandel kam nicht von ungefähr.Nachdem England schon 1902 dasPennyporto im Verkehr mit China ein-geführt hatte und andere ausländischePostanstalten dem Beispiel folgten, lie-fen der Deutschen Post zunehmenddie Kunden weg. Sie beugte sichschließ lich dem Druck der Konkurrenz.

Das Briefporto betrug nun 4 Cents bis20 g und 8 Cents bis 250 g. Briefe vonmehr als 250 g waren nach dem deut-schen Inlandstarif nicht zugelassen,konnten aber spätestens ab 1913 zumWeltpostvereinstarif befördert werden.Das Postkartenporto halbierte sich auf2 Cents (5 Pf).

Im Ersten Weltkrieg mussten die deut-schen Postämter in China zum Welt -postvereinstarif zurückkehren, weil vonOktober 1915 bis zu ihrer Schließungim März 1917 Briefversande über neu-trale Länder nur noch im offenen Tran -sit möglich waren.

(wird fortgesetzt)

Oben: Das deutsche Porto von 10 Pf innerhalb Chinas auf einemBrief bis 15 g von Tientsin 30.9.93 nach Shanghai. Unten: Derchinesische In lands tarif auf einem Brief der 4. Portostufe vonTsinanfu 19.1.07 nach Tsing tau: 4 x 4 Cents Porto, 10 Cents R-Gebühr (Vorlage: Sammlung W. Her mann).

Eingeschriebener Doppelbrief (20 – 250 g) aus Futschau 23.9.13, fran-kiert nach dem Kolonialtarif mit 2 x 4 Cents Porto und 10 Cents R-Ge -bühr.

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interes-siert, wendet sich an die Arbeitsge mein -schaft der Sammler deutscher Kolonialpost -wertzeichen e.V. Kontakt: Tho mas Knell,Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 2.2008 29

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 4.2008 31

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Die Marken derDeutschen Post in China

Vorläufer

Ende des 19. Jahrhunderts beantwor-tete der „Universal-Anzeiger für Brief -marken-Sammler“, der unter dem Titel„Die Post“ erschien, folgende Leser -zuschrift: „Wir haben schon oft mitge-teilt, dass in Shanghai ein deutschesPostamt besteht, welches selbstver-ständlich mit deutschen Marken fran-kiert. Durch den Auslandsstempel wirddoch die Marke für den Sammler zunichts anderem gemacht, als jede deut-sche Marke, die einen Inlands stempelerhält. Macht es Ihnen aber Vergnü -gen, erstere im Album extra auf zu be -wahren, wer soll es Ihnen wehren?“

Die Zeiten haben sich geändert. Undglücklicherweise hatten die Sammlerdamals ein besseres Gespür und habensich nicht an die empfohlene Missach -tung gehalten. Heute stellen die Mar -ken der Deutschen Reichspost, dieohne besondere Kennzeichnung als„Vorläufer“ der späteren, eigenen Mar -kenausgaben für die Deutsche Post inChina verwendet wurden, in Form vonBriefstücken oder von ganzen Briefenund Karten gesuchte und teils teuerbezahlte Sammelobjekte dar.

Es begann 1886 in Shanghai mit derPfennig-Ausgabe von 1880. Nach Chi -na geliefert wurden die Werte zu 5 Pf(MiNr. V 40 II), 10 Pf (V 41 b), 20 Pf (V42 b, c), 50 Pf (V 44 a, b, d) und die 2Mark (V 37 c, d). Die grüne 3-Pf-Markeund die rosabraune 25 Pf sind amtlichnicht ausgegeben worden und sollengestempelt nur ganz vereinzelt auf-grund von Sammlerbemühungen vor-kommen.

Die Pfennig-Ausgabe wurde bis in denSommer 1891 verwendet und kommtwie die 2 Mark MiNr. V 37 in den teu-ren Farben c und d nur mit demStempel der Kaiserlich DeutschenPostagentur Shanghai vor.

Ihre Nachfolgerin, die Ausgabe „Krone/Adler" von 1889, erschien in China ab1890. Mit Eröffnung der DeutschenPost in Tientsin 1893 kam dabei in derVorläuferzeit eine zweite Postagenturins Spiel. Ausgegeben wurden die Wer -te zu 5 Pf, 10 Pf, 20 Pf, 25 Pf und 50 Pf(MiNr. V 46-50). Die 2 Mark (MiNr. V37) blieb in der geläufigsten Version,der e-Farbe, weiter in Gebrauch.

Die nur im Inland verwendbare 3-Pf-Marke (MiNr. V 45 b) war nach zeit-genössischen Angaben, die Dr. Witt -mann zitiert, am Schalter in Shanghaiund Tientsin nicht zu haben. Schon Dr.Munk hatte darauf hingewiesen, dassbedarfsmäßige Ganzstücke mit der 3Pf nicht vorgelegen haben.

Die frühen a-Farben der Ausgabe ge -hen, wie Dr. Steuer in seinem Vorläu -fer-Handbuch darlegt, mit Ausnahmeder 20 Pf (MiNr. V 48 a) auf Samm -leraktivitäten zurück. Beachtenswertersind die mittelrote 10 Pf (MiNr. V 47 c,UV: ocker) und vor allem die 1892/93verwendete, kobaltblaue 20 Pf (MiNr.V 48 c), die im UV-Licht grau erscheint.Sie ist extrem selten und sollte nur miteinem aktuellen Attest erworben wer-den.

Wertpakete

Eine besondere, be -darfsmäßige Ver -wendung erfuhr die25-Pf-Marke (MiNr.V 49 b), was in derKolonialphilatelie ab-solut ungewöhnlichist. Aus der Zeit abNovember 1893 ha-ben sich größereMengen von Paket -kartenabschnitten(„Skarts“) – in ge -ringer Zahl auchganze Paket adres -sen – mit einer Fran-katur von 4,85 Markunter Verwen dungvon 25-Pf-Mar kenerhalten. Sie gehör-ten zu Wert pake -ten, mit denen die

Deutsch-Asiatische Bank in Shanghaiihre Goldsendungen über Neapel undÖsterreich nach Deutschland schickte.

Das Deutsche Postamt bezog einenwesentlichen Teil seiner Einnahmenaus dem Versand des in der Mand -schurei und im Yangtse-Tal gewonne-nen und dann in Barren gegossenenWaschgolds, den es auch für ausländi-sche Banken übernahm. Beim Wegüber Italien konnte ein Wert bis 800Mark mit 85 Pf versichert werden (dasPaketporto betrug zusätzlich 4 Mark),beim durchgehenden Seetransport bisBremen sogar ein Wert bis 10 000Mark pro Paket, was zu spektakulärenGroßfrankaturen mit der 2-Mark-Marke führte. Mitläufer Als Mitläufer werden Marken derAusgabe „Krone/Adler“ bezeichnet,die nach Einführung der Ausgaben mitAufdruck „China“ noch mit Stem pel -daten ab Juni 1898 auftreten. Geliefertwurden sie nicht mehr. Wie Dr. Steuerbetont, ist ihre Anzahl, verglichen mitanderen Gebieten der Kolonialphil -atelie, gering, was dazu führt, dass diesonst übliche Wertminderung gegen -über den Vorläufern entfällt. Im Ge -genteil: Entwertet mit den 1898 und1899 in Shanghai und Tientsin einge-führten neuen Stempeln, werden dieMitläufer im Steuer-Handbuch miteinem Vielfachen des Vorläuferpreises

Deutsche Post in China (V) Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Vorläufer der Pfennig-Ausgabe mit StempelSHANGHAI 5.10.87 (MiNr. V 41 b, 42 b, 44 a).

Verwendung der 25 Pf (MiNr. V 49 b) im Rahmen einer typischer 4,85-Mark-Frankatur mit MiNr. V 37 e, 47 d und 50 d auf Wertpaket-Adresseaus Shanghai 16.7.95 für eine Goldsendung über Neapel nach Berlin.

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bewertet, und dasselbe gilt für Ab -stem pelungen bei den erst 1900 eröff-neten Postanstalten in Tschifu undHan kau. Von der Vorläufer-Marke zu 2 Mark(MiNr. V 37) erschien keine Version mitAufdruck, sie blieb unverändert inGebrauch. Die Spätauflage 37 f ist erstab Anfang 1901 zu beobachten. Die Frankaturgültigkeit der Krone/Ad -ler-Ausgabe endete offiziell am 31.März 1902, die Mitläufer-Zeit laut MI -CHEL-Katalog aber schon am 31. Au -gust 1900. Hinter dieser Differenz ver-birgt sich eine erstaunliche Metamor -phose.

Eine Petschili-Aushilfsausgabe?

Seit der Ausgabe des Deutschland-Spezial-Katalogs von 1970 verwandelnsich die nun noch auftauchendenKrone/Adler-Marken am 1. September1900, dem Tag des Beginns der Tä -tigkeit der Feldpostexpedition in Tient -sin, in eine „Ausgabe während derBoxer-Unruhen in Petschili (Nordchi -na)“ mit eigenen Katalognummern(MiNr. P V aac usw.). Diese Nummernsind als „P“ (für Petschili), römischFünf, Wertstufe aa, Farbe c“ zu lesen,und schon sie wirken nicht gerade ein-ladend. Es soll sich, so das Konstrukt, um Mar -ken handeln, die von Angehörigen derLandungskorps der Schiffe des Ostasia -tischen Kreuzergeschwaders bei ihremEinsatz zu Beginn des Boxeraufstandesim Juni (!) 1900 mit an Land genom-men wurden und von den Marine-Schiffsposten stammen, die über 5-Pf-,10-Pf- und 20-Pf-Werte der AusgabeKrone/Adler verfügten. Als die Adlermarken am Stichtag 1.September in den Rang einer Aushilfs -ausgabe erhoben wurden, waren dieMatrosen schon lange wieder an Bordihrer Schiffe, und überdies würde man– so der Jurist Dr. Wittmann 1967 –einige privat mitgenommene Marken,die in dem Gebiet seit Langem einge-führt waren, kaum als gesonderte Aus -gabe oder „Notausgabe“ bezeichnenkönnen. Dr. Steuer, der sich u. a. aufeine Fehlinformation von Josef Schlim -gen stützte, nahm die „Aushilfsaus ga -be“ dennoch 1973 in sein Handbuchauf, wies allerdings – leicht ironisch –auch auf den Kern der Sache hin, näm-lich eine „weitere ‚Nachlieferung’ derMarken ... durch Übersendung dersel-ben aus der Heimat“ seitens derSamm ler. Im MICHEL-Katalog habendie Mitläufer mit dem „Petschili-Fak -

tor“ in den letzten Jahren preislich ei -nen gewaltigen Aufschwung erlebt.

Die Aufdruck-Ausgaben

Mit einjähriger Verspätung gegenüberden Kolonialgebieten erschien im März1898 die erste, eigene Ausgabe für dieDeutsche Post in China. Dabei wurdenBogen der Krone/Adler-Marken mitdia gonalem Aufdruck „China“ im Win -kel von 45 Grad versehen.

zurückgehen, gelten sie unter Samml -ern eher als 2. Wahl.

Im Dezember 1898 löste die 2. Aus -gabe mit geändertem, steiler gestell-tem Aufdruck (56 Grad) in den Wert -stufen von 3 Pf bis 50 Pf (MiNr. 1 II-6II) die diagonale Ausgabe ab.

Besondere Erwähnung verdient dasFutschau-Provisorium (MiNr. 7 I undII). Es soll sich um eine Maßnahmezum Ersatz fehlender 5-Pf-Marken inFutschau gehandelt haben. Die Teeexportierenden Firmen benötigten dieMarken für den Versand ihrer Ange -botslisten ins Ausland. Den Handstem -pel-Aufdruck „5 pf“ gibt es auf 10-Pf-Marken beider Serien, allerdings solldie MiNr. 7 I mit diagonalem Aufdruck„China“ zum großen Teil auf Samm -lerwünsche zurückgehen.

