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Deutsche Uran-Geschäfte

trotz Atomausstieg

22.09.2018 Deutsche Uran-Geschäfte trotz Atomausstieg 1


Die Urananreicherungsanlage

liegt im westfälischen Gronau

nahe der Grenze zu den Niederlanden.


Abb: screenshot


Urenco gehört zu je einem Drittel dem britischen und dem niederländischen Staat sowie den beiden Energiekonzernen RWE und E.ON.

Offiziell ist Urenco in Marlow in England eingetragen und damit eine Gesellschaft britischen Rechts.


Abb: Urenco-Broschüre


Die Urananreicherungsanlage in Gronau Bild: dpa


Wöchentliche Bahntransporte


Erhitzungsofen


• Man benötigt 50 kWh pro kg Trennarbeit.

• Gasformiges Uranhexafluorid (UF6) wird in das Innere eines schnell rotierenden Zylinders geleitet,

- das schwerere U-238 sammelt sich außen,

- wahrend das wertvolle und leichtere Isotop U-235 weiter innen bleibt.

Gaszentrifugenverfahren


Anreicherung von Uran auf

bis zu 5%

Mit dem in Gronau angereicherten Uran werden

50 Atomkraftwerke in

17 Ländern

beliefert



Abb: screenshot


In Gronau lagern

nach Auskunft der Bundesregierung

2017 über 10000 Tonnen

kontaminiertes radioaktives Material

(abgereichertes Uran) unter freiem Himmel.

Die Zahlen ändern sich täglich.


Offen gelagerte Urantransportbehälter

URENCO darf den Uranmull in Gronau ohne jede zeitliche Begrenzung lagern!

Dabei bedient sich der Betreiber URENCO eines

einfachen Tricks:

Das bei der Anreicherung anfallende abgereicherte Uran

wird nicht als Atommull deklariert, sondern als Wertstoff bezeichnet.


Es wurden immer wieder Anträge auf Schließung der Anlage gestellt:

• am 17. Juni 2011 durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen,[7]

• im November 2011 von verschiedenen Abgeordneten und der Fraktion der Grünen,[8]

• im Februar 2013 durch die Grünen[9] und

• im Juli 2013 durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, die das Atomgesetz ändern lassen möchte.[10]



Am 30. Oktober 2017 wurden

zwei Rechtsgutachten veröffentlicht,

die das Bundesumweltministerium beauftragt hatte.

Gutachten 1 kam zum Ergebnis,

dass ein "Gesetz zur Beendigung der

Urananreicherung und der Brennelementefertigung

(...) mit hoher Wahrscheinlichkeit vor dem

Bundesverfassungsgericht Bestand haben" würde.


In Gutachten 2 wurde empfohlen,

"Übergangsregelungen oder eine

Entschädigungszahlung als Ausgleich für verlorene

Investitionen und entgangene Gewinne"

vorzusehen, um auch dann bestehen zu können,

wenn ein Schiedsgericht angerufen würde.



Deutscher Bundestag Drucksache 19/964

19. Wahlperiode 27.02.2018

Gesetzentwurf

der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Lisa Badum, Dr. Bettina Hoffmann, Steffi

Lemke, Annalena Baerbock, Harald Ebner, Matthias Gastel, Stefan Gelbhaar,

Oliver Krischer, Renate Künast, Dr. Ingrid Nestle, Friedrich Ostendorff,

Markus Tressel, Dr. Julia Verlinden, Daniela Wagner und der Fraktion

der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Entwurf eines Sechzehnten Gesetzes zur Änderung des

Atomgesetzes

A. Problem

Spätestens am 31. Dezember 2022 wird das letzte gewerbliche Atomkraftwerk

(AKW) in Deutschland abgeschaltet. Damit endet das Zeitalter atomarer Energie-

gewinnung in Deutschland. Nach derzeitiger Rechtslage können atomare Anla-

gen, die Produkte für den Betrieb von Atomkraftwerken herstellen, auch nach dem

Ende des AKW-Betriebs weiterlaufen. Dabei handelt es sich insbesondere um Be-

triebe zur Anreicherung von Uran und zur Herstellung von Brennelementen oder

deren Vorprodukten. Auch der Betrieb solcher Anlagen ist mit Risiken verbun-

den. Dies beinhaltet atomare und chemotoxische Risiken für das menschliche Le-

ben, die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Darüber hinaus verursachen

sie radioaktive Abfälle mit generationsübergreifender Gefährlichkeit. Risiken für

