DGBMT technologies - vde.com · 4 health technologies · 3/2009 Innovationen in Medizintechnik und...

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1 Impressum Herausgeber: DGBMT Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE Vorsitzender: Prof. Dr. med. Hartmut Gehring, Lübeck Stellv. Vorsitzende: Prof. Dr. rer. nat. Olaf Dössel, Karlsruhe Prof. Dr. med. Thomas Schmitz-Rode, Aachen Redaktion: Dr.-Ing. Silke Besdo Leibniz Universität Hannover Dr. Thomas Becks DGBMT im VDE Geschäftsstelle: DGBMT im VDE Stresemannallee 15 60596 Frankfurt am Main Telefon: 069 63 08-208 Telefax: 069 96 31 52-19 [email protected] Internet: www.dgbmt.de Herstellung: Walter de Gruyter GmbH & Co. KG Genthiner Straße 13 10785 Berlin Telefon: +49 30 26005-241 Telefax: +49 30 26005-250 [email protected] Internet: www.degruyter.de Druck: Printed in Germany by AZ Druck und Datentechnik GmbH Layout: Stephanie Schäfer, DGBMT im VDE Schaper Kommunikation Bildnachweis: Universitätsklinikum Heidelberg Klinikum der Universität München Nelly Panté, University of British Columbia Otto Bock HealthCare GmbH Deutsches Krebsforschungszentrum Technische Universität München IMTEK für Mikrooptik Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Innovationen in Medizintechnik und Bioengineering Neues Therapieverfahren mit elektrischer Muskelstimulation . . 2 Ganzkörper-CT bei Schwerverletzten ............ 2 Mini-Eiweiße für sichere Implantate ................. 3 Beinprothese mit „Gefühl“ . . . . . 3 Berührungsloses Abtasten des schlagenden Herzens ........ 3 Aus- und Weiterbildung CT-Bilder als Lehrmittel für Studierende ................ 4 Forschungsförderung und Förderprojekte MoBiTech-Bekanntmachung wurde verlängert ............ 5 DFG bewilligt neue Sonder- forschungsbereiche .......... 5 Neue DFG Großgeräteinitiative „MR-PET für medizinische Bildgebung“................ 5 Vorhersagemodell für Aortenaneurysmen .......... 6 OCT im Endoskop........... 6 REMEDIS-Projekt der Universität Rostock genehmigt .......... 7 BMBF fördert Projekt zur individualisierten Medizin ...... 7 BMBF-Projekt zur Hirnforschung an der Universität Bremen ..... 8 News OP-Barometer 2008 ......... 9 Gesundheitswirtschaft: Checkliste für neue Behand- lungsmethoden ............. 9 Studie Zukunftsbranche Medizintechnik?............. 9 Internationale Sommerschule an der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/ Wilhelmshaven ............. 10 DGBMT Intern World Congress 2009: Kurzprogramm veröffentlicht . . . 10 Ausschreibung „Editor-in-Chief“ der Zeitschrift Biomedizinische Technik ................... 10 DGBMT-Vorstand Prof. Dr. Malte Kelm wechselt nach Düsseldorf. 11 Klee-Preis 2009 an Dr.-Ing. Héctor Perea vergeben ....... 11 Veranstaltungen ........ 12 DGBMT technologies health health technologies · 3/2009 27. Jahrgang 3/2009

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Impressum

Herausgeber:DGBMT

Deutsche Gesellschaft fürBiomedizinische Technik im VDE

Vorsitzender:Prof. Dr. med. Hartmut Gehring, Lübeck

Stellv. Vorsitzende:Prof. Dr. rer. nat. Olaf Dössel, Karlsruhe

Prof. Dr. med. Thomas Schmitz-Rode, Aachen

Redaktion:Dr.-Ing. Silke Besdo

Leibniz Universität HannoverDr. Thomas Becks

DGBMT im VDE

Geschäftsstelle:DGBMT im VDE

Stresemannallee 15 60596 Frankfurt am Main

Telefon: 069 63 08-208Telefax: 069 96 31 52-19

[email protected] Internet: www.dgbmt.de

Herstellung:Walter de Gruyter GmbH & Co. KG

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Telefon: +49 30 26005-241Telefax: +49 30 26005-250

[email protected]: www.degruyter.de

Druck:Printed in Germany by AZ Druck

und Datentechnik GmbH

Layout:Stephanie Schäfer, DGBMT im VDE

Schaper Kommunikation

Bildnachweis:Universitätsklinikum Heidelberg

Klinikum der Universität MünchenNelly Panté, University of British Columbia

Otto Bock HealthCare GmbHDeutsches Krebsforschungszentrum

Technische Universität MünchenIMTEK für Mikrooptik

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Innovationen in Medizintechnik und BioengineeringNeues Therapieverfahren mit elektrischer Muskelstimulation . . 2Ganzkörper-CT bei Schwerverletzten . . . . . . . . . . . . 2Mini-Eiweiße für sichere Implantate . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Beinprothese mit „Gefühl“ . . . . . 3Berührungsloses Abtasten des schlagenden Herzens . . . . . . . . 3

Aus- und WeiterbildungCT-Bilder als Lehrmittel für Studierende. . . . . . . . . . . . . . . . 4

Forschungsförderung und FörderprojekteMoBiTech-Bekanntmachung wurde verlängert . . . . . . . . . . . . 5DFG bewilligt neue Sonder- forschungsbereiche . . . . . . . . . . 5Neue DFG Großgeräteinitiative „MR-PET für medizinische Bildgebung“. . . . . . . . . . . . . . . . 5Vorhersagemodell für Aortenaneurysmen . . . . . . . . . . 6OCT im Endoskop. . . . . . . . . . . 6REMEDIS-Projekt der Universität Rostock genehmigt . . . . . . . . . . 7BMBF fördert Projekt zur individualisierten Medizin . . . . . . 7BMBF-Projekt zur Hirnforschung an der Universität Bremen . . . . . 8

News OP-Barometer 2008 . . . . . . . . . 9Gesundheitswirtschaft: Checkliste für neue Behand- lungsmethoden . . . . . . . . . . . . . 9Studie Zukunftsbranche Medizintechnik?. . . . . . . . . . . . . 9Internationale Sommerschule an der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/ Wilhelmshaven . . . . . . . . . . . . . 10

DGBMT InternWorld Congress 2009: Kurzprogramm veröffentlicht . . . 10Ausschreibung „Editor-in-Chief“ der Zeitschrift Biomedizinische Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10DGBMT-Vorstand Prof. Dr. Malte Kelm wechselt nach Düsseldorf. 11Klee-Preis 2009 an Dr.-Ing. Héctor Perea vergeben . . . . . . . 11

Veranstaltungen . . . . . . . . 12

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health technologies · 3/2009

27. Jahrgang 3/2009

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I n n o v a t i o n e n i n M e d i z i n t e c h n i k u n d B i o e n g i n e e r i n g

Neues Therapieverfahren mit elektrischer Muskel-stimulation

Diabetikern, die unter Nervenschmerzen und Missempfindungen an den Beinen leiden, kann ein neues Therapieverfahren mit elektrischer Muskelstimulation helfen. In einer Studie der Medizinischen Univer-sitätsklinik Heidelberg gaben 73 Prozent der Teilnehmer bereits nach vier Wochen an, dass sich ihre Beschwerden erheb-lich gebessert hätten. Die Studie, bei der die Therapie erstmals an einer grö-ßeren Patientengruppe erprobt wurde, ist jetzt in der Zeitschrift „Pain Medicine“ ver öffentlicht worden.Wenn der Blutzucker nicht optimal ein-gestellt ist, entwickelt ein großer Teil der Diabetiker eine Nervenschädigung (Poly-neuropathie). Etwa 30 Prozent aller Dia-betiker sind betroffen. Die Beschwerden treten zunächst an den Füßen und Bei-nen, in sehr fortgeschrittenen Stadien manchmal auch an Händen und Armen, auf. Die Patienten klagen über brennende und stechende Schmerzen, die vor al-lem in Ruhe oder nachts auftreten, sowie über Kribbeln und Taubheitsgefühl.Eine befriedigende und nebenwirkungs-arme Therapie, z. B. mit Schmerzmitteln gibt es bislang nicht. Bei der elektrischen Muskelstimulation (EMS) werden definierte Stromreize in der Oberschenkelmuskulatur gesetzt; der Mechanismus der Schmerz-linderung ist bislang nicht bekannt.Die Heidelberger Wissenschaftler be-handelten insgesamt 92 Männer und Frauen, die an Altersdiabetes und einer Neuropathie litten, zweimal pro Woche über einen Zeitraum von vier Wochen mit einer 60-minütigen Muskelstimula-tion. Je größer ihre Beschwerden wa-ren, desto besser sprachen sie auf die Therapie an. Andere Faktoren wie Ge-schlecht, Alter oder Erkrankungsgrad spielten keine Rolle. Die Therapie wirkte sich besonders günstig auf brennende Schmerzen und durch die Beschwer-den bedingte Schlafstörungen aus. So-gar bei einem großen Teil der Patienten, die bereits erfolglos mit einem Medika-ment behandelt worden waren, stellte sich eine Linderung ein.

