Diagnose Report 2012 - Landesbetrieb Forst Brandenburg

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Diagnose Report 2012 Diagnostische Arbeiten unter besonderer Berücksichtigung pilzlicher Organismen Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

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Diagnose Report 2012Diagnostische Arbeiten unter besonderer Berücksichtigung pilzlicher Organismen

Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde

Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

Inhaltsverzeichnis Seite 1 Vorbemerkungen 2 2 Witterungsverlauf 2012 in Brandenburg 5 3 Ergebnisse der Determination pilzlicher Organismen auf

untersuchten Pflanzenproben 10 4 Diskussion der mykologischen Befunde 12 4.1 Nadelkrankheiten 12 4.1.1 Kiefernnadelrost (Erreger: Coleosporium tussilaginis [PERS.] LÉV.) 12 4.1.2 Kiefernschütte (Erreger: Lophodermium seditiosum MINTER, STALEY & MILLAR) 13 4.1.3 Rußige Douglasienschütte (Erreger: Phaeocryptopus gaeumannii [ROHDE] PETRAK) 13 4.1.4 Sonstige Pilzarten an Nadeln 13 4.2 Pilzinfektionen an Blättern und Blattstielen 14 4.3 Besiedelung von Trieben, Rinde und Kambium 14 4.3.1 Rindenbrand der Pappel (Erreger: Cryptodiaporthe populea [SACC.] BUTIN ex BUTIN, Anamorphe: Discosporium populeum [SACC.] B. SUTTON) 14 4.3.2 Cytospora sp. 16 4.3.3 Eschentriebsterben (Erreger: Hymenoscyphus pseudoalbidus V. QUELOZ, C. R. GRÜNIG, R. BERNDT, T. KOWALSKI, T. N. SIEBER & O. HOLDENRIEDER), „Falsches Weißes Stängelbecherchen“ 16 4.3.4 Fusarium sp. 17 4.3.5 Phomopsis sp. 17 4.3.6 Sonstige Pilzarten an Trieben und Rinde 18 4.4 Tracheomykosen 20 „Verticillium-Welke“ (Erreger: Verticillium spp.) 20 4.5 Pilzbefall an Wurzeln 21 4.5.1 Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum s. l.) 21 4.5.2 Hallimasch (Armillaria mellea s. l.) 21 4.5.3 Diplodia pinea [DESM.] KICKX = Sphaeropsis sapinea [FR.] DYKO & B. SUTTON) 22 4.6 Pilzbefall an Stammholz (einschließlich Holzverfärbungen) 22 4.7 Sonstige Befunde 22 5 Liste der im Jahr 2012 determinierten tierischen Organismen 23 - Verzeichnis der im Text angeführten Literatur 24

2

1 Vorbemerkungen

Die folgende Dokumentation nimmt Bezug auf die im Jahr 2012 von Mitarbeitern des

Fachteams Waldschutz durchgeführten Diagnose- und Beratungsleistungen für die

forstliche Praxis. Im Mittelpunkt dieser Tätigkeit standen, wie schon in den vergangenen

Jahren, Aufträge der Forstverwaltung des Landes Brandenburg (Tab. 1). Insgesamt wurden

im Berichtszeitraum 127 Pflanzenproben untersucht. Die Zahl der Einzelbestimmungen

beläuft sich auf 181.

Tab. 1: Struktur der im Jahr 2012 durchgeführten Diagnose- und Beratungsleistungen

davon Auftraggeber Anzahl der

untersuch- ten Proben

Einzel- befunde pilzliche

Organismen Insekten

andere

Ursachen

• Brandenburg - Forstverwaltung u. Inst. im Rahmen der Amtshilfe

- private Forstbaumschulen, Privatfirmen und Privat- personen

77

7

112

8

62

6

33

1

17

1

Summe Brandenburg:

84

120

68

34

18

• Mecklenburg-Vorpommern 9 19 11 0 8 • Thüringen 13 14 12 0 2 • Sachsen 7 11 6 3 2 • Berlin 4 4 2 2 0 • Bundesforst 1 1 1 0 0 • Sonstige Auftraggeber 9 12 6 5 1

Summe gesamt: 127 181 106 44 31

Anmerkung: Die Gesamtsumme der Einzelbefunde ist auch 2012 wesentlich höher als die Anzahl der untersuchten Proben, da in vielen Fällen mehrere Schaderreger oder Schadursachen gleichzeitig feststellbar waren.

Der Umfang und die zeitliche Verteilung der eingesandten Proben werden in Abb. 1

dargestellt. Wie schon im vergangenen Jahr stieg die Zahl der bearbeiteten Pflanzenproben

ab Mai deutlich an. Die meisten Anfragen trafen im August ein.

3

Abb. 1: Umfang und zeitliche Verteilung der in den Jahren 2010 bis 2012 bearbeiteten Pflanzenproben

Bei dem im Jahr 2012 untersuchten Pflanzenmaterial standen folgende Baumarten im

Mittelpunkt:

Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris), ferner andere Pinus spp.

Pappel (Populus spp.)

Ahorn (Acer spp.)

Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

Eiche (Quercus spp.)

Auf die genannten Baumarten entfallen rund 64 % aller eingesandten Proben (Abb. 2). Die

Kategorie „Sonstige“ enthält zahlreiche weitere Gehölze. In dieser Gruppe sind die

Gattungen Douglasie (Pseudotsuga), Erle (Alnus), Buche (Fagus), Lärche (Larix), Tanne

(Abies) und Robinie (Robinia) am häufigsten vertreten.

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez0

5

10

15

20

25

30

35

Anzahl eingesandter Proben

2012

2011

2010

4

Fraxinus8,7%

Pinus29,9%

Quercus4,7%

Populus11,0%

Acer9,4%

Sonstige36,2%

Abb. 2: Gliederung der eingesandten Pflanzenproben nach Baumgattungen

Den Hauptanteil (ca. 60%) der insgesamt 181 Einzelbefunde bilden mykologische

Bestimmungsarbeiten (Abb. 3). Ungefähr ein Viertel beanspruchte die Diagnostik von

Insekten. Abiotische Ursachen wurden in 10 % der Fälle erkannt.