Petschili-Ausgabe „Germania“

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interes-siert, wendet sich an die Arbeitsge mein -schaft der Sammler deutscher Kolonialpost -wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell,Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

Links 50 Pf mit diagonalem Aufdruck (MiNr. 6I, linker Bogen, senkrecht gezähnt), rechts 50Pf mit steilem Aufdruck (MiNr. 6 II, rechterBogen, waagerecht gezähnt).

Es handelte sich zunächst um die Wert -stufen zu 5, 10, 20, 25 und 50 Pf mitden Katalognummern 2 I – 6 I. Was esbei ihnen markenkundlich hinsichtlichder Bogenarten der Urmarken (linkeoder rechte Bogen; Randdrucke III Aoder III B – bei dieser Ausgabe nur III A)und ihrer Zähnung (senkrecht oderwaagerecht) zu unterscheiden gibt, istin Form eines Exkurses bereits imSüdwestafrika-Teil dieser Serie in denDBR 6 und 8/2005 dargestellt worden.

Der Star der 1. Aufdruck-Ausgabe istdie 3-Pf-Marke. Im Katalog werdendrei Farben unterschieden: mittel-braun (1 I a, Urmarke 45 b), hellocker-braun (1 I b, Urmarke 45 c) und leb-haftbraunocker (1 I c, Urmarke 45 d).Nur die MiNr. 1 I b kam nach Shang -hai. Die beiden anderen Farben sinderst nach Ablauf der Kurszeit in denHandel gelangt und können deshalbgestempelt nicht vorkommen.

Die MiNr. 1 I b scheint nur ein einzigesMal geliefert worden zu sein, und zwarim Juni 1898. Ernst Th. Einfeldt hat ins-gesamt 36 Juni-Daten mit dem kleinenStempel von Shanghai feststellen kön-nen und nur sieben weitere aus derZeit bis Oktober 1898. Das macht die3 Pf diagonal zur teuersten Marke derDeutschen Post in China.

Einige Exemplare sind im Juni auch inTsingtau gestempelt worden, weiterevon Dezember 1898 bis 1902 an ver-schiedenen Orten Chinas. Da dieseEnt wertungen auf private Initiative

Eine Raritätersten Ranges:Deutsche Postin China MiNr.1 I b, 3 Pf dia-gonal, hell -ocker braun,mit StempelSHANG HAI17.6.98.

Eine echte Aushilfsausgabe im Boxer -aufstand 1900/01 stellen die inDeutsch land gerade erschienenen Ger -mania-Marken der Serie „Reichspost“dar, die Anfang September 1900 mitden ersten Feldpostanstalten in Chinaeintrafen. Die unüberdruckten Markender Wertstufen 3 Pf bis 3 Mark ohnedie 25 Pf (MiNr. P V a-P V l) wurdenentgegen anderslautenden Angabenin der Literatur schon ab Septemberverwendet.

(wird fortgesetzt)

1 Mark und 2 MarkGermania-Reichspostauf Feldtelegramm-Ausschnitt mit Stem -peln der Feldpost-Station 4 (1.10.)und Feldpost-Station5 (2.10.).

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

32 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 4.2008

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 6.2008 29

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Handstempel-Aufdrucke

Die Werte mit Handstempel-Aufdruck„China“, MiNr. 8 bis 14 und I bis IV,gehören sicherlich zu den bekanntes -ten Ausgaben der Deutschen Kolo nienund Auslandspostämter. Ein we -sentlicher Grund dafür dürfte derimmense Wert sein, mit dem nicht nurein oder zwei Marken, sondern derGroßteil dieser Ausgabe im MICHELnotiert ist. Aber auch der „provisori-sche“ Charakter dieser „Aushilfsaus ga -be“ sowie diverse Fälschungsaffärendürf ten ihren Teil dazu beigetragen ha -ben.

Verwendungszeitraum

Über die historischen Hintergründe istbereits ausführlich berichtet worden:Aufgrund der Boxer-Unruhen, die Mit -te des Jahres 1900 in der Provinz Pet -schili ausbrachen, wurden aus Deutsch-land große Truppenverbände nachChina verschifft und in und um Tient -sin stationiert. Trotz der allgemeinenPortofreiheit der Feldpost, die fast 20000 deutsche Soldaten zu versorgenhatte, lieferte man zur Vermeidungvon Engpässen vor Ort Marken ausDeutschland. Statt der Ausgabe Krone/Adler mit Aufdruck „China“ handeltees sich dabei um Bestände an unüber-druckten Germania-Werten der „Reichs-post“-Serie (MiNr. 53-66), von denendas zivile Postamt in Tientsin vermut-lich aber nur einen kleinen Teil erhielt,

während der Lö -wen anteil an dieFeld post ging.

Diese Marken ka -men ab Anfang Sep-tember 1900 zurVerwendung undwurden in der ers -ten Zeit noch un -überdruckt verwen-det. Bei der erstenMarke, die man inTientsin mit demHandstempel über-druckte, soll es sichum einen 50 Pf-Wert (MiNr. 13) ge -handelt haben. Derin der Literatur nurerwähnte Beleg miteiner Entwertungvom 24. November

1900 gilt bis heute als verschollen.

Die Gründe für einen provisorischenAufdruck „China“ sind bis heute nichtgeklärt. Die gängigste und älteste Be -gründung versucht den Aufdruck mitmöglichen Valuta-Gewinnen mit demin China verwendeten schwächerenmexikanischen Silberdollar (im Un ter -schied zur deutschen Goldmark) zu er -klären – was jedoch schon früh in derLiteratur auch bestritten wurde.

Während aus Dezember 1900 nurnoch Verwendungen des 40-Pf-Wertes(MiNr. II) bekannt sind, kommen imneuen Jahr – anfangs nur vereinzeltvom 3., 5., 7. und 9. Januar 1901 –weitere Verwendungsdaten hinzu. Daserste ordnungsgemäß durch die Postbeförderte Ganzstück mit Ankunfts -stempel stammt vom 10. Januar 1901(Abbildung 1). Mit diesem Datumsetz te auch die Hauptverwendungszeitdieser Ausgabe ein; bis etwa AnfangMärz wurde sie fast ausschließlich ge -braucht. Danach ging die Verwendungstark zurück: Zunächst wurden wiederWerte der Deutschen Post in China,MiNr. 1 bis 6, verklebt, später Werteder regulären Überdruck-Serie. Hand -stempel-Werte kamen dann nur nochvereinzelt auf Sammlerpost vor; dasletzte bisher bekannte Verwendungs -datum ist der 10. April 1902.

Überdruckte Marken-Bestände

Neben den über den Postschalter ver-

kauften Wertstufen zu 3, 5, 10, 20, 30,50, 80 (und vermutlich auch 40) Pfsowie der Ganzsache zu 10 Pf (MiNr. P9) kommen auch noch andere Werteund Ganzsachen vor, deren Ent ste -hung jedoch auf Sammlerwünsche zu -rückzuführen ist: je ein Wert unge-braucht und gebraucht vom 2- und 3-Mark-Wert (MiNr. III und IV, Abbildung2) sowie Ganzsachen zu 2 und 5 Pf. Beiden 25-Pf-Werten (MiNr. I) handelt essich dagegen um mit dem originalenHandstempel in Berlin für Zwecke desReichspostamtes angefertigte Muster.

Über die Auflagenhöhe liegen keineamtlichen Erhebungen vor. Schätzun -gen lassen sich anhand von unterscheid-baren Abbildungen aus Auk tions ka ta -logen leider nur für die Höchstwertedurchführen. Die Auflage der MiNr. 12und 14 dürfte bei etwa je 800, die derMiNr. 13 bei etwa 400 Exemplarengelegen haben.

Der Handstempel und seineBesonderheiten

Wenn man den Handstempel, der voneinem Chinesen aus hartem Schwarz -holz geschnitzt worden sein soll undder heute im Museum für Kommu ni -kation in Berlin liegt, das erste Mal

Deutsche Post in China (VI)Von Michael Jäschke-Lantelme

LiteraturtippVom Autor Michael Jäschke-Lantelme istzum Thema China-Handstempelaufdrucke er -schienen: Die Handstempelaufdrucke vonTientsin, Deutsche Post in China, Michel-Nr.8 – 14, I – IV, Berlin 2004.

Abbildung 1: Bisher frühestes, nachgewiesenes Ganzstück mit einemHand stempel-Wert (MiNr. 14).

Abbildung 2: Einzig bekanntes, gebrauchtesStück der MiNr. IV.

Abbildung 3: Der inChina für den Auf -druck verwendeteHand stempel (Ab -bil dung mit freundli-cher Genehmigungdes Museums fürKommunikation, Ber-lin).

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30 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 6.2008

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

sieht, ist man von seiner Größe er -staunt: ein „Handstempelchen“ von kaummehr als 5 cm Höhe (Abbildung 3).

Nachdem in Berlin bekannt wurde,dass man bei der Deutschen Post inChina ohne Genehmigung Marken miteinem Aufdruck versah, erging die Ver -fügung, diese Praxis sofort einzustellenund den Stempel umgehend an dasReichspostamt zu senden. Der Stempelwurde daraufhin am 11. April 1901über Shanghai nach Berlin ge sandt.

Mit der Rücksendung des Stempelswar klar, dass der Großteil der Samm -ler in Deutschland leer ausgehenwürde. Was die Nachfrage umso wei-ter antrieb und dazu führte, dass imNachhinein im Postmuseum sowohlzeitnah als auch in späterer Zeit mitdem Originalstempel Marken über-druckt wurden!

Der Handstempelwurde analog zuden Werten MiNr.1 bis 6 mehr oderweniger diagonalangebracht; es kom-men jedoch auchAusnahmen vor(Ab bildung 4), vondenen die S- oderK-Drucke die spek-takulärsten sind (Ab-bildungen 5 und6). Zu nennen sind weiterhin die eben-falls seltenen Doppeldrucke.

Obwohl der Groß -teil der Marken –etwa 80 bis 90 % –mit dem Stempel„Tientsin“ entwer-tet wurde, sind hin-sichtlich der Wer -tigkeit dieser Ab -stempelung dochUnterschiede zumachen. Ins beson -dere die beidenDaten vom 1. Ja nu -ar (Neujahr) und27. Januar (KaisersGeburtstag) – aufausschließlich schö-nen Briefstückenmit sauberen Stem -peln – werden zursogenannten SorteII (echter Stempelmit verändertem, nicht zeitgerechtemDatum, jedoch innerhalb der Kurs gül -tigkeit der Marken angebracht) ge -zählt. Vom 1. Januar liegen allein dreiunterschiedliche Datumseinstellungenvor („1/1“, „1 1“ und „1/1“ mit kurz-em Trennstrich, Abbildung 7), wasschon nicht logisch zu erklären ist. Dabisher aber auch keine ordnungsge -mäß durch die Post beförderten Ganz -stücke mit diesem Datum bekannt sindund die registrierten allesamt einenmanipulierten Ankunftsstempel tra-gen, ist davon auszugehen, dass dieEntwertungen nicht zeitgerecht ange-bracht worden sind.

Neben diesem Datum ist es vor allemder 27. Januar, von dem zwei Stempel-Einstellungen nachgewiesen sind. Wäh-rend die üblicherweise vorkommen-den Briefstücke derSorte II keinen Mit -telstrich zwischenTages- und Monats -angabe zeigen, kannanhand des einzi-gen bisher bekann-ten und erst vorkur zem verkauftenBeleges nachgewie-sen werden, dasszeitgerechte Ent -wertungen einenMit telstrich zeigenmüssen (Abbildung8). Das Gleiche giltfür Abstem pelun -gen vom 7. und 22.Januar: Bedarfs -stücke zeigen auchbei diesen Daten e i -nen Mittelstrich!

Es zeigt sich somit, dass bei dieserAusgabe nicht nur Aufdrucke später inBerlin, sondern schon Entwertungenvor Ort „für Sammler“ angefertigtwurden. Bedenkt man dann noch,dass vor allem ordnungsgemäß durchdie Post gelaufene Ganzstücke – auchals Sammlerpost – durchweg seltensind, ist es verständlich, dass dieHandstempel-Ausgabe auch interna-tional einen besonderen Ruf genießt!