Die Heidelberger Wissenschaftler hal-ten die Muskelstimulation für eine effek-tive Therapie, die vielen Patienten helfen kann und sie wenig belastet. Insbeson-dere der günstige Effekt auf den Nacht-schlaf kann für eine Verbesserung der Lebensqualität bei den betroffenen Pa-tienten sorgen. Die Arbeiten in Heidel-berg werden von der Manfred Lauten-schläger Stiftung für Diabetesforschung unterstützt. In einer Folgestudie soll die EMS mit medikamentösen Therapien der diabetischen Polyneuropathie ver-glichen werden.

www.klinikum.uni-heidelberg.de

Ganzkörper-CT bei Schwerverletzten

Schwerverletzte haben eine signifikant höhere Überlebenschance, wenn sie während der Frühphase der Schock-raumversorgung mittels Ganzkörper-Computertomographie (CT) untersucht werden. Eine aktuelle multizentrische Studie der Forschungsgruppe „Poly-trauma“ am Klinikum der Universität München (LMU), die im international re-nommierten Fachmagazin THE LANCET veröffentlicht wurde, belegt erstmals den positiven Effekt dieser Untersuchungs-methode auf das Überleben.Für die Studie wurde das Traumaregis-ter der Deutschen Gesellschaft für Unfall-chirurgie (DGU) ausgewertet. Es wurden die Daten von 4.621 schwer verletzten Patienten aus Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz analysiert. Die Autoren verglichen die tatsächliche und die erwartete Sterblichkeitsrate von schwerstverletzten Patienten mit und ohne Ganzkörper-Computertomogra-phie.1.494 Patienten (32 %) wurden nach Kli-nikeinlieferung in der Notaufnahme mit-

tels Ganzkörper-CT untersucht. Durch-schnittlich dauert es zwischen 5 und 15 Minuten, ein solches CT durchzuführen. Die risikoadjustierte Mortalitätsanalyse mittels verschiedener, präziser Vorher-sagemodelle für die Sterblichkeit ergab, dass die tatsächliche Sterblichkeit bei schwer verletzten Patienten mit Ganz-körper-Computertomographie signifikant niedriger war als die erwartete, verglichen mit den Patienten, die keine Ganzkörper-Computertomographie erhielten. Grund-sätzlich, so fanden die Forscher heraus, kommt es zu einer relativen Reduktion der Sterblichkeit von 25 % bzw. 13 %, je nachdem, welches Prognosemodell angewendet wird. Als Gründe hierfür werden der enorme Zeitgewinn sowie die frühe und zielgerichtete Therapie in Kenntnis des kompletten Verletzungs-musters des Patienten gesehen.

Schockraumversorgung eines Schwer-

verletzten mit CT am Universitätsklinikum

(LMU) in München

Für die beteiligten Forscher ergeben sich daraus interessante Hinweise auf die Erstversorgung und Ansatzpunkte für die Anforderungen an Kliniken. Bereits heute wird im Rahmen der durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirur-gie initiierten Traumanetzwerkbildung für die Zertifizierung einer Klinik als überre-gionales bzw. regionales Traumazent-rum die 24-Stunden-Verfügbarkeit einer Ganzkörper-Computertomographie in Schock raumnähe gefordert. Der Trend wird sicherlich dahingehen, leistungs-starke Computertomographen baulich in den Schockraum zu integrieren. Somit

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können Verzögerungen durch lange in-nerklinische Transportwege reduziert werden. Dies wird bereits an einigen Kli-nikstandorten im Sinne einer Vorreiter-rolle erfolgreich praktiziert. Dazu gehört auch das als überregionales Traumazen-trum zertifizierte Uniklinikum München.

www.uniklinikum-muenchen.de

Mini-Eiweiße für sichere Implantate

Jährlich erhalten weltweit zwischen 50 bis 100 Millionen Menschen Implantate. Bei etwa 1 bis 7 Prozent der Patienten kommt es dabei zu ernsthaften Kompli-kationen aufgrund von Infektionen. Die Prävention solcher Implantat verursach-ten Infektionen hat daher eine hohe Prio-rität. Wissenschaftlern des Instituts für Biologische Grenzflächen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT-IBG) ist es nun gelungen, hochwirksame Eiweißket-ten zu identifizieren, die als entzündungs-hemmende Schutzschicht auf Implanta-ten eingesetzt werden könnten.Die IBG-Wissenschaftler haben dazu zu-sammen mit Kollegen der University of British Columbia eine neue Screening-Methode entwickelt. Mit dem Verfahren lässt sich in kurzer Zeit eine große An-zahl von Verbindungen darauf testen, ob sie eine Infektion an einer Oberfläche ab-wehren können. Untersucht wurden so genannte antibakterielle Peptide, kleine Eiweiße, die aus einer kurzen Kette von Aminosäuren bestehen.Die aus 12 bis 50 Aminosäuren be-stehenden Eiweiße sind hochinter-essant für die Infektionsbekämpfung, weil sie sowohl gramnegative wie auch grampositive Bakterien, aber auch Pilze, Viren oder Parasiten abtöten können. Auch im Immunsystem übernehmen die Mini-Eiweiße wichtige Funktionen. Doch obwohl man sie schon seit den sechzi-ger Jahren kennt, ist ihre Wirkweise bis heute rätselhaft.Bakterien umgibt eine Schutzschicht, die noch vor der eigentlichen Zellmembran liegt. Sie ist ungefähr zehnmal so dick wie die Mini-Eiweiße selbst. Die Wissen-schaftler können zeigen, dass die Eiweiße eine Wirkung auf die Membran haben,

wissen aber gleichzeitig, dass sie dort nicht hingelangen können. Zurzeit wird an der Optimierung und Automatisierung einer Screeningmethode gearbeitet, mit der später 8.000 bis 10.000 Substanzen in der Woche getestet werden sollen. Auf diese Weise wollen die KIT-Wissen-schaftler hochwirksame Substanzen fin-den, die direkt auf Implantatoberflächen gebunden werden und dort Infektionen abwehren können.

www.kit.edu

Veränderte Oberfläche: Nach dem Kon-

takt mit einem oberflächenaktiven Eiweiß

entstehen auf der Oberfläche des Bakte-

riums Pseudomonas aeruginosa kleine

Blasen und Wölbungen.

Beinprothese mit „Gefühl“

Ist die Prothese richtig eingestellt? Arbei-ten Kniegelenk und Fuß gut zusammen? Wie harmonisch ist das Gangbild? Dies lässt sich in einem Ganglabor klären. Im Boden dieses Labors befinden sich spe-zielle Platten: Sie messen etwa die Kraft, mit der ein Patient beim Gehen auftritt, und ermitteln, wie der Fuß dabei abrollt. Zudem nehmen mehrere Kameras die Bewegung auf. So kann der Orthopädie-techniker die Prothese optimal einstellen. Die Messdaten berücksichtigen jedoch nur jeweils ein bis zwei Schritte, die die Patienten mehrfach wiederholen.Künftig lassen sich Prothesen auch au-ßerhalb des Ganglabors optimieren – bei höherer Genauigkeit: Forscher am Fraun-hofer-Institut für Schicht- und Oberflä-chentechnik IST in Braunschweig ha-ben in Zusammenarbeit mit der Otto Bock HealthCare GmbH einen speziel-len Messadapter entwickelt. Dieser ist 4 x 4 x 3 Zentimeter groß und sitzt am Fußgelenk oder oberhalb des Knies. Der Adapter misst die auftretenden Kräfte in drei Raumrichtungen und drei Momente.