58,0%

17,2% 12,7%

12,1%

50,3%

25,9%12,9%

10,9%

58,6%

24,3%

9,9%

7,2%

PILZE INSEKTEN SONSTIGES ABIOTISCH

2010 2011 2012

Abb. 3: Spektrum der in den Jahren 2010-2012 angefertigten Befunde

5

Bei der Bearbeitung des im Jahr 2012 erhaltenen Untersuchungsmaterials haben mitgewirkt: • Diagnostik pilzlicher Organismen und - Dr. P. Heydeck

Analyse witterungsbedingter Schäden - DAI (FH) C. Dahms - Frau B. Born

• Diagnostik tierischer Organismen - Dr. K. Möller

- Dr. K. Hielscher - DFI P.-M. Schulz - DFI M. Wenk

- Herr K. Schwabe Die Bearbeitung des Layouts für den Einband übernahm - wie schon in den vergangenen Jahren - Herr Christian Naffin (Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des LFB, Finkenkrug). Unterstützung bei den technischen Arbeiten leistete Frau Anneliese Braunschweig (LFE, Eberswalde). 2 Witterungsverlauf 2012 in Brandenburg

Im Januar 2012 setzt sich das außergewöhnlich milde Wetter der letzten Dezembertage

2011 fort. Dabei ist es deutlich zu nass (anhaltender Regen). Am 02. 01. werden

gebietsweise mehr als 12 °C gemessen und bis zur Monatsmitte treten nachts nur selten

Fröste auf. Erst am Morgen des 16. 01. ist eine dünne Schneedecke vorhanden, die in

Brandenburg aber schon am selben Tag wieder abtaut. Eine ähnliche Entwicklung gibt es

am 20. 01. In der letzten Januarwoche kühlt es sich merklich ab (selbst tagsüber

Minustemperaturen).

Die kalte und nunmehr trockene Witterung hält im Februar weiter an. In den Nächten zum

02. 02. und 06. 02. sinken die Temperaturen verbreitet auf Werte von -20 °C und darunter

ab; z. B. wird in der Wetterstation Cottbus am 06. 02. eine Lufttemperatur von -21,8 °C

registriert. In einigen Gebieten des nordostdeutschen Tieflandes sinken die Werte in

Bodennähe sogar bis auf -28 °C ab. Auch tagsüber herrscht strenger Frost (< -10 °C).

Obwohl es sich nach dem 14. 02. spürbar erwärmt, ist der Februar 2012 in Deutschland der

kälteste seit 1986. Besonders negativ auf die Vitalität der Bäume dürfte sich der in der ersten

Februarhälfte nach einer ungewöhnlich warmen Witterungsperiode aufgetretene, ca. zwei

Wochen währende Barfrost mit den angeführten Temperaturen ausgewirkt haben.

6

Hochdruckgebiete dominieren das Witterungsgeschehen im März. Um die Monatsmitte

erwärmt es sich spürbar; so werden am 17. 03. 18 °C gemessen. Dabei ist es deutlich zu

trocken (Waldbrandwarnstufe). Erst am Monatsende entspannt sich die Situation etwas

(Abkühlung, Schauer). Der März 2012 gilt deutschlandweit als drittwärmster und dazu noch

dritttrockenster seit 1901. In Brandenburg entstehen Niederschlagsdefizite von 45 bis 77 %.

Dazu ist es zwischen 3,1 bis 3,9 Kelvin zu warm. Die Sonnenscheindauer erreicht in

Deutschland mit 166 Stunden höhere Werte als im Juli 2011.

Auch der April ist im Durchschnitt zu mild, wobei auffällt, dass die Temperaturen einer

großen Schwankungsbreite unterliegen. Während in der ersten Dekade noch Frost auftritt,

steigt das Quecksilber am 28. 04. gebietsweise auf 31 °C an (plötzliche Erwärmung am

Monatsende auf hochsommerliche Temperaturen). Derartig hohe April-Werte wurden zuletzt

vor 44 Jahren gemessen. Gleichzeitig bleibt es zu trocken. Am wenigsten Niederschlag fällt

in Potsdam (41 %).

Im Mai wechseln sich wärmere und kühlere Witterungsabschnitte ab. Der seit Anfang März

bestehende Niederschlagsmangel hält – in Verbindung mit austrocknendem Wind – weiter

an. Die dringend benötigte Regenmenge wird nur örtlich (z. B. in Neuruppin und im

Oderbruch) durch schauerartige Starkniederschläge bzw. Gewittergüsse erreicht. Am 23. 05.

ziehen nach Überschreiten der 30 °C - Marke heftige Gewitter über den Süden

Brandenburgs hinweg. In Frankfurt / Oder werden allein an diesem Tag 25 mm Niederschlag

registriert. Trotz stärkerer Schwankungen im Temperaturverlauf fällt der Mai mehr als

2 Kelvin zu warm aus. Die Nächte zum 14. und 18. 05. waren in Brandenburg die kältesten

des Monats (stellenweise leichter Bodenfrost).

Etwas zu kühl gestaltet sich die Witterung im Juni. Am Monatsanfang werden tagsüber nur

Werte um 10 bis 12 °C gemessen. Allerdings liegt die Monatsmitteltemperatur nur

unwesentlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Wärmster Tag, mit Temperaturen bis zu

32 °C, ist der 29. Juni. Die normale Niederschlagsmenge wird in den meisten Gebieten

Brandenburgs nach drei zu trockenen Monaten endlich wieder einmal überschritten -

lediglich in der Uckermark (Angermünde) entsteht ein Defizit von 25 %. Hervorzuheben sind

die zahlreichen, zum Teil intensiven Gewitterschauer, oft begleitet von Hagelschlag, z. B. am

12. 06. (Abb. 3) sowie am Monatsende.

Bei leicht überdurchschnittlichen Temperaturen ist der Juli im Bundesland Brandenburg

unbeständig und erheblich zu nass. Immer wieder kommt es zur Entstehung atlantischer

Tiefausläufer, die Starkregen mitbringen, gebietsweise in Verbindung mit Gewittern und

Hagelschauern. Besonders deutlich zeigt sich die Niederschlagsabweichung in Potsdam:

Dort werden 283 % der normalen Regenmenge registriert.

