Diakonie-Magazin 01-2019 ESSLINGEN...2 Das Magazin Sommer 2019 Ungleicher Wettkampf Spannung im...
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Sommer 2019
Der KDV be-grüßt neue Leitungskraft
Seit Dezember
2018 leitet Maria
Neuscheler die
Diakonische Be
zirksstelle Nürtin
gen und die Fach
bereiche Flucht
und Migration sowie Schwangeren
beratung. Der KDV freut sich auf die
Zusammenarbeit. Ihrer Vorgängerin
Renate MaierScheffler dankt der
KDV ganz herzlich für ihr langjähriges
wertvolles Engagement beim KDV
und wünscht ihr für ihre neuen Aufga
ben im hohen Norden alles Gute.
Risikofreier Bluttest wirft ethische Fragen auf
Ein einfacher Bluttest kann zeigen, ob
das ungeborene Kind einen Gende
fekt aufweist. Das neue Verfahren
stößt auf Kritik, da es Eltern in einen
Entscheidungskonflikt stürzen kann.
Wie wollen wir in Zukunft als humane
Gesellschaft mit Krankheit und Behin
derung umgehen? Der KDV wird
diesen Prozess weiter begleiten und
fordert eine EthikKommission.
Sozial Digital II – ESF-Projekt 2019
Gefördert vom Europäischen Sozial
fonds und in Zusammenarbeit mit den
Jobcentern bietet der Kreisdiakonie
verband (KDV) langzeitarbeitslosen
Menschen, Alleinerziehenden oder
Menschen mit Migrationshintergrund
ein Projekt zur Verbesserung der
Kompetenz bei der Nutzung digitaler
Angebote.
www.kreisdiakonieesslingen.de/
projekte/sozial_digital/
kurz notiert
„Den Kindern soll es an nichts mangeln“ – Dass es dazu nicht kommt,
ist die größte Sorge von Viviane S. Obwohl ihr Mann Vollzeit arbeitet, sie selbst einen Minijob als Putzhilfe hat und das Jobcenter die Miete bezahlt, ist das Familienbudget knapp. „Ich muss ständig jonglieren“, sagt die 42jährige Mutter von vier Töchtern im Alter von vier, zehn, zwölf und 16 Jahren. 2014 gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann eine Baufirma. Anfangs lief diese gut, doch dann summierten sich die Außenstände von Kunden mit der Folge, dass die Firma Schulden anhäufte. 2018 schlossen sie das Unternehmen. Herr S. nahm eine Stelle im Baugewerbe an und die Familie zog aus einem Haus in eine VierZimmerWohnung. Dort geht es nun beengt zu, was immer wieder zu Reibereien führt. Die Suche nach einer größeren, bezahlbaren Wohnung war bisher vergeblich. „Ich habe schon 150 Absagen bekommen“, erzählt S.Nach Abzug aller Fixkosten bleiben monatlich zwischen 200 und 450 Euro für Essen und Kleidung, schätzt S. Zusätzliche Ausgaben, wie eine neue Brille oder Zusatzkosten beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden, reißen schnell ein tiefes Loch ins familiäre Budget. Auch Schulden muss die Familie beglei
Armut im Landkreis EsslingenIhren Kindern zuliebe verzichtet Viviane S. auf vieles
dung, teure Fahrräder oder schicke Handys haben. „Gute Bildung ist uns wichtig“, betont sie. Doch Schulbücher, Nachhilfe und CDs zum Erlernen von Fremdsprachen sind teuer. Auch sportliche Aktivitäten unterstützt sie trotz zusätzlicher Kosten für Vereinsbeiträge oder entsprechende Sportkleidung.Am meisten jedoch belastet Viviane S. das ständige Vorsprechen beim Jobcenter und anderen Behörden. „Das ewige Kämpfen macht müde“, sagt sie. S. ist psychisch und körperlich angeschlagen. Die
chen. Jetzt steht für zwei Kinder ein SchullandheimAufenthalt an. „Ich weiß noch nicht, wie ich das bezahlen soll“, sagt sie. Bei der Schule und beim Jobcenter um einen Zu
schuss bitten, fällt S. schwer. Denn sie möchte, dass niemand von ihrer Armut weiß. Auch deshalb achtet sie sehr darauf, dass die Kin
der gut angezogen sind und auch immer Essensgeld für die Schule haben. Sie schaut immer nach Schnäppchen oder kauft SecondHand. Bei Lebensmitteln sucht sie nach Sonderangeboten und geht zur Tafel, um ihren Kindern eine gesunde Ernährung zu bieten. Doch alle Sparsamkeit nützt nichts, wenn etwa die Waschmaschine kaputt geht: „Ich habe sechs Wochen von Hand gewaschen“, erzählt S. Ein privates Darlehen half ihr kurzfristig aus der Klemme, doch dieses muss sie zurückzahlen. Auch Kindergeburtstage zu feiern sei schwierig. „Andere Kinder feiern im Kino oder im Schwimmbad, da kann ich nicht mithalten.“ Damit die Mädchen nicht unter der prekären Situation leiden, verzichtet sie selbst auf Vieles. An Urlaub, Essen gehen oder einen Kinobesuch ist nicht zu denken. „Für meine Kinder tue ich alles“, beteuert die Mutter. Sie hat erlebt, wie ihre Kinder gehänselt und ausgegrenzt wurden, weil sie keine Markenklei
Situation belastet auch die Ehe, immer wieder gibt es Streit. Wenn der Vater ihrer ältesten Tochter keinen Unterhalt zahlt, kann sie zwar einen Vorschuss beantragen, doch bis dieser bezahlt wird, dauert es. Dies gelte auch für andere Fördermittel, erklärt Karin Walraven vom Kreisdiakonieverband. Dadurch entstünden immer wieder finanzielle Lücken. „Viele sind überfordert mit der Bürokratie, fühlen sich ausgeliefert und leiden darunter, immer Bittsteller zu sein“, weiß Walraven aus ihrer Arbeit.
