Die Antarktis war unser Lebenstraum

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Kontiki-Saga Reisen 18 «D ie Antarktis muss man sich verdienen. Und das meinen wir nicht mal nur vom Finan- ziellen her. Natürlich kostet eine solche Reise so viel Geld, dass man sie sich in der Regel nur einmal leistet – wenn überhaupt. Wir haben lange davon geträumt und uns dieses Abenteuer tatsächlich vom Mund abgespart. Aber eben: Wenn wir sagen ver- dienen, meinen wir das auch in dem Sinn, dass einem eine solche Reise viel abver- langt. Es ist ein weiter Weg ins ewige Eis. Und es ist ein harter Weg. Viele kennen beispielsweise die Drake-Passage zwischen «Die Antarktis war unser Lebenstraum» Kap Hoorn in Südamerika und der Nord- spitze der Antarktis vom Hörensagen. Etwas anderes ist, sie tatsächlich zu befah- ren: Fünf bis sechs Meter hohe Wellen gel- ten hier als ruhige See. Und wir hatten definitiv keine ruhige See. Ab und zu traf uns eine Monsterwelle wie ein Hammer. Aber zum Glück sind wir recht seefest, und auf dem Expeditionsschiff Plancius hatten wir zudem viel Vertrauen in die Crew, die ihren hundert Passagieren nie das Gefühl gab, dass wir uns in einer brenzligen Situa- tion befinden. Doch das Abenteuer Antarktis startet ja nicht erst bei der Überfahrt, sondern bereits in Buenos Aires, wo wir zuerst angekom- men sind. Was für ein Kontrast zu dem, was danach kommt! Vom bunten, quickle- bendigen Buenos Aires ging’s dann mit einem Inlandflug weiter nach Ushuaia an der Südspitze Südamerikas, wo unser Schiff wartete. In diesem Moment wurde uns so richtig bewusst, dass wir nun in eine kom- plett andere Welt eintauchen – in die wilde Welt der Antarktis. Schon der Besuch der Falkland-Inseln auf dem Weg dorthin hat uns eine leise Ahnung von der Einmaligkeit der Tour gegeben: Wir haben den riesigen Albatrossen bei ihren Bruchlandungen zugesehen und die ersten Pinguine beob- achtet. Drei Tage später waren wir in Süd- georgien, wo wir mit See-Elefanten Bekanntschaft machen durften. Südgeorgien ist auch die Heimat der Königspingui- ne. Inmitten dieser tausen- den von Pinguinen zu ste- hen war einfach überwälti- gend, ein unvergesslicher Moment! Wir hatten ein Riesenglück: Das Wetter war wäh- rend der ganzen Reise so gut, dass wir sämtliche Anlandungen mit den Zodiacs machen konnten. Zum Beispiel in der ehemaligen Walfangstation Gryt- viken, wo sich auch das Grab des welt- berühmten Polarforschers Sir Ernest Shackleton befindet. Oder auf den Süd-Orkney-Inseln, wo wir die argen- tinische Forschungsstation Orcadas besuchten. Und dann natürlich auf der Antarktischen Halbinsel mit ihren Zügel- und Eselspinguinen, in die man sich ganz einfach verlieben muss. Die Antarktis ist eine atembe- raubende, einzigartige, zauberhafte Welt. Doch sie ist nichts für Leute, die einfach konsumieren wollen. Auf die Antarktis muss man sich richtig gut vorbereiten, um wirk- lich zu verstehen, was man hier eigentlich erlebt. Das haben wir gemacht. Wir haben im Voraus viel gelesen und an Bord nicht einen einzigen Vortrag unserer wissenschaftlichen Leiter ver- passt. Wir haben uns auf unser grösstes Reiseabenteuer mit Leib und Seele eingelassen. Mit Konsequenzen, denn die Antarktis ist ein Virus: Wenn er dich ein- mal gepackt hat, wirst du ihn nicht mehr los.» PERSÖNLICH Verena (55) und Kurt Simmen (57) bereisen die Welt, seit sie sich kennen gelernt haben. Als begeisterte Motorrad- fahrer waren sie einst mit Kind und Kegel im Seitenwagen unterwegs, später auch im eigenen Wohnmobil, einem alten Hymer. Sie leben ganz nach dem Motto: «Nach den Ferien ist vor den Ferien», und ihre Leidenschaft fürs Reisen ist so gross, dass sie ihren Alltag rund um die Ferienplanung aufbauen. Um diesbezüglich möglichst flexibel zu sein, hat Kurt Simmen sogar seinen Job gewechselt. Ihr nächstes grosses Ziel ist – nochmals die Antarktis. «Wegen der Kaiserpinguine», sagt Verena Simmen. «Da nehme ich sogar die Drake-Passage nochmals in Kauf.» Hier geht’s weiter Weitere Fotos aus dem privaten Album von Verena und Kurt Simmen finden Sie mit diesem Code oder unter www.nordland-magazin.ch/eiszeit Nach den Ferien ist vor den Ferien, sagen Verena und Kurt Simmen und planen ihren Alltag rund um ihr Hobby: Das Reisen. Mit der Expedition in die Antarktis ist ihr grösster Wunsch in Erfüllung gegangen. Erinnerungen fürs Leben: Verena und Kurt Simmen.