7

Abb. 4 und 5: Hagelschlag am 12. 06. 2012 in Brandenburg (Fotos: C. Dahms)

8

Auch das im August dominierende, warme Hochdruckwetter wird immer wieder von

Tiefausläufern unterbrochen. Dabei zeigt sich, dass im Osten Brandenburgs mehr

Niederschlag fällt als in den übrigen Regionen, wo es deutlich zu trocken ist. Die intensivste

Hitzewelle des Sommers 2012 wird am 19. und 20. August registriert. In diesen Tagen

klettern die Temperaturen auf Werte zwischen 33 und 38 °C, wobei es in Süd-Brandenburg

heißer ist als im Norden. Kurz darauf sorgen heftige, teils unwetterartige Gewitterschauer

(lokal mit Hagelschlag) für Abkühlung.

Insgesamt zu warm ist es auch im September. Am 11. 09. werden unter vorübergehendem

Hochdruckeinfluss sogar noch einmal Temperaturen um 30 °C registriert. Bereits am

darauffolgenden Tag kühlt es sich merklich ab. In der zweiten Monatshälfte erreichen die

Temperaturen tagsüber noch immer Werte zwischen 18 und 20 °C. Nachts sinkt aber das

Quecksilber in der letzten Dekade am Boden örtlich knapp unter den Gefrierpunkt. Die

Niederschlagsmenge ist – verglichen mit dem langjährigen Monatsdurchschnitt für den

September – defizitär.

Anfang Oktober ist es noch immer sehr mild (bis 20 °C). In der ersten Dekade kommt es zu

ergiebigen Niederschlägen. Subtropische Luft aus Afrika verursacht in der zweiten

Monatshälfte einen Temperaturanstieg auf Werte bis zu 22 °C (20. und 21. 10.). Nur wenige

Tage später (ab 26. 10.) gibt es Nachtfrost (z. B. am 29. 10. in Cottbus: -5,8 °C). Luft aus

polaren Breiten sorgt nunmehr dafür, dass die Temperaturen am Tag nur noch wenige Grad

Celsius über dem Gefrierpunkt liegen. Insgesamt war der Oktober 2012 ein von

wechselhafter Witterung geprägter Monat, der verbreitet zu trocken, in Neuruppin und

Angermünde jedoch zu nass ausfiel.

Im November ist es in weiten Teilen Brandenburgs zu mild und vielfach regnerisch.

Hervorzuheben ist das sehr häufige Vorkommen von Nebelfeldern: Die Zahl der im

November 2012 aufeinander folgenden Tage mit anhaltendem Hochnebel erreicht in

Brandenburg ein seit vielen Jahren nicht beobachtetes Ausmaß.

Tiefdruckgebiete prägen den Witterungsverlauf im Dezember, wobei die erste Monatshälfte

deutlich kälter ausfällt als die zweite. Zeitweilig bildet sich bei mäßigem bis strengem Frost

eine geschlossene Schneedecke. Kältester Tag ist mit -12 bis -18 °C der 08. 12., wärmster

Tag der 25. 12. (bis +15 °C). Ab dem 15. 12. beginnt der Schnee bei Temperaturen knapp

über dem Gefrierpunkt langsam abzutauen. Die Weihnachtsfeiertage sind die wärmsten seit

Beginn der Wetteraufzeichnungen (1876). Das Tief „Rita“ bringt warme Luftmassen aus dem

Süden nach Mitteleuropa. In Brandenburg werden Temperaturen bis fast +14 °C erreicht. Die

Neujahrsnacht bleibt frostfrei.

9

Im Winter 2011 / 12 kam es in den brandenburgischen Wäldern – bedingt durch

strengen Barfrost (Februar 2012) nach einer ungewöhnlich milden

„Verwöhnungsphase“ – verbreitet zu Beeinträchtigungen des Baumwachstums.

Weitere Belastungen entstanden aus der überdurchschnittlich warmen, erheblich zu

trockenen Witterung im Frühjahr. Mehrfach aufgetretener Hagelschlag führte im

Sommer 2012 lokal zu Schäden, deren gravierende Folgen zum Teil erst jetzt sichtbar

werden. Auf vorgeschädigten Bäumen konnten sich oft pilzliche Pathogene etablieren.

Insgesamt waren im Jahr 2012 acht Monate zu warm und sieben zu trocken.

2,5

-2,3

3,8

1,4

2,3

-0,6

0,51,2

0,8

-0,3

1

-0,1

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

0

1

2

3

4

5

-1

-2

-3

Kelvin

Abb. 6: Abweichung der Lufttemperatur vom langjährigen Monatsmittel, Wetterstation Potsdam (2012)

30

-8

-77-59

-31

42

183

-38-22 -11

4

-12

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

0

50

100

150

200

-50

-100

Prozent

Abb. 7: Abweichung der Niederschlagssumme vom langjährigen Monatsmittel, Wetterstation Potsdam (2012)

2,6

-1,8

3,7

1,31,8

-0,4

0,7 0,9 1

-0,1

1

-0,8

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

0

1

2

3

4

5

-1

-2

Kelvin

Abb. 8: Abweichung der Lufttemperatur vom langjährigen Monatsmittel, Wetterstation Angermünde (2012)

108

-23

-65

-13

-49-25

89

14

-32

55

-5-28

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

0

50

100

150

-50

-100

Prozent

Abb. 9: Abweichung der Niederschlagssumme vom langjährigen Monatsmittel, Wetterstation Angermünde (2012)

10

2,4

-3,2

3,1

1,31,8

-0,4

0,7

1,71

-0,6

0,9

0

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

0

1

2

3

4

-1

-2

-3

-4

Kelvin

Abb. 10: Abweichung der Lufttemperatur vom langjährigen Monatsmittel, Wetterstation Cottbus (2012)

117

37

-61

-33-55

35 30

-54

-12

-53

81

-6

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

0

50

100

150

-50

-100

Prozent

Abb. 11: Abweichung der Niederschlagssumme vom langjährigen Monatsmittel, Wetterstation Cottbus (2012)

Anmerkung: Die Diagramme (Abb. 6 bis 11) wurden nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (Offenbach a. M.) erstellt.