EditorialLiebe Leserin und lieber Leser,
bei der Vorbereitung zu diesem Editorial habe ich mich gefragt: Was ist für mich Armut?
Ich lade Sie ein – schenken Sie sich 30 Sekunden des Innehaltens in Ihrem Alltag. Was bedeutet Armut für Sie ganz persönlich?
Sie werden merken: Bei Armut denken Sie in erster Linie an Geld. Aber Geld allein macht nicht glücklich. Inzwischen ist für viele die Armut an sozialen Kontakten zu einem großen Problem geworden.
Um die materielle Armut zu besiegen, braucht es Geld. Eine Umverteilung ist deshalb zwingend notwendig, sodass es allen Menschen für den Alltag reicht und allen der Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe ermöglicht wird. Um aber der sozialen Armut zu begegnen, braucht es offene Ohren, mehr Interesse am Nächsten und ein weiches Herz.
Eine gesegnete Zeit – und viel Mut beim Geben und Begegnen wünscht Ihnen
Ihr Eberhard Haußmann
Ausgabe Kreisdiakonieverband im Landkreis ESSLINGEN
Das MagazinSommer 2019Armut Seite 2
Landesseite Seite 3
Service Seite 4
» Ich habe schon 150 Absagen bekommen. «
2 Das Magazin Sommer 2019
Ungleicher Wettkampf
Spannung im Stadion. Die Läufer sind
in den Startblöcken. Alles ist genau
ausgemessen. Wer die Innenbahn hat,
soll keinen Vorteil haben gegenüber
dem auf der Außenbahn. Es soll ein
fairer Wettkampf sein.
Arme Menschen laufen auf der Au
ßenbahn. Ohne Ausgleich. Sie sind
anderen gegenüber klar im Nachteil.
Immer sind sie hintendran. Manche
haben schlechte Startbedingungen
von klein auf. Andere hat es durch
Scheidung, Insolvenz oder einen an
deren unglücklichen Umstand aus der
Bahn geworfen. Manche rennen von
morgens bis abends, um alles unter
einen Hut zu bringen: Beruf, Behör
den, Kinder, Haushalt.
Man braucht gute Augen, um sie
wahrzunehmen. Sie wollen nicht, dass
man es ihnen ansieht. Ihre Kinder sol
len nicht schlechter dastehen als an
dere, nicht gehänselt oder gemobbt
werden, weil sie keine Markenklamot
ten oder kein Smartphone haben.
Sehen wir sie? Die Bibel hat die Ar
men im Blick. Sie blendet die, die es
schwerer haben, nicht aus. Sie sieht
die, die schlechter dran sind und da
rum auch mehr Hilfe brauchen.
Viele Gesetze schon im Alten Testa
ment sind zum Schutz der Armen ge
macht. „Du sollst das Recht d e i n e s
Armen nicht beugen in seiner Sache“.
Der Arme ist also nicht irgendwer, er
gehört dazu. Oder: Wenn der Mantel
des Armen gepfändet wurde, musste
er ihm zurückgegeben werden „ehe
die Sonne untergeht, denn sein Man
tel ist seine einzige Decke für seinen
Leib; worin soll er sonst schlafen?“
Heute ist es nicht der Mantel, heute ist
es für viele Menschen die Wohnung.