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Nach den Ferien ist vor den Ferien, sagen Verena und Kurt Simmen und planen ihren Alltag rund um ihr Hobby:Das Reisen. Mit der Expedition in die Antarktis ist ihr grösster Wunsch in Erfüllung gegangen.

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Kontiki-Saga Reisen18

«Die Antarktis muss man sich verdienen. Und das meinen wir nicht mal nur vom Finan-

ziellen her. Natürlich kostet eine solche Reise so viel Geld, dass man sie sich in der Regel nur einmal leistet – wenn überhaupt. Wir haben lange davon geträumt und uns dieses Abenteuer tatsächlich vom Mund abgespart. Aber eben: Wenn wir sagen ver-dienen, meinen wir das auch in dem Sinn, dass einem eine solche Reise viel abver-langt. Es ist ein weiter Weg ins ewige Eis. Und es ist ein harter Weg. Viele kennen beispielsweise die Drake-Passage zwischen

«Die Antarktis war unser Lebenstraum»

Kap Hoorn in Südamerika und der Nord-spitze der Antarktis vom Hörensagen. Etwas anderes ist, sie tatsächlich zu befah-ren: Fünf bis sechs Meter hohe Wellen gel-ten hier als ruhige See. Und wir hatten defi nitiv keine ruhige See. Ab und zu traf uns eine Monsterwelle wie ein Hammer. Aber zum Glück sind wir recht seefest, und auf dem Expeditionsschiff Plancius hatten wir zudem viel Vertrauen in die Crew, die ihren hundert Passagieren nie das Gefühl gab, dass wir uns in einer brenzligen Situa-tion befi nden.

Doch das Abenteuer Antarktis startet ja nicht erst bei der Überfahrt, sondern bereits in Buenos Aires, wo wir zuerst angekom-men sind. Was für ein Kontrast zu dem, was danach kommt! Vom bunten, quickle-bendigen Buenos Aires ging’s dann mit einem Inlandfl ug weiter nach Ushuaia an der Südspitze Südamerikas, wo unser Schiff wartete. In diesem Moment wurde uns so richtig bewusst, dass wir nun in eine kom-plett andere Welt eintauchen – in die wilde Welt der Antarktis. Schon der Besuch der Falkland-Inseln auf dem Weg dorthin hat uns eine leise Ahnung von der Einmaligkeit der Tour gegeben: Wir haben den riesigen Albatrossen bei ihren Bruchlandungen zugesehen und die ersten Pinguine beob-achtet. Drei Tage später waren wir in Süd-georgien, wo wir mit See-Elefanten Bekanntschaft machen durften. Südgeorgien ist auch die Heimat der Königspingui-ne. Inmitten dieser tausen-den von Pinguinen zu ste-hen war einfach überwälti-gend, ein unvergesslicher Moment!

Wir hatten ein Riesenglück: Das Wetter war wäh-rend der ganzen Reise so gut,

dass wir sämtliche Anlandungen mit den Zodiacs machen konnten. Zum Beispiel in der ehemaligen Walfang station Gryt-viken, wo sich auch das Grab des welt-berühmten Polarforschers Sir Ernest Shackleton befi ndet. Oder auf den Süd-Orkney-Inseln, wo wir die argen-tinische Forschungssta tion Orcadas besuchten. Und dann natürlich auf der Antarktischen Halbinsel mit ihren Zügel- und Esels pinguinen, in die man sich ganz einfach verlieben muss.

