Diabetes mellitus Typ 2 - DAK-Gesundheit · PDF file2 3 Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte...

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Diabetes mellitus Typ 2 DAK-Gesundheitsprogramm Informationen für Patienten und Angehörige

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Diabetes mellitus Typ 2DAK-Gesundheitsprogramm

Informationen für Patienten

und Angehörige

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Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte sind das Hauptmerkmal des Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt. Je länger und stärker sie erhöht bleiben, desto eher kommt es zu Folgeerkrankungen der Blutgefäße, Augen, Nieren und weiterer Organe. Jede Folgeerkrankung kann die Lebensqualität und die Lebenserwartung eines Diabetikers stark einschränken.

Über 6 Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes mellitus; 9 von 10 Betroffenen sind Typ-2-Diabetiker. Neben einer Behandlung nach dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft kann eine gesundheitsbewusste Lebensgestaltung den Verlauf des Diabetes so beeinflussen, dass es nicht oder nur in geringem Maße zu Folgeerkrankungen kommt. Die Lebensqualität eines Typ-2-Diabetikers hängt auch entscheidend davon ab, wie gut dieser informiert ist.

In dieser Broschüre finden Sie umfangreiche Informationen rund um den Typ-2-Diabetes und das DAK-Gesundheitsprogramm. Damit wollen wir Sie dabei unterstützen, sicherer und selbstverständlicher mit Ihrer Erkrankung umzugehen. Studien zeigen, dass Teilnehmer des Programms sich körperlich deutlich fitter fühlen, bessere Gesundheitswerte und weniger Folgeerkrankungen haben.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung.

Die Diabetes-Typen .......................................................... 4

Die Diagnose ..................................................................... 6 Die Behandlungsziele ...................................................... 7

Die Behandlung ................................................................ 8

Stoffwechselentgleisungen und Folgeerkrankungen ........................................................ 10

Möglichkeiten der aktiven Mitarbeit .......................... 14

Die Teilnahme am Programm ....................................... 16

Ergänzende Informationen ............................................ 17

Die Inhalte

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Die Diabetes-TypenDiabetes mellitus – auch Zuckerkrankheit genannt – ist eine Stoffwechselstörung. Hauptmerkmal ist ein erhöhter Blutzucker-spiegel. Ärzte unterscheiden grundsätzlich 2 Typen:

Q Beim Typ-1-Diabetes hat eine Fehlreaktion des Immunsystems die Insulin-bildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Meist macht sich dieser Typ schon in jungen Lebensjahren bemerkbar. Typ-1-Diabetiker benötigen von Beginn ihrer Erkrankung an Insulin.

Nahrung, Blutzucker, Insulin – so hängt alles zusammenNach dem Essen spalten Enzyme im Darm die Kohlenhydrate aus der Nahrung in Glukosemoleküle auf. Aus dem Darm gelangt die Glukose in den Blutkreislauf. Jetzt kommt das von speziellen Zellen in der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin dazu. Die Drüse gibt das Insulin je nach Bedarf ins Blut ab. Steigt der Blutzuckerspiegel nach einer üppigen Mahlzeit sehr stark an, gibt die Bauchspeicheldrüse auch entsprechend viel Insulin in den Blutkreislauf ab.

Das Insulin im Blut öffnet in den Körperzellen ‚Türen’, durch die die Glukose aus dem Blut einströmen kann, um der Energiegewinnung zu dienen. Der Blutzuckerspiegel sinkt dadurch wieder ab – bis zur nächsten Mahlzeit. Die Bauchspeicheldrüse bildet normalerweise stets so viel Insulin, dass sich die Konzentration der im Blut verbleibenden Glukose im Nüchternzustand unterhalb von 100 mg/dl (5,6 mmol/l) einpendelt.

Ohne genug Insulin – oder wenn bei Typ-2-Diabetikern das Insulin kaum noch wirken kann – bleiben die Türen in den Zellen geschlossen und die Glukose aus der Nahrung im Blut. Weil der Körper die überflüssige Glukose loswerden muss, scheidet er sie über die Nieren und den Urin aus. So entstehen das häufige Wasserlassen und der überdurchschnittlich große Durst (siehe Seite 6). Doch auch dieses Notfallsystem stößt an Grenzen: Ohne Behandlung steigt der Blutzucker auf Diabetes verdächtige Werte über 100 mg/dl (5,6 mmol/l) im Nüchternzustand.

Ständig erhöhte Blutzuckerwerte sind schließlich die Ursache der gefürchteten Folgeerkrankungen des Diabetes (siehe Seite 10): Jedes überflüssige Glukosemolekül verbindet sich im Blut mit Eiweißen. Je höher der Blutzuckerwert ist, desto mehr Glukose-Eiweiß-Pakete entstehen; sie lagern sich in den Blutgefäßwänden ab und behindern mit der Zeit den Blutfluss. Ohne Behandlung kommt es bald zu Durchblutungsstörungen, Nierenschäden, Sehstörungen und anderen Folgeerkrankungen.

Q Beim Typ-2-Diabetes bildet der Körper Insulin, das aber kaum noch wirken kann. Ärzte sagen, der Typ-2-Diabetes ist durch eine ‚Insulinresistenz in Verbindung mit eher relativem als absolutem Insulinmangel’ gekennzeichnet. Der Körper reagiert auf diese Situation mit der Produktion von immer mehr Insulin, das aber ungenutzt bleibt. Diese ständige Überproduktion erschöpft die Insulin-bildenden Zellen. Viele Typ-2-Diabetiker müssen deshalb später Insulin injizieren. Neben einer erblichen Veranlagung sind Übergewicht und Bewegungsmangel die Hauptursachen von Typ-2-Diabetes.

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Die DiagnoseDer Typ-2-Diabetes entsteht meist schleichend über mehrere Jahre. Betroffene spüren aber nicht den erhöhten Blutzuckerspiegel, sondern die typischen Krankheitszeichen von Diabetes. Dazu gehören zum Beispiel sehr häufiges Wasserlassen, auffällig großer Durst und ansonsten unerklärlicher Gewichtsverlust.

Besteht aufgrund der typischen Krankheitszeichen der Verdacht auf Diabetes, erkundigt sich der Arzt zunächst nach der Kranken-geschichte. Er stellt Fragen zu aktuellen Beschwerden und anderen Erkrankungen, zu Gewicht, Trinkmenge, Flüssigkeitsausscheidung und Leistungsfähigkeit des Patienten.

Vorausgesetzt, der Patient hat keine aktuelle Infektion oder nimmt Medikamente wie Kortison ein, ermittelt der Arzt danach den Wert der Nüchtern-Glukose oder der Nicht-Nüchtern-Glukose im Blut – oder vereinfacht gesagt: Er misst den Blutzuckerwert etwa 8 Stunden beziehungsweise direkt nach dem Essen und beurteilt danach die Gesamtsituation.

Zeigt der Patient die typischen Krankheitszeichen,stellt der Arzt die Diagnose ‚Diabetes mellitus Typ 2’, wenn zusätzlich eines der folgenden Kriterien zutrifft:1. Der Wert der vorrangig im Blutplasma gemessenen

Nüchtern-Glukose beträgt ≥ 7,00 mmol/l (≥ 126 mg/dl) oder

2. Der Wert der vorrangig im Blutplasma gemessenen Nicht-Nüchtern-Glukose beträgt ≥ 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl).