3 Ergebnisse der Determination pilzlicher Organismen auf untersuchten

Pflanzenproben

In der sich anschließenden Liste diagnostizierter pilzlicher Organismen (Tab. 2) sind die

einzelnen Taxa lediglich nach praktischen Gesichtspunkten geordnet (entsprechend ihres

Auftretens am Baum). Auf eine Gliederung nach systematischen Kriterien wurde bewusst

verzichtet. Als Ordnungsprinzip innerhalb einer Kategorie war die Anzahl der erstellten

Befunde maßgebend. Bei gleicher Häufigkeit wurde die Reihenfolge der Krankheitserreger

nach alphabetischen Gesichtspunkten festgelegt.

Tab. 2: Liste der im Jahr 2012 an eingesandtem Untersuchungsmaterial diagnostizierten

pilzlichen Organismen

Kategorie / Taxon

Krankheitsbezeichnung, Besiedelungsstatus,

Schadwirkung

Anzahl der

Befunde

Baumart(en), Substrat

Nadeln: • Coleosporium tussilaginis - Kiefernnadelrost 5 GKI • Lophodermium seditiosum - Kiefernschütte 2 GKI • Phaeocryptopus gaeumannii - Rußige Douglasienschütte 2 DG • Lophodermium pinastri - auf abgestorbenen Nadeln 1 GKI • Rhizosphaera oudemansii - auf vorgeschädigten Nadeln 1 TA • Sclerophoma sp. - auf vorgeschädigten Nadeln 1 GKI

11

(Fortsetzung Tab. 2)

Blätter, Blattstiele: • Blumeriella jaapii - Sprühfleckenkrankheit 1 Prunus avium

• Entomosporium mespili - Blattflecken, vorzeitiger Blattfall 1 Crataegus sp.

Triebe / Rinde / Kambium: • Cryptodiaporthe populea - Pappelrindentod 12 PA • Cytospora sp. - auf vorgeschädigter Rinde 8 PA, SER • Hymenoscyphus pseudoalbidus - Eschentriebsterben 7 GES • Fusarium sp. - auf absterbenden Trieben 4 PA, RO, TEI • Phomopsis sp. - auf vorgeschädigter Rinde 4 DG, GES, RBU • Diplodia pinea - Diplodia-Triebsterben 3 GKI, WKI • Hyphomycet (indet.) - auf absterbender Rinde 3 BAH, RBU • Alternaria sp. - auf absterbenden Trieben 2 PA • Lachnellula willkommii - Lärchenkrebs 2 ELA • Nectria cinnabarina - Rotpustelkrankheit 2 BAH, RO • Nectria coccinea - auf vorgeschädigter Rinde 2 BAH • Phomopsis quercina - auf vorgeschädigter Rinde 2 TEI • Allantophomopsis pseudotsugae - Phomopsis-Krankheit 1 DG • Botrytis cinerea - Grauschimmelfäule 1 ELA • Camarosporium pseudacaciae - auf vorgeschädigten Trieben 1 RO • Cronartium ribicola - Strobenrost 1 WKI

• Cylindrocarpon sp. - auf vorgeschädigter Rinde 1 PA • Diplodina microsperma - auf vorgeschädigter Rinde 1 WEI • Disculina vulgaris - auf abgestorbenen

Triebspitzen 1 SER

• Marssonina sp. - hier auf Triebspitzen 1 PA • Phomopsis oncostoma - auf Trieben und Rinde 1 RO • Sclerophoma sp. - auf vorgeschädigten

Triebspitzen 1 GKI

• indet. Coelomycet - auf vorgeschädigter Rinde 1 SER

Gefäßsystem: • Verticillium sp. - Verticillium-Welke 4 BAH

Wurzeln: • Heterobasidion annosum s. l. - Wurzelschwamm (Infektion des

Wurzelsystems) 14 DG, GKI

• Armillaria mellea s.l., Armillaria sp.

- Hallimasch 4 BAH, RBU, Metasequoia glyptostroboides

• Diplodia pinea - auf vorgeschädigten Wurzeln (Zufallsfund)

1 GKI

Stammholz • Graphium sp. - Bläueerreger 2 GKI • Cladosporium sp. - Bläueerreger 1 GKI • Pleurotus dryinus - Berindeter Seitling (Weißfäule) 1 FI • Polyporus squamosus - Schuppiger Porling (Weißfäule) 1 Liriodendron

tulipifera

Sonstige Befunde: • Oxyporus populinus - Treppenförmiger Scharfporling 1 RKAST • Serpula lacrymans - Echter Hausschwamm 1 verbautes Holz

12

- Abkürzungen für die in Tab. 2 genannten Baumarten:

BAH = Berg-Ahorn, DG = Douglasie, ELA = Europäische Lärche, GES = Gemeine Esche, FI = Fichte, GKI = Gemeine Kiefer, PA = Pappel, RBU = Rot-Buche, RKAST = Rosskastanie, RO = Robinie, SER = Schwarz-Erle, TA = Tanne, TEI = Trauben-Eiche, WEI = Weide, WKI = Weymouths-Kiefer

4 Diskussion der mykologischen Befunde

4.1 Nadelkrankheiten

4.1.1 Kiefernnadelrost (Erreger: Coleosporium tussilaginis [PERS.] LÉV)

An 5 Proben von Pinus sylvestris (Bundesland Brandenburg) konnte der Kiefernnadelrost

festgestellt werden. Die Krankheit trat 2012 im nordostdeutschen Tiefland verstärkt auf.

C. tussiliaginis, ein obligater Parasit, gehört zu den wirtswechselnden Rostpilzen. Die

Haplophase (Spermogonien- und Aecidienbildung) findet sich auf Nadeln verschiedener

Kiefern-Arten, seine Dikaryophase (Uredo- und Teleutolager) ist auf krautigen Pflanzen, wie

Senecio, Tussilago, Melampyrum, Pulsatilla u. a. lokalisiert.