Ein Miniatur-Datenlogger in der Nähe des Sensors liest die Daten aus und speichert sie. Mit diesem Adapter ist es erstmals möglich, über einen Tag hinaus konti-nuierlich zu erfassen, wie die Beinpro-these bei unterschiedlichen Alltagsak-tivitäten belastet wird. Der Adapter ver-fügt über acht Messbrücken mit jeweils vier Dehnungsmessstreifen. Diese be-stehen aus einer gesputterten Isolier-schicht und einer darüberliegenden Me-tallschicht. Beim Laufen dehnt sich diese Schicht abhängig von der Art der Bewe-gung aus, dadurch ändert sich der elek-trische Widerstand der Metallschicht. Da die 32 Messstreifen an unterschiedlichen Stellen und in verschiedenen Richtungen angebracht sind, verraten die Daten ge-nau, wie die Prothese belastet wird. Deh-nungsmessstreifen, wie sie in der Sen-sorik eingesetzt werden, bestehen aus aufgeklebten Folien. Die Schichten, die direkt auf die Oberfläche gesputtert wer-den, lassen sich auch auf den komplex geformten Geometrien des Adapters an-bringen – etwa Kanten – was bei Folien schwierig ist. Zudem sind sie unempfind-lich gegenüber Feuchtigkeit und benöti-gen keinen Kleber.

www.ist.fraunhofer.de

Das Messsystem im Einsatz

Berührungsloses Abtasten des schlagenden Herzens

Wissenschaftlern der Charité Univer-sitätsmedizin Berlin ist es jetzt gelun-gen, die Herzelastizität erstmals mittels akustischer Wellen zu messen. Im Fach-journal Magnetic Resonance in Medicine

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I n n o v a t i o n e n i n M e d i z i n t e c h n i k u n d B i o e n g i n e e r i n g

beschreibt das Team um Dr. Ingolf Sack vom Institut für Radiologie am Campus Charité Mitte und Dr. Jürgen Braun vom Institut für Medizinische Informatik am Campus Benjamin Franklin mögliche Vor-teile dieser neuen schonenden Unter-suchungsmethode für die Patienten.Bisher übliche Standarduntersuchungen wie die Echokardiographie zeigen zwar einen Blick ins Innere des Körpers, erfas-sen aber nicht die Elastizität des Herz-muskels. Hierfür müssen heute noch zu-sätzlich invasive, also in den Körper ein-dringende und damit belastende Metho-den wie die Herzkathetermessung ein-gesetzt werden, in deren Verlauf sich der Herzdruck bestimmen lässt. Der Herz-druck ist eine direkte Folge der Ände-rung der Elastizität in der Herzwand. Die Forscher um Dr. Sack entwickelten ein

neues bildgebendes Verfahren, die kar-diale Magnetresonanz-Elastografie. Sie ermöglicht es, den Herzmuskel von au-ßen punktgenau abzutasten und seine Elastizität zu analysieren.Die neue Methode ist für Kardiologen von besonderem Interesse, da sie die Möglichkeit bietet, eine krankhafte Ver-steifung des Herzmuskels direkt zu be-obachten. Mit der Magnetresonanz-Elas-tografie kann erstmals die Pumpfunktion an ihrem Ausgangspunkt analysiert wer-den, anstatt nur ihre ausreichende oder mangelhafte Wirkung abzubilden.Die Arbeitsgruppe untersuchte bisher die Herzelastizität gesunder Personen durch den Einsatz akustischer Wel-len im Magnet resonanz-Tomographen. Durch die Pumpaktivität des Herzens veränderte sich die Amplitude der Wel-

len, je nachdem ob eine Anspannung oder eine Entspannung des Herzmus-kels vorlag. Aus den rhythmischen Ver-änderungen von Wellenamplitude und Herzdurchmesser lässt sich die Arbeit ableiten, die das Herz während eines einzelnen Schlags verrichtet. Prinzipi-ell erlaubt dieser neue Ansatz die Diag-nose einer krankhaft erhöhten Arbeits-leistung, auch wenn sich in den Bewe-gungsmustern des Herzens noch keine Auffälligkeiten zeigen.Jeder dritte Europäer über 55 Jahre ist von einer akuten Fehlfunktion des Her-zens betroffen und überlebt mit hoher Wahrscheinlichkeit die folgenden fünf Jahre nicht. Die Herzelastographie als Vorsorgeuntersuchung könnte diese alarmierenden Zahlen senken.

[email protected]

A u s - u n d W e i t e r b i l d u n g

CT-Bilder als Lehrmittel für Studierende

Ist das eine Metastase? Wo befindet sich der Primärtumor? Gibt es weitere Auffälligkeiten bei diesem Patienten? In einem innovativen Kurs lernen Heidelber-ger Medizinstudenten höherer Semes-ter, wie sie klinische Bilder von Patien-ten interpretieren und dabei ihre anato-mischen Kenntnisse einsetzen. Ob Rönt-gen, Ultraschall, Computer-, Kernspin- oder Positronenemmissionstomographie in drei Dimensionen – an klinischen Fäl-len erproben die Studenten unter kom-petenter Anleitung erstmals ihre diag-nostischen Fähigkeiten. Der Kurs ist im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts vom Deutschen Krebsforschungszent-rum und dem Universitätsklinikum Hei-delberg (Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Institut für Anatomie) entstanden.Der ständige Bezug zur Anatomie er-leichtert die Orientierung auf radiologi-schen Bildern und die korrekte Identifi-zierung pathologischer Strukturen. Ein Teil der Studenten kann auf Erfahrun-

gen aus den ersten Semestern zurück-greifen: Seit 2007 wird in Heidelberg – als Ergänzung zum traditionellen Prä-parierkurs – ein virtueller Anatomiekurs angeboten, denn am Bildschirm lassen sich Organe, Blutgefäße und Knochen zum Teil besser freilegen als an Leichen. Dazu werden Computerprogramme be-nutzt, die Radiologen ursprünglich für die Klinik, u. a. zur Vorbereitung schwieriger Operationen, entwickelt haben.Steht beim virtuellen Anatomiekurs noch die Anatomie im Vordergrund, so fokus-siert der neue Kurs auf die Radiologie. In jedem der insgesamt sieben wöchent-lichen Seminare werden zwei häufige Krankheitsbilder präsentiert. Die radiolo-gischen Original-Bilddatensätze zu die-sen Fällen werden von den Teilnehmern zunächst selbstständig mittels einer ra-diologischen Software interaktiv betrach-tet und beurteilt. Anatomische und radio-logisch-pathologische Checklisten ge-ben Anhaltspunkte, was der Teilnehmer erkennen oder auch ausschließen soll. Die Software bietet außerdem die Mög-lichkeit der dreidimensionalen Bildnach-verarbeitung, die in der Klinik immer häu-

figer eingesetzt wird. Erfahrene Dozen-ten besprechen dann Befunde, Differen-tialdiagnosen sowie Nebenbefunde. Für die Studenten ist es wichtig, dass sie di-rekt Rückmeldung zu den selbstständig erarbeiteten Befunden erhalten, berich-ten die Projektleiter. Ein reines E-Lear-ning-Angebot kann diesen Kurs nicht ersetzen.Schon beim ersten Durchlauf im Som-mersemester 2008 haben etwa 30 Stu-dierende den Kurs besucht; im Sommer-semester 2009 werden 80 Plätze zur Ver-fügung stehen. Das neue Angebot hat bei den Studierenden einen hervorragen-den Eindruck hinterlassen.

www.klinikum.uni-heidelberg.de

Wichtiges Lehrmittel für Medizinstuden-

ten: bestechend scharfe CT-Bilder in drei

Dimensionen. Hier zeigen sie eine Metas-

tase in der Leber.

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F o r s c h u n g s f ö r d e r u n g u n d F ö r d e r p r o j e k t e

MoBiTech-Bekannt-machung wurde verlängert

Am 27. April gab das Bundesministe-rium für Bildung und Forschung die Än-derung von Richtlinien über die Förde-rung zum Themenfeld „Technologie-In-itiative Molekulare Bildgebung – MoBi-Tech“ im Rahmen der Förderprogramme „Werkstoffinnovationen für Industrie und Gesellschaft – WING“, „Optische Tech-nologien“ und „IKT 2020“ vom 28. Sep-tember 2007 bekannt.In der vorgenannten Bekanntmachung, die am 9. Oktober 2007 im Bundesan-zeiger Nr. 188 auf der Seite 7.711 ver-öffentlicht worden ist, wird den unter Nummer 7.2 angegebenen Fristen zur Vorlage von Projektskizzen 29. Februar 2008 und 26. Juni 2009 eine dritte hinzu-gefügt: Projektskizzen können zusätzlich bis zum 4. Mai 2010 dem zuständigen Projektträger vorgelegt werden.