Wenn typische Krankheitszeichen fehlenNicht immer macht sich der Typ-2-Diabetes allerdings mit den typischen Krankheitszeichen bemerkbar. Allgemeinbeschwerden wie häufige starke Müdigkeit, Schwäche, Juckreiz und häufige

Hautentzündungen können auf Typ-2-Diabetes hinweisen, führen aber nicht immer gleich zu einem Arztbesuch. Oft stellt der Arzt die Diagnose deshalb im Rahmen einer Blutuntersuchung aus anderem Anlass oder nachdem diabetische Folgeerkrankungen aufgetreten sind. Wenn der Patient keine typischen Krankheitszeichen zeigt und der Arzt dennoch den Verdacht hat, sein Patient könnte Diabetes haben, wird er zuerst an mindestens zwei verschiedenen Tagen den Blutzuckerwert ermitteln, wobei die bevorzugte Diagnosemethode des Diabetes die Bestimmung der Nüchtern-Glukose ist.

Zeigt der Patient keine typischen Krankheitszeichen,stellt der Arzt die Diagnose ‚Diabetes mellitus Typ 2’, wenn eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:3. Der mindestens zweimal gemessene Wert der Nüchtern-Glukose

im Blutplasma beträgt ≥ 7,00 mmol/l (≥ 126 mg/dl) oder

4. Der mindestens zweimal gemessene Wert der Nicht-Nüchtern-Glukose im Blutplasma beträgt ≥ 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl) oder

5. Der Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c beträgt ≥ 6,5% (47,5 mmol/mol) oder

6. Die Einnahme von 75 g Glukose beim Arzt – Oraler Glukose-Toleranz-Test (OGT) genannt – ergibt nach 2 Stunden Werte von mehr als 11,1 mmol/l (≥ 200 mg/dl).

Ergeben die Labortests und die körperliche Untersuchung ein unklares Bild, kann der Arzt die Diagnose Typ-2-Diabetes anhand des Oralen- Glukose-Toleranz-Tests stellen. Um zwischen Diabetes mellitus Typ-1 und Typ-2 zu unterscheiden, orientiert sich der Arzt grundsätzlich an der Krankengeschichte und den oben genannten Untersuchungsergebnissen. In Zweifelsfällen kann er weitere Untersuchungen durchführen.

Das HbA1c-Zuckergedächtnis Die Messungen des Blutzuckerwertes sind nur Momentaufnahmen. Um den Verlauf des Blutzuckerwertes in den zurückliegenden 3 Monaten zu ermitteln, wird aufgrund einer Blutprobe der sogenannte HbA1c-Wert gemessen. Andere Bezeichnungen sind Blut-zuckergedächtnis, Langzeitblutzucker oder Drei-Monats-Blutzucker. Nicht-Diabetiker haben HbA1c-Werte zwischen 4 und 6 Prozent.

Die BehandlungszieleDie Behandlung bei Typ-2-Diabetes im Rahmen des DAK-Gesund-heitsprogramms verfolgt das Ziel, die Lebensqualität zu verbessern und die Lebenserwartung zu erhöhen. Arzt und Patient legen dafür entsprechend dem Alter und dem Gesundheitszustand des Patienten individuelle Behandlungsziele fest. Dazu gehören vor allem die Verringerung beziehungsweise Vermeidung

Q von Krankheitszeichen wie sehr häufiges Wasserlassen, sehr großer Durst, Gewichtsverlust, häufige starke Müdigkeit, Juckreiz, Hautentzündungen und Nervenstörungen,

Q von Nebenwirkungen der Behandlung – vor allem schwere oder wiederholte Unterzuckerungen (zu niedrige Blutzucker-werte) und Überzuckerungen (zu hohe Blutzuckerwerte),

Q des Risikos von Erkrankungen des Herzens, der Hirngefäße und anderer größerer Blutgefäße – inklusive des Risikos, an einer solchen Erkrankung zu sterben,

Q von Folgeerkrankungen und Komplikationen des Diabetes an den Netzhäuten mit schwerer Sehbehinderung oder Erblindung,

Q von Folgeerkrankungen der Nieren mit der Notwendigkeit einer Dialyse (Blutwäsche),

Q des diabetischen Fußsyndroms mit Schädigung von Nerven, Blutgefäßen, Knochen und Gelenken des Fußes,

Q von Amputationen der Füße und Unterschenkel aufgrund des diabetischen Fußsyndroms.

Damit die Ziele erreicht werden, erstellen Arzt und Patient unter Berücksichtigung von Lebenssituation, Alter und eventuellen Folge- und Begleiterkrankungen einen individuellen Behandlungs-plan mit allen angedachten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Verordnet der Arzt Medikamente, berücksichtigt er Kontraindikationen, Verträglichkeit und weitere Erkrankungen des Patienten. Zudem stellt er sicher, dass ihr positiver Effekt und ihre Sicherheit im Hinblick auf die Erreichung der Behandlungsziele in wissenschaftlichen Langzeitstudien nachgewiesen wurden.

Der Behandlungsplan kann unter anderem enthalten Q Nichtraucher zu werden, Q das Körpergewicht zu optimieren, Q gegebenenfalls Übergewicht abzubauen, Q eine gesunde und ausgewogene Ernährungsweise zu finden, Q ein regelmäßiges Sport- oder Bewegungsprogramm zu beginnen, Q dauerhaft eine gute Einstellung der Blutzuckerwerte anzustreben.

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Neben erblicher Veranlagung gelten Übergewicht und Bewegungs-mangel als Hauptursachen von Typ-2-Diabetes. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich deshalb durch einen gesunden Lebensstil sehr gut beeinflussen. Wer sich ausgewogen und nach dem Energiebedarf des Körpers ernährt, hält sein Gewicht im Zaum und beseitigt so eine der Hauptursachen des Typ-2-Diabetes. Kommen regelmäßige Bewegung oder Sport, genug Schlaf und der Verzicht auf Alkohol und Rauchen dazu, ist die optimale Basis für eine weitere Therapie gelegt – sofern diese dann noch erforderlich ist.

Allgemeine Maßnahmen zuerst!Um die Behandlungsziele zu erreichen, sollen deshalb zunächst für möglichst mindestens 3 bis 6 Monate nicht-medikamentöse Maßnahmen eingesetzt werden. Der Arzt prüft deshalb zuerst, ob der Patient von intensiveren Bemühungen für den Abbau von Übergewicht und einem Plus an körperlicher Aktivität profitieren würde, und hilft ihm gegebenenfalls bei der Suche nach Möglich-keiten für regelmäßige Bewegung oder Sport. Weitere Maßnahmen, mit denen die DAK-Gesundheit den gesunden Lebensstil der Programmteilnehmer fördert, sind

Q qualifizierte Ernährungsberatung, gegebenenfalls zum Abbau von Übergewicht,

Q Informationen zu den Risiken des Rauchens für Diabetiker, wie nikotinbedingte Erkrankungen der kleinen und großen Blutgefäße,

Q Schulung von Maßnahmen zur selbstständigen Stoffwechsel-kontrolle und korrekten Interpretation der Messergebnisse.