Auffällig und bereits ohne optische Hilfsmittel erkennbar sind die blasenförmigen, orangegelb

gefärbten Aecidien (Abb. 12 und 13), die sich im Frühjahr an den zunächst noch grünen

Kiefernnadeln entwickeln. Befallen werden vorzugsweise jüngere Bäume, die

forstwirtschaftliche Bedeutung bleibt aber insgesamt gering (meist kein umfangreiches

Absterben bzw. Abfallen infizierter Nadeln).

Abb. 12 und 13: Kiefernnadelrost an Pinus sylvestris – Aecidien an Nadeln

(Fotos: P. Heydeck)

13

4.1.2 Kiefernschütte (Erreger: Lophodermium seditiosum MINTER, STALEY &

MILLAR)

Zwei Bestimmungen entfallen im Berichtszeitraum auf den Schlauchpilz Lophodermium

seditiosum. Beide Proben (Pinus sylvestris) stammen aus Brandenburg. Die Kiefernschütte

gilt als die bedeutendste Nadelerkrankung der jungen Kiefer. Ab einem Alter von 7 bis 10

Jahren besteht für die Bäume keine akute Gefahr mehr.

Im Vergleich zum Vorjahr war die Kiefernschütte in Brandenburg deutlich weniger auffällig.

4.1.3 Rußige Douglasienschütte (Erreger: Phaeocryptopus gaeumannii

[ROHDE] PETRAK)

Ebenfalls zweimal wurde die Rußige Douglasienschütte diagnostiziert. Die Proben kamen

aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Der in den 1920er Jahren aus

Nordamerika eingewanderte Kleinpilz kann Douglasien aller Altersklassen befallen. Schon in

den vergangenen Jahren signalisierten die Daten des Forstschutzmeldewesens bei den

Douglasienschütten eine Vergrößerung der Befallsfläche. Dabei handelt es sich überwiegend

um die Rußige Douglasienschütte. Nur dort, wo noch Anbauten der anfälligen Inland-

Douglasie (Varietät glauca) vorkommen, ist auch die Rostige Douglasienschütte (Erreger:

Rhabdocline pseudotsugae SYD.) anzutreffen.

4.1.4 Sonstige Pilzarten an Nadeln Tab. 3: Liste der jeweils einmal nachgewiesenen Taxa

Erreger,

Pilzart (Taxon), Krankheitsbezeichnung

Lebensweise /

begünstigende Faktoren

Vorkommen des Pilzes

und Herkunft des Unter-suchungsmaterials

Lophodermium pinastri (SCHRAD.) CHEV.

Saprobiont

Pinus sylvestris (Brandenburg)

Rhizosphaera oudemansii MAUBL.

Saprobiont, auch Schwäche-parasit auf absterbenden Nadeln

Abies sp. (Mecklenburg-Vorp.)

Sclerophoma sp.

Saprobiont und Schwächeparasit Pinus sylvestris (Mecklenburg-Vorp.)

14

4.2 Pilzinfektionen an Blättern und Blattstielen In dieser Kategorie wurden zwei Krankheiten bzw. Krankheitserreger an geschädigten

Blättern diagnostiziert (jeweils einmal):

- Sprühfleckenkrankheit der Kirsche (Erreger: Blumeriella jaapii [REHM] ARX /

Makrokonidienform: Phloeosporella padi [LIB.] Arx, Mikrokonidienform: Microgloeum

pruni PETRAK)

⇒ Blattflecken an Prunus avium (Brandenburg)

- Entomosporium-Blattbräune des Weißdorns (Erreger: Diplocarpon mespili

[SORAUER] B. SUTTON / Anamorphe: Entomosporium mespili [DC.] SACC.)

⇒ Blattflecken an Crataegus sp. (Brandenburg)

4.3 Besiedelung von Trieben, Rinde und Kambium

4.3.1 Rindenbrand der Pappel (Erreger: Cryptodiaporthe populea [SACC.] BUTIN

ex BUTIN, Anamorphe: Discosporium populeum [SACC.] B. SUTTON) Mit insgesamt 12 Befunden steht der Erreger des Dothichiza-Rindenbrandes der Pappel

(„Pappelrindentod“) unter den im Berichtsjahr angefertigten Diagnosen an zweiter Stelle.

Das untersuchte Material (Populus sp.) stammt aus verschiedenen Landschaftsbereichen

Brandenburgs. Offenbar wurde das Auftreten der Krankheit durch witterungsbedingte

Einflüsse begünstigt.

Der genannte Pilz dringt über Wunden, Blattnarben oder Zweigabsprünge in den Baum ein,

wobei häufig durch Frost vorgeschädigte Triebe bzw. Rinde besiedelt werden. Als hoch

anfällig hat sich die Schwarz-Pappel (Populus nigra) – einschließlich deren Hybriden –

erwiesen. Widerstandsfähiger sind Aspe (P. tremula), Silber-Pappel (P. alba) und Grau-

Pappel (P. x canescens). Balsam-Pappeln (P. balsamifera) werden kaum infiziert (vgl.

BUTIN, 2011). Im Normalfall ist der Entwicklungsgang des Pilzes einjährig. Kleinere

Schadstellen werden in der Vegetationsperiode meist überwallt. Mitunter reaktiviert sich das

Myzel im Frühjahr und greift von den Befallsstellen aus erneut auf intaktes Rindengewebe

über (→ Entstehung krebsartiger Nekrosen). – Zur Vermeidung von Schäden empfiehlt es

sich, nur widerstandsfähige Pappelsorten bzw. -klone zu verwenden. Da Cryptodiaporthe

populea bereits an Jungpflanzen vorkommt, sollte unbedingt auf eine sachgerechte

Behandlung des Pflanzgutes geachtet werden (Schutz vor Austrocknung). Längere

Einschlagszeiten gilt es zu vermeiden.

15

Abb. 14 und 15: Cryptodiaporthe populea – Konidienlager (oben) und Konidiosporen (unten)

(Fotos: P. Heydeck)

16

4.3.2 Cytospora sp.

An 8 eingesandten Proben konnten Fruchtkörper von Cytospora sp. festgestellt werden.