Abbildung 6: Brief mit fünf (!) Werten mit kopfstehendem Aufdruck (Ab -bildung mit freundlicher Genehmigung des Archivs für Philatelie, Bonn).

Abbildung 8: Einzig bekanntes Ganzstück mit zeitgerechter Entwertungvom 27. Januar 1901 (100. Württembergisches Auktionshaus, 2007).

Abbildung 4: Fastvertikaler Abschlagdes „China“-Hand -stempels.

Abbildung 5: Abschlag von links oben nachrechts unten: MiNr. 13 S (nur gebraucht be -kannt).

Entwertungen und Sorte II

Die Marken wurden in Tientsin zwarüberdruckt, jedoch auch in Tongku(ca. 40 km entfernt), Peking (ca. 100km entfernt), bei der Feldpost expe -dition sowie den meisten Feldpost-Sta -tionen gebraucht.

Abbildung 7: Stempeldatum vom „1.1. (19)01“in drei unterschiedlichen Einstellungen.

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Die unterschiedliche Ausformung derStrichleisten bei den einfarbigen undden zweifarbigen Werten hatte druck-technische Gründe. Der Randdruck IIIC zeigt an, dass in diesem Fall – beiNutzung der halben Breite der Papier-bahn – vier in zwei Paaren übereinan-der angeordnete Markenbogen in e i -nem Druckvorgang hergestellt wur-den, teils wohl sogar acht, angeordnetin zwei Viererreihen, wobei dann dievolle Breite der Papierbahn genutztwur de (vgl. Jäschke-Lantelme: 100 Jah-

re Germania, S. 174f. und 183). Beimzweifarbigen Druckhingegen bestanddie Gefahr von Ver -schiebungen. Des -halb dürften dieDruck platten hiernur aus zwei Bogen-formen nebenein-ander bestanden ha-ben, was den Rand -druck III A erklärenwürde.Gezähnt wurdendie Marken in Bo-genpaaren, undzwar teils in senk-

DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2008 31

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Kiautschou-Marken in Peking

So viel steht fest: Marken des Pacht-gebiets Kiautschou hatten bei dendeutschen Auslandspostanstalten inChina eigentlich nichts zu suchen, siewaren zur Frankierung dort nicht vor-gesehen. Dennoch gibt es die im Früh-jahr 1901 in Tsingtau eingetroffeneKo lonialausgabe von Mai bis Juli 1901mit Stempeln des Postamts und derFeldpoststation 2 in Peking.

Es soll sich um eine weitere Aushilfs-ausgabe während der Boxerunruhenhandeln. Im MICHEL-Katalog wird sieunter der Bezeichnung „P VI“ geführt.Der komplette Satz von 3 Pf bis 5Mark, von dem oben ein Teil abgebil-det ist, erzielte bei der 30. Kruschel-Spezialauktion 1990 stolze 28 000DM. Philatelistisch eine Pracht, aberpostgeschichtlich eher mit einem Fra-gezeichen zu versehen.

Sicher ist nur, dass solche Marken inPeking gestempelt wurden. Der Grunddafür soll Markenmangel gewesensein. Erhalten sind fast ausschließlichlose Marken, darunter die zweifarbigenPfennigwerte, aber kaum Ganzstücke,die ein Bedürfnis für die Ausgabe plau-sibel machen würden.

Die philatelistische Atmosphäre jenerTage war aufgeheizt, und die neuenMarken in Schiffszeichnung stelltenzweifellos eine Bereicherung dar. Esfällt schwer, sich vorzustellen, sie seienaus Not bei den Kollegen in Tsingtaubeschafft und dann regulär über denSchalter ausgegeben worden. Die vor-gesetzte Dienststelle war der Post-direktor in Shanghai.

Germania mitAufdruck

Zeitgleich mit den Mar-ken in Schiffszeich -nung für die Kolonial -gebiete erschienen En -de 1900 in Berlin neueFreimarkenausgabenfür die deutschen Aus -landspostämter. Dabeiwurden die im Reichgerade eingeführtenGermania-Marken der„Reichspost“-Serie miteinem Aufdruck verse-hen. Für die DeutschePost in China be-schränk te er sich, wie

schon bei den Krone/Adler-Marken,auf das Wort „China“. Die Wertangabein deutscher Währung blieb vorerst er -halten. Die neuen Marken in den Wert -stufen von 3 Pf bis 5 Mark kamen inChina ab Frühjahr 1901 allmählichzum Einsatz.

Druck und Zähnung derPfennigwerte

Die einfarbigen Pfennigwerte zeigenden mit der Germania-Serie eingeführ-ten Randdruck III C, der auch bei derSchiffsausgabe der Kolonialmarken zubeobachten ist (vgl. DBR 10/2005). Beiihm verbinden die zum Schutz derMarkenfelder angebrachten Strichleis-ten jeweils zwei Bogen vertikal, indembeim oberen Bogen die senkrechtenStrichleisten durch den unteren Randlaufen (C 1) und beim unteren Bogendurch den oberen Rand (C 2). Diezweifarbig gedruckten Pfennigwerte(25 bis 80 Pf) zeigen dagegen bei den

farbigen Rahmendruckplatten den schonvon der Krone/Adler-Ausgabe be kann -ten Randdruck III A, der zwei neben-einander platzierte Bogen horizontalverbindet (vgl. die Abbildung derMiNr. 6 I in DBR 4/2008; die Schwarz -druckplatten haben die Einzel bogen -form III B).

Deutsche Post in China (VII) Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Kiautschou-Marken mit Stempel von Peking 21.5.01 (Abbildung ausdem Katalog der 30. Kruschel-Spezialauktion 1990).

Ausschnitt eines großen Leinenumschlags mit Aufdruckmarken der 1.Ger mania-Serie: 40 Pf (MiNr. 21), 2 Mk (MiNr. 25) und 5 Mk, Type I(Mi Nr. 27).

5 Pf (MiNr. 16): Bogenranddruck III C 2, linkerBogen, senkrecht gezähnt.

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Aufdruck -fehler beider ½ Dol -lar auf 1Mark ohneWasser zei -chen in B-Zähnung25 : 16 (MiNr. 34 B I): Die rechte Rosette stehtauf einer Spitze.

32 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2008

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

rechter, teils in waagerechter Reihen -zähnung.

Die Markwerte

Das Vorbild kam aus den USA. DieWerte zu 1 Mark, 2 Mark, 3 Mark und5 Mark mit ihren patriotisch-repräsen-tativen Darstellungen sollten „im For -mat der sogenannten Kolumbus-Mar -ken vom Jahre 1893 hergestellt wer-den“ (zitiert bei Jäschke-Lantelme, S.9), und zwar im Unterschied zumBuch druck der Pfennigwerte im auf-wendigeren Tiefdruckverfahren.

Die bei den Urmarken MiNr. 64 bis 66katalogisierten Typenunterschiede gibtes auch bei der Aufdruckausgabe fürChina. Im Fall der Werte zu 2 Mark und3 Mark handelt es sich um geringfügi-ge Abweichungen im Markenbild, dieinnerhalb desselben 20er-Bogens auf-treten und die im MICHEL-Spezial ka -talog auch bei China unterschiedlichbewertet werden.

Die zweifarbige 5 Mark wurde kom-plett überarbeitet, wobei der jüngerenType II eine leicht veränderte Zeich -nung zugrunde lag. Um die Mängelbeim Druck der Type I zu beheben,hatte die Reichsdruckerei – kurios ge -nug – eine Schar junger Mädchen be -schäftigt, die mit feinem Pinsel, Deck -weiß und roter Farbe an den Marken„herummalten“. Auch diese Retuschenhaben Eingang in den Katalog gefun-den.

„Extragotik“ für die Auslands-postanstalten

Am 1. Oktober 1905 erschienen neueAufdruckausgaben für die Auslands-post anstalten in China, Marokko undder Türkei. Als Urmarken dienten dieGermania-Marken mit Inschrift „Deut-sches Reich“ ohne Wasserzeichen, dieseit dem postalischen Anschluss Würt -tembergs 1902 in Umlauf waren. Die

schlichten Antiqua-Lettern der bisheri-gen Aufdrucke wurden zur Verhütungvon Fälschungen durch besondere,stark verzierte Frakturlettern ersetzt,die in der Schriftgießerei der Reichs -druckerei für diesen Zweck entworfenund geschnitten worden waren, dieso genannte „Extragotik“.

Die Strichleisten auf den Bogenrän-dern der Urmarken weisen bei den ein-farbigen Pfennigwerten jetzt die FormIII B auf, während die zweifarbigenPfennigwerte weiterhin mit Rand-druck III A erscheinen.

Wertangaben in Dollar und Cent

Der 1. Oktober 1905 fiel in China mitdem Inkrafttreten des deutsch-chinesi-schen Postvertrages zusammen. Dieneue Freimarkenausgabe erhielt des-halb erstmals Wertaufdrucke in mexi-kanischen Dollars und Cents, die inChi na als internationale Landeswäh -rung akzeptiert waren. Dabei blieb dieReichspost für die Wertstufen 20 Pf, 40Pf und 80 Pf und für die Markwerte beiihrem bisherigen Umrechnungskursvon 1 $ (100 Cts) = 2 Mark, nur dieWerte zu 3 Pf, 5 Pf und 10 Pf wurdenmit 1 Cent, 2 Cents und 4 Cents etwasniedriger angesetzt. Die ursprüngli-chen deutschen Wertangaben wurdenin Form von Rosetten überdruckt. DieMarken zu 25, 30 und 50 Pf entfielen.

Hausauftragsnummern Neu bei der Germania-Serie mit In-schrift „Deutsches Reich“ sind dieHaus auftragsnummern (HAN). Mit die-sen Nummern ordnete die Reichs-druckerei ihre Markenproduktion deneinzelnen Druckaufträgen zu. Sie er-scheinen, wie Dr. Munk feststellte, seit1902 auf dem Bogenrand, seit 1904unter Voranstellung eines „H“, und zwarbei den einfarbigen Werten in der

Markenfarbe, bei den zweifarbigenPfennigwerten in der Farbe des Mittel-stücks, also in Schwarz.

Von den Hausauftragsnummern derUrmarken zu unterscheiden sind dieder Aufdruckausgaben. Auch sie er-scheinen, der Aufdruckfarbe entspre-chend, in Schwarz. Der erste Aufdruckder Werte von 1 Cent (3 Pf) bis ½ Dol -lar (1 Mark) erfolgte in der Reichs-druckerei einheitlich unter der Num -mer „H 2378“; von der 20 und der 40Cents sind keine HAN bekannt. Un ge -wöhnlich ist, dass bei den Aufdruck -aus gaben auch auf den Rändern derMarkwerte Hausauftragsnummern er -scheinen.

Sowohl die Urmarken-HAN wie dieAuf druck-HAN sind im MICHEL-Spezialverzeichnet.

Zähnungen und Aufdruckfehler

Bei den Markwerten ergaben sich,bedingt durch die Erfordernisse desTiefdrucks, Schwierigkeiten, ein ein-heitliches Zähnungsbild zu erzielen.Aus diesem Grund setzte die Reichs-druckerei zeitweise auch Zähnungs-kämme mit nur 25 : 16 Stiften anstelleder üblichen 26 : 17 ein. Bei den fürdie Deutsche Post in China überdruck-ten Markwerten betrifft das die ½ Dol-lar auf 1 Mark (MiNr. 34) und die 1 ½Dollar auf 3 Mark (MiNr. 36), die es inA-Zähnung und in B-Zähnung (25 : 16Zähnungslöcher) gibt.

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interes-siert, wendet sich an die Arbeitsge mein -schaft der Sammler deutscher Kolonialpost -wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell,Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

4 Cents auf 10 Pf ohne Wasserzeichen (MiNr.30) mit Hausauftragsnummer der Urmarke.Rechter Bogen, senkrecht gezähnt.

Aufdruck-HAN „H 2378“ auf 10 Cents/20 Pfohne Wasserzeichen (MiNr. 31). Randdruck IIIB, linker Bogen, waagerecht gezähnt.