Nicht wenige haben Angst, die Miete
nicht mehr zahlen zu können oder
überhaupt bezahlbaren Wohnraum zu
finden. Wer alleinstehend oder
schwanger ist, gehört zur Gruppe der
besonders Benachteiligten. Lebens
raum ist auch Wohnraum. Darum hat
der Kirchenbezirk Bernhausen vor
über 25 Jahren das Projekt „Wohn
raum für Schwangere in Not und al
leinstehende Mütter“ ins Leben geru
fen, das heute in der Trägerschaft des
Kreisdiakonieverbands ist. Menschen
auf der Außenbahn des Lebens: Se
hen wir sie? Handeln wir?
Impuls
Armut hat viele Gesichter: Einsam
keit, finanzielle Schwierigkeiten, ein
überfordernder Alltag, gesundheitliche
Krisen, der Kampf mit den Behörden.
Der KirchlichDiakonische Grunddienst
in den Diakonischen Bezirksstellen des
Kreisdiakonieverbands im Landkreis
Esslingen (KDV) ist für viele von Armut
betroffene Menschen eine wichtige
Anlaufstelle.
In über der Hälfte der Fälle müssen die
Klienten mit Arbeitslosengeld II auskom
men. Ein Viertel der Hilfesuchenden sind
alleinerziehende Eltern. In einem von
zehn Fällen reicht die kleine Rente oder
die Grundsicherung im
Alter nur für das Not
wendigste. Die Hälfte
der Klienten hat einen
Migrationshintergrund.
Unterstützung in allen Bereichen
Die zwölf Fachkräfte
beraten und unterstützen in schwie
rigen Lebenssituationen: Gemeinsam
mit den Klienten suchen sie nach
Lösungen, stärken deren eigene Res
sourcen und vermitteln Hilfen. Die
Zusammenarbeit mit weiteren Dien
Ganz unbeschwert „guter Hoffnung“
zu sein, sich auf das Kind zu freu
en, Vorbereitungen zu treffen, um das
neue Leben willkommen zu heißen: Das
ist für Frauen, bei denen das Geld
knapp ist, oft nicht
möglich. Vielmehr
sind sie durch vielfäl
tige Probleme bela
stet. Armut be
schwert eine
Schwangerschaft und
zugleich kann eine
Schwangerschaft ein Armutsrisiko sein.
Unterstützung gibt die Schwangerenbe
ratung des Kreisdiakonieverbands im
Landkreis Esslingen (KDV).
Wie soll ich Schwangerschaftskleidung
kaufen, die Erstausstattung für das
Baby anschaffen, Vorbereitungskurse
besuchen oder zusätzliche Untersu
chungen bei der Gynäkologin bezahlen,
die die Krankenkasse nicht übernimmt?
Und wie nach der Geburt Babynahrung
oder Windeln bezahlen? Der finanzielle
Druck lastet auf der Psyche. „Das Kind
An der Seite der Armen Der KirchlichDiakonische Grunddienst
Wenn die gute Hoffnung von Sorge getrübt istArmut belastet die Schwangerschaft
Spenden benötigt
In vielen Fällen helfen finanzielle Un
terstützung aus Opfern und Spenden
weiter. Im Jahr 2018 wurden im Dia
konischen Grunddienst insgesamt
230.000 Euro an finanziellen Beihilfen
an Menschen in Notlagen ausgege
ben. Die Hilfe reichte vom Fahrgelder
satz, Lebensmittelgutscheinen und
Überbrückungshilfen bis zum Fluss
Betroffenen zustehen oder welche sozi
alen Fonds es gibt. Sie helfen, entspre
chende Anträge zu stellen – etwa bei
der Bundesstiftung – und informieren
über günstige Einkaufsmöglichkeiten im
Diakonieladen oder auf Kindersachen
märkten. „Manche Frauen sind so im
Gedanken gefangen, ihrem Kind nichts
sten innerhalb des
KDV, aber auch mit
anderen Hilfeeinrich
tungen oder Behörden,
ist alltägliche Praxis.
Die Beratung ist kosten
los, vertraulich und offen
für alle Menschen, un
abhängig von Religion
oder Staatsangehörig
keit. Die Fachteams in
den Diakonischen Be
zirksstellen unterliegen
der Schweigepflicht.
Hilfesuchende erhalten
sozialrechtliche Bera
tung und Unterstützung
bei Anträgen. Bei Bedarf
werden Klienten auch zu
Hause besucht oder bei
Behördengängen be
gleitet. Im Jahr 2018
wurden im Rahmen des
Diakonischen Grund
dienstes 1.060 Klienten
in 3.600 Beratungsstun
den weitergeholfen.