Mensch und Umwelt entstehen auch durch den, durch diese Anlagen verursach-

ten, Transport radioaktiver Stoffe. Nicht zuletzt dienen Produkte aus solchen An-

lagen dem Betrieb von grenznahen ausländischen Atomkraftwerken, deren Be-

triebsrisiken auch Menschen in Deutschland und die Umwelt betreffen.

Der Betrieb solcher Anlagen über die Betriebsdauer von Atomkraftwerken hinaus

widerspricht dem Ziel Deutschlands, die Nutzung der Kernenergie zur gewerbli-

chen Erzeugung von Strom zu beenden (§ 1 Nummer 1 des Atomgesetzes).

B. Lösung

Die von diesen Betrieben ausgehenden atomaren und chemotoxischen Risiken für

das Leben, die Gesundheit und die Umwelt werden beendet. Daher wird der Be-

trieb von Anlagen zur Urananreicherung und zur Bearbeitung und Verarbeitung

von Kernbrennstoffen zum Zwecke der Herstellung von Brennelementen oder de-

ren Vorprodukten – entsprechend dem Ende des Betriebs von Atomkraftwerken

– zum 31. Dezember 2022 beendet. Transporte radioaktiver Stoffe werden zudem

vermieden und der Anfall radioaktiver Stoffe, die der Entsorgung (Endlagerung)

zuzuführen sind, verringert.


2017 wurde bekannt, dass auch die

US-Brennelementefabrik "WesDyne/Westinghouse"

beliefert wird, die

Teil des US-amerikanischen Atomwaffenprogramms

ist und nicht nur Brennstäbe für kommerzielle AKW,

sondern auch spezielle Brennstäbe zur Produktion von

Tritium für Atomwaffen produziert.

http://de.atomkraftwerkeplag.wikia.com/wiki/Radioaktive_Substanzen#Tritium

Die Bundesregierung

weigert sich bislang heute,

die Anlage zu schließen.



Lingen: Eingang

Abb: screenshot


In Lingen wird das Uran (genau: Uranhexafluorid) von Gronau zu Brennelementen weiter verarbeitet:

40 Transporte pro Jahr.

Lingen: Brennelementeproduktion

Framatom-Werbung: "Unser Beitrag für eine Stromerzeugung mit weniger CO2"


Abb: Advanced Nuclear Fuels (ANF)-Lingen-Broschüre

Genehmigt ist ein Uran-Durchsatz von 650 Tonnen (t) pro Jahr in den Bereichen der Brennelementfertigung.

In der Trockenkonversion dürfen 800 t Uran pro Jahr verarbeitet werden.



Foto: weltweit.nirgendwo.info


Foto: www.noz.de Zugang zur Brennelementefabrik der Areva-Tochter ANF (Advanced Nuclear Fuels) in Lingen.

Uranhexofluorid aus Gronau wird chemisch umgewandelt


Abb: Advanced Nuclear Fuels (ANF)-Lingen-Broschüre


1. Konversion: Umwandeln von Uranhexafluorid zu Urandioxid-Pulver

2. Tablettenfertigung: Herstellen von Brennstofftabletten aus dem Urandioxid-Pulver

3. Brennstabfertigung: Befüllen eines Hüllrohrs mit Tabletten und gasdichtes Verschweißen des Brennstabs

4. Brennelementfertigung: Zusammenbau des Brennelements (Assemblierung)

Aus der ANF-Lingen-Broschüre

Urandioxid --> Uranpellet


Abb: ANF-Lingen-Broschüre

Urantablette

Urandioxid-Pulver

Uranpellet

Brennstab - Brennelement


Abb: ANF-Lingen-Broschüre


In einem Lager werden die Brennelemente aufbewahrt, bevor sie dann in die Atomkraftwerke transportiert werden.