Der Arzt klärt den Patienten auch über die besonderen Risiken des Rauchens und Passivrauchens bei Diabetes mellitus Typ-2 auf. Unter anderem

Q erfragt der Arzt regelmäßig bei jedem Patienten, ob dieser aktuell noch raucht,

Q motiviert er den Patienten gegebenenfalls in einer klaren, starken und persönlichen Form dazu, das Rauchen aufzugeben,

Q stellt er fest, ob die Raucher unter den Patienten mit Diabetes mellitus Typ-2 aktuell bereit sind, einen Ausstiegsversuch zu beginnen,

Q bietet er änderungsbereiten Rauchern nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Raucherentwöhnung an und berät sie gegebe-nenfalls zu deren Kombination mit medikamentösen Maßnahmen,

Q vereinbart er Folgekontakte mit dem Patienten, möglichst in der ersten Woche nach dem Ausstiegsdatum,

Q bestärkt er ehemalige Raucher, auch weiterhin nicht zu rauchen.

Die Behandlung

Wie hoch darf der Blutzuckerwert sein? Zusammen mit dem Patienten legt der Arzt als ‚Ziel für den Blutzuckerwert’ einen individuellen HbA1c-Bereich fest. Er sorgt auch dafür, dass bei der Behandlung stets ein positives Verhältnis zwischen Nutzen und Schaden (insbesondere schwere Hypoglykämien) zu erwarten ist. Insgesamt orientiert sich der Arzt an diesen HbA1c-Werten:

Unter Berücksichtigung von Behandlungszielen, Alter und sonstigen Erkrankungen wird eine Einstellung der Blutglukose entsprechend einem HbA1c-Bereich von 6,5 % bis 7,5 %, (47,5 mmol/mol bis 58,5 mmol/mol) angestrebt.

Eine Absenkung auf HbA1c-Werte unter 6,5 % (47,5 mmol/mol) kann erfolgen, solange die Behandlung mit lebensstil ändernden Maßnahmen oder/und dem Wirkstoff Metformin durchgeführt wird.

Bei älteren Patienten mit mehreren weiteren Erkrankungen und einer eher kürzeren Lebenserwartung kann ein HbA1c-Ziel über 8 % (63,9 mmol/mol) akzeptiert werden, wenn keine Beschwerden vorliegen und keine akuten Stoffwechselent-gleisungen (Hyperglykämie oder schwere Hypoglykämien) auftreten.

Falls erforderlich: wirksame MedikamenteIst darüber hinaus eine weitere Behandlung erforderlich, kann der Arzt zur Senkung des Blutzuckers Medikamente verordnen. Bei der Auswahl der Wirkstoffe berücksichtigt er neben den Bedürfnissen des Patienten vor allem diese Kriterien:

Q Es liegt ein Beleg der Wirksamkeit des Wirkstoffs anhand wissenschaftlicher Studien vor.

Q Der Wirkmechanismus, das Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil und die möglichen Arzneimittelwechselwirkungen sind für die individuelle Behandlung des Patienten geeignet.

Q Die Wirkstoffe sind individuell wirksam, gut verträglich und für den Patienten ‚sicher’.

Zu den Medikamenten, für die Belege der Wirksamkeit anhand wissenschaftlicher Studien vorliegen, gehören beispielsweise das bevorzugt verwendete Metformin, außerdem Sulfonylharnstoffe (SH) Glibenclamid und Gliclazid, die als Alternative bei Unverträg-lichkeiten gegenüber Metformin eingesetzt werden, sowie Insulin. Medikamente ohne gesicherten Beleg ihrer Wirksamkeit sind zum Beispiel Alpha-Glukosidasehemmer, DPP-4-Inhibitoren (Dipeptidyl-Peptidase-4-Inhibitoren, Gliptine), SGLT2-Inhibitoren (Gliflozine), Glinide, GLP-1-Rezeptoragonisten (Inkretinmimetika, GLP-1-Analoga) und andere Antidiabetika wie Glimepirid. Patienten mit nachge-wiesener Herz-Kreislauf-Erkrankung können unter bestimmten Umständen von dem Medikament Empagliflozin in Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Medikamenten profitieren. 

Wann der Arzt welche Medikamente verschreibt, bespricht er mit dem Patienten. Vor allem vom Insulin gibt es mehrere Varianten – unter anderem Insuline, die schnell, langsam, kurz- oder langdauernd wirken, sowie Mischformen. Es kann deshalb einige Zeit dauern, bis die am besten geeignete Insulin-Variante für einen Patienten gefunden ist. Der Arzt – und bei der Diabetikerschulung auch qualifizierte Diabetesberater – helfen dem Patienten dabei, die Insulinmengen korrekt zu bestimmen, das Insulin sicher zu injizieren, die Ernährung an die injizierten Insulin-Einheiten anzupassen und einen individuellen Ernährungsplan zusammenzustellen.

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Konsequent: Diabetische Folgeerkrankungen bekämpfen

Stoffwechselentgleisungen und FolgeerkrankungenBei Diabetes kann der Stoffwechsel auf zweierlei Art ‚entgleisen’: durch einen starken Abfall (Unterzuckerung) oder durch einen starken Anstieg (Überzuckerung) des Blutzuckers. Beide Stoffwechselent-gleisungen sind medizinische Notfälle – gegebenenfalls muss sofort ein Arzt gerufen werden. Unterzuckerung und Überzuckerung können jeweils zur Bewusstlosigkeit führen und dadurch lebens-bedrohlich sein! Doch so weit muss es nicht kommen: Der Körper sendet meist Warnsignale, die eine Stoffwechselentgleisung ankündigen.

Warnzeichen für Unterzuckerung (Hypoglykämie)Für einen starken Abfall des Blutzuckers (Hypoglykämie) sprechen

Q Blutzuckerwert unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l), Q Herzklopfen, Q Herzrasen, Q kalter Schweiß, Q Zittern, Q Heißhunger, Q Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwäche,

Lähmungserscheinungen, Q Bewusstseinstrübung.

Während bei einer Bewusstseinseintrübung sofort ein Arzt gerufen werden muss, kann bei den ersten Warnzeichen der Unterzuckerung der Blutzuckerspiegel oft durch Essen von Traubenzucker rasch angehoben werden. Die Warnzeichen verschwinden dann meist schnell wieder. Diabetiker sollten also stets Traubenzucker dabei haben und ihre Angehörigen, Freunde und Kollegen auf diese Nothilfe hinweisen.

Stoffwechselentgleisungen können lebensbedrohlich sein, führen aber relativ selten zu bleibenden Schäden. Die Hauptursachen für die starke Beeinträchtigung der Lebensqualität vieler Diabetiker sind Erkrankungen, die durch den Diabetes verursacht werden oder ihn begleiten:

Makroangiopathie Die Makroangiopathie betrifft die größeren Blutgefäße und entspricht der Arteriosklerose (Arterienverkalkung) des Nicht-Diabetikers; sie ist das gesundheitliche Hauptproblem von Diabetikern. Der Grund ist, dass die Makroangiopathie zu weiteren Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit (‚Verkalkung’ der Herzkranz- gefäße), Zerebralsklerose (‚Verkalkung’ der Hirngefäße) und schweren Durchblutungsstörungen an den Unterschenkeln und Füßen führt. Etwa jeder 7. Diabetiker ist von der Makroangiopathie betroffen.