DFG bewilligt neue Sonderforschungs-bereiche

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zum 1. Juli 2009 neun wei-tere Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Dies beschloss jetzt der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG auf sei-ner Frühjahrssitzung in Bonn. Die neuen SFB werden mit insgesamt 73,6 Millionen Euro für zunächst vier Jahre gefördert. Hinzu kommt eine jeweils 20-prozentige Programmpauschale für indirekte Kos-ten, die sich aus den Forschungsprojek-ten ergeben. Zwei der SFB haben einen engen medizintechnischen Bezug:Das Einheilungsverhalten und die Lang-zeitstabilität von Implantaten und Trans-plantaten verbessern – das will der SFB/Transregio 67 „Funktionelle Biomateria-lien zur Steuerung von Heilungsprozes-sen in Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur Klinik“. Dazu wollen Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler auf der Basis artifizieller extrazellulärer Mat-rizen neuartige, funktionelle Biomateria-lien mit gezielt einstellbaren Eigenschaf-

ten entwickeln. Dies soll eine schnelle Heilung ermöglichen – individuell für An-wendungen im Haut- und Knochenbe-reich und angepasst an die Situation sys-temisch gesunder sowie unter mehre-ren Krankheiten leidender Patienten. Die entwickelten Biomaterialien sollen dabei selbstorganisierend in Heilungsprozesse eingreifen können. (Sprecherhochschule: Universität Leipzig; Sprecher: Professor Jan Christoph Simon; außerdem betei-ligt: Technische Universität Dresden so-wie Helmholtz-Zentrum für Umweltfor-schung, Leipzig; INNOVENT Technolo-gieentwicklung, Jena; Leibniz-Institut für Polymerforschung, Dresden)Der SFB 824 „Bildgebung zur Selek-tion, Überwachung und Individualisie-rung der Krebstherapie“ hat zum Ziel, die Erfolge von Krebstherapien mithilfe der Bildgebung zu verbessern. Forsche-rinnen und Forscher wollen neue Metho-den molekularer Bildgebung ent wickeln, mit denen man den Erfolg einer Thera-pie besser voraussagen und die Resul-tate einer Therapie objektiv und quanti-tativ erfassen kann. Durch die Forschung soll es möglich werden, nicht nur Tumor-gewebe frühzeitig zu erkennen, sondern auch die Effekte einer Therapie anhand biologischer Signale objektiv zu erfas-sen. Neben Stoffwechselvorgängen im Tumorgewebe werden dabei auch an-dere zellbiologische Vorgänge wie Pro-liferation, Gefäßneubildung und Sub-strattransport adressiert. Darüber hi-naus wird die Darstellung von zellbio-logischen Signalen benutzt, um die Ag-gressivität eines Tumors beurteilen zu können. Tracer- und optische Metho-den helfen schließlich zur Übertragung der molekularen Bildgebung vom Tier-experiment auf die klinische Situation. (Sprecherhochschule: Technische Uni-versität München; Sprecher: Professor Markus Schwaiger; außerdem beteiligt: Ludwig-Maximilians-Universität Mün-chen sowie Helmholtz Zentrum Mün-chen/Oberschleißheim; Bundesamt für Strahlenschutz, Neuherberg)

www.dfg.de/sfb

Neue DFG Großgeräte-initiative „MR-PET für medizinische Bildgebung“

Die Deutsche Forschungsgemein-schaft (DFG) fördert in diesem Jahr im Rahmen einer Großgeräteinitiative die medi zinische Bildgebung mit MR-PET (Magnetresonanz-Positronen-Emissions-Tomo graphie). Die Förderung beinhal-tet die Bereitstellung eines Ganzkörper-MR-PET-Geräts. Als Magnetfeldstärke für den MR-Teil sind 3-Tesla vorgese-hen, da dies dem aktuellen Stand der MR-Forschung für die klinische Anwen-dung entspricht. Ziel der Initiative ist es, die aktuell neu verfügbare MR-PET-Tech-nologie für die klinische Forschung und Anwendung zu evaluieren.Von der MR-PET-Kombination wird ein besonders hoher Nutzen für Forschung und klinische Anwendung erwartet. Ihr wird deshalb besondere Bedeutung bei-gemessen, weil Hybrid-Bildgebungsver-fahren komplementär die Vorteile ein-zelner Verfahren kombinieren und de-ren jeweilige Nachteile kompensieren können. Bestes Beispiel ist der schnelle und überzeugende Erfolg der noch jun-gen PET-CT-Kombination. Gegenüber der Computertomographie (CT) hat die MR-Tomographie (MRT) zudem wesent-liche Vorteile: MRT erzeugt keine Strah-lenbelastung und kann daher häufiger und breiter eingesetzt werden. Wei-terhin zeichnet sich MRT durch vielfäl-tige Untersuchungsmöglichkeiten aus, sodass krankheitsspezifisch morpho-logische und/oder funktionelle Informa-tionen mit hoher dreidimensionaler Auf-lösung gewonnen werden können. Be-stehende Bildgebungsverfahren kön-nen daher durch MR-PET ideal ergänzt werden.Die absehbaren Anwendungen von MR-PET betreffen viele Bereiche der Medi-zin, besonders aber die für die Bevöl-kerung und Gesundheitspolitik wichti-gen Bereiche der Onkologie, Kardiologie und Neurologie. Dieses Potenzial gilt es im Rahmen der Großgeräteinitiative an dem bereitgestellten Gerät auszuloten. Hierzu gehört sowohl die Entwicklung

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F o r s c h u n g s f ö r d e r u n g u n d F ö r d e r p r o j e k t e

geeig neter Methoden als auch die Erpro-bung für klinische Anwendungen.Anträge können in englischer Sprache unter Berücksichtigung des Leitfadens zur Antragstellung bis zum 1. August 2009 bei der Geschäftsstelle der DFG, Kennedyallee 40, 53175 Bonn, unter dem Kennwort „Großgeräteinitiative MR-PET“ eingereicht werden.

www.dfg.de

Vorhersagemodell für Aorten aneurysmen

Sechs bis acht Prozent der Männer über 60 Jahre leiden unter Aneurysmen – einer krankhaften Erweiterung einer Arterie, häufig im Bauchraum. Wenn eine sol-che Erweiterung reißt, ist dies lebensbe-drohlich: 70 bis 90 Prozent der Patien-ten überleben eine solche Ruptur nicht, sie verbluten innerlich. Ein Aneurysma kann operativ behandelt werden, doch die Operation ist mit erheblichen Risiken verbunden: Der Bauchraum wird geöff-net, um die direkt vor der Wirbelsäule lie-gende Aorta zu erreichen und eine Ge-fäßprothese einzunähen. Ein solcher Ein-griff ist eine beträchtliche Belastung für den Patienten. Der Arzt muss daher das Rupturrisiko und das immanente Ope-rationsrisiko abwägen, wobei sich die Entscheidung bislang vor allem auf die Größe des Aneurysmas stützt. Allerdings gibt dieses Kriterium die Rupturgefähr-dung nur unzureichend wieder.Im Rahmen der Exzellenzinitiative geför-derten International Graduate School of Science and Engineering (IGSSE) versu-chen Ingenieurwissenschaftler und Me-diziner der TU München dieses Pro blem nun in einem interdisziplinären Projekt zu lösen, um in Zukunft unnötige Operatio-nen vermeidbar zu machen. Die Inge-nieure vom Lehrstuhl für Numerische Me-chanik von Prof. Wolfgang A. Wall brin-gen dabei eine Reihe von Neuentwick-lungen in die medizinische Forschung mit ein: Die ganzheitliche Simulation der Interaktion von Blutdruck und Arterien-wand mit Hilfe der Finite Elemente Me-thode (FEM). Gemeinsam mit Medizinern der Klinik für Gefäßchirurgie unter Lei-tung von Prof. Hans-Henning Eckstein

am Klinikum Rechts der Isar, die sich auf diese Operationen spezialisiert ha-ben, erarbeiten sie neue Methoden mit denen sie international an vorderster For-schungsfront stehen.Derzeit wird eine Studie mit einer Reihe von Patienten durchgeführt, die bereits für eine Operation vorgesehen sind. Aus Computertomographiebildern, die für die Operationsplanung angefertigt werden müssen, wird von den Ingenieuren ein patientenspezifisches, dreidimensio-nales Modell des Aneurysmas erstellt, eine Simulation ausgeführt und die Berei-che hoher mechanischer Belastung der Wand berechnet. Zudem wird in der Nu-klearmedizinischen Klinik von Prof. Mar-kus Schwaiger eine Positronen-Emis-sions-Tomographie des Patienten an-gefertigt, die zur Visualisierung der Stoff-wechselaktivität in der Aortenwand dient. Die Simulationsdaten und die Informatio-nen über die Stoffwechselaktivität wer-den dem projektbetreuenden Gefäßchir-urgen Dr. Christian Reeps übermittelt, so dass er während der folgenden Opera-tionen gezielt Gewebeproben aus auffäl-ligen Gefäßwandbereichen für mechani-sche und histologische Untersuchungen entnehmen kann.In den mechanischen Experimenten wird das mechanische Verhalten, ins-besondere die Reißfestigkeit, der Pro-ben untersucht. Die im Versuch gewon-nenen Daten werden mit den simulier-ten Belastungen und Stoffwechselakti-vitäten an der Probeentnahmestelle ab-geglichen. Zusammenhänge zwischen klinisch nicht-invasiv messbaren Grö-ßen und Arterienwandeigenschaften sol-len so erkannt werden. Die Simulationen können damit an die von Patient zu Pa-tient stark schwankenden realen Bedin-gungen im menschlichen Körper ange-passt und verbessert werden. Eine Vor-hersage des individuellen Rupturrisikos wird möglich.Bereits heute, ein Jahr nach Beginn des Projekts, geben die Simulationen ein sehr gutes Bild von der Wirklichkeit. Die For-scher arbeiten daran, ihre Modelle an einer statistisch relevanten Anzahl von Aneurysmen zu erproben. In naher Zu-kunft – wenn das Modell ausgereift und

validiert ist – kann mit der an der TUM entwickelten Methode vorhergesagt wer-den, ob eine Operation erforderlich ist, ob ein Aneurysma reißen wird. Viele der schwierigen und langwierigen Operatio-nen können den Patienten so in Zukunft erspart werden.Die International Graduate School of Sci-ence and Engineering (IGSSE) ist eine Einrichtung der Technischen Universität München (TUM). Gegründet wurde sie im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bun-des und der Ländern im Jahr 2006. Ziel der Graduate School ist die Förderung von interdisziplinärer Spitzenforschung im Bereich der Natur- und Ingenieur-wissenschaften sowie der Medizin. Ne-ben der Finanzierung von Nachwuchs-gruppen setzt die IGSSE auf die indivi-duelle Förderung von Doktorandinnen und Doktoranden.