Erschwerte Teilhabe
Die Hartz lV Sätze und die Grundsi
cherung reichen nicht aus. Eine aus
kömmliche materielle und soziale
Teilhabe ermöglichen sie nicht. Immer
wieder geraten Menschen, die auf
existenzsichernde Hilfen angewiesen
sind, in prekäre Situationen. Es reicht
schon, wenn die
Waschmaschine ka
putt geht, beim Kind
ein Schullandheimauf
enthalt ansteht, der
Minijob wegen einer
Krankheit aufgege
benen werden muss
oder man zur Taufe
des Enkelkinds eingeladen ist und
man sich die Fahrt dorthin nicht lei
sten kann. Die Regelsätze reichen
auch nicht aus, um Rücklagen zu
bilden, so ist eine private Altersver
sorgung nicht möglich.
soll es gut haben“, das sei den Frauen
das Wichtigste, erklärt Marion Lier von
der Schwangerenberatung. Doch die
Förderung der Kleinen ist in Armut nur
schwer möglich: Babyschwimmen,
Krabbelgruppen oder
frühkindliche Bildung
kosten zusätzlich
Geld, das oft nicht
vorhanden ist.
Auch die Wohnsitua
tion kann belastend
sein. Lier erzählt von
einer Familie, die in einer EinZimmer
Wohnung lebe und das zweite Kind
erwarte. Eine andere Familie teile sich
zu fünft eine ZweiZimmerWohnung,
in der nicht einmal genug Platz für
Betten ist, weshalb alle auf Matratzen
auf dem Boden schlafen müssen.
„Eine bezahlbare Wohnung zu finden,
ist mit Kindern sehr schwierig“, sagt
Marie Luise Härer, ebenfalls Schwan
gerenberaterin.
Die beiden Beraterinnen klären darüber
auf, welche staatlichen Leistungen den
Reinhard Eberst, Leiter der Diakonischen Bezirks stelle Kirchheim und Fachbereichsleiter KirchlichDiakonischer Grunddienst
Marion Lier und Marie Luise Härer (v.l.) von der Schwangerenberatung des KDV
staatlicher Leistungen, über Hilfe zur
Bezahlung von EnergieJahresabrech
nungen und Mietkautionen bis hin zur
Unterstützung bei Zahnsanierungen.
Kontakt:
Die Adressen der Diakonischen Bezirks
stellen Filder, Esslingen, Kirchheim und
Nürtingen stehen auf Seite 4.
bieten zu können, dass sie nicht reali
sieren, dass am Anfang Materielles für
ein Kind nicht so wichtig ist“, erklärt
Lier. Und es gibt ganz unbürokratische
Hilfe: Wenn am Ende des Monats kein
Geld für Windeln mehr da ist, können
Härer und Lier auf den Notsorgetopf
des KDV zurückgreifen.
Spendenkonto
Kreisdiakonieverband im Landkreis Esslingen
Verwendungszweck: KirchlicherDiakonischer Grunddienst
Kreissparkasse EsslingenNürtingen
IBAN DE12 6115 0020 0101 6731 85
BIC ESSLDE66XXX
Dekan Rainer
Kiess
Kirchenbezirk
Bernhausen
» Eine bezahlbare Wohnung zu finden, ist mit Kindern sehr schwierig. «
» Die Hartz lV Sätze und die Grundsicherung reichen nicht aus. «
3Das MagazinSommer 2019
LandesseiteAlltagshelden haben
viele Gesichter:
Menschen, die ande
ren helfen, für andere
da sind und ihnen
eine Freude machen.
Menschen, die sich
selbst helfen, sich
ihren Problemen stel
len, sich aus der
Sucht oder Schulden
falle kämpfen. Auch
die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der
Diakonie leisten
Helden taten: egal ob
hauptamtlich oder
ehrenamtlich. Sie
setzen sich für andere
ein, begleiten, beraten
und unterstützen
Menschen, wenn
diese Hilfe brauchen.
Zu jedem Gesicht gibt
es eine Heldengeschichte. Unter dem
Motto „Unerhört! Diese Alltags
helden.“ stellt die Diakonie Württem
berg zur Woche der Diakonie die
Heldinnen und Helden des Alltags in
den Mittelpunkt. Die Woche soll
zeigen: Ihr seid nicht unerhört!
In der „Woche der Diakonie“ wirbt die
Diakonie Württemberg für ihre Arbeit,
sie ist eine der größten Spendenakti
onen in BadenWürttemberg. Rund
1.500 Kirchengemeinden sammeln
DIESE ALLTAGSHELDEN.UNERHÖRT!