Das DAK-Gesundheitsprogramm sieht daher Maßnahmen vor, die das Risiko dieser Folgeerkrankungen verringern oder vermeiden können. Der Arzt wird deshalb in angemessenen Abständen unter-suchen, wie hoch das Risiko für die Makroangiopathie ist. Besteht ein erhebliches Risiko, planen Arzt und Patient gemeinsam Maß-nahmen, die bewiesenermaßen der Makroangiopathie vorbeugen können – unter anderem:

Q Verzicht auf das Rauchen, Q regelmäßige Bewegung oder Sport, Q gesunde Ernährung, Q Behandlung des Bluthochdrucks, Q gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie mit Statinen

zur Senkung der Cholesterinblutwerte, Q gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie zur ‚Blutver-

dünnung’ (sogenannte Thrombozytenaggregationshemmer).

Bluthochdruck Bluthochdruck erhöht für Diabetiker das Risiko, innerhalb weniger Jahre an der koronaren Herzkrankheit (KHK) oder Zerebralsklerose zu erkranken. Die konsequente Behandlung eines Bluthochdrucks ist deshalb mindestens ebenso wichtig wie die dauerhafte gute Einstellung des Blutzuckers.

Wenn ein Bluthochdruck nicht bereits bekannt ist, misst der Arzt oder ein qualifizierter Mitarbeiter wegen des erhöhten Zusammentreffens mit dem Typ-2-Diabetes den Blutdruck vierteljährlich, mindestens

aber halbjährlich. Ein Bluthochdruck liegt vor, wenn zwei oder mehr Messungen an 2 unterschiedlichen Tagen Werte von ≥ 140 mmHg (systolisch) und/oder ≥ 90 mmHg (diastolisch) ergeben. Findet der Arzt Hinweise, dass die Ursache des Bluthochdrucks nicht oder nicht nur die diabetische Makroangiopathie ist, geht er dem weiter nach. Dabei unterscheidet er zwischen der primären und der sekundären Form des Bluthochdrucks.

Bei der primären Form liegt dem Bluthochdruck keine Grunderkran-kung zugrunde. Bei der sekundären Form kann der Bluthochdruck die Folge einer anderen Erkrankung wie zum Beispiel einer Nieren- erkrankung sein. Auch Medikamentennebenwirkungen und Störungen des Hormonhaushalts können einen sekundären Bluthochdruck verur- sachen. Einen sekundären Bluthochdruck wird der Arzt weiter abklären, um die Ursache zu ermitteln und gegebenenfalls gezielt zu behandeln. 

Bei Bedarf kann der Arzt unter anderem eine Langzeitblutdruck-messung veranlassen oder den Patienten an einen in der Bluthoch-druckdiagnostik besonders qualifizierten Kollegen überweisen. Steht schließlich die Diagnose ‚Bluthochdruck’ fest, bespricht der Arzt mit dem Patienten Maßnahmen, mit denen dieser selbst den erhöhten Blutdruck senken und so die besprochenen Diabetesbehandlungs-ziele erreichen kann (siehe oben). Meist wird eine Senkung des Blutdrucks auf Werte von 130–139 mmHg zu 80–89 mmHg angestrebt.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kann der Arzt Medikamente zur Blutdrucksenkung verordnen, deren Wirksamkeit und Sicher-heit in Langzeituntersuchungen nachgewiesen wurden. Die erste Wahl dafür sind

Q ACE-Hemmer, Q Diuretika (‚entwässernde Medikamente’), Q Betablocker, Q AT1-Rezeptor-Antagonisten (wenn der Patient ACE-Hemmer

nicht verträgt oder bei speziellen medizinischen Gründen).

Hat der Patient bereits eine koronare Herzkrankheit (KHK) oder Durchblutungsstörungen beziehungsweise einen frischen Schlag-anfall erlitten, wird der Arzt zusätzlich Statine verordnen. Diese Wirkstoffgruppe hemmt den körpereigenen Cholesterin-Aufbau. Hat der Patient ein stark erhöhtes Risiko für eine Makroangiopathie, kann der Arzt zur Regulierung des Fettstoffwechsels ebenfalls zusätzlich Statine verordnen.

Ist es zu einer Unterzuckerung gekommen, sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob das vereinbarte Behandlungsziel und damit das Ausmaß der Blutzuckersenkung angepasst werden muss, damit Unterzuckerungen künftig so weit wie möglich vermieden werden.

Starke Überzuckerung (Hyperglykämie)Anders als bei einem starken Abfall ist die Situation bei einem starken Anstieg des Blutzuckerspiegels. Warnzeichen dafür können sein

Q sehr stark erhöhter Blutzuckerspiegel (> 250 mg/dl (14 mmol/l), Q süßlich-alkoholisch riechender Atem (ähnlich wie gärendes

Obst oder Nagellackentferner), Q tiefe und schwere Atmung, Q häufiges Wasserlassen, Q stark vermehrter Durst, Q Erbrechen, Q Bauchschmerzen.

Schon beim ersten Verdacht auf eine Stoffwechselentgleisung durch Überzuckerung sollten auch ohne Bewusstseinseintrübung die Blutzuckerwerte kontrolliert und der Arzt gegebenenfalls gebeten werden, den Blutzucker neu einzustellen. Eine starke Überzuckerung kann wie die Unterzuckerung aber auch zu Bewusstseinsstörungen und zur Bewusstlosigkeit führen. Ärzte bezeichnen dies als hyper-glykämisches Koma. In dieser lebensbedrohlichen Situation muss sofort ein Arzt gerufen werden!

Besondere Maßnahmen bei Medikamentenvielfalt Bei Patienten, die 5 oder mehr Arzneimittel einnehmen müssen oder bei denen es Hinweise auf die Einnahme von 5 oder mehr Arzneimitteln gibt, erfasst der Arzt mindestens einmal im Jahr alle tatsächlich eingenommenen Mittel, einschließlich der Selbst-medikation. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen werden dabei berücksichtigt, um Änderungen der Therapie oder der Dosierung frühzeitig vornehmen zu können.

Bei Bedarf kann der Arzt zudem die Arzneimittelverordnungen in Rücksprache mit den anderen behandelnden Ärzten überprüfen und in Absprache mit dem Patienten gegebenenfalls bestimmten Arzneimitteln Vorrang einräumen. Vor allem bei eingeschränkter Nierenfunktion sollen Arzneimittel, die über die Nieren wieder ausgeschieden werden, in der Dosis angepasst oder abgesetzt werden und die Nierenfunktion gegebenenfalls häufiger als sonst vorgesehen untersucht werden. Ein aktueller, verständlicher Medi- kationsplan soll der Patientenakte beiliegen und dem Patienten oder einer Betreuungsperson bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.

