Die bedeutung der almwirtschaft f%c3%bcr tirol %c3%b6sterreich und europa

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Der Alm- und Bergbauer 8-9/13 7

„Almwirtschaft ist gelebte Nach-haltigkeit, weshalb die Zukunft für dieAlmwirtschaft spricht“, begann Dr.Franz Fischler seine Ausführungen,Nachhaltige Wirtschaftsformen werdenan Bedeutung gewinnen. Die EUspricht sich dafür aus, dass den unter-schiedlichen Strukturen der Landwirt-schaft in Europa Rechnung getragenwird.

Zum Thema Almfutterflächen zeig-te sich Fischler überzeugt, dass esschon viel früher wichtig gewesenwäre, anstatt der gegenseitigen Schuld-zuweisungen gemeinsam an funktio-nierenden Lösung zu arbeiten. Eine frü-her eingesetzte Kommission hätte auchwesentlich mehr leisten können.

Rückgrat des alpinen TourismusZur Bedeutung der Almen nannte

Fischler in erster Linie die Futtergrund-lage für die bäuerlichen Betriebe sowiehäufig, als zusätzliche Einkommens-quelle, den Tourismus. Gleichzeitigsind die Almen aber auch für die Öf-fentlichkeit wichtig, da sie einen we-sentlichen Teil unserer reich geglieder-ten Landschaft prägen. Die Almen sind,so zeigt sich Fischler überzeugt, dasRückgrat des alpinen Tourismus.

Fischler sieht in derAlmwirtschaft eine Ent-wicklung, wie sie für dieLandwirtschaft insgesamtsymptomatisch ist. Bereitssehr früh war es nicht mehrmöglich, genügend Alm-personal zur Verfügung zuhaben. Früher selbstver-ständliche Arbeiten, wie dasAlmputzen oder Schwen-den wurden damit vernachlässigt. Da-bei wurde nicht beachtet, dass in denTalbetrieben wesentlich mehr Tätigkei-ten durch Maschinen ersetzt werdenkönnen als auf der Alm.

Die Produkte von der Alm weiseneine besondere Qualität auf. Durch denTransport der Almmilch ins Tal und dernicht getrennten Verarbeitung zu eige-nen Produkten, kann kein höhererMilchpreis erlöst werden, bedauerte derReferent. Die Abschaffung der Milch-quoten wird Auswirkungen auf dieAlmwirtschaft haben, ist Fischler über-zeugt. Die Hauptauswirkung wird darinliegen, dass es auf der einen Seite zumehr spezialisierten Milchviehbetrie-ben und auf der anderen Seite zu Mut-terkuh oder Aufzuchtbetrieben kom-men wird. Es werden in Zukunft nurmehr die guten Melkalmen als solchebestehen können.

Spezialisierung auf Alm-käseproduktion

Fischler rät dazu, eine vermehrteSpezialisierung auf die Käseproduktionmit Top-Qualitäten durch zuführen, da-mit höhere Preise erzielt werden. 80 bis90 Cent je kg Milch müssten dabeimöglich sein.

Durch die Spezialisierung auf reineMilchwirtschaft werden viele Betriebein Zukunft ihre Jungrinder nicht mehrselbst aufziehen. Fischler sieht darineine gewisse Chance für die Almen, vorallem, wenn dabei grenzüberschreitendgearbeitet wird.

Die Erhaltung der Almflächen mitihren vielfältigen Funktionen ist auchweiterhin wichtig. Eine künftige Strate-gie der Direktzahlungen wird sich aufdiese Bedeutung ausrichten müssen.

Zum oft auftretenden Spannungsfeldzwischen Naturschutz und Almwirt-schaft stellte Fischler fest, dass nicht nurdie naturschutzfachlichen, sondern auchdie almwirtschaftlichen Notwendigkei-ten entsprechend zu berücksichtigensind. Vielleicht, so regte der Referent an,sollten neben der almwirtschaftlichenFörderung für die Weideflächen auchAbgeltungen aus dem Budget des Um-weltschutzes für mit Almrosen verwach-sene Flächen als so genannte Ökoflä-chen bezahlt werden. Darüber gehörtschon jetzt für die nächste Programmpe-riode diskutiert.

Abschließend rief Fischler alle dazuauf, der Bevölkerung zu erklären und zuvermitteln, welche Bedeutung die Erhal-tung der Almen für unser Land hat. \\\

DI Johann Jenewein

Dr. Franz Fischler, EU-Kommissar a.D.,sprach über die Bedeutung der Almwirtschaft.

Die Bedeutung der Almwirtschaft fürTirol, Österreich und EuropaReferat von Dr. Franz Fischler

Der Referent Dr. Franz Fischler be zeichnete dieAlmen als das Rückgrat des alpinen Tourismus.

Foto: Jen

ewein I.

Bei der Österreichischen Almwirtschaftstagung in Kitzbühel referierte Dr. Franz Fischler, EU-Kommissar a.D., zur Bedeutung der Almwirtschaft.