www.igsse.tum.de

Eine 3D-Simulation eines Aortenaneurys-

mas

OCT im Endoskop

Die Endoskopie ist ein minimal-invasi-ves, modernes medizinisches Verfahren, das sich im klinischen Bereich etabliert hat, um innere Gewebe des mensch-lichen Körpers zu untersuchen. Opera-tionen auf Endoskopie-Basis sind nur

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minimal schädigend für das Gewebe, da hierbei entweder vorhandene Körperka-näle oder minimale Operations-Öffnun-gen im Körper genutzt werden. Die tech-nische Umsetzung erfordert, dass der Endoskop-Kopf möglichst klein gefertigt wird, ohne dabei die Funktionsweise des Endo skops zu beeinträchtigen. Konven-tionell hergestellte Endoskope sind hin-sichtlich ihrer Verkleinerung begrenzt. Die Mikrosystemtechnik ermöglicht es, in völlig neue Dimensionen vorzustoßen: Die Miniaturisierung von im Endoskop in-tegrierten Mikrosystemen, wie beispiels-weise Mikrolinsen oder Mikrokippspiegel, führt zu einer signifikanten Verkleinerung endoskopischer Sonden.Ein gegenwärtig medizinisch sehr attrak-tives Verfahren zur zerstörungsfreien Dia-gnostik am menschlichen Körper ist die optische Kohärenztomographie (OCT). Bei der OCT dringt ungefährliches, in-frarotes Licht tief ins Gewebe ein, um ohne schneiden zu müssen unter der Oberfläche eine Analyse durchzuführen. Die Methode kann sehr feine organische Strukturen (circa zehn Mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haa-res) in der Tiefe unterscheiden und ist darin den Ultraschall-Untersuchungen deutlich überlegen.Das IMTEK für Mikrooptik der Universi-tät Freiburg koppelt die optische Kohä-renztomographie mit Endoskopie und ermöglicht dadurch erstmals Gewebe-untersuchungen im Körper mittels harm-loser optischer Strahlen. Es entwickelte eine mikro skopische OCT-Sonde, die mit einem Mikrokippspiegel und einer variablen Mikrolinse, deren Brennweite dynamisch verändert werden kann, ver-sehen ist. Durch Lichtfaser-Kopplung ist die OCT-Funktion zum ersten Mal im Körperinneren anwendbar und es kön-nen hochaufgelöste dreidimensionale Schichtaufnahmen von menschlichem Gewebe im Inneren des Körpers ge-macht werden.Das neue System ermöglicht klare me-dizinische Fortschritte, unter anderem bei Untersuchungen von Verengungen in menschlichen Arterien und bei der Früherkennung von Tumoren ohne Ge-webe-Entnahme oder Schichtaufnah-

men in engen Körperkanälen, wie zum Beispiel der Speiseröhre und weiteren Kanälen des Verdauungstrakts.

www.imtek.de

REMEDIS-Projekt der Universität Rostock genehmigt

Im Rahmen der Förderung von Spitzen-forschung und Innovation in Ostdeutsch-land durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erhält das Forschungsvorhaben REMEDIS der Universität Rostock 14 Millionen Euro. Damit ist die Universität Rostock eine von drei ausgezeichneten Forschungs-einrichtungen in Mecklenburg-Vorpom-mern.Unter dem Titel „REMEDIS – Höhere Lebens qualität durch neuartige Mikro-implantate“ bündelt der Forschungsver-bund Kompetenzen auf den Gebieten der Ingenieurwissenschaften, Medizin und Naturwissenschaften durch Integra-tion von Verbundpartnern aus Mecklen-burg-Vorpommern, aus der Hochschul-forschung der alten Bundesländer und dem europäischen Ausland sowie inter-national agierenden Industriepartnern.Federführender Antragsteller im For-schungsverbund ist das Institut für Bio-medizinische Technik der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock, gemein-sam mit leistungsfähigen Forschungs-bereichen der Ernst-Moritz-Arndt-Uni-versität Greifswald. REMEDIS basiert auf vier Projektbereichen und insgesamt 16 Teilprojekten.Der Verbund besteht aus den Partnern Universität Rostock, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Hochschule Wis-mar, Medizinische Hochschule Hanno-ver (MHH), Laser Zentrum Hannover (LZH), RWTH Aachen, University Medi-

cal Center Groningen, Niederlande, BIO-TRONIK-Gruppe, Deutschland/Schweiz, Bayer MaterialScience AG, Leverkusen, TEPHA, Inc., Lexington, USA, CORTRO-NIK GmbH, Warnemünde, Institut für Technologie und Biomaterialien e.V., Warnemünde„Wir möchten die gesamte Kette von der Grundlagenforschung, über anwen-dungsorientierte Forschung bis hin zur Entwicklung innovativer Implantate für minimalinvasive Verfahren zur Therapie bisher nicht ausreichend behandelbarer Krankheitsbilder abbilden. Im Fokus ste-hen dabei neuartige Mikroimplantate mit kontrollierter ortsspezifischer Wirkstoff-freisetzung für das Herz-Kreislauf-Sys-tem sowie die Sinnesorgane Auge und Ohr.“, erläuterte Prof. Dr. Katrin Stern-berg vom Institut für Biomedizinische Technik.„Wir streben nachhaltige Strukturent-wicklungen an. Unser Ziel ist es, den von uns eingeschlagenen Weg weiter zu ge-hen und Forschung im Bereich der Bio-medizintechnik mit großem Marktein-trittspotential und hohen Umsatzerwar-tungen zu betreiben, um Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.“, sagte Prof. Dr. Klaus-Peter Schmitz, Direktor des Insti-tuts für Biomedizinische Technik.Damit fügt sich REMEDIS thematisch in die an der Universität Rostock im Rah-men der interdisziplinären Fakultät vor-genommene Forschungsfokussierung ein und unterstützt die landespolitische Strategie der Förderung der Verknüp-fung zwischen Wissenschaft und Wirt-schaft.

www.ibmt.med.uni-rostock.de

BMBF fördert Projekt zur individualisierten Medizin

In der zweiten Förderrunde Spitzenfor-schung und Innovation in den Neuen Ländern wird das Bundesforschungs-ministerium (BMBF) das Forschungs-vorhaben Gani_Med fördern. In diesem Projekt arbeiten mehrere renommierte nationale und internationale Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft unter Feder führung der Universität Greifswald zusammen. Ziel des Projektes ist die

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F o r s c h u n g s f ö r d e r u n g u n d F ö r d e r p r o j e k t e

Etablierung der personalisierten Medizin als Grundlage einer besseren, sichereren und wirtschaftlicheren Gesundheitsver-sorgung. Greifswald erhält 14 Mio. Euro verteilt über fünf Jahre.Das Gesundheitssystem in Deutsch-land muss sich auf den demographi-schen Wandel einstellen. Es müssen im-mer mehr ältere Menschen, die auch häufiger krank sind, behandelt werden. Gleichzeitig entwickeln sich Medizintech-nik und Behandlungsmethoden weiter. Um auch in Zukunft eine Krankenver-sorgung in hoher Qualität absichern zu können, muss der Einsatz der Ressour-cen bei der Patientenversorgung deut-lich optimiert werden.Die Konzeptstudie Gani_Med geht davon aus, dass dies über die individualisierte Medizin möglich ist. In dem Forschungs-projekt soll untersucht werden, welche Rolle individuelle, patientenbezogene, insbesondere molekulare Charakteris-tika bei Diagnose und Therapie spielen. Durch Einsatz modernster Diagnostik werden neue, individuell auf den einzel-nen Patienten zugeschnittene Behand-lungsverfahren entwickelt und eingesetzt. So sollen die Effektivität der Behand lung gesteigert, unerwünschte Effekte ver-mieden und letztlich die Kosten redu-ziert werden.Die Greifswalder Forscher wollen ziel-orientierte Grundlagenforschung und klinische Routine verbinden, um eine fundierte Datenbasis für eine zukünf-tige individualisierte Medizin zu schaf-fen. Mittel- bis langfristig sollen konkrete Zusammenhänge zwischen Krankheits-bildern und individuellen Eigenschaften der Patien ten hergestellt werden kön-nen. So könnten bestimmte Krankheiten frühzeitiger diagnostiziert und therapiert werden. Der Verbund will ein internatio-nal anerkanntes Kompetenz zentrum für individualisierte Medizin errichten, das Standards setzt. Dies betrifft nicht nur experimentelle Wissenschaften, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Wirt-schaftswissenschaften, der Philosophie und der Theologie.Das Projekt Gani_Med wird von allen fünf Fakultäten der Universität sowie dem Universitätsklinikum getragen. Durch den