Diese Kontrolluntersuchungen führt der Arzt regelmäßig durch

mindestens einmal jährlich Bestimmung der Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate (eGFR)

alle ein oder zwei Jahre augenärztliche Untersuchung, einschließlich einer Netzhaut- untersuchung zum Ausschluss einer Retinopathie

mindestens einmal jährlich Inspektion der Füße, einschließlich einer Prüfung auf Neuropathie und Durchblutungsstörungen

mindestens vierteljährlich oder mindestens halbjährlich Untersuchung der Füße bei erhöhtem Risiko, einschließlich Überprüfung des Schuhwerks

vierteljährlich, mindestens halbjährlich Blutdruckmessung

vierteljährlich, mindestens halbjährlich Bestimmung des HbA1c-Wertes

vierteljährlich, mindestens halbjährlich (bei starken Blutzuckerschwankungen auch häufiger)

bei insulinpflichtigen Patienten: Untersuchung der Spritzstellen auf krankhafte Veränderungen sowie der korrekten Injektionstechnik

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Mikroangiopathie Die Mikroangiopathie betrifft die feinen Blutgefäße, Kapillaren genannt. Auch die Mikroangiopathie kann weitere Erkrankungen verursachen, wobei die Netzhaut (diabetische Retinopathie) und die Nieren (diabetische Nephropathie) am häufigsten betroffen sind. Vor Beginn einer Behandlung wegen Diabetes wird der Arzt bei den Programmteilnehmern deshalb das Mikroangiopathie-Risiko einschätzen und die Einstellung der Blutzuckerwerte möglichst nahe am Normbereich anstreben – sofern dies nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung sinnvoll erscheint. Zu den durch eine diabetische Mikroangiopathie verursachten Erkrankungen gehören:

Q Mit Diabetes verbundene Augenerkrankungen (zum Beispiel Diabetische Retinopathie) Dabei verschließen sich die kleinsten Blutgefäße der Netzhaut, sodass diese nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Im schlimmsten Fall, oder wenn keine fachgerechte Behandlung erfolgt, kann der Patient dadurch erblinden. Weil Betroffene zunächst nichts davon spüren, ist die frühzeitige Erkennung und Behandlung der diabetischen Retinopathie besonders wichtig. Das DAK-Gesundheitsprogramm sieht deshalb je nach individuellem Risiko alle ein oder zwei Jahre eine augenärztliche Netzhautuntersuchung bei weitgestellter Pupille vor. Liegt eine diabetische Retinopathie vor, besprechen Arzt und Patient Maßnahmen, die nachweislich eine Sehver-schlechterung oder Erblindung vermeiden können. Neben der Einstellung von Blutdruck- und Blutzuckerwerten möglichst nahe am Normalbereich - zählt auch eine rechtzeitige und adäquate augenärztliche Behandlung.

Q Mit Diabetes verbundene Nierenerkrankungen (Diabetische Nephropathie) Bei Patienten mit erhöhten Blutzuckerwerten sind je nach Alter und Dauer ihrer Erkrankung die Risiken für die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie mit fortschreitender Zerstörung der Nieren besonders hoch. Das Risiko, deshalb von der Dialyse (Blutwäsche) abhängig zu werden, ist vor allem für Diabetiker stark erhöht, die neben erhöhten Blutzuckerwerten seit längerer Zeit auch erhöhte Blutdruckwerte haben. Typ-2-Diabetiker mit fortschreitender Nierenfunktionsstörung benötigen deshalb frühzeitig eine spezialisierte Behandlung. Der Arzt prüft daher je nach Erkrankungsdauer, Alter, Vorliegen einer diabetischen Retinopathie und weiterer Erkrankungen, ob sein Patient von einer regelmäßigen Bestimmung der Albumin-Ausscheidung im Urin profitieren würde. Ist der Wert dieses Körpereiweißes im Urin erhöht, könnte eine diabetische Nephropathie vorliegen. Außerdem untersucht der Arzt jähr-lich die Nierenfunktion mithilfe eines Bluttests und passt die medikamentöse Therapie gegebenenfalls entsprechend an. Steht die Diagnose ‚diabetische Nephropathie’ fest, bespricht der Arzt mit dem Patienten Maßnahmen, die ein Fortschreiten

der Nierenfunktionsstörung verhindern können. Dazu zählen vor allem die Einstellung der Blutzuckerwerte möglichst nahe am Normalbereich, die Einstellung des Blutdrucks auf systo-lische Werte unter 140mmHg und diastolische Werte unter 90 mmHg sowie der Verzicht auf das Rauchen. Zudem kann der Arzt dem Patienten empfehlen, die Eiweißaufnahme mit der Nahrung anzupassen. Da Patienten mit einer Einschränkung der Nierenfunktion zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien) neigen, wird der Arzt einen HbA1c-Zielwert in Abhängigkeit der weiteren Erkrankungen des Patienten und im Sinne einer möglichst ‚sicheren’ Therapie anstreben. Hat der Patient Komplikationen im Sinne einer Makroangiopathie (siehe oben), wird er den HbA1c-Zielwert auf 7,0 -7,5 % (53 -58 mmol/mol) anheben.

Diabetische Neuropathie Die Neuropathie (Nervenerkrankung) entsteht durch die ‚Verzucke-rung’ von Eiweißen und Fetten, die Bausteine der Nerven sind; möglicherweise spielt zusätzlich eine gestörte Blutversorgung der betroffenen Nerven eine Rolle. Etwa jeder 4. Diabetiker hat eine Neuropathie. Am häufigsten kommt es bei der Neuropathie zu handschuh- und strumpfförmigen Schmerzen und Missempfindungen an Armen oder Beinen.

Durch eine konsequente Behandlung lässt sich das Risiko der Ent-stehung einer Neuropathie aber um bis zu 80 Prozent verringern. Der Arzt wird deshalb zusammen mit dem Patienten Maßnahmen planen, um vor allem die Blutzuckerwerte zu optimieren. Besteht eine Neuropathie, kann er spezielle Medikamente verordnen. Meist handelt es sich dabei um Antidepressiva, Antikonvulsiva (Anti-Krampf-Mittel) und Opioide (Schmerzmittel), die für die Behandlung bei Neuropathie zugelassen sind.

Ein spezieller Fall ist die ‚autonome diabetische Neuropathie’. Sie führt unter anderem zu Störungen bei Magen, Blase und Sexual-funktionen, kann aber auch die Nerven des Herzens beeinträchtigen – ein Herzinfarkt könnte dann schmerzlos ablaufen und deshalb nicht rechtzeitig erkannt werden. Bei Hinweisen auf eine autonome diabetische Neuropathie kann der Arzt weitere Untersuchungen und Behandlungen durchführen.

Diabetisches Fußsyndrom Das diabetische Fußsyndrom kann durch eine Makroangiopathie, eine diabetische Neuropathie oder in schweren Fällen durch beide ausgelöst werden. Im schlimmsten Fall steigt dadurch das Risiko einer Fußamputation auf das 22-Fache im Vergleich zu Nicht-Diabetikern an. Schlecht heilende Wunden und hartnäckige Geschwüre – so-zusagen die Vorstufe eines diabetischen Fußsyndroms – kommen fast 50-mal häufiger vor. Durch eine konsequente Behandlung des Diabetes und der Folgeerkrankungen lässt sich ein großer Teil dieser schweren Komplikationen eines Diabetes aber deutlich mildern oder sogar verhindern.

Der Arzt wird deshalb mindestens einmal im Jahr den Patienten zu Fußbeschwerden befragen, die Füße untersuchen und besonders auf Anzeichen für eine Neuropathie und eine Markroangiopathie achten. Zudem wird er das Schuhwerk auf gute Passform überprüfen und den Patienten entsprechend beraten.