Die Antarktis ist eine atembe-raubende, einzigartige, zauberhafte Welt. Doch sie ist nichts für Leute, die einfach konsumieren wollen. Auf die Antarktis muss man sich richtig gut vorbereiten, um wirk-lich zu verstehen, was man hier eigentlich erlebt. Das haben wir gemacht. Wir haben im Voraus viel gelesen und an Bord nicht einen einzigen Vortrag unserer wissenschaftlichen Leiter ver-passt. Wir haben uns auf unser grösstes Reiseabenteuer mit Leib und Seele eingelassen. Mit Konsequenzen, denn die Antarktis ist ein Virus: Wenn er dich ein-mal ge packt hat, wirst du ihn nicht

mehr los.»

PerSÖnlichVerena (55) und Kurt Simmen (57) bereisen die Welt, seit sie sich kennen gelernt haben. Als begeisterte Motorrad-fahrer waren sie einst mit Kind und Kegel im Seitenwagen unterwegs, später auch im eigenen Wohnmobil, einem alten Hymer. Sie leben ganz nach dem Motto: «Nach den Ferien ist vor den Ferien», und ihre Leidenschaft fürs Reisen ist so gross, dass sie ihren Alltag rund um die Ferienplanung aufbauen. Um diesbezüglich möglichst fl exibel zu sein, hat Kurt Simmen sogar seinen Job gewechselt. Ihr nächstes grosses Ziel ist – nochmals die Antarktis. «Wegen der Kaiserpinguine», sagt Verena Simmen. «Da nehme ich sogar die Drake-Passage nochmals in Kauf.»

Hier geht’s weiter

Weitere Fotos aus dem privaten Album von Verena und Kurt Simmen fi nden Sie mit diesem Code oder unter

www.nordland-magazin.ch/eiszeit

Nach den Ferien ist vor den Ferien, sagen Verena und Kurt Simmen und planen ihren Alltag rund um ihr Hobby:

Das Reisen. Mit der Expedition in die Antarktis ist ihr grösster Wunsch in Erfüllung gegangen.

Erinnerungen fürs Leben: Verena und Kurt Simmen.

Falkland-Inseln auf dem Weg dorthin hat uns eine leise Ahnung von der Einmaligkeit der Tour gegeben: Wir haben den riesigen Albatrossen bei ihren Bruchlandungen zugesehen und die ersten Pinguine beob-achtet. Drei Tage später waren wir in Süd-georgien, wo wir mit See-Elefanten Bekanntschaft machen durften. Südgeorgien ist auch die Heimat der Königspingui-ne. Inmitten dieser tausen-den von Pinguinen zu ste-hen war einfach überwälti-gend, ein unvergesslicher Moment!

Wir hatten ein Riesenglück: Das Wetter war wäh-rend der ganzen Reise so gut,

passt. Wir haben uns auf unser passt. Wir haben uns auf unser grösstes Reiseabenteuer mit grösstes Reiseabenteuer mit Leib und Seele eingelassen. Leib und Seele eingelassen. Mit Konsequenzen, denn die Antarktis ist ein Virus: Wenn er dich ein-mal ge packt hat, wirst du ihn nicht

mehr los.»

Erinnerungen fürs Leben: Verena und Kurt Simmen.

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19Nordland 3/2012

reisetageBuCH

Bunte Vögel: Die Königspinguine

in Südgeorgien sind das Highlight

der Expedition.

Grosse Klappe: Auf Tuchfühlung mit See-Elefanten in Südgeorgien.

Bunte Vögel: Die Königspinguine

in Südgeorgien sind das Highlight

der Expedition.

Begleitete Antarktis-Expedition «Königspinguine November 2012»ab Fr. 15 350.– pro Person

Reisedaten24 Tage ab/bis Schweiz01.11.–24.11.2012

Details im aktuellen Eiszeit-Katalog von Kontiki-Saga oder unter Tel. 056 203 66 11

PreiSBeiSPiel

Grosser Hunger: Ein Albatros füttert sein Junges.füttert sein Junges.