Woche der Diakonie2019
www.diakonie-alltagshelden.de
„Unerhört! Diese Alltagshelden.“Woche der Diakonie vom 29. Juni bis 7. Juli 2019
MachMit!Award 2019 – jetzt bewerben!Der Jugenddiakoniepreis BadenWürttemberg zeichnet soziales Engagement aus
für die diakonische Unterstützung von
Menschen in Not. Besondere Gottes
dienste und Veranstaltungen zeigen die
Vielfalt diakonischer Angebote.
Eröffnet wird die Woche am 29. Juni im
Rahmen der Remstal Gartenschau in
Schorndorf, bei dem sich die diako
nischen Einrichtungen des RemsMurr
Kreises mit einem Markt der Möglich
keiten und einem abwechslungsreichen
Bühnenprogramm präsentieren.
„Ich werde mich für eine Weiterfüh
rung von oikos einsetzen mit allem
was mir zur Verfügung steht!“ so ent
schlossen spricht oikosProjektleiterin
Ursula Schukraft für die Weiterführung
des Projekts ab Juli
2019. oikos werde ge
braucht und der Erfolg
des Projekts gibt ihr
Recht.
„oikos – die Ausbildungs
offensive für die Haus
wirtschaft“ ist ein Projekt
des Diakonischen Werks
Württemberg. Gefördert wird oikos aus
Mitteln des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung und des Euro
päischen Sozialfonds. Genau diese
Förderung für das Projekt endet jetzt,
nach den angesetzten drei Jahren. Das
könnte das Ende für oikos bedeuten.
Dabei spricht der Erfolg des Projekts für
sich: 30 Prozent mehr Auszubildende
und mehr als 30 neue anerkannte Aus
bildungsbetriebe kamen daraus hervor.
Damit steht BadenWürttemberg bun
desweit an der Spitze, was die Ausbil
dung in der Hauswirt
schaft angeht. Und das
mit Hilfe von oikos.
„Hauswirtschaft – So
bunt und vielfältig wie
das Leben“, mit diesem
Slogan wirbt die Ausbil
dungsoffensive für das
Berufsfeld und genau
so bunt und vielfältig sind auch die
Maßnahmen des Projekts. Neben der
Bereitstellung von Materialien für einen
professionellen Auftritt bei Bildungsmes
sen wird auch auf Instagram und Face
book zur Aufmerksamkeitsgenerierung
gesetzt. HauswirtschaftsAzubis werden
zu Ausbildungsbotschafterinnen und
Das Ende einer Erfolgsgeschichte?Abschluss der Ausbildungsoffensive Hauswirtschaft – oikos
botschaftern ausgebildet und vermit
teln anderen jungen Menschen aus
erster Hand einen Einblick in das
Berufsfeld. Auch die Ausbildenden wer
den geschult. Dafür werden Experten
nachmittage und Workshops zu Themen
wie Azubimarketing, Interessensvertre
tung oder was eine qualitativ hochwer
tige Ausbildung ausmacht angeboten.
Beratungsangebote und Informations
veranstaltungen liefern potentiellen
HauswirtschaftsAzubis und den Ausbil
dungsbetrieben alles wichtige. Bei der
Suche nach geeigneten Azubis werden
die Betriebe durch AssessmentCenter,
SpeedDating und Auswahlgespräche
unterstützt. Dann gibt es natürlich noch
die Azubine oder den Azubi des Mo
nats“, die jeden Monat auf Facebook
vorgestellt werden. Menschen mit gerin
gen Deutschkenntnissen soll durch das
Programm „Ausbildung plus Sprache“
Jugendliche, die sich sozial in Baden
Württemberg engagieren, können sich
bis zum 13. Juli 2019 für den MachMit!
Award 2019 bewerben. Der Jugenddia
koniepreis zeichnet soziales Engagement
von Jugendlichen aus, die sich mit ihrer
Gruppe, Initiative, Schulklasse oder als
Einzelperson mit ihrem sozialen Projekt
bewerben. Egal, ob diese Projekte schon
seit Jahren aktiv sind oder erst anlaufen.
Es gibt zwei Altersklassen: 13 bis 17
Jahre und 18 bis 27 Jahre. In beiden
Altersstufen sind drei Preise zu gewinnen:
2.000 Euro für den 1. Platz, 1.000 Euro
für den 2. Platz und 500 Euro für den
3. Platz. Eine unabhängige Jury ermittelt
die Gewinner. Die Preisverleihung findet
am 29. September 2019 statt.
Die Gewinner 2018 bei der Preisverleihung.