Forschungsverbund Community Medi-cine wurde in Greifswald über die SHIP-Studie zur Bevölkerungsgesundheit be-reits eine breite Datenbasis zu Erkran-kungen in der Bevölkerung geschaffen. Diese Informationen werden durch spe-zielle Genomstudien und Ganzkörper-untersuchungen im Magnetresonanzto-mographen ergänzt. Dabei sind das Wis-sen und die Erfahrungen der Funktionel-len Genomforschung an der Universität Greifswald sehr gefragt. Das Institut für Mikrobiologie und Molekularbiologie so-wie das interfakultäre Insti tut für Genetik und Funktionelle Genomforschung sind eingebunden. Auch Theologen und Bio-ethiker der Universität Greifswald werden in das Vorhaben einbezogen. Eine weitere wichtige Voraus setzung für exzellente kli-nische Forschung ist das moderne Uni-versitätsklinikum in Greifswald.Dem Verbund gehören weiterhin das Helmholtz Zentrum München (HMGU), das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Insti-tut für Klinische Pharmakologie Stuttgart (IKP), das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetesfor-schung an der Heinrich Heine Universi-tät Düsseldorf, das Deutsche Krebsfor-schungszentrum Heidelberg (DKFZ), das Universitätsklinikum Heidelberg, Zent-rum für Informations- und Medizintech-nik (ZIM), der Lehrstuhl für Systemati-sche Theologie/Ethik an der Universität Erlangen-Nürnberg, das interfakultäre Zentrum für Ethik in den Wissenschaf-ten (IZEW) an der Universität Tübingen und die Vanderbilt University School of Medicine in Nashville/USA an. Zu den Partnern aus der Wirtschaft gehören die Siemens AG (München), die Bruker Bio-spin GmbH (Rheinstetten), die Colenta Labortechnik GmbH & Co. KG (Wie-ner Neustadt/Österreich), die Decodon GmbH (Greifswald) und die Baltic Ana-lytics GmbH (Greifswald).

www.medizin.uni-greifswald.de/

pharmako/index.html

BMBF-Projekt zur Hirnforschung an der Universität Bremen

Störungen in der Funktionalität des Ge-hirns führen zu Erkrankungen und ein-schneidenden Veränderungen im Alltag, die sich direkt in einem Verlust von Le-bensqualität äußern. Ein weitverbreitetes Beispiel für eine solche Krankheit ist die Epilepsie. Die Hirnforscher der Bremer Universität arbeiten seit Jahren daran, mehr über die Funktionen und Dysfunk-tionen des Gehirns herauszufinden. Jetzt nahm das im Jahr 2008 vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zur Förderung empfohlene und jetzt endgültig bewilligte Projekt mit dem Titel „Kabellose Erfassung lokaler Feld-potentiale und elektrische Stimulation der Großhirnrinde für medizinische Dia-gnostik und Neuroprothetik“ seine For-schungs- und Entwicklungstätigkeit auf.Beteiligt an dem Verbundprojekt sind in-nerhalb der Universität Bremen das Zent-rum für Kognitionswissenschaften (ZKW), das Institut für Mikrosensoren, -aktoren und -systeme (IMSAS), das Institut für Theoretische Elektrotechnik und Mik-roelektronik (ITEM) und das Institut für Hochfrequenztechnik (IHF). Projektpart-ner außerhalb der Universität Bremen sind das Bonner Universitätsklinikum mit der Abteilung für Epileptologie (Prof. Dr. Christian E. Elger) und die Firma Brain Products GmbH (Speziallist für Lösun-gen im Bereich der neurophysiologischen Mess- und Forschungsgeräte). Begleitet wird das Projekt, wie schon die erfolgrei-che Antragsstellung, von der Bremer in-noWi (Experten für Vernetzung von Wis-senschaft und Wirtschaft).Ziel dieses anwendungsbezogenen For-schungs- und Entwicklungsprojektes ist es, die elektrische Aktivität des Gehirns von Patienten über einen sehr langen Zeitraum sicher, zuverlässig und prä-zise zu erfassen. Dieses Wissen würde es Mediziner ermöglichen, zum Beispiel die Hirnaktivität von Epileptikern rund um die Uhr über lange Zeit zu überwachen und vor einem nahenden Anfall zu war-nen beziehungsweise einen Anfall durch Rückkopplung (elektrischer Feedback

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OP-Barometer 2008

Thomas Busse, Professor am Fach-bereich 4: Soziale Arbeit und Gesund-heit der Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Sciences (FH FFM) hat die endgültigen Ergebnisse des OP-Barometers vorgelegt. Der Be-richt mit dem Untertitel „Arbeitssituation und Arbeitsumfeld der Funktionspflege im OP-Bereich“ liegt nun in gedruckter Form vor. Busse und seine Mitarbeiter haben dafür die Ergebnisse der Erhe-bung zusammengefasst.Im Jahr 2008 wurden bundesweit über 600 Funktionspflegekräfte aus der Ope-rations (OP)- und Anästhesiepflege be-fragt. Unerwartete Ergebnisse waren unter anderem die große Bereitschaft der Befragten, ärztliche Tätigkeiten zu über-nehmen und die doch noch als akzepta-bel empfundene Überstundenquote der im OP-Bereich Arbeitenden. Alarmierend ist die von den Befragten empfundene starke Zunahme der Patientengefähr-dung seit der Einführung der Fallpau-schalen sowie die massive Verschlech-terung der Patientenbetreuung.Wie gut ein OP-Saal arbeiten kann, hänge wesentlich von Qualität und Moti-vation der Pflegekräfte ab. Auf die Frage, ob sie nochmals diesen Beruf ergreifen würden, antworteten 46,77 Prozent der Befragten mit einem klaren Nein. Rest-los zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz sind unter zehn Prozent.

Das OP-Barometer wurde 2008 erstmals eingesetzt. Die FH FFM plant eine jähr-liche Erhebung. Bereits jetzt haben weit über 50 zusätzliche Krankenhäuser um Teilnahme im Jahr 2009 gebeten.

[email protected]

Gesundheitswirtschaft: Checkliste für neue Behandlungsmethoden

Ob Geräte oder Medikamente – nicht im-mer erfüllen Neuentwicklungen die in sie gesetzten Hoffnungen. Manche andere Innovation kommt nicht schnell genug in den Kliniken an, weil die Verantwortli-chen unsicher sind, ob sich die Investition lohnt. Damit sie viel versprechende Be-handlungsmethoden besser identifizie-ren können, hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI gemeinsam mit anderen europäischen Partnern im Rahmen eines Projekts zur Bewertung von Gesundheitstechnolo-gien eine Checkliste entwickelt, die bei der Entscheidung hilft.Die Checkliste, die mit Förderung der Europäischen Union entstanden ist, kann helfen, solche Entscheidungen früh zu treffen. Wichtige Indikatoren für den Nut-zen einer neuen Behandlungsmethode sind die Lebenserwartung mit und ohne Behandlung, das Risiko von Fehlern und deren Folgen, die Kosten pro Patient und Jahr, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Kosten der Einführung und die Zeit,

bis sich diese rentieren, die Notwendig-keit und Akzeptanz von Tierversuchen sowie nicht zuletzt der Unterschied zu aktuellen Geräten und Medikamenten. Um zu den 62 Punkten der fertigen Liste zu gelangen, haben die ISI-Forscher be-reits bestehende Bewertungskriterien gemeinsam mit den verschiedenen Ak-teursgruppen ausgesiebt, erprobt und ergänzt.Arbeiten Ärzte, Politiker oder andere Ak-teure vor einer Investition die Liste durch, reduzieren sie u. U. die Gefahr, Millionen für etwas auszugeben, das am Ende kei-nen Erfolg hat. Noch wichtiger jedoch: Wichtige Innovationen kommen schnel-ler in der Praxis an – und können helfen, Menschen zu retten oder zumindest ihr Leben zu verlängern und dessen Quali-tät zu verbessern.

www.inno-hta.eu

Studie Zukunftsbranche Medizintechnik?