Hat der Patient eine sogenannte sensible Neuropathie, wird er dies mindestens alle 6 Monate tun, bei Patienten, die auch Durch-blutungsstörungen und/oder ein erhöhtes Risiko für Fußdeformitäten haben, mindestens einmal im Quartal. Bei Hinweisen auf ein diabetisches Fußsyndrom wird er die regelmäßige Mitbehandlung in einer für die Therapie des diabetischen Fußsyndroms besonders qualifizierten Einrichtung organisieren. Zudem wird der Arzt den Patienten auf vorbeugende Maßnahmen wie die Selbstuntersu-chung und ausreichende Pflege der Füße hinweisen.

Patienten mit einer Neuropathie und einem Verlust an Sensibilität und/oder Durchblutungsstörungen werden mit individuell ange-passten diabetischen Schutzschuhen versorgt. Patienten mit einer Neuro- oder Angiopathie, die eine verletzungsfreie und effektive Hornhautabtragung und/oder Nagelpflege nicht selbst leisten können, kann der Arzt eine medizinische Fußpflegebehandlung (podologische Behandlung) verordnen.

Psychosoziale BetreuungBeim Typ-2-Diabetes können körperliche, seelische und soziale Belastungen zusammenwirken, die Erkrankung verschlimmern und die Lebensqualität und Lebenserwartung verringern. Der Arzt bezieht deshalb die psychosoziale Situation des Patienten in die Behandlung wegen Diabetes mit ein und widmet vor allem mangelnder Krank-heitsbewältigung und Motivation, fehlendem sozialem Rückhalt und Arbeitsplatzproblemen besondere Beachtung; auch auf Symptome, die auf eine Depression hinweisen können, achtet der Arzt in besonderer Weise.

Der Arzt prüft auch, ob dem Patienten psychotherapeutische oder psychiatrische Maßnahmen helfen würden, und weist ihn auf Mög- lichkeiten der organisierten Selbsthilfe hin. Bei klaren psychischen Beeinträchtigungen wie einer Depression veranlasst er die Mitbe-handlung durch psychotherapeutisch ausgebildete Ärzte oder dafür zugelassene Psychologen. Bei Bedarf werden die Bezugs- und/oder Betreuungspersonen in die Behandlung einbezogen.

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Möglichkeiten der aktiven MitarbeitÄrztliche Betreuung und die Teilnahme an Gesundheitsprogrammen wie diesem sind tragende Säulen der Diabetesbehandlung. Eine weitere Säule ist die aktive Mitarbeit der Patienten bei der Be-handlung. Das schafft nicht nur bessere Voraussetzungen, um die Folgeerkrankungen des Diabetes zu verhindern beziehungsweise ihre Ausprägung einzuschränken. Aktive Mitarbeit sorgt auch für Sicherheit und Selbstvertrauen im Umgang mit dem Diabetes. Und so können Typ-2-Diabetiker aktiv an ihrer Behandlung mitarbeiten:

Regelmäßige Arztbesuche Damit die Teilnehmer optimal behandelt werden, sieht das DAK-Gesundheitsprogramms regelmäßige Besuche beim Arzt und anderen Fachleuten vor. Diabetiker sollten jeden dieser Termine wahrnehmen – auch wenn sie gerade keine Beschwerden haben. Denn der Arzt

Q muss auch von den Erfolgen der Behandlung und des Programms erfahren,

Q ist Ansprechpartner für alle Probleme, Fragen und Sorgen rund um den Diabetes,

Q gibt wertvolle Hilfestellungen, um die individuellen Behandlungsziele erreichen zu können,

Q legt gemeinsam mit seinem Patienten die nächsten Therapieschritte und konkreten Behandlungsziele fest,

Q überwacht die Blutzuckerwerte und kann gegebenenfalls empfehlen, Medikamente einzunehmen oder deren Dosierung zu ändern,

Q überweist seine Patienten bei Bedarf an andere Fachärzte, um Folgeerkrankungen so weit wie möglich zu verhindern.

Schulungen Schulungen im Rahmen des DAK-Gesundheitsprogramms sind weder graue Theorie noch langweiliger Unterricht. Die Teilnehmer erwarten verständliche und praxisnahe Informationen rund um den Diabetes, die Ernährung, die Blutzuckerselbstkontrolle und vieles mehr.

Schulungen werden grundsätzlich von Ärzten sowie Diabetes- und Ernährungsberatern durchgeführt. Sie helfen, selbstbewusst und selbstständig mit der Erkrankung umzugehen und trotz Diabetes ein weitgehend normales Leben zu führen.

Diabetespass In den Pass tragen die Teilnehmer alle Daten im Zusammenhang mit dem Diabetes ein: Laborergebnisse, Medikamente, Gewicht, Anzeichen von Folgeerkrankungen, ärztliche Befunde, Blutzucker-werte und alle sonstigen Auffälligkeiten. Der Diabetespass ist im DAK-Servicezentrum erhältlich und sollte immer mitgeführt werden. Er gibt Ärzten Aufschluss über die Erkrankung und kann sehr wichtig werden, sollte eine ernste Stoffwechselkomplikation eintreten. Bei Bewusstlosigkeit beispielsweise ist anhand des Ausweises sofort erkennbar, dass der Passinhaber an Diabetes leidet und dieser die Ursache der Bewusstlosigkeit sein kann. Entsprechend schnell und sicher können die Helfer handeln.

SelbsthilfegruppenDiabetiker gibt es viele – und sie sind gut organisiert. In jeder Region gibt es Interessengemeinschaften, Verbände oder Selbst-hilfegruppen. Von ihnen kann jeder Diabetiker profitieren, sei es durch gemeinsamen Sport, Unternehmungen oder durch den Austausch leckerer Kochrezepte sowie lebensnaher Erfahrungs-berichte über das ‚Meistern des Diabetes’.

Eine der größten Selbsthilfeorganisationen für Diabetiker in Deutschland ist der Deutsche Diabetiker Bund (DDB). Seine 40.000 Mitglieder sind in über 650 Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland organisiert. Nähere Informationen und Adressen von Gruppen gibt die Bundesgeschäftsstelle:

Richtige ErnährungEine gesundheitsbewusste, in Menge und Zusammensetzung kluge Ernährung ist eine weitere tragende Säule der Diabetes-behandlung. Mit Einschränkungen, Verzicht, Fasten und Verboten hat das allerdings nichts zu tun. Wer sich an den 10 für Diabetiker leicht abgewandelten Ernährungsgrundregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. orientiert, trägt sehr viel dazu bei, seine Behandlungsziele zu erreichen: 1. vielseitig – aber nicht zu viel 2. wenig Fett und fettreiche Lebensmittel 3. würzig – aber nicht salzig 4. wenig Süßes 5. viele Vollkornprodukte 6. reichlich Gemüse, Kartoffeln und Obst 7. wenig tierisches Eiweiß 8. ausreichend Flüssigkeit9. öfter kleine Mahlzeiten 10. schmackhafte und schonende Zubereitung Im Rahmen des DAK-Gesundheitsprogramms sind Schulungen zur klugen Ernährung vorgesehen. Die Teilnehmer werden kompetent und individuell beraten, wie sie Schritt für Schritt abnehmen und ihr neues Gewicht halten können. Sie lernen dabei, welche Nah-rungsmittel für Diabetiker besonders geeignet sind, wie man ihre optimale Menge berechnet und sie schmackhaft zubereitet.