Auch Staatssekretärin Friedlinde GurrHirsch besuchte bereits die hauswirtschaftlichen Auszubildenden.
Staatssekretärin GurrHirsch und Ursula Schukraft schauen einem Auszubildenden über die Schulter.
Schon gewusst? Die Diakonie Württemberg ist auch auf Instagram.
Unter „diakoniewue“ posten hier die Landesgeschäftsstelle und verschiedene diako
nische Einrichtungen aus ganz Württemberg über ihren Alltag und stellen sich vor.
Interessierte Einrichtungen, die den Kanal übernehmen möchten, können sich unter
online@diakoniewue.de melden.
der Eintritt in den Arbeitsmarkt ermögli
cht werden. Diese Ausbildung wird
durch eine besondere Sprachförderung
ergänzt.
Allgemein sollen alle diese Maßnah
men helfen, die Berufsausbildung zum
Hauswirtschafter bzw. zur Hauswirt
schafterin in BadenWürttemberg auf
unterschiedlichen Ebenen auszubauen
und zu stärken. So konnte oikos in
den letzten drei Jahren dem Fachkräf
temangel in der Hauswirtschaft entge
genwirken. Dessen Folgen sind ähn
lich fatal wie beispielsweise der
Personalmangel in der Pflege. Doch
während der Fachkräftemangel in der
Pflege in der Gesellschaft präsent ist,
„wird erst langsam deutlich, dass die
taffen Frauen aus der Hauswirtschaft
kaum Nachfolgerinnen finden“, so
Getragen und finanziell unterstützt
wird der Jugenddiakoniepreis von der
Diakonie Württemberg, dem Evange
lischen Kinder und Jugendwerk
Baden, dem Evangelischen Jugend
werk in Württemberg, den Ziegler
schen und dem Radiosender bigFM.
Mehr Infos unter
www.jugenddiakoniepreis.de.
» Der Wert der Hauswirtschaft wird erst sichtbar, wenn sie nicht mehr geleistet wird. «
Schukraft. oikos rückt die Hauswirt
schaft wieder ins Bewusstsein und
zeigt die Möglichkeiten dieser krea
tiven und vielfältigen Arbeit auf. Die
Hauswirtschaft sei keine helfende
Hand im Hintergrund, „es ist eine
Profession“, betont Ursula Schukraft.
„Die Kompetenzen der Hauswirtschaft
sind im Berufemix sozialer Einrich
tungen unersetzlich, deshalb müssen
Projekte wie oikos verstetigt werden –
auch in anderen Regionen Deutsch
lands.“ Zusätzlich brauche es mehr
Fortbildungsmöglichkeiten für
Führungs kräfte. „Der Wert der Haus
wirtschaft wird erst sichtbar, wenn sie
nicht mehr geleistet wird“, so Ursula
Schukraft. Sie und ihr Team wollen
sich weiter für oikos und die Ausbil
dung in der Hauswirtschaft einsetzen.
Sommer 20194 Das Magazin
Herausgegeben vom Diakonischen Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V., Heilbronner Straße 160, 70191 Stuttgart und dem Kreisdiakonieverband im Land-kreis Esslingen, Alleenstraße 74, 73230 Kirchheim unter Teck.
Redaktion: Martina Berchtold, Reinhard Eberst, Eberhard Haußmann, Anna Gieche, Ulrike RappHirrlinger
Texte: Martina Berchtold, Anna Gieche, Eberhard Haußmann, Ulrike RappHirrlinger, Elisabeth Nadj
Fotos: eva, Kreisdiakonieverband, fotolia, Ulrich Beuttenmüller, Manfred Neumann, Ulrike RappHirrlinger, privat, Bundes agentur für Arbeit
Druck: duma druck GmbH, Wolfschlugen
Impressum
GEMEINSAM LAUFEN FÜR BILDUNG
Diakonie Fund Racing Team beim EZ-Lauf 2019
Unerhört! Diese Läufer – Gemeinsam für die Bildung laufenLaufen Sie am 7. Juli 2019 beim „Eßlinger
Zeitungslauf“ für das Diakonie Fund
Racing Team. Der KDV übernimmt Ihre
Anmeldung samt Gebühr und stellt ein
Laufshirt zur Verfügung. Die Spenden sind
für Schulkinder aus finanziell bedürftigen
Familien in Esslingen. Anmeldung und
Infos: www.kdves.de/projekte,
Tel. 0711 3421570
40 Jahre Psychologische Beratungsstelle in EsslingenDie PBS ES bietet neben Lebensberatung,
Paar, Kinder, Erziehungs und Jugendbe
ratung sowie Familienberatung auch eine
Anlaufstelle für Essstörungen und
Schwangerenberatung. Das Jubiläum wird
am 17. Oktober 2019 gefeiert. Kontakt:
Psychologische Beratungsstelle Esslingen,
EMail: pbs.es@kdves.de, Tel. 0711
3421570.