Foto: www.noz.de

Abnehmer sind auch die französischen Schrottreaktoren

Fessenheim und Cattenom,

an denen die EnBW zu 17,5 % beteiligt war.

Jahrelang zog sich die EnBW bei den sehr umstrittenen französischen Atomreaktoren Fessenheim und Cattenom und seiner Beteiligung von 17,5 % Strombezug mit immer gleichen Worten im Geschäftsbericht auf eine noch ungeregelte Gerichtslage zurück:

Zitat:

"Grundsätzlich besteht das Risiko, dass sich die EnBW an den Kosten für den Kraftwerksruckbau beteiligen muss. … Der Sachverhalt befindet sich in Klarung.

Die Risikosituation in Bezug auf mögliche Investitionen für die Nachrüstung des Kraftwerks … fur die EnBW besteht weiterhin, auch fur das Kraftwerk Cattenom."

Inzwischen hat man sich wohl finanziell geeinigt. Details sind nicht bekannt.


Abnehmer sind auch die belgischen Schrottreaktoren Doel und Tihange


umweltinstitut.org

rp-online.de

Das Bundesumweltministerium sowie

die Atomaufsichten der angrenzenden Bundesländer haben

Belgien und Frankreich aufgefordert,

Atomkraftwerke in Doel, Fessenheim und Cattenom stillzulegen.

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2015:

8 Brennelemente nach Cattenom,

52 Brennelemente nach Fessenheim und

64 Brennelemente fur Doel 1 geliefert

2016 waren es

32 Brennelemente fur Doel 1,

40 Brennelemente fur Doel 2,

30 Brennelemente fur Doel 3

Belieferte Atomkraftwerke:



Foto: www.noz.de

Fazit:

Der Ausstieg beschränkt sich auf die Atomkraftwerke.

An der Uranwirtschaft wird festgehalten.

Genauso wie an der Forschung!


Staatlich finanzierte Atomforschung

dient der Atomindustrie



kitcard.kit.edu


KIT-Nord Karlsruhe (ehemals

Kernforschungszentrum Karlsruhe = KfK,

gegründet 1956)

Institut für Kern- und Energietechnik

(INES)



• Diese findet in mehreren Instituten des KIT Nord statt.

• Die EU fördert das Gesamtprojekt ITER

mit 6.6 Milliarden Euro in 4 Jahren.

• Geplant sind weitere Reaktoren.

Fusionsforschung


Neueste Aufnahme aus KIT-Broschüre

Europäisches Institut für Transurane (ITU) in Karlsruhe

seit 2017:

Joint Research Centre Karlsruhe

Nukleare Überwachung und Sicherheit

+ ???



Bemerkenswert:

Das ITU (jetzt JRC) hat alle Nuklide

in allen Aggregatszuständen –

darunter alle

möglichen Isotope von Plutonium.

Neue Umgangsgenehmigung vom

Umweltminister BW: 80 Kilo

Ihre Produktion:

„Brennstäblebild“



gezeigt auf 3. Mediationssitzung ITU (12.10.2011)

Aus der Genehmigung Seite 11:


2011 Mediation

– im Institut für Transurane im Zusammenhang mit

zukünftigen Reaktorsystemen – zum Beispiel

"Generation IV" – nur Forschungsarbeiten

durchgeführt werden, die sich ausschließlich auf

sicherungs- und sicherheitsrelevante Fragestellungen

im Hinblick auf den Einsatz von Kernbrennstoffen in

diesen Reaktorsystemen und den dazugehörigen

Brennstoffkreisläufen, nicht aber auf

Entwicklungsarbeiten für diese Reaktorsysteme

beziehen.


Danke

– und wer es bislang noch nicht tut:

Beteiligen Sie sich an Initiativen in KA

und auch an der Demo am 6. Oktober im Hambacher Wald

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gezeigt auf 2. Mediationssitzung ITU (26.09.2011)

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