Eine genaue Berechnung der täglichen Gesamtkalorienmenge ist für Typ-2-Diabetiker nicht erforderlich, wenn der BMI zwischen 19 und 25 kg/m2 liegt. Auch bei Werten deutlich darüber reicht es zunächst meist aus, typische Dickmacher zu meiden und für regelmäßige Bewegung oder Sport zu sorgen, um so langsam Übergewicht abzubauen. Erst wenn das in 6 Monaten nicht zum vereinbarten Ziel führt, sollte die Nahrungsmenge verringert werden.

Körperliche Aktivität Regelmäßige Bewegung oder Sport sind ebenfalls unverzichtbare Säulen der Behandlung des Typ-2-Diabetes. Beides wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel und den Kreislauf aus. Die Zellen, die Glukose zur Energiegewinnung benötigen, reagieren wieder empfindlicher auf Insulin – das eigene, von der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin kann dadurch wieder effektiv wirken. Zudem normalisiert Bewegung die Blutfettwerte, baut Übergewicht ab, steigert die Leistungsfähigkeit von Herz und Lunge, verringert Stress und fördert die Zufriedenheit. Besonders geeignet sind Aus-dauersportarten wie Walking, Schwimmen und Radfahren – aber natürlich können Diabetiker nahezu jeden Sport betreiben. Und die Mühe lohnt sich: Bei einigen Diabetikern wird der Stoffwechsel dadurch so weit normalisiert, dass Medikamente überflüssig werden.

Deutscher Diabetiker Bund e.V. Goethestraße 27 • 34119 Kassel

Tel.: 0561 703477 0 • Fax: 0561 703477 1

www.diabetikerbund.de • [email protected]

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Die Teilnahme am ProgrammBei Versicherten, die an diesem Gesundheitsprogramm teilnehmen möchten, prüft der Arzt, ob sie die vereinbarten Behandlungsziele erreichen und aktiv daran mitwirken können. Das ist notwendig, weil alle Teilnehmer von dem Programm möglichst viel profitieren sollen.

Gibt der Arzt ‚grünes Licht’, bestätigt er schriftlich, dass der Patient Typ-2-Diabetiker ist oder eine Therapie mit diabetesspezifischen, blutglukosesenkenden Medikamenten bereits durchgeführt wird. Anschließend erhalten die Teilnehmer umfassende Informationen über die Inhalte des Gesundheitsprogramms. Außerdem erfahren sie, welche persönlichen und medizinischen Daten für die Zwecke des Programms erhoben, verarbeitet und gegebenenfalls weiter-gegeben werden. Außerdem erfahren die Teilnehmer alles Wichtige über die langfristigen Ziele des Programms und wer daran mitwirkt, damit diese Ziele erreicht werden.

Mit ihrer Unterschrift bestätigen die Teilnehmer schließlich, dass sie Q freiwillig am DAK-Gesundheitsprogramm teilnehmen,

ihre Einwilligung aber jederzeit widerrufen können, Q die Ziele des DAK-Gesundheitsprogramms und die Ziele einer

optimalen medizinischen Versorgung von Diabetikern kennen, Q über ihre Mitwirkungspflichten und die Folgen fehlender

Mitwirkung informiert wurden, Q die Aufgabenteilung aller Beteiligten (Ärzte, Fachärzte,

Kliniken, Krankenhäuser etc.) kennen und unterstützen werden, Q auf die Möglichkeit hingewiesen worden sind, eine Liste der

verfügbaren Ärzte, Fachärzte, Kliniken, Krankenhäuser etc. zu erhalten,

Q mit der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung ihrer Daten einverstanden sind,

Q dass ihre Daten zur Pseudonymisierung einer Arbeitsge-meinschaft oder von dieser beauftragten Dritten übermittelt werden können.

Ergänzende InformationenJe besser sich alle Beteiligten mit dem DAK-Gesundheitsprogramm auskennen, desto größere Erfolge sind zu erwarten. Die Teilnehmer, aber auch Ärzte, Kliniken, Krankenhäuser etc. werden deshalb umfassend über die Ziele und Inhalte des Programms aufgeklärt.

Ärzte, Kliniken, Krankenhäuser etc. werden darüber hinaus speziell geschult. Diese wichtigen Schulungen beinhalten vor allem das Management und die reibungslose Organisation der Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Kliniken und Krankenhäusern. Die DAK-Gesundheit kann deshalb die Mitwirkung von Ärzten, Kliniken und Krankenhäusern am DAK-Gesundheitsprogramm von der Teilnahme an diesen Schulungen abhängig machen.

Natürlich können auch die Teilnehmer an Schulungen durch qualifizierte Referenten teilnehmen. Schulungsziel ist stets, den Verlauf des Diabetes besser bewältigen und wichtige persönliche Entscheidungen auf der Grundlage von soliden medizinischen Informationen treffen zu können.

Schulungen im Rahmen des DAK-Gesundheitsprogramms sind aber weder graue Theorie noch langweiliger Unterricht. Die Teilnehmer erwarten verständliche, praxisnahe Informationen rund um den Diabetes, die Ernährung, die Blutzuckerselbstkontrolle, die Inter-pretation der Messergebnisse und vieles mehr. Schulungen werden grundsätzlich von Ärzten sowie Diabetes- und Ernährungsberatern durchgeführt. Sie helfen, selbstbewusst und selbstständig mit der Erkrankung umzugehen und trotz Diabetes ein weitgehend normales Leben zu führen.

Wer am Programm beteiligt istDamit die Teilnehmer dieses Programms medizinisch optimal betreut werden können, arbeiten alle beteiligten Ärzte, Kliniken, Krankenhäuser und sonstigen Einrichtungen eng zusammen. Die individuelle Betreuung der Teilnehmer, die Dokumentation und Koordination übernehmen dabei die Hausärzte. In Ausnahmefällen können aber diabetologisch qualifizierte und entsprechend zuge-lassene Fachärzte und Einrichtungen ebenfalls diese Aufgabe übernehmen. Ausnahmefälle liegen vor allem vor, wenn medizi-nische Gründe dafür sprechen oder der betreffende Facharzt oder die Einrichtung den Patienten schon vor der Einschreibung in das Programm betreut hat.

Reichen die Qualifikationen der Ärzte oder Einrichtungen für die Behandlung nicht aus, überweisen sie den Patienten an einen qualifizierten fachärztlichen Kollegen oder an eine entsprechende Einrichtung. Das gilt

Q für die augenärztliche Untersuchung, insbesondere der Untersuchung der Netzhaut in weitgestellter Pupille, zum Ausschluss einer diabetischen Augenkomplikation wie die diabetische Retinopathie (Überweisung zu einem Augenarzt),

Q bei krankhafter Einschränkung der Nierenfunktion oder voranschreitender Nierenfunktionsstörung (Überweisung zu einem nephrologisch qualifizierten Arzt oder einer entsprechenden Einrichtung),

Q bei Veränderungen an den Füßen im Sinne eines diabetischen Fußsyndroms (Überweisung an eine für die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms qualifizierte Einrichtung),

Q bei geplanter oder bestehender Schwangerschaft (Überweisung zu einem qualifizierten Arzt oder an eine entsprechende Einrichtung, die in der Behandlung von Schwangeren mit Diabetes mellitus Typ-2 erfahren sind).