ONBERA wird 10 Jahre alt – www.onbera.deDie kostenfreie Onlineberatung des Kreis
diakonieverbands ist für Kinder, Jugendli
che und Erwachsene geeignet, die ein
persönliches Gespräch in einer Beratungs
stelle nicht wahrnehmen möchten oder
können. Der Kreisdiakonieverband dankt
allen Spenderinnen und Spendern, die
ONBERA unterstützt und ermöglicht haben.
Kontakt: Psychologische Beratungsstelle
Filder, EMail: pbs.be@kdves.de,
Telefon 0711 702096.
Jahresbericht 2018 der Psychologische Beratungsstellen „Der Film“
Erstmalig stellt der Kreisdiakonieverband
auf der Homepage den Jahresbericht der
Psychologischen Beratungsstellen Esslin
gen und Filder als Film zur Verfügung.
www.kreisdiakonieesslingen.de/aktuelles/
meldungen/einblickeindieerziehungsbe
ratung/
Das Magazin
Termine & News
Einrichtungen des Kreisdiakonieverbands im Landkreis Esslingen
Geschäftsstelle des KreisdiakonieverbandsAlleenstraße 74, 73230 Kirchheim u. T.
Tel. 07021 9209225
info@kdves.de
Diakonische Bezirksstellen
Filder
Falkenweg 1,
70794 FilderstadtBernhausen
Tel. 0711 9979820
dbs.be@kdves.de
Esslingen
Berliner Straße 27, 73728 Esslingen
Tel. 0711 342157200
dbs.es@kdves.de
Kirchheim
Alleenstraße 74, 73230 Kirchheim u. T.
Tel. 07021 920920
dbs.ki@kdves.de
Nürtingen
Plochinger Straße 61, 72622 Nürtingen
Tel. 07022 932775, dbs.nt@kdves.de
SchuldnerberatungDiakonische Bezirksstellen Filder,
Esslingen, Kirchheim
Schwangeren- u. Schwanger-schaftskonfliktberatung nach § 219
Diakonische Bezirksstelle Nürtingen
Psychologische Beratungsstelle
Esslingen
Sozial- und Lebensberatung,Kurberatung, Beglei tung und Unterstüt
zung erwerbsloser Menschen, Jobcafé
Diakonische Bezirksstellen Filder,
Esslingen, Kirchheim, Nürtingen
Necka
r
Fils
AichwaldLichtenwald
Baltmannsweiler Esslingen a.N.
Reichenbacha.d.F.
Plochingen
Köngen
Altbach
Denkendorf
Deizisau
Aichtal
Unter-ensingen
Wolfschlugen
Neuhausena.d. Fildern
Ostfi ldern
Filderstadt
Leinfelden-Echterdingen
Neckar-tenzlingen
AltdorfAltenried
Schlaitdorf
Neckar-tailfingen
Bempflingen
Owen
Nürtingen
Frickenhausen
Beuren
Neuffen
Kohlberg
Groß-bettlingen
Erken-brechtsweiler
Bissingena. d. Teck
Lenningen
Neidlingen
Weilheima. d. Teck
Dettingenu. Teck
Kirchheimu. Teck
Hochdorf
Notzingen
Oberboihingen
Ohmden
Holzmaden
Wendlingenam Neckar
Wernau
Suchtberatung
Psychosoziale Beratungs und
ambulante Behandlungsstelle für
Suchtkranke und Suchtgefährdete
Nürtingen
Kirchstraße 17, 72622 Nürtingen
Tel. 0711 390248484
suchtberatung@kdves.de
Leinfelden-Echterdingen
Bernhäuser Straße 10,
70771 LeinfeldenEchterdingen
Tel. 0711 390248486
suchtberatung@kdves.de
Kirchheim
Marktstraße 48, 72320 Kirchheim u. T.