Die ½ Dollar-Marke weist in beidenZähnungen gesuchte Aufdruckfehlerauf. Jeweils auf Feld 20 des Marken-bogens steht die linke Rosette, abwei-chend von der üblichen Ausrichtung,auf einer Spitze, und dasselbe gilt fürdie rechte Rosette auf Feld 7.

(wird fortgesetzt)

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 10.2008 33

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Verschobene Aufdrucke – ein Katalogisierungsproblem

Es ist eine Grundsatzfrage, in der derMICHEL-Katalog mit sich selbst uneinsist, wie Jost Küpper kürzlich in der„philatelie“ ausführte. Die Frage lautet:Soll man verschobene Aufdrucke kata-logisieren oder nicht?

Wenn mehrere Druckvorgänge erfor-derlich sind, verwenden Drucker oftsogenannte „Passerkreuze“ auf demRand, die zur Deckung gebracht wer-den müssen, um die Passgenauigkeitdes Drucks zu garantieren, so z. B. beiden 5-Mark-Werten der Kolonialaus-gaben oder der Germania-Serien. Wirddas verfehlt, spricht man von „Passer -verschiebungen“. Der Begriff wirdauch auf jene Fälle ausgedehnt, in de -nen dieses Hilfsmittel nicht zur An wen -dung kam wie bei den Kleinformatender Aufdruckmarken für die deutschenPostanstalten im Ausland.

In der Einführung zum MICHEL-Spezialheißt es auf S. 17: „Mit katalogwürdi-gen Abarten sollten folgende Zufäl lig -keiten nicht verwechselt werden: Ab -klatsch ... Aufdruckverstümmelungen... Passerverschiebungen ...“ Das be -deu tet: Nicht katalogisiert werden u. a.verschobene Aufdrucke.

Dessen ungeachtet haben bei dendeutschen Auslandspostanstalten seitJahrzehnten AufdruckverschiebungenEingang in den MICHEL-Katalog ge-funden. Als Voraussetzung gilt: DerAufdruck muss seitlich so stark ver-schoben sein, dass er auf die Nach bar -marke übergeht. Geringfügige hori-zontale oder vertikale Schwankungenin der Stellung des Aufdrucks sindnichts Ungewöhnliches und bleibenausgenommen.

Bei der Deutschen Post in China sindzwei Marken betroffen: die 4 Centsund die 10 Cents ohne Wasserzeichen(MiNr. 30 und 31). Bei beiden Markengibt es sowohl starke Verschiebungen

nach links wie nach rechts. Ob die vier-stelligen Preisansätze im MICHEL dafürgerechtfertigt sind, mag dahingestelltbleiben. Sicher ist: Die Abarten sindselten und weit eindrucksvoller als dieNano-Welt der neuerdings immer zahl-reicher notierten „Plattenfehler“.

Die Ausgabe aufWasserzeichenpapier

Kaum war die neue Aufdruck-Ausgabeerschienen, da führte die Reichspostdas Rauten-Wasserzeichen ein. Alserste Marken der neuen Ausgabe mitWasserzeichen (MiNr. 38 bis 47) trafen1906 die Werte zu 1 Cent, ½ Dollarund 2 ½ Dollar in China ein, die übri-gen ersetzten die Marken ohne Was-serzeichen schrittweise bis 1913.

Die für China überdruckten Pfennig-werte zeigen die Randdruckformen IIID und E mit Aussparungen für Zäh-nungsmarkierungen in den Strichleis-ten und haben bis auf die erste Aufla-ge der 1 Cent alle waagerechte Zäh-nung. Die Hausauftragsnummern sindab 1909 durch die Angabe des Ge-schäftsjahrs ergänzt (z. B. H 4135.09);in den Jahren 1912 bis 1914 stimmendie Nummern der Urmarken und desAufdrucks überein, wobei der Auf-druck-Hausauftragsnummer ein „a“an gefügt ist.

Eine Marke im Rotationsdruck

In der Kolonialphilatelie gibt es eineeinzige Marke, die nicht im Platten-druck, sondern auf einer der seit 1911in der Reichsdruckerei eingeführten,modernen Rotationsmaschinen imfortlaufenden „Walzendruck“ herge-stellt worden ist: die 40 Cents auf 80 Pfmit der Aufdruck-HAN 5147.18, die zuden Nachkriegsdrucken gehört, alsogebraucht nicht vorkommen kann.

Man sollte sie alsRandstück erwer-ben, weil dann dieMerkmale des Ro -tationsdrucks er -kenn bar sind: dasFehlen der Stric h -leisten an den seitli-chen Bogenrändernund die durchge-henden „Wal zen -stri che“ auf demOber- und Unter -rand, die dazu dien-ten, die Druckhöhedes Zylinders zwi-schen den Bogenkonstant zu halten.Der Umfang desDruckformzylindersentsprach der Höhezweier Marken bo -gen einschließlichihrer Randfelder.

Die leicht geboge-nen Klischees wur-den auf dem Zylin-

Deutsche Post in China (VII ) Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Aufdruck nach rechts verschoben bei MiNr. 30,nach links verschoben bei MiNr.31.

Rotationsdruck der 40 Cents auf 80 Pf mit Was-serzeichen (MiNr. 43 II), links Klischee-Nr. 8.

Oben links: Friedensdruck der 1 ½ Dollar (MiNr. 46 I A b, Aufdruck-HAN1139a.13) mit A-Zähnung 26 : 17 und nach rechts versetztem Wert -aufdruck. Rechts: Nachkriegsdruck (MiNr. 46 II B M b, HAN 2316.19)mit B-Zähnung 25 : 17 und mittigem Wertaufdruck. Unten: 2 ½ Dollarauf 5 Mark (MiNr. 47 I A L, HAN 2829a.12) mit A-Zähnung und Wert -aufdruck nach links.

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Sammelgebiet Deutsche Kolonien

der befestigt und umfassten jeweilszwei waagerechte Markenreihen, so -dass sich die ganze Druckform aus elfBlockklischees zusammensetzte. DieKlischeenummern 1 bis 11 erscheinenlinks auf dem Bogenrand, beim zwei-farbigen Druck in beiden Farben (sieheAbbildung).

Die Urmarkenbogen tragen keine Haus-auftragsnummer, sondern in der Mittedes linken Rands einen vierstelligenBogenzähler. Erst bei der Herstellungdes Aufdrucks im Plattendruck habensie eine Aufdruck-HAN erhalten. Au -ßer dem wurde am oberen Rand linksder Nennwert der Urmarken („80 Pf.“)und rechts der des Aufdrucks („40Cents“) hinzugefügt.

Verwirrende Vielfalt:die Dollarwerte

Die Dollarwerte auf Wasserzeichenpa -pier zeichnen sich durch eine Fülle vonUnterarten aus, die vor allem die Auf -drucke betreffen. Von den ersten Auf -lagen an gibt es unterschiedliche Ab -stände zwischen dem Wertaufdruckund dem Landesnamen. Der Wertauf-druck selbst steht merkwürdigerweiseanfänglich nicht in der Mitte zwischenden Rosetten, sondern ist nach rechts,bei der 2 ½ Dollar nach links gerückt,ehe er in den letzten Auflagen diePosition in der Mitte erhält. Auch beidieser Ausgabe gibt es auf einer Spitzestehende Rosetten als Aufdruckfehler,wobei von der 1 Dollar (MiNr. 45 I A II)bisher nur zwei gestempelte Exem pla -re bekannt geworden sind.

Die Spätauflagen, die sogenannten„Kriegsdrucke“ mit schlechter Papier-und Druckqualität, sind erst nach demWaffenstillstand 1918 gedruckt wor-den, weshalb Dr. Munk sie zutreffen-der als „Nachkriegsdrucke“ bezeichnethat. Im Unterschied zur A-Zähnung 26 :17 der Friedensdrucke weisen sie mitAusnahme einer Auflage der 2 ½ Dol-lar alle die B-Zähnung 25 : 17 mit brei-tem Eckzahn auf.

Geänderte MICHEL-Nummern

Bei der Neubearbeitung des Kolonial-teils im MICHEL-Spezial 2006 sind imChina-Teil die den Hauptnummern fol-genden Bezeichnungen der Unterar-ten systematisiert und neu vergebenworden – eine gelungene Korrekturdes Siglen-Dschungels, in dem sich frü-heren Bearbeiter verheddert hatten.Eine Konkordanz der alten und neuenBezeichnungen erleichtert die Neu -orien tierung.

Ganzsachen

Zusammen mit den unüberdruck-ten Reichs post-Mar-ken kamen 1886auch die erstenGanz sachen nachChina. Zur Eröff -nung der Deut -schen Post wurden1000 Postkarten zu10 Pf (MiNr. P 8 =VP 8) und 200Antwortkarten 10/10 Pf (MiNr. P 9 =VP 9) im Pfennig-Muster nach Shang-hai geschickt. Dieersten Vorläufer-Ganzsachen (ab1887 auch MiNr. P14) wurden ab 1890durch ebenfalls un -überdruckte 10-Pf-Karten der Krone-/Adler-Serie ab ge -löst (MiNr. P 21,25). Ganz sa chen-Umschläge wur denamtlich nicht nachChina geliefert undanfänglich auchkei ne 5-Pf-Karten(MiNr. P 20, 24,28), da es für siekei ne Verwendunggab.

Im März 1898 tra-fen mit den Auf- druck-Marken auch die entsprechen-den Postkarten in China ein. Die ersteeigene Ganzsachen-Ausgabe umfassteKarten zu 5 Pf und 10 Pf sowie Ant -wortkarten zu 5/5 Pf und 10/10 Pf (Mi -Nr. P 1 bis 4). Wie bei den Marken wirdder anfänglich diagonale Auf druckvom später steilen Aufdruck in denKatalogen nur durch römische Ziffern(I oder II) unterschieden.

Die 1899 überdruckten Karten zu 10Pf, 5/5 und 10/10 Pf haben eigeneKatalog-Nummern erhalten (MiNr. P 6bis 8), weil sich die Kontrollzeichen derUrkarten (P 37 bis 39) gegenüber denzuvor verwendeten P 25, 31 und 27geändert hatten. Die Reichspost be-nutzte verschiedene Codes, um dieHerkunft des Kartons und den Zeit-punkt des Drucks anzuzeigen: Punkt-lücken in der 4. Adresszeile für die Lie -feranten, unten rechts angebrachteDruckdaten (z. B. 1197 f = November

1897, wobei der Kleinbuchstabe eben-falls den Lieferanten bezeichnete) undschließlich auch Wasserzeichen. Die In -formationen im MICHEL-Ganzsa chen-Katalog erleichtern den Zugang zu die-ser Materie, die vielen Kolonial samm -lern eher fremd ist.

Eine im August 1900 gedruckte 5-Pf-Karte ohne Wasserzeichen und Druck -datum (Urkarte MiNr. P 42) wird imMICHEL unter P 5 geführt, soll aberkeine reguläre Ausgabe sein, sondernein Neudruck für Tauschzwecke desReichs postmuseums.

(wird fortgesetzt)

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interes-siert, wendet sich an die Arbeitsge mein -schaft der Sammler deutscher Kolonialpost -wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell,Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

Aus der Erstausstattung der Postagentur Shanghai: 10-Pf-Vorläufer-Ganz-sache der Pfennig-Ausgabe MiNr. VP 8 I mit Punktlücke rechts 15 undRah men type b, gestempelt SHANGHAI 13.5.87.

Sehr frühe Verwendung der 1. Aufdruckausgabe in Shanghai am26.3.98: 10-Pf-Ganzsachenkarte Mi P 2 I mit diagonalem Aufdruck.Urkarte Mi P 25 mit Rahmentype b, Punktlücke links 30 und Druckdatum1197 f.

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 12.2008 25

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Germania-Karten

Im neuen Jahrhundert begann auchbei den Ganzsachen die Germania-Zeit. Die Postkarten der „Reichspost“-Ausgabe wurden mit waagerechtemAufdruck „China“ versehen, 1901 er-schien der übliche Satz mit 5 Pf und 10Pf und Antwort-Doppelkarten zu 5/5und 10/10 Pf (MiNr. P 10-P 13).