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Zur Mitbehandlung können die Programmteilnehmer außerdem überwiesen werden bei

Q neu aufgetretenen Komplikationen im Sinne der Mikroangio-pathie – wie diabetische Nephropathie, Retinopathie und Neuropathie – zu diabetisch besonders qualifizierten Ärzten oder entsprechenden Einrichtungen,

Q diabetischen Fußveränderungen an eine für die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms qualifizierte Einrichtung,

Q Blutdruckwerten ≥ 140 mmHg/≥ 90 mmHg innerhalb eines Zeitraums von höchstens 6 Monaten an einen für die Behand-lung des Bluthochdrucks entsprechend qualifizierten Arztes oder eine entsprechende Einrichtung,

Q Nicht-Erreichen des vereinbarten HbA1c-Wertes innerhalb eines Zeitraumes von höchstens 6 Monaten an einen diabetologisch besonders qualifizierten Arzt oder eine entsprechende Einrichtung.

Über die Überweisung zu einem diabetologisch besonders qualifizierten Kollegen entscheidet der Arzt, der die individuelle Betreuung des Patienten übernommen hat. Auch die Frage, ob ein stationärer Aufenthalt in einem diabetologisch qualifizierten Krankenhaus erforderlich ist, liegt in den Händen dieses Arztes. Erforderlich ist das vor allem

Q bei Notfällen (in jedes Krankenhaus), Q bei bedrohlichen Stoffwechselstörungen, Q bei infiziertem diabetischen Fuß (bedingt durch eine Neuro-

pathie oder blutgefäßbedingte Durchblutungsstörungen) oder akuten neuroosteopathischen Fußkomplikationen,

Q bei diabetischen Fußwunden, die trotz spezialisierter Therapie nicht ausheilen oder sich verschlechtern, sowie bei Wunden, die einer intensiveren Behandlung bedürfen (zum Beispiel Gefäß- oder Knochenoperation),

Q gegebenenfalls zur Mitbehandlung von Begleit- und Folgekrankheiten des Diabetes mellitus Typ 2,

Q gegebenenfalls, wenn der vereinbarte HbA1c-Zielwert nach spätestens 12 Monaten ambulanter Behandlung nicht erreicht wird.

Im Rahmen der Teilnahme am DAK-Gesundheitsprogramm prüft der Arzt vor allem bei diabetischen Folgeerkrankungen, ob der Patient von einer Rehabilitation profitieren kann. Die Rehabilitation wird vor allem dann erwogen, wenn die Erwerbsfähigkeit, die Selbstbestimmung und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gefährdet sind. Ein weiterer Grund ist, wenn sich durch die Rehabilitation diabetes-bedingte Nachteile vermeiden lassen oder ihnen entgegengewirkt werden kann.

Wie die Qualität des Programms sichergestellt wirdDas DAK-Gesundheitsprogramm hat das Ziel, die medizinische Versorgung und Betreuung von Typ-2-Diabetikern zu optimieren. Damit das auch auf Dauer funktioniert, verlangt der Gesetzgeber1 qualitätssichernde Maßnahmen. Das bedeutet: Die Umsetzung der Programmziele werden regelmäßig überprüft, dokumentiert und die Ergebnisse veröffentlicht. Zu den überprüften Programm- zielen gehören vor allem die Einhaltung der

Q gesetzlichen Anforderungen,2 Q qualitätsgesicherten und zugleich wirtschaftlichen

Medikamententherapie, Q Regeln für die Zusammenarbeit von Ärzten, Kliniken,

Krankenhäusern etc., Q einheitlichen Anforderungen an die Qualifikation der

beteiligten Ärzte und des medizinischen Personals, Q einheitlichen Anforderungen an die technische, apparative

und räumliche Ausstattung,

Q einheitlichen Anforderungen an die organisatorischen Voraussetzungen bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen und Eingriffen

Q sowie die Vollständigkeit, Plausibilität und Verfügbarkeit der Dokumentation und die aktive Mitarbeit der Teilnehmer.

So weit die Theorie. In der Praxis weisen die am DAK-Gesundheits-programm beteiligten Ärzte und Einrichtungen dem Bundesversiche- rungsamt gegenüber nach, welche Maßnahmen sie zur Umsetzung der Ziele getroffen haben. Zudem belegen sie, wie sie dokumentieren, wie diese Ziele erreicht werden. Als Unterstützung sieht das DAK-Gesundheitsprogramm Maßnahmen vor, die das Erreichen der Ziele fördern. Sie können auf Teilnehmer, Ärzte und Krankenhäuser beschränkt sein, die ein ausreichendes Verbesserungspotenzial erwarten lassen. Zu den Maßnahmen gehören vor allem

Q Maßnahmen mit Erinnerungs- und Rückmeldungsfunktionen (zum Beispiel Remindersysteme) für Teilnehmer, Ärzte, Krankenhäuser etc.,

Q Feedback auf der Basis der Dokumentation für Ärzte und Krankenhäuser mit der Möglichkeit einer regelmäßigen Selbstkontrolle (zum Beispiel regelmäßige Qualitätszirkel),

Q Maßnahmen zur Förderung der aktiven Teilnahme und Eigeninitiative der Patienten – inklusive der Beratung von weniger aktiven Teilnehmern,

Q Sicherstellung systematischer, aktueller Informationen für Ärzte, Krankenhäuser und Teilnehmer,

Q Regelungen zur Auswertung der für die Durchführung der Qualitätssicherung erforderlichen Daten,

Q Sanktionen, wenn die Vertragspartner gegen die festgelegten Anforderungen verstoßen.

Wie der Erfolg des Programms überprüft wirdDas DAK-Gesundheitsprogramm hat das Ziel, die medizinische Versorgung und damit die Gesundheit von Diabetikern zu verbessern. Ob das gelingt, wird wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben3, regelmäßig überprüft. Dabei kommt es im Ergebnis vor allem darauf an, dass

Q die Ziele des DAK-Gesundheitsprogramms erreicht werden, Q die Einschreibekriterien eingehalten werden, Q die Kosten der Versorgung im DAK-Gesundheitsprogramm

optimiert werden.

Grundlage für die Überprüfung des Erfolges sind die von den Teilnehmern freigegebenen Daten sowie alle medizinischen Behandlungs- und Abrechnungsdaten, die Ärzte, Kliniken, Kranken-häuser etc. für die Teilnehmer im Rahmen dieses Programms erhoben haben. Die Daten werden für die Zwecke der Überprüfung pseudonymisiert, das heißt, die genaue Identität der Teilnehmer wird unkenntlich gemacht.

Nach der Überprüfung wird schließlich nicht nur beurteilt, ob die vereinbarten Behandlungsziele der Teilnehmer erreicht werden. Es wird auch ausgewertet, ob das Erreichen der Ziele einzelner Teilnehmer die Versorgungslage, die Lebensqualität und die Zufriedenheit der gesamten Versichertengemeinschaft bewirkt.

1 § 137f Absatz 2 Satz 2 Nummer 2, Fünftes Buch Sozialgesetzbuch2 § 137f Absatz 2 Satz 2 Nummer 1, Fünftes Buch Sozialgesetzbuch3 § 137f Absatz 2 Satz 2 Nummer 6, Fünftes Buch Sozialgesetzbuch

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