Tel. 0711 390248485
suchtberatung@kdves.de
Anlauf- und Beratungsstelle für Essstörungen
Psychologische Beratungsstelle
Esslingen
Berliner Straße 27, 73728 Esslingen
Tel. 0711 342157100
pbs.es@kdves.de
SozialpsychiatrieAmbulantes Betreuungs und
Beratungsangebot für psychisch
erkrankte Menschen
WABE – Wohnraumarbeit mit Menschen
in desorganisierten Haushalten
Die Brücke Plochingen
Bahnhofstraße 14, 73207 Plochingen
Tel. 07153 92200
diebruecke@kdves.de
Sozialpsychiatrischer Dienst Kirchheim unter Teck
Alleenstraße 74, 73230 Kirchheim
Tel. 07021 920920
Wendlingen
Kirchheimer Straße 14,
73240 Wendlingen,
Tel. 07024 9670586,
dl.we@kdves.de
Behindertenhilfe FED – Familien Entlastender DienstUnterstützung von Familien im Alltag
durch Beratung und Einzelbetreuung
Falkenweg 1
70794 FilderstadtBernhausen
Tel. 0711 99798220,
fed@kdves.de
Integrationsfachdienst IFDBerufliche Beratung, Vermittlung
und Begleitung für Menschen mit
Behinderung
Bahnhofstraße 14, 73207 Plochingen
Tel. 07153 558880,
Psychologische Beratungsstellen Psychologische Beratung bei Erzie
hungs, Paar und Lebensproblemen,
Seminare, Gruppen, Supervision
Filder
Eisenbahnstraße 3,
70794 FilderstadtBernhausen
Tel. 0711 702096
pbs.be@kdves.de
Außenstelle Echterdingen
Gartenstraße 2,
70771 LeinfeldenEchterdingen
Tel. 0711 7979368
pbs.le@kdves.de
Esslingen
Berliner Straße 27, 73728 Esslingen
Tel. 0711 342157100
pbs.es@kdves.de
Kirchlich-diakonische FlüchtlingsarbeitDiakonische Bezirksstellen Filder,
Esslingen, Kirchheim, Nürtingen
Migrationsberatung für Erwachsene in Kooperation mit Verein für internationale Jugend arbeit e. V., StuttgartUnterstützung und Beratung von
Migrantinnen und Migranten
Diakonische Bezirksstelle Esslingen
Diakonische Bezirksstelle Filder
Diakonieläden und TafellädenPreisgünstiger Einkauf gespendeter
Waren, Abgabe gespendeter Waren
Filder
Echterdinger Straße 51,
70794 FilderstadtBernhausen
Tel. 0711 90774510, dl.be@kdves.de
Leinfelden-Echterdingen
Tübinger Straße 21
70771 LeinfeldenEchterdingen
Tel. 0711 48993652, dl.le@kdves.de
Ostfildern-Nellingen
Hindenburgstraße 48
73760 OstfildernNellingen
Tel. 0711 30020499, dl.ne@kdves.de
Esslingen
Kleider und Hausrat
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Im Ruhestand neue Perspektiven gewinnenAls Freiwilliger im Diakonieladen
Fünf Jahrzehnte hat Andreas Hauss
mann als Werkzeugmaschinenbauer
gearbeitet. Im Ruhestand stellte sich
der 66Jährige nun neuen Herausforde
rungen: Er absolviert derzeit den Bun
desfreiwilligendienst im Diakonieladen
in Nürtingen. Dort transportiert er Möbel
und packt beim Ab und Aufbau mit an.
„Ich bin noch fit, warum sollte ich nicht
etwas tun?“, fragt er. Sich ehrenamtlich
zu engagieren – ob im Verein oder in
der Kirche – sei in der Familie immer
wichtig gewesen. Seit Jahren hilft
Hauss mann in der Nürtinger Vesper
kirche mit. Im Diakonieladen bekommt
er tiefe Einblicke in eine für ihn unbe
kannte Welt. Er lernt Menschen kennen,
die das Leben aus der Bahn geworfen
hat und denen ein, wie er es formuliert,
„zielgerichtetes Arbeiten“ schwer falle.
„Ich versuche, die Leute mitzuziehen“,
erklärt der Ruheständler. Er erkennt
aber auch, mit welchen Problemen und
Handicaps die Langzeitarbeitslosen, die
im Diakonieladen arbeiten, zu kämpfen
haben: Dass am Ende des Monats
selbst das Geld für eine einfache Mahl
zeit fehlen kann oder sich keine bezahl
bare Wohnung finden lässt. „Das sind
Dinge, über die man gar nicht nach
denkt, wenn es einem gut geht.“ Und
noch etwas hat er beobachtet: „Armut
lähmt und führt zu Lethargie.“ Der Ein
satz im Diakonieladen habe seinen Blick
geschärft für Menschen am Rande der
Gesellschaft. Neben den sogenannten
1,50EuroJobbern sind es auch die
Kunden, die auf den Einkauf im Diako
nieladen angewiesen sind. Den Per
spektivenwechsel kann Haussmann nur
empfehlen: „Ich lerne ganz neue Be
reiche menschlichen Lebens kennen.“
Andreas Haussmann, BuFDi im Diakonieladen