Karten mit Inlandsporto 5 Pf waren bis1900 nur im Verkehr der deutschenPostanstalten in China untereinanderverwendbar gewesen und sind des-halb weit seltener, als die Katalogprei-se ahnen lassen. Das änderte sich mitdem Boxeraufstand und in der Zeitdanach. Ab Oktober 1901 gestatteteder Marinetarif den in China verblei-benden Truppen der Besatzungsbriga -de ein Postkartenporto von 5 Pf nachDeutschland. Solche Karten sind durchSoldatenbrief-Stempel oder militäri-sche Absenderangaben gekennzeich-net. Für alle anderen galt noch bis

1908 das Welt post -vereinsporto von10 Pf bzw. von 4Cents ab 1905.

Die von der Postangebotenen Dop-pelkarten zu 5/5 Pfund 10/10 Pf mit ab-zutrennendem Ant -wortteil fanden ge -nerell wenig Zu -spruch und sind inBedarfsverwendungkaum zu finden. Er -halten sind fast aus-schließlich Samm -lerkarten mit unbe-nutztem Ant wort -teil. Bedarfs ge -brauchte einzelneAntwortteile, die ineine Kolonie oderan eine Auslands -postanstalt zurück-gelaufen sind, stel-len laut MICHEL-Ka-talog „große Ra ri tä -ten dar. Für eine Be -wertung fehlen ent-sprechende Grund -lagen, daher -,-*.“Allerdings geht denin Deutschland ge -stempelten Kartenauch das Flair für ei -nen großen Preis ab.

Die Antwortkarten sind nur ein beson-ders eklatanter Fall. Auch sonst gehtein nicht geringer Teil der erhaltenenGanzsachen auf die Aktivitäten zeitge-nössischer Sammler zurück, oft zu er -kennen an der unbeschrifteten Rück -seite. „Diese Stücke sind durchaus voll-wertige Ganz sa -chen, jedoch sindauch hier bedarfs-gelaufene Stückeweitaus seltener undum so mehr be -gehrt“, heißt es inder Einführung zumMICHEL-Ganz sa chen-Katalog. Die phil -atelistischen Kartengelten also als 2.Wahl. Bei den Aus -landspostämtern wirdihr Preis deshalb aufein Drittel redu-ziert, bei den Kolo -

nialgebieten gibt es eine eigene Preis -spalte für sie.

Die Krone/Adler-Aufdrucke hattendurch die unterschiedlichen Kontroll-zeichen der Urkarten Möglichkeitenzur Spezialisierung geboten. Die 10-Pf-Karte MiNr. P 2 gab es z. B. mit fünfverschiedenen Druckdaten. Das redu-zierte sich bei den überdruckten Ger -mania-Ausgaben auf die Wasserzei -chen weniger Werte. Von den Kartenzu 10 Pf und 10/10 Pf (MiNr. P 11 und13) erwähnt der MICHEL-Ganzsachen-Katalog sogenannte „Probedrucke“mit abweichender Länge der Punkt -linien. Sie dürften, wie die mit Auf -druck „Specimen“ versehenen KartenMiNr. P 10-13, über das Reichspost -mu seum in den Handel gelangt sein.Gebraucht kommen diese Karten nichtvor.

Die zweite Generation der Germania-Ganzsachen trug die Inschrift „Deut-sches Reich“ und erschien in geänder-tem Druckmuster, das Wort „Postkar-te“ nach links gerückt, die 10-Pf-Karten ohne Umrandung. Die Ausgabewurde 1905 für die deutschen Post -anstalten in China mit Frakturschriftüberdruckt und erhielt die Wertan -gaben 2 Cents (5 Pf), 4 Cents (10 Pf),2/2 Cents und 4/4 Cents (MiNr. P 14-17). Nach Einführung des Kolonial ta -rifs im Jahr 1908 erschienen neueKarten bis 1917 nur noch im Wert zu 2Cents, nun mit senkrechtem Teilstrich,1911 mit, 1915 ohne Rauten-Was ser -zeichen.

Deutsche Post in China (IX)

5-Pf-Karte MiNr. P 10 Y mit Stempel TIENTSIN a 21.1.02 nach Deutsch -land mit Soldatenbrief-Stempel der Ostasiatischen Besatzungs brigade.

Seltener Antwortteil der Doppelkarte zu 10 Pf (P 13, Rahmentype c) ausNiebüll 20.7.05 nach China, Ankunftsstempel SCHANGHAI a 25.8.05.

4-Cents-Weltpostkarte (MiNr. P 15 y) nach Köln mit SeepoststempelSHANGHAI-TIENTSIN 20.3.07 und Stempel TSINGTAU 22.3.07.

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interes-siert, wendet sich an die Arbeitsge mein -schaft der Sammler deutscher Kolonialpost -wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell,Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

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26 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 12.2008

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Die Poststempel

Die ersten deutschen Poststempel inShanghai 1886 und in Tientsin 1893(Form 1) waren mit dem Zusatz „Deut-sche Postagentur“ versehen. Der Hin-weis auf den Agenturcharakter dürftepolitisch-rechtliche Gründe gehabt ha -ben: Er sollte den chinesischen Be -hörden offenbar signalisieren, dass hiernicht die Deutsche Reichspost selbst,sondern nur eine Agentur in ihremAuf trag tätig war.

Schon der erste Folgestempel vonShanghai trug diesen Hinweis nichtmehr. Der 1894 eingeführte kleine Ein -kreisstempel (Form 2) enthielt keinerleizusätzliche Angabe, war, wie die er -wähnten beiden Stempel, mit Einsatz-oder Stecktypen ausgestattet und ent-sprach der Stempelnorm der Reichs -post von 1875.

Im Juli 1898 er -hielt Shanghai, dasinzwischen zumPostamt erhobenworden war, alserste deutschePost anstalt im Aus-land und in denKolonien über-haupt einen dermodernen, 1890

im Reich eingeführten Typenräder-oder „Datumbrücken-Gitterstempel“,die unter Philatelisten früher als„Schweizer Stempel“ bezeichnet wur-den. Bei ihnen entfiel das lästige Aus-wechseln der Typen, weil man dasDatum und die Uhrzeit durch Drehender Typenräder einstellen konnte. DieReichspost ging sehr sparsam mit die-sen Stempeln um und vergab sie nuran große Postanstalten, weil ihreHerstellung teurer war als die derEinsatztypen-Stempel.

Stempelinschriften

Die Textgestaltung der Poststempeländerte sich ab 1898 in zwei Schritten.

Es verwundert, dass der Typenräder-Stempel SHANGHAI a schon wenigeMonate nach seiner Einführung vonzwei neuen Stempeln mit herkömmli-chen Einsatztypen verdrängt wurdeund nur noch vereinzelt zur Verwen-dung kam, was ihn zur seltenstenShanghai-Entwertung macht. Am 1.Dezember 1898 erschienen die Stem-pel der Form 3 mit den Kontrollbuch-staben a und b und der Inschrift„Deut sche Post“. Dieser Zusatz stelltekünftig die Regel bei den Stempeln derdeutschen Auslandspostämter in Chi-na dar und unterschied sie von denTsingtau-Stempeln im gerade annek-tierten Pachtgebiet, die die Landesbe-zeichnung „Kiautschou“ erhielten. DasFehlen der Angabe „Deutsche Post“beim Brücken-Gitterstempel SHANG-HAI a dürfte dessen ungewöhnlichschnellen Ersatz veranlasst haben.

Außer Shanghai erhielt 1899 Tientsinals einzige Postanstalt ei -nen Aufgabestempel mitdem Kontrollbuchstaben a(Form 3), dem im Sep -tember 1902 ein Zweit -stempel mit b folgte, nunaber in Form 4 mit demZusatz „(China)“. Alle an -deren Postämter kamenjeweils mit einem einzigenStempel aus.

Die zweite Änderung derStempelinschriften be -stand in der Hinzufügungvon „China“. Diese Anga -be hatte den bis zumFrühjahr 1902 angefertig-ten Stempeln – zuletztAmoy, Canton, Weihsienund Swatau (das dannaber erst 1904 eröffnetwurde), außerdem Kaumiund Kiautschou in derneutralen Zone außerhalbdes deutschen Pacht ge -biets – noch gefehlt. AbHerbst 1902 wurde diegeografische Nachhilfe beineu gelieferten Stempelnzur Regel (Formen 4 und5). Eine Ausnahme bilde-

ten nur die ab 1905 beschafften„Schanghai“-Stempel, bei denen manden Zusatz wohl für überflüssig hielt,unter ihnen ein neuer Brücken-Git ter -stempel, der ab 1908 zur üblichen Ent -wertung auf Briefpost wurde.

Kreissegment-Stempel

Die in Deutschland und den Kolonial-gebieten verbreiteten „Kreis-Oberseg-ment-Stempel“ mit Einsatztypen(Form 1) sind in China nur anfangs inTientsin und ab 1905 in Shanghai zufinden. Es gab aber Varianten. 1903/04 wurden in Tschingtschoufu, Tschout-sun und Tsinanfu an der Schan tung -bahn Stempel mit zwei Segmen teneingeführt, eines oben und einesunten (Form 5), und die spätenStempel AMOI und KANTON zeigen –ganz ungewöhnlich – nur untere Seg -mente.

Deutsche Schreibungen

Die beiden zuletzt genannten Stempelwurden 1913 eingeführt, um die engli-sche Schreibweise („Amoy“ und „Can-ton“) durch die deutsche zu ersetzen.In den Shanghai-Stempeln war dasenglische Lautzeichen „sh“ schon 1905dem deutschen „sch“ gewichen.

(wird fortgesetzt)

Stempelformen 1 bis 5 (von links nach rechts).

Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Typenräder-StempelSHANGHAI a, 2.5.99.

Stempel KANTON 16.2.14 mit Kreissegment unten auf seltenemPosteinlieferungsschein für ein Paket. Gegen eine Gebühr von 5Cents (13 Pf) konnte man ab 1910 eine Einlieferungsquittung fürein Paket erhalten.

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Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Provisorische Stempel In den Jahren 1900 bis 1902 gab es beider Deutschen Post in China Aushilfs-Entwertungen, die sich zum Teil denbesonderen Umständen während desBoxeraufstandes verdankten.

Hankau In Hankau, der HandelsmetropoleZentralchinas am Yangtse-kiang, wur-de das deutsche Postamt am 1. April1900 eröffnet. Bis zum Eintreffen desregulären Poststempels aus Berlin am27. April diente ein von einem Chine-sen geschnitzter, rechteckiger Rah-men stempel aus Holz mit dem Orts-namen HANKAU als vorläufige Ent-wer tung. In den ersten Tagen wurde ernoch durch einen zweiten Holzstempelmit einer chinesischen Inschrift er-gänzt. Nach Auskunft von Dr. Wu(Göttingen) lautet sie „da de shu xinguan“, auf Deutsch: „groß Deutsch -land Schriftverkehr Amt“, eine Um -schreibung für Kaiserlich DeutschesPostamt, denn das chinesische Attribut„da“ wurde für Dynastien verwendet.Das Datum fügte man anfänglichhand schriftlich hinzu; später erhieltendie Marken in Shanghai zusätzlich ei -nen Tagesstempel des dortigen Post -

amts. Das Provisorium ist, wie nichtanders zu erwarten, selten.

Tongku und Peking: Feldpost oder Zivilpost?

Von See aus führte der Zugang nachTientsin und Peking über Tongku ander Mündung des Peiho. Im Boxerauf-stand wurde dort am 9. August 1900eine deutsche Postanstalt eröffnet, diezunächst Feldpostzwecken diente. An -fang September, als die aus Deutsch -land eingetroffene Feldpoststation No.

4 ihre Tätigkeit in Tongku aufgenom-men hatte, verwendete die Postanstaltfür wenige Tage einen provisorischen,kreisförmigen Zivilpoststempel ausHolz mit der Inschrift TONGKU DEUT-SCHE POST. Der endgültige Tages -stem pel mit gleicher Inschrift kam ab1. November zum Einsatz; von da anfirmierte Tongku offiziell als Zivilpost -amt.