Die Medizintechnik gilt als Zukunftsbran-che. Sie steht jedoch vor großen Her-ausforderungen. Denn dem langfristi-gen Nutzen innovativer Medizinprodukte stehen nicht selten kurzfristige Kosten gegenüber, die vom Gesundheitssystem und damit von uns allen finanziert werden müssen. Zudem führt die stärkere Durch-dringung von medizintechnischen Pro-dukten mit moderner Informations- und Telekommunikationstechnologie dazu,

oder Bio-Feedback) abzuschwächen oder ganz zu unterdrücken.Ein weiteres wichtigstes Einsatz gebiet für das zu entwickelnde kabellose Lang-zeit-Messsystem ist die funktionelle Neuroprothetik. Das geplante System ist hier eine Schlüsselkomponente. Ziel der Neuroprothetik ist es, die erfassten elektrischen Aktivitäten des Gehirns mit Einsatz von Computern in Informationen über Aktionswünsche des Patien ten zu konvertieren. Die gewünschte Aktion wird dann durch einen Computer oder Robo-terarm realisiert. So wird es für einen ge-

lähmten Patienten Wirklichkeit, beispiels-weise seinen Durst selbstständig zu stil-len, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Es soll ihm außerdem erlauben, mit seiner Umwelt zu kommunizieren, auch wenn ihm dies bisher durch seine körperlichen Einschränkungen verwehrt war. Voraussetzung für eine solche fun-damentale Wiederherstellung von Auto-nomie und Lebensqualität von gelähmten Menschen ist ein langzeit-verträg liches, stabiles und sicheres neurophysiologi-sches Messsystem mit hoher räum licher und zeitlicher Auflösung, das darauf aus-

gerichtet ist, Information für medizinische Anwendungen mit dem Gehirn auszu-tauschen.Ein zentraler Teil dieses medizinischen Forschungs- und Entwicklungsprojek-tes sind Untersuchungen an Makaken und Ratten, wodurch Gesundheits-gefährdungen für Menschen im Vorfeld ausgeschlossen werden. Diese werden wesentlich dazu beitragen, eine von der Medizin dringend benötigte Schnittstelle zu den Gehirnen von besonders schwer erkrankten Menschen bereitzustellen.

www.neurotec.uni-bremen.de

N e w s

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N e w s

dass sich die Wertschöpfungsprozesse vieler Unternehmen zum Teil gravierend verändern. Ferner bewegt sich die medi-zintechnische Industrie in einem beson-deren Umfeld, welches nicht immer in-novationsfreundlich ausgelegt ist.Eine neue Studie des Fraunhofer IAO beleuchtet die Innovationsfähigkeit der deutschen Medizintechnikindustrie vor dem Hintergrund der größten Heraus-forderungen und Innovationsbarrieren, die der Innovationsfähigkeit gegenüber stehen. Das Fraunhofer IAO hat dazu über 160 Unternehmen befragt und zahl-reiche Experteninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass aus Sicht der Unternehmen, der Medizintechnik-standort Deutschland an Attraktivität ver-liert. Die Gründe hierfür liegen vor allem in den Rahmenbedingungen, die vom Gesundheitssystem vorgegeben wer-

den. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass Unternehmen, die Technologie- und Systemführerschaften anstreben und ihre Strukturen entsprechend ausrichten, er-folgreicher agieren als der Wettbewerb. Die Untersuchung bilanziert die aktuelle Situation der medizintechnischen Indus-trie, beleuchtet die komplexen Zusam-menhänge medizintechnischer Innova-tionen und gibt aktuelle Einblicke in das Innovationsverhalten medizintechnischer Unternehmen.

www.iao.fraunhofer.de

Internationale Sommer-schule an der Fachhoch-schule Oldenburg/Ost-friesland/Wilhelmshaven

Vom 1. September bis 18. September 2009 veranstaltet der Fachbereich In-

genieurwissenschaften der Fachhoch-schule Oldenburg/Ostfriesland/Wil-helmshaven eine internationale Som-merschule zum Thema „Human Cen-tred Approaches in Biomedical Enginee-ring“. Es werden etwa 70 Studierende aus vorwiegend europäischen Ländern erwartet. In fünf Parallelveranstaltungen lehren Spezialisten aus 11 Ländern in den Themengebieten „Modelling in Bio-medical Engineering“, „Computer ba-sed Methods in Biomedical Engineering“, „Biomedical Instrumentation and Signal Processing“, „Biomechanics and Motion Controlling“ sowie „Social and Medical Aspects in Biomedical Engineering“. Alle Veranstaltungen, die in englischer Spra-che angeboten werden, enthalten Vor-lesungs- und Laboranteile und schließen mit einer Prüfung ab.

www.fh-oow.de/fbi/studium/icbmt

D G B M T I n t e r n

World Congress 2009: Kurzprogramm veröffent-licht

Anfang Juni 2009 wurde das Kurzpro-gramm des World Congress on Medi-cal Physics and Biomedical Enginee-ring veröffentlicht. Mit fast 3.000 Beiträ-gen – darunter 10 Plenaries und über 40 Key Notes – aus allen Bereichen der Biomedizinischen Technik und der Me-dizinischen Physik ist der World Cong-ress die weltweit wichtigste Veranstal-tung im Jahr 2009 auf diesen Gebie-ten. Vom 7.–12. September erwarten die deutschen Gastgeber DGBMT und DGMP Deutsche Gesellschaft für Medi-zinische Physik mehr als 3.000 Teilneh-mer in München.Auf Vorschlag des hochrangig besetz-ten Industrial Steering Committee wur-den für Montag, den 7. September eine Reihe von Kursen entwickelt, die sich speziell an Forscher und Entwickler aus Instituten sowie kleinen und mittelständi-schen Unternehmen richten. In den Kur-sen werden wichtige Themen behandelt, die in verschiedenen BMBF-Studien als Hürden für die Zusammenarbeit von For-

schungseinrichtungen und Medizintech-nikindustrie identifiziert worden sind. Es handelt sich dabei auch um Themen, bei denen die Unternehmen sich bei Be-rufseinsteigern ein gewisses Grundwis-sen wünschen.Die Teilnahmegebühren pro Kurs be-ginnen bei 150 Euro. Die Kurse wer-den gemeinsam von der DGBMT und dem Partner Forum MedTech & Pharma (www.medtech-pharma.de) entwickelt und angeboten:

1. Risk Management Assessment No approval procedure for medical

devices without it2. Medical Device Directives –

Pharmaceutical Regulation Which one applies to my new idea?3. Standards and Standardization How knowledge can protect your

ideas and innovations4. Health Technology Assessment

and Clinical Studies From development to reimbursement:

Basic knowledge for innovators

5. Reimbursement for Medical Devices

Basic knowledge for successful innovation

6. IT-Networks Incorporating Medical Devices

Trends, standards and procedures7. Patents and Intellectual Property

Rights From investigation of alien ideas to

protection of your own thoughts

Alle Kurse werden von namhaft besetz-ten Referententeams organisiert und durchgeführt.

www.wc2009.org

Ausschreibung „Editor-in-Chief“ der Zeitschrift Biomedizinische Technik

Walter de Gruyter Publishers and the Editors of Biomedizinische Technik/Bio-medical Engineering (Biomed Tech) seek a scientific professional to serve as Ed-itor-in-Chief for the journal as of 2010. Candidates must have expertise and an established network in the field of biomedical engineering, and a general

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under standing of publishing standards for scientific, peer-reviewed journals. The Editor-in-Chief is responsible for publish-ing six issues of Biomed Tech each year per established goals, budgets, guide-lines and timelines. The initial term of service is four years.Application details: Please send a let-ter of application, professional CV, and a ±500-word statement of your strate-gic vision for the journal to: [email protected] deadline is July 15, 2009. The goal of the Editor-in-Chief Search Com-mittee and Walter de Gruyter Publish-ers is to engage a candidate in fall 2009.Biomedizinische Technik/Biomedical En-gineering is a peer-reviewed, high-qual-ity forum for the exchange of knowledge in the fields of biomedical engineering, medical information technology and bi-otechnology/bioengineering. As an es-tablished journal with a tradition of more than 50 years, Biomed Tech addresses engineers, natural scientists, and clini-cians working in research, industry, or clinical practice. Biomed Tech is pub-lished in six issues per year. It is listed with important indexing services such as BioEngineering Abstracts, CAS, In-dex Medicus/MEDLINE and Journal Ci-tation Reports/Science. In the course of 2010, the journal will move to English only publication.For more information, please contact: Wolfgang Böttner, Vice President Publishing STM & Legal Walter de Gruyter GmbH & Co. KG Genthiner Str. 13, 10785 Berlin, Germany Phone: +49-30-26005-277 E-mail: [email protected] www.degruyter.com/journals/bmt