Dabei war in 7 Fällen die Baumart Pappel betroffen; das Pflanzenmaterial kam aus dem

Bundesland Brandenburg. Eine Probe (Alnus glutinosa) stammt aus Mecklenburg-

Vorpommern. Einige der überwiegend saprotroph lebenden Cytospora-Arten gelten als

regelmäßige Begleiter von Cryptodiaporthe populea.

4.3.3 Eschentriebsterben (Erreger: Hymenoscyphus pseudoalbidus V. QUELOZ,

C. R. GRÜNIG, R. BERNDT, T. KOWALSKI, T. N. SIEBER & O. HOLDENRIEDER),

„Falsches Weißes Stängelbecherchen“

Sieben Befunde entfallen auf das Eschentriebsterben (Herkunft des Probenmaterials:

Brandenburg, Thüringen). Die Krankheit hat sich seit ihrem erstmaligen Vorkommen in

Brandenburg (2002) in allen Bereichen des nordostdeutschen Tieflandes – inzwischen aber

auch deutschlandweit – binnen weniger Jahre flächendeckend etabliert. In zahlreichen

Ländern Europas wurden Schäden registriert. Hinweise auf eine Beruhigung des

Schadgeschehens gibt es derzeit nicht. In Brandenburg gilt noch immer das seit 2009

bestehende Anbauverbot für Fraxinus excelsior im Landeswald.

Neu ist die Erkenntnis, dass es sich bei H. pseudoalbidus um eine invasive Pilzart handelt,

welche aus Japan stammt und dort bisher unter dem Namen Lambertella albida bekannt war

(ZHAO et al., 2013).

Hervorzuheben ist die im Berichtsjahr sehr intensive Fruchtkörperbildung an Blattstielen in

der Streu, woraus ein hoher Infektionsdruck resultierte. Allerdings ist zu erkennen, dass

einzelne Eschen inmitten stark erkrankter Bestände resistent bleiben. Ein bundesweites

Vorhaben zielt jetzt darauf ab, das genetische Potenzial solcher Bäume zur Erhaltung der

Baumart Fraxinus excelsior zu nutzen. Auch Brandenburg wird in den kommenden Jahren

hierzu einen Beitrag leisten (MÖLLER et al., 2013). Nähere Informationen zu den aktuellen

Entwicklungen siehe METZLER et al. (2013).

Auf der Oberfläche erkrankter Triebe bzw. geschädigter Rindenpartien findet man sehr oft

Fruchtkörper pilzlicher Wund- und Schwächeparasiten. Auf stärker erkrankten Eschen

etablieren sich rasch weitere sekundäre Arten, wie Wurzel- und Stammfäule verursachende

Großpilze (Weiß- und Braunfäuleerreger). Dadurch wird die Bruch- bzw. Wurfgefahr

drastisch erhöht. Speziell den Hallimasch-Arten (Armillaria mellea s. l.) kommt in diesem

Zusammenhang Bedeutung zu (Abb. 16).

17

Abb. 16: Aushöhlung der Stammbasis einer erkrankten Esche durch Hallimasch (Foto: P. Heydeck) 4.3.4 Fusarium sp. Insgesamt viermal konnten im Berichtszeitraum Kleinpilze aus der Formgattung Fusarium

festgestellt werden. Bei den betroffenen Gehölzen handelte es sich um Robinia und Populus

(Brandenburg) sowie Quercus (Sachsen). In den vorliegenden Fällen wurden physiologisch

beeinträchtigte, vorgeschädigte Bäume besiedelt (Wassermangel).

4.3.5 Phomopsis sp. Insgesamt sieben Befunde entfallen auf Vertreter der Formgattung Phomopsis, welche an

folgenden Baumarten gefunden wurden:

- Fraxinus excelsior (Brandenburg) → Phomopsis spec. - Fagus sylvatica (Brandenburg) → Phomopsis spec. - Pseudotsuga menziesii (Thüringen) → Phomopsis conorum - Quercus petraea (Brandenburg, Sachsen) → Phomopsis quercina (siehe Tab. 4) - Robinia pseudoacacia (Brandenburg) → Phomopsis oncostoma (siehe Tab. 5) Die hier festgestellten Phomopsis spp. leben überwiegend saprotroph. Nur die an Robinia

pseudoacacia diagnostizierte Art Phomopsis oncostoma (THÜM.) HÖHN. vermag auch

parasitische Fähigkeiten zu entfalten (vgl. MICHALOPOULOS-SKARMOUTSOS & G.

SKARMOUTSOS, 1999; VAJNA, 2002).

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Von diesen Spezies strikt abzugrenzen ist der Erreger der forstpathologisch

bedeutungsvollen Phomopsis-Krankheit an Douglasie (Allantophomopsis pseudotsugae /

Teleomorphe: Phacidium coniferarum) – siehe Tab. 5.

4.3.6 Sonstige Pilzarten an Trieben und Rinde

Tab. 4: Liste der jeweils drei- bzw. zweimal festgestellten Taxa

Erreger,

Pilzart (Taxon), Krankheitsbezeichnung

Lebensweise /

begünstigende Faktoren

Vorkommen des Pilzes

und Herkunft des Unter-suchungsmaterials

Diplodia pinea [DESM.] KICKX = Sphaeropsis sapinea [FR.] DYKO & B. SUTTON, Diplodia-Triebsterben

Parasit auf Trieben von Pinus spp., Begünstigung durch überdurchschnittlich hohe Temperaturen, auch saprotroph bzw. als Bläueerreger lebend

Pinus strobus, Pinus sylvestris (Brandenburg), 3 Nachweise

Hyphomycet (indet.)

steriles Hyphenmyzel, epiphytisches Vorkommen?