Ordnungsgemäße Belege mit dem nurkurzzeitig verwendeten Holz stempel –es handelt sich überwiegend um Feld-postkarten – zählen zu den Raritäten.Da der Stempel kein Da tum aufweist,sind sie nur über ihre Ankunft inDeutschland zu identifizieren. Mit An -kunftsstempeln bis 21.10.00 sind sie inOrdnung, spätere Stücke gehören zuden zahlreichen, später vorgenomme-nen Gefälligkeits abstem pelungen min-deren Wertes.

In Peking, wo bis dahin keine deutschePosteinrichtung bestanden hatte, nahmdie Feldpoststation No. 2 am 11. Sep -tember 1900 ihren Dienst auf. DerenPersonal soll am selben Tag und im sel-ben Gebäude auch das ZivilpostamtPeking eröffnet haben, das bis zumEintreffen des endgültigen Stempelsaus Berlin am 14. November 1900 ei -nen aus Weichholz geschnitzten Ein -kreisstempel ohne Datum mit der In -schrift PEKING DEUTSCHE POST ein-setzte. Ab Ende September 1900 tratihm ein gleichartiger Aushilfsstempelaus Hartholz zur Seite, der erheblichseltener ist und sich durch geringfügi-ge Abweichungen im Buchstaben ab -stand auszeichnet.

Nach den Postakten im Bundesarchivin Berlin, die Michael Jäschke-Lantelmeausgewertet hat, wäre das Zivilpost -amt in Peking hingegen erst Mitte Ok -

tober 1900 durchUm wandlung derFeldpostanstalt ent-standen. Die be standallerdings wei ter.Wie das tat säch lichabgelaufen ist, mussvorerst of fen blei-ben. Es gab anfäng-lich viel Im provisa -tion vor Ort, auchunklare Ver hältnis -se, und diejenigen,die die endgültigenEntschei dungen tra-fen, sa ßen weit ent-fernt in Shanghaiund Berlin.

Deutsche Post in China (X)

Oben: Der Hafen von Hankauam Yangtse bei Niedrigwasser,Frühjahr 1903 (aus: Schmidt/Werner, 1939). Links: Die pro-visorische Entwertung HANKAUmit dem Zusatzstempel inChinesisch und handschriftli-chem Datum vom Ersttag1.IV.00.

Der Weichholzstempel von Peking auf einer als Feldpostkarte verwende-ten chinesischen Ganzsache, geschrieben am 4.10.1900.

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 2.2009 33

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Winterdienst

Nördlich von Tongku lagen an der chi-nesischen Nordbahn die eisfreien Küs -tenorte Shanhaikuan und Chin-wang-tao. Wenn im Winter der Golf vonTschili vor der Peiho-Mündung zufror,wich die Post auf diese Orte aus.

fangs mit einemDampfer, später mitvier Dampfern ver-kehrte, und zwarwöchentlich bisTsingtau und vier-zehntäglich bisTientsin. Die Schiffehatten Größen zwi-schen knapp 1000und 2000 BRT. ImWinter 1900/01stell ten Char ter -dampfer auf derNordroute vonTschi fu aus eineVerbindung mit deneisfreien Orten am Golf von Tschili her.

Im Frühjahr 1901 übernahm die dieauf Expansion in Ostasien bedachteHAPAG die Küstenlinie von Jebsen undbetrieb sie bis 1914. Zur selben Zeiterhielten die Schiffe Seepostausrüs-tungen, deren ovale Stempel die In-schrift SHANGHAI-TIENTSIN trugen.Geliefert wurden zunächst vier Stem-pel. Drei von ihnen wiesen Kontroll-buchstaben auf (a-c), der vierte nureinen Stern unter dem Datum. Einefeste Zuordnung zu bestimmten Schif-fen bestand nicht.

Die Rarität unter den Seepoststempelnwurde 1963 von Ernst Th. Einfeldt ent-deckt: ein Stempel, der 1906 für weni-ge Monate auf Dampfer Peiho Ver wen -dung fand, aus Holz geschnitzt warund keinen Kontrollbuchstaben undkein Datum aufweist. Der Aushilfs -stempel, bei dem SCHANGHAI mit „c“geschrieben war, wurde im Herbst1906 durch einen regulären Tages-stem pel mit gleicher Schreibung unddem Buchstaben „d“ ersetzt.

Die Yangtse-Linie

Am Yangtse-kiang, dem größten StromChinas, lagen zahlreiche, für Europäergeöffnete Handelsplätze. Im Jahr 1900eröffneten die Bremer Reederei Rick -mers mit den Dampfern Sui-Tai undSui-An (je 1651 BRT) und die ReedereiMelchers mit den Dampfern Mei-Dah,Mei-Lee und Mei-Shun (je 1862 BRT)

einen regelmäßigen Li-ni -endienst zwischen Shang -hai und Hankau. Die inShang hai gebauten Fluss -dampfer benötigten für die940 km flussaufwärts vier,flussabwärts drei Tage. Aufdem Abschnitt bis Hankauwaren vier Dampfer einge-setzt, der fünfte führte in

den ersten Jahren die Linie von Hankauüber Itschang bis Tschunking fort.

1901 übernahm der NorddeutscheLloyd die Schiffe von Melchers, dieHAPAG die von Rickmers. Beide be-trieben die Yangtse-Linie bis Ende1906 gemeinsam, dann schied dieHAPAG aus, und der Lloyd setzte dieFlussschifffahrt bis 1914 allein fort. Al -lerdings verkehrten ab 1909 wegender zunehmenden Konkurrenz derEisenbahn nur noch zwei Dampfer.

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interes-siert, wendet sich an die Arbeitsge mein -schaft der Sammler deutscher Kolonialpost -wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell,Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

Provisorischer Stempel CHIN WANG TAO.

Seepost Shanghai – Tientsin: b-Stempel und Aushilfsstempel.

Von November 1900 bis August 1901war in Shanhaikuan die Feldpoststati-on No. 8 tätig gewesen. Sie wurdedurch ein Zivilpostamt abgelöst, dasbis Ende November 1901 einen provi-sorischen Doppelkreisstempel SHAN-HAIKUAN aus Gummi als Aufgabe-stem pel führte. Wegen der besserenLandungsverhältnisse wurde das Post -amt von Dezember 1901 bis Februar1902 nach Chinwangtao verlegt undverwendete dort ebenfalls einen imLand angefertigten Aushilfsstempelohne Datum mit der Schreibung CHINWANG TAO, bis im Januar 1902 derendgültige Tagesstempel mit deut-scher Schreibweise TSCHINWANG-TAU eintraf. In den folgenden Jahrenwurde jeweils das Postamt Tongkuhierher verlegt. Das Postamt Shanhai-kuan erhielt nach seiner Rückkehr am1. März 1902 ebenfalls einen regulä-ren Tagesstempel mit der deutschenSchreibung SCHANHAIKWAN.

Deutsche Seepost in China

Die Linie Shanghai-Tientsin

Das 1897 annektierte Kiautschou-Ge -biet benötigte eine regelmäßige Ver -bindung insbesondere nach Shanghai.Aus diesem Grund richtete die Reede -rei Jebsen aus Apenrade auf Veranlas -sung der Reichspost 1898 eine subven-tionierte Reichspostdampfer-LinieShang hai-Tsingtau-Tientsin ein, die an-

Dampfer Mei-Lee auf dem Yangtse-kiang (68. Vogenbeck-Auktion).

Seepost derYantse-Linie,Stempel „d“(Dampfer Mei-Lee) vom 14.7.04auf 10 Pf (MiNr17).

Im Mai 1903 wurden an Bord derSchif fe Seeposten eingerichtet. Dieovalen Stempel trugen die InschriftYANGTSE-LINIE. Den Stempel mit demKontrollbuchstaben „a“ führte dieMei-Dah, den mit „b“ die Sui-An, denmit „c“ die Mei-Shun und den mit „d“die Mei-Lee. Neuerdings hat DieterKetteniss die Existenz eines fünftenStempels ohne einen Buchstabennachgewiesen, der auf der Sui-Tai zumEinsatz kam.

(wird fortgesetzt)

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 4.2009 29

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Der Boxeraufstand

Aufruhr in den Straßen, Fremdenhass,Missionare und einige tausend chine-sische Christen niedergemetzelt, dasGesandtschaftsviertel belagert, derdeutsche Gesandte auf offener Straßeerschossen – Peking im Sommer 1900.

Die Ursachen für den Boxeraufstandlagen in der Politik der europäischenMächte und Japans in den vorausge-gangenen Jahren und Jahrzehnten. Ih -re Aggressionen und anmaßenden Ak -tionen, ursprünglich initiiert von Eng -land, bescherten dem Geheimbundder „I Ho Chüan“, der „Fäuste der ge -rechten Harmonie“, wie die sogenann-ten Boxer eigentlich hießen, unmittel-bar nach der handstreichartigen Be set -zung der Bucht von Kiautschou 1897durch Deutschland und der Erzwin -gung von Eisenbahn- und Bergwerks -konzessionen in der Provinz Schantungrasch Zulauf und die heimliche Un ter -stützung der Regierung der Kaiser in -witwe Cixi (Ts’e-hi). In einem Geheim -edikt vom November 1899 hieß esüber die Mächte: „Sie werfen tigerähn-liche Blicke auf uns und einer über-rennt den anderen in dem Bestreben,der erste bei der Besitzergreifung unse-res innersten Landes zu sein.“ In derTat hatte nach der chinesischen Nie -derlage im Krieg gegen Japan 1895 einerneuter Wettlauf um Vorrechte be -gon nen. Deutschland machte den An -

fang, Russland an -nek tierte 1898 PortArthur, Groß britan -nien erhielt Weihai -wei und Frankreichgriff nach Guang -dong

Ziel der Boxerbe we -gung war die Ver-nichtung aller Frem -den und ihrer Zög-linge, der chinesi-schen Christen. Vorallem die Rechte undPrivilegien, die dierömisch-katholischenMissionare mit HilfeFrankreichs für sichund ihre Gemeindendurchgesetzt hatten,schürten den Hassauf die „fremden Teu-fel“.

Die zweite Wurzelder Unruhen war derEisenbahnbau derEu ropäer. Er bedroh-te die materielle Exis -tenz von Abertausen -den, die im Trans -port geschäft tätigge wesen waren, undbe-hinderte durchnie drige Brücken dentraditionellen Ver kehr

auf den Wasserwegen. Verstärkt durchNaturkatastrophen und Hungersnötenbraute sich eine explosive Mischungzusammen, die sich in der Ermordungder Christen und dem Niederbrennenihrer Kirchen entlud. Die Boxer, die ge-schickt den Mythos von ihrer Unver-wundbarkeit verbreiteten, wurden im -mer bedrohlicher; die ländlichen Ge -biete im Norden Chinas versanken inAnarchie.

„Wie Fische in der Bratpfanne“

„Niemand regt sich über die Boxerge-schichten auf“, berichtete am 24. Maiein Journalist aus Peking. Zu diesemZeitpunkt schien keiner den Ernst derLage zu begreifen, auch wenn es War -nungen gegeben hatte. Doch wenigeTage später forderten die Ge-sandtender westlichen Länder in Peking Sol -daten zu ihrem Schutz von den im Golfvon Tschili liegenden Kriegsschiffen an.

Deutsche Post in China (XI)

Zeitgenössische Postkarte von der Belagerung des Gesandtschaftsviertels in Peking mit den Flaggenvon neun der dort vertretenen Nationen (Vorlage: Sammlung Wolfgang Hermann).

Oben: 5-Pf-Postkarte aus Tientsin, geschrieben am 24. Juni 1900, alsEntsatztruppen sich zu den Belagerten durchgekämpft hatten. Neben -stempel „Marinebrief. Absender: Marinedetachement“. Unten: Eine derersten portofreien Feldpostkarten aus TIENTSIN 30.6.00 von einemMa tro sen von SMS „Irene“. Text: „14 Tage voller Gefechte, voller Bom -bar de ments, voller Sturm liegen hinter uns ...“

Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

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30 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 4.2009

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Am Abend des 31. Mai trafen 337Offiziere und Mannschaften per Bahnaus dem 130 km entfernten Tientsinals Schutzwache für die Gesandtschaf -ten ein, am 3. Juni noch einmal 50deutsche Marine-Infantristen vom III.Seebataillon in Tsingtau unter Ober -leutnant Graf von Soden und 35 aus-tralische Seeleute.