DGBMT-Vorstand Prof. Dr. Malte Kelm wechselt nach Düsseldorf

Nach seiner Ernennung zum W3 Profes-sor für das Fach „Kardiologie und Angio-logie“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durch den Rektor der Uni-versität, Prof. Dr. Hans Michael Piper, trat Prof. Dr. Malte Kelm zum 1. April die

Nachfolge von Prof. Dr. Bodo E. Strauer als Lehrstuhlinhaber und Direktor der Kli-nik für Kardiologie und Angiologie an.Professor Kelm kam aus Aachen wie-der nach Düsseldorf, wo er bis zum Jahr 2005 bereits als Oberarzt in der Kardio-logischen Klinik tätig war. Kelm findet in Düsseldorf, so beschrieb er es selbst an-lässlich seiner Ernennung, sowohl im kli-nischen wie auch im wissenschaftlichen Bereich ein in Deutschland herausragen-des Umfeld vor.Professor Kelm habilitierte sich 1996 mit dem Thema „Kardiovaskuläre Wirkun-gen von Stickstoffmonoxid und ihre Be-deutung für die arterielle Hypertonie“.Im Jahr 1998 nahm Kelm den Ruf auf eine C3 Professur für das Fach Innere Medizin an der Heinrich-Heine-Univer-sität in Düsseldorf an, 2005 wechselte er auf die W3 Professur für Innere Me-dizin/Kardiologie an das Universitätskli-nikum der RWTH Aachen.Kelms klinische Schwerpunkte liegen u. a. in der Therapie des akuten Myo-kardinfarktes, interventionellen Kathe-tertechniken, die er, wie auch die Fusion bildgebender Verfahren in der Kardiolo-gie in Zukunft in Düsseldorf auch weiter ausbauen möchte.Kelm erhielt zahlreiche wissenschaft-liche Preise. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen u. a. in der Analyse kardiovaskulärer Funktionsstörungen bei der koronaren Herzkrankheit, der arteriel-len Hypertonie und dem Diabetes melli-tus sowie klinischen und molekularen As-pekten der Ischämie/Reperfusion.

www.uniklinik-duesseldorf.de/

kardiologie

Rektor Prof. Piper ernennt Prof. Dr. Malte

Kelm (2 v.l.).

Klee-Preis 2009 an Dr.-Ing. Héctor Perea vergeben

Der Preis der DGBMT aus der Stiftung der Familie Klee für das Jahr 2009 wurde an Herrn Dr.-Ing. Héctor Perea verge-ben. Er erhielt den Preis für seine Dis-sertation “Magnetic vascular enginee-ring: development and validation”, die er im Jahr 2008 an der TU München abge-schlossen hat.Gefäßprothesen werden oft in der Herz- und Gefäßchirurgie bei Patienten ver-wendet, die an Gefäßverschlüssen oder Aneurysmen leiden. Des Weiteren finden Gefäßprothesen bei palliativen oder the-rapeutischen chirurgischen Interventio-nen bei angeborenen Herz- und Gefäß-krankheiten sowie bei der Anlage von Dialysezugängen Anwendung.Trotz intensiver Forschung in den vergan-genen Jahrzehnten konnte bisher keine Gefäßprothese entwickelt werden, die alle Aspekte abdeckt. Obwohl Gefäß-prothesen mit Erfolg für den Ersatz von großlumigen Gefäßen eingesetzt werden, steigt die Verschlussrate bei kleinlumi-gen Prothesen und Gefäßen mit niedri-gem Perfusionsdruck stark an. Die Ver-schlussrate von z. B. Polytetrafluroethy-len (PTFE)-Prothesen im Unterschen-kelbereich (Durchmesser ca. 7mm) liegt nach fünf Jahren bei 55 %. Ursache da-für ist vor allem die Wechselwirkung zwi-schen den künstlichen Materialien und den im körpereigenen Blut vorhandenen Gerinnungsfaktoren, die zu einer erhöh-ten Thrombogenität führen [1].In Rahmen der Promotion von Dr.-Ing. Héctor Perea Saavedra wurde am Lehr-stuhl für Medizintechnik der Technischen Universität München ein neuartiges Ver-fahren zur Herstellung biologisierter Ge-fäßprothesen mittels Magnetfeldern ent-wickelt. Dadurch wird die Innenseite einer röhrenförmigen künstlichen Prothese mit körpereigenen vaskulären Zellen mas-kiert, um unerwünschte thrombogene Reaktionen zwischen dem zirkulieren-den Blut und dem künstlichen Material zu vermeiden.Dazu werden in vitro unterschiedliche Zellpopulationen gezielt mit superpara-magnetischen Nanopartikeln (z. B. Eisen-

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D G B M T I n t e r n

oxide) markiert und dann mit geeigne-ten magnetischen Feldern an die tubu-läre Trägerstruktur (Prothese) transpor-tiert (siehe Figur). Die magnetischen Fel-der sind so gerichtet, dass die markierten Zellen eine Radialkraft erfahren und sich dadurch auf der inneren Oberfläche der Trägerstruktur gezielt absetzen. Sobald die Zellen die Trägerstruktur erreicht ha-ben, verhindert die magnetische Kraft das Absinken der Zellen durch die Ge-wichtskraft. Durch die Kombination von magnetischen Feldern und der magneti-schen Markierung kann eine homogene Zellbesiedlung in wenigen Minuten er-reicht werden (~20 min). Durch konseku-tive Besiedlungschritte ist es auch mög-lich „komplexe Histoarchitekturen“ der Gefäßwand, bestehend aus Endothel- und Muskelzellen sowie umgebenden Bindegewebe zu generieren [2].Die superparamagnetische Natur der Na-nopartikel gewährleistet, dass nach Ab-schalten des Magnetfeldes keine Rest-magnetisierung vorhanden ist. Eine pa-thopyhsiologische Auswirkung der ver-wendeten Nanopartikel konnte bisher durch zahlreiche in vitro Studien nicht festgestellt werden.Ein weiterer Vorteil des Verfahrens be-steht darin, dass die so erzeugten bio-logisierten Gefäßprothesen zugleich mit Hilfe klinischer Diagnoseverfahren nicht-invasiv sichtbar gemacht werden kön-nen. Die an den Zellen gebundenen Eisenoxide bewirken eine Signalauslö-

schung durch Verkürzung der Relaxa-tionszeit in MRT Sequenzen und eröffnen somit die Möglichkeit eines langen diag-nostischen Zeitfensters zum Zell-Track-ing [3]. Damit kann auch eine Verlaufsbe-obachtung und Kontrolle der Implantate in vitro und in vivo erfolgen, was ganz we-sentlich zur Erhöhung der Qualität und Sicherheit der Prothesen beiträgt.Durch eine anstehende in-vivo Studie soll das neue Verfahren für die klinische An-wendung zugelassen werden.

[1] Perea H, Methe H, Wintermantel E. “Vascular Tissue Engineering” in Me-dizintechnik Life Science Enginee-ring, Springer Verlag, 2008

[2] Perea H., Aigner J., Hopfner U., Win-termantel E. „Direct magnetic tubu-lar cell seeding: a novel approach for

vascular tissue engineering“ Cells, Tissues and Organs, 2006, 183:156-165

[3] Perea H., Aigner J., Heverhagen J., Hopfner U., Wintermantel E. „Tissue engineering with magnetic nanopar-ticles: seeing deeper“ Journal of Tis-sue Engineering and Regenerative Medicine, 2007, 1(4): 318-321

Konzept der magnetischen Zellbesiedlung

V e r a n s t a l t u n g e n

Zukunftskonferenz Medizintechnik

24./25. Juni 2009, Jena

CARS 2009 – Computer Assisted

Radiology and Surgery

Congress: 23.–27. Juni 2009, Berlin

4th International Summer School in

Biomedical Engineering „Brain con-

nectivity and information transfer“

13.–27. August 2009, Leipzig

World Congress on Medical Physics

and Biomedical Engineering 2009

7.–12. September 2009, München

17. Dresdner Palais-Gespräch

18. September 2009, Dresden

Internationale Sommerschule an der

Fachhochschule Oldenburg/Ost-

friesland/Wilhelmshaven

1.–18. September 2009, Wilhelmshaven

TELEMED

1.–2. Oktober 2009, Berlin

3. Mikrosystemtechnik-Kongress

2009 des BMBF und VDE

12.–14. Oktober 2009, Berlin

Medica

18.–21. November 2009, Düsseldorf

3. Deutscher AAL-Kongress

mit Ausstellung

26.–27. Januar 2010, Berlin