Acer pseudoplatanus, Fagus sylvatica (Sachsen, Thüringen), 3 Nachweise

Alternaria sp. ubiquitär verbreitet, gegenüber Gehölzen kaum pathogen, ausnahmsweise bei Sämlingen schwach parasitisch

Populus sp. (Brandenburg), 2 Nachweise

Lachnellula willkommii (R. HARTIG) DENNIS, Lärchenkrebs

dringt über geschädigte Triebe, Ast- oder Stammwunden in die lebende Rinde ein, lokales Absterben im Kambialbereich, krebsartige Anschwellungen an Ästen und Stämmen, ferner auch Zweigspitzendürre, anhaltend hohe Luftfeuchtigkeit und Frostlagen begünstigen das Auftreten

Larix decidua (Mecklenburg-Vorp., Thüringen), 2 Nachweise

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(Fortsetzung Tab. 4)

Nectria cinnabarina (TODE) FR., Rotpustelkrankheit

Saprobiont und Wundparasit, kann durch Wassermangel und Frost vorgeschädigte junge Laubbäume schwer schädigen und sogar abtöten

Acer pseudoplatanus, Robinia pseudoacacia (Brandenburg, Sachsen), 2 Nachweise

Nectria coccinea (PERS.) FR.

besiedelt vorgeschädigte und absterbende Rinde, Beteiligung am Faktorenkomplex der Buchenrindennekrose

Acer pseudoplatanus (Sachsen), 2 Nachweise

Phomopsis quercina (SACC.) HÖHN. (Teleomorphe: Amphiporthe leiphaemia [FR.] BUTIN = Diaporthe leiphaemia [FR.] SACC.)

Saprobiont, z. B. nach Dürreschäden; besiedelt Triebe und Rinde der Eiche

Quercus petraea (Brandenburg, Sachsen), 2 Nachweise

Tab. 5: Liste der jeweils einmal festgestellten Taxa

Erreger, Pilzart (Taxon),

Krankheitsbezeichnung

Lebensweise /

begünstigende Faktoren

Vorkommen des Pilzes

und Herkunft des Unter-suchungsmaterials

Allantophomopsis pseudotsugae (M. WILSON) NAG RAJ / Teleomorphe: Phacidium coniferarum (G. G. HAHN) DICOSMO, NAG RAJ & W. B. KENDR., Phomopsis-Krankheit der Douglasie

Saison- bzw. Schwächeparasit, aber auch Saprobiont und Bläueerreger, parasitischer Angriff zur Zeit der Vegetationsruhe, erhöhtes Infektionsrisiko bei Wassermangel und nach Astung (Schmuckreisiggewinnung)

Pseudotsuga menziesii (Brandenburg)

Botrytis cinerea PERS. / Teleom.: Botryotinia fuckeliana (DE BARY) WHETZEL, Grauschimmel

Saprobiont und fakultativer Parasit, Befall wird durch feucht-kühle Witterungsverhältnisse begünstigt

Larix decidua (Mecklenburg-Vorp.)

Camarosporium pseudacaciae BRUNAUD

an vorgeschädigten Trieben Robinia pseudoacacia (Brandenburg)

Cronartium ribicola J. C. FISCHER, Strobenrost

obligater Parasit, ausschließlich an fünfnadeligen Kiefern, Wirtswechsel mit Ribes spp.

Pinus strobus (Brandenburg)

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(Fortsetzung Tab. 5)

Cylindrocarpon sp. (Anamorphe einer Nectria- bzw. Neonectria-Art)

im vorliegenden Fall lokale Krebsbildung an Trieben

Populus sp. (Brandenburg)

Diplodina microsperma (JOHNST.) B. SUTTON / Teleomorphe: Cryptodiaporthe salicella (FR.) PETRAK

Schwächeparasit an Triebspitzen und dünneren Ästen verschiedener Weiden-Arten

Salix sp. (Sachsen)

Disculina vulgaris (FR.) SUTTON / Teleomorphe: Ophiovalsa suffusa (FR.) PETRAK

saprotroph (auf abgestorbener Rinde), auch Schwächeparasit?

Alnus glutinosa (Brandenburg)

Marssonina sp.

Blattparasit, kann unter bestimmten Voraussetzungen auch die Triebe schädigen

Populus sp. (Brandenburg)

Phomopsis oncostoma (THÜM.) HÖHN. / Teleomorphe: Diaporthe oncostoma (DUBY) FUCKEL

Schwächeparasit Robinia pseudoacacia (Brandenburg)

Sclerophoma sp.

Saprobiont und Schwächeparasit Pinus sylvestris (Brandenburg)

Coelomycet (indet.)

im vorliegenden Fall ohne phytopathologische Relevanz

Alnus glutinosa (Mecklenburg-Vorp.)

4.4 Tracheomykosen „Verticillium-Welke“ (Erreger: Verticillium spp.)

An vier Proben von Acer pseudoplatanus (Bundesland Thüringen) konnte die „Verticillium-

Welke“ festgestellt werden. Nach entsprechender Vorbehandlung des Materials waren die

charakteristischen Konidienträger im mikroskopischen Präparat nachweisbar. Die beiden in

Frage kommenden Erreger Verticillium albo-atrum REINKE & BERTH. und V. dahliae KLEB.

besitzen ein breites Wirtsspektrum. Während infizierte Sämlinge bzw. Jungpflanzen

(Baumschulen) meist rasch absterben, ist der Krankheitsverlauf an älteren Bäumen eher

chronisch. Häufig erfolgt die Infektion über das Wurzelsystem (Verletzungen,

Schnittwunden), ist aber auch oberirdisch möglich (Zweigschnitt).

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4.5 Pilzbefall an Wurzeln 4.5.1 Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum s. l.) Mit insgesamt 14 Einzelbestimmungen stellt der Wurzelschwamm den im Berichtsjahr am

häufigsten diagnostizierten Pilz dar. Der Nachweis erfolgte über Basidiomata,

Initialfruchtkörper sowie mikromorphologische Merkmale (einschließlich Anwendung

spezieller Labortechniken). Bei dem betreffenden Pflanzenmaterial handelte es sich um

Wurzelproben von Pinus sylvestris und Pseudotsuga menziesii aus dem Bundesland

Brandenburg. H. annosum kommt auch an Laubbäumen vor (Abb. 17), doch ist seine

phytopathologische Bedeutung dort deutlich geringer.