Am 4. Juni wurde die Eisenbahnlinienach Tientsin und weiter zur Küstenach Tongku unterbrochen. „Statio -nen wurden niedergebrannt; die Trup -pen, die sie bewachen sollten, flohen,... die Boxer rissen die Schienen auf.“(Peter Fleming: Die Belagerung zu Pe -king. Stuttgart 1961, S. 62) Den Dip -lomaten wurde ihrer gefährliche Iso -lierung bewusst, und sie begriffen,dass die Kaiserinwitwe mit den Boxernim Bunde war. Sie verlangten dringenddie Anlandung von Truppen und derensofortigen Vormarsch auf Peking.

Das Kommando über die Expeditionnach Peking übernahm der britischeAdmiral Sir Edward Seymour. Am 10.Juni 1900 bestiegen gut 2000 Mannvon den Kriegschiffen, unter ihnen 900Engländer und 500 Deutsche, in Tient -sin die Züge. Doch das Unterneh menscheiterte auf halbem Wege. Die Ex -pedition wurde seit dem 18. Juni nichtmehr nur von Boxern mit Schwer tern,Spießen und wenigen Flinten angegrif-fen, sondern auch von regulären chi-nesischen Truppen. Der Rückzug nachTientsin musste er-kämpft werden.Russische Kosaken bahnten ihnen dasletzte Stück des Weges, denn in Tient -sin wurde inzwischen ebenfalls ge -kämpft: Die europäischen Nieder las -sungen dort sahen sich tagelangen,hef tigen Angriffen ausgesetzt. Am 23.Juni gelang schließlich einem Entsatz -kontingent von der Küste her derDurch bruch zu den Eingeschlossenen.

In Peking hoffteman derweil sehn-süchtig auf die An -kunft von AdmiralSeymour. Die Lagewar immer drama-tischer geworden.Nachdem am 17.Juni die vor Tongkustehenden alliier-ten Seestreitkräftedie Taku-Forts an-gegriffen und er -obert hatten, umdie rückwärtige Ver -bindung der Sey -mour-Expedition zusichern, schütztendie Mächte nichtmehr nur ihre Bür -ger, sondern befan-den sich im offenenKrieg mit China.Die Reaktion ließnicht auf sich war-ten. Am 19. Juniwur de den Gesand -ten in Peking einUltimatum mit derAufforderung zurAbreise überreicht,am 20. Juni wurdeder deutsche Ge -sandte Baron vonKetteler auf demWeg zum Außenmi -nisterium erschos-sen. Dann begannder Angriff der Boxer auf das verbarri-kadierte Gesandtschaftsviertel.

55 Tage lang bangte die westlicheWelt um das Schicksal der Belagerten.„Die Fremden sind wie Fische in derBratpfanne“, sagte die Kaiserinwitwe(Fleming, S. 109).

„Pardon wirdnicht gegeben!“

In Deutschland wur-den als erstes diebeiden Seebatail lo -ne aus Kiel und Wil -helmshaven mobil-gemacht Die 2500Mann gingen am 3.Juli auf den gechar-terten Dampfern„Frankfurt“ und „Wit-tekind“ in See. Dannwurde durch Kabi -nettsordre vom 9.Juli ein „Ostasia ti -

sches Expeditionskorps“ aus Heeres -trup pen aufgestellt. Die knapp 12 000Mann schifften sich zwischen dem 27.Juli und dem 4. August von Bremer -haven aus ein.

Dort hielt Kaiser Wilhelm II am 27. Juliseine „Hunnenrede“: „Pardon wirdnicht gegeben, Gefangene werdennicht gemacht! Wie vor 1000 Jahrendie Hunnen sich unter ihrem KönigEtzel einen Namen gemacht, so mögeder Name Deutscher durch Euch ineiner Weise bestätigt werden, dass nie-mals wieder ein Chinese es wagt,einen Deutschen scheel anzusehen.“Man versuchte die Verbreitung desRedetextes zu verhindern, vergebens.Das Auswärtige Amt war bestürzt.

(wird fortgesetzt)

Zeittypische Postkartendarstellung zur Intervention in China (1901).

Einschiffung der Seebataillone in Wilhelmshaven am 3. Juli 1900.

Feldpostbrief vom 7.8.00 von der Ausreise des Ostasiatischen Expe di -tionskorps nach China. Marine-Schiffspost No.28 (D. „Batavia”).

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert, wen-det sich an die Arbeitsge mein schaft der Sammlerdeutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt:Tho mas Knell, Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

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Mit Säbel und Strohhut: Die Feldpost In China

Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 lag 30 Jahre zurück, als im Juli 1900erstmals wieder ein Teil der deutschenFeldpost mobilgemacht wurde. Mitdem Ostasiatischen Expeditionskorpstraten zunächst eine Feldpostex pedi -tion und fünf Feldpoststationen dieReise nach China an. Ihr Personal be -stand aus einem Feld-Oberpostsekretärals Leiter der Feldpostexpedition, sie-ben Feldpostsekretären, drei Feldpost -schaff nern, zwei Feldpostillonen undneun Trainsoldaten. Ab 16. Juli befan-den sie sich im Kriegszustand. ZumDienst bei der Feldpost einberufen,zähl ten sie nun zu den Militärbeam ten,deren Feldgehalt die Militärkasse zahl-te. Sie waren sämtlich bewaffnet: dieBeamten mit Infantriedegen und Re -vol ver, die Postillone mit Kavallerie sä -bel und Revolver, die Trainsoldaten mitSeitengewehr und Karabiner. ZurDienst bekleidung gehörte anfangs einStrohhut. Für die Ausrüstung konnte die Reichs-post auf die schon im Frieden bei denOberpostdirektionen bereitgehaltenenMobilmachungsbestände für eineneuropäischen Krieg zurückgreifen. Da -zu gehörten zweispännige Brief post -wagen – die sich dann freilich in Chinaals ungeeignet erwiesen – einschließ-lich der Geschirr- und Stallsachen, fer-ner Feldstühle und Klapptische, Post -schilder, Briefkästen, Stempel, Dienst -siegel, Waagen und Brief-beutel, großeFaltentaschen aus Drell zum Sortierender Briefschaften sowie alle Arten vonDruckformularen, die von der Feldpost-Dienstordnung festgelegt waren.

Die Stempel für dieFeldpoststationen– No. 1 bis 5, späterkamen No. 6 bis 10hinzu – stammtenaus dem Bestandfür die I. Armee desHeeres, ebenso diezugehörigen R-Zet -tel mit der Inschrift„Feldpoststation derI. Armee“ (sieheAb bildung). Für dieFeldpostexpeditionmussten neue Stem-pel und Einschrei -be zettel beschafftwerden.

Feldpostkarten

Die Feldpost-Dienstordnung von 1889sah für den ersten Bedarf einer Feld-postexpedition 50 000 Feldpostkartenvor, für den einer Feldpoststation10 000. Das Reichs -postamt hatte dasDruckmuster fest-gelegt, nach demdie Oberpost direk -tionen den erfor-derlichen Bestandfür das Armeekorpsihres Bezirks hattendrucken lassen. Diein China ausgege-benen Karten (For -mularnummer F.36)waren also nicht fürden Boxeraufstandhergestellt worden,sondern hattenschon lange beiden Oberpost direk -tionen bereitgele-gen. Sie erblicktennun erstmals dasLicht der Öffent-lichkeit.

Der ältere Typ mitdem Wort „Feld-Postkarte“ in fettenSchrifttypen warge mäß Verfügungvom 10. Dezember1880 gedruckt wor-den. Von diesemTyp gab es acht re -gionale Aus ga ben,die sich in Typo -graphie und Ab -stän den geringfü-

gig voneinander unterscheiden. Mitzwei von ihnen waren anfänglich dieFeldpoststationen in China ausgestat-tet. Es gibt diesen Kartentyp übrigensauch noch bei den Aufständen inDeutsch-Südwestafrika 1904 bis 1907und zu Beginn des Ersten Weltkrieges.

Ein jüngeres Formular von 1890 mitder damals von der Reichsdruckereientwickelten, speziellen Schwabacher-Schrift gehörte zur Erstausstattung derFeldpostexpedition. Es war dasselbeFormular, das für die Marine ausgege-ben wurde, nachdem dieser im April1890 für den Fall der MobilmachungPortofreiheit im gleichen Umfang ge-währt worden war wie den Angehöri-gen des Landheeres. Da die Feldpost-karten an die Truppen verteilt wurden,kommen sie überall vor, ihre Verwen-dung ist nicht herkunftsspezifisch.

Deutsche Post in China (XII) Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Briefpostwagen der deutschen Feldpost vor der Abreise nach China.

Oben: Feldpostkarte (Druck von 1880) vom Leiter der FP-Expedition nachder Ankunft in Tongku am 1.9.1900, versehen mit dem seltenen provi-sorischen Stempel der dortigen Feldpost („Wagenrad I“). Unten: Stempelder FP-Expedition mit Kontrollbuchstaben „b“ vom 19.10.(00) ausTientsin auf Feldpostkarte (Druck von 1890).

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 6.2009 33

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Eine eigene Kategorie bilden die Feld-postkarten aus der Heimat an die Trup -pen („Heimatkarten“). Diese Formu -lare wurden nicht vorrätig gehalten,sondern erst während der Ausreise desExpeditionskorps nach China von denOberpostdirektionen in Auftrag gege-ben und an die Postämter ihres Bezirksüberwiesen, wo sie vom Publikum zumPreis von 5 Pf für zehn Stück erworbenwerden konnten. Nach dem vom Reichs-postamt vorgegebenen Muster gab eseinschließlich einer bayerischen undeiner württembergischen Ausga be 16regionale Varianten. Besonders ge -sucht sind diese Karten, wenn sie alsAdressaufkleber auf einem Feldpost pa -ket nach China verwendet wurden (bis2 ½ kg, zugelassen ab 14. Sep tember1900) und dann mit 1 Mark frankiertsind.

Portofreiheit undErmäßigungen

Die Feldpost-Dienst-ordnung unter-schied zwischenSendungen in Mi -litärdienst-An gele -genheiten und sol-chen in Privat an ge -legenheiten derTrup pen-angehöri-gen. Dienstlich wa -ren gewöhnlicheund eingeschriebe-ne Briefe und Post -karten zugelassen,privat nur gewöhn-liche Briefe bis 250Gramm und Kar-ten. Einge schrie be -ne Privatbriefe wur-den in der Praxisgeduldet, musstendann aber voll fran-kiert werden.

Portofrei warennach § 25 der Dienst -ordnung alle mili -tärdienstlichen Sen-dungen und privateBriefe bis 50 Grammsowie Postkarten.Briefe über 50 Grammmussten mit 20 Pffreigemacht wer-den. Diese Rege -lung trat „mit demTage der Ein schif -fung im inländi-schen Hafen“ inKraft, wie das Reichs -

postamt am 13. Juli 1900 bekanntgab.Sie galt auch für Sendungen an dieTruppen. Außerdem wurde ein er mä -ßigtes Porto für die Nachsendung vonZeitungen eingeführt. Später wurdenauch Geldbriefe bis 50 g und Postan -weisungen von den Truppen portofreizugelassen, während Postanweisungenund Pake-te bis 2 ½ kg aus der Heimatzu ermäßigten Portosätzen befördertwurden.

Stress im Marine-Postbureau

Alle Briefsendungen aus der Heimat andie Truppen in Ostasien wurden überdas Marine-Postbureau in Berlin gelei-tet, das sie nach Truppenteilen – 88 ander Zahl – sortierte und zu Brief bun -den vereinigte. Dabei verursachtenunvollständige Angaben oft Probleme.Insgesamt wurden bis Ende August1901 mehr als 2 Millionen Briefsen -dun gen an die Truppen befördert.