Abb. 17: Basidiomata am Wurzelteller einer infizierten, geworfenen Birke (Foto: P. Heydeck) 4.5.2 Hallimasch (Armillaria mellea s. l.) Vertreter der Gattung Armillaria ließen sich im Berichtszeitraum dreimal nachweisen

(Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen). Betroffen waren die Baumarten Acer

pseudoplatanus, Fagus sylvatica und Metasequoia glyptostroboides. Hervorzuheben ist,

dass am Urwelt-Mammutbaum nach Literaturangaben nur wenige pilzliche Schaderreger

vorkommen; Metasequoia glyptostroboides gilt als relativ resistent gegenüber Armillaria.

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4.5.3 Diplodia pinea [DESM.] KICKX = Sphaeropsis sapinea [FR.] DYKO &

B. SUTTON)

Es handelt sich hier um einen Zufallsfund an Wurzeln von Pinus sylvestris (Land

Brandenburg). Der Nachweis zeigt einmal mehr, dass der genannte Pilz als Endophyt in den

verschiedensten Teilen des Baumes vorzukommen vermag!

4.6 Pilzbefall an Stammholz (einschließlich Holzverfärbungen)

• Graphium sp.

Nebenfruchtform von Ophiostoma spp., diese zählen zu den am häufigsten beobachteten Bläueerregern, im vorliegenden Fall an Pinus sylvestris (2 Nachweise)

• Cladosporium sp.

ebenfalls ein potenzieller Bläueerreger, im vorliegenden Fall an Pinus sylvestris

• Pleurotus dryinus (PERS.) P. KUMM., Behangener Seitling

Wundparasit, Weißfäuleerreger, kommt typischerweise an Laubbäumen vor (Eiche, Buche u. a.), im vorliegenden Fall an Picea

• Polyporus squamosus (HUDSON) FR., Schuppiger Porling

Wundparasit, Weißfäuleerreger, befällt verschiedene Laubbäume, im vorliegenden Fall an Liriodendron tulipifera (Tulpenbaum)

4.7 Sonstige Befunde

• Oxyporus populinus (SCHUMACH.) DONK, Treppenförmiger Scharfporling

Wundparasit, Weißfäuleerreger, mehrjährige Fruchtkörper mit geschichteten Röhren,

besitzt helle Trama und geschopfte Zystiden (im vorliegenden Fall an Aesculus,

lebender Baum)

• Serpula lacrymans (WULFEN) J. SCHRÖT., Echter Hausschwamm

befällt verbautes Holz, Braunfäuleerreger, gilt als gefährlichster Holzzerstörer in

Gebäuden

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5 Liste der im Jahr 2012 determinierten tierischen Organismen

Acrobasis consociella Eichentriebzünsler

Adelges cooley Douglasienwolllaus

Agriopis marginaria Graugelber Breitflügelspanner

Apethymus sp. Blattwespe

Arctia caja Brauner Bär

Arocatus melanocephalus Ulmenwanze

Brachonyx pineti Kiefernnadelscheidenrüssler

Byctiscus betulae Rebenstecher

Cisidae Schwammfresser

Coccidae Napfschildlaus

Coleophora sp. Sackträgermotte

Cosmia trapezina Trapezeule

Cryphalus abietis Gekörnter Fichtenborkenkäfer

Cynips sp. Gallwespe

Dendrolimus pini Kiefernspinner

Euproctis chrysorrhoea Goldafter (2)

Euproctis similis Schwan

Hylecoetus dermestoides Sägehörniger Werftkäfer (2)

Hylesinus crenatus Großer Schwarzer Eschenbastkäfer

Leperesinus fraxini Bunter Eschenbastkäfer

Leperesinus orni Eschenbastkäfer (2)

Lithosia quadra Flechtenbärchen

Lymantria dispar Schwammspinner

Magdalis armigera Ulmen-Zweigrüssler

Malacosoma franconica Frankfurter Ringelspinner

Nemosoma elongatum Jagdkäfer

Operophthera brumata Kleiner Frostspanner

Operophthera fagata Buchen-Frostspanner

Orthosia cruda Kleine Kätzcheneule

Panolis flammea Forleule

Pithyophthorus pityographus Furchenflügeliger Fichtenborkenkäfer

Pityogenes chalcographus Kupferstecher

Pulvinaria vitis Wollige Napfschildlaus (2)

Saperda scalaris Leiterbock

Scolytus sp. Ulmensplintkäfer

Spondylis buprestoides Waldbock

Stegobium paniceum Brotkäfer

Strongylogaster multifasciata Farnkrautblattwespe

Thaumetopoea processionaea Eichenprozessionsspinner

Thecodiplosis brachyntera Kiefernnadelscheiden-Gallmücke

Tortrix sp. Wickler

Trypodendron signatum Eichennutzholzborkenkäfer

Xylosandrus germanus Schwarzer Nutzholzborkenkäfer

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Verzeichnis der im Text angeführten Literatur BUTIN, H. (2011): Krankheiten der Wald- und Parkbäume. Stuttgart: Ulmer. METZLER, B.; BAUMANN, M.; BAIER, U.; HEYDECK, P.; BRESSEM, U. & H. LENZ (2013): Handlungsempfehlungen beim Eschentriebsterben. AFZ-Der Wald 68, 5: 17-20. MICHALOPOULOS-SKARMOUTSOS, H. & G. SKARMOUTSOS (1999): Pathogenicity of Fungi Affecting Black Locust (Robinia pseudoacacia) in Greece. Phytoparasitica 27 (3): 239-240. MÖLLER, K.; HEYDECK, P.; HIELSCHER, K.; DAHMS, C. & M. WENK (2013): Waldschutzsituation 2012/ 2013 in Brandenburg und Berlin. AFZ-Der Wald 68, 7: 35-38. VAJNA, L. (2002): Diaporthe oncostoma causing stem canker of black locust in Hungary. Plant Pathology 51: 393. ZHAO, Y. J.; HOSOYA, T.; BARAL, H. O.; HOSAKA, K.; KAKISHIMA, M. (2013): Hymenoscyphus pseudoalbidus, the correct name for Lambertella albida reported from Japan. Mycotaxon, 122: 25-41 (DOI: 10.5248/122.25).

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