Aus China trafen beim Marine-Postbureau in derselben Zeit gut 1,7Millionen Feldpostbriefe und -kartenein. Zur Verzweiflung brachten die Be -amten die zahlreichen beschädigtenSendungen, die sie instandsetzen oderumverpacken mussten, weil die Sol da -ten Umschläge aus dünnem chinesi-schen Papier benutzt hatten und darinSouvenirs wie Fächer, Zöpfe, Münzenoder Opiumpfeifen nach Hause schick-ten.

(wird fortgesetzt)

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interessiert, wen-det sich an die Arbeitsge mein schaft der Sammlerdeutscher Kolonialpost wertzeichen e. V. Kontakt:Tho mas Knell, Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

Feldpostbrief vom 4.9.(00) von der FP-Station No.3 in Yangtsun an der Bahn nach Peking.

Oben: Feldpostkartenformular an die Truppe, Ausgabe der OPD Düs sel -dorf (auch Aachen, Koblenz, Trier). Verwendet in Elberfeld am 7.6.1901als Adresse für ein Feldpostpaket nach China, Inhalt: „Cigaretten undCakes“. Unten: Eingeschriebener Brief in Privatangelegenheiten von derFeldpoststation No. 7, 20.6.(01), der nach dem Zivilposttarif frankiertwerden musste. Handschriftlich geänderter Aushilfs-R-Zettel von der FP-Station 5.

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32 DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2009

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

„Sie kommen! Sie sind da!“Alles schrie durcheinander, als am 14.August 1900 die Befreier das Gesandt -schaftsviertel in Peking erreichten. DieDeutschen waren nicht dabei, sie ka -men erst später.Fast zwei Monate lang hatten sich dieBelagerten der Angriffe der Boxer undregulärer chinesischer Truppen er -wehrt. Von den 461 Verteidigern wa -ren 64 gefallen (darunter 12 Deut sche),133 wurden verwundet. Dass es nichtzur endgültigen Katastrophe kam,schrieb man später der Einfluss nahmedes chinesischen Oberkom man die ren -den Jung Lu zu. Sir Robert Hart ver -mutete damals: „Es ist durch aus mög -lich, dass sich jemand so halb und halbfür uns verwendet hat. Die Angriffewa ren keineswegs so zahl reich, wieman den Möglichkeiten der Regierungnach erwarten konnte; auch wurdensie niemals konsequent zu Ende ge -führt, sondern hörten auf, wenn wirfürchteten, nun sei alles ver loren. Hät -ten die Truppen uns wirklich energischund entschlossen ange grif fen, so hät -ten wir keine Woche durch halten kön -nen, vielleicht nicht einmal einen Tag.“(zitiert nach Fleming: Die Belagerungzu Peking. Stuttgart 1961, S. 240)In Tientsin war nach dem Entsatz dereuropäischen Niederlassungen MitteJuli die Chinesenstadt erobert worden.Während Deutschland aus Sorge umKiautschou seine Seesoldaten ausTientsin abzog, brachen dort AnfangAu gust etwa 14 000 Mann nach Pe-king auf. Das größte Kontingent stell-

ten die Japaner. Au -ßer Russland undden USA warenauch England mitindischen Regi men -tern und Frankreichmit miserablen In -dochinatruppen ver- treten – eine zu -sam mengewürfelteStreit macht ohneOberkommando, dieVerstän digungs pro -bleme hatte und inder alle eifersüchtigauf das Prestige ih -rer Nationen bei demFeldzug be dachtwa ren. Der anfängliche Wi -derstand der kai-

serlichen Truppen nördlich von Tien-sin wurde schnell gebrochen. Die Ja-paner zeichneten sich dabei beson-ders aus. Danachbe gann sich diechi nesische Armeeaufzulösen. Die Al li -ierten marschiertenbei brütender Hitzein vier Kolonnenauf Peking zu. AmAbend 13. griffendie Russen vorzeitigdas falsche Stadttoran, die Amerikanerkamen ihnen zu Hil -fe, die Japaner stürm-ten ein weiteresTor, die Franzosenhatten sich ver lau -fen, und nur die Bri -ten hatten Glückund konnten durcheine Kanalschleusekriechen. Am Nach -mittag des 14. Au -gust erreichten sieals erste das Ge -sandtschaftsviertel.Die Rettung warge lungen, sie wa -ren da, „umdrängtvon den Belager -ten, die vor Freudeschluchzten“. (Fle -ming, S. 214)

Strafexpeditionen

Die Kämpfe in Chi -na waren vorbei, als

am 15. August die ersten Truppen ausDeutschland vor Taku eintrafen. DasMarineexpeditionskorps erreichte Pe-king am 25. August.

Die Kaiserin-Witwe und der Hof warengeflohen. Die alliierten Truppen hielteneine Siegesparade in der „VerbotenenStadt“ ab und richteten sich auf demGelände des Kaiserpalastes ein. Sie teil-ten die Stadt in Besatzungszonen undbegannen in großem Stil zu plün-dern,monatelang. Feldmarschall Graf vonWaldersee, der nach seiner An-kunft imSeptember das Oberkom-mando inChina übernommen hatte, schrieb iro-nisch, jede Nation überlasse der ande-ren die Siegespalme in der Kunst desPlünderns, tatsächlich aber stündekeine der anderen nach.

Deutsche Post in China (XIII)

Chinasouvenir mit „Vielvölkerfrankatur“ aus dem Boxeraufstand: japani-sche Ganzsache mit Marken von China, Frankreich, Britisch-Indien(C.E.F.), Russland (China-Aufdruck), den USA und Deutschland. Er for -derlich für die Einschreibkarte aus Tientsin vom 26.11.00 war nur diedeutsche 30-Pf-Frankatur (MiNr. P V e).

Feldtelegramm von der Feldpostexpedition in Tientsin 30.4.1901 zumOffiziersporto von 6 Mark, das auf der Rückseite (unten) verklebt wurde.Auf der Vorderseite wurde die Nachricht Nr. 16 vermerkt: „Trete heuteHeimreise an. Befinden gut.“

InfoWer sich für die Kolonialphilatelie interes-siert, wendet sich an die Arbeitsge mein -schaft der Sammler deutscher Kolonialpost -wertzeichen e. V. Kontakt: Tho mas Knell,Beckenwengert 1, 97246 Eibelstadt.

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DEUTSCHE BRIEFMARKEN-REVUE 8.2009 33

Sammelgebiet Deutsche Kolonien

Aus Deutschland trafen weitere Trup-pen ein, insgesamt wurden es mehr als20 000 Mann. Aber ernsthafte mili tä -rische Aufgaben gab es nicht mehr.Graf Waldersee setzte sich als Ober -kommandierender energisch dafür ein,dass Strafexpeditionen durchgeführtwurden, um die Ermordung von Mis si -onaren im Hinterland von Pekingdurch Hinrichtungen zu rächen. Er warder Auffassung, dass Vergeltungsmaß -nahmen „einen heilsamen Einfluss vonweitreichender Bedeutung ausübenwürden“.

Solche Strafexpeditionen galten auchder Suche nach versprengten Boxern.„Man kann ruhig sagen“, erzählte deramerikanische General Chaffee einemJournalisten, „dass auf einen echtenBo xer, den man getötet hatte, fünf -zehn harmlose Kulis oder Landarbeiterkamen, nicht mitgerechnet eine An -zahl Frauen und Kinder, die ebenfallsumgebracht wurden.“ (Fleming, S.267) Die Expeditionen waren alles an -dere als ein Ruhmesblatt für die Mäch -te.

Feldtelegramme

Die Beförderung der Post von Pekingnach Deutschland dauerte fast sechsWochen. Um eine schnellere Nach-rich tenübermittlung zu ermöglichen,richtete die Telegraphenverwaltungeinen Telegrammverkehr in verabre-deter Sprache ein. Jeder Truppenan-gehörige erhielt einen Serienbuchsta-ben und eine vierstellige Nummer, dieihn identifizierteund auf eine vonihm beim Haupt -telegraphenamt inBerlin hinterlegteTe legrammadressein der Heimat ver -wies. Außerdem be-kam er einen „Schlüs-sel für Feldtele -gram me“, der 99nummerierte Mit -teilungen enthielt.Das in Abbildunggezeigte Tele-gramm eines Arztesreduzierte sich alsoauf die Zeichen fol -ge „K 003 216“.Der Buchstabe unddie sechsstelligeZahl wurden nachdem Amtlichen Wör-terbuch für Tele -gramme in Code-wörter übersetzt

(es gab mehr als 200 000), die inBerlin rückübersetztwer den konnten.Die Kosten für einFeld telegramm ausChi na reduziertensich so auf 6 Mark.Mannschaftsdienst-grade muss ten nur3 Mark bezahlen,den Rest trug dieMi litärkasse.

Komplette Feld te -legramme erzielenheute Spit zen prei -se. Schließlich sol -len während desFeldzugs insgesamtnur 7635 aufgegeben worden sein.

Die Feldpoststationen

Den zu Anfang mit der Feldpostex-pedition nach China entsandten fünfFeldpoststationen folgten im Herbst1900 fünf weitere (No. 6-10). Wäh-rend die FP-Expedition ab 1. Septem-ber 1900 ihre Tätigkeit in Tientsin (Ti-anjin) aufnahm, verteilten sich die ers-ten FP-Stationen auf den zentralenBereich zwischen Peking und derKüste: No. 2 in Peking, No. 3 in Yangt-sun an der Bahn, No. 4 in Tongku undNo. 5 in Tientsin. Die FP-Station No.1wurde in Kaumi im Kiautschou-Gebieteingerichtet. Von den späteren FP-Stationen kam die No. 7 im Hinterlandvon Peking in Paotingfu zum Einsatz,

einem Etappenort für die Strafexpediti-onen, die No. 8 in Shanhaikuan imNorden am Golf von Tschili, im Früh-jahr 1901 schließlich die No. 9 in Pei-taho ganz in der Nähe und die No. 10in Kaiping an der Bahnlinie von Tient-sin nach Norden. Die FP-Station No. 6war die einzige, die den Truppenein -sätzen im Westen an der Großen Mau -er folgte und an verschiedenen Ortentätig wurde.

Am häufigsten sind Feldpostbelegevon den Stationen No. 2 und No. 7.Die No. 3 ist insbesondere in der An-fangszeit selten, die No. 5 bestand nursechs Wochen, No. 6 und No. 10schließlich erzielen die höchsten Prei-se. Ab 7. Dezember 1900 wurde auchder Paketdienst Richtung Heimat zu-gelassen. Die nach dem Zivilposttariffrankierten Paketadressen von den FP-Stationen werden wegen ihrer Franka -turen teuer bezahlt.

Friedensschluss

Im September 1901 wurde das „Bo-xerprotokoll“ unterzeichnet. Würden-träger und Beamte wurden verbanntoder hingerichtet, China musste hoheEntschädigungen zahlen, behielt aberseine territoriale Integrität. Die auslän-dischen Truppen verließen Peking, derHof kehrte zurück. Der deutsche Feld-postverkehr endete am 31. August1901.

Die Ereignisse des Sommers 1900 sindin Europa längst vergessen. Nicht so inChina. Dort hat sich das Trauma dereigenen Ohnmacht tief in das Ge-dächt nis der Nation gegraben.

Die Deutsche Post in China wird von Dr.Hansjürgen Kiepe zusammen mit ThomasKnell bearbeitet.

Bei einem Brandunglück im Postamt Shanghai am 28. 2.1901 ange-sengte FP-Karte von der FP-Station No. 2 mit Hinweisstempel.

Paketadresse für ein Postfrachtstück von 8 kg von der FP-Station No. 8in Shanhaikuan 1.2.(01). Die Gebühr von 5,40 Mark setzte sich aus 4Mark für die Beförderung nach Deutschland und 1,40 Mark deutschemInlandsporto zusammen. Bemerkenswerte Mischfrankatur dreier Aus ga -ben: 2 Mark Vorläufer (MiNr. V 37 e), 20 Pf mit Aufdruck (MiNr. 4 II) und50 Pf Germania (MiNr. P V g).

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